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Supernova

von

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2. Kapitel - (Der eiserne Bambushain)

Als der Ninja das nächste mal die Augen aufschlug lag er schon wieder auf etwas hartem und der Himmel über ihm war schon wieder dreckig orange-rot, seine Klamotten wieder nass und irgendetwas hinter seinen Schläfen pochte unangenehm. Das konnte doch alles nicht wahr sein!
 

Der Platz schien wie ausgestorben und es war regelrecht ruhig, denn auch die Fernsehbildschirme waren auf stumm geschaltet. Den Kopf weiter in den Nacken legend sah er wieder diese unförmige Statue, die ihm vorhin schon aufgefallen war und in der natürlichen Helligkeit der Dämmerung hatte sie beinahe ein Gesicht. Nicht, dass ihn solche Dinge kümmern würden, aber irgendwie überkam ihn ein seltsames Déjà-vu-Gefühl, welches er einfach nicht deuten konnte.

Seine Kopfschmerzen waren noch schlimmer als bei seinem ersten Erwachen, doch als Krieger war er schlimmeres gewohnt. Während er seinen Brummschädel zur Seite wand, sah er gerade den Magier mit einer Plastikflasche von einem der Straßenhändler wiederkommen, die jetzt nur noch weit verstreut auf dem wenig begangenen Platz saßen und meist schon ihre Wahren zusammen räumten. Wenn er das alles hier so betrachtete, schien es fast unmöglich, dass vorhin hier noch so ein Chaos geherrscht hatte.
 

Vor der Bank in die Hocke gehend sagte Fye wieder etwas in dieser fremden Sprache zu ihm, offensichtlich erfreut, dass er aufgewacht war, und Kurogane wünschte sich einfach nur, er würde die Klappe halten.
 

Entgegen seiner Befürchtung hatte er nicht sofort das Bewusstsein verloren und noch mitbekommen wie zwei Hände kurz nach seinem Sturz nach ihm gegriffen und ihn aus dem kalten Wasser gezogen hatten. Wenn er sich die feuchten Ärmel des fremdländischen Gewandes, das Fye trug, ansah, dann wusste er auch wer es gewesen war. Das Gewand war in einem schimmernden blau-grau gehalten, ging Fye bis zu den Oberschenkeln, und ein Stück davon wurde gerade zweckentfremdet, in dem Fye es mit dem frisch gekauften Wasser tränkte, um seine Stirnwunde abzutupfen.

Idiot. Warum stieß er ihn dann überhaupt rein? Er hatte noch nie erlebt, dass der Magier so überreagierte. Überhaupt hatte er ihn noch nie so gewalttätig gesehen, selbst in Kämpfen mit Dämonen wich er mehr aus, spielte seine Gegner gegeneinander aus oder benutzte Stäbe und Wurfgeschosse, aber die Aktion hatte ihn mehr als überrascht. Der Wurf ins Wasser war ja als Überreaktion abzutun, aber dass der Kerl danach auch noch zutreten musste....
 

Gefährlich ruhig schloss der Ninja wieder die Augen und wich so Fyes besorgten und entschuldigenden Blick aus.
 

Er war wütend. Nein, er KOCHTE vor Wut! Und er hatte gerade nicht übel Lust[1], diesen zweitklassigen Magier in tausend Stücke zu zerreißen! Ein Art Knurren kam ihm unbewusst über die Lippen und Fye, gerade dabei ihm die Flasche an die Lippen zu setzten, blickte etwas beunruhigt zu dem größeren Mann auf der Bank. Er stellte die neben der Bank ab, legte den Kopf auf die Arme und Kurogane fühlte sich plötzlich unheimlich beobachtet. Langsam öffnete er die Augen und sah grimmig in Fyes blaue.
 

Doch irgendetwas an diesem Blick ließ Kuroganes Wut ein wenig abklingen. Der Ausdruck darin war nachdenklich, irgendetwas in seinen suchend und ernsthaft besorgt. Irgendetwas war anders als sonst, doch der Ninja konnte es noch nicht ganz fassen. Nicht dass es ihn auch nur im geringsten interessiert hätte, ob der Magier Schuldgefühle hatte!
 

