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The Future of Konoha

Shadows of the Past
von

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Dark Passion

Mit laut hallenden Schritten, ging er durch die dunklen Gänge, die zur geheimen Halle Shi-na no Fuma (Versiegelte Wahrheit der Todesleere) führte. Kahl und kalt sahen diese feuchten Wände aus, die dicht aneinander gebaut waren und nichts Gutes verhießen. Doch davon ließ er sich schon lange nicht mehr beeindrucken. Sein Gefühl für Angst wurde ihm schon vor Jahren von seinem Vater ausgetrieben. Bei dem Gedanken an seinen Vater spie er neben eine vorbeieilende Ratte, die ihn neugierig beäugte. Sein Vater hatte ihn zu dem gemacht, was er heute war, die Hoffnung Yami-Gakures, doch der Weg dahin war alles andere als leicht gewesen. Er durfte nie Schwäche zeigen, musste wochenlang abgeschottet von allen anderen Dorfbewohnern in einer Höhle nahe des Dorfes ums Überleben kämpfen. Gefühle bekam er nie zu spüren, obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte, als einmal zu erfahren, was es heißt zu lieben. Nicht, dass er unbeliebt bei den Mädchen wäre, nein, er war sogar der Schwarm aller jungen Frauen im Dorf, doch er wollte nichts von diesen Amateuren, diesen einfältigen Stümper-Kunoichi. Er wollte wissen, was es heißt, in die Augen eines Mädchens zu schauen und wahre Liebe zu erfahren, nicht in die gefühlslosen und nur von Schwärmerei gefüllten Augen dieser Weiber, die nur den Vorteil für sich sahen, wenn sie sich mit dem Sohn des Stellvertretenden Yamikage blicken lassen würden.

Seufzend ging er weiter. Sein Ziel war eine große Halle, die vom Gründer dieses Dorfes und seinem eigenen Vater erbaut worden war, um ihr dunkles Vorhaben eines Tages zu vollenden. Angewidert von diesem Gedanken ging er weiter und kam nur einige Schritte später am großen Eingangstor zur Halle an. Mit lautem knarren ging das Tor auf und das prächtige Innere der Halle kam zum Vorschein. Die Wände waren mit alten japanischen Zeichen versehen, die sich wie Efeu an den Steinwänden entlang schlingen. Jedoch konnte man nichts weiter erkennen, da alles abgedunkelt und verschleiert war. Der ganze Raum roch nach ätherischen Ölen, die dem jungen Ninja kurz den Atem nahmen. Als er sich langsam an das gedämpfte Licht und die stark riechenden Dämpfe gewöhnt hatte, schritt er weiter in die Mitte des Saals zu, in dem zehn hohe durchsichtige Gefäße standen. Sie waren nebeneinander angeordnet und man konnte nur schlecht das sich im Innern befindliche Objekt sehen, da es stets von blauem Chakra und im darin befindlichen Wasser aufkommenden Blasen umhüllt war. Die Glasbehälter waren auf steinernen Podesten befestigt, an denen jeweils eine Ziffer, ein nur schwer erkennbares Zeichen und ein Name standen.

Der schwarzhaarige Junge stellte sich vor den ersten Behälter und legte behutsam eine Hand an das Glas. Sein Blick schien nun vollkommen verändert. Wo zuvor noch Wut in seinen Augen zu sehen war, bildete sich jetzt ein Ausdruck von Kummer und Verzweiflung in seinem Gesicht. Er lehnte vorsichtig seine Stirn gegen das Glas und murmelte einige unverständliche Worte, doch sein Blick richtete sich weiter auf das Objekt in dem Gefäß.

Nun konnte er auch erkennen, was sich darin befand und ein leichter Flimmer bildete sich auf seinen Augen.

Nur schwer konnte man die Umrisse zweier schlanker Beine erkennen, die zu einem weiblichen Körper gehörten, der wie in Embryo-Stellung in diesem Gefäß schwamm. Die Augen waren geöffnet, allerdings schauten sie leblos ins Leere. Lange schwarze Haare umschlungen den nackten Körper und verdeckten diesen somit vollkommen. Die Arme waren um ihre Brust geschlungen, als würde sie frieren. Doch sie fror nicht, sie fühlte rein gar nichts.

