7. Kapitel - Mittagessen zu viert
Endlich Mittagspause. Aber wenigstens war Kabel tragen interessanter als Akten sortieren, da man den Schauspielern bei der Arbeit zugucken konnte. Zugleich wurde man aber auch ein bisschen neidisch, dass diese spielen durften, während man selbst mit irgendwelchen Kabeln bepackt durch die Gegend marschierte. Aber genug davon, irgendwann wäre auch das vorbei, und sie würde nur noch Schauspielern. Das Mädchen war gerade dabei in ihren Tagtraum abzudriften als Kanae sie von der Seite ansprach. "Sag mal Kyoko, wolltest du nicht noch Tsuruga-san sein Bento vorbeibringen?" Sofort schreckte sie wieder hoch. "Natürlich, Miss Menno. Kommst du mit ihn suchen?"
"Ja, klar." Sofort bekam Kyoko wieder ihren Strahleblick: "Danke Miss Menno, du bist eine echte Freundin." "Schon gut, aber jetzt lass uns suchen, sonst ist die Mittagspause wieder vorbei bevor wir ihn gefunden haben." Bei Kyokos Freudenausbruch bekam Kanae ein schlechtes Gewissen. Es war ja nicht so, dass sie Kyoko vollkommen uneigennützig half. Na gut, wahrscheinlich hätte sie auch so mitgesucht, aber wenn sie ehrlich sein wollte, freute sie sich schon ein wenig darauf Tsuruga-sans Manager wiederzusehen, der garantiert bei ihm sein würde. Sie hatte sich in letzter Zeit recht gut mit ihm angefreundet, da er ebenso wie sie der Meinung war, dass Kyoko und Ren doch ein sehr süßes Paar wären.
Besagte packte nun die Hand ihrer Freundin und zog sie durch die Gänge von LME. Yashiro hatte ihr erzählt, dass der Schauspieler bis zum Mittag ein Fotoshooting in Studio fünf hätte. Dieses lag allerdings im obersten Stockwerk, während sie gerade unten gearbeitet hatten. Sie rannte zum Fahrstuhl und hämmerte mit ihrer Faust einmal auf den Knopf. Der Fahrstuhl war anscheinend schon da gewesen, denn sofort öffneten sich die Türen und sie sprang hinein. Sie wusste selbst nicht, warum sie es so eilig hatte. Es war wahrscheinlich, weil sie nur eine dreiviertel Stunde Mittagspause hatten. Keinesfalls war es so, dass sie sich so sehr freute den Schauspieler wiederzusehen. Sie hatte einfach nur keine Zeit. Irgendwie gelang es ihr aber nicht, sich selbst vollständig von diesem Sachverhalt zu überzeugen.
"Ren, du musst etwas essen." "Das weiß ich Yashiro." "Dann geh doch endlich zum Buffet und hol dir etwas." "Nein." Der blonde Manager begann zu verzweifeln. So ging das jetzt schon seit fünf Minuten. Seit das Fotoshooting beendet war um genau zu sein. Er versuchte den Schauspieler dazu zu bewegen sich etwas zu essen zu holen, und dieser blockte einfach ab. Er behauptete zwar nicht wie sonst, keinen Hunger zu haben, weigerte sich aber standhaft sich etwas zu Essen zu holen. Er war einfach unmöglich.
Ren hingegen war gerade am Überlegen. Kyoko hatte vergessen ihm sein Bento zu geben, er hatte aber keine Lust etwas anderes zu essen, wenn er doch wusste, dass er etwas von ihr bekommen könnte. Vor allem da er ihre Kochkünste weitaus besser fand als die der LME-Kantine. Sollte er Sawara-san anrufen und ihn fragen, wo sie gerade arbeitete? Dann könnte er auch gleich mit ihr zusammen essen. Andererseits wollte er keine Gerüchte entstehen lassen, jedenfalls noch nicht. Das würde sie nur abschrecken, und er wollte nicht wirklich abstreiten sie zu lieben, auch wenn er nur so tat als ob. Um jedoch zu sagen, dass die Gerüchte der Wahrheit entsprachen war es eindeutig zu früh. In dem Moment enthob ihn jedoch ein Ruf sämtlicher Entscheidungen.
"Tsuruga-san, da sind Sie ja." Mit einem strahlenden Lächeln kam Kyoko auf ihn zu. Das Studio war relativ groß und voll, deshalb war es gar nicht so leicht gewesen ihn zu finden. "Ich habe heute morgen vergessen Ihnen Ihr Bento zu geben, bitteschön." Mit diesen Worten überreichte sie ihm die blaue Box.
