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The Resurrection of Hyperion

Final Fantasy Ⅷ –
von

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Dreams of a Summer

Regelrecht wütend über sich selbst stieß er sich vom Boden ab, gelangte auf seine Beine und bereute seine Hast gleich mit einem üblen Schwindelanfall. Seine Sicht verdunkelte sich, ehe sie sich überhaupt wieder aufgeklart hatte. Hatte irgendjemand ihn niedergeschlagen? Wieso? Der unverkennbare Gestank von Blut erschwerte den Sauerstoff, doch er schien nicht von einer Verletzung seinerseits auszugehen, denn zumindest sein Kopf war unversehrt, wie er nach kursorischem Abtasten desselben feststellte. Erst als er sich umsah, ließ die tatsächliche Quelle des penetranten Geruchs ihn für die Sekunde des Entdeckens schaudern.

Was war das?

Wohin er blickte: Überall Blut, Blut, Blut und Monster. Tote Monster. Tot. Aufgeschlitzt. Aufgerissen. Entweidet. Ein Bild, derart überraschend auch für jemanden wie ihn zu viel. Wieder drohte sich sein Bewusstsein zu verflüchtigen. Ruhig… Ruhig. Er schloss die Augen. So etwas sah er doch nicht zum ersten Mal. Sicherlich nur ein Monster, dachte er sich. Nur ein Monster, das sie übersehen hatte.

Sie?

Der Drang, in Erfahrung zu bringen, was mit dem Mädchen geschehen war, das er beschützen sollte, ließ ihn über die anfängliche Abscheu gegenüber dem brutalen Anblick hinwegkommen. So weit sein Auge reichte, keine Spur von ihm. Mit der Gun-Blade schob er einige Kadaver auseinander – auch dort machte er es nicht aus. Dafür jedoch etwas anderes: Er näherte sich der tödlichen Wunde einer Stichraupe. Lang und schmal, sauber durchgezogen, keine weiteren Verletzungen außer dieser einen, exakt dort platziert, wo das Vieh keine Überlebenschance hatte, und wenn man sich nahe genug heranwagte, war noch fein der Geruch von Metall aus der Wunde herausströmen zu notieren. Für Cifer stand fest: Das war nicht das Machwerk eines aggressiven Archeodinos. Das war die Arbeit einer Waffe… Das musste ein Mensch getan haben.

Auch sein Überleben sprach für die These, denn ein Archeodinos hätte gewiss keinen Unterschied zwischen ihm und einer Stichraupe gemacht, wie sehr ihn das auch wurmte.

Womöglich war der für das Blutbad Verantwortliche nicht einmal verrückt, sondern schlichtweg sehr stark. Und klug. Womöglich hatte er Ellione entführt. Die Monster waren ihm dabei in die Quere gekommen, oder sie sollten Cifer als abschreckende Warnung dienen, die Verfolgung aufzunehmen.

Er zuckte mit den Schultern, obzwar niemand hier war, der seine Geste interpretieren konnte.

Sie hatte ihm das Geld nicht im Voraus überreicht, nicht einmal eine Anzahlung, und damit fand er keine weitere Motivation, dem von ihr gestellten Auftrag Folge zu leisten. Den einstigen Stolz, der es verlangte, seine Aufgaben pflichtbewusst zu erfüllen und sich an jedem zu rächen, der sich traute, ihn anzugreifen, gab es nicht mehr. Wo einst sein Selbst über alles andere erhaben war, klaffte jetzt nur noch ein tiefes, unersättliches Loch, das mehr und mehr von seiner Persönlichkeit verschlang wie ein Mahlstrom Schiffe, wie ein Schwarzes Loch Sterne, und jeden Tag, jede Stunde breitete es sich weiter aus, bis er bald selbst nicht mehr sein würde als ein Loch, ein Nichts.

Als er Balamb City erreichte, war alles, was geschehen war, der Gleichgültigkeit anheimgefallen. Die Leute blieben stehen und drehten sich nach ihm um; wunderten sich wohl, ihn mal wieder zu sehen. Kein Haus dieser zeitlosen Stadt verfügte über ein Türschloss, und so hinderte ihn nichts, in die Mietwohnung zurückzukehren, die, wie er auf den ersten Blick erkannte, verlassen war. Es musste die Geldnot sein, welche Fu-Jin und Rai-Jin erneut aus dem Haus getrieben hatte. Oder sie nutzten die Abwesenheit ihres Anführers und damit die all ihrer Probleme aus und unternahmen etwas Vergnügendes. Bald würden sie zurückkehren.

Um auf sie zu warten, warf Cifer den blutbeschmierten Mantel in Badezimmerrichtung, sich selbst auf das Bett und starrte zur Decke empor, die Gun-Blade über den Bettrand hängen lassend. Auch sie würde er noch von dem Monsterblut reinigen müssen, aber das hatte Zeit… Hier zu liegen und nichts zu tun übte abermals diesen Druck auf ihn aus… und wieder fehlte ihm die Kraft, sich ihm zu widersetzen. Zu angenehm war die Bequemlichkeit, so vertraut wie die Umarmung einer Frau, die einen endlos erscheinenden Tag lang der Rückkehr ihres Mannes geharrt hat. Er ließ es zu. Seine Finger entspannten sich, der Griff um die Pistole wurde locker. Nicht einmal der laute Protest der fallenden Hyperion inkommodierte das Vorhaben des Schlafes, sich seiner wieder zu bemächtigen.

