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Beautiful Fate

Sakura & Sasuke
von

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Beautiful Visit

Beautiful Visit
 

Eine Mutter, die zu ihren Kindern gelangen will, verfügt über genauso viel Listen wie ein junges Mädchen, das eine Liebesgeschichte zu gutem Ende führen möchte.

(Honoré de Balzac, franz. Erzähler)
 

Es verging der launische April, der mir Zeit gab, mich in der neuen Umgebung einzugewöhnen, und schließlich zog selbst der Mai schneller als ein Wimpernschlag an mir vorbei; schon bald brach der Juni in all seiner Herrlichkeit an, was nicht nur die Meinige sondern auch die Stimmung aller Bewohner Greenwichs seltsam ins Positive zu wandeln schien. Im Winter sehnte ich mich meist nach der Wärme des Sommers und als endlich der Frühling kam, glaubte ich mit jedem weiteren Tag schon meine Lieblingsjahreszeit riechen zu können.

Es war perfekt. Und ich nutzte dieses Wort äußerst selten im Zusammenhang mit meinem Leben, aber dieses eine Mal schien alles vollkommen zu sein, und ich verglich es sogar mit einem Puzzle, bei dem ich endlich das Stück in New York gefunden, was ich jahrelang ohne Erfolg gesucht hatte. Mir war unmissverständlich klar, dass wir Menschen verschiedene Ansichten von dem ‚Perfekten Leben’ hatten, hielten und fortführten und selbst wenn ein Millionär den Standard, den ich mir leistete, als absurd und für nicht lebensfähig erachtet hätte, so war mein Leben, wie ich es nun führte, doch vollends ohne Fehler und für mich, ein Mädchen von einundzwanzig Jahren, einfach perfekt.

Wie lange hatte ich mich nach dem Großstadtleben und der Metropole New York verzehrt, während das Bettmachen und Staubwischen meine Hauptattraktion an einem Tag gebildet hatte? Seit ich denken konnte. Und jeden Morgen stand ich mit dem Gedanken auf, es doch irgendwie über die Türschwelle geschafft zu haben - zwar erst mit einem Bein, aber das andere würde ich hinzuholen, sobald mich Claude in seinem Kurs aufnahm.
 

Dass meine natürliche Sturheit, meine Ausdauer - wenn es nicht gerade mit Sport zu tun hatte - und mein selbstverständliches Durchhaltevermögen mir noch einmal einen Weg ebnen würden, der mich hinauf ins Modeimperium führte, hätte ich wohl zuletzt erwartet, doch hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, jeden Morgen vor einem riesigen und entsprechend teurem Apartmentkomplex in der Nähe der Columbia zu stehen und auf den Modeguru und Designer Claude zu warten, um ihn von meinen Qualitäten als Schülerin zu überzeugen und ihm das Versprechen abzunehmen, ab nächsten Semester seinen Kurs besuchen zu können. Claude war ein Frühaufsteher, weshalb ich mich zu unchristlichen Zeiten aus dem Bett quälen musste, aber er war in allem was er tat außerordentlich konsequent, schlussfolgernd konnte man seine Uhr danach stellen, wann er die verglasten Türen dieses Gebäudes schwungvoll öffnen und die Straße hinunter zur Universität eilen würde. Er war schätzungsweise fünfzig, verriet jedoch niemandem sein wahres Alter und gab offen zu, dass ihm schon einmal die Stirn geliftet werden musste, auf Grund von ‚Einkerbungen’, die das Alter schrieb.

An der folgenden Ecke hatte er bis vor kurzem immer einen Zwischenstopp eingelegt und das Starbucks betreten, nur um Sekunden später mit einem extra großen Kaffee wieder herauszukommen. Man konnte sagen, dass ich ihm diese Aufgabe abgenommen hatte, indem ich ihn jeden Tag mit einem extra großen Starbucks Becher erwartete. Auch an diesem Mittwoch stand ich vor dem modernen Gebäude, das auf den ersten Blick nur aus Glas gebaut zu sein schien, und wartete.

Im Warten hatte ich mir ebenfalls eine ungemeine Ausdauer antrainiert und es gehörte zu meinem unliebsamsten Sport überhaupt, doch ich war lieber immer früher da, als das Risiko einzugehen, dass Claude vielleicht eher aufbrach, nur um mir zu entwischen.

Ein paar Minuten später und auf die Minute genau sah ich ihn durch die marmorne Eingangshalle schreiten und auf mich zu kommen. Sein Gesicht verriet keinerlei Regung und er verließ eilig das Gebäude, ohne mich beim Vorbeigehen eines Blickes zu würdigen.

„Morgen Claude“, begrüßte ich ihn fröhlich und nahm sofort seinen Laufschritt auf, den er noch zusätzlich beschleunigte. Am Anfang war ich schnell hinter ihm zurückgefallen, doch mittlerweile hatte ich mich an den morgendlichen Sprint gewöhnt.

Claude setzte sich seine schwarze Sonnenbrille auf und blickte stur nach vorne. Seine Lippen bildeten einen dünnen Strich und obwohl es ihm anzusehen war, dass ich ihn über alle Maßen nervte, sagte er nichts.

„Heute Armani wie ich sehe. Hier, Ihr Kaffee“, ich reichte ihm den warmen Becher und wir überquerten im flinken Gleichschritt die Straße.

„Herzlichen Dank“, sagte er verbissen und seine Stimme klang stark beherrscht, doch auch damit hatte ich Erfahrung. Seinen dunklen Trenchcoat hatte er sich über den linken Arm gelegt und in der rechten trug er wie jeden Morgen die aus feinem Krokodilleder gefertigte Aktentasche.
 

„Ich habe ein paar neue Entwürfe und würde Sie bitten, einmal einen Blick darauf zu werfen. Dabei lasse ich Ihnen keine Wahl, Sie werden sie ansehen müssen, sonst verschwinde ich nicht wieder.“ Ich kramte bereits in meiner Tasche nach meiner Kunstmappe, in der ich seit geraumer Zeit meine neusten Kreationen umher trug. „Es ist dieses Mal ganz schön flippig, aber ich denke-“

Claude drehte sich schwungvoll zu mir um und ich rannte fast in ihn hinein, konnte das Schlimmste jedoch noch abwenden. Normalerweise geriet er nicht so schnell aus der Fassung.

