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Amicus Draconis - 1st Cycle: Cycle of the Badger

1. Zyklus - Zyklus des Dachses
von

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10. Phoenix Fire

in der letzten folge....
 

In der letzten Folge haben's unsere Helden und Schurken voll abgekriegt, als der tanzende Dämon...
 

äh, da verwechselst du was, fred!
 

ich meinte natürlich, als die Goldene Note, ihre treue Pflicht tat, und die Welt auf den Kopf stellte.
 

und alle mussten singen *miau miyohhh*
 

Und haben uns arme Leser mit ihrer Singerei nicht nur genervt, sondern uns auch alles über ihre Motive, ihre Hintergründe, ihre Liebschaften, und so ganz nebenbei den Ausgang der Story verraten. Nur gut, dass sie alle in Rätseln gesungen haben, sonst bräuchten wir hier gar nicht mehr weitererzählen.
 

ich hab' aber was gecheckt!
 

ach ja? das wär ja mal ganz was neues
 

ich weiß, wer das schwert ist, ich weiß, wer der dunkle prinz ist, ich weiß, warum cho durch alle betten turnt, und ich weiß sogar, was der phönixorden mit den ringen will.
 

three rings to the elvenkings?
 

falscher film, du uruk-hai!
 

Trotz der ganzen Singerei ham's die Blood Legion, und die Ghost Riders noch geschafft, in trauter Zusammenarbeit, ein Dorf niederzubrennen. Zum Glück konnte die Heldenbrigade die meisten Leute noch rechtzeitig retten, wenn auch leider nicht alle, wie's aussieht. Und zur großen Enttäuschung aller Ron/Hermione Fans - haben sich die beiden Hübschen wieder mal nicht gekriegt. So'n Pech aber auch!
 

*
 

*
 

Doch tu dein Ärgstes, dich hinweg zu heben,

Für Lebenszeit ich dich gesichert hab;

Nicht länger als dein Lieben wärt mein Leben,

Von deiner Liebe hängt es ja nur ab.
 

Nicht Furcht vor schlimmsten Unrecht mich beschwert,

Wenn schon geringstes macht mein Leben enden.

Ich sehe mir ein bessres Los beschert,

Als das, was deine Laune hält in Händen.
 

Du kannst mich quälen nicht mit Flattergeist,

seit dein Verrat das Leben mir bedroht,

Oh, welch ein Anspruch, der mir Glück verheißt,

In deiner Liebe Glück, und Glück im Tod!
 

Doch was gibt's Holdes, das nicht Furcht befleckt?

Falsch könntst du sein, und ich hab's nicht entdeckt
 

*
 

*
 

Amicus Draconis
 

First Cycle: Cycle of the Badger
 

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Part 10: Phoenix Fire
 


 

Das Mädchen, das vor dem sprudelnden Brunnen stand, war eine Schönheit, zweifellos, die junge Afrikanerin mochte wohl kaum mehr als sechzehn oder siebzehn Jahre zählen. Ihre blitzenden weißen Zähne standen in wunderbarem Kontrast zu ihrer schokoladenbraunen Haut, eine Mähne schwarzen Haares wallte über ihre wohlgerundete Figur. Sie trug Stammestracht, und in den Händen einen Krug, welchen sie gerade an den Brunnen hielt, um daraus Wasser zu schöpfen.
 

Die ganze Szenerie wirkte so ursprünglich und idyllisch, wie auf einer kitschigen Postkarte, was sie im Grunde genommen auch war, denn sie hatte einen kleinen Schönheitsfehler. Das Mädchen war tot. Sie stand lebensecht präpariert in der Eingangshalle von Lestrange Manor, seit Istave Lestrange sie von einer seiner Reisen als Souvenir mitgebracht hatte.
 

Weibliche Schönheit war etwas, das Istave schon immer fasziniert hatte. Aus der Schönheit entsprang die Macht, welche die Frauen über die Männer besaßen, doch ihr Geist war es, der diese Macht ausübte. Deshalb erschienen ihm Frauen ohne Geist oder Seele als nahezu perfekt, nur die Schönheit galt es zu konservieren. Puppen konnten nicht ungehorsam oder falsch sein, und lebendige Frauen waren beides, ganz ohne Zweifel.
 

Tatsächlich besaß er die größte Puppensammlung ganz Europas, wenn nicht sogar der Welt. Ob aus Holz, Porcellan, Wachs, Plastik, Stoff, oder Haut, Fleisch und Knochen, sein riesiges Landhaus war bis unters Dach vollgestopft mit ihnen. Dazu gab es natürlich jede Menge Puppenmöbel, Puppenkleidung, und allerhand Gebrauchsgegenstände, in diversen Größen und Formen.
 

Siebzehn Jahre lang war das Anwesen leergestanden, und die Puppen blieben sich selbst überlassen. Ein paar Mal mochte es von Aurori durchsucht worden sein, aber das Interesse der Dark Force Defense League galt natürlich nicht Puppen, es sei denn, sie hätten eine seiner...hmh....besonderen Puppen entdeckt, wie etwa die Afrikanerin in der Eingangshalle. Doch diese Art von Puppen hatte er wohlweislich in einem seiner Verstecke verborgen, denn er wollte natürlich alles so vorfinden, wie er es verlassen hatte, wenn sein Meister wieder an der Macht war und er aus Azkaban zurückkehrte.
 

Dass dieser Tag kommen würde, daran hatte er nie gezweifelt.
 

Die Welt hatte sich verändert. Oder besser gesagt, sie war zu ihren Ursprüngen zurückgekehrt. Alles war, wie es sein sollte. Wenn es auch immer hier und da ein wenig Ärger gab, Auseinandersetzungen mit Rebellen, Intrigenspielchen im Dunklen Rat, so waren das Kleinigkeiten, über die man bedenkenlos hinwegsehen konnte.
 

Aber auch er selbst hatte sich verändert. Die lange Zeit in Azkaban hatte ihre Spuren hinterlassen, und jetzt, da er wieder in Freiheit lebte, musste er zugeben, dass er nicht unzufrieden mit diesen Spuren war.
 

Sein einst dunkles Haar war schlohweiß geworden und umrahmte ein kalkweißes Gesicht mit eisenharten Zügen. Da er jedes Gramm Fett verloren hatte, spannte sich die blasse Haut wie Pergament über die dürren Knochen, was ihn zeitweise wie einen wandelnden Toten erscheinen ließ, und besonders seinem Kopf ein schädelgleiches Aussehen verlieh. Er war nicht besonders groß von Gestalt, aber welcher Mann von Macht wäre das jemals gewesen?
 

Und seine violetten Augen, das Kennzeichen nahezu aller Mitglieder der Lestrange Familie blickten so wach, wie eh und je in die Welt hinaus, und nichts von Wichtigkeit wäre ihnen jemals entgangen.
 

Sein schönes Püppchen in der Eingangshalle würdigten sie jedoch keines Blickes, als er an diesem kühlen Dezembermorgen sein Landhaus verließ. Er hatte drei andere Püppchen, die seine Aufmerksamkeit erforderten, seine drei kleinen Enkelinnen, welche ihn übers Wochenende heimgesucht und seine Puppensammlung auf den Kopf gestellt hatten. Sonst wäre er vermutlich gar nicht hierher gekommen, denn er verbrachte seine Zeit lieber in Azkaban, als in seinem Landhaus.
 

Ein ironisches Lächeln umspielte seine dünnen Lippen, als er der Treppe hinunter in den unterirdischen Teil des Gebäudes folgte, die ewig schnatternden, kichernden, puppenschleppenden Mädchen im Schlepptau. Ja, Ironie war es wirklich, siebzehn Jahre lang hatte er an jenem Ort verbracht, und nun, nachdem er die Freiheit wieder erlangt hatte, gestand er sich ein, dass er eigentlich nirgendwo anders sein wollte. Er liebte die Düsternis des Gefängnisses, ganz besonders, seitdem er auf der anderen Seite der Gitter und Flüche stand.
 

Natürlich war das neue Azkaban ein anderes Gebäude, gut verborgen vor neugierigen Schnüfflern, und den obskuren Plänen ihrer Feinde, aber die Atmosphäre war trotzdem die gleiche geblieben. Die Atmosphäre war überall gleich, wo es Dementoren gab. Für diese Geschöpfe war es ein leichtes, einen Kinderspielplatz in einen Friedhof zu verwandeln.
 

"Knöpft lieber eure Mäntelchen zu," warnte er die Kinder, und sein Lächeln wandelte sich von ironisch zu schadenfroh, "es wird gleich sehr kalt werden."
 

Er freute sich auf den Moment, in welchem Angst und Kälte ihre Glieder durchdringen, und das unerträgliche Geschnatter verstummen lassen würden. Keine der drei war je in Azkaban gewesen, oder hatte näheren Kontakt mit Dementoren gehabt, dafür hatten ihre Eltern gesorgt. Und mit Sicherheit würde die Vorstellung, dass er ihre Kinder nach Azkaban mitnahm, seine Töchter maßlos erschrecken, sobald sie davon erfuhren. Ein weiterer, äußerst angenehmer Gedanke.
 

Lestrange blieb stehen. Vor ihnen endete der Gang, oder besser gesagt, mündete in ein magisches Portal, welches von seinem Landhaus direkt nach Azkaban führte. Ein Uneingeweihter hätte an dieser Stelle nur die Steinwand gesehen und jemand, der versucht hätte, sie mit Gewalt zu durchbrechen, wäre lediglich auf weiteren Stein gestoßen. Aber Lestrange wusste, was zu tun war. Atemlos beobachteten die Mädchen, wie er mit den Fingerknöcheln an die Wand klopfte, und sein Wappenring dabei in einer der Ritzen verschwand.
 

Im selben Moment begann die Wand sich zu verwandeln. Ein Gemälde erschien darauf, eine ägyptische Wandmalerei, welche einen Sterblichen vor dem Gericht des Todesgottes Anubis zeigte. Überlieferungen zufolge waren die Lestranges vor Tausenden von Jahren Mitglieder der Priesterschaft des Anubis gewesen, mit Sicherheit aber ließ sich ihr Wappentier auf den schakalköpfigen Gott zurückführen.
 

Auf einer goldenen Waagschale wurden die guten und bösen Taten des Verstorbenen gegeneinander abgewogen, um zu ermitteln, ob er das ewige Leben, oder die ewige Verdammnis erhalten würde. Lestrange zog seine Hand zurück, sah wie die Rubinaugen seines Wappenringes rot zu glühen begannen, wie sie es immer taten, wenn der Ring aktiviert wurde, und rührte mit dem Finger an der Waagschale.
 

"Deine Hand, Véronique," sagte Lestrange zu dem Mädchen, welches ihm am nächsten stand, "fasst euch alle bei den Händen, damit ja kein Püppchen verloren geht." Die Kinder klemmten ihre Puppen unter die Arme und gehorchten zitternd, um ängstlich und fasziniert zuzusehen, wie die Waagschale kippte, und die Steinmauern um sie herum verschwammen.
 

Nur wenige Augenblicke später wurde ihre Umgebung wieder klar, und die Mädchen, welche diese Art zu reisen nicht gewohnt waren, verloren das Gleichgewicht, und wurden auf den Steinboden zurückgeworfen. Mit diebischer Freude beobachtete Lestrange, wie sie sich wimmernd hoch rappelten, und sich die schmerzenden Glieder rieben. Die Kleinste brach in Tränen aus, und plärrte irgendetwas von ihrer Mutter. Lestrange lächelte kalt, und verkniff sich eine bissige Bemerkung darüber, wie Marie mit ihrer jüngeren Tochter umzugehen pflegte.
 

"Wo sind wir, Großvater?" Lucilla hatte als erste die Fassung wiedergefunden. Sie blickte sich neugierig um, dies waren nicht mehr die Keller von Lestrange Manor. Sie befanden sich in einem kreisrunden Raum, dessen Wände aus Kristall bestehen zu schienen. In der Mitte standen ein Schreibtisch mit Aktenordnern und einigen metallischen Gerätschaften und eine große Feuerschale. Ansonsten schien das Zimmer leer zu sein.
 

Die Kinder kümmerten sich nicht weiter um ihre verstreuten Puppen, sondern liefen zu den Wänden, um die Aussicht zu bewundern. Er wusste, welcher Anblick sie erwartete, konnte man doch vom Überwachungsturm aus in jede Zelle des Gefängnisses sehen. Kreisförmig angeordnet, und wie Bienenwaben übereinandergeschachtelt gruppierten sich die Zellen um das Herz von Azkaban, den nadelförmigen schwarzen Turm, in dessen Spitze sie sich nun befanden. Das hieß, durch eine Falltür in der Decke konnte man noch eine Stufe höher auf die winzige Aussichtsplattform gelangen, doch dorthin würde er die Kinder bestimmt nicht mitnehmen. Nicht, das eine noch runterfiel, und sich den Hals brach, dieses Theater konnte er nun wirklich nicht gebrauchen.
 

Er setzte sich an seinem Schreibtisch, und warf frischen Zunder in die Feuerschale daneben. Es galt eine Kleinigkeit zu erledigen.
 

"Macnair!" rief er in die aufsteigenden Flammen, "darf ich Ihnen einen winzigen Augenblick Ihrer ....hmh...kostbaren Zeit rauben?"
 

"Jederzeit, Lord Lestrange." Macnair's jovial lächelnde Fratze erschien in der Feuerschale, und Lestrange bemerkte mit Befriedigung, dass sie ziemlich angespannt schien. "Worum geht es denn, wenn ich fragen darf."
 

"Oh, nichts Besonderes, lediglich eine kleine familiäre Angelegenheit. Nun, ich habe noch einmal über Ihren Vorschlag nachgedacht, das mögliche Verlöbnis Ihres Sohnes mit meiner Enkelin betreffend..."
 

"Ja?" Erste Schweißtropfen machten sich auf Macnair's Gesicht breit, und Lestrange glaubte nicht, dass sie von der Hitze im Kamin stammten.
 

"Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass die Verbindung zwischen unseren Familien sicher sehr vorteilhaft wäre, es aber noch ein klein wenig zu früh ist, um eine definitive Entscheidung zu treffen. Die kleine Véronique ist gerade mal dreizehn, ich denke, wir sollten ihr noch ein paar Jährchen Zeit lassen, finden Sie nicht auch?"
 

"Gewiss, Lord Lestrange." Macnair zwang sich zu einem weiteren Lächeln, doch Lestrange hatte sich bereits abgewandt. "Das wäre dann alles, Macnair," sagte er in einem Tonfall, als ob er einen Diener entließe.
 

"Haben Sie über mich gesprochen, Großvater?" fragte Véronique vom Fenster aus.
 

"Allerdings, mein Püppchen." Er streckte die Arme nach ihr aus, und sie kam angelaufen, um sich kokett auf seinen Schoß zu setzen. "Ich habe gerade deine Ehe mit einem völlig bedeutungslosen Mann verhindert."
 

* * *
 

Minuten waren inzwischen vergangen, doch Walden Macnair stand immer noch regungslos vor dem Kamin in seinem Wohnzimmer und starrte in die glühende Asche. Es war dunkel im Raum, denn obwohl draußen schon der helle Tag leuchtete, waren die Vorhänge noch zugezogen.
 

Normalerweise hätte er sich darüber beschwert, schließlich legte er großen Wert darauf, jederzeit, und von jedem Zimmer aus, zum Hauptquartier der Blood Legion hinübersehen zu können. Drüben war immer etwas los, da seine Leute rund um die Uhr Schicht hatten, anders als die Ghost Riders, welche, bedingt durch ihre Reittiere, nur nachts unterwegs sein konnten. Aber in diesem Moment hing er anderen Gedanken nach, und war dankbar, vom Lärm und Gerenne seiner Special Force abgeschieden zu sein.
 

Was zum Teufel war hier geschehen? Stand es so schlimm um ihn, dass sich alle von ihm zurückzogen?
 

Er zweifelte nicht daran, dass Lestrange die Gerüchte um den Verräter mitbekommen hatte, Neuigkeiten verbreiteten sich äußerst schnell, das war kein Geheimnis. Doch Istave Lestrange war ein bedächtiger Mann mit einem feinen Riecher für den Unterschied zwischen Klatsch und Wahrheit, und er handelte niemals ohne einen Grund. Wenn er diese Verlobung löste, dann weil er Jason Macnair nicht mehr für einen geeigneten Schwiegerenkel hielt, weil er keine Verbindung mehr mit den Macnairs wollte. Der Stern der Macnairs war im Sinken, und er würde immer weiter sinken, wenn es ihm nicht endlich gelang, diesen Verräter zu fassen, oder zumindest irgend einen bedeutenden Erfolg vorzuweisen.
 

Er war immer noch tief in Gedanken versunken, als es um ihn herum plötzlich hell wurde. Die Vorhänge glitten zurück und gaben den Blick auf den Hof, und das gegenüberliegende Hauptquartier frei. Ein Hauself huschte quietschend an der Wand entlang, und verschwand mit einem leisen 'Puff' in einer Ecke.
 

"Verzeih' Liebling," hörte er die leise, etwas fahrige Stimme seiner Frau, "ich hatte nicht gewusst, dass du schon zurück bist, sonst hätt' ich mich natürlich gleich um die Vorhänge gekümmert."
 

Alice Macnair stand im Türeingang und rieb sich nervös die Hände. Sie war eine kleine, etwas rundliche Frau mit dunkelblondem Haar, und einem früh verblühten Gesicht. Sie war nicht hässlich - keine Frau aus einer bedeutenden Familie war jemals hässlich, dafür gab es zu viele Tricks und Mittelchen, Schönheitsfehler zu korrigieren, aber sie war auch nicht der Typ Frau, der in einer Gesellschaft herausstach, denn sie besaß weder besondere Intelligenz, noch besonderen Charme.
 

Macnair war es gleich, sie entstammte einer guten Familie, besaß ein angenehmes unterwürfiges Wesen und hatte ihm vier Söhne geschenkt. Er konnte zufrieden sein. Schöne und mächtige Frauen flößten ihm Furcht ein, um nichts in der Welt hätte er eine dieser Lestrange Giftschlangen heiraten wollen, so wie Lucius. Diese 'Ehre' hatte er seinem Sohn überlassen wollen, aber daraus wurde ja nun nichts.
 

"Liebling? Ist etwas nicht in Ordnung?" Besorgt trat Alice auf ihn zu, und legte eine Hand auf seine Schulter.
 

"Kann man wohl sagen. Lestrange hat soeben Jason's Verlobung gelöst, wir sind ihm nicht mehr gut genug!"
 

Er machte sich nicht die Mühe seinen Unwillen zu verbergen. Alice zog ein erschrockenes Gesicht, und redete beruhigend auf ihn ein. "Das lässt sich sicher alles wieder in Ordnung bringen, Liebling. Du wirst sehen, noch ein paar Erfolge, und die Lestranges fressen uns aus der Hand. Du bist immerhin einer der bedeutendsten Männer im Dunklen Rat."
 

So sehr er ihre Schmeichelreden normalerweise genoss, diesmal konnten sie seine Bedenken nicht zerstreuen. Zumindest in einem Punkt hatte sie recht, er brauchte Erfolge. Große Erfolge. Und das möglichst schnell.
 

Sie redete weiter, doch er hörte nicht mehr zu. Seine Gedanken wanderten zurück zu den letzten Konfrontationen mit den Rebellen.
 

Zweimal hatten sie die Mudblood Kinder befreit, dann war da noch die Sache in Diagon Alley. Dann Flint's Muggle Freundin. Dann das Baby von diesem Wood, und schließlich das geräumte Muggle Dorf.
 

Warum immer nur die Blood Legion? Hatte es jemand auf ihn persönlich abgesehen? Und wenn ja, warum? Wollte die Phoenix Order ihn fertig machen? Dann würde ein anderer seinen Platz einnehmen, und nichts hätte sich geändert. Das System konnten sie damit nicht zerstören, und das war schließlich ihr langfristiges Ziel, oder etwa nicht?
 

Nein, es musste ein Zufall sein. Der Phoenix Order war es egal, mit wem sie sich anlegte, Hauptsache, sie konnten möglichst viele Muggles retten. Und wenn er die Sache genauer betrachtete - in einigen wenigen Fällen hatten sie tatsächlich auch an anderer Stelle zugeschlagen. Es gab ein gut fundiertes Gerücht, wenn auch keine Beweise, dass sie einige Muggles aus Hogwarts befreit hätten, und damit hatte die Blood Legion nun wirklich nichts zu tun.
 

Sie schlugen einfach zu, wo sie konnten, und die Blood Legion war nur deshalb ein so häufiges Ziel dieser Anschläge, da sie über die Aktionen dieser Special Force die meisten Informationen bekamen. Ergo: Der Verräter musste ein Mitglied der Blood Legion sein.
 

Aber genau das hatte er schon seit Monaten vermutet. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, er kam einfach nicht weiter.
 

Wer von seinen Leuten würde die Sache verraten? Gab es irgendjemanden in der Blood Legion, der eine Schwäche gegenüber Muggles hatte, oder sonst irgendwie verdächtig war? Und falls ja, wie hatte er von der Geschichte mit Wood's Baby erfahren können, über die nur er selbst und seine Söhne Bescheid wussten? Hatte der geheimnisvolle Unbekannte mit magischen Methoden sein Büro abgehört? Er ließ es doch beinahe täglich überprüfen.
 

Nein, auf diese Weise kam er nicht weiter.
 

Lucius hatte ebenfalls von dem Baby in der Hütte gewusst, sie hatten die Auslieferung an die Ghost Riders ja gemeinsam vereinbart. Ihm wäre durchaus zuzutrauen, dass er eine feindliche Organisation dazu benutzte, um einen ungeliebten Konkurrenten auszuschalten. Er könnte die Phoenix Order und die Blood Legion aufeinander loshetzen, sich dann gemütlich im Sessel zurücklehnen, und zusehen, wie sie einander den Rest gaben. Ja, es wäre genau sein Stil.
 

Tolle Theorie, sie hatte leider nur einen winzigen Schönheitsfehler. Lucius würde sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn er ausgerechnet seinen mächtigsten Verbündeten ausschaltete. Seinen einzigen Verbündeten unter den Grand Dragons.
 

Für einen kurzen Moment spielte er sogar mit dem Gedanken, Lucius um Hilfe zu bitten. Sollte er seine Position im Dunklen Rat verlieren, wäre der neue Grand Dragon mit Sicherheit ein Lestrange Anhänger, und das würde einen gewaltigen Rückschlag für die Malfoys darstellen. Somit würde es absolut in Lucius' Interesse liegen, ihn oben zu halten.
 

Doch er verwarf den Gedanken gleich wieder. Wenn Lucius wusste, wie schlimm es wirklich um ihn stand, würde er ihn vielleicht auch einfach fallen lassen, und seine Energie darauf verwenden, sich einen neuen Verbündeten heranzuziehen. Er hatte ja jetzt schon das Gefühl, dass Lucius sich von ihm zurückzog. Aber Crabbe und Goyle, seine hirnlosen Lakaien würden es niemals zum Grand Dragon schaffen, soviel war sicher. Er würde sich jemand anderen suchen müssen, jemanden mit Grips. Und jemanden, der ihm gegenüber einigermaßen loyal war. Eine schwierige Kombination.
 

Alice zwitscherte etwas von Frühstückmachen, und verließ auf leisen Sohlen den Raum. Er beachtete sie nicht weiter, sondern wandte sich dem dunklen Kamin zu, um nicht nach draußen blicken zu müssen.
 

Muggles. Die Phoenix Order rettete Muggles.
 

Und mit einemmal schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, ein Gedanke, der so brillant, und zugleich so simpel war, dass er nicht verstehen konnte, ihn nicht früher gedacht zu haben....
 

Gut, er würde damit wohl nicht den Verräter fangen. Aber musste er sich darüber noch Sorgen machen, wenn er dem Dunklen Lord Harry Potter ausliefern konnte?
 

* * *
 

Die Mädchen fröstelten, und zogen ihre Mäntel enger zusammen. Oben im Turm war es schon kalt gewesen, aber je weiter sie im Schacht nach unten fuhren, desto unerträglicher wurden die Temperaturen. Es war keine gewöhnliche Kälte, es war eine Kälte, die sich in die Seele brannte. Und jeder, der noch so etwas wie eine menschliche Seele hatte, spürte diese Kälte tief in seinem Inneren.
 

Lestrange behauptete gern von sich selbst, dass er keine Seele mehr besäße. Und bis zu einem gewissen Grad mochte es sogar stimmen, denn das, was von ihm übrig war, konnte man kaum noch als solche bezeichnen. Alles, was anderen Menschen wichtig sein mochte, seien es nun Liebe und Freundschaft, oder Reinblütigkeit und Familienehre, hatte für ihn nicht die allergeringste Bedeutung mehr. Und jemandem, der das Glück an sich nicht kannte, konnten die Dementoren auch keine glücklichen Erinnerungen nehmen.
 

Und so spürte er auch ihre Kälte nicht mehr.
 

Das einzige Gefühl, das er hin- und wieder empfand, war eine gewisse Befriedigung, wenn er einem anderem Menschen Leid zufügen konnte, und eine Faszination, was den Tod anging. Selbst seine Macht bedeutete ihm nicht wirklich etwas, sie war lediglich Mittel zum Zweck, genauso wie die uneingeschränkte Loyalität zu seinem Meister.
 

Alles, was sich dieser abgestorbene Mann wünschte, war eine Welt in der er uneingeschränkt quälen konnte - wen er wollte, wann immer er wollte, und mit welchen Methoden er wollte, und die geringsten Einschränkungen in dieser Hinsicht bot ihm die Welt des Dunklen Lords.
 

Die schwebende Scheibe, auf der die kleine Gruppe nach unten fuhr, hatte den Boden des Turms erreicht, und sie standen nun im Innenhof. Mit weit aufgerissenen Augen starrten die Mädchen den Dementoren entgegen, welche geisterhaft über den Boden glitten, ihre verwesten Hände vor den schwarzberobten Körpern gefaltet, wie Priester bei einem Gottesdienst
 

Lestrange hatte keinen Blick für das Zittern und Wimmern hinter ihm. Mit schnellen Schritten durchquerte er den Hof und ging auf eine der Zellen zu. Die Dementoren schienen ihn kaum wahrzunehmen, wohl aber die Mädchen, deren Gefühle und Erinnerungen ihnen köstlich wie eine süße Nachspeise erscheinen mussten. Es geschah nicht allzu oft, dass sich Kinder hierher verirrten.
 

