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Dear Tagebuch

Ein anderer 4. Band
von

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Da heim! DA heim! Da HEIM! DA HEIM!!!!!!!!(gehört noch irgendwie zu Tag 13)

Da heim! DA heim! Da HEIM! DA HEIM!!!!!!!!(gehört noch irgendwie zu Tag 13)
 

Dear Tagebuch,
 

Endlich bin ich wieder zu Hause. Noch nie in meinem Leben habe ich Boston so sehr vermisst und war so glücklich dieses Stadt wieder zu sehn, wie heute. Obwohl ich mehr meine Familie, als die Stadt vermisst habe und sogar Eddy habe ich bis zu einem gewissen Grad vermisst, grusselig oder?
 

Wie berechnet landeten wir um 14 Uhr am Logan International Airport.

Nicht nur ich allein war froh wieder zu Hause zu sein, wir alle waren es. Selbst Silvar sah man an, wie glücklich er war, endlich wieder zu hause zu sein, warum auch immer er diese Stadt so sehr liebte!? Dennoch machte er Druck. Zu seinem Leidwesen gab es mehrere Kofferverwechslungen, da die meisten von uns Standartkoffer hatten, die auch andere Passagiere besaßen. Durch unsere auffällig grellen und außergewöhnlichen Koffer, hatten Gabriel und ich schnell unser Gepäck wieder, auch Cassies war schnell gefunden, da sie von allen Mädchen den pinkesten hatte und dazu ihr Name ganz groß in schwarz drauf stand.

Etwa eine halbe Stunde später hatte dann jeder seinen Koffer und wir konnten los.

Wieder ging Silvar die Liste durch und brav hockten wir uns in den Bus.

Er fuhr los und Silvar nahm sich das Mikro.

„Jetzt dürft ihr mal richtig laut sein“, meinte er nur und stöpselte sich dann Oropacks in die Lauscher.

Wir drei mussten köstlichst lachen und taten es ihm gleich, jedoch mit Kopfhörern.

Nach und nach wurden wir weniger, jedoch nicht leiser und alle bedankten und verabschiedeten sich ordentlich und freundlich von Silvar, wenn sie ausstiegen und ihr Gepäck holten. Genauso erstaunt wie Silvar waren auch wir, über die kulturelle vorwärts Bewegung dieser Bande.

Ich stürzte zur hinteren Tür und rief einem Jungen zu: „Leo, bist du jetzt zum Nichtraucher mutiert?“

„Vergiss es!“ rief er zurück und winkte noch mal, bevor die Haustür auf ging und er gnadenlos zu tote geknuddelt wurde.

„Was hast du dir erhofft?“ fragte Silvar mich als ich wieder saß.

„Das ich die Mischung von Rauch und Deo nicht mehr neben mir ertragen muss“, seufzte ich.

Nun saßen nur noch wir vier im Bus.

Als nächstes war Cassy dran, die es sich natürlich nicht nehmen ließ uns alle noch mal kräftig zu drücken und jedem einen Kuss zu geben.

„Gleich muss auch ich dran glauben“, seufzte ich und packte den CD-Player weg.

„Meinst du es wird so schlimm?“

„Bei Mel schon, bei Kain sicher nicht.“

„Zu dem kommst du ja als erstes.“

„Vorausgesetzt es steht niemand am Fenster.“

„Glaub ich nicht.“

„Du musst dich doch total freuen Luca wieder zu haben, oder?“

„Jaaaaaaa, mein Luca“, säuselte er glücklich und seufzte wohlig auf.

Zum letzten Mal hielt der Bus und wir stiegen aus.

Gemeinsam gingen wir zu Silvar. Als dieser gerade aufschließen wollte wurde die Tür aufgerissen und Luca stürzte sich auf den blonden. Wir hatten zu tun, dass beide nicht auf und drauf fielen.

„Ja, ich hab dich auch vermisst Schatz“, meinte er mit einem drop und tätschelte ihm den Rücken.

Mit vereinten Kräften schoben wir beide ins Haus und schloss die Tür hinter uns.