Der Junge schaute auch zu den anderen Gefäßen und nun gab sich auch der Inhalt dieser preis. In jedem Gefäß befanden sich weitere junge Mädchen, die alle samt mit geöffneten Augen zu schlafen schienen. Keine glich der anderen, jede hatte unterschiedliche Eigenschaften.

Der Junge ging zu der breiten Kerze, die sich zwischen den Behältern befand und stellte sich direkt vor diese. Mit unglaublicher Geschwindigkeit formte er ein Handzeichen nach dem anderen, um anschließend mit den abschließenden Worten: „Katon! Gokakyu-no-Jutsu!“, eine kleine Stichflamme aus seinem Mund entstehen zu lassen, die die Kerze zum brennen brachte.

Durch das helle Licht, das von der Kerze ausging, wurden auch die einzelnen Schilder auf den Podesten sichtbar. Der Junge lief nun an allen Podesten vorbei und betrachtete jedes einzelne Schild. Nun wurden aus den vorher unerkenntlichen Zeichen die Wahrzeichen der Ninja-Dörfer erkenntlich, die sich von Behälter zu Behälter unterschieden. Er erkannte das Zeichen Sunas, dessen Dorf von Kazekage Gaara Sabakuno regiert wurde. Die zwei Klötze von denen der obere schmaler war als der andere, identifizierte er sofort, da er schon häufig in diesem Sandgebiet Aufträge erfüllt hatte. Des weiteren erkannte er zwei Blitze, die wie ein großer Pfeil aufeinander trafen und beim nächsten Gefäß einen Kreisel, der auf der linken Seite ein kleines nach unten zeigendes Dreieck aufwies. Dieses Zeichen war ihm nur zu gut bekannt. Konoha, noch nie hatte er dieses Dorf gesehen oder betreten. Doch er lebte mit dem Verlangen, dies eines Tages endlich tun zu dürfen, schon seit seiner Kindheit. Das Dorf, indem seine Familie lebte, indem er die Liebe erhoffte, die er nie bekommen hatte. Sehnsüchtig betrachtete er dieses Zeichen und strich einmal vorsichtig mit den Fingern darüber. Sein Vater verbot ihm jeglichen Kontakt zu seiner Familie, doch den Grund erfuhr er nie. Wann endlich würde er frei sein und seinen herzlosen Vater mit seinen niederträchtigen Plänen endgültig hinter sich lassen können? Und vor allem, was würde mit ihr geschehen, wenn er nicht mehr hier sein würde?

Sein Blick wanderte wieder zu dem ersten Gefäß, auf das er erneut zuschritt und mit ernstem Blick anstarrte. Auf diesem Behälter befand sich ein erst vor einigen Jahren entstandenes Zeichen. Ein Schwert, welches mit der Klinge nach oben zeigt und dessen Schaft von zwei Wellenlinien umkreist wird. Das Zeichen seines Geburtsortes und dieser Stätte, Yami-Gakure. Die Wut kehrte in seinem Innern zurück und er schlug seine Faust mit voller Wucht gegen das Podest, dass sich davon jedoch nicht beeindrucken ließ. Seine Worte der Verzweiflung hallten an den hohen Wänden des Saales laut wieder, als er mit bestimmender Stimme sagte: „Ich werde dich retten, Kaori. Ich werde Vater töten und dich hier rausholen, ich verspreche es dir! So wahr ich Fubuki Uchiha heiße!“
 

Langsam wurden die drei frischgebackenen Ge-Nin ungeduldig, als ihr Sensei, nach fünf Stunden voller gespanntem Warten, immer noch nicht aufgetaucht war, geschweige denn ein gewisses Lebenszeichen gezeigt hatte. Langsam machten sie sich Sorgen. Kashi war es zwar gewohnt auf seinen Vater warten zu müssen, doch dass sein neuer Sensei genauso verpeilt sein sollte, wollte er wirklich nicht glauben. Vielleicht war auch einfach nur eine wichtige Mission dazwischen gekommen, sodass er verhindert war, doch in dem Fall hätte ein beauftragter Jo-Nin zur Vertretung geschickt werden müssen, was jedoch auch nicht der Fall war. Ayame, die eindeutig ungeduldigste Ninja, die Kashi je kennen gelernt hatte, hackte nervös mit ihrem Kunai auf den Boden ein, der schon völlig durchlöchert war. Wenn Sasune ihr nicht ab und zu einen bösen und genervten Blick zuwerfen würde, hätte sie wohl nie damit aufgehört. Doch nach einem weiteren bösen Blick Sasune’s, ließ sie endgültig von dem Kunai ab und stand auf.

