Zum Inhalt der Seite

Die Dunkelheit zum Licht

yami x yugi
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Höhen und tiefen... das Leben ist schwer

~~Yugi~~
 

Ok, wie mach ich das jetzt?

Einfach klingeln und Hallo sagen?

Können die überhaupt Japanisch oder Englisch? Mein Ägyptisch ist nicht gerade so toll… aber es reicht um mich verständigen zu können…

Verdammt, verdammt und nochmals verdammt!

Der Taxifahrer hält an, er deutet auf ein Haus - also sind wir angekommen.

Nach dem bezahlen steige ich seufzend aus und schaue mir das Haus erst einmal an.

Es ist ein großes Haus, eher ein kleines Anwesen.

Aber es macht mich nervös, wegen des blöden in Marmor gemeißelten Namensschildes.

Der Nachname - es ist wirklich das Haus. Hier wohnen seine Eltern.

Aber wie mir scheint, muss ich auch gar nicht ägyptisch sprechen, denn verstehen kann ich es gut.

Ich höre eine herbe Stimme eines Mannes - sehen tue ich ihn nicht, aber dafür verdammt gut hören.

Er scheint aufgebracht zu sein und mault, wegen irgendeiner, wenn ich das richtig verstanden habe, Falte in seiner Hose.

Nun denn, jetzt bin ich mir noch unsicherer zu klingeln.

„Gott“, ich zucke total zusammen, da mich auf einmal ein kleines Kind hinter dem Zaun anstarrt, etwa 10 Jahre alt.

Doch dann halte ich mir die Hand vor den Mund. Fast schon schockiert, aber auch zu gleich überwältigt berührt.

Dieselben Augen, eindeutig. Rot, glänzend, nur etwas größer - seine Schwester?

Unsicher gehe ich auf das Mädchen zu, sie schaut mich fragend an und legt den Kopf dabei schief.
 

„Hallo“, beginne ich leise und hocke mich etwas hinunter.

„Ich darf nicht mit Fremden sprechen“, sagt sie dann und spielt an ihrer Schleife im Haar umher.

Ich lächle und nicke, versuche es dennoch… irgendwie.

„Sind deine Eltern da?“

Sie nickt, scheint etwas scheu zu sein wie ich meine, dann aber deutet sie auf etwas, oder besser auf jemanden.

Na ganz toll.

Jetzt sieht diese Frau mich auch noch.

„Sahra, komm da weg, du sollst nicht mit Fremden sprechen“, meckert sie die Kleine etwas an.

Und Sahra gehorcht aufs Wort.

„Frau ……?“, spreche ich sie an.

Mein Herz aber beginnt vor lauter Nervosität zu schlagen.

Sie hat grünblaue Augen, schwarzes Haar, welches streng zusammen gesteckt ist.

„Ich habe keine Zeit für Touristen“, schnippt sie, zehrt am Arm der Kleinen und will gleich wieder in Haus gehen.

„Ich bin kein Tourist… ich bin ein Freund von… von Atemu“, versuche ich es.

Ok, damit bleibt die Dame dann aber doch mal stehen.

„Schön für sie – Sahra, geh ins Haus!“

Ich verstehe und warte, bis die Kleine verschwunden ist, aber dann kommt diese Frau, oder eher Atemus Mutter auf mich zu, mit kaltem gleichgültigem Blick.

„Wenn er jetzt kommt und doch noch seinen Pflichten nachgehen will, können sie ihm sagen, dass es zu spät ist - wie sie sehen, habe ich schon für Nachkommen gesorgt“, sagt sie, aber in einem sehr zickigem Ton.

„Ich, entschuldigen sie… ich verstehe nicht - Pflichten?“, frage ich leicht verdattert nach.

„Ja, seine Pflichten, sagen sie es ihm einfach - und sagen sie ihm, dass wir schwer enttäuscht sind!“

Punkt, die Frau dreht sich herum und geht.

Zweifelnd schaue ich ihr nach.

Was war das denn jetzt bitte schön?

Na ja, vielleicht schlägt Atemu nach seiner Mutter, die scheint ja auch etwas… naja zu sein.

Doch ich werde eines besseren belehrt, denn schon sehe ich den Vater.

Er ist groß, die roten Augen stechen am meisten hervor.

Seine laute Stimme, scheint immer laut zu sein.

Kaum ist er aus der Tür, fratzt er seine Frau wegen Fenster an, die dreckig wären.

Und dann geht’s weiter, die kleine Sahra sähe aus, als hätte sie sonst wo gehaust.

Obwohl sie in meinen Augen sehr gepflegt aussah.

Und diese Frau wehrt sich gar nicht, sie rechtfertigt sich auch nicht, nein, sie entschuldigt sich und sagt, dass sie das noch erledigen würde.

Total entsetzt über dieses Bild, was ich auch gar nicht nachvollziehen kann, frage ich mich, wie es Atemu hier erging.

Doch dann deutet die Dame auf mich.

Der Mann schaut mich kurz mit einem vernichtenden Blick an. Atemu’s so ähnlich, ehe sein Fahrer, ihm die Autotür aufhält und er ins Auto steigt. Der Fahrer fährt anschließend aus dem Hof und hält genau bei mir an.

Atemu’s Vater lässt dann die Fensterscheibe hinunter, schaut aber erstmal zu seiner Frau.

„Kyra. Hast du nichts zu tun? Sahra hat zu lernen, oder soll ich mir eine andere Frau suchen!?“, sagt er streng und schon geht sie ins Haus zurück.

Danach betrachtet er mich von oben bis unten.

Ehrlich gesagt, sehe ich nicht gerade super aus.

Eine Sonnebrille und eine Kappe trage ich, damit mich keiner erkennt.

Eine Lederhose und ein leicht, wegen der langen Fahrt, zerknittertes Hemd.

„Verschwinden sie - wenn ich sie noch einmal hier sehe schwöre ich, bringe ich sie um!“

Aha - der Vergleich zu Atemu.

Es beeindruckt mich nicht wirklich, diese Redensart prallt irgendwie schon an mir ab, wenigstens weiß ich jetzt, woher er das hat.

„Ich wollte nur mit ihnen über ihren Sohn sprechen“, versuche ich es, und bleibe höflich.

„Meinen Sohn?“, er lacht kurz auf, doch dann schüttelt er mit dem Kopf.

„Ich habe vor Jahren einen Jungen gezeugt mit nur einem Grund!“, er grinst leicht, das Grinsen Atemu’s so ähnlich.

„Dass er in meine Fußstapfen treten kann… was mein lieber Atemu aber nicht wollte. Er war respektlos mir gegenüber, hat es gewagt sich gegen mich aufzulehnen. Nicht dass ich das für nicht gut befunden habe, nein. Mein lieber Sohn wollte ja unbedingt spielen - von morgens bis abends - spielen!“

Ich unterbreche ihn kurz: „Kinder spielen nun mal gerne.“

„Aber nicht meine!“

Ok, ich glaub, ich schaue gerade wie ein Pferd.

„Und damit wir jetzt zum Ende kommen - ich habe keinen Sohn mehr und sie, verschwinden jetzt besser - und noch eines!“, er schaut mich kurz scharf an.

„Wagen sie es nicht noch einmal mich in meinen Sätzen zu unterbrechen!“
 

Ok, die Scheibe geht wieder hoch und schon ist er weg.

Und für so einen Arsch fliege ich nach Ägypten, ich glaub es ja nicht.

Seufzend rufe ich mir ein Taxi.

Ich hatte mir eigentlich mehr erhofft von dieser Reise, aber anschienend bleibt sie kurz und knapp.

Das einzige was ich nun weiß und ich will ehrlich gesagt auch nicht mehr wissen, ist die Vorstellung davon, wie Atemu erzogen wurden ist - arme Sau.
 

~~Atemu~~
 

Ich vergesse komplett die Zeit - fast schon lächelnd hänge ich über einem selbstgebautem Spiel.

Yugis Idee, meine Ausführung.

Verdammt, macht das Spaß.

Doch dann horche ich auf - war das ein Auto?

Kurz blicke ich aus dem Fester und muss grinsen.

Na, kommt der Herr auch mal wieder nach Hause.

Sieben Tage war er weg, aber ehrlich gesagt, war ich so beschäftigt mit diesem Spiel, dass es mir gar nicht aufgefallen war. Und ich war beschäftigt mit neuen Möbeln und anderen kleinen diversen Dingen.

Gott, ich hatte ja nicht mal Zeit für Sex - ich glaube, ich sinke gerade tief, wie mir auffällt.

Ich setzte mich auf die Treppe und warte auf Yugi - irgendwie freue ich mich auf ihn.

Die Tür klackt und entriegelt sich, dann kommt er herein und stellt erstmal den Koffer ab.

Anschließend zieht er seine Sonnenbrille und seine Kappe aus, welche er auf die dafür vorgesehene Ablage legt.

Ein tiefes Seufzen ist zu hören, ehe er sich auch schon in der großen Eingangshalle umschaut.

Ich erwarte eigentlich ein grimmiges Gesicht, weil es hier anders ausschaut.