„Schätzchen, was versteht du nicht an dem simplen Satz: ‚Mein Kurs ist voll’?“, fragte er und schob daraufhin sofort den Ärmel seines Jacketts prüfend hoch, um auf die Uhr sehen zu können. Was auch immer sie ihm sagte, brachte ihn dazu, den Sprint wieder aufzunehmen.

„Oh, diesen Satz verstehe ich selbstverständlich, nur möchte ich mir vorab schon einen Platz in Ihrem neuen Kurs nächstes Semester sichern. Und diesen Sommer nutze ich dafür, um Ihnen meine Qualitäten unter Beweis zu stellen.“

„Schätzchen mit dem rosa Haar, du hast Style keine Frage, aber kein Geld. Wie willst du also an die Columbia geschweige denn in meinen Kurs? Beides ist kostspielig.“

„Das weiß ich, aber mit Ihrer Unterstützung könnte ich bestimmt-“

„Kennst du den Ausspruch: Das Leben ist kein Ponyhof? Weshalb sollte ich dir also helfen?“

„Weil ich Talent habe.“, antwortete ich hitzig und bekam Seitenstechen.

„Das haben viele, Mädchen.“

„Sehen Sie sich doch wenigstens die Entwürfe an, sonst muss ich Sie die nächsten Wochen immer mitschleppen, bevor Sie sich sowieso von mir erweichen lassen.“

„Schätzchen, das Semester geht zu ende und ab morgen bin ich weg. Auf und davon. Vom Winde verweht. Paris ruft nach mir und ich werde wohl einen Monat oder von mir aus auch zwei dort bleiben. Temari hat mich schon zum Brunch eingeladen.“

„Aber“, begann ich entsetzt, jedoch unterbrach er mich schnell.

„Es gibt in diesem Fall kein ‚aber’, Prinzessin. Wenn du diesen Sommer genug Geld auftreibst, um bei mir in die Lehre zu gehen, dann lasse ich noch mal mit mir reden. Dann bist du zwar von Anfang an das schwarze oder rosane Schaf zwischen denen, die wirklich studieren, aber was soll’s.“

„Aber ich verdiene niemals soviel Geld, ich meine ich habe zwei Jobs, aber-“

„Schätzchen, du musst für deinen Traum kämpfen! Wenn du bei mir in die Lehre willst, bezahle dein Geld oder mache etwas anderes damit, aber ich werde dich nicht einfach so unterstützen und in einen Nobody investieren. Diese Welt wird von Geld regiert. Kapitalismus und derartige Gesellschaftssysteme. Ich passe mich lediglich an.“

Und damit ließ er mich stehen und trat in das Gebäude, dessen Türen mir wohl auf ewig verschlossen bleiben würden.

__
 

Der unvorhergesehene Schock, dass Claude im Sommer gar nicht in der Stadt sein würde, beschäftigte mich den ganzen Vormittag. Ich war von der Columbia aus zuerst nach Hause und dann ins Café Blueberry gependelt, in dem ich arbeitete und das mich mit dem gemütlichen Ambiente gleich angelockt hatte. Es war der kleine Treffpunkt einiger orientierungsloser Künstlerseelen und im Herzen Greenwichs.

Ich kellnerte gerne dort und arbeitete fünf Tage die Woche immer in Schichten, die jedoch meistens auf dem Mittag oder Nachmittag lagen.

Vor mehreren Wochen hatte mich Tenten, die sich in punkto Mitbewohnerin als pflegeleichter und ausgeglichener herausgestellt hatte, wie Ino es je gewesen war, versuchsweise mit in ihr Fitnessstudio genommen, wo man ziemlich leicht an einen Job kam, so lange man hübsch und charmant war.

Ein weiterer beeindruckender Charakterzug Tentens war ihre Sportlichkeit, wahrscheinlich weil ich nicht einmal einen Ball fangen konnte, ohne ein Unglück vom Zaun zu reißen, und sie alle ihre Tätigkeiten und Kurse mit einer Leichtigkeit vollzog, als wäre sie nicht von dieser Welt oder treffender ausgedrückt, als wäre sie kein richtiger Mensch. Wahrlich schien ihr alles, was sie tat, zu gelingen und ohne Kompromisse Spaß zu machen. Sie hatte mich nach stundenlanger und auf höchstem Level geführter Überredungskunst dazu gekriegt, an ihrem Yoga Kurs teilzunehmen und vielleicht selbst als Trainerin im Studio anzufangen.

„Tanzen kann schließlich jeder, also könntest du einen Tanzkurs für die ältere Generation betreuen oder so.“

Tja, nur war aus diesem kleinen Plan nichts geworden, denn auf unerklärliche Weise hatte ich es geschafft, den halben Kurs von den Füßen zu reißen, als ich eine seltsam verrenkungsnotwendige Entspannungsübung imitiert und sogleich mein Glück verspielt hatte, jemals dort arbeiten zu können, ohne meine Kunden in Lebensgefahr zu katapultieren. Da lag mir das Kellnern schon mehr, das mir jedoch nicht so viel Geld einbrachte, sodass ich jemals die Kosten für ein Semester bei Claude hätte bezahlen können.

Als mich Tenten dann schließlich - wenn auch voreingenommen - an meinem ersten richtigen Wochenende als New Yorkerin mit in den Club genommen hatte, in dem sie gelegentlich jobbte, profitierte ich wieder von einigen Vorkenntnissen, die ich durch die Arbeit im Hotel erlangt hatte. Diesen Nebenjob zu bekommen und tatsächlich zu behalten, gelang mir in der ersten Nacht, auch wenn ich im Nachhinein feststellen musste, dass für unseren Chef wohl mehr das Aussehen als das vorhandene Talent zählte.

Trotz alledem reichten mein Geld und beachtliches Trinkgeld selten für mehr als das Nötigste aus und doch erschien es mir als gut, so wie es war. Zwar sehr anstrengend, aber damit hatte ich gerechnet.
 

