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Guilt

Keika x Teiou
von

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9. Kapitel

Vorwort: So, das hier ist der jetzt Höhepunkt der Story, ich hoffe, es gefällt euch^^ Jetzt folgt nur noch der Epilog und der alternative Epilog ^.~
 

Beta: kiyahotep ^_^
 

9. Kapitel
 

Keika ließ sich von den Wachen nach draußen führen - schließlich hatte er auch keine andere Wahl.

Die ganze Zeit dachte er krampfhaft nach, suchte nach einer Möglichkeit, das Unabwendbare doch noch zu umgehen. Nein - er wollte nicht sterben. Schon gar nicht mit dem Wissen, dass der wahre Täter ungestraft davon kommen würde.

Er bereute es zutiefst, Kyros nicht getötet zu haben, als er die Gelegenheit gehabt hatte. Zwar hatte er Teiou versprochen, nie einen Himmelsbewohner auf diese Weise anzugreifen, aber jetzt hatte er doch sowieso nichts mehr zu verlieren.

Denn nun würde er an seiner Stelle sterben.

So viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf während er auf auf den Hinrichtungsplatz zuging. Verzweifelt versuchte er sich, an die schönen Momente mit Teiou zu erinnern, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen. Alles, woran er denken konnte, war dieser furchtbare Moment als er ihn blutüberströmt im Garten gefunden hatte. Jedes winzige Detail hatte sich in seine Erinnerung eingebrannt - der strömende Regen, die Kälte, das Blut, das sich mit dem Wasser vermischt hatte ... Teious blasses Gesicht.

Immer näher kamen sie dem Schafott - der Henker mit seinem riesigen Beil wartete bereits. Ein großer kräftiger Mann mittleren Alters, der sicherlich keine Gnade kennen würde. Schon gar nicht bei einem Dämon.

Als er das sah wurde Keika ganz anders - das war so entgültig.

Alle Farbe wich aus seinem Gesicht und seine Beine gehorchten ihm nicht mehr. Für einen Moment blieb er stehen, alles in ihm weigerte sich weiterzugehen.

Warum konnte er jetzt nicht schweißgebadet und zitternd aufwachen? Dann hätte er einen besorgten Blick auf sich gespürt, sanfte Arme hätten sich um ihn gelegt und ihn in eine schützende Umarmung gezogen, und dann ... dann hätte er Teious Stimme gehört, die liebevoll auf ihn eingeredet und ihm versichert hätte, dass es nur ein Albtraum gewesen war. Alles nur ein böser Traum ...

Stattdessen spürte er einen kräftigen Stoß im Rücken - einer der Soldaten zwang ihn dazu, sich wieder in Bewegung zu setzen.

Langsam ließ er seinen Blick über die wenigen Anwesenden schweifen. Nur einige Soldaten und noch weniger Angestellte des Schlosses. Er wusste ganz genau, dass er es dem Shugo-Shuten zu verdanken hatte, dass diese Hinrichtung kein öffentliches Schauspiel geworden war. Tia hatte dafür gesorgt, dass das Volk von all dem ausgeschlossen war und dafür war der Dämon ihm unendlich dankbar. So konnte er sich wenigstens noch ein klein wenig Würde bewahren.

Seine Hoffnungen, dass Soryuou oder Tia anwesend sein würden, schienen sich allerdings nicht zu erfüllen.

Natürlich, die beiden waren am Abend davor lange bei ihm gewesen um sich von ihm zu verabschieden, und mehr konnte er wohl nicht verlangen, aber trotzdem machte ihm der Gedanke, hier nur unter den Augen Fremder zu sterben, Angst.

Außerdem musste er doch noch jemanden sagen, wer Teiou das angetan hatte! Er konnte doch nicht einfach zulassen, dass diese Tat ungesühnt blieb!

Noch einmal sah er sich verzweifelt um.

Nein, wahrscheinlich würden sie nicht kommen.

Obwohl er mehrmals versucht hatte, ihm das auszureden, machte sich der Shuten offenbar für diese Hinrichtung verantwortlich und selbst wenn ihm noch hundert Jahre geblieben währen hätte er nie vergessen wie Teious Vater ihn zum Abschied in den Arm genommen und ihn Sohn genannt hatte.

Einerseits hatten ihn sowohl die Geste als auch die Worte unheimlich gerührt, andererseits aber auch geschmerzt. Wie schwer musste es jetzt wohl für Soryuou sein, wenn er Keika wirklich auch nur annähernd als seinen Sohn ansah? Kein Wunder, dass er nicht gekommen war.
 

