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Supernova

von

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7. Kapitel - (Kleine Wahrheiten über Herzen)

Er wurde durch das leise Kichern der Prinzessin wach.
 

Warum mussten die Kinder auch so laut sein? Seit langer Zeit hatte er den Schlaf einmal wirklich nötig gehabt, denn ganz auskuriert war er immer noch nicht, obwohl er es eigentlich nicht zu geben wollte, und erschrocken stellte er fest, dass er diese Nacht völlig schutzlos gewesen war. Was war nur los, dass er sogar so etwas instinktives vergessen konnte? Zwar wäre er sicherlich wach geworden, wenn sich irgendetwas Ungewöhnliches um ihn herum ereignet hätte, aber Sakuras gerade geflüstertes „Du bist wieder dran!“ sagte ihm, dass das Treiben um ihn herum schon etwas länger ging.
 

„Ich versteh die Regeln immer noch nicht ganz.."
 

"Hast du die Proben dem Alten gegeben?“
 

“Shao! Du guckst in meine Karten!“
 

„Ne, mach ich nachdem ich gewonnen habe.“
 

“Tu-tu ich gar nicht!
 

"Er wird sicher wieder sauer, wenn du so trödelst.“
 

"Einem hübschen Mädchen wie mir, ist er nie lange grimm!“
 

“Hahaha! Stimmt.“
 

„Schon wieder ein AS?! Wie viele hast du davon, Shao?“
 

“Hahaha, er gewinnt~“
 

„Ich zeig’s dir!“
 

Die eine Mädchenstimme gehörte Sakura – Hime, korrigierte er sich in Gedanken. Die zweite Stimme kam ihm wage bekannt vor. Er machte endlich die Augen auf und funkelte den Magier, Shaolan und die zwei Mädchen neben sich etwas verstimmt an.
 

“Na endlich aufgewacht, Langschläfer?“, begrüßte ihn Fye grinsend und deutete auf das Kartenspiel vor sich. „Willst du mitspielen?“
 

Ah.
 

Er erinnerte sich.
 

Das Mädchen kannte er. „ChuNyan?“
 

Fye ignorierte er, darin hatte er Übung.
 

Das Mädchen mit dem zu einem dicken Pferdeschwanz gebundenen, schwarzen Haaren grinste ihn einfach nur an. „Hast den Weg zum Hain ja gut gefunden, Schwarzer.“
 

“Ich heiße Kurogane, verdammt noch mal“, erwiderte er nur genervt und tatsächlich sagte sie darauf nichts mehr, sondern konzentrierte sich etwas scheu wieder auf ihre Karten.
 

“Mach ihr doch nicht so eine Angst, Kuro-pon!“, kam es grinsend tadelnd von dem Magier, der sich durch diesen Ton leider wie gewöhnlich nicht beeindruckt zeigte. Darauf gab er nichts zurück. So kurz nach dem Aufstehen hatte er wirklich keine Nerven sich über so etwas aufzuregen und ohne ein Wort verließ er die Gruppe und ging in die dritte Etage des Einkaufszentrum, wo sich doch tatsächlich so etwas wie Duschräume befanden.
 

Diese etwas verfallenen, aber dennoch sauberen Räume waren nur ein weiteres Fragezeichen in seiner mittlerweile recht großen Sammlung dieser. Wo bekamen diese Menschen so viel sauberes Wasser her und warum wurden sie dadurch nicht entdeckt? Zumindest für ihn war es logisch, dass so ein hoher Wasserverbrauch viel auffälliger war als das bisschen Rauch, den die Feuer verursachten.
 

Das kühle Wasser- warmes gab es hier nicht - tat gut und klärte etwas seine Sinne. Heute würde er nach oben gehen, egal was der Magier dazu sagte und ob er mitgehen wollte. Nachher konnte diese weiße Nervenbelastungsprobe es nicht mehr aushalten und die Kinder reisten ohne sie weiter. Er würde es ihnen zwar nicht zutrauen, aber irgendetwas an dieser Welt nährte eine böse Vorahnung in ihm und er wollte ihr lieber heute als morgen den Rücken kehren.
 

Ein Seufzen verklang ungehört in den Wassermassen und nach einigen Minuten drehte er den Wasserhahn wieder zu, sah einen Moment nichts, da ihm die Wassertropfen aus seinem Haar immer wieder ins Gesicht liefen. Doch er brauchte auch nichts zu sehen, seine Präsenz hatte er bereits vorher wahrgenommen. Nicht einmal beim Duschen wurde er hier alleine gelassen, nahm der Kerl seine Aufgabe nicht etwas zu ernst mit der Überwachung?
 

