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Starlight Express-Die Abenteuer von Casey Jones & Rusty

Nach Motiven des Musicals
von

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Die drubanische Seele

Hallo,

endlich wieder ein Kapitel geschafft. Ich hoffe, ich habe die russischen Worte, die ich teilweise eingebaut habe richtig geschrieben. Eine Übersetzung gibts am Ende des Kapitels. Ich benutze übrigends keine original-Ländernamen sondern Phantasienamen, da dies ja auch eine andere,man kann sagen eine art "Spiegelwelt" ist.
 

11. Die drubanische Seele
 

Zwei Tage später passierten sie die Grenze nach Taiga-Drubania.

„Bis Vlak Selo sind es noch vier Tagesreisen! Taiga-Drubania ist ziemlich groß.“ bemerkte Casey, der in seinem Atlas blätterte.

„Ziemlich groß, kalt und öde!“ bemerkte Rusty.

„Warst Du etwa schon mal hier?“

„Nein, aber ich habe Reisende davon erzählen hören.“

Bald begann es zu schneien. Und mit Ödnis schien Rusty Recht zu haben. Endlose Wälder wechselten mit flachen Steppen. Und alles hielt sich im winterlichen weiß-grau. Dörfer gab es nur wenige und kaum größere Ansiedlungen.

„In Kolkograd frischen wir deine Vorräte auf. Dann geht es weiter zum Hauptbahnhof.“ erklärte Casey.

Am dritten Tag wurden der kleine Zug von einem Schneesturm überrascht und kam nur noch langsam vorran.

„Oh Mann ist das kalt! Wenn das so weitergeht, friert mein Rohrsystem ein!“ klagte Rusty.

„Bloß nicht! Wir müssen dein Feuer am Erlöschen hindern, vor allem deine Lebensflamme, denn wenn dein Rohrsystem einfriert, könnte es platzen!“ mahnte Casey und wedelte mit den Armen.

„Der Schnee wird auch immer tiefer! Wenn es weiter so schneit, bleiben wir noch mitten in der Wildnis stecken!“

„Uah! Schon passiert! Es geht nicht mehr weiter! Da kommt nur noch ein Schneepflug durch!“

„Außerdem wird es schon dunkel. Wir müssen wohl hier draußen die Nacht verbringen und warten, bis geräumt wird.“ meinte Casey.

„Unsere Ankuft ist auf jeden Fall in Kolkograd gemeldet worden. Und wenn wir nicht kommen, werden sie sicher jemanden uns entgegen schicken. Die Drubanier kennen ja die Tücken des Winters. Deshalb hat Elektanis auch die stärksten Schneepflüge für sie gebaut.“ erklärte Dinah.

„Du machst mich echt immer neugieriger auf dieses Land.“ bemekrte Casey.
 

So scharten sich wenig später die Freunde um Rusty, der seinen Kessel fleißig am Brennen hielt, um sich zu wärmen. Neben den tief verschneiten Gleisen hatte Casey mit Dustin eine Art Iglu errichtet, mit einem Loch im Dach, wo der Rauch von Rusty abziehen konnte.

Schließlich rückten alle zum Schlafen dicht zusammen. Der Iglu schützte die Freunde vor den eisigen Winden.
 

Ein unheimliches Geheul schreckte Casey aus seinem Schlaf. Er sah nach oben zum Rauchabzug. Gerade eben zog die Morgendämmerung herauf, es hatte zu schneien aufgehört.

Auch die Anderen waren erwacht.

„So heulen nur Wölfe! Hätt mich echt gewundert, wenn es die hier nicht geben würde!“ bemerkte der Junge. Alle hielten still und lauschten.

Plötzlich war auf einer Seite des Iglus ein leises Knirschen zu vernehmen, Schnee bröckelte an einer Stelle in Bodennähe aus der Wand.

Im nächsten Moment stieß ein blaubepelzter, eckiger Kopf knurrend durch die Wand!

„Oh nein! Die haben uns gewittert und jetzt graben sie sich durch unseren Iglu!“ rief Casey.

„Hoch mit euch! Stellt euch Rücken an Rücken! So können wir uns am besten verteidigen! Ich hab das mal in einem Film gesehen!“ rief Dinah und zerrte an Rustys rechtem Arm.

„Dinah hat recht! Bildet einen Ring!“

„Die wollen unseren Casey! An uns würden sie sich nur die Zähne ausbeißen!“ rief Dinah.

„Da brechen noch zwei durch!“

Inzwischen waren bereits drei der schlanken, dunkelblau bepelzten Wölfe in den Iglu eingedrungen.

„Lasst uns in Ruhe!“ rief Dustin und trat nach einem Wolf, der Casey zu nahe kam.

„Die wollen wirklich meinen Lehrling! Metall können sie nicht fressen!“

Casey hatte aus seinem Werkzeuggürtel seinen größten Schraubenschlüssel herausgeholt, den er nun wie einen Knüppel in seiner Faust hielt. Ob er damit allerdings viel ausrichten konnte, wusste er nicht.

„Rusty! Setz deine Attacken ein! Versuch sie zu vertreiben!“rief Dinah.“He, lass mein Kleid los!“

„Heißer Wasserstrahl!“

Der Strahl verbrühte zwei Wölfen das Fell, welche jaulend das Weite suchten. Allerdings waren durch die immer größer werdenden Löcher in der Schneewand weitere Tiere aufgetaucht.

„Das werden ja immer mehr? Haben sich hier etwa alle Wölfe Drubaniens eingefunden?“ knurrte Rusty. „Und ich kann keinen Wasserstrahl mehr einsetzen, sonst ist mein Tank leer!“

„Du solltest endlich mal eine Feuerattacke lernen, die könnten wir jetzt gut gebrauchen!“ meinte Dinah.

„Hau ab!“ rief Casey und ließ den Schraubenschlüssel auf die Schnauze eines Wolfes niedersausen, der nach seinem Arm schnappen wollte.

Rusty versuchte es mit seiner Pfeiff-Attacke, welche die Wölfe aber nur kurz ablenkte.

„Aaaah! Nicht, Kumpel! Unsere Ohren leiden genauso!“ rief Casey.

„Weg von unserem kleinen Lehrling!“ rief Dustin und setzte seine Fäuste ein. Die Freunde versuchten ihr bestes, sich gegen die nun acht Wölfe zu behaupten, doch sie konnten nicht verhindern, das sich zwei in Caseys Hosenbeine verbissen und ihn nach vorne zerrten. Der Junge verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken!

„Casey! Runter von Ihm, ihr Biester!“

Dustin packte einen Wolf im Genick und Rückenfell und warf ihn im Hohen Bogen durch das Dach des Iglus, was dem Bau ein weiteres Loch bescherte.

„Aua! Lass meinen Arm los!“ protestierte Rusty und schüttelte den Räuber ab.

„Oh nein! Da kommen noch mehr! –Ist denn hier niemand? Wir brauchen Hilfe! Die fressen unseren Lehrling!“ rief Dustin und schleuderte zwei weitere Wölfe davon. Das Dach des Iglus war längst eingestürzt, immer mehr den blauen Räuber drängten über und durch die geborstene Schneemauer.
 

„Feuerzunge!!“

Eine Feuerattacke fegte heran und mitten in das Knäuel Wölfe, das jaulend nach allen Seiten auseinanderstob. Casey nahm die Arme von seinem Gesicht, die er schützend davorgeworfen hatte.

„Tanzender Kosak!!“

Mehrere kleinere Flammen trafen weitere Tiere, welche mit angesengtem Fell panisch die Flucht ergriffen, der Rest folgte. Nichts fürchteten Wölfe mehr als das Feuer.

„Das war knapp! Wem verdanken wir unsere Rettung?“ fragte Casey, als er sich von Rusty aufhelfen ließ.

