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Einmal Zukunft und zurück

Pairing: S & J (andere angedeutet)
von

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Plopp und weg

Hallo, an alle Leser, dies ist meine erste FF, bitte nehmt mich nicht gleich auseinander.

Aber wenn ihr was sagen wollt, ein paar Kommis wären nett.

Die Charaktere gehören mir nicht und diejenigen, die auf meinem Mist gewachsen sind, erkennt ihr sicher selbst.

Genauso muss ich euch sicher nicht erklären, wann einer denkt und so. Lest einfach.

Also, hiermit wünsche ich euch viel Spaß!!!!!!

Eure Schreiberling

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Domino City. 38°C im Schatten. Und ein junger Firmenchef war allein in der Stadt unterwegs. Jedenfalls schien es so. Bei dieser Hitze blieben die meisten zu Hause oder drängten sich in Scharen in die Schwimmbäder, um Brunnen, in Teiche oder andere Plätze die Kühlung versprachen. Das große Dominoer Einkaufszentrum war ebenfalls ein sehr beliebter Ort, um sich vor der Sonne zu verstecken, weil es dort Klimaanlagen gab, die auf Hochtouren liefen. Aus all diesen Gründen hatte es heute Hitzefrei gegeben, was dem jungen Mann gar nicht gefiel. Schließlich hatte er sich extra heute Morgen aus dem Bett gequält um in diese nervige Anstalt namens Schule zu schleppen, nur um dort zu erfahren, dass diese ausfiel. Eine Schande war das. So ein bisschen Hitze und schon wurden die Leute träge, wie Faultiere. Einer jedoch war bei der Nachricht geradezu vor Begeisterung geplatzt. Joseph Jay Wheeler, alias Köter, war sofort aufgesprungen und hatte Laute von sich gegeben, die sich anhörten , als stammten sie nicht von dieser Welt. Es hatte sich ungefähr so angehört: „JUARAUHAUH!!!!“

Seto hatte sich in weiser Vorraussicht die Ohren zugehalten, was aber aufgrund der Lautstärke nichts gebracht hatte. Er ärgerte sich immer noch, wenn er an das überdimensionale Grinsen der Flohtöle dachte. Wie konnte man nur so gut gelaunt sein? Seto versuchte die Erinnerung aus seinem Gedächtnis zu verbannen, doch es gelang ihm nicht. In letzter Zeit dachte er sowieso zuviel über Wheeler nach, was er selbst ziemlich merkwürdig fand. Vielleicht lag es auch an dem Geständnis, das er zufällig belauscht hatte. Es war keine Absicht gewesen. Er saß einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Es war ca. drei Tage her, dass Wheeler den gesamten Kindergarten zusammengerufen hatte und ihnen in der Nähe des Schulteiches gestanden hatte: „Leute, ich bin schwul.“ Seto hatte zu diesem Zeitpunkt zwischen den nahegelegenen Büschen gesessen, gearbeitet und benahe einen Herzinfarkt erlitten. Nur mit Mühe hatte er ein lautes „WAAASS!“ unterdrücken können, das ihn verraten hätte. Wheelers Freunde waren ebenfalls total geschockt gewesen. Tristan hatte sofort „DU BIST WAS?!“ geschrieen und seinen Freund durchgeschüttelt. Yugi hatte keinen Ton hervorgebracht und Kaiba hatte sich schon gefragt, ob der Junge überlegen musste, was das hieß. Tea war ziemlich locker geblieben, was selbst den jungen Firmenchef überrascht hatte. „Mach doch nicht so einen Wind Tristan. Es gibt viele die schwul sind. Wenn er dadurch glücklich ist, ist doch ok.“ „Nichts ist ok!“, hatte Taylor geschrieen und Wheeler wie ein Püppchen hin und hergeschüttelt. „Du solltest aufhören in den Psychokurs zu gehen, das macht dich weich in der Birne!“, meinte er an Tea gewand.

Seto versuchte sich an den Kurs zu erinnern. Er hatte das entsprechende Plakat kurz durchgelesen, als Frau Jamasaki es auf den Flur gehängt hatte. Der Text lautete ungefähr:

< Finden sie zu sich selbst und zu anderen! Lernen sie Toleranz zu jedermann! Besuchen sie unseren lehrreichen Pfad! Psychologie für Anfänger!>

Seto war damals schon der Meinung gewesen, dass dort nur labile Schüler hingehörten und war daher nicht überrascht zu hören, dass Tea so was gefiel. „Das ist ein lehrreicher Kurs!“, hatte Tea gebrüllt. „Würde dir auch mal gut tun! Vielleicht lernst du dann, wie man seine Mitmenschen behandelt. Egal wer sie sind oder welche Vorlieben sie haben!“ Daraufhin war sie schneller abgezischt, als man gucken konnte. Tristan war ihr wütend nachgerauscht, weil er das nicht auf sich sitzen lassen wollte und allein zurück blieben Yugi und Joey, die sich verlegen anstarrten. „Tja, also.... Hast du schon nen Freund?“ Wheeler hatte den Kopf geschüttelt und gemeint: „Nee Alter. Hab’s ja grad erst rausgefunden. Dachte nur ihr solltet es auch wissen.“ Yugi hatte genickt und dann war er mit den Worten „Seh mal nach den andern beiden.“ schnell verschwunden. Der klägliche Rest war und blieb Joey Wheeler, dem man nicht mal ne richtige Antwort gegeben hatte und ein völlig verwirrter Firmenchef, den niemand bemerkte hatte.

Das alles lag also drei lange Tage zurück, in denen Seto kaum gearbeitet hatte und meist völlig abwesend gewesen war. Er hatte Wheeler trotz allem, wie immer behandelt, während seine Freunde, selbst die tolerante Tea, ihm aus dem Weg gingen.

Kaiba schüttelte schnell den Kopf um diese Gedankengänge daraus zu verbannen, aber leider musste er sich eingestehen, dass er sich tief in seinem Innern über Joeys strahlendes Gesicht gefreut hatte, da es in letzter Zeit zu selten zu sehen gewesen war. Er wurde wohl irgendwie sentimental, wenn die Temperaturen zu hoch waren. Wahrscheinlich schmolz dann sogar ein Eisblock wie er.

Um sich abzulenken sah er sich ein wenig um. Auf einer großen Leinwand oberhalb des Kaufhauses, verkündete ein Nachrichtensprecher die aktuellen News.

<< Wie nicht anders zu erwarten, hat die Kaiba Coorperation ihren Aktienwert wiedereinmal verdoppelt. Eine aktuelle Stellungnahme von Herrn Kaiba lautete hierzu: „Wir haben vor weiterhin Gewinne zu machen.“ Die nächsten Zielsetzungen wurden allerdings nicht verraten. Insiderinformationen zufolge wird aber schon bald eine neue noch bessere Duelldisk auf den Markt kommen, auf die sich bereits schon viele Duellanten der Duell Akademien sehnsüchtig freuen. >>

Seto schüttelte den Kopf. Wie hatten diese Presseheinis, denn das wieder rausbekommen? Er hatte sich doch extra bemüht kein Aufsehen zu erregen und niemandem etwas zu sagen. Nicht einmal Mokuba wusste von seinen Plänen, bezüglich der neuen Disk. Das lag daran, dass er sich selbst noch nicht sicher war, ob er es überhaupt durchziehen sollte. Es lag nämlich eine gewisse Gefahr in dem Projekt. Diese Gefahr hatte allerdings nichts mit einem Fehlschlag zu tun, sondern mit einem Erfolg.

Die neue Duelldisk sollte so konstruiert werden, dass die Monster nicht nur wie echt wirkten, sondern es auch waren. Echte lebende Wesen.

Er hatte lange darüber nachgedacht und war sich sicher, dass es machbar war. Aber wenn er es schaffen sollte, was dann.

Seid dieser Pharaoverschnitt verschwunden war und Seto sich eingestanden hatte, dass alles wahr war, hatte er angefangen sich nicht nur mit dem alten Ägypten, sondern auch mit seiner eigenen Ahnenreihe zu beschäftigen. Dies war ihm nicht leicht gefallen, weil es hieß im Leben seiner verstorbenen Eltern herumzuschnüffeln, aber letztendlich hatten die Nachforschungen ihn den beiden ein Stück näher gebracht.

Er hatte eine Menge erfahren, zum Beispiel, dass er von echten Magiern abstammte, die im Mittelalter in England gelebt hatten, wenn er richtig informiert war, lebte sogar ein Großvater noch dort in einem alten Schloss. Bisher hatte er sich noch nicht getraut hinzufahren oder Mokuba etwas zu sagen, aber er hatte es vor. Irgendwann. Vielleicht.

Jedenfalls reichte seine Arbeit um ein Tor zwischen dieser Welt und der Monsterwelt zu öffnen und sie für eine entsprechende Zeitspanne in diese Realität zu holen. Die Sache war noch nicht völlig ausgereift und es würde noch eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, aber es war möglich.

Warum er dieses Projekt eigentlich anging, wusste er selbst nicht genau, aber vielleicht lag es daran, dass sein Leben immer langweiliger geworden war, seid es keine Herausforderungen mehr gab. Er hatte seine Karten zwar immer bei sich und heute auch, aber es gab keinen, der ihm das Wasser reichen konnte. Yugi hatte sich geweigert gegen ihn zu spielen und war offiziell vom Duelltisch zurückgetreten um der jüngeren Generation Platz zu machen. Seto war fuchsteufelswild gewesen, als er es hörte und hätte den Gartenzwerg fast ungespitzt in den Boden gerammt, wenn Mokuba nicht gewesen wäre. Also hatte er sich um andere Dinge gekümmert, die ihn ablenken sollten. Er hatte überall auf der Welt Vergnügungsparks errichtet, eine Menge neuer Entwicklungen – wie die Spielekapsel – auf den Markt gebracht und schließlich Duellakademien eröffnet. Von dem Tag an, an dem Yugi König der Spiele geworden war, hatte man gefordert, dass Duell Monster zu einer Sportart erklärt werden solle. Schließlich spielte man auch Schach als Denksport und Duell Monster erforderte sogar mehr als nur Nachdenken. Aber erst als Seto seine erste Akademie eröffnete, die in Scharen besucht wurde, gab man dieser Idee Gestalt. Nun war Duell Monster eine Art Denk- Strategie- und Kampfsport geworden, der weltweit anerkannt und von vielen Firmen gesponsert wurde. Ein guter Duellant konnte bis zu einer Million Dollar im Jahr verdienen oder mehr. Einer der wichtigsten Sponsoren und Veranstalter blieb natürlich die Kaiba Corp. Und verdiente so immer mehr Geld pro Jahr, was selbst die besten BWL-Experten erstaunte und auf Trapp hielt. Schließlich versuchten viele Firmen hinter das Geheimnis zum Erfolg zu kommen, das Kaiba zu haben schien, aber man kam immer zu folgender Erkenntnis. Es gab keins.

Seto gab sich einfach nur Mühe in allem was er anfasste und war mit Leib und Seele dabei. Das hatte er auch in vielen Interviews gesagt, aber die Wahrheit wollen manche ja nicht wahr haben. Seto ließ sich trotzdem nicht beirren und machte weiter wie bisher, ohne auf die sogenannten Expertenprognosen zu achten und siehe da, der Erfolg hielt und hielt und hielt...

Doch nun verlor er immer mehr die Lust an der Arbeit. Geben, geben, geben ohne etwas zurückzubekommen, wurde ihm langsam aber sicher zuviel. Irgendetwas entscheidendes fehlte ihm und es war nicht nur das Abenteuer und die Abwechslung, sondern noch etwas anderes....Aber was konnte er nicht mal im Ansatz erahnen.

Die Hitze nahm zu und Seto überquerte zielsicher die kaum befahrene Straße. Er wollte trotz seiner missmutigen Gedanken zur Firma um weiterzuarbeiten. Was hätte er auch sonst tun sollen?

Kaum war er auf der anderen Straßenseite klingelte sein Handy. Er griff in die Tasche seines weißen Mantels und drückte auf annehmen.

„Ja, hier Kaiba.“

„Hallo Seto, ich bins.“, schallte Mokubas Stimme aus dem kleinen Gerät. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute nicht zum Essen komme. Rebeca ist hier und sie hat mich eingeladen.“

„Ist gut, sag Hawkins einen schönen Gruß von mir und benimm dich.“

„OHMANN SETO. Ich bin doch kein Kleinkind mehr.“, war alles was er noch sagte und legte dann auf.

Seto starrte einen Moment nachdenklich und enttäuscht auf das Mobiltelefon in seiner Hand. Seid Mokuba mit Rebeca zusammenwar, bekam er ihn kaum noch zu Gesicht. Die beiden waren sich während eines Schüleraustausches näher gekommen und hatten sich dann hoffnungslos verknallt. Seto hatte nichts dagegen gehabt, wenn man mal davon absah, dass er seinen Bruder noch zu jung für solche Eskapaden fand, aber er war schon immer reifer gewesen als andere Jungs in seinem Alter. Mit 14 hatten andere schließlich auch schon eine Freundin. Bis auf Küssen lief da momentan sowieso nichts, hoffte der junge Firmenchef wenigstens. Rebeca schien ihm eigentlich ganz ok, wenn man mal darüber nachdachte, dass es solche Weiber wie Tea Gardner gab, die immer etwas über Freundschaftsbande schwafelte. Fast so schlimm, wie der „Herz der Karten“- Quatsch. Rebeca war für ihr Alter unglaublich clever und erinnerte Seto ab und zu an sich selbst, was wohl auch der Grund war, weshalb er sie tolerierte. Es gibt schlimmere Alternativen, sagte er sich und steckte das Handy zurück in die Tasche. Wenn er bei der Firma war, würde er auch was anderes anziehen, denn so langsam begann auch er zu schwitzen, wobei seine schwarzen Sachen unter dem Mantel nicht gerade wenig dazu beitrugen. Er ging in langen Schritten weiter und versuchte dabei im Schatten einiger Markisen zu bleiben, die seinen Weg säumten. Doch auch im Schatten war der Weg lang und beschwerlich. Man kam sich vor, wie ein Forscher auf einer Wüstenexpedition. Wenigstens ging ihm so kein Reporter auf die Nerven, denn selbst die blieben bei diesem Wetter brav zuhause oder berichteten über ein Ereignis in der Schweiz.

Seto sah auf die Uhr. Er hatte noch drei Stunden Zeit, bis man ihn erwartete. Vielleicht sollte er einfach ein Eis essen oder selbst ins Freibad gehen...

Er wollte gerade ersteres in die Tat umsetzten, als er seinen Namen hörte.

<S...e....t....o>

Er drehte den Kopf hin und her, aber konnte keinen erkennen.

Schon komisch, hatte er sich das nur eingebildet.

Doch da erklang die Stimme wider. Sie kam aus einer Seitengasse, wie es schien. Seto zögerte einen Moment, sollte er der Sache wirklich nachgehen? Was war, wenn da etwas nicht mit rechten Dingen zu ging oder jemand einen Schlägertrupp auf ihn angesetzt hatte. Aber Seto Kaiba wäre nicht Seto Kaiba gewesen, wenn er sich von solchen Gedanken hätte einschüchtern lassen. Also drehte er sich um und folgte der geheimnisvollen Stimme in die Schatten der Häuser.
 

Nach einer Weile hatte er ein altes Fabrikgelände erreicht. Das große Eisentor am Eingang hing halb aus den Angeln und gab die Sicht auf einen typischen Gebäudekomplex frei, der als Lagerhalle genutzt worden war. Überall lagen noch verrostete Stahlträger, Rohre und andere Dinge herum, die bereits Moos angesetzt hätten, wenn hier zwischen all dem Beton Gras durchgeschlagen hätte. Doch dies war , wie in vielen Vierteln Dominos nicht der Fall. Die Halle hätte auf andere Personen gespenstisch gewirkt, doch bei Seto löste sie nur ein müdes Lächeln aus. Er hatte in seinem Leben schon viele solcher Gebäude gesehen und sie sahen noch Firmenaufgabe alle gleich öde und leer aus. Da gab es keine Geister und auch sonst nichts mehr. Trotzdem erklang die merkwürdige Stimme, die ihn bis hierher gebracht hatte genau aus diesem verlassenen Bau. Seto zögerte nicht lange. Er hatte keine Zeit noch länger herumzutrödeln und wollte diese Sache so schnell wie möglich inter sich bringen um sich anderen wichtigeren Dingen zu widmen. Mit zügigen Schritten betrat er also das Gelände und hielt schnurstracks auf das Haupttor zu. Leider war es verschlossen und bereits so verrostet, dass es sich sicher nicht mehr öffnen würde, außer in Gegenwart einer Abrissbirne.

Also suchte sich der Braunhaarige einen anderen Weg. Er war schließlich nicht auf den Kopf gefallen. Nach kurzem Umrunden des Gebäudes fand er schließlich eine angelehnte Seitentür. Es war nichts ungewöhnliches daran, dass solche Gebäude einen Seitentür besaßen, aber normalerweise wurden bei Stilllegung alle Türen und Tore fest verschlossen um jugendlichen Partysüchtigen keine Möglichkeit zu geben Unfug anzustellen, wie das Haupttor bewies, aber diese Tür war einfach angelehnt. Das konnte entweder heißen, dass jemand neuem die Halle gehörte oder dass sich jemand unbefugt Zugang verschafft hatte. Seto vermutete letzteres. Sollte er trotzdem weitergehen? Vielleicht war es eine Falle der Konkurrenz und ein Paar Reporter erwarteten ihn schon um zu beweisen, dass er einfach ohne Erlaubnis fremdes Gelände betrat um zu spionieren oder sonstiges, was ihn in ein Schlamassel bringen könnte. Andererseits erschien ihm diese Möglichkeit doch eher unwahrscheinlich, da gab es effektivere Methoden jemanden untergehen zu lassen. Auch wenn die Konkurrenz nur halb so kreativ war, wie er selbst, so doof konnten sie nie und nimmer sein. Oder?

