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Raziels erste Liebe

oder: kann ein Vampir überhaupt lieben?
von

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Die Prophezeihung

"Sir Raziel, melden Sie sich bitte sofort an der Front. Neue Vampire haben die Festung gestürmt. Ohne ihre professionelle Hilfe werden es die Neueinsteiger nicht schaffen mit diesem Abschaum fertig zu werden." - "Jawohl, Lord Möbius, ich werde mich sofort darum kümmern. Wir dürfen nicht zulassen, das dieser Abschaum unsere Festung verpestet!" Raziel machte sich sofort auf den Weg zum Eingangstor der Festung der Serafan. Er selbst war einer dieser Krieger, die sich geschworen haben, alle Vampire dieses Landes auszurotten. Raziel war erfahren, die Vampire fürchteten seinen Namen und sprachen ihn nur mit großer Ehrfurcht und Verachtung aus. Da vorne war das Tor, und Raziel sah die wütenden und hungrigen Vampire in die Festung stürmen. Er zieht sein Schwert und läuft mit einem lauten Kampfschrei auf die Feinde zu...

In diesem Moment wacht Raziel auf. Er ist ganz verschwitzt und fasst sich von Schwindel geschüttelt an seinen Kopf. Er kann sich nicht erinnern, wann ihm das zum letzten Mal passiert ist. Er hatte von der Vergangenheit geträumt, von seinem schrecklichen Dasein als Vampirjäger. Aber wie konnte das sein? Er war jetzt schon über 2500 Jahre alt, ausgewachsen und verachtete die Menschen, die für ihn nichts anderes als Nahrung für seinen untoten Körper sind. Warum also träumt er ausgerechnet davon, wie er als Mensch seine jetzigen Artgenossen jagte? Raziel schüttelt den Kopf. Er wollte nicht mehr daran denken. Er steigt aus seinem reich verzierten Sarg und macht sich auf den Weg zu seinem Clan. Die Razielim, Raziels Kinder, spielen vergnügt auf den Straßen von Raziels riesigen Domäne. Raziel sieht zu seinen Menschensklaven. Sie liegen einfach nur da, dösen und faulenzen in der kühlen Morgensonne. Ja, manch einem mag dieser Satz etwas merkwürdig vorkommen, doch die Vampire dieses Landes sind anders, als man sie sich vorstellt. Nur junge Vampire, unter 10-15 Jahren, von den meisten Vampiren Neulinge genannt, können das Licht der Sonne nicht ertragen. Da Raziel jedoch schon über 2500 Jahre alt ist und somit ausgewachsen, kann er das Licht der Sonne ertragen. Raziel geht nun langsam und bedrohlich auf seine Sklaven zu. Sofort bemerken seine Sklaven ihn und stellen sich wie auf ein stummes Kommando in einer Reihe auf. "Wir erwarten ihre Befehle, Lord Raziel!" - "Steht hier nicht so untätig rum, Menschengewürm! An die Arbeit! Wenn ihr nicht bis Sonnenuntergang mit der Renovierung meines Clans fertig seid, gibt es für mich und meine Kinder ein Festmahl! Und die Hauptspeise ist euer Blut! Also: WIRDS BALD???" - "Jawohl, Lord Raziel!" Die Sklaven machen sich sofort an die Arbeit. Raziel schüttelt wieder verzweifelt den Kopf; es quälen ihn die Erinnerungen an seinen Traum. Was hat das nur zu bedeuten? Warum fängt er wieder an, Gefühle wie Mitleid oder Symphatie für die Menschen zu fühlen? Er verdrängt seine Gedanken mit einem heftigen Kopfschütteln. 'Vielleicht sollte ich jagen. Dann kommt sicher auch mein alter Vampirinstikt zu mir zurück.' denkt Raziel. Gedacht, getan. Raziel kommt an den Stadttoren an. Ein riesiger Burggraben mit Wasser trennt die Stadt von Raziel. Und am Eingang stehen griesgrämig dreinschauende Serafan. Raziel weiß, dass es nichts bringen würde, durch den Graben zu schwimmen, denn Wasser ätzt bei ihm wie Säure. Und die Serafan würden ihn sicherlich nicht mit offenen Armen empfangen und ihm Zugang gewähren. Nein, sie würden mit bestimmter Sicherheit mit ihren primitiven Waffen auf ihn losstürmen, um ihn zu vernichten. 'Schön, sie haben Wachen und sie haben einen Burggraben... Doch an meine dunkle Gabe haben diese unwissenden Menschen nicht gedacht.' denkt Raziel spottend und mit einem dezenten Lächeln. Er breitet seine riesigen Fledermausschwingen aus und fliegt unentdeckt über den Burggraben auf die Stadtmauer. Raziel schaut nach unten. Überall laufen Menschen beschäftig auf den Straßen herum. 