Auf dem Gleis war ein großer Schneepflug aufgetaucht, der von einer großen, schweren Diesellok geschoben wurde. Sie war rot-grün lakiert, das wettergegerbtes Gesicht zierte ein Vollbart und eine rote Nase. Auf dem Kopf thronte eine braune Pelzmütze.

„Katjuscha! Da bin ich wohl gerade im rechten Moment gekommen!“

„Wer bist Du?“ fragte Rusty.

„Ich bin Turnov, stärkster Diesel von Taiga Drubania! Und wer seid Ihr, Katjuscha?“

„Ich bin Rusty aus Kommoran. Und das ist mein Lokführer-Lehrling Casey Jones. Unsere Waggons heißen Dinah und Dustin.“

„Willkommen, Freunde!!“ rief Turnov überschwenglich, hob den Jungen hoch und drückte Ihn an sich! Dann folgten zwei echte Bruderküsse rechts und links auf seine Wangen!

„Unnch! Auf jedenfall danke für unsere Rettung!“ keuchte Casey. Das selbe Ritual mussten Rusty, Dinah und Dustin über sich ergehen lassen.

„Mein Lokführer ist der lange Trinkoff! Aber der ist zuhause in Bahnhof von Vlak Selo ! Er hat mich beauftragt, die Strecke freizuräumen. Und das kann ich im Schlaf, Katjuscha! Wenn Kolja, mein Schneepflug –Partner so richtig loslegt, sind die Gleise im Nu frei! Sonst ziehe ich normalerweise den Transdrubanischen Express.“

„Da!“ nickte der Schneepflug, der und ebenfalls in den Humanoid –Modus gewechselt war.

„Ist es noch weit bis Kolkograd?“ fragte Casey.

„Nicht mehr weit, Briederchen Lokfiehrer-Lehrling! (Russischer Dialekt) Folgt den freigeräumten Schienen, die führen euch direkt dorthin, ich komme zurück, wenn ich fertig bin!“

„Alles klar!“

„Also, wir sehen uns in Kolkograd!“

Diesel und Schneepflug transformierten wieder uns setzten ihre wichtige Arbeit fort. Während Turnov schob, wirbelte Kolja den Schnee meterhoch durch die Luft und zur Seite.

„Das ist nicht nur ein Schneepflug, das ist auch ne Schneefräse! Die kommt überall durch!“ bemerkte Casey. „Also los! Auf nach Kolkograd!“

Rusty, Dustin und Dinah transformierten wieder und die Dampflok warf Ihre Scheinwerfer an. Auf den freigeräumten Gleisen kamen sie innerhalb drei Stunden in Kolkograd an.
 

„Aaach...endlich wieder im Warmen!“ seufzte Dinah und ließ sich in einer Box nieder. „Mein Wassertank war schon fast eingefroren!“
 

Nach den üblichen Formalitäten und einem kurzen Check-up beim Bahnarzt, fand sich Casey ebenfalls im Lokschuppen ein.

„Und?“ fragte Rusty.

„Alles in Ordnung. Die Wölfe haben nur meine Uniform angeknabbert, nicht mich. Nur ein paar leichte Zahnabdrücke, nicht der Rede wert. Aber Dinah wird meine Hosen und die Löcher in meinem Ärmeln flicken müssen.“

„Da bin ich aber erleichtert! Ich wünschte, ich hätte dich besser beschützen können!“

„Das hast Du. Du hattest überhaupt keine Angst diesmal.“

„Die Wölfe können mir nichts anhaben. Ich bin ja aus Metall.“

„Ist auch wieder wahr.“ nickte der Junge und streifte seinen Mantel ab. „Dinah? Du müsstest ein paar Löcher stopfen...“

„Ich seh schon. Die Wölfe. Na besser deine Uniform als Du selbst.“

Stellboxen und Wohnbereich für die Lokführer befanden sich im selben Stock, manche Lokschuppen besaßen kein oberes Stockwerk.

„Wo ist denn der Waschraum?-Ah da. Au Backe. Ganz schön rustikal.“

Ein Holzzuber und ein Badeofen, der noch mit Holz oder Kohle befeuert wurde, dann noch ein Waschbecken war die ganze Einrichtung. Casey zog die Ofenklappe auf, Glut war vorhanden.

„Da werd ich wohl etwas nachlegen müssen.“ meinte Casey und griff nach dem Metalleimer mit den Holzscheiten.
 

Am späten Nachmittag war auch Turnov mit Kolja wieder zurück.

„So die Strecke ist wieder frei! Jetzt können die Züge wieder fahren.“ sagte der Diesel.

Ächzend ließ er sich in einer freien Box nieder, die alte Matratze knarrte.

“Oh, hallo, Turnov.” grüßte Casey, welcher gerade aus dem Waschraum kam und sich einen dicken Pullover überzog.

„Alles noch dran?“

„Alles. Die Wölfe haben nichts von mir abgeknabbert.“

„Das ist gut.“ lächelte er.

„Sag mal, Turnov, was machst Du, damit deine Gelenke bei diesen Temperaturen nicht einfrieren?“ fragte Rusty. „Vor allem: Dein Kühlwasser im Tank, vereist das nicht?“

„Katjuscha! Ich trinke doch kein Wasser! Njet! Als echter Drubanier kommt für mich nur eines in Frage! Hier!“

Turnov holte eine Flasche hervor und nahm einen kräftigen Zug daraus.

„Damit friert Dir kein Rohrsystem mehr ein!“ rief er.

„Wenn es das ist, wofür ich es halte, verstehe ich, warum deine Nase so rot leuchtet, Turnov.“ bemerkte Casey. Der Diesel hatte sich erhoben und ließ sich neben Rusty in seiner Box nieder.

„Hier, Briderchen aus Kommoran, trink! Dann wirst Du auch nicht mehr frieren!“

Aus Neugier probierte Rusty einen Schluck.

„Rusty, vorsicht! Nicht so viel, das ist bestimmt....“ warnte Casey noch, doch es war schon passiert. Im nächsten Moment lief Rustys Gesicht rot an, Dampf trat zischend aus seinen Ohren, seine Augen weiteten sich entsetzt!

„Waah! Das ist ja-schaaarf!“rief er, und ein Feuerstoß entwich seinem aufgerissenen Mund!

„Wow! Das war ja fast schon eine Feuerattacke!“ staunte Casey.

Rusty hüpfte hustend hin und her, wedelte mit den Armen und krächzte: „Wasser! Wasser!“

Casey holte einen gefüllten Krug vom Tisch aus seinem Wohnbereich und reichte Ihm seinen Partner. Der stürzte den Inhalt auf einmal hinunter und ließ sich dann erschöpft zu Boden sinken. Turnov begann dröhnend zu lachen.

„Was -war-das?!“ krächzte Rusty.

„Allerbester Vodka! Er ist hier bei uns ein Allheilmittel und Seelentröster! Und noch viel mehr!“ erklärte die große Dampflok gutgelaunt. „Noch einen Schluck?“

„Beim Starlight, nein! Damit bin ich ein für allemal bedient!“ wehrte Rusty entsetzt ab.

„Darfst Du das überhaupt im Dienst?“fragte Casey. Lokführern war Alkohol während der Arbeit streng verboten. Und den Lehrlingen sowieso. Sie durften erst nach ihrem neunzehnten Lebensjahr das erste Mal Alkohol trinken. Auch das war Casey während des Lehrgangs erklärt worden.

„Bei uns gehört der Vodka zum Leben dazu. Er hat schon manchem das Leben gerettet.“

„Komm mit nach draußen. Dann zeige ich Dir, warum. Du wirst es dann besser verstehen.“
 

Seufzend ließ sich Rusty von dem Diesel auf die Beine ziehen und folgte ihm nach draußen.