Da ich die anderen Möbel entsorgen hab lassen, mit Yugis Checkkarte geht einfach alles.

Doch er schmunzelt nur und streichelt kurz über den stilvollen Ledersessel, welcher im Eingangsbereich Platz gefunden hat.

Er schaut sich weiter um und schmunzelt dabei immer und immer wieder.

Ich muss zugeben, dass ich was anderes erwartet habe, was ganz anderes.

Na ja, mal sehen was er zur Rechnung sagt, da er gerade die Post in seine Hand nimmt.

Und der erste Brief ist die Rechnung, sie ist ja eh schon geöffnet.

Ich habe mir einfach erlaubt, darin herumzuschnüffeln.

Doch er sagt nichts, lächelt und schüttelt nur den Kopf.

Die anderen Briefe werden rasch überflogen, und dann wieder auf den kleinen Schrank gelegt, ehe er aufschaut.

„Hi“, meint er, aber irgendwie etwas unsicher.

„Na du… hast du nichts zu maulen?“, frage ich ehrlich gesagt nach.

Er aber schüttelt mit dem Kopf, greift zur Tasche und kommt die Treppe hinauf.

„Und du… hast du auch nichts zu maulen?“, fragt er mich und bleibt einige Stufen vor mir stehen.

Ich schüttle den Kopf.

„Sieben Tage ohne mich? Und du hast nichts zu maulen?“, fragt er leicht amüsiert nach.

„Wie hast du es denn geschafft, Kaffee zu machen?“, fügt er noch hinzu.

Ich schmunzle.

„Ich bin lernfähig.“

„Schau mal“, er öffnet kurz seine Tasche und packt eine kleine Schachtel aus.

„Ich habe dir was mitgebracht.“ überrascht sehe ich ihn an.

„Ich wollte es nicht verpacken… ich dachte mir, du findest es zu kitschig“, meint er dann.

Etwas verdattert über das Geschenk, nehme ich es an und öffne die kleine Schachtel.

„Was ist das?“, frage ich ihn.

Er schaut mich kurz geschockt an, dann etwas traurig, ehe er ein Lächeln aufsetzt.
 

~~Yugi~~
 

Ok, Yugi, jetzt nicht in Mitgefühl versinken.

Ein Ägypter kennt das bekannteste ägyptische Spiel nicht.

Ein Spiel, was jedes ägyptische Kind spielt und kennt.

„Ein Spiel…“, meine ich.

„Das sehe ich, aber ich kenne es nicht - ist das neu?“

Ich atme kurz tief durch - es existiert schon über 1000 Jahre.

„Ja, es ist neu… ich habe es gesehen und dachte mir, du spielst doch gerne… es kommt aus dem Ausland, das ist aber die japanische Version.“

„Ist das eine Entschuldigung, weil du mich letztens hast sitzen lassen?“, er grinst süffisant, was mich schmunzeln lässt.

Er denkt mir ab und an etwas zu oft an Sex.

Ich sage nichts dazu, ich bin ehrlich gesagt froh wieder hier zu sein, sogar froh in seiner Nähe sein zu können.

Ich beuge mich vor, lächle und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.

„War das ein ja?“, fragt er mich, ich aber gehe schon an ihm vorbei.

„Wer weiß…“, grinse ich leicht. „…aber ich muss unter die Dusche. Ich hatte einen langen Flug hinter mir.“

„Wo warst du denn hin?“

„In… Europa!“, lüge ich etwas und verschwinde ins Bad.
 

„Hey Yugi, sag mal… du kochst heut Abend!“

Ich schmunzle, erstens, dass er wieder mal so mir nichts dir nichts ins Bad kommt und zweitens, er hätte mich auch lieb fragen können, aber er kann es anscheinend nicht.

„Und du… sag mal, wo sind eigentlich die Schlüssel hin?“, frage ich ihn.

„Im Müll“, antwortet er knapp und hockt sich, wie ich erkennen kann, auf die Badenwannekante. Dabei aber schaut er sich das kleine Spiel an und fuchtelt mit dem verzifferten Würfel umher.

„Ja, ich koch dir gerne was, hast du einen Wunsch?“

Damit aber scheint er aufzustehen, und schwup, stellt er sich auf die Wanne und schaut von oben in die Dusche.

„Atemu“, meine ich fratzig und wende mich etwas von ihm ab.

„Ist heute Tag der offenen Wünsche?“, grinst er mich an.

Wieder muss ich schmunzeln.

„Wenn du das Wort mit Sex aus deiner Wunschliste streichst!“

„Oh man“, er schmollt mich an, was ihn niedlich wirken lässt.

„Was willst du denn essen?“

„Dich!“

„Außer mich?“

„Mh… überrasch mich“, er lächelt kurz, steigt von der Wanne und beschäftigt sich weiter mit dem Spiel.
 

Ich schüttle den Kopf, ich sollte öfters Spiele mitbringen, dann spielt er weniger an mir. So wie es mir scheint.

Mich angezogen, finde ich Atemu in der Küche, zusammen mit dem Spiel, was er eingehend studiert.

Die Küche aber ist immer noch genauso so wie sie war.

„Mein ganzes Haus umdekorieren, aber nicht die Küche!?“, frage ich überrascht nach und schaue mal in den Kühlschrank - wenn ich Glück habe, kann ich ja wirklich noch was zaubern.

Ein Blick Richtung Mülleimer sagt mir nämlich, dass Atemu nur von Bestellungen gelebt hat. Und ein Glück das ich so eine tolle nette, Haushälterin habe, denn ich finde tatsächlich noch was im Kühlschrank.

„Ja. Die Küche habe ich dir gelassen, damit habe ich eh nichts am Hut. Aber der Rest musste sein!“

„Schon ok, es gefällt mir“, meine ich ehrlich und lächle ihn kurz an.

„Echt?“, er scheint überrascht.

Ich nicke, versuche aber mal etwas klar zu stellen.

„Ja sicher gefällt es mir… nur, warum die ganze Mühe, du wohnst doch gar nicht hier.“

Er blinzelt kurz und scheint mich etwas verwirrt anzublicken, ehe er sich wieder dem Spiel zuwendet.

„Na und, ich wohne aber bis Ende des Monats hier - war doch vorher eine Zumutung hier zu leben!“

Ich grinse – jaja, also fühlt sich hier jemand ganz schön heimisch.

„Huch!“, mit einem Ruck zieht er mich zu sich, auf seinen Schoß und schon haften seine Lippen an meinen.

Wohltuend seufzte ich auf.

Zugegeben, ich habe sie vermisst, sehr sogar.

Auch meine Wut auf sein Verhalten ist schon lange verrauscht.

Es stört mich auch nicht, dass seine Zunge wieder mal frech wie sie ist, sich einfach Eintritt gewährt und es stört mich auch nicht, dass der Kuss wieder mal so tief und innig ist wie nichts anderes.

Meine Hände schlingen sich sogar um seine Schultern.

Der vertraute herbe Duft steigt in meine Nase - ein herrlicher Geruch.
 

~~Atemu~~
 

Voller Wohlgefallen stöhne ich in den Kuss.

Was hab ich das vermisst, es fällt mir erst jetzt auf.

Meine Hand streift kurz über seinen Hals - diese Haut, zu zart, so süchtig machend.

Dann aber will ich mehr, viel mehr.

Tief in mir brodelt es zu sehr – Gott, sieben Tage ohne sexueller Beschäftigung - bin ich denn krank?

Mit schlagendem Herzen, tiefen, heißen pochenden Venen, suchen meine Hände mehr Beschäftigung. Mit der einen Hand halte ich Yugi fest zu mir gedrückt, mit der anderen fahre ich weiter, über seine Brust, rasch hinunter zu seinem Schritt.

„Mhh“, ein tiefes Stöhnen ist zu hören, ich merke, dass er sich von mir lösen will, aber ich will es nicht.

Ich will mehr hören, von diese betörenden Lauten, die meine Sinne vernebeln.

Mehr von dieser unschuldigen Haut berühren.

„Nicht“, haucht er schwach in den Kuss und drückt sich abermals fort, doch ich will das einfach nicht.

Erneut erobere ich mir diese Lippen, meine Hand an ihm wird fester. Reibt sich gegen seinen Schritt und schon keucht er ab und an in den Kuss, welchen ich versuche aufrecht zu erhalten.

Überrascht reise ich meine Augen auf, als er sich auf einmal zu mir drückt, den Kuss verfestigt und ihn total innig werden lässt.

Ich grinse zufrieden, und erfreue mich darüber, dass er sich auf einmal doch breitbeinig auf meine Schoß setzt.

Neugierig über diesen Sinneswandel, löse ich den Kuss und beiße in seine untere Lippe.

„Mhh“, er stöhnt auf, mein Körper vibriert, mir wird heißer als je zuvor.

Ich aber streichle seinen Hals mit meiner Zunge, nehme diesen sündhaften Geschmack in mir auf und löse sein Halsband, welches unbedeutend zu Boden fällt.

Ich kann nicht widerstehen und beiße in seinen Hals, und verharre mich saugend daran fest.

„Atemu“, er stöhnt laut auf.

Mir rieselt es dabei über den Rücken, wie ein heißer wohltuender Schauer von Regen, auf meiner Haut.