Tenten selbst hatte vorgeschlagen, es ruhiger angehen zu lassen und vorerst darauf verzichtet, dass ich ebenfalls drei bis vier Jobs annahm, um die Miete zu stemmen. Manchmal bekam sie etwas zusätzliches Geld von ihrer Großmutter, die jedoch selbst viel zu wenig zum Leben hatte, weshalb mir jeder Gedanke daran, dass ich von diesem kleinen Sümmchen mit lebte, einen Stich versetzte. Es wäre so einfach gewesen. Oder es hätte so einfach sein können. Wenn meine Eltern meine Taten nur unterstützt hätten.

Allerdings verflogen die Gedanken an diese beiden Harunos fast ebenso schnell wie sie gekommen waren, vielleicht auch aus dem winzigen Grund heraus, dass ich es bisher nicht geschafft hatte, ihnen von meinem Umzug zu erzählen.

Ich schob dieses Telefonat immer weiter weg und mein schlechtes Gewissen wurde immer größer, wenn ich daran dachte, dass schon bald drei Monate vergangen sein würden und ich es nicht für nötig gehalten hatte, ihnen das mit New York zu erzählen. Und meinem neuen Leben. Sie würden sich furchtbar aufregen und mir unweigerlich Vorwürfe machen, dass ich sie ins Grab schaufeln würde und darauf konnte ich getrost verzichten.
 

Das kleine Glöckchen über der Tür ließ mich aufhorchen und mein Blick flog hinüber zum Eingang, um schließlich seufzend wieder den Boden zu mustern.

Es kamen fast jeden Tag dieselben Leute vorbei und ich kannte so gut wie jede Geschichte zu jeder einzelnen Seele hier. Eine Frau beispielsweise, die pausenlos hier zu sein schien und immer geschäftig auf ihren Laptop hämmerte, schrieb an ihrem neusten Roman und konnte wortwörtlich nirgends einen klaren Gedanken fassen als im Blueberry. Ihrem Mann tischte sie die Notlüge auf, auf Geschäftsreise zu sein, während sie die Nacht im Hotel zubrachte.

Obwohl der Gedanke so fern war, wusste ich doch, dass, wenn ich einmal heiraten sollte, meine Ehe nie so werden sollte. Beziehungsweise hoffte ich es stark, dass sie kein Trapez aus Lügen sein würde.

Aber neben allen erheiternden und manchmal traurigen Geschichten war mir keine so unlieb wie die desjenigen, der so eben das Café betreten hatte. Am liebsten hätte ich mich nach hinten verzogen, wie ich es manchmal tat, wenn er das Etablissement beanspruchte, nur leider führte ich den Laden an diesem Tag allein und konnte schlecht die Kundschaft zurück lassen, also biss ich mir schmerzhaft auf die Unterlippe und hob wieder den Kopf in seine Richtung.

„Sakura, welch unerwartete Freude dich hier zu treffen!“, rief der junge Mann mir entgegen und sofort hüllte mich eine Wolke aus dem widerlichen Geruch tausender Pfefferminzbonbons ein. Ich unterdrückte ein Würgen und verzog meine Lippen zu einem leichten, wenn auch bedrohlich angehauchten, Lächeln.

„Ich bin immer um diese Zeit hier, Lee“, erwiderte ich knirschend und stöhnte fast unhörbar auf, als sich Lee geradewegs auf den Stuhl am Tresen setzte, der mir genau gegenüber stand. Leider hatte ich nie viel mehr Alternativen gehabt, als ihn ‚Lee’ zu nennen, denn bereits als er mich das erste Mal gesehen und mir persönlich schon der Fehler dieses Blickkontakts den Rücken hinunter gelaufen war, hatte er sich mir lediglich als ‚Lee’ vorgestellt und war seit diesem grauenvollen Tag jeden weiteren durch die Eichentür geschritten.

Er wollte unmissverständlich flirten, jedoch war er ein miserabler Zeichenleser oder wollte einfach nicht wahr haben, dass ich kein Interesse an ihm hatte, denn sein entnervendes Spiel - Augenbraue hoch, vermeintlich cooler Blick, Augenbraue runter, Lächeln, wieder Augenbraue hoch und ganz leicht geformter Kussmund - machte mich weniger als an. Es machte mich krank und nicht selten verspürte ich den Drang, die Polizei zu alarmieren.
 

„Einen Zitronentee, meine Süße“, sagte Lee und vollführte das erste Mal an diesem Tag sein lästiges Augenbrauen-Spiel, welche ohnehin zu buschig waren, um einen Funken Attraktivität auszusenden. Ich drehte ihm augenblicklich den Rücken zu und machte mich daran, seinem Wunsch nachzukommen und den Tee aufzubrühen, als ich erneut das Glöckchen über der Tür vernahm, mich jedoch nicht traute, den Blick zu dem zu drehen, der immer noch hinter mir lauerte.

Als ich nach langen fünf Minuten schließlich den Tee unwiderruflich fertig hatte - im Übrigen hasste ich Zitronentee - saß jemand neben Lee, dessen Oberkörper und Kopf hinter einer Tageszeitung verborgen waren. Ich hatte diese Person noch nie hier gesehen und wandte mich dann der Schlagzeile zu.

„Was kann ich Ihnen bringen?“, fragte ich und ignorierte Lees auf und ab wandernde Augenbrauen.

„Ein Kaffee wäre nicht schlecht.“, murmelte die männliche Person hinter der Zeitung und gesegnet widmete ich mich meiner neuen Aufgabe.

„Meine Herzensdame, wie wäre es mit einem Date diesen Freitagabend im Cats?“, säuselte Lee, um meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken, und als ich ihn verwirrt anblickte, vollzog er noch eine Zugabe seines Spiels.

„Ich hab noch nie von diesem Lokal gehört“, entgegnete ich, die Möglichkeit auf sein Angebot einzugehen jedoch schon weit über Bord werfend.

„Das ist ein Transenschuppen in der Christopher Street.“, ertönte die männliche Stimme hinter der Zeitung feixend und ich besah mich gegenüber einem Lee, dessen Gesicht plötzlich mehrere Schattierungen von einem dunklen Rot annahm.