Inzwischen war es Abend geworden und es hatte wieder leicht zu schneien begonnen. Eine fast bedrückende Stille lag über dem kleinen Bahnhof, nur der Schnee knirschte unter den Rädern der beiden Loks.

Rusty folgte Turnov, der um den Lokschuppen herumging und sich dann ein Stück davon entfernte. In der Dunkelheit tauchten die Mauerreste eines Gebäudes auf. In der Mitte stand ein Stück Gleis und darauf eine rostige, verfallene Dampflok im Maschinenmodus.

„Dies war der alte Gagorin.“ sprach er. Rusty erschrak und schluckte.

„Was ist mit Ihm passiert?“ fragte er leise.

„Es war in einer Nacht wie dieser. Der kältesten Nacht, die es je in Taiga Drubania gab! -Tapferer Gagorin. Trotz der Temperaturen wollte er die dringend benötigte Kohle hierher nach Kolkograd bringen, wo man schon darauf wartete. Denn ohne die Kohle konnten die Menschen nicht heizen und würden erfrieren! Meinen Rat, doch Vodka in seinen Wassertank zu mischen, schlug er aus. Er war einer, der niemals während des Dienstes eine Flasche anrührte! So war unser alter Gargorin. Dienstbeflissen bis zuletzt.

Gargorin schaffte es auch, seine Aufgabe zu erfüllen, doch auf seinem Rückweg blieb er in einer Schneewehe stecken! Bald waren seine Kohlen aufgebraucht und jeder Versuch, wieder freizukommen, scheiterte. SeinWassersystem fror ein und das Eis zerstörte die inneren Rohre! Gagorin konnte nicht mehr weiterfahren.

Als ich und Trinkoff Ihn dann fanden und von dem Schnee befreiten, hatte sein Lokführer auf wundersame Weise im Innern des Heizkessels überlebt, in der er als letzten Ausweg gekrochen war. Das durch die Lebensflamme erwärmte Metall des Kessels hatte ihn bis zuletzt vor dem Erfrieren bewahrt, doch für den armen Gargorin war es zu spät, seine bereits erloschene Lebensflamme konnte nicht wieder entfacht werden. Seine Seele hatte bereits diese Welt verlassen, denn die Kälte hatte seine Lebensflamme ausgelöscht. Nur noch seine leere Hülle ist geblieben, die Du hier nun siehst. Er steht hier, als Erinnerung. Wenn ich hierherkomme, besuche ich immer den alten Knaben und rede mit ihm. Er ist zwar nicht mehr da, doch ich weiß, das seine Seele mich hören kann. - Verstehst Du nun, warum ich immer Vodka trinke? Ich will nicht, das mir so etwas wie dem armen Gagorin passiert, falls ich einmal steckenbleibe! Denn Vodka gefriert nicht! Und er hält meinen Lebensfunken am Brennen!“

Rusty fuhr mit angstgeweiteten Augen zurück. Diese verfallene Lok war also tot! Erfroren! Wie schrecklich! Er hatte seinesgleichen in so einem Zustand noch nie gesehen und war darüber schokiert. So sieht also eine Lok aus, die Ihre Seele verloren hat. Rusty bekam Angst und sprach hastig: „Ich gehe wieder zurück zu den anderen!“

Und schon war er wieder verschwunden.

Seufzend sah ihm Turnov nach.

„Starlight Express, wache über unseren tapferen Gargorin. Und halte deine schützenden Sterne über Rusty und seine Freunde.“
 

„Nanu, Rusty, Du bist ja ganz verängstigt! Was ist denn los?“ fragte Casey, als sein Freund sich wieder zu Ihm gesellte.

„Turnov hat mir gerade etwas grausiges gezeigt! Eine Lok ohne Seele und mit erloschener Lebensflamme! Stell Dir vor, eine tote Lok!“

„Und das ängstigt dich so? Hey, ich pass schon auf, das so etwas mit Dir nicht geschieht. Hab keine Angst. Solche Dinge passieren nun mal auch auf der Welt. Ich fand es auch furchtbar, als meine Mutter gestorben war, aber mit der Zeit habe ich die Tatsache akzeptiert. Kopf hoch, Rusty und denke nicht mehr daran.“ versuchte Casey seinen Freund zu beruhigen.
 

“Morgen brechen wir auf nach Vlak Selo! Dort befindet sich der Hauptbahnhof, wo ich zuhause bin! Und meine liebe Anushka auf mich wartet!” erklärte Turnov als er zurückkehrte.

“Anushka? Ist das dein Waggonmädchen?”

“Da! Die Rose der Taiga! Ein echter drubanischer erste-Klasse Waggon! Mit ihr ist schon unser Zar gefahren!”

“Dann werden Rusty und Dustin dort das Rennen mit Dir austragen.”

“Genau!”

„Hattet ihr schon einmal einen Favoriten beim Finalrennen?“

„Njet! Ich bin der erste, der es überhaupt in die Liga geschafft hat. Meine Brüder sind einfach zu schwerfällig. Dafür aber stark. Solche Loks braucht man hier. Und Vlak Selo war schon immer mein Zuhause.“
 

Am nächsten Tag riß die Wolkendecke auf und vereinzelte Sonnenstrahlen ließen den frischen Schnee glitzern. Hintereinander fuhren beide Züge Richtung Vlak Selo. Nur kurz machten sie an einem Bahnhof einer kleinen Industrie-Stadt halt, um die Vorräte an Kohle zu ergänzen und und Turnovs Tank wieder zu füllen. In der verschneiten Niederung dahinter konnte er die qualmenden Schornsteine der Häuser und Bergwerke erkennen.

„Fertig. Wir können weiter!“ rief Turnov und winkte.

„Komme schon!“ rief Casey, lief zu seiner Lok und kletterte in den Führerstand.

Weiter ging die Reise durch die stille, verschneite Einsamkeit. Die Stille wurde nur unterbrochen, wenn Turnov mit seiner tiefen Stimme eine Weise aus seiner Heimat anstimmte. Dann hallte sein Baß zusammen mit dem Dröhnen des Dieselmotors über die Taiga.

„Oh mann! Hoffentlich singt er nicht die ganze Zeit! Da wird man ja noch schwermütiger!“ seuftzte Rusty.
 

Gegen Abend war das Ziel erreicht.

Der Hauptbahnhof von Vlak Selo war ein altertümlicher Bau, in der großen Haupthalle stand ein großer Stahlofen, in dem ein kräftiges Feuer brannte, zwei Männer waren die die Bedienung des „zentralen Heizungssystems“ zuständig. Rohre, gefüllt mit Wasser, verteilten die Wärme in andere Räume und Bereiche. Casey wärmte sich ein wenig die steifen Glieder, bevor er das Büro des Bahnhofsvorstehers aufsuchte.

„Sieh an, ein junger Lehrling! Es verirren sich nicht oft Jungen in deinem Alter zu uns!“ lächelte der Vorsteher, ein rundlicher Mann mit einem breiten Schnauzbart.

„Das ist wahr.“ nickte ein anderer, hochgewachsener, schlanker Mann in einer Lokführeruniform. Gerade stellte er ein geleertes Gläschen Vodka auf einen kleinen Ecktisch. Weitere saubere Gläschen und eine halbvolle Flasche standen dahinter. Dieser Schnaps schien hier wohl ein Nationalgetränk zu sein.

„Sei gegrüßt, mein Junge! Ich bin Jurijew Karlow, der Stationsvorsteher von Vlak Selo und das ist Ivan Trinkoff, Lokführer unserer Drubanischen Seele.“

„Drubanische Seele?“

„Hehe, ja, so nennen wir unseren alten Turnov. Er ist unser Favorit, E-Ligist.“

„Wir sind mit Turnov hierhergekommen. Er kam mir und meinem Zug in einer brenzligen Lage zu Hilfe.“

„Ho, mein alter Kumpel ist ebenfalls angekommen? Sehr gut. Ich werde gleich mal nach ihm sehen.“ erklärte Trinkoff und verließ das Büro.