//Stöhn meinen Namen noch mal und ich komme!//, meine ich mental zu mir selbst.

„Hast du nicht doch Gefühle für mich… du musst nicht ja sagen, nur nicken“, höre ich ihn schwach flüstern, somit öffne ich aber die Augen.

Alles in mir erliegt sich.

Ich hab jetzt echt keinen Bock über solche Dinge zu sprechen.

Innerlich aber grinse ich in mich hinein.

Ich löse mich von ihm – Yugi, du bist zu einfach - und sehe ihm in die Augen, ehe ich auch schon nicke.

Natürlich habe ich Gefühle.

Verdammt, was bringt er mein Schritt zum kribbeln - Gefühle, die nur er so gut hervorrufen kann.

Überrascht schaut er mich an, dann aber glücklich.

Kleines Naivchen eben.

„Ich hab dich vermisst“, flüstert er leise, dabei haftet ein überaus zärtliches Lächeln an seinen Lippen.

Gott, er hat mich vermisst - Verliebte sind aber auch echt - aber das er meine Art, die er ja auch so schrecklich findet, vermisst hat? Trottel.

„Und ich will dein jungfräuliches Blut haben“, sehnsüchtig aber zu gleich auch auffordernd, flüstere ich es ihm ins Ohr.

Oh, ich bin so scharf darauf wie nichts anderes auf der Welt.

„Du bist pervers“, meint er dann und schaut mich skeptisch an.

Ich grinse ihn aber an.

„Ich weiß.“

Nun schmunzelt er und kommt meinen Lippen wieder näher.

Schon erstaunlich was man alles für ein Nicken bekommt.

Genüsslich schließe ich meine Augen und gehe überaus gerne auf seinen Kuss ein, welcher aber auf einmal so langweilig langsam ist, dass ich heulen könnte.

Ich versuche ihn zu vertiefen, doch Yugi blockt mich ab.

„Nicht.“

„Zier dich doch nicht so“, flüstere ich gegen seine Lippen und versuche es erneut, dabei versuche ich aber auch meine Hand in seine Hose zu schieben, doch damit stoppt Yugi mich.
 

Anschließend schaut er mich an und lächelt, allein dafür könnte ich ihn erschlagen.

„Ich weiß, dass das für dich schwer ist, aber… aber lass mir Zeit.“

Ich rolle mit den Augen, worauf Yugi auflacht.

„Ich bin mir sicher, dass schaffst du.“

Ich will ihn gerade schon anfratzen, ob er sie nicht mehr alle hätte, aber ich belass es dabei.

Soll er doch denken was er will – Hauptsache, ich komme an mein Ziel. Ein bisschen Taktik ist anscheinend nötig.

Kurz stupst er meine Nase an, ehe er von mir aufsteht und wieder zum Kühlschrank geht.

Seufzend schaue ich auf meinen Schritt.

„Definiere Zeit!“
 

Ich schaue wieder von meinen Schritt auf und in die Augen Yugis.

Seine eh schon roten Wangen werden noch röter - ätzend, warum muss der immer so niedlich aussehen?

„Ich weiß nicht… etwas Zeit halt…“

Ok, damit stehe ich auf, bevor ich ihn gleich erwürge.

Im Bad angekommen, atme ich tief durch und schaue in den Spiegel.

„Ganz ruhig, Atemu. Bleib so in etwa wie du bist, spiel ein paar Gefühle vor - was ich im Übrigen besonders schlecht kann und schon hast du ihn.“

Wieder atme ich tief durch.

Ich schaff das schon - ganz sicher!

Nach einiger Zeit scheine ich mich wieder zu beruhigen, als ich runter komme, lächelt er so verschämt, und dann… Oh hallo. Einen Kaffee und sogar meine Zigaretten wie auch Aschenbecher stehen auf dem Tisch bereit.

Ein Nicken scheint wirklich viel zu bewirken.

Leicht lächelnd setzte ich mich und rauche eine, deswegen war ich ja auch runter gekommen.

„Sag mal, warum hast du deine Spielideen nie entwickeln lassen, oder bauen oder überhaupt mal ansatzweise ausgeführt?“

„Meine Ideen? Ach so, du hast hier in meinen Ordnern rumgeschnüffelt…“

Ich nicke einfach.

„Mh, ich weiß nicht recht. Ich bin und war mir nie sicher, ob diese Spiele sich überhaupt lohnen aufzubauen, zumal ich für so was eh kein Talent habe… Ideen schon, aber keine Ausführungen… wieso fragst du?“

„Ich habe doch Beschäftigung die sieben Tage gebraucht… also habe ich mal an der Ausführung gearbeitet.“

„Hast du echt?“

Mit dem Essen setzt er sich neugierig an den Tisch.

„Was hast du denn gemacht? Ich bin ganz Ohr!“

„Das Strategiespiel mit den Wänden und Kammern… “
 

Auf einmal verfallen wir zwei in ein stundenlanges Gespräch. Nach dem Essen zeige ich ihm sogar, was ich getan habe. Er schaut es sich an und scheint total begeistert.

Aber ich muss ihm immer wieder sagen, dass sein Spiel wirklich gut ist und es sich sogar lohnen würde, es auf den Markt zu bringen - warum ist er immer so unsicher?
 

„Dein Talent ist erstaunlich - woher kannst du das so gut?“, fragt er mich, und betrachtet erneut mein Musterspiel. Zugeben, es macht mich irgendwie stolz.

„Mh… ist lange her. Mein Vater hatte grundsätzlich etwas gegen Spiele. Aber ich habe immer so meine Wege gefunden. Indem ich sie mir selbst gebastelt habe… kein Witz… aber wehe mein Vater hat das herausgefunden oder bemerkt, dass ich nicht lerne und lieber spiele“, ich lache kurz auf. Doch dann schüttle ich den Kopf.

Ich will gar nicht daran denken, geschweige den darüber sprechen.
 

~~Yugi~~
 

Ich bin still. Sehr sogar.

Ich kann mir schon vorstellen, was sein Vater getan hatte - ich hab ihn ja kennen gelernt, zwar nur kurz, aber das hatte gereicht.

Aber irgendwie möchte ich die Stimmung wieder aufpäppeln.

Ich bin gerade sehr glücklich und fühle mich wohl.

Ich kann mir ja denken, dass er nicht so gut mit Gefühlen umgehen kann, von daher habe ich gefragt.

Ich beschaue ihn mir, wie er aus dem Fenster schaut und sein Weinglas in seiner Hand hin und her schwenkt.

Doch dann hört er auf damit, stellt das Glas ab und geht aus dem Raum.

„Atemu, was hast du?“

„Ich bin müde.“

Ich lasse ihn, ich glaube, ich sollte ihn nie wieder auf seine Familie ansprechen.
 

Wieder sehe ich auf das Spiel - ich bin total begeistert davon.

Vielleicht hat Atemu ja recht, ich sollte es versuchen - vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht wie ich immer dachte.

Nach einiger Zeit aber gehe ich in mein Zimmer, oder eher, mein altes Zimmer, denn es schaut etwas anders aus als vorher. Reifer, stilvoller... Leise lege ich mich zu ihm ins Bett.

Ob ich mich an ihn legen darf?

Zaghaft tue ich es.

„Lass das“, grummelt er auf.

Sofort zucke ich zurück und lege mich mit etwas Abstand neben ihn.

Ich betrachte ihn eine Weile, ehe meine Finger über sein Haar streicheln.

„Yugi Muto, ich bin nicht dein Streichelhäschen!“

Ok, damit ziehen meine Mundwinkel doch nach unten.

„Ich dachte, du magst mich“, sage ich trotzig.

„Och Herr Gott… das war nur so gesagt… ich dachte dann lässt du mich an die Wäsche, aber wenn das so ausartet, dass du mich hier nachts betätschelst, dann kann ich auch gerne drauf verzichten“, mault er mich an, ich aber sehe ihn entsetzt an.

Wieder sticht mein Herz zu.

Warum bin ich nur so naiv?

Mit Tränen in den Augen verschwinde ich rasch aus meinem Zimmer.

Jetzt reicht es mir wirklich.

„Oh Yugi… Jetzt stell dich doch mal nicht so an“, höre ich ihn sagen.

Mein Auge aber zuckt erneut, meine Hände ballen sich zu Fäusten.

Wütend stampfe ich in mein Schlafzimmer zurück.

„Ich stell mich an? Ich?!“, schrei ich ihn an.

„Du behandelst mich wie den letzten Dreck… du kommandierst mich herum und verletzt dauernd meine Gefühle!“

„Gefühle… deine Gefühle… Oh, entschuldige, du empfindest ja was für mich“, sagt er auf einmal total sarkastisch, ich aber fühle mich damit total verletzt.

„Dir gefällt nicht wie ich bin, was ich bin… aber sagst, du hättest Gefühle für mich… ich muss schon sagen, sehr widersprüchlich!“

„Also schieß mal los… was magst du an mir? Abgesehen vom sexuellen?“, sagt er dann, setzt sich aufrecht ins Bett und zündet sich eine Zigarette an.

