Desire
Hat wohl bissl länger gedauert als ich dachte aber immerhin kam ja Silvester dazwischen.
Enjoy
Into The Darkness part two
Kapitel 2
Die langsam näher kommenden Schritte machten Anderson rasend. Erst wollte er sich erheben, um dem Monster gegenüber zu treten, doch seine Glieder schienen wie gelähmt und allein sein immer schnellerer und lauter pochendes Herz schien sich zu regen.
Als die Schritte verstummten, konnte Alexander nur vermuten, dass Alucard nun neben ihm stand und wohl amüsiert darüber, dass der Mensch ihn nicht sehen konnte, grinsend zu ihm hinab sah.
Seine Kehle war, seitdem er die Stimme des Vampirs gehört hatte, wie zugeschnürt, denn er war nicht in der Lage auch nur einen Ton von sich zu geben.
Leises Rascheln erklang und ließ ihn vermuten, dass sich Alucard bewegte.
Diesem selbst schien die Vorstellung, Anderson in einer Situation wie dieser zu sehen, fast abstrakt, immerhin war er diesmal eindeutig dem andern überlegen, der, im Gegensatz zu ihm, in dieser Finsternis nichts außer der Dunkelheit selbst sehen konnte.
„Wie fühlt es sich an, von dem schwarzen Nichts umgeben zu sein? Wie fühlst du dich als ein Bestandteil der Finsternis, die du so verachtest?" kurz hielt Alucard inne um eine eventuelle Antwort abzuwarten, doch außer dem leisen Atem des Priesters drang nichts aus dessen Mund hervor.
„Verachtest du sie denn immer noch? Jetzt, wo du doch selbst ein Teil von ihr bist? Woran glaubst du? Was denkst du? Was willst du nun tun, Alexander Anderson? Was wirst du jetzt tun?" Während er sprach, schwoll seine Stimme immer mehr an und nachdem er geendet ,hatte stieß er eine hysterische Lache aus: „Nichts tust du! Liegst hier und wartest! Winselst wie ein Hund der sein Herrchen verloren hat! Wo ist dein Gott jetzt? Findet er dich etwa nicht? Dringt sein Licht nicht mehr zu dir durch? Sag mir Alexander, was tust du jetzt, wo dich dein Herr verlassen hat?! Was?" Schallend lachte der Vampir und beugte sich vornüber.
Er erwartete keine Antwort vom Priester. Genauso wenig wie er eine Reaktion auf seine provokanten Fragen erwartete.
Einen kurzen Augenblick später verstummte er und sah zu dem Mann hinab, den er hoffte, endlich gebrochen zu haben. Dessen Gesichtsausdruck jedoch widersprach seinen Erwartungen.
Anderson hatte bei der Ansprache von Gott und seinem Herrn unwiderruflich angefangen zu grinsen.
Nachdem Stille von Alucards Seite her eingetreten war, durchbrach er diese nun mit seiner leicht wahnsinnig klingenden Lache. Irritiert starrte der Vampir ihn an und ging langsam auf die Knie.
Er beugte sich über Anderson und sah in sein Gesicht.
„Mich hat Gott verlassen.
Er ist nicht hier und wird auch lange Zeit nicht mehr erscheinen, denn ich war es, der ihn anwies, sein Antlitz von mir abzuwenden. Dass ich mich mit dir, Monster, einließ, geschah nur aufgrund eines kleinen unscheinbaren Augenblicks meiner Schwäche , doch, sollte er mich wirklich verlassen haben, so soll es mir auch Recht sein."
Anderson schloss kurz seine Augen und atmete tief ein, während sich Alucard tiefer zu ihm hinab beugte.
Plötzlich schoss Andersons Hand nach oben und wollte nach dem Vampir greifen, doch dieser war blitzschnell zurückgewichen und hatte sich etwas vom Bett entfernt. „Ich weiß, dass du da bist doch dich sehen und fühlen zu können, wäre mir um einiges lieber.", fügte Alexander schmunzelnd hinzu. Ohne ein Geräusch zu machen näherte sich der Angesprochene indessen wieder.