„Wie lange müssen wir den noch warten? Mir ist so langweilig.“

Sasune seufzte nur, blieb aber weiterhin ruhig sitzen. Kashi schaute sie ratlos an und zuckte mit den Schultern, von den beiden würde sie also keine Antwort bekommen. Seufzend setzte sie sich wieder hin und wollte gerade ihr Kunai wieder zur Hand nehmen, als sie plötzlich einen Schatten einer stehenden Person vor sich wahrnahm. Langsam hob sie ihren Kopf und schaute in das gelangweilte Gesicht eines jungen Mannes, der eine Jo-Nin-Weste trug und seine langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.

„Sorry, habt ihr lang gewartet?“

Ayame schaute ihn fassungslos an. Kashi und Sasune tauschten nervöse Blicke, da sie wussten, was jetzt kommen würde.

„Sagen Sie mal, was fällt Ihnen eigentlich ein. Uns so lange warten zu lassen ist eine Frechheit! Wo waren Sie überhaupt?“

„Meine Güte, immer mit der Ruhe. Ich hab gewusst, dass das wieder anstrengend wird, aber ich kann unserem Hokage ja schlecht widersprechen.“

Kashi schaute den seltsam gelassen, ja fast schon gelangweilt wirkenden Jo-Nin an. Er sah es gar nicht ein, seine Verspätung zu begründen, sondern ignorierte Ayame regelrecht. Nun ergriff Sasune das Wort: „Sie sind also unser neuer Sensei?“

„Ja, der bin ich wohl. Mein Name ist Shikamaru Nara aus dem Nara-Clan und da ihr ja wohl meine neuen Schüler seid, muss ich euch auch erstmal kennenlernen. Fangen wir doch mit dir an.“ Er deutete auf Kashi, der ihn überrascht anschaute, dann mit unruhiger Stimme antwortete: „Ich heiße Kashi Hatake.“

Als Shikamaru-sensei ihn weiterhin erwartungsvoll beäugte, schluckte er einmal und sprach weiter. Dank seinem Vater wusste er, was ein Sensei alles von seinem Schüler wissen wollte, wenn er ihn kennenlernte.

„Also ich mag Bücher und hasse…“, er stockte kurz, atmete einmal tief ein und fuhr dann fort, „Ich hasse es, wenn man mich mit meinem Vater vergleicht und meine Fähigkeiten nicht schätzt, weil man nur ihn darin sieht.“

Shikamaru-sensei schien das erste Mal etwas Interesse zu zeigen, indem er eine Augenbraue anhob und Kashi neugierig beobachtete.

„Naja und mein Ziel ist es, der beste Ninja zu werden, um mich endlich von dem Schatten meines Vaters zu lösen.“ Ayame schaute Kashi begeistert an, dies war das erste Mal, dass sie einen Glanz in seinen Augen sah, der jedem verdeutlichte, dass er es ernst meinte.

Doch als er die Blicke der anderen sah, wich der Glanz wieder aus seinen Augen und der schüchterne und unsichere Kashi kam wieder zum Vorschein.

„Nun gut und was ist mit dir?“, Shikamaru-sensei deutete auf Sasune, der unberührt sitzen blieb und mit ruhiger und fester Stimme antwortete: „Mein Name ist Sasune Uchiha. Meine Vorlieben sind das Trainieren und der Umgang mit dem Windgeistwurfmesser. Ich hasse anhängliche Mädchen und Typen, die mich mit ihrer Belanglosigkeit nerven. Mein Traum ist es, der Nachfolger meines Vaters zu werden und den Uchiha-Clan wieder aufzubauen.“

„Gut und jetzt du.“

Ayame musste überlegen. Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte, denn über ihren Traum hatte sie noch nie wirklich nachgedacht. Früher war es ihr Traum, von Sasune beachtet zu werden, doch jetzt waren sie in einem Team und sie liebte Kashi. Nervös blickte sie zu Kashi, der sie wie immer anlächelte und ich somit Mut machte.

