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Useless Pride

von

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Special 3: Zwischen Vergangenheit und Zukunft…

Special 3: Zwischen Vergangenheit und Zukunft…
 

Gelangweilt zupfte er gerade an den roten Bändern herum, die sich ein paar Mal um seinen Bauch uns eine Hüfte wickelnten, ihn halb einschnürten und die sich beharrlich weigerten endlich aufzugehen. Dabei fiel sein Blick viel zu oft auf sein von gelben und violeten Wellen eingerahmtes Symbol, das von dem ärgerlichen Geflecht an Rot halb verdeckt wurde. Vertrackte Konstruktion.

„Hier und hier“, lenkte eine weibliche Stimme seine Aufmerksamkeit wieder auf das eigenartige schimmernde Brett und weg von den störenden Bändern, an denen er noch immer zog, „befinden sich noch Truppen des bald vernichteten Fürsten, Fürst Astaroth.“ Kurz leuchtete ein Fleck in der Nähe des blauen Etwas, das das Wasser symbolisierte, auf, bevor mehr und mehr Lichter aufstrahlten. Kriegsrat konnte man es nennen, Langeweile wäre die bessere Beschreibung dafür gewesen, obwohl alle Dämonen äußerst ernsthaft und konzentriert auf das Brett starrten. Naja, fast. Caym seufzte und verdrehte die Augen, als er eine Hand auf seinem Oberschenkel spürte und die forschen Finger an seiner Kleidung, den Bändern, die ihn in sein Hemd schnürten, anfingen zu zupfen. Allein die Geste, die Berührung und die Erinnerung an ein paar Gelegenheiten mit einem ganz ähnlichen Stoffstück ließen ihn innerlich rot werden und pumpten sein Blut schnell in die falsche Richtung. Irgendwann würde er Navi für die Sache mit dem roten Band damals umbringen – ganz sicher und sehr schmerzhaft.

Während Belial weiter erklärte, was der Fürst machte oder machen konnte, ließ ihn sein Partner nicht in Ruhe, fuhr sanft und doch bestimmt über jeden Zentimeter, taste sich vor und hinterließ eine Spur des Kribbelns und ein unerfülltest Verlangen. Selbst nach dieser langen, sehr intensiven Nacht, bei der er irgendwie nichts, außer Ruhe und etwas mehr Schlaf vermisst hatte, gab es keine Pause. Immer unersättlich, allzeit bereit, das war Astaroth - genau wie er selbst mit dem ständig stärker werdenden Verlangen, das seinen ganzen Körper zittern ließ. Bei dem Gedanken schlug Caym eine Hand auf die Stirn, versuchte die verwirrten Blicke der wenigen Anwesenden zu ignorieren und angestrengt an kalte Bäder, Massaker oder irgendetwas anderes zu denken. Nur nicht Astaroth nachgeben, nur nicht seinen Trieben nachgeben und sich ausliefern in dieser Situation. Wie konnte sein Körper ihn nur ständig so verraten?

Es sollte ja eigentlich reichen, dass er hier wieder auf ein Schlachtfeld mitgeschleppt worden war, zu jeder noch so sinnvollen oder sinnlosen Besprechung „eingeladen“ wurde und inzwischen schon keinen einzigen Schritt mehr ohne seine Schatten – seine zwei treuesten und fähigsten „Diener“ machen konnte. Jedes Mal beobachtet von vielen Augen. Das, und dazu noch Aki, der hier irgendwo im Zelt schlief, nur im richtigen Moment aufzuwachen und alle mit seiner Größe alleine zu Tode zu erschrecken.

Wenigstens konnte er sich darauf verlassen, dass alle seine Untergebenen freundlicherweise ignorierten, was zwischen ihm und seinem Partner vorging. Mitbekommen mussten sie es aus den Perspektiven, die sie bei der Bewachung hatten garantiert – so wie jetzt.

Wieder schüttelte er den Kopf und versuchte sich auf das zu konzentrieren, was Belial sagte, während Astaroth so ernst und unabgelenkt wirkte, als ob seine Hand nicht gerade viel zu nah an Cayms empfindlichsten Stellen irgendetwas zu suchen schien. Wie konnte er nur so ruhig und gelassen bleiben, wenn er das tat?

„Voval hat seine Truppen wie versprochen hier“, jetzt schimmerte am rechten Rand, direkt am Wasser, wieder etwas auf und bewegte sich langsam auf die Feinde zu, „in Stellung gebracht. Damon hat seine auf der anderen Seite in Position gebracht. Es läuft alles nach Plan und Kakrot bleibt jetzt nur noch das Verderben im Wasser oder der Tod durch unsere Hand – auch wenn wir dabei ein paar Verluste erleiden werden, sie werden den Preis durchaus wert sein.“ Damit beendete Belial mit einer ausladenden Geste ihren Vortrag, verbeugte sich und trat zwei Schritte zurück. Einer Statue gleich stand sie da und wirkte, als ob sie auf etwas wartete.

Verluste und Zeitaufwand waren weit untertrieben. Mit vielen „verdammt“ und einigen Seufzern aus seinem Mund hatte er das alles schon viel zu oft gehört, ständig zur Untätigkeit verdammt, weil ihn jeder beschützten wollte.

„Sehr gut. Das wird ihn lehren sich über…“, begann Astaroth wohl mit dem Ziel die Besprechung endlich zu beenden, bis ein lautes Geräusch ihn mitten im Satz unterbrach. Caym schreckte hoch, schaute verwirrt nach hinten, als plötzlich ein dumpfer Aufprall zu hören war und die Geräusche mit jeder Sekunde lauter wurden. Wie einstudiert drehten sich alle um, starrten auf den Eingang, der sich jetzt teilte und in dem ein paar viel zu bekannt wirkende Gestalten erschienen und dabei etwas über den Boden schleiften. Unhörbar verpuffte die Illusion der Karte so schnell wie sie gekommen war, wurde zum Opfer des ersten Lichtstrahls, der sich den Weg von draußen in den Raum gebahnt hatte. Alles was blieb war ein kahler Tisch.

Caym ahnte wer hier herein kam, erkannte seine Untergebenen schneller als ihm lieb war und wunderte sich dabei, was ihn jetzt für eine Überraschung erwarten würde. Neugier gewann immer stärker die Oberhand, immer beharrlicher versuchte er sich zur Seite zu neigen und etwas zu sehen, bis er mit einem verdatterten, zu sich selbst gemurmeltem „Wa…?“ erkannte, was hier durch den Raum geschleift wurde. Sein Mund öffnete sich wieder, blieb offen stehen, bis er endlich das halbe Wort, die Frage: „Was?“, herausbrachte.

Die Gestalt vor ihm wurde nur von zwei Armen gehalten, während das über den Kopf gewickelte Tuch verdeckte, was das für ein Dämon war. Gegenwehr war kaum erkennbar, was Caym im Moment auch nicht wirklich wunderte, wenn er das blutige, schwarz gefärbte Tuch wieder ansah.

Irgendwie wusste Caym genau, dass er nicht wissen wolle, wie es unter der Bedeckung aussah, schauderte bei dem Gedanken daran. Doch das war ihm nicht vergönnt. Mit einem kräftigen Stoß wurde der Gefangene nach vorne gedrängt, stolperte, während das blutige Stück Stoff mit einem lauten Ratschen von dem ehemaligen Gesicht gerissen wurde. Stöhnend krachte darauf die Gestalt, auf den Boden, wimmerte leise vor sich hin und zitterte am ganzen Leib. Irgendwo unter der blutigen Masse konnte Caym Kakrot erkennen, beinahe bemittleidenswert.

Dieses Wesen war so zerstört, so gequält, dass Caym sich zusammenreißen musste, um den Knoten in seinem Hals irgendwie hinunterzuschlucken, überhaupt zu schlucken. Wieder und wieder wurde ihm grausam vor Augen geführt, wie diese Welt funktionierte und selbst jetzt, nach der erneuten Erinnerung, nach all den Jahren konnte er sich nicht daran gewöhnen. Er zuckte erschreckt zusammen, als die Gestalt noch ein paar Mal getreten wurde und dabei Blut auf die Erde tropfte, bis Kakrot endlich zu Boden fiel und dort reglos liegen blieb.

