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Robins Rückkehr

Wichtige Mitteilung!! Bitte Kurzbeschreibung lesen!!
von

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Seitenanzahl: 5 ½

Autor: Mikumi

Anm. d. Autors:

So, das ist Teil 4. Eigentlich gibt's dazu nicht viel zu sagen>**++Ich möchte bloß noch ein paar Leute grüßen: Katjawa, Ifu - chan, Sonpan, den Animexx, und alle Leuts (kann jetz nich so viele aufzählen, da würds zu lang werden) , mit denen ich mir Kommentare schreib, und alle sonstigen Zeichner und Schreiber und ... und möcht vor allem denen danken, die mich bei dem Artbook so lieb unterstützen!! Daaankkee!! **snieff!**Und natürlich allen, die meine Stories lesen!!*****

Und ich grüß alle, die mich kennen (ob freiwillig oder nicht....) !!

So, genug geredet, viel Spaß!! **sayo*** Miku**
 

Robins Rückkehr - Teil 4
 

"Wir verlangen eine Erklärung!" Die Männer stemmten die mächtigen Fäuste in die Hüften und sahen Robin drohend an. Der Junge sank in sich zusammen und vermochte kein Wort herauszubringen. "Wie kannst du behaupten, Robins Enkel zu sein?! Er hatte nie eigene Kinder!" , sprach Stan. "Zieh seinen Namen ja nicht in den Schmutz, hörst du?!" Robin zitterte vor Zorn. Der Typ beleidigte seine Mutter! Robin hatte nie den kleinsten Zweifel gehabt, dass sie ihm die Wahrheit gesagt hatte, auch wenn es ihm ziemlich abartig erschien. Aufgebracht rief er: "Ach ja? Von wegen!! Er hatte Kinder!! Er war der Ururgroßvater meines Großvaters!! Mein Vater trug ja seinen Nachnamen!! Und den trage ich jetzt auch!! Und eben noch den Vornamen, na und?!"

Stan bebte. "Halt den Mund!! Wie kannst du es wagen....!!!" , erboste er sich. "Du...."

"Lass gut sein, Stan.", sagte John ruhig, der hinter seinen dicht um Robin gedrängten Gefährten auf einem Baumstamm saß, das Kinn auf die gefalteten Hände gestützt, und Robin nachdenklich ansah. "Du hast keinen Grund, so wütend zu sein. Es gibt da etwas, das ihr nicht wisst. Robin hat meinem Urururgroßvater, Little John, ein Geheimnis anvertraut. Kurz bevor er gezwungen war, die Gegend zu verlassen, um nicht von den verbliebenen Anhängern von Prinz John, vor denen ihm auch König Richard keinen Schutz bieten konnte, getötet zu werden, und vor allem, um seine Freunde und den König nicht in Gefahr zu bringen, verriet er Little John, dass Prinzessin Marian ein Kind von ihm erwartete. Noch wisse es niemand, und Robin wollte, dass Lady Marian es ihm Geheimen gebäre. Little John solle sich dann des Kindes annehmen und es als sein eigenes aufziehen, damit niemand erfahre, dass Robin Hood einen Erben hatte. Er habe es auch so mit der Prinzessin abgesprochen, und so ist es dann auch geschehen. Wenige Monate nach Robins Verschwinden brachte Lady Marian einen Sohn zur Welt, den Sohn Robin Hoods. Er wurde nach seinem Vater benannt, und Little John nahm ihn auf Robins und Marians Bitte zu sich und gab ihn als sein eigenes Kind aus. Der Junge wuchs auf, erfuhr aber erst mit 16 Jahren seine Herkunft. Ihm wurde eingebläut, sie geheim zu halten, was er auch tat. Dieser Junge wurde erwachsen, heiratete, bekam einen Sohn und eine Tochter, die aber durch einen Unfall früh ums Leben kam. Das schmerzte Robin Jr. sehr, und er verließ mit seiner Frau und seinem Sohn sein Heimatdorf, Nottingham. Wohin er verschwand, und was aus ihm und seiner Familie geworden ist, weiß niemand. Man hat hier nie mehr etwas von ihm gehört. Außer Little John und seinen Nachkommen hatte niemand eine Ahnung davon, dass Robin Hood einen Sohn haben könnte. Selbst König Richard Löwenherz wusste nicht, dass er Grossonkel war.