Seto blickte sich suchend um. Nichts wies auf die unmittelbare Anwesenheit eines Menschen hin. Sollte er es einfach riskieren? Da er schon mal da war konnte er doch ruhig einen Blick hineinwerfen, sonst hätte er je den ganzen Weg umsonst gemacht. Also trat der junge Firmenleiter kurz entschlossen in die Dunkelheit der Lagerhalle.

Drinnen war es angenehm kühl und gar nicht so dunkel, wie Seto erst angenommen hatte. Durch einige Ritzen, die zum Teil durch fehlende Wandstücke entstanden war, schien grelles Sonnenlicht. Überall war Ungeziefer in die Halle eingedrungen und hatte diese zu ihrer Heimat erklärt. Seto störte sich nicht daran. Er hatte noch nie Angst vor Spinnen oder Käfern gehabt, weil er wusste dass sie harmlos waren. Ansonsten war die Halle nur noch mit ein paar alten vergammelten Kartons gefüllt und hier und da stand eine verrostete Tonne im Weg. Der junge Mann ging weiter und entdeckte bald die Ursache für die mysteriöse Stimme. Obwohl ihm nicht ganz klar war, wie er sie hatte von soweit her hören können. In der Hallenmitte stand ein alter Tisch unter dem ein ebenso alter Stuhl stand. Beide hatten wahrlich schon bessere Tage gesehen und wirkten ziemlich passend in dieser verrotteten Umgebung. Auf dem Tisch stand eine alte Öllampe, die man heute nur noch auf Flohmärkten fand und in der ein sanftes Licht brannte. Dieses Licht beleuchtete eine Gestalt in schwarzem Kapuzenmantel, die auf dem Stuhl saß und zu warten schien. Das Licht der Öllampe verlieh dem Mantelträger etwas geradezu unheimliches, ja fast magisches.

So ein Unsinn, schallt sich Seto. Es war alles nur durch das schummrige Licht und nichts weiter... Trotzdem war er längst nicht mehr so abgebrüht gegen Magie, wie noch vor einem Monat, als sie den Pharao verabschiedet hatten. In seinem Innern wusste er, dass jetzt der richtige Augenblick gekommen war, wider umzudrehen und dunkle Gestalt, dunkle Gestalt sein zu lassen. Dann wäre sicher nichts passiert, was ihn in irgendeiner Weise verändert hätte, aber leider hörte Seto in diesem Moment mal nicht auf seinen Verstand. Er ließ seine Neugier und vor allem sein Herz sprechen und trat entschlossen und ohne Furcht auf die Gestalt zu.

Diese wartete immer noch geduldig und sah dem Firmenchef unter der Dunkelheit der Kapuze entgegen.

<Du bist also gekommen.>, stellte sie schlicht fest, als Seto vor dem kleinen Tisch stehen blieb. Er überragte die Gestalt geradezu, so hatte er sich vor ihr aufgebaut.

„Was willst du?“, fragte er ohne weiter umschweife und seine Stimme meinte ganz deutlich, dass er für solche Kinkerlitzchen keine Zeit übrig hatte und dass die Kapuze sich kurz fassen sollte.

< Ich? Nichts. Du bist doch gekommen um etwas über deine Zukunft zu erfahren.>

Seto, der sich nicht im Geringsten daran erinnern konnte, so etwas je gesagt oder gar gedacht zu haben, entgegnete kühl: „Ich habe keine Ahnung wovon sie reden.“

Die Gestalt erhob sich katzengleich und trat um den Tisch herum auf Kaiba zu. Dieser wisch trotz der aufkommenden Bedenken nicht zurück und sah weiterhin kalt in die Kapuzendüsternis, dorthin, wo er die Augen vermutete. Richtig sehen konnte er allerdings nichts. Ihm fiel nur auf, dass die Gestalt kleiner war als vermutet. Er überragte sie um eine Kopflänge.

<So so. Du streitest es also ab.>

Seto nickte. Er nahm sich einen Moment Zeit sich die Stimme genau durch den Kopf gehen zu lassen. Es war merkwürdig, aber die Stimme, die er jetzt hörte und die, welche ihn gerufen hatte, war anders. Diese Stimme war eindeutig, die einer Frau. Sie hörte sich ruhig und gelassen an. Und vor allem weise. Die Stimme, die ihn gerufen hatte, war die eines Mannes gewesen. Beide Stimmen kamen ihm jedoch gekannt vor, nur er wusste nicht recht warum.

<Und was ist mit deinem Wunsch letzte Nacht?>

Seto versuchte sich daran zu erinnern, was er gestern Nacht getan hatte. Er hatte in seinem Büro gesessen und gearbeitet, wie immer. Zwischendurch hatte er sich die Schläfe massiert und ab und zu verträumt aus dem Fenster gesehen. Aber was hatte er gedacht? Er wusste es nicht mehr.

„Ich habe keine Ahnung, was sie meinen.“, gab er trotzig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, sollte diese olle Schrulle doch ihre kleinen Rätselspiele selbst auflösen. Ihm verging gerade eindeutig die Lust an Abenteuern und Abwechslung. Dieser Gedanke brachte ihn auf die richtige Spur.

<AH! Ich sehe sie erinnern sich.>, meinte die Kapuzenfrau. Ihre Stimme klang nun wesentlich amüsierter als zuvor.

Seto nickte. Er hatte darüber nachgedacht, was wohl in ein paar Jahren wäre, ob er dann immer noch soviel Arbeit hätte um sich abzulenken oder ob ihm bis dahin die Ideen endgültig ausgegangen wären. Würde Mokuba ihn dann noch ab und zu besuchen kommen, wenn er mit Rebeca oder sonst wem verheiratet wäre oder würde er ihn vergessen und sein eigenes Leben ohne ihn führen? Alle diese Dinge hatten sich an diesem Abend in sein Bewusstsein geschlichen und ihn verunsichert, wie noch nie zuvor. Danach war er nach Hause gefahren und hatte sich müde und verwirrt ins Bett geworfen und war eingeschlafen.

„Aber das waren nur ein paar dumme Gedanke. Nichts weiter.“, entgegnete er matt.

Die Sache geriet ihm außer Kontrolle. Er hatte die Situation längst nicht mehr im Griff, so wie sonst. Normalerweise konnte ihn nichts erschüttern, aber zur Zeit war er gefühlsempfindlicher als sonst.

<Gerade du müsstest wissen, dass Gedanken nie nur Gedanken sind. Sie sind oft der Pfad auf einen ganz neuen Weg. Aus einem Traum kann schnell Wirklichkeit werden und Ideen können vieles verändern.> Seto musste zugeben, dass die Gestalt recht hatte. Er hatte schon so vieles geschaffen ,dass dich nicht abstreiten ließ. Alles nur weil er meist anders dachte las andere. Fantasie war sein Zauberwort und er hatte sie immer und immer wieder erfolgreich eingesetzt.

„Worauf wollen sie hinaus?“ Ihm gefiel längst nicht mehr, dass diese Gestalt ihn erstens duzte und ihn zweitens wie ein kleines Kind behandelte.

< Ich bin hier um dir eine Möglichkeit zu geben auf deine Fragen Antworten zu erhalten.>

Seto lachte laut auf. „Durch Handlesen, was?“

Die Kapuzenfrau wartete bis er sich beruhigt hatte und schüttelte dann den Kopf.

< Nein. Mit solchen Dingen habe ich nichts zu tun. Ich bin keine Wahrsagerin.>

„Ach nein, was denn dann?“, meinte Seto spöttisch.

<Ich bin jemand, der aufgefordert wurde zu helfen.>

Seto wurde hellhörig.

„Wer hat das gesagt?“

<Ein Freund.>, meinte die Frau leise und einen Moment umhüllte beide nachdenkliches Schweigen.

„Ich kann wohl nicht darauf hoffen einen Namen zu erfahren, oder?“

<Nein.>, gab die Frau sachlich zurück.

„Also gut. Aber was ist wenn ich nichts wissen will ,wenn ich es mir anders überlegt habe?“

Die Frau zuckte mit den Schultern.

< Es gibt in diesem Fall keine Wahl. Als du das Gebäude betreten hast, hast du damit alles in Gang gesetzt.>

Seto wisch zurück. „Was soll das heißen - in Gang gesetzt? Ich habe nichts angefasst.“

<Das war auch nicht nötig. Du hast den Zeitkreis bereits betreten.>

Sie deutete auf den Boden. Seto sah mit einem mulmigen Gefühl im Bauch noch unten. Es stimmte. Unter ihm war mit Kreide ein merkwürdiger Kreis gezeichnet worden, in dem ihm unbekannte Symbole prangten. Er wusste nicht was sie bedeuteten. Es war ihm auch momentan total egal. Er war letztendlich doch in eine Falle getappt.

Sofort versuchte er den Kreis zu verlassen, aber kaum berührte er die äußerste Kreislinie wurde er zurückgeworfen und landete schmerzhaft auf dem Hintern.

„WAS SOLL DAS?!“, brüllte er sofort, während er sich wieder erhob und die eine Hand zur Faust ballte, während die andere sein angeschlagenes Hinterteil massierte.

„LASSEN SIE MICH SOFORT HIER RAUS!!!!!“

Die Frau reagiert jedoch nicht auf seine Worte. Stattdessen holte sie aus ihrem rechten Kapuzenärmel eine Schriftrolle hervor. Seto verstummte sofort und starrte mit wachsender Beunruhigung auf das Stück alten Pergaments.

„Was ist das?“, flüsterte er und versuchte krampfhaft ruhig zu bleiben.

<Dies ist ein Zauber. Einer der ihren Wunsch erfüllt.>

„ABER ICH HATTE GARKEINEN WUNSCH! ICH HAB DOCH BLOSS...“ Es hatte keinen Sinn, das begriff er sofort, als die Frau anfing zu lesen. Schon nach dem dritten Wort wusste er, dass es sich um ägyptisch handelte.

<....bei allen allmächtigen götter ägyptens, gott der zeit und gottdes wissens ...>

Seto verstand kein Wort. Er konnte zwar immer noch ägyptische Texte lesen, aber gesprochene Worte übersetzten, das ging nicht.

„He. HE. AUFHÖREN! STOPP!” Aber alles Rufen und Schreien brachte nichts. Seto wusste, dass es bereits zu spät war, als der Kreis zu leuchten anfing. Der äußere Bogen begann sich zu drehen und nach und nach drehten sich alles andere auch. Der Raum, die Halle, die Frau und selbst ihre Worte schienen um Kaiba zu drehen und immer schneller zu werden. Wind kam auf und ehe er es sich versah, wurde er in die Luft gehoben und herumgewirbelt, wie ein Gegenstand in einem Hurrikan.

Mit einem kurzen Plopp wurde der junge Firmenchef schließlich aufgesaugt und verschwand. Zurück im Kreis blieben nur ein paar Papierschnipsel und ein wenig Staub aus der Halle. Zufrieden mit sich selbst rollte die Frau das Papyrus wieder zusammen und wickelte das rote Seidenband sorgfältig darum. Ein Geräusch ertönte von einer nahe gelegenen Tonne und kurz darauf kam ein heller Schopf zum Vorschein.

„Ist es vorbei?“, fragte der junge Mann und sah seine Schwester fragend an. Diese nahm die Kapuze ab und nickte.

„Ja, er ist unterwegs. Sag Odion, er kann aufhören Wache zu stehen.“ Marik nickte und machte sich auf den Weg nach draußen, wo Odion vor dem Tor stand. Ishizu lächelte, als sie noch mal auf den Kreis sah. Sie hatte selbst ihre Zweifel gehabt, ob es klappen würde, aber nun war es geschafft. Sie drehte den Kopf und wie erwartet, erschien eine weitere Gestalt in diesem Moment genau hinter ihr. Manche Fähigkeiten hatte sie behalten, obwohl die Millenniumskette längst Geschichte war.

„Nun Ishizu.. Hat alles geklappt?“

Ishizu nickte und reichte der etwas durchsichtigen Gestalt die Schriftrolle zurück. Diese verlor sofort an Materie und die geisterhafte Gestalt nahm sie vorsichtig entgegen.

„Es ist alles zu eurer Zufriedenheit verlaufen, mein Pharao, wie ihr selbst sehen könnt.“ Sie deutet auf den leeren Kreis, der immer noch etwas nachglühte. Atem nickte Ishizu zu. Er wollte gerade gehen, als sie ich ihn noch mal aufhielt. „Erlaubt mir bitte noch eine Frage, ehe ihr geht?“ Atem drehte sich um und wartete geduldig.

„Warum?“, wollte Ishizu wissen.

Der Pharao lächelte gutmütig und antwortete dann: „Weil es nötig ist.“

Daraufhin verschwand er so lautlos wie er gekommen war. Ishizu blieb allein und enttäuscht zurück. Sie hatte sich keine all zu ausführliche Antwort erwartet, aber zumindest eine, die etwas aussagte. Doch nun war sie genau so schlau wie vorher. Vor zwei Tagen war ihr der Pharao im Traum erschienen und hatte sie gebeten hierher zu kommen um diesen Zauber auszusprechen. Er hatte gesagt, dass die Zukunft davon abhinge und so hatte sie sich gefügt. Schließlich war sie geboren worden um dem Pharao zu dienen und so die Welt vor dem Untergang zu bewahren und dabei kam es nicht darauf an, wie oft das war, sondern das sie es tat. Sie wusste nicht mal wie es dem Herrscher gelungen war, wieder in dieser Zeit zu erscheinen, aber eine Möglichkeit war sicher der Zauber der Schriftrolle selbst zu benutzen, obwohl dies nur ihre persönliche Meinung war.

„Ishizu!! Kommst du?!“ Marik stand mit Odion am Eingang und wartete ungeduldig. Manchmal nervten kleine Geschwister ungemein. Sie seufzte resigniert und gab sich damit zufrieden geholfen zu haben ohne zu wissen wobei. Schnell nahm sie noch einen Wassereimer aus der Ecke und schüttete dieses über die Kreide. Sofort verschwamm der magische Kreis und machte dreckigem Putzwasser platzt. Als Ishizu mit ihren Brüdern, den Raum verließ und Stuhl mit Tisch mitnahm, wies nichts mehr daraufhin, dass hier noch vor wenigen Minuten ein uralter Zauber stattgefunden hatte und ein Mensch aus Raum und Zeit verschwunden war.

„Sag mal, was sollte das ganze überhaupt?“, wollte Marik von seiner Schwester wissen, während sie in den Leihwagen, der hinter der Mauer parkte einstiegen.

Odion stimmte ihm zu. „Es ist höchst ungewöhnlich, dass der Pharao so plötzlich auftaucht.“

Ishizu sah beide lange an ehe sie sagte.

„Ja, das ist es, aber es war notwendig.“

Danach herrschte Schweigen im Wagen und sie fuhren davon.

Wo bin ich?

Hier ist auch schon das zweite Kapitel.

Viel Spaß!!!!!!!!!
 

Schreiberling
 

P.S.: Beachtet die Rechtschreibfehler bitte nicht zu kritisch. Passiert mir immer wenn ich schnell tippe.

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Als Seto zu sich kam, hatte er unglaubliche Kopfschmerzen, was wohl daran lag, dass er hart mit selbigem auf den Boden aufgeknallt war, als das Drehen aufgehört hatte. Es war dunkel, stellte er fest, als er die Augen einigermaßen geöffnet hatte. Er lag auf der Seite immer noch in der Halle und unbequem auf einem ziemlich dicken Stein, der sich in seine Seite bohrte. Fluchend rollte er sich zur Seite nur um auf einem anderen Steinbrocken zu landen, der seinem Vetter an Unbequemlichkeit in nichts nachstand. Er nahm den Wink mit dem Zaunfahl zum Anlass sich zu erheben. Seine Glieder schmerzten, als er wacklig auf den Beinen aufstand und sich den Kopf hielt, da dieser allem Anschein nach gleich abfiel, so tat er weh. Seine Augen hatten sich bereits an das Dunkel in der Halle gewöhnt und überrascht stellte er fest, dass kein Sonnenlicht mehr durch die Ritzen kam. Es musste also bereits Nacht sein. Hatte er so lange geschlafen. Langsam wurde das erlebte mit der Kapuzenfrau immer unwahrscheinlicher. Da er sich immer noch hier befand hatte er alles vielleicht nur geträumt, nachdem den er sich hierher verirrt hatte und hingefallen war. Diese Geschichte klang in seinen Ohren jedenfalls viel logischer als die Sache mit der Schriftrolle und der Kapuzenfrau.