Etwas verblüfft sehe ich ihn an.

Abgesehen vom sexuellen… und dieser Satz kam jetzt nicht wirklich von Atemu, oder?!

Ich brauche einen Moment - was mag ich an ihm?

Ok, abgesehen davon, dass er ab und an total ätzend ist, gibt es doch so Momente. Diese freche Art an ihm, diese Neckereien.

Diese…

Ein Lachen unterbricht mich in meinen Gedankengänge.

„Keine Antwort ist auch eine Antwort“, er schüttelt grinsend den Kopf.

„Ich sagte dir doch, das deine Vorstellung von Liebe, eine Wunschvorstellung ist… sie existiert nicht, Yugi. Du hast dich in mich verschossen… ok, ich nehme es so hin, aber sei mir nicht böse, dass mir das so was von am Arsch vorbei geht. Du hast doch keine Ahnung von Liebe!“

Ich schlucke hart, wieder steigen mir Tränen in die Augen.

Ohne ein Wort dazu zu sagen, ziehe ich mich komplett an und verschwinde mit dem Koffer, den ich noch nicht mal ausgepackt habe, aus dem Haus.
 

Jetzt reicht es, der kann ich mal.

Yami… egal was du mir sagtest - ich scheiß da jetzt mal drauf!

Er hat mir bestimmt aus gutem Grund nicht verraten, was ich damals in seiner Zeit war.

Wahrscheinlich sein Fußabtreter.

Sein sexuelles Spielzeug oder sonst was… ich will gar nicht drüber nachdenken.

Frustriert checke ich ins nächste Hotel ein.

Bin ich denn blöd, warum flüchte ich aus meinen Haus? Gut, die Antwort liegt parat.

Ich habe überhaupt keine Lust noch eine weitere Träne für diesen Mann zu verschwenden, ich kann und will das nicht.

Also stürze ich mich in den nächsten Tagen in meine Arbeit.

Lasse mich von ihr zuschütten, hauptsache nicht nachdenken.

Dennoch, der Schmerz, tief in meiner Brust, lässt nicht nach.
 

~~Atemu~~
 

Pff, der hat doch keine Ahnung von Liebe.

Kleiner Naivling.

Kleine Heulsuse. Geh, hau doch ab… ich brauch dich nicht.

Aber diese Tränen, wie in meinem Traum. Ich kann sie nicht sehen und sie stimmen mich unglücklich.

Auf einem Schlag wird mir bewusst, dass ich diesen so herrlichen Traum, seit dem ich hier bei ihm bin, nicht mehr geträumt habe.

Dafür aber was neues, seitdem Yugi weg war, die paar Tage. Aber was kümmern mich Träume.

Dennoch frage ich mich, woher diese rühren, warum ich solch einen Mist träume… es ist so vertraut, und gleichzeitig doch so fremd.
 

~
 

„Atera, so wartet doch“, ein kleiner junger Mann, mit blondem Pony und großen, ehrlichen Augen schien einer schlanken jungen Frau hinter zu laufen, mit einem sanftem Lächeln auf dem Gesicht.

Doch hinter einer Säule stand ein Mann, dessen roten Augen, das ganze Geschehen beobachtete.

Seine Fäuste geballt, vor Hass und Wut.

Das Gefühl von brennender Eifersucht stieg in ihm hinauf.

„Natürlich warte ich auf euch“, die junge Frau in einem einfachen farcierten Leinengewand drehte sich um und lächelte und schon fingen beide miteinander an zu sprechen.

Der Mann hinter der Säule verstand kein Wort. Er hörte sie nicht, sie tuschelten, doch er sah, er sah es verdammt gut.

Diese Lippen die ihm gehörten, lächelten eine Frau an. Die Frau, die die Zukunft des jungen kleinen Mannes bestimmen sollte - die Frau, die er heiraten sollte.

Der Mann hinter der Säule wusste es, und spürte es.
 

Als der junge Mann mit den großen ehrlichen Augen ihr auch noch einen Kuss auf die Hand gab, erzürnte der Herrscher des Landes auf.

Ein Blick, er stach so zu, wenn ihn jemand gesehen hätte.

Ein Blick, der töten wollte.

Sein Eigentum, er würde es nicht teilen, niemals hergeben.

Er würde schon einen Weg finden.
 

„Oh Pharao“, der junge Mann sah ihn an, mit seinen sanften grünen Augen und verbeugte sich tief, um ihm, dem Herrn des Landes seine Ehre zu erweisen.

Der Pharao ging ein paar Schritte fort, weg von dieser Frau.

„Liebst du sie?“

„Ihr wisst es doch besser, mein Herr!“

„Gut.“

Der Pharao drehte sich herum, schritt auf die Dame zu, seine Augen voller Hass.

Atera verbeugte sich tief, doch der Herr dieses Landes zog sie am Arm herauf und warf sie über die Mauer.

Mit einem Grinsen schaute er ihr nach. Wie sie schrie, wie tief sie fiel.
 

„Pharao“, der junge Mann schrie, und rannte zur Mauer.

„Nun musst du sie nicht mehr heiraten und kannst deinen Pflichten mir gegenüber nachkommen“, meinte der Pharao kühl.

Der junge Mann aber sah den Pharao entsetzt an, Tränen fielen ihm über die Wange, welche der Herr wegwischte.

„Du solltest nicht weinen… du sagst, dein Herz gehört mir… so entscheide ich, dass es auch wirklich meines bleibt!“ Er schrie nicht, er sagte es aber fest und bestimmt.

Doch dann packte er den jungen Mann am Hals, mit einer Hand umfasste er sie und hob den jüngeren daran herauf.

„Und wage es noch einmal, die Haut jemand anderes zu berühren, so schwöre ich bei Ra… du wirst direkt neben ihr landen!“

Der junge Mann nickte, und wartete darauf, dass er wieder abgesetzt wurde.
 

„Geh dich waschen… deine Lippen sind beschmutzt!“

Wieder ein nicken, dann drehte sich der Pharao um und ging.
 

~~
 

Blöde Kuh, dass hat sie doch verdient. Was wagt die es auch Yugi näher zu kommen.

Dennoch, komischer Traum… ob er mir was sagen will?

Ich ziehe an meiner Zigarette, wie gewohnt liege ich allein im Bett. Was ich sonst eigentlich auch tue, nur in diesem Haus nicht.

Seit sage und schreibe einer Woche war er nicht mehr hier.

Ob ich das jetzt für gut oder schlecht halten soll, weiß ich allerdings noch nicht so recht… ach, der kommt schon wieder.

Doch als ich nach einiger Zeit den Fernseher anschalte und etwas herumzappe, sehe ich meine kleine Jungfrau ja.

Oha, also doch noch in Domino.

„Der König der Spiele äußert sich nicht über Atemu. Es gibt Leute die munkeln, dass er und Atemu doch zusammen wären…“

Nur dummes Geschwätz, was die Leute nicht alles denken oder meinen.

„Na ja, so blau wie der am Arm war oder blau am Hals, wer weiß, vielleicht wird er ja jeden Tag vergewaltigt“, spottet die Sprecherin im Fernseher.

Ich hebe meine Augenbraue hoch - blöde Schlampe aber auch.

„Nun, aber in den nächsten Tagen wird Yugi Muto in auf der Children-Gala präsent sein, aber in diesem Jahr das erste Mal mit Begleitung.“

Ok, nun lausche ich doch auf.

„Mit Atemu?“

„Mh, eher etwas weibliches.“

Ok, damit ist der Kasten aus.

Jetzt reicht es mir aber… was glaubt Yugi eigentlich, wer er ist?!

Bevor mir wirklich noch jemand zuvor kommt!

Ich steige sofort ins Auto ein, und fahre ins erste Hotel, dann ins zweite, dann ins dritte, und frage nach.

Im dritten ist er sogar.
 

Doch als er mich nicht mal sprechen will, wie mir der blöde Heini vor der Rezeption sagt, raste ich völlig aus.

Er will mich nicht sprechen! Geht’s noch? Er hat mit mir zu sprechen, wenn ich danach verlange… was nimmt er sich eigentlich heraus?!

Wütend ergreife ich mir das Hotelbuch und will sehen, welches Zimmer doch schon hat dieser blöde Heini es mir wieder abgenommen.

„Welches Zimmer?“, fauche ich ihn an und schlage mit meiner Faust auf die Ablage, er aber ruft den Direktor.

Ich ignoriere das und gehe Richtung Fahrstuhl, er ist bestimmt irgendwo oben… dann aber werde ich aufgehalten.

„Herr Atem, ich bitte sie zu gehen“, sagt er dann und stellt sich demonstrativ vor mich - wie lächerlich ist das denn bitte?! Rasend vor Wut und der Unwissenheit, wo Yugi steckt und was er überhaupt treibt, raste ich damit völlig aus.

Meine Faust hängt schneller in dieser blöden Visage, doch leider sind es auf einmal zu viele, die mich aufhalten und es dauert auch nicht lange, ehe ich Handschellen auf dem Rücken habe und von zwei Polizisten ins Präsidium fahren darf.

Na ganz toll - wie tief kann ich eigentlich noch sinken.

