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Byoki: '4 Days' till Midnight

von

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Tag drei

Titel: Byoki: ‘4 Days’ till Midnight

Kapitel 3/4

Serie: Dir en Grey

Genre: Drama, Darkfic

Autor : kei_no_chi

Email: kei_no_chi@hotmail.de

Pairing: Kyo x Toshiya

Musik beim Schreiben: Wishful Thinking „Hiroshima“ (sind zwar keine Japaner, aber das Lied ist trotzdem schön. So wunderbar traurig...^ ^

Disclaimer: nix mir, nix Geld T_T

Anmerkung: Und da haben wir auch schon den dritten Teil^^ Ganz ehrlich... als ich Kyo im letzten Kapitel habe zusammenbrechen lassen, wusste ich noch nicht mal was er hat... @_____@’’ Ich hab einfach irgendwas geschrieben und gehofft, dass mir zum Schluss doch noch irgendwas schönes einfällt... <_____<’’

Aber vielen lieben Dank an Replica für ihre ganzen tollen Ideen und Links für Kyos Krankheit, ohne dich würde der arme Kerl immer noch auf der Straße rumgammeln und nicht wissen wieso eigentlich XDD
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#++#+#+#+#+#+#+#+#+#+#++#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+
 

Tag drei:
 

Mein Körper schüttelt sich. Vor und zurück. Mein Kopf fliegt von der einen Schulter auf die andere, ohne dass ich ihm Einhalt gebieten kann. Denn nicht ich bin es, der die Bewegungen meines Körpers steuert. Keine meiner Körperfunktionen bin ich mehr fähig zu beeinflussen, ich nehme nichts mehr um mich herum wahr.

Die einstiege wohltuende Dunkelheit hat sich in ein beißendes Rot verwandelt, vor dem immer wieder dunkle Schatten tanzen. Dann höre ich Geräusche. Sie zerreißen die Stille, die ich mir bis hierhin noch krampfhaft verwahrt habe. Die Laute dröhnen in meinem Kopf, hallen nach, bis schließlich ein Kanon entsteht und sie ins Unermessliche anschwellen. Dann Schmerzen in meinem Gesicht. Würde ich raten, ich würde darauf tippen, dass ich eine Ohrfeige bekommen habe, aber ich kann auch einfach mit dem Kopf irgendwo gegengeschlagen sein. Noch einmal schwillt der Lärm um mich herum an, ehe er ganz erstickt. Mit einem Lächeln auf den Lippen begrüße ich die wiedergekehrte Finsternis, mit der Hoffnung, dass sie diesmal für immer bleibt.
 

###
 

Wieder lichtet sich die Dunkelheit, doch diesmal ist das Gefühl anders. Mein ganzer Körper ist heiß, als würde er verbrennen. Nur mein Kopf ist kühl, vor allem die Stirn. Aber langsam breitet sich die Kälte überall aus, wie ein Stromfluss ziehen sich eisige Fäden durch alle Fasern und drängen die Hitze zurück. Die Schwärze um mich herum wird zu einem leichten grau-blau, ehe sie sich ganz in weiß kristallisiert.

Langsam öffne ich die Augen, mache sie aber gleich wieder zu, als sich ein Schwindelgefühl einstellt. Vorsichtig fasse ich mir an den Kopf und nun kenne ich auch die Kältequelle von vorhin. Irgendjemand muss mir einen kühlen Lappen auf die Stirn gelegt haben. Nur wer? Bedächtig öffne ich abermals die Augen, bis sie sich an die Umgebung um mich herum gewöhnt haben.

