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Days like this...

Alltag, der ganz normale Wahnsinn...
von

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habits

Wieder einmal ein Abend, wie er ihn schon so oft erlebt hatte. Mittlerweile kam es ihm so vor, als hätten sich diese Abende in den letzten Jahren zu einem riesigen Haufen angetürmt, der, aufgrund seines instabilen Gleichgewichtes, jederzeit umzukippen und alles in seiner Umgebung mit in die Tiefe zu reißen drohte. Ausdruckslos blickte der blonde Japaner auf sein halb volles Colaglas, das dort auf dem Tisch vor ihm stand. Seine so genannten Freunde waren mal wieder alle verschwunden und hatten ihn alleine zurück gelassen. Also saß er nun hier auf der unbequemen Holzbank irgendeiner Bar in Osaka und nippte an seinem Getränk. Seine dunkelbraunen Augen musterten aufmerksam seine Umgebung und die Ansammlung an Menschen, die sich lauthals auf der Tanzfläche vergnügte. Irgendwo in diesem Getümmel mussten auch Kaoru und die anderen stecken, aber er verspürte wenig Lust auf die Suche nach ihnen zu gehen. Dem Leader konnte der Blondschopf es noch am ehesten verzeihen, dass er ihn hier zurückgelassen hatte, schließlich musste der sich um den sturz betrunkenen Totshi kümmern, der schon seid einer geschlagenen Stunde über der Kloschüssel des Herrenklos hang. Diesen Anblick wollte er sich um jeden Preis ersparen. Selbst, wenn sich seine Blase langsam meldete, das wäre einfach zu viel für den heutigen Tag gewesen. Den Drummer vermutete er ebenfalls auf der Toilette, wo er sich vermutlich auch um die Schnapsdrossel kümmerte. Aber wo zum Henker war eigentlich Die hin verschwunden? Ein wenig das Gesicht verziehend nahm er den letzten Schluck des braunen Gesöffs und spielte dann mit dem leeren Glas, das er lustlos über die Tischplatte rollte.
 

Was interessiert es mich, was dieser Idiot schon wieder treibt. Wahrscheinlich ist der ohnehin dabei grad irgendwelche Weiber abzuschleppen.
 

Seufzend lehnte sich der Sänger von Dir en grey zurück und schloss für einen Moment die Augen, bevor er sich wieder aufrichtete und weiter die Tanzwütigen betrachtete, was er allerdings sofort bereute. Denn was ihm da ins Auge stach, waren nicht weniger, als die leuchtend roten Haare einer seiner vermissten Bandkollegen. Wie erwartet war der auch keinesfalls alleine, sondern schleppte direkt mal drei, sage und schreibe drei Frauen mit sich rum, die ziemlich angetan von ihm zu sein schienen.
 

Der neigt echt zur Übertreibung.
 

Fröhlich flirtete der Gitarrist mit seinen Eroberungen, während Kyo das Geschehen etwas angenervt verfolgte. Unwillkürlich musste er sich fragen, was der eigentlich an diesen Vogelscheuchen fand. Aufgedonnert wie irgendwelche Straßennutten, die man nachts unter diversen Laternen im Vergnügungsviertel aufgabeln konnte. Und wie die sich an ihn ranschmissen, da kam dem kleinen Japaner fast das Essen vom Catering wieder hoch. Ohne selber zu registrieren, dass die Objekte seiner Abneigung inzwischen auf sein durchdringendes Starren aufmerksam geworden waren, steckte er sich eine Zigarette an und gaffte unbeeindruckt weiter, bis auf einmal eine wohl bekannte Stimme neben ihm erklang.
 

"Kyo~ cha~n"
 

Diese Bezeichnung führte fast dazu, fass der Angesprochene sich an dem Qualm verschluckte, den er zuvor inhaliert hatte. Leise hustend drehte er sich in die Richtung, aus der die nette Begrüßung kam. Grinsend ließ sich der Rothaarige, der ebenfalls ziemlich angeheitert zu sein schien, neben den Kleineren auf die Bank sinken und wuschelte ihm durch die Haare.
 

"Warum denn so muffelig?"
 

Unbeeindruckt musterten ihn die dunklen Augen.
 

"Willst du dich nicht lieber um deine Eroberungen kümmern? Die könnten dir sonst abhauen."
 

"Keine Lust... Ist mir zu anstrengend."
 

Immer noch breit vor sich hingrinsend legte sich der Ältere auf seinen Schoß und kuschelte sich an die Beine Kyos, der ihn ziemlich kritisch beäugte. Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein. Er war doch kein Kissen.
 

"Wenn du pennen willst, geh ins Hotel, und leg dich in dein Bett! Ich bin keine Ablage. Außerdem stinkst du nach Bier."
 

Nase rümpfend stellte der Blondschopf sein Glas hin und blickte in die Menge. Dort standen immer noch die drei Grazien und beobachteten die Musiker. In seiner gewohnt liebenswürdigen Art, starrte er sie mit einem Blick an, der eindeutig verriet, dass sie hier nicht mehr erwünscht waren und wie immer schien dieser Blick abschreckend genug gewesen zu sein, um die Störenfriede zu vertreiben.
 

"Aber Kyo~ cha~n"
 

gluckste es ihm zum wiederholten Male entgegen. Langsam fand er das Verhalten seines Sitznachbarn gar nicht mehr unterhaltsam.
 

"Du bist so bequem... Außerdem ist das Bett so weit weg."
 

