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Ehre und Stärke I: Fortunas Wege

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.
 

Kapitel 16
 

Heero wusste, dass heute im Lager so einiges passiert war, dass besser nicht jeder einfache Legionär erfahren sollte.

Zum Beispiel, dass ihr Legat Treize einen berühmt, berüchtigten Germanen unter seinen Schutz gestellt hatte und eben jener Germane gerade in diesem Moment von der persönlichen Leibärztin des Legaten behandelt wurde.

Nein, wenn dies die Legionäre erfahren würden, sie würden zweifeln, ob nicht irgendein böser Geist sich des Legaten bemächtigt hätte. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass sie womöglich den Germanen bei nächster Gelegenheit töten würden.

Zechs Merquise hatte viele Römer auf dem Gewissen. Aber dies allein war es nicht, was die Legionäre so aufbringen würde. Eher vielmehr die Tatsache, wie die Römer unter dem Schwert des Germanen und seiner Anhänger gefallen waren: Nämlich allesamt überrascht im widrigen Gelände der dunklen, feuchten Wälder dieses Landes.

Gut, Heero musste sich eingestehen, wenn er eine Truppe von Männern anzuführen hatte, die von vornherein unterlegen waren, dann würde er auch auf das Mittel der Überraschung setzen und seine Feinde in einen Hinterhalte locken.
 

Das dieser Zechs jedoch auch in einem fairen Gefecht seinen Mann stehen konnte, dass hatte er schließlich bewiesen. Heero war noch immer erstaunt darüber, dass sich dieser Germane ihm in den Weg gestellt hat, ihn geradezu zu einem Duell aufgefordert und auch noch so gut und lange durchgehalten hatte.

Aber jetzt lag Zechs´ Leben in der Hand der Götter. Heero war im Zelt des Legaten gewesen und hatte die schmale, blasse und kränkliche Gestalt gesehen, die dort im Bett gelegen hatte. Erst da war Heero klar geworden wie jung der andere Krieger war und wie verletzlich er ohne Schwert und Rüstung wirkte.

Und doch strahlte Zechs selbst in seinem jetzigen Zustand eine große Würde und Stolz aus. Heero ertappte sich bei dem Gedanken, dass er inständig hoffte Zechs würde überleben. Alleine deswegen, dass er sich mit dem Krieger noch ein Duell liefern konnte. Ein Duell bei dem sie nicht von fremden Bogenschützen unterbrochen wurden. Ein Duell das durch und durch fair war und bei dem sich dann zeigen würde, wer der bessere Schwertkämpfer sei.

Unbewusst strich Heero über den Verband an seinem Bein als er sich setzte. Die Wunde, die ihm Zechs bei ihrem Kampf zugefügt hatte. Natürlich würde er es nie vor den Legionären zugeben, aber er war froh darum in seinem Zelt immer einen Stuhl in der Nähe zu haben. Die Rundgänge durch ihr Lager waren eine regelrechte Qual. Nicht nur, weil sein Bein bei jedem Schritt schmerzte. Auch seine Schulter war noch sehr empfindlich und jede noch so kleine, unbedarfte Bewegung sandte glühende Stiche durch seinen Oberkörper. Deshalb war Heero mittlerweile auch froh um die Schlinge, die ihm Sally verpasst hatte. Der Stoff fixierte seinen Arm und vermied allzu heftige Bewegungen. Gut, zu Anfangs hatte er es nicht eingesehen. Doch wie so oft hatte die Ärztin Recht behalten.

Aber eines war sicher, wenn Zechs aufwachen würde, dann hätte er über die gleichen Schmerzen zu klagen. Irgendwie fand Heero das tröstlich.
 

Aber der Germane war nicht das einzige Kuriosum des heutigen Tages. Es hatte ein Feuer in der Nähe der Pferdeställe gegeben. Höchstwahrscheinlich war es von einem Römer gelegt worden und daraufhin waren sämtliche germanische Gefangene verschwunden - bis auf jenen Zechs Merquise.

Heero fragte sich, wie Treize es geschafft hatte, den Mann in sein Zelt zu schaffen oder wie er ihn überhaupt aufgespürt hatte. Und welche Rolle spielte dabei Quatre?