„Scheiße…“

Man sagt, Erkenntnis sei der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung. Doch Cifer zweifelte daran, dass Erkenntnis allein in seinem Fall noch ausreichte.

Das fortwährende Gähnen des Meeres sorgte bald dafür, dass er einnickte.
 

Der alte Wagen rumpelte hilflos ausgeliefert wie ein Popcorn in der Pfanne die holprige Straße entlang. Die Kadetten hielten sich fest, wo sie konnten, doch als einer von ihnen dabei "versehentlich" an die Brust der ohnehin schon gestressten Shou fasste, hallte das Geräusch der Ohrfeige im Transportfahrzeug wider wie ein Peitschenschlag, gefolgt vom Kichern einiger anderer. Jemand, der von diesem pubertären Gehabe endgültig genug hatte, hielt ihnen ohne zu zögern die Schneide der Gun-Blade unter die frechen Nasen, dass sie vor Schreck zusammenrückten. „Ihr nervt!“

„Spiel dich nich’ so auf, als wärst du schon SEED, Almasy“, erwiderte einer von ihnen feindselig. „Das is’ doch deine dritte Prüfung, hä? Meinst’e, du schaffst sie auch mal?“

Gelassen lehnte sich der Angesprochene zurück, die stumpfe Seite der Klinge gegen seine Schulter wippend. „Halt dein Maul, Lounell. Ohne mich hättest du doch nicht mal die theoretische geschafft.“

„Konzentration!“, tönte die Ermahnung von Ausbilder Yamazaki über sie hinweg. „Cifer Almasy, Waffe runter!“

Nur widerwillig ließ er die Gun-Blade sinken. Lounells eindeutige Grimasse machte es ihm schwer, sie auch unten zu lassen.

„Hast du’n Krampf im Kiefer, Lounell? Soll ich vielleicht beim Entspannen helfen?“

Shou, seit zwei Jahren SEED und ihm nicht grundlos gegenübersitzend, beugte sich vor. „Ich weiß, wie schwer dir das fällt, aber wenn dir das alles wirklich ernst ist, solltest du endlich versuchen, dich zurückzuhalten.“

„Wenn die halt nerven…?“, erwiderte er lustlos.

„Was dich nervt, sind doch gar nicht die anderen, sondern die Regeln und Grenzen, die dem Garden als Auftragnehmer nun einmal geboten sind“, flüsterte Shou so laut, dass es gerade noch als Flüstern durchging, und hatte damit vollkommen Recht. Aber so war er nun einmal. Er handelte, wie es die aktuelle, lebendige Situation erforderte, und nicht nach der Prognose einer Situation auf einem stummen Blatt Papier. Viele dieser Situationen erforderten spontane Reaktionen. Da konnte man nicht warten, bis die hohen Tiere des Gardens sich aufgrund eines neuen Umstands oder einer neuen Erkenntnis auf neue Befehle geeinigt hatten, wenn erst das Leben eines Menschen auf dem Spiel stand oder der Ruf der SEEDs…

„Du kannst mir nicht sagen, dass irgendeiner meiner vergangenen Verstöße gegen die Regeln im Nachhinein nicht absolut angebracht gewesen wäre.“

„Das ist es nicht, worauf ich…!“

„Wir haben das Ziel erreicht. Aussteigen!“, kommandierte sie Yamazaki aus dem hart bremsenden Fahrzeug. Als Cifer den anderen folgen wollte, hielt der strenge Ausbilder ihn mit einem eisernen Schultergriff zurück.

„Keine Uniform, Kadett? Ich sage Ihnen was: Dass der Direktor Ihre außerordentlichen Fertigkeiten mit der Gun-Blade gelobt hat, stellt Sie nicht von den Ordnungen des Gardens frei. Sie mögen noch so talentiert sein: Auf dem Schlachtfeld sind Sie nur ein Soldat unter Tausenden. Merken Sie sich das. Punktabzug wegen Fehlverhaltens! Und nun: Ausrücken!“

Der SEED-Anwärter hielt dem durchdringenden Blick der grauen Augen tapfer stand, bis ihn der ehemalige galbadianische Offizier im Esthar-Krieg unsanft aus dem Wagen stieß.

„Los, los, los!“, trieb Shou ihn an. Sie war nur ein paar Monate älter als er und hatte irgendwann einmal darauf bestanden, dass sie das SEED-Examen gemeinsam bestehen sollten, wozu es nicht gekommen war, da er es damals für unumgänglich gehalten hatte, den Auftraggeber des Gardens seiner Schwarzgeschäfte zu überführen. Die hatten nichts mit dem Auftrag zu tun gehabt, und der Garden wartete anschließend vergeblich auf das Geld für den Job, aber Cifer war trotzdem stolz auf sich, die Machenschaften vereitelt zu haben. Zur Belohnung war er durch die Prüfung gefallen und als erster Jugendlicher in der Geschichte des Gardens arrestiert worden. Die Kameradschaft zu Shou war danach rasch zerbrochen. Sie hatte sich verändert, seit der Rang sie trennte, fand er.