„Ich bin Ayame Umino. Ich mag das Ken-Jutsu und mit meinem Team zusammen Zeit zu verbringen. Eigentlich hasse ich nicht sehr viel. Und mein Traum ist es…“, sie stockte kurz und überlegte, ob sie wirklich ihren Traum preisgeben sollte, doch letztendlich entschloss sie sich doch dafür und errötete als sie fortfuhr, „Mein Traum ist es, zu heiraten, Kinder zu bekommen und mit meiner Familie glücklich zusammen zu leben.“

Alle drei Ninja schauten sie verwundert und stutzig an. Kashi errötete und Sasune schaute verlegen zu Boden, während Shikamaru-sensei sie nur angrinste und meinte, dass das auch einmal sein Traum gewesen sei. Jetzt schauten die Ge-Nin nicht mehr Ayame, sondern Shikamaru-sensei sprachlos an und Ayame musste kichern. Die erste Hürde des Kennenlernens war überwunden und die anfängliche Wut wegen der Verspätung ihres Sensei verflogen. Doch noch hatten sie nicht die Aufnahmeprüfung überwunden, die entscheiden würde, ob Shikamaru-sensei sie als Schüler anerkennen würde. Diese Prüfung sollte jedoch dank seiner Verspätung erst am nächsten Morgen stattfinden und so machten sich die drei Ge-Nin auf den gemeinsamen Weg nach Hause.
 

Stillschweigend saß Ayame abends in ihrem Bett und betrachtete den durch ihr Fenster scheinenden Mond. Es war Vollmond und wie in jeder Vollmondnacht fühlte sich Ayame plötzlich so einsam. Sie konnte es nicht genau definieren, doch etwas schien mit ihr nicht zu stimmen. Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt, ohne auch nur eine Mission erledigt zu haben. Als würde etwas in ihr fehlen, als würde ein Teil von ihrem Unterbewusstsein nach ihr rufen und sie beschwören wieder zu sich zu finden. Dieses Gefühl hatte sie schon von Klein auf und jedes Mal wenn sie ihren Vater danach fragte, schüttelte dieser nur den Kopf und meinte, das wäre Einbildung. Doch Ayame entging nicht der traurige Blick, den er anschließend versuchte zu verbergen. Irgendetwas musste in ihrer frühesten Kindheit geschehen sein, doch sie wusste einfach nicht was. Und solange ihr Vater schwieg, würde sie es auch nicht herausbekommen. Während sie weiter aus dem Fenster starrte, bemerkte sie nicht, wie etwas vor ihrem Haus umher schlich und sie von draußen beobachtete.

Seufzend stand sie auf und schaltete das Licht in ihrem Zimmer aus, um sich anschließend schlafen zu legen. Sie hatte immer noch ein ungutes Gefühl im Bauch, aber daran musste sie sich wohl oder übel gewöhnen.

Sie schloss die Augen und versuchte gerade ein wenig zur Ruhe zu kommen, als sie plötzlich ein Geräusch bemerkte, dass von ihrem Fenster aus zu kommen schien. Blitzartig schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, ein Feind. Fast beweglos griff sie zu dem Kunai unter ihrem Kopfkissen und hielt es fest in ihrer Hand, um den Eindringling jeden Moment angreifen zu können. Doch gerade als sie aufspringen wollte, spürte sie ein Gewicht auf ihrem Bett und sie behielt die Augen zu. Ein befeindeter Ninja würde sich nicht auf ihr Bett setzen, um sie zu erledigen. Vielleicht war es jemand anderes? Vorsichtig öffnete sie ein Auge und versuchte sich auf den Schatten neben sich zu konzentrieren, der keine Anstalten machte, sie zu berühren. Erst nach einiger Zeit erkannte sie die bekannten Umrisse ihres Teamkollegen und mit einem Ruck setzte sie sich auf und zischte aufgeregt: „Kashi! Sag mal spinnst du?“

Kashi war bei ihrem Aufruf zusammengefahren und schaute sie nun erschrocken an.