„Was reden Sie denn da?“, erzürnte sich der Schwarzhaarige in eben diesem Augenblick und schien von seinem Nachbarn mehr zu sehen, als es mir vergönnt war.

Die bloße Vorstellung, dass ich einen Abend mit Lee in diesem Cats verbringen würde, entlockte mir ein erheitertes Lachen, welches mir jedoch im Halse stecken blieb, als der unbekannte Mann die Zeitung sinken ließ.
 

Wahrscheinlich hätte ich nicht sagen können, wer bei diesem Anblick ehrfürchtiger dreinblickte, doch da der arrogante und vor Selbstbewusstsein strotzende Blick aus diesen dunklen Augen Lee galt, vermag ich zu behaupten, dass ich nicht annähernd in ähnlicher Gefahr schwebte wie mein vermeintlicher Stalker.

Ich schätzte den jungen Mann, der nun mit herausragender Wirkung die Zeitung neben sich legte, auf dreiundzwanzig - aber niemals älter, wenn auch um ein paar Jährchen älter als meine Wenigkeit - und doch war es sein Erscheinungsbild, welches mich letztendlich den Worten unwürdig machte, die dieses Aussehen treffend beschreiben sollten.

Ich gehe keinesfalls davon aus, dass allen Mädchen einmal ein Typ begegnet, dem dieses Bad Boy Image auf den Leib geschneidert zu sein scheint, denn dem konnte nicht so sein, weil fast alle meine bisherigen Bekanntschaften dieser Art gewesen waren und sie doch schlussendlich in meinem Bett landeten, als in dem eines frommen kleinen Vorstadtmädchens, das alle Prinzipien erfüllte, wie es genau ihre Aufgabe war. Zwar war ich selbst einmal aus einem Dörflein im nicht minder erwähnenswerten Connecticut aufgewachsen, doch ebenso schnell daraus ausgebrochen.

Und obwohl dieser Kerl mit seinem unwiderstehlich verschlagenem Aussehen, der lässigen Attraktivität und dem süffisanten Grinsen doch allen dieser Sorte Mann glich, in die ich ohne Umschweife, einfach gesagt, vernarrt war, hatte er doch etwas, was ihn aus der Masse hervorhob und mich seltsam zu hypnotisieren schien. Er hatte Tattoos, die ich bis zu diesem Moment nur erahnen konnte, und eine Hand voll Piercings im Gesicht, die allesamt seiner Unwiderstehlichkeit keinen Abbruch taten. Um genau zu sein, waren Ino und ich uns gänzlich einig gewesen, diesen gepiercten Trotteln mit Löchern im Gesicht keine Chance zu geben. Allerdings war das etwas anders und ohne, dass ich es unterdrücken konnte, schlich sich ein entzücktes Lächeln in meine Mundwinkel und ich verspürte den komischerweise sehr starken Drang, diesem Unbekannten durch das intensiv rot schimmernde Haar zu fahren.

Plötzlich bemerkte ich meinen beschleunigten Pulsschlag und diese verhasste Wärme, die sich meinen Hals entlang hocharbeitete. Das wiederum machte mir beinah Angst; ein alle Rekorde brechender Herzschlag in einer Stadt wie New York, in einer Stadt, wo es tausende und noch mehr Männer gab - kaum erwähnenswert auch die Tatsache, dass dieses Gefühl der Anziehung so urplötzlich gekommen war.

Nun spürte ich diese unaufhaltsame Röte, die sich so gnadenlos auf meine Wangen legte und schließlich war es Lee, der mich aus diesem Tagtraum riss.
 

„Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber wohin ich meine Damen ausführe, belangt nicht Ihrer Erörterung!“

Lee versuchte nun unverhohlen über seinen geschwollen Ausdruck eine gesellschaftliche Distanz zwischen sich und seinem Nachbarn zu schaffen, in der er zwar augenscheinlich höher angesiedelt, aber bei Weitem weniger attraktiv war. Mein Blick wanderte zurück zu dem Unbekannten und zwar rührte die Art und Weise, wie er sich halb grinsend eine Zigarette anzündete, an meinen verworrenen Gedanken, jedoch verwarf ich diese kleine Ähnlichkeit schnell wieder. Er sah ja so verdammt gut aus. Seine Züge waren so männlich, während Lees Gesicht eher blasiert wie das eines Babys wirkte. Augenscheinlich gelang es mir eher, diesen Rothaarigen zu beschreiben, wenn ich ihn mit Lee verglich….

„Wenn es sich um die Sicherheit einer so hübschen Lady handelt“, entgegnete er lässig und blies dem perplexen Lee den Zigarettenrauch geradewegs ins Gesicht. Ich fand diese Szene äußerst beeindruckend und hoffte in dem Moment, als er mir ein schmallippiges Lächeln schenkte, dass ich nicht so offen zu lesen war wie ein Buch oder diese Zeitung, die immer noch auf dem Tresen lag.

„Wollen Sie damit ausdrücken, ich würde meine Herzensdame in Gefahren bringen?“, fragte Lee entgeistert, nachdem er das aufkommende Husten praktischerweise sehr schnell unterdrückt hatte. Irgendwie tat er mir fast ein bisschen Leid.

„Herzensdame, soso“, murmelte der junge Mann feixend und meine Wangen wurden mit jeder Silbe einen Ton röter, was bestimmt wunderbar zu meinen rosafarbenen Haaren passte. „Interessieren Sie sich fürs Theater?“

Die unerwartete Frage ließ mich zusammenzucken und am liebsten hätte ich mir - auf diese dämliche Tat - selbst eine runter gehauen. Ich musste wirklich so blöd aussehen.

„Ja“, hauchte ich und meine tonlose Stimme war das erschreckende Zweite, was mich im Stillen den Kopf schütteln ließ.

„Gut, wenn ich dann noch ihre Nummer bekomme, nehme ich sie mal mit ins Lucille Lortel Theater.“ Es schwang noch so viel mehr mit in diesem einen leicht daher gesagten Satz, dass ich sofort wusste, dass es nicht nur bei diesem Theaterbesuch bleiben würde. Dieser Kerl war wirklich nach meinem Geschmack.