Seto beschloss so schnell wie möglich die verlorene Zeit aufzuholen und stapfte wütend nach draußen. Solch einen Mist konnte er sich nun wirklich nicht leisten. Das nächste Mal würde es jedenfalls kein nächstes Mal geben. Hätte er sich etwas mehr Zeit für seine Beobachtungen gelassen, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass sich die Halle verändert hatte. Ein Teil der hinteren Wand war in sich zusammengestürzt und alles sah noch älter und verlassener aus als zuvor. Aber junge Firmenleiter haben nun mal keine Zeit zu verschenken und Seto gehörte eindeutig zu dieser Kategorie.

Mit schnellen Schritten verließ er die Halle, den Hof, die Seitenstraßen und trat auf die Hauptstraße hinaus. Dort sah er dann zum ersten Mal seid er aufgewacht war genauer hin. Alles war anders. Domino City hatte sich in Schutt und Asche verwandelt. Einige Häuser waren eingestürzt. Die Leinwand auf der Seto noch vor wenigen Stunden den Nachrichtensprecher gesehen hatte, lag jetzt in Einzelteilen auf der Straße und gab keinen Ton mehr von sich. Die Straße war mit heruntergefallenen Häuserteilen übersäht und erinnerte nur noch im Entferntesten daran, dass hier mal der Berufsverkehr alles verstopft hatte. Das Einkaufscenter am Ende der Straße war geschlossen und niemand war zu sehen. Seto sah sich geschockt um. Wo war er hier? War das überhaupt Domino? Doch der Aufbau an sich stimmte und so gab es keinerlei Zweifel. Es musste Domino sein, schließlich gab es keine Stadt, die genau so gebaut war.

Seto versuchte ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu geraten. Erstmal musste er rausfinden was hier passiert war. Am besten rief er Mokuba an und fragte nach. Mit neuer Zuversicht nahm er sein Handy aus dem jetzt grauen verstaubten Mantel und wählte suchte im Telefonnummerverzeichnis, nach der Nummer seines Bruders. Da war sie ja. Schnell drückte er auf anrufen und hielt sich das Handy ans Ohr. Einen Moment lang dachte er der Akku sei leer, aber die Anzeige zeigte voll an. Er wählte die Nummer noch mal, aber nichts geschah. Das verdammte Ding gab keinen Laut von sich. Nicht mal ein Freizeichen ertönte. Seto starrte einen Moment darauf und dann fiel ihm auf das dort in großen leuchtenden Buchstaben KEIN NETZ prangte. Das brachte ihn nur noch mehr aus dem Konzept. Er hatte immer und überall eine Netz schließlich hatte er die neuste Neuentwicklung in der Hand, mit der man sogar im tiefsten Dschungel eine Verbindung hatte. Was zum Teufel ging hier also vor? Er steckte das Handy zurück in die Tasche und sah sich genauer um. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass er nicht zu Hause war. Jedenfalls nicht dort, wo er sich zu Hause fühlte. Dies war vielleicht Domino City, aber nicht seines. Wenn er zur Firma ging, würde er vielleicht herausfinden, was hier los war und jemanden entdecken, der ihn wieder zurück brachte.

Eins wusste er jedoch jetzt schon, wenn er diese Tante jemals in die Finger bekommen würde, dann.......
 

Er war bereits Stunden gelaufen und immer noch nicht in der Nähe seiner Firma. Der Weg entpuppte sich nämlich als ziemlich unbegehbar. Durch die vielen Trümmerteile musste er oft in Seitengassen auswichen, die meist auch versperrt waren oder über Steine hinwegsteigen, was auch nicht gerade leicht war, wenn man nicht vorhatte sich das Genick zu brechen. Niemand kam und half ihm, denn es schien keiner mehr in der Stadt zu leben. Jedenfalls konnte er nichts der gleichen hören oder sehen. Die Gebäude, die noch einigermaßen standen waren genauso leer wie die anliegenden Straßen. Als er wider mal in eine Seitenstraße abbog, hörte er ein Geräusch. Schnell blieb er stehen und lauschte angestrengt. Es hörte sich an als würde jemand weinen. Vielleicht ein Kind?, kam es Seto in den Sinn, denn die Art des Weinens erinnerte ihn an Mokuba, als er kleiner gewesen war und Angst hatte, dann hatte er auch leise geweint. Seto beschloss dem Geräusch zu folgen. Es war jedenfalls besser als allein hier herumzuirren. Vielleicht wusste der Besitzer des Weines ja, wo er sich hier befand.

Seto stieg über ein Stück Hauswand hinweg und folgte dem Geräusch hinter eine Häuserecke. Dort stand ein alter Bücherladen, wie die zerfledderten Exemplare auf der Straße und das abgefallene Ladenschild bewiesen. Seto umrundete zielsicher das Schild und trat über die Schwelle. Das Weinen hörte abrupt auf, las er tiefer in den Laden hineinging. Links und rechts erstreckten sich stehen gebliebene oder umgefallene Bücherregale. Manche davon lagen aufgeschlagen am Boden und zum Teil würde der Inhalt nie mehr lesbar sein. Eine Verschwendung an gutem Lesestoff. Seto konzentrierte sich mittlerweile darauf leise zu sein. Dies war die Chance endlich mit jemandem zu reden und er wollte es sich nicht verderben, indem er die Person verjagte. Vorsichtig schlich er durch den Laden. Immer versucht möglichst keine Geräusche zu verursachen. Er hielt sogar den Atem an. Plötzlich ertönte ein leises Rascheln zu einer rechten und er blieb stehen. Dort wiegte ein alter dunkelblauer Vorhang hin und her. Seto ging darauf zu und sehr langsam und vorsichtig zog er diesen schließlich beiseite. Erst sah er gar nichts und war einfach nur enttäuscht, aber dann stellte er überrascht fest, dass dort jemand hockte.

Ein kleiner Junge mit braunen Haaren saß zitternd in einer Ecke und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Er hatte den Kopf auf die Knie gelegt und die Arme halt suchend um die kleinen Beine geschlungen. Er erweckte den Eindruck eines sprichwörtlichen Häufchen Elends. Der junge Mann beugte sich vorsichtig herunter und streckte die Hand nach dem Kleinen aus. Dieser schien die Geste zu spüren und drückte sich noch weiter in die Ecke. Seto zog die Hand zurück und beschloss es anders zu versuchen.

„Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich tu dir nichts.“ Die beruhigenden Worte schienen zu fruchten, denn er kleine hörte auf leise zu wimmern und hob ein wenig den Kopf. Jetzt erkannte Seto zwei verheulte braune Hundeaugen, die ihn sehr an Wheeler erinnerten. Schnell schüttelte er diesen Gedanken ab und ärgert sich darüber, dass er in letzter Zeit alle braunen Augen für Hundeaugen hielt.

Der Junge schien indes zu warten, was der Fremde Mann wohl als nächstes machen würde. Seto wurde plötzlich bewusst, dass der Kleine ihn nachdenklich musterte. Was sollte er jetzt sagen? Er hatte kaum ein Gespräch begonnen und schon fehlten ihm die Worte.

Zum Glück hatte der Kleine seine Musterung abgeschlossen und hob den Kopf ganz. „Bist du keiner von denen?“ Seto hatte keine Ahnung, er mit denen gemeint war, aber er war sich sicher es noch zu erfahren.

„Wen meinst du?“ Die Frage schien den Jungen zu verwundern. „Gehörst du zu den Rebellen? Bist du neu?“ Seto konnte sich darauf keinen Reim machen. „Nein und nein.“ Das schien den Kleinen zu verschrecken, denn er wisch gleich wieder so weit wie möglich zurück. „Dann gehörst du doch zu denen.“, flüsterte er ängstlich und versuchte in der Wand zu verschwinden. Seto schüttelte den Kopf. „Wenn du mir nicht sagst , wovon du eigentlich redest, kann ich dir nicht richtig antworten.“ Fragende Kinderaugen sahen ihn verwirrt an.

„Die...“ Er zögerte. „Ja?“, ermutigte Seto ihn lächelnd.

„Die Garde.“ Seto hatte keine Ahnung, wovon der Junge redete. Von einer Garde hatte er zuletzt im Geschichtsunterricht gehört.

„Oh, achso. Nein. Zu einer Garde gehöre ich nicht. Ich bin Firmenleiter.“ Der Junge sah ihn verwirrt an. „Aber alle Firmenleiter gehören zur Garde.“ Seto dachte darüber nach und schüttelte dann den Kopf. „Also ich nicht. Wer behauptet so was?“ „Mein großer Bruder.“, meinte der Kleine sofort und streckte herausfordern das Kinn vor. Seto wusste sofort, dass dies folgendes hieß: Mein großer Bruder würde mich nie anlügen.

„Weißt du, wenn dein Bruder das gesagt hat, stimmt es sicher. Aber ich bin gerade erst hergekommen und deshalb kann ich dir versichern, dass ich in keiner Garde bin.“

Der Junge kam etwas näher und betrachtete sich Kaiba nun genauer. Sein Blick blieb schließlich auf dem Zeichen der Kaiba Corp. hängen, das Seto am Gürtel trug. „Das ist gar nicht das Gardezeichen.“, murmelte er verwirrt und Seto ließ ihn mal machen. „Willst du es mal in die Hand nehmen?“, fragte er freundlich. Der Kleine schüttelte scheu den Kopf und Seto fragte sich, was in dessen Kopf nur vorging. Hatte er Angst, dass das Ding in seiner Hand explodieren könnte?

Seto nahm es trotzdem ab und hielt es dem Kleinen hin. „Hier. Ich beiße nicht und das Ding auch nicht. Es ist nur ein Anhänger.“

Der Junge nahm den Anhänger vorsichtig aus Setos Hand, wobei er genau darauf achtete den Fremden nicht zu berühren. Seto war das gleich, Hauptsache sie kamen mit ihrem Gespräch in die Gänge und er erfuhr was hier eigentlich abging. Der Kleine drehte den Anstecker hin und her. „Der ist schön.“, meinte er lächelnd, während er den Staub abwischte. „Kannst ihn behalten.“, sagte Seto großzügig. „Ich hab zuhause mehr als genug davon.“ Der Kleine strahlte übers ganze Gesicht und es kam Seto so vor als wäre gerade Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen. „DANKE!!!“ Und dann wurde Seto stürmisch umarmt. Von der vorherigen Angst war nichts mehr zu spüren und Seto konnte nicht anders und strich dem Kleinen behutsam durch den zerzausten Schopf. Er erinnerte ihn viel zu sehr an Mokuba. „So, das reicht jetzt. Sag mir lieber, was hier eigentlich passiert ist. Wieso ist alles kaputt?“

Der Junge sah Seto verwirrt an. Dabei legte er den Kopf schief und erinnerte Seto dadurch nur noch stärker an Wheeler. Selbst die Haare waren genauso ein Chaos, wie bei dem Köter.

„Das weißt du nicht?“, fragte der kleine, als hätte er einen echten Idioten vor sich.

„Nein. Sonst würde ich doch nicht fragen.“ Langsam aber sicher verlor er die Geduld. Der Kleine wollte gerade antworten, als Schritte ertönten.

Es klang wie marschierende Soldaten, fiel Seto sofort auf. Kurz entschlossen, packte er den Jungen, hob ihn hoch und schob ihn unter ein umgefallenes Regal, das von einem weiteren geradeso abgestützt wurde, dass ein Kind drunter passte. „Du bleibst hier.“, flüsterte er dem Jungen zu und richtete sich dann auf. Er würde jetzt herausfinden was hier los war.
 

Subaru war völlig verwirrt. Wo kam dieser fremde Mann so plötzlich her und wieso wusste er nichts von der Garde? Alle kannten die Männer der Garde. Sie waren böse und man durfte sich nicht von ihnen erwischen lassen, sonst nahmen sie einen mit. Wohin wusste Subaru nicht, aber er wusste, dass es ein schrecklicher Ort war. Noch viel schlimmer als die zerstörte Stadt. Bleib hier, hatte der Mann gesagt, aber er wollte nicht allein hier sein. Er hatte Angst allein. Wenn er doch nur seinen großen Bruder nicht verloren hätte. Von draußen erklangen Stimmen.

„Ich habe deutlich gehört, wie jemand geredet hat. Klang nach nem Kind und nem Mann.“ „Wahrscheinlich wieder dieser Bengel mit seinem Bruder. Der geht uns schon seid Tagen auf die Nerven.“

„Seit leise! Oder wollt ihr, dass er uns wieder durch die Lappen geht?!“

Subaru wusste, dass sie von ihm und Jono sprachen. In den letzten Tagen hatten sie immer nach Essen gesucht und Jono hatte dabei auf ihn aufgepasst. Doch heute war er allein. Er hatte Jono aus den Augen verloren, als sie vor ein paar Gardemännern geflohen waren. Doch halt. So allein war er gar nicht. Der Fremde war doch bei ihm. Seine kleinen Hände schlossen sich stärker um den Anhänger, den der Mann ihm geschenkt hatte. Bitte beschütz mich, dachte er und versuchte ruhig zu bleiben. Dann ertönten die Schritte lauter. Die Männer kamen näher und blieben schließlich stehen als einer HALT rief. Subaru lugte unter seinem Versteck hervor und sah mit Schrecken, dass der Fremde sich in die Tür gestellt hatte und den Männern den Weg versperrte. Der ist ja verrückt, ging es ihm durch den Kopf. Selbst die stärksten Rebellenanführer würden so was dummes nicht machen. „Oh nein.“, flüsterte er leise und betete inständig, dass sie dem Mann nichts taten.

„Was hat das zu bedeuten? Wer bist du?“, fragte der Anführer der Truppe.

Er wollte sich Zeit lassen, bemerkte Subaru. Wahrscheinlich war er überrascht, dass jemand so dreist war sich ihm einfach in den Weg zu stellen.

„Das geht euch nichts an. Wer seid ihr überhaupt?“, meinte der Fremde kühl und setzte seinen Gefrierblick auf. Subaru, der so was noch nie gesehen hatte, war sichtlich beeindruckt. Der Blick wirkte aber nicht nur bei ihm. Auch die Männer wischen etwas zurück. Der Fremde musste etwas in der Hinterhand haben, wenn er sich so überlegen aufführte. Nur der Anführer runzelte die Stirn. Er war nicht überzeugt. Das alles konnte auch ein Bluff sein.

„Wir sind die dritte Gardeeinheit des Meisters. Und ihr?“ Der Fremde schien nachzudenken jedenfalls antwortete er nicht. Er weiß nicht was die dritte Einheit ist, schoss es Subaru durch den Kopf.

„Mein Name spielt keine Rolle. Was wollt ihr?“

„Wir sind aufgefordert alle Rebellen zu verhaften und ins Straflager zu bringen.“ Der Fremde zuckte nicht mal mit der Wimper als man ihm das sagte. Dabei lief es Subaru eiskalt über den Rücken.

„Ich bin kein Rebell.“, meinte der Braunhaarige ruhig und sah den Anführer durchdringend an.

„Dann zeigen sie uns ihren Durchreiseausweis.“, forderte der Mann.

Der Fremde sah einen Moment verwirrt aus. „Was?“

„Den Durchreiseausweis.“ Ungeduld schwang nun in der Stimme des Gardekommandants mit.

„Ich bin nicht auf der Durchreise. Ich wohne hier.“, antwortete der Mann ungeduldig.

„Dann ihre Wohnungspapiere.“, auch der Anführer hatte langsam genug von den Spielchen.

Da der Fremde keine hatte, gab er zur Antwort: „Wozu?“

„DAMIT WIR EINEN BEWEIS FÜR IHREN LEGALEN AUFENTHALT HABEN UND SIE NICHT INS LAGER SCHLEPPEN MÜSSEN!!!“

Der Gardekommandant brüllte jetzt, so sauer war er. Er lief rot wie eine Tomate an, als der Fremde zuckersüß lächelte und sagte: „Wieso sagen sie das nicht gleich...“

Alle Gardenmänner stöhnten, während der Anführer sich abregte.

„Also die Papier..“

„Ich habe keine. In Wahrheit hat man mich hergezaubert und ich bin aus einem Zeitkreis gefallen.“ Subaru traute seinen Ohren nicht. Sollte das ein Scherz sein?

„Mir reicht es jetzt. Ich habe keine Zeit für Witze. Wo sind die Papiere?“ Der Chef streckte die Hand aus und Subaru schloss ängstlich die Augen.
 

Seto konnte die Typen vor sich nicht ausstehen. Sie sahen nicht sehr stark und nicht sehr clever aus und ihm war schleierhaft warum jemand vor denen Respekt haben sollte. Die Kerle schienen irgendwelche Straßengangster zu sein, die die Karierreleiter aus Versehen hochgestolpert waren.

Die Typen zu überwältigen würde ein Klacks werden. Domino City war jetzt also die Stadt des Meisters. Welch ein Quatsch. Hatte man ein Kind zum Bürgermeister gemacht, oder was? Wer sonst kam auf einen derart dummen Namen?

„Ich hab es doch bereits gesagt. Ich habe keine. Wollen sie’s noch schriftlich?“

Der Mann vor ihm, der übrigens total dumme Klamotten trug, explodierte.

„NEHMT IHN FEST!!!“

Die Männer stürmten auf Seto zu. Der erste bekam elegant ein Bein gestellt und segelte in ein nahes Bücherregal. Dem nächsten schnellte eine ziemlich harte Faust entgegen und während er noch überlegte was ihn da getroffen hatte, landete sein schwerer Kamerad auf ihm. Alles in allem überwältigte Seto 4 Kerle im Bruchteil von Sekunden. Der Chef der Truppe schnappte hörbar nach Luft. Er war total neben sich und stierte Seto an, als sei er der Teufel in Person.

