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Taito for ever....

Sammlung meiner alten Taito-Storys
von

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Story 01 - Endlich Handeln

Author: littleblaze
 

Fandom: Digimon

Warnung: Shonen Ai / Yaoi

Paring: Taichi x Yamato
 

Entstehung: 07.02.2003

Zur Story: FF ist aus Yamatos Sicht geschrieben. Seine Gegenwart bezieht sich nur auf einen einzigen Tag in seinem Leben, in den Flashbacks wird aber zeitlich gesprungen.
 

Feedback: Würde mich sehr darüber freuen!!!
 

Endlich Handeln
 

.... und wieder fällt die Tür zwischen uns ins Schloss.

Stille! Unerträglich...

Die ersten Male versuchte ich noch, eine Erklärung für das alles zu finden. Irgendwann weinte ich nur noch aus Verzweiflung und Schmerz.

Jetzt, kann ich selbst das nicht mehr.
 

Ich liege einfach nur da, nackt und benutzt, von dir benutzt.

Sogar die Frage, warum es wieder einmal zu alledem gekommen ist, stelle ich mir in diesem Moment nicht... eigentlich versuche ich schon lange keinen Ausweg mehr zu finden.

Ich drehe mich auf die Seite, schaue zu meinem Schreibtisch. Gebannt hängen meine Augen auf dem Bild, welches in einem blauen Bilderrahmen steht.

Ein lächelnder Taichi steht neben mir, hat seinen Arm um meine Schulter gelegt und mich fest an sich gedrückt. Mein Magen zieht sich schmerzlich zusammen, und trotzdem kann ich das Bild nur weiterhin anstarren. Es erinnert mich an glückliche Tage... mit ihm und meinen anderen Freunden.

Ich stehe auf, gehe auf das Bild zu und nehme es in die Hand. Ich schaue in die strahlenden, fröhlichen Augen, diese sorglose Lebenslust, die immer darin geschrieben stand. Was ist bloß mit uns passiert? Was hat dich so verändert?

Das Bild prallt mit einem scheppernden Geräusch von der Wand ab. Ich lasse es unbeachtet auf dem Boden liegen.

Ich sammle meine Anziehsachen ein, die in der ganzen Wohnung verstreut sind, und ziehe mich an. Ich will vergessen, diesen und alle anderen Tage der letzten Monate.
 

Der Weg zum Studio ist kurz, ich habe mir extra eine Wohnung in der Nähe gesucht. Heute sind keine offiziellen Proben, und ich genieße die Einsamkeit zwischen all dem Equipment.

Ich singe einen Song nach dem anderen, alte und neue sind vertreten... ich will alles, nur nicht aufhören zu singen, es hilft mir jedes Mal wenigstens für kurze Zeit zu vergessen.
 

Nach Stunden bekomme ich keinen weiteren Ton mehr heraus, erschöpft lasse ich mich auf den Boden sinken. Ich lege mich auf den Rücken, schaue zu der beigen Decke des Studios empor.

Taichi! Jedes Mal, wenn ich dich sehe, wird mir aufs Neue klar, dass du nicht mehr der Taichi Yagami bist, den ich einmal kannte. Nichts ist von deinem früheren Wesen geblieben.

Deine Augen, so fröhlich sie einst waren... jetzt sind sie nur noch glanzlos. Diese Wärme, die ich immer spürte, wenn du in meiner Nähe warst... jetzt fühle ich nur noch erstickende Kälte.

Doch ich liebe dich noch immer. Ja, das tue ich, von Tag zu Tag mehr. Auch wenn du mich schlecht behandelst, auch wenn du mich mit diesem Blick der Verachtung ansiehst.

Ja, du verachtest mich... ich sehe es in deinem Blick. Aber warum tust du das? Weil ich dich liebe? Nein, das kann nicht sein, denn ich habe dir nie gesagt, dass es so ist.

Verachtest du mich dafür, dass du das alles mit mir machen kannst, weil ich es zulasse? Aber auch diese Theorie kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Vielleicht sollte ich dich einfach endlich fragen. Dich fragen, was mit dir passiert ist.
 