Ich befinde mich in einem stark abgedunkelten Raum, den ich nach langer Überlegungszeit als mein Zimmer identifizieren kann. Irgendwie scheinen meine Gehirnwindungen langsamer als sonst zu arbeiten. Aber wie komme ich eigentlich hierher? Ich kann mich nicht daran erinnern in die Wohnung zurück gegangen zu sein, also muss mich jemand hierher gebracht haben. Aber warum sollte das einer tun? Du hast dich doch prächtig mit den anderen amüsiert, da wirst du mich doch wohl kaum suchen gegangen sein. Und meine Tabletten habe ich auch nicht genommen, es wusste ja keiner außer mir, wo sie sich befinden. Dann bleibt nur noch, dass ich tot bin. Das ging ja schneller, als ich gedacht habe. Ich dachte, ich hätte noch Zeit, das hat ‚er’ zumindest bei meinem letzten Besuch gesagt. Aber worauf kann man sich heutzutage schon noch verlassen?

Mein Blick fällt auf mein Nachtschränkchen neben meinem Bett. Es ist aufgebrochen und der Inhalt ist überall verstreut. Ich beuge mich herüber, muss mich aber mit schwankendem Oberkörper an der Bettkante festhalten. Ich bin so schwach, dass ich beinah vornüber weggerutscht wäre. Vorsichtig löse ich eine Hand vom Bett um ein paar Notenblätter beiseite zu schieben. Dabei stoße ich mit der Hand an etwas Kühles und schmeiße es versehentlich auf den Boden, wo es mit einem metallischen Scheppern aufschlägt. Das Geräusch versetzt meinem Gehirn eine Art Stromschlag.

Ich lehne mich weiter vor, um zu sehen, wo der Gegenstand gelandet ist, aber gleichzeitig steigt der Druck in meinem Kopf wegen dem zusammenlaufenden Blut und ich bin gezwungen, mich wieder hinzulegen. Der Druck lässt nach und so robbe ich weiter zur Seite, sodass ich genau neben der Bettkante liege. Ich lasse meine rechte Hand herunter gleiten und taste mit geschlossenen Augen nach diesem Ding, bis meine Finger schließlich wieder an eben jenen kühlen Gegenstand stoßen. Er ist knapp bis unters Bett gerutscht. Vorsichtig ziehe ich ihn hervor und stelle erschrocken fest, dass es sich um jenes Kästchen handelt, in dem ich meine Tabletten aufbewahre. Es ist wie der Nachtschrank aufgebrochen und das kommt bestimmt nicht wegen dem Sturz von eben diesem. Panisch drehe ich es in meinen Händen um die Ursache zu finden, doch von der Aufregung wird mir übel und ich muss mich zwingen, mich zu beruhigen, wenn ich mich nicht übergeben will. Ich versuche die Panik gemeinsam mit dem schlechten Geschmack in meinem Mund herunterzuschlucken, als ich nachsehe, ob etwas aus dem Kästchen fehlt. Zum Glück ist noch alles an seinem rechtmäßigen Platz.

Aber Moment... Ich bin ja eh tot, also was mache ich mir überhaupt noch Gedanken um diese verdammten Pillen, die brauch ich jetzt eh nicht mehr. Mit einem zufriedenen Lächeln will ich die Schatulle zurück an seinen Platz auf dem Nachttisch stellen, als ich Schritte im Flur vernehme. Sieh mal einer an, anscheinend kommen die Engelchen, um mit mir Boccia spielen zu gehen.

Hastig schmeiße ich alles in eine Ecke und stelle mich schlafend. Denn dass das kein Engel sein kann, merke ich am Schritt, ich kenne nur eine Person, die so schlurfend durch die Gegend tappt.

Langsam geht die Zimmertür auf und durch meine geschlossenen Augen kann ich einen Lichtstrahl erkennen, der in den Raum scheint, ehe die Tür wieder geschlossen wird. Ich höre, wie das Schlurfen auf das Bett zukommt, ein Scharren auf dem Boden, als würde ein Stuhl herangezogen werden, auf dem sich schließlich jemand niederlässt. All diese Geräusche sind mir seltsam vertraut, als hätte ich sie oft in letzter Zeit gehört und ich merke wie sich ein Lächeln auf meine Lippen stiehlt, das ich aber sofort zu unterdrücken versuche.

