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Immortal

von

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8. Semper et ubique - Immer und überall

Ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte, doch nun stand ich vor Kälte zitternd im dunkeln Park, immer noch mit zerrissener Hose und einer nur dünnen Jacke. Mein Rucksack lehnte an meine Beine. Das Kama war das einzige, dass ich von den Dingen, die ich vorher drin gehabt hatte, gelassen hatte. Ich hatte wahllos Geld eingesteckt – um die zweihundert Euro müsste ich gefunden haben. Außerdem sechs Magazine für die Beretta in meiner Hüfttasche, mehr hatte ich nicht aufgetrieben. An was zum Anziehen – sei es nur etwas Wärmeres – hatte ich natürlich nicht gedacht. Und mein Handy hatte ich auch dagelassen, weil sie mich dadruch finden könnten, ein Risiko, das ich nicht einzugehen gewillt war.

„Raphael, wo bleibst du?“, murmelte ich während ich von einem Bein auf das andere trat. Mein Zeitgefühl war offenbar auch immer noch in der Villa. Großartig. Und solange ich wartete blieb mir nichts anderes übrig, als nachzudenken.

Punkt 1. Ich war eine Mutation, und das gewollt. Ich trug ein paar Vampirgene, ein paar Werwolfgene und ein paar Regeneratorgene in mir. Ich war noch ein Mensch, oh ja, und ich konnte auch durchaus noch zu einer anderen Rasse werden. Aber ich war stärker, schneller und… besser? als ein normaler Mensch. Nicht besser, entschied ich für mich. Wesen wie ich waren nicht von Gott gewollt. Nein, ich war nicht besser. Vielleicht besser im Töten. Aber nicht besser.

Punkt 2. Ischariot hatte jede Menge brandneue Freakchips geordert. Warum? Wollten sie mehr Wesen wie mich, Kampfmaschinen? Denn nur um sie zu erforschen, waren es viel zu viele.

Punkt 3. Ich war dazu ausersehen, Alucard genügend zu schwächen, dass Ischariot ihn vernichten konnte. Oh, und ich dürfte dabei sterben. Wahrscheinlich war es sogar so vorgesehen, sollte ich zufällig überleben, würde ich durch etwas anderes zu Tode kommen. Eine verirrte Kugel oder Klinge. Natürlich von einem Ischariot.

Verdammtes Ischariot!

Ich hörte leise Schritte, so leise, dass nur eine verfluchte Mutation sie hören konnte. Mit einer Bewegung riss ich die Beretta hervor, drehte mich in die entsprechende Richtung und zielte. Dann aber erstarrte ich und ließ die Waffe sinken.

„Nicht schon wieder!“ Raphael seufzte leise. „Ich ergebe mich, Lady Maxwell.“

„Nicht Maxwell“, knurrte ich, als ich sie wieder wegsteckte und er näher kam. Überrascht sah er auf die Tasche.

„Gehst du nie ohne die raus?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Nach Ischariot gehe ich jedenfalls nicht mehr zurück. Nicht nach heute.“

Er hob eine Braue. „Was ist passiert?“

Also bekam auch er die drei Punkte von eben zu hören. Es tat erstaunlich gut, alles endlich loszuwerden.

Van Winkle schien das allerdings sehr belustigend zu finden. „Lass mich noch einmal zusammenfassen. Dein Vater, der ach so heilige Enrico Maxwell, hat vor, seine Tochter für seine Ziele zu opfern. Der Vatikan wird in nächster Zukunft wahrscheinlich Vampire erschaffen, die bisher leidenschaftlich gejagt wurden. Und du, die stärkste Kriegerin, bist eine Vampir-Werwolf-Regenerator-Mischung. Das klingt… total durchgedreht, ist dir das bewusst?“ Und dann fing er an zu lachen. Erst wollte ich auffahren, aber irgendwie hatte er Recht – es klang bescheuert.

Nach einigen Momenten aber beruhigte sich der Jungvampir wieder. „Aber wenn das so ist, dann ist Ischariot eine viel größere Bedrohung, als wir bisher annahmen. Ich muss das meinen Leuten sagen.“ Er sah mich fragend an. „Victoria, ich weiß wie das klingen muss, aber… kommst du mit?“

Ich starrte ihn fassungslos an. „Zu Millennium? Ich?“

Ein Schulternzucken folgte. „Warum nicht? Du kannst nicht zurück nach Ischariot und du willst es auch gar nicht, das weißt du selbst. Du kannst dich auch so nicht lange über Wasser halten, selbst wenn sie dich nicht finden. Und bei uns wärst du – zumindest vorläufig – in Sicherheit. Außerdem weißt du wenigstens, was dich erwartet.“

„Vielleicht.“ Ich ertappte mich, ernsthaft darüber nachzudenken. Aber im Grunde stimmte es, was er sagte… und warum eigentlich nicht?

Ich biss mir kurz auf die Lippe, und griff dann nach meiner Tasche. „Gehen wir.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-06-10T22:42:43+00:00 11.06.2009 00:42
o.O Seit wann hat Milenium ECHTE Vampiere?


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