~ * ~ Flashback ~ * ~

„Und du bist sicher, dass uns niemand sieht?“

Ich schaute mich in dem stickigem Materiallager um.

„Klar, wer sollte uns hier auch finden?“

„Schon, aber...“

„Ich verstehe, du hast Schiss.“

„NEIN, habe ich nicht.“

„Na dann.“

Ich ging einen kleinen Schritt auf ihn zu, konnte eigentlich immer noch nicht verstehen, wie ich mich dazu hatte überreden lassen können. Als er sich auch einen Schritt weiter vorwagte, verschwand sein Grinsen, was bis jetzt ununterbrochen auf seinen Lippen lag.

Bald schon standen wir ganz dich voreinander, ich spürte seinen Atem. Meine Augen wanderten über sein Gesicht, bis hinunter zu seinen Lippen.

Warum schlug mein Herz wie verrückt?

Die kleine Entfernung, die noch zwischen uns herrschte, verschwand schnell ohne zu wissen, wer sie überwunden hatte. Leicht legten sich seine Lippen auf meine eigenen und ohne es vorgehabt zu haben, schlossen sich meine Augen.

Es dauerte nur Bruchteile einer Sekunde, eh ein Gefühl der Peinlichkeit in mir aufstieg, und ich wollte mich der Berührung entziehen, doch drückte sich plötzlich eine Hand in meinem Nacken, ich wurde weiterhin an ihn gepresst.

Verwundert öffnete ich meine Augen wieder, blieb an seinen hängen, die ebenfalls geöffnet waren. Ich versuchte seinen Blick zu deuten, konnte es aber nicht. Dann war da auf einmal seine Zunge, die zaghaft gegen meine Lippen stupste.

Weiterhin schaute er mich nur ruhig an, ich gab nach, öffnete meinen Mund.

~ * ~ Flashback End ~ * ~
 

„Hey, wo warst du? Wir waren vor über einer Stunde verabredet.“

„Ich war Proben“, gebe ich Takeru mit gedämpfter Stimme zu verstehen, schließe die Wohnung auf und lasse ihn zuerst rein gehen.

„Na ja, ist ja nicht das erste Mal, dass du mich vergisst.“

Seine Worte bringen mich dazu, mich noch schlechter zu fühlen, aber er hat Recht. In letzter Zeit habe ich ihm wirklich nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, und nicht einmal das wöchentliche Treffen mit ihm eingehalten. Er wünscht sich ca. acht Stunden in der Woche von mir, aber nicht einmal dies schaffe ich.

„Es tut mir leid.“

„Ich sag doch, es ist schon ok.“

„Es tut mir wirklich leid, Takeru.“

Ich will nicht mehr, dass es so weitergeht!
 

~ * ~ Flashback ~ * ~

Kreischende Fans überall, schrecklich. Schon morgens auf meinem Schulweg lauerten sie mir auf, es war zum verrückt werden, wäre da nicht Taichi.

Jeden Morgen gingen wir zusammen zur Schule, und er verscheuchte mit einer grimmig, aufgesetzten Fratze die meisten der Mädels.

Wäre mir das alles vorher bewusst gewesen, hätte ich mir die Sache mit dem Singen noch einmal anders überlegt... vielleicht! Mit 15 Jahren schon nicht mehr das Haus ohne Bodyguard verlassen zu können, war doch echt nicht normal. Und immerhin war es doch nur eine Schülerband!

„Kommst du mit essen, Yamato?“

„Ich komme.“

Wir setzten uns unter einen großen Baum, packten unsere Bentos aus. Lange blieben wir nicht alleine, denn schnell hatten sich Izzy, Joe und Sora zu uns gesellt. Sora drückte Taichi einen Kuss auf dem Mund, was mich leicht lächeln ließ. Jedes Mal, wenn ich diese Geste sah, musste ich an das Materiallager der Schule denken. Ob Taichi Sora so küsste wie er mich damals geküsst hatte? Wenn ja, könnte man glatt ein wenig neidisch sein.