„Setz dich, junger Lehrling. Wie ist dein Name?“

„Casey Jones aus Kommoran, Sir.“

„Ah, aus dem Bahnhof des großen Favoriten Greaseball!-Ich würde Dir ja gerne einen Begrüßungsschluck anbieten-aber Du bist ja noch zu jung. Dürfte ich statt dessen Dir eine Tasse Tee anbieten?“

„Sehr gerne.“ nickte Casey.
 

„Soso, Du möchtest also deinen Rusty gegen unseren Turnov laufen lassen. Wie viele Plaketten habt ihr schon errungen?“

„Drei, Mr. Karlow. Und eine Vierte würde uns ebenfalls in die E-Liga bringen.

„Stimmt. Das steht hier in den Unterlagen. Bis jetzt noch keine Niederlage. Nicht schlecht. Ah, die „Fürstin von Eulenstein“. Ihr konntet sie ebenfall schlagen?“

„War ziemlich knapp.“

„Auch Turnov hat ihr eine Plakette abgejagt.-Gut, wir werden morgen nachmittag ein Wettrennen veranstalten.“
 

Wenig später gab es im Lokschuppen ein herzliches Wiedersehen.

„Anushka! Meine Rose der Taiga!“rief Turnov überschwenglich und schloß sie in seine starken Arme.

„Turnov, mein großer, starker Bär!“ rief das Waggonmädchen. Als sich die beiden auch noch küssten, verleierte Rusty die Augen und wandte sich genervt ab.

„Wie romantisch!“ seufzte Dinah wehmütig.

„Dinah, Dustin, Rusty-das ist Anushka, meine Partnerin.“ erklärte Turnov.

„Ich freue mich, euch kennenzulernen.“ grüßte das Waggonmädchen. Sie trug ein mit weißem Pelz besetztes rotgoldenes Kleid und fast kniehohe rote Stiefel. Ihr dunkelbraunes Haar hatte sie zu zwei Zöpfen geflochten.

Eine halbe Stunde später kam Casey zurück und wurde ebenfalls dem Waggonmädchen vorgestellt.

„Du bist also Rustys Lokführerlehrling. Katjuscha, so jung und schon so selbstständig und mutig.“ lächelte sie.

„Das ist er fürwahr.“ nickte Dinah. „Aber ab und an braucht er noch ein wenig mütterliche Unterstützung. Vor allem wenn es um das in Ordung bringen seiner Kleider geht.“

„Da, da!“ nickte Anushka lächelnd. Casey errötete. Mann, ist das peinlich, dachte er. Dann wandte er sich an Rusty.

„Du wirst morgen gegen Turnov antreten. Komm mit, damit ich dich für morgen vorbereiten kann.“

„Stimmt, die ganze Asche und Schlacke liegt schon richtig schwer in meiner Feuerbüchse.“
 

Am nachmittag hatte sich trotz der Kälte eine ansehnliche Menschenmenge auf den beiden äußeren Gleisen des Hauptbahnhofs eingefunden. Casey war Loisel mehr als einmal für den warmen Mantel dankbar, Anushka hatte Dinah einen ihrer Pelzumhänge mit Kapuze ausgeborgt.

Casey sah sich auf den Bahnsteigen um.

„Wie können wir das Rennen verfolgen?“

„Bei uns gibt es keine Monitore. Wir sind technisch noch nicht so fortgeschritten. Doch wenn Turnov seinen Liga –Status verbessern kann, werden ich und die Genossen darüber nachdenken.“

„Sie können das Rennen nicht überwachen?“

„Njet, bei uns gillt als Sieger, wer als Erster das Zielband durchtrennt.“ erklärte Karlow und deutete auf das aufgespannte, rote Band über den Gleisen am Ende vom Bahnsteig.

„Verstehe. Dann bleibt nur abzuwarten und zu hoffen.“ murmelte Casey.

„Aber Du kannst das hier benutzen. Die Stecke ist eben und man kann weit sehen. Wenn es nicht gerade schneit.“ meinte Karlow und reichte Casey ein Fernglas.

„Hey, danke.“

„Ah, da kommt ja unser Favorit!“

Begleitet von einer kleinen Muskanntengruppe mit Akkordeons und Balalaikas kam Turnov singend in Startposition gerollt.

„Oh nein! Jetzt singt er schon wieder!“ murmelte Rusty genervt zu Dustin.

„Was hast Du nur? Mir gefällt es.“ meinte der dicke Tender.
 

Beide Züge nahmen Aufstellung, setzten ihre Helme auf und schnellten die Kinnriemen fest.

„Das Rennen geht über acht Kilometer hinaus in die Taiga. Am Ende jedes dieser Gleise befindet sich ein Prellbock. Hier heißt es wenden und zurückfahren. Ziel ist wieder hier im Bahnhof.“ erklärte Karlow. Beide Loks nickten.

Trinkoff hob eine grüne Fahne.

„Ras-dva-tri*-START!“ rief er lautstark und riß die Fahne herunter. Beide Loks stürmten unter den johlenden Zuschauern los.

„Rusty ist in Führung gegangen. Aber ich hoffe, er teilt seine Kraft gut ein. Denn in dieser Kälte hat er einen höheren Energieverbrauch.“ bemerkte Casey, der durch sein Fernglas blickte.
 

Die Gleise liefen hinaus in die tief verschneite Taiga. Teilweise ging es durch den Wald, meistens aber über offenes Gelände.

„Verflixter Schnee! Ein Teil liegt immer noch auf den Gleisen und macht sie rutischig!“ fluchte Rusty, welcher aufpassen musste, das seine Räder nicht durchdrehten. Dazu kam noch, das Turnov aufholte. Er war schwerer und hatte somit eine bessere Gleislage.

„Komm schon, Briederchen!“ rief Turnov lachend zog an den Beiden und hieb der kleinen Dampflok kräftig auf die Schultern. Das hatte zur Folge, das Rusty das Gleichgewicht verlor und in voller Fahrt bäuchlings in den tiefen Schnee krachte. Zum Glück hatte Dustin rechtzeitig losgelassen, sonst wäre er auf die Lok draufgefallen.

„Mann! Das war mit Absicht!“ fluchte Rusty dumpf, den Kopf im Schnee.

„Komm schon, Kumpel, hoch mit Dir!“ rief Dustin und zog an dessen Kuppelringen.

„Scheiße! Mein Helm ist voller Schnee! Ich seh nichts mehr!“ fluchte er und zog sich in eine hockende Stellung. Knurrend zog er seinen Helm ab, klopfte ihn aus und schüttelte den Schnee aus seinem Gesicht.

Dann setzte er ihn wieder auf, während ihn Dustin hastig auf die Beine zog.

„Weiter gehts!“
 

Zur selben Zeit kämpfte sich ein einsamer roter Bremswaggon durch den hohen Schnee.

„Warum hab ich bloß auf diese Eulensteiner gehört! Die kleine Lok mit dem Bengel wollte nach Taiga-Drubania! Die hätten mich wenigstens vor diesen Schneemassen warnen können! Oh mann, ich hasse Schnee!“ knurrte dieser.

In den eisigen Nächten war er in den Maschinenmodus gewechselt. Ein Waggon seiner Art hielt große Kälte ohne Probleme in diesem Zustand durch.

Plötzlich spitzte der rote Bremswagen die Ohren.

„Das Geschnaufe kenne ich doch! Ich würde es unter vielen anderen Dampfloks heraushören!“

Freudig grinsend begann er der Quelle des Geräusches zu folgen.
 