Yashiro wurde nun einiges klar. Nun verstand er, warum Ren partout nichts vom Buffet essen wollte. Allerdings fragte er sich schon, warum sie plötzlich ein Bento für Ren gemacht hatte. Offensichtlich war es ja keine Überraschung, so wie letztes Mal. Dann erinnerte er sich wieder an heute morgen, und dass er Ren ja eigentlich aushorchen wollte... Nun gut, in Anwesenheit von Kyoko würde der eh nichts sagen, dass musste er also auf später verschieben. "Sagt mal ihr beiden", wandte er sich an die Love-Me-Sektion, "wollt ihr nicht mit uns zusammen essen?" Damit schlug er ehrlich gesagt zwei Fliegen mit einer Klappe. Nicht nur, dass die beiden "Turteltauben", wie er sie insgeheim nannte, wieder etwas Zeit miteinander verbrachten, er konnte nebenbei auch mal wieder etwas Zeit mit Kanae Kotonami verbringen. Er musste zugeben, dass er die Gespräche mit ihr, welche sich meistens um die anderen beiden drehten, durchweg genoss.
Die beiden begannen bei Yashiro-sans Frage zu strahlen. "Gerne Yashiro-san", ertönte es einstimmig. Ren musste sich ein Grinsen verkneifen. Es musste ihm ja nicht gleich jeder am Set ansehen, dass er verliebt war. Aber er war froh, dass sein Manager die Frage gestellt hatte, da er selbst sie einfach nicht über die Lippen gebracht hatte. Nachdem Yashiro sich noch etwas vom Buffet geholt hatte, suchten sie sich einen unauffälligen Tisch in der Ecke. Natürlich saß Kyoko neben Ren.
Fünf Minuten später schienen die beiden die Welt um sich herum vergessen zu haben. Erstaunlicherweise zog Ren Kyoko nicht einmal auf, sondern genoss einfach das Essen, nachdem er Kyoko mit einem Kompliment über eben dieses tiefrot hatte anlaufen lassen. Er begnügte sich damit sie einfach nur anzusehen, während sie ihm von ihrem Ausflug mit Maria-chan eine Woche zuvor erzählte. Es erstaunte ihn ein bisschen, dass sie vorher anscheinend noch nie im Zoo gewesen war, aber er nahm sich fest vor mit ihr ebenfalls einmal dorthin zu gehen, da es ihr wohl wirklich gefallen hatte. Aber leider war auch diese Mittagspause einmal zu Ende, so dass Kanae und Kyoko nach einer kurzen Verabschiedung die Treppen herunterrennen mussten, um noch rechtzeitig zurück ins andere Studio zu kommen.
Kaum waren die beiden um die Ecke verschwunden stürzte Yashiro sich auf Ren. "Woher wusstest du, dass Kyoko dir ein Bento gemacht hat?" "Nun, weil sie es mir gesagt hat, natürlich." "Und wieso hat sie dir ein Bento gemacht?" "Würdest du es mir abnehmen, wenn ich dir sage, dass es einfach nur so war und weil sie vermutet hatte, dass ich die letzten zwei Wochen nicht ordentlich gegessen habe?" Er wusste ja, das er ihm zu verstehen gegeben hatte, er würde es erzählen, aber ganz so leicht ging ihm das Ganze dann doch nicht über die Lippen. "Nein. Also, wieso?" Ren seufzte, sein Manager schien nicht locker lassen zu wollen. "Als Dankeschön." "Mensch Ren, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Als Dankeschön wofür?" "Dafür, dass ich ihr ihre Sachen geholt habe und bei ihren Gasteltern angerufen habe." "...", der Blick des Blonden machte deutlich, dass der Schauspieler das gefälligst etwas näher erklären sollte. Mit einem Seufzen fügte sich dieser. "Sie hat für mich gekocht und ist danach eingeschlafen. Daraufhin habe ich die Besitzer des Darumayas verständigt und Wechselsachen für sie geholt. Als Dank hat sie mir heute morgen ein Bento gemacht."
Ob das wirklich der ganze Grund für seine gute Laune war? Yashiro bezweifelte es. Allerdings hatte er im Moment keine Zeit den Jüngeren weiter auszuquetschen, da bereits der Regisseur nach ihnen rief.
~2 Tage später~
Das Telefon des Präsidenten gab Affenschreie von sich. Dieser nahm die Banane von der Kokosnuss und hielt sie sich ans Ohr. Sein gesamtes Büro sah aus wie ein Dschungel, er selber hatte sich in einen, zum Glück nicht allzu leicht bekleideten, Tarzan verwandelt. "Moshi moshi?" "..." "Für die Kantine?" "..." "Ich werde ihnen noch heute Nachmittag jemanden schicken." Mit einem Grinsen legte er auf. 'Was für ein schöner Zufall', schoss es ihm durch den Kopf.
"Wohin?" "Zu einer Außenlocation in Asona, das ist ein kleiner Ort in der Nähe des Fujisan." "Aber, wieso soll ich für zwei Wochen dahin fahren?" Kyoko konnte immer noch nicht fassen, was Sawara-san ihr eben eröffnet hatte. Sie sollte noch heute für fast zwei Wochen wegfahren! Bei der abrupten Planung ging das bestimmt auf das Konto des Präsidenten. "Nun, jemand aus der Kantine ist krank geworden und dafür benötigen sie einen Ersatz. Da wir bei den meisten unserer Mitarbeiter keine Ahnung haben, ob sie kochen können, das bei dir aber sicher ist, fährst du hin." Sie überlegte. Es waren etwa 150 km bis zum Fuji, also nur wenige Stunden Fahrt. Warum man so etwas wohl extra unter Außenlocation verbuchte? Nun, ihr sollte es egal sein, sie müsste es erst mal schaffen, alle ihre Angelegenheiten für die nächsten 14 Tage innerhalb der nächsten Stunden auf die Reihe zu kriegen.