In Timber war die Hölle los. Der Sommer drückte schwül auf die kleine Stadt, dass es einem binnen Sekunden den Schweiß über das Gesicht trieb. Die diesjährige Mission verlangte von den Anwärtern eine Evakuierung der Arbeiter von Timber Maniacs aus ihrem Firmengebäude, während die SEEDs für die Festnahme der dieses in Beschlag genommenen Rebellengruppe verantwortlich waren. In Timber, wo Aufstände gegen Galbadia an der Tagesordnung standen und so gut wie jeder Einwohner in irgendeiner Widerstandsorganisation engagiert war, hatten Bedrohung und Gefahr schon lange an Schrecken verloren, sodass die hinauszuleitenden Zivilisten in dem Ganzen eher eine aufregende Kirmesattraktion zu sehen schienen, die sie in ihrer nächsten Ausgabe verarbeiten konnten. Sie ließen sich hinausführen wie eine Herde Schafe. Während die SEEDs sich übervorsichtig in den Komplex schlichen und die Rebellen überlisteten, warteten die Kadetten zwischen der schaulustigen Masse auf dem Platz, um eventuell drohende Ausschreitungen zu verhindern und die Passanten zu schützen. Es war leicht, langweilig und ging glücklicherweise sehr schnell.

Doch als die SEEDs die Übeltäter abführten, geschah etwas, womit niemand rechnete: Ein junges Mädchen eilte aus der Menge hervor, auf den Anführer der Rebellengruppe zu und tippte seine Nase mit seinem weit ausgestreckten Zeigefinger an. Der Mischlingshund, der ihm gefolgt war, bellte aufgeregt.

Verblüfft von dem Mut des Mädchens, sich auf diese Entfernung, die keine mehr war, an den bewiesenermaßen gefährlichen Kriminellen heranzuwagen, oder schlichtweg nur bestürzt über so viel Leichtsinn, waren alle Anwesenden sehr still und somit Zeugen der folgenden Anklage: „Was denkst du dir dabei, in deiner eigenen Stadt so einen Zirkus zu veranstalten, du Blödmann? Niemand hier will sich nachsagen lassen, genauso ungerecht und gewaltbereit zu sein wie die Galbadianer, begreifst du das denn nicht? Überlass das Planen zukünftig besser der jüngeren Generation, die nicht vom Krieg verblendet ist und nur das im Sinn hat, was hier alle wollen: Timbers Unabhängigkeit!“

Damit wollte es auf der Stelle kehrt machen, doch der soeben von ihm förmlich Niedergeschmetterte ergriff den Augenblick, um seine Kräfte zu mobilisieren und sich zu entreißen.

„Haltet ihn!“, brüllte Ausbilder Yamazaki den SEEDs und Kadetten entgegen und stürmte gleich selbst dem Flüchtenden hinterher, der sich das Mädchen schnappte und unter den Arm klemmte. Sein Kreischen und Kratzen hinderte ihn nicht, in der Unterführung zu verschwinden, hinter der eine der vier Bahnstationen lag. Seiner sich heftigst wehrenden Last zum Trotz war er unglaublich flink unterwegs. Yamazaki versuchte, sich auf ihn zu werfen, doch er erreichte ihn nicht. Shous Blitzzauber entkam er durch einen Sprung zur Seite, als gäbe es nichts Simpleres. Die SEED-Anwärter, mit der erhofften Beförderung als Motivation, blieben ihm auf den Fersen, doch kaum betrat er die Brücke, welche sich über den Gleisen erstreckte, sah er offenbar keinen anderen Ausweg mehr als jenen, über die Brüstung und auf die Gleise zu springen. Nein – nicht auf die Gleise, sondern auf einen Zug sprang er, der just wie beschworen ausfuhr! Das donnernde Rattern übertönte das Rufen und Fluchen der Balambschen Militärstudenten, die sich über die Abzäunung beugten, um dem Rebellen zumindest mit den Augen zu folgen, als ließe sie das besonders tätig aussehen, aber Cifer hielt das nicht auf. Er hatte nur noch die Mission im Kopf, und dass selbige an einem Unaufmerksamkeitsfehler der SEEDs zu scheitern drohte, verletzte nicht nur seinen, sondern auch den Stolz des Gardens. Eingehüllt von einer magischen Aureole, schwang er sich mit einer ungewöhnlichen Geschwindigkeit ebenfalls über die Brücke und hatte Glück: Er landete knapp auf dem letzten Waggon. Shou schrie ihm etwas nach, aber das hörte er bereits nicht mehr. Er riss die Gun-Blade aus der Scheide und setzte nach vorne, wo der Feind gerade angestrengt versuchte, mit den Kratz- und Beißattacken jener Furie, die er als Geisel erwählt hatte, fertigzuwerden. Sie hätten von ihrem Hund stammen können.