Und der Gedanke daran, dass er genau die Art Mann war, den meine Mutter an meiner Seite über alles fürchtete, brachte mich schließlich lächelnd dazu, meine Handynummer aufzuschreiben, die Lee nur sehnsüchtig beäugte.

__
 

„Oh lala, das klingt heiß!“, rief Ino aufgebracht und ich hörte im Hintergrund Stimmengewirr, was auf meiner Seite der Leitung nicht viel anders sein konnte. Ich schlenderte gerade durch den Washington Square Park und unterrichtete meine beste Freundin über die Ereignisse der letzten drei Tage. Die Geschichte mit Pein, so nämlich hieß meine Bekanntschaft von vor zwei Tagen, hatte ich mir dabei bis zum Schluss aufgehoben.

In Inos Stimme klang unverhohlen der Neid mit und ich feixte insgeheim über meinen grandiosen Fang.

„Ja, wer weiß, vielleicht wird es etwas Ernstes“, meinte ich und wich einem Skater aus, um mich auf eine Bank niederzulassen.

„Und wenn nicht, dann wird es wenigstens Sex!“, erwiderte meine Lieblingsblondine erfreut.

„Du musst mir einfach alles erzählen, ich hatte ewig nicht mehr.“

Ich hörte den enttäuschten und gequälten Unterton aus ihrer Stimme heraus und fühlte mich gleichsam schlecht, so präzise über jede Faser vom Körper meines baldigen Bettgenossen geredet zu haben.

„Hast du eigentlich noch eine Prüfung vor dir?“, wechselte ich das Thema und wandte mein Gesicht der strahlenden Sonne zu.

„Hm, morgen früh aber dann ist endlich Schluss. Ich werde dann wohl mal für eine Woche oder so nach Hause fahren.“

„Du bist mutig“, entgegnete ich beeindruckt, da Inos Mutter zwar nicht annähernd so schlimm wie meine, allerdings auch ein ziemlich emotionales Wrack war.

„Ja, und ich melde mich sogar einmal die Woche bei meiner Familie“, versetzte Ino mir einen giftigen Stich und ich konnte ihr breites Grinsen fast durch mein Handy hindurch spüren.

„Das tat weh, danke“, murrte ich und fädelte an meinem leichten T-Shirt herum, dass trotz allem noch zu viel Stoff für diese heißen Tage war.

„Gern geschehen. Übrigens, wie wäre es, wenn ich nach dieser Überlebenstrainingswoche mit meiner Mum nach New York kommen würde?“

„Hofft da etwa jemand einen gewissen Rothaarigen wiederzusehen?“, fragte ich scheinheilig und konnte Inos Augenverdrehen beinahe sehen.

„Nein, seltsamerweise nicht. Das ist Geschichte. Ich wollte eigentlich vorschlagen, mal wieder mit dir und Hinata nach Florida zu fahren, so wie damals, Urlaub vom ganzen Stress.“

Der Gedanke an unsere bisherigen Ausflüge nach Florida zauberten mir ein kleines Lächeln ins Gesicht und zwar konnte ich mir nicht vorstellen, dass meine schüchterne Freundin Hinata allzu angetan von der Idee war, jedoch wollte ich sie unbedingt wieder sehen.

„Wenn ich Urlaub bekomme, warum nicht. Und wenn es nicht allzu teuer ist.“

„Lass das mal meine Sorge sein, mein Patenonkel schuldet mir noch was.“, lachte Ino und ich unterließ es, weitere Fragen zu stellen.
 

Plötzlich unterbrach ein in regelmäßigen Abständen wiederkehrendes Piepen unser Gespräch und ich seufzte bei dem Gedanken, wieder so viele Kilometer von meiner besten Freundin entfernt zu sein. Wir hatten beide nicht genügend Geld, um jeden Tag zu telefonieren und das beeinträchtigte meine Stimmung des Öfteren gewaltig. Ohne Ino war es seltsam und damals war sie fast jedes Wochenende vorbeigekommen. Vor meinem Umzug und vor ihren Abschlussprüfungen.

„Ino, ich hab noch jemanden auf der anderen Leitung, tut mir Leid, aber der gibt gar keine Ruhe“, sagte ich betrübt und natürlich unterließ es Ino, mich anzuflehen, noch länger mit ihr zu sprechen. Also beendete ich das Gespräch und nahm das Neue ab. Vielleicht Pein…

„Hallo?“

„Oh, sieh an, sie lebt noch und klingt vollkommen gesund und munter! Fragt sich doch nur, was sie bewogen hat, sich zwei Monate lang nicht zu melden!“

Eine sofortige Gänsehaut bildete sich auf meiner unbedeckten Haut beim bloßen Klang dieser Stimme und ich schluckte schwer in der Hoffnung, der Kloß in meinem Hals würde sich lösen. Mist. Verdammter Mist!

„Mutter?“, fragte ich zaghaft und hoffte, es würde sich doch alles als ein schlechter Scherz herausstellen, allerdings mit dem Wissen, dass es pure Realität war.

„Wer sonst, denkst du der Weihnachtsmann?“, meckerte die wohlbekannte Stimme am anderen Ende der Leitung und ich verspürte den Drang, mein Handy in die nächste Mülltonne zu werfen. Nur gut, dass ich mich vor wenigen Minuten auf eine Bank gesetzt hatte, der Schock hätte mich so oder so in die Knie gezwungen. Ich rang nach Fassung.

„Ist… ist irgendwas passiert? Warum rufst du an?“ Ich hörte regelrecht das erzürnte Schnauben durch den Höher, welches vergleichbar war mit dem eines wütenden Stieres.

„Sag mir, Sakura, haben wir dich mit so wenig Anstand erzogen, dass wir uns einander nur melden, wenn es um Krankheit und Tod geht? Du bist umgezogen und hieltest es nicht für nötig, deinem Vater und mir Bescheid zu geben! Nichts, keine Nachricht, Kein Brief, keine Postkarte, keine Friedenstaube, keinen Boten oder sonst irgendetwas, was uns davon unterrichtet hätte, dass du deine Anschrift gewechselt hast!“

Ich gab es zwar nicht gern zu, allerdings hatte ich die Angewohnheit geerbt, mich in Rage zu reden und je mehr Sätze ich sprach, umso lauter zu werden. Das laute Geschimpfe meiner Mutter schien mein Trommelfell ernsthaft in Mitleidenschaft zu ziehen.