Unbeeindruckt und unberührt von dem Spektakel wandten sich seine Truppen auf einmal zu ihm um, starrten ihn mit glasigen Augen an und verbeuten sich so tief, wie möglich. Wieim Chor verkündten sie stolz: „Das hier ist der Abschaum, der es wagte euch zu beleidigen. Mit seiner Gefangennahme ist der Krieg gewonnen, wird ein schnelles Ende finden – ganz wie ihr es gewünscht habt. Er gehört euch, Fürst Caym…“

Sie warteten auf etwas, schauten ihn mit freudiger Erwartung an, während sich der Boden langsam immer schwärzer färbte und ihn ablenkte. So hatte er „ein schnelles Kriegsende“ nicht gemeint, so wollte er es nicht beenden, nicht auf die dämonische Art. Er schaute sich hilfesuchend um, wartete auf etwas, auf einen Gedanken in dieser bedrückenden Stille, bis er wieder bei seinen Dienern landete. Nur das sanfte Streicheln von Astaroths Fingern lenkte ihn etwas ab, beruhigte ihn genug.

Zähne zusammengebissen, schluckte er noch einmal kräftig und nickte halb anerkennend.

„Ja, ähm..verdamm…Danke…für euren Einsatz, der den Krieg schnell beenden wird. Ihr könnt wieder auf eure Posten gehen“, murmelte Caym unsicher ob dieser bedingungslosen, fast fanatischen Treue und versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Irgendwie hatten sie ja schließlich geschafft, was kein anderer hier zu Stande gebracht hatte.

„Euch zu Ehren!“, kam die Antwort voller Inbrunst gleich darauf, von einem kräftigen Schlag seiner Soldaten auf die Brust unterstützt, klackten die Stiefel zusammen und das Strahlen im Gesicht wurde nur noch deutlicher. Nur Momente vergingen bevor sie sich scheinbar glücklich tief verbeuten und wie einstudiert synchron aus dem Raum marschierten.

Kopfschüttelnd fing er an zu überlegen, was er falsch gemacht haben könnte, was er ändern konnte, um nicht mehr mit dieser eigenartigen Verehrung bedacht zu werden. Irgendwie konnte aber keinen klaren Gedanken fassen, weil etwas anders war, zu fehlen schien, bis es ihm auffiel: Die Hand, die ihn ständig gestreichelt hatte, war nicht mehr da. Caym schaute verwirrt, suchte nach dem Grund für die Veränderung, bis sein Blick wieder auf den verwundten Kakrot fiel, dessen Aussehen und letzte Zuckungen ihn hart schlucken ließen.

Der Windhauch kam wieder und er erkannte Astaroth, der jetzt neben ihm stand und „Beeindruckend“ flüsterte, bevor er sich dem auf dem Boden liegenden Fürsten zuwandte. „Ich denke hier ist nichts mehr zu sagen. Werft ihn in den Kerker, bestraft ihn angemessen für das, was er sich geleistet hat. Wer mich oder meinen Gefährten beleidigt muss mit den Konsequenzen leben. Und jetzt bringt ihn weg. Ich will diese Sitzung beenden jetzt endgültig beenden.“, schloss er und wandte sich um, während der schlaffe Körper ohne jeden Widerstand davongeschleift wurde. Keinen in diesem Raum interessierte die Gestalt, die nur eine blutige Spur als Zeichen ihrer Anwesenheit hinterließ. Was mit dem Fürsten passieren würde, wollte sich Caym nicht genau ausmalen; die ungefähre Vorstellung reichte ihm schon völlig, das Lächeln in Astaroths Gesicht ein sehr schlechtes Zeichen. Und er war Schuld an dem ganzen…

„Fürst Astaroth“, unterbrach jetzt wieder eine neue Stimme seine Gedankengänge, bevor er sich zu sehr darin verlieren konnte und lenkte die Aufmerksamkeit zurück auf die Tür. Ruhn stand in voller Pracht und in nur in strahlendes Rot gekleidet da, während die grünen Fäden, die die Hose vollständig bedeckten, merkwürdig und komisch bei jeder Bewegung mitschwangen. Alles war für den Moment vergessen. Caym musste sich wirklich mehr als bemühen nicht laut loszulachen, hielt sich die Hand vor den Mund, um das Schmunzeln zu verbergen.

„Verzeiht die Unterbrechung“, fing Ruhn unaufgefordert an zu sprechen, beugte eines seiner Knie um in der Mitte des Raumes direkt neben dem Tisch seinen Platz einzunehmen, „aber ich habe sehr wichtige Nachrichten und sie scheinen noch passender zu sein im Angesicht dessen, was sich gerade hier abgespielt hat.“ Bei jedem Wort, jeder Geste schwangen die grünen Fäden wild hin und her und lenkten Cayms Aufmerksamkeit immer wieder darauf. Wie hatte jemand nur so etwas anziehen können?

Neben ihm schnaufte Astaroth hörbar, setzte sich dann mit einem Nicken langsam wieder. Die Anspannung jedoch war noch da, die Ungeduld seines Partners viel zu deutlich erkennbar durch die Bewegungen der Finger, die sich immer schneller, deutlicher und intensiver an seine empfindlichste Stelle heranschlichen, eher rasten.

„Fass dich kurz, Ruhn, sehr KURZ. Du bist – wie du wohl schon gemerkt hast – nicht die erste Unterbrechung und ich habe noch andere…Sachen zu tun. Strapaziere meine Geduld nicht. Und jetzt komm schnell zum Punkt.“ Die Stimme seines Dämons zeigte die Ungeduld nur zu deutlich, jede Regung, jede Bewegung schrie danach, zeigte Caym, was nach dieser Besprechung kommen würde. Und das wahrscheinlich inklusive roter Bänder. Ohne eine andere Wahl, während sein Körper schon dabei wieder zu reagieren, das leise Pochen sich ausbreitete, verfluchte er innerlich Ruhn, Navi und besonders seinen Körper.

„Natürlich, Fürst Astaroth. Kurz gesagt: Der Wasserkönig Sondei hat einem Treffen mit euch zugestimmt, nach den langen Verhandlungen endlich und recht unerwartet zugestimmt. Er erklärt hiermit ab jetzt Waffenstillstand und ist für einen dauerhaften Frieden nur mit euch bereit – oder sogar mehr. Und er hat noch mehr Zugeständnisse gemacht: Der Ort der Verhandlung ist die Grenze an der Land und Wasser sich vereinen, Truppen sind von eurer Seite aus so viele erlaubt, wie euch passend erscheinen…“

Jetzt stockte der Redefluss doch kurz und Caym konnte in seinem Kopf schon das laute, deutliche „aber“ hören, dass sicher gleich kommen würde.

„Aber“, kam es wie bestellt, „er verlangt, dass Fürst Caym den Verhandlungen beiwohnt und bei diesem Punkt ließ er nicht mit sicher verhandeln. Er will ihn sehen, sich wohl versichern, dass er anders ist als der Mensch des Satans. Verzeiht, aber das ist die einzige Möglichkeit, da ich es bis zum Schluss nicht schaffte ihn zu überzeugen.“

Die unerwartete Stille, die jetzt im ganzen Raum herrschte machte Caym nervös und ließ ihn ahnen, was kommen würde. Neben sich spürte er regelrecht, wie die Muskeln seines Dämons sich versteiften, die Anspannung größer wurde und sicher gleich ein lautes „Nein“ kommen würde, wieder einmal ohne ihn zu fragen. Sein Schutz schien auf jederdämons Seite - solange derjenige überhaupt auf seiner Seite stand - immer oberste Priorität zu haben. Egal, ob sinnvoll oder nicht. Eine Möglichkeit wie diese bot sich nie an, so gut wie nie. Sein Kiefer zitterte. Langsam, ganz langsam kroch Wut in ihm hoch. Er konnte denken, selbst entscheiden und das würde er auch machen, besonders nach den ganzen Jahren.

Caym nahm einen tiefen Atemzug, nahm all seinen Mut im Angesicht seines immer schneller pochenden Herzes zusammen, schlug mit seinem Ellbogen beinahe sanft in Richtung Astaroth aus, stand auf und ergriff dann die Initiative: „So viele Truppen wie wir wollen? Ich willige ein…irgendwie…egal wer mit will oder nicht…“, und wurde durch einen Ruck an seinem Hemd unterbrochen, der ihn unsanft sanft auf dem Schoss seines Partners landen ließ. Arme schlangen sich sofort um ihn.
 