Lady Marian erhielt regelmäßig Nachricht von ihrem Sohn, so konnte sie die Trennung besser verkraften. Sie hoffte Tag für Tag, dass ihr Geliebter oder ihr Sohn wieder zurück kehren würde, Jahre hindurch, vergebens. Weder Robin Hood noch Robin Jr. kamen zum Palast zurück. Keinen von beiden sah sie jemals wieder. So viel ich erfahren habe, wurde sie für die damalige Zeit sehr alt, vielleicht gab ihr gerade ihr Warten und die Hoffnung die Kraft dazu. Als König Richard starb, verzichtete sie aber auf den Thron. Sie wollte die Krone nicht, die rechtmäßig ihrem Mann Robin oder ihrem Sohn gehörte. Sie wollte warten, bis die beiden wiederkamen. Sie starb einsam und verzweifelt. Irgendwann nach ihrem Tod erfuhr Little Johns Sohn von einem Freund aus einem entlegenen Winkel Englands, dass auch Robin Hood tot war. Er war einem gefährlichen Fieber erlegen. Der Platz des Königs von England ging dann nach langen Streitereien, da, wie angenommen wurde, die gesamte königliche Familie tot war, an den zwar seinem Recht beraubten, doch noch immer lebenden Prinz John, der aufrund des Chaoses wieder an Macht gewann und den Thron erobern konnte. Niemand wusste davon, dass es doch noch einen wahren Thronerben gab. Robin Jr. stellte auch nie Antrag auf sein Recht. Seit er mit seiner Familie durchgebrannt war, haben meine Vorfahren jeglichen Kontakt zu ihm verloren. Vielleicht erfuhr er es auch nie, dass seine Verwandten gestorben waren und er nun der Kronprinz war, vielleicht war es ihm aber auch einfach egal. Wer weiß. Verstehst du jetzt, warum es schwer für uns ist, uns vorzustellen, Robin könnte noch einen lebenden Nachfahren haben?!" , sprach John. Der braunhaarige, dreckige Junge, der ihm gegenüber im Gras saß, nickte. "Aber...." "Es tut mir leid, aber bis wir keinen Beweis dafür haben, wer du bist, müssen wir dir leider die Augen verbinden. Wir können nicht riskieren, dass du vielleicht ein Spitzel der "Black Crows" (: "Schwarze Raben") bist, um unser Versteck heraus zu kriegen. Stan!" John schnippte mit den Fingern, und sofort holte Stan ein dickes Tuch aus seiner Ledertasche, die er um die Schultern trug. Robin wehrte sich, schlug und tritt und rief immer wieder zwischendrin, dass er nicht lüge, während ihn zwei Männer an den Armen festhielten und Stan ihm das Tuch um die Augen schlang und sehr fest band. Dann knebelte er Robin die Hände und Füße, warf ihn sich auf den Rücken, hielt ihn an den Beinen fest und so stapften sie ohne ein weiteres Wort davon. Robins Gedanken überschlugen sich. Zwischen die Angst, was John und die anderen Waldmänner mit ihm vorhatten, mischten sich Verwirrung und Durcheinander. Schwarze Raben? Wer oder was sollte das sein? Und warum er ein Spitzel? Er war doch noch ein Kind! Und die Geschichte über seine Vorfahren, über Robin Hood und Prinzessin Marian bereitete ihm noch mehr Kopfzerbrechen. Klar, er konnte schon verstehen, dass die Waldmänner ihm daher nicht glaubten, aber mussten sie ihn deshalb fesseln?! Robin konnte das alles nicht fassen. Er wollte doch nur wieder nach Hause, nach Deutschland! Stattdessen wurde er hier durch den Wald geschleppt, für einen Spion gehalten und mit Gefasel über seine Verwandtschaft total verwirrt!!

Lange halt ich das nicht mehr aus, seufzte Robin. Stan marschierte leise, gleichmäßig und eben, was Robin auffiel, da er keinerlei Erschütterungen spürte, obwohl der Boden des Waldes übersät mit Blättern, Stöcken, Erdhügeln und Mauselöchern war.

Sie liefen noch eine ganze Weile, bis sie schließlich anhielten. Robin wurde herunter gelassen und Stan nahm ihm die Augenbinde ab. Robin blinzelte, das Sonnenlicht blendete ihn. Als er die Augen wieder richtig auf hatte, staunte er. Er befand sich am Rand einer weiten Lichtung, die umgeben und überdacht von dichtem Wald war. Helles Licht fiel durch die Blätter auf die Wiese und tauchte sie in grüne, glänzende

Dämmerung, während zwischendrin verspielte Schatten tanzten, die die Blätter warfen, sobald ein leichter Windhauch hindurch fuhr. Es roch nach Gewürzen, nach Moos, Holz und - Freiheit. Das allein faszinierte Robin schon, doch was ihn wirklich in Bann zog, waren die Bewohner der Lichtung. Die Ränder säumten zahlreiche Holzhäuschen, die nach den unterschiedlichsten Mustern gebaut worden waren.