Der Blondhaarige hob eine Augenbraue an und betrachtete das Häufchen Elend, das da auf ihm lag. Inständig hoffte er, dass ihm seine Ohren da gerade einen Streich gespielt hatten. Diese Hoffnung wurde aber bald in tausende von Stücken zerschlagen, als der Gitarrist einen Arm um seine Taillie legte, sich zufrieden an sein neu gewonnenes Kissen drückte und die Augen schloss. Auch das ziemlich genervte Grummeln seitens Warumonos schien ihn nicht mehr zu stören. Im Gegenteil. Big Red erdreistete sich doch tatsächlich auch noch einzuschlafen.

Inzwischen kam sich Kyo sichtlich verarscht vor. Irgendwas schien hier doch gewaltig schief zu laufen. Erst wurde er hierher geschleift, um das letzte Konzert der diesjährigen Tour zu feiern, dann ließ man ihn links liegen und zu guter letzt wurde er von einem betrunkenen, stinkenden, rothaarigen Ungetüm auch noch als Kissenersatz missbraucht. Ob es hier irgendwo ne versteckte Kamera gab? Suchend blickte sich die kleine Gestalt im Raum um, wurde aber leider nicht fündig. Weder etwas Kameraartiges noch irgendwelche bekloppten Fernsehproduzenten, die schreiend aus einer Ecke sprangen oder der Rest der Meute, die sich mit ihm einen Scherz erlauben wollten, kam zum Vorschein. Also war das wohl doch real.

Seufzend blickte er in das Gesicht des Schlafenden und wischte ihm einige der dunkelroten Strähnen hinters Ohr. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Sängers und er spürte schon fast eine Art Erleichterung in sich aufsteigen, dass er offensichtlich doch nicht träumte, Die diese komischen Gestalten wirklich hatte stehen lassen und nun in seinem Schoß schlief. Als er sich allerdings bei diesen Gedanken ertappte, schüttelte er energisch den Kopf und blickte wieder auf.

Nach einer weiteren halben Stunde des süßen Nichtstuns, gesellten sich die Vermissten zu ihm an den Tisch. Scharfsinnig wie immer bemerkte Toshiya das kleine oder eher größere Problem des Propheten.
 

"Du hast da was auf dir liegen."
 

Sich gedanklich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagend, verzog Kyo angenervt das Gesicht.
 

"Und dir hängt Klopapier am Schuh."
 

Dieser Anmerkung zu Folge, blickte der Bassist irritiert an sich runter und gab ein leises Kichern von sich, als er das weiße Papier unter seiner Sohle entfernte. Shinya war inzwischen dabei einen Apfel zu vertilgen, wobei man sich ernsthaft fragen musste, wie er in diesem Etablissement überhaupt an soetwas gelangt war und Kao war mal wieder mit seinem Handy zu Gange. Wo war er hier bloß rein geraten? Da konnte er sich auf seinen angeblichen psychischen Knacks ja noch ganz schön was einbilden. Wenigstens war er kein Workoholic, Gesundheitsfanatiker, nach Aufmerksamkeit trachtender Exhibitionist oder ne notgeile Schnapsdrossel.
 

"Du, Kao?"
 

sprach er den Leader in recht genervtem Tonfall an, der daraufhin von dem kleinen Display aufblickte und sein persönliches Sorgenkind fragend ansah.
 

"Nimmste den Penner hier nachher mit?"
 

"Warum? Dem scheints doch grad recht gut zu gehen."
 

Leicht schmunzelnd zündete sich der Lead-Gitarrist eine Zigarette an und inhalierte genüsslich den blauen Dunst. Er hatte seinen Freund zwar schon oft in diesem Zustand erlebt, aber das gerade war wirklich ein Bild für Götter. Vor allem wunderte es ihn, dass Kyo ihn noch nicht von seinen Gliedmaßen entfernt hatte und jetzt sogar dafür sorgen wollte, dass der Rotschopf unversehrt in sein Zimmer zurück gelangte.
 

"... Mir aber nicht. Ich hab keinen Bock auf eure komischen Spielchen. Ich geh jetzt."
 

Mit diesen Worten wurde die Last von seinen Beinen nach oben gedrückt und in sitzende Position befördert, was merkwürdiger weise sogar gut ging.
 

"Mensch, Kyo, Bleib doch hier! Jetzt sind wir doch alle wieder bei dir oder?"
 

Genervt funkelten die dunkelbraunen Augen den Rauchenden an. Was sollte ihm das sagen? Sollte er sich seelig schätzen, dass sie nun alle wieder aufgetaucht waren, nachdem sie ihn stundenlang hatten vor sich hinvegitieren lassen? Das war doch wirklich die Höhe. Langsam schlängelte er sich an den Beinen Dies vorbei, bis er im Gang stand. Irgendein Gemurmel von sich gebend, kippte der Schlafende zur Seite, knallte erst mit dem Kopf auf das dunkle Holz und rutschte dann unter den Tisch, was die dort sitzenden in lautes Gelächter ausbrechen ließ, das durch das Fluchen, was der Gitarrist von sich gab, nur noch verstärkt wurde.

Schulter zuckend wand Kyo sich ab und ließ die anderen zurück.

