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Sayounara, kyou no hi

(Leb wohl, heutiger Tag)
von

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Akogare [(Yearning)]

Die Räder werden abrupt langsamer. Uruha schaltet den Motor ab, als das protzige Fahrzeug gänzlich steht, betätigt die Handbremse und zieht den Schlüssel, ehe er mich anschaut. Ich will seinem Blick jetzt nicht begegnen, tue so als hätte ich es nicht bemerkt und schnalle mich ab. Jetzt steigt er aus und ich tue es ihm gleich. Draußen ist es kühl im starken Kontrast zu der Wärme im Auto. Der Geruch von Abgasen liegt in der Luft. Die Straßenlaternen scheinen schon.

Wir wohnen in einer schmucklosen Etagenwohnung.

In so einer Großstadt will man gar nicht auffallen.

Ich höre den feierabendlichen Verkehr auf der Hauptsraße bis hier. Sie ist nur wenige hundert Meter entfernt. Trotzdem kommt an unserer Straße in diesem Moment kein einziges Auto vorbei. Es ist merkwürdig still - das würde man von dieser Stadt gar nicht erwarten.

„Hey.“, flüstert er. Ich zucke unwillkürlich zusammen, merke, wie nah er schon hinter mir steht. „Kommst du?“

Ich nicke nur und ich nicke so heftig, dass mein Kopf mich dafür mit Schmerzen bestraft.

Im Treppenhaus geht das kalte, künstliche Licht an, als ich den Wohnhauskomplex betrete. Jeder meiner Schritte klingt durch den steinernen Untergrund noch lange nach.

Ich höre auch jeden der seinen.

Wie nah ist er mir eigentlich, wenn ich seinen Atem an meinem Ohr zu spüren glaube?

Ich werde paranoid.

Wir erreichen den dritten Stock. Er drückt mir einen bestimmten Schlüssel samt aufwendig mit Anhängern geschmückten Bund in die Hand.

„Schließ auf.“ Sagt er nur. Befiehlt er nur.

Ich erwidere nichts, wende mich stumm zur Tür, fummle am Schloss herum, während ich Kouyou unweit hinter mir spüre, seine Finger erneut meine blasse Haut abtasten. Er zieht mit einer Hand den Kragen meiner Weste herunter und küsst lasziv meinen Nacken. Seine Lippen berühren meine Ohrmuschel und ich höre diese verhasste Stimme.

„…Yukata.“

„Verdammt, lass das.“, fauche ich reflexartig. Im selben Moment öffnet sich die Tür mit einem leisen Klacken.

„Ich sehe dich nicht in der Position, mir den Mund zu verbieten...“

Devot senke ich den Kopf. Er merkt genau, wie ich mich nebensächlich aus seinem Griff zu befreien versuche, als wir fast gleichzeitig die Wohnung betreten, und reagiert entsprechend.

Er hält mich fester.

Ich werde von hinten schon fast in eine intime Umarmung gerissen, während er die Tür hinter uns mit einem kraftvollen Tritt geräuschvoll schließt. Seine Hand wandert unter meine dünne Kleidung und drückt gegen meinen schlanken Oberkörper, der sich unweigerlich noch näher an ihn schmiegt. Seine heiße Zunge an meinem Ohr.

„Ich will duschen.“, haucht er auffordernd und schiebt mich ins Bad links neben dem Eingang, während er an meinem Körper immer höher streichelt, mir die Weste auszieht und sie auf den Boden gleiten lässt. Seine Jacke gesellt sich schnell dazu.

Er drängt mich mit Küssen an die Wand. Sein Atem geht unregelmäßig. Der Blonde legt meine Hände an seine Hüfte und schiebt sie unter seine Hose, lächelt leicht und drückt mir seine Lippen auf. Ich beuge mich seinem Willen, gehe auf sein Zungenspiel ein und für einen Moment gelingt es mir, zu vergessen, wen ich da so leidenschaftlich küsse, während mir pausenlos ein Bild durch den Kopf flackert.

Blonde Haare.

Samtene Züge.

Sein schwerer Atem, seine immer provokanteren Berührungen holen mich viel zu schnell zurück in die Realität.

Mechanisch beginne ich damit, ihn auszuziehen.
 

Mein Kopf ist leer. Alles bricht über mir zusammen.
 

Die Angst. Sie ist da.
 

Die Fassade. Sie bröckelt.
 

Die erste Träne. Sie fließt.
 

Er hält meine rechte Hand am Gelenk fest, mit der ich gerade noch zitternd versucht hatte, ihn seines eng anliegenden Oberteils zu entledigen. Meine andere liegt schon an meinem Gesicht und versucht hektisch das verräterische Sekret auf der unter meinen reizenden Berührungen rot anlaufenden Haut zu entfernen.