„Und, wann geht es jetzt los, Taichi?“, fragte Izzy und alle Blicke hingen gespannt auf den Angesprochenen, der bis über beide Ohren grinste.

„In zwei Wochen“, antwortete Sora mit einem kleinen Schluchzen in der Stimme. Taichi zog sie näher an sich, streichelte ihr wie einem kleinen Hund übers Haar.

Ein wildes Gespräch entstand, in dem alle durcheinander quasselten, ich schaute nur amüsiert zu. Eigentlich konnte ich mir auch nicht vorstellen, drei Monate ohne Taichi zu sein. Wir unternahmen immer noch sehr viel zusammen, redeten über alles Mögliche, und nun sollte er für drei ganze Monate unerreichbar sein? Ein eigenartiges Gefühl. Aber ich beneidete ihn auch ein wenig, wie oft hatte man schon die Chance, als Austauschschüler für drei Monate in ein anderes Land zu kommen?
 

Die nächsten zwölf Tage gingen um wie im Flug, und würde Taichi übermorgen auch schon weg fliegen.

Wir saßen bei mir zu Hause, nachdem wir den ganzen Tag zusammen waren. Der morgige, letzte Tag war für Sora reserviert.

Der Fernseher lief, irgendein uninteressanter Anime. Wir redeten kaum, man spürte genau, dass uns beiden der Abschied nicht leicht fiel. Zu schnell verging die Zeit, und schon bald musste Taichi gehen. Ein ängstliches Gefühl machte sich in mir breit, als ich ihn mit aufgesetztem Lächeln zur Tür begleitete.

„Also, Yamato... bis bald.“

„Taichi...“

„Jetzt schau nicht so Yamato, ich werde schon auf mich aufpassen!“

Er griff nach seiner Jacke, die Tür öffnete sich und ich griff unkontrollierter Weise nach ihn. Verblüfft hielt Taichi in der Bewegung inne, schaute erst auf meine Hand, dann in meine Augen.

„Und wer passt jetzt auf mich auf?“

Ich konnte es selbst nicht glauben, dass ich das gefragt hatte. Ich ließ seine Jacke schnell wieder los, rechnete eigentlich mit einem Lachanfall wegen meiner kindlichen Frage, doch stattdessen schloss er leise die Tür, kam auf mich zu.

„Du machst es mir nicht gerade einfach, Yamato.“

Seine Finger streiften über mein Gesicht, durch mein Haar. Weder seine Worte, noch seine Berührungen konnte ich mir erklären.

„Taichi... was...?“

„Schhhhh.“

Er fing fast genauso an, wie der, den wir vor zwei Jahren ausgetauscht hatten, dieser Kuss... aber er veränderte sich schnell auf eine komische Art. Viel härter und fordernder pressten sich unsere Lippen aufeinander, streiften sich unsere Zungen. Meine Augen waren geschlossen, mein Körper wurde von Taichi gegen die Wand gepresst. Sein warmer Atem schlug mir entgegen und das Verlangen, welches im Moment zwischen uns herrschte, raubte mir die Luft zum Atmen.

Seine Lippen gaben sich auch nicht besonders lange nur mit meinem Mund zufrieden, wanderten weiter meinen Hals hinab. Heißeres Stöhnen verließ meine Lungen, und ich fragte mich, ob das alles überhaupt wirklich passierte. Vielleicht träumte ich ja nur?

Kalte Finger glitten unter mein Hemd, ließen mich zusammenzucken. Sie wanderten aufwärts, setzten sich auf meine Brustwarzen ab. Immer wieder streichelten sie darüber hinweg. Ein Gefühl, welches mir bis hier völlig unbekannt war, übermannte mich. Was passierte hier eigentlich gerade?

Mein Atem wurde mit jeder Berührung seinerseits schneller und unkontrollierter. Leicht biss ich mir auf die Lippe, als Taichi mein Hemd hochschob und nun mit seiner Zunge die empfindliche Stelle umkreiste.

