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Die Unsterblichen

von

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Keine Ruhe

Sie wurden am nächsten Morgen von einem lauten Klopfen an der Tür geweckt. Jemand versuchte mit einem Schlüssel die Tür auf zu bekommen, doch dieser wollte sich offenbar nicht drehen. Linus wandte seinen Kopf in Richtung Tür, darauf gefasst jeden Moment die alte Schachtel darin auftauchen zu sehen. Doch das Klopfen ließ nach und verstummte dann ganz. Athan blinzelte. Er roch immer noch Flieder. Linus streichelte über seinen Kopf und verwuschelte das lange Haar. „Ich habe doch nicht geträumt oder?“ fragte er verdutzt und Athan lächelte ihn an. Keiner von ihnen begriff, warum es nicht genauso ausgegangen war wie das letzte Mal, als sie sich so nahe waren. Aber sie machten sich keine Gedanken darüber, Die Verbindung zwischen ihnen war so stark wie nie. Sie spürten, was der andere spürte und sie wussten was der andere dachte sie konnten sich nicht voneinander lösen, auch wenn ihre Körper nicht mehr verbunden waren. „Du solltest hier oben bleiben, während ich runtergehe und frühstücke.“, sagte Athan und Linus nickte nur. Als Athan die Treppe herunterging spürte er Linus Sorge, dass die alte Schachtel sie letzte Nacht gehört haben könnte und lachte in sich hinein. Es war ihm egal, alles um ihn herum war ihm egal. Seine ganzen Gedanken drehten sich um Linus, nichts anderes beschäftigte ihn. Als er die Esszimmertür aufmachte, saßen dort nur vier Gestalten, die Familie seiner Schwester und sein jüngster Bruder Cyrus. Alle schauten betreten drein und schwiegen. Er wollte gerade fragen was los sei, da platzte Ben in das Zimmer und rief: „Sie haben noch eine Familie erwischt, die Jensens, die Zauberfamilie in London...“.Seine Stimme erstarb, als er Athan sah, der noch immer in der Tür stand. Seine Augen wandten sich von den seinen ab und er starrte zu Boden. Athan wusste nicht was los war. Was sollte das? Doch als Ben anfangen wollte zu reden, stand seine Schwester auf, packte ihn am Arm und führte ihn sanft aber bestimmt in ein Nebenzimmer, in dem mehrere Kanapees standen und in das die frühe Morgensonne durch leichte Seidenvorhänge schien. In ihren Augen lag ein trauriger Glanz, als ob sie gleich anfangen wollte zu weinen. „Die Häuser von mehreren geschützten wurden entdeckt, auch das von Linus. Die Nocturni haben alles nieder gesprengt. Seine Leiche wurde noch nicht gefunden, aber- sie denken er ist tot.“ „Nein“ sagte Athan mit einer Bestimmtheit, die eine Schwester erschrak. „Er ist nicht tot.“ Sie schaute ihn mitleidvoll an und sagte: „Athan ich weiß es ist schwer für dich, aber es gibt so gut wie keine Möglichkeit dass er – „ Athan war wütend „Nein versteh doch er ist nicht tot, er-“ KRACH eine gewaltige Explosion verhinderte, dass er noch ein Wort sagen konnte. In der Wand hinter ihnen prangte ein großes Loch, die Seidenvorhänge brannten und drei schwarze Gestalten mit eigenartigen Rüstungen kletterten hindurch und feuerten urplötzlich Kugeln aus schwarzem Feuer ab. Athan wurde am Arm getroffen, doch Millisekunden später sah er ein weißes Licht, dass ihn und seine Schwester mitriss in das Esszimmer. Mehrere Gestalten rannten auf einen Tunnel zu, der sich jedoch schon zu schließen begann. Sibill war zu spät und prallte mit dem Kopf an einen Küchenschrank, als sich das Portal schloss. Geistesgegenwärtig schnappte sich Athan ihre Hand und dann die Linus, seine Schwester packte dessen andere. Dann drangen die Gestalten durch die magisch verschlossene Tür der Küche, doch das einzige, was sie noch wahrnahmen war ein gleißendes Licht und ein Zischen.
 