„Übertreibe es mal nicht, ich habe nicht einmal mein Schwert bei mir.“ Genervt aber ruhig drehte er sich zu der an der anderen Wand lehnenden Gestalt um.
 

Storm erwiderte unbeeindruckt den finsteren Blick den er ihm zuwarf. „Ich bin nicht deswegen hier. Der Alte hat beschlossen, dass ihr heute nach oben könnt, um wen auch immer zu suchen. Also halte dich in zwei Stunden bereit und denk ja nicht daran früher abzuhauen, du gefährdest so schon das ganze Lager.“
 

Ohne einen Kommentar drehte ihm Kurogane den Rücken zu und griff nach einem der Handtücher, doch der Kerl verschwand nicht. Langsam ging es ihm wirklich auf den Senkel. „Was denn noch?“, fragte er unfreundlich. Der Kerl war bei weitem nerviger und aufdringlicher als es der Magier hin und wieder sein konnte.
 

“Pass auf ihn auf, wenn ihr oben seit.“
 

Innerlich verdrehte er die Augen. Das war ja unmöglich. „Er kann auf sich selbst aufpassen. Er ist stärker als es den Anschein hat.“
 

Storm kam näher und Kurogane drehte sich wieder um, konnte und wollte ein gefährliches Funkeln in seinen Augen gar nicht unterdrücken.
 

“Du hast keine Ahnung, wie gefährlich es hier sei kann.“
 

“Ich werde damit fertig“, erwiderte er, „und Fye anscheinend auch. Er scheint sich hier sowieso viel zu gut auszukennen, dafür dass er hier erst seit zwei Monaten ist.“
 

Vielleicht bekam er ja von dem Kerl, egal wie unsympathisch er ihm war, ein paar Antworten, die ihm der Magier partout nicht geben wollte. Einen Moment zu lange schwieg sein Gegenüber als dass seine nächsten Worte für Kurogane eine glaubhafte Erklärung waren. Log ihn hier eigentlich jeder an? Fye, Souma und jetzt auch noch dieser Kerl?
 

“Ich habe ihm alles gezeigt, als er hier ankam.“
 

„Jaja.“
 

Entnervt von dieser Antwort griff er nach seiner Hose und zog sie an. Er wollte seine Ruhe vor diesem Kerl und schon gar nicht länger nackt hier rumstehen, denn wie fast überall in diesen Gewölben war es wieder einmal empfindlich kalt.
 

„Und noch etwas“, bevor er ging sah er das Nabengesicht doch noch einmal an. So hässlich war er gar nicht, aber seine Antisympathie ließ nicht zu etwas Positives über ihn zu denken. Außerdem interessierte ihn das nur insofern als dass der Kerl seine Finger von dem Magier lassen sollte. „Lass ihn einfach in Ruhe, du siehst doch, dass es ihn nervt, wenn du dich dauernd um ihn kümmerst. Du bist nicht seine Mammi. Schnapp dir lieber eins der unzähligen Blagen hier, um deine weibliche Seite auszuleben.“
 

Irgendwo ging es ihm wirklich auf den Piss, dass der Kerl nicht nur immer in seiner Nähe, sondern auch in der des Magiers war, was dieser offensichtlich nicht einmal wirklich begrüßte und auch wenn ihn das Fyes Verhalten in letzter Zeit einfach nur griechisch vorkam, wirkte bei diesem Kerl sein Beschützerinstinkt gegenüber seinem Reisegefährten. Vielleicht war es einfach auch nur ungewohnt, dass sie mal mit anderen Menschen näheren Kontakt hatten. Sonst waren sie immer untereinander und auch wenn sie jemand anderen kennen lernten, die Zeit in der sie in den verschiedenen Welten verweilten, war einfach zu kurz um engere Bindungen mit jemand zu knüpften. Nicht dass er Interesse daran hatte oder es sich lohnen würde, aber alleine die Tatsache, dass der andere schon wieder offensichtlich etwas vor ihm verbarg und Storm auch noch mehr darüber zu wissen schien als er, machte ihn wirklich wütend.
 

Wütend war offensichtlich auch sein aktueller Gesprächspartner, denn im nächsten Moment wurde er gegen die kühl feuchten Fliesen gepresst, einen Arm an seiner Kehle, den anderen an seiner Brust. Der Kerl war wirklich stark. „Du hast keine Ahnung, also reiß die Klappe nicht so auf. Ich verletzte ihn wenigstens nicht in einem Stück. Und denk daran, du bist nur für kurze Zeit hier erwünscht.“
 

Aber nicht stark genug.
 