Damit Gabriel nicht vernachlässigt wurde knuddelte Kain uns beide gleichzeitig. Stumm lächelnd ließen wir es über uns ergehen, da es uns ja doch freute.

Dann tauschten beide.

„Schön, dass ihr endlich wieder da seid“, meinte Kain freudig.

„Uns freute es genauso sehr“, sagte ich lächelnd und holte mir noch eine Knuddeleinheit von Luca.

„Du hast diese Stadt doch nicht etwa vermist?“

„In gewisser Weise schon, aber eigentlich mehr meine Familie und meine Freunde und auch meine Feinde.“

„Eduardo?“

„Ja, insoweit ihr ihn nicht eingebuchtet habt.“

„Haben wir leider nicht.“

„Ist doch schön.“

„Jetzt zeig mal deinen Kratzer“, mischte sich Silvar ein.

Seufzend räumte ich den Rucksack aus und packte alle meine Sachen in meinen Koffer, in dem gerade so noch genug Platz war.

„Und deswegen machst du so ein Geschrei?“ fragte Silvar und sah Kain mit großen Augen an.

„Du kennst nicht Mel oder meine Mutter.“

„Da muss ich ihm Recht geben, ein Kratzer, egal wie klein, und die beiden drehen durch.“

„Ok, ich möchte nicht mit euch tauschen. Egal, Yue du hast 5 Minuten um Mel zu knuddeln, danach will ich ihn haben, wir werden mal bis Morgen wegfahren.“

„Wegfragen?“ fragte Luca und Kain, wie aus einem Mund.

„Ja, wegfahren. Du bekommst ihn unbeschadet wieder, und du darfst dann 48 Stunden lang alles mit mir machen können was du willst und jetzt“, meinte und schob Kain und mich zur Tür. „Ab nach drüben.“

Gabriel kam mit dem Koffer und der Tasche nach und folgte uns nach drüben.

Und es hatte doch jemand am Fenster gestanden, denn Mel stand schon in der Tür als wir kamen. Sofort war ich dran und wurde gnadenlos zu tote geknuddelt.

„Sag mal Großer, trägst du Make- Up?“ fragte Kain mich skeptisch.

Ich gab ein paar Würgegeräusche von mir und nickte nur zustimmend.

„Mel, du erdrückst ihn noch“, seufzte Kain und versuchte uns beide zu trennen.

Bei dem Blonden dauerte es einen Moment bis es funkte.

„Wie war das? Du trägst Make- Up?“

„Ja, ich trage Make- Up. Alles was dazu gehört, vom Puder bis Lippenstift und Nagellack. Wie lange wohne ich jetzt schon hier?“

„Also mir ist es nie aufgefallen“, meinte Kain Schulter zuckend, den das nicht wirklich zu stören schien. Mel hingegen störte das sehr, denn er dachte gleich das schlimmste darüber.

„Bleib ruhig, ganz ruhig, ich bin in ner festen Beziehung und schminken tue ich mich schon seit Jahren und nicht auffällig genug, wenn es euch erst jetzt auffällt. Und glaub mir, kein Stricher hat Geld für Schminke, braucht er auch nicht.“

Das war eindeutig zu viel, denn Mel war kurz vor einem Vulkanausbruch.

\\Na das werden ja schöne 6 Wochen… wenn er daraus jetzt eine Szene macht, dann gehe ich aber auch an die Decke.\\

Zum Glück brach er doch nicht aus. Er atmete einmal tief durch, wollte etwas sage, jedoch war Silvar schneller.

„Mel, wir machen Urlaub.“

Kain und ich wir spielten einfach Mal mit und sahen Silvar genauso glubbschig nach wie Kains Eltern es taten.

Silvar bugsierte Mel auf der anderen Straßeseite ins Auto, stieg selbst ein und fuhr einfach weg.

Ich zuckte nur mit den Schultern und ging mit Gabriel erst mal rein.

„I…ihr habt doch bestimmt Hunger, oder?“ fragte Ada und sah uns beide an.