„Ich wollte ja, aber….“ Denk nach, denk nach, denk nach. Leider wollte mir keine passende Erklärung einfallen.

„Mir geht’s gut und euch?“, sagte ich zerknirscht und hoffte, das Thema wechseln zu können.

„Wir möchten deine Wohnung sehen“, überging meine Mutter gekonnt diesen miserablen Schachzug und ich seufzte niedergeschlagen. Das hätte ich mir denken können.

„Okay, dann machen wir mal einen Termin aus, in zwei, drei Wochen-“

„Nein, Kindchen, dein Vater und ich sind in der Stadt. Heute Nachmittag um Drei sind wir bei dir und wir werden nicht eher gehen, ehe du uns deine Wohnung gezeigt hast. Gott sei Dank war dieser Kakashi so gut und hat uns deine neue Adresse gegeben.“

Darauf fiel mir einfach nichts mehr ein. Also, ich meine so wirklich nichts mehr ein. Mein Kopf war leer, gänzlich leer und ohne irgendeinen belanglosen Inhalt. Es gelang mir nicht einmal Kakashi zu verfluchen. Bei ihrem nächsten Satz hörte ich das zufriedene Lächeln bereits aus ihrer Stimme heraus.

„Bis um Drei, Tochter!“

__
 

Ich fühlte mich, als würde ich geradewegs auf ein Schafott zu schreiten. Geradewegs in den unaufhaltsamen Tod. Blieb mir noch eine weitere Möglichkeit? Selbstverständlich konnte ich die Stadt verlassen, doch meiner Mutter war es zuzutrauen, so lange hier zu bleiben, bis ich glaubte, die Luft sei wieder rein von Gefahren. Die fünfzehnte Stunde rückte penetrant näher und ich hätte wirklich nie gedacht, dass ich noch einmal den Wunsch nach Lees Gesellschaft haben würde. Also, wenn ich mich entscheiden müsste zwischen ihm und meiner Mum.

„Es wird schon nicht so schlimm werden“, lachte Tenten ausgelassen, als sie sich ihre kurze Jacke übergeworfen und die Schuhe angezogen hatte, bevor sie zu ihrer Theaterprobe gependelt war. Tenten hatte gut Reden, immerhin war sie nicht da und kannte nicht alle Macken und Angewohnheiten meiner Mutter, die allesamt das Negative bewiesen.

Ich saß sprichwörtlich wie auf heißen Kohlen, rannte durch die Wohnung und räumte auf, wischte Staub und saugte - was generell viel zu sehr vernachlässigt wurde - und alles in allem gab ich mir ziemlich viel Mühe, dafür, dass ich hoffte, sie schnell wieder loswerden zu können. Allerdings nahm ich nichts von den Zeitschriften weg, die anrüchige Artikel versprachen, oder von den Kissen, die der Wohnung Gemütlichkeit gaben, obwohl ich natürlich mit dem Gedanken gespielt hatte. Vielleicht sollte ich ihnen einmal wirklich zeigen, wie ich lebte. Mit allem drum und dran. Auch wenn ich wusste, dass es ihr nicht gefallen würde.

Pünktlich um Drei hörte ich das sonst so angenehme Klingeln der Haustür und ließ sie mit einem kleinen Gebet zu Gott, der endlich einmal seine Präsenz zeigen sollte, eintreten.

Sie hatten sich beide nicht verändert seit diesem Tag, an dem sie mir einmal mehr verkündet hatten, dass sie mich nicht unterstützen würden.

„Sakura“, grüßte meine Mutter, weit entfernt von einem Wort namens Herzlichkeit und trat an mir vorbei in die Wohnung. „Mum, Dad.“

Mein Vater lächelte mich warm an und drückte mich kurz und fast schon mechanisch an sich, was mir schrecklich unangenehm war, weil wir zwar eine bessere, aber keine allzu gute Beziehung hatten. Wen wundert’s.

Ohne große Worte inspizierte meine Mutter auch schon das Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und betrachtete mit einem leichten Blick der Abneigung die bunten und abstrakten Bilder an den Wänden, während ich noch darüber nachdachte, ob sie wohl auch dahinter kam, dass meine Mitbewohnerin auf einigen davon abgebildet war. Abstrakt, jedoch in unchristlicher Pose. Mir war die ganze Situation unangenehm und ich begann eine vermeintlich beruhigende Melodie zu summen, die mir aus undeutlichen Kindertagen im Kopf geblieben war. Plötzlich bemerkte ich, dass mein Vater verschwunden war und sah nur noch meine offene Zimmertür. Oh, von welch dreister Menschenart ich doch abstammte. War mein Verhalten da so verwunderlich? Müsste ich je zu einer Therapie, dann hätte ich wenigstens schon einmal die Schuldigen für mein Fehlverhalten entlarvt!

„Sehr rustikal, aber auch gemütlich“, urteilte meine Mutter nach langen fünf Minuten und ihre Augen wanderten noch einmal durch den Raum. „So wie es dir gefällt.“

Zwar wunderte es mich, dass sie zu wissen glaubte, was mir gefiel, aber ich unterließ es, eine Diskussion vom Zaun zu reißen. Mein Vater trat zurück ins Wohnzimmer und steckte gerade seine Brille zurück in sein Jackett. „Sieht doch alles ganz sauber aus, siehst du, Sakura, jetzt weiß deine Mutter wenigstens, dass du in keinem Loch wohnst.“

„Weil ein Loch ja auch so gut zu mir passt“, murmelte ich säuerlich und hörte gleichsam wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte. Verwundert wanderte mein Blick zur Tür, denn ich stand immer noch mitten im Flur, und was ich als nächstes sah, ließ meinen Herzschlag für einen Moment aussetzen. Natürlich konnte es nicht Tenten sein.