Die vier landeten auf weichem Heidekraut, weit und breit war nichts zu sehen, als mit Gras bewachsene Hügel, auf denen sich schmale weiße Streifen des ersten Schnees abzeichneten und winzige kahle Sträucher, die einsam an einer Steinmauer wucherten. In einem begrenzten Areal weideten immer noch Schafe und überall war es friedlich. „Wo sind wir?“ fragte Athan verdutzt. Seine Wunde fing inzwischen an sich zu schließen, doch er spürte ein leichtes Brennen, weil seine Magie und die Magie des schwarzen Feuers in seinem Körper miteinander kämpften. Linus grinste, „In Schottland“. „Was zum Teufel machen wir in Schottland?!“, schrie Dorothee, völlig außer sich. Linus überhörte sie und beobachtete die Schafe, die sich in der Spätmittagssonne ausruhten. Die meisten von ihnen hatten sich ein schattiges Plätzchen gesucht. Linus hatte inzwischen eine Sonnenbrille aus seinem schwarzen Ledermantel geholt und sie aufgesetzt, Durch die tiefschwarzen Gläser konnte Athan die blauen Augen dahinter nur noch erahnen. Linus Klamotten waren zerknittert und offensichtlich in höchster Eile angelegt worden. Seine schwarzen Haare glänzten in der Sonne und bildeten einen schönen Kontrast mit dem hellblauen Himmel. Dorothee hatte sich schon auf den Weg gemacht den Hügel hinunter zusteigen auf dem sie gelandet waren. Sibill folgte ihr nicht, sondern wartete auf Athan und Linus, die sich eng nebeneinander gehend auch auf den Weg machten. „Warum hast du uns eigentlich nach Schottland gebracht?“ fragte Athan neugierig. „Weil hier überall Mittagessen herumläuft...“ Athan fand diese Bemerkung überhaupt nicht komisch, im Gegensatz zu Sibill, die in dröhnendes, fröhliches Gelächter ausbrach. Dann schien ihr jedoch ein Licht aufzugehen und sie sah Linus aufgeregt an. „Du bist doch ein Vampir oder?“ Linus nickte zustimmend, offenbar etwas verwundert. „Warum zerfällst du dann nicht zu Asche?“ Diesmal war es Linus, der in schallendes Gelächter ausbrach und sich gar nicht mehr fangen konnte. Nach mindestens zehn Minuten, Sibill schaute inzwischen gelangweilt drein, wischte sich Linus die Lach-Tränen aus den Augenwinkeln und räusperte sich. „Ich bin ein Glorias, ganz einfach.“ Sibill schien immer noch nicht zu begreifen, denn ihr bedepperter Gesichtausdruck, hatte sich noch nicht verändert. Linus seufzte, „Also, wir Vampire sind nichts anderes als Menschen, bloß mit einer Genmutation versehen, dass sagen zumindest unsere Wissenschaftler,... Die Vampire, die Glorias sind schon uralt, unsere Familie ist die Reinform der Vampire. Je reiner das Blut, desto schwieriger ist es einen Vampir zu vernichten, aber da du ja nicht mehr in die Zauberschule gehen konntest, kannst du das auch nicht wissen. Nach einer alten Sage, wurde der Urvater der Vampire, eigentlich ein Zauberer, verflucht. Er sollte ewig den Hunger nach Blut verspüren und niemals satt sein, außerdem sollte er ein ewiges Leben fristen müssen. Das war die Strafe für ein sehr schweres Vergehen. Also um zu deiner eigentlichen Frage zurückzukehren, da ich ein Reinblüter bin, kann ich in die Sonne gehen, ohne gleich zu Asche zu verbrennen, allerdings ist UV-Licht nicht gut für die Augen von Vampiren, da sie für die Jagd bei Nacht ausgelegt sind. Daher die Brille.“ Linus tippte mit den Fingern an das Gestell. Sibill schien noch nicht überzeugt. „Aber es gibt doch auch Vampire die in der Sonne verbrennen oder?“ Linus nickte, „Diese Vampire sind entweder weit von der Blutlinie entfernt oder... Nosferatu.“ „Nosferatu?“ Linus schien bedrückt. Er hasste es an die dunklen Seiten seiner Familie erinnert werden zu müssen „Die Vampire haben vor längerer Zeit versucht andere magische Wesen mit sich selbst zu kreuzen, um stärkere Wesen zu erschaffen. Das ist leider etwas nach hinten losgegangen. Die Nosferatu sind die Ergebnisse dieser Kreuzungen. Man zählt aber auch beschworene Gebissene zu ihnen. Es ist möglich einen Menschen zu beißen, ihn damit zu töten und mit Beschwörungsformeln wieder zum Leben zu erwecken. Dieser Mensch wird dem Vampir, der ihn gebissen hat ewig untergeben sein. Aber seit 1875 ist das verboten, da manche Vampire das, naja sagen wir zum großen Nachteil anderer genutzt haben...“ Sibill verzog das Gesicht. „Lebende Leichen, igitt...“ Erst jetzt schien Linus, nach einem kurzen Seitenblick auf Athan dessen Wunde zu bemerken. Er schaute besorgt und wollte sie sich näher anschauen. Doch Athan schüttelte den Kopf und sagte „Nur ein Kratzer...“. Linus schien jedoch nicht überzeugt, denn er sah Athan weiterhin aus den Augenwinkeln heraus an.