„Wir kommen, jedoch wird selbst der Wasserdämon Sondei meinem Zorn nicht entkommen wenn…“ Den Rest musste Caym gar nicht mehr wirklich hören, um zu wissen, was gesagt wurde. Er war viel zu abgelenkt von seinem eigenen noch rasenden Herz, der Hand, die an seiner Hose spielte, immer weiter nach unten wanderte und dabei eine Spur der Wärme hinterließ. Die Versuchung sich ihr einfach entgegenzustrecken wurde ständig größer, die Verführung deutlicher mit jedem Atemzug, der zeigte, wie viel mehr noch kommen konnte, würde oder vielleicht sogar sollte? Wann würden die anderen noch einmal verschwinden?

„…heute Abend“, riss es ihn aus seiner schönen Welt, in der er sich schon verloren hatte. Die einzige Zeitangabe in dem ganzen Gespräch, das hier noch immer stadtfand, war so unglaublich, so knapp bemessen, dass es nicht sein konnte. Es dämmerte ihm etwas. Er riss die Augen auf, schrie laut: „Was? WAS?“, und wurde mit verwirrten Blicken bedacht. Diese Art von Aufmerksamkeit wollte er garantiert nicht erhalten.

Seine Zunge war wieder einmal schneller als alles andere gewesen. „Verdammt…“, versuchte er seinen Schnitzer wieder auszugleichen, „ähm…also…das ist doch kurz, geht sich sicher nicht aus, oder? Also das ist zu wenig Zeit um dorthin zu kommen…“

Wieder erntete er nur betretenes Schweigen, spürte im gleichen Zug den warmen Atem, der schon die ganze Zeit seinen Hals entlang strich, nun immer stärker werden, während sich Finger in seine Hose schlichen, unter sein Hemd fuhren und langsam auf seiner Haut auf und ab wanderten. Er konnte nicht anders als kurz zu erschaudern, das unglaubliche verfluchte Kribbeln überall, wo er berührt wurde, trieb ihn in den Wahnsinn. Jeder kleinste Teil seines Körpers schien in Freude und Erwartung zu verfallen, seinen Verstand für sinnlos zu erklären. Rasend schnell floss sein Blut, stürzte mit unglaublicher Geschwindigkeit hinab, rauschte laut in seinen Ohren, mischte sich mit seiner Nervosität und versuchte zu verdrängen, was da noch war. Er riss die Augen auf, als ein leises Flüstern in seinem Ohr ihn aus seiner Trance riss: „Ich denke wir sollten hier bleiben und uns dem hier“, jetzt strich etwas viel zu nah an seinem Glied vorbei und ließ ihn in Erwartung zittern, „widmen. Die Besprechung sollte schon längst enden, mein Kleiner und wir wissen beide…“ Sein Körper freute sich regelrecht darauf, zitterte und bebte in Erwartung, kribbelte und verlangte nach mehr Berührung, nach mehr Zuwendung, während er die Augen schloss. Immer schneller pochte sein Herz und drohte seinen Verstand auszuschalten, nach unten zu treiben, seine Gefühle die Oberhand gewinnen zu lassen. Doch da waren noch Stimmen in Form von zaghaften Räusperern und Blicke, die nicht da sein sollten und die seine perfekte Welt störten. Ein lauter Huster schließlich brachte alles zum Einsturz. Genervt riss er die Augen auf um den Schuldigen zu finden, starrte kurz auf die anwesenden Dämonen, die alle verlegen in andere Richtungen schauten und dann auf Astaroth, der zufrieden lächelnd weiter seinen Körper berührte. Sein Verstand meldete sich laut und er konnte nur noch mit dem Kopf schütteln, wütend auf sich selbst und auf alle Anwesenden. Wieso nur verlor er sich ständig in den Berührungen, wollte es so sehr, dass er immer alles um sich herum zu vergessen schien? Er war schon genau so pervers wie sein Dämon…

„Wir gehen JETZT!“, grummelte er gereizt und stieß seinen Ellbogen mit halber Wucht in Richtung seines Partners. „Ich bin kein Spielzeug…und nicht hier verdammt“, fauchte er Astaroth an, versuchte sich aus dem Griff, der ihn noch immer festhielt zu winden, murrte nur noch stärker, unfähig sich aus der Umarmung zu befreien, noch immer mit diesem eigenartigen Kribbeln verflucht. „So nicht…“, beschloss er leise und befahl dann lauter: „Askavi, komm her. Ich werde auf dir reiten, da Astaroth furchtbare Lust darauf hat alleine auf seinem Pferd zu sitzen.“ Und sah dabei, wie die Dämonen zurückwichen, bei einem leisen Gurren zu Zittern anfingen und spürte wie er gewonnen hatte. Er ruschte förmlich aus dem Griff heraus, drehte sich mit einem Lächeln um, fand Aki neben seinen beiden Dienern stehend vor und zu seinem Ärgernis einen sehr glücklichen Astaroth gleich dazu. Die Zufriedenheit die in dessen Gesicht zu sehen war, die Lust, die noch immer in den Augen glimmte, doch noch viel mehr die Freude darüber brachten ihn beinahe zur Weißglut. Zu allem Überfluss herrschte schon wieder diese Ruhe, die ihn fast in den Wahnsinn trieb, ihn dazu zwang sich auf das zu konzentrieren, was sich in seinem Körper noch immer nicht beruhigt hatte. Und ständig fühlte er den Blick auf sich, der ihn nie verließ und ihn mehr als nervös machte.

„WAS?“, fuhr er schließlich um, packte Astaroths Hemd, eine Antwort erwartend.

Eine Hand fuhr über seine Wange, dort entlang. „Nichts mein Kleiner. Wir werden nachher sehr viel Spaß haben – so wie ich es will.“, kam es ganz leise und beinahe unschuldig.

„Oh verdammt…“, war alles was Caym sagte, bevor seine Finger vom Hemd gelöst wurden und er langsam in Richtung Ausgang gestupst wurde. Sein ganzes Gesicht musste jetzt sicher glühen bei den Gedanken die er hatte, dem Wissen was der „Spaß“ bedeutete. Am besten war nicht daran zu denken…

So in Bemühungen versunken ging alles wie im Traum an ihm vorbei, geschah von selbst und kam ihm unwirklich distanziert vor. Langsam gelangte er aus dem Zelt hinaus, das sich leerte, stieg auf Askavi, vor dem alle zurückwichen. Hinter ihm reihten sich seine beiden Beschützer und ein ganzer Tross seiner Truppe sinnvollerweise ein, ritt neben einer gleich großen Gruppe von Astaroths Beschütztern und Armee, die wundersamerweise alle zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereit gestanden hatten. An die wild fauchenden eigenartigen Reittiere seiner Mannschaft, die wie eine Mischung aus Pferden und Großkatzen aussahen, hatte er sich noch immer nicht gewöhnt und schaute sich weiter um, während sich langsam alles in Bewegungen setzte.

Neben sich konnte er seinen Partner mit erstarrtem Gesicht sehen, den er dank Askavi sogar überragte. Die versteinerte Fassade brach nur auf, wenn er sich ihm zuwandte, brachte ein verschmitztes Lächeln hervor, das nur ihm galt. Wie immer freute er sich innerlich darüber, krallte sich stärker in dem Fell unter sich fest, um der Verführung nicht zu erliegen und schaute bemüht beleidigt weg. Irgendwie musste er doch beweisen, dass er hier der Stärkere war – irgendwie…

Die Zeit verging wie im Flug und doch so quälend langsam. Mit jeder Minute mehr fühlte er, wie er etwas vermisste, die Blicke zu wenig wurden, und doch zu viel waren. Sie verhinderten, dass sich sein Körper beruhigte, reizten ihn und ärgerten ihn ständig, hielten das Kribbeln am Leben, das auch nach dem zehnten Versucht an kaltes Wasser zu denken kein bisschen erträglicher wurde. Am Ende all seiner Bemühungen seufzte er, schaute gen Himmel, der sich langsam verdunkelte und durchbrach die nur von den Huftritten und Windgeräuschen unterbrochene Stille: „Astaroth…wie…“, fing er nach einer Weile an, ließ seiner Zunge freien Lauf. „Also…wieso…sind die ganzen Truppen so schnell da gewesen und…wie lange müssen wir hier noch durch diese“, jetzt machte er eine ausladende Geste über die grasbedeckte Landschaft, die wie ein einziger Farbklecks ohne besondere Höhepunke an ihm vorbeiglitt, „…Ödnis reiten? Und verdammt noch mal, schau mich nicht immer so an…“

„Wie schaue ich dich denn an?“, kam keine Antwort mit einem Grinsen garniert.