Auch Luca war gekommen, da er nicht einsam drüben bleiben wollte.

Wir nickten und verschwanden dann mit den Erwachsenen nach oben.

„Das mit der Schminke ist doch nicht dein Ernst oder?“ fragte Kain oben.

„Mein Vollster, seit 4 Jahren etwas.“

Beide sahen zu Luca, der nickte. „Er sagt die Wahrheit. Silvar und Gabriel schminken sich auch gelegentlich mal, aber wirklich nur so dezent, dass es nicht auffällt.“

„Aber ein Junge mit Lippenstift und Nagellack…!???“

„Du lebst mit ihm zusammen in einem Haus und dir ist es nie aufgefallen.“

„Schon komisch ja; und du Dad wusstest es natürlich.“

„Klar wusste ich es“, meinte George lächelnd. „Ich kenne ihn ja auch schon länger als du. Zwar nicht so lange wie Luca, aber ich habe die Entwicklung über die drei letzten Jahre voll miterlebt und um ehrlich zu sein, es steht ihm irgendwie. Nein wirklich, es steht ihm.“

„Davon müssen wir nur noch Mel überzeugen, möglichst bevor er mich köpft“, seufzte ich, während ich die dreckigen Sachen in einen Wäschekorb warf.

„Das macht Silvar schon, aber ich frage mich, warum er mit ihm wegfährt…?“ meinte Luca und setzte sich auf den Stuhl.

„Damit er nicht einfach abhauen kann und auf ihn angewiesen ist und somit auch gezwungen ist ihm zu zuhören“, antwortete ich ihm und ließ den Koffer stehen und holte meinen Exavia erst mal aus dem Terrarium.

„Hast du mich vermisst? Ja, klar hast du mich vermisst, nicht?“ fragte ich das Tier und sah es an. Lächelnd legte ich ihn über meine Schultern, bevor ich mich wieder dem Koffer widmete.

„Bring das mal bitte ins Bad“, meinte ich zu Kain und warf ihm meine Waschtasche in die Arme.

Dieser nickte und ging.

„Sag mal, was ist in den ganzen Karton hier? Und vom wem die ganzen Briefe?“

„Von Brief- und E- Mailfreundschaften. Is hier auch irgendwo das Packet von Silvar?“

„Hä??? Er hat dir was geschickt?“

„Ja, mein Geschenk, was er mir gemacht hat…“

„…liegt unten“, sagte Kain, der gerade wieder kam.

Ich düste aus dem Zimmer nach unten und mit dem Packet wieder nach oben.

„Ich liebe den Overnightexpress“, schurrte ich und stellte das Packet zu den anderen.

„Und was ist da so drin?“ fragte Luca weiter.

„Hauptsächlichst Kunstgüter, Klamotten, ansehnliche Geschenke oder Bestellungen, die ich in aller Welt gemacht habe.“

„Und kostet?“ fragte Kain, der seiner Mutter gerade einen Wäschekorb abnahm.

„Null Komma nichts. Ich bezahle dafür nicht, also für die wenigsten Dinge. Für viele würde ich anstandslos bezahlen, aber ich darf nicht. Das Schwer da, über Exavias Terrarium ist um die 1 Mio Doller wert und hast mich keinen Cent gekostet. Vor ein paar Jahren habe ich es geschenkt bekommen, von dem damaligen Produzenten von BJ. Er wusste nichts von dem hohen Wert, ich aber möchte es nicht verkaufen, wobei ich bei einer Auktion dafür einiges mehr als eine Mio bekommen könnte. Jedoch ist der Ausdruckswert unbezahlbar, also seine Bedeutung für mich. Das ist dasselbe wie mit den Bildern dort oder den Büchern da im Regal. Sie sind Unsummen wert, aber mir bedeuten sie zu viel und deswegen würde ich mich niemals von ihnen trennen wollen, egal was man mir dafür anbietet.“

„Und wie steht es mit einem Ausflug etwa 200 Meilen südlich von hier?“ fragte Luca grinsend.

