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Maulwürfe und andere Chaoten

Ja, der Titel wird definitiv noch geändert!
von

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Teil 4: Gina

"Bist du dir sicher, dass es wirklich so gut ist wie es sein soll?", fragte Gina Tim zweifelnd, als sie kurz nach sieben vor dem 'Downtown' standen. Es war ein leicht heruntergekommener Altbau, über dessen Eingang eine alte Leuchtschrift einsam blinkend den Namen des Lokals verkündete.

Tim lachte. "Nun, wenn wir einfach hier stehen bleiben wirst du es nie herausfinden." Er zog sie sanft am Ärmel. "Komm schon, drinnen sieht es bedeutend besser aus."

Zögernd folgte sie ihm. Sie fühlte sich überhaupt nicht wohl und seit über einer Viertelstunde fragte sie sich, was sie sich eigentlich eingebrockt hatte. Es war eindeutig ein Fehler gewesen, Tims Einladung anzunehmen, zu der Überzeugung war sie inzwischen gekommen. Nicht nur dass sie ihn so gut wie gar nicht kannte, die Art wie er zur Eingangstür von Spaner&Sohn reingekommen war zeugte von größtem Selbstvertrauen. Was, wenn es ihm gar nicht um mich geht?, fragte sie sich. Er weiß, wie gut er aussieht. Das ist so ziemlich sicher. Und ich kenne keinen Mann, der gut aussieht und nicht immer nur an Sex denkt. Was mache ich, wenn er nur jemanden für diese Nacht sucht?

"Alles in Ordnung?" Seine besorgten braunen Augen waren gefährlich nahe bei ihrem Gesicht.

"Sicher, aller okay." Sie wurde rot. Reiß dich zusammen, befahl sie sich. Er wird dir schon nichts tun. "Ich weiß nur nicht was ich von dem Ganzen hier halten soll. Es sieht so..." Nach Worten suchend sah sie sich um. Er hatte sie in einen Hinterhof gebracht, der einen nicht viel besseren Eindruck vermittelte als die Hausfassade: Überfüllte Mülleimer, Gullideckel, aus denen es leicht dampfte... Gina bekam den Eindruck als wäre sie in einen schlechten amerikanischen Film abgerutscht.

"...schlimm aus?", beendete Tim für sie den Satz.

Sie nickte.

"Ich weiß. Ich dachte das erste Mal als ich hier war auch nur: Was mache ich hier? Das sieht nicht im Geringsten nach dem besten Club der Stadt aus." Er zuckte lächelnd mit den Schultern. "Ich kann dich nur bitten, mir zu vertrauen. Wenn es dir lieber ist, wenn wir wo anders hingehen, können wir das gerne tun." Sie fühlte seinen Blick auf ihr ruhen. "Ich will dich nicht zwingen."

Unschlüssig wanderte ihr Blick zwischen dem Hinterhof und dem Weg hin und her, den sie entlang gekommen waren. Dann holte sie tief Luft und drehte sich entschlossen zu ihm um. "Nein", sagte sie fest. "Probieren wir's aus. Zur Not kann ich drinnen ja immer noch sagen, dass ich wieder raus will."

"Okay." Sein Lächeln ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Mit einer ausladenden Geste öffnete er eine kleine Hintertür direkt neben ihnen, die Gina vorher noch nicht bemerkt hatte. "Darf ich bitten?"

Sie warf ihm noch einen dankbaren Blick zu, dann trat sie durch die Tür. Direkt hinter der Tür führte eine Treppe nach unten und während sie Stufe für Stufe immer tiefer hinab lief, schlug ihr ein angenehmer Duft nach Sandelholz und Zeder entgegen. Lass es kein Puff sein, betete sie. Alles, aber kein Puff. Hinter ihr hörte sie die Schritte von Tim, erstaunlich leise auf dem alten Holz. Mit jeder Stufe konnte man den leisen Bass besser hören, der durch die Wände drang und unter ihren Füßen vibrierte, und als sie schließlich um eine Ecke bog, stand sie unvermittelt vor einer massiven Tür.

"Du musst klingeln", bemerkte Tim und drückte auf einen kleinen Messingknopf neben einem halb verrosteten Namensschild. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und vor Gina stand ein Security-Mann, hinter dem sich eine weitere massive Tür befand, allerdings noch geschlossen.

"Was wollt ihr?", fragte er barsch und musterte sie von oben bis unten. Gina wurde noch unwohler. Aber noch bevor sie sich weiter Gedanken machen konnte, ob sie wirklich bleiben oder lieber einfach weggehen sollte, schob sich Tim an ihr vorbei.

"Ich bin's. Fred meinte, heute ist offen... ich bin in Begleitung da."

Der Security-Mann musterte sie noch einen Moment, diesmal allerdings eher neugierig, dann bedeutete er ihnen hereinzukommen. "Maulwurf?"

"Nein." Tim grinste. "Jedenfalls glaube ich es nicht. Wenn ja, dann unwissentlich."

Ein Nicken, dann drückte der Mann ihnen kleine Papierarmbändchen in die Hand. "Du weißt ja die Regeln", zwinkerte er Tim zu, bevor er die letzte Tür öffnete. Laute Salsa-Musik schlug ihnen entgegen und Gina bemerkte, dass sie mit offenem Mund da stand. Der Club war wirklich bedeutend angenehmer aufgebaut als sie gedacht hätte. Auch wenn das kein Kunststück war, es überraschte sie. Das 'Downtown' bildete einen unglaublich krassen Gegensatz zu dem Hinterhof, auf dem sie noch vor zwei Minuten gestanden hatte.

"Ich hoffe, du magst lateinamerikanische Musik", hörte sie Tims Stimme leise an ihrem Ohr. Sie konnte ihn nur noch angrinsen.

"Tanzen wir?", fragte sie statt einer Antwort über die laute Musik hinweg. Sein Lachen sah sie mehr als dass sie es hörte.

Der Abend schien doch noch recht gut zu werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-05-11T17:45:17+00:00 11.05.2008 19:45
Wieder nicht ein allzu langer Kommentar, ich kann mich ja schließlich nicht ständig wiederholen, ich denke es reicht, wenn ich es einmal sage/schreibe.
Ich denke, ich habe dir schon gesagt, dass deine Ortsbeschreibungen manchmal noch etwas sachlich sind, versuche doch ruhig etwas hmm... dem Ort etwas Leben einzuhauchen, zwar okay, ich weiß von außen sieht's grauenhaft aus, aber so richtig von der Atmosphäre her, kommt es noch nicht rüber. Meiner Meinung nach, hilft es da enorm sich vorzustellen, wie der Charakter die Umgebung wahrnimmt - was du zum teil auch shcon getan hast - aber du musst noch weiter gehen -> auf was achtet der Charakter besonders, vllt, wenn passend Erinnerungen, Gedanken etc.
Jetzt nur noch ein Tippfehler: "Sicher, aller okay."
Ich denke, das müsste sicher alles okay, heißen.

Bis denne, LG.


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