Meine Beine begangen zu zittern, gaben nach. Taichi hielt mich noch einigermaßen fest, ging mit mir zu Boden.

Die Berührungen verschwanden, verwirrt öffnete ich die Augen.

Er stand ein gutes Stück von mir entfernt, an der gegenüberliegenden Wand des Flurs gepresst. Sein Blick war mehr als erschrocken, er sah aus, als könnte er nicht glauben was er gerade getan hatte. Ich konnte es ja selber nicht.

Immer noch leicht zittrig stand ich wieder auf, mein Herz klopfte wie wild, mein Atem hatte sich immer noch nicht beruhigt. Kurz versuche ich tief durchzuatmen, versuchte meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Erst jetzt bemerkte ich die doch sehr sichtbare Ausbeulung in meiner Hose. Mit hochrotem Kopf blickte ich zu Taichi und dieser schien noch viel erschrockener über diese Sichtung zu sein, als ich selber.

Seine Augen weiteten sich immer mehr, während ich versuchte, irgendetwas Gescheites von mir zu geben, irgendwelche passenden Worte zu finden. Aber welche? Was sollte man in so einer Situation sagen oder tun? Wann kam man schon in so eine Situation?

Doch nicht einmal seinen Namen bekam ich über die Lippen und so konnte ich Sekunden später nur zusehen, wie er aus der Wohnung rannte.

Ich sollte ihm hinterher rennen, ihn nicht so gehen lassen, doch woher die Kraft dazu nehmen? Durch mein Gewicht ließ ich die Tür ins Schloss fallen. Ich glitt an ihr hinab, zog all meine Gliedmaßen an mich heran, umklammerte sie fest, weinte...

~ * ~ Flashback End ~ * ~
 

Selbst das Essen schmeckt mir heute nicht, obwohl es mein Leibgericht ist. Ich habe schon immer gerne gekocht, was blieb mir auch anderes über.

Manchmal frage ich mich, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, so früh von zu Hause weg zu gehen.

Mein Blick fällt auf die Küchenuhr, kurz nach 19.00 Uhr. Ob er heute noch einmal wiederkommt? Vielleicht hätte ich Takeru bitten sollen, dass heute hier.... Ja klar, als ob mir das wirklich helfen würde.

Ich lasse das Essen in den Müll gleiten und stelle den Teller in die Spülmaschine.

Was mach ich hier eigentlich? Es ist ja schon fast so, als warte ich nur darauf, dass er zurückkommt. Ich lache leise und unkontrolliert, denn eigentlich ist mir vollkommen bewusst, dass dies die Wahrheit ist.
 

~ * ~ Flashback ~ * ~

Die nächsten drei Monate waren schlichtweg die Hölle. Es fing damit an, dass ich noch am selben Tag vor Taichis Wohnungstür stand, aber mich nicht traute zu klingeln. Ich wollte doch so gerne noch mal mit ihm reden, bevor er wegflog.

Aber wie? Und über was? Über das Küssen oder über das, was danach passiert war? Warum es passiert war? Wie wir uns jetzt fühlten? Sollte ich ihm vorschlagen, dass wir es einfach vergaßen? Könnten wir das? Könnte ich es?

Die nächsten drei Monate zeigten mir, dass ich es nicht konnte.
 

Ich sah Taichi nicht noch einmal, bevor er flog, und ich wusste noch immer nicht, ob ich das als gut oder schlecht abbuchen sollte, aber ich dachte jeden Tag, jede Stunde und die meisten Minuten in diesen Stunden an ihn.

Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an dieses Gefühl des Verlangens, was ich für ihn hatte. Ich ertappte mich sogar dabei, dass meine Lieder plötzlich von braunen Haaren und braune Augen handelten. Ich schaffte es nicht, auch nur einen Text so zu schreiben, wie ich es vorher immer getan hatte.

Irgendwann gab ich dann auf, kämpfte nicht mehr dagegen an und schrieb ein Lied... nur für ihn.