Halb offene Hütten, größere Blockhäuser, halb oder ganz auf bzw. an Bäumen angelegte Häuschen, eine Art Zelte und seltsam geformte Verschläge und Bauten bildeten hier ein kleines Dörfchen. Vor den Hütten saßen Männer, die etwas am Haus ausbesserten, Späße machten oder Waffen, Bögen und Pfeile herstellten, Frauen, die nähten, tratschten oder irgend eine Hausarbeit verrichteten, spielende und herum tobende Kleinkinder, auf die die Mutter aber ständig ein Auge hatte, und ältere, die den Eltern halfen, auf den Bäumen kletterten oder wilde Verfolgungsjagden veranstalteten. Mädchen im Alter von etwa 8 bis 12 Jahren hockten auf dem Boden und spielten mit selbst gemachten, aus Stroh und Stöckchen bestehenden Puppen, während etwas weiter entfernt die Buben sich balgten, laut herumschrien, prahlten oder sich miteinander maßen. Ältere Mädchen gingen schon ihren Pflichten als Hausfrau nach oder der Mutter zur Hand, holten Wasser oder wuschen am Bach, der über die Wiese floß, Wäsche; junge Männer beobachtete Robin beim Tragen von Strohballen, Holz, beim Reparieren von Dächern und dem Führen der Pferde, die Wägen mit Getreide, Baumstämmen, Steinen oder Früchten oder Obst zogen. Von allen Seiten tönte Rufen und Lachen, Pferde wieherten und schnauften, und ein leichtes Knarren der Wagenräder ließ sich vernehmen. Dieses Leben magnetisierte Robin, er konnte sich gar nicht mehr satt sehen an dem Bild, das vor ihm lag. Dies schien ihm das Paradies zu sein. Wie alles im Einklang miteinander verkehrte, wie jeder wusste, was er zu tun hatte, es gab keine ständigen Streitereien, keine Langeweile, kein Nichtstun. Überall gab es ständig Neues zu entdecken, zu beobachten, ständig war alles in Bewegung und forderte Robins Aufmerksamkeit. John hatte bemerkt, dass Robin von dem Anblick des Dorfes fasziniert war, und ließ ihn gewähren. Er zog ihn nicht weiter, sondern wartete, bis Robin alles, den Geruch, die Gesichter der Menschen, das Leben hier in sich aufgesogen hatte. Sanft rüttelte er den Jungen an der Schulter. Robin schreckte hoch. Es war, als würde ihn jemand aus einem Traum herausreißen, so gefangen war er von dem verborgenen Walddörfchen. In diesem Moment ertönte ein lauter Schrei: "Nameth!! Komm sofort zurück!! Nameth!" ("Nameth": ausgespr. "Nemess")

Es war eine Männerstimme, die rief. Ein andere, energische Stimme antwortete ihm.

Sie schrie etwas, das Robin nicht verstand; aber vom Ton her begriff er, dass sie nicht die Absicht hatte, der Aufforderung zu gehorchen. Baumknacken und das Klirren eines heruntergefallenen Gegenstands folgten, dann war es wieder still.

Die anderen Bewohner sahen noch einige Sekunden in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war, dann wandten sie sich wieder ihren eigenen Arbeiten zu, und das geschäftige Treiben des Dorfes setzte erneut ein. Robin hatte nicht sehen können, was genau los gewesen war, dazu war er zu klein, um über die Häuschen zum anderen Ende schauen zu können. Aber John erklärte ihm: "Das war Bill, unser begabtester Schmied. Die zweite Stimme, die du gehört hast, war Nameth, seine Nichte. Die beiden kriegen sich ständig in die Haare. Nameth hat keine Eltern mehr, deshalb lebt sie bei ihrem Onkel Bill. Sie ist etwa in deinem Alter. Es ist jedoch unmöglich, sie dazu zu bringen, ihre Pflichten als junges Mädchen zu erfüllen. Sie ist sehr widerspenstig und lässt sich rein gar nichts sagen." John lachte. "Wir haben es Bill schon hundertmal gesagt, dass er es aufgeben soll, aber er versucht es ja immer wieder. Da soll er sich nicht wundern, dass er keinen Erfolg hat!! Den will ich sehen, der Nameth gefügig macht!!" Robin blickte ihn an und sah dann wieder auf das Dorf. Komisches Mädchen, dachte er. Nameth. Na, wenn er der über den Weg lief, würde er ihr schon seine Meinung sagen, wenn sie ihn herum kommandierte.