Mit einem Wink seines Zauberstabes öffnete Lestrange die kristallene Wand der Gefängniszelle, so dass er und die Mädchen sie betreten konnten. Durch einen weiteren Wink wurde auch das grelle Licht ein wenig milder, doch da sie aus dem dunklen Hof kamen, stach es immer noch in den Augen.
 

Als sich die Kristallwand wieder schloss, konnte man nicht mehr nach draußen sehen. Stattdessen blickten ihnen geisterhafte Spiegelbilder entgegen.
 

Obwohl die Zelle wie alle anderen einen Tisch und ein Bett besaß, so war der Insasse wohl kaum in der Lage etwas davon zu benutzen. Er war mit Eisenringen an die Wand geschmiedet worden, so dass er sich kaum rühren konnte.
 

Er war ein alter Mann, wie es schien, ein ausgemergelter Körper in einer schmutzigen, und zerfetzten braunen Robe, und eine Mähne verfilzten weißen Haares, die sein Gesicht fast vollständig verdeckte. Dennoch schien ihn eine seltsame Aura von Stärke zu umgeben, und als er den Kopf hob, um seinem Peiniger entgegenzusehen, blitzten zwei stahlblaue Augen in seinem faltigen Gesicht auf. Dies waren nicht die Augen eines gebrochenen Mannes, sie zeigten weder Angst, noch Niedergeschlagenheit und erst recht keine Unterwerfung.
 

"Guten Morgen, Schuldirektor Dumbledore," sagte Lestrange mit jovialer Stimme, und ein messerdünnes Lächeln erschien in seinen Mundwinkeln, "ich habe Ihnen Besuch mitgebracht. Eines dieser süßen Püppchen ist, wenn ich mich nicht irre, eine ehemalige Schülerin von Ihnen."
 

Er schob Lucilla nach vorne. "Sag guten Tag zu deinem Direktor, mein Püppchen!" Das Mädchen errötete und starrte verlegen den Boden an. Offenbar war ihr die ganze Situation peinlich.
 

"Warum ist der Mann gefesselt, Großvater?" fragte Cècile.
 

"Weil er ein sehr böser und gefährlicher Mann ist, und kleine Kinder zum Frühstück verspeist," entgegnete Lestrange gelangweilt, und richtete seinen Stab auf den Boden. Ein Sessel erwuchs aus dem Stein, in welchem er sich mit übereinandergeschlagenen Beinen niederließ. Cècile kletterte auf seinen Schoß, er ließ es zu, ohne ihr weitere Beachtung zu schenken.
 

Eine Weile saß er reglos da, die violetten Augen unverwandt auf Dumbledore gerichtet, der seinem Blick gelassen standhielt.
 

Schließlich fragte er: "Haben Sie mir heute wieder nichts zu sagen?"
 

"Oh, ich hätte Ihnen sehr vieles zu sagen, Lestrange, aber meine Worte sind bei Ihnen stets auf taube Ohren gestoßen," entgegnete Dumbledore. "Deshalb ziehe ich es vor, zu schweigen." Es lag etwas Entgültiges in seinem Tonfall.
 

Lestrange lachte, ein hohes krächzendes Lachen, das von den Wänden widerhallte. "Die gleiche Prozedur, wie jeden Tag, nicht wahr? Ich stelle die Fragen, und Sie spielen den alten weisen Erleuchteten." Er packte Cècile's Puppe, streckte sie Dumbledore entgegen und piepste: "Warum willst du uns nicht verraten, wo sich euer Versteck befindet? Du machst die armen kleinen Püppchen ganz ganz traurig!"
 

Als Dumbledore ihn weiterhin anschwieg, seufzte er tief auf, scheuchte Kind und Puppe von seinem Schoß, und zog erneut seinen Zauberstab. "Jetzt kommt die Stelle, wo ich ihn mit dem Cruciatus Fluch foltere," erzählte er den Mädchen, als erkläre er gerade ein spannendes Theaterstück. "Ihr wisst Bescheid, wie der Cruciatus Fluch funktioniert, ihr habt doch in der Schule immer gut aufgepasst, oder? Wer von euch kann mir etwas über den Cruciatus Fluch erzählen?"
 

Véronique sog den Atem ein, doch bevor sie etwas sagen konnte, legte er ihr den Finger auf die Lippen, und schüttelte den Kopf. "Uh-uh! Was macht man in der Schule, meine Süße?" Die Mädchen sahen ihn verständnislos an.
 

Lestrange nahm den Arm von Véronique's Puppe und streckte ihn in die Höhe. "Siehst du, sogar deine Puppe ist klüger als du," sagte er hämisch und machte eine kleine Pause, um Cècile und Lucilla die Gelegenheit zu geben, schadenfroh zu kichern, "sie weiß, dass man sich in der Schule meldet. Bitteschön, Puppe!"
 

"Der Cruciatusfluch ist einer der drei Unverzeihlichen Flüche, Herr Lehrer," fuhr er mit Piepsstimme fort. "Er dient dazu, dem Opfer Schmerz zuzufügen, ohne es körperlich zu verletzen. Eine beliebte Methode, um an Informationen zu gelangen, da man den Fluch im Gegensatz zur normalen Folter beliebig oft wiederholen kann."
 

"Sehr gut" fuhr Lestrange mit normaler Stimme fort, und fügte trocken hinzu: "Zehn Punkte fürs Puppenhaus!"
 

Der Mächtigste unter den Anhängern des Lords lächelte noch immer, als er den Zauberstab auf seinen Feind richtete: "Aufgepasst, Klasse, es ist an der Zeit für eine praktische Darstellung des soeben erworbenen Wissens. Mal sehen - ich denke, dass bei alten Leuten die Knochen ein interessantes Demonstrationsobjekt darstellen könnten, findet ihr nicht auch?"
 

Ohne Eile führte er den Stab nach links, um auf Dumbledore's Hand zu zeigen. "Crucio!"
 

Ein Ruck fuhr durch Dumbledore's Körper und sein Arm begann unkontrolliert zu zittern. Die Spitze des Stabes fuhr seine Hand entlang - Lestrange schien nacheinander auf jeden einzelnen Finger zu deuten - und wanderte über Handgelenk und Unterarm zum Ellenbogen, und schließlich zur Schulter hinauf.
 

Dumbledore schrie nicht, wohl aber die Mädchen, welche entsetzt, und gleichzeitig fasziniert zusahen, wie der Arm zitterte und mit jeder Bewegung des Stabes erneut zusammenzuckte. Als ob Peitschenschläge ihn träfen, als ob elektrische Schläge durch ihn führen, als ob eine unbekannte Kraft von einem Knochen zum nächsten wanderte. Eine unhörbare Kraft, denn das knirschende Geräusch fehlte.
 

Lestrange ließ sich Zeit, bis der Arm schlaff und leblos von der Schulter hing. Das Gesicht des alten Mannes war von Schmerz verzerrt, doch der Kampfgeist dieser stahlblauen Augen schien ungebrochen, sie hielten Lestrange's Blick eisern stand.
 

"Auf mein Leben kommt es nicht an," entgegnete er schließlich und die Gelassenheit seiner Stimme verriet nichts davon, was ihm soeben geschehen war. "Es wird immer Menschen geben, die zwischen Recht und Unrecht unterscheiden können, und diese Menschen werden nicht aufhören, eure Tyrannei zu bekämpfen."
 

Lucilla war nicht entgangen, dass Großvater als erster den Blick abwandte. Mit betont gelangweilter Miene ließ er den Stab sinken. "Ich hatte schon bessere Tage, meine Püppchen, heute hat er nicht einmal geschrieen. Vielleicht ist es an der Zeit etwas völlig Neues auszuprobieren."
 

"Ich will nach Hause!" heulte Cècile.
 

Lestrange ignorierte sie. Er erhob sich von seinem Sessel, wandte sich zur Kristallwand um, und blieb dort eine Weile lang stehen, reglos, das Gesicht geradeaus gerichtet. Seine Augen blinzelten nicht, sie schienen auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne gerichtet, als ob er durch die Spiegelwand hindurch sehen könne. Durch seine halbgeöffneten Lippen war weißer Atem zu erkennen, wie der Rauch einer Zigarre, oder die Atemwölkchen an einem Wintertag.
 

Und es wurde kalt im Raum. Eisig kalt.
 

Es schien keine natürliche Kälte zu sein.
 

Die Mädchen blickten in den Spiegel, konnten aber nichts erkennen außer ihren Spiegelbildern, und natürlich denen ihres Großvaters und des Gefangenen an der Wand.
 

Und plötzlich - ein weiteres Spiegelbild! Die schemenhaften Umrisse eines Mädchens, einer jungen Frau. Langes blondes Haar, ein kalkweißes Gesicht, und müde Augen mit tiefen Schatten darunter. Genauso stellte man sich einen Geist vor.
 

Die Mädchen schraken zusammen, alle Feindschaft vergessen, klammerten sie sich aneinander. Sie hatten schon einiges an Geistern gesehen, aber dieses Wesen gehörte definitiv zur schlimmeren Sorte. Ihre magere Gestalt schien merkwürdig verkrümmt in der Luft zu hängen, ihre Fußspitzen schleiften über den Boden, als sie durch den Spiegel auf sie zugeschwebt kam. Das Gruseligste an allem war das scharrende Geräusch ihrer Füße auf dem Boden. Noch niemals war ihnen ein Gespenst begegnet, das ein solches Geräusch verursachte.
 

Sie wichen weiter in den Raum zurück, Angst machte sich auf den Gesichtern breit. Lucilla stieß gegen etwas, und fuhr herum, ein schriller spitzer Schrei entfloh ihren Lippen.
 

Vor ihr, nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, stand das Geistermädchen aus dem Spiegel, nur dass sie aus Fleisch und Blut bestehen musste, sonst hätte sie wohl kaum dagegen rennen können. Sie stolperte, wäre ums Haar zu Boden gegangen, doch eine kräftige Hand packte sie an der Schulter und hielt sie fest. Fast wäre sie erleichtert gewesen, aber auch nur fast, denn die Berührung dieser Hand war kalt und glitschig an ihrem Hals.
 

Die Hand war verwest. Wie von einer Wasserleiche.
 

Oder von einem Dementor.
 

Zwei Dementoren hatten unbemerkt hinter ihnen den Raum betreten. Durch die Wand, durch eine verborgene Tür, von irgendwoher, sie wussten es nicht. Der Spiegel hatte es nicht gezeigt, oder sie hatten nicht darauf geachtet. Er hatte auch die Dementoren nicht gezeigt, vielleicht war es ein magischer Spiegel.
 

Vielleicht besaßen Dementoren auch einfach kein Spiegelbild.
 

Die dritte Gestalt, die der jungen Frau, war jedoch äußerst real, die beiden Dementoren schleppten sie zwischen sich. Sie sah wirklich gruselig aus, doch jetzt aus der Nähe, und nicht durch den Spiegel verzerrt, wirkte ihr Gesicht elend und verzweifelt. Offensichtlich schien sie Dumbledore zu kennen, denn als sich ihre Blicke trafen, huschte ein mattes Lächeln über ihr ausgezehrtes Gesicht.
 

Lestrange hatte sich die ganze Zeit nicht gerührt. Einem Dementor gleich hatte er sich an den wechselnden Emotionen im Raum geweidet, der Neugier, Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Dabei schien es ihm vollkommen gleichgültig, ob diese Gefühle von seinen Feinden stammten, oder von seinen drei Enkelinnen, die diesen Besuch bei Großvater mit Sicherheit nicht so schnell vergessen würden.
 

"Sie dürfen nichts verraten!" keuchte das Mädchen zwischen zusammengepressten Lippen hervor. "Ganz gleich, was die mit mir anstellen, Sie dürfen nichts verraten!"
 

Mühsam hob Dumbledore den Kopf und blickte der jungen Frau fest in die Augen, so als wolle er etwas von seiner Kraft auf sie übertragen. "Ich habe leider keinen Beweis für meine Worte," sagte er langsam und bestimmt, "es ist nicht mehr, als eine Ahnung, ein unbestimmtes Gefühl. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es Ihrer Tochter gut geht, Katie. Und sie wird es schaffen, was immer auch mit uns geschehen mag."
 

"Leere Worte, Dumbledore," sagte Lestrange kalt. "Das Kind war für mich bedeutungslos, nachdem die Mutter keine wertvollen Informationen für mich hatte. So habe ich es gleich am ersten Tag den Dementoren überlassen."
 

"Ich glaube Ihnen kein Wort," zischte Katie zurück, und sah ihn hasserfüllt an. Etwas von ihrer alten Stärke schien zurückzukehren, Lestrange konnte es förmlich spüren. Sie stand wieder fest auf ihren Beinen, und ihr bleiches Gesicht war mit Leben erfüllt. "Sie haben meine Tochter überhaupt nicht in Ihrer Gewalt, Lestrange! Sie sind....aaah.."
 

Sie brach ab und stieß einen Wehlaut aus, reflexartig fuhr ihre Hand Richtung Mund, wo sein Cruciatusfluch sie getroffen hatte. Da die Dementoren jedoch noch immer ihre Arme festhielten, war es ihr nicht möglich die schmerzende Stelle zu berühren.
 

Das Ziel war ihre Zunge gewesen, und sie brachte kein weiteres Wort mehr heraus.
 

"Frauen sollten niemals sprechen, wenn sie nicht gefragt sind," sagte Lestrange zufrieden, ohne Katie weitere Beachtung zu schenken. Sein Blick blieb weiterhin auf Dumbledore gerichtet, denn ihm war der Gesichtsausdruck seines Feindes nicht entgangen. Diese winzige Dosis Schmerz, die er Katie Bell soeben verpasst hatte, hatte Dumbledore sehr viel mehr wehgetan, als die zahllosen Folterungen der letzten Wochen und Monate. Falls er Informationen wollte, so befand er sich eindeutig auf dem richtigen Weg.
 

Wie lange würde Dumbledore noch schweigen können, wenn seine ehemalige Schülerin vor seinen Augen....
 

Lestrange lächelte. Der Gedanke gefiel ihm.
 

* * *
 

In einem Punkt hatte Dumbledore recht behalten - Olivia ging es gut. An jenem Dezembermorgen lag sie satt und zufrieden in Hermione Granger's Armen, nachdem sie gerade eine Mahlzeit aus Milch und Gemüsebrei eingenommen hatte. Das Gemüse bestand natürlich aus Wasserpflanzen, und die Milch stammte nicht von einer Kuh, sondern einem Meeressäuger, doch das schien den Appetit des kleinen Mädchens nicht beeinträchtig zu haben.
 

Genauso wenig, wie diese merkwürdigen Schlitze hinter den Ohren, welche sie anfangs noch neugierig betastet hatte.
 

Unter Wasser herumzupaddeln schien ihr eine Menge Spaß zu machen, und Hermione musste doppelt gut auf sie Acht geben, dass sie sich nicht heimlich von einer Strömung davon treiben ließ. Nur gut, dass Lavender und Parvati auch ab und zu einen Blick auf die Kleine warfen, sonst hätte Hermione sich überhaupt nicht mehr auf das Spiel konzentrieren können.
 

Hufflepuff war wie immer kein Problem gewesen, aber die Ravenclaws hatten es ihnen gezeigt. Mandy Brocklehurst war einfach unschlagbar, sie fischte den Snitch aus dem dichtesten Korallengestrüpp. Jetzt, im Endspiel standen sich Ravenclaw und die Mannschaft der Tritonen gegenüber, und es versprach sehr interessant zu werden.
 

Beim ersten Quidditch Turnier im September hatten die Tritonen nur als Zuschauer teilgenommen, aber diese Zeiten waren längst vorbei. Inzwischen hatten sie ihr eigenes Team, und es war ein gutes Team. Jetzt nachdem sie die Basics des Quidditch gemeistert hatten, machte sich ihr Heimvorteil entschieden bemerkbar, denn unter Wasser waren sie um einiges sicherer und wendiger als die Menschen auf ihren Besen.
 

Gebannt verfolgte Hermione, wie Mandy gerade noch einem Bludger ausweichen konnte, den der Beater der Tritonen, ein großer und kräftiger junger Wassermann in ihre Richtung geschmettert hatte. Der Jubel und die Anfeuerungsrufe waren so laut, dass man sie sogar unter Wasser gut hören konnte, wenn auch etwas verzerrt.
 

Mandy wendete, verhielt einen Augenblick auf der Stelle, um dann plötzlich nach unten zu schießen, Makamba, die Sucherin der Tritonen sofort hinterher. Es handelte sich allerdings nur um ein kleines Ablenkungsmaneuver, denn der Snitch war nirgendwo zu sehen. Diese Maneuver waren Mandy's Spezialität. Zur Wronski Feint hatte es zwar bisher noch nicht gereicht, aber mehr als einmal war es ihr gelungen, die gegnerischen Seeker hoffnungslos zu verwirren. Man wusste nie, wann sie den Snitch tatsächlich gesehen hatte, und wann sie einem nur etwas vormachte.
 

Die Tritonen waren jetzt im Besitz des Quaffles, und die drei Chaser jagten in Hawkshead Formation auf die gegnerischen Tore zu. Erst im letzten Moment vor dem Strafraum bremsten die beiden äußeren Chaser ab, denn nur der Ballträger durfte ihn betreten, oder besser gesagt, befliegen
 

Hermione hielt den Atem an - doch da war es schon geschehen. Der Ball sauste durch den mittleren Loop, und Terry, der Keeper der Ravenclaws konnte nur fassungslos hinterher starren.
 

Neben ihr blubberten Lavender und Parvati aufgeregt herum, und Olivia versuchte wieder einmal, sich aus dem Staub zu machen. Hermione streckt den Arm aus, und hielt sie fest, als plötzlich....
 

Häuptling Murcus kam mitten aufs Spielfeld geschwommen, in Begleitung von Coral und zweier Wassermänner mit Speeren. Ihr Gesicht hatte einen sehr ernsten Ausdruck angenommen. Die Tritonen redeten aufgeregt aufeinander ein, und die Ravenclaw Spieler blickten sich verwirrt um, offensichtlich hatten niemand eine Ahnung, was los war.
 

Hermione war noch damit beschäftigt, sich zu wundern, als jemand sie am Arm zog. Harry paddelte vor ihr im Wasser, und bedeutete ihr mitzukommen. Wie es schien, wollten Murcus und Coral mit den Präfekten sprechen.
 

Etwas musste vorgefallen sein. Etwas Schlimmes, den Gesichtsausdrücken nach.
 

Hermione stockte der Atem. Was, wenn sie entdeckt worden waren?
 

* * *
 

Es war noch niemals so still gewesen....
 

Wenn man einen Tag in der freien Natur verbrachte, war die Stille angenehm. Friedlich. Eine Möglichkeit in sich zu gehen, oder sich zu öffnen und der Welt zu lauschen. Sie hatte es geliebt, sich dann und wann von den zwischenmenschlichen Problemen zurückzuziehen, und neue Kraft zu tanken. Vogelgezwitscher konnte soviel angenehmer sein, als das Kreischen menschlicher Stimmen, und das Rauschen des Wasser mochte zuweilen eine tiefere Weisheit enthalten, als die sogenannte gehobene Konversation.
 

Doch dies waren Erinnerungen. Hier in dieser künstlichen Natur wirkte die Stille geradezu dämonisch, das Vogelgezwitscher schien aus einen alten Radio zu kommen, und das Rauschen des Wassers klang wie Schnee auf dem Fernseher, den sie nie besessen hatte, und nur aus den begeisterten Erzählungen ihres Vaters kannte. Alles wirkte falsch, und alles, worüber sie sich wunderte war, dass es ihr nie aufgefallen war, an all den endlosen Nachmittagen, die sie mit Colin am Wasserfall verbracht hatte.
 

Vielleicht lag es daran, dass es nicht im Dorf gewesen war. Vielleicht war der Wasserfall auf Stille eingerichtet, weil er als einsames Fleckchen konstruiert worden war. Das Dorf dagegen war stets von Stimmen und menschlichen Geräuschen erfüllt, und niemand würde sich die Zeit nehmen, der Stille zu lauschen.
 

Sie selbst würde es ja auch nicht tun.
 

"Die Luft ist rein," flüsterte Colin. "Oder hast du irgendwas gehört?"
 

Heftig schüttelte Ginny den Kopf, doch er hatte sich bereits umgedreht, um seinen Weg fortzusetzen. Sie folgte ihm, wobei sie sich angestrengt bemühte, keinen Lärm zu machen. Selbst ihre Schritte auf dem hölzernen Boden des Ganges klangen seltsam, obwohl sie dieses Geräusch eigentlich den ganzen Tag hörte.
 

Irgendjemand war hier immer unterwegs.
 

Nur heute nicht. Heute waren alle draußen beim Quidditch Turnier.
 

Die Tür knarrzte leise, als Colin sie aufstieß, und Ginny ließ ihren Blick durch den leeren Raum gleiten. Wie in den anderen Zimmer auch, standen die fünf Betten links und rechts an der Wand, nur dass zwei von ihnen direkt nebeneinandergeschoben worden waren. Das Bett neben der Tür musste Neville's sein, denn es war als einziges sorgfältig gemacht, und das zerwühlteste aller Betten, mit dem passenden chaotischen Nachtkästchen gehörte zweifellos ihrem Bruder.
 

Zielstrebig ging Colin den Mittelgang zwischen den Betten hindurch, bis zum Fenster. Wie es schien, hatte er entweder schon vorher gewusst, wo Harry schlief, oder es soeben erraten. Er warf einen Blick nach draußen, vergewisserte sich, dass der Dorfplatz immer noch verlassen war, und öffnete dann die unterste Schublade von Harry's Nachtkästchen.
 

Das Fach war nicht abgeschlossen. Wozu auch, nicht im Traum würde Harry damit rechnen, dass sich jemand an seinen Sachen vergreifen würde. Nicht hier, unter Freunden. In diesem Moment wurde es ihr schmerzhaft bewusst, dass sie gerade dabei waren, einen furchtbaren Vertrauensbruch zu begehen, und Colin's Versicherungen, sie würden ja "niemandem etwas tun," schienen ihr plötzlich bedeutungslos.
 

Währendessen zog Colin ein Bündel Blätter aus der Schublade hervor. "Das war einfach! Ich frage mich, warum er sie nicht besser versteckt hat."
 

"Weil er gar nicht auf den Gedanken kommen würde, dass jemand sein Vertrauen so schändlich missbrauchen könnte," fauchte Ginny. "Wir hätten nicht herkommen sollen!"
 

Colin starrte sie an, als sei sie plötzlich verrückt geworden. "Was soll das? Du willst schließlich genauso wissen, wer dieses geheimnisvolle Mädchen ist, oder? Jetzt tu bloß nicht so unschuldig!"
 

"Natürlich will ich das wissen, und ich hab' auch gar nicht behauptet, dass es deine Schuld ist," versuchte Ginny sich zu verteidigen. "Aber es war trotzdem ein Fehler! Und ich bin genauso dran schuld, wie du! Aber wir haben kein Recht in Harry's Sachen herumzuschnüffeln."
 

Sie griff nach dem Bündel. "Komm, leg die Briefe zurück, und lass' uns verschwinden, ja?"
 

"Ich denk nicht dran," fauchte Colin zurück. "Ich will wissen, wer es ist. Und ich habe ein Recht darauf, es zu wissen! Schließlich sind wir alle von dieser Person abhängig! Harry und seine verdammte Geheimniskrämerei!"
 

Er brach ab, als mit einemmal menschliche Stimmen erklangen. Ein weiterer Blick aus dem Fenster verriet Ginny, dass die Luft voller fliegender Besen war. Wie es aussah, war das Turnier frühzeitig beendet worden.
 

Aber etwas stimmte nicht. Die Atmosphäre war nicht fröhlich und ausgelassen, wie nach einem Quidditch Turnier. Eine seltsame Spannung lag in der Luft...und Angst. Heftige Angst. Man konnte sie förmlich riechen.
 

Colin stopfte das Bündel Briefe unter seinen Pullover und war aus dem Zimmer gestürmt, noch bevor Ginny reagieren konnte. Sie stand einem Moment wie versteinert, dann schob sie die Schublade zu, und folgte ihm.
 

* * *
 

"Bevor hier nun die große Panik ausbricht, werde ich für alle kurz wiederholen, was Häuptling Murcus uns erzählt hat. Aber das Wichtigste zuerst, es besteht keine Gefahr für unser Versteck! Diese Sache hat nichts mit uns zu tun!"
 

Harry stand auf einem Stuhl vor der Versammlungshalle, umringt von mehreren hundert Kindern und Jugendlichen. Das abgebrochene Turnier, und die aufgewühlten Meerleute hatten sie allesamt in große Angst versetzt, und die umherfliegenden Gerüchte hatten ein Übriges getan. Man munkelte sogar von einem Großangriff auf das Versteck.
 

"Es gibt keinen Angriff auf uns!" Ohne lange Vorrede sprach Harry das Problem an. "Macnair und die Blood Legion wollen nur wieder einmal ihre Macht demonstrieren, indem sie ein Muggle Dorf zerstören, und Unschuldige niedermetzeln!"
 

Seine Stimme wurde bitter. "Sieht nach einem ganz normalen Tag unter Voldemort's Herrschaft aus."
 

Er machte eine kurze Pause, dann hatte er sich wieder gefangen: "Wir Präfekte haben sowohl mit Häuptling Murcus gesprochen, als auch mit dem jungen Mädchen, von dem die Information stammt. Alles, was ihr sonst noch gehört haben mögt, sind Gerüchte, die nicht den Tatsachen entsprechen. Der Ältestenrat wird sich jetzt in die Versammlungshalle zurückziehen, und darüber beraten, was wir tun können, um diese Menschen vor dem Angriff zu retten!"
 