„Tanzender Kosak!“

Rusty, der nun auf gleicher Höhe wie sein Gegner lief, duckte sich. Doch die Attacke kam von oben. Mehrere kleine Flammen regneten auf Rusty und Dustin nieder, prallen an ihnen ab und flogen wieder zurück. Es sah tatsächlich so aus, als tanzten die Flammen auf den Körpern ihrer Opfer hin und her. So war es auch bei den Wölfen gewesen.

„Au! Aua, das zwickt! Rusty, lösch sie aus!“ klagte Dustin.

„Dampfstoß!“

Mit Hilfe des feuchten Dampfes konnte Rusty die Flammen ersticken. Aber ein Teil gefror als dünne Reifschicht auf den Körpern der Beiden.

„Uah! Rusty, pass auf! Da liegt ein riesen Ast quer über beide Gleise!“

„Hoho! Kein Problem für mich!“ lachte Turnov. „So etwas kommt bei uns oft vor.“

Der schwere Diesel beschleunigte und fuhr mitten durch das Hindernis! Krachend zerbarst das eine Ende in dutzende kleine Stücke.

„Springen, Dustin!“ rief Rusty. Aber der Tender war zu schwer für solche Sprünge und so ließ er einfach die Kuppelringe los und hielt schützend die Arme vor sein Gesicht. Während die kleine Dampflok den dicken Ast übersprang, krachte Dustin mitten durch. Schlitternd kam er wieder auf den Gleisen zum stehen und musste seinen Bremssand einsetzen um nicht abzurutschen.

„Warte auf mich, Kumpel!“

Der Tender ruderte mit den Armen und bekam gerade noch die Kuppelringe zu fassen.

„Mach dich nicht so schwer, Dustin!“ fluchte Rusty.“Turnovs Vorsprung wird immer größer!“
 

Die Wettkämpfer ahnten nicht, das sie von einem schwarzen Augenpaar beobachtet wurden.

„Sieh an, ichhatte recht! -Hab ich dich endlich wieder gefunden, Du Rosteimer!“ murmelte Red Caboose und kicherte leise. „Du läufst also tatsächlich schon Rennen! Mal sehen, was ich so tun kann, damit es diesmal keine Plakette für dich gibt, Kleiner! –Sie sind erst auf dem Hinweg. Dann bleibt mir noch Zeit, eine Falle aufzustellen, wenn sie zurückkommen!“

Durch den hohen Schnee kam der Bremswagen nur langsam voran, fand aber bald einen unfreiwilligen Mitstreiter für seinen Plan. An einer Stelle eines Baches entdeckte er einen Bären mit weiß-grauem Fell, wie er ein Loch in das Eis mit seinen Krallen hackte, um an das Wasser zu kommen.

„Der ist ja riesig! Und genau richtig für meinen Plan! Wie aber locke ich ihn bloß zu den Gleisen?“

Während er überlegte, stieg ihm plötzlich ein unangenehmer Geruch in die Nase.

„Puuh, das riecht ja wie.....oh, da liegt ja ein totes Tier. Das ist sicher die Beute dieses Flohsacks. Heh, na klar. Ich weiß, was ich mache.“

Lautlos schlich er sich an die Reste der Beute und schleifte den Kadaver durch den Schnee in Richtung Gleise. Der Bär war einige hundert Meter entfernt und noch damit beschäftigt, seinen Durst zu stillen, deshalb bemerkte er den Dieb nicht.

Dort, wo der Wald bis an die Gleise reichte, ließ er den Kadaver liegen. Die feine Nase des Bären würde ihn bestimmt hierherführen. Mit einem leisen Kichern trollte sich Red Caboose außer Reichweite und verbarg sich zwischen zwei umgestürzten Bäumen.

„Hoffentlich merkt der Flohsack bald, das seine Beute weg ist und kommt her.“
 

Turnov erreichte als Erster den Wendepunkt. Er bremste, Lok und Waggonmädchen wendeten und Anushka pfückte als Beweis für das passieren dieses Punktes das rot-goldene Band von der Stange. Dann ging es zurück.

Kurz darauf kam Rusty nach und wendete ebenfalls.

„Vergiss das Band nicht, Dustin! Das Blaue da auf dem Pfosten!“

Der Tender zog den Metallring mit dem Band aus der Halterung und stopfte es unter sein Hemd.

Inzwischen hatte es wieder zu schneien begonnen, dicke, weiße Flocken wirbelten durch die Luft und erschwerten die Sicht der beiden Loks.

„Na toll! Jetzt kriegen wir auch noch ein Schneetreiben!“ grollte Rusty. Er konnte gerade noch Turnovs Rücklichter erkennen und die von Anushka. Immer wieder schüttelte Rusty sich, um den Schnee loszuwerden, der sich auf ihn niederließ.
 

„Die müssten gleich zurückkommen. Obwohl ich kaum glaube, das der Rosteimer gewinnt, aber warum nicht ein bischen Spaß haben, nach all dem Bibbern! –Wo bleibt eigentlich dieses Vieh?-Aah, da kommt er angedackelt. Na los, beweg dich! Sonst helfe ich nach!“
 

Ein anschwellendes Dröhnen erweckte seine Aufmerksamkeit.

„Da kommen sie schon! Los, Du Flohsack!“

Caboose rutschte auf seinem Hosenboden etwas den Abhang hinunter, bis er hinter das Raubtier gelangte.

„Sandschuß!“

Eine hart abgefeurte Sandladung traf den Bären am Hinterteil. Er brüllte wütend auf und versuchte die Quelle des schmerzhaften Angriffs zu orten.

Gerade fuhr Turnov eine langgezogene Kurve durch den Wald. Rusty folgte wenige Meter hinter dem großen Diesel.

Plötzlich endeckte er vor sich auf den Gleisen einen unförmige, große Gestalt. Und dann hörte er ein Brüllen, das selbst einen so hartgesottenen Schienenveteran eine Gänsehaut über den Rücken jagte.

„Turnov! Katjuscha!“ rief Anushka erschrocken aus.

Mitten auf den Gleisen hatte sich der weißgraue Bär aufgebaut. Er schien ziemlich üble Laune zu haben, daran waren vor allem Red Cabooses Sandschüsse nicht unschuldig. Die feinen Sandkörner wirkten wie Micro-Schrotkugeln. Und nichts war schlimmer als ein gereiztes Raubtier, den man zuerst seine Beute gestohlen und dann Schmerzen zugefügt hatte!

Turnov trat auf die Bremsen und kam quietschend wenige Meter vor dem Untier zum Stehen. Dieses kreischende Geräusch machte den Bären nur noch wütender.

„Eh? Warum ist Turnov stehengeblieben?-Wah! Gütiger Starlight!“

Auch Rusty trat voll auf die Bremsen, als er erkannte, was da vor ihnen lauerte.

„Was ist das für ein Vieh?“ fragte die kleine Dampflok zitternd. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre vor Schreck auf Dustins Arme gesprungen.

“Katjuscha! Ein drubanischer Schneebär! Wir nennen ihn auch den Herrn der Taiga! Jeder fürchtet ihn! Bleibt zurück und Du, Anushka, bring dich in Sicherheit!”

“Sei vorsichtig, Turnov!” sagte Anushka mit zitternder Stimme wich rückwärts von den Gleisen zurück und brachte sich hinter einem Baum in Sicherheit.

Drohend umkreisten sich Lok und Bär.

„Herr der Taiga! Du störst uns hier! Ist der Wald nicht groß genug für dich? Geh wieder in deine Höhle zurück!“ rief der große Diesel.

Aber der Bär dachte, Turnov wollte ihm die Beute streitig machen, die halb vergraben im Schnee neben den Gleisen lag und dessen Witterung das Untier inzwischen wahrgenommen hatte. Er sprang vor und hieb mit seinem Tatzen nach seinem ungleichen Rivalen.

