Zum Inhalt der Seite

Süßes Gift

Auch der Tod hat eine gute Seite...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tod und Liebe

Rom, August 1503
 

Die Luft flimmerte über der Stadt, in den Gassen Roms, der ewigen Stadt, stand die Hitze. Es war ein heißer Spätsommertag, dementsprechend suchten die meisten Menschen Schutz vor der Hitze in den eigenen vier Wänden oder sogar in den öffentlichen Bädern.

Doch außer der Hitze lag noch etwas anderes in der Luft, etwas Undefinierbares, Schweres, Erdrückendes.

So auch über dem Forum Romanum, welches verhältnismäßig menschenleer war und von der Sonne erbarmungslos durchflutet wurde.
 

Dennoch war eine der berühmteren Persönlichkeiten Italiens dort unterwegs, vor der Sonne geschützt, in einer Sänfte. Ausdruckslos schweifte sein Blick über die zahlreichen Tempel, egal wie prächtig sie waren.

Er hielt nicht viel von Göttern, vielmehr war er wohl sein eigener.
 

Die Sänfte entfernte sich wieder vom Forum und verschwand in den engen Gassen der ewigen Stadt.

Nach einem weiteren Weg hielt sie erneut an und ihr Insasse stieg galant aus, betrat würdevollen Schrittes die Borgia-Residenz, die er soeben erreicht hatte.

Innen war es, im Vergleich zu außen, angenehm kühl, auf jeden Fall erträglich.

Zielsicher durchstreifte er die Gänge, ehe er vor einer Tür stehen blieb und leise daran klopfte, ehe er sie öffnete und eintrat.
 

Im Inneren des Raumes saß ein blondhaariger junger Mann am Fenster, der bei der Ankunft des anderen aufsah, aufstand und ihm zunickte.

"Neuigkeiten?"

Der Neuankömmling schüttelte den Kopf. "Bisher nicht.", gab er zurück und ließ sich in seinem Stuhl nieder.

Der Blonde blieb, wo er war.

Seit dem letzten Ereignis zwischen ihnen wusste er nicht, was nun zwischen ihnen war oder wie er sich dem anderen gegenüber verhalten sollte.
 

Cesare selbst gab sich wie immer: Kalt, distanziert, abere auf irgendeine merkwürdige Weise Nähe suchend.

Nach einem kurzen Moment der Stille durchbrach seine leicht kalte Stimme wieder das Schweigen zwischen ihnen.

"Es ist dir nicht verboten, dich zu setzen."

Es klang dezent amüsiert, Chiaro errötete.

"Ja, ich... stehe lieber..", murmelte er und der andere lachte daraufhin leise auf, ehe er sich erhob.

"Eine armselige Ausrede, Chiaro. Ich habe schon weitaus bessere gehört.", meinte er ein wenig mitleidig, während er sich umwandte und auf den Blonden zuging.

Seine goldenen Augen fixierten die des anderen, welcher sofort den Kopf ausweichend zur Seite wandte.

"Das war keine... Ausrede.", murmelte er.

Cesare lächelte ein wenig darüber. "Natürlich nicht.", antwortete er zynisch und berührte Chiaros Kinn mit Daumen und Zeigefinger, um dessen Gesicht zu sich und ein wenig nach oben zu drehen, sodass er ihn wieder ansehen musste.
 

Sein Blick ging dem anderen durch Mark und Bein; als Cesares Lippen sich auf die des Blonden legten, war es, als träfe ihn ein kleiner Blitz.

Seine Knie wurden ein wenig weich, reflexartig schloss er die Augen, während sich Cesares kalte Hand sanft in seinen Nacken legte.

Auch wenn er sich wahnsinnig unsicher war, fühlte es sich zu gut, zu richtig an, als dass er sich von ihm hätte lösen können.

Der Kuss wurde schnell leidenschaftlicher, Chiaro öffnete leicht den Mund, löste sich kurz, um Luft zu holen, ehe sein Mund wieder verschlossen wurde.

Cesare nutzte dies und begann, seine Mundhöhle zu erforschen, berührte schließlich inbrünstig die Zunge des anderen, welcher bei dieser Berührung glaube, gleich umzufallen.

Davon allerdings hielt ihn eine starke Hand an seinem Rücken ab, welche ihn näher an den Diabolischen presste, welcher nun sein Knie zwischen Chiaros Beine schob.

Jener wurde rot, gleichzeitig überrollte ihn eine glühende Welle, die seinen Verstand fortzuspülen drohte. Beinahe hilflos klammerten sich seine Hände fest in den Stoff über Cesares Rücken, als ob er so verhindern müsste, seinen Stand zu verlieren.