Dann plötzlich spüre ich, wie eine warme Hand meine Wange entlang streicht und wie aus Reflex schrecke ich zurück. Ich bin zwar tot, aber meine Einstellung zu Körperkontakten habe ich deswegen noch lange nicht geändert. Dem Besitzer der Hand entweicht ein Seufzen und die Hand wird wieder zurückgezogen. Aber schon kurze Zeit später wird der Lappen von meiner Stirn vorsichtig entfernt und die Bettdecke glattgestrichen. Lange Zeit passiert danach nichts mehr, sodass ich schon denke die Person, von der ich vermute, dass du es bist, ist wieder gegangen. Aber auf einmal fällt mir ein, dass du es ja gar nicht sein kannst, denn was wirst du auch schon im Himmel wollen? Es könnte natürlich auch sein, dass ich in der Hölle bin und das ist nur eine Art von Gott mich zu quälen.

Ich entscheide mich für letzteres und lasse es auf den Versuch ankommen, die Dinge einfach mal auf sich beruhen zu lassen, als die Hand nach reichlichem Zögern eine Haarsträhne aus meinem Gesicht streicht. Ich kann mir nicht erklären warum, aber auf einmal fängt mein Herz wie wild an zu schlagen. An den Stellen in meinem Gesicht, an dem mich die warme Hand berührt hat, bleibt ein Gefühl der Kälte und es entsteht eine Gänsehaut. Unbewusst fange ich an mich nach dieser Wärmequelle zu sehnen.

Auf dem Weg über den Jordan muss irgendetwas mit mir passiert sein, denn zu Lebzeiten hätte ich so was ganz bestimmt nicht gedacht. Aber ‚er’ hat ja gesagt, dass Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen auftreten könnten. Gerade bei dieser Größe wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis Beeinträchtigungen einsetzen würden.

Und jetzt liege ich hier und sehne mich Berührungen entgegen, die ich früher mehr als alles andere gemieden habe. Lange streicht die Hand durch meine Haare, bis sie von dort über meine Lippen bis hin zum Hals weiterwandert.

So langsam fällt es mir schwer mich weiter schlafend zu stellen, denn mir wird nicht nur enorm heiß, sondern ich will auch endlich wissen, was du – solltest du es wirklich sein- bei mir in der Hölle machst. Gerade will ich so tun als würde ich von meinem gefaketen Tiefschlaf aufwachen, als ich einen Würgeanfall bekomme und sämtlichen Mageninhalt ohne Kontrolle nach vorne ausspucke. Ich verfehle dich nur knapp, kann mich aber noch nicht einmal darauf konzentrieren, denn schon kommt der nächste Schub und ich würge und keuche, bis mein Magen leergepumpt ist. Kraftlos und mit zitternden Gliedmaßen lasse ich mich zurück in die Kissen fallen und schließe erschöpft die Augen. Mein Kopf fängt wieder an zu dröhnen und so langsam kommen mir Zweifel, ob ich wirklich das Zeitliche gesegnet habe. Solche Schmerzen können im Jenseits wohl kaum noch auftauchen.

Der Gestank meines Erbrochenen intensiviert sich und mir wird das Oberbett von meinem Körper weggezogen. Schwer atmend öffne ich wieder die Augen und sehe geradewegs auf die Überreste meiner letzten Mahlzeit, ehe du die Decke entgültig zusammenschlägst. Dann aber stutze ich. Nicht, weil es tatsächlich du bist, der hier neben meinem Bett steht, sondern weil mein Erbrochenes nur Magensaft beinhaltet. Magensaft mit einigen nicht ganz aufgelösten Tabletten.
 

Blutrote Pillen....
 

Giftgrüne Kapseln....
 

