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Maulwürfe und andere Chaoten

Ja, der Titel wird definitiv noch geändert!
von

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Prolog

Ungeduldig sah Alisha auf die Uhr. Eine Minute noch. Der Raum schien zu kochen und nicht einmal die offenen Fenster konnten die Hitze, die sich aufgestaut hatte, ausgleichen. Alisha schloss die Augen und lehnte sich gegen die kühle Mauer. Das, was sie jetzt verpasste, würde sie ohne Probleme nachholen können, das wusste sie. Keiner aus der Klasse war noch wirklich wach, nur die wenigsten versuchten überhaupt noch aufzupassen. Der Stoff würde so oder so wiederholt werden müssen.

Das Ticken der Uhr war unerträglich laut geworden. Zu laut. Irritiert öffnete Alisha die Augen. Grinsende Blicke begegneten ihr.

"Da Sie nun ebenfalls wach sind, Alisha, können Sie mir vielleicht meine Frage beantworten."

Alisha war ratlos. Sie hatte schon seit dem letzten Klingelzeichen nicht mehr zugehört, wie sollte sie jetzt auch noch wissen, was die Frage war?

"Don", rief der Lehrer schließlich den Nächsten auf.

"Vierundsiebzig. Aber bei der-"

Es klingelte.

"Du bist heute auch nicht gerade auf der Höhe, stimmt's?", zwinkerte Melissa Alisha zu. "Mach dir nichts draus, ich hätt's auch nicht gewusst. Sie warf sich ihren Ranzen über die Schulter. "Bis morgen!"

Alisha grinste, schnappte sich ebenfalls ihre Tasche und machte, dass sie weg kam. Das Letzte was sie jetzt noch brauchen konnte war eine Diskussion mit dem Lehrer.
 

Die Bushaltestellen vor der Schule waren wie immer komplett überfüllt. Während Alisha sich mühsam durch die Massen von wimmelnden und wuselnden Fünftklässlern kämpfte, schweiften ihre Gedanken ab. Sie hatte viel zu tun heute Mittag, Hausaufgaben ohne Ende, ihr Zimmer musste aufgeräumt werden, der Artikel für die Schülerzeitung war noch lange nicht fertig... ihre gedankliche To-Do-Liste wurde länger und länger. Und die nächsten Tage würden nicht besser werden.

Müde lief sie die Abkürzung durch den Stadtpark, umlief einige spielende Kinder und bog schließlich in die Straße ein, in der sie wohnte. Schon von Weitem hörte sie den Bass aus der neuen Anlage ihres Bruders. Sie grinste während sie die Haustür aufschloss und ließ schließlich ihre Tasche im Flur auf den Boden fallen.

Endlich zu Hause.

"Bin wieder da!", rief sie überflüssiger Weise in die Richtung, aus der die Musik kam. Sie ging in die Küche, zog eine Instantsuppe aus dem Schrank und kochte Wasser auf. Im Kalender stand für den heutigen Tag nichts. Seufzend ließ sie sich auf einen der Küchenstühle fallen.

"Hey, bist du schon lang hier?"

Alisha zuckte zusammen und drehte sich um. Hinter ihr im Türrahmen stand Karsten, ihr Bruder, und sah sie amüsiert an.

"Erschrocken?", fragte er gespielt überrascht.

"Nein, ich doch nicht", gab Alisha ebenso gespielt zurück. "Wie kommst du darauf?"

Schmunzelnd ließ sich Karsten auf den Stuhl gegenüber von Alisha fallen. "Nur so", antwortete er wenig überzeugend. "Ich hätte schwören können dass du zusammengezuckt wärst. Krieg ich was von deiner Suppe ab?"

Abwesend nickte Alisha. "Sag mal", fragte sie plötzlich, "könntest du mir helfen? Ich hab noch ziemlich viel zu tun, aber ich komme sicherlich nicht dazu, alles selbst zu erledigen, wenn ich nicht die Nacht durchmachen will."

"Kommt drauf an." Ihr Bruder zuckte mit den Schultern. "Was musst du denn alles erledigen?"

