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Useless Pride

von

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Verkehrte Welt - Teil 2

Astaroth konnte die wütenden und zugleich entsetzten Gesichter der Engel sehen, als er sich ihnen näherte, und stieß einen Freudenschrei aus. Er würde die paar dutzend niedermetzeln, bevor seine zu langsamen Truppen überhaupt eine Gelegenheit dazu hatten nachzukommen.

Seine Hand verirrte sich automatisch zum Griff des mächtigen blauen Schwertes und zog es mit einer eleganten Bewegung aus der Scheide. Er spornte Hiuma mit einem Druck seiner Schenkel weiter an, der Nachmahr wieherte auf, seine Augen glühten wie die seines Herrn und es schien scheinbar auf die Engelsbrut zuzurasen – mitten in sie hinein. Das Schwert surrte auf die rechte Seite in einem eleganten schrägen Schlag nach unten und forderte sein erstes Opfer. Die weiße Bekleidung des Engels färbte sich blau, während er krampfhaft mit seiner Hand den Hals hielt, unter der das Blut trotzdem weitersprudelte. Er sank auf die Erde, wo das Pferd über ihn trampelte, was ihm aber keine besonderen Qualen mehr bereitete, da sein Körper nur noch automatisch zuckte. Währenddessen hatten sich die Himmelswesen wieder beruhigt und ihre Bogen und Schwerter gezogen. Doch durch eine geschickte Bewegung zur Seite wich Astaroth dem ersten Pfeil aus, der an seinem Kettenhemd abprallte und schon fand sein Schwert den nächsten Engel, der blutend zu Boden fiel. Astaroth stützte sich mit einer Hand auf seinem Pferd ab, sprang dann auf den Sattel, bevor er sich mit den Beinen abstieß und mit beiden Händen den Griff des Schwertes umklammernd zuschlug. Ein Arm fiel auf die Erde und ein Schrei war zu hören, doch Astaroth stoppte nicht, sondern verfiel in einem Kampfrausch, einen Durst nach Blut. Eine kleine Drehung und ein Schlag nach unten und der nächste fiel mit einer blutenden Wunde auf die Erde. Immer mehr färbte sich die Kleidung des Dämons mit dem blauen Saft und seine Augen glitzerten vor Kampfeslust, sein Verstand war in anderen Sphären und ein grimmiges Lächeln war auf seinem Gesicht. Er wehrte zwei Schläge von Engeln ab, die dachten, dass sie so eine Chance hatten, sprang zur Seite und schlug einem der beiden den Kopf ab. Dessen Augen starrten ihn wie erstarrt an, kurz bevor er auf den Boden aufschlug und der Körper leblos zusammensank. Der nächste Pfeil traf ihn unvorbereiteter, doch prallte er von seinem Kettenhemd ab und würde nur einen blauen Fleck hinterlassen. Der Schütze schrie auf, als ihn Hiuma mit seinen Hinterläufen traf und das monströse Pferd ihm die Rippen brach. Das spornte ihn nur noch mehr dazu an, zuzuschlagen und immer schneller zu werden. Das Schwert nahm eine atemberaubende Geschwindigkeit an und schien in seinen Händen schon fast zu pulsieren, lebendig zu werden, umso mehr Blut es aufnahm. Es glühte förmlich blau, die Flecken auf ihm tauchten es in ein unheimliches Licht. Der nächste Schlag traf einen Engel, der gerade die Flucht nach hinten ergreifen wolle und durchtrennte einen Flügel, bevor es sich durch das Fleisch grub und das Blut auf den Boden träufeln ließ. Der Schrei war grässlich, doch in Astaroths Ohren genau das richtige. Noch ein Engel wurde abgewehrt und einer traf ihn am Arm, doch durch einen geschickten Sprung nach hinten konnte er ausweichen und trug nur einen Kratzer davon. Er schlug dem Kämpfer mit dem Schwertgriff ins Gesicht und drehte sich dann schnell um, um dem Störenfried die Hand abzuhacken, bevor sich das Schwert in die Rüstung bohrte und das Herz stoppte, nur um dort kurz stecken zu blieb. Der Dämon wandte sich in seinem Blutrausch dem nächsten zu – einen Bogenschützen – fasste seinen Kopf mit beiden Händen und drehte ihn mit einem starken Ruck. Man hörte ein Knacken und sah, wie sich die Augen verdrehten, bis anstatt der Farbe nur noch weiß sichtbar war. Nur um dann wieder das Schwert am Griff zu packen, dessen Scheide, als das jetzt der Körper diente, auf den Boden gefallen war, mit einem Fuß zu fixieren und es mit einem Ruck heraus zu ziehen. Mit dem Schwung schlitzte er einen herbeigeeilten, der die Gunst der Stunde nutzen wollte, noch auf. Er knurrte einmal kurz, suchte nach neuen Gegner, doch alle waren im Rückzug begriffen – die Augen auf die Nachhut gerichtet, die jetzt angekommen war. Astaroth stand mit vor Blut triefendem Schwert da, die Zähne gefletscht und sein Blut kochte vor Aufregung förmlich. Es war noch nicht genug…er wollte mehr. Einer der Engel wollte noch vorstürmen, doch dann hörte er noch flüsternde Worte: „Unsere Aufgabe ist erledigt…Rückzug.“ Und damit waren alle Flügel der Engel weithin sichtbar und glühten förmlich – bis sie in einem gleißenden Licht verschwanden.