Ayame fuhr etwas ruhiger, aber immer noch im Flüsterton fort: „Was machst du hier? Und das auch noch um diese Uhrzeit?“

Verlegen schaute Kashi auf Ayames Decke und antwortete dann leise: „Naja, ich dachte nur… Wir haben doch morgen unsere Prüfung und wir wissen ja noch nichteinmal was er uns für eine Aufgabe stellt. Da haben wir uns gedacht, wir wecken dich und trainieren nochmal gemeinsam, um morgen fit zu sein. Wir…“ Bevor Kashi fortfahren konnte, fuhr Ayame ihm ins Wort: „Wir? Wen meinst du damit?“

Doch gerade als Kashi ihr antworten wollte, drang ihnen von draußen Sasunes Stimme ans Ohr und Ayame musste grinsen.

„Kashi, du sollst sie nicht im Schlaf beobachten, sondern wecken, damit wir trainieren können! Beeil dich!“

Kashi errötete und meinte nur: „Ich gehe schon mal runter zu Sasune. Mach du dich solange fertig, ja?“

Ayame nickte und stand auf, während Kashi wieder aus dem offenen Fenster stieg. Sobald er unten angekommen war, hörte sie schon aufgeregtes flüstern, dass nach einem kurzen dumpfen Knall verstummte. Wahrscheinlich hatte Sasune Kashi eine Kopfnuss verpasst, nachdem er sich zu Sasunes Beschwerde geäußert hatte. Ayame musste leise lachen, doch sie beherrschte sich schnell wieder, damit ihr Vater nicht wach wurde, denn dieser hatte sowieso einen leichten Schlaf. Sie beeilte sich und zog sich noch schnell einen Umhang über, bevor sie es Kashi nachmachte und aus dem Fenster zu den beiden stieg. Wie erwartet stand an einem Baum gelehnt Sasune, der sie locker anlächelte. Ein paar Meter weiter befand sich Kashi, der sich murrend den Kopf rieb.

„Na dann lasst uns mal zum Trainingplatz gehen.“, sagte Ayame leise und winkte den beiden zu, damit sie ihr folgten.

Wie Schatten bewegten sie sich von Haus zu Haus, um nicht aufzufallen. Teilweise bewegten sie sich auch über den Dächern Konohas, damit sie schneller voran kamen, denn sie hatten nicht viel Zeit und sie wollten die ganze Nacht nutzen, um für die morgige Prüfung bereit zu sein.

Ayame merkte, wie ihre Kraft von Minute zu Minute schwand. Ihr Befinden lag immer noch im Einfluss des Mondes und so konnte sie nur hoffen, dass sie das Training durchstehen und so fit für den nächsten Tag sein würde. Sie riss sich zusammen, denn die anderen durften nichts davon merken, doch als sie immer weiter hinter die anderen fiel, bemerkten auch Kashi und Sasune, dass etwas nicht stimmte.

„Ist alles in Ordnung?“, ergriff Kashi das Wort. Ayame wollte gerade antworten, als sie plötzlich ein Gefühl der Ohnmacht überkam. Ihre Beine gaben nach und sie sackte in sich zusammen. Sofort waren die beiden Teammitglieder bei ihr und fingen sie auf, bevor sie auf dem Boden aufkam. „Ayame! Verdammt, was ist mit dir?“

Sasune fasste Kashi an die Schulter und meinte: „Kümmere du dich um Ayame, ich hole Hilfe.“ Und mit diesen Worten war er auch schon verschwunden. Kashi hielt Ayame in seinen Armen und schaute sie mit besorgtem Blick an. Doch in diesem Moment konnte er nichts für sie tun, außer an ihrer Seite zu sein.
 

Sasune war mittlerweile beim Anwesen der Uminos angekommen und klopfte wie wild an die Tür. Als Iruka endlich die Tür aufmachte und Sasune verwundert und fragend anschaute, erklärte dieser ihm in kurzen Worten, was geschehen war. Iruka war innerhalb weniger Sekunden hellwach und folgte Sasune besorgt und vollkommen aufgelöst. Er hatte bereits geahnt, dass so etwas passieren würde, doch dass es jetzt schon soweit war, damit hatte er nicht gerechnet. Schon nach kurzer Zeit waren sie bei Kashi und der mittlerweile Wachgewordenen Ayame angekommen und der besorgte Vater stürzte sofort zu seiner Tochter. „Ayame, was ist passiert?“ Die immer noch benommene Kunoichi schaute ihren Vater verwirrt an und schien immer noch nicht richtig sprechen zu können. „Wir bringen sie sofort nach Hause. Ich nehme Ayame und du, Kashi, holst bitte deinen Vater. Ich glaube, ich bin euch allen Rechenschaft schuldig.“
 