Im Nu stand Cifer ihm gegenüber. „Lauf nur! Den SEEDs entkommst du nicht!“, versprach er ihm mehr als dass er ihm drohte. Die anfängliche Überraschung in den Augen des Rebellen beeilte sich, seiner Selbstsicherheit den Platz zu räumen. Er ließ das Mädchen los – immerhin konnte er sich sicher sein, dass es hier nicht weit kam – und zog einen Schlagstock aus seinem Gürtel. Dass es nicht nur ein gewöhnlicher Stock aus Eisen war, erkannte Cifer, als elektrische Funken aus ihm sprühten.

„Wer sagt, dass ich laufe?“, parierte der Kerl süffisant, stieß sich vom Grund ab und stürzte mit erhobener Waffe auf ihn zu. „HiiiiiiiiiiyAAAAAAAA!!!!“

Ein Schlag mit der Gun-Blade genügte, und der Elektrostock kreiste in einem prallen Bogen in die idyllische Ferne. Mit aufgerissenen Augen starrte sein Besitzer ihm hinterher.

Jetzt wirst du laufen, nicht wahr?“, höhnte Cifer lächelnd.

Der Rebell nickte, scheinbar unfähig, klar zu denken. Doch ehe er nur einen Schritt setzte, erschien der Mischlingshund wieder und warf ihn zu Boden. Ohne dass das Tier Weiteres tat, geriet der Mann in Panik: „Neeeein, neeeein! Bitte nicht! Bitte nicht beißen! Bitteee!“

Es hechelte fröhlich. Endlich ein neuer Spielpartner, und Humor hatte er auch noch!

Sein Frauchen fand zu dem außerordentlichen Selbstbewusstsein zurück und streckte die Zunge heraus. Es dachte dabei nicht daran, dass sie sich noch immer auf einem fahrenden Zug befanden, und so kam, was in einer solchen Situation immer kommt: Ein unschuldiger und nichts ahnender Makel in der Schiene veranlasste, dass ein unschuldiger und nichts ahnender Zugfahrer machtlos dagegen war, dass ein unschuldiger und nichts ahnender Zug ruckelte. Das Mädchen schrie auf, fiel aus der Balance und fast hinunter, wäre da nicht die Hand eines edlen Ritters, die jene der Prinzessin ergriff und diese mit einem Ruck auf die Beine zog.

„Puuuh~“, machte sie atemlos und errötet – selbstverständlich vor Schreck, Hitze und Aufregung!
 

„Endstation!“, rief Cifer spöttisch, stieß seinen Gefangenen, den er mit dessen eigenem Gürtel gefesselt hatte, in den sich flugs lichtenden Nebel des schnaubenden Zuges und sprang dann selbst ab, um ihn bar jeder Rücksicht auf die Beine zu ziehen. Das Mädchen und sein Hund folgten ihm sogleich, dann gingen sie in dem regen Treiben, das es eilig hatte, zwischen den vielen Zügen der Delinger Bahnstation zu wechseln, unter.

„Mach’s gut!“, verabschiedete sich der platinblonde SEED-Anwärter und wollte gehen.

Der hilflose Rebell war sichtlich irritiert. „Wie jetzt? Erst nimmst du mich fest und nun lässt du mich gehen? Einfach so?“

Und mit einer naiven Selbstverständlichkeit erklärte Cifer: „Deinen Kopf kennt man überall und auch den Betrag, der darauf ausgesetzt ist. Wenn dich nicht die Soldaten finden, dann irgendein Gilgeiler. Einer jedenfalls, und das verspreche ich dir, wird dich schon festnehmen, und in deiner derzeitigen Situation wirst du nichts dagegen tun können.“

„D-das… das ist nicht fair!“, protestierte der Verbrecher.

„Das Leben ist nie fair“, zog Cifer ihn auf. Damit war das Gespräch für ihn beendet.

Kaum waren die beiden Jugendlichen und der Hund aus seinem Sichtfeld verschwunden, lasen ihn zwei galbadianische Soldaten auf. Und Timber war einen weiteren kriminellen Widerstandskämpfer los.

„Hey“, machte das Mädchen im grellen Licht der von regenträchtigen, anthrazitgrauen Wolken überzogenen Stadt auf sich aufmerksam. „Starker Auftritt.“

Cifer blickte auf den gold beleuchteten Triumphbogen.

„Was war das eben? Diese Energie um dich herum meine ich. War das eine [G.F.]? Sag bloß!“

Cifer blickte auf den gold beleuchteten Triumphbogen.

„Dann bist du also ein [SEED], oder? Ein SEED vom [Balamb-Garden]! Oh Gott, ich glaub’s ja nicht!“ Es brach in ein merkwürdiges Gelächter aus.

Cifer blickte auf den gold beleuchteten Triumphbogen.