Mit einem abfälligen Lächeln packte er den Arm, mit dem Storm ihn am Hals gegen die Wand presste und schob ihn weg, drückte schmerzhaft das Blut ab, während er seinen Gegenüber bedrohlich ansah. Storm war stark, aber selbst ohne sein Schwert würde Kurogane locker gegen ihn gewinnen, sollte es zu einem Kampf kommen.
 

„Aha? Und warum ist Fye hier so erwünscht? Er ist auch ein Fremder. Oder vielleicht doch nicht? Wenn du mich fragst, kennt er sich hier ZU gut aus, kennt hier jeden, kann nebenbei auch noch die Sprache und benimmt sich auch sonst reichlich seltsam. Hier stimmt etwas nicht und wenn ich herausfinden sollte, dass du irgendetwas damit zu tun hast, wird die Narbe über deinem Auge noch das schönste sein, was du sehen wirst, wenn du das nächste mal in den Spiegel schaust.“ Nach diesen Drohworten ließ er den Arm des anderen los, stieß ihn weg und wollte gerade gehen als auf einmal Soumas Stimme erklang.
 

“Das gibt es doch nicht! Wegen solcher Kinkerlitzchen blockiert ihr die Dusche so lange!?“ Die beiden Streithähne wütend anfunkelnd und nur mit einem sehr knappen Handtuch bekleidet, stemmte sie die Hände in die Hüften. Augenblicklich wurde Kurogane bei diesem Anblick etwas rot. Waren hier Männer- und Frauenduschen nicht getrennt?!
 

„Wir sind schon fertig“, brummte das Narbengesicht, schritt zurück und verließ ohne sie noch eines Blickes zu würdigen die Dusche. Souma sah ihm hinterher, wand sich dann aber mit einem frechen Grinsen an den immer noch leicht erröteten Kurogane. „Warum so rot, Schwarzer?“
 

Schnell fing er sich wieder und zog sein Oberteil an. „Ich ging davon aus, dass die Duschen geschlechtergetrennt wären.“
 

Ihr helles Lachen klang wunderbar vertraut in seinen Ohren und ihm wurde bewusst, wie sehr er seine Welt vermisste. Nicht dass er sich solche Sentimentalitäten bewusst erlauben würde. „Nein, das machen wir hier unten nicht. Oben sind die Leute so eigen in der Hinsicht, schon aus diesem Grund haben wir beschlossen es hier unten nicht so zu machen.“
 

Daran musste er sich wirklich noch gewöhnen und er versuchte sie nicht anzusehen als er an ihr vorbei nach draußen ging. Es roch wieder nach Essen, scheinbar war es Frühstückszeit. Darüber, woher die Leute hier unten das ganze Essen hatten, stellte er fest, hatte er sich auch noch keine Gedanken gemacht.
 

“Wartest du einen Moment auf mich, dann können wir gemeinsam frühstücken.“
 

“Ah.“
 

Souma war wenigstens eine zumeist stille und angenehme Gesellschaft und er sehnte sich nach etwas aus seiner Heimat, auch wenn es eine andere Souma war, ihr Verhalten war zumindest ähnlich. Er musste auch nicht lange warten und sie kam mit nassen Haaren (und angezogen) aus der Dusche und zusammen schlenderten sie zur 5ten Etage, holten sich ihr Essen und zogen sich dann in einen Raum zurück, der scheinbar ihr gehören zu schien.
 

„Setzt dich schon mal“ Mit diesem Worten verschwand sie hinter einem Tüchervorhang, während er sich auf die Sitzkissen nieder ließ, und kam nach einigen Minuten umgezogen wieder zu ihm. Die rote Bluse, die sie gerade erst noch zuknöpfte und der schwarze Rock standen ihr gut. Ob sie mit nach oben ging? Die Menschen waren hier meist warm und praktisch gekleidet, solche Outfits hatte er nur an den Mädchen im Einkaufszentrum gesehen.
 

„Was zu trinken? Ich hab auch Alkoholisches hier.“ So früh am Morgen?
 

“Ja.“
 

Die hohen Schuhe klackten auf dem Boden als sie zu einem durchgehangenen Regal ging und eine Flasche mit einem orange-roten Etikett herausholte. Seltsamer Anblick. Die Souma seiner Welt war nicht einmal von seiner Prinzessin dazu zu bewegen typisch feminime Klamotten anzuziehen und er bemerkte, wie er die junge Frau etwas zu sehr musterte. Wenn das so weiter ging kam er noch auf Gedanken, die in der momentanen Situation gar nicht gebrauchen konnte.
 