"Wann soll es denn losgehen?" Der Leiter der Talent-Sektion musste erst mal kurz umdenken. Wie eigentlich bei jedem Gespräch mit ihr, wenn man es genau nahm. Er begriff sie und ihre abrupten Stimmungswechsel einfach nicht. Erst vermittelte sie einem das Gefühl, man verlange gerade nach einem Wunder, im nächsten Moment war sie wieder total ruhig, als könnte sie nichts erschüttern. "Heute um 15 Uhr, du bekommst ein Taxi von der Agentur gestellt. Du hast auch bis dahin Zeit um noch Sachen zu packen."
"Vielen Dank, Sawara-san, auf Wiedersehen." 'um noch Sachen zu packen.', wiederholte sie in Gedanken. Als wenn es nur ums Packen ginge. Sie schnappte sich ihr Fahrrad und raste nach Hause. Innerhalb von einer halben Stunde stand ihr Koffer fertig gepackt im Zimmer, die Uhr zeigte halb zehn. Nun kam der schwierige Teil. Wie sollte sie ihren Arbeitgebern zu verstehen geben, dass sie den nächsten halben Monat nicht arbeiten konnte? Zum Glück war bei Rock-Bizarr momentan Sommerpause. Blieben insgesamt trotzdem noch fünf Nebenjobs, bei denen sie sich abmelden musste. Außerdem hatte sie von 10 bis 14 Uhr Schicht im McDonalds. Sie schnappte sich ihr Handy. 15 Minuten und 4 Sekretärinnen später hatte sie auch das so gut wie erledigt. Sie fragte sich wie die Chefs wohl reagierten, sobald ihnen das mitgeteilt wurde. Ihren Job bei McDonalds wollte sie nach ihrer Schicht absagen. Sie hatte keine Lust sich die ganze Schicht über anzuhören, wie unzuverlässig sie doch war.
14.10 Uhr. Nun hatte sie nur noch 4 Nebenjobs. Der Leiter der Fastfoodfiliale hatte sie fristlos entlassen. Eigentlich auch kein Wunder, sie schaffte es höchstens 3 mal die Woche dort zu arbeiten, und selbst dann immer nur für etwa 4 Stunden. Trotzdem war das unangenehm, das Geld lag schließlich nicht auf der Straße. Hoffentlich wären die anderen nicht auch so sauer...
Gesprächsrunde der Hybie-sans, die von den Hybie-sans für diese Fanfic abgehalten wird
Hybie-san1: "And the oscar goes to..."
Hybie-san2: *Hybie-san1 entnervt anstarr*
Hybie-san1: "Was denn?"
Hybie-san2: "Wir sind hier NICHT auf einer Oscarverleihung."
Hybie-san1: "Das weiß ich auch."
Hybie-san2: "Und was sollte das dann eben?"
Hybie-san1: "Ich wollte dem Ganzen eben etwas Glamour verschaffen."
Hybie-san2: "Aber du hast nicht mal Oscars die du verleihen kannst."
Hybie-san1: "Ach, Oscars sind auch viel zu langweilig. Die Autorin hat mir was viel besseres zum Verteilen gegeben." *Kiste raushol* "Also, wo war ich? Ach ja..." *räusper* "And the chocolate bars for the best Kommi-writers go to Susilein, Patrice-Kyoko, Lioba (gleich 2 mal ^^), Kyoko93, DarkEye, ayako-shiro and Clarissa123!" *Applaus*
Hybie-san3: "Bin ich zu spät?"
Hybie-san1: "Ja, die Schokoladentafeln wurden bereits verliehen."
Hybie-san2: *guckt vollkommen entgeistert zu Hybie-san3* "Was ist das?"
Hybie-san3: *strahlt* "Mein neuer weißer Anzug. Schick, nicht?! Eigentlich hab ich ja überlegt, ob ich eins von diesen lustigen Glitterkleidern anziehe, die die Menschen bei so etwas immer tragen, aber Hybie-san1 meinte, das würdest du nicht überleben."
Hybie-san2: *weicht vorsichtig zurück*
Hybie-san3: "Was hast du denn?"
Hybie-san2: "Ich hoffe nur es ist nicht ansteckend."
Hybie-san1: "Was soll nicht ansteckend sein?"
Hybie-san2: "Geisteskrankheit."
Hybie-san1: "Na ja, wenn schon keine Golden Globes verliehen werden, muss eben ein Ersatz geschaffen werden."
Hybie-san2: "Ist schon okay..." *leiser werdend* "So lange es von alleine heilt..."
Hybie-san3: *sich noch mal in Pose werf* "Jedenfalls danken wir allen die dieses Kapitel gelesen haben, lasst was da."
Hybie-sans: "Wir freuen uns auf Sie, wenn es heißt: 'Kapitel 4 - Ankunft'."