„Verlockend, aber ich bin unbestechlich, das weist du genau. Für was jedoch einige hergeben würde, wäre eine Reise nach Deutschland oder Japan, Länder mit Kultur.“

„Da sagst du was wahres“, seufzte Luca auf.

„Das könnte dir so gefallen!“ mischte Kain sich erziehermäßig ein und gebot Luca zu schweigen.

Ich grinste nur vor mich hin und präsentierte Beiden meine neuen Klamotten.

„Einige Tausend hat Silvar dafür springen lassen.“

„Ich sollte ihm die Finanzen kürzen“, meinte Luca und angelte ein schwarzes Shirt aus dem Wäschekorb.

„’Keep out! This only for one Boy!’”, las er vor und wendete es.

„ ‘Kiss my ass, fag!’“ las er noch auf der Rückseite vor.

Ich war leicht rot angelaufen und mied die Blicke beider Erwachsenen.

Luca grinste nur und meinte: „Nette Einladung und cooler Spruch.“

Kains stechenden, fragenden, verwirrten und zugleich finsteren Blick spürte ich in meinem Nacken, doch sagte er nichts. Er schnappte das Shirt Luca aus der Hand und brachte den Wäschekorb weg.

„Musstest du das vorlesen!?“ knirschte ich mit den Zähnen und sah zu Luca.

„Hab dich nichts so, du bist damit durch LA gelaufen.“

„Das ist was anderes als diese zwei prüden Kerle hier! Mach das bloß nicht noch mal!“

Den Beutel mit den neuen T-Shirts packte ich lieber gleich in meinen Schrank, bevor Luca den auch noch durchwühlte.

„Sag mal Gabriel, was hast du da eigentlich um den Hals? Fällt mir jetzt erst auf“, stellte Luca fest.

„… das du noch da bist“, fügte ich leise hinzu und Gabriel grinste breit.

„Ein Geschenk von Yue, ein Halsband, mit Leine“, meinte er stolz.

Luca stand auf und betrachtete es näher.

„’ If found return please to Yue’“, las er vor und lächelte. “Das sind aber keine echten Steine oder?“ fragte er uns sah zu mir.

„Saphir, Bergkristall und ein kleiner blauer Diamant. Ich habe es so nicht direkt bestellt. Ich bestellte nur ein einmaliges edles Halsband in blau. Hier, stell das mal zu den anderen Schachspielen“, sagte ich zu Luca und drückte ihm mein goldenes in die Hand.

„Wo hast du das denn her? Doch nichts von Silvar, wobei ich ihm das auch noch zutraue…“

„Nein, aus Hollywood. Du hast bzw. schaust doch BJ, nicht?“

„Ja, schon.“

„In der einer Folge spielt Yue doch mit Blake Schach auf einem gold-silbernem Schachbrett und das durfte ich endlich mitnehmen.“

„So was lässt du dir natürlich nicht zweimal sagen“, lächelte Luca und stellte es weg.

„Die nächsten sechs Wochen könnt ihr doch eh nicht Gassi gehen.“

„Wir werden ja wohl noch zur Schule gehen dürfen, oder nicht!? Silvar wird das sicher auch ansprechen.“

„Was wird er ansprechen?“ fragte Kain, der wieder ins Zimmer trat.

„Dass ich morgens und abends mit Gabriel Gassi gehen darf“, meinte ich und deutete auf das Halsband.

„Gabriel ist doch kein Hund, sieht aber edel aus“, meinte Kain streng und lächelte zugleich.

„Ist es auch, da stecken Bergkristall, Saphir und ein blauer Diamant drin“, meinte Luca und machte es sich auf einer der Kisten gemütlich.

„Ich will gar nicht wissen, wo du das herhast“, sagte Kain und schüttelte den Kopf.

„Gut dann erfährst du es auch nicht.“

„Yue, Telefon für dich!“ drang es von unten hoch.