´Scheiß drauf´, dachte er sich nur noch als Souma sich von hinten über ihn beugte, etwas zu nah und ihm ein Glas in die Hand drückte. Manche Bedürfnisse hatte er seit ihrer Reise wirklich zu sehr außer acht gelassen und bevor sie sich aufrichtete, legte er ihr sanft eine Hand in den Nacken und sah ihr in die Augen. Sie lächelte nur leicht. Wenigstens die Körpersprache zwischen Mann und Frau schien in allen Welten gleich zu sein und erst einmal vorsichtig presste er seine Lippen auf ihre. Sie erwiderte leicht, drückte ihn dann aber mit einem fast neckischen und irgendwo triumphierenden Lächeln weg.
 

Er wurde aus der Kriegerin, egal in welcher Welt, einfach nicht schlau.
 

„Tut mir leid, aber an so was bin ich nicht interessiert.“
 

Oh.
 

“An Männern allgemein nicht.“
 

Anscheinend gab es doch größere Unterschiede zwischen den Welten. War eh eine schlechte Idee gewesen. Warum hatte sie dann eigentlich mit ihm geflirtet? Nun, wenigstens seine etwas angeknackste Würde konnte er mit ihrer Erklärung wieder herstellen. Doch dann fiel ihm etwas ein.
 

„Aber du hast doch ein Kind.“
 

“Tja, aber ungewollt. Deswegen sagte Storm auch, du sollst gut auf Fye aufpassen. Er ist hübsch.“
 

Verwirrt sah er sie an und bevor er reagieren konnte, hatte er seinen Gedanken ausgesprochen. „Er kann doch gar nicht schwanger werden.“
 

Etwas perplex sah sie ihn an und er hätte sich am liebsten geschlagen.. Zeit, dass sein Blut zurück in seinen Kopf fand.
 

„Ich weiß schon wie du es meinst...“, murmelte er mit einem Hauch von Verlegenheit.
 

Wusste er das wirklich? Da sie nicht freiwillig mit Männern schlief und dennoch ein Kind hatte, konnte nur eines bedeuten. Dass diese Welt scheinbar völlig moralisch verrottet war, hatte er schon bei der Begegnung mit dem Wächter beobachten können, aber waren solche Belästigungen in dieser Welt wirklich so normal und sogar schlimmeres? Irgendwie wurde ihm davon übel.
 

Ihr bitterer, trauriger Blick schien ihm eine Antwort zu geben und sie schien zu wissen, was gerade in seinem Kopf vorging. „Wenn du kein registrierter Bürger irgendeiner Stadt bist hast du hier keine Rechte und das wird leicht ausgenutzt, trotz Bestechungen. So ist es nun einmal. Du hast Glück gehabt überhaupt unbeschädigt hier her gekommen zu sein, die Wächter hätten dich ohne Probleme töten dürfen.“
 

Sie hätten es ja versuchen können, geschafft hätten sie es nicht, dachte sich Kurogane finster. Er hatte keine Sorge sein Leben zu verteidigen. Die Sorge um die Kinder hingegen stieg immens und gleichzeitig machte sich Erleichterung in ihm breit, dass der Magier diesen Ort scheinbar schnell genug gefunden hatte.
 

„Storm hat ihn hier hergebracht, oder?“, riet er einfach mal ins Blaue und er sollte recht behalten, denn sie nickte. Vielleicht sollte er ihm doch etwas dankbarer sein, denn auch wenn er ihn nicht leiden konnte, er hatte einen seiner Reisegefährten beschützt und tot wollte er den Magier wirklich nicht sehen. Vielleicht etwas leiser, aber nicht tot.
 

Entschlossen stand er auf. Langsam sollte er den Magier suchen, sie brachen bald auf. Der Appetit war ihm eh vergangen.
 

„Danke.“
 

“Für was auch immer,“ erwiderte sie mit einem sanften Lächeln und sah ihm nach als er aus dem Raum ging.
 

„Für die Erinnerung, besser auf wichtige Dinge aufzupassen.“
 

„Kein Problem. Manchmal muss man eben an Dinge erinnert werden, sonst sind sie einem nicht bewusst, obwohl man die Wahrheit kennt.“
 

Irgendetwas war an dem Satz komisch.
 

“Was meinst du damit?“
 

“Denk drüber nach.“
 

~~~~~Kapitel Ende~~
 

Anmerkung: So, das war einmal ein sehr heteroes Kapitel, aber es hat Spaß gemacht! *grins*



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