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Children of Elements

Buch I - Freundschaft
von

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Der Fürst

Jemand ritt durch den Wald.

Der Reiter ließ seinen Apfelschimmel an einem kleinen Bach stehen und ging alleine weiter.

Er war sehr stolz, dass die Anderen im Dorf ihm nun endlich ein Pferd geschenkt hatten, wie es üblich ist, wenn ein Junge von der Dorfgemeinschaft als Erwachsener anerkannt wird.

Ein kühler Wind fuhr über den jungen Mann hinweg, der fröstelnd sein Wams fester um sich zog.

Der Herbst neigte sich dem Ende zu, einige Bäume waren schon fast kahl.

Kurz darauf erreichte er eine Lichtung.

Er wurde bereits erwartet.

Zwei Drachen – ein grüner und ein blauer – lagen im hohen Gras dicht beieinander.

Als sie Schritte hörten, drehten sie sich um, standen auf und begrüßen Fynn.

Rorax hatte sich seit seiner Wiedergeburt dem Menschen gegenüber sehr verändert.

Er hatte keine Angst mehr vor Fynn und vertraute ihm nun. Fynn wusste nicht, ob das daran lag, dass er sich damals so sehr darüber gefreut hatte, dass Rorax wieder lebt, oder ob es daran lag, dass der Drache gestorben war und jetzt eine völlig andere Einstellung zum Leben bekommen hatte. Jedenfalls wurde er von dem Wasserdrachen stürmisch begrüßt, indem Rorax ihn fast umwarf und ableckte.

„Langsam Rorax, ich hab mich heute schon gewaschen!“, rief Fynn lachend.

Rorax ließ von ihm ab und nun begrüßte Xankir seinen Freund und rieb seinen Kopf an der Schulter des Jungen.

Xankir musste aufpassen, dass er seinen kleinen Freund nicht verletzte, denn seine Hörner waren inzwischen ziemlich lang geworden.

Fynn streichelte den Kopf des Freundes.

„Und? Was machen wir heute?“, fragte er.

Xankir hob den Kopf und sah ihn ernst an. „Wir müssen bald zu unserem Clan zurückkehren.“

“Was? Wieso das denn?“, fragte der Junge verwirrt.

„Es wird Winter, die Bäume verlieren ihr Laub, die Welt wird weiß“, antwortete Rorax.

„Na und?“ Fynn verstand immer noch nicht.

„Nun…“, sagte Xankir. „Im Winter ist es sehr gefährlich für uns Drachen. Da sind wir gut zu sehen, weil es keine Blätter mehr gibt, die uns verstecken. In dieser Zeit kehren alle Drachen zurück zu ihren Clans und verstecken sich in menschenleeren Gebieten.“

„Und wenn Frühling ist, kommen wir wieder“, fügte Rorax hinzu.

„Dann werde ich euch den ganzen Winter über nicht sehen?“ Fynn war entsetzt und auch die Drachen senkten betrübt den Kopf.

„Da kann man leider nichts machen“, meinte Rorax.

Fynn dachte nach. Dann sah er die Drachen flehend an.

„Kann ich nicht mitkommen?“

„Mitkommen?“, echoten die Drachen und hoben überrascht die Köpfe.

„Ja, warum denn nicht? Ich war doch schon einmal dort. Die Drachen kennen mich jetzt.“

„Aber deine Eltern…“, gab Xankir zu bedenken.

„Ich bin volljährig! Heute habe ich endlich mein eigenes Pferd bekommen. Das ist in unserem Dorf ein Symbol dafür, dass man endlich ein Mann ist“, erzählte Fynn stolz. „Wenn ich meinen Eltern sage, dass ich den Winter über die Welt erkunden will, werden sie es verstehen.“

„Du meinst das ernst“, stellte Rorax fest.

„Ja.“

Die Drachen sahen sich einen Moment an und nickten.

„Na gut, wenn das so ist, nehmen wir dich natürlich gerne mit“, freuten sich die beiden.

„Prima! Wann geht’s los?“

„In sechs Tagen?“ Xankir blickte Rorax fragend an. Der nickte.

„Ich denke, bis dahin werden noch genügend Blätter an den Bäumen sein, um uns zu verstecken. Aber länger sollten wir nicht warten“, antwortete er.

Damit war es beschlossene Sache.
 

Die letzten Tage vergingen ruhig.

