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Wie Brüder

von

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Ende

Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.
 

Kapitel 12: Ende
 

Es heißt, dass man im Moment seines Todes noch einmal sein ganzes Leben wie einen Film vor sich sieht.

Die Wahrheit sah anders aus. Er sah nur diesen einen letzten Tag vor sich...
 

... Treize lauschte dem dumpfen, allgegenwärtigen Brummen der Gravitationsgeneratoren der kleinen Station und sah aus dem Fenster. Dort viele aberhunderte Kilometer unter ihnen zog gerade Europa an ihnen vorbei. Die Wolkendecke war aufgerissen und Treize konnte sogar das Mittelmeer und den charakteristischen Stiefel Italiens ausmachen.

Er lächelte. Wer das erste Mal die Erde in all ihrer Pracht aus dem All betrachtete, der war ganz verzaubert und hingerissen. Treize sah den blauen Planeten nicht zum ersten Mal aus dieser Perspektive, dennoch war er verzaubert davon. Dafür hatte es sich zu kämpfen gelohnt. Das wusste er, davon war er überzeugt.
 

Mit einem leisen Seufzen schloss er wieder die Augen, schlang seine Arme fester um den Körper des Mannes, der auf ihm lag. Sie hatten nicht mehr viel Zeit.

Wie gut es tat noch einmal diesen Herzschlag unter den Fingerspitzen tasten zu können. Noch einmal zu hören, wie Zechs leise im Schlaf vor sich hinmurmelte.

Die letzte Nacht war für sie beide ein kostbarer Schatz gewesen, von dem sie jede Sekunde genossen hatten.

Womöglich würden sie sich bereits am nächsten Tag auf dem Schlachtfeld gegenüber stehen. Er als Anführer der Erdstreitkräfte, Zechs als Führer der White Fang.

Auf dem Boden vor dem Bett lagen seine blaue Uniform und Zechs´ grauer Mantel mit den Insignien der Widerstandsbewegung. Wie war es nur dazu gekommen, dass sie beide auf unterschiedlichen Seiten gelandet waren?
 

Nun, es war ganz so gekommen wie Zechs es vorausgesagt hatte. Sobald Zechs Merquise in den Augen von OZ gestorben und er als Milliardo Peacecraft in den Weltraum gegangen war, seit diesem Augenblick war er nicht mehr länger ein Vertrauter von Treize gewesen. Doch hatte Zechs die ganze Zeit noch weiter für Treizes Traum und Vision gekämpft, selbst jetzt noch wo sie sich als erbitterte Feinde gegenüber standen – zumindest glaubte das der Rest dieser verrückten Welt.
 

Niemand wusste von ihrem Treffen auf dieser Station und schon bald würden sich ihre Wege wieder trennen.
 

Zechs war aufgewacht und stützte sich auf. Er sah auf Treize hinab. „Schau nicht so traurig.“, meinte er doch seine Worte straften ihn Lügen, denn auch er sah seinen Geliebten mit einem Blick von unaussprechlicher Trauer an.
 

„Was soll ich nur tun? Sag es mir.“, flehte Treize.
 

„Du tust, was du tun musst. Genauso wie ich. Wir sind Soldaten und erfüllen unsere Pflicht.“, kam die harte Antwort. Zechs blickte ihn noch einen Moment an, dann beugte er sich hinab und küsste Treize, der erwiderte diese Liebkosung nur zu gerne und drückte den anderen fest an sich.
 

„Wir haben noch Zeit. Wenigstens noch einmal.“, flüsterte Zechs und schob bereits ein Knie zwischen Treizes Beine, damit dieser sie für ihn öffnete.
 

Sie hatten diesen Moment so lange wie nur irgend möglich hinausgezögert. Doch jetzt standen sie vor der kleinen Luftschleuse der Station. Zechs´ Shuttle befand sich auf der anderen Seite der Tür und auch Treize musste jetzt zu seinen Männern auf MOII zurückkehren. Die Schonzeit war vorüber.

