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Tanz aus der Reihe

Eine Naruto-OS-Sammlung
von

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Kampf

"Das reicht."

Wie ein Messer durchschnitt seine Stimme die bleierne Stille, während sein Blick auf der Wiese verweile, in welcher nun ein riesiges Erdloch klaffte. Noch immer kniete die rosahaarige Kunoichi auf dem Boden, die Faust nun langsam lösend. Selbst aus der Entfernung hörte er ihr Keuchen, sah das Vibrieren ihres Brustkorbs, der sich unregelmäßig hob und senkte, und die Erschöpfung in ihren mintgrünen Augen, obwohl sie mit Sicherheit weitergemacht hätte, wenn er nichts gesagt hätte.

Er beobachtete, wie sie knapp nickte und dann wankend aufstand...das Haar zerzaust und Kratzer auf der weichen Haut, während er nicht einen einzigen aufwies. Der Unterschief zwischen ihnen war gravierend...nicht nur, was ihre Kräfte und Techniken anging.

Nein, auch ihrer Charaktere wegen, stimmten diese absolut nicht überein. Temperament, Ehrlichkeit, Willensstärke...das alles machte Haruno Sakura aus, ebenso wie ihre Neigung zu Überreaktionen und die Eigenschaft, sich selbst zu unterschätzen, an sich zu zweifeln. Er musste sie nicht gut kennen, um dies zu erkennen...ein Blick in die Seelenspiegel und die wenigen Eindrücke, die er von ihr hatte, reichten vollkommen, um sie zu durchschauen. Natürlich kannte er auch ihre größte Schwäche, die gleichzeitig seine eigene war...es immer gewesen war und es auch immer sein würde. Sein Bruder.

Eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die sie verband...denn ansonsten waren sie wirklich wie Tag und Nacht. Und dennoch war sie hierher gekommen...und dieses Mal nicht wegen Sasuke.

Auch nicht wegen ihm, da machte er sich keine Illusionen. Wozu? Nein, sie war nicht wegen ihm hier, sondern um ihren Kummer zu unterdrücken, sich abzulenken von einem Gefühl, das sich Liebe nannte.

Wieder etwas sehr Charakteristisches, das für sie sprach...das Verlangen, die Menschen, die sie liebte, zu beschützen und gleichzeitig eine weitere Gemeinsamkeit zwischen ihnen...mit dem Unterschied, dass er dafür über Leichen gegangen war. Seine Vergangenheit war nicht wie die ihre, sie war um einiges dunkler, schmerzhafter und würde bis zu seinem Tod wie eine unüberwindbare Barriere zwischen ihm und der Außenwelt stehen.
 

Aber daran wollte er gerade nicht denken...es fiel ihm in ihrer Gegenwart etwas leichter, dieses Kapitel seines Lebens hinter sich zu lassen, wahrscheinlich weil sie eben beide Ablenkung in diesen Kämpfen suchten. Sie redeten selten miteinander...immer nur knappe Begrüßungen, höfliche Floskeln.

Natürlich merkte er, dass die Kunoichi sich alle Mühe gab, ihre Distanziertheit zu unterdrücken und sie sprach ihn inzwischen auch mit der Silbe -kun an...so wie Sasuke oder den Neunschwänzigen.

Scheinbar wollte sie damit eine gewisse Vertrautheit ausdrücken, ihm das Gefühl geben, dass er nicht anders war...ein Außenseiter, sondern ebenfalls ein Konoha-nin.

Und auch wenn die Realität unvermeidbar war, konnte er nicht bestreiten, dass es gut tat, einmal nicht dem stetigen Misstrauen ausgesetzt zu sein. Anfangs war es noch so gewesen, er hatte die indirekte Abneigung spüren können, doch mittlerweile hatte sich diese gelegt - auch wenn Sakura wenig mit ihm sprach; er schob diese Tatsache darauf, dass sie einfach nicht wusste, über was sie mit ihm reden sollte. Es störte ihn nicht, denn wenn er ehrlich war, fiel ihm selbst kein passendes Thema ein.