Fynn bereitete sich auf einen Aufenthalt in einem Drachenclan vor und musste an hundert Sachen denken. Es gab so viel, was ein Drache nicht hatte, ein Mensch aber brauchte. Er packte ein Schwert, seinen Bogen samt Köcher und Pfeilen, Decken, Trockenfleisch, Wasserflaschen und noch viele, viele andere Dinge ein.

Währenddessen verloren immer mehr Bäume ihr grünes Kleid und es wurde merklich kühler. Deshalb gehörte natürlich auch eine ansehnliche Menge an warmer Kleidung zu Fynns Gepäck dazu.

Seine Mutter hatte gejammert, als er ihr mitteilte, dass er den Winter über auf Reisen sein würde, doch sein Vater hatte ihm hinterher, als seine Mutter in der Küche war, heimlich auf die Schulter geklopft und ihm aufmunternd zugezwinkert.
 

Dann brach endlich der Tag an, an dem es losgehen sollte. Fynn packte seine Sachen, küsste seiner Mutter auf die Wange, winkte seinem Vater zu und ging los.

Auf der Lichtung warteten schon die Drachen.

Ohne viele Worte stieg Fynn auf Xankirs Rücken, während Rorax sein Gepäck trug.

Die Reise verlief zunächst ereignislos.

Sie flogen, wie schon damals, als sie das Kijana nach Hause bringen wollten, immer nach Westen, unter sich der fast kahle Wald, der kein Ende nehmen wollte.

Doch dann flogen sie über eine Reiterschar, die durch den Wald ritt.

Weder die Drachen noch Fynn bemerkten sie, doch die Reiter am Boden hatten entdeckt, was da über sie hinweg flog und folgten ihnen unbemerkt.

Wenn die Drachen oder Fynn mal hinter sich geblickt hätten, hätten sie gemerkt, dass sie verfolgt wurden und sie hätten auch an der Kleidung der Leute gesehen, dass es ein Fürst mit einigen Jägern war.

Doch sie taten es nicht.

Schließlich wurde es Abend und die Reisenden rasteten auf einem kleinen Hügel mit einer Quelle, der von einer großen Wiese umgeben war.

In der Ferne konnten sie den Waldrand sehen, der nur noch aus Baumskeletten bestand.

Ein idealer Platz zum rasten. Von hier aus würden sie es sofort bemerken, wenn sich ihnen jemand nähern würde.

Die Jäger und den Fürsten konnten sie allerdings nicht sehen, denn die waren ein Stück vor dem Waldrand von ihren Pferden abgesessen, hatten sie festgebunden und versteckten sich nun hinter Baumstämmen und Gebüsch um die Reisenden zu beobachten.

Erst, als es stockdunkel geworden war und sie das kleine Lagerfeuer sahen, dass Fynn gemacht hatte um sich zu wärmen, verließen sie ihre Verstecke und krochen auf den Hügel zu.

Und wieder hatten sie Glück, denn keiner der drei Rastenden sah in ihre Richtung und so blieben sie auch dieses Mal unentdeckt.

Plötzlich aber gab ihr Herr, der Fürst, den Jägern ein Zeichen, das ihnen bedeutete, dass sie sich zurückziehen sollten.

Verwundert taten sie, was er wollte.

Der Fürst stand auf und ging, ohne darauf zu achten ungesehen zu bleiben, auf die drei Rastenden zu.

Diese entdeckten ihn auch kurz darauf.

Rorax sprang auf und knurrte den Herannahenden wütend an, während Fynn nach seinem Schwert griff und sich vor seine Freunde stellte.

„Wer bist du und was willst du?!“, rief er laut.

Der Fürst war stehen geblieben und blickte Rorax etwas ängstlich an.

Inzwischen war auch Xankir aufgestanden.

„Beruhigt euch doch, warum habt ihr denn Angst vor ihm?“, fragte er leicht verwundert.

Rorax und Fynn sahen ihn sprachlos an.

„Er… er ist ein Mensch“, sagte Fynn dann.

Xankir lachte. „Du doch auch Fynn.“

Fynn war total perplex. Was war mit Xankir los?

Der Fürst starrte den Erddrachen gierig an und machte einen Schritt auf ihn zu.

Das war zu viel für Rorax. Einmal war er schon gestorben, ein zweites Mal würde er es nicht soweit kommen lassen.