Doch es gab noch Eines, was Treize tun musste. Er griff nach Zechs´ Handgelenk und zog den weißen Handschuh von den Fingern. Zechs musterte ihn nur fragend, wehrte sich jedoch nicht dagegen. Auch nicht als Treize die Hand an seinen Mund führte und küsste. Dann schob er sanft den schmalen goldenen Reif über den Ringfinger.
 

„Auch wenn es wahrscheinlich niemand mehr erfährt, aber willst du mich heiraten, Zechs Merquise?“
 

Zechs stiegen die Tränen in die Augen und er versuchte sie auf unauffällige Art und Weise wegzuwischen. Er nickte nur und hielt Treize seine andere Hand hin, damit ihm dieser den zweiten Ring gab.

Treize richtete sich wieder auf und auch sein Blickfeld verschwamm als er sah wie Zechs ihm das Schmuckstück überstreifte.
 

„Den Schwur mit den guten und schlechten Tagen...“, begann Zechs mit einer gewissen Portion Galgenhumor, die Stimme kaum hörbar.
 

„Wir hatten beides: Gute, wie schlechte Tage... Zechs, du hast das Beste in mir hervorgebracht.“ Damit hob er Zechs´ Kinn an und küsste ihn auf den Mund. „Du warst mir immer ein Kompass und eine Hilfe.“
 

Zechs zog ihn mit aller Kraft an sich und vergrub sein Gesicht an Treizes Hals. Er war nicht mehr fähig zu reden und weinte nur noch. Treize wusste nicht, ob nur aus Rührung war oder weil Zechs daran dachte, dass sie die nächsten Tage nicht überleben würden. Dass sie sich nicht mehr wiedersehen und dass sie den Traum von einer neuen, friedlichen Welt nicht mehr erleben würden.
 

Sie gestatteten sich noch fünf Minuten in denen sie schweigend und eng umschlungen dastanden. Doch dann war es wirklich Zeit für sie aufzubrechen. Mit einem letzten Kuss verabschiedete sich Zechs von ihm und stieg dann in die Luftschleuse.
 

Nur wenige Stunden später saß Treize in seinem neu gebauten Tallgeese III. Hinter ihm befand sich die versammelte Streitmacht der Erde. Vor ihm die der Kolonien.

Er lehnte sich zurück und gestattete sich den Luxus nochmals an diese kostbaren Stunden auf der Wissenschaftsstation zu denken. Er blickte auf seine rechte Hand. Auf die Umrisse des schlichten Rings, der dort unter seinem Handschuh verborgen war.
 

Es war ein Abschied für immer gewesen. In wenigen Tagen würden sie höchstwahrscheinlich sterben. Doch bis dahin würden sie beide kämpfen für ihren Traum von einer Welt, in der sich die Tragödie von Sanc nicht mehr wiederholten konnte.

Für diesen Traum hatten sie bereits so viele Opfer gebracht, so viele Jahre lang gekämpft und Entbehrungen hinnehmen müssen.

Doch, wenn Sanc damals nicht gefallen wäre, womöglich wären er und Zechs nicht die guten Freunde und schließlich Geliebte geworden, die sich heute waren.
 

Was für eine Ironie! Treize schnaubte leise. Zu gerne würde er noch mit Zechs reden. Doch natürlich war dies jetzt nicht mehr möglich. Jetzt mussten sie wieder ihre Rollen spielen. Aber so war es doch schon immer gewesen!...
 

... Der Kern seines Tallgeese III stand nun kurz vor der Explosion und die elektrischen Entladungen im Cockpit fraßen sich auf schmerzhafte Weise durch den Schutzanzug, verbrannten seine Haut und ließen seine Muskeln unkontrolliert zucken.
 

Treize löste seine verkrampften Hände von den Kontrollen. Der zersplitterte Bildschirm vor ihm zeigte den Shenlong doch Treize sah etwas ganz anderes und er lächelte.
 

„Ich erwarte dich auf der anderen Seite Milliardo...“
 

Dann war es vorbei.
 

~ENDE~



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