Als er sich draußen auf der Straße wieder fand, zog er erst einmal die Kippenschachtel aus seiner Hosentasche, schnipste einen der weißen Stängel heraus und platzierte ihn zwischen seinen Lippen, um ihn anschließend anzuzünden und alles wieder an seinem ursprünglichen Platz zu verstauen. Einige Sekunden blieb er vor der Tür stehen und lies sich den lauen Abendwind über die nackte Haut seiner Arme wehen, bevor er langsamen Schrittes, die von Laternen erhellte Straße entlang stiefelte. Das Hotel war zum Glück nicht allzu weit weg. Zumindest nicht, wenn sich der Kleine an den richtigen Weg erinnern würde. Suchend blickte er sich in der Gegend um. Gut, er war vorhin diese Strecke schon mal entlang gekommen, allerdings waren sie da zu fünft gewesen und er hatte sich nicht wirklich jedes Detail der Strecke eingeprägt. Lustlos den Dunst des Suchtmittels inhalierend schlenderte er über den dunkelgrauen Asphalt.

Zwei Zigaretten und eine viertel Stunde später, fand er sich vor der Eingangstüre eines großen Gebäudes wieder, dass er gähnend anstarrte. Hier schien er richtig zu sein, so weit er sich entsann war das zumindest der richtige Hotelname. Der Blondschopf streckte sich etwas und trat durch die gläserne Tür, wo er schon von einem Angestellten begrüßt und freundlich darauf hingewiesen wurde, doch bitte seine Zigarette zu entfernen, da im Eingangsbereich Rauchverbot herrschte.
 

Das kann doch alles nicht mehr wahr sein. Wo ist diese Gott verdammte Kamera?
 

Der ohnehin sehr dünne Geduldsfaden drohte langsam mit einem lauten Knall zu zerreißen. Heute war einfach nicht sein Tag. Am besten hätte er sich nach dem Auftritt direkt im Zimmer verbarrikadiert und aufs Bett geworfen, um stundenlang die weiße Rauhfasertapete zu betrachten und deren Knubbel zu zählen. Das wäre zumindest unterhaltsamer gewesen, als die Späße, die man gerade auf seine Kosten trieb. Durchdringend starrte er den jungen Mann an, der daraufhin sichtlich verunsichert zurück blickte und drückte ihm seine seelenruhig vor sich hinqualmende Zigarette in die Hand. Irritiert starrte der Hotelangestellte erst den Glimmstängel an und dann Kyo hinterher, der sich soeben auf den Weg zu den Treppen begeben hatte. Wahrscheinlich wusste er gar nicht, wie glücklich er sich schätzen konnte, dass er mit seinem Leben davon gekommen war.

Endlich im Zimmer angelangt, knallte der Blondschopf die Holztür hinter sich zu und begann seine Kleidungsstücke auszuziehen, die anschließend alle auf einem Stuhl landeten, der vor einem kleinen Tisch auf dem Teppichboden stand. Nur noch mit einer Shorts bekleidet warf sich der zierliche Sänger aufs Bett und starrte an die weiß gestrichene Decke, die man glücklicherweise durch das einfallende Licht noch erkennen konnte. Er hätte zwar die Vorhänge zuziehen können, aber da er ohnehin damit rechnete mal wieder eine schlaflose Nacht zu verleben, hielt er es gar nicht erst für nötig für Dunkelheit zu sorgen. Leise tickte der Sekundenzeiger der Wanduhr vor sich hin und trieb den Minutenzeiger unaufhörlich auf halb Eins zu.
 

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Zur gleichen Zeit in dem nur wenige Kilometer entfernten Lokal, hatte es der rothaarige Gitarrist nach fast halbstündigem Gefluche zurück auf die Sitzfläche geschafft und nippte nun an einem Glas Wasser, um wieder einigermaßen zur Besinnung zu kommen. Diese Maßnahme hatte er Kaoru zu verdanken, der trotz ziemlich regem Alkoholgenusses sein Verantwortungsbewusstsein noch nicht über Bord geworfen hatte. Aufmerksam blickte sich der Älteste in der Runde um und zog dabei gelangweilt an seinem Glimmstängel. Der Bassist trieb wie gewohnt diverse Späße mit Shin und Die warf ihm einen ziemlich angenervten Blick zu, was ihn nur zum Schmunzeln brachte.
 

"Was ist denn los? Macht sich schon n Kater bemerkbar?"
 

fragte er schadenfroh und wurde daraufhin nur angeknurrt. Erneut nahm der Rotschopf einen Schluck seines Getränkes und stellte es anschließend auf die Holzplatte des Tisches.
 

"Als du auf Kyos Schoß gepennt hast, warst du irgendwie verträglicher."
 

"Bitte WAS hab ich?"
 

Mit großen Augen blickte der Angesprochene ihn an. Er fragte sich, wie viel Alkohol seinen Brutkreislauf durchströmte, wenn er so etwas hatte vergessen können. Oder wollte ihm der Leader einfach nur einen Streich spielen?
 

"Du hast friedlich auf Kyos Schoß vor dich hingepennt, bevor der keinen Bock mehr hatte und gegangen ist. Was meinst du denn, wie du unterm Tisch gelandet bist? "
 

Lächelnd genoss der violett Haarige Mann den letzten Zug seiner Zigarette und bettete sie im Glasaschenbecher zu ihrer letzten Ruhestätte. Wie immer war sein bester Freund unheimlich unterhaltsam. Sein vollkommen verwirrter Blick reichte schon fast, um den gesamten Stress der letzten vierundzwanzig Stunden in Vergessenheit geraten zu lassen.
 

"Ach, verarsch mich doch nicht, Kao."
 

Kopfschüttelnd leerte Die sein Glas und knallte es zurück an seinen Ursprungsort.
 