Als nun noch die Hand des anderen mit kräftigen Strichen über seinen Körper fuhr, fing er ganz leicht an zu zittern, nicht aus Angst, er wusste selbst nicht warum.
 

Dieser Kuss- diese Nähe... dies alles in diesem Moment raubte ihm einfach den Verstand, er war wie Wachs in Cesares Händen. Vergessen war Lucrezia, fort war jeglicher Schmerz.

Es hätte ewig so währen können...

Langsam begann der andere ihn in Richtung Wad zu schieben und ihn daran zu drücken. Gerade fühlt der Blonde die kalte Wand in seinem Rücken, als die Tür laut aufgerissen wurde.

Sofort hatte Cesare sich gelöst und Chiaro schwach an der Wand zurückgelassen, hatte sich dem Eindringling säuerlich zugewandt.
 

"Ich hoffe, du hast einen triftigen Grund dafür, mich zu stören!", sagte er kalt, woraufhin der Angesprochene sich entschuldigend und demütig verneigte.

"Ja, Herr. Es gibt wichtige Neuigkeiten... Papst Alexander ist tot!"

Der Borgia zeigte sich beherrscht, keine Regung in seinem Gesicht.

"Wann wird sich die Konklave versammeln?", fragte er ruhig und der Diener sagte es ihm. Danach wurde er entlassen und verließ nach einigen hastigen Verbeugungen und weiteren Entschuldigungen ob der Störung den Raum.

Der andere sank zunächst in seinen Sessel und starrte in die Luft, hatte die Hand an den Kopf gelegt. "Viel zu früh...", murmelte er und schüttelte den Kopf. Dies brachte seine Pläne gehörig durcheinander.

Abere zunächst musste er sich darum kümmern, dass Rovere, dieser Verräter, nicht an die Macht kam!

Eine leichte Berührung ließ ihn aus seinen Überlegungen aufschrecken. Chiaros Hand ruhte auf seiner Schulter.

"Es tut mir leid.", murmelte er. "Es ist schwer, den Vater zu verlieren.." Cesare lachte trocken und verächtlich auf.

"Dass er mein "Vater" war, ist mir egal. Mich interessiert nur meine Machtstellung, die dank seines Ablebens nun gefährdet ist.", antwortete er kalt und emotionslos, woraufhin es Chiaro eiskalt den Rücken herunterlief.

Doch er senkte nur betroffen den Kopf und schwieg.

Was schließlich hatte er schon von ihm erwartet? Dass er um den Mann trauerte, der ihn als Kind missachtet und mies behandelt hatte? Ihn in seine Zwecke eingespannt hatte und vor allem: Ihn an den Teufel verkauft hatte? Sicher nicht.
 

Seine Hand löste sich sachte von der Schulter des anderen, schnell legte sich jedoch Cesares Hand darauf, hielt sie fest und zog Chiaro dann um den Sessel herum und schließlich zu sich, küsste sie zärtlich. Dann drehte er sie herum und küsste den Handballen, dann die Pulsadern und küsste sich so den Arm hinauf, schob störenden Stoff weg.

Schließlich ließ er davon ab und zog den Blonden mehr zu sich, umarmte ihn leicht und schob den Stoff seiner Tunika nach oben, um die Lippen hauchzart und genießerisch über dessen Bauch gleiten zu lassen.

Der andere errötete, spürte erneut dieses warme, angenehme Gefühl und atmete ein wenig schwerer.

Dann krallten sich die Finger leicht in den Bund der Hose, zogen sie ein Stück nach unten, die Lippen folgten ihm. Chiaro überlief es heißkalt.

"Cesare...", hauchte er schwach. Je weiter nach unten die Lippen des Diabolischen glitten, desto mehr schwanden seine Sinne. "Bitte... hör auf..", murmelte er, er drohte den Verstand zu verlieren. Dieser Mann machte ihn schier wahnsinnig!

"Dir scheint es aber sehr zu gefallen... warum sollte ich also?", erwiderte der Schwarzhaarige leicht amüsiert und ließ sich keineswegs beirren, küsste sich quälend langsam weiter vorwärts.

Chiaros Hände krallten sich leicht in des anderen Schultern, halb abwehrend, halb verlangend.. er war hin- und hergerissen.

Schließlich bewegte sich Cesare in noch empfindlichere Gefilde, dies versetzte ihm einen regelrechten Schlag, auch wenn es ihm alles andere als unangenehm war.

Dennoch riss er sich etwas unsanft los, es war mehr eine Kurzschlussreaktion- er wollte es nicht... zumindest nicht so.
 

Cesare sah ihn verwirrt an. "Es... tut mir Leid... aber ich.. kann nicht..", murmelte er stockend, woraufhin er fragend angesehen wurde. "Ich.. es ist.. also... Lucrezia.."