Quatre war seit dem heutigen Morgen in seinem Zelt und durfte dieses nicht verlassen. Das heißt, er gab vor an einem Fieber zu leiden. Treize hatte Heero um die Mittagsstunde zur Seite genommen und ihm befohlen falls jemand nach Quatre fragen sollte, genau diese Geschichte zu erzählen. Treize hatte ihm jedoch nicht gesagt, was in Wirklichkeit vorgefallen war. Hatte Heero aber auch nicht verboten Quatre zu besuchen und dies hatte er dann auch getan.
 

Heero war gerade zurück von diesem Besuch und wollte nicht so recht glauben, was er da gehört hatte. Er versuchte sich abzulenken und sortierte die Papyri, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Hier lag eine Nachricht seines Verwalters, der einen Bericht über die Ernte auf Heeros Ländereien geschickt hatte. Dort die Wachstäfelchen auf denen neue Proviantanforderungen eingeritzt waren. Aber schon bald bemerkte er, dass es ein sinnloses Unterfangen war. Schon wieder eilten seine Gedanken zu Quatre. Er fragte sich, was Quatre zu seiner wahnwitzigen Tat getrieben hatte, der hatte nämlich Heero alles erzählt... auch seine Bestrafung. Heero selbst hatte die Wunden gesehen, die die Peitsche auf dem zarten Rücken des Tribuns hinterlassen hatte. Dabei war Treize noch gnädig gewesen. Heero hatte schon Legionäre gesehen, denen nach zehn Schläge mit der Peitsche die Haut nur so in Fetzen vom Körper hing.

Ja, Treize hatte sich wirklich zurückgehalten und versucht, dass es keine Narben geben würde, die Quatre für immer zeichnen und verunstalten würden. Aber dass Treize Quatre bestraft hatte, das war sein gutes Recht gewesen. Treize oblag es jetzt eine schlüssige Erklärung für das Verschwinden der Germanen zu finden. Vielleicht musste sich Treize damit sogar vor dem Senat verantworten, wenn sie wieder zurück in Rom waren. Heero würde es nicht wundern, wenn der Legat die nächsten Tage etwas gereizt sein würde. Am besten warnte er Duo davor, dass dieser sich in Zukunft etwas zurückhielt und nicht allzu viel plapperte.
 

Für Heero würde es damit aber auch mehr Arbeit geben, wenn Quatre noch einige Tage außer Gefecht gesetzt war. Jemand anders wäre vielleicht froh darüber, dass sein Konkurrent nun vorübergehend keine Gefahr mehr darstellte. Doch Heero war immer auf einen fairen Wettkampf aus, auch wenn es um Treizes Gunst ging. So litt er mit Quatre und hoffte, dass dieser bald wieder auf den Beinen war. Hoffentlich gab es keinerlei Komplikationen mit den Verletzungen, die er davon getragen hatte.
 

Noch während Heero so dasaß und darüber nachgrübelte, wie er in den nächsten Tagen Quatres Aufgaben übernehmen sollte, kam Trowa zu ihm ins Zelt gelaufen. Heero konnte sich schon denken um was es ging.
 

„Solltest du nicht Sally helfen?“ Heero sah nur auf, bleib aber ansonsten auf dem Stuhl sitzen.
 

„Was ist mit Quatre?“, fuhr ihn Trowa an, der sich in diesem Augenblick einen Dreck um seine oder Heeros gesellschaftliche Stellung scherte und den Respekt, den er dem jungen Adligen eigentlich zollen musste. „Warum darf ich nicht zu ihm?“
 

„Hast du es gewusst?“
 

„Was gewusst? Verdammt noch mal.“
 

Trowa war immer lauter geworden, aber Heero achtete nicht darauf und dämpfte seine Stimme auf ein leises Flüstern. So dass niemand ihn hören konnte. Die dicken Stoffbahnen aus Leinen, mit denen die Wände des Zeltes gefertigt waren, boten keinen völligen Schutz vor unliebsamen Lauschern. „Quatre hat das Feuer gelegt. Er ist schuld daran, dass die Germanen flüchten konnten. Er hat die Käfige geöffnet.“
 

Trowa erstarrte und sah Heero mit einem angsterfülltem Blick an. „Und Treize hat ihn gesehen?“, fragte er nach und Heero wurde klar, dass Trowa es wirklich nicht gewusst hatte.
 

Heero nickte nur.
 