„Du...DU!“

Seto grinste frech und sah den Mann fragend an. „Ja?“

„DU...Das wirst du bereuen. Ich werde dich....“ Er fuhr mit der Hand zu seinem Gürtel und drückte dort auf einen Knopf. Ein Halter fuhr heraus und sofort zog der Mann etwas aus einer Brusttasche. Seto sah mit erstaunen, wie eine Duel Monster Karte im Halter verschwand. Kurz darauf erschien ein Soldat auf der Straße. Seto starrte verwirrt auf die Gestalt. „Was soll der Quatsch? Wollen sie mich jetzt zu einem Duell herausfordern?“ Der Mann lachte überlegen. „Ein Duell?! Das wird ein Kampf auf Leben und Tod! Mal sehen ob du den schlagen kannst. ANGRIFF!“

Setos Geistesgegenwart rettete ihn vor dem Schwert, das sich ihm näherte. Noch während er dem Schlag auswich, konnte er sehen wie sich die Klinge in den Steinhaufen bohrte, der in Setos Nähe gewesen war. Er ist echt, schoss es ihm durch den Kopf.

Eine kurze Pause entstand, während das Monster sein Schwert aus dem Steinhaufen ziehen musste. Seto überlegte fieberhaft und dann hörte er einen Schrei. Einer der Gardemänner – der welcher im Bücherregal gelandet war- hatte den Jungen entdeckt und hielt ihn jetzt triumphierend in den Armen. Der Kleine zappelte wie wild, kam aber nicht frei.

„HILFE!!!!!! JONO!!!!!!!“, schrie er verzweifelt und wand sich im Griff des Mannes. „Chef, sehn sie mal wen ich da habe! Das ist doch der Wicht den wir suchen.“

Der Chef nickte zufrieden. „Sehr schön.“

„Lassen sie sofort den Jungen los.“, verlangte Seto, aber in Wahrheit hatte er genug damit zu tun den Schlägen des Soldats auszuweichen.

Der Chef lachte höhnisch und Seto hatte das Gefühl die Kontrolle zu verlieren. Im selben Moment stolperte er und ein Schwert raste auf ihn zu. Er schloss die Augen und hielt schützend die Arme vor das Gesicht, den Aufprall erwartend, als.....

„Gefräßiger Angreifer! ATTACKE!!! LÖSCH SEINEN SOLDATEN AUS!“

Seto öffnete überrascht die Augen und sah zu einem weiteren Jungen. Er schien etwas jünger zu sein als Seto, war aber großgewachsen und trug ein fleckiges Basecape auf dem Kopf. Darunter konnte Seto blondes Haar erkennen, das nicht so wüst abstand, wie das des Kleinen. Seto erkannte sofort den großen Bruder. Auch der Junge hatte einen Gürtel mit dem er echte Monster rufen konnte. Er war es auch, der ihn gerettet hatte. Die Gardemänner wichen zurück.

„JONO!!“, brüllte der Kleine inzwischen und streckte die Hände nach dem Jungen aus. „Ich bin ja da. Mach dir keine Sorgen.“, versuchte dieser seinen Bruder zu beruhigen und den Männern drohte er. „Lassen sie ihn sofort los oder sie kriegen den Zorn meines Monsters zu spüren!“ Die Männer reagierten sofort. „Lass ihn runter.“, befahl der Anführer. „Aber Chef, wir...“ „Wir haben kein starkes Monster dabei...“, zischte dieser und knirschte mit den Zähnen vor Zorn.

Der Mann, der den Jungen festhielt, ließ los und der Kleine rannte fröhlich zu seinem Bruder. Dieser nahm ihn sofort in die Arme und sagte streng: „Lauf nie mehr weg. Versprochen?“

„Versprochen!“, sagte der Kleine sofort und versteckte sich schnell hinter seinem Bruder.

„So und nun verschwindet, bevor.....“

Ein lautes Kreischen erklang und dann erschien am sowieso schon düsteren Himmel etwas noch viel unheilvolleres. Seto sah nach oben und erkannte einen Drachen, der direkt über ihnen stand.

„HAHAHAHA!!!!!!! Ich habe Verstärkung angefordert und es sieht so aus, als hätte der Meister höchstpersönlich was gehen euch!“, rief der Gardetyp hämisch und grinste breit.

Seto wusste, wenn jemand glaubte gewonnen zu haben. Und der hier dachte das auf jeden Fall. Die beiden Jungen schienen wie erstarrt. Der Kleine krallte sich regelrecht an seinem Bruder fest und murmelte etwas von – wir sind verloren- und –oh nein bitte nicht- . Der ältere der beiden war ganz blass geworden und sah verzweifelt aus.

„Jono kannst du nicht...“ „Nein, du weißt doch, dass keiner ein stärkeres Monster hat. Ich kann ihn nicht besiegen. Das war’s dann wohl.“ Seto gefielen diese Worte überhaupt nicht und das Lachen der Männer hinter ihm trug auch nicht gerade zu guter Laune bei. „Was soll das heißen?!“, meinte er wütend. „Natürlich gibt es Monster, mit denen man den da besiegen kann.“ Alle starrten ich an, als käme er vom Mond. „Aber die sind doch längst alle zerstört, wie dumm kann man sein.“, meinte ein Gardekerl, während die Männer alle lachten.

Und Jono schüttelte nur den Kopf und meinte zu seinem Bruder: „Ist der nicht mehr ganz dicht?“

„Er kann nichts dafür. Er ist nicht von hier.“, versuchte der Kleine Setos Dummheit zu rechtfertigen. Dieser wurde sauer. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Da standen echte Duel Monster Amateure und er wurde als Idiot dargestellt.

Im selben Moment griff der Drache an. Ein Feuerball raste auf die kleine Gruppe von Leuten zu und der Anführer wurde hysterisch: „NEIN! BITTE NICHT UNS MEISTER!!!!!!!“

Seto reagierte blitzschnell. Er packte den Gürtel des Jungen, riss ihm das Ding weg, schnappte sich sein eigenes Deck und zog. Er musste nicht mal hinsehen um zu wissen, dass es die richtige Karte war. Noch bevor der Junge protestieren konnte, hatte Seto die Karte eingeworfen und es ging los.
 

Ein grelles weißes Licht löste sich aus dem Gürtel und stieg unaufhaltsam dem Himmel empor. Mitten im Flug materialisierte das Wesen und ließ den Feuerball einfach abprallen. Dieser landete irgendwo in einem der Häuser und wirbelte Staub und Schutt durch die Gegend. Dann wurde das Licht immer heller und langsam konnte man einen weiteren Drachen mit eisblauen Augen erkennen. So etwas atemberaubendes hatte Jono noch nie gesehen. Sein Onkel hatte ihm Geschichten über ein solches Monster erzählt, aber er hatte nie zu träumen gewagt es in Wirklichkeit zu sehen. Obwohl, vielleicht war das alles ein Traum....

Der Fremde hatte sich mittlerweile den Gürtel umgelegt und befahl einen Angriff. Er wirkte ebenfalls wie nicht von dieser Welt. Immerhin hatte er sich ohne Monstergürtel der Garde gestellt und versucht Subaru zu beschützen.

Jetzt ließ der Drache eine weiße Lichtkugel los, die auf eine Feuerkugel des schwarzen Drachen traf. Blaue und rote Lichtblitze flogen durch die Gegend und machten die Nacht zum Tag. Es sah aus, wie ein riesiges Feuerwerk, welches Jono auch nur aus den Erzählungen kannte, aber er war sich sicher, dass es genauso so sein musste.

Nach dem Aufprall verschwanden beide Drachen und alles wirkte so als wäre nie etwas geschehen. Nur in der Ferne sah man noch ein oder zwei Lichtblitze für einen kurezen Moment aufglühen.
 

Seto ließ seinen Weißen wieder aus dem Gürtel kommen und steckte ihn ein. Dann warf er dem Jungen den Gürtel zu und meinte: „Siehst du, so geht das!“

Subaru sprang jubelnd herum und sang: „Besiegt! Wir haben ihn besiegt! HURRA!“

Seto unterbrach ihn mahnend. „Noch ist er nicht entgültig weg. Wer immer ihn gerufen hat. Es war nur unentschieden. Das Biest kann jederzeit wiederkommen.“ Jono nickte. „Er hat recht Kleiner. Hör jetzt auf.“ „Och menno.“, machte Subaru enttäuscht und hörte auf zu hüpfen. Seto sah sich nach den Gardeleuten um, musste aber feststellen, dass sie längst das Weite gesucht hatten.

„Die sind sicher schon bei ihrem Meister und erzählen ihm alles von dir.“, meinte Jono und sah Seto lange an. Dieser ließ sich mustern. Er hatte andere Sorgen. Wie sollte er aus einer Welt wegkommen, wo es echte Monster gab und die Leute sich gegenseitig bekämpften und versklavten. Denn er war sich sicher, dass genau das der Fall war.

„Wer ist dieser Mei....“ Weiter kam er nicht, denn plötzlich traf ihn etwas am Hinterkopf und er fiel bewusstlos zu Boden.

Rebellen vs Seto Kaiba

Hallo Leuts,

hier ist mein drittes Kapitel.

Wie bereits erwähnt, gehören die meisten Charaktere nicht mir und ich will an dieser Stelle allen danken, die diese FF anfangen zu lesen, gelesen haben oder noch lesen werden. Ich wünsche euch viel Spaß, wünsche mir Kommis mit Kritik, Anmerkungen, Wünschen und allem was euch sonst so einfällt.

Ach ja... Wer absoluter Tea- Fan ist, sollte schon mal vorgewarnt werden. Tea wird bei mir wohl nie besonders positiv rüberkommen. Sorry.

Ansonsten:

VORHANG AUF FÜR DEN DRITTEN AKT

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Als Seto wieder zu sich kam, brummte ihm gewaltig der Schädel. Wer immer ihm eine übergebraten hatte, war nicht gerade zimperlich gewesen und dieser jemand würde die Quittung schneller bekommen, als ihm lieb sein konnte. Niemand, absolut niemand durfte es wagen Seto Kaiba eins über die Rübe zu ziehen und dann einfach so damit durchzukommen. Wie hieß es doch gleich... Rache ist süß? Na dem Kerl, der das getan hatte, würde sie sicher bitter bekommen und vielleicht sogar noch Jahre später aufstoßen. Soviel stand fest.

Seto versuchte sich vorsichtig aufzusetzen ohne dabei den blitzartigen Schmerz, der seine Kopfhaut überflutete, zu verstärken. Es gelang ihm nicht. Was allerdings weniger an seinem Bemühen Vorsicht walten zu lassen lag, als an der viel zu niedrigen Decke für einen so großen Kerl.

„AUTSCH! VERFLUCHT UND ZUGENÄHT!!!!“ Es folgten noch weitere unchristliche Flüche und ständiges Grummeln, während der Firmenchef ruckartig den Kopf wieder einzog. Doch die eine Lektion reichte aus, um den selben Fehler nicht noch einmal geschehen zu lassen. Man war ja durchaus lernfähig. Vor allem, wenn man Kaiba hieß.

Seto schloss stöhnend die Augen, als er mit der Hand sorgfältig nach der Stelle tastete, an der ihn das Was-auch-immer getroffen hatte. Dies erwies sich jedoch als keine gute Idee, als eine weitere Schmerzwelle über ihn hinwegraste und diesmal bis in seine Knochen vorzudringen schien. Er presste die Augenlider fester aufeinander und wartete geduldig bis der Schmerz einigermaßen abgeklungen war. Erst dann wagte er es die Augen nochmals zu öffnen und sich genau umzusehen.

Vor ihm erstreckte sich ein altes Metallgitter, an dem ein dickes ebenso altes Vorhängeschloss befestigt war. Die Decke des Raumes selbst war deshalb so niedrig, weil er sich in einem Kellergewölbe befand, was wohl irgendwann mal als Weinkeller gedient hatte. Alte Weinfässer und zerbrochene Flaschen und leere Regale ließen diesen Schluss zu. Außerdem war es hier unten angenehm kühl und der perfekte Ort zum Verstecken vor der Hitze, die bislang dort geherrscht hatte, wo er hergekommen war. An diesem Ort jedoch, war es nicht sehr warm und Seto wurde so richtig bewusst, dass seine Kleidung bisher einiges mitgemacht hatte und an manchen Stellen unangenehm große Löcher aufwies.

Seto drehte probeweise den Kopf um zu sehen ob sich etwas brauchbares in seinem Gefängnis befand und um zu testen, ob es ihm ohne große Schmerzen möglich war.

Es war möglich, wie er beruhigt feststellte, aber dafür schockierte ihn seine nächste Entdeckung des Tages.

Dort in einer Ecke lag etwas Stroh ausgebreitet und die Reste einer alten Decke lugten darunter hervor. Das schlimmere aber war das Ding, welches auf der Decke lag und schon Spinnweben angesetzt hatte. Auf einem kleinen metallischem Napf stand dort in großen Buchstaben „FIDO“ eingraviert. Dies ließ nur einen logischen Schluss zu:

Seto Kaiba, mächtigster Firmenchef ganz Japans, war in einem alten verstaubten Hundezwinger gefangen. Welch Ironie.....

Seto konnte nicht anders als zu grinsen. Zum Glück war der Köter nicht hier und würde das auch nie erfahren, denn er hätte Kaiba ewig damit aufgezogen, so nach dem Motto: „Na, wer ist hier die Töle? Wer? Wer ist der kleine Wauwau? HAHAHA?!“

Seto beugte sich zu der Decke und dem Napf. Er hatte nicht vor diesen Anblick einfach so hinzunehmen, wenn er es verhindern konnte. War ja wohl noch schöner, wenn er sich von einem Napf beleidigen ließe. Schnell hatte er mit wenigen Handgriffen die Reste der Decke über den Napf gelegt und so den Anblick ohne große Mühe verdeckt.

Eins zu Null für Seto Kaiba!

Zufrieden mit seinem Werk rutschte er etwas näher zu dem verschlossenen Gitter und sah sich den Raum etwas genauer an. Das Gitter war nicht aufzukriegen, das sah er schon mit einem Blick. Also gab er sich auch keine Mühe es zu versuchen. Lieber sparte er seine Kräfte für spätere Dinge auf. Der Raum war lang und irgendwo hatte jemand eine Lampe angezündet, denn sonst hätte er sicher nichts gesehen, weil es keine Fenster gab. So konnte er auch nicht sagen, ob es gerade Nacht oder Tag war oder wie lange er weggetreten gewesen war, Hoffentlich nicht zu lange....

Wenn Mokuba ihn zu erreichen versuchte, würde er sich sicher Sorgen machen.

Seto verdrängte schnell diese Gedanken, die sogar ihm Heimweh bescherten. Jetzt galt es erst die Lage zu analysieren. Und zwar ganz logisch und rational.

Irgendwo weiter vorne lag eine Treppe im Schatten, jedenfalls meinte er Stufen zu erkennen. Ansonsten gab es nichts zu sehen außer Spinnweben. Doch all zu viele davon konnten hier nicht mehr sein, denn Seto sah keine einzige. Wahrscheinlich hatten sie es längst aufgegeben hier nach Essbarem zu suchen und hatten sich eine andere Bleibe gesucht.

Ein Rascheln ertönte plötzlich in der Dunkelheit bei der Treppe und erst da wurde ihm das Gefühl klar, das er die ganze Zeit über gespürt hatte. Er wurde beobachtet. Irgendjemand schien einen Wächter abkommandiert zu haben, der ihn ungesehen im Auge behielt.

Seto versuchte angestrengt hinter die Schatten der Treppe zu schauen. Da war etwas.... Irgendein Glitzern war ganz schwach zu erkennen.

„Ist da jemand?“, fragte er nach und behielt dabei das Glitzern im Auge.

Keine Antwort.

Seto versuchte etwas, was er sonst nicht tat. Er war freundlich.

„Ich werde nicht versuchen zu fliehen. Ich möchte nur ein paar Fragen stellen.“

Immer noch keine Antwort.

So das reichte jetzt vollkommen. Ab jetzt war Schluss mit den Nettigkeiten. Seine Geduld war nie groß gewesen, aber da draußen, jenseits der Treppe wartete noch jemand auf seine Tracht Prügel, die auch ein paar gewaltige Beulen beinhaltete.

„Komm raus!! SOFORT!“

Wer immer dort gesessen hatte, hatte seinen wütenden kalten Tonfall prima verstanden. Es krachte und jemand wimmerte leise. Schien ganz so als hätte ein Kopf Bekanntschaft mit einem Regalbrett gemacht. Dann sah Seto belustigt, wie etwas die Stufen runter kugelte.

Das Etwas stellte sich schließlich als Mensch heraus oder besser gesagt als eine kleiner zerzauster Junge.

„Na so was... Die müssen ja nicht mehr ganz dicht sein, wenn sie ein Kleinkind als Wache schicken....“, murmelte Seto verwirrt.

Er besah sich den Neuankömmling genauer, während dieser sich wieder aufrappelte und sich gerade hinzusetzen versuchte. Er hatte wohl ganz schön was abbekommen, wenn er so sehr schwankte, wie ein alter Segler bei Sturm.