„Hey, hörst du mir zu? Du könntest mich ja wenigstens mal ansehen! Ich würde gerne wissen, wie du heißt. Ich bin Rinoa. …Es wäre echt nett, dich kennenzulernen. Du hast mir immerhin zweimal das Leben gerettet. Ich sollte dir dankbar sein.“

Endlich drehte er sich zu ihm um. „Na von mir aus… Cifer. Und wie heißt du?“

„Rinoa“, wiederholte das Mädchen perplex. Aber dann musste es erneut lachen, und dabei verstand Cifer, was er daran so merkwürdig fand: Es hatte eine recht überschwängliche, beinahe kindliche Art zu lachen. „Ich hab’ mir schon immer gedacht, dass die SEEDs irgendwie komisch sein würden.“

„Ich bin kein SEED“, korrigierte er es. „Ich bin in der Ausbildung.“

Rinoa legte den Kopf schief, faltete die Hände hinter dem Rücken ineinander und tänzelte leichtfüßig auf der Stelle. „Ach ja? Dafür kämpfst du aber wie ein SEED.“

„Du hast mich nur noch nicht kämpfen sehen“, erwiderte Cifer. Ein Grinsen zuckte an seinem Mundwinkel. „Wie will ein Mädchen wie du überhaupt beurteilen können, wie ein SEED kämpft?“

„Du hast mich auch noch nicht kämpfen sehen.“ Sie zwinkerte ihm verschmitzt zu. „Gehen wir ein Stück zusammen?“

„Ist das ein Date?“, fragte er, um ihre wahre Intention zu enthüllen, was nicht nötig gewesen wäre, denn Rinoa schien keinen Hehl aus dem zu machen, was sie dachte und fühlte: „Na ja. Ich find’ dich irgendwie cool.“

„Ändert das irgendwas an deiner Meinung, wenn ich dir sage, dass das nicht gerade auf Gegenseitigkeit beruht?“

„Ich verlange ja gar nicht von dir, dass du mich cool findest.“

„Aber du stehst auf mich und wünschst dir, dass es umgekehrt genauso ist.“

Sie lachte vergnügt auf. „Ich bin kein Mädchen, das sich in jeden Typen verguckt, der ihm einmal das Leben rettet.“

„Ich hab’s dir zweimal gerettet.“

„Du lässt nicht locker, bis man deiner Ansicht ist, hm?“

„Ich will nur sicher gehen, mit wem ich es zu tun habe und warum. Schließlich bin ich noch immer auf Mission.“

Da zuckte sie zusammen. „Oh, die Mission! Musst du nicht zurück?“

„Nicht nötig. Ich bin durchgefallen.“

„Woher weißt du das?“ Sie machte einen vollkommen erstaunten Eindruck, wie ein Kind, das die Spielzeugfabrik des Weihnachtsmannes entdeckt hat. Sie erreichten das bunte Einkaufsviertel von Deling City, welches um die späte Uhrzeit derart belebt war, dass sie enger aneinanderrücken mussten, um überhaupt durch die schmalen Spalten zwischen den Passanten zu gelangen. Hin und wieder streifte sie dabei wie zufällig seinen Arm, dann öfter, bis ihre Hand nach seiner behandschuhten fasste. „Nur, damit wir uns nicht verlieren“, erklärte sie lächelnd auf seinen Blick hin.

Ihr Hund bellte.

„Sei nicht eifersüchtig!“, tadelte Rinoa ihn und hob mahnend den Zeigefinger ihrer freien Hand. „Du darfst ja auch mal!“

Offenkundig nicht interessiert, tapste er ihnen geschickt voraus.

Cifer sah ihm nach, bis er nicht mehr auszumachen war. „Wieso hat deine Töle gar keinen Schwanz?“

Sie musste lachen. Bei jedem anderen, der ihre Angel eine "Töle" nannte, hätte sie keine Gnade gekannt, aber von Cifer fand sie es ausgesprochen amüsant.

„Es käme einem Wunder nahe, würde ich nicht durch die Prüfung fallen“, antwortete er auf ihre vergangene Frage. „Es passt denen einfach nicht in den Kram, dass ich mache, was ich für richtig halte. Dieses Mal werden sie mir sicher ankreiden, dass ich auf diesen Zug aufgesprungen bin.“

„Also bin ich schuld?“, befürchtete sie und blieb stehen.

„Ich hab’s nicht wegen dir getan.“

Sie ließ Kopf und Schultern hängen. „Aber wenn ich nicht gewesen wäre, wäre dieser Grobian gar nicht erst entkommen.“

„Ja“, stimmte er ihr zu. „Das war tatsächlich ziemlich dumm von dir.“

„Fandest du es nicht auch ein bisschen mutig? Ein klitzekleines bisschen?“

„Äh-äh.“

Die Enttäuschung in ihrem Gesicht ließ zum ersten Mal bemerken, wie blass sie eigentlich war.

„Du hast diesem Kerl vorgeworfen, was du selbst im Grunde nicht anders machst.“

„Ich würde niemals zu so brutalen Mitteln wie Waffen greifen, wenn es nicht sein muss!“, verteidigte sie sich sofort. „Und ich würde niemals jemand Unschuldigen entführen!“

Der Drang um sie herum war ein wenig abgeflaut. Cifer verschränkte die Arme. „Und wer entscheidet, wann es sein muss? Wer urteilt darüber, ob jemand unschuldig ist? Du allein?“

„Manchmal ist das doch sehr offensichtlich!“, gab sie zurück, plötzlich feindselig.

