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Dear Tagebuch

Ein anderer 4. Band
von

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Morddrohung und Spielkonsolen

Morddrohung und Spielkonsolen
 

Dear Tagebuch,
 

Heut morgen ging es mir noch wunderbar, allerdings änderte sich das schlagartig, als ich zum Frühstück runter kam. Die letzen Stufen wäre ich fast geflogen. Leider sollte Silvar mal wieder Recht behalten mit seinen Vorhersagen, ich sollte schon bald Fieber bekommen und so war es auch. Mein Immunsystem hatte begonnen gegen Eindringlinge zu kämpfen und setzte somit auch die Stärksten außer Gefecht, was bei mir nicht weniger der Fall war.

\\Nein du gibst nicht nach! Du willst die unangekündigte LK schreiben!\\ sprach ich mir zu und ging in Blindflug zum Esstisch. Erst als ich saß öffnete ich die Augen. Zum Glück waren beide noch in der Küche beschäftig, sodass sie es nicht mitbekamen. Brav saß ich am Esstisch und lächelte.

„Geht’s dir gut?“ fragte Kain, dem mein Lächeln sehr verdächtig vorkam.

„Ja, mir geht es wunderbar“, gab ich zurück und lächelte noch immer.

„Mir kannst du nichts vormachen. Wie willst du an Silvar vorbei kommen?“

Mein Lächeln verblasste. „Keine Ahnung. Ich denk schon die ganze Zeit drüber nach. Wenn er mich so sieht, dann bin ich dran. Er fährt mich glatt nach Hause. Ich wünsche niemanden was Schlechtes, aber kann er nicht einen Unfall haben oder sonst wie verhindert sein?“

„Yue, bitte.“

„Ich sagte doch, dass ich niemanden was Schlechtes wünsche, nicht mal meinen Feinden, aber schlecht wäre es nicht, wenn er verhindert wäre. Na ja, mir wird schon was einfallen.“

„Jetzt frühstücken wir erstmal.“

Ich nickte und ließ mir mein Brötchen aufschnippeln. Genüsslich aßen wir zum Frühstück, da ich wieder mal eine halbe Ewigkeit früher aus dem Bett geworfen wurde als nötig gewesen wäre. Eigentlich gewöhne ich mich recht schnell an die Umstellungen, wenn ich verletzt bin nur leider sah das meine Familie nicht so wie ich.

„Ob Luca schon wach ist?“

„Bei dem Papierkram, denk ich mal schon.“

„Das ist gut. Kann ich nicht schon mal rüber gehen und du holst mich in 5 oder 10 Minuten da ab?“

„Wenn du mir auch noch sagst was du vorhast?“

„Ich hab mir was mit Silvar überlegt.“

„Und dazu brauchst du Luca?“

„Eigentlich brauche ich jemand der die Autoschlüssel für den Lexus hat.“

„Was hast du ausgebrütet?“

„Lass dich überraschen“, grinste ich und stand auf.

„Kann ich?“

„Geh halt.“

„Danke.“ Ich zog mir Schuhe an und nahm meine Schlüssel mit. Dann verließ ich das Haus und ging zu Luca. Ich schwankte noch immer etwas.

Drüben angekommen klingelte ich und sofort wurde mir die Tür aufgemacht. Ich erschreckte erst mal heftig und fiepste auf. Luca war gerade aufgestanden und sah auch noch so aus. Die Haare total zerzaust, als wäre die Nacht… nun ja, schweigen wir darüber.

„Morgen“, muffelte er.

„Morgen“, gab ich zurück und drängte mich an ihn vorbei in das Haus.

„Womit habe ich deine morgendliche Anwesenheit verdient?“

„Schaffst du es dich in 10 Minuten fertig zu machen“

“Warum?“

„Weil ich irgendwie in die Schule kommen muss und jemanden brauche, der und den Lexus fahren kann.“

„Es wird Zeit, dass du deinen Führerschein machst, Geld genug hast du ja.“

“Aber nicht die Zeit, also machst du es?“

„Warum?“

Ich erklärte ihm, was ich vorhatte, während er sich fertig machte.

„Du weist, dass er dich töten wird?“

„Warum? Ich sag ihm einfach, dass du versucht hast ihn anzurufen um ihn zu sagen, dass du den Wagen brauchst. Und bis jetzt steht hier ja nur einer rum.“

„Du kleines hinterhältiges Biest!“ knirschte er und sah mich mit einem fiesen Blick an. Dann aber grinste er. Es war ja nicht böse gemeint, was er gesagt hatte.

„So gut musste du mich ja nun schon kennen“, grinste ich zurück.