Der Junge hatte Haare, die die Fähigkeit besaßen in alle Himmelsrichtungen hoch zustehen und das völlig ohne Hilfsmittel wie Gel oder ähnliches. Die Farben des Haares waren auch sehr vielfältig. Einige blonde Strähnen fielen ihm ins Gesicht, während sie von Braun- und Rottönen umrahmt wurden. Die restlichen Haare waren einfach rabenschwarz und glänzten fast bläulich sobald Licht darauf fiel.

Die Augen erinnerten Seto an frische Pflaumen. Sie waren zwar Violett, aber auch bläulich. Wie er auf Pflaumen kam, wusste er selbst nicht. Vielleicht weil er eine ganze Weile nichts gegessen hatte und sein Magen langsam aber sicher Randale schob.

Seto rieb sich geistesabwesend mit der Hand darüber bis ihm klar wurde, dass der Kleine ihm gespannt zusah. Er kam sich irgendwie ziemlich blöd vor, wenn ihn ein anderer so angafft. Gerade wenn der Raum so klein war und niemand anderer in der Nähe weilte.

„Was ist?“, wollte er daher wissen. „Es gibt hier nichts zu sehen. Du solltest besser gehen und mir was zu essen besorgen oder dir von deinen Eltern den Kopf waschen lassen Die sind sicher nicht begeistert darüber, dass du hier rumlungerst.“

Der Junge ging stattdessen seelenruhig in die Hocke, schlang die kurzen Ärmchen um die Knie und legte den Kopf schief, als wäre er eine neugierige kleine Eule. Seto haute sich gedanklich mit der Hand an die Stirn. Das konnte alles nicht war sein. Er war buchstäblich im Irrenhaus gelandet, wo sich Kinder wie Tiere aufführten. Vielleicht fing er gleich an „Schuhu“ zu rufen.

Seto beschloss das zu tun, was er sonst immer tat. Er fing an den Jungen zu ignorieren. Doch der Erfolg blieb aus. Das einzige was sich änderte, war die Sitzposition des Kleinen in einen bequemeren Schneidersitz. Seto konnte es nicht glauben, aber der Junge gehörte wohl zu der Sorte, die stundenlang Gras beim Wachsen zusehen konnte. Und da es hier kein Gras gab, musste der Firmenchef herhalten.

So war es kein Wunder, dass er praktisch vor Erleichterung platzte, als endlich die Kellertür aufging und das Licht auf eine Person freigab, die ein Tablett mit Essen trug. Wie sich rausstellte, war es niemand anderer als der Junge, dem er den Gürtel geklaut hatte um seinen Weißen zu rufen. Wie war noch sein Name gewesen? Ah ja, Jono.
 

Als Jono die Treppe runterging, war er fast kein bisschen überrascht einen bunten Haarschopf zu sehen. Der Kleine war immer dort, wo man ihn am wenigsten vermutete.

„Atemu, was machst du hier?!“, schimpfte er, wobei aber jegliche Strenge in seiner Stimme fehlte. Es brachte nichts den Jungen auszuschimpfen. Er hatte sich geistig sowieso in eine eigene Welt zurückgezogen. Dass er sich für den Neuankömmling so sehr interessierte, war schon eigenartig. Atemu drehte den Kopf, wobei er weder Reue noch Angst zeigte. Trotzdem stand er schließlich auf, sah noch einmal zu der Zelle zurück und lief dann schnell noch Oben. Ein lautes Rums kündete davon, dass diese Tür eindeutig zu war. Jono brachte die letzten Stufen hinter sich und ging zu der Gittertür. Man hatte ihm verboten den Schlüssel mit hierher zu nehmen, ohne auf seine Proteste zu achten. Er hatte versucht den anderen klar zu machen, dass er kein Tablett an den Gitterstäben vorbeizwängen konnte ohne die Tür selbst zu öffnen. Leider war er bei dem ach so weisen Stellvertreter seines Onkels auf taube Ohren gestoßen und hatte keinen Schlüssel bekommen. Nun stand er vor einen ganz klaren technischen Problem. Wie sollte er dem Gefangenen sein Essen bringen, wenn es nicht durch die Stababstände passte?

Der Fremde sah das Problem und erklärte sich bereit die Hände durch das Gitter zu stecken, den Teller mit der einen Hand zu halten und mit der anderen die Suppe zu löffeln. Also gab Jono ihm alles so, dass er essen konnte und stellte das Tablett beiseite um zuwarten bis der andere fertig war. Dieser ließ sich viel Zeit. Auch um zu überspielen, wie heiß die Suppe war.

„Darf ich dich was fragen?“, Jono hatte sich locker im Schneidersitz nieder gelassen und wischte sich ein paar blonde Strähnen aus der Stirn. Er wollte mehr über den Mann erfahren, der Subaru beschützt hatte und in der Lage war ein gigantisches Monster zu rufen.

Der Fremde hob den Kopf, nickte dann und forderte Jono auf ihn einfach Kaiba zu nennen. Seltsam...ging es Jono durch den Kopf. Ich dachte immer Kaiba sei ein Nachname und kein Vorname. Wie nahe er der Wahrheit war ahnte er nicht.

„Woher hast du diese starke Karte?“, wollte er erst mal wissen und sah Kaiba neugierig an. Dieser legte den Löffel gerade in den Teller zurück und meinte dann: „Den Weißen? Den hatte ich schon immer. Habe ihn mir verdient.“

Verdient? Das verstand Jono nicht.
 

Seto wusste nicht so recht, was Jono von ihm wollte. Was sollte er denn sagen? Das Schicksal hat ihn mir gebracht? So was würde Yugi oder der Pharao ablassen, aber er doch nicht. „Ich hab ihn in einem Duell gewonnen.“ Mehr würde er nicht verraten. Der Junge musste nicht alles wissen und.......

Erschrocken ließ er den Teller auf den Boden sinken und tastete sofort nach seinem Gürtel. Diese Typen hatten doch nicht etwa sein Deck....

„Keine Sorge.“, meinte Jono lächelnd und er hielt in seiner Suche inne. „Die Karten sind noch alle da. Wir haben dir nichts weggenommen.“ Das beruhigte Seto zwar, aber er sah trotzdem nach.

Es stimmte. Keine Karte fehlte oder war auch nur an einem anderen Platz im Deck. Seto zog verwirrt eine Braue hoch und wusste nicht was er davon halten sollte. Er wusste inzwischen, dass er in dieser Welt darauf ankam starke Monster zu haben. Außerdem gab es nicht mehr viele Karten. Also warum hatte er sein Deck noch?

Diese Frage stellte er auch prompt an Jono und dieser verstand seine Verwirrung nur zu gut. „Ich hab es auch erst verstanden, als ich mal eine Karte beschwören wollte, die mir nicht gehörte.“, entgegnete er dem jungen Firmenchef. „Es ging nicht.“ Eine nachdenkliche Pause folgte in der Jono Seto Zeit ließ das gehörte zu verarbeiten. „Es ist so. Jedes Monster hat eine gewisse Hemmschwelle sich in dieser Welt zu materialisieren. Dabei kommt es auch auf die Bindung zum jeweiligen Duellanten an. Wieso sollte zum Beispiel dein Drache mir gehorchen, wo er mich doch gar nicht kennt und vielleicht sogar spürt, dass ich ihn dir geklaut habe.“

Seto nickte. Jetzt verstand er das Konzept. Man musste praktisch auf die Gnade des jeweiligen Monster hoffen. Wenn man also eine Karte in den Gürtel legte, hieß das nicht zwangsläufig, dass das Monster auch erschien.

„Klingt in meinen Ohren absolut logisch.“, meinte Seto und fand es nun an der Zeit Jono ein paar Fragen zu stellen. Jono schien das nichts aus zu machen und so begann Seto zu fragen.

„Erstens. Was geschieht jetzt mit mir?“

„Tja, ich glaube sie berufen den Rat ein.“ Jono sah nicht so aus, als wäre es was gutes.

„Und das heißt...“

„Es heißt, dass darüber abgestimmt wird, ob du am Leben bleibst oder nicht....“ Jono hatte zuletzt immer leiser gesprochen, aber Seto hörte es trotzdem.

„WAAASSSS???!!!!!!!“ Seto wäre beinahe aufgesprungen ,entsann sich aber im letzten Moment an die zu niedrige Decke und das Kopf-AU das darauf folgen würde.

„Das ist doch nicht dein Ernst. Schließlich habe ich euch geholfen. Oder nicht?!“

Seto ballte wütend die Hände zu Fäusten. Da hatte er mal was gutes getan und dann kam so eine Quittung. Das passiert mir so schnell nicht wieder, darauf können die Gift nehmen, dachte er wütend und biss die Zähne so fest aufeinander, dass seine Kieferknochen knackten.

Jono verstand seinen Zorn und versuchte die Lage noch zu beschwichtigen. „Aber mein Onkel kommt bald zurück und ich wird mit ihm reden. Es geht sicher alles glatt und du wirst frei gelassen.“

„Nichts für ungut, aber was hat dein Onkel denn in dieser Sache zu melden?“, wollte Seto wissen und in seiner Stimme lag pure Verachtung.

Jono kränkte das zwar, aber er schob das Kinn vor und meinte dann selbstbewusst: „Er ist der Anführer der Rebellen!“

Seto hielt in seinem Zorn inne. Das versprach eine Chance. Der Anführer war stehts der, der die Fäden in der Hand hielt. Das wusste er selbst nur zu gut. Ohne einen Chef lief absolut gar nichts.

„Na schön. Dann bitte deinen Onkel um ein Gespräch. Ich will mich mit ihm um ein paar wichtige Dinge unterhalten.“ Jono nickte und stand auf. Seto hatte inzwischen keinen Hunger mehr, da er sich zu viele Gedanken machte und so räumte Jono alles zusammen und verließ mit den Worten „Keine Sorge. Ich mach das schon.“ den Raum.

Seto blieb allein zurück. Er zog seinen Mantel aus und legte ihn so zusammen, dass er ein akzeptables Kopfkissen bildete. Dann legte er sich vorsichtig darauf und wartete darauf abgeholt zu werden.
 

Es waren drei Stunden vergangen und der Rat machte sich bereit. Jonos Onkel war noch nicht zurück und so langsam hatte Jono so seine Zweifel, dass er noch rechtzeitig kommen würde um das schlimmste zu verhindern. Subaru lag seelenruhig im Bett und ahnte nichts von den Sorgen seines älteren Bruders. Das Zimmer, das die zwei zusammen bewohnten, lag im Erdgeschoss des alten Villenkomplexes und war nach den Maßstäben der anderen Zimmer sehr groß und gemütlich eingerichtet. Sie hatten im Gegensatz zu manch anderem auch ein großes Bett von ihrem Onkel geschenkt bekommen, das sie sich bequem Teilen konnten, ohne dass sich der andere eingeschränkt fühlte. Das Zimmer hatte auch einen Kamin, der die Kühle und Nässe verhielt, die sich im gesamten Haus breit machten. Momentan glühte es nur noch im Kamin, damit Subaru ruhig schlafen konnte.

Jono mochte das Zimmer. Es gab ihm das Gefühl sicher zu sein, aber jetzt half es ihm auch nicht weiter. Das Gefühl der Unruhe wuchs ständig in ihm, während der Prozess um Kaiba Minute um Minute näher rückte.

Er verstand es selbst nicht, aber er mochte den Mann, der dort unten im Keller saß und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Normalerweise waren Jono andere Menschen außer Subaru und sein Schwarm Victoria gleichgültig.

Sie war es auch, die Jono geraten hatte zu seinem Onkel zu gehen.
 

------------- Rückblick -----------
 

„Wenn du ihn magst, dann red mit deinem Onkel. Er wird das sicher verstehen und schließlich ist er nicht umsonst der Chef der Rebellen:“ Vicky warf kokett ihr Haar zurück und sorgte dafür, dass Jono einen Moment vergaß, warum er hier saß.

Sie hatten sich in der Bibliothek getroffen, wo sich nur sein Onkel ab und zu aufhielt, wenn er nicht gerade unterwegs war um die Garde auszuspionieren. Im Gegensatz zu anderen Rebellen, vertrat er die Ansicht, dass man selbst etwas tun musste, wenn man wollte, dass was getan wurde, anstatt nur auf seinem Hintern zu sitzen und den lieben Gott guten Mann sein zu lassen. Jono war mit ihm einer Meinung, aber manchmal hatte er Angst um seinen Onkel, der ihn und Subaru, wie ein Vater großgezogen hatte.

„Ich weiß. Aber was ist, wenn er zu spät kommt? Er hatte Kura den Posten des Stellvertreters gegeben und du weißt ja, dass der nicht lang fackelt.“

Vicky nickte und sah aus dem Fenster um zu überlegen. „Ich mag ihn auch nicht.“, gab sie schließlich zu. Doch ihr nächster Satz erstaunte ihn noch mehr. „Er macht mir Angst.“ Vicky war jemand, der nie zugab, dass er Angst hatte. In dieser Hinsicht war sie wie ihre Mutter, die sogar den taffesten Männern die Stirn bot ohne mit der Wimper zu zucken.

„Keine Angst, ich wird dich beschützen.“, hatte er daraufhin geflüstert und sie näher zu sich gezogen. Als er sie schließlich küsste, ging ihm folgendes durch den Kopf: Ich hab keine Ahnung, wie ich das machen soll, aber es hörte sich richtig an.
 

------ Rückblick Ende -------
 

Jetzt lief er hier schon eine Stunde auf und ab und horchte angestrengt auf jedes noch so kleine Geräusch. Letztendlich war es die Stimme im Flur, die ihm die letzte Hoffnung raubte.

„Es fängt an. Wir sollten uns beeilen, bevor Kura sauer wird.“

Schnelle Schritte verhallten im Flur und verstummten Schließlich ganz. Es hatte begonnen und von seinem Onkel auf den er all sein Vertrauen gesetzt hatte, fehlte jede Spur.
 

Das Quietschen der Tür erweckte Seto unsanft aus seinem Schlaf.

Dann war es jetzt also soweit.... Sie kamen ihn holen um abzurechnen.

Aber so leicht würde er es ihnen nicht machen. Es gab sicher einen Fluchtweg und wenn nicht musste er sich halt was einfallen lassen. An Ideen hatte es ihm noch nie gemangelt.

Zwei Männer mit Kapuzenmänteln kamen die Treppe runter und erinnerten Seto an Horrorfilme, die Mokuba sich immer ansehen wollte, nur um dann festzustellen ,dass die Story total langweilig und der Film ein Witz war. Ihn konnte solch ein Aufzug nicht schocken und sein Bruder hätte sich jetzt sicher halb totgelacht, wenn er die beiden „mystischen“ Typen gesehen hätte.

Einer der beiden hatte eine Laterne in der Hand, die schon einiges erlebt zu haben schien. Der andere holte einen alten Metallschlüssel unter seinem Umhang hervor und schloss die Tür auf.

„Man erwartet dich.“, sagte er schlicht und es klang leicht amüsiert. Da freute sich schon jemand auf Gemetzel.

Diesen Gefallen würde Seto ihm aber nicht tun. Heute würde nur einer leiden und zwar der, der ihm auf den Kopf geschlagen hatte. Seto reckte selbstbewusst das Kinn vor, als die beiden Kerle ihn einen dunklen Flur entlang führten. Sie befanden sich in einem alten Gebäude, das vielleicht mal ein großes Herrenhaus gewesen sein konnte. Doch es war einfach zu dunkel um genaueres sagen zu können. Der junge Firmenchef setzte seinen altbewehrten Gefrierblick auf, während seine Wächter ihn zu einer massiven Holztür dirigierten.

Was auch immer sich dahinter befand, schlimmer als Yugis Gerede vom „Herz der Karten“, unzähligen Weltrettungsaktionen – die er nicht gerade freiwillig mitgemacht hatte – und seinem Leben, als der Stiefsohn eines Irren konnte es nicht sein.

Die Tür wurde mit lautem Knarren geöffnet und vor ihm erstreckte sich ein großer geräumiger Saal, in dem eine ganze Menge Leute warteten. Früher hatte hier sicher mal eine lange Tafel gestanden und viel Platz zum ewigen Schlemmen geboten. Jetzt jedoch war kaum noch was davon zu erkennen. Jemand hatte Teppiche so auf dem Boden verteilt, dass ein großer Kreis entstand. Auf diesen Teppichen lagen Kissen und auf denen wiederum saßen Männer – und unter Umständen Frauen - im Schneidersitz in Kapuzenmäntel gehüllt und drehten die Köpfe als sie eintraten. Die Tür wurde geräuschvoll geschlossen und dann herrschte Stille. Geradeaus an der Stirnseite des ganzen stand ein Stuhl, der durch Felle und andere Dinge zum Thron geschmückt worden war. Für Seto blieb es allerdings ein gewöhnlicher Stuhl, der ein bisschen zu viel Gewicht tragen musste. Zu diesem Gewicht zählte auch der Mann, der auf dem Stuhl saß.

Man erkannte sofort den Stellvertreter, denn dieser Kerl hatte es sich viel zu bequem in dem Chefsessel gemacht. Seto kannte dieses Phänomen der Wichtigtuerei. Ein echter Chef hatte es nicht nötig so auf dem Stuhl zu sitzen, dass man denken konnte, es wäre ein guter Liegestuhl.

Im Gegensatz zu den übrigen Personen im Raum trug dieser hier kein Kapuzenmantel, sonder einen einfachen roten Umhang und eine Tiermaske im Gesicht, die einen Wolf darstellte. Er hatte langes weißes Haar, das ihn wie einen Mantel umhüllte und fast bis zum Boden reichte, wenn er saß.