Seine Wut bei Seite schiebend, um sich auf die aktuellen Probleme zu konzentrieren, richtete er sich wieder auf und blickte über den immer leerer werdenden Platz. Die Sonne war mittlerweile ganz aufgegangen, erhellte den Platz auf natürliche Art und der Anblick des leeren Sees- mal von den ruhig auf dem Wasser treibenden Wohn- und Händlerbooten- kam ihm fast friedlich vor. In seinem Heimatdorf seiner Welt hatte es auch solch einen See gegeben. Er konnte sich kaum an die Zeit erinnern, weil er damals noch sehr jung gewesen war, aber eine Erinnerung hatte er immer noch klar vor Augen. Es war kühl und er fror sich fast die Füße ab, als er im Wasser umhertapste. Seine Mutter saß am Ufer und wusch eigenhändig etwas im Fluss, darunter auch ein edles rotes Kleidungsstück, das für sein baldiges 4jähriges [2] bestimmt war, und sie ermahnte ihn nicht zu weit vom Ufer wegzugehen, weil es weiter draußen viele unsichtbare tiefere Stellen gab. Staunend hatte er beobachtet, wie der nagelneue Stoff etwas ausblutete und die rote Farbe wie Rauch im Flusswasser verlief.
 

So in seinen Gedanken versunken merkte er kaum, wie ihn etwas in die Wange piekste und er schlug es unwillig weg. Ein munteres Lachen war zu hören, welches mehr an ein Kichern erinnerte, und Fye presste abermals seinen Finger gegen seine Wange. Der Ninja zuckte gefährlich. Der Magier sollte es nicht zu weit treiben, sonst landete ER diesmal in dieser übelriechenden Brühe!

Als er sich endlich zu Fye umdrehe hielt dieser ihm ein neues Oberteil hin, ganz ähnlich dem seinem, nur in schwarz, und eine jeansartige Hose, wie auch er sie trug. Dann setzte Fye dieses typisch sorgenfreie, verspielte Lächeln auf und plapperte schon wieder drauf los. Mit einem ergebenem Seufzen und ohne sich zu bedanken, nahm Kurogane die Klamotten entgegen.
 

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Endlich in trockenen Kleidern packte ihn der Magier an der Hand und hatte es auf einmal sehr eilig von diesem Platz fortzukommen, der mittlerweile fast menschenleer war. Kurogane ließ sich einfach mitziehen und beschränkte sich darauf nicht zum dritten mal Bekanntschaft mit dem, ihm immer verhasster werdenden, nassen Element zu machen. Sicher führte ihn Fye über unzählige Stege und allmählich vom See selbst fort. Nach gut 25 Minuten waren sie in einem Stadtteil, der dem der vorigen Nacht wenig ähnelte. Er sah sich umzingelt von unzähligen in den Himmel ragenden, glänzenden Hochhäusern und Geschäften. Es stank nicht mehr, sondern roch nach allemöglichem: Zitrone, Himbeere, Essen, Shampoo etc. Nach allem eben, nur nicht natürlich. Und irgendwo auch noch nach Wasser.
 

Zielsicher zog ihn Fye durch das anlaufende Gedränge, an großen Fernsehbildschirmen vorbei und Ständen, an denen Waren angeboten wurden, denen er nur so viel Beachtung schenkte, um zu realisieren, dass es von Früchten, über Kleider bis hin zu Hightech hier alles gab.
 

In einer anderen Welt, von der er nur noch wusste, dass sie einen recht bescheuerten Namen gehabt hatte, waren sie zu fünft einmal auf einer sogenannten „Hightechmesse“ gewesen und es hatte ihn damals regelrecht umgehauen. Jetzt beeindruckte ihn das ganze weniger. Irgendwann gewöhnte man sich an solche Anblicke und Kulturschocks, wenn man durch so viele Welten reiste wie ihre Gruppe. Das Einzige, mit dem er sich in solchen Welten rumschlug, waren Motoren und irgendwelchen sonstigen Fortbewegungsmittel.
 

Zwangsmäßig. Die Blagen waren meist zu jung für alles und Fye... würde er nie wieder ein Steuer in die Hand geben. Er konnte sich nur zu gut an die letzte Bruchlandung erinnern. Der Magier hatte zwar in Piffle World (schon wieder so etwas abartiges süßes) im Rennen einen recht guten Eindruck gemacht, aber so was wie „Autofahren“? Einmal die Konzentration verloren vor lauter Quatschen und Herumalbern, landeten sie mit 100%er Wahrscheinlichkeit (wieder) in einem Graben. Er hasste so etwas.
 