„SO, verdammt noch mal. So als würdest du mich gleich ausziehen wollen und…verdammt…“ Jetzt hatte er sich selber wieder in die falsche Situation gebracht, fühlte wie bei den Gedanken an diese Sachen sein ganzes Gesicht glühte, sein Körper danach verlangte und biss sich auf die Zunge, um sich endlich wieder zusammenzureißen. Der Schmerz half kurz, aber nicht genug. Was war heute nur los mit ihm? „Egal…egal. Du hast meine Fragen nicht beantwortet…“

„Sie wissen es eben. Deine Truppe, mein Kleiner, ist inzwischen selbst mir ein Rätsel und scheint schon bald deine Gedanken im Voraus zu kennen und meine ist sehr schnell…“, bekam er jetzt endlich eine Aussage mit einem beinahe nicht sichtbaren Schulterzucken serviert, „und lange wird es wohl nicht mehr dauern, bis wir am Meer angelangt sind. Und nach dem ganzen…“

„…wirst du mich aufs Bett schmeißen, fesseln und die ganze Nacht lang quälen…“, setzte er fort und schloss die Lider, vor denen gleich unerwünschte Bilder erschienen. Erschreckt riss er sie wieder auf, entdeckte das Schmunzeln und rollte seine Augen demonstrativ in Richtung Himmel.

„…und du wirst es genießen und mich auf deine Art anflehen weiter zu machen…“

„…in deinen Träumen…“, schoss Caym wütend zurück, sah den amüsierten, glücklichen Ausdruck Astaroths und wusste, dass das hier genau das war, was dieser wollte. „Ach verdammt…ja, ich werde es genießen, genau wie du. Und jetzt will ich nicht mehr reden…muss meine Stimme dann für die Nacht schonen“, änderte er die Richtung völlig, versuchte das leise Pochen zu unterdrücken und schaute weg. Nicht mehr beachten, bis sie ankamen war wohl die einzige Möglichkeit.

So quälte er sich durch den Ritt, spürte die ganze Zeit über wieder den Blick auf sich, der ihn einfach nicht zur Ruhe kommen ließ, das Kribbeln weiter am Leben erhielt. Der Gedanke, dass er genauso perves wie sein Dämon wirken musste, ließ ihn nicht mehr los, hielt ihn gefangen und steigerte sich immer mehr. Ständig ging es auf und ab, während die Landschaft sich langsam veränderte und immer mehr Bäume zu bieten hatte, die Luft immer feuchter roch und ihn alles andere als beruhigte. Das Licht verschwand langsam und machte der Nacht Platz. Immer wieder versuchte er verstohlen auf die Seite zu schauen, Astaroth zu finden und was er tat, doch es gelang ihm nie wirklich. Es ärgerte ihn, ärgerte ihn irgendwann so sehr, dass er wieder alles über Bord warf, sich umdrehte und schließlich: „Verdammt…nur dass du es weißt: Ich bin nicht so pervers wie du, keine Spur. Ich…ich…ich bin auch nur ein Mann und reagiere! Es fühlt sich gut an und daran bist nur du Schuld. Ich…würde nie…also…argh…verdammt!“, in den Wind schrie.

Wie so oft, viel zu oft, erntete er nur ein lautes Lachen, amüsierte Astaroth damit sichtlich und verdrehte wieder die Augen. „Alles deine Schuld…ständig Sex, ständig dieses warme Gefühl, es genießen, leben in der Dämonenwelt…alles deine Schuld, verdammt. Wieso habe ich mich je in dich verliebt?“, murmelte er leise und hoffentlich unhörbar zu sich selbst und zwirbelte ein wenig Akis Fell zwischen den Fingern, um sich abzulenken – ohne Erfolg.

Astaroths tiefe Stimme unterbrach jeden Versuch: „Weil ich unwiderstehlich bin.“

Caym fuhr wie getroffen hoch, starrte seinen Dämon entgeistert mit riesigen Augen an, öffnete den Mund ob dieser unglaublichen Aussage mehrmals, ohne dass ein sinnvoller Ton herauskam, bis endlich etwas durchbrach. „Du…Du…eingebildeter, perverser, sexsüchtiger, idiotischer Dämon…du…du…argh…verdammt, ich wiederhole mich schon andauernd, während ich versuche irgendwie…hör auf mich dauernd zu reizen. Das ist NICHT lustig – nicht wirklich. Ich…irgendwie…wenn ich könnte, würde ich dich auf Entzug von DEM setzen. Tagelang nichts…Verdammt, verdammt, VERDAMMT!“ Das laute Lachen, dass seine Aussage begleitete, half nicht wirklich und er war inzwischen schon fast in ein Schreien verfallen, wollte schnell weiterreden.

„Wenn du könntest, mein Kleiner. Aber da wir das gleiche empfinden…“, beschwichtigten ihn die leisen, viel zu sanften Worte sofort wieder. Viel zu warm und freundlich, viel zu verführerisch war Astaroth, der ihn mit einem ehrlichen und ein wenig lüsternen Grinsen bedachte. Caym wusste schon längst, dass er verloren war und gewonnen hatte…

Doch bevor er darauf etwas erwidern konnte, sprintete ein Pferd an ihnen vorbei, während sich Ruhn – der Reiter – halb umdrehte und mit ausgestreckter Hand: „Wir sind da!“, rief, nur um schneller nach vorne zu galoppieren.

Beinahe wie bestellt flammten plötzlich unzählige Lichter um sie herum auf, offenbarten eine riesige, von steilen Klippen umschlossene Bucht, in der das Wasser sanft hin- und herschwappte. Die Felsen sahen beängstigend aus, wirkten wie eine Falle, bei der es nur zwei Wege zu entkommen gab und schimmerten in einem unheimlichen Grünton.

„Was…?“, stellte Caym die Frage an niemandem im Besonderen, während der wohl vermeintliche Treffpunkt immer näher kam und die Details besser erkennbar wurden. Auf den Felsen glitten riesige Schnecken, die in den verschiedensten Farben pulsierten, langsam auf und ab, schlangen sich um genauso überdimensionale Muscheln und ließen scharfe Zähne beim lauten Knacken der Schalen erkennen. Das Glitzern auf diesen Hauern wirkte so fehl am Platz bei diesen Nackttieren, die verletzlich sein sollten, so abartig. Die einzige Lichtquelle, die dieses makabere, eigenartige Spiel beleuchtete, waren schimmernde Kugeln, die in Form eines Halbkreises um mehrere Wesen schwammen und einen Korridor zum Land frei ließen. Immer wieder brach das Wasser auf, offenbarte eine immense schuppige Gestalt, die dort entlang glitt und wieder verschwand. Den Dämonen – so viel war inzwischen erkennbar – machte dieses überdimensionale Etwas, dass direkt an ihnen vorbeiglitt, offenbar keine Angst.

Askavi knurrte inzwischen laut, kündigte seine Ankunft an und versteifte sich spürbar unter Cayms Beinen um dann mit einem plötzlichen Ruck stehen zu bleiben, als auf ein Handzeichen eines der Wesen im Wasser eine riesige Schlange hinter diesem auftauchte. Unmöglich schnell verbog es sich, wand sich, bis es beinahe eine Art Thron bildete.

„Willkommen“, hallte eine hohe Stimme, deren Ursprung die Gestalt war, von den Klippen wieder, an deren Anfang sie standen. „Ihr könnt unbesorgt sein. Wie ihr seht habe ich, der große Sondei, meine Truppen im Meer gelassen um die Verhandlungen möglichst angenehm zu führen. Bitte steigt doch von euren Reittieren und setzt euch.“ Dabei deutete er auf weich aussehnde kissenartige Sitze, bei denen nur der kleinste Teil von Wasser umspült wurde. Sondei selbst war inzwischen vom Licht beleuchtet erkennbar, umgeben nur von ein paar anderen Wasserdämonen, die Ruhn ähnlich sahen. Er stand bis zur Brust im Wasser – oder saß auf der Schlange, aber das wollte sich Caym nicht vorstellen - die fast gänzlich unbedeckt war, während der schwere, übermäßig bestickte Mantel im Wasser unterging. Immer wieder glitzerten die Steine darauf im Licht auf, schimmerten Perlen und spiegelten die blau-weiße Haut wieder. Wie eine Krone standen mehrere pastellfarbene rote Schuppen senkrecht in die Höhe und ließen die gleichfarbigen Haare dahinter beinahe verschwinden. Eigentlich wirkte er für einen Dämon normal, bis die pechschwarzen Augen zu sehen waren, die ihn ohne jede Scheu anstarrten, begutachteten und abschätzten. Caym wollte etwas in diesen unheimlichen Augen sehen, doch es war unmöglich irgendetwas darin zu erkennen oder zu deuten. Jedes Mal, wenn der Blick intensiver wurde, erschauderte er unangenehm berührt.