"Bleibt doch hier, zum Reden!" rief ein jüngerer Ravenclaw Schüler. "Ist ja nicht so, als ob ihr Älteren die Weisheit mit Löffeln gefressen hättet!"
 

Andere nickten zustimmend. Man konnte Bestätigungsrufe, und Anfeuerungen aus der Menge hören.
 

Harry schüttelte entschieden den Kopf. "Es bleibt keine Zeit für Endlos- Debatten. Wir müssen schnell handeln, Menschenleben hängen davon ab."
 

Mit diesen Worten sprang er vom Stuhl und ging mit energischen Schritten auf die Versammlungshalle zu. In der Menge war ein deutliches Murren zu hören, was Harry jedoch ignorierte. Als die älteren Jugendlichen an den jüngeren vorbei in die Halle gingen, machten böse Blicke die Runde, und auch die eine oder andere unfreundliche Bemerkung.
 

Auch Hermione war die feindselige Stimmung nicht entgangen. Sie schlüpfte durch die Menschenmenge an Harry's Seite, um ein kurzes 'privates' Wort mit ihm zu reden. "Ist das alles, was wir an Informationen haben?" fragte sie hastig, und als er nickte, fügte sie hinzu: "Keine anderen Möglichkeiten?"
 

Er schüttelte den Kopf, und legte die Hand auf seine Brust, um ihr zu zeigen, dass er ihre Frage verstanden hatte. "Keine. Und wir haben keine Zeit zu warten."
 

Seine Finger umfassten den wiedergefundenen Ring unter dem Stoff seines Hemdes.
 

"Du meinst Hagrid, oder?" mischte Ron sich in das Gespräch ein. "Na ja, er kann schließlich nicht über alles informiert sein. Wichtig ist, dass wir wissen, wann und wo der Angriff stattfindet, und das haben uns Häuptling Murcus und Coral ja sagen können. Und Dumpfbacke Macnair haben wir schon mehr als einmal ausgetrickst, sollte also kein Problem sein."
 

Harry und Hermione wechselten einen langen bedeutungsvollen Blick. Aber jetzt war zweifellos nicht der richtige Zeitpunkt, um das Thema zu vertiefen.
 

"Ich hätte eine Bitte an dich," wandte sich Harry an Hermione. "Könntest du draußen bleiben, und mit den Jüngeren reden? Jemand sollte es tun, und es sollte jemand sein, auf den sie hören. Du könntest Vorschläge für künftige Aktionen sammeln, oder so was..."
 

"Keine Bange, ich übernehm' die Kids schon!" lächelte Hermione und schlüpfte wieder zur Saaltüre hinaus.
 

* * *
 

"Was spricht denn dagegen, dass wir es genauso machen, wie beim letzen Mal?" fragte Anthony Goldstein. Der ehemalige Hufflepuff Schüler hockte zwischen Wayne Hopkins und Megan Jones auf einer der Bänke an der Seite, denn nicht alle Jugendlichen hatten am Tisch Platz gefunden. "Das Versteck unter dem Infinity Mountain ist doch noch unentdeckt, oder?"
 

"Das schon, aber wer sagt denn, dass Silvermoore in der Nähe dieses Berges liegt?", gab Ron zur Antwort. "Womöglich müssten wir die Leute mit unseren Besen dorthin bringen, und du kannst dir ausrechnen, wie lange das dauert, bei einem ganzen Dorf."
 

"Wir haben nur heute Nacht Zeit." Nachdenklich blickte Harry in die Runde. "Der Angriff soll ja schon morgen stattfinden, und da die Ghost Riders diesmal nicht beteiligt sind, wird die Blood Legion wohl nicht bis nach Einbruch der Dunkelheit warten."
 

"Evakuieren wir das Dorf!" rief Colin, "und dann verstecken wir uns dort, und kämpfen gegen die Blood Legion!" Er schlug mit der Faust in die Fläche seiner anderen Hand. "Die werden gar nicht wissen, wie ihnen geschieht!"
 

Sein Einwurf blieb weitgehend unbeachtet. Er verzog das Gesicht, versuchte jedoch nicht, eine Diskussion anzuzetteln.
 

"Das zwar jetzt nichts mit der Sache zu tun," meldete sich Ginny zu Wort, "aber ich wollte fragen, ob ich nicht hier bleiben kann. Ich fühl mich nicht so besonders, und da werd ich euch keine große Hilfe sein können."
 

Harry nickte. "Schau am besten mal bei Padma und Parvati vorbei, nur um sicherzugehen."
 

"Ich....ich frage mich, was das Ganze eigentlich soll," stammelte Neville vorsichtig. "Ich meine, die Blood Legion braucht sicher keinen Grund, um ein Muggle Dorf zu zerstören, aber kommt euch das Ganze nicht irgendwie komisch vor?"
 

Die anderen blickten ihn verwundert an, und er wurde rot. Es schien, als ob er noch etwas sagen wolle, doch dann gab er es auf.
 

"Du meinst, dass wir mit einer Falle rechnen sollten?" kam ihm Harry zu Hilfe. "Das ist natürlich nicht abwegig."
 

Er wandte sich wieder an die Runde. "Mein Vorschlag sieht folgendermaßen aus: Wir teilen uns zunächst in mehrere Gruppen auf. Mandy wird mit noch jemandem die beste Flugroute zwischen Silvermoore und dem Infinity Mountain finden - nimm dir jemanden mit, der gut fliegen kann! Seamus, Dean, Neville, Lavender, Eloise, Tara, Stephen und Lisa, ihr werdet die Umgebung im Auge behalten! Sobald wir uns einen Überblick übers Gelände verschafft haben, verteilen wir euch an den besten Beobachtungspunkten! Ernie und Hannah, ihr wartet mit den restlichen Leuten in den Höhlen, und haltet euch dort bereit, ihr bekommt Bescheid, sobald die Evakuierung losgeht! Ron wird mit Hermione und mir zum Dorf gehen, und wir checken dort die Lage. Gibt es Fragen, Einwände, oder Gegenvorschläge?"
 

"Heißt das, Padma und ich bleiben im Versteck?" fragte Terry. "Wenn ja, bin ich dagegen! Ich will nicht, dass Mandy sich in diese Gefahr begibt, während ich hier rumhocke, und ihr nicht helfen kann!"
 

Empört sprang Mandy auf. "Ich lass' mich doch von dir nicht wie ein kleines Mädchen behandeln!"
 

Terry wollte etwas erwidern, doch bevor es zu einem Streit kommen konnte, schnitt Harry ihn ab. "Mandy ist eine unserer besten Flieger. Es wäre ziemlich dumm von uns, diese Aufgabe jemand anderem zu übertragen!"
 

"Ist mir schon klar," schimpfte Terry, "und wir sind alle in Gefahr, und wir müssen die Menschen retten, und so weiter - ich kenn's auswendig! Alles, worum ich gebeten habe ist, dass ich Mandy begleiten kann! So ein großes Problem kann das doch nicht sein!"
 

"Leider ja, denn wir können nicht riskieren, alle Präfekte gleichzeitig mit rauszunehmen. Und wir können auch keine stundenlangen Debatten darüber abhalten, wer welche Position übernimmt, und dabei auf sämtliche Freund- und Verwandtschaften Rücksicht nehmen!"
 

Terry nickte, und starrte düster vor sich hin. Mandy vergaß, dass sie eigentlich auf ihn sauer sein wollte, und legte einen Arm um ihn. "Ich werd' ganz vorsichtig sein, versprochen!"
 

"Wenn ihr damit einverstanden seid, begleite ich Mandy," schlug Harry vor, und sah beruhigt, wie sich Terry's und Mandy's Gesichter aufhellten. "Ron, ihr kommt auch ohne mich klar, oder?"
 

"Hermione?" Ron verdrehte die Augen. "Die braucht überhaupt niemanden, außer sich selbst!"
 

* * *
 

Sie hatte nicht einmal gelogen, als sie sagte, dass sie sich nicht gut fühle. Zwar war sie nicht krank, wie die anderen vermuteten, doch die Sache mit Colin bereitete ihr echtes Kopfzerbrechen. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Hätte sie ihm doch nie von diesen dummen Briefen erzählt!
 

Der Schlafraum der ehemaligen Gryffindor Sechstklässler lag nur eine Tür weiter, als der Raum der Mädchen, und eine bessere Gelegenheit sich reinzuschleichen, würde sie nicht bekommen! Vier der sechs Jungen waren draußen bei der Aktion, und die übrigen beiden würden sich mit Sicherheit nicht in ihren Betten verkriechen.
 

Vorsichtig horchte Ginny an der Türe. Als alles ruhig blieb, stieß sie sie mit einem Ruck auf, und betrat das Zimmer. Colin's Bett war schnell gefunden, wer außer ihm hätte auch ein Poster von Harry darüber hängen?
 

Sie blieb einen Augenblick davor stehen. Das Bild zeigte die letzten paar Sekunden des Quidditch Finales vor drei Jahren, mit strahlenden Augen hielt ein fünfzehnjähriger Harry den Snitch hoch über seinen Kopf, während das Gryffindor Team im Hintergrund jubelte. Die Erinnerungen kamen hoch, als sie das Poster betrachtete, Erinnerungen an Hogwarts, Erinnerungen an die unbeschwerte Zeit.
 

Doch sie durfte das jetzt nicht zulassen. Energisch schob sie die trüben Gedanken fort, und begann Colin's Nachtischchen zu durchsuchen. Er hatte nicht viel Zeit gehabt, die Briefe zu verstecken, vermutlich hatte er sie nur irgendwo schnell hineingeworfen. Aber wo?
 

Unter seiner Matratze wurde sie fündig. Eigentlich ein typisches Versteck für solche Dinge, überlegte sie, und zog ihren Zauberstab, um die zerknitterten Pergamentzettel wieder zu glätten. Harry sollte auf keinen Fall erfahren, dass die Briefe ohne sein Wissen einen kleinen Ausflug gemacht hatten. Er würde ihr nie wieder vertrauen, wenn es herauskam.
 

Sie stieß einen Seufzer aus. Wer in aller Welt mochte dieses Mädchen sein, das Harry's Herz gefangen hielt? Wie war es ihr gelungen, seine Liebe zu erringen?
 

Sie hatte es nicht tun wollen, doch die Neugier siegte. Mit vor Scham hochrotem Kopf faltete sie den ersten Brief auf, und begann zu lesen.
 

* * *
 

Amicus Draconis - 1st Cycle: Cycle of the Badger - Part 10: Phoenix Fire
 

ich frage mich, ich frage mich, weißt du, was ich mich frage?
 

nein. was denn?
 

wie wir unseren zuhörern am besten begreiflich machen können, wie schlimm und gefährlich und böse die schwarze magie ist
 

mal überlegen.....du kennst doch diese anti-drogen-plakate
 

du meinst die mit den kondomen?
 

nein, george, das sind anti-aids-plakate
 

du meinst die, wo die stars in den schwarzen klamotten dahocken, und wo druntersteht: keine macht den drogen.
 

genau die
 

also, wir stecken sirius in so ein schwarzes outfit, machen ihn barfuß, und darunter steht: keine macht der schwarzen magie
 

oder glaubst du dass snape beliebter ist als sirius? dann nehmen wir den.
 

na, ich weiß nicht, ein plakat mit snape auf dem steht: keine macht der schwarzen magie, das käm irgendwie lächerlich.
 

okay, vergiß das plakat, wir verteilen flugblätter
 

wir halten schlaue reden auf diesem sender: schwarze magie ist ganz ganz böse, liebe kinder, probiert das nicht zu hause.
 

wir machen eine campagne
 

nein, lieber nicht, das klingt so französisch, das muß etwas schwarzmagisches sein
 

wir gründen einen verein
 

wie geht denn das?
 

aber fred, heutzutage kann doch jeder bakakopf einen verein gründen
 

sieht man ja am animexx
 

(das dürften wir jetzt nicht sagen, wenn yamato nicht auch einer von den bakaköpfen wäre, isser aber, also dürfen wir lästern:-))
 

wir organisieren eine demo: nieder mit der schwarzen magie
 

wir schreiben einen schnulzigen beerdingungssong: goodbye black magic rose
 

hey fred!
 

ja george?
 

du solltest lieber einen schnulzigen beerdingungssong für dein meerschweindl schreiben, das arme vieh hatte einen hitzschlag!
 

WAS! MEIN MEERSCHWEINCHEN!!!! NEIN!!!! NEIN!!!! NEIN!!!!
 

los hol sofort meerschweinchenknochen, blut, und einen trottel dem wir die hand abhacken können, wir erwecken mein armes meerschweinchen wieder zum leben
 

ähm....das ist schwarze magie, fred
 

ja und?
 

wir sagen doch nur, dass die andern das nicht machen sollen
 

was hat das denn mit uns zu tun?
 

Amicus Draconis - 1. Zyklus: Zyklus des Dachses - Teil 10: Feuer des Phoenix
 

* * *
 

Harry -
 

Hogwarts umzingelt. Crimson Thunder heute Nacht, kurz vor Morgengrauen. Infos eurer Spione falsch.
 

Antworte nicht. Alle Eulen werden abgeschossen.
 

* * *
 

In den Höhlen unter dem Infinity Mountain hatte sich nichts verändert. Nichts erinnerte mehr daran, dass sie vor einigen Wochen schon einmal als Unterschlupf gedient hatten, denn die Rebellen waren äußerst vorsichtig gewesen, und hatten alle möglichen Spuren beseitigt.
 

"Jetzt können wir nichts tun, außer warten." Gedankenverloren lehnte Hannah an der Felswand neben dem Eingang. "Ich hoffe nur, die anderen melden sich bald."
 

"Ich schätze, das kann noch dauern." Ernie kam von weiter hinter aus der Höhle gestapft, und gesellte sich zu seiner Freundin. "Ist dir nicht aufgefallen, wie übervorsichtig Harry war? Das Gelände auschecken, einen Haufen Späher aufstellen, die Flugroute festlegen...alles viel komplizierter als beim letzten Mal. Ich hoffe mal, er hat sich nicht von Neville's Gerede nervös machen lassen."
 

"Wieso Gerede?" Besorgt sah sie ihn an. "Neville hatte einfach nur ein ungutes Gefühl, und so etwas sollte man nicht ignorieren. Bisher ist zwar immer alles gut gegangen, aber wer weiß?"
 

Ernie trat neben sie, und streichelte ihre Wange. "Ich muss die ganze Zeit an Terry denken, ich kann gut verstehen, dass er sich solche Sorgen um Mandy macht. Ich hab auch jedes Mal Angst, dir könnte was zustoßen. Als Macnair dich vor Malfoy's Jagdhütte erwischt hat, ich kann dir gar nicht sagen, welche Ängste ich ausgestanden hab'. Es war unglaublich schwer, die Nerven zu behalten."
 

"Aber das hast du." Sie küsste ihn auf die Nasenspitze. "Und Harry's Plan hat wunderbar funktioniert, so wie alle seine Pläne. Er weiß genau, was er tut, und man kann sich felsenfest auf ihn verlassen. Und wir haben ihn damals noch für Slytherin's Erben gehalten, erinnerst du dich?"
 

"Damals." Für einen Moment ließ Ernie seine Gedanken, in die Vergangenheit zurückwandern. "Ja, es gab immer diese Geschichten über Harry. Erst diese Sache mit der Kammer der Mysterien, dann stand in der Zeitung, er wäre gestört und gefährlich. Dann sein Verschwinden, und diese Gerüchte, er hätte sich den Death Eaters angeschlossen....aber ich kann nicht verstehen, wie man diesem ganzen Unsinn Glauben schenken kann. Harry ist der ehrlichste und aufrichtigste Mensch, den man sich vorstellen kann."
 

"Das seh ich genauso wie du, Ernie. Hör mal, ich unterbreche deine Lobeshymnen ja nur ungern, aber wir sollten wirklich zu den anderen zurückgehen. Die werden sonst noch denken, wir vernachlässigen unsere Aufgaben, und verkrümeln uns heimlich zum Knutschen, oder so."
 

"Wir? Zum Knutschen? Niemals!"
 

Ernie grinste und ehe sie sich versah, hatte er sie schon auf den Mund geküsst.
 

* * *
 

Harry -
 

Ich weiß nicht, ob und wann diese Nachricht dich erreicht. Hier das Wichtigste, was in den letzten Wochen geschehen ist:
 

Der Dunkle Lord hat das Ministerium komplett aufgelöst, und den sogenannten Dark Council an die Stelle der Regierung gesetzt. Der Dunkle Rat besteht zunächst einmal aus dem Lord selbst, gefolgt von einigen seiner treuesten Anhänger aus seinem ehemaligen innerem Kreis. Diese dürfen auch als Einzige das Dunkle Mal tragen.
 

Presse, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind aufgehoben.
 

Die DFDL wurde vollständig vernichtet, ebenso alle Schutztruppen des Ministeriums. Bis auf diejenigen natürlich, die übergelaufen sind. Sie sind jetzt Spezialkräfte des Lords, und führen in seinem Auftrag Terroranschläge durch. Meist sind es völlig sinnlose Angriffe auf Muggles.
 

Hogwarts ist durch Snape's Verrat gefallen. Dumbledore wurde gefangengenommen, die übrigen Lehrer konnten fliehen. Von den Schülern sind nur noch die Slytherins in Hogwarts. Snape ist Schuldirektor, er wurde wieder in den Reihen des Lords aufgenommen.
 

Es wird gemunkelt, dass Dumbledore's Widerstandsorganisation Phoenix Order noch aktiv ist, aber darüber konnte ich nichts erfahren. Angeblich sollen Flugblätter gegen den Lord aufgetaucht sein, das sind jedoch nur Gerüchte.
 

Antworte mir nicht, versuch nicht, mit mir Kontakt aufzunehmen, und lass diese Briefe nicht in falsche Hände fallen. Verschick keine Nachrichten per Eulenpost, denn jede Eule, die nicht das Dunkle Mal trägt, wird sofort abgeschossen, oder zurückverfolgt. Du würdest dich und alle Adressaten in Gefahr bringen.
 

Auf der höchsten Plattform des Astronomieturms: 7 von 10
 

* * *
 

"Und? Konntest du irgendwas feststellen?"
 

"Negativ. Eigentlich merkwürdig, wir hätten längst einen der Magiedetektor Zauber der anderen Gruppen orten müssen. Aber in dieser Umgebung ist ungefähr genauso viel Magie, wie in einer Streichholzschachtel."
 

"Streichholzschachtel?"
 

Dean warf seinem Freund einen verwunderten Blick zu. Seamus wusste genau, was er bedeutete, es war einer von Dean's 'Wenn das einer deiner kindischen Witze sein soll, hab ich ihn nicht verstanden' Blicken. Genervt rollte Seamus mit den Augen und steckte den Zauberstab zurück in die Innentasche seiner Robe. Er verkniff sich jedoch den Kommentar, der ihm auf der Zunge lag, und sah stattdessen auf seine Armbanduhr.
 

"Dadurch vergeht die Zeit auch nicht schneller!" Lässig an einen Baum gelehnt, grinste Dean ihn an, und Seamus war heftig hin - und hergerissen, zwischen dem Wunsch, ihm eine reinzuhauen, oder jetzt sofort an Ort und Stelle über ihn herzufallen. Leider war für beides kein günstiger Zeitpunkt, denn sie mussten ihre Umgebung im Auge behalten.
 

Die acht Späher hatten sich in Zweiergruppen aufgeteilt, um das Dorf zu umrunden, und in regelmäßigen Abständen Magietests durchzuführen. Sollte irgendjemand in dieser Umgebung während der letzten halben Stunde Magie verwendet haben, würden sie es sofort wissen, und gewarnt sein. Deshalb galt auch für alle die strikte Anweisung, nur im Notfall zu zaubern.
 

Um 23 Uhr wollten sie sich in der Luft über dem Rathausplatz des Dorfes treffen, und dann sollte die Aktion losgehen. Die Späher würden ein weiteres Mal ausschwärmen, während Harry und Mandy die restlichen Jugendlichen vom Infinity Mountain holten. Ron und Hermione würden im Dorf bleiben, um dort nach dem Rechten zu sehen.
 

"Ich kenne diesen Blick." Immer noch grinsend, sah Dean Seamus an. "Es ist dein 'Soll ich ihm jetzt eine reinhauen, oder über ihn herfallen' Blick.
 

* * *
 

Harry -
 

Ein Wort zum Dunklen Rat, du musst wissen, dass auch ein Voldemort sich nach den Gesetzen der Politik zu richten hat. Ohne ein stabiles Gleichgewicht der Kräfte ließe sich seine Herrschaft nicht festigen, und er hat für dieses Gleichgewicht gesorgt.
 

Im Großen und Ganzen gibt es nur noch zwei nennenswerte Lager in seiner Gefolgschaft, alle anderen wurden entweder geschluckt, oder haben sich aufgelöst. Diese beiden Grüppchen sind die Malfoy Anhänger, und die Lestrange Anhänger. Sollte ein offener Konflikt zwischen ihnen ausbrechen, würde es die Death Eaters massiv schwächen, sollten sich Malfoy und Lestrange aber verbünden, wären sie mächtig genug, den Lord zu stürzen, und auch dieses Risiko kann er nicht eingehen. Deshalb ist die Macht im Dunklen Rat auch zu gleichen Teilen verteilt, und stets wird Balance gehalten. Divida et Impera, das altbekannte Prinzip.
 

Der Rat hat dreizehn Mitglieder. Voldemort selbst führt den Titel 'Imperial Wizard', von den zwölf übrigen Mitgliedern haben vier einen höheren Rang, als die restlichen acht. Istave Lestrange, Lucius Malfoy, Francis Nott (ein Lestrange Anhänger) und Walden Macnair (ein Malfoy Anhänger) sind 'Grand Dragon' während Peter Pettigrew, Duane Avery, Walter Crabbe, Anthony Goyle, Wieland Travers, Clithero Mulciber, Antonin Dolohov und Gabriel Delacour den Titel 'Great Titan' führen. Auch bei diesen Death Eaters lassen sich die meisten einem der zwei Lager zuordnen, aber einige wechseln ihre Loyalitäten, oder führen einfach nur Befehle aus.
 

Der Rat trifft sich an einem geheimen Ort, vermutlich eine Art Burg, welche als 'Schattenfestung' bezeichnet wird. Ihr wirklicher Name ist jedoch ein Geheimnis, ebenso wie der Ort, an dem sie sich befindet.
 

In Snape's großem Kupferkessel: 10 von 10 (ich weiß, dass du mir absolut nicht zustimmen wirst)
 

* * *
 

"Wie lange noch bis elf?" wollte Tara wissen. Sie und Eloise waren auf einer Weide gelandet, unweit eines Bauerhofs.
 

"Immer noch eine halbe Stunde," schnaufte Eloise. "Ich frag mich, was das Theater soll. Harry tut ja so, als ob wir alle in Todesgefahr schweben würden. Dabei waren die ganzen anderen Aktionen doch hundertmal gefährlicher!"
 

"Gefährlicher?" Tara stieß hörbar die Luft aus, und sprang zur Seite, um nicht in einen Kuhfladen zu treten. "Wann war denn das letzte Mal, dass wir etwas Gefährliches tun durften? Muggles in der Luft rumkutschieren, und dabei singen! Toll! Irgendwelche Muggle Mädchen beschatten, und wer kriegt dann die ganze Action? Parvati und Miss Ich-bin-was-Besseres-weil-ich-mit- Potter-rumpopp!"
 

"Potter?" Eloise kicherte leise. "Man merkt, dass du überhaupt nicht up-to-date bist, Mädchen! Hermione schleimt sich nur bei Harry ein, um sich wichtig zu machen. In Wirklichkeit will sie was von Longbottom!"
 

"Longbottom?" Tara fiel die Kinnlade herunter. "Nicht zu fassen! Du musst mir alles erzählen! Ich will alles wissen, jedes kleinste..."
 

Sie brach ab, als sie ein Geräusch hörte. In Sekundenschnelle hatten sich beide Mädchen ins Gras geduckt, Lästereien und mögliche Kuhfladen vergessen. Auf dem Feldweg, der an der Weide entlang führte, waren mehrere Gestalten zu erkennen, die sich auf das Dorf zu bewegten.
 

"Muggles." Eloise starrte angestrengt in die Dunkelheit, während Tara bereits ihren Zauberstab gezückt hatte. "Kein Grund zur Panik."
 

"Ich hab's ja gewusst," flüsterte Tara zurück. "Nie passiert uns was Aufregendes!"
 

Sie hatte kaum ausgesprochen, als sich von oben ein riesiger Schatten auf sie stürzte. Ihr blieb keine Zeit zu schreien, denn etwas Weiches legte sich über ihr Gesicht.
 

* * *
 

Harry -
 

Es sind definitiv Flugblätter aufgetaucht, Botschaften, die sich durch das Kaminnetz weiterverbreiten. Sie rufen zum Widerstand gegen den Lord auf. Gerüchtehalber soll die Phoenix Order verantwortlich sein, aber alle Informationen, die damit zusammenhängen, sind zu geheim, um an sie heranzukommen.
 

Der Dunkle Rat versucht, mit neuen Gesetzen "Ordnung" zu schaffen (f.e. Reinblutsgesetz), aber noch herrscht totales Chaos. Terroranschläge, Plünderungen, Morde. Die neuen Special Forces fühlen sich als Herren im Lande, bekriegen sich sogar untereinander. Neulich wäre es fast zu einer blutigen Auseinandersetzung zwischen der Blood Legion, und den Iron Claws gekommen, aber dies konnte durch das Eingreifen der Dementoren noch verhindert werden. Die Dementoren tauchen recht häufig in der Nähe der Special Forces auf, da sie sich dort neue Opfer erwarten. Und meistens haben sie Glück.
 

Bald ein ausführlicherer Brief über die verschiedenen Special Forces.
 

Im Boot im unterirdischem Hafen: 9 von 10
 

* * *
 

"Ein Muggle." Lisa starrte angestrengt auf die Gestalt des jungen Mannes, der vor ihnen die Straße entlang schlurfte, eine Flasche in der erhobenen Hand. Alle paar Schritte blieb der Junge stehen, um diese an den Mund zu führen. "Wenn wir etwas auf Abstand bleiben, bemerkt er uns nicht."
 