Dorothee hatte schon an Vorsprung gewonnen, bis sie plötzlich stehen blieb. Als die anderen sie erreicht hatten schaute sie Linus nachdenklich an. „Warum sind wir wirklich hier, das mit dem Mittagessen habe ich gehört...“ Linus schaute ihn den blauen Himmel. In seiner Brille spiegelten sich die Wolken. Es schien der geeignete Zeitpunkt zu sein... „Ich glaube jetzt ist es soweit.“

Und so ungewöhnlich diese Worte auch waren, so stark war doch ihre Wirkung. Mitten aus dem Nichts materialisierte sich eine große, schwere Eichentür, auf der sich, eingeritzt in das feine Holz, zwei Schwerter kreuzten. Linus legte die Hand auf die Tür und augenblicklich öffnete sie sich. Sibill wäre fast der Kiefer ausgerenkt, so weit stand ihr Mund offen. Linus hatte sie in ein Geheimversteck des Ordens geführt, der Orden, von dem auch das Haus der Familie geschützt worden war. Nach einem kleinen Schubser von Linus traute sich Athan den kleinen Raum, der dahinter lag, zu betreten. Spinnenweben klebten ihn im Gesicht und seine Schritte wirbelten Staub auf. Hier war schon lange niemand mehr gewesen. Als auch Sibill und Dorothee eingetreten waren, schloss Linus die Tür wieder, indem er eine Hand an das angestaubte Holz legte. Alle schauten sich erstaunt um. Der Raum war klein, jedoch nicht ungemütlich. Alles war mit Holz ausgekleidet und eine ebenfalls hölzerne Treppe führte in eine weitere Etage. Es gab eine Sitzecke mit einem kleinen Tisch und fünf Sesseln drum herum. Ein großer Perserteppich bedeckte die Hälfte des Bodens und goldene Kerzenleuchter erhellten den Raum, als Linus mit den Fingern schnippte. Alles war mit Staub und Spinnweben bedeckt, doch Dorothee hatte schon einige magische Tricks angewandt, um den Raum zu säubern, bevor Linus widersprechen konnte. Athans Wunde am Arm schmerzte, doch sie schloss sich langsam wieder. Er sagte zu sich in Gedanken: „Nur ein Kratzer...“ Als Dorothee und Sibill sich, immer noch verwundert in zwei der ledernen Sessel gesetzt hatten zog Linus Athan in eine abgeschiedene Ecke des Raumes und schaute ihn besorgt an. Er spürte dass etwas nicht stimmte... „Wie geht’s deinem Arm?“ „Soweit gut...“ doch ein leichtes Aufstöhnen, als Linus seinen Hemdärmel hochzog verriet ihn. Dunkle Ränder waren rund um die Wunde entstanden, dort wo sich die schwarze Feuermagie angesammelt hatte. Linus Gesicht war vor Schreck erstarrt. Er schob Athan in einen Nebenraum, durch eine Tür, die in der Wand verborgen lag. Mit einem Wisch der linken Hand verschwanden wiederum Staub und Spinnweben und Linus verfrachtete Athan auf einen Holzstuhl, der an einem schwarzen Schreibtisch, der reich verziert war angelehnt stand. Dann schaute er sich die Wunde genauer an. Athan wurde heiß, als Linus Finger schnell aber sicher sein Hemd aufknöpften. Linus wollte sicher sein, dass die Magie sich nicht ausgebreitet hatte... „Mir fehlt nichts, ehrlich.