Alle waren begeistert, sogar die kleineren Radiosender spielten den Song, nachdem eine Schulfreundin ihnen ein Demoband zugeschickt hatte. Meine Bandmitglieder fragten mich, wer das Mädchen sei?

Ich fragte sie, welches Mädchen sie meinten.
 

Eigentlich wollte ich gar nicht hier sein, doch Takeru und die anderen hatten nicht locker gelassen, bevor ich mich in das Auto gesetzt hatte.

Narita Airport, kurz nach 15.00 Uhr. Jeden Moment müsste die Maschine mit meinem “besten Freund“ landen.

Ob er das überhaupt noch war, überhaupt noch sein wollte? Irgendwie zweifelte ich mächtig daran. Nicht ein Anruf kam in den letzten drei Monaten von ihm, kein Brief. Nur drei billige Postkarten, wo nichts Aussagekräftiges draufstand. Ach ja, und die Karte zu meinem 16. Geburtstag, die ebenfalls sehr einfallslos war.

Wie sollte ich ihm gegenüber treten?

Wäre alles wie vor diesem Zwischenfall, würde ich ihn wahrscheinlich in den Arm nehmen und an mich drücken. Aber jetzt? Ich wusste nicht einmal, ob er damit einverstanden wäre, oder ob ich es selber wollte.

„Ob er sich sehr verändert hat?“, fragte Kari meinen Bruder.

„Er war doch nur drei Monate weg“, antwortete Takeru darauf.

Nur drei Monate, NUR!

Für mich war es die schlimmste Zeit meines Lebens gewesen. Meine Gefühle, die sich in diesen drei Monate so grundlegend geändert hatten, und die Ungewissheit, wie es jetzt eigentlich weiter ging... mit unserer Freundschaft.

Eine Durchsage drang durch die Halle, die Maschine war also gelandet.

Während alle anderen vor Freude strahlend näher an die Absperrung herantraten, blieb ich im Hintergrund.

Kurze Zeit später dann ein Rufen und Winken, welches meinen besten Freund zu Hause begrüßen sollte. Sora kreischte wie eine Irre und sagte immer wieder das “dies“ nicht Taichis Ernst sein könnte. Ich unterdrückte meine Neugier, wendete meinen Blick sogar ganz ab.

Bewegungen und Stimmen, auch seine nahm ich hinter mir wahr. Da mich keiner zu vermissen, geschweige denn zu beachten schien, dachte ich darüber nach, die Halle einfach still zu verlassen.

„Rette mich Yamato, rette mich“, brüllte Taichi hinter mir auf, ging in Deckung. Sora kam kreischend auf mich zu, beabsichtigte Taichi zu ermorden, doch plötzlich blieb sie stehen.

„Was hast du Yamato?“

Mein Körper fühlte sich eiskalt an, nur an den zwei Stellen, wo mich Taichi festhielt, brannte er wie Feuer. Sora zupfte ein Taschentuch aus ihrer Jacke, streifte damit über mein Gesicht. Ich hatte es nicht einmal mitbekommen, dass ich weinte.

Taichis Aufmerksamkeit schien sich mir zugewandt zu haben. Seine Hände an meinen Hüften verschwanden, packten mich bei den Schultern, drehten mich zu ihn um. Trotz der Verschwommenheit, die seit Soras Putzfimmel vor meinen Augen herrschte, konnte ich Taichi gut erkennen, besorgt schaute er mich an.

Ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen, als er mit einem Finger unter mein Auge streifte, versuchte die Tränen wegzuwischen. Diese Berührung ließ es nur noch mehr Tränen werden.

Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf etwas Neues, Unbekanntes und ich vergaß darüber hinaus sogar das Weinen.

Ich zupfte leicht an einer der blonden Strähnen, die durch Taichis wirres Haar verliefen.

„Sieht klasse aus, nicht wahr? Und schau mal hier.“

Taichi drehte sich ein wenig, gab mir die Sicht auf sein rechtes Ohr frei. Während ich den kleinen diamantenähnlichen Ohrring inspizierte, bekam Sora einen weiteren Kreischanfall.

