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Ehre und Stärke I: Fortunas Wege

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kapitel 23
 

Langsam aber sicher hatte Zechs kein Vertrauen mehr in die Götter. Zuerst ließen sie ihn die Schlacht in Germanien überleben und er geriet auch noch in die Hände der Römer. Dann hatte sich das Fieber seiner bemächtigt. Zechs meinte noch zu spüren, wie heiß und trocken seine Haut gewesen war. Ganz zu schweigen von dem großen Durst. Wenn er schon nicht bei der Schlacht getötet worden war, dann hätte ihn das Fieber dahinraffen können. Aber aus ihm nicht schlüssigen Gründen – er konnte sich nicht mehr so recht erinnern – war er seinem Gefängnis bei den Römer entkommen. Eines wusste er noch, er war auf dem Gras zusammengebrochen und die Kälte des Bodens und des Schnees hatte sich auf seinem erhitzten Gesicht wundervoll angefühlt.

Da war er sich auch ziemlich sicher gewesen, dass er jetzt endlich sterben würde.
 

Und jetzt dies! Er lag in einem Bett. Nein, nicht in irgendeiner billigen Pritsche. Der Rahmen seiner Liegestatt war aus dunklem Holz gefertigt, die Bettpfosten zierte geschnitzte Vögel. Eine kunstvolle Handarbeit wie Zechs selbst aus seiner liegenden Position beurteilen konnte. Ein jedes der Tierchen wirkte so lebensecht und war in einer anderen Position geschnitzt wurden. Das Vögelchen zu seiner Rechten reckte keck den Kopf in die Höhe, ganz so als ob es beginnen wolle zu singen. Das zu seiner Linken breitete die Flügel aus, bereit sich in die Luft zu schwingen.

Zechs hatte noch nie ein solches Möbelstück gesehen. So etwas gab es bei den Germanen nicht. Das heißt, es gab schon Schmuck, Prunk und Luxus, aber der zeigte sich nicht in dieser Form. Ein solches Prunkbett wäre auch wohl reichlich unpraktisch, wenn man mit einem Stamm auf Wanderschaft ginge. Doch es gab noch viel mehr zu entdecken.

Der dünne Stoff, der seinen Körper bedeckte war so leicht und fein gewebt, dass man ihn kaum spürte und war beinahe durchsichtig. Für Zechs, der nur grobe Leinenkleidung, Pelze und Lederrüstungen kannte ein kleines Wunder. Erst jetzt besann er sich und richtete sich eine Aufmerksamkeit auf das Zimmer, in dem er sich befand. Ein Gefängnis war es ganz sicher nicht. Es hätte Zechs doch sehr gewundert, wenn die Römer ihre germanischen Gefangenen so gut und fürstlich behandelt hätten.

Die Zimmerdecke war so hoch dass Zechs bezweifelte sie berühren zu können, selbst wenn er sich noch so streckte. Die Wände waren zwar in schlichtem Weiß getüncht, doch zog sich in den Ecken ein eindrucksvolles Blattmuster vom Boden bis zur Decke.
 

Vorsichtige setzte sich Zechs auf und blickte zu Boden. Der Boden! Verdutzt schnappte Zechs nach Luft. Auf dem Boden befand sich ein Teich mit kleinen bunten Fischen, Schilfgras und Wasserlilien. Alles gefertigt aus aber Hunderten kleinen Steinchen. Einige Fische glänzten sogar golden und Zechs konnte nicht glauben, dass jemand Gold dazu verwenden würde seinen Fußboden zu zieren.

Den gesamten Tag hätte er dieses Bild anstarren können. So prächtig und eindrucksvoll war es.
 

Dann hörte er plötzlich zwei Stimmen von draußen. Es schien als ob sie an der Tür, die sich zu seiner Rechten befand, vorbeiliefen.

„Ich dachte, du gehst zu deiner Familie zurück?“ Eine Frauenstimme.
 

„Heute Nacht bleibe ich hier, außerdem will ich nach unserem Gast sehen. Oder erlaubst du das nicht, Sally?“
 

Zechs zuckte zusammen. ‚Gast‘. Meinte der Fremde etwa ihn? Bevor er sich auch nur nach einem passenden Versteck umsehen konnte. Öffnete sich die Tür und herein kamen ein junger, blonder Mann und eine hochgewachsene, ebenfalls blonde Frau.
 

Beide kamen Zechs irgendwie vertraut vor. Ja richtig! Das war doch der junge römische Offizier, der damals in das germanische Lager als Botschafter gekommen war. Der ihm später hatte Wasser in seinen Käfig bringen lassen. Und die Frau...
 