Gemeinsamkeiten gab es nicht viele...und die wenigen waren den Smalltalk nicht wert oder sorgten lediglich für Depressionen. Sicher, er hätte ihr einiges über sich sagen können, doch er wusste, dass sie überhaupt nicht interessierte, sonst hätte sie gefragt. Zudem wollte er selbst nicht darüber sprechen, verband er die Jahre in der Akatsuki unweigerlich mit dem Mord an seiner Familie und den anderen darauf folgenden Taten, an die sich niemand gern erinnerte und schon gar nicht er selbst. Er hatte von dem Mord an Sarutobi Asuma gehört und auch wenn er wieder in Konoha leben durfte, so war er sich im Klaren darüber, dass nicht alle verziehen...Yuuhi Kurenai war nur eine von vielen. Es spielte keine Rolle, ob er beteiligt gewesen war oder nicht...er war als Akatsuki gebrandmarkt...als Mörder, Verräter...und als Psychopath.
 

"Itachi-kun?"

Er sah auf, begriff im gleichen Moment, dass er schon wieder in seiner Vergangenheit versunken war und dass Sakura ihn ein weiteres Mal aus seinen schwarzen Erinnerungen gezogen hatte...der Grund, warum er ihre Nähe zuließ. Kurz meinte er Besorgnis in ihren grünen Augen zu finden, wie das eine Mal, als ihr das Foto in die Hände gefallen war...ein dummes Versehen, er brauchte kein Mitleid von ihr.

"Du solltest gehen", erwiderte er knapp und es war wohl keine Frage warum, wenn man sich ihre Kleidung besah.

Für einen Moment schien Sakura dennoch wie vor den Kopf gestoßen, das sagte ihm ihr Ausdruck...aber dann sah sie an sich herunter und begriff wohl, was er meinte. Umso überraschender war ihre Antwort...

„Kann ich nicht bei dir duschen?“

Lediglich ein knappes Zucken seiner Braue ließ darauf hinweisen, dass sie ihn gerade mit dieser simplen Frage aus der Bahn geworfen hatte. Davon abgesehen dass er nicht fand, dass sie sich so nahe standen, als dass irgendwas diesen Wunsch rechtfertigte, hatte er auch keine Kleidung, die ihr passen würde - doch das konnte sie sich bestimmt denken. Sicher, er hätte einfach nein sagen können...aber er tat es nicht.

„Wenn du willst.“

Ein kaum sichtbares Lächeln umspielte nun ihre Lippen und Itachi fragte sich, ob er aus diesem Grund nicht abgelehnt hatte.
 

Wenig später hörte er das Rauschen der Dusche, während er bereits wieder auf der Terrasse saß und in die Ferne schaute. Sasuke würde auch heute nicht zurückkommen...dessen war er sich sicher. Wenn er nicht auf Missionen unterwegs war, ging er trainieren, meistens mit dem Kyuubi-Jungen.

Itachi wusste, dass er ihm auswich, weil er nicht mit ihm reden wollte...und er würde ihn nicht dazu zwingen. Dazu hatte er gar nicht das Recht. Anscheinend hatten sie beide ihr Ziel aus den Augen verloren...nicht verwunderlich, wo Sasuke sich darauf fokussiert hatte, ihn zu töten. Und sein Ziel? Zumindest das hatte er in seinem Leben erreichen können...wenngleich es nicht wirklich etwas für ihn selbst gebracht hatte. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er eigene Bedürfnisse und Träume immer für andere zurückgedrängt...irgendwann waren sie einfach in Vergessenheit geraten, unwichtig...wie Illusionen und Uchiha Itachi hatte sich keine solchen leisten können. Und jetzt war er hier...in dem Haus, in dem alles begonnen und zugleich geendet hatte. Nein, er machte sich wirklich nichts vor, er besaß nichts...nicht einmal Träume. Er war 22...und fühlte sich wie ein alter Mann. Armselig.
 

„Itachi-kun?“

Schon wieder einer dieser Momente, in denen sie ihn aus der Dunkelheit riss...und vor allem aus diesem Selbstmitleid. Er hob den Blick, schaute in ihre mintgrünen Iriden und fragte sich plötzlich, was sie wohl in ihm sah. Allerdings nicht lange, da das schwarze Shirt, welches er ihr gegeben hatte, seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, was auch daran liegen mochte, dass es ihr nur bis knapp unter den Hintern ging. Vielleicht hätte er ihr doch eine Hose geben sollen...was nicht bedeutete, dass ihm dieser Anblick ein Dorn im Auge war. Bestimmt nicht.

Sie war nicht außergewöhnlich hübsch und auch die weiblichen Rundungen ließen zu wünschen übrig, so viel verstand selbst er von den Idealen jedes Menschen. Aber auf Perfektion hatte er selbst nie besonderen Wert gelegt, vermutlich weil sie sein ganzes Leben lang von ihm verlangt worden war.