„Ich habe dich vermisst“, gab Taichi leise von sich, ließ mich vom Ohrring wieder in seine Augen schauen. Bevor ich etwas erwidern konnte, wurde ich schon in seine Arme gerissen, feste an ihn gedrückt. Bereitwillig ließ ich es zu, schloss ebenfalls meine Arme um ihn... Gott, hatte ich ihn vermisst.

~ * ~ Flashback End~ * ~
 

Wie oft habe ich mir in den letzten 5 Monaten... 152 Tagen... 3.648 Stunden... 218.880 Minuten oder 13.132.800 Sekunden schon vorgenommen das alles zu beenden?

Wie oft?

Zu oft!

Warum schaffe ich es dann nur nicht... warum hält mich meine Liebe zu ihm immer wieder davon ab?

Das eigentlich viel zu heiße Wasser prasselt auf meinen Körper, lässt ihn erröten und schmerzen.

Es ist ein schöner Körper, wenigstens hielt ich ihn immer dafür. Viele Mädchen und sogar einige Jungen sehnen sich danach, ihn berühren zu können, aber ich hasse ihn nur noch.

Ihm gebe ich die Schuld an allem.
 

~ * ~ Flashback ~ * ~

Die ersten paar Monate verliefen fast genau so, wie vor dem Zwischenfall. Wir unternahmen sehr viel zusammen, hatten eine menge Spaß und erzählten uns alles... na ja, fast alles. Über meine Gefühle, die sich in der Zeit, wo er weg war, entwickelt hatten, erzählte ich ihm nichts.

Natürlich waren sie immer noch vorhanden und wurden sogar von Tag zu Tag noch stärker. Ich wollte ihm so gerne näher sein, als ich es durfte, wollte ihn küssen und berühren, und dass all dies jemand anders machen durfte, ich nur ein unbeteiligter Zuschauer war, ließ mich innerlich ausrasten.

Nicht, dass ich Sora hasste oder so. Aber jedes Mal, wenn sie Taichi zu nahe kam, ihn küsste oder zärtlich berührte, hätte ich sie schlichtweg umbringen können.

Aber, irgendwann änderte sich alles!
 

Ich weiß nicht mehr genau, wann es wirklich anfing, aber Taichi versuchte immer mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Irgendwann trafen wir uns so gut wie gar nicht mehr alleine. Auch sprachen wir kaum noch miteinander... es war schrecklich. Und nicht nur ich bemerkte die Veränderungen an ihm, auch alle anderen machten sich immer mehr Sorgen.

Er kapselte sich ab, suchte neue Freunde, ging uns aus dem Weg. Von Sora hatte er sich getrennt, sie erzählte mir, dass es schon lange Streit zwischen ihnen gegeben hatte, dass er schon seit seiner Rückkehr so komisch war. Ich fragte sie, was sie mit komisch meinte, da mir in diesen Anfangsmonaten überhaupt nichts aufgefallen war.

„Na ja... zum Beispiel hatten wir überhaupt keinen Sex mehr, seit er wieder da ist.“

Mein Magen zog sich zusammen. Ich hatte nicht einmal geahnt, dass sie überhaupt miteinander schliefen, und es noch dazu aus ihren Mund zu hören, ließ es noch mehr schmerzen.
 

Meinen 17. Geburtstag feierte ich wie gewöhnlich mit meinen Freunden. Auch Taichi war gekommen, obwohl ich niemals damit gerechnet hatte. In den letzten Monaten war er mir vielleicht ein Dutzend Mal außerhalb der Schule über den Weg gelaufen, und selbst da war nicht mehr als eine kleine Begrüßung drin gewesen.

Er wurde ohne sein Wissen zum Gesprächsthema Nummer Eins. Ich beteiligte mich nicht daran, hörte aber immer zu, wenn in der Nähe das nächste Taichi-Thema aufgegriffen wurde. Er dagegen stand mit zwei seiner neuen Kumpel in einer Ecke und unterhielt sich. Er hatte diese Typen einfach mitgebracht... mir war es egal, Hauptsache er war überhaupt hier.