"Komm mit, Robin!", sagte John. Er führte ihn über den großen Platz, der die Mitte der Wiese einnahm, und auf dem Bänke, Tische und Baumstümpfe aufgestellt waren. Allem Anschein nach dienten sie für Versammlungen, Feste und zum Essen. Darum herum standen steinerne Grille und Herde, in manchen glühte noch etwas heiße Asche hervor. Robin wurde zu einem hübschen, großen Häuschen gebracht, vor dem eine Frau mittleren Alters, mit braun - roten zusammen geknoteten haaren, lustigen Grübchen im Mundwinkel und einer hohen Stirn saß und Teig in einer Holzschüssel anrührte. Sie trug ein langes beiges Kleid und eine rote Schürze. Als sie John kommen hörte, hob sie den Kopf und lächelte. Eilig stand sie auf, lief auf ihn zu und warf sich ihm um den Hals. John küsste sie kurz, ihm war es wohl etwas peinlich, vor Robin umarmt zu werden. Dann nahm er sie kurz beiseite und ging mit ihr ins Haus. Robin ließ er draußen stehen, der den beiden irritiert nachsah und sich irgendwie dumm vorkam. Drinnen flüsterte John mit seiner Frau, die einige Sekunden nach Johns ersten Worten erschrocken aufschrie, gleich aber von John beschwichtigt wurde. Nach einigen Minuten, die Robin damit verbrachte, sich die Nachbarn anzuschauen, kamen John und die Frau wieder heraus. Nun stellte John sie einander vor. "Lora, das ist Robin von Locksley. Robin, das ist Lora, meine Frau." Robin reichte Lora die Hand und verneigte sich leicht; er wusste nicht, ob das hier so üblich war, aber er wollte nicht schon zu Anfang einen schlechten Eindruck machen. John grinste, als er das sah, und auch Lora lächelte. "Auf jeden Fall hat er gute Manieren." , flüsterte sie ihrem Mann ins Ohr. Dieser grinste nur noch breiter, nahm dann lachend Robin am Kragen, hob ihn hoch und rief: "So, jetzt zeig ich dir mal den Rest meines Dorfes. In 2 Stunden gibt's Abendessen, bis dahin sind wir wieder zurück. Da kannst du gleich dem ganzen Dorf deine Geschichte erzählen. Zuerst stell ich dir noch ein paar Leute vor." Er schob Robin vor sich her, der sich den schmerzenden Nacken rieb. Vorbei an Schmieden, Höfen, Hütten und Töpfereien machten sie schließlich an einem kleinen halboffenen Verschlag halt. Ein großer langer Tisch stand im Eingang, darum herum standen und hingen Dutzende von Holzfiguren. Wunderschöne Holzfiguren, wie Robin fand. Die Schnitzereien zeigten

Waldtiere wie Eichhörnchen, Hasen, Wölfe, Bären, Adler, Rotwild (Hirsche etc.) , Eulen, Fabelwesen wie Einhörner, Drachen, Waldgeister, die in Bäumen hausten,

Zwerge und Kabauter, Feen, Elfen und Engel mit großen Schwingen. Sie waren wundervoll geschnitzt, glatt, gleichmäßig, und doch sehr natürlich. Sie sahen fast lebendig aus, so sorgfältig, detailgetreu und liebevoll waren sie aus dem Waldholz gemacht. Vor lauter Staunen bemerkte Robin den Mann nicht, der zwischen all seinen Werken auf einem Schemel saß und gerade an einer Waldgöttin schnitzte.

Er war ebenfalls ganz in seine Arbeit vertieft, und sagte nur ein kurzes "Hallo, John. Was gibt's?" , ohne aufzuschauen. John steckte die Hände in die Taschen seiner weiten braunen Lederhose, betrachtete den Schnitzer und meinte: "Ich hab noch jemanden mitgebracht. Schau ihn dir mal an." Der Mann blickte hoch, registrierte Robin und tat es John gleich; er begann von einem Ohr zum anderen zu grinsen.

