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Like a Deathwish

von

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Our heart made it

I can't tell you the reason why.

Don't step any closer.

I don't want to admit it.

The chaotic feelings locked in a box at the bottom of my heart are about to overflow.
 

The mass of ordinary people pushing me aside.

They pretend not to see even when they trample on me.

Easily occuring countless tragedies.

There was no helping hand.
 

[Auszug aus: Deadman, Follow the night light]
 

Noch einmal spielte sie dieses Lied ab, während sie auf seinen Rückruf wartete. Und noch einmal ... Mikako verringerte die Lautstärke ein wenig , um das Klingeln des Telephons nicht zu überhören. Ob er denn wirklich darauf reagieren würde ? Doch wie immer konnte sie die Hoffnung nicht begraben. 'Ich bin dumm ... aber ich liebe ihn. Ich wünschte ... mmh.' aber egal was sie sich wünschte, er dachte anders. Sie hatte nicht das Recht ihn zu irgendetwas zu zwingen. So anmaßend wollte sie nicht sein. Egal wie schlecht sie sich fühlte, sie konnte nicht sein Leben bestimmen.
 

Das was Mako da hörte, ließ seinen Atem stocken. 'Warum ...?' fragte er sich. Aber zu mehr war er nicht mehr in der Lage. Hatte er sich doch eben noch über diesen Anruf gefreut, war ihm der Anrufer nun bereits zuwider. 'Hat sie denn völlig den Verstand verloren ?' Er kniete neben seinem Schrank und traute sich nicht die Nachricht ein zweites Mal abzuspielen, um sich zu vergewissern, dass er sie tatsächlich gerade gehört hatte. Andererseits traute er sich aber auch nicht sie zu löschen, denn er wusste, er musste sie sich noch einmal anhören, um das Ausmaß dessen was ihn erwartete und was er zu verschulden hatte, richtig und in vollem Umfang zu begreifen.
 

Zuerst sprach sie ganz ruhig. Sie schluckte und begann dann ein wenig nervös zu werden. Dann sprach sie schneller und alles was sie erzählte ging wirr durcheinander. Mako hatte ja keine Ahnung gehabt ... 'jemand sollte ihr einen Therapeuten entfehlen.' dachte er ohne auch nur ein wenig Ironie oder Humor verlauten zu lassen. 'Aber was kann ich jetzt noch für sie tun ?' Das was am Ende ihrer Nachricht kam hatte ihn vollends davon überzeugt, dass sie am Ende zu sein schien und Hilfe brauchte. Während sie sprach zitierte sie einige seiner Texte und ohne genaueres darüber zu wissen, begann sie sie zu interpretieren. 'Wie kommt sie bloß darauf ... ?' Mako grübelte über ihre Auslegung nach. Aber das war nicht das, worüber er im Moment nachdenken sollte. 'Ich muss zusehen, dass ich ihr irgendwie helfe ... dabei konnte ich noch nie jemandem helfen. Warum auch ausgerechnet jetzt ? Hätte ich ihr doch damals zugehört, dann hätte sie sich aussprechen können und alles wäre gut geworden.' Mako verfluchte sich wie so oft selber und konnte sich immer noch nicht bewegen. Der letzte Satz ließ noch einmal eine Gänsehaut bei ihm zurück. Er schauderte ... "Mako-san ..." sie schluchzte als sie seinen Namen aussprach "es tut mir so unendlich leid ... ich ... ich liebe dich einfach ... das ist alles ... bitte vergib mir." bei den letzten Worten brach aus ihr die komplette Verzweiflung heraus. Haltlos begann sie zu weinen. Eventuell hätte sie noch weiter gesprochen, dachte Mako. Aus welchen Gründen war egal, aber an dieser Stelle endete der Anruf abrupt.
 

'... Was mach ich jetzt ?' zum zehntausendsten Mal hatte sich der Sänger nun diese Frage vor Augen gehalten und war zu keiner Antwort gekommen. 'Ich kann doch jetzt nicht ...' der Gedanke war ihm zuwider, denn ob sich der Aufwand lohnte war unklar. Was könnte sie schon tun. Würde sie zum Staker mutieren ... ach was solls ... damit würde er schon fertig werden. Das hatte er schließlich schon dutzende Male hinter sich. Das würde kein Problem darstellen. Vielleicht sollte er sie einfach weiterhin ignorieren, irgendwann würde sie von allein aufhören und ihn in Ruhe lassen. Doch nach all der Zeit in der er nichts von ihr gehört hatte waren ihre Gefühle für ihn immer noch so stark ? Und dann gab es diese eine Sache, die ihm keine Ruhe mehr lassen würde, wenn er nicht noch einmal mit ihr sprechen würde. All die Dinge die sie in seine Songtexte interpretiert hatte, waren enorm weit hergeholt und eher auf ihre, als auf seine Situation, zugeschnitten. Doch eine ganz bestimmte Stelle, von der er wusste, das die Wahrheit niemand kennen konnte, weil sie sich in seinem Kopf abspielte, hatte sie richtig verstanden. Er wusste nicht wie sie das gemacht hatte, aber er wollte es herausfinden und gab ihr allein aus diesem Grund noch eine letzte Chance.
 