"Für wie betrunken hältst du mich, dass ich dir Solche Storys abnehme? Selbst wenn..."
 

Einen Moment hielt er inne, drehte sich dann zu seinem Konversationspartner, der ihn mit interessiertem Blick betrachtete und sprach dann weiter.
 

"ich mich auf ihn gelegt hätte, hätte er mich doch sofort runter geschmissen."
 

"Vielleicht hatte er heute ja seine soziale Phase."
 

entgegnete Kaoru unbeeindruckt und lehnte sich zufrieden zurück.
 

"Manchmal ist er eben etwas schwer zu verstehen."
 

Schulter zuckend streckte er sich und begann dann über den dämlichen Gesichtsausdruck seines Sitznachbarn zu lachen. Der starrte ihn an wie ein Auto und schien die Welt nicht mehr zu verstehen. Anscheinend dachte er ernsthaft über die Worte des Anderen nach, doch irgendwie kam er auf keinen grünen Zweig.
 

"Ach, ist ja auch egal."
 

resignierte der etwas zu groß geratene Japaner dann nach einigen Sekunden und zündete sich seinerseits eines seiner Suchtmittel an.
 

"Ich hoffe nur, ihr seid morgen alle wieder fit."
 

Ein wenig vorwurfsvoll blickte der Lead-Gitarrist seine Bandkollegen an.
 

"Wir haben morgen Mittag ein Fotoshooting, vergesst das nicht! Und wenn ich jemanden mit Tabletten und Kaffee voll pumpen muss, damit er pünktlich ist, dann mach ich das auch."
 

Sein Blick wanderte zu dem schon wieder halb nüchternen Big Red, der daraufhin nur genervt die Mundwinkel verzog.
 

"Dass du immer an Arbeit denken musst."
 

"Sonst tut es ja keiner. Wenn ich genauso wäre wie ihr, würden wir wahrscheinlich nur in irgendwelchen kleinen Bars auftreten und wären arme Schlucker."
 

Dass man ständig auf seinem gut ausgeprägten Arbeitswahn herumtrampelte, ging Kaoru langsam aber sicher auf die Nerven. Sollten sie sich doch glücklich schätzen, dass sie ihn hatten, sonst wären Dir en grey sicher heute nicht da, wo sie nun sind.
 

"Jaja, mach dir mal keine Sorgen!"
 

Breit grinsend griff Totshi nach der Hand des zierlichen Schlagzeugers und zog ihn von seinem Hocker.
 

"Los, Shin-chan, lass uns tanzen. Die Nacht ist noch jung."
 

Lachend zog er den Chibi mit sich , der dies etwas widerwillig über sich ergehen ließ, um anschließend eine flotte Sohle aufs Parkett zu legen.

Seufzend blickte der Workoholic den beiden Gestalten hinterher. Er sah schon wieder einen Haufen Arbeit auf sich zu kommen. Würde es Verantwortungsgefühl und Pflichtbewusstsein zu kaufen geben, hätte er freudig zugegriffen, es in kleinen bunten Tütchen verpackt und jedem seiner Kollegen eine in die Hand gedrückt.
 

"Wie kommts eigentlich, dass wir nicht schon von unseren Fans belagert wurden?"
 

Aus seinen Gedanken gerissen starrte er Die ein wenig überrascht an. Er hatte schon nicht mehr damit gerechnet am heutigen Abend noch einigermaßen intelligente Dinge von dem Gitarristen zu hören. Anscheinend war es eine gute Idee gewesen von Bier auf Wasser umzusteigen.
 

"Ich denke mal das liegt daran, dass wir an einem der hintersten Tische sitzen. Die Leute, die uns beim Reingehen gesehen haben, haben uns ja schon überfallen und anscheinend ist die Neuigkeit noch nicht rum, dass wir im ’Blue Moon’ sind. Außerdem… sieh dich doch mal um. Die ganzen Leute sind total aufgestyled, da fallen wir gar nicht auf."
 

"Hm..."
 

Interessiert ließ der junge Mann seinen Blick schweifen. Dort hüpften schon ziemlich merkwürdige Gestalten über die Tanzfläche, von Toto und Shin mal abgesehen. Gut Möglich, dass man sie wirklich nicht wahrnahm oder sie sogar für irgendwelche Cosplayer hielt.
 

"Soll mir nur recht sein. Ist es endlich mal ruhiger."
 

Der Leader hob eine Augenbraue an.
 

"Du willst was von Ruhe erzählen? Du bist hier doch vor ein paar Stunden noch wild über die Tanzfläche gesprungen und hast irgendwelche Frauen abgeschleppt, während unser lieber Bassist über der Kloschüssel hang."
 

"Ich meine, wir werden nicht belästigt und es herrscht kein Ausnahmezustand."
 

Einen Moment überlegte der Rothaarige.
 

"Frauen abgeschleppt?... Ah, und wo sind die jetzt?"
 

"Woher soll ich das wissen? Vielleicht haben sie die Flucht ergriffen, als du Kyo als Kissen missbraucht hast."
 

Er drückte seine Zigarette aus und richtete sich auf. Langsam ging ihm diese Angelegenheit doch gewaltig auf die Nerven. Dass sich Kaoru auch an manchen Dingen so festbeißen konnte.
 

"Jaja, schon gut. Ich hab Warumono als Kuscheltier zweckentfremdet und wahrscheinlich auch noch beim Schlafen am Daumen genuckelt."
 