Vor Schreck entweicht mir ein leises Schluchzen, als er nun zu mir vorschnellt und seine weiche Zunge meine benetzte Wange passiert.

„Ich hab doch noch gar nichts gemacht…“, sagt er angehaucht und ich kann ihm sein Lächeln anhören, während er mir weiter quälend langsam die heißen Tränen ableckt.

Noch.
 

Meine Sinne sind gänzlich benebelt. An der kalten, nassen Wand finden meine aufgequollenen Finger keinen Halt.

Unter Schmerzen bringe ich es nur zu einem kläglichen Wimmern.
 

Warum soll ich schreien, wenn mich niemand hört…?

Unaufhörlich.

Ewig.
 

Und wieder merke ich kaum, wie ich weine,

aber er merkt es auch nicht.

Die letzte Distanz zwischen uns ist längst gefallen. Sein nackter Körper drückt sich von hinten gegen den meinen. Die Tränen vermischen sich augenblicklich mit dem heißen Wasser, das die Dusche über uns nieder fließen lässt. Ich drücke mein Gesicht näher an die grell weiße Wand, damit er mich nicht sieht. Diesen Gefallen will ich ihm nicht auch noch tun.

Mein verwischter Kajal verdunkelt die Fliesen.

Er stöhnt. Ganz nah neben mir. Seine Lippen liebkosen meinen Nacken. Ich erzittere unter seiner Berührung und verkrampfe mich notgedrungen noch mehr, wobei mir klar ist, dass er damit nichts anderes hatte bezwecken wollen.

Meine Beine beben. Ich glaube, sie halten mich nicht mehr lange.

Ich bemerke gar nicht wirklich, wie er mich loslässt.

Langsam sinke ich zitternd zusammen und sein hartes Keuchen holt die bitteren Erinnerungen zurück, die ich so sehr zu verdrängen suche.

Für den Moment ist es vorbei, rede ich mir ein, aber es beruhigt mich enttäuschender Weise nicht. Ich schluchze und heule immer noch wie ein Häufchen Elend.
 

Oh bitte, jemand soll mir sagen, dass er gegangen ist.

Jemand soll mir sagen, dass es mich nicht so schwach sieht.

Jemand soll mir sagen, dass ich nicht allein bin…



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Deoys
2008-05-16T19:42:44+00:00 16.05.2008 21:42
Ich kann mich den Vorgängern nur anschließen..

Lg
Von: abgemeldet
2008-05-11T20:35:38+00:00 11.05.2008 22:35
Alptraum trifft das ganze echt gut ...
ich hoff das es sich wenigstens etwas zum positiven dreht!
Uruha ist echt krank .

<3
+gleich weiter les+
Von: abgemeldet
2008-04-28T15:14:36+00:00 28.04.2008 17:14
weiter gehts.. ;_; ähm ja... ganz toller Schreibstil *patta*... siehst du, wie du mich quälst!? O_O nein, ich weiß, du denkst ich schleime ~ <3
Von: abgemeldet
2008-04-13T14:38:51+00:00 13.04.2008 16:38
oh man jetzt ist auch schon meine schmincke verwischt^^

aber das ist echt einfach..ja melancholisch triffts nicht ganz.... und so grausam! schnüff....
Von: abgemeldet
2008-04-12T21:04:27+00:00 12.04.2008 23:04
Armer kai >_>
Wirklich schrecklich schön...

Cati
Von: abgemeldet
2008-04-12T20:04:18+00:00 12.04.2008 22:04
Hach wie traurig... *tränen wegwisch*
Und Kai die arme arme Seele...
ich hab echt Mitleid...
Wo nimmst du die Ideen her??
*wabbl*~
Von:  -shiyuu
2008-03-11T18:53:25+00:00 11.03.2008 19:53
Q_________________Q
das kappi ist wieder total traurig...
kann es sein dass du dadrauf stehst? xD"
ehm nya... auf jeden fall kannst du gut so traurig, ja beinahe dramatisch, schreiben..
ich mag das...
obwohl...
hach, ich mag des nicht wenn der kai so sehr leidet...
und noch weniger mag ich es, wenn der uru ihn so leiden lässt...
.____________________.
schreib shcnell weiter hai?
*lieb schau*
<3
Von:  Mucc
2008-03-11T16:34:12+00:00 11.03.2008 17:34
oho das is aber echt traurig...armer kai (Q____Q)
hoffentlich wird das besser ><
*nich so viel leiden lassen* XDD
Von:  -Harlekin-
2008-03-11T16:07:22+00:00 11.03.2008 17:07
OMG!!! ;___________________; bitte...bitte! jemand muss doch kai helfen! T__________T""""
mal wieder klasse geschrieben...boah...das ist ja wie in einem albtraum ;o;


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