„Feuerzunge!“

Ein langgezogener Flammenstoß schoß aus dem Mund des Diesels auf das Raubtier zu und traf. Nun war das Tier nicht mehr zu halten. Er stürzte sich auf ihn, umschlang Turnov mit seinen breiten Pranken und verbiß sich in dessen Schulter.

„So ist es gut! Gibs diesem Kosakenverschnitt! Und dann nimm den Rosteimer auseinander!“ dachte Caboose vergnügt. Er hatte sich in sicherer Entfernung hinter einen umgestürzten Baumstamm versteckt und beobachtete seelenruhig das Geschehen.
 

Zwischen Turnov und dem Herrn der Taiga entstand ein regelrechter Ringkampf.

Dann verbiss sich der Bär in Turnovs Schulter, zerrte und riß einen Teil der Außerverkleidung auf!

„KATJUSCHA!“

„Turnov!“ rief Anushka erschrocken.

Aber keiner der Beiden Kämpen ließ locker. Der große Diesel versuchte, mit seinem Gewicht, das Untier zu Boden zu ringen. Eine Feuerttacke wäre jetzt lebensgefährlich, da Diesel aus mehreren Bisslöchern zu sickern begann.
 

„Hehe, die sind erst mal beschäftigt. Das Rennen ist gelaufen und das Vieh wird Kleinschrott aus den beiden machen! Ich verzieh mich mal, wird langsam zu kalt hier draußen, obwohl ich noch gern länger zugeguckt hätte! Aber meine Radlager frieren noch ein, wenn ich nicht bald ins Warme komme.“ grinste Red Caboose in seinem Versteck. Dann begann er sich langsam rückwärts zurückzuziehen.
 

Rusty stand wie gelähmt vor Angst einige Meter entfernt und wusste nicht, was er tun sollte.

“Wir sollten ihm helfen!” rief Dustin.

“Bist Du verrückt? Der zerlegt uns in unsere Einzelteile!”

“Aber wir müssen doch was tun! Turnov schafft es nicht alleine! Da! Er hat schon wieder zugebissen!”

Am liebsten würde Rusty so schnell wie möglich nach Vlak Selo zurückfahren. Aber er konnte Turnov und Anushka hier nicht zurücklassen. Das wäre unehrenhaft. Da erinnerte sich die kleine Dampflok, wie der schwere Diesel die Wölfe vertrieben hatte und an seine Worte:”Wilde Tiere fürchten das Feuer!”

Rusty sprang von den Schienen, pflügte durch den Schnee und sammelte eilig einige dicke Äste zusammen. Dann kehrte er zurück, öffnete seine Feuerbüchse und steckte die Enden hinein.

“Na los! Brennt schon! Mist! Das Holz ist zu feucht!”

Aber schließlich fingen die morschen Äste doch Feuer. Rusty zog sie wieder heraus und hatte nun eine ansehnliche Fackel.

“Haa! Verschwinde, Du Biest!” rief die kleine Dampflok und rammte dem Bären die Fackel in den Rücken! Aufheulend fuhr der Bär herum und ließ endlich von Turnov ab, der rücklings in den Schnee kippte.

“Rusty! Vorsicht!” rief Dustin.

“Scheiße! Jetzt ist er noch wütender!”

Schon war der wütende Bär heran und schlug mit seinen Tatzen die brennende Fackel entzwei. Die zerbrochenen brennenden Äste fielen in den Schnee und erloschen.

„Verdammt!“ fluchte Rusty.“Nein-komm nicht näher!“

“Schädelwumme!”

Dustin schoß vor und rammte seinen behelmten Kopf in den Bauch des Untiers. Der Bär strauchelte, fiel aber nicht um. Er krallte seine Vordertatzen in den Rücken des Tenders.

„Auaa! Lass mich los, das tut weh!“ rief Dustin.

“Mann, der Brocken ist nicht kleinzukriegen! Lass meinen Kumpel in Ruhe!” rief Rusty. Schließlich flog Dustin zur Seite in den Schnee, als Turnov dem Bären von hinten einen kräftigen Tritt verpasste. Der Stoß schleuderte das Tier auf Rusty zu, das mit seiner Pranke ausholte und zuschlug! Rusty wurde in den Schnee geschleudert, eine Klappe der Feuerbüchsentür brach ab.

“Hau endlich ab!!” schrie Rusty, griff in seine Feuerbüchse und warf eine Handvoll glühender Kohlestücke nach dem Bären, die genau in seinem Geschicht landeten. Das wirkte. Mit einem schrecklichen Brüllen versuchte der Bär die brennenden Stücke abzuschütteln, die in seinem zotteligen Fell hängengeblieben waren und suchte endlich das Weite.

“Das war knapp!” keuchte Rusty zitternd.

„Katjusha! Ein glühender Kohleregen! Das hat gesessen! Bravo, Rusty!“
 

Caboose horchte zur gleichen Zeit auf. Ein lautes Gebrüll drang zu ihm herüber.

„Das war bestimmt sein Siegesgebrüll! Hoffentlich hat er diesen Kosaken und den Rosteimer in seine Einzelteile zerlegt!-Eh?“

Etwas brach sich mit Gewalt den Weg durch das Unterholz.

“Was ist denn das-WAAAH!”

Ein angesengter, ziemlich übellauniger drubanischer Schneebär kam auf ihn zugestampft.

“R-red Caboose kratzt mal wieder die Kurve! Ganz schnell!” rief der Bremswagen panisch und pflügte, so schnell er konnte durch den Schnee. Dabei verlor er den Halt, fiel und kugelte durch zwischen den Bäumen hindurch. Dabei blieb immer mehr Schnee an ihm kleben, bis er zu einem ansehnlichen Schneeball geworden war. Aber gleich darauf endete seine Reise mit einem Rums an einem Baum, die Schneekugel brach auseinander. Benommen schüttelte Red Caboose seinen Kopf.

„Scheiße! Das Vieh ist immer noch hinter mir her!“

Schnell kletterte er den Baumstamm hinauf, bis er einen Ast fand, der sein Gewicht trug. Da hockte er nun, während unten der genervte Bär um den Stamm strich.

“Los! Hau ab! Du sollst den Rosteimer plattmachen und nicht mich!”
 

Dustin hatte sich wieder auf die Beine gezogen und half nun Rusty auf.

“Mann, Kumpel! Du hast gerade einen Bären verjagt!” sagte er anerkennend.

“In der Tat! Katjuscha, Du hast echten Mut bewiesen!” nickte Turnov.

Anushka kam wieder aus ihrer Deckung.

“Turnov, bist Du in Ordnung?”

“Seine Außenhaut wurde beschädigt!” sagte Rusty. Aus meherern Bisslöchern und Rissen sickerte Treibstoff.

“Nur ein paar Kratzer.”

“Aber Du bist angeschlagen. Das Rennen können wir wohl vergessen.” meinte Rusty. Mit einem Draht, den er vorsorglich immer dabei hatte, reparierte er notdürftig die Feuerbüchsentür, die er neben den Gleisen gefunden hatte. Er fand noch etwas anderes.

„Iiih, da liegt ein halbgefressenes totes Tier!“

„Aha, das ist der Grund, warum der Schneebär auf den Gleisen war. Wegen seiner Beute. Normalerweise meidet der Herr der Taiga unsere Gleise.“ erklärte Anushka.

Turnov derweil nahm einen Schluck aus seiner Flasche. Dies war sein einziges Notfallset, was er benötigte.

“Aah, das hat gutgetan! Jetzt gehts mir wieder besser!”

„Komm, alter Knabe! Wir helfen Dir alle zusammen hoch! Hier kannst Du nicht bleiben! Vielleicht kommt das Untier zurück!“ meinte Rusty. Mit gemeinsamer Hilfe schafften sie es, den Diesel wieder auf die Beine zu stellen.

