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Szenen, die das Leben schrieb

Einmal kommt das Schicksal bei jedem vorbei...
von

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Sommertag

Es war Wochenende und auch wenn die Anbu Einheiten immer einsatzbereit sein mussten – eine kleine Auszeit verdienten sie ab und zu. Das dachte auch Tsunade von Nejis Team und erteilte ihnen somit das Privileg sich zwei Tage frei zu nehmen. Tenten kam dieser kleine Urlaub wie ein Sechser im Lotto vor – viel zu lange hatte sie schon keinen einzigen Tag mehr völlig ausspannen können. Neji ließ sich nichts anmerken, wie immer, war aber innerlich davon genervt, nichts zu tun zu haben. Shino war seit dem Morgen verschwunden – wahrscheinlich beschäftigte er sich wieder einmal mit seinen Käfern, das Wetter war perfekt dafür, ein warmer Bote des Frühsommers.
 

~Im Fernsehen läuft auch nur Schrott~, dachte Tenten gelangweilt, nachdem sie bereits zum sechsten Mal sämtliche Kanäle durchsucht hatte.

~Eigentlich sollte ich meinen sicheren Urlaub nicht mit Fernsehen verschwenden~, überlegte sie, ~aber was soll ich denn sonst tun?~ Die Braunhaarige sah aus dem großen Fenster. Die Sonne schien, die Kirschbäume sprossen grün und auch sonst deutete alles auf einen wunderbaren Sommer hin, der schon bald in all seiner Pracht kommen sollte.

~Und in all seiner Hitze~, dachte die Kunoichi genervt. Sie mochte es nicht, Missionen im Sommer auszuführen. Sie schwitzte dann immer – wer tat das nicht? - und war paranoid genug zu glauben, Neji würde den Schweiß aus jeder ihrer einzelnen Poren dringen sehen.

„Neji...“ Das war doch mal eine Idee! Er beschwerte sich doch immer, wenn er nichts zu tun hatte, vielleicht konnten sie ja zusammen trainieren. Tenten hatte zwar keine wirkliche Lust darauf, aber um dem Hyuga nahe zu sein, nahm sie es gerne in Kauf.
 

Das Anwesen der Hyuugas schien verlassen zu sein oder zumindest sehr ruhig. Wahrscheinlich waren alle drinnen, um sich vor der stechenden Hitze des Frühsommers zu schützen. Tenten hatte bereits nach fünf Minuten bereut, dass sie ihre Anbu Kleidung angezogen hatte, war wieder zurück in die WG und hatte sich umgezogen. Kein Outfit für hartes Training, aber mittlerweile war ihr jegliche Lust auf körperliche Betätigung gründlich vergangen.

Neji lebte zwar gemeinsam mit Shino und ihr in einem Gebäude, aber wenn er frei hatte – was nicht oft war, aber durchaus vorkam – besuchte er seine Familie.

Die Braunhaarige klingelte und musste nicht lange warten, um Hinata die Tür öffnen zu sehen.

„Oh, hallo Tenten“, lächelte die Blauhaarige und bat sie herein.

„Hallo Hinata“, grüßte die Kunoichi zurück und zog ihre Schuhe aus, „du bist heute zu Hause?“

Die Hyuga nickte, immer noch lächelnd. Heute schien sie besonders gut gelaunt zu sein. Lag wohl am Wetter.

„Ja, ich habe heute ausnahmsweise einmal gemeinsam mit Neji frei.“ Die beiden Frauen gingen in Richtung Garten.

„Du bist bestimmt wegen Neji hier.“ Tenten errötete leicht. War das denn so offensichtlich? Hinata kicherte.

„Keine Sorge, ich weiß doch, dass du ihn magst.“

„Was.... woher?“

„Das sieht man doch. Er ist im Garten; ich lasse euch zwei lieber alleine.“ Und schon war die zierliche Blauhaarige verschwunden.

Alleine fühlte die Braunhaarige sich unwohl. Sogar sehr unwohl. Als sie die Schiebetür zum Garten geöffnet hatte und Neji im Gras sitzen sah, wurde ihr erst bewusst, wie nervig sie auf ihn wirken musste. Da hatte er einmal zwei Tage frei, die er mit seiner Familie verbringen wollte, und sie lief ihm wie ein Schoßhund hinterher und gönnte ihm keine freie Minute. Leise schloss sie die Tür wieder und blickte zu Boden. Kein Wunder, dass er den Abstand wahrte – er wollte seine Ruhe haben.

Die Tür wurde aufgerissen und das helle Licht von draußen fiel in die düstere Wohnung. Erschrocken wich Tenten ein paar Schritte zurück und blickte in Nejis Gesicht. Der Braunhaarige stand im Türrahmen und sah das Mädchen fragend an. Er trug einen weißen Jimbei* und dazu helle Holzsandalen. Seine Haare hatte er zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen gebunden, wodurch das grüne Kreuz auf seiner Stirn unverdeckt blieb.