Wahrscheinlich waren es gerade die vielen Ecken und Kanten an ihr, die ihm gefielen.

Unwillkürlich beobachtete er einen Wassertropfen, der sich aus ihrem rosa Haar löste und über ihre Wange perlte, wobei er sich ertappte, wie ein Zucken durch seine rechte Hand ging. Allerdings unterdrückte er den Drang, sie anzufassen, gekonnt...jahrelange Selbstbeherrschung hatte doch ihren Vorteil. Das Holz knartschte leise, als sie sich neben ihm nieder ließ und sich die störende Strähne aus dem Gesicht wischte, dabei leise seufzte.
 

„Sasuke wird auch heute nicht herkommen.“

Er wusste nicht, warum er es gesagt hatte...er neigte gewöhnlich nicht zu unüberlegten Worten und er sah ihr an, dass sie ebenfalls irritiert war.

„...dachte ich mir“, murmelte sie dann und blickte wieder geradeaus.

Abermals herrschte Stille zwischen ihnen und Itachi hatte nicht vor, sie ein weiteres Mal zu brechen - das eine Missgeschick hatte gereicht. Er musste sich nicht bloßstellen, indem er seine Hilflosigkeit, nicht zu wissen, wie er sich ihr gegenüber zu verhalten hatte, mit dem Themawechsel auf seinen Bruder überspielte.

„Itachi-kun?“, warum sie wohl so oft seinen Namen sagte...mit diesem vertrauten Suffix, irgendwie erschien ihm das befremdlich, wo so wenige Personen ihn so genannt hatten.

Er war zu schnell erwachsen geworden, so dass niemand es als nötig angesehen hatte, ihn wie ein Kind zu rufen...und später kam die Distanz dazu. Vertrauen ging verloren, wenn man es nicht pflegte...ebenso wie die Bindungen zu Freunden.
 

„Dir ist...doch klar, dass ich nicht wegen Sasuke-kun hier bin?“

Natürlich war es ihm klar...andernfalls wäre sie nicht mehr hergekommen, denn bisher hatte sich sein Bruder nie hier aufgehalten, wenn sie sich im Uchiha-Viertel befand. Und auch das Bento, welches sie jedes Mal mitbrachte, gab sie ihm und nicht Sasuke. Er nickte knapp.

„Warum...beginnst du dann jedes Gespräch mit seinem Namen?“

Eine Frage, auf die er keine Antwort wusste...vielleicht tat er es, weil er ablenken wollte, er konnte es nicht sagen- schon gar nicht ihr. Erneut erklang ein Seufzen aus ihrem Mund, als er still blieb.

„Du antwortest nie auf meine Fragen...“

War das so?

„Und du siehst mich nie an, wenn du mit mir sprichst...warum?“

Itachi konnte ihren intensiven Blick auf sich ruhen spüren, sah sie aber auch auf diesen Vorwurf hin nicht auf...weil sie Recht hatte. Meistens wich er ihr aus.

Er zuckte zusammen, als er ihre Hände an seinen Wangen spürte- sie fühlten sich warm und weich an, nicht so rau und kalt wie seine eigenen-, wie sie seinen Kopf langsam, nicht grob in seine Richtung drehten, so dass er sie ansehen musste. So einiges ließ sich in ihren Seelenspiegeln lesen, er wusste vieles nur durch einen Blick in diese...und doch quälte ihn weiterhin die Frage, was sie wohl von ihm hielt.

Wie seltsam...wo es ihn beim Rest der Welt einen Dreck interessierte.
 

„Manchmal...bist du wie er.“

Sie hätte ihn wohl nicht schlimmer treffen können, ganz gleich, ob es der Wahrheit entsprach oder nicht.

„...möglich“, reagierte er ein paar Sekunden später und löste dann ihre Hände, vernahm ein hauchdünnes Kribbeln in den Fingerspitzen, als er sie berührte.

Eigentlich wollte er sie gar nicht loslassen...

Sakura lächelte schwach, ein aufgesetztes Lächeln, ein mitleidiges...etwas, das er nicht an ihr mochte. Wenn sie es nicht ehrlich meinte, sollte sie es lassen.

