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Digimon Protector

von

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Schauspiel ist Krieg (Filler)

„Aufwachen!“ Das Geräusch von dicken Büchern, die auf einen Tisch geschmettert wurden war zu hören. Dustin schrak hoch. Durch den plötzlichen Schock pochte sein Herz wie wild und panisch ließ er den Blick umherwandern.

„Tut mir echt Leid, wie war die Frage? Was?“, fragte er verwirrt. Der Klassenraum war fast ganz leer.

„Der Unterricht ist seid einigen Minuten vorbei“, sagte eine Stimme vorwurfsvoll in seine Richtung.

„Aber dass du im Unterricht pennst, ist mir neu.“ Er senkte den Blick ein wenig. May stand neben ihm.

„Ach du bist es. Tue ich eigentlich auch nicht, aber eines lässt mir keine Ruhe und ließ mich kaum schlafen“, erklärte Dustin und bettete seinen Kopf wieder auf der Tischplatte.

„Wegen Devimon und seinem Rätsel? Ach das kriegst du schon raus. Ich bin ja eh wegen etwas anderem hier.“ May zog sich einen Stuhl heran, setzte sich drauf und beugte sich zu ihm vor.

„Ich habe mich mal umgehört und rate mal wer den Romeo übermorgen spielt. Michael aus der Oberstufentheatergruppe“, erzählte sie leise. Dustin hob den Kopf leicht und sah sie irritiert an.

„Mike der Abschlepper? Wieso lassen die den in einer anderen Gruppe spielen?“ May zuckte mit den Schultern.

„Woher soll ich das wissen? Jedenfalls spielt er den Romeo. Holly ist deswegen total neben der Spur.“ Sie beendete den Satz, als würde sie eine Reaktion erwarten wollen. Er blinzelte nur.

„Ach ich hatte mal mit Mike zu tun. Er ist zwar ein Casanova, aber er will nix von zu jungen Mädchen. Er ist eine Art, noch gerade zu ertragbarer Macho.“ Er ließ seinen Kopf wieder auf die Tischkante sinken.

„Ich bin mir also mehr als sicher, dass…“ Doch May unterbrach ihn.

„Heute bei der Probe, hat er versucht ihr unter den Rock zu fassen…“ Dustin setzte sich auf.

„Du hast Recht, diesem Schwein muss das Handwerk gelegt werden.“ May stand grinsend auf.

„Dachte ich mir. Komm, die anderen warten im großen Busch bei den Digimon.“
 

„Eines ist klar“, sagte Chris entschlossen und schlug beide Fäuste zusammen.

„Dieser Kerl macht unseren Ruf als junge Männer kaputt.“

„Er oder deine dummen Sprüche…“, wandte Cathy ein und Chris sah sie wütend an.

„Bevor wir ihn verjagen, brauchen wir erstmal einen Ersatzromeo.“ Alle sahen Kurt verwirrt an, der den Satz gerade wie gewohnt nachdenklich vor sich hingegrübelt hatte.

„Am besten jemand, der sich schnell Textstellen merken kann. Oh nein, mich braucht ihr gar nicht anzusehen. Ich bin Computerexperte, kein Schauspieler.“

„Schon gut ich mache es!“, sagte Chris laut und hob beide Arme. Bearmon tippte ihm beruhigend auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Alle lachten.

„Sehr schön gesagt oder besser nicht gesagt, Bearmon“, jubelte Penguinmon. Monmon grinste Cathy an.

„Wieso spielst du nicht den Romeo? Maskulin bist du dafür genug und Holly müsste sich nicht schämen, wenn sie ein Mädchen, statt eines Jungen küssen müsste.“ Cathy schlug Digimon auf den Kopf.

„Du kleiner Frechdachs. Ich bin nicht maskulin“, sagte sie gereizt.

„Aber ihre Rechte ist hart genug… ob das ein Beweis ist?“, fragte May flüsternd an Betamon und Calumon gewandt. Beide zuckten mit den Schultern.

„Ruhe ihr drei! Außerdem, wenn Holly mich küssen würde, wäre das kaum ein Unterschied zu einem Jungen oder sonst wen. Das eigentliche Problem bleibt für sie. Und da bin ich also wirklich ganz falsch“, erklärte Cathy und fast alle nickten. Dustin sah von seinem Pausenbrot auf.