Stille.

Dieser Name war ihm unwillkürlich über die Lippen gekommen. Schon seit fast zwei Jahren war er nicht mehr gefallen. Und in diesem Moment schien Cesare... verletzlich zu sein.

Seine sonst golden leuchtenden Augen waren leicht trüb, als er seinen Gegenüber ansah und dessen Kleidung langsam wieder herrichtete.

Chiaro ließ es soweit zu, stand weiterhin einfach nur vor ihm und schwieg. Betreten. Cesare wandte den Kopf ab.

"Du kannst gehen.", sagte er leise, Chiaro sah ihn ein wenig aufgewühlt an.

"Ich-"

"Geh!"

Schon fast demütig nickte er, wandte sich um und ging zur Tür. Ehe er den Raum verließ sahh er sich noch einmal um.

Doch der Diabolische saß bereits wieder am Fenster und starrte hinaus.

Die Tür klappte zu.
 

Auf dem Gang begegnete er Volpe, welcher ihn, wie schon seit geraumer Zeit, keines Blickes würdigte.

Er lief geradewegs an ihm vorbei und Michelotto hörte ihn Cesares Zimmer betreten. Kurz blieb er stehen, sah in die Richtung, in der jenes Zimmer lag...

Dann ging er weiter.
 


 

Je näher das Konklave rückte, desto angespannter wurde Cesare Borgia.

Papst Alexander VI, sein Vater Rodrigo, war längst beigesetzt worden.

Die Feierlichkeiten waren prächtig gewesen und hatten lange gedauert, nun aber waren sie vorbei und das Konklave stand an. Und um jenes machte er sich Sorgen.

Rovere war einer der Favoriten, er musste alle seine Beziehungen spielen lassen, um sich zumindest etwas Sicherheit zu verschaffen.

Dennoch war er höchst unsicher und seine Laune sank von Tag zu Tag, zumal Chiaro sich von ihm fernhielt.

Es war zum Durchdrehen.

Selbst Taddeo musste sich Mühe geben ihn nicht zu reizen, denn zu dieser Zeit explodierte er ungewöhnlich oft.
 

Schließlich kam der tag und sämtliche Kardinäle Roms und des Vaticans hatten sich versammelt.

Zu diesem Zeitpunkt war Cesare allein in seinem Zimmer, angespannter als zuvor.

Jede Stunde, wie er es angeordnet hatte, traf ein Bote ein und erstattete Bericht.

Es war bereits abends und noch immer gab es kein Ergebnis.

Das Feuer im Kamin prasselte, vor welchem das große Sofa stand, auf dem der Borgia sich niedergelassen hatte, eine Flasche Wein auf dem Tisch und ein Glas in der Hand.

Er trug die Haare offen, nur normale, legere Hose und Hemd. Träge wandte er den Kopf zur tür, als es daran zaghaft klopfte.

Er antwortete nicht, die Tür wurde dennoch geöffnet. Er wusste, wer es war, noch bevor er das Antlitz des Blonden erblickt hatte.

Chiaros Blick fiel auf die nahezu leere Weinflasche und dann auf den anderen, leise schloss er die Tür hinter sich.

Vorsichtigen Schrittese näherte er sich anschließend der Wärmequelle.

"Noch immer kein Ergebnis?" Cesare schüttelte wortlos den Kopf.

Schweigen.

"Warum kommst du erst jetzt?", fragte er leise und Chiaro senkte leicht den Kopf.

"Volpe sagte mir, ich wäre... nur ein Klotz am Bein für dich. Würde dich von allem abhalten, vor allem jetzt.", antwortete er leise und sein Gesprächspartner lachte trocken.

"Und ich dachte, seine Eifersucht hätte ich gestillt...", meinte er kopfschüttelnd und sah weiterhin in die Flammen.

Der andere kam unterdies näher und blickte ihn verwirrt an.

"Was ..soll das heißen?"

"hmm.. erinnerst du dich an damals, als ich dir, im Scherz, sagte, ich hätte mit ihm geschlafen?" (* Cantarella Band 4)
 

Chiaro erstarrte und sah ihn verwirrt an. "Was... willst du damit sagen?", verlangte er leise zu wissen, ahnte dabei nichts wirklich Gutes.

"Damals...'", fuhr der andere fort, "war es ein Scherz. Mittlerweile nicht mehr. Ich HABE es getan...."

Stille.

Glühender Schmerz in seinem Herzen.

"Warum?", entglitt es dem Stehenden heiser, er brachte die Frage kaum hervor.
 