“ Sagte Athan, dem sich vom Anblick der Brandblasen mit den schwarzen Rändern auf seinem Arm der Magen gehoben hatte. Linus riss nun den Ärmel des Hemdes auf und schob es dann sanft von Athans Körper. Ein unheimlich betörender Duft wehte ihm um die Nase, doch seine Gedanken blieben klar. Er hatte auch die Kerzen dieses Raumes angezündet und untersuchte nun ganz genau Athans Körper auf die winzigsten schwarzen Linien. Doch er konnte nichts entdecken. Der Arm hatte aufgehört sich zu regenerieren, jedoch war immer noch eine Wunde zu sehen. Linus runzelte die Stirn. „Ich glaube ich muss die Magie raussaugen...“ DU MUSST WAS???“ Linus verkrampfte sich, dass hatte er erwartet. Seine Worte überaschten ihn selbst, wie konnte er glauben, dass alles gut gehen würde wenn...Doch es war die einzige Chance... „Dein Körper kann die schwarze Magie nicht mehr lange einschließen ich muss sie entfernen.“ Athans Magen streikte, doch er nahm sich zusammen. Bilder von Blut in Linus Gesicht kamen ihm in den Sinn... rote Augen starrten ihn an... „NEIN“ Linus schien entsetzt „Aber Athan, die Magie bringt dich um!“ Athans Herz verkrampfte sich, er konnte nicht mehr atmen. Er wollte nie mehr sehen, wie Linus Augen sich rot färbten, genauso rot wie sein Blut... „Ich... Ich spucke es aus.“ flehte Linus. Athan hatte sich abgewandt, er konnte es nicht zulassen, dass Linus zum Monster würde, niemals, eher würde er sterben... Ein stechender Schmerz ließ Athan schreien. Ein schwarzer Faden schlängelte sich von der Wunde zu Athans Hals. Ab da an ging alles blitzschnell. Athan verlor das Bewusstsein, Linus Augen wurden violett und seine Eckzähne wurden spitz. Dann bohrten sich seine Fangzähne in die Wunde und er fing an, das schwarz gefärbte Blut heraus zu saugen...
 

Dorothee schaute sich in dem gemütlichen Raum um und ihr Blick wanderte zu großen, goldenen Bilderrahmen, in denen wunderbare Ölgemälde von blassen, rotäugigen Gestalten aufgehängt waren. Sie hatten alle den gleichen hochnäsigen Gesichtausdruck, die gleiche blasse marmorne Haut und in ihren Haaren spiegelte sich das Licht. „Vampire...“ sagte sie verächtlich. Sibill jedoch schienen diese Gemälde zu gefallen und sie stand auf um sich eines von einem blonden Mädchen näher anzuschauen, als sie bemerkte dass Linus und Athan verschwunden waren. Sie grinste in sich hinein „Nicht mal eine Stunde halten die es ohne einander aus...“ Doch plötzlich ertönte ein Schrei, gedämpft, als ob er hinter der Wand entstanden wäre. Dorothee sprang von ihrem Stuhl auf. Auch sie hatte den Schrei bemerkt. Sie schaute sich verwirrt im Raum um, dann bemerkte sie, dass Linus und Athan fehlten,... Plötzlich ertönte wieder ein Schrei und Dorothee rannte zu dem Teil der Wand, aus dem er zu kommen schien, tastete ihn in Panik ab... Sie sah Athan vor sich, blass, leere Augen starrten in die Ferne... „Nein verdammt...“ doch dann klopfte sie an die versteckte Tür, die sich darauf hin öffnete.
 