„Welches eigentliche Problem?“, fragte er schmatzend. Stille durchzog die Situation gut zwei Minuten, dann meldete sich wieder Chris zu Wort: „Okay, wer ist dafür den Verpeiltesten als vorläufigen Ersatzromeo einzuplanen?“ Bis auf Dustin selber und Holly, hoben alle die Hände.

„Geklärt“, sagte Cathy nickend.

„Hey, habe ich da kein Mitspracherecht?“, fragte Dustin und Brotkrümel flogen kreuz und quer aus seinem Mund.

„Nein, du hast Funkstille“, meinte Kurt trocken und drückte ihn etwas weiter weg von der Gruppe, damit Dustin nicht alles einsauen konnte.

„Alles schön und gut, aber wie wollt ihr ihn nun von Holly wegbekommen?“, fragte May. Chris und Kurt grinsten.

„Genauso, wie man jeden Kerl von einer Frau wegbekommt“, sagten sie synchron. Nun begann auch Dustin zu grinsen.

„Ich weiß was ihr meint.“ Alle drei standen grinsend auf.

„Überlass den Typen nur unseren fähigen Händen“, sagte Chris grinsend und folgte Dustin hinaus aufs Gelände. Kurt beugte sich zu den Mädchen vor.

„Und ihr, besorgt unserem neuen Schauspieler schon mal ein Dreh- und Textbuch. Das werden lange Nächte für ihn.“ Damit verschwand auch er. Die Mädchen und die Digimon blieben zurück.

„Ähm… wieso soll denn nun Dustin den Romeo spielen?“, fragte Holly verwirrt.

„Er hat doch noch nie geschauspielert.“ Cathy lächelte sie an und meinte prüfend: „Wären dir Chris oder Kurt lieber gewesen?“

„Nein.“, wandte Holly sofort ein. „Aber…“

„Wir haben leider keine allzu große Auswahl. Wir müssen uns halt mit dem begnügen, was uns zur Verfügung steht“, sagte May.

„Aber…“, begann Holly erneut, doch Cathy fiel ihr wieder ins Wort.

„Nichts aber, so wird’s gemacht. Entweder ein Macho, der auf Minderjährige offenbar abfährt oder Dustin, unseren neuerdings verpeilten aber lieben Trottel.“ Seufzend gab Holly auf und zog ihre Schultern hoch.

„Na meinetwegen. Ich nehme das Zweite mit viel Soße zum spühlen…“, sagte sie.

„Oho. Mit viel Flüssigkeit also? Sogar schon Extrawünsche wie?“, fragte Cathy lachend. Holly verzog nur das Gesicht, welches wieder rosa anlief.

„Ich meinte eigentlich etwas anderes…“
 

„Die Oberstufe riecht immer so nach Zigarettenrauch. Ich frage mich, ob die Lehrer nicht aufpassen.“

„Ach die rauchen doch mit den Schülern hier zusammen.“ Dustin und Chris hatten ihren Spaß. Sie kamen schließlich nicht oft in die Oberstufe. Die höheren Klassen lagen ironischer Weise im Erdgeschoss. Allerdings in einem Nebenflur, wo man als normaler Schüler nur selten hinmusste. Kurt blieb vor dem Raum stehen, den er mit den zwei Plappermäulern nun schon seid Minuten suchte. Der Pausenversammlungsraum. Es war eigentlich ein normaler Klassenraum, allerdings wurde er dieses Schuljahr nicht benutzt. Also verbrachten einige Schüler, vor allem an kalten oder feuchten Tagen, ihre Pausen in leeren Räumen. Kurt öffnete die Tür und trat mit den anderen ein. Mike war tatsächlich da. Er saß auf der Fensterbank, auf der gegenüberliegenden Seite der Tür. Links hatte er einen hübschen Rotschopf sitzen. Das Mädchen schien zu der Sorte Frau zu gehören, die mehr als 90 Prozent ihrer Tageszeit vor Spiegeln verbrachten. Beide schienen sich zu unterhalten. Dustin trat an Kurt vorbei.

„Ich mach das“, sagte er und blieb neben Mike stehen.