„Warum lässt du niemanden an dich heran? Ich meine...ich weiß, was passiert ist...ich habe es gehört und ja, ich kenne die Meinung der anderen über dich, ich verstehe sie auch...aber warum...warum lässt du nicht wenigstens mich versuchen, dir zu helfen?“

Hatte er sie verletzt? Den Worten zu urteilen hatte er das. Weil er sie abwies? Sollte die Bitte, ob sie hier duschen dürfe, eigentlich nur Provokation sein, um ihm irgendeine Reaktion abzuringen?

„...ich habe das schon einmal erlebt...ein weiteres Mal kann ich das nicht.“

Und damit erhob sie sich, ließ ihn allein auf der Terrasse zurück...2 Minuten später fiel die Tür ins Schloss und als er aufstand, um sich ins Wohnzimmer zu begeben, sah er das schwarze Shirt über der Couch hängen. Sie würde nicht zurückkommen. Er wusste es.
 

Es verging eine ganze Woche, in der Sakura nicht bei ihm auftauchte.

Am ersten Tag bemerkte er die fehlende Anwesenheit kaum, schließlich war sie auch zuvor nicht täglich bei ihm gewesen...und auch am zweiten konnte er nicht wirklich behaupten, dass sie ihm besonders fehlte. Als darauf allerdings ein weiterer Tag verging, ergriff ihn eine Art Unruhe...und am vierten ertappte er sich, wie er ziellos durch das verlassene Viertel striff, in der beschämenden Hoffnung, sie vielleicht am Eingang treffen zu können.

Dies blieb auch am fünften Tage erfolglos und als am sechsten die Sonne unterging, wurde das Gefühl beinahe unerträglich...auf eine seltsame Art und Weise quälend.

Die Einsamkeit, die er schon so lange gewohnt war, erschien ihm nun viel präsenter, wo er sie vorher problemlos akzeptieren konnte, als wäre sie ein Teil von ihm.

Vielleicht lag es daran, dass er sich zu sehr an die rosahaarige Kunoichi gewöhnt hatte...und wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte er nicht einmal einschätzen, ob ihm dieses Empfinden nun schaden würde oder nicht.

Es stellte einen Störfaktor dar, ohne Frage...sie schadete der undurchdringlichen Mauer aus Eis, riss sie nach und nach nieder und tat dabei nicht einmal viel.

Itachi musste zugeben, dass ihm die einseitigen Gespräche fehlten...dass er ihre Stimme vermisste, wenn sie über scheinbare Belanglosigkeiten sprach und dabei einen Teil von sich preisgab.

Etwas, das er selbst bis jetzt nicht geschafft hatte, war die Überwindung einfach zu schwierig gewesen.

Vertrauen fassen, das klang so einfach...für ihn war es ein Ding der Unmöglichkeit.

Die letzten Jahre hatte er ausschließlich mit Lügen, Täuschung und Verrat verbracht...der dadurch entstandene Abwehrmechanismus war nicht so einfach auszuschalten...und er war nicht einmal sicher, ob er das überhaupt wollte.

Und trotzdem wusste er, dass er es würde tun müssen, wenn er sie weiterhin sehen wollte.

Sakura war intelligent...sie würde nicht den Fehler begehen und den ersten Schritt in seine Richtung machen...nicht mehr. Sie würde warten, bis er von sich aus ankam und...ja, was dann eigentlich?

Es fühlte sich unangenehm an, wenn man sich auf einem Gebiet nicht auskannte.
 

Tatsächlich brauchte es noch eine weitere Woche, in der er Sakura nicht einmal zufällig traf...und dabei war er einige Male im Dorf gewesen - öfter als bisher, was sogar seinem Bruder aufgefallen war.

Er hatte Sasuke nicht geantwortet, war ihm ausgewichen, obwohl er wusste, dass es den Jüngeren wohl nicht gerade stören würde, wenn er zugegeben hätte, dessen ehemalige Teamkameradin treffen zu wollen. Sasuke hegte keinerlei Gefühle für die rosahaarige Kunoichi...das hatte er nie getan, soweit er das beurteilen konnte. Jedenfalls keine Gefühle in dieser Hinsicht...Freundschaft war wohl alles, was die zwei miteinander verband...und dennoch fühlte er so etwas wie Eifersucht.

Ein ihm bisher unbekanntes Empfinden und es verunsicherte ihn. Trotzdem konnte er nicht mehr umkehren, hatte sich bereits zu sehr verrannt, als dass er noch eine Wahl gehabt hätte. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht einmal, wo Sakura wohnte...und er glaubte nicht, dass Sasuke dies wusste, hätte ihn davon abgesehen aber auch nicht gefragt. Eigentlich eine unnötige, dumme Situation, in die er sich gebracht hatte...nun blieb ihm nichts anderes übrig, als wieder durch das Dorf zu streifen und sie hoffentlich wenigstens heute zu treffen. Möglicherweise hatte er ja einmal Glück im Leben...so armselig das auch klingen mochte.
 