Total in seinen Gedanken versunken hatte er nicht mitbekommen, wie der Magier ihn irgendwann einfach vor einem riesigen Fernsehbildschirm in irgendeiner so und so vielten Etage des Einkaufszentrums- wohl eher Palastes- abgestellt hatte und verschwunden war. Kurogane hoffte inständig, dass sie auf dem Weg zu den anderen waren und sich sicher, dass der verplante Magier irgendwann wiederkommen würde –vorrausgesetzt er verirrte sich nicht-, setzte er sich einfach an Ort und Stelle auf den Boden unter den Bildschirm, auf dem ihm eine nur knapp bekleidete Frau irgendetwas verkaufen wollte. Natürlich in einer für ihn unverständlichen Sprache.

Vorsichtig untersuchte er seine Stirnwunde. Die Situation kam ihm lächerlich bekannt vor. Das letzte Mal als er mitten in einer Menschenmasse geduldig auf jemanden gewartet hatte, war als er noch klein war und die Hand seiner Mutter ständig auf dem Markt verlor.
 

Was war bloß los mit ihm, dass er dauernd an früher dachte? Normalerweise waren die Gedanken an seine Kindheit düsterer und den blutigen Anblick seiner Mutter damals würde er niemals vergessen. Schwer seufzte er und hoffte inständig hier SCHNELL wieder weg zu kommen.
 

Dünne Jeansbeine stellten sich plötzlich in sein Gesichtsfeld und im nächsten Moment hatte er fast Fyes blonde Haare im Gesicht. Sein unwilliges Grummeln verstummte jedoch als ihn Fye etwas in die Hand drückte. Es war aus Plastik und in ihm befand sich irgendetwas weißes, was ihn an Joghurt erinnerte. Wenn das was Süßes war, dann würde er den anderen erwürgen. Gerade als Fye ihn auch noch einen weißen Plastiklöffel, der sich noch in einer durchsichtigen Verpackung befand, in die Hand drückte, brummte sein Magen in einer beachtlichen Lautstärke und Fye fing an zu lachen. Er setzte sich neben ihn unter den Bildschirm und sie aßen schweigend, während sie die Menschenmassen beobachteten, die selbst so früh am Morgen geschäftig wie Ameisen durch die 17 Stockwerke des Einkaufszentrums huschten.
 

Eine ganze Weile verging, in der sie einfach nur hier saßen. Kurogane fragte sich, ob Fye die anderen schon gefunden hatte, aber er bezweifelte es. Auch Mokona schien nicht in der Nähe zu sein, da sie sich immer noch nicht verstanden. Nachdenklich musterte er den anderen. Fye schien sich hier mittlerweile recht gut auszukennen und sah gut aus, nur dass er offensichtlich etwas übermüdet war. Seufzend lehnte er sich zurück und schmiss den leeren Plastikbecher zielsicher in ein einen Behälter, den er für einen Mülleimer hielt. Es war tatsächlich Joghurt gewesen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie ihn jetzt auch Fye musterte. Irgendetwas stimmte hier wirklich nicht.
 

„Was?“, fuhr er den Blonden an, einen Moment vergessend, dass sie sich eh nicht verständigen konnten. Der Magier erwiderte leise auf seiner Sprache etwas, was Kurogane eh nicht verstand. Und scheinbar war es auch nicht wirklich für seine Ohren bestimmt, denn Fye winkte einfach ab, als er ihn fragend ansah.
 

Als auch Fye seinen Becher bis auf den letzten Rest genüsslich ausgekratzt hatte, deutete der Magier auf seine Stirnwunde. Kurogane winkte ab. Machte sich aber eine innerliche Notiz den Magier noch gehörig auszupressen und sich dieses Verhalten erklären zu lassen, wenn sie wieder die selbe Sprache sprachen. Aber hier und jetzt mussten sie sich auf anderes konzentrieren.
 

Mit einem Seufzen wand er sich an den Magier und versuchte es einmal ganz rudimentär:
 

“Sakura? Shaolan? Wo sind sie ?“ Zumindest die Namen musste er verstehen und wenn der Magier wenigstens etwas Grips hatte, konnte er auch schlussfolgern, was wohl Kuroganes erste Frage sein würde.
 

"Sakura? Shaolan?“ Pures Unverständnis. So konnte man sich irren.
 

„Mokona.“
 

Verzweifelt formte er mit den Händen ein eiförmiges Ding, das etwa in Mokonas Größe sein dürfte. Fye legte den Kopf schief. Deutete dann auf ihn und fragte:
 

„Mokona?“
 

Das war ja nicht zum aushalten! Energisch schüttelte Kurogane den Kopf und formte an diesen mit den Händen lange Schlappohren. „Mokona. Pyuuuu~."
 