„Hey Mike, hast du ein paar Minuten?“ Der Angesprochene wandte den Kopf mit einer eleganten, aber auch arrogant wirkenden Bewegung. Als er Dustin erkannte, setzte er ein leichtes Lächeln auf.

„Ach du. Was kann ich für dich richten?“, fragte er. Seine Stimme klang klar und deutlich. Man hörte, dass er oft vor vielen Leuten sprach.

„Es geht um diese Sache mit Romeo und Julia. Ich würde dir da gerne etwas erzählen.“ Mike hob interessiert beide Augenbrauen.

„Warte hier Baby, ich komme fix zurück“, sagte er, stand auf und folgte Dustin hinaus. Chris und Kurt warteten schon. Der Macho schloss die Tür.

„Also? Sag es schnell und deutlich. Was ist mit Shakespeares Meisterstück?“

„Es geht nicht um das Stück an sich. Sondern um Holly“, meinte Kurt. Mikes Brauen hoben sich offenbar noch einige Millimeter mehr an.

„Lass hörn.“

„Sie ist süß nicht wahr?“, fragte Dustin herausfordernd.

„Tolles Haar, nette Figur.“

„Süßer Hintern, ja“, sagte Mike und brachte Dustin damit aus dem Konzept.

„Wie?“, fragte er verwirrt. Chris sprang für ihn ein.

„Worauf er hinaus will ist, dass Holly uns im Vertrauen anvertraut hat, dass du nicht ihr Typ seihst und sie hätte lieber einen anderen als Romeo.“ Der Angesprochene blinzelte zweimal, dann zuckte er mit den Schultern.

„Das weiß ich doch. Sagte sie sofort. Deshalb will ich ja Romeo bleiben, und sie umstimmen. Klar ist sie noch jung, aber hy, junges Gemüse schmeckt immer angenehm frisch, oder nicht?“ Diesen Satz verstand Dustin allerdings sofort.

„Nein, finde ich nicht“, sagte er sofort. Alle drei sahen ihn an.

„Jung ist natürlich gut, aber wie bei Gemüse, sollte man die richtige Reife schon abwarten, sonst kann man sich übel den Magen verderben.“

„Nun hör mal zu Kleiner, die Sache ist längst abgeklärt. Ich bin fest für die Rolle eingeplant, klar? Außerdem bekomme ich langsam den Eindruck, dass du mich davon abhalten willst, kann das sein?“, fragte Mike und klang langsam gereizt.

„Also… nein, aber…“, stotterte Dustin, doch der Oberstufenschüler unterbrach ihn: „Na dann kann es dir doch egal sein, was ich mit der Süßen mache und was nicht. Und jetzt muss ich wieder da rein.“ Tatsächlich drehte sich Mike zum Gehen um. Da kam es in Dustins Kopf zu einem Kurzschluss. Alles was er im Moment nur noch tun wollte, war diesen Penner daran zu hindern Hollys Leben zu ruinieren. Jedes Mittel war ihn im Moment dazu Recht.

„Holly und ich sind zusammen“, sagte er entschlossen, aber er verstand die Worte selber nicht ganz. Kurt und Chris klappten die Münder auf. Sie mussten sich verhört haben oder? Mike wandte sich wieder ihm zu.

„Ach… sag das doch gleich. Mein Gott, ich bin doch kein Unmensch. Dann werde ich natürlich meine Finger von ihr lassen“, sagte er. Dustin atmete innerlich auf.

„Echt?“

„Nein“, sagte Mike sofort trocken.

„Selbst wenn ich es wirklich wollte, kann ich meinen Namen jetzt nicht mehr so leicht von der Liste streichen. Vergiss es also, Bubi.“

„Hör mal zu, sag einfach was dich dazu bringen könnte, diese Idee sausen zu lassen.“ Dustin ballte die Fäuste. Er musste doch etwas tun können. Tatsächlich ließ Mike die so eben ergriffene Klinge wieder los und drehte sich erneut um.

„Okay Kleiner. Ehrlich gesagt glaube ich, dass du mir einen vom Pferd erzählst. Ich weiß genau, dass die Kleine noch nie geküsst hat. Wenn ihr echt zusammen seid, dann dürfte es für dich doch kein Problem sein ihr das noch heute beizubringen oder?“ Dustins Gesicht entgleiste gänzlich. Verlangte dieser Typ etwa das, was er vermutete.