"Ich muss in die Stadt, noch einige Kleinigkeiten für Englisch holen, Jenny das Material mitbringen, das sie nächste Woche für die Arbeit braucht, ihr bei der Gelegenheit dann auch gleich Mathe erklären, dann muss mein Zimmer aufgeräumt werden, mein Abfalleimer ist mal wieder übervoll, Hausaufgaben, das Bad muss geputzt werden, lernen, den Artikel für die Schülerzeitung schreiben, den Bericht für die Homepage vom "Jazzclub seven-three-two" verbessern und on stellen..." Alisha zuckte mit den Schultern. "Und am Besten alles schon gestern."

Karsten nickte. "Ich bring deinen Abfall runter und mach das Bad. Und in der Zwischenzeit machst du ne Liste und ich hake ab was ich geschafft habe, während du in der Stadt deine Besorgungen machst."

"Danke." Sie fuhr ihm mit den Fingern durch das halblange, schwarze Haar, was er überhaupt nicht leiden konnte. Er verzog das Gesicht in gespieltem Ekel.

"Wenn du so weitermachst überleg ichs mir nochmal gut."

Alisha lachte. "Du glaubst nicht wie aufgeschmissen ich ohne dich wäre."

Er zog die Mundwinkel zu dem für ihn so typischen spöttisch-amüsierten Ausdruck, den er vor allem in der Gegenwart seiner Schwester nur zu gern benutzte. "Ich weiß. Und glaub mir, früher oder später werde ich es voll und ganz auskosten, dich hilflos zu sehen, während ich die Bedingungen stelle. Ich werde mich für jedes Mal Hausarbeiten gründlich revanchieren."
 

Eine halbe Stunde später stand Alisha in einem Schreibwarenladen vor einer unübersehbaren Menge verschiedenster Blöcke, Blätter, Stifte und Mappen. Unschlüssig sah sie vom Einen zum Nächsten. "Lineatur 27", murmelte sie leise zu sich selbst.

"Hinter Ihnen", kam ein freundlicher Kommentar von der Seite. "Lineatur 27 und 28 werden am häufigsten gebraucht, deswegen haben sie einen besonders gut sichtbaren Platz, der sich momentan genau hinter Ihnen befindet." Der Verkäufer sah sie mit schelmisch glitzernden Augen an. "Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen?"

Alisha drehte sich um. Tatsächlich war das gesuchte Heft genau hinter ihr gewesen, und sie hatte trotz der ungewöhnlichen Größe das gesamte Regal einfach übersehen. Verlegen lächelte sie. "Danke, aber das war alles. Den Rest habe ich schon." Mit dem Heft in der Hand ging sie zur Kasse und bezahlte.

"Machen Sie sich nichts draus", tröstete sie der Verkäufer. "Das geht einigen so, der Laden hier müsste für die vielen Waren viel größer sein. So aber..." Er zuckte mit den Schultern. "Da kann man nichts machen, es gehen zu viele Menschen in die Supermärkte um die Ecke als dass wir wirklich noch genug Umsatz machen würden um uns ein größeres Geschäft mieten zu können."

Alisha beschlich ein leises Schuldgefühl und sie verließ zügig das Geschäft. Sie gehörte zu der Art Menschen, die sich zwar immer wieder vornahmen, etwas zu ändern, aber am Ende doch nicht daran dachten, diese Idee umzusetzen. Demotiviert ging sie wieder nach Hause. Jenny war nicht bei ihren Eltern gewesen, es schien ihr wieder schlechter zu gehen. Was Jenny genau hatte, wusste Alisha nicht, aber da Jenny wegen ihren vielen Fehltagen und ihrem kränklichen Aussehen nur wenige Freunde hatte, die alle nicht in der Gegend wohnten, hatte sich Alisha gemeldet um ihr die Hausaufgaben vorbeizubringen. Obwohl sie sie nicht wirklich kannte und mit ihr nie mehr als ein, zwei Worte gewechselt hatte. An Tagen wie diesem jedoch verfluchte sich Alisha für ihre Bereitwilligkeit.