Seufzend sah Anderson zu der Stelle, an der er den Vampir vermutete, konnte aber nicht einmal einen schemenhaften Umriss dessen erkennen und so blieb ihm nur die Stimme des anderen als Gewissheit, dass er nicht alleine war.
Er erschrak als er auf einmal den heißen Atem Alucards auf seinem Gesicht fühlte und ein wohliger Schauer durchzog seinen Körper. Abermals versuchte er den Vampir zu berühren, doch er griff, wie auch zuvor, ins Leere.
„Was soll das werden? Wieso weichst du mir aus?", fragte er und wurde langsam ungeduldig.
„Wieso?", fragte Alucard belustigt.
„Wieso? Wieso nicht? Was sollte mich dazu veranlassen, deinen Wünschen nachzukommen?" Breit grinsend sah er den Priester an und wartete.
Ein kurzer Seufzer entfuhr diesem und er lächelte kurz: „Weil meine Wünsche den deinen gleichkommen?"
Während er das sagte, wandte er seinen Kopf wieder in die Richtung, aus der er die Stimme des Vampirs vernommen hatte.
Eine kurzweilige Stille trat ein, in der keiner von beiden auch nur einen Ton von sich gab.
„Du hast also keine Ahnung.", sagte Alucard monoton und starrte vor sich hin.
„Wovon hab ich keine Ahnung? Eventuell könntest du mir auch verraten, was für ein Ort das hier ist und wie ich hierher geraten bin."
Anderson lag diese Frage schon länger auf der Zunge, doch seine Unwissenheit preiszugeben, schien einer Schwäche gleichzukommen, die er dem Monster nun nicht mehr vorenthalten konnte.
Regelrecht konnte er die grinsende Gesicht Alucards vor seinem inneren Augen sehen und verfluchte sich innerlich selbst dafür, dass er diese Frage gestellt hatte.
„Das wie und wo ist egal. Es zählt das Hier und Jetzt. Du solltest dich nicht von solchen Kleinigkeiten ablenken lassen.", gab ihm der Vampir als Antwort, die im Grunde keine von Andersons Fragen auch nur im Geringsten beantwortete.
„Kleinigkeiten? Du nennst es eine Kleinigkeit, an einem finsteren Ort zu erwachen ohne zu wissen, wie man hergekommen ist? Wieso bin ich hier?" , fragte Alexander nun lauter und hab ein leises Knurren von sich.
Alucard amüsierte es den Ahnungslosen so zu quälen.
„Ich sagte doch bereits, das Wie und Wo spielt keine Rolle. Die Zeit ist vielmehr ausschlaggebend." „Sie kommt mir wie eine Ewigkeit vor.", fiel ihm Anderson dazwischen und verschränkte seine Arme unter seinem Kopf.
„Eine Ewigkeit. Du hast keine Ahnung von der Ewigkeit, doch erscheinen dir schon wenige Minuten wie ewig. Die Ewigkeit beschreibt kein Zeitgefühl. Es ist vielmehr die Endgültigkeit, die in jedem steckt. Ob Tier, Mensch oder Monster, die Ewigkeit erfüllt für jeden einen anderen Zweck. Sag, Anderson, glaubst du, du wärest ihr gewachsen? Kannst du die ewige Finsternis ertragen und sie auch als das was sie ist akzeptieren?" Alucard hatte sich erneut über den Priester gebeugt.
Seine Haare, sowie Kleidung schienen wie im Wind zu fliegen, obwohl das an diesem Ort absolut unmöglich war. Er vermied jeglichen Kontakt mit Anderson und wartete wiederholt auf eine Antwort.
„Was laberst du da eigentlich die ganze Zeit? Ewigkeit. Finsternis. Wirst du jetzt auch noch poetisch oder wie soll ich das auffassen?" Belustigt über die Worte des Vampirs, musste der Priester sich zusammenreißen und versuchte ein Lachen zu unterdrücken.
Er wusste nicht genau, was Alucard eigentlich von ihm wollte und im Endeffekt war es ihm auch egal. Solange wie Alucard nur da und er nicht völlig allein in dieser Dunkelheit gefangen war.