„Also. Heute nach der Schule, auf dem Hinterhof. Ich warte auf euch. Versteckt. Und du, wirst ein Mann sein und sie so richtig abschlabbern. Wenn du das machst, lasse ich meinen Namen von der Liste streichen und du entscheidest wer den Romeo spielen soll. Andern Falls bleibt es dabei und Holly wird ihren ersten Kuss auf der Bühne erleben. Bis heute Nachmittag hast du noch genug Zeit um zu überlegen. Wir sehen uns, Bubi.“ Damit verschwand Mike zurück in den Raum und ließ Dustin mit verzweifeltem Gesichtsausdruck zurück.

„Scheiße man, du bist im Arsch!“, sagte Chris laut.

„Verdammt ich weiß!“, rief Dustin und verstrubbelte sich die Haare.

„Damit hast du deines und Hollys Leben ruiniert!“, sagte nun Kurt laut und aufgebracht.

„Ja verdammt, ich weiß!“, rief Dustin und sank zusammen.

„Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte Chris, der das Erlebte genau wie Dustin noch nicht ganz verarbeitet zu haben schien.

„Er hat gar nichts gedacht!“, sagte Kurt entschlossen und überlegte offenbar hektisch hin und her.

„Wir kriegen das hin.“ Entschlossen stand Dustin auf und ballte die Fäuste.

„Ihr zwei und ich, die drei Musketiere werden auch diese Prüfung… Leute?“ Verwirrt, sah er sich um. Er konnte hören, wie die Tür zu Oberstufe sich schloss. Wollten die zwei etwa zu... Sofort rannte er los, nahm mit jedem Schritt fast zwei Meter auf einmal. Um die selbst die engste Ecke rannte er vorbei. Draußen rempelte er trotz seiner Geschwindigkeit niemanden um, er betrat das Gebüsch und lief direkt in Cathys ausgefahrene Faust. Noch bevor Dustins Körper den Boden berührte hatte sie seinen Kragen fest gepackt und schüttelte ihn fast das bisschen Pausenbrot wieder raus.

„Sag mal spinnst du jetzt völlig?! Du hast doch echt zu viel Freizeit, oder wieso machst du dir selber solche Probleme?!“ Sie war völlig aufgebracht. Obwohl Kurt, Chris und May an ihr klammerten, hatte Cathy genug Kraft um Dustin weiter zu schütteln.

„Du bist echt ein Spinner, du hast keine Ahnung wie es Holly gerade geht man! Nicht nur du hast ein Seelenleben, klar?!“

„Lass ihn…“ Hollys Stimme klang zum ersten Mal, laut und deutlich vernehmbar. Cathy schien so überrascht davon, dass sie tatsächlich sofort losließ. Vor Dustins Augen drehte sich alles. Er rieb sich die Augen und sah Holly an, die ihn ebenfalls ernst ansah.

„Also heute, nach der Schule auf dem Hinterhof?“ Als er nickte stand sie auf und holte tief Luft.

„In Ordnung. Wir ziehen es durch.“ Alle weiteten die Augen und es verschlug ihnen die Sprache.

„Aber Dustin, versprich mir, dass du den Namen Vash auf die Listesetzen lässt“, sagte Holly ernst. Niemand schien mit dem Namen etwas anfangen zu können, bis auf Cathy, die leicht rosa im Gesicht zu ihr ging und flüsterte: „Aber das ist doch…“

„Ich weiß“, unterbrach Holly sie und sah wieder zu Dustin.

„Wirst du das tun? Wirst du Vash auf die Liste setzen lassen?“ Dustin nickte. Holly atmete auf.

„Gut. Dann ist es gut. Die Pause ist vorbei, wir müssen wieder hoch.“

„Lauf…“, knurrte Cathy zu Dustin und dieser verschwand sofort. Cathy blieb mit Holly alleine im Busch zurück und als auch sie gehen wollte, hielt Holly sie noch kurz auf.