Das laute Knurren neben sich lenkte die Aufmerksamkeit des Wasserdämons zu seiner Freude wieder in eine andere Richtung und gab so Caym die Möglichkeit unbeachtet scheinbar zur gleichen Zeitwie die ganze Truppe abzusteigen. Er ging langsam hinter Astaroth her, zu den merkwürdig wirkenden Sitzen, die nebeneinander aufgereiht auf dem inzwischen deutlich als schwarz erkennbaren Strand, tastete ein wenig darauf herum und fand keine Gefahr. Am Ende ließ er sich mit zusammengekniffenen Lidern förmlich darauf fallen, nachdem sein Partner schon vorher selbstsicher Platz genommen hatte. Es war merkwürdig angenehm, begleitet von dem Gefühl des sanft um seine Füsse spülenden Wassers nur noch besser und ließ ihn fast vergessen, wo er war und dass die ganze Armee sich sicherlich schon hinter ihnen aufgereiht hatte.

Zeit etwas zu genießen, sich auszuruhen oder sich über die immer wieder vorbeischwimmenden braunen und grünen Teppiche, aus denen Augen hervorstierten, nur um gleich wieder zu verschwinden, zu wundern, blieb ihm nicht.

„Wieso so dringend, Herrscher Sondei“, knirschte Astaroth neben ihm und legte einen Arm auf seinen Rücken, streichelte immer wieder langsam dort entlang.

„Oh Bitte Fürst“, das Wort betonte der Wasserdämon unhöflich, spuckte es fast aus, „Astaroth. Keine Notwendigkeit für Förmlichkeiten. Du redest hier nicht mit einem schwächlichen Landdämon, der sich mit Titeln abheben muss, sondern mit dem großen Sondei, dem Herrscher über alle Dämonen des Wassers.“

Inzwischen schien die Temperatur ein paar Grade gefallen zu sein, so kalt wie die Stimmung hier gerade wurde. Cayms Blick raste immer wieder zwischen Astaroth und Sondei hin und her, nur beruhigt, von dem sanften Streicheln auf seinem Rücken, fing an Askavi, der sich inzwischen neben ihn ins Wasser gesetzt hatte, zu kraulen.

„Gut, denn ich halte auch nichts von Titeln, die nicht erkämpft wurden.“ Dabei schaute Astaroth den Wasserdämon ernst und mit halb fragendem, halb herausforderndem Blick an. „Aber selbst wenn wir hier unformell reden, habe ich nicht unbeschränkt Zeit und noch eines: Lass die Finger und die Augen von meinem Partner“, fauchte sein Partner das Letzte regelrecht und stricht immer festern und eiliger Cayms Rücken entlang.

„Oh, fährst du die Krallen aus, weil dein Mensch Aufmerksamkeit auf sich zieht? Wie es scheint stimmen alle Gerüchte und du bist ihm wirklich völlig verfallen. Gut zu wissen, aber das würde mich zur nächsten Frage…“, spottete Sondei fast und ließ Caym zusammenzucken. Das hier war der Kampf zweier Giganten mit Worten, zweier Dämonen, die sich ihrer Kraft nur zu bewusst waren und die ihn gerade wie ein Streitobjekt behandelten. Wie er so etwas hasste. Immer wieder grinste das Wasserwesen deutlich, machte ausladende Gesten und setzte sich immer gerader auf seinem Schlangenthron auf.

„…die da wäre, wann wir über die vereinbarten Sachen reden, die da der Waffenstillstand oder das angebliche Mehr wären. Wenn das hier nur ein Anlass sein soll, um mich auszuforschen oder Stärke zu beweisen, dann können wir das sofort beenden. Ich habe besser zu tun, als zu raten, was deine wahre Absicht ist.“ Inzwischen wirkte Astaroth mehr als aufgebracht, hielt sich wohl nur noch mit letzter Kraft zurück und machte den Eindruck gleich aufspringen zu wollen, während Caym hier gefangen zwischen diesen beiden war – wie immer.

„Meine wahre Absicht ist meine Sache. Ich biete etwas an, etwas gänzlich Einzigartiges und dafür erwarte ich Kooperation. Du hast einen Menschen bei dir, einen der Verräter, hast ihn an dich gebunden. Ihr Landdämonen habt uns schon immer gejagt und getötet, in die Eiswüste verbannt und verraten. Und der schlimmste aller war Satan, dieser Verräter mit seinem ekelhaften Menschen, der…“ Jetzt verlor sich Sondei in einem Monolog, blitzte in den sonst so uneinschätzbaren Augen purer Hass auf, der Caym nur schnaufen ließ. Nicht nur ein Spielball, sondern noch dazu wurde er schon wieder mit diese eigenartigen Menschen auf eine Stufe gesetzt und als Verräter beschimpft. Langsam kroch in ihm dieses brodelnde Gefühl hoch, ließ ihn leicht zusammenkrampfen und die Hände zu Fäusten ballen. Alle waren angespannt, so angespannt, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es außer Kontrolle geriet.

Astaroth hörte jetzt auf ihn zu streicheln, die Hand glitt langsam nach unten und weg. Er würde sicher gleich aufstehen, losstürmen oder Ähnliches. Lange würde es nicht mehr dauern. „Womit ich nichts zu tun habe. Lass mich mit diesen alten Geschichten in Ruhe, mit denen ich nichts zu tun habe. Ich bin hier für den einen Zweck und nicht um ausgeforscht zu werden oder mit Satan verglichen zu werden, dessen Titel ich verabscheue. Und wenn du es wagen solltest meinen Menschen mit dem des Satans zu vergleichen, dann wirst du es bereuen – Wasserkönig oder nicht“, knurrte sein Dämon jetzt laut, fing an sich aufzurichten. Cayms Augen rasten hin und her, um sich zu versichern, dass noch alle auf ihrem Platz saßen, noch keine Dolche durch die Lüfte flogen und seufzte erleichtert. Immer wieder ging es am Ende um ihn, ohne dass sie ihn einbezogen.

Als ob er Luft wäre. Wütend schnaufte er, schloss die Augen und fing an leise zu murmeln: „Immer ich, immer ich. Verdammt, können Dämonen nicht einmal vernünftig sein? Jedes Mal Geschichten und Vergleiche. Ich bin nicht dieser ominöse Vollidiot, ich liebe Astaroth. Und Astaroth ist nicht Satan. Lächerliche Idee. Immer ich…verdammt.“ Und schaute auf, als ihm die Stille bewusst wurde. Sein Partner betrachtete ihn mit einem Lächeln und strich wieder mit seinen Fingern langsam am Rücken entlang, während der Wasserdämon ihn wieder abschätzend betrachtete und am Ende schließlich in ein lautes Lachen ausbrach. Schon wieder der Nächste.

„WAS? Das ist nicht lustig. Ich bin NICHT lustig. Wieso muss jeder verdammte Dämon, der mich nicht umbringen will, mich amüsant finden? Und verdammt noch mal: Ich habe nichts mit diesem Menschen von diesem Satan zu tun und würde Astaroth niemals verraten. Wie oft muss ich das noch sagen? Und dieses lächerliche Machtspielchen geht mir auf die Nerven. Entweder du rückst mit der Sprache raus, oder ich gehe oder hetze…Askavi…oder…meine Truppe auf dich. Und mir ist es völlig egal dass du ein Wasserdämon bist. Ich bin ein Mensch, verdammt noch mal, und nicht der Mensch und kein Verräter. Ich gehöre zu Astaroth und das für immer. Mir egal, wer sich hier bekriegt. Wenn du noch nicht mitbekommen hast, dass Ruhn auch ein Wasserdämon ist und Astaroth dient, dann…dann…bist du ein Vollidiot“, redete sich Caym in Rage, wedelte mit den Armen, bis er merkte was er getan hatte und mit seinen Fingern das Messer um sein Bein suchte. „Ähm…oder so…“, hüstelte er daraufhin und schaute sich schnell nach einem Fluchtweg um. Jetzt verfluchte er wieder einmal seine vorschnelle Zunge, wie so oft. Wieso konnte er sie nicht unter Kontrolle bringen? Und wieso musste er ständig alles zugeben? Seine Augen rasten weiter hin und her, bis ein lautes Lachen seine Aufmerksamkeit wieder auf den Wasserdämon lenkte, der noch immer gänzlich amüsiert wirkte und in dessen Gesicht keine Spur von Wut zu sehen war.