Überall war Blut, Linus hatte sich über Athan gebeugt und Athan war bewusstlos. Dorothee dachte nicht nach und rannte auf Linus zu, einen Feuerball in ihrer Hand beschwörend, Linus schreckte auf, seine Augen waren violett, aus seinem Mund tropfte Blut, er war damit über und über bespritzt. Sie schoss den Feuerball auf Linus doch ein feines Netz aus weißem Licht spannte sich über die beiden und bildete eine Schutzkapsel. Im selben Moment stürmte Sibill ins Zimmer, zog ihre Mutter aus dem Weg, bevor der zersprengte Feuerball in viele heiße Fünkchen zerstob und zerrte sie aus dem Raum.
 

Athan schlug die Augen auf. Alles was er sah, erschien ihm diffus, ein weißes Licht blendete ihn. War er tot? Eine warme Hand berührte seine Wange. „Du bist nicht tot“ Es roch eigenartig, irgendwie metallisch. Doch dann hatten sich seine Augen an das Licht gewöhnt und er sah Linus Gesicht. Sein Mund war blutbeschmiert und seine Augen verfärbten sich langsam wieder blau. Dann sah er sich um, auf dem Boden war eine Lache mit Blut, jedoch war es mit schwarzen Schlieren durchzogen. „Ist alles OK? Geht es dir gut?“. Athan konnte nicht sprechen. Er sah nur Blut. Immer wieder schaute er von der Lache zu Linus, dann jedoch auf seinen Arm, die Wunde war etwas gerötet, rund um zwei Bisslöcher schloss sich die Haut, die schwarzen Ränder waren verschwunden. Dann wurde alles schwarz um ihn herum und seine Augen schlossen sich. „NEIN!“ Linus schrie und Dorothee, die am Boden lag, nahm wahr wie er Athan schüttelte, dann legte sich seine Hand um Athans Hals. Athans Kopf lehnte an Linus Brust. Die Augen waren geschlossen. Doch Linus lächelte und beugte sich über ihn... Dorothee riss sich von Sibill los, die ihren Arm umklammert hielt und stürmte auf Linus los. Ihre Schritte erzeugten ein Platschen, durch das ganze Blut, das den Boden bedeckte. Linus Lippen bewegten sich immer im gleichen Rhythmus und eine Träne lief an den lächelnden Mundwinkeln entlang. Dorothee packte Linus Schulter und riss ihn von Athan weg. Doch der lächelte nur und schaute zu Sibill herüber, die langsam, mit schmerzverzerrtem Gesicht, sich die Schulter haltend durch die Blutlache auf sie zuging. Dann sagte er laut. „Er ist nicht...nicht tot...“ Dorothee überprüfte Athans Puls und atmete dann auf. „Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?!“ schrie Dorothee Linus an. Doch der war plötzlich erschrocken. Sibill warf ihrer Mutter einen wütenden blick zu. Sie hatte sofort begriffen, dass das alles mit Athan Verletzung zu tun hatte... „Er hat ihm das Leben gerettet!“ Dorothee wand sich ab und streichelte Athans Haar... Linus schien nervös zu werden, seine Klamotten, seine Hände, alles war blutbeschmiert. Er grub sich die Fingernägel in den Arm und versuchte aufzustehen, doch er rutschte auf dem glitschigen Dielen aus. Sibill nahm seine Hand und führte ihn mit dem gesunden Arm aus dem Raum. Als sie sich aus dem Raum entfernt hatten entspannte sich Linus etwas und sagte mit zittriger Stimme: „Badezimmer“ und deutete auf die Treppe. Sibill begleitete ihn. Sobald sie im Badezimmer waren riss sich Linus das blutdurchdrängte Hemd vom Leib und warf es in einen vergammelten Wäschekorb. Dann schaute er Sibill dankbar an. Sie hatte verstanden und lief eilig die Treppe hinunter. Die Wunde an ihrer Schulter schloss sich und sie renkte sich die Schulter mit einem knackenden Geräusch wieder ein.
 