Aber das ist unmöglich... Ich habe das Zeug gar nicht genommen, wie kann es dann... Verwirrt blicke ich dich an. Kurz erwiderst du meinen Blick, dann blickst du beschämt zu Boden und greifst nach dem Bettzeug um wie fluchtartig den Raum zu verlassen. Ich will nach deiner Hand greifen, um dich festzuhalten, bekomme dich auch tatsächlich zu fassen, aber ich habe nicht genügend Kraft, dich zurück zuhalten.

Irgendetwas muss passiert sein, während ich hier gelegen habe, aber ich habe keine Ahnung WAS. Mit einem unbehaglichen Gefühl warte ich auf deine Rückkehr und die Zeit will nur schleichend verstreichen. Dann endlich vernehme ich deine Schritte vor der Tür und setze mich auf. Erwartungsvoll verfolge ich jede deiner Bewegungen, als du dich wieder auf deinen Stuhl fallen lässt, meinen Blick immer noch meidend. Dann aber wird es mir zu bunt und ich durchbreche die Stille.
 

„Toshiya...? Was ist passiert?“
 

Anstatt einer Antwort presst du nur die Lippen aufeinander und es dauert, bis du das Wort ergreifst. Aber von deiner Antwort bin ich überrascht.
 

„Sag du es mir... Kyo...“
 

„Wie...? Was meinst du damit?“
 

Verständnislos sehe ich dich an, kann mir keinen Reim auf deine Reaktion machen. Aber vielleicht ist deine Reaktion für jeden anderen offensichtlich, nur mein Gehirn ist schon zu kaputt. Dann endlich guckst du mich an und dein Blick geht mir bis unter die Haut. Du guckst verletzt. Ängstlich. Und vielleicht auch etwas wütend. Alles in einem.
 

„Du weißt genau, was ich meine. Was sind das für Tabletten? Erklär mich nicht für blöd, Kyo. Du bist mitten auf der Straße zusammengebrochen, hast gezuckt und dich geschüttelt. Du hast nur nach diesen verdammten Pillen geschrieen, also was ist das für Zeug?! Wenn du Drogen nimmst, musst du mir das sagen, Kyo. Ich kann dir helfen.“
 

Aufgewühlt guckst du mich an. Du denkst also, ich würde Drogen nehmen? Hah, wenn es doch so wäre. Aber du kannst mir nicht helfen. Niemand kann das mehr. Ich blicke genau in deine Augen. Du machst dir Sorgen.
 

„... Es sind keine Drogen, Toshiya...“
 

Meine Stimme ist schwach, ich habe nicht die Kraft, mich großartig zu rechtfertigen, denn der Druck in meinem Kopf nimmt wieder zu. Aber anstatt dich beruhigt zurückzulehnen, fängst du nur an zu schreien.
 

„Ach nein?! Was ist es dann? Ich bin nicht bescheuert, verdammt, ich sehe doch was mit dir los ist. Du singst beschissen, bist total schnell körperlich am Ende und verschwindest mitten in der Probe, nur um fünf Minuten später benommen wieder zum Vorschein zu kommen. Meinst du denn, ich merke nicht, was da läuft?“
 

Entsetzt blicke ich dich an. Weißt du wirklich Bescheid? Ich habe gedacht, mein Verhalten wäre nicht so offensichtlich gewesen.
 

„... Es sind keine Drogen, Toshiya...“
 

Du hörst auf zu schreien. Stehst von deinem Stuhl auf und setzt dich zu mir auf die Bettkante. Streichst mir zum wiederholten Male eine Strähne aus dem Gesicht. Es stört mich nicht. Dein Gesicht wird weicher und mit fast zärtlicher Stimme sprichst du weiter.
 

„Was ist es dann?“
 

„...“
 

Ich atme ein paar Mal tief ein und aus, ehe ich mit meinem nächsten Satz auch deine letzte Hoffnung zerstöre.
 