Er schwang sich in die Luft. Dorf fühlte er sich sicherer und er rief: „Xankir! Nun komm endlich! Lass uns verschwinden!“

Doch sein Freund hörte ihn nicht. Er trat auf den Fürsten zu, aber Fynn stellte sich ihm in den Weg.

Der Junge verstand seinen Freund nicht, doch er würde es auf gar keinen Fall zulassen, dass ihm etwas passierte.

Der Fürst sah den Jungen wütend an. „Geh mir aus dem Weg, Fynn!“, fauchte er.

Fynn fuhr herum und starrte den Adligen an.

Woher wusste er seinen Namen?!

Wie ein Blitz durchfuhr in die Erkenntnis: Er konnte die Drachen verstehen! Oder zumindest Xankir. Das war die einzige Möglichkeit!

“Komm… komm her zu mir, Dache!“, rief der Fürst mit vor Aufregung zitternder Stimme.

Fynn sah seinen gierigen Blick. Dann entdeckte er das Wappen, das auf den Umhang des Adligen gestickt war.

‚Das ist ja der Fürst, für den mein Vater arbeitet!’, dachte Fynn.

Dann erinnerte er sich an ein Ereignis in der Vergangenheit. Sein Vater hatte seinem Brotherren doch einmal Drachenblut geschenkt! Das war sicher das Blut eines Erddrachen gewesen! Deswegen konnte er Xankir verstehen!

Der Erddrache versuchte sich an dem Jungen vorbei zuschieben, doch der schlang seine Arme um dessen Hals und flehte ihn an: „Bitte Xankir! Der Kerl führt nichts Gutes im Schilde! Vertrau mir! Ich flehe dich an, bitte!“

Xankir bemühte sich sanft Fynns Umarmung zu lösen, aber der Junge hielt ihn stur fest.

„Ich bin mir sicher, er wird mir nichts tun, Fynn. Lass mich doch endlich los“, versuchte er seinen Freund zu beruhigen.

Rorax schwebte noch immer über ihnen und beobachtete die Szene unruhig.

Fynn sah dem Erddrachen in die Augen. Xankir konnte nun die Besorgnis und Angst in Fynns Blick sehen.

„Bitte…“, flüsterte der Junge eindringlich.

Der grüne Drache zögerte und sah den Fürsten an, der die beiden wütend beobachtete.

„Na gut…“, sagte Xankir dann. „Wenn du mich so bittest…“

„Nein!“, schrie der Fürst und sein Gesicht nahm einen hässlichen dunkelroten Ton an. „Ich habe dir befohlen zu mir zu kommen, Drache! Gehorchte mir! GEHORCHE MIR!!“

Doch Xankir war bereits mit Fynn auf dem Rücken gestartet.

Er sah noch einmal auf den zornigen Adligen hinab und flog dann mit Rorax an seiner Seite fort.

Aber der Fürst gab nicht so leicht auf. Er rief nach seinen Männern, die sofort mit seinem Pferd angeritten kamen. Er saß auf und los ging es, den Drachen hinterher.

Plötzlich schoss ein Schatten aus dem Nichts auf die Verfolger zu, brüllte sie an und überflog sie mit nur etwa einer Armlänge Abstand.

Es war ein Drache.

Die Pferde scheuten, warfen ihre Reiter ab und galoppierten davon.

Der fremde Drache war schon wieder im Dunkeln verschwunden, zurück blieb eine Schar Reiter, die sich erschrocken aufrappelten und ein ziemlich wütender Adliger.

Fynn, der sich auf Xankirs Rücken umgedreht und alles beobachtet hatte, sagte sich leise: „Der wird uns bestimmt noch eine Menge Ärger machen…
 

der Fürst…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Krio
2007-05-18T10:42:41+00:00 18.05.2007 12:42
ich hab die ganze story lang gedacht das der fürst auch drachen verstehen kann, ist klar wen der das getrunken hat, es war auch klar das der ein arschloch ist, aber boah mistkerl, *_* schnell weiterlesen *hrhr*
Von:  Olschi
2007-04-25T18:47:50+00:00 25.04.2007 20:47
huch, in diesem Kapitel tauchen aber wiedr Geheimnisse auf. Wer war denn der 3. Drache und so. Und der Fürst, glaut der weil er Drachenblut getrunken hat, dass er über sie befehlen kann? Tse, bestimmt ein Fiesling... Das wird ja noch spannend


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