Schweigend schloss Iruka die Zimmertür seiner Tochter. Er hatte sich noch einmal vergewissert, dass es ihr besser ging und ging nun die Treppe hinunter, um sich zu den anderen an den Tisch zu setzen. Kashi hatte so schnell es ging seinen Vater geholt und Sasune war Iruka gefolgt, um ihm etwas unter die Arme zu greifen. Jetzt stand er mit gesenktem Kopf vor ihnen. Er wusste nicht recht, wie er anfangen sollte, doch er musste es langsam erzählen, sonst würde er daran noch zu Grunde gehen. Das konnte er sich und vor allem seiner Tochter nicht weiter antun.

Hokage Kakashi lächelte und ergriff das Wort: „Iruka-san, ich weiß, es fällt dir schwer darüber zu reden, aber ich denke du bist den zwei Jungs wirklich eine Erklärung schuldig. Sie machen sich Sorgen um Ayame und verlangen eine plausible Erklärung. Ich gebe dir die Erlaubnis über das zu reden, was vor ungefähr 12 Jahren passiert ist.“ Kashi traute seinen Ohren nicht, wusste sein Vater etwa, was mit Ayame los war? Kakashi entging der Blick seines Sohnes keinesfalls, doch er wollte es Iruka überlassen, von diesem Ereignis zu erzählen.

„Nun gut, ich denke Hokage-sama hat recht. Es begann alles vor 12 Jahren. Meine Frau hatte gerade entbunden und lag mit hohem Fieber im Krankenhaus. Irgendetwas war bei der Geburt fehlerhaft verlaufen, sodass sie nicht mehr lange zu Leben hatte. Ich verbrachte jede Stunde an ihrem Bett und kümmerte mich um sie, so gut ich konnte. Ihr Wunsch war es gewesen, dass unsere zwei Töchter neben ihr in einer Wiege liegen sollten, damit sie bis zu ihrem Tod noch bei ihnen sein konnte.“

Sasune und Kashi sahen sich geschockt an, als sie das hörten. Doch Kashi sprang auf und fragte erregt: „Zwei Töchter? Aber ich verstehe das nicht, Ayame ist doch Einzelkind, oder?“

Iruka schüttelte traurig den Kopf, ein feuchter Schimmer war in seinen Augen zu sehen, als er weiter erzählte: „Kashi, Ayame ist kein Einzelkind. Sie hat eine Zwillingsschwester, aber jetzt lass mich erst zu ende erzählen, dann wirst du es verstehen.“ Kashi schluckte und setzte sich wieder hin, er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit und er wollte gar nicht wissen, was jetzt noch kommen würde.