„Wie ich sehe bist du aufgewacht!?“
 

Zechs war so sehr beschäftigt gewesen seine Erinnerungen zu ordnen, dass er zuerst gar nicht auf die Frage reagierte. Oder es gar bemerkte, dass sie in seiner Muttersprache gestellt worden war.
 

„Wo bin ich?“, platzte es dann als erstes aus ihm heraus.
 

„Auf dem Landsitz der Familie Khushrenada außerhalb den Toren Roms.“
 

‚Was?‘ Zechs blinzelte verwirrt. Rom? Er war im fernen Rom?!

Die Verwirrung war ihm wohl deutlich ins Gesicht geschrieben und die blonde Frau lächelte ihm beruhigend zu. „Keine Angst, dir wird niemand etwas tun. Du stehst unter dem Schutz des Konsul.“
 

‚Konsul?‘ Wer, bei den Namen der Götter, war das jetzt schon wieder?
 

„Ich glaube, wir müssen ganz von vorne anfangen.“ Der junge Mann zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich, faltete die Hände und musterte Zechs. „An was erinnerst du dich?“
 

„An die Schlacht... und...“ Da fiel es ihm wieder ein, er war von einem Römer schwer verwundet worden. Instinktiv griff er an seine linke Seite, dort wo ihn das Schwert getroffen hatte. Allerdings spürte er nicht mehr als eine große Narbe an der Stelle.
 

„Ja, du bist schwer getroffen worden.“, wurde es Zechs bestätigt. „Am Morgen nach der Schlacht bist du in unser Lager gekommen. Sally, die Ärztin des Legaten...“ Quatre berichtigte sich. „... des Konsul, hat dich behandelt. Du hattest schweres Fieber und es ist überhaupt ein Wunder, dass du überlebt hast.“
 

Irgendetwas sagte Zechs, dass dies nicht die ganze Geschichte war. Er glaubte nicht, dass der junge Römer ihn anlog. Vielmehr hatte er das Gefühl, dass die Dinge etwas komplizierter waren als sie ihm hier geschildert wurden.
 

„Ich bin Quatre. Meine Mutter war Germanin, deshalb spreche ich deine Sprache. Sally hier,“ Quatre deutete auf die Ärztin. „hat auch germanische Wurzeln.“
 

Zechs nickte nur. Nur langsam konnte er die vielen Neuigkeiten aufnehmen. Eines verstand er überhaupt nicht, warum war er überhaupt hier. Warum hatten diese Römer plötzlich so ein Interesse an ihm? Und das fragte er dann auch.
 

„Das musst du Treize fragen.“, meinte Quatre und lehnte sich zurück. „Ich denke, dass Treize bald zurückkehrt und dann wird er entscheiden, was mit dir passiert.“
 

„Aber keine Angst.“, schaltete sich Sally ein. „Seine letzten Befehle waren, sich gut um dich zu kümmern. Er wird dich nicht auf dem Sklavenmarkt verkaufen oder an eine Gladiatorenschule verhökern.“
 

Ob Zechs darüber so erfreut sein sollte, wusste er nicht. Verständlicherweise stand er nicht gerne in der Schuld eines Römers. Treize würde eine Gegenleistung erwarten.
 

„... natürlich wirst du ab jetzt nicht mehr die Sprache deines Volkes sprechen.“
 

Zechs hatte für einen Moment nicht zugehört und zuckte zusammen als er diese Worte hörte. „Was?“
 

„Du hast mich schon richtig verstanden.“ Quatre hatte ins Lateinische gewechselt. „Treize wird es nicht tolerieren, wenn du hier deine Muttersprache sprichst. Wir sind schließlich in Rom und nicht in Germanien.“
 

„Kein aufgeblasener, römischer, Möchtegernoffizier bestimmt, wie ich rede.“, zischte Zechs und fühlte eine brodelnde Wut in sich aufsteigen und benutzte aus Trotz die Worte seines Volkes.
 

Quatre und Sally wechselten einen besorgen Blick. „Zechs du scheinst nicht zu verstehen. Treize hat dir das Leben gerettet. Du stehst in seiner Schuld.“
 

„Ich habe ihn nicht darum gebeten.“ Zechs wäre gerne auf dem Schlachtfeld gestorben. Alles war besser als jetzt einem Römer hörig sein zu müssen und nur die Götter wussten, was Treize alles von ihm verlangen würde. Zu gut erinnerte er sich noch an die Römer, die ihn damals im Wald aufgelesen hatten.
 

„Füge dich in dein Schicksal.“, riet Quatre. „Fortuna hatte ein Einsehen mit dir. Treize ist kein schlechter Mensch.“
 

„Das wird sich noch zeigen.“, entgegnete Zechs grimmig.



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