„Das ist nicht witzig…verdammt!“, schrie Caym noch einmal, während er das dumpfe Gefühl sich ständig zu wiederholen nicht los wurde.

Jetzt endlich hörte das Lachen auf, doch ein Lächeln blieb auf dem Gesicht Sondeis noch immer, als er von seinem Schlangenthron aufstand und mit seiner Hand eine allumfassende Geste über das Wasser machte.
 

„Hier ist mein Reich, mein Herrschaftsgebiet Mensch“, fing der Herrscher der Wasserdämonen an zu sprechen, bedachte seinen Partner mit viel zu wenig Respekt, nachdem er sich schon über ihn amüsiert hatte.

Astaroth knurrte leise, strich schneller und schneller mit den Fingern über die Kleidung, unter der die warme Haut ruhte und versuchte sich so zu beruhigen, diese einmalige Gelegenheit so gut wie möglich zu nutzen – um mehr Macht zu bekommen, mehr Sicherheit für seinen Kleinen zu schaffen.

Jetzt fiel der abschätzende Blick, der die Intelligenz seines Gegenübers verriet, auf ihn. Ein kurzer Augenblick und Sondei breitete die Hände aus, beugte sich etwas vor und sprach dann weiter: „Oh, keine Sorge Astaroth – ich hatte nie vor deinen Menschen zu beleidigen. Es stimmt alles, was mir berichtet wurde. Ein neuer Wind, ein neues Zeitalter ist dabei anzubrechen, geleitet und begleitet von einem Menschen, der so anders ist als der Verräter.“

Irgendetwas stimmte hier nicht. Jede Geste, jeder Blick war kontrolliert, dosiert und die Worte unsinnig lang, als ob Zeit geschunden werden musste. „Komm zum Punkt“, beschloss Astaroth und spannte jeden Muskel in Erwartung einer unliebsamen Überraschung an, schaute sich nach seinen Männern um, deren Hände wie auf ein Zeichen hin zu den Waffen glitten.

„Das wird nicht nötig sein, Astaroth. Der Waffenstillstand hängt hiervon ab und deine Ungeduld wird dich irgendwann noch viel kosten, wenn du sie nicht unter Kontrolle bringst.“, belehrte ihn der Dämon fast. Doch als er sich bewegen wollte, spürte Astaroth eine Hand auf seinem Bein und erkannte Caym, der mit seinen Fingern mehrmals auf die Stirn tippte, dann in Richtung Sondei und wieder von vorne anfing. Das Lächeln, die Entspannung, die daraufhin durch ihn floss, konnte er nicht mehr unterdrücken, denn er kannte das Zeichen für Verrücktheit.

„Gut, dann kann ich ja fort fahren und deiner Ungeduld Rechnung tragen. Dein Gefährte – wie du ihn nennst – ist etwas Besonderes und das, worauf ich all die Jahre wartete. Er ist das, was von Anfang an hätte sein sollen, ein ehrlicher und offener Mensch, der wirkliche Gefühle empfindet. Ich bin mir sicher, dass er dich nie verraten würde, im Gegensatz zu dem arroganten Verräter, der an Satans Seite war. Doch ich schweife ab. Ich habe zwei oder drei gute Überraschungen für euch“ Jetzt machte der Dämon eine Pause, während hinter ihm eine mit Totenköpfen über und über besetzte Schüssel aus dem Wasser gehoben wurde.

„Erstens bin ich nicht nur bereit einen Waffenstillstand zu schließen, sondern will ein Bündnis nur mit dir, Astaroth. Jeder Dämon, der dir feindlich gesonnen ist und zu nah an meine Gestade gerät, wird in den Fluten untergehen – solange du und dein Mensch glücklich miteinander vereint seid, was bis in alle Ewigkeit sein sollte. Und die Wasserdämonen, die sich deinem Menschen anschließen wollen, werden nicht mehr ausgeschlossen, sondern dürften offiziell in seine Dienste treten, so wie mein Sohn auch, der jetzt als Ausgestoßener leben muss…“ Inzwischen floss die Schale vor ihm hin und her, schwankte in der Strömung, bevor Sondei seine Hände darauf legte.

Was war das für eine Schüssel? Und der Sohn des Sondei diente in der Truppe seines Kleinen? Astaroth schaute sich um und erkannte, wie einer von Cayms Schatten etwas zusammenzuckte sein Gefährte genau diesen anstarrte.

Mit einem lauten Knall, der ihn und alle um ihn herum zusammenzucken ließ, wurden alle Gedanken wieder verdrängt. Lautes Klirren war zu hören, trieb seine Hand zu der Waffe, nach der er schnell greifen wollte, doch an seiner Schulter hatte sich sein Kleiner festgeklammert und saß kurz mit zusammengekniffenen Augen da, bevor er ihn anstarrte und den Kopf schüttelte. Wenn das hier Magie der Wasserdämonen war, war es eine einzigartige Gelegenheit mehr herauszufinden und sich etwas davon zu eigen zu machen, zu nutzen.

„Das hier ist mein Geschenk an Caym, denn der Versuchung hat er meines Wissens schon oft genug widerstanden. Möge das Opfer der Dämonen, die sich ihm anschließen wollten, nicht umsonst gewesen sein.“, erklärte Sondei ominös, während das Flackern verschwand und von einem Blick auf eine andere Realität abgelöst wurde.

Wie in Zeitlupe veränderte sich die Wand aus Luft oder Wasser, wurde dichter und immer klarer, offenbarte eine Gestalt in einem schweren Kettenhemd, die vor einer weißen Statue kniete, deren Fuss auf einer riesigen Feder stand. Ein großes zweihändiges Schwert lag vor dem Knieenden auf dem Boden.

„Verzeih mir. Verzeih mir. Mein Fehler wiegt schwer, immer schwerer und ich kann ihn nicht ungeschehen machen. Ich habe es versucht, doch all meine Bemühungen fangen an zu scheitern und meine Rufe erreichen dich nicht. Verzeih mir, Caym.“, hörte Astaroth, erkannte die Gestalt, als sie sich umdrehte auch deshalb, weil sein Kleiner neben ihm anfing leise „Wa…Was?“, zu stottern und immer fester zudrückte.

Das war eindeutig Cayms Bruder, der tot in einem Grab hätte liegen sollen für alles, was er seinem Kleinen angetan hatte, für all die Respektlosigkeiten. Doch hier stand er, nur von einer tiefen Narbe, die sich quer über das Gesicht zog, gezeichnet und etwas älter. Langsam schwenkte der Blick des Wasserfilms auf die Statue und ließ selbst ihn erstarren.

Überlebensgroß stand Caym auf einen Stab gestützt da, während in der anderen Hand eine kleine Version von ihm selbst zu sehen war. Eine einzelne Träne rann angedeutet über die perfekte weiße Haut der Statue.

„WAS? Lasst das, das ist…du bist ein Aas verdammt! Mir so etwas zu zeigen, du verdammter…“, fluchte und regte sich sein Kleiner jetzt auf, verbarg sein Gesicht halb in seinem Arm.

„Das hier ist die Wahrheit, die Vergangenheit, die wird hier sehen können. Es ist mein Geschenk an dich, der Blick in deine Vergangenheit, von der du nichts mehr zu befürchten haben solltest. Er kann dich nicht sehen“, kam ein leiser Kommentar hinter dem Wasserfilm hervor, während das Bild unverändert Cayms Bruder folgte und sein Kleiner inzwischen wieder dorthin starrte.

„Ich…aber nur…ich…Atris lebt…“, murmelte sein Partner, drehte immer wieder den Kopf und schaute ihn an, ohne seinen Arm auch nur eine Sekunde los zu lassen. Vielleicht war das hier doch keine schlechte Idee…

„Ist alles bereit?“, lenkte die Stimme seine Aufmerksamkeit wieder auf den Schirm zurück, auf dem jetzt wohl der Teil einer Armee zu sehen war, die nicht mehr gut in Form war. Eine dunkelhäutige Menschenfrau in schwerer Rüstung und mit zwei gekreutzen Schwertern auf dem Rücken ging schnell auf Atris zu, umarmte und küsste ihn.