***
 

Was dachte dieser Kerl sich eigentlich?

Kyros hatte das alles doch so genau durchdacht, jedes Detail geplant und war jedes erdenkliche Risiko eingegangen. Und es hatte doch alles so gut geklappt!

Jedenfalls bis zur vergangenen Nacht ...

In wenigen Momenten waren all seine Pläne ruiniert worden. Was dachte dieser verdammte Dämon sich eigentlich? Wie konnte er ihn nach all seinen Bemühungen zurückweisen? Sah er denn nicht, dass er ihn mehr liebte als dieser Möchtegernprinz?!

Er hätte ihn glücklich gemacht - und wenn er ihn zu diesem Glück hätte zwingen müssen.

Von einer Nische aus, die ihn sicher vor allen Blicken verbarg, beobachtete er, wie Keika nach draußen und zum Hof geführt wurde, wo man erst vor wenigen Stunden das Schafott aufgebaut hatte.

Für einen Moment kam ihm der Gedanke, dass er den Dämon, wenn er seinen Plan nicht ausgeführt hätte, wenigstens weiter hätte beobachten können, dann jedoch schüttelte er energisch den Kopf und knirschte wütend mit den Zähnen.

So ein Unsinn! Das Ganze war doch nicht seine Schuld!

Nein, Schuld war einzig und allein dieser Prinz Teiou.

Oh ja, er trug die ganze Schuld. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte Keika sich schon lange für ihn entschieden und er hätte nicht zu solch drastischen Maßnahmen greifen müssen. Ja, genauso war es.

Immer mehr kochte die Wut in ihm hoch und diese ganze Wut konzentrierte sich nur auf Teiou.

Das würde er ihm nicht durchgehen lassen! Er würde zuende bringen, was er angefangen hatte und ihn entgültig loswerden.

Genau so würde er es machen - schließlich verlor er selbst heute auch die Person, die ihm am wichtigsten war, das Mindeste, was der Generalfeldmarschall dafür geben konnte, war sein Leben.

Kurzentschlossen verließ er seine Nische, betrat den Himmelsturm - wo ihn wegen seiner Uniform niemand aufhielt - und machte sich auf den Weg zum Zimmer des Prinzen. Zwar hatte er nur eine Ahnung, wo dieses sich befand, aber er hatte ja Zeit ...

So sehr konzentrierte er sich auf sein Vorhaben, dass er nicht einmal bemerkte, wie er am Tenno des Ostreiches vorbeistürmte.
 

***
 

Soryuou hatte lange mit sich gehadert, dann hatte er jedoch beschlossen, dass er Keika in seinen letzten Minuten nicht allein lassen konnte.

Jetzt war er auf dem Weg nach draußen, wobei er an einem der Wachen vorbeilief, der es augenscheinlich ziemlich eilig hatte, wo er auch immer hinwollte.

Aber ihm konnte das jetzt egal sein. Zwar war das genau der Mann, der ihm schon einmal unangenehm aufgefallen war, als der Shuten selbst ihn wegen unangemessenem Verhalten im Himmelsturm zurechtgewiesen hatte, aber er kannte ja nicht einmal seinen Namen und er interessierte ihn auch nicht.

Im Moment am allerwenigsten.

Als er in die Nähe des Ausgangs kam wurden seine Schritte unwillkürlich langsamer, ohne dass er es wirklich wollte.

Seine Gedanken drehten sich darum, was er gleich sehen würde und er spürte deutlich, wie sein Herz sich zusammenzog. Zwar hatte er Keika bereits vor Teious Verletzung gemocht, aber in den letzten Monaten hatte er ihn doch oft besucht und viel Zeit mit ihm verbracht - und während dieser Zeit war er ihm unwahrscheinlich ans Herz gewachsen. Fast wie ein Sohn, was er ihm am Vortag bei ihrem Abschied auch gesagt hatte ...

Und wem wäre bei dem Gedanken, seinen Sohn zum Schafott gehen zu sehen, nicht schlecht geworden?

Was musste eigentlich noch alles passieren?

Erst hatte es seinen Jüngsten getroffen und nun dessen Geliebten.

Ein irrwitziger Gedanke schoss ihm durch den Kopf: Wenn Teiou am nächsten oder übernächsten Tag aufwachen würde - was sollte er ihm sagen? Wie sollte er ihm erklären, dass Keika tot war und warum das passiert war?