„Verdammt.“, knurrte Astaroth. Etwas stimmte hier nicht. Sein Vergnügen hatte sich gerade verabschiedet und noch dazu mit so merkwürdigen Worten – und das nach so kurzer Zeit und nachdem gerade seine kleine Truppe angekommen war. Irgendetwas störte ihn daran, doch sein Verstand war noch vernebelt und er roch noch immer den Gestank von lebenden Engeln – schwach aber doch. Er bohrte sein Schwert in einen wimmernden Körper vor sich, der offensichtlich nur einige schwere Kopfverletzungen davongetragen hatte, und drehte es genüsslich in der Wunde um, um es dann mit einem Ruck herauszuziehen. Noch immer der Gestank…und dann diese ominöse Aufgabe. Und das so kurz nach einer Beschwörung in die Menschenwelt.

Und da traf es ihn wie ein Blitz. „Hiuma – HIERHER“, rief er und sprang mit einer Bewegung, in der er das Schwert wieder in die Scheide gleiten ließ, ohne es zu reinigen, auf das Pferd, dass sofort gekommen war. Er drückte stark zu und trieb es an, so schnell es konnte. Seine Gardeleute, an denen er vorbeirauschte, als wäre die gesamte Armee der Engel hinter ihm her, sahen ihn verdutzt an und waren ratlos. Doch es interessierte ihn nicht – wie hatte er sich so täuschen und in die Falle führen lassen? Aber damit rechnete doch keiner. Er wünschte sich, dass er schneller reiten konnte, spornte seinen Nachmahr weiter an, um doch noch rechtzeitig einzutreffen, bevor das schlimmste passierte. Er roch den Gestank stärker, als er dem Palast näher kam und stieß einen wütenden Schrei aus, während er zielstrebig auf die Stallungen zuraste…
 