Ein spitzer Schrei holte sie in die Gegenwart zurück. In der Nebengasse, an der sie gerade dabei gewesen war vorbeizulaufen, saßen drei Jugendliche um ein dunkelhäutiges, vielleicht vierjähriges Mädchen herum, das voller panischer Angst die ihr entgegen gehaltenen Messer anstarrte.

Ohne weiter zu überlegen verfiel Alisha in einen leichtfüßigen, leisen Gang, steigerte ihr Tempo immer weiter, ließ wenige Meter vor den Jungen die Tüten fallen und warf sich mit einem lauten Schrei auf sie. Ein wütendes Gefecht entbrannte, bei dem sie nur knapp als Sieger hervorging. Als sie die Jugendlichen in die Flucht geschlagen hatte, drehte sie sich betont langsam und vorsichtig um, um das Mädchen nicht zu verschrecken. "Verstehst du mich?", fragte sie leise.

Das Mädchen nickte mit großen Augen.

"Hör zu, du musst jetzt tun was ich sage. Wohnst du weit weg von hier?"

Die Kleine schüttelte den Kopf und zeigte auf eine verdreckte, im Schatten liegende Metalltür.

"Das ist gut." Alisha war erleichtert. "Dann geh so schnell du kannst nach Hause. Ich will nicht, dass dir doch noch was passiert."

Kaum hatte sie ausgeredet, drehte sich das Mädchen auf dem Absatz um und rannte los. Alisha vergewisserte sich noch, dass sie wirklich durch die Tür ging, dann, als die Tür zufiel, ließ sie sich erschöpft und mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Wand hinuntergleiten. Sie spürte, wie ihr auf der rechten Seite eine warme Flüssigkeit das Bein hinunterlief.

Mit zitternden Händen drückte Alisha an ihrer Uhr einen kleinen Knopf, der ein winziges Fach an der Seite des Gehäuses aufspringen ließ. Erst war Stille und nichts passierte, dann meldete sich eine leicht schnarrende, verzerrte männliche Stimme.

"Du hast dich auch schon lange nicht mehr gemeldet."

"Halt die Fresse und schick mir jemanden, ich brauch Hilfe", gab Alisha unwirsch zurück.

Die männliche Stimme lachte leise, dann war es wieder still. Alisha fühlte sich unglaublich müde. Sie wusste genau, wenn die Hilfe nicht bald kam, hätte sie ein Problem.

Das Letzte, was sie sah, bevor sie ohnmächtig wurde, war die sich schnell vergrößernde Lache Blut, die sich neben ihr ausbreitete und sich ihren Weg durch den Rinnstein suchte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Drachenwind
2008-05-30T19:12:32+00:00 30.05.2008 21:12
[FF Gegenkommi]

Hi,

da ich schon so spät dran bin, habe ich mich gleich dran gemacht.


[quote]Ungeduldig sah Alisha auf die Uhr.[/quote]

Im Nachhinein fehlt mir am Anfang noch ein wenig die Trägheit, die mit Hitze einhergeht und sie so schön greifbar macht.


[quote]"Da Sie nun ebenfalls wach sind, Alisha, können Sie mir vielleicht meine Frage beantworten."[/quote]

Wenn sie schon weiß, dass sie geschlafen hat, warum geht sie dann davon aus, dass sie die Frage beantworten kann? Wäre es nicht eher so, dass er sie erst auflaufen lässt und dann spitz anmerkt, dass sie ganz offensichtlich geschlafen hat?

[quote]Alisha war ratlos. Sie hatte schon seit dem letzten Klingelzeichen nicht mehr zugehört, wie sollte sie jetzt auch noch wissen, was die Frage war?[/quote]

Hm, ich weiß nicht, da fehlt mir ein wenig das Gefühl der Person. Ich glaube ratlos wäre die wenigsten... Ich meine, man kann empört darüber sein, dass der Lehrer es wagt einen zu fragen, wenn doch offensichtlich ist, dass man es nicht weiß.
Man kann verlegen sein und nach einem Ausweg suchen; man kann spüren, wie die Hitze ins Gesicht kriecht (...) Ich denke ratlos ist ein wenig... unpassend?