„... Das kann ich dir nicht sagen...“
 

Das hat weh getan. Dein Kinn zittert, wie es das immer tut, kurz bevor du anfängst zu heulen und ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, stehst du auf und verlässt den Raum. Ich fühle mich scheiße. Nicht, weil der Kopfschmerz immer noch nicht verschwinden will, sondern weil ich gerade meinem besten Freund fürchterlich verletzt habe.
 

###
 

Die nächsten Tage schleichen wir beide umeinander herum, wie der Strom um die Steckdose. Du hast kein einziges Wort wegen den Tabletten mehr erwähnt, beobachtest aber jeden einzelnen meiner Schwächeanfälle mit Argwohn. Die anderen sind oft bei uns vorbeigekommen, um sich nach meinem Zustand zu erkundigen, aber immer öfter bleiben sie wieder weg, sodass wir uns nur noch bei den Proben sehen. Ich bin dir dankbar, dass du ihnen nichts von den Tabletten erzählt hast, denn anscheinend wissen sie nichts davon. Sie behaupten, sie würden sich nur um meinen plötzlichen Schwächeanfall sorgen, der wohl ein Zeichen von Überarbeitung sei.

Noch immer weiß ich nicht genau, was an jenem Tag passiert ist, aber so langsam kann ich es mir zusammenreimen. Du hast dir Sorgen um mich gemacht und bist mir hinterher gegangen, hast mich gefunden und zurück ins Haus geschafft. Doch wieso die anderen da nichts von mitbekommen haben, ist mir noch immer ein Rätsel. Ich werde aber den Teufel tun und sie darauf ansprechen.

Aber mit der Zeit stabilisiert sich unser Verhältnis zum Glück wieder. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin dir dankbar für deine Nähe. Wollte ich dich anfangs nicht einmal in der Nähe meiner Wohnung haben, werde ich jetzt unruhig, sobald du das Haus verlässt. Mit klopfendem Herzen warte ich auf deine Rückkehr, nur um hinterher wieder so zu tun, als ginge es mich nichts an. Es verletzt dich, das weiß ich, aber besser, du hältst nicht allzu viel von mir, als dass du später ‚daran’ zugrunde gehst.

Die Nachwirkungen des letzten Anfalls klingen gerade ab, als ich polternd in dein Zimmer stapfe. Natürlich ohne anzuklopfen. Gerade will ich laut schreiend verkünden, dass ich Hunger hätte und du mir gefälligst etwas kochen sollst, als ich dich am Schreibtisch sitzen sehe, den Kopf auf der Tischplatte liegend. Du schläfst. Ich lächle, als ich bemerke, dass du den Stift, mit dem du gerade die Einkaufsliste geschrieben hast, noch immer in der Hand hältst und im Schlaf langsam ins Ohr bohrst. Du siehst auch zu niedlich aus. Leise taste ich mich zu dir vor und streiche über dein hübsches Gesicht, von den Augenlidern über die Nasenspitze, die sich daraufhin leicht kräuselt, bis hin zu deinen samtigen Lippen. Eine fixe Idee kommt mir in den Sinn, die ich sofort wieder aus meinen Gedanken zu verdrängen versuche, doch schon befinden sich meine Lippen auf den deinen und ich fahre mit geschlossenen Augen sanft ihre Konturen nach.

Doch plötzlich wirst du wach und zuckst erschrocken zurück. Ich allerdings stehe kurz vorm Herzkasper und versuche mir verzweifelt eine Erklärung aus den Fingern zu saugen. Du starrst mich derweil einfach nur an, ehe ein Lächeln dein Gesicht ziert. Ich weiß nicht, wie mir geschieht, als du mich auf einmal zu dir heranziehst und mich vorsichtig zurück küsst. Ich bin zu schockiert, als dass ich etwas tun könnte, aber sobald ich realisiere, was wir hier eigentlich tun, stoße ich dich weg. Verständnislos guckst du mich an, bringst mich aber mit deinem typischen Verführerblick dazu, sofort wieder schwach zu werden. Mit einem geheimnisvollen Zug um die Mundwinkel ziehst du mich zu deinem Bett, und ich lasse mich fallen...
 