Iruka fuhr fort, doch man merkte deutlich, dass es ihm schwer fiel, weiter zu erzählen: „Ich wusste nicht, wie lange meine Frau noch zu leben hatte, deshalb verbrachte ich auch die Nächte an ihrem Bett und verließ den Raum nur, wenn ich ihr etwas brachte oder austreten musste. Zwei Tage nach der Entbindung ging es meiner Frau plötzlich schlechter und sie hatte hohes Fieber, ich beschloss kurz den Raum zu verlassen und ihr einen kalten Lappen zu bringen, um ihn ihr auf die Stirn zu legen. Hätte ich gewusst, was in dieser kurzen Zeit passieren würde, hätte ich den Raum nicht verlassen.“, Iruka schlug aus purer Verzweiflung mit der Faust gegen den Tisch, der bedächtig zu beben begann, „Ich war nicht länger wie fünf Minuten weg, doch als ich die Tür zu ihrem Zimmer aufmachte, war das Fenster sperrangelweit aufgerissen und ein kalter Wind zog durch den ganzen Raum. Eines der Mädchen schrie aus vollem Leibe und schien nicht aufhören zu wollen. Vor Schreck ließ ich den Lappen fallen und rannte zu meiner Frau, die völlig verzweifelt und von Fieberschüben geplagt in ihrem Bett lag und weinte. Ich fragte sie, was passiert sei, doch sie war nicht fähig etwas zu sagen, sondern deutete nur mit zitternder Hand auf das Kinderbett. Ich wagte nicht einen Blick hinein zu werfen, doch ich musste sicher gehen, dass es meinen Töchtern gut ging. Also lief ich darauf zu und jeder Schritt ließ mein Herz weiter verkrampfen. Ich schaute in das kleine Bett und sah, dass die Decke zurückgeschlagen war. Dies gab mir freien Blick auf das Geschehene. Dort, wo vorher zwei kleine Säuglinge friedlich geschlafen hatten, lag nur noch eine meiner Töchter. Ich konnte nicht glauben, was passiert war. Ich wollte es nicht glauben, doch eines meiner neugeborenen Kinder war verschwunden. Ich konnte mich nicht bewegen, konnte nicht schreien, obwohl sich mein Herz danach sehnte. Das Einzige, was ich tat, war die Kleine aus ihrem Bett zu heben und sie zu ihrer Mutter zu bringen. Ich kniete am Bett und wir schwiegen. Saßen einfach nur da und wussten nicht, was wir tun sollten. Doch plötzlich sagte meine Frau etwas, das ich noch heute höre, wie an diesem Tag. Sie sagte, ich solle ihr eines Versprechen, dass ich Ayame nichts von ihrer Schwester erzählen soll. Bevor ich Einwände einbringen konnte, fing sie plötzlich an zu krampfen. Der Stress und die Aufregung waren wohl zuviel für sie gewesen. Ich stürzte auf und griff ihre Hand. Verzweifelt rief ich nach der Schwester, doch bevor diese eintreffen konnte, drückte meine Frau noch einmal feste meine Hand und bat mich, es ihr zu versprechen. Ich zögerte, doch dann nickte ich und versprach ihr, ihren letzten Wunsch zu erfüllen. Sie lächelte noch ein letztes Mal und starb. Seit diesem Tag habe ich mir geschworen, Ayames Zwillingsschwester zu finden und sie wieder nach Hause zu bringen. Doch ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte. Als die Schwester reingestürmt kam, hatte ich bereits mein Mädchen auf den Arm genommen und den Raum verlassen. Ich wollte nicht dabei sein, wenn sie meine Frau für Tot erklären würden. Ayame hatte sich schnell wieder beruhigt und so war ich einfach mit ihr nach Hause gegangen. Jahrelang war Ayame ganz normal aufgewachsen, hatte alles, was sie brauchte, doch eines fehlte ihr immer. Ihre Mutter, doch ich gab mein bestes, sie bestmöglich zu ersetzen. Meine Tochter war gesund und hatte keine Probleme, doch seit ihrem 5. Lebensjahr entwickelte sich bei ihr eine Art Schwäche, die sich immer dann zeigte, wenn sich eine Vollmondnacht ankündigte. Sie wurde dann meist blass und lustlos. Zudem war sie zunehmend anfälliger für Kreislaufprobleme. Und auch ihre Persönlichkeit nahm schwere Veränderungen durch. Ich wusste nicht, woher das kommen konnte, bis ich mich entsann, dass diese schicksalhafte Nacht auch vom Vollmond beschienen wurde. Erst jetzt erkannte ich den Zusammenhang, doch eine Erklärung hatte ich trotzdem nicht. Ich wusste nur, dass Ayames Zustand etwas mit dem Verschwinden ihrer Zwillingsschwester zutun haben musste. Jahrelang fragte mich Ayame, weshalb sie sich an solchen Abenden so leer fühlen würde, als ob ein Teil von ihr fehlen würde, doch ich konnte ihr keine Antwort geben, denn ich hatte es meiner Frau versprochen. Es war ihr letzter Wille gewesen und ich wollte ihn um jeden Preis erfüllen. Doch ich konnte es nicht ganz für mich behalten, denn Ayames Anfälle wurden von Jahr zu Jahr schlimmer und ich begann mir große Sorgen zu machen, weshalb ich Kakashi-san ein weihte und ihn um Rat bat.“ Iruka hielt inne und Kakashi übernahm das Wort: „Ja, und er erzählte mir die ganze Wahrheit über Ayame und ihre Zwillingsschwester. Ich versprach ihm, alle möglichen Mittel in Bewegung zu setzen, um seine zweite Tochter zu finden, allerdings hatten wir bis vor kurzem noch keinen Hinweis, wo sie sein könnte. Doch vor ein paar Monaten haben die Anbu auf eine ihrer Spionagemissionen einige Informationen aufgeschnappt, die uns zumindest den möglichen Standort verraten haben. Und dieses Dorf ist Yami-Gakure.“