Der Magier sah ihn einen Moment an, als wäre er nicht richtig im Kopf, deutet dann auf sich selbst und meinte „Fye.“ Was sollte das, er wusste wie der andere hieß!
 

Sich seinem Schicksal ergebend, er hatte ja dank Fye de Flourite sehr viel Übung darin, deutet er auf sich selbst und sagte: „Kurogane.“
 

Fye strahlte auf einmal wieder über das ganze Gesicht und umarmte ihn kurzerhand. „Kuro-piii!“. Sich gar nicht erst aus der Umarmung lösend vergrub der Ninja das Gesicht in einer Hand.
 

Egal in welcher Sprache, Fye würde seinen Namen immer verunstalten.
 

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Sie gingen. Mal wieder. Langsam fiel Kurogane für diese Stadt und ihre Bewohner nur noch eine Bezeichnung ein: Rastlosigkeit. Fye passte erschreckend gut hier hin.
 

Die Umgebung hatte sich nicht viel geändert, nur das sie sich jetzt wieder durch abgelegene, wenig belebte Seitengassen bewegten. Fye hatte seine Hand gehalten, um ihn in den Menschenmassen nicht zu verlieren und bisher nicht losgelassen. Noch dazu wich er seinem Blick aus. Was war den jetzt schon wieder los? Langsam wirbelten so viele Fragen in Kuroganes Kopf rum, dass er die Antworten schon gar nicht mehr wissen wollte. Wenigstens waren seinen Kopfschmerzen verschwunden, was auch immer Fye ihm auf die Stirn geschmiert hatte, es wirkte mehr als gut.
 

Auf einmal versperrte ihnen jemand den Weg. Oder etwas. Wenn es ein Mensch war, dann war er von oben bis unten in einer seltsamen Rüstung gekleidet. Er selbst hatte sein Schwert mit einem Gurt immer noch am Rücken befestigt und wenn es Ärger geben sollte, war er nur zu gerne dabei. Er brauchte gerade eh einen Kampf, in dem er seine momentane Frustration entladen konnte.
 

Doch statt ihm auch nur eine Chance zu geben, ließ Fye plötzlich seine Hand los und ging wortlos auf den Mann/das Ding zu, krempelte den Ärmel hoch und zeigte ihm irgendetwas. Moment, das hatte er doch schon mal gesehen?

Ein leises Piepen waren zu vernehmen als der Mann/das Ding mit einem klobigen Handschuh über Fyes Unterarm fuhr, erst den einen Arm, dann denn anderen. Eine Spannung lag auf einmal in der Luft, doch Fye drückte dem Mann/dem Ding

unauffällig ein kleines Fläschchen mit rötlichen Flüssigkeit in die andere Hand. Unauffällig, aber nicht unauffällig genug für den Ninja. Doch Fyes Plan schien nicht aufzugehen, denn der andere schüttelte nur den Kopf und hielt Fyes Arm fest. Mit einem Seufzen und dem typischen Lächeln im Gesicht griff Fye wieder in seine Tasche und beförderte ein zweites Fläschchen hervor und verzog keine Miene, als sich eine klobige Hand auf seine Hüfte legte.
 

Kurogane Hand zuckte leicht zu seinem Schwert, doch ein warnender Blick von Fye ließ ihn einfach weiter beobachten. Das Ding – Kurogane entschied sich, dass es wohl ein Mensch war, aber zu unförmig, um als einer bezeichnet zu werden- deutete auf ihn und Fye erwiderte ruhig etwas in dieser unverständlichen Sprache. Doch er sah nur zu deutlich, dass die Körperhaltung des Magiers angespannt war. Die Diskussion ging weiter und als die klobige Hand nach unten auf Fyes Hintern rutschte, hatte Kurogane genug und zückte sein Schwert.
 

Souhi wurde ihm fast aus der Hand gerissen, als etwas hartes dagegen donnerte, abprallte und ein Loch neben ihm in die Wand bohrte. Doch bevor Kurogane überhaupt zum Angriff ansetzten konnte, hatte Fye seinem Gegenüber auch schon den Helm abgerissen und das Knie in sein Gesicht gedonnert. Benommen taumelte ein schwarzhaarige Mann nach hinten und Kurogane hatte fast Mitleid, wusste er doch mittlerweile wie hart Fye zutreten konnte. Einen Sekunde später war er vorgeschnellt, ein Zischen war zu hören, gefolgt von einem dumpfen Aufprall und eilig zerrte Fye den nun bewusstlosen Körper in eine Seitengasse. Kurogane hatte den Kerl nur mit dem Schwertknauf bewusstlos geschlagen, obwohl er wirklich Lust auf andere Dinge hatte. Aber so ein schwacher Gegner war nicht würdig getötet zu werden und er würde deswegen nicht die Wirkung des Fluches auslösen.
 