Man brachte Seto in die Mitte des Kreises und zwang ihn unsanft hinzuknien, in dem man ihm in die Kniekehlen trat. Der junge Firmeninhaber unterdrückte jeden Laut, als er mit dem Knie aufschlug und warf dem Kerl hinter ihm einen Todesblick zu, der sich gewaschen hatte.

„Das ist also der Mann, der angeblich den Schwarzen besiegt hat, ja?!“, höhnte der Stellvertreter und verzog dabei seinen Mund zu einer Fratze. Seine Maske verdeckte nur die Hälfte des Gesichtes und passte mit ihren Grautönen zum weißen Haar.

Die Stimme kam Seto irgendwie bekannt vor. Und auch die Haare... Sein Unterbewusstsein versuchte ihm krampfhaft etwas wichtiges mitzuteilen, während er so am Boden kniete und wartete. Er hörte jedoch nicht zu und konzentrierte sich weiterhin auf den Kerl vor ihm.

„Wer von euch hat ihn überwältigt?“, wollte Wolf nun wissen und sah sich suchend um. „Ich , Herr!“, meldete sich ein Mann aus den hinteren Reihen stolz und übersah dabei Kaibas spöttisches Grinsen. Idiot, dachte dieser noch und wusste wer sein Opfer sein würde.

„Ah! Dann bist du auch sicher bereit den Können unter Beweis zu stellen und gegen ihn anzutreten. Ich will sehen, was er kann.“, meinte Mister Lupo spöttisch und seine Stimme triefte gleichzeitig vor Sarkasmus.

Setos Unterbewusstsein holte inzwischen den Hammer raus um fest zuzuschlagen. Doch dieser hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf den Kerl gewand, der ihn gehauen hatte. Den wird ich jetzt.......

Mister Schädelschläger hatte inzwischen keine all zu große Klappe mehr und hätte sicher protestiert, wenn er nicht so ein Schisser gewesen wäre. Langsam trat er zu Seto in die freie Mitte des Kreises und wartete auf weitere Anweißungen seitens des Wolfs. Seto stand auch auf und freute sich schon riesig auf den Kampf. Das würde sicher einfach werden. Noch leichter als gegen Wheeler anzutreten. HÄHÄ!!!

Wolfi kommandierte nun einen Schietsrichter aus seinen Reihen, der sich in die Mitte zwischen die beiden Kontrahenten stellte und zu reden begann: „Die Regeln sind wie folgt: Jeder darf nur ein 4 Sterne Monster beschwören. Diese Monster kämpfen dann so lange gegeneinander bis eines vernichtet ist oder jemand aufgibt. Noch Fragen?“

Da keiner mehr Fragen hatte, bekam Seto einen Gürtel, wobei man ihm allerdings sein Deck – bis auf das Monster, das er rufen würde – abnahm, um auf Nummer sicher zu gehen. Seto zog und hielt seinen Y-Drachenkopf in der Hand. Der würde genügen um den Kerl platt zu machen.

Seto steckte die Karte in die Halterung und sein Gegner tat es ihm gleich. Der Y Drachenkopf erschiehn gleichzeitig mit dem Cybersoldaten der Dunklen Welt im Kreis. Es konnte losgehen.

„Angriff!“, befahlen sie beide, während die Stimme des Rebells etwas zitterte. Er hatte Seto wahrscheinlich im Kampf gesehen, bevor er es gewagt hatte ihn zu schlagen.

Geschah ihm ganz recht, wenn er jetzt Angst bekam. Pha! Wie konnte man auch nur so überheblich und dumm sein?

Seto fiel während die beiden Monster einander nichts schenkten etwas entscheidendes auf. Sein Monster war trotz der vier Sterne stärker und schneller. Es wisch den Angriffen des Cybersoldaten spielend aus und verteilte harte schnelle Konter. Seto dachte an das was der Junge ihm gesagt hatte. Die Monster hatten eine Bindung zu ihren Duellanten. Da der Typ vor ihm fast vor Angst schlotterte, war sein Monster ebenso durch Angst geschwächt. Aber das wiederum hieß nichts anderes, als dass es nicht auf die Sterne ankam, sondern auf den eigenen Willen. Seto begann siegessicher zu grinsen. Ohne zu überlegen konzentrierte er sich stärker auf seinen Drachen und konnte geradezu beobachten, wie die Energie des Monsters sich steigerte. So lange bis ein schwacher Schirm sich um den Y Drachenkopf gebildet hatte und der Cybersoldat zurück wisch. „LOS! Mach dem eine Ende!“, befahl Seto und sah mit zufriedenem Gesichtsausdruck zu, wie sein Drache einen riesigen Energieball zustande brachte und ihn gegen den Cybersoldaten schleuderte.

Es kam wie es kommen musste. Der Cybersoldat hatte keine Chance auszuweichen und wurde mit voller Wucht getroffen. Die Druckwelle riss seinen Gegner von den Füßen und schleuderte ihn unsanft gegen die hinter ihm liegende Wand über die Köpfe der geschockten Rebellen hinweg. Es knallte und der Typ sah nur noch Sterne.

Setos Grinsen wuchs merklich in die Breite und er fühlte sich um einiges besser. Er hatte seine Rache bekommen.

Der Wolf schien weniger begeistert. Er ordnete an den Gegner wegzuschaffen und Seto den Gürtel abzunehmen und ihm sein Deck zurückzugeben. Dies wurde prompt erledigt und Seto wartete geduldig auf alles weitere, während er in Gedanken wieder und wieder die Flugbahn seines Gegners betrachtete. HUI und KNALL! HUI und KNALL!

Ach ja, Rache war doch was feines....

„Tja, dieser Kampf lässt für mich nur einen Schluss zu.“, meinte der Wolf schließlich und holte Seto schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurück.

„Du bist... ein SPION der Garde!“

Seto fiel die Kinnlatte gedanklich auf den Boden, während er äußerlich um Fassung rang. Auf den Schluss wäre er jetzt nie gekommen.

„Da staunst du, was?! Ich habe dich längst durchschaut, Freundchen! Man hat dich geschickt um unser Versteck zu finden und durch einen glücklichen Zufall hat dieser Idiot dich auch hergebracht.“ Nun stand der Wolf auf und Seto stellte fest, dass die Haare nur bis zum Hintern reichten.

„Ich bin kein Spion!“, war alles was Seto entrüstet von sich gab. Aber der andere schnitt ihm das Wort ab.

„Selbst wenn das die Wahrheit sein sollte, können wir es uns nicht leisten dich am Leben zu lassen. Daher steht mein Entschluss fest. Du wirst durch diese Karte sterben.....“

Er hielt eine Karte in die Höhe, so dass sie alle sehen konnten. Ein Raunen ging durch die Menge und es hörte sich nicht nach Wiederspruch an. Seto schluckte. Er kannte dieses Monster, von dem es hieß es würde den Kartenfriedhof bewachen. Eine schwarze Kutte mit einer Sense, bedeutete bekanntlich den Tod.

Zwei Männer packten ihn und hielten ihn fest. Seto wurde langsam echt sauer. Die waren doch nicht der Meinung, dass er eine Exekution einfach mit sich machen ließ. Mit einer schnellen Drehung befreite er sich aus dem Griff des ersten Mannes und schlug dem zweiten in den Magen. Dann nahm er die Beine in die Hand und raste zur Tür.

„HALTET IHN AUF!!!“, erschallte es hinter ihm und die Rebellenmeute setzte sich in Bewegung. Alles machte seine Gürtel bereit und Seto wusste, dass er gegen all die Monster, die da gerade dabei waren zu erscheinen nichts ausrichten konnte. Also blieb er ruckartig stehen.

Alle hielten inne und er hörte ein überhebliches Lachen hinter sich.

„MUAHAHAHA!!!!“

„Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass du so davonkommst?!“

„MUAHAHAHA!!!“

Im selben Moment schlug sein Unterbewusst sein feste zu.

Dieses Lachen kannte er. Er wusste jetzt auch wieder warum ihm diese Person so bekannt vorkam. Er hatte sie zuletzt in einer anderen Welt gesehen...

Aber das war unmöglich. Sie hatten doch alle gesehen wie er zerstört worden war... Aber andererseits hatte Seto nur all zu deutlich den Untergang von Zork miterlebt, da konnte es doch durchaus sein....

NEEEE, oder?!

Wenn ja... Hatte er dann überhaupt noch eine Chance? Die Person, die ihm durch den Kopf schoss, würde jedenfalls nicht lange fackeln.

Ach Unsinn, der würde sich doch nie was von nem andern befehlen lassen....

Während Seto so nachdachte, rief der Wolf seinen Sensenmann. Seto bemerkte es nicht einmal. Er murmelte dauernd was von „Quatsch.“ . Gerade senkte sich die Sense über Seto herab, als die Tür aufriss und der Seepferdchenkaiser hineinstürmte.

Seto sah noch wie die Sense kurz vor seinem Gesicht zum Stoppen kam und sich dann samt dem Monster in Luft auflöste.

„Was hat das zu bedeuten?!“, wollte Wolfi wissen, als mehrere Gestalten den Raum betraten. Darunter auch Jono und ein Mädchen, das Seto noch nicht kannte. Hinter ihnen kamen 6 andere und einer davon nahm die Kapuze ab, die er zuvor getragen hatte.

„Ich kann mich nicht erinnern dir dies hier erlaubt zu haben, mein Lieber! Meine Worte lauteten doch: Pass auf alles auf, aber überlass die Entscheidungen mir, wenn ich zurück bin. Oder etwa nicht?“

Während der Wolf hinter ihm leise knurrte, konnte Seto einfach nicht glauben, wer da vor ihm stand.

War er es wirklich? Träumte er nur?
 

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So. Drittes Kapitel ist fertig. JUHU!!!!

Jetzt erst mal die Finger ausruhen. Aber noch ein Hinweis zum Schluss. Ich kenne mich mit den ganzen Karten nicht so sehr aus, also bitte nicht meckern, wenn ich da irgendwo nen Fehler drinn hab. Ansonsten erst mal TSCHÖ!!!!

Du?!

So, da bin ich wieder. Als erstes muss ich gleich mal sagen, ab jetzt geht es in der FF erst richtig los. Was das heißt werdet ihr schon noch rausfinden. HÄHÄ!

Ich hoffe, dass ihr nicht schon vorher ahnt, was als nächstes abgeht. Ich kenne das von manchen Büchern. Wenn ich da in der Mitte bin, weiß ich schon wie der Schluss ausgeht und das nervt. Also hoffentlich ist meine FF nicht so geraten...

Ansonsten viel Spaß weiterhin und weiter geht’s mit Teil 4.

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Es gibt solche Momente, in denen es einem echt die Sprache verschlägt und man sogar vergessen kann, wie man heißt. Solch ein Moment traf Seto wie ein Hammerschlag und raubte ihm jegliches Zeitgefühl. Der Effekt war folgender:

Der Mann nahm Stück für Stück die Kapuze vom Kopf. Erst wurde ein energisches Kinn sichtbar, dann ein schwarzer Haaransatz - und Seto dachte sofort, dass er mit kurzem Haar älter wirkte – als nächstes ein gutmütiges Lächeln, was zwar nicht zur Szene selbst passte, aber typisch für die Person war. Dann eine Stupsnase, die aber das selbstbewusste Auftreten nicht zu stören schien und zum Schluss die Augen. Seto hätte dieses Gesicht in jeder Zeit, in jedem Raum und noch unter einer akuten Amnesie erkannt. Er hätte ihn nie vergessen können, weil er ein Teil von ihm war, seit er denken konnte. Sie beide gehörten zusammen und auch wenn er nicht in seiner Zeit war, spielte es keine Rolle. Seto war froh ihn zu sehen. Unglaubliche Erleichterung glitt wie wärmendes Wasser durch seine Adern und er vergaß, warum er hier stand und was man eben noch mit ihm veranstalten wollte. Jetzt war alles wieder in bester Ordnung und nichts konnte ihn mehr erschüttern.

Dieses Gefühl empfand er immer in der Gegenwart seines Bruders.

Es gab keinerlei Zweifel, dass er es war, obwohl er sich nicht nur äußerlich sehr verändert hatte. Er schien energischer, selbstbewusst - und Seto gab es ungern zu - männlicher zu sein. Außerdem um einiges größer, was Seto schon ein bisschen verunsicherte. Es war komisch jemanden zu sehen, den man sein ganzes Leben lang als Kind kannte und ihm dann als Erwachsenen zu begegnen. Zudem war er selbst es der nun jünger wirkte.

Mokuba hatte sich mittlerweile an den Typ mit der Wolfsmaske gewandt und wartete auf eine Antwort bzw. Erklärung.

„Nun?“

„Er ist ein Spion. Ich musste Maßnahmen ergreifen.... Konnte nicht riskieren, dass....“, grummelte dieser und setzte die Wolfsmaske ab.

Er ist es, dachte Seto voller Schrecken und starrte niemand anderen, als Bakura an. Der Dieb, Planer der Zerstörung der ganzen Welt und Nervensäge der Nation war zurück. Das Alter hatte ihm kaum was abverlangt. Er sah immer noch genau so hinterhältig und gemein aus wie eh und je. Wieso war er auf Mokubas Seite und hörte auf ihn? Und warum war er zurück? Und wie zum Donner war er zurückgekommen?

„Ich denke, du setzt dich jetzt und überlässt mir den Rest.“, meinte Moki ruhig und Bakura stapfte grummelnd auf seinen Platz.

„Wie war das?“, wollte Mokuba wissen, der das Grummeln offenbar deutlicher gehört hatte, als Seto.

„Gar nichts...“, versicherte Bakura und setzte sich.

Danach setzten sich auch alle anderen, die hereingekommen waren. Jono lächelte Seto aufmunternd zu und wurde aber mit seiner Freundin rausgeführt. Er hatte also im Rat nichts zu suchen. Mokuba hatte auf dem Thronstuhl Platz genommen und der Unterschied war nicht zu übersehen. Er hatte hier das Sagen und es nicht nötig sich so aufzuplustern wie Bakura.

Seto wartete geduldig auf weitere Aufforderungen, während Mokuba ihn musterte. Doch etwas an seinem Blick machte Seto stutzig. Da lag keinerlei Erkennen in den Augen seines Bruders, wo es ihm selbst doch so leicht gefallen war ihn zu identifizieren. Wusste er etwa nicht, dass er es war? Was war mit dem Seto Kaiba dieser Zeit geschehen? Hatte es ihn nie gegeben?

Das unbehagliche Gefühl verstärkte sich als Mokuba ihn bat sich zu setzten.

„Man hat mir alles über dich erzählt und ich muss sagen, dass es noch einige Fragen zu klären gibt.“ Jemand brachte ihnen beiden etwas zu trinken und Seto nahm dankend an. Er war nach all den Aufregungen ziemlich durstig. Mokuba trank ebenfalls einen Schluck und stellte den Becher dann auf der Stuhllehne ab. Er betrachtete sich Seto weiterhin nachdenklich und fasste dann einen Entschluss.

„Ist es wahr, dass du meine Neffen beschützt hast?“

Seto nickte, doch das genügte Mokuba nicht. „Bitte antworte klar und deutlich.“

„Ja. Ich wollte erst nur dem Kleinen helfen, Subaru oder so und dann kam sein Bruder und wurde mit den Kerlen nicht allein fertig, also hab ich seinen Gürtel genommen und mein Monster gerufen. Das hat uns dann gerettet.“

Er hätte seinen eigenen Bruder nie angelogen, aber jetzt war er sich nicht sicher, ob er nicht besser einige Wahrheiten verschwieg. Zum Beispiel die Tatsache, wie er hierher gekommen war. Er kannte Moki nur zu gut. Er wusste worauf die Fragerei hinauslaufen würde.

„Ich verstehe. Und weshalb bist du in diese verfluchte Stadt gekommen? Jeder von Außerhalb weiß, was hier vor sich geht und freiwillig würde niemand auf die Idee kommen uns einen Besuch abzustatten.“ Mokuba blickte ihm fest in die Augen. Seto sah unbekümmert zurück.

„Um ehrlich zu sein, bin ich nicht ganz freiwillig hier.“ Ein beunruhigtes Murmeln erhob sich im Saal, doch Moki sorgte mit einer Handbewegung für Ruhe.

„Das heißt?“, hackte er nach.

„Jemand hat mich gegen meinen Willen hergebracht.“

„Hab ich es nicht gesagt!“ Bakura war aufgesprungen. „Er ist ein Spion! Er gibt es selbst zu!“

Noch bevor das Gemurmel nochmals anhob, mischte sich Mokuba ein.

„Bist du ein Spion?“, fragt er gelassen und brachte so alle zum Schweigen und Bakura zum hinsetzen.

„Nein.“, stellte Seto entgültig klar.

„Damit wäre das schon mal geklärt.“ Mokuba sah herausfordernd in die Runde. „Euch allen ist doch klar, was er gerade eben zu trinken bekommen hat.....“

Während Mokuba noch auf den Becher deutete, runzelte Seto verwirrt die Stirn. Das Zeug hatte ganz anständig geschmeckt. Irgendwie nach Kräutertee.