„Ich spiel mal dein Spiel mit.“

„Das ist gut.“ Im Selben Moment klingelte es.

„Wer denn jetzt noch?“

„Kain.“

„Ach so.“

Ich machte die Tür auf und Luca zog sich Schuhe an und steckte die Autoschlüssel ein.

„Morgen.“

„Morgen. Irgendwer hat keinen guten Einfluss auf deinen Sohn.“

„Luca!“ beschwerte ich mich.

„Weiß ich, kann man aber nichts machen. Ist eben verzogen.“

„Dad! Hört auf so über mich zu reden, und vor allem, wenn ich neben euch stehe!“

Beide lachten. Dann gingen wir zusammen los. Luca war etwas schneller, da er noch mit dem Auto weg fahren musste.

Und wie abzusehen war stand Silvar natürlich vor der Tür und wartete auf mich.

„Guten Morgen ihr beiden.“

„Morgen.“

\\Ok, wie stelle ich das jetzt an?\\ überlegte ich, doch löste sich mein Problem von selbst.

„Sir!“ fiepte ein Junge, der gerade um die Ecke kam.

„Was ist?“

„Ihr…“, keuchte er, „Ihr Auto ist weg.“

Silvar erstarrte zu einer Salzsäule und man konnte genau sehen wie sich die Rädchen drehten und er realisierte, was der Junge gesagt hatte.

„Was hat er?“

„Dieses Auto ist sein ganzer Stolz. Um daran zu kommen, wäre er fast über Leichen gegangen“, erklärte ich ihm.

Ganz unerwartet brach Silvar in einen manischen Schrei aus und düste um die Ecke.

„Wenn ihr mich dann entschuldigt, ich muss eine unangekündigte Kontrolle bei einem Vertretungslehrer schreiben“, meinte ich grinsend und stolzierte in die Schule.

Sowohl Kain, als auch dem Jungen war der Unterkiefer nach unten geklappt und beide starrten mich an.

Oben winkte ich beiden lächelnd zu und verschwand dann im Gebäude. Man konnte das Gemurmel durch die Türen hören. Mit einem breiten Grinsen ging ich den Gang entlang zu meiner Geschichtsklasse. Gerade klingelte es zur Pause und alle strömten murmelnd auf den Gang. Vor dem Raum passten mich Gabriel und Cassy ab.

„Hast du was mit Silvar’ s Schrei zu tun?“

„Guten Morgen, Schatz“, meinte ich recht vorwurfsvoll

„Verzeih. Morgen. Also sag! Hast du was damit zu tun?“

„Vielleicht, vielleicht auch nicht“, grinste ich nur unschuldig.

„Was hast du gemacht?“

„Mich zu einer unangekündigten Geschichtskontrolle geschmuggelt.“

„Du kleines hinterhältiges Biest“, meinte Gabriel geschauspielert böse, grinste dabei aber breit.

„Was hast du gemacht?“

„Ich hab Luca gefragt, ob er nicht mal den Lexus ‚entführen’ kann.“

„Wirklich hinterhältig“, schnurrte er.

„Los, lasst uns gehen, bevor wir noch zu spät kommen und Silvar wieder auftaucht.“

Beide nickten und wir gingen in die Klasse. Da war der Wahnsinn los. Es kam selten vor, das Silvar unpünktlich auftauchte und da er zu spät war, drehte die Klasse am Rad. Es flogen Flieger und Papierkugeln der übelsten Sorte. Wer sich nicht duckte oder aus der Schussbahn floh wurde erwischt.

„Sagt mir jetzt bitte, dass das eine 10. Klasse sein sollte!“ rief ich über den Krach hinweg.

„Es ist eine 10. Klasse!“ rief Cassy zurück, da man sich anders gar nicht unterhalten konnte, so laut waren alle.

Hinter mir hallte ein schallender Pfiff durch die Klasse und alle schwiegen.

\\Schon besser.\\ dachte ich und drehte mich zum Ursprung des Pfiffes. Unser Sportlehrer war aufgetaucht.

„Austoben könnt ihr euch nachher in Sport. Jetzt holt ihr bitte Papier und Stift raus, denn jetzt kommt eine unangekündigte LK über den II. Weltkrieg.“

Ein allgemeines Genörgel und Gemecker brach in der Klasse aus. Gabriel, Cassy und ich, wir grinsten nur und setzten uns auf unsere Plätze. Da wir es ja gewusst hatten, wurden wir auch nicht davon überrascht wie die Anderen.

Unser Lehrer teilte die Testbögen aus und wünschte uns noch viel Erfolg, dann durften wir anfangen.

Ich war fast fertig mit meiner Arbeit, da platzte Silvar zur Tür rein.