Ich glaub es ja nicht.

Und wegen meiner ach so frechen Ader, wie der beschissene Bulle meinte, darf ich auch noch hier hocken bleiben.

Aber anscheinend habe ich heute so viel Pech, das es noch auffällt, dass mein Ausweis gefälscht ist, meine Name falsch ist und ich noch nicht mal ein Visum für Japan habe.

Tief seufze ich in mich hinein.

„Sie haben ein Telefonat“, meint der Polizist dann zu mir und führt mich zu einem Telfon. Drückt mir sogar noch ein paar Yen in die Hand.

Toll, super klasse.

Am Ende meines Lebens angekommen, noch nicht mal mehr Zigaretten in der Tasche, versüffe ich in einem Knast – Super, Atemu.

Und wen jetzt anrufen?

Wer kann mich aus dieser Scheiß Misere rausholen - wer schuldet mir was?

Freunde habe ich keine, brauch ich auch nicht - Ok, jetzt wäre es zum Vorteil - schöne Scheiße.

„Sie haben noch fünf Minuten, Herr Atem.“

Mürrisch sehe ich den Beamten an - Penner!
 

Yugi?

Toll, von dem hab ich noch nicht mal eine Nummer wie mir gerade peinlicherweise mal auffällt.

Doch dann fällt mir jemand ein.

Rasch nehme ich das Telfonbuch. Ich habe echt kein Bock in mein Land zurückzukehren, geschweige denn, noch einen Tag länger hier im Knast zu hocken und das ohne Kippen und was zu trinken.

Joey Wheeler, da ist er ja.

Die Nummer ist schnell gewählt.

„Wheeler“, höre ich eine verschlafene Stimme, es ist ja schon spät.

„Joey, hier ist Atemu“, beginne ich, aber wie weiter?

„Also… ich habe ein Problem. Ich hänge fest sozusagen“, meine ich und schaue auf meine Hände, welche noch mit Schellen gebunden sind, zumal muss ich mich auch tierisch verrenken um telefonieren zu können.

„Mit dem Auto… soll ich kommen?“

„Ähm… nicht ganz mit dem Auto.“, ich seufze kurz auf.

Boah, das ist wohl das peinlichste, was mir je passiert ist.

„Tu mir den Gefallen und ruf Yugi an. Er soll mich…“, ich schaue kurz auf die Pinnwand, mit der Adresse von der Polizeistation.

„…in der Firmanstraße 24 abholen“, sage ich fest, damit er es auch tut.

„Er ist aber nicht wirklich gut auf dich anzusprechen - du hast ihn sehr verletzt.“

„Es ist wichtig!“

„Ich weiß nicht, Atemu. Ich komme lieber zu dir, Yugi will wirklich nichts mehr von-„

„Bitte“, unterbreche ich ihn, da der blöde Beamte wieder auf die Uhr an seinem Handgelenk tippt.

Dann lege ich rasch auf.
 

~~Yugi~~
 

Herr Gott, wer ruft mich denn um diese Uhrzeit an, aber da mein Handy einfach keine Ruhe geben möchte, stehe ich widerwillig aus diesem Bett aus.

Ich bin hundskaputt, zu viel Arbeit, aber besser noch als an ihn zu denken.

Er war heute hier.

Gott, ich war froh, dass ich nein gesagt habe. Ich war sogar stolz auf mich.

Soll er doch sein Leben leben - aber ohne mich.

„Ja?“, meine ich verschlafen am Handy.

„Abend, Alter.“

„Joey, hast du mal auf die Uhr geschaut?“, gähne ich herzhaft.

„Ja… das habe ich, du, Atemu hat mich angerufen und- „

„Ist mir egal… ich will nichts mehr von ihm hören, dass sagte ich dir doch bereits!“, unterbreche ich meinen Freund, da er mir telefonisch die Tage sehr beigestanden hat.

„Ich weiß“, er seufzt tief auf. Ich aber lausche, was hat er nur?

„Er sitzt irgendwo fest… ich glaub, er braucht Hilfe, Yugi.“

„Der kann sich selbst helfen.“

„Yugi, ich würde nicht anrufen, wenn ich nicht denke, dass es ernst ist.“

„Ja, ja… ich kenne ihn doch.“

„Yugi, er hat… bitte… gesagt!“
 

Ok, ich glaub, ich habe mich gerade verhört, ich blinzle ein paar Mal.

„Ich war auch überrascht… er sagte er sitzt fest… wie, was weiß ich auch nicht, nur er fragte, ob du ihn in der Firmanstraße 14 abholen könntest - es wäre wichtig!“

„Ich.. ich weiß nicht Joey… ich bin doch froh, dass ich Abstand gewonnen haben.“

„Ich weiß Yugi, aber er hörte sich wirklich etwas verzweifelt an… soll ich mit kommen, damit du Sicherheit hast?“

Ich überlege kurz, doch dann seufze ich auf.

„Ist ok… ich denke, dass schaffe ich.“

„Aber wenn was ist, rufst du an, ok?“

„Ja… danke Joey“, mit einem matten Lächeln lege ich auf und ziehe mich an.

Und das um die Uhrzeit - ich sehe so beschissen aus, dass es kracht.

In meinem Navi gebe ich die Straße ein, da sie mir nichts sagt, doch als ich in die Straße komme, schaue ich mich um.

„Mh… wo ist denn das?“

Links - rechts… ich finde keinen Hausnummer 14.

Das blöde Navi sagt, ich bin da.

Vielleicht die Bar dahinten, wäre bei ihm gut möglich.

„Nein, die hat die Hausnummer 7… wo ist das, der hat mir bestimmt die fals-„

Ok, ich breche ab, mir steht der Mund offen, da ich es jetzt auch mal gerafft habe.

„Nee, das glaub ich jetzt nicht“, murre ich vor mich her und steige aus dem Wagen aus.

Na ganz toll, bei der Polizei hockt er und ich soll ihm jetzt auch noch helfen, was ich ja natürlich auch tue - warum bin ich immer so hilfsbereit!?

Ätzende Eigenschaft, aber wirklich.

Ich sollte ihn da drin verrotten lassen, verdient hätte er es!

Aber egal was ich denke, mein Herz sagt mir was anderes.
 

Mit Sonnenbrille und Kappe betrete ich das Gebäude - wenn mich jetzt einer erkennt, bin ich morgen in der ganzen blöden Zeitung, auf dem Titelblatt.

Ich komme an einen Nachtschalter und klopfe leicht gegen die Glasscheibe

Der Beamte wendet sich zu mir und spricht durch eine Anlage.

„Guten Abend.“
 

Toller Abend, denke ich mir.

Ich lächle unsicher und antworte.

„Ähm… ein Atemu Atem hat mich angerufen… ich sollte hier vorbeikommen…“

„Moment“, meint er dann und ich warte, sehe dem Herrn dabei zu, wie er irgendwo hingeht.

Es dauert eine Weile, dann geht auf einmal die Tür zu.

„Kommen sie… ist das ein Freund von ihnen, er ist ja ganz schön… wie soll ich es ausdrücken. Respektlos!“

„Jaaaa“, unsicher kratze ich mir die Wange. Gott, wie peinlich.

„Was… was hat er angestellt?“, frage ich neugierig nach.

„Mh… Moment“, meint er dann und nimmt ein Buch, wie einen Kugelschreiber zur Hand.

„Einmal Ausweis bitte und hier ihre Unterschrift.“

„Muss das sein?“, frage ich unsicher nach.

„Ja, ersten ist das Vorschrift und zweitens, traue ich keinen, der in der Nacht eine Sonnebrille trägt.“

Na ganz toll.

Seufzend nehme ich meinen Geldbeutel hinaus.

„Sagen sie es bitte keinem“, meine ich und halte ihm unsicher den Ausweis hin.

Dann unterschreibe ich.

„Oh“, meint er nur und auf einmal wird der Mann schrecklich nervös.

Ich bin das schon gewohnt, aber ich habe jetzt wirklich keinen Nerv dazu, geschweige denn, Lust, dass irgendwer erfährt, dass ich Atemu hier abholen muss, oder was auch immer.

„Können sie…“, er hält mir ein Papier hin.

Ich nicke kurz, unterdrücke ein tiefes Seufzen.

„Schreiben sie drauf - für Akane… meine Tochter, wissen sie… sie ist vernarrt ins sie.“

Wieder lächle ich unsicher und gebe ihm das Papier. Am liebsten würde ich es ihm gerade in den Hals schieben!
 

„Was hat Atemu denn nun angestellt?“

„Das müssen sie ihn selbst fragen… tut mir leid, aber ich kann ihnen so viel sagen, dass er von einer Anzeige noch gerade so davon gekommen ist… kommen sie“, nervös führt er mich dann an den ganzen Büros vorbei, bis ganz nach unten, wo schon ganz groß und breit steht, dass ich mich in einem kleinen Reservat befinde.

Also ein Knast, für Leute die noch nicht abgeführt wurden sind - na ganz toll.

Doch an diesem gehen wir vorbei, ich werde in einen Besucherraum geführt und setzte mich.

Der Mann lässt mich alleine und ich, ich warte, aber total nervös.