[The chaotic feelings locked in a box at the bottom of my heart are about to overflow.]
 

Seine schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht, so als wollten sie es streicheln und sanft umfangen. Mit seinen schwarzen, eleganten Handschuhen hielt er sich am Türrahmen. Er schien sogar ein wenig außer Atem. Seine Augen blickten voller Mitgefühl, wie sie es schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatten. Sie strahlten eine gewisse Wärme aus und sendeten ihr sein Beileid. Es war ihr gleichgültig wie tief sie auch gesunken war. Er war gekommen, nur das zählte.
 

Da war es wieder. Das bittere Gefühl, welches ihn in letzter Zeit so oft überkommen hatte, das ihm beinah übel geworden war. Erklären konnte er es sich allerdings nicht. "Aie-san ... " jemand packte ihn an der Schulter. Der Gittarist riss erschrocken die Augen auf. Er keuchte etwas "ja ... " beruhigte sich dann aber wieder schnell und sammelte seine Gedanken. "Es ist geschafft." Daisuke blickte ihn voller Erwartung und Freude von der Seite aus an. Aie schaute nur fragwürdig. Sein neuer Sänger fing diesen Blick voller Unmut auf und wechselte schnell das Thema. "Nun gut ... ihr solltet uns jetzt entschuldigen. Wir haben noch ein paar Dinge zu klären und ..." noch einmal blickte er flüchtig zu Aie, welcher im Moment nur verwirrt dasaß und blinzelte "und ich glaube der Tag war für uns alle stressig genug, so dass sich jeder wohl gern noch eine Ruhepause ..." Die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er bemerkte wie Aie sich erhob. Stumm verfolgte er dessen Schritte nach draußen. "Tut mir leid." er verbeugte sich und ließ seinen neuen Manager und Bassisten ohne eine Erklärung zurück.
 

"Aie ... was ist los ?" Der Gitarrist war gerade dabei die Treppen hinunter zu steigen und ignorierte die Frage seines Verfolgers. Er starrte nur sinnlos vor sich her und hatte anscheinend selber keinerlei Kontrolle mehr über das was geschah. So etwas hatte Daisuke bei ihm noch nie bemerkt. All die Jahre war ihm das nicht aufgefallen, also was um alles in der Welt mochte der Grund für diesen Geisteszustand sein ? "Bitte rede mit mir ... " Aie hatte nun am Treppenansatz angehalten. Sein Sänger bedachte ihn mit einem fragendem Blick, der all seine Sorgen zum Ausdruck brachte. Als sie sich heut Morgen im Caffee verabredet hatten, schien alles in Ordnung zu sein. War es die Aufregung ? Die plötzlich eintretenden Veränderungen ? Was zur Hölle hatte diesen verwirrten Zustand bei ihm ausgelöst. Gerade eben hatte er noch einen Vertrag unterschrieben. Einen Vertrag, über den er sich doch eigentlich freuen sollte. Aie hatte es so oft erwähnt, dass man es gar nicht zählen konnte.
 

Noch einen Schritt und er übergab sich. Aie wusste selbst am allerwenigsten woher dieses plötzliche Unwohlsein und danach die Übelkeit gekommen waren. Irgendwie schien er immer noch geistig ein wenig weggetreten. Daisuke sprach mit ihm, aber obwohl er neben ihm stand verstand er ihn nur sehr undeutlich und hörte ihn so leise als befände er sich Meter weit entfernt. Er wollte, dass er aufhörte zu sprechen. In seinem Kopf begann sich plötzlich alles zu drehen. Nun sah er nicht einmal die nächste Stufe vor sich. Er glaubte sogar, dass er sich noch ein oder zwei weitere Male übergab, aber alles erschien ihm nur noch verschwommen, umrisshaft und bruchstückartig. Er klammerte sich am Geländer fest, doch im letzten Versuch sich an den rettenden Treppenabsatz zurück zu ziehen, verlor er das Bewusstsein und kippte nach vorne die Treppen hinunter.
 

'Mako-san ...' wehmütig blickte sie auf. Sie war zu schwach um sich zu erheben aber sie lies ihren Blick nicht von ihm abkommen. All ihre Gefühle waren mit einem Mal wieder da. Sie hätte ihn noch stundenlang betrachten können, aber die Zeit blieb niemals einfach stehen. In ihrem Unterbewusstsein fühlte sie jedoch noch immer den Schmerz der Einsamkeit und ein gewisses Unbehagen überkam sie. Ganz plötzlich verlor sie ihr Gleichgewicht und alles um sie herum begann sich zu drehen. Sie hielt sich noch eine Weile an ihrem Schrank fest. Das Schwindelgefühl nahm jedoch blitzartig zu und die Welt um sie herum schien sich aufzulösen. Alles wurde schwarz ... sie bemerkte nur noch wie die Anziehungskraft sie überwältigte und sie zu Boden zog. Schritte kamen näher ...
 