Er war mir so nahe und doch ferner als jemals zuvor. Warum konnte nicht wieder alles so sein, wie es früher war? Nein, das konnte es sowieso niemals mehr, dafür liebte ich ihn schon viel zu sehr.

Aber was war mit ihm geschehen? Es war ja nicht nur so, dass er nur mir aus dem Weg ging, sondern auch unseren anderen gemeinsamen Freunden.
 

Nach einigen Stunden, verabschiedeten sich die ersten Gäste. Taichi war nicht unter ihnen, doch seine Freunde verließen uns schnell. Natürlich wunderte es mich schon, dass er nicht mit ihnen ging, da es mir nicht so schien als hätte er sich gut amüsiert.

Als einer der Letzen wollte er die Wohnung verlassen und ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick sehnsüchtig auf ihn fiel, als er an mir vorbei ging. Er blickte mich an, ich erschrak ein wenig, erwischt!

Ich wollte ihn gerne anlächeln, irgendwas sagen, aber ich konnte nicht. Schon alleine sein Blick war mir fremd. Er ging einen Schritt beiseite, ließ auch den letzten Gast durch die Tür nach draußen treten.

„Lass uns reden.“

Er schloss die Tür und sofort überkam mich ein ziemlich flaues Gefühl im Magen. Er stand mir gegenüber, war zum Greifen nahe, und ich bekam keinen Ton heraus.

Mein Kopf war wie leer gefegt. Hunderte von Fragen hatte ich mir in den letzten Monaten zu Recht gelegt, falls einmal diese Chance des Redens kommen würde, aber keine Einzige fiel mir in diesem Moment ein.

Ich folgte ihm in mein Zimmer, ließ mich immer noch ein wenig perplex auf den Schreibtischstuhl sinken, während Taichi hin und her lief. Er schien nervös, wurde es mit jedem Augenblick mehr. Was hatte er nur?

„Taichi?“

Erschrocken schaute er mich an, so als hätte er total vergessen, dass ich ebenfalls im Raum war. Sein Blick veränderte sich, in was konnte ich nicht sagen.

Er kam auf mich zu, ging vor meinen Stuhl auf die Knie, setzte sich zwischen meine Beine. Ich hatte keine Ahnung, was hier los war...

„Es tut mir leid“, wisperte er leise.

„Was? Was tut dir leid?“

„Das, was ich getan habe.“ Er setzte sich ein wenig auf, schaute zu mir hoch. „Und das, was ich jetzt tun werde.“

~ * ~ Flashback End~ * ~
 

Ich liege auf der Couch, schon lange benutze ich das Bett nicht mehr... nicht alleine jedenfalls. Ich mag diesen Ort nicht, er lässt mich keine Ruhe finden.

In zwei Wochen werde ich 18 Jahre alt, wieder einmal Geburtstag... ob sich im nächsten Jahr irgendwas ändert? Oder bleibt alles, so wie es ist?

Nein, ich möchte es nicht mehr. Ich muss es beenden, bevor es zu spät ist. Mein Herz ist schon lange kaputt, meinen Körper hasse ich, und Nachts kann ich nicht schlafen.

Ich hätte es damals beenden... nein, gar nicht erst anfangen sollen. Mir war doch von vornherein klar, dass er mich nicht liebt, nur meinen Körper will. Er sagt es mir doch jedes Mal, wenn er bei mir ist. Jedes Mal, wenn er in mich eindringt. Warum lasse ich es immer noch zu?

Früher dachte ich, dass ich nur in seiner Nähe zu sein bräuchte, um glücklich zu sein. Aber wie kann man glücklich sein, wenn immer neue Tränen über die Wangen laufen?

Warum kann ich ihn lieben, obwohl er immer sagt, dass er mich hasst, dass er mich nur benutzt?

Ich kann nicht mehr...
 