Robin war so beschäftigt mit den Figuren, dass er John ganz vergaß. "He, Robin!",

rief John. "Willst du den Künstler dieser Figuren kennen lernen?! Hör mal kurz auf und komm her!!" Robin drehte sich um und sah den Mann auf dem Hocker, der eine enge Lederhose trug mit einem weiten, (weiß gewesenen) schmutzigen T - Shirt darüber. Ein kleiner 2 - Wochen - Bart unter der Nase, leicht um den Mund und am Kinn und schwarzgraues dünnes Haar ließen ihn auf etwa 50 Jahre schätzen, wie Robin aber später erfuhr, war er erst 35. Vor den Füßen des Schnitzers lagen Unmengen von Spänen. In der linken Hand hielt er eine Art Küchenmesser, dass etwas abgestumpft und mit Holzsaft beschmiert war, in der rechten ein Stück Holz, dass die Konturen einer jungen Frau zeigte. Der Mann grinste Robin an, der ihn neugierig musterte und dann John fragend ansah. John lachte wieder und sagte:

"Tja, Matt, das ist Robin von Locksley. Robin, das ist Matt, der Holzschnitzer."

Matt reichte Robin die Hand, drückte sie und nickte dann in Richtung seiner Figuren.

"Gefallen sie dir?" Robin bejahte begeistert. Matt grinste wieder und meinte:

"Wenn du magst, kannst du dir eins aussuchen. Ich schenks dir. Aber du musst mir versprechen, gut darauf aufzupassen, verstanden?!" "Klar!" Robin machte sich begeistert daran, die einzelnen Figuren noch genauer unter die Lupe zu nehmen, um sich das Schönste raus zu suchen. Schließlich entschied er sich für einen reich verzierten kleinen Drachen mit einem Loch dran, der als Anhänger gedacht war. "Na sowas! Genau das hätte Robin Hood auch genommen.", schmunzelte John. "Der Drache drückt Mut, Aufopferung, Kraft, Schicksal und Wiederkehr aus. Die Eigenschaften, die zu Robin Hood passten." " Das sind meine Eigenschaften, nicht Robin Hoods!" , erwiderte Robin kalt. John schwieg. Matt verstand zwar nicht ganz den Grund für diese Anspannung, darum begann er, in seiner linken Hosentasche herum zu kramen, und zog ein geflochtenes Lederband hervor. Er reichte es Robin. "Hier. Für den Drachen." Robin nahm es entgegen, zog es durch das Löchlein und band einen festen Knoten hinein. Dann hing er sich das Amulett um den Hals. John warf Matt einen .. Blick zu, woraufhin der wieder zu grinsen begann, und sagte: "Also, Matt. Wir zwei machen uns wieder auf die Socken. Es gibt noch viel zu tun für uns, stimmts, Robin?" Robin gab keine Antwort. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Gegenüber von Matt's Schnitzer - Laden, auf der anderen Seite des etwa 10 meter breiten Weges, war gerade ein Junge dabei, vor seinem Haus mit einer Armbrust schießen zu üben. Er war etwa so alt wie Robin, hatte kohlrabenschwarzes Haar, das über die Ohren und ihm in die Stirn fiel, so schwarz, wie Robin noch nie etwas gesehen hatte. Rechts war ein langes, gelbes Band einige Zentimeter darin eingeflochten, das dem Jungen über der Schulter baumelte. Er war etwas größer als Robin, jedenfalls schien das so aus der Entfernung, und er wusste wohl besser mit der Armbrust umzugehen als Robin mit seinem Bogen, der athletischen Figur und der Haltung nach zu urteilen.

Über dem hellgrünen Hemd, das in die halblange weiße Hose gestopft war, trug er eine dünne, zugeknöpfte Lederweste. Vor allem gefielen Robin seine großen grünen Augen, die bei jedem Fehltreffer zornig funkelten, bereit, die Zielscheibe in die Luft zu sprengen. Er legte erneut einen Pfeil auf, schoß und verfehlte diesmal sein ziel nur ganz knapp - einen auf die Hauswand aufgemalten Hampelmann. Er traf ihn ins Bein, wollte aber eigentlich die Brust treffen. Das schmale Gesicht des Jungen, das durch all den Dreck und den Schweiß fast so schwarz wie seine Haare wirkte, verzog sich zu einem missbilligenden Zähneknirschen, während die hellen Hände krampfhaft den nächsten Pfeil aus dem Korb neben ihm zogen. Ungeduldig wartete Robin, dass