Was hat er bloß angestellt?

Doch als die Tür aufgeht und ich ihn schon leicht erkennen kann, schlägt mein Herz umso wilder.

Doch das Bild ist enttäuschend für mich.

Er in Handschellen und wird nun auf einen Stuhl gedrückt.

Ich sehe ihn an, lasse die Brille aber auf, er soll meinen Blick nicht sehen.

Ich könnte heulen wegen ihm.

Enttäuscht und traurig bin ich, aber auch so wütend.

Ein Beamter stellt sich an die Wand und Atemu’s Gesicht, wie auch Augen sind ausdruckslos.

„Hast du Kippen?“

Tief atme ich ein und lege meine Hand gegen meine Stirn.

Der hat Nerven.

Doch als ich seine Hand erblicke, wie nervös er damit umher tippelt, trotz der Handschellen seufzte ich auf und schaue zu dem Beamten.

„Entschuldigen sie… gibt es hier irgendwo einen Zigarettenautomat?“, frage ich ihn.

Er aber schüttelt den Kopf.

„Scheißladen“, mault Atemu herum.

Ich ignoriere das.

„Kennen sie jemand der raucht?“, frage ich den Beamten, aber mehr verzweifelt, Atemu scheint gerade auf Nikotinentzug zu sein, wie mir das scheint.

Der Beamte seufzt, dann packt er in seine Brusttasche, und gibt mir sein Päckchen.

„Danke“, nuschle ich.

„Hätte er mal nett gefragt, hätte er schon längst welche bekommen“, meint der Polizist dann, und stellt sie wieder an die Wand.

„Ich entschuldige mich für sein Verhalten.“

„Ich nicht!“

„Halt die Klappe“, maule ich ihn an.

Wie kann man in diesem Augenblick noch so dumme Sprüche reißen?

Ich kann es einfach nicht mehr hören.

Er schaut mich aber unbeeindruckt an.

Seufzend stehe ich auf und gebe ihm die Zigarette, wie auch Feuer.

Noch nicht mal danke sagt er.

„Sind die Handschellen nötig?“, frage ich den Beamten unsicher.

Er nickt.

Wieder seufze ich tief und befasse mir meine Schläfen.

„Also, warum bin ich hier?“

„Ich will hier raus!“

„Ich will wissen, was du angestellt hast.“

Er schaut mich stumm an und zieht an seiner Zigarette.

Dann aber atmet er den Qualm tief ein und aus.

„Ich habe jemanden zusammengeschlagen… dann kam ich hier her, mein Ausweis ist gefälscht und eine Aufenthaltsgenehmigung für dieses Land habe ich auch nicht“, sagt er dann, aber er sagt es so belanglos, dass ich ihn allein dafür schon erschlagen könnte.
 

„Er kooperiert nicht… würden wir seinen Namen kennen, könnten wir es eher mit seinem Land aufnehmen, aber da wir das nicht wissen, sind uns zurzeit die Hände gebunden.“

„Er heißt Atemu - Meba Senmut Merikare, Amosis Glavjarit.“

„Könnten sie das aufschreiben?“

Ich nicke, und schreibe es dem Beamten auf, dann verlässt dieser den Raum.

„Woher weißt du das?“, etwas böse scheint mir sein Blick.

Ich aber nehme die Sonnenbrille ab.

„Ich war in Ägypten und ich habe deine Eltern kennen gelernt - wie auch deine Schwester“

„Ich hab eine Schwester?“, er scheint total überrascht.

Eigentlich finde ich das ganze jetzt traurig, aber ich bin so was von enttäuscht, und auch ratlos, dass ich gerade nicht wirklich darauf eingehen kann.

Also nicke ich nur.

„Wie alt?“

Fragend sehe ich ihn an - es interessiert ihn? Ihn, der großen - ich bin doch ganz gut allein in der Welt zu Recht - Kommer.

„Ich weiß es nicht.. ich denke 9 oder 10 Jahre.“

„Ah… für Nachkommen gesorgt als ich ab bin“, meint er dann nur, aber doch total gehässig.

Wieder nicke ich, da seine Mutter so was sagte.

„Sie hat dieselben Augen wie du“, versuche ich es. Vielleicht steckt ja doch etwas Gefühl in ihm drin.

„Sie hat wenn, dann die Augen meines Vaters.“

Wieder nicke ich und schaue auf den leicht lädierten Tisch.
 

Stille tritt ein.

Ich weiß gerade einfach nicht, was ich tun soll.

Ich würde ihm ja gerne helfen, aber dafür müsste ich mich informieren, ich habe doch keine Ahnung von solchen Dingen.
 

„Ich will nicht nach Ägypten… Yugi.“

Überrascht sehe ich auf, seine Stimme schien auf einmal etwas zerbrochen. Nur ein wenig, aber für ihn wahrscheinlich schon die ganze Welt.

Er schaut mich nicht an, sein Kopf neigt sich dem Boden.

Seine Zigarette verqualmt in seiner Hand.

Ich schlucke, ihn so zu sehen, ist was anderes.
 

„Atemu… ich…“, traurig sehe ich ihn an.

Ich stehe auf, will ihm etwas Trost geben, er scheint geknickt.

Zaghaft lege ich meine Hand auf seine Schulter, doch dann kommt der Polizist von eben wieder rein und weißt mich direkt auf meinen Stuhl zurück.

Tief seufzte ich auf, Atemu schaut mich wieder an, aber so kühl.

Liegt es an dem Beamten?

Wahrscheinlich… aber ich will ihm helfen.

„Ich… muss mich erstmal informieren, Atemu. Ich habe keine Ahnung von solchen Dingen. Ich rufe meinen Anwalt an und dann schauen wir, was wir für dich tun können, ist das ok für dich?“

Er sagt nichts, also deute ich das mal als ein Ja.

Wieder Stille, wir sehen uns an, er mich kühl, wie fast schon leblos und ich blicke ihn verzweifelnd zurück an.
 

Seufzend stehe ich auf, der Polizist öffnet mir die Tür und schon trete ich hinaus.

Als ich den Zigarettenautomaten sehe, ziehe ich ihm ein Päckchen, der Beamte schmunzelt mich an.

„Wären sie so nett?“, frage ich ihn.

Er lächelt und öffnet mir wieder die Tür.

„Sie dürfen es ihm geben.“

„Danke“, lächle ich und gehe wieder zu Atemu.

„Bitte“, meine ich und lege es auf den Tisch.

Er nickt nur, was mich seufzen lässt.

„Bitte benimm dich hier, Atemu… nur dieses eine Mal… Tu es für mich… ok?“, frage ich ihn und sehe ich dabei bittend in die Augen.

Er aber nickt mit dem Kopf, deutet mir an, dass ich mich zu ihm beugen soll.

Ich tue es.

Sein Atem, so warm, so gut tuend in meinem Ohr.

„Du hast mich sieben Tage allein gelassen!“, flüstert er mir ins Ohr, aber doch sehr ermahnend und streng, aber zu gleich, fühle ich, wie seine Zähne über mein Ohr streifen.

Egal, wie schön es sich anfühlt, ich weiche zurück.

„Du hast mich auch sehr verletzt, Atemu“, flüstere ich traurig, und sehe ich auch genau so an.
 

Er aber sagt nichts, und doch frage ich mich, ob ich ihm vielleicht gefehlt habe, und noch eine Frage, die in meinem Kopf umherschwirrt, warum hat er mich anrufen lassen.

„Atemu… warum ich - warum hast du mich angerufen?“

„Weil du das Geld und die Mittel hast“

Ich senke den Kopf, habe ich wirklich gehofft, es wäre ein andere Grund - ich bin so naiv, viel zu naiv.

Ich wende mich von ihm ab, und schreite zur Tür.

„…und weil ich dir vertraue…“

Ich bleibe stehen, ein Lächeln, klein, aber doch so ehrlich huscht über meine Lippen, doch die Tür fällt hinter mir zu.
 

~~Atemu~~
 

Ich mach alles ich tue alles. Hauptsache, ich muss nicht in dieses ätzende Land zurück.

Ich hasse Ägypten, ich hasse jegliches Stück aus diesem Land… was habe ich davon, was bringt es mir, in diesem Land, wo ich nie frei war.

Hier bin ich es und hier will ich auch bleiben.

All die Jahre ging es gut, warum passiert mir jetzt so was. Sonst kam ich der Polizei doch immer gut aus der Hand und nun… bin ich auf Hilfe angewiesen, nicht nur das dies der erniedrigsten Augenblick in meinem Leben ist, nein… hier muss ich auch noch gehorchen.

Ich tick bald aus hier… Yugi Muto, du holst mich hier so schnell wie es geht heraus, oder ich lauf hier wirklich noch Ammok.
 

„So, kommen sie“, der Beamte winkt mich bei, und auf einmal scheint er viel netter zu sein als vorher.

Kaum kommt hier jemand rein mit Geld, hat man seine Vorteile.

Es ist mir bewusst. Warum sie auf einmal so nett sind, warum mir auf einmal die Handschellen abgenommen werden, warum ich auf einmal auf die Krankenstation verlegt werde.