Endlich kam er am Tor an, zögerte noch einen Moment, und drückte es dann entschlossen auf.
 

***
 

Über seinen Spiegel hatte er eine Decke geworfen und nun starrte er mit starrem Blick aus dem Fenster, wobei er allerdings nichts wirklich wahrnahm.

Den Spiegel hatte er mit einer Decke verhängt um nicht in Versuchung zu kommen, einen Blick auf den Hinrichtungsplatz zu werfen. Er wollte es nicht sehen, wollte nicht einmal mehr daran denken.

Und doch drehten sich seine Gedanken nur um das Eine.

Warum hatte er - der mächtigste Mann im Himmelsreich - nichts tun können um seinen Freund zu retten? Wie konnte er sich selbst oder, noch schlimmer, Teiou, je wieder in die Augen sehen?

Nein, Keika hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen, daran war kein Zweifel. Aber er hatte es trotz aller Bemühungen nicht beweisen können und jetzt musste der Dämon für seine Unfähigkeit büßen.

So zumindest fühlte es sich für Tiarandear an.

Er war so in sich gekehrt, dass er die schmale Gestalt bemerkte, die die Tür geöffnet hatte und nun an deren Rahmen lehnte.
 

***
 

Besorgt sah Ashray Tia von der Tür aus an.

Schon allein die Tatsache, dass sein Kindheitsfreund nicht einmal bemerkt hatte, dass die Tür geöffnet worden war, war Grund zur Sorge, aber sein traurig abwesender Blick gab Ashray den Rest.

Natürlich hatten sie sich in den letzten Jahren voneinander entfremdet, sie hatten sich selten gesehen und noch seltener normal miteinander gesprochen, und doch merkte der Prinz des Südreiches, dass seine Gefühle für Tia sich kein bisschen verändert hatten.

Unsicher trat er von einem Fuß auf den anderen, überlegte noch, ob er nicht doch wieder gehen sollte, entschloss sich aber schließlich dagegen.

Langsam ging er auf den Schreibtisch zu, der wie immer mit Papieren vollgepackt war, die ausnahmsweise jedoch unberührt blieben.

"Tia?"

Erschocken sah der Shuten auf. "Oh, Ashray. Entschuldige bitte, ich habe dich gar nicht bemerkt."

"Das war mir klar, du Idiot!" Böse sah er seinen Gegenüber an. "Und jetzt sag mir mal, warum du so ein Gesicht machst."

"Wie kannst du das fragen?"

Gut, das musste selbst Ashray zugeben - diese Frage war taktlos gewesen. "Tut mir leid, so war das nicht gemeint. Aber ... Es ist doch nicht deine Schuld. Du kannst dir nicht an allem die Schuld geben, was passiert."

Er erhielt keine Antwort.

"Verdammt!" Sofort war er wieder auf 180, was man schon allein daran merkte, dass seine Stimme jetzt um einiges lauter war. "Du hättest nichts tun können! Keiner von uns! Glaub mir, ich hätte auch gern was gemacht. Ich mag zwar keine Dämonen, und diesen Keika am allerwenigsten, aber mir gefällt der Gedanke, dass da draußen ein Unschuldiger hingerichtet wird, während der wahre Täter noch frei rumläuft und sich ins Fäustchen lacht, genauso wenig wie dir!"

Überrascht sah Tia zu seinem Freund, der ihn zornig anfunkelte, auf. Es tat gut, ihn hier zu haben, auch wenn er sich so aufführte.

Seine Gedanken wanderten zurück zu Keika und Teiou und er dachte daran, wie glücklich sie zusammen gewesen waren - und wie schnell so etwas vorbei sein konnte.

"Ashray, es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so abweisend zu dir war."

Tias Stimme war so leise gewesen, dass Ashray zuerst glaubte, sich verhört zu haben, aber der Ausdruck in den blauen Augen seines Freundes überzeugten ihn vom Gegenteil. "Ich ..." Was sollte er dazu sagen? Langsam ging er auf den Stuhl des Shuten zu und legte ihm eine tröstende Hand auf die Schulter.

Dies war nicht der richtige Moment, ihre Beziehung zueinander aufzuarbeiten oder tiefsinnige Gespräche zu führen, aber der erste Schritt war gemacht.
 

***
 

Der Dämon konnte seinen Augen kaum trauen als er den Tenno des Ostreiches erblickte, der sich langsam und mit schweren Schritten näherte.

Jetzt oder nie! Er musste es ihm noch sagen - er musste ihm sagen, wer die Schuld an der Verletzung seines Sohnes trug.