Der Hyuuga schwieg und Tenten hatte das dringende Bedürfnis etwas zu sagen, sonst wurde sie an der Stille ersticken.

„Hallo Neji“, war das erste, das ihr einfiel.

„Hallo.“ Nichts weiter.

„Ähm... wie geht’s?“ ~Was Dämmlicheres konnte ich ihn wohl nicht fragen?~

„Gut.“

Stille.

...

„Willst du vielleicht rauskommen?“, durchbrach Neji das peinliche Schweigen. Tenten nickte glücklich und folgte ihm in den Garten.

Der Braunhaarige setzte sich an die selbe Stelle wie vorhin und so gesellte sie sich zu ihm.

„Wieso bist du heute hergekommen?“

„Ähm....“ Die Kunoichi war überrumpelt, dass ausnahmsweise einmal Neji ein Gespräch anfing.

„Weil ich mir dachte, dass wir heute zusammen trainieren könnten...“

„Und da kommst du in Jeansshorts und einem Tanktop?“ Tenten errötete und senkte den Kopf. Er hatte ja Recht. An Training dachte sie im Moment am wenigsten.

„Naja, also... anfangs wollte ich ja trainieren, aber dann... irgendwie... es ist heute so heiß und...“ Dass die Kunoichi keine Ahnung hatte, was sie sagen wollte, schien nicht nur ihr aufgefallen zu sein.

„Und wieso bist du wirklich hergekommen?“ Neji sah immer noch auf den kleinen Teich nur einige Schritte vor ihnen. Kois* schwammen darin umher, scheinbar unberührt von jeglicher Sommerhitze. Tenten wackelte mit den Zehen und betrachtete sie, nur um sich irgendwie abzulenken. Was zur Hölle sollte sie ihm denn sagen?!

„Ach... ich weiß auch nicht! Ich dachte mir, wir könnten den Tag zusammen verbringen, aber mir ist klar geworden, dass ich dich damit nur nerve. Ich sollte lieber gehen!“ Sie sprang auf und lief zur Schiebetür, nach der sie hektisch griff. Doch Neji blieb nicht untätig im Gras sitzen. Im ersten Moment doch ziemlich erstaunt über die plötzliche Reaktion seiner Teamkollegin, war er schon im nächsten Moment bei ihr und hielt sie vom Gehen ab.

„Warte!“, meinte der Hyuga und griff nach ihrem Handgelenk. Tenten hätte sich am liebsten losgerissen, wollte aber keine Szene veranstalten und so blieb sie mit dem Rücken zu ihm stehen. Tränen drängten sich ihr auf – es war zu spät sie zurückhalten zu wollen.

„Tenten...“, flüsterte der Braunhaarige und zog sie zurück auf die kleine Terrasse, „wie kommst du darauf, dass du mich damit nerven würdest?“ Das Mädchen wischte sich über die Augen, was nicht wirklich viel half, und drehte sich zu ihm um.

„Weil... weil du mir immer aus dem Weg gehst. Bei Missionen bist du immer so sachlich, genauso in der WG, Shino und mir gegenüber. Und... auch sonst habe ich das Gefühl, dass dich meine Anwesenheit stört, weil du so gut wie nie etwas sagst...“ Die Tränen tropften auf den Boden, aber Tenten war in jenem Moment alles egal. Wenn ihr Schwarm sie für eine Heulsuse hielt, bitte, sollte er doch. Aber das tat der Anbu nicht. Stattdessen nahm er die Kunoichi in den Arm. Instinktiv umarmte diese Neji zurück. Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie viel ihr an ihm lag. Sie liebte seinen Geruch, sie liebte es, dass er größer war als sie und Sicherheit ausstrahlte, sie liebte sein langes Haar, das ihr im jenem Moment über die Hände fiel...

„Besser?“, fragte der Hyuga, hielt das Mädchen aber weiterhin umarmt.

„Ja“, nickte Tenten. ~Viel besser.~

„Gut. Jetzt, da die Situation sich etwas entspannt hat, was hältst du davon, wenn wir irgendwo ein Eis essen gehen und die Sache endgültig klären?“ Verblüfft sah die Braunhaarige ihn an.

„Eis essen?“

„Ja. Oder glaubst du, ich ernähre mich nur von Training?“

„Öhm...nein, natürlich nicht.“

„Na dann, auf geht’s. Ich lad' dich ein.“
 

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*

Jimbei = eine Art Yukata-Ersatz, getragen von Männern

Koi = eine Zuchtform des Karpfens



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