[quote]"Don", rief der Lehrer schließlich den Nächsten auf.[/quote]

Auch hier würde eine von ihr gefärbte Wahrnehmung vermutlich die Wirkung steigern. Einfach nur durch ein endlich; irgendwas, was ihre Erleichterung zeigt; aber vielleicht ist es ihr auch recht gleichgültig? Weiß nicht, das überlässt du der Spekulation.

[quote]Das Letzte was sie jetzt noch brauchen konnte war eine Diskussion mit dem Lehrer.[/quote]

Bezüglich Kommata ;-) (Schande über mein Haupt); zwischen konnte und war gehört glaube ich eins hin.

Insgesamt fehlt mir bei der Szene ein wenig noch die Person; sie ist für mich nicht ganz plastisch rüber gekommen. Gut fand ich das mit dem Ticken; ausbaufähig war aber die Reaktion auf das Aufrufen/ die Gesichter, die sie angrinsen/als sie wieder aus der Aufmerksamkeit entlassen wird.

[quote] Sie hatte viel zu tun heute Mittag, Hausaufgaben ohne Ende, ihr Zimmer musste aufgeräumt werden, der Artikel für die Schülerzeitung war noch lange nicht fertig... ihre gedankliche To-Do-Liste wurde länger und länger.[/quote]

Nach Mittag würde ich ein ; setzen; setzt es einfach gegen die Aufzählung ab; ansonsten würde ich auch nach den ... einen neuen Satz anfangen (also ihre groß)

[quote]Müde lief sie die Abkürzung durch den Stadtpark, umlief einige spielende Kinder und bog schließlich in die Straße ein, in der sie wohnte.[/quote]

Umlief finde ich an der Stelle etwas komisch; außerdem ist es eine Wortwiederholung, weil du vorne schon lief verwendest.
Vielleicht: Müde nahm sie die Abkürzung durch den Stadtpark, wich einigen spielenden Kindern aus und bog schließlich in die Straße ein, in der sie wohnte.

[quote]Und in der Zwischenzeit machst du ne Liste und ich hake ab was ich geschafft habe, während du in der Stadt deine Besorgungen machst.[/quote]

... und ich hake ab, was ich geschafft habe... Glaube ich zumindest, dass da ein Komma hingehört.

[quote]...in gespieltem Ekel[/quote]

Du hast gespielt recht oft; variieren? Zum Beispiel mit vorgeschützt; einige Male weglassen und versuchen rein durch zeigen klar zu machen, was gemeint ist?

[quote]Wenn du so weitermachst überleg ichs mir nochmal gut.[/quote]

Ist das ein Tick von dem? Ansonsten kann das gut weg.

[quote]Du glaubst nicht wie aufgeschmissen ich ohne dich wäre.[/quote]

Nach dem nicht ein Komma?

[quote]Das geht einigen so, der Laden hier müsste für die vielen Waren viel größer sein.[/quote]

Rein gefühlsmäßig bietet das Komma hier keine ausreichende Trennung... Wie wäre es mit einem Punkt, einem Semikolon oder einem Bindestrich?

[quote]Da kann man nichts machen, es gehen zu viele Menschen in die Supermärkte um die Ecke als dass wir wirklich noch genug Umsatz machen würden um uns ein größeres Geschäft mieten zu können.[/quote]

Vor dem als ein Komma und nach dem würde auch.

[quote]Sie gehörte zu der Art Menschen, die sich zwar immer wieder vornahmen, etwas zu ändern, aber am Ende doch nicht daran dachten, diese Idee umzusetzen.[/quote]

So ganz verstehe ich den Satz nicht in dem Zusammenhang. Was will sie ändern? Dass es Supermärkte gibt??? Warum??? Geht nicht ganz klar hervor.

[quote]Jenny war nicht bei ihren Eltern gewesen, es schien ihr wieder schlechter zu gehen.[/quote]

Auch hier wieder statt Komma eine stärkere Trennung? Außerdem denke ich ein Absatz vor dem Satz würde sich ganz gut machen...