Meine grünen Augen lagen perplex auf den wohlbekannten Zügen eines äußerst attraktiven jungen Mannes, der seltsamerweise einen Schlüssel zu meiner Wohnung zu haben schien und nun wie angewurzelt im Türrahmen stand, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Sein schwarzes Haar fiel ihm genau mit derselben Nonchalance in die Augen wie in meiner Erinnerung und meine Knie waren plötzlich so weich, dass ein leichter Windzug mich wohl umgeblasen hätte. Musste ich noch erwähnen, dass mich eben dieser Kerl einmal nackt gesehen hatte und ganz unsichtbar zu so viel mehr geworden war, als zu einer bloßen Nacht ohne Verpflichtungen? Wegen ihm war ich hier, konnte ich hier sein und gleichsam war er über zwei Monate nicht da gewesen, hatte sich verhalten, als gäbe es ihn nicht und mir meinen Dank nicht abgenommen. Und nun gerade jetzt, wo meine Eltern auf meinem Sofa saßen, war er wieder da. Ich stieß hörbar die Luft aus und wandte meinen Blick schnell ab und wieder zur Couch, die jedoch leer war. Knisternd spürte ich gleichzeitig die Anwesenheit meiner Eltern direkt neben mir. Oh nein. Ich ahnte bereits diese Flutwelle des Bösen auf mich zu treiben und traute mich nicht, ins Gesicht meiner Mutter zu blicken.

„Ist das dein Freund?“, hörte ich ihre Stimme interessiert und mein Vater räusperte sich, ganz so, als wolle er Sasukes Absichten erfahren. Mussten sie jetzt wirklich Eltern spielen?

Ich erwiderte seinen Blick, der leicht fragend und vollkommen verwirrt auf mir lag und als ich ein kleines Lächeln zu Stande brachte, dass eine Art Entschuldigung sein sollte, weil er natürlich nicht wissen konnte, was ihn erwartete, hob sich eine seiner Augenbrauen in die Höhe, was Lees Spiel so in den Schatten stellte.

„Nein, nein, ist er nicht. Nein. Das ist Sasuke.“, sagte ich schnell und fuchtelte mit den Händen vor dem Gesicht meiner Mutter herum, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.

„Aber er hat einen Schlüssel zu deiner Wohnung“, bemerkte meine gerissene Mutter und sah mich an, als hätte sie mich geradewegs einer Lüge enttarnt.

„Tja, wer weiß, von wem er den hat. Von mir nicht!“

„Also laufen hier noch mehr junge Männer rum, die einen Schlüssel zu deiner Wohnung haben?“, fragte meine Mutter und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie mir die Antwort vom Gesicht las.

„Oh, ich glaube, das Ganze lässt sich am Besten bei einem Abendessen besprechen“, begann meine Mutter und nahm ihre Jacke vom Gardarobenständer, ein listiges Lächeln huschte über ihr Gesicht.

„Aber-“

„Nein, Sakura, deine Mutter hat Recht. Du scheinst uns zu viele Dinge verheimlicht zu haben, die Eltern über ihr Kind wissen sollten. Dein Freund-“, mein Vater brach seine Erläuterungen ab und deutete auf Sasuke, wobei seine Handbewegung gleichzeitig seine Trauer über diesen Fang deutlich werden ließ.

„Genau. Essen im Hilton, da wohnen wir nämlich die nächsten Tage, und heute Abend um Sieben erscheint mir passend“, lächelte meine Mutter und legte sich die Jacke über den Arm. Mir fehlten die Worte, als sie sich langsam auf die Tür zu bewegten. Sasuke, der es nicht für nötig hielt, ein Wort zu sprechen, trat zur Seite und gab sich Mühe, unter dem Blick meiner Mutter nicht einzuschrumpfen. Sie blieb geradewegs vor ihm stehen und sah gebieterisch zu ihm hoch. „Ach ja, und Sie kommen natürlich auch.“

Dabei tippte sie ihm auf die Brust, als wäre er eine Schachfigur, die es sich lohnte zu verschieben und verließ die Wohnung. Sasuke und ich standen uns eine Weile wortlos gegenüber, bevor mir bewusst wurde, dass Teil Eins der Show nun vorüber war.
 

Part Zwei konnte nur noch schrecklicher werden.
 

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Mal ein Nachwort

Mir hat dieses Kapitel großen Spaß gemacht, zu schreiben, aufgrund der Fülle neuer Charaktere, die irgendwie alle mit hier rein mussten, was dann letztendlich wieder so ein langes Kapitel entstehen ließ. :D

Endlich sind wir in New York angekommen und ich finde, dieses Kapitel enthält eine enorme Anzahl versteckter Hinweise auf den weiteren Verlauf der Story.
 

Ich würde mich wie immer über Feedback freuen und bin jedesmal halb entsetzt und halb erstaunt, wie viele neue Leser noch in diesem Stadium hinzukommen. Herzlichen Dank!
 

Mehr ist nicht zu sagen, wir sehen uns dann beim 'Beautiful Dinner'. :D
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (42)
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Von: abgemeldet
2010-11-18T13:12:27+00:00 18.11.2010 14:12
Gott oh gott :o Die arme Sakura. Ich bin echt schon auf das Dinner gespannt und geh deswegen auch gleich weiterlesen :)

Aber vorher möcht ich noch was loswerden haha :D Ich fand es echt gut wie du ihr neues leben in New York beschrieben hast und die neuen Charakteren die hinzugekommen sind :) Es gibt mir ein zimlich gutes Bild von der Situation in der sie lebt. Auch fnd ich den Anfang echt gut, der beschrieben hat wie sie jeden Tag auf diesen Menschen wartet, der über ihre Zukunft bestimmt. Und sein Charakter kam auch echt gut zu Geltung :) Spitze.