"Meinst du nicht, wir sollten einen Charm verwenden, um uns ein wenig unauffälliger zu machen", wollte Stephen wissen. "Falls er sich umdreht, könnte er uns auf diese Entfernung noch sehen."
 

"Bloß nicht!" Energisch schüttelte Lisa den Kopf, wobei sich eine weitere Strähne aus ihrem französischen Haarknoten löste. "Wenn wir Magie verwenden, glauben die anderen, wir sind in Schwierigkeiten. Deshalb sollten wir uns das für den Notfall aufsparen."
 

Stephen schlug sich an den Kopf. "Klar. Haben wir ja so ausgemacht. Du - wir müssen dem Kerl ja nicht weiter folgen, er geht sowieso ins Dorf rein. Wir gehen lieber ein Stück nach Osten zum Waldrand rüber. Da fängt dann das Gebiet von Dean und Seamus an, und wir sind mit unserem fertig."
 

"Ja, das können wir..." Lisa brach ab, als der Muggle Junge plötzlich zu taumeln begann, und mitten auf der Straße zu Boden stürzte. Es klirrte laut, als die Flasche auf dem Asphalt zerbrach. "Oh je, ich fürchte da hat jemand über den Durst getrunken."
 

Stephen grinste. "Na, vielleicht hat seine Freundin mit ihm Schluss gemacht, oder so was. Schauen wir mal nach, was mit ihm ist."
 

"Aber vorsichtig." Misstrauisch beäugte Lisa die Umgebung. "Vielleicht ist es ein Trick."
 

Stephen konnte sich eigentlich nicht vorstellen, wieso ein Muggle auf einer menschenleeren nächtlichen Straße einen Ohnmachtsanfall vortäuschen sollte, aber nichtsdestotrotz schlich er hinter Lisa her, welche sich bemühte, keinen überflüssigen Lärm zu machen. Noch einmal scannte sie mit den Augen die Umgebung, dann kniete sie neben dem offensichtlich Bewusstlosen nieder und fühlte seinen Puls. "Scheint in Ordnung zu sein."
 

"Atmen tut er auch ganz normal. Ich glaub, er muss nur seinen Rausch ausschlafen."
 

"Aber nicht hier auf der Straße! Wenn eins von diesen Muggle Fahrzeugen kommt, ist er geliefert! Komm, hilf mir mal, wir tragen ihn ins Gras rüber."
 

Lisa ergriff die Arme des Jungen, während Stephen ihn bei den Beinen packte. "Übrigens, die Dinger heißen Autos." Stolz warf er sich in die Brust. "Ich kenne mich nämlich ein wenig aus mit Muggles, musst du wissen." Lisa sah ihn zweifelnd an, sagte aber nichts.
 

Stephen warf einen Blick auf die zerbrochene Flasche am Boden. "Ein echt höllisches Zeug ist das, dieses Coca Cola!"
 

* * *
 

Harry -
 

Pansy Parkinson ist tot. Schlimmer als tot. Sie ist damit die erste Hogwarts Schülerin, die Voldemort's Willkür zum Opfer fiel, nun, die zweite nach Cedric Diggory. Und falls man all die ehemaligen Hogwarts Schüler mitrechnet, welche als Aurori, oder im Widerstand gegen den Lord gefallen sind, bräuchte man gar nicht erst anfangen, zu zählen.
 

Es ist letzten Samstag in Hogsmeade passiert. Einige Mädchen der siebten Klasse trafen dort auf Mitglieder der Blood Legion, welche sich einen Spaß daraus machten, ein Muggle Kind zu jagen. Das Mädchen versteckte sich hinter Pansy, und sie weigerte sich, aus dem Weg zu gehen. Die Blood Legion hätte sie wohl auf der Stelle umgebracht, wären nicht Dementoren in der Nähe gewesen. So wurde sie den Dementoren überlassen, und einer von ihnen hat sich ihrer Seele bemächtigt.
 

Offiziell ist in der Schule keine Trauer erlaubt, aber du kannst dir vorstellen, wie gedrückt die Stimmung ist. Keiner hätte damit gerechnet, dass ausgerechnet Pansy so etwas tun würde, sie hat sich nie für Politik interessiert, aber vielleicht geht es hier auch nicht um Politik. Vielleicht geht es nur darum, dass selbst eine einzige Person mit einer einzigen richtige Entscheidung etwas bewegen kann.
 

Den meisten Schülern ist jetzt erst richtig bewusst geworden, was die Herrschaft des Dunklen Lords wirklich bedeutet, davor sind sie einfach mit dem Haufen mitgelaufen, und haben gedankenlos Reinblütigkeitsparolen mitgebrüllt. Damit ist es jetzt vorbei.
 

Auf dem Pult im Klassenzimmer für Transfiguration: 7 von 10
 

* * *
 

Anfangs flogen sie schweigend nebeneinander her. Mandy entging nicht, dass Harry's Augen den Himmel ebenso gründlich absuchten, wie den Boden. Aber Gefahren konnten überall lauern, und so machte sie sich keine weiteren Gedanken darüber.
 

"Wir sollten nicht die Route Richtung Hogwarts einschlagen, sondern uns weiter westlich halten," schlug Harry vor. "Das würde uns auf direktem Weg zum Infinity Mountain bringen."
 

"Mhm ja, wahrscheinlich hast du Recht." Mandy blickte nach unten, sie überflogen soeben die Dorfgrenze. Einige Einzelhäuser waren noch zu erkennen, verstreut zwischen Wiesen und Feldern. Unter ihnen befand sich eine Kuhweide, direkt daneben ein Bauernhof.
 

Es geschah so schnell, dass ihr keine Zeit mehr blieb, um zu reagieren. Alles, was sie fühlte, war ein heftiger Stoß, und dann ein rasender Schmerz. Sie verlor die Kontrolle über ihren Besen, und taumelte mit halsbrecherischer Geschwindigkeit nach unten. Das Pfeifen des Fallwindes steigerte sich zu unermesslicher Lautstärke, und dann wusste sie nichts mehr.
 

* * *
 

Harry -
 

Ich wollte dir etwas über die Special Forces erzählen. Vielleicht sind dir diese Dinge schon bekannt, aber im Moment kann ich dir nur offizielle Informationen geben. Ich bin mir allerdings sicher, dass sich das relativ bald ändern wird.
 

Wie du weißt, haben sich die Special Forces aus ehemaligen Sicherheitskräften des Ministeriums gebildet. Die zahlenmäßig größte von ihnen sind im Moment die Iron Claws, sie unterstehen Nott. Ihre Mitglieder tragen anthrazitfarbene Roben mit seinem Wappentier, dem Hirschkäfer.
 

Die Iron Claws liefern sich einen besonderen Wettstreit mit der Blood Legion, der zweitgrößten Spezialtruppe. Vermutlich liegt es daran, dass sie Macnair untersteht, und damit zum Malfoy Lager gehört. Wie ihr Name schon sagt, trägt die Blood Legion rot. Macnair verwendet viel Aufmerksamkeit darauf, sie aufzubauen. Beide, sowohl Blood Legion, als auch Iron Claws haben schwierige Aufnahmetests und versuchen größtenteils Schulabgänger von Durmstrang anzuwerben, da diese angeblich die beste Ausbildung in den Dunklen Künsten haben.
 

Die Venom Fangs, Malfoy's Sicherheitskräfte haben ihre Anzahl nicht übermäßig vergrößert. Sie sind nach wie vor seine Bodyguards, tragen immer noch grün, und halten sich eher im Hintergrund. Man bekommt sie kaum zu Gesicht.
 

Lestrange hat sich keine Truppe aufgebaut, er braucht das auch nicht, denn er hat das Kommando über die Dementoren. Neben dem Lord ist er der Einzige, der es in ihrer Nähe aushält. Er beaufsichtigt den Bau eines neuen Azkaban, welches sich an unbekannter Stelle befindet. Nur der Rat weiß Genaueres.
 

Alle Mitglieder dieser Truppen besitzen eine Sondererlaubnis, bestimmte Magie zu verwenden, die normalerweise nur den Ratsmitgliedern gestattet ist, wie beispielsweise die Apparition, oder die Unforgivable Curses. Deswegen, und weil sie speziell für Kampfsituationen ausgebildet wurden, sind sie besonders gefährlich.
 

Im Boot auf der Mitte des Sees: 7 von 10 (weil der nervige Squid ständig am Boot geruckelt hat)
 

* * *
 

"Autsch!" Lavender hörte Neville leise aufschreien, dann stolperte er und ging zu Boden. Panisch sah sie sich um, konnte aber nichts erkennen. Die Dunkelheit des Waldes erschien ihr geradezu unwirklich, war es vor ein paar Sekunden nicht heller gewesen? Oder spielte ihre Furcht ihr einen Streich?
 

"Ich bin okay," stöhnte Neville leise. "Bin nur wogegen gerannt!"
 

Sie ging zu ihm hinüber, um ihm aufzuhelfen. Wieder mal typisch! Warum hatte Harry sie ausgerechnet mit diesem Trottel losschicken müssen! Der fand ja in der Dunkelheit seine eigenen Füße nicht. Das war ja nicht zum...
 

"Pass auf!" schrie Neville, doch da war es schon passiert. Als sie sich bückte, stieß sie mit der Stirn an etwas Hartes. Erschrocken sprang sie zurück, und fuhr mit der Hand zum Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Was zum Teufel war hier los?
 

Vorsichtig trat sie einen Schritt nach vorne, und streckte die Arme aus. Ihre Hände ertasteten etwas, einen Widerstand in der Luft. Sie fuhr daran entlang, es musste so eine Art Mauer sein. Eine unsichtbare Mauer, denn vor ihr war nichts zu sehen. Auch Neville hatte sich jetzt hochgerappelt, und betastete das unbekannte Objekt. Neugierig lief er ein paar Schritte daran entlang. "In dieser Richtung geht die Wand weiter."
 

"In dieser auch," stellte Lavender fest. "Wollen wir uns trennen, um zu sehen, wo sie hinführt?"
 

"Bleiben wir lieber zusammen, da ist was nicht geheuer!"
 

Im ersten Moment wollte sie eine Bemerkung über Angsthasen machen, doch dann gewann ihre vernünftige Seite die Oberhand. Er hatte schließlich recht, Vorsicht war besser als Leichtsinn, auch wenn sie sich lieber die Zunge abgebissen hätte, als das zuzugeben.
 

"Folgen wir der Wand in dieser Richtung," schlug sie vor, und deutete zum Wald hinüber.
 

* * *
 

Harry -
 

dreh den Brief um, und du hast eines der Flugblätter, die inzwischen in vielen Kaminen aufgetaucht sind. Wie du siehst, ist es nur ein allgemeiner Aufruf zum Widerstand. Ich glaube, ehrlich gesagt, nicht, dass die Phoenix Order dahintersteckt. Man hört auch nichts von ihr, manche glauben, es gibt sie gar nicht mehr. Andere vermuten, dass man genau das glauben soll.
 

Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, warum niemand irgendwas unternimmt. Bei vielen Angriffen geht es um unschuldige Muggles, schon eine kleine Anzahl Widerstandskämpfer könnte mit guten Chancen zum Erfolg Menschenleben retten. Natürlich, ganz ungefährlich wäre es nicht, aber so sorglos und leichtsinnig, wie sich die Special Forces teilweise aufführen, na ja...lassen wir das.
 

Der Dark Council hat übrigens die Gründung einer neuen Special Force beschlossen. Sie soll keinem bestimmten Grand Dragon unterstehen, sondern sozusagen Mädchen für alles sein. Jedes Ratsmitglied, das Handlanger braucht, wird auf sie zurückgreifen können. Ich halte dich auf dem Laufenden...
 

Zwischen der Wand und der Statue von Boris the Bewildered: 7 von 10 (so verdammt wenig Platz)
 

* * *
 

"Wir sollten das Ding hier benutzen." Ron griff unter seinen Pullover und holte den Invisibility Cloak hervor. "Damit sind wir auf alle Fälle sicherer!"
 

Er hatte recht, das wusste Hermione, aber der Gedanke eng zusammen mit Ron unter diesem Umhang zu laufen, erschien ihr nicht besonders verlockend. Es würde sie nur nervös machen, und das war das letzte, was sie jetzt brauchen konnte. Sie war ja schon nervös genug, bei dieser Sache, da brauchte sie nicht noch zusätzliche Nervosität. Und am wenigsten von Ron.
 

Vor allem nicht von Ron! Wie hatte dieser Idiot es nur geschafft, sie so nervös zu machen, dass ergab doch überhaupt keinen Sinn. Das war doch...
 

"Ja, wir sollten kein unnötiges Risiko auf uns nehmen." Hermione ergriff eine Ecke des Umhangs, und breitete ihn über Ron und sich selbst. So konnte sie ihm wenigstens nahe sein, ohne dass es allzu sehr auffiel.
 

Die Straßen schienen verlassen, eigentlich kein Wunder. Was sollte man um diese Zeit in einem solchen Kaff auch tun? Wahrscheinlich gab es hier nicht mal Kinos, oder Diskotheken. An einer einzigen Kneipe waren sie bisher vorbeigekommen, und das war's auch schon gewesen.
 

Durch die erleuchteten Wohnzimmerfenster konnten sie Menschen vor dem Fernseher sitzen sehen. Manchmal schnappte man auch Bruchstücke von Unterhaltungen auf. Nichts Besonderes - Familiengeschichten, Ehestreitigkeiten und Klatsch. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, in diesem winzigen Nest.
 

Sie sog den warmen Duft von Ron's Haaren ein, und widerstand der Versuchung die Augen zu schließen. Das war das Problem mit solchen Gefühlen, sie kamen immer nur dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen konnte. Jetzt waren Wachsamkeit und Logik gefragt, vielleicht lauerte der Feind schon irgendwo.
 

Vielleicht waren sie auch einfach nur auf ein Gerücht hereingefallen. Es musste schließlich einen Grund geben, warum Harry keinen Brief mit den Informationen zum Überfall erhalten hatte. Und eine logische Möglichkeit war, dass überhaupt kein Überfall stattfinden würde.
 

Um sie herum wurde es plötzlich dunkel. Die hellerleuchteten Fenster verschwanden, ebenso die Straßenlaternen, und die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos. Hastig sprinteten die beiden zur Seite, und drückten sich an die nächste Häuserwand, für den Fall, dass der Fahrer die Kontrolle verlor, und auf der Straße zu schlingern anfing. Ums Haar hätten sie dabei den Umhang verloren, aber sie konnte ihn im letzten Moment an einer Ecke festhalten.
 

"Die Ekeltrizity ist ausgefallen!" Mit dem Lumos Spell brachte Ron die Spitze seines Zauberstabes zum Glühen, damit sie wenigstens etwas sehen konnten. Im nächsten Moment schraken beide zusammen, als das Auto mit ohrenbetäubendem Lärm in das Gebäude hinter ihnen krachte.
 

"Sei nicht albern!" Auch Hermione's Stab glühte in der Dunkelheit auf. "Autos sind im Allgemeinen nicht an das Stromnetz angeschlossen."
 

Sie wandte sich um. "Los holen wir den Fahrer raus! Er ist wahrscheinlich verletzt!
 

Flammen schossen hoch, das Auto hatte angefangen zu brennen. Jetzt wurde es höchste Zeit! Gefolgt von Ron rannte Hermione zur Fahrertür des Wagens. Eine Frau, etwa mittleren Alters hing dort bewusstlos in ihrem Anschnallgurt, links neben ihr auf dem Beifahrersitz lag ein Mann in seltsam verkrümmter Haltung. Hermione löste den Gurt, und begann die Frau vorsichtig aus dem Wagen zu ziehen, während Ron zur Beifahrertür hinüberlief.
 

Die Augenlider der Frau flatterten, als Hermione sie vorsichtig auf den Boden legte. Ein Bein war seltsam verdreht, offensichtlich eine ausgerenkte Kniescheibe. Hermione hielt das Bein fest, wenn sie sich beeilte konnte sie das Knie wieder einrenken, bevor die Frau völlig bei Bewusstsein war, und die Schmerzen spürte.
 

Die Hände der Verletzten packten sie. "Beruhigen Sie sich, ich will Ihnen nicht wehtun," versicherte Hermione. "Sie hatten einen Unfall, ich werde Ihnen helfen."
 

Ein unverständliches gurgelndes Geräusch war die einzige Antwort, und dann ein rasender Schmerz, als sich Zähne in ihren Arm gruben.
 

Auf der anderen Seite des Wagens hörte sie Ron schreien.
 

* * *
 

Harry -
 

Es ist unglaublich viel passiert, aber das Schrecklichste zuerst. Es gibt fünf weitere Tote aus Hogwarts.
 

Die Urheber der geheimnisvollen Flugblätter wurden geschnappt. Es waren Jugendliche, Schüler aus Hogwarts, die weder mit der Phoenix Order, noch mit einer anderen Widerstandsorganisation in Kontakt standen, ja wahrscheinlich nicht einmal wussten, dass es diese überhaupt gibt. Sie haben vollkommen auf eigene Faust gehandelt.
 

Du kanntest sie, es waren Theodore Nott, Daphne Greengrass, Tracey Davis, Malcolm Baddock und Graham Pritchard. Sie wurden zunächst auf Hogwarts eingesperrt und verhört, vermutlich war es Absicht, sie dort gefangen zu halten, um die anderen Schüler zu ängstigen.
 

Snape hat mit Einverständnis des Lords ihre Hinrichtung durch die Dementoren angeordnet. Baddock, der die anderen vier verraten hatte, wurde begnadigt, nahm sich jedoch am Tag nach der Hinrichtung das Leben.
 

Im Dunklen Rat herrscht Aufruhr, Grand Dragon Nott ist ebenfalls verhaftet worden. Er wird noch verhört, es ist nicht sicher, welche Rolle er in der ganzen Sache spielt.
 

Es scheint mir verwunderlich, dass es gar keinen Rettungsversuch seitens der Phoenix Order gab, aber dafür kann es tausend Gründe geben. Vielleicht sind sie so mit dem großen Ganzen beschäftigt, dass sie sich einfach nicht um Einzelne kümmern können. Vielleicht war es ohnehin eine Falle, um sie aus der Reserve zu locken, und sie sind nicht hineingetappt.
 

Im Schrank des Lehrerzimmers: 8 von 10
 

* * *
 

"Meinst du, dass dahinter irgendwas versteckt ist?" Neugierig betastete Seamus die unsichtbare Wand. Vielleicht ist hinter diesem Ding ein geheimes Hauptquartier oder so."
 

"Wenn es das wäre, müssten wir es dann nicht sehen können? Immerhin ist die Wand unsichtbar."
 

"Nein, das verstehst du falsch, Dean. Die Wand ist nicht wirklich unsichtbar, sie ist nur eine Illusion. Ich meine natürlich, sie ist eine Illusionswand, keine Illusion, schließlich können wir sie anfassen, aber sie tut so, als wäre sie eine Illusion."
 

Dean's zweifelnder Blick verriet Seamus, dass seine Worte nicht gerade Sinn machten. Er seufzte hilflos, und versuchte es anders. "Sieh mal, hinter dieser Wand siehst du einen Wald. Die Wand ist da, der Wald nicht. Er ist nur vorgetäuscht, deswegen ist es auch eine Illusionswand. Hinter der Wand befindet sich in Wirklichkeit.." er schlug mit der flachen Hand dagegen..."Voldemort's Hauptquartier. Die Schattenfestung, oder wie auch immer."
 

"Seamus?"
 

"Ja, Dean?"
 

"Wir sind vorhin durch diesen Wald gegangen. Als die Wand noch nicht da war."
 

Seamus sah ihn ziemlich verdattert an, bis ihm einfiel, dass Dean recht hatte. Er wollte gerade nach einer anderen Erklärung suchen, als ein Schrei die Stille der Nacht durchbrach. Der Schrei eines Mädchens.
 

* * *
 

Harry -
 

Grand Dragon Nott hatte nichts mit dem Widerstand zu tun, wurde aber trotzdem hingerichtet, um für die Verbrechen seines Sohnes zu büßen. Peter Pettigrew wurde zum neuen Grand Dragon ernannt. Die Iron Claws wurden von der Blood Legion bis zum letzten Mann niedergemetzelt. Angeblich nannte der Lord es eine Materialverschwendung, ließ es aber trotzdem zu, um den aufgestauten Emotionen ein Ventil zu geben.
 

Eigentlich ist es überraschend, wie schnell alles wieder seinen gewohnten Gang geht. Man merkt wieder einmal dass wirklich jeder in diesem System ersetzbar ist. Genau das wird es ungeheuer schwer machen, es zu zerschlagen.
 

Die neue Special Force wird Ghost Riders heißen, Marcus Flint ist soeben zu ihrem Captain ernannt worden. Sie werden sich nicht durch Apparition fortbewegen, sondern auf Nightmares reiten, daher auch der Name.
 

Die Ghost Riders sind für viele Schulabgänger eine gute Möglichkeit in den Dienst des Lords zu treten, gerade für Hogwarts Schüler, die bei der Blood Legion nicht so gern gesehen werden. Die sieben Schüler, welche dieses Jahr die letzte Klasse beenden, werden sich auf alle Fälle der Truppe anschließen.
 

Zwischen den Baumwurzeln im Forbidden Forest: 9 von 10
 

* * *
 

Etwas Großes Weiches Schweres legte sich über ihr Gesicht. Tara strampelte mit Armen und Beinen, und versuchte verzweifelt, sich zu befreien. Sie schrie, oder besser gesagt, hätte geschrieen, wenn dieses Ding nicht jedes Geräusch erstickt hätte.
 

"Ich hab's gleich, beruhig dich, ich hab's gleich!" Mit einem Ruck zog Eloise den Umhang zur Seite, und Tara tauchte mit völlig verstrubbelten Haaren darunter auf. "Deine Frisur," kicherte Eloise, "nein, das ist alles zu komisch!"
 

Es war in der Tat ein seltsames Bild, wenn man es von außen betrachtete. Harry's Besen schwebte mehrere Meter über dem Boden, er selbst hatte Mandy an seiner Hand hängen, die er gerade noch hatte festhalten können, bevor sie schmerzhaft auf dem Boden aufgeschlagen wäre. Ihr Umhang hing wie ein großes Banner nach unten, das war es gewesen, dass sich über Tara's Gesicht gelegt hatte. Sie selbst schwankte nun zwischen Verlegenheit, Wut und Erleichterung darüber, dass nichts passiert war.
 

Moment mal, es war etwas passiert! Hogwart's beste Fliegerin fiel nicht einfach so vom Besen.
 

"Ich bin gegen etwas gestoßen," erklärte Mandy, als Harry sie auf dem Boden absetzte. "In der Luft war etwas Unsichtbares, eine Art Widerstand. Ich kann das nicht wirklich erklären...es war nur - peng! Und ich bin dagegen geknallt!"
 

"Merkwürdig." Eloise zog die Stirn in Falten. "Wenn es sich um einen Zauber handeln würde, hätten wir ihn doch entdecken müssen, wir haben gerade erst überprüft. Das versteh ich echt nicht."
 

Während die anderen noch beratschlagten, ging Harry einige Schritte über die Weise und tastete in der Luft herum. "Hier!" Seine Hände waren auf Widerstand gestoßen. "Dieses unsichtbare Etwas geht bis zum Boden hinunter, es muss eine Art Wand sein. Zu den Seiten geht es auch weiter."
 

Er lief zu seinem Silver Arrow zurück, und hob ihn auf. "Wartet einen Moment auf mich, ich bin sofort wieder da. Ich hab' da einen furchtbaren Verdacht!"
 

Fassungslos sahen ihm die drei Mädchen hinterher, als er senkrecht an der Wand nach oben preschte. "Was hat er denn jetzt schon wieder vor," murmelte Eloise. "Will er rausfinden, wo die komische Wand hinführt?"
 

"Ich hab ein sehr schlechtes Gefühl, was das angeht." Nervös starrte Tara in Richtung der unsichtbaren Wand.
 

"Es muss eine magische Wand sein," setzte Mandy an, doch das Geräusch von Schritten ließ die Mädchen herumfahren.
 

Es waren die Gestalten, welche Eloise zuvor auf dem Feldweg gesehen hatte. Fünf an der Zahl. Nur standen sie inzwischen nicht mehr auf dem Feldweg, sondern direkt vor ihnen. Während der letzten Minuten waren sie über die Wiese marschiert, und durch die ganze Aufregung um die Wand hatte sie keiner bemerkt.
 

Marschiert war wohl nicht ganz der richtige Ausdruck. Irgendetwas an den taumelnden unkontrollierten Bewegungen der Männer ließ den drei Mädchen das Blut gefrieren, und sie konnten förmlich spüren, wie sich ihre winzigen Nackenhärchen aufrichteten.
 

* * *
 

Harry -
 

überrascht es dich zu hören, dass die Willkür des Dunklen Lords selbst vor kleinen Kindern nicht halt macht? Wohl kaum.
 

Voldemort glaubt, von den magiebegabten mugglegeborenen Kindern würde eine Gefahr ausgehen, wenn sie unbeobachtet aufwachsen. Deshalb lässt er sie in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August von den Ghost Riders aufspüren und einsammeln. Anschließend werden sie in eine Mine für Feengold gebracht, wo sie unter der Aufsicht der Blood Legion stehen. Die Ghost Riders werden an der Bewachung der Kinder keinen Anteil haben.
 

Feengold verschwindet ja genau wie das Leprechaungold innerhalb weniger Stunden, wird aber für einige Zaubertränke und -mittel benötigt. Deshalb ist es so wichtig für die Zaubererschaft. Es ist aber in unbearbeitetem Zustand auch extrem giftig, und damit gefährlich für die Kinder, besonders wenn sie ihm auf Dauer ausgesetzt sind.
 

Ich hab dir einen Plan der Mine mitgeschickt, die Passwörter stehen an den jeweiligen Eingängen. Nur für den Fall, dass du und deine Freunde etwas wegen der Kinder unternehmen möchtet.
 