[quote]Was Jenny genau hatte, wusste Alisha nicht, aber da Jenny wegen ihren vielen Fehltagen und ihrem kränklichen Aussehen nur wenige Freunde hatte, die alle nicht in der Gegend wohnten, hatte sich Alisha gemeldet um ihr die Hausaufgaben vorbeizubringen.[/quote]

Hm, nach dem gemeldet muss zwar nach neuer Rechtschreibung glaube ich kein Komma mehr hin (eine eindeutige Kann Regelung), aber rein gefühlsmäßig würde ich es setzen, da der Satz recht lang ist und droht unübersichtlich zu werden (Und das von mir...)

[quote]Obwohl sie sie nicht wirklich kannte und mit ihr nie mehr als ein, zwei Worte gewechselt hatte.[/quote]

Was ein wenig verwirrt; müsste sie sie nicht jetzt besser kennen? Schließlich gibt sie ihr Nachhilfe. Ich weiß nicht, selbst die Leute, mit denen ich eher wenig zu tun hatte kannte ich nach der Nachhilfe um einiges besser; zumindest so gut, dass ich sie nicht mehr so distanziert betrachten würde, ohne dann nicht wenigstens einen Vergleich mit dem Jetzt zu ziehen...
Ach so, eins, zwei Worte...

[quote]In der Nebengasse, an der sie gerade dabei gewesen war vorbeizulaufen, saßen drei Jugendliche um ein dunkelhäutiges, vielleicht vierjähriges Mädchen herum, das voller panischer Angst die ihr entgegen gehaltenen Messer anstarrte. [/quote]

... an der sie gerade dabei gewesen war vorbeizulaufen... ist umgangssprachlich. Rein von der Erfassung des Geschehens bist du sehr weit weg von deiner Person. Sie würde nicht geordnet so viele Informationen aufnehmen. Zunächst einmal: Wahrnehmung Schrei, stutzen, Blick hinein werfen, Konzentration auf das Mädchen, Blenden auf die Gestalten drum herum; erfassen der Situation.
Wenn du in der Beziehung detaillierter vorgehst, kannst du einen besseren Spannungsbogen aufbauen.

[quote]Ohne weiter zu überlegen verfiel Alisha in einen leichtfüßigen, leisen Gang, steigerte ihr Tempo immer weiter, ließ wenige Meter vor den Jungen die Tüten fallen und warf sich mit einem lauten Schrei auf sie. Ein wütendes Gefecht entbrannte, bei dem sie nur knapp als Sieger hervorging.[/quote]

Auch hier; lass dir mit der Beschreibung mehr Zeit. Und außerdem... Ich sag das ja nicht gern, aber... es wirkt sehr unwahrscheinlich. Versuche das Szenario genau in deinem Kopf durch zu spielen. Der erste Fakt, der mich stört: Die Jugendlichen sitzen. Bei einem Überfall sitzt meist nur das Opfer; das Sitzen würde sie automatisch in eine verletzlichere Position bringen. Sie hocken; aus der Hocke kann man schneller wieder aufspringen; reagieren. Instinktiv würden sie sich nicht setzen, es sei denn, sie würden das Mädchen nicht unmittelbar bedrohen, sondern es entführen und dann würden sie sie erst an einen nicht so öffentlichen Platz bringen.
Zweitens: Drei Messer. Welcher Verrückte greift ein, wenn es um drei Messer geht? Sie sitzen nach deiner Beschreibung um das Mädchen drumherum. Zwei könnte sie vielleicht noch aus einem Winkel erwischen und die Messer aus der Hand schlagen; spätestens beim Dritten sitzt das Mädchen davor.
Nächste Unwegbarkeit: Wer kriegt wann die Messer wieder zu fassen? Sie kann schlecht alle drei im Auge behalten; dazu müsste sie sie schon nach und nach KO schlagen.
Und schließlich: Es dauert recht lange, bis eine Mehrheit, die sich ihrer Überlegenheit bewusst ist (und wenn es ein Gerangel gab, haben sie dieses Gefühl erstmal), abhaut. Schon allein der gekränkte Stolz, aua.
Nichts gegen Zivilcourage, aber ich kann mir das Szenario einfach nicht vernünftig vorstellen.