Viel zu helles Licht. Das war es, was Caym sah, als er aus dem Tunnel heraustrat und das ihn dazu zwang, seine Augen zu schließen und seine Hände davor zu halten. Irgendetwas stimmte hier nicht. Als er seine Augen vorsichtig wieder öffnete und erst nach oben schaute, fiel ihm auf, dass da keine Sonne, sondern zwei am Himmel standen – eine rote und eine strahlend weiße. Er schüttelte seinen Kopf, bevor sein Blick über die Bäume mit der goldenen und silbernen Rinde und dem Schwarzen Blattwerk weiter zu dem Platz schweifte, von wo das grelle Licht gekommen war. Jetzt standen dort mehrere Wesen, die mit riesigen ausgebreiteten Flügeln und einer extrem blassen Haut unwirklich und zerbrechlich aussahen und doch genauso wirkten, wie sie in allen Büchern beschrieben worden waren. Engel…das mussten Engeln sein. Da war er sich sicher. Und so wie sie um denjenigen mit langem weißem Haar mit einer einzelnen violetten Strähne versammelt standen, war er der Anführer. Wenn die Geschichten wahr waren, dann würden sie ihn retten und ihn befreien. Der Gedanke, der sich in sein Gehirn geschlichen hatte, dass Astaroth nicht so schlimm sei und vielleicht etwas nicht stimmte, wurde sofort wieder verbannt. Vorsichtig wollte er sich ihnen nähern und etwas sagen, als die stechenden eisblauen Augen des Anführers auf ihn fielen und ihn erstarren ließen. Gütig war etwas anderes und sein Herz schien ob des eisigen Blickes zu erstarren. Angst stieg in ihm auf. Er wollte umdrehen und fliehen – alles in seinem Körper wollte dem Impuls folgen, doch sein Stolz ließ es nicht zu. Gab es etwas schlimmeres, als wie eine Frau benutzt zu werden? Es war verpönt und geächtet in der Grafschaft – fast in der ganzen Welt. Die Antwort, die sich in seinem Kopf anfing einzuschleichen wurde durch das, was er hörte, unterbrochen.

„Ein menschlicher Verräter…“ hörte er die verächtlich klingende Stimme des Engels. „Kyriel, bringen wir ihn doch gleich um.“ Kam die ungebetene Antwort eines anderen. Also war der Name des Anführers Kyriel.

„Ich bin kein Verräter, ich bin ein Gefangener.“ Sagte er mit harter Stimme, trotz der zitternden Knie – wieso hatte er dieses Gefühl der puren Angst nie bei Astaroth, aber bei diesen himmlischen Wesen zitterte er… Und nach alle dem was er hier erlebt hatte und durchmachen musste, wagten sie es ihn Verräter zu nennen?

Kyriel sah ihn mit verächtlichem Blick an, runzelte die Stirn und hob die Augenbraue: „Jeder Mensch, der nach dem Kontakt mit Dämonen noch lebt, ist ein Verräter. Jeder Mensch, der nicht auf unseren Befehl hierher kam, um sich zu opfern und zu sterben, ist ein Verräter. Die Menschen gehören uns, sind unser Werkzeug, unsere Opfer. Wer uns nicht gehört, ist ein Verräter.“ Der Engel zog sein Schwert langsam aus der Scheide und ging näher, die Flügel auf den Rücken gelegt und mit einer Hand auf Caym zeigend: „Und du bist das schlimmste, was ich seit langem gesehen habe. Gekleidet wie ein Dämon, mit dem Zeichen eines Dämons, das dich unter seinen Schutz stellt und völlig ohne Wunden. Ich werde dich vernichten und deine Seele auslöschen, in die tiefsten Tiefen der Qualen verbannen.“ Er grinste, bevor er das Schwert hob um zuzuschlagen. Caym hatte nicht bemerkt, dass das Himmelswesen schon so nahe gekommen war und fing an zurückzuweichen. Im Vergleich dazu war Astaroth das, was man als Engel bezeichnete. Mit weit aufgerissenen Augen sah er die Mordlust und wünschte sich in seiner Verzweiflung nie geflohen zu sein – rebellisch sein hatte die Grenze da, wo sie ihn ausweglos in die Augen des Todes blicken ließ, ihn in den Abgrund des als guten getarnten Bösen sehen ließ. Seine Weltsicht war dabei zu zerbrechen, in kleine Staubkörner zu zerfallen. Alles hatte sich in den letzten Tagen verändert und nun auch noch das. Alles war verkehrt. Und er wünschte sich in dem Augenblick nur, nicht zu sterben und das ihn irgendetwas retten würde. Er drehte sich um und rannte so schnell er konnte weg, nur um von einer eiskalten Hand am Hals gepackt und nach hinten gezogen zu werden und einen kalten Körper an seinem zu spüren. Er wurde gedreht, um den Engeln, die noch immer an ihrer Ankunftsstelle warteten, in die Augen zu sehen und ein Schwert legte sich an seine Kehle. Er stand nur mit aufgerissenen Augen und zitternden Händen da, schon fast am aufgeben. Jede Bewegung brachte ihn näher an das Mordinstrument, das danach trachtete sein Blut zu ziehen. „Schauen wir einmal, wie dieser Verräter quieken wird, wenn wir ihn aufschlitzen.“ War die inzwischen für ihn furcht erregende Stimme von Kyriel zu hören. In dem Augenblick wehte ein warmer Wind einen süßlichen, vertrauten Geruch zu ihm und Caym sah auf, seine Augen weit geöffnet, als ihm die Erkenntnis kam, an was ihn der Duft erinnerte. Eigentlich wollte er ihn verfluchten, aber im Moment war er nur froh.