Die Tür wird aufgeschlossen, er ist also wirklich wiedergekommen.

Dieses Mal, werde ich nein sagen, werde es nicht zulassen, dass er mich wie all die vielen Male zuvor benutzt. Dieses Mal... wenigstens wünsche ich es mir.
 

Endlich Handeln - Ende
 

Wenn ihr meinen Schreibstil mögt, würde ich mich freuen, wenn ihr in "Abweisung" mal rein schnuppert. Die Story bedeutet mir besonders viel. Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/11725/83524/



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-09-03T12:14:42+00:00 03.09.2008 14:14
juhuuu^^ kommitime
alsooo dieses kappi gefällt mir echt richtig gut...
auch wenn ich nich (oder NOCH nicht) verstehe was mit Tai los ist??
seit wann ist er so gemein?
naja ich werde es denke ich noch erfahren!!
auf jeden fall freue ich mich schon sehr darau, weiter zulesen!!

lg Soria
Von:  ReiRei-chan
2007-07-09T21:07:34+00:00 09.07.2007 23:07
u.u

Ich bin gerade ein Fan des Pairings geworden und dann... dann krieg ich sowas trauriges zu lesen... *heul*

Aber ich finde deinen Schreibstil gut und es waren soweit ich gesehen habe keine Fehler drin und die Idee an sich war ebenfalls sehr schön.

^.^

Großes Lob
Von: abgemeldet
2007-06-25T19:40:26+00:00 25.06.2007 21:40
Ouh holla~
Ich kan wirklich nur zustimmen, dass ich das sehr traurig finde.. aber auch, dass es mich sehr berührt hat.
Die Stimmung kam wirklich meistens so verdammt gut rüber.
Ich konnte mich richtig gut in Yamato hineinversetzen und das macht gute Storys aus!
Ich werde jetzt nun auch die andere lesen und dann schauen, ob du noch weitere FF's hast, die ich lesen mag, denn ich finde deinen Stil einfach nur herrlich.

Sei

Ach ja.. ich wette.. er hat trotzdem nachgegeben.
Von:  teufelchen_netty
2006-10-28T09:52:06+00:00 28.10.2006 11:52
;_;
omg ist das traurig. wie kann er nur so "spielen"?
ich leide ja richtig mit. yama kann einem ja nur leid tun
Von:  bebi
2006-09-28T12:51:31+00:00 28.09.2006 14:51
viel zu traurig*flennt* Aber sehr gut geschrieben. ^^
Von: abgemeldet
2006-09-26T08:42:06+00:00 26.09.2006 10:42
Hallöle ^^y
ano...find die Story echt klasse...
vor allem diese Flashbacks sind passend eingebaut...
noch eine Frage...ist Taychi in Yama verliebt...?_?
mata ne
Von:  x_miyuchan_x
2006-09-24T20:18:49+00:00 24.09.2006 22:18
buhuhuuuuu *schnief* ein offenes ende *drop* hoffe für yama, dass er es schafft, "nein" zu sagen! aber was is nur mit tai los? das würde ich schon gerne wissen.. verrätst du es mir? büddee!
die schreibweise gefällt mir sehr gut, und ich liebe dieses pairing!
Von: abgemeldet
2006-09-21T16:41:41+00:00 21.09.2006 18:41
Hey...

Ich mag die Story, ein bisschen erinnert sie mich an meine Situation mit meinem Freund...

Vor allem das mit dem Foto im blauen Bilderrahmen hat mich fast erschreckt - ich hab auch so ein Foto von uns in einem blauen Rahmen, der allerdings heute nacht runtergefallen und zerbrochen ist...

Also, genug von mir -- ich mag deinen Stil, vor allem die Flashbacks gefallen mir gut, sie sind stimmig eingebaut und informativ dazu ^^

Lg, Susu-kun
Von:  Momo_
2006-09-20T19:28:26+00:00 20.09.2006 21:28
v.v Scheiße is das traurig...
*Gefühlsbrei umrühr*
Das ist echt geil u.u


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