Wie zuvor ging er sehr langsam weiter auf den Schafott zu, ließ sich nichts anmerken, sein Blick auf den Boden gerichtet. Als sie jedoch den Punkt erreicht hatten, bei dem sie Soruyuou am nächsten waren, riss er sich plötzlich los, setzte seine Windmagie ein um die Wachen einen Moment abzulenken und rannte auf den älteren Mann zu.

Dieser schien zu glauben, dass Keika verständlicherweise eine Panikattacke erlitten hatte und bei ihm Schutz suchte, denn trotz des zunächst erschrockenen Gesichtsausdrucks öffnete der Tenno seine Arme, als wolle er ihn ermutigen zu ihm zu kommen.

Sanft legte er Keika dann seine Hände auf die Schultern als dieser leicht außer Atem vor ihm stand, jedoch nicht bevor er den aufgeregten Wachen ein Zeichen gegeben hatte, zurückzubleiben und ihm die Situation zu überlassen. Diese gehorchten, offenbar ein wenig widerwillig.

Als er jedoch in die Augen des Dämons sah erkannte er keinerlei Panik, er schien völlig bei Vernunft zu sein.

"Soryuou-sama, ich weiß, wer Teiou das angetan hat."

Was? Wie konnte das sein?

Die sich weiteten Augen des Tenno ignorierend fuhr Keika fort und erzählte ihm alles, was sich in der Nacht im Kerker ereignet hatte.

Als er geendet hatte, sah er erwartungsvoll, fast schon flehend, zu dem Mann auf, der ihn am Abend zuvor noch als Sohn bezeichnet hatte.

Würde er ihm glauben oder würde er denken, dass dies nur ein verzweifelter Versuch war, die Hinrichtung aufzuschieben? Kaum wagte er noch zu atmen während er in die grauen Augen von Teious Vater sah.

"Dann werden wir jetzt zum Shugo-Shuten gehen um mit ihm über die Sache reden", sagte er mit sanfter Stimme und ließ keinen Zweifel daran, dass er jedes Wort ernst genommen hatte.

Fast währe der Dämon vor Erleichterung zusammengebrochen und Soryuou schien das zu sprüren, denn er verstärkte seinen Griff an seinen Armen ein wenig.

"Komm, Keika", sagte er schließlich mit fester Stimme, damit es auch jeder hörte. "Wir gehen jetzt zum Shugo-Shuten."

Damit wandte er sich um und zog Keika mit sich, wobei er ihn noch immer an einem Arm festhielt.

Keiner wagte es, sie aufzuhalten.
 

***
 

Tias Gesichtsausdruck als überrascht zu beschreiben als Soryuou mit Keika im Schlepptau in sein Arbeitszimmer stürmte, wäre wohl mehr als untertrieben gewesen.

"Was ...?" Mehr brachte er nicht hervor und Ashray, der noch immer an seiner Seite stand, erging es nicht anders. Beide fragten sich, was das jetzt sollte.

Der Tenno warf Keika einen kurzen Blick zu und beschloss, dass er es lieber selbst erzählen sollte, denn der Dämon sah doch langsam ziemlich mitgenommen aus. Kein Wunder nach allem, was er durchgemacht hatte. Eigentlich war es ein Wunder, dass er nicht schon lange zusammengebrochen war. Sanft drückte er ihn auf einen Stuhl nieder, der am Schreibtisch des Shuten stand, dann erzählte er die Geschichte, die er gerade vom Freund seines Sohnes erfahren hatte.

Nach einer langen Schweigepause sah Tiarandear alle Anwesenden kurz an, dann nahm er wortlos ein Papier zur Hand, griff nach seinem Federhalter und schrieb einige Worte nieder, dann setzte er sein offizielles Siegel. "Ich werde die Hinrichtung aufschieben. Ashray, kannst du das hier bitte dem Henker und den zuständigen Beamten zeigen, die eigentlich noch warten müssten."

Erst lag dem Generalfeldmarschall auf den Lippen, dass Tia damit einiges an Problemen riskierte, aber er sagte nichts, stattdessen nahm er nur nickend das Schreiben entgegen und verschwand wortlos. Schließlich hoffte auch er, dass er sich doch noch alles zum Guten wenden würde.

"So", sagte Tia und stand auf. "Wir gehen Kyros jetzt suchen und er wird uns Rede und Antwort stehen."
 

***
 

Zusammen mit dem Tenno und dem Shuten verließ Keika das Zimmer.