Am klügsten wäre es natürlich, die Kinder ungesehen hinauszuschmuggeln, und einen direkten Kampf zu vermeiden. In der Mine selbst, werden sie nur wenige Bewacher haben. Die Blood Legion ist nicht auf einen Angriff vorbereitet, die Überraschung läge also auf eurer Seite.
 

Aber das ist natürlich keine Garantie, das alles reibungslos verläuft. Sich mit der Blood Legion anzulegen, ist sehr gefährlich, also nochmals, falls ihr das durchziehen wollt, vermeidet möglichst die direkte Konfrontation.
 

Unter den Sitzbänken auf dem Quidditch Pitch: 9 von 10
 

* * *
 

Die Augen des Jungen wurden so plötzlich aufgerissen, dass Lisa ihn vor Schreck beinahe fallengelassen hätte. Es lag etwas Merkwürdiges in diesen Augen, eine Art dämonisches Glimmern, etwas ganz und gar nicht Menschliches. Sie schrie, ein verzweifelter angsterfüllter Schrei, der im nächsten Moment abriss, der Junge hatte sich losgerissen, und ihre Kehle gepackt. Sie gingen alle drei zu Boden, denn die strampelnden Beine hatten Stephen mit übermenschlicher Stärke in den Bauch getreten.
 

Ihr Angreifer lag unter ihr, seine Hand umklammerte ihren Hals wie einen Schraubstock. Verzweifelt wühlte sie in ihrer Robe nach dem Zauberstab, normalerweise war das Ding auch griffbereit, aber nicht aus dieser Position.
 

Der Junge warf den Kopf nach vorne, und versuchte, sie zu beißen. Ein merkwürdiger Gestank drang aus seinem Mund, der Geruch nach fauliger Erde. Sie kämpfte gegen ihre aufsteigende Panik an, ihre Finger umklammerten den Zauberstab durch das Futter ihrer Robe. Sie war nicht einer Wasserspinne entkommen, um sich jetzt von diesem Ding fertig machen zu lassen.
 

"Petrificus Totalus!" schrie sie den ersten Fluch, der ihr einfiel. Und wirklich, die Gestalt erstarrte. Nur leider war sie damit noch nicht frei.
 

"Es tut mir sehr sehr leid," sagte sie halb ernsthaft, halb ironisch, als sie die Hand von ihrer Kehle entfernte, und dabei ein deutliches Knacken in einem der Finger zu hören war. Sie stand auf, um nach Stephen zu sehen, der sich stöhnend vom Boden aufrappelte. "Alles okay, mit dir?"
 

"Ja, so einigermaßen. Der Kerl muss wohl geglaubt haben, wir wollen ihn überfallen."
 

"Überfallen?" Erschrocken starrte Lisa ihn an. "Was soll der Blödsinn, das war kein Mensch! Hast du das gar nicht bemerkt? Übermenschliche Kräfte, dieser Ausdruck in den Augen! Und er hat versucht, mich zu beißen!"
 

"Jetzt red keinen Unsinn, Lisa, du hast wohl zu viele Horrorfilme gesehen..."
 

"Was hab ich gesehen?"
 

"Filme. Fernsehen. Das Zeug, was wir in Muggle Studies besprochen haben, erinnerst du dich? Na, vergiss es! Nicht so wichtig! Das war nur ein Mensch, Lisa, gibt keinen Grund auszuflippen."
 

Sie fuhren herum, als zwei weitere Gestalten hinter ihnen auftauchten. Doch es waren nur Dean und Seamus, die aus dem Wald gelaufen kamen. "Ist was passiert?" rief Seamus, "wir haben Lisa schreien hören!"
 

"Alles okay," winkte Stephen ab. "Der Typ ist ausgeflippt, und hat sie angegriffen, aber wir haben alles unter Kontrolle."
 

"Wir haben gar nichts unter Kontrolle, hier ist etwas absolut nicht in Ordnung!" Lisa deutete zum Dorf hinüber. "Seht doch, alle Lichter sind ausgefallen. Und dieser Typ war kein Mensch!"
 

"Lisa, nun hör schon auf," versuchte Stephen sie zu beschwichtigen. "Müsst ihr Mädchen um alles so ein Drama machen?"
 

"Finite Incantatem!" befreite Lisa den Muggle von ihrem Zauberspruch. "Und jetzt erzähl mir noch mal, dass der Kerl normal ist!"
 

* * *
 

Harry -
 

Scheint alles geklappt zu haben bei euch, die Kinder sind verschwunden, und keiner weiß warum. Die Blood Legion versucht den Vorfall zu vertuschen, allerdings mit mäßigem Erfolg. Überall hört man Gerüchte, weißt du übrigens, dass offiziell nicht mehr über dich gesprochen werden darf? Du bist jetzt 'du-weißt-schon-wer'. Ironie des Schicksals...
 

Ghost Riders und Blood Legion sind währenddessen noch immer auf der Suche nach mugglegeborenen Kindern mit magischen Fähigkeiten. Die neuen Kinder sollen in der Nacht auf den 24. August von der Blood Legion zu den Minen gebracht werden. Die Passwörter für die vier Eingänge wurden bereits geändert, sie lauten jetzt: Atziluth, Briah, Jezirah, Assiah.
 

Solange sie leer ist, ist die Mine allerdings noch unbewacht. Vielleicht könnt ihr dort einen Hinterhalt legen.
 

In Gewächshaus zwei, unter den Feuerorchideen: 7 von 10
 

* * *
 

Mit einem Stoß ihres Ellenbogens beförderte Hermione den Kopf der Frau zur Seite. Sie grinste irr, und ein unerträglicher Gestank drang aus ihrem Mund, doch das Mädchen nahm sich nicht die Zeit darauf zu achten. Sie rollte sich zur Seite, um von ihrer Angreiferin wegzukommen, und trat nach den Händen, die versuchten, nach ihr zu greifen.
 

Ihr linker Arm schmerzte, und sie fühlte etwas Warmes daran herunterlaufen. Was immer es war, es hatte sie gebissen. Doch das durfte sie jetzt nicht kümmern, sie musste Ron helfen! Rasch zog sie ihren Zauberstab und rannte hinüber zur anderen Seite des Autos.
 

"Expelliarmus!" Zwar wollte sie niemanden entwaffnen, doch der Energiestoß des Spruches genügte, um den Kerl von Ron wegzuschleudern. Mit einem Petrificus nagelte sie ihn fest, und kniete neben Ron nieder. "Hat er dich verletzt?"
 

"Er wollte mich beißen!" Entsetzt sah Ron auf die reglose Gestalt des Muggles. "Er ist total durchgedreht, und wollte mich beißen!"
 

Die Frau kam jetzt um das Auto herum, hinkend, ihr verletztes Bein hinter sich herziehend. Sie bot einen furchtbaren Anblick, ihr Gesicht verzerrt, die Augen ohne jeden Focus. Ihre ausgestreckten Arme suchten nach etwas, woran sie sich festhalten konnte, und schlugen schließlich klatschend auf der Motorhaube auf.
 

"Petrificus Totalus," sagte Hermione ein zweites Mal und die Frau kippte zu Boden.
 

"Du....du bist verletzt?" Erschrocken starrte Ron auf Hermione's blutenden Arm. "Wir müssen das verbinden, nein, lieber ein Heilzauber!" Er richtete seinen Zauberstab auf Hermione, doch sie schüttelte den Kopf. "Die Wunde muss erst gesäubert werden!" Wenn du jetzt versuchst, sie zu heilen, krieg ich bestimmt eine Narbe!"
 

"Wie kannst du jetzt an so was denken, murrte Ron. Er riss den Ärmel seines Hemdes ab, und band ihn um Hermione's Oberarm. Sie zuckte zusammen, wies ihn aber an, noch fester anzuziehen. "Du musst die Blutung stoppen, das ist das Wichtigste!"
 

Die Straße verschwamm vor ihren Augen, doch einen Moment später war sie wieder klar. Das bisschen Blut würde sie schließlich nicht außer Gefecht setzen. "Wir müssen hier weg, Ron", erklärte sie mit fester Stimme, "wir wissen nicht, was mit diesen Leuten los ist, und ob es noch andere betrifft. Und das Feuer, das Feuer breitet sich aus..."
 

Sie wollte weiterreden, doch ihre Lippen gehorchten ihr nicht mehr. Die Straße verschwamm in Dunkelheit, und alles um sie herum wurde schwarz.
 

* * *
 

Harry -
 

In Hogwarts wird eine Gruppe von Muggles festgehalten, welche den Schülern zu Versuchszwecken dienen soll. Die Muggles sind im 3.Stock eingesperrt, vermutlich nicht bewacht. Zur Zeit befinden sich keine Dementoren, oder Special Forces in der Burg, oder ihrer näheren Umgebung.
 

Am Seeufer im Kies: 7 von 10 (gar nicht gut für Klamotten)
 

* * *
 

"Neville! Lavender!"
 

Harry nahm sich nicht die Zeit zu landen, sein Silver Arrow schwebte immer noch etwa einen Meter über den Boden. "So wie's aussieht, sind wir in eine Falle gelaufen. Habt ihr eure Besen innerhalb der Kuppel?"
 

"Welche Kuppel?" fragte Neville verwundert, und begriff einen Augenblick später. "Du meinst die unsichtbare Wand? Sie hat auch ein Dach?"
 

"Ja, allerdings, ich hab soeben nachgesehen. Wir sind vollkommen eingeschlossen, wie in einer Käseglocke. Hört zu, wir treffen uns schon jetzt am Rathausplatz, so schnell wie möglich! Wir müssen unbedingt einen Weg hier raus finden!"
 

"Glaubst du, einer von Voldemort's Leuten ist für diese Sache verantwortlich," wollte Lavender ängstlich wissen. "War das alles ein Trick, um uns gefangen zu nehmen?"
 

"Höchstwahrscheinlich, aber Beweise haben wir bis jetzt noch keine. Es gibt bestimmt eine Möglichkeit diesen Zauber zu brechen, ich vermute, dass wir in der Mitte der Kuppel danach suchen müssen. Und das ist der Rathausplatz. Deshalb sollten wir uns beeilen. Eure Besen?"
 

"Können wir holen!" Lavender überlegte kurz, wo sie die Besen versteckt hatten, und kam zu dem Schluss, dass sie noch innerhalb der Barriere sein mussten. Etwas anderes jedoch bereitete ihr mehr Kopfzerbrechen: "Harry - ist es nicht viel einfacher für Voldemort uns zu kriegen, wenn wir alle zusammen sind?"
 

"Daran hab' ich auch schon gedacht, aber die Person, die diesen Zauber bewirkt hat, weiß vermutlich genau, wo wir uns aufhalten. Wie es scheint, wurde die Kuppel so geschlossen, dass wir uns alle innerhalb befinden, und das ist nur möglich, wenn unsere Aufenthaltsorte bekannt sind."
 

"Als wir hergekommen sind, war sie jedenfalls noch nicht da," fügte Neville hinzu. "Also muss Vo...Voldemort gewartet haben, bis wir da sind, wo er uns haben will."
 

"In alle Winde zerstreut!" Harry's grüne Augen waren vor Sorge dunkel geworden. "Und wenn wir das bleiben, sind wir leichte Beute. Zusammen haben wir vielleicht noch eine Chance, uns zur Wehr zu setzen."
 

"Aber.." fragte Lavender, "wenn wir da sind, wo sie uns haben wollen, warum haben sie uns dann noch nicht angegriffen?"
 

* * *
 

Harry -
 

Heute Nacht, 17. auf 18.Oktober, Razzia in Diagon Alley. Macnair & 20 Blood Legion
 

In deinem Bett: 9 von 10
 

* * *
 

"Was in aller Welt ist denn mit denen los?" schrie Mandy. Sie, Tara, und Eloise standen mit dem Rücken zur unsichtbaren Wand, die Zauberstäbe auf ihre Gegner gerichtet. Aber noch hatte sich keine überwinden können, einen Spell loszulassen. Von frühester Kindheit an, war ihnen eingeschärft worden, niemals Magie auf Muggles anzuwenden.
 

"Es sind Muggles," Eloise's Stimme zitterte. "Was immer ihr tut, vergesst das nicht!"
 

"Uhm...entschuldigen Sie..." versuchte Tara die Angreifer anzusprechen, "bleiben Sie doch einfach stehen, wir können alles erklären. Es gibt's nichts wovor Sie sich...hey!"
 

Einer der Männer griff nach ihr, und in diesem Moment schrieen die drei gleichzeitig los, alle Flüche, die ihnen einfielen. Nacheinander kippten die fünf Muggles um, mit Jelly Legs, Leg Locker, diversen Tickling und Sneezing Charms, ihre Gesichter zu fauchenden Fratzen verzerrt. Insektengleich krabbelten sie auf dem Boden herum, und versuchten, die Mädchen an den Beinen zu packen.
 

Tara sprang zur Seite, als der alte Mann direkt vor ihr, auf sie zu kippen drohte, und trat nach ihm. Leider ging das ziemlich daneben, der Mann hielt ihren Fuß fest und riss sie mit sich zu Boden. Mit den Händen zog er sich nach vorne, in Sekundenschnelle war sein weit aufgerissener Mund genau über ihrem Gesicht.
 

Wie in Zeitlupe roch sie den fauligen Erdgeruch, hörte das monströse Gurgeln und Fauchen, sah die spitzen Zähne auf sich zukommen. Reflexartig riss sie ihren Zauberstab hoch, und schrie den Anfang eines Fluches, doch da senkte sich der Mund schon auf sie hernieder, und der faulige Geruch macht einem widerlich süßen Gestank Platz. Ihr ganzes Gesicht war von klebrigem Zeug überzogen, sie bekam keine Luft mehr, konnte nicht mehr atmen.
 

"Taraaah!" Eloise's Schrei schien unendlich weit entfernt, doch dann wurde der schwere Körper von ihr heruntergerollt, und sie warf sich auf die Seite, spuckend und prustend und verzweifelt nach Luft schnappend. Der metallische Geschmack in ihrer Kehle war so ekelerregend, dass sie sich übergeben musste, sie würgte und spuckte ins Gras, und begriff nicht, wieso das alles so rot war.
 

"Oh Gott, Tara!" Eloise kniete neben ihr, ihr Gesicht fassungslos, ihre Augen voller Angst und da war Mandy, Mandy mit ihrem Zauberstab in der Hand, und ihre Stimme zitterte, obwohl sie eisern versuchte, die Nerven zu behalten: "Wir müssen das Blut abwaschen, Eloise, sonst können wir nicht feststellen, wo sie verletzt ist"
 

Und das war Wasser, das aus Mandy's Stab schoss, kühles klares Wasser, es ran über ihr Gesicht, und durch ihre Haare, und langsam wurde alles um sie herum wieder klarer. Benommen versuchte sie sich aufzusetzen.
 

"Nicht, Kind, bleib liegen!" Eloise drückte sie sanft wieder auf den Boden zurück. "Du hast wahrscheinlich eine innere Verletzung, da soll man sich nicht bewegen."
 

"Keine Angst," versicherte Mandy, "die Kerle sind alle bewusstlos. Die wachen so schnell nicht wieder auf. Keiner kann dir was tun."
 

"Ich glaub' nicht, dass ich verletzt bin." Entgegen Eloise's Widerstand, setzte Tara sich auf. "Er wollte mich beißen, hat mich aber nicht erwischt," sie blickte neben sich auf den Boden "...oh Gott, das ganze Blut! Mein Zauberstab!"
 

Langsam begann sie zu begreifen. Und dann ehe Eloise oder Mandy sie davon abhalten konnten, war sie aufgesprungen, und die zwei Schritte zu der reglosen Gestalt des alten Mannes hinübergelaufen.
 

"Mein Zauberstab...er hat...ich wollte doch nicht..." Sie brach in die Knie, als hätte jemand sie geschlagen. "Ich hab' ihn....oh mein Gott, was hab ich nur getan!"
 

Eloise kniete neben ihr nieder, und nahm sie sanft in die Arme. "Es war nicht deine Schuld, hörst du! Du kannst nichts dafür!"
 

Während sie noch leise auf die schluchzende Tara einredete, riss Mandy mit abgewandtem Gesicht Tara's Zauberstab heraus, und reinigte ihn mit einem weiteren Wasserstrahl aus ihrem eigenen. Sie mussten schleunigst weg von hier, die Muggles begannen schon wieder, sich zu bewegen. Offensichtlich hielten die Flüche nicht lange an, und sie hatte keine Lust sich ein weiteres Mal mit diesen Viechern herumzuschlagen.
 

Einer der Männer bewegte sich nicht, und würde es auch nie wieder tun. Mandy schluckte, dann wandte sie sich an die beiden anderen. "Wo sind eure Besen?"
 

"Dort neben der Scheune!" Eloise deutete in die Dunkelheit.
 

Suchend blickte Mandy sich nach ihrem eigenen Besen um, doch dieser war bei dem Aufprall gegen die unsichtbare Wand zerbrochen, und wohl nicht mehr zu gebrauchen. "Okay. Wir gehen sie jetzt holen, und dann verschwinden wir von hier. Wir fliegen zum Treffpunkt, und dort kann uns hoffentlich jemand sagen, was hier gespielt wird."
 

"Harry hat gesagt, er kommt gleich wieder..."
 

"Mag sein, aber wenn er uns hier nicht findet, wird er wohl schlau genug sein, zum Treffpunkt zu kommen. Immerhin ist das Harry, über den wir hier reden."
 

* * *
 

Harry -
 

Eine Muggle befindet sich in tödlicher Gefahr, das Mädchen soll Opfer eines Anschlags werden. Name und Adresse: Bridget Hanson, Moonstone Alley, Nr.42, Appartment 63, London. Scheint eine Art Komplott dahinter zu stecken.
 

Mach dir keine Sorgen wegen des Rings, ich kann dich damit weder orten, noch euer Versteck finden. Ich habe ihn nur deshalb bei den letzten zwei Briefen aktiviert, damit du rechtzeitig davon erfährst.
 

In dem leeren Abteil im Hogwarts Express: 8 von 10
 

* * *
 

Ron schaffte es gerade noch, Hermione aufzufangen, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Reglos lag sie in seinen Armen, ihre Augen geschlossen, und er konnte sich nicht erinnern, wann er sich zum letzten Mal so verzweifelt und hilflos gefühlt hatte. Immer waren Harry oder Hermione an seiner Seite gewesen, jetzt war er vollkommen auf sich allein gestellt. Allein mit seiner Angst.
 

Sie atmete. Das wenigstens konnte er mit Sicherheit sagen. Sie atmete, und ihr Puls ging regelmäßig, also war es wahrscheinlich nur eine vorübergehende Ohnmacht. Sie war zwar nicht der Typ, um von ein bisschen Blut gleich in Ohnmacht zu fallen, aber wer weiß, vielleicht war es der ganze Stress und überhaupt.
 

Nur die hässliche Wunde auf ihrem Oberarm sagte etwas anderes aus. Sie hatte sich entzündet, dass konnte man schon rechts und links vom Verband sehen. Mi brauchte schleunigst Hilfe.
 

Zumindest einen Heilzauber konnte er versuchen, doch dazu würde er den Verband wieder lösen müssen. Und die Schritte machten ihm klar, dass ihm jetzt dazu keine Zeit mehr blieb. Viele Schritte. Langsame schleppende Schritte. Hastig sah er sich um, und suchte nach einem Fluchtweg. Die Schritte schienen von der Seite der Straße zu kommen, wo er nicht um die Ecke sehen konnte. Zumindest kam ihm das so vor.
 

"Mobilicorpus" Zwar konnte er Hermione jetzt schweben lassen, doch das funktionierte nur, solange er seinen Zauberstab auf sie gerichtet hielt. Wenn er also angegriffen wurde, musste er sie schnellstmöglich auf dem Boden ablegen, damit er den Stab wieder einsetzen konnte.
 

Die Straße war leer. Zumindest schien es so. Er entfernte sich einige Schritte von dem noch immer brennenden Auto und blickte vorsichtig um sich. Im Schein des Feuers konnte er nicht besonders weit sehen, doch das Geräusch der Schritte schien näher zu kommen. Eine Tür knarrzte. Dann eine weitere.
 

Die Türen der umliegenden Häuser öffneten sich nahezu gleichzeitig und spuckten Menschen aus, Menschen über Menschen. Torkelnde, gurgelnde, geifernde Menschenwesen. Langsam taumelten sie hinaus in die Nacht, streckten die Arme aus, um die Balance zu halten, wandten ihre ausdrucklosen Gesichter den beiden einsamen Gestalten zu. Dann und wann ging einer zu Boden, doch die hinteren drängten einfach nach, und kraxelten über ihn drüber. Sie schienen einander kaum wahrzunehmen, höchstens als Hindernis beim Vorankommen.
 

Für einen Moment stand Ron wie gelähmt, die grässliche Szenerie verschlug ihm fast den Atem. Kalter Schweiß rann über seine Wangen, und sein Herz schien einen Schlag auszusetzen. Dann besann er sich darauf, dass jedes einzelne dieser Geschöpfe hinter ihm her war, und blickte sich suchend nach einem Fluchtweg um.
 

Die Straße war jetzt nach beiden Seiten blockiert. Am sichersten wäre es wohl, sich erst mal hinter das fast ausgebrannte Auto zurückzuziehen, womöglich hielt das Feuer sie ab. Hinter dem Auto konnte er Hermione ablegen, in Deckung gehen, und die Dinger dann eins nach dem anderen abknallen.
 

Nein. Schlechter Plan! Es waren so viele, dass er sie niemals alle aufhalten konnte.
 

Er wich zurück, Schritt für Schritt, und wäre dabei fast über den Invisibility Cloak gestolpert, welcher immer noch neben dem Auto am Boden lag. Schnell griff er danach, und warf ihn sich über den Arm. Vielleicht konnten sie sich unter dem Umhang verstecken? Nein, schlechter Plan, ganz schlechter Plan. Wahrscheinlich gingen diese Dinger ebenso nach Geruch und Gehör, oder hatten sogar ganz andere Möglichkeiten, Menschen wahrzunehmen.
 

Sein Fuß blieb schon wieder an irgendwas hängen, wahrscheinlich ein Trümmerteil des kaputten Autos. Er schüttelte das Bein, und versuchte, das Hindernis loszuwerden. Da Hermione direkt neben ihm schwebte, konnte er zunächst nicht nach unten blicken, als er sich zur Seite drehte, und es doch tat, erstarrte er. Die Frau, die Hermione gebissen hatte, hielt mit beiden Händen sein Bein umklammert, und schleifte daran mit.
 

Er trat nach ihr, trat in ihre grinsende Fratze, und doch ließ sie nicht los. Mit einer schnellen Bewegung seines Zauberstabes ließ er Hermione zu Boden gleiten, und beendete den Mobilicorpus. Jetzt konnte er wieder zaubern, ein Jelly-Hand Curse verwandelte die krallenden Hände in Gummi.
 

Auch der Mann war erwacht, Ron sah einen Augenblick zu spät, wie er über Hermione stieg und auf ihn zukam. Doch sie hatten Glück im Unglück, er ignorierte das am Boden liegende Mädchen. Vielleicht deshalb, weil sie bewusstlos war. Ron trat einen Schritt zurück, um von der Frau wegzukommen, und zauberte dann einen weiteren Mobilicorpus auf Hermione. Wie an unsichtbaren Marionettenfäden wurde sie hochgezogen, gleichzeitig wurde der über ihr stehende Mann zu Boden geschleudert.
 

Yes! Zwei Fliegen mit einer Klappe!
 

Das Gebäude hinter dem Auto schien die letzte Zuflucht zu sein. Die Eingangstür war bei dem Aufprall eingedrückt worden, vielleicht ließ sie sich öffnen. Blödsinn, alles was er tun musste, war das Ding in die Luft jagen! Also noch mal das gleiche Spiel, Mi ablegen, Tür sprengen, Mi wieder hochziehen. Inzwischen kam er sich schon fast so vor, wie ein Held aus einem seiner Abenteuerbücher. Wäre er ein Muggle, hätte er vermutlich sofort an einen Action- oder Horrorfilm gedacht.
 

Nur das noch längst kein Happy End in Sicht war.
 

Die Eingangshalle des Hauses brannte bereits lichterloh. Ein kurzer Blick zurück versicherte Ron, dass die Dinger ihm nicht folgten, offensichtlich machte das Feuer ihnen Angst. Gut, dann hatte er wenigstens eine ihrer Schwächen entdeckt. Das Gebäude schien ein öffentliches Gebäude zu sein, dass war ein weiterer Pluspunkt. Damit war die Chance ziemlich gering, dass um diese Nachtzeit noch jemand hier drin war.
 

Der einzige Haken war das Feuer! Er musste so schnell wie möglich einen Hinterausgang finden, und hier rauskommen.
 

Zu den Seiten der Eingangshalle führten zwei steinerne Treppen nach oben, und das dort hinten, ja das konnte eine Glastür sein. Nach draußen! Genau so was hatte er gesucht!
 

Gerade noch konnte er einem brennenden Balken ausweichen, der über ihm von der Decke krachte, dann hastete er weiter. Schon, als er sich der gläsernen Flügeltür näherte, sah er, dass sie auf den Rathausplatz hinausführte. Es musste das Rathaus sein, in dem er sich befand. Und er hatte beinahe schon den verabredeten Treffpunkt erreicht.
 

Und noch etwas sah er: der Platz war voller Menschen. Oder Dinger! Oder was immer sie darstellen sollten.
 

Hier gab jedenfalls keine Möglichkeit rauszukommen. Nicht, ohne Selbstmord zu begehen.
 

* * *
 

Harry -
 

Der Plan, euer Versteck ausfindig zu machen, ist folgender: Drei überaus mächtige Hexen der Familie Lestrange werden sich während der Hallowe'en Nacht in den Willowmarshes hinter dem Forbidden Forest treffen, um ihre hellseherischen Fähigkeiten in einem geheimen Ritual zu vereinen. Du und deine Leute müsst um jeden Preis verhindern, dass sie die Zeremonie vollenden, sonst wird kein Schutzzauber, egal wie stark er auch sein mag, euren Zufluchtsort länger abschirmen können. Dieses Ritual hat noch nie versagt.
 