'Das Buffet ist eröffnet!' denkt Raziel vergnügt. Er gleitet langsam und vorsichtig zu Boden und versteckt sich sofort im Schatten. Raziel lächelt zufrieden. Endlich gibt es nur eins, an das er denken kann: Blut. Frisches, warmes Blut. Der metallische Geschmack auf seinen Lippen, das Pulsieren der Lebenskraft. Der Geruch der Angst seines Opfers, der wilde Triumph beim Töten seiner Beute... Raziel kann es kaum erwarten, dem nächsten Sterblichen, der ihm über den Weg läuft, seine Fänge in den Hals zu bohren. Sein Verlangen, seine Blutgier wird immer unkontrollierter, und Raziel genießt das Gefühl. Ein leises, sehnsüchtiges Fauchen entgleitet ihm. Da, endlich, ein Mensch kommt zu nahe an Raziel heran. Raziel packt ihn an der Schulter, und ehe sich Raziels Opfer versieht, hat Raziel ihm schon seine Fänge in den Hals gebohrt. Raziel trinkt gierig und unmäßig, er klammert sich immer fester an sein zappelnes Opfer, bis sich letzteres nicht mehr regt. Raziel reißt seine Fänge aus seinem toten Opfer und macht sich auf den Heimweg. Unterwegs kommt er am Orakel vorbei, dem jetzigen Schlupfwinkel seines früheren Mentors Möbius, dem Zeitstromlenker. Dem Lügner und Intriganten, der mit den Menschen spielt. Raziel bleibt eine Weile vor dem Gebäude stehen, dann entschließt er sich, hineinzugehen. Drinnen steht Möbius an seinem Zeitbrunnen, mit dem er in die Zukunft und die Vergangenheit sehen kann. Mit der einen Hand hält er sich an dem Brunnen fest. In der anderen trägt er sein Zepter. Raziel betrachtet den Stab mit der sich um ihn windenden Schlangenfigur mit dem pink-weiß leuchtendem Kristall im Rachen der Schlange misstrauisch. Er weiß, dass dieser Kristall die Macht hat jeden Vampir, egal wie stark er auch sein mochte, auf die Knie zu zwingen. Durch Möbius' Zepter mussten schon viele von Raziels Artgenossen das Leibliche segnen, da sie unter dem Bann des Zepters den tötlichen Waffen der Sterblichen hilflos ausgeliefert waren. Da ist es nicht verwunderlich, dass Raziel auf Abstand bleibt, zu seiner eigenen Sicherheit. Möbius schaut in Raziels Richtung. "Ah, Raziel, ich habe schon auf dich gewartet." - "Auf mich gewartet? Wieso?" Raziel weiß, dass Möbius nicht zu trauen war, dennoch ... nun ist er hier, und er muss sich seinem Schicksal stellen. Er wagt sich ein paar unsichere Schritte näher, immer das Zepter im Auge behaltend. "Als Hüter der Zeit besitze ich ein gewisses Maß an Allwissendheit. Du kamst hierher mit einer Frage, dessen Anwort dich in Wahrheit nicht interessiert." - "Genug Rätsel, Möbius! Ich habe nur wenig Zeit und Geduld, also wenn du mir keine Antworten auf meine Frage geben willst, dann mach schnell und sag es mir! Ich werde dich schon nicht töten, wenn du mir nicht helfen kannst!" - "Selbst wenn du es wolltest, so wissen wir beide, das ich nicht jetzt sterben werde. Und auch nicht durch deine Hand, Raziel. Nein, Raziel, diese Ehre bleibt deinem Schöpfer vorbehalten, Kain, in etwas mehr als 30 Jahren von Heute an. Nun, du willst eine Antwort auf die Frage, warum dich deine... sagen wir 'leibliche' Vergangenheit nicht in Frieden lässt? Nun... ich kann dir helfen..." Möbius streckt seine rechte Hand über den Zeitbrunnen aus. Das Wasser des Brunnens wird trübe und Möbius beobachtet die Szene, die der Brunnen zeigt. "Sehr interessant..." Möbius scheint sich nur auf die Szene in seinem Brunnen zu konzentrieren. Raziel wird langsam ungeduldig. "Na was ist denn jetzt? Willst du ewig auf das Bild in diesem verfluchten Brunnen starren?! Mach schon, ich habe wirklich keine Zeit für solche Spielchen!" - "Immer mit der Ruhe, Raziel. Ah... ja... dein Leben scheint sich schon bald abrupt zu ändern... Du wirst Gefühle kennenlernen, die doch nie hattest, Gefühle, von denen du dachtest, du hättest sie nicht. Doch Tief in deinem Inneren wusstest du es, ja selbst jetzt weißt du es. Deine Zukunft... nein, deine Bestimmung... sie wird sich schon bald erfüllen... sehr bald." Raziel versteht nicht, worauf Möbius hinauswill. "Möbius ich habe wirklich keine Zeit für Rätsel! Sag mir endlich, was du meinst!" - "Du musst dein Schicksal selbst erkennen Raziel. Du siehst es, aber du willst