###
 

Die Sonnenstrahlen kitzeln mein Gesicht und ich versuche sie mit der Hand zu vertreiben, was mir nicht gelingt. Also will ich mir die Decke über den Kopf ziehen, halte aber, von einem unwilligen Murren neben mir aufgeschreckt, inne. Mit einem unguten Gefühl öffne ich langsam die Augen und blicke genau in dein Gesicht, gerade in dem Moment, wo du dir den Schlafsand aus den Augen reibst. Dann grinst du. Mir aber ist gar nicht zum Grinsen zumute, da mir gerade eingefallen ist, was gestern passiert ist. Ich versuche von dir wegzurobben, werde aber wieder in deine Arme zurückgezogen. Langsam dämmert mir, was die letzten paar Stunden passiert ist und ich werde rot. So weit hätte es niemals kommen dürfen. Nicht nur, dass ich dir Hoffnungen gemacht haben könnte, sondern was wäre passiert, wenn ich mittendrin einen Anfall bekommen hätte?

Ich suche nach meiner Hose, sehe sie nach einigem Suchen zusammen mit deinem T-Shirt schließlich in der anderen Ecke des Zimmers, aber als ich aufstehen möchte, um sie zu holen, werde ich von dir zum wiederholten Male abgehalten.
 

„Diese Nacht war absolut geil, richtig?“
 

Ich muss lächeln und kuschle mich mit geschlossenen Augen dann doch zurück in die Decke.
 

„...Richtig...“
 

Du setzt dich auf und beugst dich zu mir herunter, sodass die Decke von deinen Schultern rutscht und deinen muskulösen Oberkörper freilegt. ... Nun... seit gestern mit äußerst modischen roten und violetten Flecken verziert...
 

„Und wir bleiben ab jetzt immer zusammen, richtig?“
 

Entsetzt reiße ich die Augen auf. Ich habe befürchtet, dass dieser Satz kommen würde, wo ich doch immer aller größten Wert darauf gelegt habe, dich zu vergraulen. Nicht, weil ich dich nicht leiden kann, ganz im Gegenteil, in den letzten Tagen ist mir klar geworden, was ich wirklich für dich empfinde. Dass ich dich liebe. Aber vor allem, dass ich dich nur verletzen werde, wenn mein ‚Lied zu Ende gespielt ist’.
 

„Was... was ist denn? Du sagst ja gar nichts...“
 

„Totchi, ich...“
 

Ich versuche zu retten, was zu retten ist. Versuche dich mit einer Lüge davor zu bewahren, dass dir das Herz brechen wird. Aber zu spät. Deine Mine verfinstert sich und du drehst dich verletzt weg.
 

„Schon gut, du brauchst gar nicht weiter zu reden, ich habe schon verstanden...“
 

„Nein, Totchi, du verstehst das falsch...“
 

„LASS MICH!!!“
 

Mit Tränen in den Augen schlägst du meine Hand weg, als ich sie dir beruhigend auf die Schulter legen will. Du, der sonst die Herzen der Mädchen reihenweise brichst und sie kalt und emotionslos mitten in der Nacht vor die Türe setzt, bist nur noch ein verzweifeltes Häufchen Elend. Es versetzt mir einen Stich, dass ich über meine nächsten Worte nicht nachdenke und sie mir einfach herausrutschen.
 

„Ich... Ich bin krank, Toshiya!!!“
 

Schnell versuche ich mir die Hand vor den Mund zu schlagen, aber es ist bereits zu spät. Du hast meine Worte gehört und drehst dich verwirrt zu mir um. Na ja, jetzt ist das Kind eh in den Brunnen gefallen, dann kann ich dir auch die ganze Geschichte erzählen.
 