Astaroth kam auf einem Pferd, das in Flammen zu stehen schien, in den Garten gerast, sah Caym erstaunt an und sprang dann mit einer eleganten Bewegung vom laufenden Ross herunter. Er zog das blaue Schwert, das grimmig zu glühen schien, aus seiner Scheide. „Verdammtes Engelspack“ war das einzige, was er zu ihnen sagte – mehr waren sie nicht wert. In der Luft lag purer Hass, der schon fast greifbar war, keine Seite rührte sich, doch es war nur eine Frage der Zeit, bevor sie aufeinander losgehen würden. „Ich werde jetzt den Verräter – deinen Verräter – umbringen.“ Und damit wusste Caym, dass sein Todesurteil gesprochen war. Mit dem Schwert an seiner Kehle, Astaroth so weit weg und er im Schussweg, hatte er keine Chance. Wut stieg in ihm hoch. Wenn er schon der Spielball für einen war, dann wollte er nicht noch für den nächsten einer werden – besonders, wenn der dabei war ihn umzubringen. Er schüttelte den Kopf und dabei ritzte ihm das Schwert als Erinnerung daran, was kommen würde, die Haut auf und ließ einige Blutstropfen seinen Hals entlang rinnen. Seine Hände, vorher nutzlos und einfach nur lästig, suchten verzweifelt nach einem Ausweg, nach einer Möglichkeit sich aus dieser auswegslosen Situation zu befreien. Immer wieder erschaudernd bei der Kälte, die der Körper hinter sich ausstrahlte, fand er schließlich etwas, dass wärmer war und anders wirkte. Er ertastete es vorsichtig und hoffte, dass es das war, was er dachte. „Ich wünsche dir alles Schlechte, Verräter. Ich werde deine Beschreibung weitergeben und dafür sorgen, dass du als genau das in die Analen eingehst.“ Flüsterte ihm Kyriel mit eiskalter Stimme ins Ohr und erhöhte den Druck auf das Schwert langsam, so dass die Haut langsam brach und mehr Blut zu fließen begann. Das war alles was Caym brauchte. Er griff zu und schloss seine Hand um das, was er gefunden hatte, holte aus und stach mit aller Hoffnung, die er noch hatte, zu. Am Widerstand und dem Schrei, der nun folgte, war deutlich zu erkennen, dass er Recht gehabt hatte. Es war eine Waffe – offensichtlich ein Stichwaffe. Er drückte mit aller Kraft weiter, bohrte es tief ins Fleisch und drehte das Instrument in der Wunde. Der Engel schrie abermals auf, sein Bein aufgespießt und malträtiert von seiner eigenen Waffe, von einem schwachen Menschen, einem Verräter, verwundet. Caym spürte, wie das Schwert, das ihn fast ins Jenseits befördert hatte und die ganze Zeit über an seinem Hals gewesen war, sich löste und hörte, wie es zu Boden fiel. Er zog sein Hilfsmittel noch mit einem Ruck aus Kyriel, duckte sich und rannte so schnell er konnte in Richtung Astaroth, immer darauf bedacht, den Angriffweg freizulassen. Nur weg von diesen Monstern, die sich als Engel tarnten.