„Du! In das Sanitätszimmer! Sofort!!“ knurrte er mit finsterer Miene und deutet auf mich. Hilfe suchend sah ich zu Gabriel und Cassy, die mich nur bedauernd ansahen. Dann stand ich auf und folgte Silvar. Sein Schweigen bedeutete nichts Gutes. Ich betrat das Zimmer als erster. Leise fiel die Tür ins Schloss. Ich traute es mir nicht den Blick zu wenden, was wirklich selten vorkam, und zu Silvar zu schauen.

„Rate mal wo ich mein Auto gefunden habe.“

„Keine Ahnung.“

„Zu Hause.“

„Da stand es doch gut.“

„Was sucht es da? Hast du was damit zu tun?“

„Nein“, log ich gekonnt, „Weist du wie es da hin gekommen ist?“

„Ja.“

„Und wie?“

„Luca war uns unterwegs begegnet und meinte, dass wir dir sagen sollten, dass er es brauche.“

„Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“

„Der Junge war schneller und dann bist du ja weggerannt. Und Luca meinte, dass wir dir sagen sollen, dass er versucht hat dich zu kontaktieren.“

„So?“ fragte er und blickte auf sein Mobiltelefon.

„Gut gerettet, aber wenn das eine Lüge ist, köpfe ich, häute ich und schicke dich in kleinen Einzelteilen nach Hause.“ Der Ton in dem er das aussprach hatte keinen Namen. Selbst für den besten Sprachforscher der Welt war es unmöglich dafür einen Begriff zu finden. So eine giftige, beißende Wortwahl war ungewöhnlich, aber nicht undenkbar bei Silvar, was ihn auch manchmal so Angst einflössend machte und sogar mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Aus seinen Fängen zu entkommen war eigentlich unmöglich. Eine Lüge konnte man unter seinem Wort so weit verstricken, das keine Wahrheit mehr dahinter steckte und man keine Lüge mehr fand um sich herauszureden.