[quote]Als sie die Jugendlichen in die Flucht geschlagen hatte, drehte sie sich betont langsam und vorsichtig um, um das Mädchen nicht zu verschrecken.[/quote]

Auch hier wieder, wer bitte fängt sich nach dem Adrenalinschock so schnell wieder? Sie kann ja das Erschrecken bei einer zu schnellen Bewegung bemerken und sich daraufhin bremsen, dass sie gleich in die übliche Rücksicht verfällt ist für die Situation einfach ... untypisch.

[quote]Hör zu, du musst jetzt tun was ich sage. Wohnst du weit weg von hier?" [/quote]

... jetzt tun, was ich sage...

[quote]Sie spürte, wie ihr auf der rechten Seite eine warme Flüssigkeit das Bein hinunterlief.[/quote]

Ich glaube in dem Fall hinunter lief auseinander, so sicher weiß ich das aber nicht.
Ich denke, du hättest die Kampfszene mehr ausbauen müssen; jetzt damit zu kommen, dass sie verletzt ist... Man erlebt die Geschichte eben nicht an den wichtigen Stellen...


Sooo.... Du hast einen etwas gemächlichen Einstieg; ich bin heute oder generell etwas ungeduldig, aber ich nehme an, die meisten würden das schon noch mitmachen, da das Interessante ja bald kommt.
Zu dem gemächlichen Teil: Ich denke die Person sollte etwas mehr eingefangen werden; man sollte sich noch etwas mehr auf die Gefühle und Ansichten der Person einlassen können, um sich mehr mit ihr identifizieren zu können. Sprich: Etwas mehr Wahrnehmung, erleben lassen statt die Handlung zu berichten.

Dann zu dem Teil, wo die Geschichte richtig an Fahrt gewinnt: Ich denke, da liegt noch mehr Potential drin. Lass dir bei den spannenden Stellen mehr Zeit, sie zu beschreiben. Spiel die Szene selber detailliert vor, kontrolliere die logische Abfolge der Handlungen aller Personen. Sprich, auch wenn du es nicht erwähnst: Was tut das kleine Mädchen und warum, was tut jeder der drei Jugendlichen und warum und was macht dein Prota und warum.
Gerade, da sie verletzt wird, würde ich den Kampf nicht mit zwei drei Sätzen abhandeln, sondern ihm mehr Raum geben.
Anpirschen, Finte, Fehlschlag, Gerangel, Kontrolle fast entgleiten, Kontrolle zurück erlangen, in die Flucht schlagen... Irgendsowas in der Art. Stichwort wirklich erleben lassen, nicht berichten.

Gut gewählt ist der Abschluss, das letzte Bild. Das ist wieder nah an ihr dran ;-)

Sooo... Diesmal zum Schluss: Sind alles nur subjektive Eindrücke, wenn du mit ihnen nicht übereinstimmst, dann wird das schon seine Berechtigung haben. Und da ich mich von dir nicht vom Schreiben abhalten lasse, kann ich wohl auch das Gleiche von dir verlangen!

LG

Drachenwind
Von:  Evaleska
2008-05-25T18:10:30+00:00 25.05.2008 20:10
Recommi

Hi, unter dem Titel kann man sich ja wirklich überhaupt nichts vorstellen. Aber gerade das hat mich neugierig gemacht ^^
So, jetzt mal ein paar Anmerkungen:

[...]und lehnte sich gegen die kühle Mauer[...]
Mal ne bescheidene Frage: Wo kommt die Mauer her? Oder sitzt die ganz hinten in der Klasse bzw. ganz an der Seite?

[...]"Ich hätte schwören können dass du zusammengezuckt wärst.[...]
Das "wärst" stört mich irgendwie. Sie ist ja zusammengezuckt, du könntest das auch so schreiben.