„Dann dürfte euch auch klar sein, dass niemand der Wirkung von Odions Kräuterserum wiederstehen kann?“, fuhr Mokuba ungerührt fort ohne auf Seto zu achten, der den Becher angeekelt weg stellte. Wenn er es sich recht überlegte, wollte er gar nicht wissen, was da drin war.

Inzwischen war von vielen Zustimmung zu hören. Nur Bakura weigerte sich an Setos Unschuld zu glauben.

„Und wer hat ihn geschickt?“, wollte Bakura wissen.

„Darauf wollte ich jetzt zu sprechen kommen.“, gab Moki ruhig zurück und wand sich wieder Seto zu.

„Wer und was führt dich also zu uns?“

Ohha, das war die Frage, die Seto die ganze Zeit gefürchtet hatte.

Noch während er eine Variante suchte um sich aus der Sache rauszureden, merkte er, dass er das Gedachte nicht in Worte wandeln konnte, die auch seinen Mund verlassen würden. Das Getränk hatte etwas mit ihm angestellt und zuerst musste er wissen, was es war um den Folgen vorzubeugen.

„Was habt ihr mir da zu trinken gegeben?“, fragte Seto lauernd und ohne eine Antwort würde er kein einziges Wort mehr sagen. Das sah auch Mokuba und so gab er ihm eine klare Antwort.

„Es ist ein Wahrheitsserum. Völlig ungefährlich, aber äußerst effektiv. Die Wirkung dauert noch lange genug an, falls du darauf hoffst, Zeit schinden zu können um der Frage auszuweichen. Also antworte oder ich bin gezwungen Bakura zuzustimmen.“

Seto verzog angewidert das Gesicht. So hinterhältig kannte er seinen Bruder gar nicht oder zumindest nicht in dem Ausmaße. Wie schnell aus einem kleinen vorlauten Bengel ein gerissener Fuchs werden konnte...

„Das ist nicht einfach zu beantworten, denn ich weiß nicht wer die Person war.“, gestand Seto und es war eindeutig keine Lüge.

„Ich weiß auch nicht, warum man mich hergeschickt hat, obwohl ich denke, dass es meine eigene Schuld war, weil ich....“ Seto machte eine Denkpause. Wie erklärte man seinem Zukunftsbruder Gedanken aus der Vergangenheit?

„Es ging dabei um zukünftige Ereignisse und Zweifel meinerseits, glaube ich...“, murmelte Seto und er war nicht der einzige, der den Faden verloren hatte.

„Ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, aber geht das noch etwas genauer?“, fragte Mokuba spöttisch und Seto konnte hören, dass ihn die bisherigen Antworten nicht zufrieden gestellt hatten. Was geschah, wenn Moki sauer wurde? In seiner Zeit hätte er es gewusst, aber hier... Fing er an, Monster auf andere zu hetzen?

„Mehr weiß ich nicht, weil ich nicht mal genau weiß, wie ich hier gelandet bin.“, verteidigte Seto sich. Es stimmte, er hatte keine Ahnung was für ein Zauber ihn hergetrieben hatte oder was seine Aufgabe sein sollte. Welchen Zweck erfüllte diese Reise? Seto zweifelte nicht daran das es einen gab, aber....

Mokuba schien nachzudenken. Er hatte den Ellbogen auf die Stuhllehne gestützt und das Kinn daraufgebettet. Ein leises Mmmmmmhhhh deutete auf angestrengtes Denken hin.

Seto wurde unruhig, so wie der Rest der Leute im Saal. Manche tuschelten hinter vorgehaltener Hand miteinander. Seto konnte Wortfetzen wie „...auf der Hut sein...“ und „..Strafe...“ verstehen.

Mokuba stand auf und hob die Hände. „RUHE!“

„Ich habe meine Entscheidung getroffen.“

Er sah zu Seto hinab, der immer noch saß und fuhr fort. Mitleid lag in seinem Blick. Das konnte nichts gutes heißen. So hatte Moki ihn immer angesehen, wenn er was dummes angestellt hatte und genau wusste, dass ihre Mutter ein saftige Strafe für ihn bereithielt. Ihre Mutter lebte nicht mehr und war auch kein Rebellenoberhaupt, soviel stand fest. Es konnte nur schlimmer kommen und das tat es auch.

„Da ich die gesamte Verantwortung für alle hier Anwesenden und allen anderen in diesem Versteck trage, muss ich eine Entscheidung treffen, die mir nicht leicht fällt, aber für die Sicherheit meiner Leute sorgt. Da wir nichts über dich wissen und du selbst nichts weißt, kann es passieren, dass du unbeabsichtigt vielleicht Informationen an unsere Feinde abgibst. Das kann ich nicht verantworten. Daher werden wir leider einen entgültigen Schlussstrich unter deine Anwesenheit hier ziehen müssen.“, endete Mokuba nicht ohne eine gewisse Dramatik in der Stimme.

Seto stand wütend auf. Er ließ sich nichts anmerken, stattdessen applaudierte er laut.

„BRAVO! Gelungene Vorstellung. Du warst schon immer gut darin die passenden Worte zu finden, Mokuba Kaiba. Aber wenn du glaubst ich würde mich von anderen kontrollieren, geschweige denn hinrichten lassen, hast du dich aber geschnitten?!“ Seto brüllte die letzten Worte fast und alle starrten nur zwischen den beiden hin und her. Es knisterte in der Luft. Der junge Firmenchef war jetzt richtig in Fahrt und das Serum trug den Rest dazu bei.

„Da schuftet man sich ein ganzes Leben lang ab um sicher zu gehen, dass aus dem anderen was anständiges wird und jetzt......“ Er hielt Mokuba anklagend einen Finger unter die Nase. Dieser war zu überrascht um sich zu wehren. Niemand hatte mehr so mit ihm geredet bis auf.... „Jetzt muss ich feststellen, dass aus dir ein grausamer Mistkerl geworden ist der Guzaboru fast schon gleicht.“ Kurze Luftholpause. „Und da hast du immer behauptet ich wäre ihm ähnlich! PHA! Wenn ich diese dumme Kuh mit ihrem blöden Hokuspokus jemals wiedersehe, werde ich sie........“, teilte er der Allgemeinheit mit und ballte die Hände zu Fäusten. Um nicht ganz auszurasten, begann er leise bis zehn zu zählen. Auch eine Sache, die ihm Mokuba geraten hatte.

„Ach ja und diese bis zehn Zählerei wirkt auch nicht!“, warf er dem jetzigen Mokuba vor und starrte ihn wütend an.

Zu spät bemerkte er die unheimliche Stille um ihn herum. Mokuba stand der Mund offen und er konnte seinen Gegenüber nur dumm angaffen. Seto ließ sich die letzten Sätze noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen. Was hatte er alles gesagt? Vielleicht bestand ja noch eine geringe Chance, dass niemand verdacht geschöpft hatte, aber er glaubte nicht recht daran als er trotzig hinzufügte: „Was ich eigentlich sagen wollte ist, ich lasse mich nicht hinrichten. Klar soweit?“

Mokuba hatte seine Sprache wiedergefunden und räusperte sich etwas unsicher. Er machte zwei Schritte auf Seto zu und blieb vor ihm stehen. Sie standen jetzt Nase an Nase. Zwei Brüder, von denen nur einem langsam klar wurde, dass sie nach all den vielen Jahren wieder vereint waren.

„Seto?“, fragte Mokuba leise und sah Besagtem fest in die Augen. Seto schluckte. Es war sicher nicht sehr ratsam sich in die Zeiten anderer einzumischen, aber er war wohl entgültig aufgeflogen.

„Und wenn ja, heißt das dann, ich kann gehen?“, wollte er wissen.

„Gehen? GEHEN?“

Ehe Seto es sich versah, hatte sich sein Bruder ihm an den Hals geworfen, wobei diesmal der Boden unter dessen Füßen blieb. Größe brachte doch gewisse Vorteile mit sich, vor allem für Umarmungen. Tränen standen in den Augen seines kleinen Bruders, als dieser ihn aus der Umarmung entließ und erstaunt ansah. Seto war ebenso überrascht und gleichzeitig auch glücklich. Sein Mokuba hatte ihn lange nicht mehr so umarmt.

„Wir dachten, du wärst tot.“, flüsterte er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Manche Zuhörer waren mittlerweile auch aufgestanden und kamen näher um sich Seto zu betrachten. Einige nahmen die Kapuzen ab und Seto erkannte vertraute Gesichter.

Da stand die ältere Version von Taylor. Er sah gut aus, bis auf die schwarze Augenklappe über dem linken Auge. Wahrscheinlich hatte er in einem der Monsterkämpfe nicht richtig aufgepasst.

Neben Taylor stand eine Frau mit langen braunen Haaren und Seto erkannte an den Augen sofort Wheelers Schwester. Sie und Taylor schienen nun zusammen zu sein.

Eine junge Frau lächelte ihn keck an. „Na Kaiba, altes Haus, du lebst ja noch.“ Mai hatte sich kein Stück verändert außer dass ihre Proportionen noch üppiger geworden waren. Sie wirkte um einiges ruhiger als früher. Neben ihr war der ehemalige Darzanhänger und Motoradfreak Valon. Er schien top fit. Außerdem waren Alister, Marik und Odion vertreten, die ihn ansahen, als wäre er geradewegs vom Himmel gefallen oder auch aus dem Schlund der Hölle gekrochen.

„Wie? Ich meine woher? Ich...“, Mokuba brach hilflos ab und schüttelte nur den Kopf. „Ich bin so froh, dass du hier bist. Komm, lass uns irgendwo hingehen, wo wir ungestört reden können.“ Er winkte Seto ihm zu folgen und ging durch eine hinter Vorhängen verborgene Seitentür. Seto warf noch einen letzten Blick auf die grinsenden Anwesenden im Raum und folgte Mokuba dann. Komisch, allem Anschein nach waren alle glücklich ihn zu sehen. Zumindest von Tristan hätte er etwas weniger Begeisterung erwartet. Was immer in dieser Zeit geschehen war, es wäre besser gewesen, wenn jemand wie er da gewesen wäre, ging es Seto durch den Sinn, als er seinem Bruder in dessen Arbeitszimmer folgte.

Nun würde er alles erfahren was es zu wissen gibt und dann war er hoffentlich in der Lage das richtige zu tun. Das wofür er hergeschickt worden war.

Aber, war er auch für die Wahrheit bereit?
 

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Das war Teil 4 und im nächsten Kapitel wird sich so einiges aufklären. Ich hoffe ihr seid bereit.

Bye, eure Schreiberling.

Es war einmal

Hallo, hier ist das nächste Kapitel. Kann gar nicht glauben, dass ich das alles schon geschrieben habe.. HIHI Danke für die lieben Kommis! *verbeug* Bin froh, dass ihr es spannend findet und ich hoffe dieses Kapitel gefällt euch auch. Diesmal gibt es viele Infos, aber noch nicht alles. Hähä... Bin fies, ich weiß. Aber dann wäre ja die ganze Spannung weg, wenn ich schon alles verraten würde. Also dann... Viel Spaß!!!!!
 

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Das Haus erschien Seto leer und kalt, als er mit seinem Bruder durch die langen Flure der Villa schritt. Er fragte sich allmählich, wo Mokuba ihn hinbrachte, denn die Flure, die sie jetzt betraten, sahen völlig unbenutzt aus. Überall lag zentimeterhoher Staub, der keinerlei Fußspuren aufwies. Hier war lange niemand mehr entlanggegangen...

Es überraschte Seto nicht. Die wenigen Leute, die hier lebten, waren alle im vorderen Wohnbereich, also im Hauptgebäudekomplex. Dieser Teil stellte den rechten Hausflügel dar. Er war zwar schwach durch einige wenige Lampen beleuchtet, die jemand notdürftig entzündet hatte, aber es machte den Eindruck von verwaisten Räumen nicht besser.

"Wohin gehen wir?", fragte Seto schließlich, als sie zu einer Lampenreihe kamen, die plötzlich endete und sich nur noch dunkler Korridor vor ihnen erstreckte.

Mokuba nahm eine Lampe in Laternenform aus ihrer Halterung und antwortete dann: "Ich dachte, du könntest alles besser verstehen, wenn wir unterstützende Mittel haben." Seto verstand nicht, was sein Bruder meinte und das sagte er auch. Mokuba blieb ganz ruhig und bedeutete Seto einfach ihm zu folgen. Am Ende des Ganges lag ein alter Perserteppich auf dem Boden, den Mokuba zur Seite schob. Darunter befand sich eine

Holzklappe, die mit einem verrosteten Metallring hochgehoben werden konnte.

Dies tat Mokuba auch und darunter kam im schummrigen Lampenlicht eine alte Steintreppe zum Vorschein.

"Wohin führt sie?", fragte Seto überrascht und folgte seinem Bruder als dieser hinunterstieg.

"Es ist ein alter Notausstieg, der uns fast bis zum Stadtende bringt."

Seto begriff. Es war zu gefährlich durch die Straßen zu laufen um an sein Ziel zu kommen und dieser unterirdische Weg war genau das, was sie benötigten um ungesehen nach draußen zu gelangen.

"Wenn du mir einen dieser Gürtel gegeben hättest, wären wir schneller

vorrangekommen.", meinte Seto tadelnd. Mokuba drehte sich auf der letzten Stufe noch mal um und holte dann etwas unter seinem Umhang hervor. Es war ein lilafarbener Gürtel mit dem KC Logo darauf. Seto nahm ihn verwundert entgegen.

"Wann hast du...." Ihm war nicht aufgefallen, dass Mokuba unterwegs irgendetwas geholt hatte.

"Ich hab ihn immer bei mir gehabt....", flüsterte Moki traurig. "Es sollte dein Willkommensgeschenk sein, wenn du zurück kommst.... Aber dann warst du verschwunden und... Ich konnte es nicht wahrhaben, also hab ich ihn

aufgehoben und hab gehofft, dass du jeden Moment zurückkommst." Stille trat zwischen sie und Seto fühlte sich verpflichtet Mokuba zu trösten.

Auch wenn er jetzt älter und größer war. Für ihn blieb er immer sein kleiner Moki mit den schwarzen Struppelhaaren. So zog Seto seinen Bruder an sich und umarmte ihn lächelnd. Mokuba drückte sich haltsuchend an ihn und während Seto ihm versicherte, dass das Geschenk wunderschön sei, murmelte Moki immer wieder: "Ich bin so froh, dass du wieder da bist..."

Seto fuhr ihm durch die kürzeren Haare und wartete bis er sich wieder beruhigt hatte. Erst dann ließ er ihn los und hielt ihn ein Stück von sich weg um ihn aufmunternd anzusehen.

"Du kannst dir sicher sein. Ab jetzt werde ich die Sache in die Hand nehmen und was auch immer hier passiert sein mag... ich werd es versuchen wieder in Ordnung zu bringen. Versprochen!"
 

Setos Gesicht war immer ernster geworden und Mokuba wusste, dass er seinem Bruder glauben konnte. Er hatte sich nicht im geringsten verändert. Gerade das machte Mokuba stutzig. Er schien nicht älter geworden zu sein und seine Kleidung war genau dieselbe, wie vor 16 Jahren. Vor seinem Verschwinden hatte sein Bruder doch seinen gesamten Stil, was Kleidung und Image betraf geändert, aber dieser Kaiba war noch

genau wie früher, bevor das alles begonnen hatte.

Mokuba warf einen flüchtigen Blick auf Seto, der ihm nun schweigend folgte. Dieser Seto schien nichts von dem zu wissen, was passiert war. Aber wie war das möglich? Hatte er sein Gedächnis so weit verloren, dass er in der Vergangenheit lebte? War er deshalb hier, weil ihm plötzlich Zusammenhänge eingefallen waren, wo vorher nur Leere geklafft hatte? Konnte eine vorrübergehende Amnesie eine ausreichende Erklärung sein?

Seto bemerkte seinen prüfenden Blick nicht, weil er zu sehr damit beschäftigt war, auf den Weg vor ihm zu achten. Sie durchquerten gerade einen Langen steinernen Gang, der sehr eng, aber zumindest hoch genau war. Ab und zu huschte eine kleine Maus an ihnen vorbei oder ein Insekt kreuzte ihren Weg und floh schnell vor dem Licht. Lange Zeit hatte niemand diese Tiere des Untergrunds mehr gestört und nun fühlten sie sich ihrer Ruhe beraubt, waren aber klug genug den großen Eindringlingen aus dem Weg zu gehen. Um die beiden Brüder herum herrschte Stille. Im Gang war es muffig und stickig. Die Luft war so abgestanden, dass beide versuchten so wenig wie nötig zu atmen.

Es blieb still bis sie zu einer weiteren Treppe stießen, die vor ihnen wieder nach oben führte. Eine Steinplatte versperrte den weg und Mokuba bat Seto ihm zu helfen, nachdem er die Lampe abgestellt hatte. Seto trat sofort an seine Seite und mit vereinten Kräften hoben sie die Platte an und schoben sie ächzend zur Seite.

Danach kletterte erst Mokuba, dann Seto aus dem Loch ins Freie. Kühle feuchte Nachtluft wehte ihnen entgegen und machte beide wieder hellwach. Mokuba atmete genau wie Seto tief ein um die Luft aus dem Gang loszuwerden. Vorsichtig wurde dann die Steinplatte wieder an ihren Platz geschoben und beide versuchten es so aussehen zu lassen, dass niemand auf die Idee kam, dass etwas berührt worden war. Nach ihrem Werk deutete tatsächlich nichts auf einen unterirdischen Gang hin.