Überall Blut. Überall war dieser schöne, weiße Teppich mit Blut befleckt. Was für eine Verschwendung. 'Gott, ich bin das nicht wert ...' dachte der Sänger. 'Niemand ist es wert, das man für ihn sein Blut opfert ... sein Leben sogar. Verdammt sollen sie sein ... diese nichtsnutzigen, labilen, kleinen Menschen.' Mako war schon immer der Meinung gewesen, dass man nur sich selber Rechenschaft schuldig war. Man selbst war am allerwichtigsten ... aber es gab so viele von ihnen, dennoch. Selbstmörder ... was für ein Gedanke steckte dahinter ... wenn man sein Leben für wichtig hielt ... aber Mako brach den Gedanken schnell wieder ab. Wieder blickte er mit leeren, verlassenen Augen zur Decke. 'Lieber Gott ... bitte lass diese Frau nicht sterben ... noch nicht.'
 

Tiefe Träume umfingen sie. Lange hatte sie nicht mehr so tief geschlafen. Wann war es passiert, dass dieser Mann ihr wichtiger geworden war als ihr eigenes Leben ? Und warum war sie so schwach, obwohl sie sich ihr Leben lang hatte behaupten können ? Schon so viele Niederlagen, so viele Kämpfe um Anerkennung in einer Welt, die von Männern beherrscht wurde. Und trotzdem hatte sie aufgeben wollen, sie hatte wegen einem dieser Männer sterben wollen ... oder wollte es immer noch. War das nicht irgendwie erbärmlich ? War es nicht lächerlich ? So sehr ihr Verstand sie deswegen jedoch auslachte ... ihr Herz hatte keinen anderen Ausweg gesehen. Was sie jetzt jedoch sah war ein völlig neuer Weg. Er war da ... ein Weg der ins Licht führte.
 

Aie erwachte aus seinem traumlosen Schlaf. Er schüttelte sich ... alles war noch ein wenig verschwommen. Was war eigentlich passiert ? Wo war er jetzt ? Er schaute sich um, alles war so weiß und steril ... er dachte an den unbekümmerten Mann, den er in Ōsaka getroffen hatte und der immer weiß trug. Irgendwas verband ihn mit ihm ... aber was war es ? Das Gefühl das ihn nun überkam kannte er ebenfalls. Ein seltsames, schwer zu beschreibendes Gefühl ... zum einen fehlte ihm irgendetwas ... oder war es eher irgendjemand ? Seine Blicke durchschweiften den Raum. Auf dem kleinen, unscheinbaren Stuhl, der der einzige im ganzen Raum zu sein schien, hing eine hellbraune Jacke. Er kannte sie. Aber er hatte keine Ahnung mehr wem sie gehörte.
 

'Was sollen wir ihrer Meinung nach tun ?' Daisuke lief nervös von einer Ecke des Flurs in die nächste. 'Was sie tun sollen ?' fuhr er den Arzt empört an. 'Ihm helfen ... tun sie irgendwas was ihm verdammt noch mal hilft.' Er konnte sich diese Ausreden nicht mehr länger anhören. Warum waren Ärzte so dermaßen stur ? 'Wir können nichts für ihn tun ... dieser Mann braucht einen Therapeuten ... eine längere Therapie ... es müsste Jahre dauern ... aber ... wir können ihm hier leider nicht helfen. Es tut mir leid.' Wäre Daisuke nicht gerade dabei gewesen hin und her zu laufen, hätte er dem Mann ein paar gescheuert. Zum wievielten Mal waren sie jetzt schon hier ? 'Natürlich braucht er die ... ' leider war ihm das nur allzu schmerzlich bewusst. Aber das war noch längst nicht alles. Aufgrund des mehrmaligen Erscheinens im Krankenhaus verweigerten die Ärzte ihm nun auch die notwendige medizinische Hilfe. Solange er sich zu keiner Therapie einverstanden gab, solange gab es keine finanzielle oder ärztliche Unterstützung. Aber Aie wollte diese Therapie nicht. Er verstand die Notwendigkeit nicht und mittlerweile war es auch schon so weit fortgeschritten, dass es Jahre dauern würde. Aie weigerte sich die Therapie seiner Karriere und der neuen Band vorzuziehen. Warum das so war, darüber hatte er nur wenig in Erfahrung bringen können. Aie war kein besessenes Arbeitstier. Das war er noch nie gewesen ... bedeutete ihm diese Band, die es offiziell noch gar nicht gab wirklich so viel ?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-12-08T15:38:23+00:00 08.12.2007 16:38
Ehrlich...ich bin mal wieder völlig baff! Is echt ein klasse Kapitel geworden. Find es vor allem super wie man immer mehr ins Innere der Charaktere blicken kann. Und trotzdem bleibt es immer spannend, nichts ist vorhersehbar. Bin megagespannt, wie es wohl weitergehen wird^^ Freu mich schon auf die Fortsetzung =) *keep on writing ^.^ *


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