„Alles ist bereit Atris. Wir sind bereit für den letzten Kampf. Unser Kind ist in Sicherheit, aber ich werde mit dir gehen, wenn die Zeit gekommen ist – bis in den Tod. Besser als sich diesen Engelsbanden, diesen Verrätern an der menschlichen Rasse zu ergeben“, spuckte die Frau aus und überraschte ihn mit dem offensichtlichen Hass auf die Engel deutlich. „Möge der große Beschützer Caym über uns wachen.“, kam es wie eine Beschwörung, während sie ihre Hand dabei ihren Kopf nach vorne beugte und mit der Hand auf die Stirn und die Brust tippte, bevor sie sich wieder umdrehte und ihre Waffen wie zur Probe zog.

„Neila, das ist mein Kampf und ich möchte nicht dich auch noch verlieren. Du weißt, was sie mir angetan haben, was sie mir alles genommen haben. Meinen Bruder vertrieben, verjagt und dann zu einem Erzverräter erklärt, meinen Vater hinterrücks ermordet…“, kam eine Antwort, während sich Cayms Bruder in Richtung eines großen Kreises bewegte. „Und das hier wird der größte Frevel sein, den ich begehe. Doch sie lassen mir keine Wahl…“

„Und für deine Entschlossenheit liebe ich dich, Atris. Ich werde mit dir gehen – selbst in die Hölle, wenn es uns bestimmt ist, nur nicht in den Himmel, in dem die Engel die ewige Qual bereiten werden.“ Neila drehte sich jetzt um, küsste Atris und lächelte. „Und jetzt bringt diese Salome. Sie soll ihren Teil leisten für diese blutige Schlacht, die kommen mag.“

Bei dem Anblick der weißhaarigen Frau, die jetzt durch eine Öffnung in einer riesigen Mauer erschien, zuckte Astaroth kurz zusammen und murmelte einige Flüche. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Aber bevor etwas passieren konnte, flimmerte das Bild und brach in sich zusammen.

„WAS? Wo ist…was passiert noch…?“, schrie sein Kleiner aufgeregt, verlangte nach einer Antwort und starrte dabei geradeaus wie gebannt in die Richtung der Vorführung.

Der Wasserdämonenkönig jedoch zuckte nur kurz, fuhr um und riss eine Schuppe der Schlange, die seinen Thron bildete, aus, nur um sie im nächsten Moment ins Wasser fallen zu lassen. Dabei murmelte er die ganze Zeit über unverständliche Worte.

„Was hast du vor?“, wollte Astaroth wissen, bevor er einen lauten Schrei neben sich hörte und sich mit einem Ruck entsetzt zu seinem Kleinen drehte. Caym fuhr wie wild in den Haaren umher, zog verzweifelt daran, wie um etwas herauszuziehen. Immer wieder blitzte dabei eine blau-weiße Strähne hervor. „WAS HAST DU GETAN?“, brüllte Astaroth endgültig, drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um die Lichter, die aufflammten und sie mitsamt der Armee einschlossen, zu sehen. „WAS HAST DU GETAN!“, hallte es von den Wänden wütend wieder.

„Nichts. Nur eine kleine Hilfe leisten. Meine dritte Überraschung und der Grund für dieses übereilte Treffen.“, erklärte Sondei, während Astaroth sein Schwert zog und laut knurrte. „Und dein Kleiner hat das wertvollste Geschenk erhalten, dass es gibt. Die Möglichkeit euch zu Herrschern der gesamten Dämonenwelt zu machen, habe ich nicht recht Usol?“

Und damit fing alles an aus den Fugen zu geraten. Von oben, von den Klippen hallte ein zufriedenes Lachen bis hinunter und ließ ihn vor Wut zittern. Usol stand dort, einsam und alleine wie ein Herrscher, der die Figuren beobachtete, die nach seinem Willen geschoben wurden. Unglaublich. „Du wirst sicher Satan werden und alles beherrschen…“, bestimmte Usol, verschwand wie ein Geist, während hinter Astaroth ein lautes Platschen zu hören war, bevor er noch die Möglichkeit hatte sich umzudrehen.

„Haltet ihn auf! Angriff! ANGRIFF!“, brüllte er laut, da er ahnte was passiert sein konnte. Doch es war zu spät. Sein Kopf raste zur Seite, doch er sah nur noch einen halb im Meer verschwundenen Wasserdämon, nur noch das Gesicht sichtbar.

„Mein Sohn, diene ihm gut…“, war noch von diesem zu hören, bevor Sondei in den Tiefen versank und mit ihm alles bis auf die Lichter und die Schale, die etwas konnte, was sie nicht können sollte und inzwischen gefährlich wirkte. Die Totenköpfe erinnerten Astaroth an ein Gerücht, dass das Blut und das Leben der Wasserdämonen Magie freisetzen konnten…

„Seid ihr euch sicher, dass ihr das tun wollt“, erklang es mit einem leisen Zischen wie aus dem Nichts wieder von genau dort. Der Schirm erstrahlte von Neuem und zeigte etwas, das er nie wieder sehen wollte.

Atris stand jetzt in der Mitte eines Kreises, der wiederum von einem zweiten umschlossen wurde, in dem Astaroths Zeichen prangte. Salome fing an leise zu murmeln, die Worte zu rezitieren, die die Menschen schon vor Urzeiten hätten vergessen sollen, die Worte um einen Dämon zu beschwören.

„Nein…du Idiot…nein…nicht Astaroth…“, murmelte Caym neben sich und zitterte, krallte sich immer fester an ihn.

Doch das war nicht mehr aufzuhalten, war die Vergangenheit. Er spürte schon, wie die Welt um ihn herum anfing zu verschwimmen und alles ungewöhnlich schleppend aus den Fugen geriet.

„Nein…NEEEEEEEEIN!“, schrie sein Kleiner jetzt gleichzeitig mit unzähligen Stimmen aus dem Schirm.

Atris Frau schwang ihr Schwert nach vorne und starrte auf etwas in der Ferne, purer Schrecken im Gesicht. „Sie kommen. Die Engel kommen! Beeilt euch doch! Schneeeeell!“

Salome schlug das Buch zu, ließ es erschreckt fallen und fing an die vermaledeiten Worte zu rufen: „Hört unser Rufen. Hört unser Rufen! HÖRT UNSER RUFEN!“ Es kam wie ein Urteilsspruch die unausweichliche Formel, während er hier untätig und unfähig sich zu wehren saß, seiner eigenen Beschwörung beiwohnen musste, schon jetzt vor Wut kochte. Sie würden dafür bezahlen ihn von seinem Kleinen zu trennen, würden in ihrem eigenen Blut baden. Er knurrte wütend, schlug mit seinen Krallen in die Luft. „Wir rufen euch hierher, an diesen Ort großer Energie. Oh großer Dämon. Astaroth. Astaroth! ASTAROTH!“

Die Welt verschamm entgültig, die einzige Konstante blieb der feste Griff seines Kleinen, das Knurren Askavis, das er immer lauter hörte.

Noch ein letzte Mal schaute er auf das Bild über der Schale, in dem jetzt wieder Atris erschien, der die Augen geschlossen hielt und leise murmelte: „Diesmal mache ich es richtig, mein Bruder. Ich werde für meinen Fehler bezahlen wie ich es hätte sollen…verzeih mir Caym“

Er drehte seinen Kopf ein letztes Mal, erkannte, wie sein Kleiner die Tränen unterdrückte und sich immer fester an ihn drückte, bevor die Welt mit einem dumpfen Geräusch zerbröckelte und sich schmerzhaft wieder zusammensetzte. Dabei blieb das Bild, das Cayms Bruder darstellte immer erhalten, wurde klarer und klarer.