„Ich will diesen Typen sicher nicht gutreden, denn dass der ein Arsch ist, ist sozusagen steckbrieflich erwiesen, aber weder du noch ich kennen die Gründe hinter seinen Aktionen. In dieser Zeit der Revolutionen und des beständigen Misstrauens kommt es dir häufig unter, dass du Menschen begegnest, deren Ziele und Wege du für ziemlich fragwürdig erachtest, und genauso geht es anderen mit dir, aber deshalb darfst du nicht davon ausgehen, dass du’s mit einem Bösewicht zu tun hast. Vielleicht ist dem Kerl ja die Familie getötet worden? Seine Motivation wäre in dem Fall eine ganz andere als die eines jungen Mädchens, das einfach nur Timbers Unabhängigkeit erreichen möchte.“

Rinoa schien für diesen Augenblick wie ausgewechselt. „Ist das der Grund, aus dem ein SEED niemals [Warum] fragt?“

„Keine Ahnung. Ich bin keiner.“

„Ich finde, du hast auch etwas von einem [Rebellen].“

Er musste zugeben, die Bezeichnung für sich gar nicht mal so schlecht zu finden.

„Gehen wir in den Park?“

Die menschenleere Umgebung auf dem Weg dorthin war um ein Wesentliches besser zu ertragen.

„Was halten deine Eltern eigentlich von deinem Dasein als Widerstandskämpfer?“, fragte er.

Das Thema schien sie wahrlich nicht zu mögen. „Ich weiß nicht, inwieweit meinem Vater überhaupt bewusst ist, was ich mache“, erzählte sie mit deutlichem Groll. „Er ist ein sehr hohes Tier in der Armee und kann dementsprechend nicht viel mehr als herumkommandieren und gefühlstot sein.“

„Folglich genauso ein "Blödmann" wie der Kerl vorhin?“, hakte Cifer ernst nach. „Soll ich ihn für dich eliminieren?“

Rinoa lachte wieder, und es schienen Stunden vergangen zu sein zwischen diesem und ihrem letzten Lachen. „Hör auf, Cifer, das ist nicht lustig!“

Sie kletterte über den Zaun, um den Weg bis zum Tor zu sparen, und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Im Gegensatz zum Geschäftsviertel war der Park frei von überflüssigem Licht, Lärm und Leuten. Entfernte Scheinwerfer warfen Bilder von gigantischem Ausmaß an die lückenlose Wolkendecke. Das größte zeigte Galbadias Wappen. Als würde es nach etwas Ausschau halten, schwebte es über die Unterseite dieses stark beschränkten Himmels.

„Meine Mutter spielte Klavier im Hotel hier. Gesungen hat sie auch. Aber… ich weiß nicht einmal, wie sie aussah. Mein Vater hat alle Fotos von ihr restlos entsorgt. Sie starb, als ich noch klein war.“

„Passiert.“

Sie bedachte ihn mit einer vorwurfsvollen Miene, obwohl sie derartige Reaktionen von ihm nicht länger überraschten. Ihre Augen schweiften über seine Gestalt. Wenn er an dem SEED-Examen teilnahm, konnte er nicht älter als zwanzig sein, und dennoch versuchte sein reifes Erscheinungsbild ihr Gegenteiliges zu vermitteln. Er war groß und trainiert – das konnte sie an seinen Armen sehen – und seine würdevolle Haltung lockerten lässige, jugendliche Gesten auf. Obgleich er blond war, waren die Wimpern seiner graugrünen Augen dicht und schwarz, und sein Blick hatte etwas [Kontrollierendes]. Sie fand Gefallen an dem smarten Lächeln seiner schmalen Lippen und stellte sich für einen Moment vor, wie es sich wohl anfühlte, sie mit den ihren zu berühren.

„Ist was?“, stieß er kühl hervor. Er hasste es, begafft zu werden.

Abwehrend schüttelte sie Kopf und Hände.

„Cifer“, sprach Rinoa ihn nach einer Weile des Schweigens an, während der sie friedlich nebeneinander gesessen und dem Brummen und Hupen der Autos wie aus weiter Ferne gelauscht hatten. „Denkst du, ich kann mein Ziel erreichen?“

„Wenn du’s ernst meinst und ihr dranbleibt, werdet ihr es schaffen.“

Sie lehnte sich zu ihm. „Wirklich?“

Erst jetzt führte er seine Augen in ihre Richtung, und sein unangemessen harter Blick traf sie unvorbereitet. „So nicht. Du zweifelst ja schon. Wie willst du andere von deinem Vorhaben überzeugen, wenn du nicht einmal selbst daran glaubst?“

„Du hast Recht.“ Sie seufzte. „Ich wünschte, ich hätte jemanden wie dich an meiner Seite, wenn’s drauf ankommt.“

„Bisher hast du wohl nur Versager kennen gelernt?“

„Jedes Mitglied der [Waldeule] hat seine Stärken. Aber… Führungsqualität gehört nicht dazu. Thon ist ein schlauer Kopf. Er hat die Organisation gleich übernommen nach der Hinrichtung der Gründer. Aber wortgewandt oder überzeugend würde ich ihn nicht gerade nennen…“