Geld regiert einfach die Welt, ich denke, der Polizeichef wird ganz schön blöd geschaut haben, als er erfahren hat, dass Yugi Muto hier war. Schlecht für ihn, besser für mich.
 

Nach zwei Tagen, werde ich sogar abgeführt. Nichts habe ich von Yugi gehört, nur sein Anwalt ist hier, um mit mir an einem anderen Ort zu sprechen.

Es ist mehr oder weniger eine Nacht und Nebel Aktion, auf meine Frage hin, antwortet der Anwalt - Herr Yokinava: „Um den Reportern zu entkommen.“
 

Im Auto angekommen, frage ich auch schon die Frage, die mir eigentlich am meisten auf der Zunge brennt - es hat weniger mit mir zu tun, es ist das, was ich mich schon seit zwei Tagen frage: „Wo ist Yugi?“

Herr Yokinava schaut mich etwas überrascht an, ehe er lächelt.

„Er wartet in der Kanzlei auf uns.“

Ich nicke und schaue aus dem Fenster.

Endlich raus aus diesem Knast… es war fast wie damals, wie in meinem Zuhause.

So eingesperrt, so voller Regeln.
 

„Herr Muto hat für sie eine Kaution hinterlegt, das heißt, sie dürfen so lange auf freien Fuß sein, bis zur Verhandlung - sie haben sozusagen, Hausarrest, sie dürfen nicht aus Domino!“

Wieder nicke ich, ohne ihn anzusehen.

Ich will ihn sehen!

Ehrlich gesagt, bin ich ganz schön nervös, als wir in dem Gebäude ankommen, noch nervöser werde ich, als wir im Aufzug stehen, und sich die Tür öffnet.

Fast schon ungeduldig, laufe ich diesem alten Anwalt hinterher, bis er eine Tür öffnet.

Ein Raum, mit einem großen Tisch, und an diesem Tisch, sitzt ein kleiner junger Mann.

Meine Lippen bewegen sich, ganz leicht. Zwingen mich sanft zu lächeln, im gleichen Moment, beginnt mein Herz voller Sehnsucht, aufzuschlagen.

Herr Yokinva geht an mir vorbei, und setzt sich auf einen Stuhl, ich folge im langsam, und setzte mich auch, direkt gegenüber von Yugi, welchen ich anblicke, doch dieser sitzt immer noch wie eben da.

Oder eher er liegt da, denn sein Kopf liegt auf dem Tisch, beider seiner Arme umschlingen mehr oder weniger seinen Kopf.

„Herr Muto?“, kurz stupst Herr Yokinava Yugi an, welcher dann ruckartig den Kopf anhebt, und hastig mit den Auglider schlägt.

Mürrisch sehe ich ihn an.

Er hat geschlafen… geschlafen, hallo geht’s noch!?

Ich hocke im Knast und der pennt… ich fasse es ja nicht.

„Ich… ähm… muss eingeschlafen sein“, nuschelt Yugi vor sich her, und reibt sich die Augen.

Herr Yokinava drückt auf den Knopf einer Sprechanlage und bestellt Kaffee, für drei.

„Das macht nichts, Herr Muto, sie hatten lange Tage gehabt.“

Yugi nickt, dennoch schämt er sich, da seine Wangen erröten.

Beschämt und scheu schaut er dann zu mir hinüber.

Er hatte lange Tage? Wegen mir?
 

„Wie geht es dir?“, fragt er mich scheu.

„Gut“ antworte ich knapp, und schon seufzt Yugi tief auf.

„Mir geht’s auch ganz gut, danke der Nachfrage“, fratzt er etwas umher.

„Was soll ich fragen, wie es dir geht, du schaust scheiße aus… ich sehe doch wie es dir geht“, stelle ich nüchtern klar.

Wütend schaut er mich an, kurzerhand, ballt er seine Fäuste und springt auf.

„Ich sehe wegen dir scheiße aus… nur wegen dir… wegen dieser blöden Scheiße hier… wegen dir habe ich durchgeackert… wegen dir konnte ich nicht schlafen“, er klagt mich an, ich kann nur unbeeindruckt zurückschauen.

Man kann sich ja auch anstellen.

„Entschuldigung, dass du wegen mir Arbeit hast… hättest mich ja auch da lassen können!“, schnippe ich zurück und zucke mit den Schultern.
 

Wegen mir hat er Arbeit… schön für ihn… ich dachte, er macht es gerne… da habe ich mich wohl getäuscht, so anklagend wie er mit mir spricht.

Yugi will gerade schon wieder den Mund aufmachen, doch Herr Yokinava unterbricht ihn, in dem er mit dem Kopf schüttelt.

Anschließend setzt Yugi sich wieder hin.

Der Anwalt packt einen Haufen Papiere aus, in der Zeit wird uns auch der Kaffee gebracht.

„Nun… wir haben zwei Möglichkeiten“, beginnt der alte Mann.

„Entweder sie zahlen einen Riesen Batzen Geld an den Staat, Herr Muto und kaufen uns Herrn Atem frei… oder“, er lacht kurz auf.

„Sie beide heiraten.“

Yugi schaut wie ein Pferd, und ich lache mit dem Anwalt mit.

„Oh ja, wir zwei heiraten… dann habe ich die Genehmigung für das Land, und nach ein paar Monaten, lass ich mich scheiden, und kassiere die Hälfte deines Vermögens“, Ich weiß, das es nur ein Witz vom Anwalt war, aber die Vorstellung hat irgendwie doch was.

Ich meine, dann geht’s mir doch gut und ausgesorgt habe ich auch.

Grinsend über diese Vorstellung, packe ich meine Zigaretten aus.

„Also ich bin dafür“, mit der Zigarette im Mund schaue ich breit grinsend zu Yugi.

Dieser aber schaut mich an, als wollte er mich gerade umbringen.
 

~~Yugi~~
 

Ich schwöre es, noch ein Ton von ihm, und ich spring über den Tisch und erwürg ihn.

Wie undankbar er ist, nicht schlafen konnte ich um Sorge wegen ihm. Gearbeitet habe ich wegen ihm, und das ohne Pausen und Schlaf.

„Schau nicht so, ich meine, du kannst dann auch Steuern sparen, und die Hälfte von deinen Milliarden auf dem Konto ist doch auch noch mehr als genug“. Mein Auge zuckt, und ehe ich mich versehe, brodelt mein Körper in voller Wut auf. Ich springe auf, krabble übermütig über den Tisch, um ihm wortwörtlich an den Hals zu springen.

„Du undankbarer…“, ich greife nach seinem Hals, doch er ist viel zu stark für mich, in null komma nix hat er mich an den Händen gegriffen und schmeißt mich somit zu Boden.

Feste legt er beider meiner Hände an den Rücken, mein Brustkorb wird zu Boden gedrückt.

„Lass mich sofort los“, fauche ich. Ich habe Schmerzen, doch spüre sie nicht. Ich bin einfach viel zu wütend.

Wild strample ich mit den Füßen am Boden herum - ich könnte ihn umbringen, den Willen habe ich, doch mir fehlt die Kraft.

„So, meine kleine Jungfrau… Du beruhigst dich jetzt mal wieder… wir reden doch nicht in so einem Ton… oder?“, er drückt demonstrativ meine Hände etwas enger zusammen, schmerzhaft verziehe ich das Gesicht.

Aber allein wegen seiner Stimmlage könnte ich ihn gerade umbringen, sie war gerade so, tadelnd und herablassen, einfach mir überlegen.

„Ich rede so wie ich es für richtig halte“, fauche ich und versuche mich wieder von ihm zu lösen, doch nichts.
 

„Du hast nicht so mit mir zu reden!“, seine Stimme ist schallend laut und vor allem fest.

Ich schlucke, die erste Tränen von Schmerzen fallen mir über die Wange.

Bittend sehe ich zu ihm hinauf, dass er mich doch loslassen soll - wieder diese Angst vor ihm, in mir.

„Du tust mir weh“, flüstere ich tränenerstickt, und somit lässt er mich los, steht auf.

„Ich denke, ich lasse sie mal einen Augenblick alleine“, höre ich noch die Stimme meines Anwalts, und ich bin froh darüber.

Als er weg ist, stehe ich langsam auf, und befasse mir meine Handgelenke, da sie brennen.

Doch mein Blick ist dem Boden gerichtet.

Ich bin traurig und so wütend.

Warum tue ich das eigentlich, warum helfe ich ihm, warum lasse ich ihn nicht einfach im Gefängnis sitzen? Die Antwort ist so einfach, so simpel, und doch will ich sie mir ausreden.

Denn ich will es nicht!

„Warum hast du mich nicht einfach im Knast hocken gelassen, ich meine, so wie es ausschaut, willst du mich ja eigentlich umbringen?“
 

„Weil ich dich liebe“, wütend schreie ich es hinaus, diese simple Antwort, dass, was ich eigentlich nicht hören, gar sagen wollte.

Tränen laufen mir über die Wange und doch bin ich zu gleich so rasend und wütend.

Mein Blick aber ist mehr verzweifelnd, und auch wütend.

Und sein Blick scheint im ersten Moment total verblüfft.