„Atris! Das ist unglaublich! Der Beschützer…“, lenkte eine Frauenstimme seine Aufmerksamkeit auf die jetzt viel zu reale Menschenwelt, in der er alleine war. Oder doch nicht? Irgendetwas stimmte nicht, denn er spürte noch immer den Druck, hörte das Knurren und die betretenen Flüsterer, worauf er sich umsah. Hinter ihm standen die gesamten Truppen, die er und sein Kleiner zu dieser Falle, dieser unglaublich offensichtlichen Falle, mitgenommen hatten. Doch viel wichtiger war, dass neben ihm das Wichtigste, das Bedeutenste, das Einzige was zählte war: Sein Kleiner, unverändert und für immer bei ihm. Erleichterung breitete sich sofort aus, bis er die blinkenden Waffen um sich herum wahrnahm und die wenigen Menschen jetzt die Augen starr aufrissen. Sie stierten in die Ferne, wichen zurück und zitterten am ganzen Leib.

Alles schien so unglaublich langsam zu laufen, bis ein gellender Schrei die unheimliche Stimmung durchbrach:

„Sie sind da! Sie kooooommeeeeeeen!“
 

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AN: Okay, sorry für das Ende, aber das war das was mir die ganze Zeit bei dem Gedanken an das Kapitel vorschwebte. Und weil ich weiß, wie gemein es ist, habe ich jetzt doch ein viertes Special geschrieben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von: abgemeldet
2008-09-21T10:50:29+00:00 21.09.2008 12:50
hi, also ich habe die ganze geschichte bis jetzt durchgelesen, und das ende des driten specials war wohl das gemeinste was du hier jeh geschrieben hast!!!! ich hoffe also SEHR das es noch weiter gehen wird und ich will echt sehen wie es endet!!! wie das treffen zwischen den brüdern verläuft und wie der kampf sein wird der ihnen noch wohl beforsteht mit den engeln!!!!
also bitte schreib schnell weiter!!!!BITTE BITTE BITTE BITTE BITTE!!!!!!!!!!

p.s. ich habe dir den gleichen komi auch bei adultfanfiction.net geschrieben undter den namen Lafloren!!!
Von:  Kralle
2008-09-15T11:00:04+00:00 15.09.2008 13:00
du kannst ruhig schreiben, wie das kapitel weiter geht ...

mfg

Kralle
Von:  Robin_DieTemplerin
2008-09-15T06:24:18+00:00 15.09.2008 08:24
DAs Ende ist gemein, aber wenigstens siehst du es sselber ein. Also her mit dem vierten Spacial sage ich nur.
Schade das ich so lange gebraucht habe um es zu lesen.Aber was lange wehrt, wird endlich gut.
Und wie immer geht es um den Streitpunkt Sex. Cyam regt sich wieder künstlich auf, obwohl er es genau so will. Na ja Cyam halt.*Grins*

LG
Von:  sky74
2008-09-14T11:33:01+00:00 14.09.2008 13:33
Hallo,

bin (leider) erst jetzt neu durch Zufall dazugestoßen (was ich wirklich sehr bedauere *sniff*), da ich die kurze Leseprobe irgendwie total ansprechend fand und was soll ich sagen: Ich bin begeistert. Ich hätte die Geschichte wahnsinnig gerne von Anfang an mit gelesen und kommentiert. Schaaade ....

Hat auch einige Stunden gedauert, bis ich mich bis hierhin durchgelesen habe. Das ist wohl die längste Geschichte, die ich bei Animexx je gelesen habe. *Wahnsinn*

Ich bin wirklich total hin und weg von Deiner FF. Super geschrieben. Die Story ist witzig, spannend, manchmal ETWAS blutrünstig *schauder ;-)*, natürlich megasexy (toll geschriebene Lemons, wow *ganz rot werd*) und macht richtig, richtig süchtig nach mehr.

Asti und Caym sind einfach so süß miteinander (und das sage ich bei einem Dämon *lach und Kopf schüttel*).

Dämon (zumindest einer) = gut (mehr oder weniger *schmunzel*) / Engel (alle) = böse -> DAS ist doch mal eine Idee *g*

Dein Schreibstil ist klasse und bei den Beschreibungen (der Personenen, Tiere, Umwelt, etc.) hat man das Gefühl, man kann das alles direkt vor seinem geistigen Auge sehen. Und Deine Fantasie und die Ideen, die darin stecken: Toll gemacht, echt! *Hut zieh*

Den 'Schluss' kann ich so natürlich nicht hinnehmen. Deshalb falle ich hiermit auf die Knie, senke demütigst mein Haupt und flehe untertänigst um eine Fortsetzung. Bitttttteeeeee!!! *bettel*

Das darf so einfach nicht zu Ende gehen. Da sind doch auch noch so viele Fragen offen. Was will der Wasserdämon? Was passiert noch in der Menschenwelt? Wird Asti Satan, obwohl er das ja eigentlich nicht will? usw. usw.

Und ich bin doch sooo total Happy-End-süchtig. *sniff sniff* Bitte keinen von den 'Guten' und schon gar nicht die beiden Schnuckel sterben lassen. *fleh*

Werde also ungeduldigst auf eine Fortsetzung hoffen *gaaanz lieb schau* und bedanke mich schon mal für die tollen Lesestunden, die ich dank Deiner FF hatte *Danke Danke*.

VLG
~~sky~~



Von: abgemeldet
2008-09-13T14:13:45+00:00 13.09.2008 16:13
Bitte, bitte schreib weiter. Ich stehe total auf diese Geschichte und dieses Ende muss doch auch für dich total unbefriedigend sein (*hoffend und bewundern aus der Wäsche guck*)

Ich freue mich über jedes weiter Kapitel!

Liebe Grüße,
Prio
Von:  midoriyuki
2008-09-12T22:44:12+00:00 13.09.2008 00:44
Der Cliff ist mies O_o
Magst du das bitte weiterschreiben*lieb guck*?
Aber einfach wieder toll geschrieben und ich frage mich wirklich was diese komische Strähne bei Caym sollOo
Aber ich hoffe ja einfach darauf, dass du das noch weiterschreibst und ich das dann dadurch erfahre x3

Hach ich mag die Beiden einfach x3

Von: abgemeldet
2008-09-12T22:14:26+00:00 13.09.2008 00:14
süße, der cliffie tut weh^^° und dieser verfxxx bruder gehört gevierteilt, der arsch...aber schön, dass nach ein paar jahren bei asti und caym nu kein alltagstrott eingekehrt is^^ der kleine kann nu immer net sein temerament zügeln*g* was asti sicher niemals stören wird. das süße is aber auch bei diesem special, dass man die gefühle der zwei füreinader so schön herauslesen kann. supi. aber du kennst mi ja, i schmacht nach der fortsetzung^^
knuddel
heaven
Von: abgemeldet
2008-09-12T21:14:11+00:00 12.09.2008 23:14
Wie kannst du nur an so einer Stelle aufhören?
Das ist echt gemein! Los, los! Schreib weiter, sonst.... *grübel
Sonst.... mir fällt keine gute Drohung ein... *weiter grübel
Sonst schreib ich eine ganz scheußliche FF über Asti und Caym und du bist Schuld!
Aber von wegen nur Caym wiederholt sich. Du hast es wohl versehentlich auch ein paar Mal gemacht. Da kann man mal sehen, wie sehr du dich in deine Charas reinversetzt.^^
Hat mir aber soweit gut gefallen. Also wie immer. XD

VLG die Dauergestresste Selena
Von:  ReinaDoreen
2008-09-12T19:04:32+00:00 12.09.2008 21:04
Aslo irgenwie habe ich Probleme mit dem Abschnitt zum Schluss. Was bezweckt dieser Wasserdämon. Ich hab es mir jetzt schon mehrmals durchgelesen, aber diesmal steige ich einfach nicht dahinter. Ist das eine Falle gewesen, oder doch nicht? Soviel hab ich aber begriffen Astaroth, Caim und die anderen sind in der Menschenwelt.
Reni
Von:  -Fluffy-
2008-09-12T18:31:42+00:00 12.09.2008 20:31
He, das Kapitel war wieder voll genial. Caym Beschützer sind echt fanatisch. Wie man sieht ist dies ja schon so einigen, auch Fürsten zum Verhängnis geworden. Asti ist auch wieder voll auf dem Tripp. Klasse wie Caym ihn "zurecht gewießen" hat. Reitet fröhlich auf seinem Wölfchen. Ich kann mir gut vorstellen, wie Asti "gekocht" hat. Dafür war die "Wiedervereinigung sicher um so schöner. *lol*
Bei dem Ende bin ich leider nicht so ganz durchgestiegen. Ich glaube. da muss ich mich noch mal reinvertiefen. *nick, nick*
Dennoch voll genial wieder, dein Schreibstil.

*Knuffel, das Fluffel


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