„Vielleicht sollte ich das sogar machen?“

Sie bedachte ihn mit unglaubender Erwartungsfülle. „Was?“

„Eurer [Waldeule] beitreten.“

Das hübsche Mädchen konnte sein Glück kaum in Zaum halten. „Das würdest du tun?!“

„Wie ich sagte: Vielleicht.“

„Und was ist mit dem Garden?“

„Klar, die SEEDs könnt ihr natürlich auch ordern. Direktor Cid würde euch sicher Gehör schenken.“

Es war nicht das, worauf Rinoa ursprünglich hinauswollte, doch sie stellte sich geschwind darauf ein, um die ihr günstig erscheinende Gelegenheit zu packen: „Ich will keinen anderen SEED als dich.“

„Dann bleibe ich und unterstütze dich“, sagte er ihr kurzerhand zu.

„Aber du bist kein SEED“, entgegnete sie verwundert. Bis eben hatte sie es ihm nicht ganz abgekauft.

„Wenn du mich hast, brauchst du keinen SEED mehr.“

Sie kicherte. Irgendwie war ihr, als würde eine lang geschulterte Last von ihr fallen. „Okay. Dann wirst du mich unterstützen. Versprochen?“

Anstatt schlicht zu bestätigen, sprang er unvermittelt empor. Rinoa sah zu ihm auf, wie er die Gun-Blade zog und sie, von heroischer Entschlossenheit geführt, herumwirbeln ließ, bis die Klinge letztlich senkrecht vor seinem Gesicht zum Stehen kam. Es hatte etwas von einem schon schwülstigen Salut. Ein weiteres Mal konnte sie nicht an sich halten. Sie krümmte sich und schlang die Arme um ihren Bauch, während das helle Gelächter sie gnadenlos durchschüttelte.

„Was ist denn jetzt?“, wollte er wissen, auf einmal verstimmt.

„Diese Pose“, brachte sie mühsam hervor. „Sie ist genau wie die aus diesem alten Kitsch-Film. Hast du den etwa auch gesehen? Ach, wie hieß er noch?“

„[Der Hexen-Ritter]“, antwortete Cifer steinig und ließ die Gun-Blade sinken. „Vor sechzehn Jahren gedreht. Ich muss ihn als Kind mal gesehen haben.“

„Er scheint dich ziemlich beeindruckt zu haben“, vermutete sie, nachdem sie sich endlich beruhigt hatte.

„Im Lauf der Zeit muss ich vergessen haben, woher ich das alles habe. Aber ja: Er hat mich inspiriert.“ Der Balamb-Student spürte einen Anflug von Verwunderung. Er dachte an die [Guardian Force] – und an ihren Ruf, Erinnerungen desjenigen zu fressen, der sie benutzte. Direktor Cid hatte die Vorwürfe seit jeher bestritten. „Durch ihn bin ich zur Gun-Blade gekommen. Sie galt als schwer zu führende Waffe, doch das war mir egal. Ich habe diesen Film gesehen und wollte eine haben…“

„Na ja, er war zwar sehr pathetisch, aber irgendwie hatte er auch etwas [Romantisches]“, gestand Rinoa ein und lehnte sich zurück. „Eine Hexe und ihr Ritter scheuen keine Gefahren, um für das Gute zu kämpfen. Wie hießen sie noch mal, Cifer?“

„Adena und Zephir“, antwortete er.

„Adena und Zephir…“, wiederholte sie gedankenvoll. „Die Menschen fürchteten die Hexe aufgrund ihrer Fähigkeiten. Sie sahen zwar, dass ihr Land dem Untergang geweiht war, wenn sie nichts unternehmen würden, aber es durch die geheimnisvollen Kräfte der Magie versuchen zu retten, das wollten sie auf keinen Fall. Ihre Abneigung ging so weit, dass sie gegen die Hexe selbst vorgingen… Aber Zephir war da und beschützte sie. Außer sich selbst hatten sie niemanden. Und trotzdem gelang es ihnen, ihr Land zu retten…“

Innerlich rekapitulierte Cifer die einzelnen Szenen des Films.

„Eine schöne Vorstellung, nicht wahr, Cifer?“, murmelte Rinoa verträumt.

Über ihnen öffnete sich ein winziger Spalt zwischen den Wolken, und klar blinkten dahinter dicht gesprenkelte Sterne auf.
 

Balamb-Garden entließ seine Studenten in die Sommerferien, und Cifer Almasy brachte sie in Timber zu. Gemeinsam mit der Waldeule gelangen ihm ein paar Streiche gegen Galbadia. Sie forderten den Verzicht der in Timber stationierten Soldaten auf Abgaben der Bewohner ein und lockerten die Bedingungen für die An- und Ausreise. Sie agierten gegen die Befragungen von Minderjährigen über ihre in Widerstandsgruppen organisierten Eltern oder Geschwister und unterstützten die [Waldameisen] bei der Publikation ihrer bewegenden Texte, derweil kein Plakat eines Präsidenten Vincer Deling an Timbers Wänden eine Chance hatte. Es waren nur kleine Erfolge, aber Galbadia begriff, dass Timber imstande war, zu kämpfen.