der Junge abschoß. John drehte sich in die Richtung, in die Robin starrte, und rief gleich darauf: "Ah! Da ist ja Mick!! Hey, Mick, Mick, komm her!!" Der schwarzhaarige Mick wandte sich um, um zu sehen, wer ihn gerufen hatte. Als er John sah, winkte er und kam herüber. Mit der Armbrust in der Hand stellte er sich neben John. John schob Robin zu Mick hin und meinte: "So, vorstellen tu ich euch nicht, ich denke, dass könnt ihr selbst tun, oder?" Robin wurde etwas nervös, als ihn sein Gegenüber neugierig musterte. Dann streckte dieser die Hand aus. "Mick." "Robin." Robin nahm erleichtert die Hand und drückte sie. Der Junge schien wirklich in Ordnung zu sein.

John sprach: "Mick ist 15, also so alt wie du. Er ist der Sohn unseres wichtigsten Botschafters, und ist dadurch auch ein Meister im Anschleichen und Spionieren. Aber mit der Armbrust klappts noch nicht so, was, Mick?!" Mick zuckte mit den Achseln.

"Ich muss halt noch üben." , meinte er beiläufig. Zu Robin gewandt, fragte er: "Wo kommst du her?" Und mit einem Blick auf Robins Markenklamotten: "Bist du aus den

Grauen Häusern?!" Auf Robins verständnislosen Blick hin erklärte John: "Mit den Grauen Häusern meint Mick die großen Städte, in denen so viele Menschen leben. Wie heißt die eine nochmal? Ach ja, Londrun oder so ähnlich."

"London." , verbesserte Robin. "Das ist die Hauptstadt von England." "Ja, ja, sag ich doch." , nickte John zufrieden. "Wir wissen nicht, wo er her kommt, Mick. Aber heute Abend werden wirs ja erfahren, ich hoffs doch!" Lachend schlug er Robin auf den Rücken, so dass dieser fast das Gleichgewicht verlor. Zu Johns "Frage" erwiderte er gar nichts. Auch auf Micks mochte er nicht antworten. Deshalb schwieg er, als ihn die

beiden anblickten und auf eine Erklärung warteten. Nach einigen Minuten verdutzten Schweigens räusperte sich John: "Äh, ja. Na ja, Mick kann dich ja morgen mal auf die Jagd mitnehmen. Da könnt ihr euch dann ja etwas unterhalten. Los, Robin, wir gehen weiter! Also, bis dann, Mick!! Kannst ja morgen bei mir vorbeikommen und ihn abholen!!" Er hob die Hand zum Abschied und zog Robin am Kragen hinter sich weiter. Mick hob ebenfalls kurz die Hand, schulterte seine Armbrust und ging zurück zu seiner "Zielscheibe". Robin überlegte, wie das mit dem "morgen mitnehmen" gemeint war. Wie lange sollte er hier noch festgehalten werden? Und warum zeigte

John ihm das Dorf und stellte ihm die Bewohner vor?! Hatte der etwa vor ihn in seine Familie aufzunehmen?! Eigentlich hätte Robin nichts dagegen, noch eine Weile in diesem geheimnisvollen Dorf zu bleiben, aber die Menschen hier waren ihm alle so fremd.. Außerdem trieb es ihn dazu, die Mörder seiner Mutter und Zerstörer Nottinghams zu finden. Heute abend nach dem Essen schleich ich mich weg, nahm sich Robin vor. In der Nacht merkt es keiner. Hoffentlich geht das gut.....
 

Fortseztung folgt.............
 

Wird Robin es schaffen, sich in der Nacht davon zu schleichen? Warum ist John so freundlich zu ihm, und wieso zeigt er ihm das Dorf?

Vielleicht wird der fünfte Teil mehr Aufschluss bieten....



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2002-09-20T22:07:27+00:00 21.09.2002 00:07
Irgendwie hab ich das gefühl, du postest nur einmal die Woche, oder?
Na ja, der Teil war (mal wieder) super. Das Dörfchen schein in einer ganz anderen Zeit zu sein. ^^
Schreib bitte bald weiter!
ja ne
Von: abgemeldet
2002-09-20T19:48:38+00:00 20.09.2002 21:48
Schreib' BITTE schnell WEITER!^^
War einfach KLASSE!
ciao
Anny
Von:  Ciarra
2002-09-20T18:42:50+00:00 20.09.2002 20:42
Schön, dass du weitergeschrieben hast!
Der Teil ist gut gelungen, ich freu mich auch schon auf den nächsten ^.^ !
ciao,
Ciarra


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