„Ist bestimmt Gregi.“

„Wer?“ wollte Kain wissen, doch war ich schon aus dem Zimmer. Ich ging runter und nahm das Gespräch an.

„Hier Mond!?“

„Mond? Yue? Hier ist Gregor.“

„Ich hab doch gesagt, dass Montag auch reicht“, seufzte ich.

„Ich weis, aber meine Schwester ist gerade mal wieder bei unserem Vater und da wollte ich es gleich erledigen.“

„Also gut, was soll es in Aquarell sein?“

„Ein Märchenschloss im Sonnenauf- oder -untergang. Mit ner schönen Umgebung vielleicht.“

„Gregi, gib mir mal deine Schwester“, seufzte ich. \\Männer können so was echt nicht…\\

Nun war eine Mädchenstimme dran. „Hallo?“

„Hallo Kleine, hier ist ein Freund deines Bruders. Dein Bruder möchte dir ein schönes Aquarellbild schenken und da habe ich ihn gefragt, was du denn gern als Motiv hättest, aber da er ein Mann ist, da wollte ich jetzt einfach mal persönlich mit dir reden. Hast du denn eine bestimmte Vorstellung?“

„Na ja, vielleicht ein Märchenschloss auf einem Hügel bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang und vielleicht ein Garten oder so was.“

„Was hältst du davon, wenn ich dir eine Mischung aus Aquarell und Öl mache? Also das Bild an sich wird in Aquarell und der Rand, also ein Motiv was du dir aussuchen kannst mache ich in Öl, das kommt besser rüber, als wenn ich es auch in Aquarell mache.“

„Was rosanes bitte!“

\\Ach, was für eine Überraschung…\\, dachte ich und verzog mein Gesicht leicht angewidert.

„Sollst du bekommen, vielleicht Ranken mit rosa Blüten oder soll es nur ein rosa Rankenmuster werden oder was ganz anderes? Du entscheidest. Ich könnte das auch wie ein Bühnenbild gestalten und einen Vorhand hinmalen.“

„Hm… das mit den Blumen kling gut.“

„Ok, sollst du bekommen und ich male dir noch eine Überraschung rein, einverstanden?“

„Ja!“ fiepste die Kleine.

„So, jetzt drückst du deinen Bruder mal ganz doll und gibt ihn mir wieder.“

„Ja“, sage sie und es herrschte wieder Stille.

Nach ein paar Momenten der Stille war Gregor wieder dran.

„Kannst du das machen, was sie will?“

„Ein Kinderspiel. Sonnenaktionen bekommt man mit Aquarell perfekt hin und ein grün- rosanes Blumenmuster in Öl, ist kein Hexenwerk. Ich sage dir jetzt, was ich noch draufmalen werde, aber du darfst es ihr nicht sagen. Eigentlich ist mein Vorbild für Bilder mit Burgen immer Neuschwanenstein, was mitten im Wald auf einem Vorsprung steht, aber da ich keine Lust habe, mein Grün zu missbrauchen, werde ich einen Königsball in den Vordergrund malen, mit bunten Kleidern und Lichtern, die in den Morgen rein tanzen.“

„Das ist eine tolle Idee, aber das wird jetzt wirklich unbezahlbar.“

„Ich möchte auf jedenfall das Schachspiel. Du kannst gern noch etwas anderes dazu tun, aber da lasse ich mich überraschen.“

„Ich kann doch niemals mit dem mithalten, was du sonst für deine Werke bekommst…“

„Es kommt nicht drauf an wie teuer oder edel es ist, sondern der Wille und er Sinn ist wichtig. Ich freue mich über alles. Ich bin zum Beispiel ein Kakteensammler und das ein oder andere Buch bzw. der ein oder andere Manga steht auch noch offen. Lass uns am Montag darüber reden, die Leute um mich herum bekommen schon gespitzte Fledermausohren“, sagte ich und blickte einmal im Kreis um mich und verteilte dabei böse Blicke.

„Ja, bis Montag und noch mal danke, du bist echt meine Rettung.“

„Dafür tust du mir auch mal einen Gefallen. Tschau, tschau“, säuselte ich in den Hörer und legte auf.