Als der Sommer sich dem Ende neigte, statteten zwei Beauftragte des Gardens Timber einen Besuch ab. Cifer wehrte sich nicht, aber Rinoa weinte bitterlich und bat ihn zu bleiben. Hätte sich der Ritter noch einmal seiner Prinzessin zugewandt, so wäre er ihrem Wunsch möglicherweise nachgekommen. Stattdessen jedoch richtete er seine Abschiedsworte blind an die abkühlende Luft hinter seinem Rücken, wo Rinoa fassungslos zurückblieb: „Du bist stark geworden, Rinoa. Du und Timber – ihr braucht mich erst mal nicht mehr. Bis zum [nächsten Sommer] ist es nicht so lang. Komm dann in den Garden. Ich werde da sein. Das verspreche ich.“

Und im Frühling war Rinoa Heartilly erschienen. Es war der Abend des SEED-Balls gewesen, welchen er ausschließlich in Arrest verbracht hatte, aufgrund der Aktion mit dem Sendeturm in Dollet. Vom Fenster seines Quartiers aus hatte er nichtsahnend eine Sternschnuppe beobachtet und sich gefragt, ob sie sie ebenfalls gesehen hatte, durch eines der kleinen Fenster jenes Zuges, in welchem er wochenlang Freiheit gespürt und gelebt hatte. Tatsächlich waren es nur wenige Wände gewesen, die sie voneinander trennten. Rinoa hatte mit ihm über den finalen Schlag sprechen wollen, die lang geplante Entführung des Präsidenten… und mit Squall Leonhart getanzt.

Hatte er Rinoa geliebt? Liebte er sie noch immer?
 

Cifer wachte auf. Nein. Rinoa hatte ihn geliebt. Zu ihm aufgesehen. Ihn bewundert. Es war ein Abenteuer gewesen, und sie beide hatten getan, was sie am besten konnten: Ihre Köpfe durchsetzen, um etwas an dieser Scheißwelt zu ändern. Geändert hatten sie letztlich nichts, aber Rinoa hatte der Scheißwelt den Arsch gerettet und sich in ihr arrangiert, und deshalb gab es nichts mehr, das eine Verbindung zwischen ihnen berechtigte. Heute wandte sie sich ab. Bemitleidete ihn. Den gescheiterten Kadetten. Den ehemaligen Hexen-Ritter. Den unfähigen Lebensverneiner, wie er hier auf dem Bett verdarb. Er sah Cifer an das Bett treten. Der visierte ihn kurz, ehe ein kaltes Lächeln ihm unantastbare Selbstsicherheit verlieh. Cifer wusste, was er tat. Er wusste es immer. Er mochte kein Engel sein. Er war irdisch. Das war es, was ihm dieses schwarze Charisma gab, welches Menschen wie Rinoa, Fu-Jin und Rai-Jin angezogen hatte. Dieser Cifer wusste, dass Rinoa ihn liebte. Und dieses ehrliche Ansehen der wenigen Personen war ihm Bestätigung genug, um weiterzumachen.

„Maximale Zeitspanne für im Bett liegen eindeutig überschritten“, ließ Cifer ihn wissen. „Du stehst schon seit geraumer Zeit auf meiner Liste der Morgenmuffel. Mach besser mal deine Waffe sauber. Und diesen alten Mantel.“

Als Cifer nicht gleich aufstand, griff Cifer an den Kragen seiner Weste und warf ihn förmlich von der Decke. Direkt und gnadenlos. Ja, so war er. Und so führte er ihn ins Badezimmer. Sprach er hier nicht gerade von sich selbst?

Cifer drehte den Hahn der Dusche auf. „Los – waschen.“

Cifer war versucht, sich gegen den Jüngeren zur Wehr zu setzen, dessen Ton ihm gegen den Strich ging, doch noch kämpfte er mit seiner Vernunft, die partout nicht zugeben wollte, dass dort jemand stand, der auch Cifer Almasy hieß und fast genauso aussah.

Als Fu-Jin und Rai-Jin am Abend müde zurückkehrten, entdeckten sie jenen, der zumindest so aussah, in ganzer Montur unter der laufenden Dusche sitzen.

„Cifer?“, fragten sie beide wie ein Chor.

Der Gemeinte drehte ihnen das Haupt zu. „Ist nicht hier“, antwortete er in einem nahezu gelassenen Tonfall. „Aber er sagte, er würde bald zurückkommen. Ihr sollt solange warten, hat er gesagt.“

„Ich glaube, wir haben mal viel zu lange gewartet“, widersprach Rai-Jin niedergeschlagen und streckte die Hand nach der Gun-Blade aus, von deren Klinge das kalte Wasser die letzten Reste des Blutes mit in den Abfluss trug.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-09-07T07:08:04+00:00 07.09.2008 09:08
oh gott cfer schürtzt in die depri phahse, ne sdas ist nicht gut
*kopf schüttel*
die vergangenheit hast du echt gut rüber gebracht
Von:  Bloodhound
2008-04-03T12:48:48+00:00 03.04.2008 14:48
O.O Oh Gott, oh Gott, hat er sich was angetan??? NEIIIIIN!!! Scheiß depressionen...


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