Vorsichtig rutschte er von der Bank hinunter, griff noch schnell nach seiner Kippenschachtel und verstaute sie in seiner Hosentasche. Sein bester Freund warf ihm einen nüchternen Blick zu und steckte sich erneut ein Todesstäbchen an.
 

"Meinst du, du findest den Weg alleine zurück? Nicht, dass ich dich nachher in irgendeinem Strauch am Straßenrand auflesen muss."
 

"So betrunken bin ich auch nicht mehr. Ich schaff das schon. Mach du dir mal lieber Gedanken um die beiden Anderen. Toshiya ist ja auch nicht mehr ganz auf der Höhe."
 

Damit hatte er allerdings Recht. Dem Leader graute es schon davor dem Schwarzhaarigen erneut stundenlang auf der Toilette Gesellschaft leisten zu müssen. Das Beste wäre wohl, wenn er sich nach seiner wohlverdienten Zigarette, erst einmal auf die Suche nach den Verschollenen machte, um dann ebenfalls aufzubrechen. Die Beiden mussten ja irgendwo auf der Tanzfläche sein. Auch wenn sie gerade nicht in Sichtweite waren, wie schwer konnte es schon sein den quirliegen Bassisten ausfindig zu machen. Kaoru versuchte sich selbst zu beruhigen, denn er wusste SO klein war die Tanzfläche nicht, schließlich gab es hier mehrere Räume und damit sehr viele Möglichkeiten, wo seine Bandkollegen sein könnten. Vor allem, da er sich nicht sicher war, ob Toshiya der Spaß am Tanzen nicht bald wieder vergehen würde und er Shinya irgendwo anders mit hinschleppte. Die Zahnräder im Gehirn des Älteren ratterten fröhlich vor sich hin, als Die ihm noch kurz zuwinkte und dann verschwand. Einige Minuten später, begann der vor sich hingrübelnde Mann die Suchaktion.

Auch nach einer halben Stunde war diese Mission allerdings noch nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Ganz zum Leitwesen des Suchenden, denn der war inzwischen schon ziemlich fertig mit den Nerven, fragte sich aber unermüdlich weiter durch die Massen, um vielleicht doch noch einen Anhaltspunkt zu bekommen. Als ihm plötzlich jemand auf die Schulter tippte, wurde er ein wenig aus seiner Frage-Antwort Routine herausgerissen und drehte sich schlagartig um. Vor ihm stand eine zierliche, etwas 1,62m große Japanerin mit langen hellbraunen Haaren, die ihn ein wenig verlegen anblickte.
 

"Anou... Entschuldigen Sie bitte, Kaoru-sama, aber ihre Freunde haben mir einen Zettel geben und meinten, ich solle ihn Ihnen bringen."
 

Zweifelnd starrten die dunkelbraunen Augen zuerst das Wesen, was ihm gegenüberstand und dann das leicht mitgenommene Papier, was sie ihm entgegenhielt an. Er war ein überrascht darüber, dass sie offensichtlich wusste, wer er war, dennoch so ruhig blieb. Anscheinen gab es doch noch vernünftige Menschen. Lächelnd blickte er sie an und nahm dankend den Zettel entgegen. Seine Mimik veränderte sich jedoch schlagartig, als er den Inhalt des Papieres entschlüsselte.
 

Ich bin mit Toshiya zurück zum Hotel gegangen. Ihm ging es nicht allzu gut und ich hielt es für besser. Entschuldige, dass wir dir nicht bescheid gesagt haben, aber ich wollte so schnell wie möglich hier weg... Shinya
 

Da er seinen Augen nicht trauen wollte, laß er die Sätze direkt noch einmal, doch auch dadurch änderte sich deren Aussage nicht.

Sie waren alle fünf hier gewesen, um zusammen anzustoßen, doch dann hatte sich die Gruppe zerstreut und Kyo zurückgelassen, um sich hinterher wieder zu versammeln und nun ihn wie Ochs vorm Berg stehen zu lassen. Irgendjemand schien hier immer den schwarzen Peter zu ziehen.
 

"Ist Ihnen nicht gut?"
 

Fragte ihn die junge Frau in besorgtem Tonfall, da der Leader einen ziemlich verstörten Eindruck machte. Kopfschüttelnd blickte er sie an.
 

"Man hat mich nur gerade allein zurückgelassen."
 

Er steckte den Zettel weg und entspannte seine Gesichtszüge wieder etwas. Wenn die Anderen sich ein leichtes Leben machen konnte, konnte er das schon lange. Zumindest für diesen Abend. Musternd begutachtete er die Japanerin. Erst jetzt fiel ihm das Linkin Park Shirt auf, das sie trug. Wieder zeichnete sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen ab. Vielleicht würde sein Abend doch nicht in einem totalen Desaster enden.
 

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"Scheiße, Die. Nimm deinen fetten Arsch aus meinem Gesicht!"
 

Eine laute Stimme schallte durch die Dunkelheit und weckte damit ungefähr die Hälfte der schlafenden Hotelgäste. Erschrocken sprang der nächtliche Störenfried auf und starrte ein ziemlich genervt aussehendes Warumono an, das im fahlen Lichtschein, der von vereinzelten Straßenlaternen und Werbetafeln, durch das großzügige Fenster fiel, vor ihm auf dem Bett saß. Jeden Moment drohte es ihn wieder anzufauchen, was auch nicht lange auf sich warten ließ.
 