So bin dann mal weg :P
Von:  lilaliebe
2010-07-13T19:35:53+00:00 13.07.2010 21:35
toll ^^^
das kann ja was werden beim essen mit sakus eltern XD
ohh man die sind ja voll schlimm :)

mhh..einfach genial


lg KIm
Von:  nami-girl85
2009-05-04T15:58:13+00:00 04.05.2009 17:58
aaaah wie toll!!xD
das kapi war so ein kapi wo ich mich vor lachen immer kugeln könnte weil ich auch ein ganz schadenfroher mensch bin :D:D
es freut mich immer wieder wie du sasuke und sakura in den kapis zueinander bringst =)
und ihre eltern sind auch nicht ohne :P
de vater verschwindet gleich in ihr schlafzimmer xD
achja wie toll..x]
Von:  Snoop
2009-03-15T22:15:52+00:00 15.03.2009 23:15
Hui :D
Mensch, das Kapitel hat mir wirklich richtig gut gefallen - meiner Meinung nach das beste bis jetzt (mich erwartet ja durch meine unglaubliche Pünktlichkeit noch eines ^^)
Ich kann auch absolut nachvollziehen, warum es dir so viel Spaß gemacht hat, es zu schreiben :)
Geht mir ebenso, wenn ich neue Charaktere mit einbaue und Hinweise auf Entwicklungen in Bezihungsgeschichten gebe :D
Hast du wirklich 1a hinbekommen *thumbs up*
Und dass du Pein eingebaut hast, ist sowieso vollkommen nach meinem Geschmack - toller Charakter und interessantes Pairing *-*
Witzig auch die Geschichte mit Lee, obwohl der für meinen Geschmack und eine AU Story vielleicht doch einen Tick zu dick aufgetragen war... aber naja :)
Aber super, was Pein im Endeffekt für einen krassen Kontrast zum Bild eines perfekten Freundes für Sakura geben würde, wenn ihre Mutter in der Angelegenheit ein Wörtchen mitzureden hätte xD
Und der Schluss war natürlich mal wieder klasse ^^
Ich konnte mir das so unglaublich gut vorstellen, wie die Mutter mit einem kritischen Blick durch die Wohnung gewuselt ist und sich unter anderem aufs Sofa gesetzt hat :D
Aber als dann Sasuke kam - mensch, Überraschungsmoment hoch 10! ^^
Aber mal im Ernst - wie kommt der denn bitte an den Wohnungsschlüssel und warum muss er gerade dann antanzen?!
^_____________________^
Genial!
Werde gleich mal weiterlesen :)
Liebes Grüßle
Snoop
Von:  mahoney
2009-03-10T16:39:07+00:00 10.03.2009 17:39
Huhu ~ <3.
Geniales Kapitel. xDD Ich find Lee irgendwie voll widerlich. xD Aber Sakuras Eltern sind yaa echt krass drauf. ô.o Das sind die schlimmsten Eltern der Welt. xD Gott ich bin ya mal gespannt wie das Dinner wird ... mit Sasuke. x3
Mach bitte schnell weiter okay?
LG Yoriko.
Von:  XxGirlyxX
2009-03-02T20:43:46+00:00 02.03.2009 21:43
Das Kap war einfach nur der Hammer!!
Also Sakus Mutter ist einfach nur die Härte^^
Und ich finde Sakura´s Charakter stellst du echt super da!!
Ich freue mich schon rießig auf das nächste Pitel
gglg
Von:  RikkuX-2
2009-03-02T18:18:12+00:00 02.03.2009 19:18
hey, das war ehct ein klasse kappi^^
Sakus Mutter ist echt geilo XD Einfach Sasuke befehlen zum Essen zu kommen obwohl sie sich nicht mal kennen... Der arme war einfach zur falschen Zeit da XD Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel, wird sich echt klasse^^

Lg Rikku
Von:  Harfe
2009-02-28T17:53:09+00:00 28.02.2009 18:53
Sakus Eltern... omG.
Und sie halten Sasuke für ihren Freund(kein Wunder), na das kann ja noch was werden...
Ich an ihrer Stelle hätte behauptet, dass es der Freund von ihrer Mitbewohnerin ist. XD
Die Mutter ist so krass. oô
Nicht mal eine Bitte, nein, einfach "und Sie kommen natürlich auch".
Geht´s noch unhöflicher. oO
Außerdem, sie ist... ähm 21(oder?), ist ihr Liebesleben nicht langsam ihre Sache?
Verstehe, dass sie nicht anrufen wollte...
Pain ist vorgekommen... hm, also mit dem hab ich zugegebenermaßen echt nicht gerechnet, überraschende Wendung. ;D
Fragt sich was für eine Rolle er in dem Ganzen noch spielen wir... xD
Megageiles Kapi, bin schon total gespannt aufs nächste.
lg Fe
Von: abgemeldet
2009-02-26T16:45:01+00:00 26.02.2009 17:45
okay...
das war ja so ziemlich das genialste kapitel überhaupt XDDD

dein lee tut mir ja fast schon ein bisschen leid... aber irgendjemand muss eben der idiot sein und er bietet sich ja geradezu an...
was mir an seiner person gefallen hat ist, dass du nicht einfach nur die typischen lee-klischees aufgegriffen hast, sondern einen ganz eigenen äußerst penetranten XD lee geschaffen hast....

was die sache mit pein angeht will ich bis jetzt noch nicht wirklich einen kommentar abgeben... er ist bis jetzt ja auch kaum vorgekommen... ich bin da noch ein wenig skeptisch... aber durchaus gespannt und aufgeschlossen ^^
mal sehen wie sich das noch entwickelt...

wieso sasuke in sakura's und tenten's wohnung aufgetaucht ist, würd mich ja mal wirklich interessieren XD... wen wunderts...
dass sakura's eltern nachtürlich sofort den potenziellen freund in ihm sehen und ihn gleich mal zu einem gemeinsamen essen verdonnern war echt zum schreien... im positiven sinne XD... ein sprachloser sasuke --> einfach genial >////<
ich hab ja so einiges erwartet... aber ganz sicher nicht das ^^
bin ja mal echt gespannt was du aus diesen entwicklungen noch zusammenzauberst XD

abschließend lässt sich echt sagen, dass mich dieses kapitel wirklich begeistert hat und ich mich schon riesig auf die fortsetzung freue ^^
mal sehen wie sakura es schaffen will claude endgültig zu überzeugen und das benötigte geld aufzutreiben ^^

na denn
lg & ciao

eine begeisterte sahiro-chan
Von:  Aoki_lee
2009-02-25T23:50:14+00:00 26.02.2009 00:50
Genial.
Hach die Mutter könnte glatt meine sein :)


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