'Heim'-kehr
Je weiter sie kamen, desto weniger konnte Sakura glauben, wirklich hier zu sein.
Alles war ihr so bekannt und doch wieder so unbekannt.
Wie lange war es nun her?
Diese ganzen Gesichter, die sie freundlich und überrascht ansahen, die Leute, die sie so lange nicht mehr gesehen hatte.
Es war nahezu unfassbar.
Manches hatte sie vermisst, so sehr vermisst.
Doch das meiste hatte sie einfach nur vergessen und gar nicht mehr gewusst, dass es noch da war, wo es nun wirklich stand.
Konoha.
Ein Dorf, ein Name, eine Erinnerung.
Und ein Gefängnis.
„Komm endlich, Saku!“, knurrte Sasuke und zerrte sie weiter.
Etwas widerwillig ging die Rosahaarige ihm nach.
Unfassbarerweise hatten sich nur die Dinge hier verändert, von denen sie gedacht hätte, sie würden ewig gleich bleiben.
Und zu diesen Dingen gehörte definitiv auch Sasuke.
Natürlich, er war noch immer der gleiche Egoist mit den unergründlich schwarzen Augen und dem emotionslosen Blick.
Aber irgendetwas war anders als früher.
Sie sah ihn anders.
Ob das an seinem großen Bruder lag?
Ob sie durch ihn eine andere Sichtweise erlangt hatte?
Langsam schüttelte die Rosahaarige den Kopf.
Es brachte nichts, darüber nachzudenken, es war sinnlos.
Alles, was im Moment zählte und sie interessieren sollte, war die Frage, wie sie hier wieder wegkam.
Hierbleiben kam auf keinen Fall in Frage.
Schließlich war sie eine Akatsuki, egal wie man es drehte und wendete.
Und eine Akatsuki hatte nichts, aber auch GAR NICHTS, in Konoha zu suchen, wie sie fand.
Also nichts wie weg.
In diesem Moment baute sich Sasuke vor ihr auf und sah sie wütend an.
„Wag.es.nicht!“, sagte er langsam und drohend.
„Wag… was… nicht?“, stammelte Sakura verwirrt und sah ihn fragend und beinahe ein wenig schüchtern an.
„Du willst doch weglaufen! Ich sehe es in deinen Augen!“
Sakura lachte los.
Das war zu viel.
„Du siehst es also in meinen Augen!“, stellte sie nüchtern fest, „Also ICH sehe es nicht nur in meinen Augen, sondern auch in meinen Gedanken, in meiner Haltung, in meiner Vergangenheit und in deiner Unhöflichkeit! Ich bin Akatsuki du Idiot, natürlich laufe ich weg!“
„Aber wieso bist du das?“, fragte er und zerrte sie weiter.
„Wieso bist du zu Orochimaru gegangen?“, fragte Sakura grinsend zurück.
Sie erhielt keine Antwort, obwohl die doch auf der Hand lag.
Rache.
Vergeltung war sein Motiv gewesen.
Kaum zu glauben, wie unterschiedlich Motive sein konnten.
Sakura wusste schließlich, dass sie ganz sicher nicht wegen so einem Kinderkram gegangen war.
Ihr Grund klang anders und viel… romantischer.
Liebe… Leidenschaft.
Das klang wirklich besser, viel besser!
Inzwischen hatte ihr früheres Teammitglied sie bis direkt vor das Büro der Hokage gezerrt.
Sie hatte nicht einmal bemerkt, wie sie das Gebäude betreten hatten.
„Ich bin mir sicher, dass Tsunade deine Entscheidung nicht so gut findet!“, knurrte Sasuke und warf Sakura noch einen genervten Blick zu.
Genervt.
Das schien irgendwie heute seine Laune zu sein.
Sakura nickte zu seinen Worten nur und er öffnete die Tür und stieß sie hinein.
Tsunade saß wie immer an ihrem Schreibtisch.
Als Sakura hereinstolperte, sah sie auf.
Ihr Blick wurde ungläubig, als sie die Rosahaarige erkannte.
„Sakura! Was machst du denn hier?“
Sakura warf Sasuke einen bitterbösen Blick zu.
„DAS frag ich mich auch!“, knurrte sie und verschränkte die Arme.
Die Hokage stand auf und kam um den Tisch herum.
Noch immer musterte sie Sakura ungläubig, als stände ein Geist vor ihr.
Aber bevor sie irgendetwas sagen konnte, kam Naruto hereingestürmt.
Er sah erschöpft, aber zufrieden aus.
Noch bevor irgendjemand irgendwie reagieren konnte, brüllte er los:
„Mission ausgeführt! Wir haben Itachi eliminiert, wir haben…“
Er brach ab, als er Sakura sah.
Auch sein Blick war ungläubig.
„Sakura-chan! Du bist ja wieder da!“, stellte Sai hinter ihm trocken fest.
Sakura starrte ihn einfach nur an.
Bitte WAS war mit Itachi?
Anscheinend sprach ihr Blick bände, denn Sasuke hinter ihr legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Also hast du meinen Bruder umgelegt, ja?“, fragte er ruhig nach und Sakura begann zu zittern.
Nur nicht die Fassung verlieren.
Nicht jetzt!
Naruto nickte grinsend.
„Wie hast du das gemacht?“, fragte Sakura tonlos.
Irgendwie konnte sie das nicht so ganz glauben.
Itachi war einfach nicht der Typ Mensch, der einfach so stirbt.
Und wieso sollte er sich umbringen lassen?
Er hatte doch sie!
Er hatte überhaupt keinen Grund jetzt einfach so ins Gras zu beißen.
„Wir haben gekämpft und ich habe ihn besiegt!“, informierte Naruto
Das erschien der Rosahaarigen als nicht sehr glaubwürdig.
Immerhin war Itachi DER Uchiha schlechthin.
Und damit schneller, besser, stärker, eleganter, arroganter und anziehender als Naruto es jemals sein konnte!
Tsunade seufzte und musterte Sakura.
„Bringt sie… ja… wohin denn?“
Sie sah fragend zwischen Sai, Naruto und Sasuke hin und her.
„Ich nehm’ sie mit zu mir und sperr sie ins Gästezimmer!“, bot Sasuke an und Tsunade stimmte zu.
Sakura passte das wahrlich überhaupt nicht, aber sie fragte man auch nicht.
Während Sasuke sie durch die Straßen Konohas zerrte, wirbelten die Gedanken in ihrem Kopf nur so durcheinander.
Viele Fragen stellten sich ihr.
Wieso war Sasuke wirklich nach Konoha gekommen, wo er doch nichts damit verband?
Wieso behauptete Naruto, Itachi getötet zu haben?
War Itachi wirklich tot?
Warum nahm Sasuke sie mit zu sich, er konnte sie doch gar nicht leiden?
Und…
Wer hatte die Vase hinuntergeschmissen?