Ich könnte spüren, wie Uruha meiner Nähe verfiel. Mit wohligem Gefühl im Magen wollte ich auf ihn eingehen, hielt jedoch inne und ließ seine Hand langsam los.
Wie aus einer Trance befreit wich er langsam zurück und blickte mich an.
Seine Augen funkelten und heiser flüsterte er: „Nimm dir von dem Champagner...“
Ich schenkte mir etwas Champagner in mein Glas und sah, wie Uruha neben mir an meiner Zigarette zog. Ich musste schmunzeln, als ich in sein Gesicht blickte.
Unbewusst trank ich von dem Champagner und merkte erst nach mehrmaligem Schlucken, dass das kein Lifeguard war.
„Buaaar! Wie der im Magen rumort...“
„Wenn du ihn auch so runterkippst! Den muss man in kleinen Schlucken genießen...“ Uruha schüttelte grinsend den Kopf.
Ich lehnte mich, ebenfalls lächelnd, nach hinten und begann mich endlich zu entspannen.
Jedes Mal, wenn er in meiner Nähe war, zog sich mein Innerstes krampfhaft zusammen und nahm mir fast die Luft zum Atmen.
Plötzlich spürte ich, wie sein Kopf langsam auf meine Schulter glitt.
Wieder lächelte ich in mich hinein und ließ ihn gewähren.
Seine Nähe und seine Wärme fühlten sich unbeschreiblich gut an und Ruhe überkam mich.
Langsam ließ ich meinen Kopf nach hinten auf die Sofalehne kippen und schloss die Augen.
Nach einer Weile, spürte, wie Uruhas Atem leiser und gleich mäßiger wurde.
Er war eingeschlafen. Verlangen flammte in mir auf, als ich mir vorstellte, was ich alles mit dem schlafenden Gitarristen anstellen könnte, doch ich riss mich zusammen und mein Verstand behielt die Kontrolle.
Vorsichtig legte ich einen Arm um seine Schulter und zog ihn enger an mich, doch sein Kopf rutschte von meiner Schulter.
Sanft fing ich ihn mit meiner freien Hand auf und bettete ihn in meinen Schoß.
Leise seufzte Uruha: „Reita...“
Ich erstarrte innerlich. Hatte er gerade...?
Uruha hatte im Schlaf meinen Namen geflüstert. Gedanken und Gefühle brachen in meinem Kopf aus und brachten mich leicht zum Zittern.
Ich beugte mich vor und strich dem blonden Gitarristen einige Strähnen aus dem Gesicht.
Ein Seufzen entfuhr seiner Kehle, das sich jedoch eher wie ein Keuchen anhörte.
Unmerklich spürte ich, wie meine Körpermitte zu pulsieren begann.
Bilder von Uruhas Körper huschten über mein geistiges Auge.
Ich musste der Versuchung wiederstehen, doch das schien leichter getan als gesagt, vor allem, da Uruha immer unruhiger wurde.
Bald konnte ich mich nicht länger beherrschen.
Gerade in dem Augenblick, als ich meine Hand nach seinem Hosenbund ausstrecken wollte, schrie er laut auf.
„Reita!!“
Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Was hatte er nur geträumt?
Langsam öffnete er, noch völlig benommen, die Augen.
„Uruha?“, fragte ich leise und drehte ihn zu mir herum, so dass ich besser in sein Gesicht sehen konnte.
„Ist alles in Ordnung mit dir? Du hast geträumt...“
„W-Was ist passiert?“, wollte er wissen. Sein Gesicht war blass. Seine Augen trüb und glasig.
„Du hast laut nach mir geschrieen...“,antwortete ich ruhig und half ihm, sich aufzusetzen.
„Mann, mach das nicht noch mal, ich hatte verdammt Angst um dich!“
Ein leises „Tut mir Leid...“ war das einzige, was ich hören konnte. Seine Stimme brach und er schaute verlegen zur Seite.
„Du hast geträumt... Was ist denn passiert?“
Ich hatte so meine Ahnung. Erst das belanglose Keuchen, leises Stöhnen, dass mein Name. Alles war zu eindeutig.
„Ich... Keine Ahnung. Ich kann mich nicht erinnern...“
Mein Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herzschlag beschleunigte sich.
„Hm... aber jetzt bist du okay, oder?“, fragte ich, immer noch mit besorgtem Ton in der Stimme.
Röte schoss in sein Gesicht und ich ließ ihn in seiner Gedankenwelt allein.
Er sollte sich erst einmal beruhigen, bevor ich ihn mit Fragen löcherte wie ein Kind.
„Sieh mal, es wird schon hell...“, sagte Uruha nach einigen Minuten und betrachtete einige rote Wolkenschleier durch das Fenster.
„Zeit zu schlafen... Ich weck dich um die Mittagszeit, okay?“, fragte ich und stand auf. Der blonde Gitarrist nickte. Immer noch leicht benommen saß er auf der Couch. Er wirkte in diesem Moment zerbrechlicher als je zuvor. Ich legte ihm eine hand auf die Schulter und versuchte ihn zu beruhigen und auch von den Gedanken des Traumes abzulenken.
Ich lächelte ihn von oben an und half Uruha aufzustehen.
Er schien dankbar für den zusätzlichen Halt zu sein und auch mir kam es vor, als wäre er ziemlich wackelig und unbeholfen auf den Beinen.
Ich wollte mich eigentlich nicht von ihm trennen, seiner Nähe, seinem Körper, doch es schien für uns beide, vor allem für ihn, das Beste zu sein, ein paar Stunden zu schlafen.
„Ja...“, murmelte er nach einer Weile leise.
Die ganze Zeit hatte er sich an meine Schulter gelehnt.
Ich konnte seinen köstlichen Duft an meinem Shirt riechen.