Doch auch als es bereits dämmerte, der Himmel sich langsam orange-rot färbte, hatte er sie nicht finden können. Leise seufzte er, entschied sich dazu, wieder zurück ins Uchiha-Viertel zu gehen…was hätte ihn hier auch sonst noch gehalten? Vermutlich würde Sakura ohnehin keine Lust mehr haben, sich mit ihm zu unterhalten; er hatte zu viele Versuche ihrerseits abgeblockt und soweit er wusste, gab es mindestens zwei Shinobi im Dorf, die sich für die rosahaarige Kunoichi interessierten. Sie wäre eine Närrin, wenn sie da noch auf ihn warten würde und vielleicht war es auch besser so – für sie beide.

Doch bevor er diesen Gedanken noch weiter ausführen konnte, hielt er inne, sah irritiert zu dem kleinen Spielplatz, an welchem er nicht das erste Mal vorbei ging. Gewöhnlich war der Platz, welcher in der Nähe des Flusses lag, um diese Zeit schon verlassen. Heute nicht.

Itachi beobachtete, wie die Person, welche auf der Schaukel saß und die Finger um die Eisenketten gelegt hatte, leicht vor und zurückwippte. Das kurze, rosa Haar schimmerte in dem goldenen Licht der untergehenden Sonne noch ein wenig mehr als sonst, wehte sachte im Wind. Er zögerte, hätte einfach gehen können, doch warum hatte er sie dann die ganze Zeit gesucht? Wenn er jetzt einen Rückzieher machen würde, wäre es das wohl wirklich gewesen…also riss er sich zusammen und ging zu ihr.

Sie hatte ihn nicht kommen hören, das stand fest, denn als er sich neben ihr auf die zweite Schaukel niederließ, da sah sie zu ihm auf und Verwunderung spiegelte sich in ihren grünen Augen wieder. Nur kurz, denn gleich darauf verwandelte sich der Ausdruck in Trotz und sie schaute wieder nach vorn, wirkte verstimmt. Den Zustand kannte er noch von seiner Mutter, wenn diese sich über etwas geärgert hatte – meistens seinen Vater.
 

„…es tut mir leid.“

Eigentlich wusste er nicht einmal genau, für was er sich entschuldigte…aber er wusste, dass er ihre Gefühle mit seinem Verhalten verletzt hatte und das hatte er nicht gewollt. Scheinbar war sie auch nicht bereit, ihm so einfach zu verzeihen, denn sie schnaubte leise.

„Und dazu hast du eine ganze Woche gebraucht?“, erwiderte sie dann und sah ihn immer noch nicht an.

War sie wütend, weil sie glaubte, es hätte ihn nicht interessiert, wie es ihr in der Zwischenzeit ergangen war? Wieder so eine Situation, in der er nicht sicher war, was er ihr antworten sollte.

„Ich habe dich gesucht.“

Sie blinzelte, sah nun doch zu ihm auf, ehe sie sich ein beinahe zynisches Lächeln abrang.

„Willst du mir sagen, du hast solange gebraucht, weil du mich nicht finden konntest? Also…diese Ausrede hätte ich Naruto-kun abgekauft, aber nicht dir! Ganz ehrlich, Itachi-kun…du hättest nur jemanden nach mir fragen müssen.“

Betretene Stille folgte darauf und er vermied es, ihr etwas zu entgegnen…oder es gar abzustreiten, denn so gesehen hatte sie Recht. Er hätte nur jemanden fragen müssen…was er letzten Endes nicht über sich hatte bringen können.

„Ich bin nicht sicher, ob du verstanden hast, was ich dir letztens gesagt habe…aber das war mein Ernst. Wenn du hier bist, weil du Schuldgefühle hast, dann-“

„Nein!“
 

Sie schloss den Mund, war es nicht gewohnt, dass er ihr ins Wort fiel und erst recht nicht so bestimmend. Er wollte einfach nicht, dass sie falsch von ihm dachte. Wenn sie glaubte, er sei hier, um sein Gewissen zu beruhigen, dann irrte sie sich, denn das war nicht der Grund.