War ihm je bewusst gewesen, was für ein Glück er im Grunde hatte? Sicher, sehr viele waren immer gegen ihn gewesen, aber in Tia hatte er einen sehr treuen Freund, Soryuou hatte ihn eigentlich fast von Anfang an unterstützt und selbst Ashray half ihm jetzt.

Vielleicht würde diese ganze Tortur jetzt endlich vorbei sein. Alles was er wollte war bei Teiou zu sein und sich um ihn zu kümmern; er wünschte sich so sehr, endlich zur Ruhe zu kommen. Und vielleicht ... nur vielleicht würde dann auch doch noch alles gut werden.

Schweigend hörte er zu wie Tia einen Wachen fragte, ob er Kyros gesehen hatte und hörte mit Entsetzen, dass er in Richtung Westflügel des Himmelsturm gegangen war.

Dort lag Teious Zimmer.

Sofort dachte er an die Abfuhr, die er dem Mann in der Nacht zuvor erteilt hatte. Was wenn er Teiou die Schuld daran gab? Wer wusste schon, was in diesem kranken Hirn vor sich ging?

Ohne weiter nachzudenken lief Keika an den anderen vorbei und eilte zu seinem Geliebten. Dabei hoffte er inständig, dass er noch rechtzeitig kommen würde.
 

***
 

Jetzt stand er vor ihm!

Es war nicht schwer, den Wachen vor dem Zimmer davon zu überzeugen, dass er seine Ablösung war und er woanders gebraucht wurde.

Endlich konnte er sich rächen, endlich würde dieser arrogante Prinz das bekommen, was er verdient hatte!

Ein grausames Lächeln schlich sich auf Kyros' Lippen als er das Kissen unter Teious Kopf hervorzog.

"Na warte ... Es ist deine Schuld, dass Keika jetzt tot ist." Seine Stimme hob sich, wild gestikulierte er mit seinen Armen, fuchtelte mit dem Kissen herum. "Du Schwein wirst für alles bezahlen!"

Er konnte nicht mehr klar denken, alles was zählte war, sich an dem Prinzen für sein verpfuschtes Leben zu rächen. Schließlich hätte er glücklich sein können, wenn dieser verwöhnte Sohn des Tenno nicht gewesen wäre. Endlich wäre auch er einmal an der Reihe gewesen!

Und nur wegen diesem Kerl hier hatte das alles nicht geklappt.

Kurzentschlossen presste Kyros das Kissen auf Teious Gesicht.
 

***
 

Keika spürte ganz genau, dass Eile geboten war - so schnell wie möglich hastete er die Gänge entlang, ignorierte ein paar vereinzelte Wachen, die versuchten ihn aufzuhalten, lief einfach weiter.

Als er an seinem Ziel ankam fiel ihm sofort auf, dass die Tür nur angelehnt war. Wo waren die Wachen?

Ohne weiter nachzudenken stürmte er in Teious Zimmer, erfasste die Situation innerhalb von Sekunden und zerrte Kyros von Teiou weg.

"Was, du ...?" Mehr brachte der Kerl nicht heraus, denn beide fielen sie zu Boden, rangen miteinander und plötzlich hatte Kyros einen kleinen Dolch in der Hand, den er irgendwie aus seinem Stiefel gezogen hatte.

Die beiden bemerkten nicht einmal wie Tia und Soryuou in das Zimmer stürmten, wobei der Shuten sofort das Kissen von Teious Gesicht nahm und erleichtert feststellte, dass er noch am Leben war.

Gerade als Soryuou Keika zur Hilfe kommen wollte , hatte dieser es geschafft, Kyros seinen Dolch zu entweden - und genau in dem Moment stürzte dieser sich auf dem Dämon, wobei er sich direkt in die Klinge fallen ließ.

Mit letzter Kraft wich er noch zurück, fiel dann aber sofort zu Boden und sofort flossen Unmengen an Blut, was vermuten ließ, dass das Herz verletzt worden war.

Noch ein paar letzte Muskelzuckungen, dann lag Kyros reglos da.

Langsam, noch immer mit dem Dolch in der Hand, stand Keika auf und sah mit ausdruckslosen Augen auf die Leiche vor ihm.

Nein, Reue empfand er keine, im Gegenteil. Wenn es irgendjemand verdient hatte, dann er, und wenn er dafür jetzt bestraft werden würde, dann würde er das gerne in Kauf nehmen.
 

***
 

Auf dem Flur waren Schritte zu hören und alle drei sahen auf.