Hastig durchsuchte der Magier den Bewusstlosen und beförderte ein längliches schwarzes Gerät zutage, auf dem er eilig herumtippte. Kritisch zog Kurogane die Augenbrauen zusammen. Der Magier kannte sich etwas zu gut aus. Entweder war er sehr lange ohnmächtig gewesen oder dies hier war gar nicht der Fye, den er kannte, sondern der aus dieser Welt. Das würde einiges erklären, z.B. warum er seinen Namen oder den der Kinder nicht wusste oder ihn angegriffen hatte. Andererseits hatte er Kurogane mit seinen typischen Lieblingsspitznamen „beglückt“, was wieder für den Fye sprach, den er kannte.
 

Bevor er weiterdenken konnte, schnappte dieser wieder seine Hand und rannte mit ihm los, schlüpfte durch versteckte Winkel und Geheimtüren, kletterte mehr oder weniger geschickt über Zäune und irgendwann gingen sie einen großen unterirdischen Gang entlang, der an einen halb verfallenen – wie hießen diese Dinger noch einmal, versuchte sich Kurogane krampfhaft zu erinnern, ah U-Bahnen- U-Bahntunnel erinnerte. Hier und da strahlte helles Sonnenlicht in den Gang und unzählige Stäbe und eingebrochene Geländer ließen die Umgebung in seinem Geiste zu einem verrückt anmutenden, metallenen Bambushain werden. Immer wieder beobachtete er wie Fye unauffällig und in Gedanken versunken mit den im Sonnenlicht tanzenden Staubflocken spielte, sie durch seine Finger gleiten ließ, um sie dann fast sehnsüchtig mit seinen Blick zu verfolgen.
 

Irgendwann auf ihrem Weg hatte Fye nicht mehr nach seiner Hand gegriffen und Kurogane war das auch nur recht. Er wusste immer noch nicht, was er davon halten sollte. Allerdings gab es momentan einfach zu viele Fragen, sodass dieses Verhalten einfach nur ein weiteres großes Fragezeichen in seinem Kopf bildete.
 

Plötzlich blieben sie vor einer halb zugestellten, angerosteten Metalltür stehen und Fye – oder doch nicht Fye, wie auch immer – sah ihn einen langen Moment prüfend an. Wieder fiel ihm dieser seltsame Unterton in den, im halbdunkel grau erscheinenden, Augen des Magiers auf. Dieser nickte mehr zu sich selbst und drückte gegen die schwere Metalltür, die mit einem lauten Knarren aufging.
 

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[1] Meine Betaleserin hatte Sorge, dass das manche nicht verstehen könnte, weil es ja kein Hochdeutsch ist. "Nicht übel Lust“, bedeutet nicht etwa „keine Lust“, sondern ungefähr „Er fühlte sich nicht abgeneigt ihm jetzt den Kopf abzureißen“. Ich wollte es nicht rausnehmen, weil ein wenig Umgangssprache meiner Meinung nach zu Kuro passt.
 

[2] In Japan ist das 4jährige ein ganz besonderer Tag, an dem die Kinder in die feinsten Klamotten geschmissen werden, in den Tempel gehen und so etwas wie einen göttlichen Segen bekommen, wenn ich mich recht erinnere. Korrigiert mich bitte, wenn ich hier falsch liege.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Meekamii
2013-05-04T21:17:23+00:00 04.05.2013 23:17
Hahaha irgendwie hab ich bei diesem kapittel voll gelacht als ich mir vorgestellt habe wie Kurogane versucht Fye Mokona zu erklären. "Mokona, Pyuuuu" XD
Von:  Lady_Ocean
2008-01-11T22:05:45+00:00 11.01.2008 23:05
Weil ich das Kapitel grad gelesen habe...
Ich glaube, was du meinen könntest, müsste die 3-5-7-Feier sein. Da werden Jungs im Alter von 3 und 7, Mädchen im Alter von 5 Jahren fein herausgeputzt und gehen mit ihren Eltern zusammen zum Tempel, um dort für eine gute Zukunft des Kindes zu beten. Eine Feier im Alter von 4 Jahren sagt mir nix...


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