In Bruchteilen von Sekunden wird mir klar, was ich gerade gesagt habe, und doch, will mein Herz deswegen nicht wirklich aufschlagen, mehr verkümmert es voller Einsamkeit in meiner Brust.

„Jetzt fang bitte nicht schon wieder mit dem Scheiß an“, Atemu rollt mit den Augen und winkt mit der Hand ab.

Ich kann ihn nur wütend ansehen.

„Es ist kein Scheiß“, schnauze ich los, meine Stimme bricht langsam aber sicher in sich zusammen.

Er aber schaut mich skeptisch an.

„Yugi… du und deine blöde Wunschvorstellung von Liebe…“, er schüttelt kurz mit dem Kopf.

„Akzeptiere einfach, dass es sie nicht gibt.“

„Es gibt sie!“ Meine Stimme, leicht beleidigt, aber doch so fest und voller Überzeugung, weil es sie gibt.. diese liebe. Es ist keine Wunschvorstellung - niemals!

„Nur weil du nicht lieben kannst… oder du so was nicht kennst… heißt es nicht-“

„Halt den Mund, Yugi Muto… halt den Mund!“, sein Blick ist vernichtend, seine Fäuste ballen sich, und mir bleibt deswegen auch wirklich jegliches Wort im Halse hängen.

Noch nie hat er mich so angesehen. Zwei rot stechende Augen voller Hass, voller Zorn.

Ein Blick, der mich den innerlichen tot sterben lässt.

Mein Herz beginnt zu zittern.
 

„Du…“, auf einmal zieht er an dem Stuhl neben sich, und schiebt ihn mit vollen Elan von sich weg. Als er umfällt, zucke ich zusammen und gehe voller Angst einen ganzen Schritt zurück.

„…liebst mich nicht!“

Er faucht mich an, schreit es hinaus, voller Verachtung, voller Hass.

Wieder gehe ich ängstlich einen ganzen Schritt zurück. In der Hoffnung, ein Stück mehr Luft zu haben, in der Hoffnung, weniger Angst vor ihm haben zu müssen.

Doch er nimmt sie mir, in dem er auf mich zu kommt.

Ich schlucke hart, nachdem mein Rücken gegen die Wand stößt und mir klar wird, dass ich ihm nicht entkommen kann.

„Warum sagst du so was?“, ein ängstliches Flüstern verlässt meine Kehle.

Meine Sicht verschwimmt in meinen Tränen.

Ängstlich hebe ich meine Hände an, als könnten sie mich vor ihm schützen.

Ich liebe ihn doch… warum sagt er so was… Warum?
 

*muhahhah*

na... na.. wer rafft meinen Ati XD????
 

*beta knuff*

uhh was ist sie so schnell
 

lg viky



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (15)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-01-08T18:02:39+00:00 08.01.2009 19:02
auweia! OO armer yugi...
aber irgendwie kann ich mir schon vorstellen, wieso atemu so is.
der scheint ja zuhause nur gelernt zu haben, wie man gewalt anwendet.
wenn man in der kindheit lernt, dass liebe nicht existiert, kann mans natürlich später nich begreifen.
vielleicht ist es nicht so, dass er sich nicht eingestehen will, dass er doch etwas für yugi empfindet, sondern dass er schlichtweg nicht versteht, dass das gefühle sind... (äh...schwer zu erklärn...)
hmm, zum schluss hört es sich eigentlich fast so an, als könnte atemu sich überhaupt nicht vorstellen, dass man so jemanden wie ihn lieben könnte.
wenn ich ehrlich bin, hört es sich irgendwie an, als hätte er komplexe... OO *drop*
oder is das jetzt totaler blödsinn? ^^"""

ist jedenfalls ein echt gelungenes kapitel! ^^
dein schreibstil is so toll, dass es mich jedes mal wieder umhaut! ^-^

achja, noch was, ich wusste nich, ob du meinen gb-eintrag gelesen hast, deswegen schick ich dir das jetzt noch mal so:
http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1429255&sort=zeichner&ordner=-1
(der atemu vom bild ist jetzt nicht auf diese ff bezogen! XD)
Von:  HekaChebiut
2009-01-07T22:01:27+00:00 07.01.2009 23:01
und jedes mal wird es spannender!!!
ich halte es jetzt schon nicht mehr aus, ich will wissen, wie es weiter geht. bitte schreib so schnell du kannst weiter^^
du hast es wirklich drauf *daumen hoch*
lg heka
Von: abgemeldet
2009-01-07T21:38:17+00:00 07.01.2009 22:38
Diese Eltern erklären einiges...
Wenn die schon so freundlich sind, was sollte man denn ersnthaft von Atemu erwarten?
Und das geschieht ihm recht, dass er mal hinter schwedische Gardinen kommt.- Aber er hat nicht mal was daraus gelernt!?!
Und der Sichtwechsel war naganagalustig!

P.S.: Einen dicken, fetten Kecks dafür, dass die allererste Geschichte, die ich auf Mexx gelesen habe, immer noch weiter geht!!!
Von:  Yami_Kitten
2009-01-07T19:38:28+00:00 07.01.2009 20:38
*smile*
ICH^^
*kicher+
naja..echt supi ^^ heiraten die zwei??
+grins*
*naja bin ja kein langer kommi schrieber weist du..dafür bewundere ich das zu sehr..
*in bodenwerf*
*anbeete*
naja ich fand es echt klasse..du hast immer noch ein geschenk bei mir offen net vergessen ^____^ also schnell witer tippen und
*winks*
*smiel*

*lieb habs+
dad Kätzchen ^^
Von:  chrono87
2009-01-07T18:03:09+00:00 07.01.2009 19:03
ehrlich gesagt, verste ich atem auch nicht.
mal verspürt er sehnsucht und dann fährt er wieder aus der haut.
der arme yugi kann einem doch echt leid tun.
entweder hat atem nie liebe erfahren - was mich bei seiner familie nicht wundern würde - oder aber er kann so was wie liebe einfach nicht verspüren.

atems vater ist ja wohl echt ein mieser mistkerl, wenn ich so einen als vater hätte, würde ich wohl auch abhauen und nie wieder zurückkehren wollen.
ich frag mich, wann atem begreift, was es mit seinen träumen bloß auf sich hat, sie ja nun eindeutig mit ihm und yugi und deren vergangenheit zu schaffen hat.
da hat es der gute atem doch sehr übertrieben, erst verscheucht er yugi und dann wandert er auch noch in den knast und zu guter letzt kommt noch der anwalt, der vorschlägt, dass sie beide heiraten würden, wovon atem ja mehr als nur begeistert ist. ich kann yugi voll verstehen, dass er da entsetzt ist.
mal sehen, wie es weiter geht.

lg chrono87
P.S. danke fürs bescheid sagen, dass ein neues kapitel on ist. ^^
Von: abgemeldet
2009-01-07T18:02:35+00:00 07.01.2009 19:02
es geht weiter *freu*
yugi T-T der tut mir immer mehr leid, sowas hat der doch nicht verdient ._.
und seine reaktion, atemu an den hals zu springen, kann ich sehr gut nachvollziehen v.v
aber wenn man so die eltern von atemu anguckt, dann ist sein verhalten verständlich...
und die sache mit der heirat oO ich konnte mir echt kein grinsen verkneifen als ich atis worte gelesen habe xD aber war dennoch ziemlich hart
und atemus letzter satz regt mich zum grübeln an... ich hab da so meine theorie und ich denke dass ich deinen ati langsam aber sicher raffe *grins*
freu mich schon auf's nächste kappi^^

achja und danke für die benachrichtigung und ein frohes neues jahr

liebe grüße
Von:  Serenatus
2009-01-07T16:40:35+00:00 07.01.2009 17:40
so ein kommi zu den kapis zu den ich nichts geschrieben habe

also es war überwältigend wie immer

mach bittte weiter bitte^^
Von:  lanhua-yu
2009-01-07T15:20:15+00:00 07.01.2009 16:20
*knuddel*
endlich: neuues kapi!!!
*freu*

oh man das war echt fantastisch
ati´s eltern sind echt unsympatisch,
aber jetzt ist ziemlich verstendlich warum
atemu kein plan von liebe hat...
und der arme yugi...
wie die da wieder raus kommen??
was ich mich frage, ist wie
ati seinen letzten satz gemeint hat?!

bitte, bitte mach gans schnell weiter, ok?!
ich bin schon riesig gespannt wies weiter geht...



Von:  Judari
2009-01-07T11:05:36+00:00 07.01.2009 12:05
Wunderschöööööööönnnnnnnnnnnnn^^!!!!!! Ich bin so gespannt, was Atemu noch so machen wird und was aus Yugi wird^^
(kommt noch eine vergangeheitzene von Yugi und Atemu???? neurgierig)
Nur eine stelle ist mir aufgefallen hatte Yugi in seinem foheriegen leben grüne Augen oder wie???
Von:  Havici
2009-01-07T09:06:39+00:00 07.01.2009 10:06
Tolles Kapitel :)

Ich weis nicht mit wem ich mehr mitleid haben soll^^
Freu mich schon aufs nexte kappi^^

lg Schokii



Zurück