"Seine Eifersucht auf dich war so unermesslich... ich wollte ihn zum Schweigen bringen.", antwortete Cesare schon fast gleichgültig, sagte es einfach so, als wäre nichts dabei, als gäbe es nichts, was er damit zerstören könnte, während Chiaros Hand an seine eigene Brust wanderte.

Darunter pochte es heftig, schmerzhaft- warum?

Was ging es ihn an, mit wem Cesare... warum tat es ihm weh, selbst wenn er es getan hatte, um Taddeos Zorn von ihm fernzuhalten?
 

"chiaro, du siehst nicht gut aus..", merkte der Goldäugige an, hatte sich nun komplett ihm zugewandt. Seine Stimme zerschnitt Michelottos Gedanken gleich einem Schwert und jener antwortete nicht.

"Was ist mit dir?", hakte er nach und der Angesprochene schüttelte den Kopf.

"Ich weiß es nicht...", begann er wahrheitsgemäß.

"Ich ... will das nicht... dass du Taddeo.." Er brach ab und spürte, wie ih das Blut in den Kopf schoss und seine Wangen glühend rot färbte, was den anderen im Raum zu einem amüsierten Lachen veranlasste, während er ihm durch ein Handzeichen bedeutete, näher, zu ihm, zu kommen.

Langsam, nach einigem Zögern, folgte Chiaro der Aufforderung und wurde, am Sofa angekommen, sofort nach unten gezogen.
 

Sich durch die blonden Haare wühlend, ergriff Cesares Hand des anderen Hinterkopf und drückte diesen sanft in seine Richtung, um die warmen Lippen schließlich mit einem süßen Kuss zu verwöhnen.

Der Blonde ließ es zu, matt schloss er die Augen, seufzte leicht und gab sich hin... je länger der Kuss, der immer sehnsüchtiger wurde, desto mehr verflogen die Schmerzen seines Herzens.

Es war seltsam... empfand er wirklich derart viel für den "Dämon" vor ihm?
 

Dies hatte er sich wahrlich nie zu träumen gewagt...
 

... [Exra-Kapitel]
 

Diese... Liebe war wie ein schwerer, süßer Wein und steckte ihm noch immer tief in den Gliedern.

Es klopfte.

Träge wickelte er sich in eine dünne Decke, die zerknüllt und hingeworfen auf dem Sofa lag, der Borgia selbst bat den Störenfried herein.

Es war der Bote.
 

"Es ist zuende!", verkündete er.

"Francesco Piccolomini ist Papst! Papst Pius der Dritte!"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Izumi-chan
2009-11-05T12:25:05+00:00 05.11.2009 13:25
Eine schöne Geschichte c:
Vor allem das Problem mit seiner Schwester hast du toll gelöst, *freu*
die Frau ist mir seit längerem höchst unsympathisch.
Deine Fähigkeit Situationen, Menschen und ihre Handlungen zu beschreiben ist faszinierend - einige Szenen sind so naja.. "Cantarella-like" beschrieben, dass man die meiner Meinung nach eben /so/ gezeichnet erwarten könnte :-))

Wäh.. Soo lange noch warten muss bis zum 11. Band Q.Q
Aber du schreibst schon schneller weiter, oder? *trotz der langen.. "Nichthochladezeit" mal weiterhoff*

Liebe Grüße,
das Izumi :-)

Von:  Feuerring
2008-09-17T06:24:10+00:00 17.09.2008 08:24
Bitte weiterschreiben *gespannt wart* :)
Von:  To-Die-For
2008-08-29T20:41:40+00:00 29.08.2008 22:41
Hach ~ *__* schöne Szenen zwischen den beiden!
Hast das wirklich drauf mit den Beschreibungen!

Bin sehr gespannt wie Chiaro reagieren wird, wenn Cesare ihm sagt, ob er wirklich mit Volpe geschlafen hat ...
Du triffst Cesares und Chiaros Charakter sowieso sehr gut, wie ich finde ^_^ ich kann mir die beiden richtig lebhaft vorstellen!

Also, ich bin definitiv dabei, wenn es weiter geht und deshalb pack ich deine Fanfic jetzt zu meinen Favos!
Von:  Vampire-Hero
2008-06-22T09:08:02+00:00 22.06.2008 11:08
Hey,

es geht endlich weiter ^^ Schönes Chap und auch Chiaros Chara hast du sehr schön beschrieben. Denn kann man sich Cesares einfluss nur schwer entziehen, doch gibt es noch eine Bindung zwischen dessen Schwester und Chiaro, was ihn kränkt. Bin mal gespannt wies weiter geht und ob Cesare es schafft seine Pläne zu erreichen und Chiaro für sich zu gewinnen?

LG
Vampire


Zurück