"Schlimm genug, dass du mich in der Bar schon als Kissen missbraucht und auf mir gepennt hast, jetzt steigst du auch noch zu mir ins Bett. Wenn du's so nötig hast, dann geh doch zu diesen komischen Weibern, die vorhin an dir geklebt haben und hol dir da Zuneigung!"
 

"Jetzt mach mal halblang, Kyo! Keine Ahnung, was ich in der Bar getan habe, aber wenn ich wirklich so anhänglich gewesen bin, hättest du mich auch einfach von dir stoßen können. Also bist du selber Schuld, dass ich auf dir gepennt habe. Scheint dich ja nicht wirklich gestört zu haben. Und denkst du tatsächlich, dass ich mit Absicht zu dir ins Bett steige?"
 

Der Rotschopf machte eine kurze Pause, um sich wieder etwas zu beruhigen. Außerdem musste er erstmal die Worte in seinem Kopf ordnen, die dort herumschwirrten. Völlig auf der Höhe war er nämlich noch nicht. Der blondhaarige Japaner hatte sich inzwischen zurück gelehnt und blickte sein Gegenüber mit versteinerter Miene an. Ein wenig die Augen verdrehend, harrte er der Dinge, die da noch kommen würden. Schließlich war der Gitarrist nicht gerade ein Mann weniger Worte und wenn er einmal in Fahrt kam, konnte es eine ganze Weile dauern, bis seine Stimme wieder verstummte.
 

"Sorry, dass ich vergessen habe, wie wir die Betten aufgeteilt haben. Als ob ichs toll finden würde, dass wir beide in einem Zimmer pennen."
 

Diese Tatsache hatte ihn schon bei ihrer Ankunft reichlich gestört. Irgendwie war etwas mit der Zimmerreservierung falsch gelaufen und sie hatten lediglich zwei Doppelzimmer und ein Einzelzimmer zur Auswahl. Dieses hatte sich direkt mal Kaoru unter den Nagel gerissen, da er nun mal der einzige von den Fünfen war, der zu arbeiten hatte, beziehungsweise es tat und dafür brauchte man eben seine Ruhe. Durch nichts auf der Welt hätte er sie sich nehmen lassen und das stellte er auch unverzüglich mit einem ziemlich grimmigen Gesichtsausdruck klar. Freundschaft war ja gut und schön, aber nach einer Weile konnte dauernde Gesellschaft auch ziemlich nervtötend sein. Damit zerplatzten die Träume des rothaarigen Gitarristen natürlich, mit seinem besten Freund ein Quartier zu teilen. Toshiya hatte sich sofort das Bandkücken geschnappt und somit war klar, dass das Problemkind an ihm hängen bleiben würde. Natürlich hatte er nichts gegen Kyo. Im Gegenteil, sie hatten oft Spaß miteinander, aber manchmal konnten sie sich wirklich wegen jeder Kleinigkeit in die Haare bekommen. Dafür war ihre Lebensart und ihre Ansichten einfach zu verschieden.

Vollkommen ausdruckslos starrte der Prophet ihn an. Er war auch nicht gerade von der Tatsache angetan, mit Die in einem Raum zu schlafen. Viel lieber wäre er alleine gewesen, aber das musste man anderen Leuten ja auch nicht unbedingt auf die Nase binden. Vor allem nicht, weil seine Bandkollegen seine Ansichten inzwischen eigentlich gut genug kennen sollten.

Mit seiner nächtlichen Ruhe war es nun jedenfalls vorbei. Nicht, dass er beabsichtigt hätte zu schlafen, aber ungestört wäre er trotzdem gerne gewesen. Langsam rutsche der kleine Sänger von der Matratze, sammelte seine Kleidungstücke ein und zog sie anschließend an.
 

"Kannst ruhig hier pennen! Ich hau ab."
 

Mit diesen Worten verließ Kyo seinen vorübergehenden Schlafplatz und ließ einen reichlich verdutzt blickenden Big Red zurück, bei dem man das riesige Fragezeichen schon fast erkennen konnte, was über seinem Kopf schwebte.

Was hatte er denn jetzt schon wieder? Wo wollte er denn nachts um drei Uhr hin und vor allem warum? Wo konnte er jetzt überhaupt noch hin?

Ein resignierendes Seufzen von sich gebend, zog der Zurückgelassene sich bis auf die Shorts aus und ließ sich dann auf das Bett in der Ecke gegenüber von dem, das der Vocal zuvor besetzt hatte, fallen. Was interessierte ihn das überhaupt? Es konnte ihm doch reichlich egal sein, was der Blondschopf tat. Schließlich war er alt genug, um selbst auf sich aufzupassen. Zumindest sollte man das meinen. Er raufte sich die dunkelroten Haare und setzte sich dann auf, um die Zigarettenschachtel zu angeln, die auf dem kleinen Nachtschränkchen lag. Eines der Suchtmittel landete zwischen seinen Lippen und wurde auch gleich angezündet. Die Pappschachtel beförderte der Gitarrist auf die Bettdecke und lehnte sich anschließend mit dem Rücken an die weiß gestrichene Wand. Während er genüsslich den blauen Dunst inhalierte, fiel sein Blick erneut auf die verschlossene Holztür. Er verspürte den Drang, dem Jüngeren hinterher zu gehen, tat es aber nicht. Stattdessen rauchte er eine Kippe nach der anderen, bis der grüne Glasaschenbecher fast überquoll. Nachdem die Schachtel vollkommen leer war und Die wenig Lust verspürte, noch einmal aufzustehen und eine neue zu kaufen, entschloss er sich dazu, sich schlafen zu legen. Einige Stunden des unruhigen Herumwälzens später, befand er sich dann auch endlich im Reich der Träume.
 