[...]an der sie gerade dabei gewesen war vorbeizulaufen[...]
Dafür hätte mein Deutschlehrer mich gesteinigt. Ist zwar prinzipiell nicht falsch, aber ein einfaches "an der sie gerade vorbeilief" hat die selbe Bedeutung.

[...]voller panischer Angst[...]
"Voll" fände ich hier besser.

[...]dann, als die Tür zufiel[...]
Wie wäre es mit "dieser" statt "Tür"? Dann hast du nicht das selbe Wort zweimal im Satz.

[...]Erst war Stille[...]
Besser, "erst herrschte Stille".

[...]dann war es wieder still[...]
Schreib doch "dann wurde es wieder still".

Und zu guter Letzt hast du in diesem Zusammenhang
[...]"Sag mal", fragte sie plötzlich, "könntest du mir helfen?[...]
die wörtliche Rede nach einem Komma weitergeführt. In allen anderen Fällen aber einen Punkt dazwischengeschoben.

Das Ende ist gut. Niemand rechnet damit, dass die über ihre Uhr Hilfe anfordert. Das macht neugierig ^^
Von: abgemeldet
2008-03-19T19:04:07+00:00 19.03.2008 20:04
Huhu^^,

also erstmal, du weißt ja schon, was ich von dem Anfang halte, oder? XD
Im ganzen finde ich es mal wieder gut geschrieben, allerdings gibt es einen Punkt in der Geschichte, den ich etwas skeptisch gelesen habe. Und zwar die Stelle mit den Jungs und dem kleinen Mädchen. Da stelle ich mir folgende Fragen:
1. Wenn das Mädchen direkt nebenan wohnt, weshalb schrie sie nicht nach ihren Eltern/Hilfe oder ist wenigstens ins Haus geflüchtet?
2. Durch welche Tücke hat Alisha die Fremden bezwungen. Ich weiß nicht, aber ich hatte an der Stelle sehr gerne einen beschriebenen Kampf gehabt, der leider aber nie beschrieben wurde. Du hast doch in einer anderen Fanfic, das Beschreiben von Kämpfen geübt, wende es doch an. Natürlich ist es nicht immer gut Kämpfe genauer zu beschreiben, aber ich glaube an dieser Stelle wäre es vielleicht sogar besser.

Dann noch ein paar kleinere Fehler, die mir so beim Durchlesen aufgefallen sind:

nicht einmal die offenen Fenster konnten die Hitze, die sich aufgestaut hatte, ausgleichen.
- ich würde statt aufgestaut lieber angestaut schreiben... hört sich irgendwo einfach besser an^^*

brauchen konnte war
- nach konnte ein Komma (>.< mir ist gerade aufgefallen, dass ich etwas mehr hätte kopieren sollen, weil du diese Stelle sicherlich sehr schwer wiederfinden wirst...)

Sie hatte viel zu tun heute Mittag
- Heute Mittag hatte sie viel zu tun (klingt meiner Meinung nach besser)

Endlich zu Hause.
Mach ein Ausrufezeichen hin und dann find ichs genial XD.

Ich hätte schwören können dass du zusammengezuckt wärst
Komma^^

ne
schriebt man so: 'ne; damit man sieht, dass es eine Abkürzung ist (ist wie das: wie geht's)

Gut gefallen haben mir solche Dinge wie:

Das Ticken der Uhr war unerträglich laut geworden. Zu laut.
Das zu laut hat mir sehr gefallen. Kommt einfach besser rüber, als wenn du geschrieben hättest: Das Ticken der Uhr war zu laut geworden...

Solche Sätze wie:
"Und am Besten alles schon gestern."
"Lineatur 27 und 28 werden am häufigsten gebraucht, deswegen haben sie einen besonders gut sichtbaren Platz, der sich momentan genau hinter Ihnen befindet."
Haben mir besonders gut gefallen XD.

Beim allerletzten Satz gefällt mir das mit dem Rinnstein sehr gut.

Ansonsten, hmm ja, ein guter Anfang, aber an manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass du etwas oberflächlich geworden bist.

LG. ^^


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