„Komm, häng dich bei mir ein, ich schlepp dich ab. Dustin, Anushka, helft so gut ihr könnt, schieben!“

„Machen wir, Rusty.“ nickte der Tender.

„Bist Du okay? Der Bär hat dich vorhin ja auch erwischt.“

„Nichts schlimmes. Meine Verkleidung hinten hat nur ein paar Löcher. Und dahinter befindet sich nur Hohlraum.“

„Ihr wart beide sehr tapfer. Noch kein Fremder hat es gewagt, gegen den Herrn der Taiga anzugehen.“ meinte Anushka anerkennend.

Langsam machte sich der kleine Zug auf den Rückweg nach Vlak Selo. Der Schneefall begann langsam nachzulassen.
 

Inzwischen warteten Casey und Dinah unruhig auf die Rückkehr der beiden Loks und ihrer Anhänger.

„Mist, in diesem Schneetreiben sieht man kaum was!“ fluchte ersterer und senkte das Fernglas.

„Sie kommen bei diesem Wetter nur langsam voran.“ meinte der Stationsvorsteher und sah auf seine Uhr. „Wir warten noch eine halbe Stunde. Wenn sie bis dahin nicht hier sind, schicke ich Kolja mit einer Lok los. Unser Schneepflug wird sie schon finden.“

“Da! Da kommt der Erste!” rief Trinkoff und setzte sein Fernglas ab.

Zwei helle Scheinwerfer durchbrachen die wirbelnden Schneeflocken.

„Die Lok fährt auf der linken Seite. Das bedeutet, unser Turnov führt.“

„Aber wo ist Rusty? Hoffentlich ist er in dem Schneetreiben nicht steckengeblieben oder von der Strecke abgekommen!“ meinte Casery besorgt. Aber dann fiel ihm etwas an den Scheinwerfern auf. Mit der Zeit hatte der Junge sich die Form und Lichtstärke der Scheinwerfer seiner Lok genau eingeprägt. Und diese beiden Lichter gehörten eindeutig Rusty.

Aufgeregtes Murmeln entstand, als tatsächlich das Schnaufen der kleinen Dampflok zu hören war, aber kein Dröhnen eines Diesels. Dann tauchten die Umrisse von Rusty aus dem Nebel auf.

„Es ist wirklich Rusty! Aber-sieh doch nur, wen er da anschleppt! Das ist Turnov hinter ihm! Was ist mit ihm passiert?“ rief Dinah.
 

Langsam zog Rusty den angeschlagenen Turnov in den Bahnhof, Anushka und Dustin schoben so gut es ging von hinten nach. Aufgeregt liefen die Leute und Loks und Waggons der Nebengleise zusammen.

“Was ist passiert?” fragte Casey.

“Ein riesiger Bär hat uns angegriffen! Er hat Turnov übel zugerichtet!”

“Aber Rusty hat ihn verjagt!” rief Dustin.

“Was? Aber wie...”

“Das könnt ihr nachher erzählen. Zuerst einmal muss Turnov versorgt werden.” sagte der Stationsvorsteher.

“Sie haben recht, Gospodin.” nickte Casey.
 

Und wenig später, im Betriebswerk.....

Turnov war erst zufrieden, als er zwei Flaschen Wodka geleert hatte. Casey erstaunte es, das er nach der Menge immer noch keinen Schwips hatte und völlig nüchtern klang. Eine Lok konnte wohl wesentlich mehr vertragen, als ein Mensch. Dann ging es ans Erzählen. Rusty bekam währenddessen seine Feuerbüchsentür repariert.

„Da! So war es! Und die beiden hier haben großen Mut bewiesen!“ nickte Turnov, als er geedet hatte.

Anushka bedankte sich noch einmal bei Rusty und Dustin, in dem sie jedem einen dicken Kuss auf die rechte und linke Backe gab. Der Tender wurde ganz verlegen.

„D-das hat noch kein Waggonmädchen gemacht..“ murmelte er verstohlen zu Dinah.

„Einmal ist immer das erste Mal.“ lächelte sie.
 

“Du hast mir das Leben gerettet. Der Bär hätte mich zwar nicht gefressen, aber so ein Kerl ist durchaus fähig, eine Lok in seine Einzelteile zu zerlegen. Und das hätte er sicher mit Wonne getan. Deshalb gebührt Dir der Sieg. Denn noch wichtiger als ein Sieg beim Rennen ist für uns der Mut und die Tapferkeit. Und wer den Herrn der Taiga in die Flucht schlagen kann, genießt hohes Ansehen. Du hast Dir deine Plakette verdient, nicht wahr, Gospodin Karlow?”

“Turnov hat recht. Wenn Du natürlich möchtest, können wir das Rennen wiederholen, aber die Plakette gehört trotzdem euch, auch wenn Rusty verlieren sollte.”

Rusty wünschte eine Wiederholung des Rennens. Diesmal fand es bei strahlend blauen Himmel und glitzerndem Schnee statt. Und Rusty gewann sogar ganz knapp gegen den schweren Diesel.

“Hohoho! Ich habe es gewusst. Du bist kleiner und Leichter-und somit auch schneller.” lachte Turnov.

“Aber Du bist auch nicht ohne-Briederchen.” grinste Rusty. Turnov warf seinen Kopf in den Nacken und stieß ein dröhnendes Lachen aus.

„Diesmal hast Du fair nach den Regeln gewonnen, Rusty. Und somit gebührt Dir die Plakette von Taiga-Drubania.“ erklärte der Stationsvorsteher und überreichte sie dem Sieger.

„Jah! Wir haben unsere vierte Plakette gewonnen! Jetzt sind wir in der E-Liga!“ jubelte Casey.
 

So hatten Casey und sein Zug im kalten Taiga-Drubania neue Freunde gefunden. Und Rusty hatte gezeigt, zu was er fähig war, wenn es darauf ankam. In ihm steckte anscheinend mehr als man meinen konnte.
 

„Euer neues Ziel ist also Torrone.“

„Ja, Turnov. Wir wollen es als nächstes gegen den Favoriten Espresso versuchen. Er ist zwar ein D-Ligist, aber wir haben ja noch Zeit unterwegs ein paar Siege auf Nebenbahnhöfen zu erringen.“

„Mmm....ich habe gehört, er soll ein ziemlich harter Kämpfer sein.“

„Ich denke, wer es mit dem Herrn der Taiga aufnimmt, der fürchtet sich auch vor einer torronischen Lok nicht.“ grinste Casey.

„Katjuscha! Da! Da hast Du recht! Rusty macht das schon!“ lachte Turnov.
 

Dann war es soweit. Die Freunde nahmen Abschied von den freundlichen Drubaniern. Sie lebten zwar in einem kargen, kalten Land, doch ihre Herzen und ihre Seelen waren voller Wärme.

„Danke, Anushka. Dein warmer Umhang hat mir sehr geholfen.“ sagte Dinah und wollte ihr das Kleidungsstück zurückgeben.

„Oh nein. Behalte ihn. Als Erinnerungsgeschenk.“

„Vielen Dank! Das ist lieb von Dir. So ein schöner Pelz! Vielleicht kommt ihr uns mal besuchen.“

„Wenn uns die Gleise eines Tages nach Kommoran führen, bestimmt.“

Beide Waggonmädchen umarmten sich zum Abschied und schieden als gute Freundinnen.
 

Rusty bekam Turnovs Bärenumarmung zu spüren, die ihn von den Rädern hob und wurde wieder nach drubanischer Art abgeküsst. Der Kerl war wirklich ein Kraftprotz. Vielleicht sogar noch stärker als Greaseball.

„Ungh! Alles gute, Turnov. Und lass dich nicht mehr mit einem Bären ein.“

„Bestimmt nicht, Briderchen!“ grinste der große Diesel.
 