„Cathy, ich… hätte da eine riesige Bitte und wenn du ablehnst, verstehe ich das natürlich… es geht um Folgendes…“
 

Die folgende Doppelstunde Biologie brachte Dustin keine gute Laune. Anstatt wie sonst den Unterricht langweilig zu gestalten, so dass man sich mit anderem beschäftigen konnte, waren in dieser Stunde praktische Aufgaben auf der Liste. Tiere und Pflanzen sezieren, mit dem Mikroskop untersuchen und das mehrmals hintereinander um dazupassende Fragebögen zu beantworten. Da dies keine Gruppenarbeit war, musste er sich selbst um alles kümmern und manchmal schrieb er seine Gedanken auf, so dass zu der Frage: Was sorgt in einer Pflanzenzelle für die grüne Farbe? Eine Antwort stand wie: Hätte ich doch nur die Klappe gehalten, wäre ich jetzt nicht in Schwierigkeiten. Chris wies ihn darauf hin, allerdings stand dieser Satz in Tinte geschrieben und so konnte Dustin nichts anderes tun als sich ein neues Blatt zu besorgen. Gerne hätte er mit Holly einen Plan ausgearbeitet, aber diese befand sich am genau anderen Ende des Klassenraumes und war offenbar in aller Seelenruhe mit ihren Sachen beschäftigt. Erst jetzt fiel ihm auf, dass jemand fehlte.

„Hey Kurt, Chris, wo ist Cathy?“ Beide sahen auf. Sie war nirgends zu sehen.

„Cathy wurde irgendwo hinbestellt“, sagte eine Klassekameradin, die ihnen zufällig zugehört hatte.

„Offenbar war es wichtig.“
 

Die große Pause war schon fast eine Art unnötiger Zeitschinder für Dustin. Pausen gingen normaler Weise in wahnsinniger Geschwindigkeit vorbei, doch in dieser waren Sekunden mit Minuten gleichzusetzen.

„Verdammt… Kotemon… bitte hilf mir“, flehte er das Digimon an, doch dieses machte ebenfalls ein hilfloses Gesicht. Die anderen Digimon sahen sich nur kopfschüttelnd an.

„Warumachst du nicht einfach die gute, alte Methode? Augen zu und durch“, fragte Bearmon und verschränkte die Arme.

„D-Das kann ich doch nicht machen“, sagte Dustin darauf und fing erneut an sich die Haare zu raufen.

„Aber wieso denn nicht? Was ist denn groß dabei?“, fragte Elecmon verwirrt und blinzelte. „Ist doch nur einmal sich gegenseitig kurz in den Kopf beißen.“

„In den Kopf beißen?“, fragten nun alle anderen synchron. Elecmon merkte, dass es etwas Falsches gesagt hatte und sah beschämt zur Seite. Monmon verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und fragte trocken: „Aber es hat trotzdem Recht. Wieso tust du es nicht einfach du Feigling?“

„Weil man so was nicht macht“, sagte Dustin aufgebracht.

„Ich bin nicht feige ich bin nur… ich bin…“

„Du bist ein Weichei. Das ist es. Du kloppst dich zwar mit Jungs, aber bei Mädchen setzt bei dir alles aus wie mir scheint.“ Monmon sagte diesen Satz, als sei das Thema damit erledigt.

„Das ist es. Du hast völlig Recht“, sagte Dustin und sprang auf. Monmons setzte sofort ein verwirrtes Gesicht auf.

„Es stimmt. Bei Mädchen bin ich eine Vollnull und dabei gibt es dafür keinen Grund. Ich ziehe es durch als wäre es eine Prügelei. Ohne Rücksicht auf Verluste, genau!“

„So… war das nun… nicht gemeint“, stotterte Monmon immer noch recht verwirrt.

„Traust du dich eh nicht“, wandte Penguinmon plötzlich ein. Dustin ließ den Kopf hängen und nuschelte ein: „Stimmt.“ Er setzte sich wieder hin.

„Irgendwie muss ich es doch noch hinbiegen…“
 

Die letzten zwei Stunden begannen. Das Ticken der Uhr wurde irgendwie immer lauter. Die Zeit wurde langsam mehr als nur knapp. Bei dem überraschendem Test konnte Dustin keinen klaren Gedanken fassen. Er ging mehrere Pläne wieder und wieder durch. Doch ihre Durchführung war unmöglich. Die letzte Stunde war nun schon fest zu Ende. Er ließ den Blick schweifen. Kurt schien die letzten Minuten zu zählen, Chris spielte mit einem Bleistift rum und Holly hockte immer noch Seelenruhig über ihren Heften und Büchern. Genau fünf Minuten vor Schluss stand Holly auf.