Doch sein Glück war ihm wohl nicht länger hold. Ein anderes Himmelswesen zog einen Dolch, hob die Hand zum Schuss bereit, und wollte ihn damit offensichtlich aufspießen. Er schloss schon die Augen, ließ das Instrument in seiner Hand achtlos fallen, während er weiter rannte, versuchte damit das unausweichliche auszublenden. Doch anstatt eines Schmerzes war das einzige was er wahrnahm, dass er gepackt und gedreht wurde. Er spürte eine angenehme Wärme und nahm den vertrauten Geruch wahr. Als seine Augen sich öffneten, sah er Astaroth, der sich vor ihn gestellt hatte und dort blutete, wo wie ein Zahn, der sich ins Fleisch gebohrt hatte, etwas aus der Schulter ragte. Caym schaute ihn mit großen ungläubigen Augen an, zog den Dolch schnell heraus und schleuderte ihn mit einer Bewegung zum Absender zurück – genug Übung im Kampf hattet er, nur sein Körper hatte sich die ganze Zeit geweigert, ihm zu gehorchen. Jetzt handelte er reflexartig. Astaroth fletschte die Zähne, atmete tief ein und stieß einen Kampfschrei aus, bevor er – die Augen voller Blutdurst – auf die Gruppe der Himmelswesen zustürmte und Caym ungläubig stehend zurückließ. Die Welt hatte sich verkehrt, war auf den Kopf gestellt und er konnte es nicht glauben. Vor ihm lagen jetzt wahrlich die Scherben seines Weltbildes – von allem, was er je gelernt hatte. Alles musste neu aufgebaut werden.

Er sah, wie der Dämon mit hoch gehobenem Schwert vorstürmte, ausholte und den ersten Engel wie einen Baum fällte, bevor die anderen nur noch „Rückzug“ flüsterten und ihre Flügel hektisch ausbreiteten um in einem gleißenden Licht zu verschwinden – so wie sie gekommen waren. Zurück blieb der tote Engel und Kyriel, der sein Bein mit beiden Händen festhielt. Er fing an zu fluchen, als er wahrnahm, dass seine Untergebenen geflohen waren, ohne ihn mitzunehmen.
 

Mit dem Verschwinden der Feinde, hatte sich Astaroths kochendes Blut langsam wieder beruhigt, nur der unglaubliche Gestank eines Engels stach noch in seiner Nase. Die Tatsache, dass sein Spielzeug hier und nicht in dem Zimmer war, ärgerte ihn unglaublich. Er hatte sich absolut merkwürdig verhalten und sein Körper hatte sich fast automatisch bewegt und so seinen Besitz vor dem sicheren Tod gerettet.

Doch zuerst zu dem Engel. Astaroth näherte sich dem Gegner, der in ansah, als ob er ihn mit seinem Blick töten wollte, und sah die violette Strähne. Der Dämon hörte nun auch, wie seine Soldaten endlich ankamen und spürte ihre erstaunten Blicke in seinem Rücken. „Ein Thron? Hahaha.“ Ein herzhaftes Lachen. „So viel Glück muss gerade ich haben.“ Ein grausames Lächeln erschien auf seinem Gesicht, eines das Qual und Martyrium versprach, bevor die Welt das Himmelswesen zerfressen hatte. Er wandte sich um und sagte zu seinen Soldaten: „Fesselt ihn und bringt ihn in die Folterkammer. Und findet so viel heraus wie möglich, bevor er stirbt.“