Ich spürte seinen stechenden Blick im Rücken und ein weiterer kalter Schauer lief mir über den Rücken.

~~~

Mein Latein ist nicht gut, aber konnte man seinen Satz, annähernd, mit zwei Worten gut beschreiben: Memento mori! (Bedenke, dass du sterben wirst!)

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„Fertig mit der Arbeit?“

„Eine Frage fehlte mir noch.“

„Ich bring dich nach Hause. Komm.“

Das Klima seiner Stimme hatte sich auf 1 Kelvin(-273,15°C) erhöht oder abgekühlt, wie man es sehen wollte.

Ich nickte und drehte mich nun zu ihm um. Zwar war seine Stimme kalt, doch sein Blick war wieder normal und freundlich gestimmt. Silvar öffnet die Tür und stockte. Auf der anderen Seite der Schwelle standen Gabriel und Cassy.

„Habt ihr beide nicht Unterricht?“

„Wir sind schon fertig und haben gefragt, ob wir gehen dürfen.“

„Höchst interessant.“

Ich blickte an Silvar vorbei und winkte lächelnd.

„Du lebst ja noch!?“

„Was soll denn das heißen? Wolltest du eine Leiche zum Freund haben oder was?“

„Mist, hab verloren“, murmelte er, „Nein, natürlich nicht“, sagte er dann laut.

„Gut erkannt, Süßer“, grinste Cassy. Silvar und ich, wir sahen uns nur verständnislos an und sahen dann zu den beiden.

Der Blauhaarige seufzte und kramte in seiner Tasche rum. Er zog einen 50$- Schein heraus und gab ihn Cassy. Unsere Augen wurden immer größer und wir starrten beide weiter an.

Des Weiteren holte er einen Flummi aus der Tasche und eine billige Plastikkette. Beides gab er Cassy.

„Danke. Es war schön, mit dir Geschäfte zu machen“, grinste sie frech.

Nun klappte uns er Unterkiefer runter.

„Ihr habt gewettet!?“ fiepsten wir beide im Chor und sahen sie finster an.

„Also, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ihr glatt mit einander verwand sein könntet“, meinte Kain, der neben der Tür lehnte und von Gabriel ebenfalls 50$ bekam.

„Du auch?“

„Für so herzlos halte ich Silvar nicht“, erwiderte er.

„Nimmst du ihn mit?“

„Klar, hab ja nichts Besseres zu tun.“

„Gut.“

Ich nickte und ging zu Kain. Wir verabschiedeten uns und gingen dann nach Hause.

„Er darf niemals erfahren, dass das gefaket war.“

„Warum?“

„Ich zitiere: ‚…wenn das eine Lüge ist, köpf ich, häute ich und schicke dich in kleinen Einzelteilen nach Hause.’ Zitat Ende.“

„Na wie lecker.“

„Er hat auch allen Grund dazu. Eigentlich war es übertrieben ihn wegen einer LK so in Panik zu versetzten. Ich hab ja erklärt, dass er für genau dieses Auto fast über Leichen gegangen wäre. Der, der das Auto besorgen sollte, hatte das Messer schon an seiner Kehle gehabt. Ein Anruf hat ihn dann gerettet. Die Modellinie wurde nicht mehr produziert, auch nicht auf Wunsch und so musste er es sich anderweitig besorgen. Am Ende hat er fast das Dreifache des Originalpreises bezahlt, aber wert war es das.“

„Es ist nur ein Auto.“

„Nein, für Silvar ist es DAS Auto. Vor 5 Jahren hatte er damit einen Unfall. Das Auto war schrottreif. Was hat Silvar getan? Er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt und gefordert, dass sein Auto wieder so hergerichtet wird, wie es vor dem Unfall war. Er hatte nie größere Probleme mit dem Auto. Es war nie wirklich kaputt gewesen. Und deswegen liebt er es auch so. Als er es gesehen hat, hat er sich Hals über Kopf darin verliebt. Es war seine zweite große Liebe in seinem Leben und vielleicht sogar eine größere als Luca. Der ist nämlich anfangs auf das Auto eifersüchtig gewesen.“

„Es ist nur ein Auto. Nur ein Auto.“

„Wie du meinst. Lassen wir dich in dem Glauben.“

Wir waren zu Hause angekommen und Kain schloss auf.

„Sind zurück.“

„Was machen wir jetzt?“

„Schach spielen?“

„Ja, gern.“

Wir zogen die Schuhe aus und setzten uns auf die Veranda.

„Was mach ich, wenn du nicht da bist?“

„Die armen Mäuse quälen.“

Ich lachte. „Ja, aber das mach ich auch, wenn du da bist. Ich könnte ja mal Silvar fragen ob ich das ein oder andere Spiel von ihm haben kann. Für Fingergymnastik brauch ich ja meine Schulter nicht.“

„Wenn er noch mit dir redet. Was willst du dir holen?“

„Wie Luca einen Liebhaber von Modeleisenbahnen ist, ist es Silvar von Videospiele allerart begeistert. Vom ersten Nintendo und seinen Pixelmarios bis hin zur neuen Plasy3 und Nintendo Wii, findet man bei ihm alles. Egal ob Klonsole oder Handspielgerät und auch alle existierenden Spiele dazu.“

„Klingt cool. Kann ich dann mal mit dir spielen?“

„Klar, für dich ist sicher auch ein Spiel dabei.“

Bald gab es dann auch schon Mittagessen. Die ganze Zeit erzählte ich von Videospielen und zeigte ihm eines von denen, die ich selbst besaß. Sehr eifrig und interessiert spielte er damit und verstand schnell, was zu machen war.

Am Nachmittag kamen die Anderen nach und nach auch nach Hause und bis zum Abendessen war Kain schon sehr weit gekommen. Die nächsten Tage würde er sicher nur vor dem Spiel zubringen. Dreimal musste ich erklären, was Kain da machte. Nach dem Abendessen ging ich rüber zu Silvar und fragte ihn, ob ich ein oder zwei seiner Konsolen haben dürfte und einige Spiele. Ich erzählte, das Kain auf den Geschmack gekommen war und ich mir ja mit was die Zeit vertrieben muss, wenn niemand zu Hause war, der sich um mich kümmerte. Mit gespielter Bedauerung überließ Silvar mir seinen Nintendo64 und seine Plasstation2 mit einigen Spielen. Für den N64 verlangte ich alle Kurbyspiele und bekam sie auch. Zufrieden und mit Gabriel im Schlepptau, der alles trug, ging ich zurück und präsentierte stolz meine Errungenschaft. Das einzigste Familienmitglied, welches davon nicht besonders begeistert war, war Ada, wie immer natürlich. Aber darauf machte ich mir nicht viel und bastelte mit Gabriel zusammen die Konsolen an den Fernseher. Normales fernsehen konnte man ja noch und ich konnte, mit einem Knopfdruck, auch spielen.

Zur Schlafenszeit nahm Mel Kain den GameBoy weg und in Gewahrsam. Seufzend ging dieser nach oben, sich umziehen.

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Ich werde gerade wieder angetrieben, also mache ich jetzt Schluss. Morgen ist Samstag, da muss Mel nicht auf Arbeit. Also habe ich beide da zum kuscheln und spielen.

Dein dich über alles liebender,

Mond.



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