„Herr Lehrer, mich schmerzt plötzlich mein Bauch höllisch. Wäre es in Ordnung wenn ich etwas früher gehe?“ Der Lehrer hatte nichts dagegen. Sie packte ihre Sachen zusammen und ging an Dustin vorbei nach draußen.

„Wir sehen uns gleich, ja?“, flüsterte sie ihm zu und verlies den Raum. Dustin knallte seine Stirn auf die Tischplatte. Nun war alles aus. Genau jetzt fragte er sich wieso er sich eigentlich dagegen so sträubte. Schließlich war es doch wirklich nichts Großes. Dann fiel ihm ein, dass Holly und die anderen etwas über dieses Thema gesagt hatten. Lag es daran, auch wenn er nicht so ganz verstand? Die Schulglocke ließ ihn zusammenzucken.

„In Ordnung Herrschaften. Hausaufgaben dürften klar sein, wir sehen uns. Kommt gut nach Hause“, sagte der Lehrer verabschiedend und alle Schüler standen auf. Kurt rüttelte Dustin etwas.

„Komm, es ist Zeit.“

„Bring es besser schnell über die Bühne“, sagte Chris und hielt Dustin seine Tasche hin. Dieser schulterte sie sofort. Irgendwie war ihm schlecht.
 

Die Tür zum Hinterhof schloss sich. Es war alles ruhig und leer. Er sah sich um. Niemand zu sehen. Beobachtet fühlte er sich irgendwie aber trotzdem. Er ging einige Schritte. Dann sah er jemanden unter einem Baum auf der Wiese stehen. Langsam trat er näher. Holly stand mit dem Gesicht zum Stand und wandte ihm also den Rücken zu.

„In Ordnung, hier bin ich“, sagte er etwas teilnahmslos. Sie nickte.

„Hey tut mir Leid, dass es so weit gekommen ist“, fügte er noch schnell hinzu. Sie schüttelte nur den Kopf.

„Schon gut. Fangen wir einfach an, ja?“, fragte sie gewohnt leise. Er stutzte. Sie wollte es also auch schnell erledigt haben.

„Gut. Wie denn?“, fragte er. Sie deute ihm an näher zu kommen und sagte: „Stell dich direkt hinter mich.“ Er tat es und blieb genau hinter ihr stehen. Erneut stutzte er. Trug sie plötzlich etwas höhere Schuhe?

„Nun leg deine Arme um mich“, sagte sie flüsternd. Dustin zuckte zusammen.

„Tu es einfach, los“, fügte sie fordernd hinzu. Langsam tat er es. Extra passte er auf, dass es nicht zu krampfhaft wirkte.

„So etwa?“, fragte er. Sie nickte.

„Ja genau so, nun leg deinen Kopf auf meine Schulter. Nun zuck nicht so nervös, das ist Schauspielerei, so wirkt es für Mike glaubhafter. Das ist Theater, verstehst du?“ Er konnte ein genervtes Stöhnen nicht unterdrücken und tat es einfach. Dabei fiel ihm erneut etwas auf. Irgendwie roch sie anders. Hatte sie sich etwa was aufgetragen? Sie tippte ihm leicht auf die Hand, damit er ihr zuhörte: „Erschreck nicht. Hebe gleich wieder deinen Kopf an und schließe lieber die Augen. Ich mache dann den Rest. Bereit?“

„Nicht wirklich…“, sagte er sofort. Doch gleich hätte er es eh überstanden. Also schloss er die Augen und hob den Kopf.
 

„Wow… die tun es wirklich“, sagte Kurt erstaunt. May wedelte eine selbst gebastelte Fahne.

„Ist es nicht gemein sie so zu beobachten?“ Er winkte ab und sagte: „Unsinn. Chris ist schon zu Mike rüber und lässt die Liste ändern.“ May sah auf. Jemand hatte sich neben sie gestellt.