Da niemand außer den Magierinnen und dem Dunklen Lord selbst über diese Dinge Bescheid weiß, werden sie ohne Begleitung von Sicherheitskräften sein, aber das macht es euch nicht einfacher. Höchste Vorsicht ist geboten.
 

Auf einem Besen im Flug: 9 von 10
 

* * *
 

"Lisa? Du, ich wollt' mich noch bei dir entschuldigen. Ich war ein Idiot, dass ich dir nicht geglaubt hab'."
 

Überrascht wandte Lisa sich zu Stephen um. An diese Sache hatte sie gar nicht mehr gedacht. Nicht, nachdem Harry aufgetaucht war, und ihnen erklärt hatte, dass sie gefangen waren, und sich schnellstmöglich am Rathausplatz treffen sollten.
 

Schon eine Weile war Stephen wortlos neben ihr hergeflogen, doch sie war zu sehr in ihre eigenen Gedanken vertieft gewesen, um ihn zu bemerken. Genau drei Dinge waren es, die hier nicht stimmten. Die Käseglocke, das komische Verhalten der Muggles, und die Tatsache, dass sie keine Magie feststellen konnten. Und Punkt drei hatte dazu gedient, die ersten beiden Punkte so lange wie möglich zu verschleiern.
 

Bis sie in der Falle saßen. Wessen Falle? Voldemort's?
 

"Ist schon okay, Stephen, ich bin nicht mehr sauer. Meine Story muss dir ja auch ziemlich merkwürdig erschienen sein. Muggles, die sich aufführen wie Dämonen, trifft man nicht jeden Tag."
 

"Glaubst du...glaubst du, wir kommen hier heil wieder raus?"
 

"Na, ich hoff es doch! Sieh mal, dort hinten sind Neville und Lavender! Vielleicht wissen sie etwas Neues!"
 

Stephen glaubte es nicht, doch er würde keinesfalls die Hoffnung aufgeben. Damals, als er in Ollivander's Gewalt war, hatten die Dinge auch nicht besonders rosig ausgesehen. Aber Harry hatte einen Weg gefunden, und er würde auch diesmal einen finden. Mit Sicherheit!
 

* * *
 

Harry -
 

die Blood Legion hält Olivia Bell gefangen, um ihren Vater damit zu erpressen. Bis morgen Abend wird das Mädchen in einer Jagdhütte festgehalten, die sich auf dem Grundstück von Malfoy Manor befindet. Sie wird dort von den drei Macnair Brüdern bewacht, die nicht mit einem Angriff eurerseits rechnen. Vermutlich befinden sich keine weiteren Wachen dort, aber sicher ist es nicht, also seid lieber darauf vorbereitet.
 

Im Badezimmer der Präfekte: 7 von 10 (8 wenn Moaning Murtle zusieht)
 

* * *
 

Es war tröstlicher, nach oben in den Sternenhimmel zu blicken, als nach unten. In die Flammen, die Zerstörung, die Masse der Menschenwesen. Auf die Sterne zu blicken, bedeutete für ein paar Minuten den Schrecken vergessen zu können, für ein paar Minuten auszuruhen, und neue Kraft zu schöpfen. Und das hatte er bitter nötig.
 

Die letzten Minuten kamen ihm vor, wie ein Alptraum. Mit Hermione im Schlepptau war er durch die verrauchten Korridore gerannt, immer weiter nach oben. Das Dach schien der letzte Ausweg zu sein, nachdem man die Eingänge praktisch vergessen konnte. Hier waren sie zumindest einigermaßen sicher, und die anderen würden sie aus der Luft sehen können, wenn sie ankamen. Und sollte das Feuer zuerst hier sein, konnten sie immer noch auf das Dach des Nebengebäudes ausweichen.
 

Hermione war nicht zu sich gekommen. Reglos lag sie neben ihm auf dem Dachfirst, ihr Kopf in seinem Schoß. Dann und wann streichelte er ihre Haare, strich die langen dunklen Strähnen zärtlich aus ihrem verschwitzten Gesicht. Wenn sie doch nur aufwachen würde...
 

Er hatte es mit Healing Spells versucht. Alle, die ihm einfielen. Gut, das waren nicht so viele, aber zumindest einer von ihnen hätte doch wirken müssen. Es war doch nur eine Bisswunde. Es konnte doch nicht so schlimm sein.
 

Und wenn doch?
 

Was war, wenn es keine Heilung gab?
 

Er wollte das nicht, aber der Gedanke schlich sich immer wieder in seinen Geist. Was war, wenn es keine Heilung gab? Oder keine, an die er rechtzeitig herankommen konnte? Selbst wenn die anderen bald hier waren, wer sagte denn, dass sie einen Ausweg aus dieser Situation wussten? Und falls sie hier lebend rauskamen, gab es überhaupt jemand, der ihnen rechtzeitig helfen konnte? Hagrid? Snape? An wen würden sie sich wenden können?
 

Nein, er durfte jetzt kein Schwarzseher sein. Es gab sicher eine Möglichkeit, es gab immer eine Möglichkeit! Er durfte die Hoffnung nicht aufgeben. Er trug jetzt die Verantwortung, und er würde nicht zulassen, dass Mi etwas zustieß! Niemals!
 

Vorsichtig beugte er sich über sie, bis sich ihre Gesichter so nahe waren, dass er glaubte, ihren Atem spüren zu können. "Hab keine Angst," flüsterte er, "ich bring uns hier raus. Ich verspreche es dir!"
 

Und dann, ganz behutsam drückte er seine Lippen auf ihre. Es hätte ihr vielleicht nicht gefallen, wenn sie wach gewesen wäre, aber vielleicht gab es ja wirklich noch Wunder, und sie wachte davon auf. Es war sicher ein alberner Gedanke, und ziemlich kitschig dazu. Aber trotzdem.
 

Als er den Kopf wieder hob, glaubte er zu erkennen, dass ihre Lider flatterten. Er überlegte noch, ob es nicht vielleicht Einbildung war, als sich ihre Augen ganz langsam öffneten, und ihn anblickten. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln.
 

Und in ihren Augen lag nichts Menschliches mehr.
 

* * *
 

Harry -
 

Doppelte Vorsicht ist geboten: Jemand, den Gerüchten zufolge Dumbledore, hat einen mächtigen Zauberbann freigesetzt, einen Charm Spell, der die Leute dazu bringt, ihre Gedanken und Gefühle in Liedern auszudrücken. Jeder, der mit dem Zauber in Form einer schwebenden goldenen Note in Berührung kommt, ist davon betroffen, und verrät möglicherweise Dinge, über die er sonst nicht sprechen würde. Auch das Erinnerungsvermögen kann beeinträchtigt werden.
 

Alle verfügbaren Kräfte haben bereits Anweisungen von höchster Ebene, nach der Ursache dieses Zaubers zu forschen, und eine Möglichkeit zu finden, wie man ihn außer Kraft setzen kann. Einziger Hinweis bis jetzt, ist das Dorf Greenhaven am Fuß des Infinity Mountain, wo diese Note angeblich zum ersten Mal gesehen wurde. Deswegen haben Ghost Riders und Blood Legion von Macnair den Befehl erhalten, das Dorf auseinander zunehmen.
 

Euch bleibt bis Einbruch der Dunkelheit Zeit, die Dorfbewohner in Sicherheit zu bringen. Im Inneren des Berges befinden sich Höhlen, dort könnt ihr sie fürs erste verstecken. Eine grobe Karte der Höhlen liegt bei, sie ist nicht ganz aktuell, die beiden Eingänge müssten jedoch stimmen.
 

In der Kammer der Mysterien: 11 von 10
 

* * *
 

Es war derselbe irre Blick, den er von diesen Dingern da draußen kannte. Sie war nicht mehr Hermione. Sie war ein Ding...
 

Einen schrecklichen Augenblick lang saß er wie erstarrt, unfähig sich zu rühren. Doch dann packten ihn kräftige Hände an den Schultern, um ihn näher heranzuziehen, und ein Mund mit gewaltigen Zähnen würde größer und größer, bis er schließlich den gesamten Himmel auszufüllen schien. Im letzten Moment bevor der Mund ihn berührte, riss sich Ron los, und rutschte auf dem Dachgiebel zurück. Das Wesen erhob sich, und taumelte auf ihn zu.
 

"Hermione!" schrie er. "Hermione, ich bin's! Ron! Du musst dich doch an mich erinnern!"
 

Nichts in diesem Gesicht deutete daraufhin, dass sie auch nur ein Wort von dem verstanden hatte, was er ihr zu sagen versuchte. Ihr Blick war ausdruckslos, von einer unbegreiflichen starren Kälte erfüllt. Sie schien gar nicht zu merken, wo sie sich befand.
 

Noch ein Schritt nach vorn, dann rutschte sie auf dem steilen Dachgiebel ab. Ihr Körper glitt über die Ziegel, ein unverständliches Fauchen erklang, ihr Kopf schlug hart auf. Eine Hand krallte sich noch fest, die andere wedelte haltlos in der Luft herum.
 

Ohne lange zu überlegen, warf Ron sich auf den Bauch, um nicht die Balance zu verlieren, und packte Hermione's freie Hand. Verzweifelt versucht er sie hochzuziehen, erst einen Moment später fiel ihm ein, dass es vermutlich klüger gewesen wäre, den Zauberstab zu benutzen, und sie mit einem Spruch aufzufangen.
 

Aber zum Denken blieb keine Zeit, denn schon einen Moment später versuchte sie, ihn in die Hand zu beißen. Es ging zu schnell, um auszuweichen, doch sie rutschte weiter ab, ihre vom Schweiß schlüpfrigen Finger glitten durch seine. Fieberhaft tastete Ron mit der anderen Hand nach seinem Zauberstab, er musste irgendwas tun, musste sie festhalten, ohne von ihr verletzt zu werden. Ein Petrificus vielleicht, nein, der würde sie zu schwer machen, er hätte nicht die Kraft, sie zu halten, verdammt irgendwas...
 

"Wingardium Leviosa!" schrie er.
 

Leicht wie eine Feder gaukelte sie vor ihm in der Luft herum. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, er hatte sie mit genau dem Spruch gerettet, über den sie sich damals bei ihm lustig gemacht hatte. Levi - O -sa, nicht Levio-Sa. Es war wie damals mit dem Troll in der Mädchentoilette.
 

Doch das Lächeln verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war. Es gab keinen Grund zu lächeln. Nicht bevor er seine Mi zurück hatte.
 

Obwohl die Angst immer noch in seinen Schläfen pochte, zwang er sich nach unten zu sehen. Auf den von Menschenwesen überfüllten Rathausplatz. Sie alle standen regungslos da, und starrten in den Himmel hinauf, als würden sie auf etwas warten. Ein Ufo vielleicht. Die Erleuchtung. Oder etwas Essbares. Wer konnte diese Dinger schon verstehen.
 

Er drehte Hermione mit dem Gesicht von sich weg, damit sie ihn nicht beißen konnte. Und er wollte sie nicht ansehen, solange sie nicht sie selbst war. Er wollte nicht, dass sich dieser Anblick in sein Gedächtnis einbrannte und ihr Bild verdrängte, welches er seit so langer Zeit in seinen Gedanken trug.
 

Irgendjemand rief seinen Namen. Eine Mädchenstimme, war es Hermione? Oder bildete er es sich nur ein?
 

"Ron!" schrie die Stimme ein zweites Mal, er blickte auf, und konnte Eloise sehen, sie glitt auf ihrem Besen durch die Luft, hinter ihr hockte die völlig verstörte Tara, und hielt sich an ihr fest. Die Besen kamen jetzt aus allen Richtungen, da waren Seamus, Dean, Neville, Lavender, Mandy, Lisa, Stephen, und schließlich Harry. Sternförmig kamen sie auf das Dach zugeflogen, und umringten ihn. Dann redeten sie alle gleichzeitig los.
 

"Da ist eine Kuppel um uns rum!" - "Sie haben uns angegriffen!" - "Eine Falle! Das ist eine Falle!" - "Oh nein, Hermione!" - "Verdammt, was machen wir jetzt?"
 

Und noch bevor sich jemand Gehör verschaffen konnte, begannen die Sterne hinter der Wand der gewaltigen Kuppel zu verblassen.
 

Und ein einziges riesiges Gesicht erschien über ihnen am Himmel.
 

* * *
 

Ginny wurde nahezu schwindelig von der Fülle an Neuigkeiten. Hier waren sie, schwarz auf weiß, sämtliche Informationen, die New Hogwarts je erhalten hatte. Sei es zum Dunklen Rat, sei es zu den diversen Special Forces, sei es zu allen Aktionen, die sie bisher durchgezogen hatten. Nicht Hagrid, nicht Sirius, nicht 'die Phoenix Order', nein, alle diese Informationen stammten ausschließlich aus einer einzigen Quelle. Von einer einzigen Person.
 

Und nur Harry wusste, wer diese Person war. Vielleicht noch Hermione. Aber sonst niemand.
 

Hatte Harry sie und alle anderen belogen? Hatte er mit ihrem Leben gespielt? Diese Informantin war offensichtlich kein Mitglied der Phoenix Order, und auch niemand aus Dumbledore's Kreisen. Oder war sie es doch, und wollte nur nicht erkannt werden?
 

Sie überflog die Briefe ein zweites Mal. Das Wort 'ich' wurde nur äußerst selten gebraucht, und niemals im Zusammenhang mit anderen Personen. Die Schreiberin war äußerst sorgfältig darauf bedacht, sich auf keinen Fall zu verraten.
 

Und etwas anderes fiel ihr auf, kein Wort von Liebe, oder Gefühlen. Wusste dieses Mädchen überhaupt, was Harry für sie empfand? Oder erwiderte sie die Gefühle nicht, und wollte deshalb nicht darüber sprechen?
 

Statt Antworten Rätsel, Tausende neuer Rätsel...
 

Wie gerne würde sie mit jemandem darüber sprechen. Aber Harry durfte niemals erfahren, dass sie diese Briefe gelesen hatte, und Colin würde das alles nicht verstehen. Er würde nur damit angeben wollen, und könnte es nicht für sich behalten.
 

Die Sache mit den Slytherins. Jetzt leuchtete es ihr ein, dass Harry sie ständig in Schutz nahm. An jenem Tag, als sie zusammen am Wasserfall saßen, hatte er schon darüber gesprochen, aber jetzt wusste sie genauer, was geschehen war. Sechs von ihnen waren gestorben, weil sie sich gegen Voldemort aufgelehnt hatten. Einer sogar der Sohn eines bedeutenden Death Eaters. Wie war das möglich - er musste doch von klein auf dazu erzogen worden sein, Muggles zu hassen und zu verachten. Und Pansy - niemals hätte sie geglaubt, dass ausgerechnet Pansy auf diese Weise umkommen würde. Sie, die nichts anderes als Parties und Klamotten im Kopf hatte.
 

Wie man sich doch in einem Menschen täuschen konnte!
 

Hatte sie sich auch in Harry getäuscht? War etwas dran, an den vielen Gerüchten, die über ihn in Umlauf waren? Sicher nicht, diese Gerüchte hatte es schon damals gegeben, als sie nach Hogwarts gekommen war. Der Erbe Slytherin's hatte er sein sollen, aber schließlich war er derjenige gewesen, der sie aus der Kammer der Mysterien gerettet hatte. Er hatte immer gegen das Böse gekämpft. Ganz egal, was über ihn behautet wurde.
 

Und Dumbledore hatte ihm immer vertraut, immer. Er hatte ihn wieder in Hogwarts aufgenommen, und ihm sogar wieder die Aufgabe des Head Boy übertragen, trotz der Gerüchte und angeblichen Informationen, er hätte sich den Death Eaters angeschlossen. Und Ron hatte ihm auch vertraut. Und Vater.
 

Nein, es gab keinen Grund, warum sie ihm nicht auch vertrauen sollte. Er wusste schon, was er tat, und wenn er die Identität dieses Mädchens geheim hielt, dann hatte er seine Gründe dafür. Sie war ja auch in sehr großer Gefahr, nicht auszudenken, was mit ihr geschehen würde, kämen die Death Eaters ihr auf die Schliche.
 

Ginny wollte die Briefe schon in Harry's Schublade zurücklegen, da fiel ihr ein, das sie die Reihenfolge nicht überprüft hatte. Schnell holte sie es nach, der neueste Brief hatte zuoberst gelegen. Das war der mit dem Dorf.
 

Moment mal, das war gar nicht der Neueste! Das war der von der letzten Aktion, von der heutigen Aktion war überhaupt kein Brief da. Ob Harry ihn mitgenommen hatte? Aber er war nach dem Quidditch Spiel gar nicht mehr draußen gewesen, um einen Brief in Empfang zu nehmen.
 

Aber warum sollte ihm seine Informantin keinen Brief schreiben, wenn es Muggles zu retten galt? Das passte alles überhaupt nicht zusammen?
 

Ginny zog die Stirn in Falten. Eine Antwort auf diese Frage kam ihr immer wieder in den Sinn. Was wenn es eine Falle war?
 

* * *
 

Der riesenhafte Walden Macnair blickte durch die gläserne Kuppel hinunter auf die winzigen Menschlein und ihre Spielzeugbesen. Sein Gesichtsausdruck war so jovial wie eh und je, aber vielleicht hätte der Ausdruck 'dreckiges Grinsen' besser gepasst. Diese Schlacht hatte er gewonnen, und er wusste es.
 

"Willkommen in meinem Alptraum," sagte er fröhlich. "Ich weiß, das ist der billige Standardspruch des Erzschurken, aber für euch Einfaltspinsel ist er immer noch gut genug. Ihr seid mir wie die Mäuschen in die Falle getappt. Hätte gar nicht erwartet, dass es so reibungslos klappen würde."
 

Ein Zauberstab, gewaltig wie ein Baumstamm wedelte an dem Riesengesicht vorbei, und alles wurde still. Die Menschenwesen auf dem Marktplatz verstummten, und sackten in sich zusammen. Auch Hermione fiel wieder aufs Dach und wäre beinahe in die züngelnden Flammen hinuntergestürzt, hätte Ron sie nicht rechtzeitig aufgefangen. Leblos lag sie in seinen Armen, ihre Augen starrten ins Nichts.
 

"Schon besser," grinste Macnair, "Jetzt versteht man wenigstens sein eigenes Wort wieder. Keine Bange, sie ist nicht tot. Tote Gefangene nützen mir auch nichts, ich möchte schließlich noch ein paar kleine Informationen von euch, bevor ich euch diesem Halsabschneider Lestrange überlassen muss. Das ist mir ohnehin gar nicht recht, aber Geschäft ist Geschäft!"
 

"Er hat Ihnen den Verwandlungszauber für die Muggles gegeben, nicht wahr?" fragte Harry. "Ein solcher Zauber sieht ihm wirklich ähnlich! Und als Gegenzug müssen Sie uns ihm ausliefern."
 

"Lestrange wird sehr zufrieden damit sein, dass seine Signatur erkannt wurde," erklärte Macnair stolz. "Dieser Zauber ist eine seiner Spezialitäten. Er verwandelt Muggles in willenlose Wesen, vielleicht sollte ich besser sagen, er reduziert sie auf das, was sie wirklich sind, primitive Tiere. Und das Beste ist, jeder, der gebissen wird, steckt sich an. So wie dieses arme kleine Ding."
 

Er warf einen mitleidigen Blick auf Hermione. "Ich hatte eigentlich überlegt, so lange zu warten, bis ihr euch alle mit der Seuche infiziert habt, aber dazu hat meine Geduld dann doch nicht mehr gereicht. Außerdem dauert es höchstens eine Stunde, bis man daran stirbt, und wie gesagt, ich brauche euch lebend. Doch ihr glaubt gar nicht, was es für einen Spaß gemacht hat, euch dabei zuzusehen, wie ihr hilflos herumirrt, und nach einem Ausweg sucht. Die Barrikade ist übrigens nahezu unzerstörbar, hab' ich euch das schon gesagt? Ich hatte gehofft, ihr würdet ein paar Zauber darauf abfeuern, die wären nämlich wunderbar auf euch zurückgeprallt. Und eure Magie Ortungszauber waren ebenfalls vergebens, da ich nämlich..."
 

"Nun, Sie haben uns jetzt," unterbrach Harry den Redefluss des Grand Dragon. "Also machen Sie den Zauber auf die Muggles wieder rückgängig!"
 

"Ach, die armen Muggles! Die brauchen euch keine Sorgen mehr zu machen, sie sind bereits an einem besseren Ort."
 

Zufrieden beobachtete er das wachsende Entsetzen in den Augen seiner Feinde und zog in einem halb spöttisch, halb mitleidigem Lächeln die Mundwinkel hoch. "Das tut weh, ich weiß. Seit nunmehr einem halben Jahr betreibt ihr einen maßlosen Aufwand für jedes einzelne Menschenleben, und dann kommt der böse Macnair und löscht, ohne mit der Wimper zu zucken, ein ganzes Dorf aus. Wie grausam! Und so vollkommen sinnlos dazu! Nur weil ein paar dumme hitzköpfige Teenager ihm Streiche spielen wollten. Ihr habt mich verärgert, Kinder, und deswegen mussten all diese Menschen sterben."
 

Er machte eine Pause, um seine Worte einsinken zu lassen. Die Trauer, die Betroffenheit auf ihren Gesichtern, die Tränen, die sich langsam über die von Wut und Hitze glühenden Wangen bahnten, all dies war Honig für seine gekränkte Seele. Jetzt endlich würden sie begreifen. Jetzt endlich würden sie ihn ernstnehmen
 

Seine Augen wandten sich Ron zu. "Ach ja, da wir gerade vom Sterben sprechen. Ich bin sicher, Grand Dragon Lestrange wäre bereit, das Leben dieses Mädchens zu retten, gegen eine kleine Gegenleistung, versteht sich. Stellt sich nur noch die Frage, ob ich ihn rechtzeitig erreichen kann...hm...was meinst du? Willst du mir einen Grund geben, ihn zu kontaktieren?"
 

Eisern biss Ron die Lippen zusammen, und schwieg. Mit festem Blick sah er Macnair an, ohne die Augen abzuwenden.
 

"Nun, Sie müssen wissen, was Sie tun," Harry's Tonfall klang gelassen. "Aber Sie sollten sich gut überlegen, ob Sie so einfach jemanden sterben lassen. Wenn es die falsche Person ist, werden ihre Vorgesetzten nicht zufrieden sein."
 

"Auf einen mehr oder weniger kommt es nun wirklich nicht an." Macnair lächelte müde. "Und es ist ohnehin nur ein Mädchen."
 

"Netter Versuch," zischte Ron Harry zu, "aber langsam solltest du dir echt was einfallen lassen! Lang halt ich's nämlich nicht mehr durch, den Supercoolen zu spielen!"
 

"Harry - tu endlich was," flüsterten nun auch die anderen.
 

Natürlich, es war seine Aufgabe, einen Ausweg zu finden. Er hatte sie in diese Situation gebracht, wider besseres Wissen war er mit ihnen hierher gekommen. Die anderen verließen sich darauf, dass er wie immer einen tollen Ersatzplan aus dem Ärmel schüttelte. So wie die falschen Zauberstäbe bei Ollivander. Oder den magischen Pfeil der Dianastatue.
 

Und verdammt, er wusste keinen Ausweg. Zwar konnten sie sich zerstreuen, verstecken und nach einer Möglichkeit suchen, den Kuppelzauber zu brechen, aber Hermione lief die Zeit davon, und er wusste noch nicht einmal, wie lange es überhaupt her war, dass sie gebissen wurde. Vor anderthalb Stunden hatte er sie das letzte Mal gesehen, es mochte gut sein, dass ihr nur noch Minuten blieben. Das konnte er nicht riskieren.
 

Aber was dann? Die Kinder im Versteck konnte er keinesfalls verraten.
 

Snape's Worte kamen ihm in den Sinn. Er hatte übers Schachspiel gesprochen, und darüber, dass man manchmal weniger wichtige Figuren opfern musste, um andere zu retten. War es ein Fehler gewesen hierher zukommen? Hätten sie die Menschen einfach ihrem Schicksal überlassen sollen?
 

Und jetzt, sollte er einfach schweigen, und mit ansehen, wie das Mädchen, das er liebte, als sei sie von seinem eigenen Blut, an dieser grässlichen Seuche starb? Und selbst wenn er es nicht tat, würde Macnair überhaupt sein Wort halten, und sie retten? Was, wenn nicht?
 

Nein, es gab keinen Ausweg. Diesmal gab es wirklich keinen Ausweg. Sie hatten sich übernommen, hatten sich mit Mächten angelegt, denen sie nicht gewachsen waren. Lange Zeit mochte Macnair ihnen wie ein leicht durchschaubarer Tölpel vorgekommen sein, aber jetzt, wo sie tatsächlich seine Existenz bedrohten, kämpfte er mit anderen Methoden. Für Voldemort mochten sie weiter nur lästige Fliegen sein, für Macnair waren sie weit mehr, sie hatten ihn gestochen.
 

Denn Harry hatte jetzt begriffen, warum Grand Dragon Macnair nicht mehr so fest im Sattel saß, er und seine Freunde waren der Grund. Mit ihren Aktionen hatten sie die Blood Legion lächerlich gemacht, und ihr zusätzlich den Ruf eingebracht, einen Verräter zu beherbergen. Sie waren eine Gefahr für Macnair, eine Gefahr, die er nicht länger dulden konnte. Er stand jetzt mit dem Rücken zur Wand.
 

Und genau das hatte ihn so gefährlich gemacht! Jetzt schlug er mit allen verfügbaren Mitteln zurück!
 

Nein, es gab keinen Ausweg mehr. Nicht den allerkleinsten.
 

"Lasst es mich euch einfach machen," ergriff Macnair wieder das Wort. "alles was ich für das Leben dieses Mädchens will, ist ein Name. Ein ganz simpler Name nicht mehr! Die Kinder sind unbedeutend, ihren Aufenthaltsort brauche ich gar nicht zu wissen. Aber einen Namen zu verraten, das kann euch wirklich nicht so schwer fallen."
 

Er holte tief Luft, und sah die Jugendlichen der Reihe nach an, als wolle er in ihren Gesichtern lesen. "Also, wer ist Diamond Wing?"
 