Ich sag noch mal scharf in die Küche und ging dann mit meinem Zettel nach oben.

„Was wollte er?“ fragte Gabriel sofort.

„Es ging um das GB-Geschenk für seine Schwester und um die Bezahlung.“

„Ich werde bei dir sicher nie ein Bild bestellen“, meinte Kain lächelnd.

„Anstatt auf den Kisten rum zu hocken, könnt ihr sie mal auspacken. Du bekommst als Vater natürlich einen großzügigen Rabat“

„Wie großzügig?“ fragte Kain und öffnete die Kiste, vor der er stand.

„Kommt drauf an, was du willst.“

Er nickte nur und zog ein Oberteil mir Rüschen aus dem Karton.

„Oh, das ist das Japanpaket. Nachgemachte Klamotten von ein paar Stars“, sagte ich und wühlte in der Kiste nach einem rot- schwarzen Mantel mit goldner Bestickung[1].

„Schöner Mantel“, sagte er und hängte ihn in den Schrank.

„Noch so eine Mordwaffe“, meinte nun Luca, der einen Dolch in der Hand hielt.

„Das müsste aus Russland sein, auch eine Nachbildung.“

„Ich hab hier Bilder“, reif Gabriel, während ich Luca anwies, wo er den Dolch hin zu stecken hatte.

„Die sind aus Paris, vom meinem Brieffreund, zu dem ich gehen werde, wenn meine Bilder im Louvre sind. Du darfst natürlich mit“, sagte ich zu Gabriel und bedeutete ihm, dass er sie zu den anderen stellen sollte.

„Die muss ich alle noch bewerten“, seufzte ich schwer und räumte das Paket von Silvar zu den Malutensilien.

„Woar! Das Bild ist ja der Oberhammer, das könnte von dir stammen“, meinte Kain, der schon am nächsten Karton war, einem einzelnem, großen, langen, was mal neben dem Terrarium stand und nun in der Luft schwebte.

„Hm? Ach das, das ist eine Ölcollage mit alles großen Schlössern Bayerns. Das kommt sicher von Albert Fürst von Thurn und Taxis[2], das momentane Oberhaupt des Fürstentums. Das Fürstentum war schon immer sehr künstlerisch angehaucht.“

„Können wir das nicht runter hängen?“

„Ist da zwischen meinen Bildern überhaupt noch platz? Soweit ich gesehen habe, habt ihr in den letzten zwei Wochen ordentlich die Wände tapeziert und teils mit grässlichen Bildern, die ich am liebsten verbrennen würde, weil sie so schlecht sind.“

„Die Bilder sind doch alle schön.“

„Oh Unwissender, solle dich dein Leben lang die Schmach dieser Worte verfolgen und du lebendig unter schlechten Kunstwerken begraben werden!“ meinte ich theatralisch und ließ mich in Lucas Arme fallen, da dieser gerade hinter mir stand. „Dad, ich bin Künstler, mir sind meine eigenen Werke nur selten perfekt, meist finde ich immer einen Fehler oder etwas, was ich hätte besser oder anders machen können. Künstler sterben an Selbstkritik.“

„Zu freundlich, was für einen Tod du mir wünschst. Wie auch immer, du haste genauso wenig Platz.“

„Ich wechsle ab und zu mal meine Bilder, keine Sorge. Aber von mir aus kannst du es auch unten aufhängen. Aber möglichst an einem würdigen Platz.“

„Keine Sorge, wird es bekommen.“

Ich nickte und wendete mich meiner Leinwand zu.

„Hm eine Mischung aus Aquarell und Öl dann mach ich das ganze Leinwand in Aqua und dann male ich mit Öl drüber, dürfte ich in 72 Stunden geschafft haben“, murmelte ich vor mich hin und wühlte zwischen den vollen Leinwänden nach den Aquarellblättern A2.

„A2- Block, wo steckst du?“ fragte ich und wühlte mich durch den nächsten Haufen.