es nicht sehen. Öffne deine Augen und dein Herz, dann erkennst du, was dir bisher verborgen geblieben ist." Raziel wird langsam ungemütlich. Er knurrt Möbius halb wütend, halb gelangweilt an und entblößt dabei leicht seine messerscharfen Fangzähne. Möbius fährt ruhig mit seiner Rede fort: "Du wirst deinem Schicksal nie entkommen können, Raziel. Du magst es hinauszögern können, aber du kannst nicht davor wegrennen." Raziel faucht. "Möbius, ich habe genug! Langweile jemand anderen mit deiner ach so großen Allwissedheit! Ich gehe!" Raziel schreitet, eitel und wie zum Trotz den Kopf leicht gen Himmel geneigt, murrend aus dem Orakel. Möbius schüttelt den Kopf, und Raziel bleibt erschrocken stehen. Er fürchtet, dass er Möbius nun doch zu sehr gereizt hat, und macht sich bereit für sein Ende. Doch als sich Raziel, entschlossen und bereit, sich gegen Möbius Zepter zu wehren, umdreht, ist dieser mitsamt seinem Zepter verschwunden. Raziel atmet hörbar aus. 'Da habe ich noch einmal Glück gehabt. Hätte Möbius sein verfluchtes Zepter eingesetzt wäre ich jetzt mausetot... Das nächste mal sollte ich wirklich nicht so sehr mit meiner Kraft protzen sonst könnte das mein Ende bedeuten' denkt Raziel. Er schleppt sich erleichtert aus dem Orakel und macht sich schleunigst auf den Weg zu seinem Clan. Er hofft, dass niemand gesehen hat, dass er in das Orakel gegangen ist. Diese Demütigung könnte er nach der von Möbius nicht verkraften. Gefühle? Er? Der erstgeborene Sohn des wohl mächtigsten Vampirs der Welt? Er soll Gefühle haben? Gefühle, die in seinem Innersten schlummern? Was meint der Kerl überhaupt damit? Typisch sterblich! In seinem Clan setzt sich Raziel erschöpft auf seinen Trohn. Noch immer verärgert von Möbius' Prophezeihung entrinnt ihm ein wütendes Zischen, gerade als einer von Raziels Kindern ihm eine Botschaft bringen möchte, die scheinbar von höchster Wichtigkeit ist. Der Razielim weicht vor dem Zischen ehrfürchtig zurück. Zuerst denkt er, das Zischen galt ihm, tritt ein paar Schritte zurück, dreht sich um und will verlegen gehen. Doch dann wendet er sich noch einmal schüchtern zu Raziel und spricht ihn zögerlich an: "Herr, ich störe nur ungern ... aber einige Serafan sind in unseren Clan eingedrungen. Was sollen wir tun , Master?" Raziel scheint in Gedanken versunken zu sein. Der Razielim befürchtet, das Raziel ihn ignoriert, weil er scheinbar doch wütend auf ihn ist. Vorsichtig versucht es der Razielim etwas lauter: "Master! Wollt ihr denn nichts gegen die Serafan unternehmen? Ist euch unser Clan denn nicht wichtig?" Endlich reagiert Raziel, faucht seufzend, schüttelt noch etwas ärgerlich den Kopf und sagt zu dem Razielim: "Es ist schon gut, Sohn. Mein Zorn gilt jemand anderem. Wir werden die Serafan natürlich vertreiben. Sie haben hier nichts verloren. Sie werden schon noch sehen, was es heißt, sich mit den Razielim anzulegen." Mit einem siegessicheren Fauchen steigt Raziel von seinem Trohn. Der Razielim versteht sofort und holt Raziels Schwert. Raziel und sein Clan machen sich auf den Weg. Die feindlichen Massen sind zahlreicher als Raziel vermutet hat. Doch mutig gibt Raziel das Zeichen zum Angriff. Die Razielim stürmen los, ebenso wie die Serafan. Raziel schwingt sein Schwert und kämpft wie ein Besessener. Doch umsonst : Die Feinde sind zu stark. Raziel hat gerade einen Serafan niedergemetzelt, als er hinter sich einen Schlag verspürt. Er sinkt zu Boden und wird in völlige Dunkelheit getaucht ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Cassie
2007-04-21T20:30:13+00:00 21.04.2007 22:30
Ich beneide Marie auch ^^°
na ja aber die FF ist echt geil^^, ich hätte mich oft zu boden lachen können! deine Parodien gefallen mir!
Gruß Cassie
Von: abgemeldet
2007-04-08T10:57:55+00:00 08.04.2007 12:57
Sehr schöne FF! Schöner Schreibstil!
Es wäre nur toll, wenn du mehr Absätze machen würdest, dann kann man es noch besser lesen!
Ansonsten weiter so, freue mich auf die Fortsetzung!
Mfg Dragon
Von:  BlackAyu
2007-04-05T12:29:07+00:00 05.04.2007 14:29
Ich auch *mit Marie tauschen will*


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