„Du... du wolltest, doch wissen, was das für Pillen sind... Und wieso ich mich in letzter Zeit so seltsam verhalte... Die ständigen Kopfschmerzen... Die Übelkeit... Die Schwindelanfälle und Krämpfe.... Ich bin krank, Toshiya.... In meinem Kopf wächst ein Tumor, der nach und nach sämtliche Gehirnzellen lahm legt....“
 

Endlich ist es raus. Nach all der Zeit, wo ich schon davon weiß, habe ich es endlich über mich gebracht, jemandem davon zu erzählen. Ich fühle mich seltsam erleichtert, aber zeitgleich steigt die Angst, wie du reagieren könntest.

Erst sagst du gar nichts, aber bei dem Wort ‚Tumor’ schnellt dein Kopf herum und du guckst mir entsetzt genau in die Augen.
 

„Ein... ein Tumor...? Aber das kann man doch behandeln, oder? Du... du gehst doch zu einem Arzt?!“
 

„Natürlich kann man Tumore behandeln... wenn man sie rechtzeitig erkennt...“
 

Ich sehe, wie du erleichtert aufseufzt und dich wieder in Sicherheit wiegst. Umso mehr tut es mir leid, dir deine neu wiedererlangte Hoffnung sofort wieder nehmen zu müssen.
 

„Der Tumor... er war bereits zu groß, als ich mich endlich dazu entschlossen hatte, mich untersuchen zu lassen. Die Tabletten sind nur noch dazu da, die Nebensymptome ein bisschen einzudämmen... Ich... ich werde....“
 

Ich kann nicht weitersprechen. Zu tief sitzt der Stachel in der Wunde. Die Wunde namens Angst. Angst davor, sterben zu müssen.
 

„Nein, das... das glaube ich nicht. Sag mir, dass du nur einen Scherz machst, Kyo... Das ist langsam nicht mehr lustig....“
 

„MAN, ICH WERD DARAN VERRECKEN!!!“
 

Ohne es zu wollen fange ich an zu schreien und du schreckst verstört zurück. Alle Farbe ist aus deinem Gesicht gewichen, als du langsam meinen letzten Satz realisierst. Ich hatte es dir schonender beibringen wollen.

Lange Zeit herrscht Stille und ich kann das Zwitschern der Vögel vor dem Fenster vernehmen. Was für eine Ironie. Dann endlich brichst du das Schweigen und mit zitternder Stimme sprichst du die Frage aus, die ich dir am liebsten niemals beantwortet hätte.
 

„Wie lange noch...?“
 

„... Bei meinem letzten Besuch meinte der Arzt nur noch maximal... vier Wochen....“
 

„Vier Wochen?! Aber das ist doch viel zu kurz!“
 

Mühsam presst du deine Worte hervor, bist kalkweiß im Gesicht und hast angefangen zu zittern. Ich weiß, dass das ein Schock für dich ist und trotzdem kann ich nur bitter lächeln, als ich an jenen Arztbesuch zurückdenke.
 

„Ja... das habe ich vor drei Wochen auch zu ihm gesagt...“
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#++#+#+#
 

Ich weiß, ich bin böööse XDD Eigentlich hätte ich ja eine schöne Lemon - Szene einbauen können – hatte die Idee dafür auch schon parat – aber dann wär’s zu lang geworden und ich habe ja nur vier Kapitel Schreibraum... Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse, wie die Geschichte weitergegangen ist =________=’’

Kommentare wären sehr nett^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  BabYstAr
2006-10-14T22:36:24+00:00 15.10.2006 00:36
bööö~
*grml*
du bist nich nur wegen dem fehlenden lemon böse!!
du lässt kyo ja nur noch ne woche!!! *fies lins*
*wein*
nagut... mach doch, hab ich kein problem mit! *drop*
ok doch xD
aber wie auch immer, es is wieder toll geschrieben ^^ *grins*
baibai
dein Uru-chan


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