„Ah, da bist du ja“, lächelte ich und holte einen riesig langen Block raus und stellte ihn auf die leere Staffelei.

„Da hab ich am Ende wieder Muskelkater. Morgen kann ich anfangen, Dienstag geht nicht… also Mittwochabend oder Donnerstag sollte ich fertig werden.“

„Redet der gern mit seinen Sachen? Was malst du eigentlich jetzt für ihn“? wollte Kain wissen, der mein Treiben beobachtet hatte.

„Ein Aquarellbild mit Schloss, einer Feier, einem Morgengraun und einem Ölrahmen aus Ranken mit pinken Rosen.“

„Klink schön. Sag mal, diese pinken Bäume dort auf dem großen Bild, was sind das?“ fragte er und deutete auf ein Bild neben mir.

Ich sah runter und meinte: „Japanische Kirschblüten. Ein Park im Sommer, wo die Blüten alle runterfallen und den Boden Zentimeterhoch bedecken, wie Schnee und hier überall habe ich noch ganze hingemalt, als würden sie vom Wind getragen werden. Und hier ist noch eins, da stehen Kirschblütenzweige in einer Vase und verströmen ein leuchtendes reines Licht, womit sie die Dunkelheit vertrieben, wo bei es eigentlich anders rum sein müsste.“

„Wie meinen?“

„Kirschblüten sind eigentlich weis, ausser die Japanische Kirsche, eine japanische Legende sagt, dass sie rosa sind, weil unter Kirschbäumen Tote begraben werden und die Wurzeln das Blut trinken und sich die Blütenblätter dadurch rosa färben und nicht pink, du Kunstbanause!“[3]

Kain lächelte und bedanke dich sich für diese kleine Aufklärungsstunde.

„Darf ich dich mal was ganz intimes fragen, Dad?“

„Was?“ fragte er skeptisch.

„Wie oft habt ihr meine zweiwöchige Abwesenheit genutzt?“

Kain würde rot und fing an mit stottern.

Luca grinste nur vor sich hin und packte weiter seinen Kartonanteil aus.

„Ähm… na ja…“

„14 Mal? 16 Mal? Oder gar 20 Mal? Oder noch mehr?“ bei jeder Zahl lief er noch dunkler an.

„Also mindestens 26 Mal.“

Nun war sein rot nicht mehr zu topen. Schüchtern nickte er und flüchtete aus dem Zimmer.

Luca und Gabriel begannen zu lachen und auch ich konnte mir ein kleines Lachen nicht verkneifen.

„Was sind schon zweimal pro Nacht?“ fragte ich die beiden und ging Kain nach, um mich zu entschuldigen.

„Wollen die anderen beiden auch mit essen?“ fragte Ada, die mir auf der Treppe begegnete

„Wäre zu gnädig“, meinte ich tonlos zu ihr, wie immer, und versuchte Kain die röte aus dem Gesicht zu reden.

„Ok, reden wir von was anderem. Warum findest du bei deine Bildern immer Fehler, aber kaum ein anderer?“

„Was ist die verwirklichte Idee?“

„Keine Ahnung“, meinte Kain Schulter zuckend.

„Endstation der Fantasie. Oder: Wer ist die Leiche im Irrgarten?“

„Weis ich nicht.“

„Der Gärtner und das ist nicht witzig gemeint. Ich sagte doch vorhin, dass jeder Künstler an der Selbstkritik stirbt, doch wer sich nicht selbst und seine Arbeiten kritisieren kann, nicht nur für Künstler bestimmt, der wird ehr im Irrgarten des Lebens und der Arbeit sterben, als jemand der sich selbstkritisiert und den Auswege sucht, aus den Sackgassen, den Fehlern.“

„Das ist mir zu hoch.“

„Ich spreche viele fremde Sprachen, am fremdesten zweifellos meine Muttersprache“, sagte ich und ging zum Esstisch, Luca und Gabriel saßen schon.

„Ich habe auch einen, aber einen fiesen, passt zu vorhin“, meinte Luca.