Damit war die Sache für ihn erledigt und er konnte sich seinem anderen Problem widmen und steckte sein Schwert wieder in seine Scheide, als er sich umdrehte. „Ein Dämon mit einem Mensch als Schoßtier…zu komisch. Du musst der wohl schwächste Dämon sein, der mir je untergekommen ist, wenn du so etwas brauchst.“ Ein Lachen, nur unterbrochen von einigen Hustern, folgte der Aussage. Der Engel wusste wohl nicht, wann man aufhören sollte. Die Dämonen schauten ratlos hin und her, der Mensch war ihnen auch schon aufgefallen und sie hatten sich gewundert. Astaroth wand sich noch einmal um und trat ihm mit dem Fuß mit voller Wucht in die Eingeweide. Dann schüttelte er seinen Fuß übertreibend, hielt seine Nase mit einer Hand und sagte nur kühl: „Tja…das muss so ein stinkender unterentwickelter Abfall wie du sagen. Bringt ihn sofort weg und falls er noch etwas in der Richtung sagen sollte, schneidet ihm die Zunge ab.“ Astaroth drehte sich um und sah seine Männer warnend an. Daraufhin rannten sie förmlich zu dem Wesen, das so dumm war den Fürst zu beleidigen, packten es und schleppten es unter wiederholten Schlägen aus dem Garten in Richtung Stallungen. Sie selbst schien der Wunsch anzutreiben, aus den Augen des Fürsten zu verschwinden, bevor sein Zorn sie traf.

Der Fürst wartete noch ein wenig, bevor er sich Caym zuwandte, der noch immer wie angewurzelt an der Stelle stand, an der er ihn zurückgelassen hatte. Der Mensch schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf, einzelne Tränen rannen die geröteten Wangen herunter.

Sein Körper bewegte sich automatisch zu seinem Spielzeug und bevor er es realisieren konnte stand er schon vor dem Menschen, hob die Hand und schlug für seine Verhältnisse fast sanft zu. Das führte zu einer sofortigen Reaktion: Caym schaute wütend auf, alle Sorgen und Tränen waren aus den Toren zur Seele verschwunden. Die ganze Aufmerksamkeit galt ihm, dem Dämon. Astaroth überlegte sich innerlich schon die passende Bestrafung für sein ungehorsames Schoßtier – wie der Engel den Menschen genannt hatte. Er packte ihn am Nacken, beschloss dabei endgültig, dass er ihm ein Halsband maßschneidern lassen würde und fing an ihn in den Palast zu zerren. „Lass los, LASS LOS. Ich habe die Nase voll von alle dem. Ich bleibe hier, ich gehe nicht wieder zurück.“ Caym drehte sich mit einem Ruck um, versuchte sich aus dem Griff zu winden, der aber nur stärker wurde und starrte dann auf die Blutstropfen, die von Astaroths Schulter auf die Erde vergossen wurden. Der Kampf hörte sofort auf und der Dämon sah, wo der Blick seines Kleinen lag. „Alles wegen dir…alles wegen DIR. Du wirst dafür bestraft werden, dass du aus dem Zimmer gegangen bist – ich habe es dir nicht erlaubt.“ „Von einem Verbot habe ich aber auch nichts gehört.“ Entgegnete Caym wütend – wenigstens konnte er sich mit dem Dämon unterhalten. „Ich dachte du wärst intelligent genug und nicht dumm. Dämonen töten Menschen normalerweise und was Engel machen, hast du ja gerade bemerkt. Außerdem gehörst du mir.“ „Ich gehöre niemandem.“ Wie oft hatte er das schon gedacht und gesagt? „DU GEHÖRST MIR.“ Der Ton der Stimme war kalt, die Hand um den Hals des Menschen drückte sich enger zusammen. „Und du wirst für dein Benehmen bestraft, bis du verstehst, dass du mir gehörst – für immer und ewig und darüber hinaus. Außerdem schuldest du mir eine Menge.“ Das Blut das auf den Boden tropfte schien sich mit seinem Ursprung verschworen zu haben, lockte Cayms Blick auf sich und lenkte ihn ab. Mit den Worten lockerte Astaroth seinen Griff am Hals, packte beide Arme seines Spielzeugs und schmiss den Kleinen unsanft über seine Schulter. Ein herausgepresster Atemstoß war zu hören. Astaroth spürte erst ein Strampeln und dann einen stechenden Schmerz dort, wo er verwundet worden war und wo er von den Befreiungsversuchen des Menschen getroffen wurde. Er stieß einen leisen Laut des Unwohlseins aus und nahm dann wahr, wie sein Caym ruhig in sich zusammensank.