Casey wurde gleich doppelt beschenkt. Er bekam das Fernglas vom Stationsvorsteher und

Turnov schenkte Casey zum Abschied eine kristallene Phiole.

“Was ist das?”

“Das ist ein ganz besonderer Tropfen. Ich habe diesen Vodka selbst gebraut. Man sagt, er könnte sogar Tote aufwecken!” grinste er.

“Hehe, oh mann, das kann ich mir denken.”

“Heb ihn gut auf, vielleicht leistet er Dir einmal im Notfall gute Dienste.”

“Alles klar. Danke, Turnov. Die kommt in meine Notfallbox.“

“Doswidanja, kleiner Lehrling.” lächelte Anushka und drückte ihm zwei Küsse rechts und links auf die Backen.

“Alles Gute, Anushka.” grinste Casey und errötete.
 

Seit Rusty erfahren hatte, wozu er in Notsitouationen fähig war, hatte sein Selbsvertrauen einen ordentlichen Schub bekommen. Und er hatte erste Freundschaften in der Fremde geknüpft. Langsam begann ihm diese Reise zu gefallen...
 

„Jetzt gehts wieder in den Süden! Wo es wärmer ist!“ rief Casey, als die Freunde wieder unterwegs waren.
 

Und nur einige Kilometer entfernt...

“Ha-tschiee!”

Ein fast gänzlich blau angelaufener, mit Eis bedeckter Red Caboose hockte immer noch auf seinem Baum, während unten der Bär sich zu einem Nickerchen niedergelegt hatte.

“Haut der denn niemals ab? Ich will hier weg!” jammerte der Bremswagen.

Plötzlich ertönte unter ihm ein unheilvolles Knacken. Und im nächsten Moment brach der Ast unter dem zusätzlichen Gewicht durch.

„UUUWWAAH!“

Red Caboose krachte dicht neben dem Bären zu Boden. Der schreckte aus seinem Schlummer hoch und suchte verwirrt das Weite, als ihm klar wurde, das er beinahe von etwas Schwerem erschlagen worden wäre.

„N-n-n-a-a-a e-e-nnd-d-d-lich-h-h!“ bibberte Cabose.

Der Lärm hatte auch zwei Fallensteller aufmerksam gemacht. Die folgten der Geräsuchquelle und fanden kurz darauf den fast Erforenen.

„Katjuscha! Ein Bremswaggon! Wie kommt der hier in den Wald!“ rief der Eine.

„Schau, Igor! Bärenspuren! Der Bursche hat noch mal Glück gehabt!“

„Aber er ist völlig durchfroren!“

Der zweite bärtige Fallensteller grinste und zog eine kleine Korbflasche mit Vodka hervor. „Gleich kannst Du wieder rollen, Briderchen.“

Er trat auf den zitternden Red Caboose zu, setzte die Flasche an dessen Mund und flößte ihm den ganzen Schnaps ein. Dann trat der Fallensteller zurück und beide Männer warteten ab.

Eine weile geschah nichts. Aber dann begann der Bremswagen rot anzulaufen und zwar überall, von Kopf bis Fuß, die Augen quollen ihm schier aus den Höhlen und Dampf trat aus seinen Ohren.

„HHHHYYYYYAAAAAHHHHH!!!“

Mit einem kreischenden Heulen fuhr Caboose hoch und begann sich Schnee in den Mund zu schaufeln und ergriff panisch die Flucht.

„Scharf! Scharf!! SCHAAARRRFFF!!!“ Wie der Blitz verschwand zwischen den Bäumen, Schnee stob nach allen Seiten davon und hinterließ eine Schneise im Boden.

„Es hat gewirkt. Wie immer.“ grinste Igor und sah mit seinem Kumpel dem Davoneilenden nach.
 

Forstetzung folgt...
 

Übersetzungen:

„Da“-Russisch für Ja

Njet-Russisch für nein

Katjuscha-eigens erfundener Ausruf

Doswidanja- Russisch für Auf wiedersehen

Ras-dva-tri :Russisch für eins-zwei-drei

(Das ich Wodka hier mit „V“ geschrieben habe, ist beabsichtigt und kein Schreibfehler)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Venka
2011-11-24T14:29:45+00:00 24.11.2011 15:29
> Taiga-Drubania

Ich muss grade an Drübenien denken. Frag mich bitte nicht warum, das drängt sich grade so auf. - OK, vielleicht kommts daher, das Turnov ja Russe ist und Drübenien in Cpt. Balu als Equivalent zu Russland gesehen wurde...

> Mein Lokführer ist der lange Trinkoff!

Na hoffentlich ist da Name nicht Programm. ^^()

> Katjuscha! Ich trinke doch kein Wasser! Njet! Als echter Drubanier kommt für mich nur eines in Frage! Hier!

Oh, Oh... - Aber wenn der Lokführer schon Trinkoff heißt, dann ist es kein Wunder, wenn auch die Lok trinkt. XD - Wie der Herr so s Gscherr, nicht?

> Allerbester Vodka!

Das Zeug gefriert allerdings nicht. Es ätzt einem nur alles weg XD - Vielleicht sollte Rusty Greaseball eine Flasche als Geschenk mitbringen. - Das Resultat wäre bestimmt schön anzusehen.

> Als sich die beiden auch noch küssten, verleierte Rusty die Augen und wandte sich genervt ab.
> „Wie romantisch!“ seufzte Dinah wehmütig.

Kopf einziehen, Rusty. Wenn Dinah jetzt an Greaseball denken muss, dann braucht sie sicher was zum abreagieren. ^^()

> Zur selben Zeit kämpfte sich ein einsamer roter Bremswaggon durch den hohen Schnee.

Ja! Da isser wieder, ich hab ihn schon vermisst. - Mal sehen, wie er diesmal auf die Mütze kriegt. :)

...wie kann man so blöd sein und einem Bären seine Beute klauen...

> „Scheiße! Das Vieh ist immer noch hinter mir her!“

Wundert dich das? Du riechst nach der geklauten Beute du Blödfisch... - Aber wie sagt man? Planung gut, Ausführung mangelhaft...

> Turnov war erst zufrieden, als er zwei Flaschen Wodka geleert hatte.

Säufer ^^() Aber er verträgt sicher auch mehr als Menschen.

> Die Freunde nahmen Abschied von den freundlichen Drubaniern.

Mir sind die Drubanier auch eindeutig lieber und sympathischer als die oben schon erwähnten Drübenier. ^^() Die Assotiation werde ich wohl nie wieder loswerden.

> “Heb ihn gut auf, vielleicht leistet er Dir einmal im Notfall gute Dienste.”

Ja, kipp ihn Greaseball in den Diesel und sieh zu wie es ihn umhaut. - Na ja man wird noch träumen dürfen, das Zeug ist viel zu schade
für Greaseball...

> Der zweite bärtige Fallensteller grinste und zog eine kleine Korbflasche mit Vodka hervor. „Gleich kannst Du wieder rollen, Briderchen.“

XDXD
Jetzt kommts...

> „Es hat gewirkt. Wie immer.“ grinste Igor und sah mit seinem Kumpel dem Davoneilenden nach.

Ja, hat es. Und wie XDXD
Antwort von:  Festung-CookieCorner
29.01.2013 20:53
Also wie Greaseball auf den Wodka reagiert würd ich echt gern sehen XD
Von:  Narrenkaiserin
2008-05-13T07:51:44+00:00 13.05.2008 09:51
OH man, du verstehst es bestens mich immer wieder zum erstaunen zu bringen!^^
Aber das war wie immer ein tolles Kapitel!
ICh hab gefroren, obwohl es ca. 25 Grad im schatten sind, das ist eine beachtliche leistung!^^
Ich freue mich auf das nächste Kapitel!
(Ach ja, darf ich den Bären einstellen und nochmal auf caboose ansetzten??^^)


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