„Treize hat sich so merkwürdig verhalten als er den Germanen zu uns gebracht hatte. Er hat seine Peitsche genommen und... Hat er etwa... Quatre?“
 

„Ja.“
 

Sobald Heero dies gesagt hatte, wollte sich Trowa bereits abwenden und aus dem Zelt stürmen. Blitzschnell war Heero in die Höhe geschossen und Trowa nachgeeilt. Er packte den Diener am Arm und zog ihn zu sich. „Hör zu Trowa. Wenn du ihn wirklich liebst, dann musst du dich von ihm fernhalten. Treize hat das befohlen. Quatre hatte Glück, dass er nur ausgepeitscht worden ist.“
 

„Aber...“ Trowa wehrte sich gegen den Griff an seinem Arm.
 

„Treize wird später sicher noch Sally zu Quatre schicken. Aber du darfst nicht zu ihm. Ich weiß, das ist schwer.“ Endlich kam Trowa zur Vernunft und seine Gegenwehr erstarb. Er legte seine Hand auf die von Heero und sah zu ihm auf.
 

„Heero, was ist mit dir?“
 

Erst jetzt bemerkte Heero, dass er nicht ganz so sicher auf seinen Beinen stand und dass ihm das Blut regelrecht in den Ohren rauschte. Einmal mehr hatte er nicht daran gedacht, dass sein Körper noch von den Verletzungen geschwächt war und solche Manöver wie gerade eben, waren für seine Heilung sicher nicht sehr dienlich.
 

Nun war es Trowa, der Heero festhielt und verhinderte, dass dieser stürzte so sehr wie er zu schwanken begonnen hatte. „Deine Verletzungen?“, erkundigte sich Trowa überflüssigerweise und führte Heero langsam zu dessen Bett, dann wartete er bis dieser Platz genommen hatte.
 

„Es ist gleich vorüber.“, murmelte Heero und wartete sehnsüchtig darauf, dass sich sein Herzschlag wieder verlangsamen und das Sirren in seinen Ohren abflauen möge.
 

Trowa indes setzte sich neben ihn und hielt Heeros Hand. „Warum hat es Quatre getan?“
 

„Er fühlte sich schuldig, weil Zechs ihm wohl geholfen hat aus dem Lager der Germanen zu fliehen.“
 

Es war ein krampfhaftes Lachen, das Trowa nun von sich hören ließ. „Das passt zu ihm.“
 

„Hn.“, brummte Heero und richtete sich etwas auf. Er blickte zu Trowa und in dessen dunkelgrüne Augen. Heero hatte noch nie Augen gesehen, die so ein reines Grün aufwiesen. Kein Wunder, dass er sich damals auf den ersten Blick in sie verliebt hatte.

Trowa sah ihn ebenfalls an und lächelte, dann strich er Heero die Strähnen aus der Stirn. Ein nutzloses Unterfangen, denn sie fielen sofort wieder in das Gesicht des Tribuns. „Du siehst mitgenommen aus.“, raunte er.
 

„Oh Trowa.“, keuchte Heero erstickt und schlang seinen gesunden Arm um die Schultern des Dieners. Der ließ es geschehen und zusammen fielen sie auf das Bett zurück.

Heeros Stirn ruhte an Trowas Hals und er schloss die Augen, atmete den sauberen Geruch von Trowa Haut ein. Die Tunika des Dieners roch nach Kräutern. ‚Ja, er hat doch Sally helfen müssen.‘, schoss es Heero durch den Kopf. Sein Körper entspannte sich, das erste Mal nach der Schlacht, und er konnte es zulassen, dass die Tränen in ihm hochstiegen und nun Trowas Schulter netzten.
 

„Bei Duo... bei ihm muss ich immer stark sein. Nur bei dir...“
 

„Schon gut. Ich weiß.“, Trowa strich mit der Hand durch Heeros dunkelbraune Strähnen. Immer wieder bis Heero sich beruhigt hatte. Dann stützte sich der auf seinem rechten Arm auf und blickte auf Trowa hinab. Heero lächelte entschuldigend. „Danke.“, raunte er und beugte sich noch einmal hinab um Trowa zu küssen. Ein kleiner, unschuldiger Kuss.
 

Für den Duo allerdings, der wie erstarrt im Eingang des Zeltes stand, sah es keineswegs unschuldig aus.



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