„Das hat nichts mit Schuldgefühlen zu tun, Sakura. Ich wollte dich wieder sehen, weil du mir gefehlt hast.“

Er hatte nicht erwartet, dass ihm die Worte so leicht über die Lippen kommen würden, aber nun waren sie draußen und er fühlte sich, als wäre ihm eine weitere Last von den Schultern gefallen.

Sakura blickte ihn einfach nur an – hatte es ihr die Sprache verschlagen? Vielleicht hätte er das doch lieber für sich behalten sollen…

Doch zu seiner Verwirrung lächelte die Medic-nin plötzlich, kicherte sogar – hatte er sich lächerlich gemacht?

„Wenn ich gewusst hätte, dass man dich so zum Reden bekommt, dann wäre ich schon viel eher gegangen“, meinte sie schließlich und nun fehlten ihm widerrum die Worte. „Was ich wollte…war einfach ein wenig Ehrlichkeit. Mir ist ja bewusst, dass Gefühle für dich vermutlich viel schwerer sind als ein Kampf auf Leben und Tod…aber ich bin auch nur ein Mädchen, Itachi-kun.“

Sie erhob sich von ihrem Platz und stellte sich vor ihn, legte beide Hände an seine Wangen und sah ihn nun nahezu sanft an…ein Ausdruck, der ihn schaudern ließ. Und dann spürte er ihre weichen Lippen auf seinen – nur kurz und federleicht…aber es reichte, damit ihm noch wärmer ums Herz wurde. Er roch ihr süßliches Parfüm, ein paar rosafarbene Haarsträhnen kitzelten seine Wangen…und als sie sich mit roten Wangen von ihm löste, griff er nach ihrer Hand, ließ sie nicht los. Den Fehler würde er kein zweites Mal wiederholen. Und als sie sich das nächste Mal küssten, ging die Initiative von ihm aus.

Gefühle mochten schwerer sein als ein Kampf…aber das Ergebnis war um einiges lohnender.

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So...schwere Geburt war das, aber nun ist er endlich fertig.

Wer den letzten OS Einsamkeit gelesen hat, dürfte einen guten Einstieg gehabt haben...aber ich denke, er war auch für alle anderen verständlich genug.

Ich mag das Pairing ja immer noch, auch wenn Sakura inzwischen für mich zu Sasuke gehört und Itachi halt zu seinem blauen Freund.

Sei es drum...diese OS-Sammlung lebt von Vielfalt und ich hoffe immer, dass jeder etwas Toleranz aufbringen kann, um dem ein oder anderen Pair eine Chance zu geben.

Daher ist es mir sehr wichtig, dass die Charaktere ic gehalten sind...hierzu wäre mir ein Kommentar sehr wichtig, damit ich mich eventuell verbessern kann.

Und ja, Itachi ist in meinen OS' neuerdings sehr passiv...aber mal ganz ehrlich, wer schätzt ihn nach seiner Vergangenheit anders ein?

Ich habe letztens noch mal meine OS gelesen und finde, dass sich sowohl mein Schreibstil, als auch die Darstellungsweise der Charas ziemlich verändert hat...wobei ich das als eher positiv beurteile, aber na ja...wie gesagt, Kommis diesbezüglich würden mich schon sehr freuen. :)

lg

Pia



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Anitasan
2015-10-20T20:05:41+00:00 20.10.2015 22:05
Echt schön geschrieben.
Mach weiter so, wirklich zum träumen.
Gruß Anitasan
Von:  klene-Nachtelfe
2011-06-20T19:12:50+00:00 20.06.2011 21:12
Ein wirklich sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr gut gelungener OS!!!
Ich liebe die Beden, du hast es echt geschafft mich von ihnen zu überzeugen!
Vielen dank!!!! xD
Wirklich schön gemacht!!!
*Keckse da lass*
LG -^.^-
Von:  Samrachi
2010-09-07T18:26:06+00:00 07.09.2010 20:26
ich mag den os wirklich sehr gerne, ich kanns jetzt nicht mit den vorhergegangenen vergleichen, aber mir gefiel deine charakterdarstellung von itachi und sakura sehr gut.
in character ist es auf jeden fall, ich habe schon lange keine story mehr über die beiden gelesen in der sie so gut mit ihrer persönlichkeit aus dem anime (da ich den manga nicht lese) übereinstimmen.

ich hab deinen OS wirklich sehr sehr gerne gelesen ^^
lg Samra


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