* * *
 

"Kein übler Plan, das muss man ihm lassen."
 

Lucius Malfoy legte die Jadekugeln beiseite, und streckte sich wie eine zufriedene Katze auf dem seidenen Bettlaken aus. "Er hat an alles gedacht. Den Käse, die Käseglocke, und..." er warf den Kopf zur Seite, so dass sein Haar wie ein silberner Regen auf Severus' Brust peitschte, "....die Mäusepest!"
 

"Irgend eine Kleinigkeit hat er mit Sicherheit vergessen," erklang Severus spöttische Stimme. "Er hat doch schon einmal geglaubt, er hätte 'du-weißt- schon-wen' und die Kindergarde der Phoenix Order in der Falle."
 

Seine Finger durchdrangen die schimmernden Strähnen. "Aber er hat sich getäuscht. Sie sind ihm wieder entwischt."
 

"Ich bitte dich Severus, ein vernünftiger Mensch wird ihn doch beim Namen nennen können. Dieser ganze du-weißt-schon-wer Unfug ist doch..." Lucius machte eine abwertende Handbewegung und fuhr dann so plötzlich hoch, dass Severus erschrocken seine Hand zurückzog. "Ich weiß, was du willst," zischte er gefährlich leise und seine eisgrauen Blicke schienen Severus förmlich zu durchdringen, als sie sich in die nachtschwarzen Abgründe seiner Augen bohrten. "Ich weiß, dass du dir im Geheimen wünscht, Potter und seine kleinen Freunde würden ihrer Mausefalle entkommen. Auch wenn du niemals wagen würdest, es laut auszusprechen."
 

Schlanke, aber zweifellos kräftige Finger umfassten seinen Nacken, und drückten seinen Kopf nach unten, bis er den Atem des Zaubertrankmeisters dicht an seinem Ohr spürte. "Und wenn es so wäre", flüsterte Severus, seine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen, "würd' ich's dir sagen? Ist es nicht besser, einfach abzuwarten, und Macnair seine eigenen Fehler machen zu lassen? Einen hat er ja bereits begangen. Oder willst du mir erzählen, es lässt dich kalt, wen er neuerdings um Hilfe bittet?"
 

"Der gute Walden wird schon wissen, was er tut." Lucius zuckte die Achseln, und wandte seine Aufmerksamkeit Severus' Kehle zu, welche er mit den Fingerspitzen liebkoste. "Mir kann es letztendlich egal sein, ob er sich wieder in die Gunst des Meisters zurück maneuvriert. Dir nicht!"
 

Nichts in Severus' Augen verriet, ob die Spitze getroffen hatte, doch Lucius achtete gar nicht weiter darauf, er hatte sich schon zur Seite gerollt. "Kindergarde der Phoenix Order. Klingt nett. Nur zu schade, dass Potter bei der Narrenbrigade auf ewig verspielt hat. Hat sich ein paar Dinge geleistet, die so gar nicht zu einem Golden Boy passen."
 

Er streckte sich ein weiteres Mal, und gähnte ausgiebig. "Armer Walden. Ausgetrickst von ein paar Teenagern, es muss so bitter für ihn sein. So bitter. Kein Wunder, dass er sich in seiner Verzweiflung vor meinem Pseudo- Dementor von Schwiegervater im Staub wälzt. Eigentlich könnte ich ihm verzeihen. Nein, kann ich nicht! Es ist einfach zu billig. Und billig kann ich noch weniger verzeihen, als Verrat. Was soll ich mit einem solchen Verbündeten anfangen, kannst du mir das sagen?"
 

Ein leises Maunzen antwortete ihm, und Severus konnte eine zottelige rote Gestalt erkennen, welche neben seinem Bett auf dem Fußboden saß. Crookshanks schaute aus funkelnd gelben Augen zu ihnen hoch, als ob er jedes Wort verstanden hätte.
 

"Siehst du, sogar dein Kater stimmt mir zu." Lucius nickte zufrieden, in einem halbherzigen Versuch, den Kater zu streicheln, streckte er den Arm über Severus' Brust. Natürlich war sein Arm bei weitem nicht lang genug, aber das kümmerte ihn wenig, sich zu erheben, war ihm zu mühselig. Das musste jetzt nicht sein.
 

"Du bist ein unartiger Junge, Severus." Lucius fuhr mit der Nase an Severus' Hals entlang, und biss ihn ohne Vorwarnung ins Ohrläppchen, so dass sein Geliebter erschrocken zusammenzuckte. "Noch nicht einmal im Dunklen Rat, und schon spekulierst du auf den Platz eines Grand Dragon. Sieht nur leider nicht gut für dich aus, mein Freund, für den Moment hat dein Konkurrent alle Trümpfe in der Hand."
 

"Für den Moment." wiederholte Severus, zog Lucius mit einer kräftigen Armbewegung über sich, und schlang die Arme um seine Hüften. Ihre Atemzüge wurden allmählich heftiger, als Lucius sich schlangengleich auf dem Körper des anderen Mannes hin- und herwand. Seine Zähne umklammerten immer noch Severus' Ohrläppchen wie ein Raubtier seine Beute.
 

"Merk dir meine Worte, Severus," hauchte Lucius kaum hörbar, als er das Ohr schließlich freigab. "Walden Macnair wird nicht derjenige sein, der Harry Potter zur Strecke bringt. Ein anderer wird es tun, und zwar schon bald."
 

Er lächelte, was Severus jedoch nicht sehen konnte, da ihre Gesichter einander zu nahe waren. "Wer?" fragte er, erhielt jedoch keine Antwort. Stattdessen griff sein Geliebter seitlich auf das Nachttischchen, und warf die Jadekugeln, und -ringe achtlos herunter, bis er gefunden hatte, was er suchte. Erschrocken von all dem Lärm, sprang Crookshanks davon, und verschwand durch eine Klappe in der Tür.
 

"Du bist ein unartiger Junge," wiederholte Lucius und spannte den Ledergürtel zwischen den Fingern seiner beiden Hände. "Und unartige Jungen müssen bestraft werden!"
 

* * *
 

Noch immer schwiegen sie. Schwiegen mit zusammengepressten Lippen, und trotzigen Blicken.
 

Harry konnte im Nacken spüren, wie Ron zu ihm hinübersah. Konnte das Flehen nahezu fühlen, welches in seinem Blick lag. 'Tu etwas! Lass irgendein Wunder geschehen, und hol uns hier raus! So wie du's immer gemacht hast!'
 

Es half nichts, er musste einen kühlen Kopf bewahren, und einen Plan schmieden. Sie konnten sich zerstreuen, und nach dem geheimen Mechanismus suchen, der die Kuppel wieder öffnete. Oder vielleicht gab es eine Möglichkeit, sich unter dieser Käseglocke hindurchzugraben. Das hatten sie auch nicht bedacht, als sie vorhin am Kuppelrand waren.
 

Ob Macnair sie beobachten konnte? Das mit Sicherheit, aber wenn sie schnell handelten....
 

"Zerstreut euch!" schrie Harry. Sein Besen machte einen gewaltigen Satz nach vorne, und schoss plötzlich mit aller Kraft in die Gegenrichtung, genau auf das brennende Rathaus zu. Verzweifelt versuchte er gegenzusteuern, aber sein Silver Arrow gehorchte ihm nicht, gehorchte nur dieser seltsamen Kraft, die ihn plötzlich und vollkommen beherrschte. Sich vom Besen fallen zu lassen, schied auch aus, denn ein Sturz aus dieser Höhe würde ihn das Bewusstsein kosten, und ein Platz voller lebender Toter war nun wirklich nicht der geeignete Ort, um sich schlafen zu legen.
 

Oder doch? War es nicht besser zu sterben, als Macnair in die Hände zu fallen?
 

Nein, es wäre einfach nur feige! Die anderen brauchten ihn, er durfte sie nicht im Stich lassen. Selbst wenn er ihnen im Moment nicht helfen konnte.
 

Er hörte ihre Schreie, ihre Besen sausten ebenfalls auf das Feuer zu. Irgendjemand stürzte, Lavender oder Lisa, bei der Geschwindigkeit war es nicht genau auszumachen, alles was er sah, war ein dunkler Haarschopf, der an ihm vorbeizischte. Zunächst Richtung Boden, dann machte sie eine Kurve mitten in der Luft, und stürzte in das brennende Inferno.
 

Genau, wie er selbst. Genau, wie alle anderen.
 

Die Hitze umfing ihn, raubte ihm den Atem. Immer fester klammerte er sich an seinen Besen, das einzige, was ihm noch real erschien, in diesem trudelnden Fall. Schon glaubte er zu spüren, wie die Flammen seine Haut leckten, der Rauch in seine Lungen drang, die Luft um ihn herum glühte. Seine Sinne schwanden, nur mit allergrößter Mühe gelang es ihm, bei Bewusstsein zu bleiben.
 

Dann schlug er hart auf dem Boden auf, spürte Gras unter sich, und einen höllischen Schmerz im rechten Bein. Im ersten Moment war er noch zu benommen, um zu reagieren, doch einige Sekunden später stemmte er sich mit den Armen hoch. Er durfte jetzt nicht schlappmachen!
 

"Harry!" Eine Stimme drang durch den Nebel seines Bewusstseins, eine Stimme, die ihm merkwürdig bekannt vorkam. Zwei kräftige Arme packten ihn und zogen ihn unter seinem Besen hervor. Sie hielten ihn fest, so dass er stehen konnte, ohne dabei sein verletztes Bein zu belasten.
 

Seine Augen tränten noch vom Rauch, und er konnte das Gesicht des Mannes nicht wirklich erkennen. Doch diese Stimme, diese Hände, diese Art sich zu bewegen, es gab keinen Zweifel...
 

Sirius hatte ihn gerettet.
 

* * *
 

"Verantwortungslos ist gar kein Ausdruck, für das, was Sie getan haben!"
 

Wut, Angst und Enttäuschung schüttelten Minerva McGonagall's Stimme gleichermaßen. Flankiert von Sirius Black, und Remus Lupin stand sie vor der kleinen Gruppe, und ihre Augen blitzten, als sie die Jugendlichen zur Schnecke machte. Ganz besonders Harry schien sie förmlich mit ihren Blicken zu durchbohren.
 

"Sich einer solchen Gefahr auszusetzen! Sie haben das Vertrauen, das Professor Dumbledore in Sie gesetzt hat, gründlich enttäuscht. Nein, nicht enttäuscht! Missbraucht! Haben Sie eigentlich begriffen, dass wir uns im Krieg befinden? Glauben Sie, dies ist der richtige Zeitpunkt, um auf Besen herumzufliegen, und Helden zu spielen? Professor Dumbledore hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um Sie zu schützen, und so danken Sie es ihm!"
 

In einer Mischung aus Trotz und Schuldbewusstsein wandten die Angesprochenen ihre Gesichter zu Boden, als Professor McGonagall an ihnen vorbeischritt. Einige jedoch blickten ihre ehemalige Lehrerin stolz und offen an. Sie waren sich keiner Schuld bewusst, sie hatten sich in Gefahr begeben, um Menschenleben zu retten, und sie hatten das Richtige getan. In diesem Krieg wurde jede Hilfe gebraucht. Auch die ihre!
 

Etwas abseits von der Gruppe lag Hermione auf einer Decke im Gras. Eine weitere Frau kümmerte sich um sie, flößte ihr einen magischen Trank ein. Harry kannte sie flüchtig, es war Doris Crockford, die er vor langer Zeit einmal im Leaky Cauldron getroffen hatte. Damals war ihm noch nicht klar gewesen, dass Madam Crockford zum inneren Kreis der Phoenix Order gehörte, und eine enge Vertraute Dumbledore's war.
 

Sein Bein war nicht gebrochen, nur der Knöchel verstaucht. Sirius hatte ihn geschient, und Madam Crockford, die sich mit Heilzaubern auskannte, wollte sich darum kümmern, sobald sie Hermione behandelt hatte. Harry vermutete, dass der Zaubertrank von Snape stammte, denn mit Sicherheit gab es nicht viele Magier, die einen solchen Gegenzauber brauen konnten. Zwar konnte er nicht sagen, wie Snape überhaupt von der Angelegenheit wissen konnte, aber die Phoenix Order hatte schließlich ihre Informationsquellen.
 

Er wählte seine Worte sehr sorgfältig, als er sich an Professor McGonagall wandte. "Ich denke, ich spreche hier für alle, wenn ich sage, dass wir Ihnen unser Leben verdanken. Und dass wir in Ihrer Schuld stehen."
 

"Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, Potter!" McGonagall blieb vor ihm stehen. "Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, dann tun Sie's jetzt, wir haben ohnehin schon genug Zeit verschwendet! Durch unser Eingreifen weiß der Feind, dass wir wieder aktiv sind, und wird entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Vorsichtsmaßnahmen, die unsere Mission erschweren werden."
 

In diesem Punkt musste er ihr zustimmen. Natürlich war es die Absicht der Phoenix Order gewesen, im Verborgenen zu bleiben, und den Dunklen Lord in Sicherheit zu wiegen. Und da Voldemort Dumbledore in seiner Gewalt hatte, wäre dieser Plan vielleicht sogar aufgegangen, denn die Schwarzmagier schätzten die Phoenix Order mit Sicherheit als weniger gefährlich ein.
 

Doch jetzt war es fraglich. Macnair mochte vielleicht nicht begriffen haben, dass es Mitglieder der Phoenix Order waren, welche die ehemaligen Hogwarts Schüler mit Hilfe von Floo Powder durchs Feuer geholt hatten. Er wusste ja nicht einmal, dass es überhaupt zwei voneinander unabhängige Widerstandsgruppen gab.
 

Aber etwas klügere Köpfe, und damit auch Voldemort selbst, würden die Sache garantiert durchschauen! Er war gewarnt, und würde dementsprechend handeln.
 

Und auch sie selbst sollten jetzt handeln. Wenn er sich nicht ganz massiv irrte, wusste die Phoenix Order über ihre früheren, gelungenen Aktionen Bescheid. Damit konnte er McGonagall und den anderen vielleicht klar machen, dass sie durchaus in der Lage waren, es zumindest in kleinerem Rahmen mit den Gefolgsleuten des Dunklen Lords aufzunehmen. Mit der richtigen Koordination würden sie eine Menge erreichen können.
 

Harry atmete tief durch. Dies mochte seine einzige Chance sein, McGonagall eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Widerstandsgruppen vorzuschlagen. Er durfte sie nicht vergeuden.
 

"Sie haben gefragt, ob wir wissen, dass wir uns im Krieg befinden," begann er. "Ja, das wissen wir, und wir sind bereit, uns diesem Krieg zu stellen. Sie sind sicher darüber informiert, dass wir in den letzten Monaten immer wieder kleinere Aktionen gegen das Regime Voldemort's unternommen haben, hauptsächlich, um Menschenleben zu retten."
 

"Und Macnair hat in dieser einen Nacht vermutlich mehr Menschenleben ausgelöscht, als Sie in all den Monaten zuvor gerettet haben," entgegnete McGonagall bitter.
 

"Das ist gut möglich. Wir können es nicht schaffen, alle zu retten, aber das ändert nichts daran, dass wir es immer wieder versuchen werden. Wir können nicht dabei zusehen, wie Voldemort und seine Leute wahllos Menschen töten. Wir können nicht tatenlos zusehen, wie die Welt in der wir aufgewachsen sind, Stück für Stück vernichtet wird. Und es war Professor Dumbledore, der uns beigebracht hat, für die Werte einzustehen, an die wir glauben."
 

"Ich möchte ja nicht unterbrechen," warf Neville vorsichtig ein. "Aber Sie sollten wissen, dass Harry uns nicht zu diesen Aktionen überredet hat. Wir wollen alle helfen, und uns ist auch vollkommen klar, dass wir dabei unser Leben riskieren!"
 

"Sie haben doch nicht die geringste Ahnung, was hier überhaupt vorgeht, und wie groß dieser Krieg wirklich ist!" McGonagall ballte die Fäuste. "Denken Sie etwa, dass uns die Menschen gleichgültig sind, nur weil wir nicht auf Besen herumfliegen, und die Muggles einzeln aus dem Feuer ziehen? Glauben Sie, wir sehen das Leid um uns herum etwa nicht? Nur deshalb, weil wir gelernt haben, dass man in vielen Situationen auf den Kopf hören muss, und nicht auf das Herz! Die einzige Möglichkeit, dieses Leid zu beenden ist, Voldemort zu stürzen! Und genau das ist es, was wir vorhaben! Sie gefährden dieses Vorhaben durch Ihre eigenmächtige Handlungsweise!"
 

"Das ist keinesfalls unsere Absicht," versicherte Harry. "Wir wollen, und wir können unseren Teil dazu beitragen, damit dieses Vorhaben gelingt. Vielleicht mögen unsere Aktionen Ihrer Meinung nach, nicht viel für das große Ganze gebracht haben. Aber zumindest haben wir durch sie einiges an Erfahrung, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein gewonnen. Und genau das werden wir in diesem Krieg auch brauchen."
 

"Sie wollen eine Zusammenarbeit vorschlagen?" McGonagall's Stimme klang so überrascht, als traue sie ihren Ohren nicht. "Sie haben vielleicht Nerven, Potter. Nach all den Schwierigkeiten, die wir mit Ihnen hatten, wollen Sie uns eine Zusammenarbeit vorschlagen!" Kopfschüttelnd rückte sie ihren Spitzhut zurecht.
 

"Ja, das ist allerdings ziemlich unverschämt," fügte Doris Crockford scharf hinzu. Sie bedachte Harry mit einem Blick, der vor allen Dingen eines aussagte.
 

Grenzenlose Enttäuschung.
 

Harry blickte in die verblüfften Gesichter um ihn herum, und sein eigenes verlor plötzlich jede Farbe. Er hätte nicht geglaubt, dass McGonagall ihn so direkt angreifen würde, nicht vor allen anderen. Vermutlich war es nicht einmal wirklich böse gemeint, sondern sollte nur ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl sein, um ihn zum Schweigen zu bringen. Sie vertraute ihm nicht, und das war auch kein Wunder, nach allem, was geschehen war.
 

Nach dem, was er getan hatte...
 

Mit Sicherheit war sie erst gar nicht damit einverstanden gewesen, dass Professor Dumbledore ihm, wieder die Aufgabe des Head Boy übertragen hatte. Welcher der anderen Lehrer war das schon gewesen? Die meisten hätten ihn vermutlich am liebsten von der Schule geworfen.
 

Bei Doris Crockford war es Enttäuschung. Die Enttäuschung darüber, dass der Junge, in den sie selbst und andere jahrelang alle ihre Hoffnungen gesetzt hatten, nicht der große Held geworden war, den sie erwartet hatten. Genau genommen konnte man einem Menschen auch nichts Schlimmeres antun, als seine Erwartungen zu enttäuschen.
 

Vermutlich war er selbst die ganze Zeit der Grund gewesen, dass die Phoenix Order nicht mit New Hogwarts zusammenarbeiten wollte.
 

Er hielt Doris Crockford's Blick stand. "Mir ist schon klar, was Sie beide mir sagen wollen. Jemand, der an dieser ganzen Misere Schuld hat, sollte lieber schweigen, und es nicht noch schlimmer machen. Aber mit dieser Zusammenarbeit habe ich nicht unbedingt von mir gesprochen, Madam Crockford. Mir ist vollkommen klar, dass Sie mir nachdem, was ich getan habe, kein Vertrauen mehr entgegenbringen können, keiner von Ihnen! Aber die anderen sollten nicht für meine Taten bezahlen müssen, das wäre nicht gerecht."
 

Die Verblüffung in den Gesichtern seiner Zuhörer war inzwischen einem maßlosen Entsetzen gewichen, doch Harry sprach unbeirrt weiter. "Hermione, Ron und die anderen sind tapfer, diszipliniert, und loyal, und sie haben ihre Fähigkeiten schon oft in schwierigen Situationen unter Beweis gestellt. Sie wären ein echter Gewinn für die Mission der Phoenix Order! Ich bin selbstverständlich bereit von meinem Posten als Head Boy zurückzutreten, und auch das Versteck zu verlassen, falls meine Anwesenheit ein Problem darstellen sollte. Aber geben Sie den anderen eine Chance! Stufen Sie sie nicht als nutzlos ein, nur weil sie jung sind, und es ihnen noch an Erfahrung mangelt! Teilen Sie ihnen Aufgaben zu! Sie werden Sie nicht enttäuschen!"
 

Er hatte aus tiefster Seele gesprochen, und für eine Weile herrschte Schweigen, ein nachdenkliches und sehr bedrücktes Schweigen, als seine Worte ins Bewusstsein all derer einsanken, welche sie vernommen hatten. Ergriffenheit und Bestürzung vermischten sich gleichermaßen auf den stillen Gesichtern, um allmählich der Suche nach Antworten Platz zu machen. War an all den bösen Gerüchten, die man immer wieder über Harry Potter hörte, doch etwas Wahres?
 

Und was? Was hatte er getan?
 

Es war Sirius' Stimme, die das Schweigen schließlich brach. "Es geht hier ganz bestimmt nicht um Schuldzuweisungen, Harry, es geht uns lediglich um eure Sicherheit. Ihr seid die nächste Generation, und von euch wird die Zukunft abhängen für die wir kämpfen. Wir zweifeln nicht an euren Fähigkeiten und ihr werdet ohne Frage noch die Gelegenheit bekommen, sie unter Beweis zu stellen. Aber bestimmt nicht dadurch, dass wir euch in den sicheren Tod schicken!"
 

Er wollte offensichtlich noch mehr sagen, doch Remus legte eine Hand auf seinen Arm und schüttelte kaum merklich den Kopf.
 

"Wenn Professor Dumbledore Ihnen nicht sein vollstes Vertrauen entgegenbringen würde, hätte er Sie nicht wieder zum Head Boy ernannt," fügte McGonagall hinzu. "Zugegeben, es geschah gegen meinen Rat, und den der Lehrerschaft, aber wie wir alle wissen, trifft unser Schuldirektor zuweilen Entscheidungen, die einem, milde ausgedrückt, rätselhaft erscheinen. Wir anderen haben uns in schwierigen Situationen immer auf sein Urteil verlassen und werden es auch jetzt nicht anzweifeln."
 

Sie ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen. "Was Ihren Vorschlag betreffend der Zusammenarbeit angeht, so werden wir uns zu einem anderen Zeitpunkt darüber unterhalten. Dies ist kein sicherer Ort um über diese Dinge zu sprechen."
 

"Ich werde mich mit dir in Verbindung setzen," sagte Sirius leise zu Harry, als Professor McGonagall den Floo Powder auspackte.
 

* * *
 

Walden Macnair war ein geschlagener Mann.
 

Die letzten Stunden hatte er in seinem Büro verbracht, gedankenverloren, und nahezu reglos war er an seinem Schreibtisch gesessen. Ab und zu hatte er mit der Faust auf die Tischplatte gehauen, aber es hatte nicht geholfen.
 

Alles an seinem Plan war fehlgeschlagen. Er hatte keine Gefangenen, keinen Verräter, dafür aber drei mächtige Zauber verschwendet, von denen einer noch nicht einmal sein eigener war. Er würde sich vor Lestrange verantworten müssen, weil er ihm Gefangene versprochen hatte, vor Lucius, weil er mit Lestrange gemeinsame Sache gemacht hatte, und mit größter Wahrscheinlichkeit auch vor dem Lord selbst, denn er hatte auf der ganzen Linie versagt.
 

Und davor hatte er die allergrößte Angst.
 

Dieser Misserfolg würde ihn einiges kosten, wenn nicht ein Wunder geschah. Nun gut, er hatte keinen Verrat begangen, also musste er wohl nicht mit dem Schlimmsten rechnen, so wie die Notts. Aber seinen Rang als Grand Dragon würde er höchstwahrscheinlich verlieren, und vielleicht sogar die Blood Legion, die er gegründet, und aufgebaut hatte.
 

Das durfte er auf keinen Fall zulassen! Es musste irgendeine Möglichkeit geben, irgendwas, und sei es auch noch so klein! Irgendeinen Fisch, den er dem Lord vor die Nase halten konnte, um ihn noch einmal zufrieden zu stellen. Wenn er nur noch eine einzige winzige Chance bekam, nur noch eine Gnadenfrist, so würde das genügen, er würde sich nicht noch einmal hereinlegen lassen. Von diesem Potter bestimmt nicht!
 

Aber woher sollte er diese Möglichkeit nehmen? Einen Erfolg konnte man sich nicht einfach herbeizaubern.
 

Vor ihm auf dem Bürotisch lagen die Karteien mit den Mitgliedern der Blood Legion. Vor einer Stunde war ihm eine Idee gekommen, eine ziemlich dumme und verzweifelte Idee, die sich nicht verwirklichen ließ. Aber es war eine Idee, die ihm etwas zu tun gab, und das konnte er gebrauchen. Es war auf alle Fälle besser als dieses sinnlose Herumsitzen.
 

Er wollte Diamond Wing finden! Wenn er den Verräter entlarvte, so war dies Erfolg genug, um noch einmal davonzukommen. Und dass sich dieser Verräter innerhalb seiner Kampftruppe befand, konnte man ja mittlerweile mit Sicherheit annehmen.
 

Ein Klopfen an der Tür schreckte ihn aus seinen Gedanken. Doch es war nur Tod, mit einem weiteren Aktenstapel. Auch er war in der letzten Stunde im Auftrag seines Vaters Mitgliederakten durchgegangen, ebenfalls erfolglos, wie man seinem zerknirschten Gesicht ansehen konnte. Zum Glück wusste der Junge nicht, was auf dem Spiel stand, sonst wäre er wohl sehr viel nervöser gewesen.
 

"Warum muss es überhaupt jemand von uns sein?" murmelte er genervt, als er die Akten auf den Tisch legte. "Warum soll's nicht einer von den Ghost Riders sein? Die wussten genauso Bescheid, über die Kinder, die Diagon Alley Razzia und den ganzen anderen Krempel. Und außerdem hätten sie ein Motiv, uns zu schaden! Die wollen doch, dass die Blood Legion den ganzen Ärger kriegt!"
 