Es ging durch den Garten, wieder hinein in den Palast, in das Zimmer, wo der Dämon den Sack neben dem Bett nahm, weiter zum Arbeitszimmer, wo er eine Peitsche von der Wand zog, bevor ihn dann seine Schritte wieder zurück in den Garten führten. Während der ganzen Zeit war Caym ruhig auf seiner Schulter gelegen – offensichtlich bedacht nicht noch mehr Schaden an der Wunde zu verursachen. Das beruhigte Astaroths Wut und so würde die Strafe weitaus milder ausfallen, als zu Anfang angedacht…



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Kris18
2012-05-28T21:28:12+00:00 28.05.2012 23:28
Da hat das Schoßhündchen echt glück gehabt XD
Von:  Sasu-
2009-04-25T23:14:14+00:00 26.04.2009 01:14
Das hat auf jeden Fall etwas zu bedeuten dass er ihn beschützt hat.Ob Caym das zu schätzen weiß?
Von:  Vampire-Hero
2008-03-15T07:05:27+00:00 15.03.2008 08:05
wow
wirklich krass. Cayms Flucht war nicht gerade lang aber
das Engel so blutrünstig sein können **kopfschüttel**.
Hätte mir so was nie vorstellen können, doch wenn ich
es hier lese wirkt es so echt. So normal. Ein (un-)Glück
kam Astaroth und hat ihn gerettet, obwohl… jetzt steht ja
Strafe an. Armer Caym, hoffentlich überlebt er das…

LG
Vampire

Von:  yesso
2007-12-25T18:25:49+00:00 25.12.2007 19:25
hey ich finde deine ff echt gut...bin schon sehr gespannt was asti mit caym macht..das kapitel ist dir echt gut gelungen..
yesso
Von: abgemeldet
2007-12-22T23:43:11+00:00 23.12.2007 00:43
das hat sich caym nun echt selbst zuzuschreiben... nun, jetzt hat er sicher ne andere meinung von engeln als vorher^^ interessant wird ja, wie asti ihn nun bestrafen wird... übrigens wieder mal ein gelungenes kap
liebe grüße
heaven
Von:  toya-chan
2007-12-21T22:53:24+00:00 21.12.2007 23:53
oi~
das kapitel is meiner meinung nach wieder spitze^^
die ff gefällt mir mit jeden weiteren kapitel besser...
also weiter so^^

freu mich auf mehr^^

*knuddel-gruß*
Von:  ReinaDoreen
2007-12-21T22:34:11+00:00 21.12.2007 23:34
Caym hätte seine unbedachte Flucht beinahe mit seinem Leben bezahlt. Und ist gleich noch um eine Erfahrung reichter geworden. Engel sind nicht das was er immer dachte, sie sind kalt und gefühllos. Und in dieser für ihn fast ausweglosen Situation hat er doch ganz anders von Astaroth gedacht und hat bei ihm Schutz gesucht.
Astaroth war doch sehr wütend "seinen"Menschen dort draußen zu sehen.
Um die Bestrafung wird Caym nicht herum kommen.
Reni


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