"Wachen", murmelte Tia. Die kamen auch immer, wenn man sie nicht brauchte. Nur wo waren sie gewesen, als Teiou angegriffen worden war?

Noch bevor der Shuten etwas tun konnte war Soryuou zu Keika gelaufen, hatte ihm den Dolch aus der Hand genommen und ihn sanft etwas zurückgestoßen, sodass er jetzt auch wieder neben dem Bett stand.

Dann kamen auch schon die drei Wachen vorbei, die ihren üblichen Rundgang machten. Als sie ins geöffnete Zimmer schauten trat sofort einer nach vorne und fragte, was denn vorgefallen sei.

"Dieser Mann hat meinen Sohn angegriffen und als ich ihn zurückhalten wollte, hatte er auf einmal den Dolch in der Hand und ist auf mich losgegangen", erklärte der Tenno ohne bei dieser Lüge die Miene zu verziehen. "Bevor er gestorben ist hat er noch den Mordversuch an Teiou vor einem viertel Jahr gestanden."

Natürlich wusste er, dass Keika mit ihm und dem Shugo-Shuten als Augenzeugen auch nicht verurteilt worden wäre und doch hätte man ihn zumindest eingehend verhört, an seinen Worten hingegen würde niemand zweifeln und dem Dämon wurde diese Prozedur erspart, schließlich waren gerade die letzten Tage schwer genug für ihn gewesen.

Wie erwartet wurden erstmal keine weiteren Fragen gestellt, stattdessen machte man sich daran, die Leiche und das Blut so gut wie möglich zu entfernen.

Solange man damit beschläftigt war, zogen Soryuou, Tia und Keika sich erst einmal wieder in Tias Arbeitszimmer zurück.

"Ich danke Euch, Soryuou-sama", sagte Keika leise, seine Augen ließen jedoch keinen Zweifel daran, wie ernst er es meinte.

"Schon gut, du hast sicherlich genug mitgemacht." Kurz legte er ihm eine Hand auf die Schulter. "Du solltest jetzt erstmal ein Bad nehmen und dich dann richtig ausruhen."

Ja, das klang wunderbar - aber andererseits ...

Er schaffte es nicht einmal, den Gedanken zuende zu führen, denn er wurde vom leisen Lachen des Shuten unterbrochen. "Keine Sorge, keiner verlangt von dir, dass du jetzt nicht jede freie Minute bei Teiou verbringst. Er hat sicher nichts dagegen, wenn du dich bei ihm hinlegst, im Gegenteil. Und das Bett ist ja wohl auch groß genug."

Unwillkürlich formte sich auf Keikas Lippen das erste Grinsen seit Monaten. War er wirklich so leicht durchschaubar?
 

~ Wird fortgesetzt ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Demon_of_Hell
2007-02-08T18:27:05+00:00 08.02.2007 19:27
Sorry, dass ich erst jetz schreibe. Mein Bildschirm war kaputt.

Wow, super Kapitel, wie immer.^^ Am Anfang wieder diese Traurige Stimmung, ich dachte du lässt Keika echt sterben, und am Ende wars so spannend, dass ich keine Ahnung hatte wie das nun enden wird. Dickes Lob auch von mir.
Jetz les ich noch den Epilog.
Von:  kiyahotep
2007-02-05T15:10:10+00:00 05.02.2007 16:10
Boah ich fands auch sowas von spannen... Jeder Absatz hat mich fast zerissen. Glücklicherweise ist das nochmal gut gegangen. Nur noch der Epilog *freuz* Teiou wird endlcih aufwachen, oder? Erst Happy End~ *bettel* Dann kannst du alternativ schreiben, was du willst ;)
Du hast so einen Facettenreichen Schreibstil. Da sind so viele kleine Sachen drin, die mir voll gut gefallen. Auf jeden Fall Spannung bis zum Schluss. Du verstehst dich echt auf's Schreiben.
was freu ich mich auf das Ende... Kanns kaum noch erwarten.

Weiter~ :P
lG kiya
Von: abgemeldet
2007-02-05T13:29:02+00:00 05.02.2007 14:29
*erste*

Super kapi, spannend bis zum Schluss!!
Ich hoffe er wacht endlich auf!!
*bibber*
Jetzt steht dem ja nix mehr im Wege, oder???
Aber du machst ja bald schluss>.<
NAja, ich hoff du schreibst noch mehr ja-dou ff!!!
Die sind nemli so genial!!!*freu*

Lüübe grüüße und dickes Lob an dich!!!

Vips


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