„Las hören.“

„Kain trägt einen Orden am Pyjama für hervorragende Leistungen im Bettbewerbe“, grinste Luca frech.

Kain lief wieder rot an und setzte sich auch an den Tisch. Gabriel und ich wir grinsten nur vor uns hin.

Sein Vater schüttelte nur lächelnd den Kopf und nahm neben dem Brünetten platz.

„Du musst morgen unbedingt zum nachfärben, man sieht dein Blond“, sagte ich zu Gabriel.

„Toll…“, meinte er und strich sich über die Haare.

„Warum trägst du eigentlich gefärbte Haare?“ fragte Kain.

„Weil ich nicht blond sein will und überhaupt ist blau meine Farbe und die Farbe meines Schutzpatrons.“

„Hä?“

„Gabriel, ist der Wasserengel. In seinem Zeichen ist alles blau, mehr in der Farbe als im Zustand“, klärte ich Kain auf.

Er nickte verständlich und schaufelte sich Nudeln auf, den letzten Teil hatte er gekonnt überhört.

„Leider ist nicht jede Meinung bildungsfähig“, warf Luca ein und stopfte Gabriel und mir eine Möhre in den Mund.

Ich biss von der Möhre ab und meinte: „Der Mann im Mond ist der einzigste, der erfolgreich Weltflucht beging.“

„Die größten Tragödien werden von Clowns gespielt“, gab Luca zurück.

„Der Vergleich hinkt, aber er geht.“

„Wie doch Ideale fliehen, wenn Realität auf sie zukommt.“

„Tragen Sie Ihre Probleme an uns heran, aber bitte keinen Schritt weiter!“

„Man schickte ihn in die Wüste. Mehr als eine Oase kann er auch nicht draus machen.“

Ich drückte mir den Handrücken an die Stirn und ließ mich gegen die Stuhllehen fallen. „Letzte Ruhestätte? Für ihn die erste“, entgegnete ich ihm dann standest.

„Wer mit der Tür ins Haus fällt, sollte damit rechnen, dass es eine Falltür ist“, erwiderte er nach einigen Augenblicken.

„Wer sich in Sicherheit wiegt, wird verschaukelt“, legte ich grinsend nach.

„Übrigens kann man auch Objekt der Tücke des Subjektes werden.“

„DEMUT ist die Abkürzung für demontierten Mut.“

„Dichtes Gedränge herrscht auf der Plattform mit Aussicht auf Erfolg.“

„REALISMUS: Hinter den sieben Bergen liegt der achte.“

„Oft genügt ein Spiegel um beide Seiten der Medaille zu sehen.“

„Auch das Chaos will komponiert sein“, fuhr uns George dazwischen und sah uns an. „Dabei wird keiner von euch beiden gewinne, dazu seit ihr zu gut.“

Wir nickten nur und schwiegen.

„Was war das denn?“ fragte Kain noch verwirrter als sonst immer, wenn ich den Mund aufmachte.

„Ein Spiel, ein Sprüchespiel. Zwei Leute werfen sich Sinnsprüche über den jeweils anderen bzw. dessen Spruch an den Kopf und wer den Unkonterbahren bringt hat gewonnen“, klärte George Kain auf. „Ich habe das Spiel auch mal mit Yue gespielt und bin kläglich gescheitert, er ist einfach zu gut.“

„Dann werde ich mich nichts mit ihm anlegen“, lächelte Kain.

Nun schwiegen wir und aßen brav unser Essen.

Nach dem Essen widmeten wir uns wieder den Kartons, von denen noch eine ganze Menge übrig waren.

~~~

So, muss jetzt Schluss machen, Gabriel darf nämlich bei mir schlafen und er steckt so gern seine Neugierige Nase in mein Tagebuch.

Dein dich über alles liebender,

Mond.
 

[1] Der Mantel ist auf den Mantel von Gackt aus Mizérable bezogen.

[2] seit 2001

[3] die legende ist alt, kommt in meinem Falle aber aus dem Manga X/1999



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