Linus entkleidete sich und stieg in die rostige Dusche, Das eiskalte Wasser kam ihm grade recht. Er spülte das Blut von seinem Körper und spülte auch seinen Mund mit Wasser aus. Er spürte wie seine Fangzähne sich verkürzten und seine Finger hörten auf zu zittern. Erst jetzt realisierte er, dass er das Blut nicht getrunken hatte. Er hätte jeden einzelnen Zug genießen können. Er hätte Athans Blut langsam seine Kehle herunter rinnen lassen können um es warm in seinem Körper zu spüren, doch er hatte den köstlichen Saft ausgespuckt. Er hatte keinen einzelnen Tropfen getrunken...
 

Als Sibill wieder unten angekommen war, erblickte sie ihre Mutter, die den ohnmächtigen Athan auf das alte Sofa getragen hatte. Das Blut war von seinem Hemd verschwunden und auch Dorothees Klamotten waren sauber. Sie schaute Sibill an und fragte besorgt: „Schatz geht es dir gut? Es... es tut mir leid!“ Sibill schaute ihre Mutter abfällig an. „Weißt du wie viel Kraft ihn das gekostet hat? Und hast du das ganze Blut gesehen? Er hat es nicht einmal getrunken Mutter!“ Doch Dorothee war wieder ganz die alte „Was fällt dir ein in so einem Ton mit mir zu reden! Er ist immerhin ein Vampir! Und ich bin immerhin noch deine Mutter...“ Doch ehe Sibill den Mund aufmachen konnte, fiel ihr Linus ins Wort, der in einem altmodischen Hemd und eng anliegenden Stoffhosen die Treppe herunter geschritten kam. Seine Haare waren nass und seine Haut schimmerte leicht im Kerzenlicht. „Ist schon gut... Wie geht es ihm?“

„Gut“ sagte Dorothee forsch, offenbar verwirrt über Linus Erscheinung. Genau in diesem Moment schlug Athan die Augen auf. „Linus...“ flüsterte er leise „Ich bin hier.“ Linus hatte sich über das Sofa gebeugt, sehr zu Dorothees Ärger, die immer noch Athans Kopf hielt. Athan lächelte „Tut mir Leid ich hätte dir mehr vertrauen sollen.“ Linus runzelte die Stirn, „Bist du sicher das es ihm immer noch gut geht?“ Ein fragender Blick traf Dorothee. „Natürlich, ich...“ Athan hatte sich blitzartig zu Linus aufgerichtet und seinen Arm um ihn geschlungen. Linus erschrockener Blick alarmierte Dorothee, die im Bruchteil einer Sekunde schon wieder einen Feuerball beschworen hatte. Linus nasse Haare legten sich auf Athans Haut, als dieser ihn küsste. Seine zitternde Hand strich Athan nackten Rücken entlang. Dorothee zögerte, hatte jedoch den Feuerball immer noch über der Handfläche schweben. „MUM.. Also echt...“ Dorothee ließ den Feuerball erlöschen, wand ihr Augen aber zögerlich ab. Sibill schliff sie mit dem jetzt wieder gesunden Arm aus dem Zimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Loloko
2007-11-29T17:02:53+00:00 29.11.2007 18:02
gomen >.<
ich hab die geschichte erst jetzt gefunden
aber die is .... genial
wie bist du nur darauf gekommen
hat dich irgendwas inspiriert wenn ja würde mich das sehr interessieren^^

normalerweise bin ich happy wenn ich die erste komi-schreiberin bin aber hier ist dass nich toll hättest schon vieeeeeeel mehr kriegen sollen und auch verdient
*böse alle anderen anschaut*

hoffe du schreibst bald weiter freu mich schon drauf

lg Serenes


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