„Ah Cathy, sieh nur was… was zum…“ Sie stutzte und trat einen Schritt zur Seite. Das Mädchen, welches Cathys Sachen trug, war nicht Cathy. Es war Holly. Diese lächelte beide an.

„Na? Schon alles erledigt?“ Kurts Gesicht machte einen sowohl überraschten als auch total irritierten Ausdruck.

„Zwei Hollys? Wenn du hier bist, wer ist dann…“
 

„Ich hatte doch gesagt, du sollst die Augen zu lassen“, sagte sie flüsternd. Dustin sah sie ernst an.

„Und ich hatte es schon im Gefühl. Du warst zu groß, rochst anders und deine Stimme hörte sich leicht erkältet an. Cathy, was sollte das?“ Sie zwinkerte.

„Wäre dir die echte Holly lieber gewesen? Sei doch froh, nun kannst du allen erzählen dass du…“

„Dass ich ein maskulines Mädchen geküsst habe…“, beendete er den Satz für sie und sah weg.

„Nette Vorstellung. Ich bin echt drauf reingefallen.“ Chris watschelte gut gelaunt auf sie zu und wedelte mit der Liste.

„Hier alles erledigt. Mike konnte es nicht fassen. Oh… Cathy du?“, fragte er verwirrt. Sie nahm die Perücke ab und schüttelte elegant den Kopf. Auch die anderen und die Digimon kamen hinzu.

„Sehr schön geschauspielert. Sah wirklich echt aus“, sagte May und alle applaudierten.

„Wieso sah es echt aus? Es war echt“, meinte Dustin trocken und rieb sich die Lippen. Alle erstarrten.

„Dann habt ihr…“ Cathy lachte.

„Ja klar. Ist doch nichts dabei, gel Dustin? War ja nicht das erste Mal. Nun lasst mal eure Gesichter nicht so entsetzt aussehen. Als wir Kinder waren haben wir oft Mutprobe gespielt. Das ein oder andere Mal kam auch mal so was dran“, erklärte sie kichernd.

„Ach so, deshalb hast du zugestimmt meine Rolle zu spielen?“, fragte Holly fröhlich. Cathy nickte.

„War aber sehr überzeugend. Wieso kannst du das so gut?“, fragte Dustin nun plötzlich sehr interessiert. Sie grinste ihn an.

„Weil ich früher in der Theater AG war. Etwa zwei Jahre lang. Damals nannte ich mich allerdings Vash, weil ich finde, dass Cathy nicht so ein toller Name für eine Schauspielerin ist.“

„D-Du bist Vash?!“, fragten alle verwirrt.

„Aber dann heißt das ja…“ Holly nickte.

„Genau das. Sie wird Romeo spielen. Das ist schon in Ordnung. Schauspielerei ist halt ein krieg. Nicht war?“ Sie und Cathy zwinkerten Dustin zu, der einen Schritt zurücktrat.

„Sie spielt den Romeo… das heißt…“, begannen Kurt und Chris.

„Das heißt… dass wir uns Karten besorgen und das sehen müssen! Dustin los, ab zum Kartenverkauf!“

„Was? Aber wieso das denn? Hey loslassen!“ Doch die zwei Jungs hatten ihn bereits gepackt und zogen ihn mit ins Gebäude.

„Ich frage mich, was die wohl gerade denken…“, nuschelte May und leg den Kopf schief.

„Na ja kommt mal mit mir. Wir gehen schon mal zu den anderen zurück.“ Die Digimon folgen May vom Gelände runter.

„Ich würde gerne noch mal kurz rein und meine Sachen wieder anziehen“, sagte Cathy und zupfte an dem Rock rum.

„Sorry aber diese Klamotten sind nicht so mein Fall.“ Holly lachte und ging einige Schritte vor.

„Okay, machen wir. Und… danke noch mal, dass du das gemacht hast.“ Cathy ging ihr nach und harkte sich bei Holly ein.

„Kein Problem, wofür hat man denn Freundinnen?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-06-17T09:43:54+00:00 17.06.2008 11:43
XDDDDD
Bohaa ich kann nich mehr.
Is echt supi.
Und die Digimon waren mal wieder ne große Hilfe.
Du hast echt super Einfälle, bitte mach weiter so.


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