In der Eingangshalle angelangt, warf sich erstmal ein vor sich hin glucksender Totshi in die Arme des Schlaflosen. Vollkommen perplex blickte dieser die Gestalt an, die ihn dort gefangen hielt. Heute rannte er wirklich vom Regen in die Traufe.
 

"So spät noch unterwegs Kyo-chaaaaaaa~n?"
 

Ziemlich angenervt hob der Angesprochene eine Augenbraue. Hinter dem dunkelhaarigen Bassisten tauchte plötzlich Shinya auf, der seinem Schützling einen besorgten Blick zuwarf und dann in das gequälte Gesicht des Sängers blickte, an dessen Hals sich gerade sein Bandkollege zu schaffen machte.
 

"Sorry, Kyo. Toto hat zu viel getrunken. Ich glaube nicht, dass er noch so genau weiß, was er tut. Besser ich bring ihn aufs Zimmer."
 

Seufzend schob der kleine Blondschopf die Blutegelimitation von sich.
 

"Geh nach oben und schlaf deinen Rausch aus!"
 

Grinsend wuschelte der Größere durch die hellen Haarsträhnen. Seine Haare schienen heute ziemlich verlockend für solche Attacken zu sein. Wahrscheinlich hatte er inzwischen keine Frisur mehr, sondern konnte voller Stolz ein Vogelnest sein Eigen nennen.
 

"Ach was… Mir geht’s super."
 

Bevor Kyo noch irgendetwas entgegnen konnte, spürte er schon die Lippen des dunkelhaarigen Bassisten auf seinen. Er war es ja gewohnt, dass dieser manchmal etwas abdrehte und solche Spielchen sehr gerne trieb, aber für gewöhnlich machte er immer einen Rückzieher, bevor es wirklich zu einer Berührung kam. Diesmal allerdings schien er es ziemlich ernst zu meinen. Jedenfalls fühlte es sich doch verdammt real an und das gefiel dem Propheten in keinster Weise.

Bestimmt stieß er den Betrunkenen von sich weg, der daraufhin Shin in die Arme segelte, welcher sich schon mal vorsorglich hinter ihn gestellt hatte. Wären keine Spirituosen im Spiel gewesen, wäre dem blonden Japaner wahrscheinlich gerade der Kragen geplatzt, aber so versuchte er sich etwas zu beruhigen.
 

"Du bist doch total betrunken."
 

Schmollend drehte sich Toto zur Seite und ergriff die Hand des Drummers, um ihn mit sich Richtung Treppen zu ziehen. Der zierliche Japaner warf noch einen kurzen Blick zurück und seufzte innerlich. Warum neigten solche Abende immer dazu auszuarten?
 

"Bitte sei ihm nicht böse, Kyo! Du kennst ihn ja..."
 

Der Sänger verzog etwas die Mundwinkel. Oh ja, er kannte Toshiya mittlerweile wirklich gut genug, um zu wissen, was dieser für Ambitionen hatte. Auf der Bühne oder wenn Kameras dabei waren, machte es ihm meist nichts aus, wenn er von ihm angegraben wurde, aber im Alltag musste das doch wirklich nicht sein. Der Bassist wollte eben immer so viel Aufmerksamkeit wie möglich haben, egal um welchen Preis. Wenn der Blondschopf genauer über dieses Verhalten nachdachte, wurde ihm ganz schlecht. Wie Toto sich an alles und jeden unbarmherzig heran schmiss, war ihm irgendwie zu wider. Er fragte sich, ob dieser Mann überhaupt zu wahren Gefühlen fähig war und wie er diese dann zeigen würde. Obwohl, selbst wenn er es täte, würde es wahrscheinlich keinem auffallen.
 

"Pass du mal lieber auf, dass er dir nicht an die Wäsche geht, Shin!"
 

Fragend blickte das Kücken ihn an. Dazu würde es wohl kaum kommen. Wahrscheinlich schlief sein Patient ohnehin sofort ein, wenn er auf dem Bett lag, auch wenn er noch nicht so recht wusste, wie er ihn dorthin befördern sollte, aber darüber konnte er sich auch Gedanken machen, wenn sie in ihrem Zimmer waren. Viel mehr beschäftigte Schwester Shinya, warum der Vocal um diese Uhrzeit noch auf den Beinen war und vor allem, warum er das Hotel verließ. Ob Die wieder irgendwelchen Unfug angestellt hatte. Er machte sich ernsthaft sorgen, aber leider musste er sich ja schon um Totshi kümmern und deswegen wurde ihm die Möglichkeit genommen, dem Kleineren hinterher zu gehen.
 

"Guck doch nich so ernst!"
 

Sein Entführer piekste ihm in die Seite und schleifte ihn weiter die Stufen hinauf, bis sie im zweiten Stock angelangt waren. Ihr Zimmer lag unmittelbar neben dem des anderen ungleichen Paares, während Kaoru sich am Ende des Ganges einquartiert hatte, um somit reichlich wenig von dem Trubel mitzubekommen, der zwischen seinen Freunden herrschte. Einen Moment überlegte der schlanke Mann noch, ob er nicht mal dem Rotschopf einen kurzen Besuch abstatten sollte, da wurde er auch schon ins Zimmer befördert. Leise lachend schloss der Bassist die Tür hinter sich und schob Shin-chan weiter in die Dunkelheit.
 