Macnair ließ die Faust so plötzlich auf den Tisch knallen, dass Tod erschrocken zurücksprang, und eine Entschuldigung murmelte. Doch sein Vater achtete gar nicht darauf. Es war nicht zu fassen, wie konnte ausgerechnet Tod, der beschränkte schwachköpfige Tod auf solch einen brillanten Gedanken kommen? Natürlich, die Ghost Riders! Sie waren bei überall dabei gewesen, oder hatten zumindest Bescheid gewusst. Aber sie waren noch niemals angegriffen worden. Es passte wie die Faust aufs Auge.
 

Und es würde alle Verdächtigungen gegen die Blood Legion gegenstandslos machen. Vielleicht war dies seine Rettung?
 

"Mal sehen", überlegte er. "Wen kennen wir bei den Ghost Riders, der eine Schwäche für Muggles hat?"
 

* * *
 

Es war eine traurige Heimkehr für die Jugendlichen von New Hogwarts. Am liebsten hätte Harry sich gleich zurückgezogen, doch er wusste, dass man eine Erklärung von ihm forderte. Die konnte er zwar nicht geben, doch zumindest konnte er sich vor die Leute hinstellen, und ihnen erzählen, wie die Aktion verlaufen war. In den nächsten Tagen würden sie dann gemeinsam beraten, wie es weitergehen solle, erklärte er, und wie sie in Zukunft noch besser planen, und noch vorsichtiger vorgehen konnten. Es war eine sehr hohle Rede, das wusste er, sie konnte weder die bittere Enttäuschung über ihre erste Niederlage mildern, noch den Gerüchten entgegenwirken, die über ihn in Umlauf waren. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, so offen zu sprechen, aber er hatte die Heimlichkeiten satt.
 

Ebenso satt, wie das Heldenimage, dass er nicht verdient hatte, und die Anbetung, die ihm so ungeheuer lästig war. In den letzten Monaten war es schlimmer geworden, denn je. Und irgendwann wäre auf alle Fälle herausgekommen, dass er nicht unfehlbar war. Warum sollte er es also nicht einfach selbst zugeben?
 

Hermione schlief, als er die Hütte betrat, die sich Padma und Parvati als Krankenstation reserviert hatten. Ron saß neben ihrem Bett, und betrachtete sie mit liebevollem Blick. Es wäre ihr mit Sicherheit unangenehm gewesen, wenn sie es bemerkt hätte.
 

"Vorhin war sie kurz wach, und wollte was trinken." Ron beugte sich über sie, und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. "Sie ist wieder sie selbst, aber sie kann sich an nichts erinnern. Vielleicht ist es am besten, wir lassen sie in dem Glauben, dass sie die ganze Zeit ohnmächtig war, okay? Sie braucht von dieser...dieser Zombiesache doch nichts zu wissen. Sie hätte nur Schuldgefühle für was, für das sie nichts kann."
 

"Ja, vielleicht ist es wirklich das Beste." Harry trat an das Bett heran, und sah das friedliche Gesicht seiner schlafenden Freundin an. Hätte er sie sterben lassen, wenn es keinen anderen Weg gegeben hätte? Oder hätte er sich Macnair ergeben, in der sinnlosen Hoffnung, dass dieser sie gerettet hätte?
 

"Du hättest das nicht sagen sollen, vor McGonagall und den anderen!" Ron's Stimme klang düster. "Ich meine, du hattest wohl recht mit dem, was du gesagt hast, aber es war dumm von dir! Jetzt werden sich alle die ganze Zeit fragen, was du getan hast, und sie werden dir nicht mehr vertrauen."
 

"Ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe!" Harry sah Ron fest an. "Wenn ich der Grund bin, dass die Phoenix Order nicht mit uns zusammenarbeiten will, dann sollte ich gehen, und jemand anderes sollte die Führung übernehmen. Es wäre nicht fair, wenn die anderen für meine Fehler büßen müssen!"
 

Ron sprang auf, und vergaß vollkommen, leise zu sprechen. "Jetzt hör mal zu, niemand außer dir kann unser Anführer sein. Niemand hätte das alles so im Griff, wie du. Du hast immer alles hingekriegt, bis auf heute, und es war klar, dass nicht immer alles glatt laufen kann, denn du bist nicht perfekt, und das kann auch keiner von dir erwarten! Es wird auch noch Kämpfe geben, bei denen Leute von uns sterben müssen, und dann wird es alle möglichen Schuldzuweisungen geben, weil es so schwierig ist, mit dem Schmerz klarzukommen!
 

Und was diese andere Sache angeht, okay, du hast dich ziemlich dumm verhalten, aber es war nicht wirklich deine Schuld, du warst verliebt, und konntest nicht wissen, dass du nur benutzt wirst. Und das Wichtigste, es ist Vergangenheit, okay? Es ist vorbei, und du hast deine Lektion gelernt, und wirst nie wieder auf so ein hinterhältiges Lügenmaul reinfallen! Oder nicht? Das würdest du doch nicht, Harry? Nicht wahr?"
 

Harry gab keine Antwort, stumm blickte er Hermione an. Ihre Augen waren offen, und standen voller Tränen.
 

* * *
 

Er verstand nicht, was er hier sollte, absolut nicht. Es musste alles ein ganz dummes Versehen sein, anders konnte er es sich nicht erklären. Was sollte er denn getan haben, dass die Blood Legion ihn wie einen Schwerverbrecher behandelte? Noch dazu, wo Lord Macnair ihm doch eigentlich wohlgesonnen war? Es erschien ihm alles so unbegreiflich, es passte vorne und hinten nicht zusammen.
 

Was für ein Verbrechen warf man ihm überhaupt vor? Er war sich keiner illegalen Handlung bewusst.
 

"Bitte setz dich doch, Marcus!"
 

Einladend deutete Lord Macnair auf einen der beiden Stühle. Sie befanden sich in dem kleinen Warteraum vor der Gefängniszelle, in welcher Marcus Flint den heutigen Tag verbracht hatte. Heute Morgen war er von zwei Mitgliedern der Blood Legion verhaftet worden. Ganz ohne Erklärung oder Begründung. Seitdem war er in seiner Zelle gesessen, hatte die Wand angestarrt, und darüber nachgegrübelt, was diese ganze komische Sache zu bedeuten hatte.
 

Aber jetzt, wo Macnair persönlich aufgetaucht war, würde sich mit Sicherheit alles aufklären. Es konnte ja nur ein dummes Versehen sein.
 

Macnair war in Begleitung zweier Wachen erschienen, hatte diese jedoch sofort aus dem Zimmer geschickt. Marcus sah dies als ein gutes Zeichen an, denn wenn der Grand Dragon mit ihm unter vier Augen sprechen wollte, bedeutet dies, dass sie auf keine Protokolle Rücksicht nehmen mussten, sondern gleich zur Sache kommen konnten. Sollte er tatsächlich irgendetwas falsch gemacht haben, würden sie sicher eine Einigung finden.
 

"Bitte nimm einen Schluck Tee!" Macnair zog seinen Zauberstab, und eine dampfende Kanne, komplett mit zwei Tassen erschien auf dem kleinen Tisch zwischen ihnen. "Oder wäre dir ein Kaffee lieber?"
 

"Nein, Tee ist schon in Ordnung," entgegnete Marcus, und die Kanne kippte nach vorne, um die Tassen zu füllen. Gierig stürzte er das Getränk hinunter, er hatte in den letzten Stunden nichts zu trinken gehabt, und seine Kehle war inzwischen so ausgetrocknet, dass ihm das Sprechen schwer fiel. Macnair nippte nur an seiner Tasse und stellte sie danach wieder auf dem Tisch ab.
 

"So, Marcus." Macnair lächelte, sein übliches joviales Lächeln und verschränkte die Hände ineinander. Marcus fiel auf, dass das Lächeln keinesfalls so wie sonst wirkte, es schien ihm, im Gegenteil, sogar ein ziemlich betrübtes Lächeln. Irgendwas musste vorgefallen sein.
 

Ob es etwas mit Bridget zu tun hatte? Wahrscheinlich war das nicht, denn nur wegen einer Muggle würde niemand ein solches Theater veranstalten. Das Einzige, was ihm sonst noch einfallen würde, war der Aussteigerplan, den Draco ihm vorgeschlagen hatte. Vielleicht hatte jemand ihr Gespräch belauscht?
 

Aber das war auch schon wieder einen Monat her, oder sogar etwas länger. Wenn jemand die ganze Sache mitgehört hatte, hätte er doch sofort Meldung machen müssen. Sonst hätte diese Person ja selbst Ärger bekommen, wegen Unterschlagung von Fakten, oder wie immer man das nannte.
 

In den letzten Wochen hatte er oft darüber nachgegrübelt, ob er auf Draco's Angebot eingehen sollte. Jeden Morgen vor dem Einschlafen hatte er sich diverse Szenarien ausgedacht, in denen er und Bridget gemeinsam aus Europa flohen. Zumeist waren es recht fantastische Szenarien gewesen, denn er kannte sich in der Mugglewelt nur ungenügend aus. Im Allgemeinen waren sie entweder mit einem Schiff gefahren, oder auf dem Rücken eines riesigen Vogels geflogen. Manchmal träumte er sogar davon, und dann konnte er Bridget vor sich sehen, mit ausgebreiteten Armen, und strahlendem Lächeln, ihr von flatterndem Haar umrahmtes Gesicht dem Wind zugewandt.
 

Aber den Mut, diese Pläne in die Tat umzusetzen, hatte er bisher nie gefunden. Er wusste ja nicht einmal, ob Bridget überhaupt dazu bereit war, mit ihm wegzugehen. Oft hatte er daran gedacht, sie zu suchen und mit ihr darüber zu reden.
 

Er hatte Draco um etwas Bedenkzeit gebeten. Eigentlich hatte er damit nur ein paar Tage gemeint, oder vielleicht eine Woche. Sein SIC hatte ihn ja noch gewarnt, er solle sich möglichst schnell entscheiden. Aber aus der Woche waren zwei geworden und dann drei und irgendwann fünf, und Draco hatte nur noch ein weiteres Mal danach gefragt und dann nicht mehr.
 

Dann hatte es die Momente gegeben, in denen er bleiben wollte. Er war ein Zauberer verflucht noch mal, und Captain der Ghost Riders, und er würde nicht so einfach alles hinschmeißen, und mit einem Muggle Mädchen auf und davonlaufen. In diesen Momenten war es fast so, als wäre die ganze Bridget Sache nie passiert, und er war wieder ganz der Alte.
 

Nur das mit dem Muggleklatschen klappte einfach nicht mehr. Bei jedem dieser Leute sah er Bridget's Gesicht vor sich. Und er dachte an das Schiff und den Wind und an ihr flatterndes Haar.
 

Macnair lehnte sich nach vorne, und sah Marcus eindringlich an. "Dir wird ein ziemlich schweres Verbrechen zur Last gelegt, mein Junge. Du wirst beschuldigt, ein Verräter zu sein und Informationen an die Phoenix Order weitergegeben zu haben!"
 

"Ich, ein Verräter?" Marcus verschluckte sich fast an seiner zweiten Tasse Tee. "Aber das ist eine Lüge! Eine Verleumdung! Ich bin immer loyal gewesen, dass wissen Sie doch am besten, Sir! Ich würde niemals...verzeihen Sie mir, falls ich Ihnen jemals Grund gegeben habe, an mir zu zweifeln!"
 

"Nun, ich denke, ich bin derjenige, der sich entschuldigen muss, Marcus." Macnair wählte seine Worte langsam und mit Bedacht. "Du verstehst, es hat nichts mit dir persönlich zu tun. Du warst immer ein guter Junge und vielleicht hätte aus dir noch was werden können. Aber leider befinde ich mich in einer äußerst pikanten...pikären, na wie auch immer....Situation."
 

Marcus verstand überhaupt nichts mehr. Worauf wollte der Anführer der Blood Legion überhaupt hinaus? Hielt er ihn jetzt für schuldig oder nicht? War das überhaupt ein Verhör, oder was?
 

"Es wurden geheime Informationen an die Phoenix Order weitergegeben," setzte Macnair seine Ausführungen fort. "Und ich brauche schnellstmöglich einen Erfolg. Ich muss einen Verräter vorweisen, und am besten natürlich jemanden, der nicht aus den eigenen Reihen stammt, ich meine...wer beschmutzt schon gern sein eigenes Nest?
 

Und...." mitleidig verzog er das Gesicht, "wer wäre als Verräter geeigneter, als jemand, der eine offene Schwäche für Muggles hat, und sich noch nicht einmal Mühe gibt, diese zu verbergen? Nun gut, hinzu kommt noch, dass du aus keiner Familie stammst, die mir Schwierigkeiten machen könnte!"
 

"Aber ich bin unschuldig," fiel ihm Marcus ins Wort. "Ich hab nichts getan! Sie können doch nicht einfach...ich meine, das geht doch nicht!"
 

Er fand keine Worte mehr. Was Macnair da sagte, erschien ihm so unvorstellbar, ungeheuerlich, dass man nichts darauf antworten konnte. Außerdem fühlte seine Zunge sich so taub an. Er nuschelte beim Sprechen, und das hatte er noch nie getan, höchstens etwas gelispelt, wegen der Zähne. Oh Mann, das musste an seinem trockenen Hals und Mund liegen.
 

Er nahm einen weiteren Schluck Tee, und dann erst wurde ihm bewusst, was er hier überhaupt tat. Er trank Tee mit einem Kerl, der ihn ohne mit der Wimper zu zucken, nach Azkaban bringen lassen würde, nur um seine Karriere zu schützen. Das war echt nicht zu fassen! "Wenn Sie mich nach Azkaban bringen lassen, wird sowieso rauskommen, dass ich unschuldig bin," rief er und sprang so heftig auf, dass er beinahe den Tisch umwarf. "Sie werden nie damit durchkommen!"
 

Merkwürdigerweise fühlten sich seine Beine ebenso taub an, wie seine Zunge. Ihm wurde schwindelig, und er musste sich am Tisch festklammern, um nicht umzukippen. Was war nur heute mit ihm los, lag es am Schlafmangel?
 

"Ich fürchte, du verstehst nicht ganz, Marcus." Macnair bedeutete ihm, sich wieder zu setzen, und er gehorchte widerwillig. "Natürlich kann ich dich Lestrange nicht ausliefern, er würde schon nach kürzester Zeit herausfinden, dass du gar nichts weißt, und keinen Kontakt zur Phoenix Order hast. Deshalb werde ich ihm leider mitteilen müssen, dass du dir das Leben genommen hast, um deine kleinen Rebellenfreunde nicht zu verraten! Ich konnte es bedauerlicherweise nicht mehr verhindern."
 

Der Tee! Entsetzt starrte Marcus auf die fast leere Tasse. Sie begann, vor seinen Augen zu verschwimmen, und irgendwie konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alles war so durcheinander, nur noch verschwommene Farben und Formen um ihn herum, sie sahen aus, wie das Meer, über das er mit dem Schiff gefahren war. Mit Bridget. In seinen Träumen. Wo sie lachte, und der Wind mit ihrem Haar spielte.
 

Verdammt, er hätte auf das Angebot eingehen sollen! Er hätte nicht so lange zögern dürfen!
 

"Verzeih mir," sagte Macnair ein weiteres Mal. Er streckte seine Hand aus, und fuhr Marcus durch das stoppelige schwarze Haar, so wie er es immer bei Tod getan hatte, als dieser noch ein kleiner Junge gewesen war.
 

Marcus war mit dem Kopf auf die Tischplatte gefallen.
 

* * *
 

Das Mädchen, das einmal Katie Bell geheißen hatte, saß inmitten des viktorianisch eingerichteten Salons und starrte in die ebenso reglosen Augen eines anderen Mädchens, das ihr gegenübersaß. Natürlich trug sie jetzt keine zerschlissene Robe mehr, sondern ein prächtiges Kleid, und ihr Haar war zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt. Bis auf einige feine blonde Korkenzieherlocken, die links und rechts über ihre Wangen fielen. Ihr langes schmales Gesicht war von vornehmer Blässe, dazu kamen die leicht erröteten Wangen, und die zartrosa geschminkten Lippen.
 

Das andere Mädchen, welches wohl auch einmal einen Namen besessen hatte, bildete ein optisches Gegenteil dazu. Ein kleines rundliches Gesicht, umrahmt von dunkelbraunen Haaren, die im richtigen Licht schwarz aussahen. Noch mehr Korkenzieherlöckchen. Und ein dunklerer Teint.
 

Istave Lestrange verzog die Lippen zu einem messerdünnen Lächeln. Waren sie nicht einfach zauberhaft, seine Püppchen?
 

Tsuzuku…
 

*
 

Dark night, nothing to see,

Invisible hand in front of me.

Scared to death there's someone near,

Scared to move but you can't stay here.
 

You know me, evil eye!

You know me, prepare to die!

You know me, the snakebite kiss!

Devil's grip, the Iron Fist!
 

*
 

extra Extra EXTRA!!!!
 

die neun gefährten trafen in rivendell zusammen
 

am tag x
 

in elronds rat
 

in der weltstadt hörde
 

die anna sang, der coram sprach
 

die zissy verwandelte sich in ein frettchen
 

die chrissi hörte zu, die beru wusste zu viel
 

die ten wollte alles wissen
 

der yama war offline, die maxine streichelte den hund
 

der sevy lud alle zu seiner party ein
 

und so saßen sie denn und tranken bis in die frühen morgenstunden
 

und spielten tausend spiele von denen sie keins zu ende brachten
 

und wurden furchtbar melancholisch
 

so wie wir jetzt
 

denn wir werden immer noch da sein, wenn das alles hier vorüber ist
 

wir werden hier sitzen, und auf diese furchtbar lange geschichte zurückblicken
 

wir werden sagen: weisst du noch?
 

da war der snape mit seiner langen nase
 

und in kapitel 2 hat er gesagt, die kids sollen im versteck bleiben
 

und in kapitel 10 kam dann die mcgonagall und hat genau das gleiche gesagt
 

nur, dass ihre nase ned so lang ist
 

und in kapitel 1, da war der marcus und der hatte 'ne freundin
 

und in kapitel 5 kam dann raus, dass es die bridget ist
 

sie hat schluss gemacht,
 

und er wollte wieder mit ihr zusammenkommen,
 

aber es hat leider ned sein sollen.
 

und in kapitel 9, da kam der prinz
 

und hat mit der prinzessin getanzt
 

und mit noch 'ner prinzessin
 

und mit noch 'ner prinzessin
 

und in kapitel 11, da kam der prinz zurück
 

far way long ago

glowing dim as ember

things my heart used to know

once upon a december
 

(müssen wir wieder singen?
 

nein!!! zum glück nicht, aber nächste folge is weihnachten!
 

die weihnachtsfolge
 

die, die yama an weihnachten hätte rausbringen wollen, wenn er denn rechtzeitig fertig geworden wär
 

was macht mein kind, was macht mein reh?
 

nun komm ich noch dreimal, und dann nimmamäh!
 

In der drittletzten Folge dreht sich alles um Parties, und sündteure Geschenke, wie das eben so ist an Weihnachten. Lord Luschiwusch lädt zum großen Bonzenball ein, und die Black Magic High Society zerreißt sich das Maul. New Hogwarts übrigens auch, denn keiner außer Ron und Hermione weiß so genau, was Harry nun eigentlich angestellt hat. Hagrid hat ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk für unsere Freunde, und Draco darf sich mal wieder in den Sexgott verwandeln, als den ihn alle FF Schreiberlinge kennen, und mit der Sexgöttin im Park verschwinden.
 

Und Sirius kommt zu Besuch, und es kommt endlich raus, wer Diamond Wing ist, und ein Pärchen, das die ganze Zeit schon zusammenkommen sollte, kommt zusammen.
 

oder auch nicht!
 

also leistet uns wieder gesellschaft, wenn wir im juni weihnachten feiern
 

und neujahr sollten wir dann auf den 21 legen, wenn endlich der 5. band rauskommt
 

ein schicksal erfüllt sich,
 

eine prinzessin trifft ihren prinzen,
 

und ein teuflischer racheplan nimmt gestalt an, in:
 

*
 

Amicus Draconis - 1st Cycle: Cycle of the Badger - Part 11: Once upon a December
 

Coming June 2003
 

*
 


 

Draco Dormiens Nunquam Titillandus



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Enyxis
2010-05-22T18:52:29+00:00 22.05.2010 20:52
echt mal *-* fanclub wär krass XDD
es war echt laanges kapi XD (wenn man das letzte auslässt)aber dafür waren ya auch ma wieder Sirius McGonnigall un so da XD
*daumen ich* SUPI!
nur schade das der flint tot is....
Von:  Mialee
2007-08-03T08:53:48+00:00 03.08.2007 10:53
Ganz ehrlich: Man sollte dir einen Fanclub gründen!!! Dieses Kappi war mal wieder einfach hervorragend. Die Idee mit der "Käseglocke" und den lebenden (fast-) Toten waar genial. Bei dir ist alles so gut aufeinander abgestimmt und irgendwie hängt alles miteinander zusammen.
Ich hoffe, man erfährt am Ende die Lösungen aller Rätsel und Geheimnisse, die die Story bisher aufgeworfen hat.
Greetz Mia
Von:  l-Lyla-l
2006-11-26T14:52:35+00:00 26.11.2006 15:52
Ich lese seit gestern diese FF und muss sagen, dass dieses Kapitel bis jetzt das Gelungste ist.
Es wurde nie langweilig, die Idee mit den eingefügten Briefen, die Ginny liest, etc. etc.~
Ich werde mich gleich gespannt ans Weiterlesen machen |D'

Ansonsten noch zur FF:
Dein Stil ist genial, die Ideen sind klasse...wie kommt man nur darauf? |D
Von: abgemeldet
2004-06-13T12:53:59+00:00 13.06.2004 14:53
Ladiho!

So, ch. 10 fertig gelesen :). Und weil sich die faule Taichi so lange nicht mehr gemeldet hat, bekommt die liebe Yama jetzt auch nen (halbwegs) ausführliches Review ^-^*.

Nya. Istave Lestrange. Ich weeeeiß, er is böse und all das, aber der Chara is nur cool! Da hast du dich mal wieder selbst übertroffen *bows*. Vor allem diese Sache mit den Puppen is hammers genial, sowas gefällt mir!
Dann ... die ganzen Handlungsstränge und Intrigen und Familien ... ! Ich glaub, ich mal DIR mal nen Schubild, damit du siehst, was das dann für ein Spinnenetz wird ;).
Harrys Satz "Es bleibe keine Zeit für Endlos-Debatten" ... *schielt zur amtieren regierung deutschlands * ... *coughs*... Okay, wollte ich bloß mal gesagt haben. Gefällt mir, Harrys Einstellung.
Daaaann: Die Enden der Briefe an Harry; also, die ganzen Orte und so. Wirklich süß, auch teilweise die Kommentare ("verdammt eng", "gar nicht gut für die Klamotten"). Bloß: was hat dieses Zahlenspiel zu bedeuten? (8 von 10, etc.; zuerst hab ich immer gelesen: 8 VOR 10 ... ^^;). ich hoffe, es kommt noch raus, was das ist!
Ah ja. Zombies! Ich musste sofort an die Videosammlung deines Bruders denken *g*! Aber du hast die Zombies gut beschrieben und dargestellt. Very scray .. o.0!
Ich mag die Szenen mit Ron und Hermione. Und Lucius und Severus haben mich geschockt ^^;. Hab' das ganz vergessen gehabt! Und dann labert mich meine Freundin die ganze Zeit mit Hermione/Snape zu und dann kommt Yama mit halben Snape/Lucius SM .. o.0. Aber okay, jedem das Seine ^^;.

Sooooo, dann werd' ich mich doch gleich mal ans 11. Kapitel setzen! Viel Spaß noch meim Lernen und Schreiben *knuffz*

Liebe Grüße!
*Anja* a.k.a Taichi
Von: abgemeldet
2004-02-06T13:43:15+00:00 06.02.2004 14:43
*klatsch*
Gefällt mir total!
Ich hätt nur eine Frage: Warum bezeichnest du die Auroren immer als Aurori/Aurora?? In der engl. Ausgabe hießen sie doch auch nich so...
Von: abgemeldet
2003-08-16T18:45:29+00:00 16.08.2003 20:45
Erst mal ein riesiges Lob zu dieser ff!! Sie ist einfach fantastisch, dein Schreibstil ist genial und ich liebe diese Rätsel die sich dann immer mehr lüften je weiter man liest.
Doch eins hab ich zu bemängeln..... du bist grausam! brutal! einfach schrecklich! wie kannst du deine Leser nur so sehr quälen??!! ..schreib endlich weiter! .... sonst verzehre ich mich noch vor neugierde.....
Von: abgemeldet
2003-08-01T15:40:17+00:00 01.08.2003 17:40
Also deine ff ist echt die geilste die ich je gelesen hab!!!
Und ich bin ein ganz großer fan von Fred und George!!!!
Bitte schreib gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter!!!
Von:  Ai_no_Hikari
2003-06-09T19:10:52+00:00 09.06.2003 21:10
Wow, was für ein spannender Teil wieder und so lang! *immer wieder beeidruckt bin* O.O Einfach genial!!! ^_^v
Bin echt gespannt wie es weiter geht!! Ach ja, Fred und George haben einen riesen Fan in mir, aber das hab ich glaub ich schon mal gesagt. *grins* ^^
Also, schreib so bald wie möglich weiter!!! *bettel fleh* ^^""

aino *knuddel* ^^
Von: abgemeldet
2003-05-30T19:47:48+00:00 30.05.2003 21:47
Super! bin zwar ers beider hälfte, doch super, ich bin einfach nur baff! Die Story ist verwirrend und spannend zugleich. Ich freu mich wenn die anderen Teile herauskommen ...
Von: abgemeldet
2003-05-30T19:12:41+00:00 30.05.2003 21:12
Also erst mal ganz große Klasse, auch wenns manchmal etwas zu sprunghaft war und damit sehr verwirrend. Mir gefällt die Geschichte sehr und ich warte auch schon auf die Fortsetzung. Das müssen ja hunderte von Seiten sein. Wow! Mach weiter so!
Gruß Caris


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