„Was?“, Sasune zeigte das erste Mal eine richtige Regung, er konnte einfach nicht glauben, was er da hörte. Ayame hatte eine Zwillingsschwester und diese sollte auch noch von Ninja aus Yami-Gakure entführt worden sein? Er war stets ein gelassener und ruhiger Typ gewesen, doch das belastete selbst solch einen Menschen wie ihn. Er verstand nicht, dass Iruka-san, dass alles für sich behalten hatte und nicht an die Öffentlichkeit gegangen war. Er hätte so viel bessere Chancen gehabt, seine Tochter zu finden. Er tat seiner Verwirrung kund, indem er genau das sagte. Doch Iruka schüttelte nur den Kopf und sah Sasune mit einer Ernsthaftigkeit an, die ihn erschauern ließ. „Sasune, hast du jemals einen Menschen so sehr geliebt, dass du ihm jeden Wünsch erfüllt hättest. Ich glaube, mit deinen jungen Jahren kannst du das noch nicht nach empfinden, aber ich glaube fest daran, dass meine Frau noch komplett bei Verstand war, als sie mir dieses Versprechen abnahm und sie wollte nur das Beste für unsere verbliebene Tochter. Und ich wollte nicht, dass Ayame darunter leidet. Sie hat schon genug Probleme gehabt, das Fehlen ihrer Mutter zu verkraften, noch mehr wollte ich ihr nicht aufbürden.“ Sasune schwieg und erkannte, dass Iruka nur sein Bestes getan hatte, aber er wusste nicht, ob er auch so gehandelt hätte.

„Vater, du wusstest das die ganze Zeit und hast nichts gesagt?“, fragte Kashi empört. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen, da er das ganze erstmal richtig realisieren musste, um es zu verstehen.

„Ja, mein Sohn. Ich hatte es Iruka-san versprochen und deshalb habe ich auch dir nichts erzählt. Doch ich stelle euch jetzt eine Frage und überdenkt die Antwort gut.“

Sasune und Kashi schauten sich mit ernstem Blick an, sie wussten nicht, was jetzt kommen würde, aber eines war klar, sie würden Ayame nicht im Stich lassen.

„Ayames Zustand hat sich extrem verschlechtert und ich habe erfahren, dass sich durch diesen Anfall ihr ganzer Gemütsstatus verändert haben könnte. Es gab schon einmal solche einen Anfall, aber in weit harmloseren Zustand, doch selbst dabei kam es zu einem drastischen Launenumschwung Ayames, der Monate anhielt. Ich möchte, dass sich etwas verändert, dass wir eine Lösung für dieses Problem finden, doch das geht nicht alleine. Deshalb stelle ich euch jetzt folgende Frage: Was würdet ihr riskieren, um Ayame zu helfen? Was würdet ihr tun, auch wenn der Fall eintritt, dass Ayame nicht mehr die sein wird, die ihr kennt?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tonja
2008-03-20T12:46:02+00:00 20.03.2008 13:46
Wow,
das waren jetzt ganz schön viele Informationen auf einmal.
*es erst verarbeiten muss*
Ich bin gespannt, was die Antwort der beiden sein wird.
Bye Tonja
Von:  _Rick_
2008-03-16T18:55:35+00:00 16.03.2008 19:55
TT__TT *snif*
armer iru.. arma ayame....
dieses Kapi is traurig.. aber auch total spannend.... einfach
mach bitte schnell weiter
lg
Rick
Von:  Halfangelic
2008-03-12T15:59:11+00:00 12.03.2008 16:59
oh man, das wird echt immer spannender.
ich halte es kaum aus.
echt super!
mach nur so toll weiter^^
lg


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