Inzwischen war Kyo auf der Straße angelangt. Er wusste nicht genau, wo er eigentlich hin wollte, aber alles war besser, als dieses Irrenhaus, aus dem er zuvor geflohen war. Wie gerne wäre er jetzt wieder in seinen eigenen vier Wänden gewesen, auf seiner einzig und allein ihm gehörenden Couch vor seinem Fernseher und seiner Play Station. Doch leider dauerte es bis zur Abreise noch etwas. Wenn der Vocal nur an den morgigen Tagesablauf dachte, hätte er sich am liebsten aus dem Staub gemacht. Schon wieder ein sterbenslangweiliges Fotoshooting und soweit er sich entsann auch noch ein Interview. Das waren dann wohl die Schattenseiten des Ruhmes.

Gähnend platzierte er eine Zigarette zwischen seinen Lippen und steckte sie an. Natürlich gab es wesentlich schlimmeres als das. Milliarden von Leuten wünschten sich so ein Leben, wie er es führte, doch manchmal war es einfach nur ermüdend. Es war schön mit den Anderen zusammen zu sein, aber es war ebenfalls schön, sie endlich wieder loszuwerden. Das viele Lachen war sehr angenehm, aber die Leere, die er spürte, konnte es nicht ausfüllen. Jene Gefühle, die sonst noch in ihm schlummerten waren allgegenwärtig, egal wie viel Spaß er auch hatte. Vor allem die Konzerte machten dem kleinen Japaner manchmal ganz schön zu schaffen. Andererseits, wenn er nicht auf diese Art und Weise das, was er empfand, in die Außenwelt schreien könnte, würde es wahrscheinlich seine Innereien zerfressen und ihn vollkommen in die Selbstzerstörung treiben. Er inhalierte den Rauch und ließ die Finger seiner rechten Hand über die Narben auf seinem Unterarm gleiten, um anschließend mit den Nägeln leichten Druck auszuüben. Nichts. Absolut nichts spürte er, wenn Blut aus seinen Adern quoll. Da war kein Schmerz, keine Reue. Wenn es überhaupt etwas gab, dann eine schwache Art der Erlösung, auch wenn diese alles andere als befriedigend war.

Nach einigen Minuten entschloss er sich, den Bürgersteig weiter entlang zu gehen. Vielleicht würde er ja noch etwas finden, wo er seine Zeit verbringen konnte. Und tatsächlich, nach einem etwas längerem Fußweg fand er sich in einem kleinen Park wieder, der mit Ausnahme der beiden Straßenlaternen, die am Eingang standen, vollkommen in Finsternis gehüllt war. Mittlerweile rauchte der Blondhaarige schon die dritte Zigarette und überlegte nun einige Sekunden, ob er weiter gehen sollte. Was hatte er schon zu verlieren? Schließlich würde sich wohl kaum irgendein Massenmörder auf ihn schmeißen, wo man ihn glatt selbst für einen halten konnte. Langsam trottete er also den Kiesweg entlang, bis er in wenigen Metern Entfernung eine kleine Holzbank ausmachen konnte, auf die er zusteuerte, um sich dann auf die weißen Bretter fallen zu lassen. Musternd blickten sich die dunkelbraunen Augen in der Gegend um. Es war doch ganz schön hier. Niemand, der sich auf einen setzte oder einem das Blut aussaugte, was wahrscheinlich an der schon ziemlich fortgeschrittenen Uhrzeit lag. Normale Menschen schliefen jetzt schon lange oder vergnügten sich in diversen Clubs. Der Flüchtling lehnte sich zurück und richtete seinen Blick gen Himmel. Leicht lächelnd begutachtete er die vereinzelten Sterne, die dort geheimnisvoll glitzerten. Der Qualm, den er ausbließ, zog schmale weiße Fäden und stieg langsam zu den Himmelskörpern empor. Wenn ihn jemand so zu sehen bekäme, würde der ihn sicher für bekloppt erklären. Ein

ein Meter sechzig großer Japaner mit blondierten Haaren, die ihm kreuz und quer im Gesicht hingen, saß mit einem dunkelgrauen Muskelshirt auf dem ein kleines Mickey Mouse Gesicht abgebildet war, nachts um halb Vier auf einer Parkbank und starrte grinsend in den Himmel, während er sich fast den Arsch abfror. Vielleicht hätte er lieber eine Jacke mitnehmen sollen, aber daran hatte Warumono nun wirklich nicht mehr gedacht, als er die Flucht vor dem Gitarristen ergriff. Dann fror er eben ein bisschen. Davon würde er ja wohl kaum so schnell abnippeln. Die Aussicht war es allemal wert, sich Frostbeulen zu holen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Tsuya
2006-08-21T22:00:05+00:00 22.08.2006 00:00
*__________________________________________*

*vor freude heul* ich wusste gar nicht dass die für mich war
*dich umflausch* *strahl*
ich hab dir ja schon gesagt was ich davon halte XD lang und breit + zitate XD~
jaja kyos schoß is bequem keine zweifel xD~
Von: abgemeldet
2006-08-19T19:47:50+00:00 19.08.2006 21:47
*__*
Also...deinen Schreibstil find ich echt klasse! Und auch die Tatsache, dass das kapi sooo lang ist, erfreut mich sehr! ^-^ Joa..aber auch dei Story gefällt mir bis jetzt super! ;) Alsoo...... d^-^b


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