Inzwischen stand der Mond voll am Himmel und sie mussten sich etwas beeilen um vor Sonnenaufgang fertig zu sein. Also ging Mokuba voraus, wobei er die Lampe im Gang gelassen hatte. Das Mondlicht reichte völlig aus um den Weg zu finden.

Das Gelände, das sie jetzt betraten war ein ehemaliger Garten, der früher einmal schön gewesen sein musste, aber jetzt wucherten Gestrüpp und alle möglichen Pflanzen völlig willkürlich herum. Mokuba bahnte sich einen Weg hindurch und ging zielstrebig auf die Überreste eines Wohnhauses zu, das wohl abgebrannt war. Mokuba fiel auf, wie genau sein Bruder sich umsah und schließlich blieb dieser einfach stehen. Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben und er starrte entgeistert auf die verkohlten Überreste.

"Das ist doch nicht etwa... Unser.... Das kann nicht....", stotterte er völlig entsetzt und Mokuba wurde klar, dass Seto sonst nie Gefühle zeigte. Aber der Anblick ihres verbrannten Hauses machte selbst ihm zuschaffen. Das zeigte er auch.

"Ja, es ist unser altes Haus. Es wurde bei einem Monsterkampf völlig zerstört. Wir wissen nur, dass die Garde dahinter steckte. Aber ich erzähle dir alles später. Komm, hier geht es rein."

Mokuba führte Seto zum hinteren Teil des Hauses oder was davon übrig war und ging auf ein Stelle im Gras zu, die von dornigem Dickicht umwuchert war. Dort hob er den Grasboden einfach an und bemerkte Setos Blick.

Natürlich wusste sein Bruder genau, was sich darunter befand. Dort hatte sein Hauptcomputer für zu Hause gelegen und Mokuba war froh, dass dieser eine separate Stromzufuhr hatte, die er mit einigen Mühen wieder in Gang gebracht hatte. So war er verschont geblieben. Sie stiegen die Treppe hinunter und betraten den Vorraum, wo eine Eingabearmatur angebracht war.

"Guten Abend, Herr Kaiba. Bitte lesen sie ihre Karte ein."

Seto wollte schon vortreten, aber Mokuba hielt ihn auf. "Sie meint mich.", sagte er lächelnd und Seto trat zurück.

"Hatte ganz vergessen, dass du jetzt Herr Kaiba bist.", meinte er schalkhaft und grinste fies.

Mokuba achtete nicht darauf und nahm seinen Anhänger unter seiner Kleidung hervor und hörte wie Seto leise sagte: "Du hast ihn also immer noch..."

"Du doch auch.", entgegnete Mokuba nur, während er die Karte in den Schlitz steckte und durchzog. Sofort öffnete sich die massive Tür und gab den Blick auf eine breite Computerarmatur frei.

"Aber hallo. Heute gar nicht allein.", meinte eine Frauenstimme plötzlichund der Computer schaltete sich wie von selbst an. Mokuba setzte sich und gab Seto zu verstehen, dass er das gleiche tun sollte. Seto beäugte den Computer misstrauisch. "Hast du ihm Charakter gegeben.", wollte er stirnrunzelnd wissen und Mokuba nickte. "Ich hatte nicht viele mit denen ich mich offen unterhalten konnte, als du weg warst und da dachte ich es sei eine gute Idee." Mokuba sah seinen Bruder einen Moment seufzend an und wand sich dann dem Computer zu.

"Bitte lade das Demoband."

"Sind sie sicher, Sir? Sie haben deutlich gesagt, dass es nie zum Einsatz kommen soll und sie haben gesagt, dass ich sie daran erinnern soll, falls sie mich doch darum bitten." Mokuba wusste bescheid und versicherte dem Programm, dass alles in Ordnung war.

"Wie sie wollen. Ich möchte nur noch mal darauf hinweisen, dass ich sie darauf hingewiesen habe, dass...."

Seto hatte die Nase voll und sagte mit schneidender Stimme, die Mokuba wieder an einen zornigen Drachen erinnerte: "Jetzt halt die Klappe und tu was er gesagt hat."

Und zu Mokuba gewand: "Das hat man von intelligenten Programmen mit Charakter." Mokuba hätte fast laut losgelacht, aber er beherrschte sich und grinste stattdessen nur. Das war so typisch Seto, dass es ihn herrlich an früher erinnerte und ihm ein

Gefühl von Sicherheit gab.

"Tse, bitte. Wie der Herr wünscht.", maulte der Computer beleidigt und ein Video wurde abgespielt.

Mokuba wusste genau was darauf zu sehen war und empfand es trotzdem als unangenehm es sich noch mal anzusehen.

Auf dem Bildschirm erschien zuerst ein schwaches blaues Leuchten, dann war ein Piepston zu hören. Kurz darauf wurde derselbe Computerraum sichtbar, indem sie sich jetzt befanden. Mokuba kam ins Bild und sah den Computer vor sich fragend an. "Funktioniert die Aufnahme noch?"

Der Computer nahm einen kurzen Systemcheck durch und bestätigte dann mit ok.

Mokuba drehte sich zurück in die Kamera und setzte sich auf einen der Schreibtischstühle im Raum. Er räusperte sich kurz und begann in die Kamera zu erzählen. Seto lehnte sich auf seinem eigenen Stuhl zurück und hörte aufmerksam zu.
 

< Wir haben heute... Den wievielten? Nun, das Programm war abgestürzt und ich kann nicht genau sagen, welches Datum wir haben, aber es ist auch nicht so wichtig. Es ist eine Menge passiert und es war reiner Zufall, dass die Ereignisse mich nicht mit sich in die Tiefe gerissen haben, denn von positiven Dingen weiß ich nichts. Also, wer auch immer sich das hier ansehen mag, ich hoffe doch, dass du es bist Seto, dann soll er die ganze Geschichte erfahren.

Wo fange ich nur an? Also, am besten am Anfang...

Es musste wohl an meinem 18ten Geburtstag gewesen sein, als die Dinge sich völlig verändert hatten. Zuvor ist jeder seinem eigenen Weg gefolgt. Yugi ging mit seinem Großvater nach Ägypten um vielleicht einen Weg zu finden, doch noch mit dem Pharao zu sprechen auch wenn sie sich nicht mehr sehen konnten. Außerdem wollten sie zu Marik und seiner Familie, wenn ich mich richtig entsinne... Na ja, ist auch nicht so wichtig. Tea ist nicht mitgegangen, obwohl sie mit Yugi zusammen ist, aber sie heiraten erst, wenn er wieder da ist und sie aus Amerika kommt, hatte er gesagt. Tea wollte ja schon immer tanzen und dort hat sie die Chance gekriegt. Tristan ist zu Serenity nach England gezogen, aber nur vorrübergehend, bis sie ihr Studium als Augenärztin beendet hat. Ich glaub, sie macht es, weil sie doch noch immer Angst vor ihrer eigenen

Krankheit hat, obwohl die OP gelungen ist... Ist aber nur ne Vermutung.>
 

Seto hatte auch eine Vermutung, nämlich, dass sein Bruder mit Absicht um den heißen Brei herumredete um sich nicht an die schlimmen Ereignisse erinnern zu müssen und sich nur langsam an das Thema herantasteten zu können.
 

< Unser guter Bakura, den andern sind wir ja zu der Zeit losgeworden, hat eine Stelle im Museum angenommen. Keine Ahnung was er da macht, aber mir wär’s lieber gewesen, er hätte sich was anderes gesucht...

Schließlich hat fast alles beim Museum begonnen. Was mich betrifft, bin mit Rebecca verlobt. Wir haben es an dem Geburtstag bekannt gegeben. Alle waren da, alle die soviel nach der Schule getan hatten, kamen zu meiner Feier. Es hatte lange gedauert dich zu überreden und – will nur noch mal klarstellen, dass diese Nachricht ursprünglich für meinen Bruder ist und er weiß wie ich es meine - du hast schließlich ja gesagt, nachdem ich dich lange genug genervt hatte. Außerdem musste ich dich zwingen, von deinem neuen Projekt Abstand zu nehmen. Es ist ja immer alles sooooo wichtig. Wenn ich doch da schon die Gefahr geahnt hätte, aber ich muss zugeben, dass ich dir wegen Rebecca nicht all zu oft zugehört habe. Sie hing da ständig an mir. Ich vermisse das. Ich

vermisse sie. Und ich vermisse dich. Ja, dich ganz besonders. Warum bist du nicht da?........

Wie dem auch sei, wir haben gefeiert und es waren alle eingeladen. Wirklich alle. Joey kam auch und er hat uns alle sehr geschockt, vor allem dich. Er brachte einen Freund mit. Nein, das stimmt nicht... Er hat SEINEN Freund mitgebracht. Er hat gesagt, er sei schwul und glücklich und es war nicht zum aushalten, wie er von dem Typen

abgeschlabbert wurde und alles. Das war so ein schmieriger Kerl und sogar du hast sofort gesehen, dass Joey alles andere als glücklich war. Ganz im Gegenteil... Er sah aus, als würde er nur zu Dingen bedrängt werden, die er nicht wollte. Ja, damit fing es an.....

Mit Joey, Joeys Freund – der widerlich war- und dir....

Du hast mir nie erzählt, was an diesem Abend alles passiert ist. Ich weiß nur soviel. Der Typ wollte Joey vergewaltigen und du hast ihn gerettet. Wie es dann zu dem folgenden kam, keine Ahnung, aber du warst dir deiner Sache so sicher und ich hab mich für dich gefreut, na ja...

Die Kurzform: Ihr wurdet ein Paar.>
 

Seto schnappte hörbar nach Luft, sprang vom Stuhl auf und rief entgeistert: "WAS?! das soll wohl ein Witz sein? Ich und der Köter? NIEMALS!" Doch noch während er es aussprach und Mokuba das Band auf Pause stellte, merkte er selbst, dass es abwegigere Dinge gab. Trotzdem er fühlte sich ziemlich durcheinander nach dieser Nachricht und versuchte wieder zur Ruhe zu kommen.

"Alles in Ordnung?", fragte Mokuba besorgt und sah seinen Bruder fragend an.

"Nein, aber lass weiterlaufen, den Rest will ich auch noch hören."

Eigentlich wollte er nicht, aber er musste wohl. Jetzt konnte es doch nicht mehr schlimmer kommen.
 

< Ihr wart damals glücklich und so unzertrennlich, dass ich dich gar nicht mehr wieder erkannt habe. Es kam plötzlich und zwar für alle Beteiligten, aber wir fanden uns damit ab und es war wohl jeder froh, dass Joey diesen Typen losgeworden war. Du gabst ihm einen Job in deiner Firma und weil du Joey total vertrautest, durfte er als einziger von dem Projekt wissen und sogar daran mithelfen. Ich muss zugeben, ich war eifersüchtig, aber auch selbst schuld, weil ich keine Zeit mehr für dich hatte....

Zumindest hab ich mir das eingeredet.

Nach einem Jahr war es fast fertig und ihr habt gefeiert und Rebecca und mich auch eingeladen.

Doch während des Essens wurde Joey plötzlich furchtbar übel und er bekam Krämpfe. Also sind wir ins Krankenhaus gefahren und....

Ich kann es immer noch nicht fassen, aber die Ärzte waren sich ganz sicher. Du hast

noch 10 Mal nachgefragt und ihn zu 20 verschiedenen Ärzten geschleppt, aber sie waren alle der selben Meinung:

Joey war schwanger.>
 

Es knallte. Seto war vom Stuhl zu Boden gerutscht und saß nun dort.

Völlig fertig starrte er auf den flackernden Bildschirm und versuchte die letzten Worte zu begreifen. "Aber... Aber, wie? Wie kann ein Mann? Schwanger? HÄ?"

Mokuba half ihm beim Aufstehen und sah ihn voller Mitgefühl an.

"Es war eine Körperanomalie. Zufall. Joey hatte durch eine Art Mutation seiner Organe eine völlig intakte Gebärmutter abbekommen und wurde dann schwanger." Seto sagte nichts. Ihm fiel dazu nichts mehr ein. Doch dann kam ihm ein anderer noch schlimmerer Gedanke.

"Heißt das, ich bin Vater? Ich meine, ist alles gut gegangen oder... Ist

er vielleicht...?"

Mokuba lächelte jetzt. Seto hatte schon immer die richtigen Fragen gestellt. Das musste man ihm lassen.

"Hör zu, es kommt gleich."

Er schaltete wieder ein und es ging weiter.
 

< Kein Zweifel möglich. Ihr wart erst völlig verstört und es gab ein paar Debatten über Kindererziehung und ob ihr es riskieren wolltet, dass Kind zu kriegen. Schließlich war da ein gewisses Risiko. Aber du hast der Sache schnell einen Riegel vorgeschoben, indem du deinen besten Ärzte eingeweiht hast und nicht zulassen wolltest, dass das Kind stirbt.

Ich war nie so stolz auf dich und Joey verlor jede Angst, wenn er die Entschlossenheit in deinem Gesicht sah. Und ich auch.

Dann wurde Jono geboren. Ich würde sagen, dass er dir ähnlicher sieht. Er hat deine

Gesichtszüge, deine Haare - von der Form her-, deine Augen und als er älter wurde, merkte ich, dass er vom Charakter her dir gleicht - aber es

liegt vielleicht an den Ereignissen. Er ist auch sehr klug, genau wie du. Man kann ihm nur schwer was vormachen. Ihr wart überglücklich und eine richtig kleine Familie. Rebecca und ich haben dann eine Doppelhochzeit vorgeschlagen und ihr habt zugestimmt.

Wir sind in die Staaten geflogen und haben alle eingeladen. Es war toll.

Jono entwickelte sich super und es war alles in Ordnung. Alles lief perfekt.

Ihr habt sogar das Projekt auf Eis gelegt für ihn.

Zu ungefähr derselben Zeit wurde Vicky geboren. Sie ist Mais und Valons Tochter.

Wir haben damals erst wieder was von den beiden gehört, weil sie zuvor

auf Weltreise waren...

Dann Jono war 11 geworden, wurde Joey wieder schwanger. Es sah erst so aus, als würde es diesmal schief gehen, aber alles ging gut und Subaru kam zur Welt.>
 

"Dann sind die beiden meine Söhne? Es handelt sich doch um die selben Personen, oder?"

"Ja." Mokuba sah zu Seto rüber und fragte sich, wie sich dieser nun fühlte, nachdem er erfahren hatte, dass er zwei Söhne hatte. Doch als Seto beharrlich schwieg, ließ Mokuba das Band weiterlaufen.
 

< Subaru ist wirklich ein aufgewecktes Kerlchen und ganz die Mutti. Er hat Joeys Wuschelhaar geerbt, aber deine Haarfarbe und braune Hundeaugen, wie du so treffend sagtest. Sein Charakter stammt ganz klar von Joey.

Zur selben Zeit haben Yugi und Tea einen Sohn bekommen. Atemu, nach dem Pharao benannt. Außerdem war Serenity schwanger. Sie wollen sie Mary nennen. Warum weiß ich nicht. Odion und Marik haben zugegeben zusammen zu sein. Eine ganz schöne Überraschung.>
 

Ab hier entstand eine lange Pause, in der Mokubas Ich im Bildschirm

nachdachte.
 

< Da habt ihr dann auf eine anonyme Anfrage hin das Projekt wieder aufgenommen. Das war der Anfang vom Ende.

Erst wurde der Leiter der Forschungsabteilung ermordet. Dann verschwanden einige Unterlagen, die aber nur verschiedene Passagen aus einer alten Schriftrolle enthielten. Dann kamen Drohbriefe, die besagten, dass ihr beide sterben solltet bzw. Jono und Subaru getötet werden sollten, wenn ihr nicht das Projekt öffentlich macht. Niemand

wusste, was das sollte. Es war einfach absurd. Du hast dich von nichts beeindrucken lassen – wie immer - und bist zu einem Vertragsabschluss noch Europa geflogen. Du wolltest nach einer Woche zurück sein.......

Aber du kamst nicht mehr und warst auch nicht zu erreichen.

Niemand wusste etwas und Joey hielt es nicht mehr aus.

Aber er hatte dir versprochen, das Projekt zu vollenden.

Doch dann entschied er sich dagegen und flog nach Europa. >
 

Der Mokuba auf dem Band sprach jetzt hektisch und abgehackt. So als müsse er alles ganz schnell loswerden.
 

< Die Kleinen ließ er bei mir.

Er kam nicht zurück.

Dann ging alles drunter und drüber. Die Firma bekam Probleme. Ich konnte mich nicht auch noch darum kümmern. Jedenfalls brach schließlich jemand ein und stahl das Projekt.

Kurz darauf waren überall Monster und terrorisierten die Stadt. Mir wurde erst da bewusst, dass all das von dem Projekt verursacht wurde.

Jemand übernahm die ganze Stadt mit den Monstern an nur einem Tag. Ich weiß noch immer nicht wer dahinter steckt, aber ich musste was tun. Während ich alle zusammentrommelte, fing der Typ an die Leute zu zwingen ihre Decks abzugeben. Die Karten wurden öffentlich verbrand und nur wenige Auserwählte durften sich ihm anschließen.

PHA! Nur Verbrecher hat er sich geholt!

Sie bekamen einen Monstergürtel und wurden zur Garde. Die Gürtel wurden mit erpresstem Geld vervielfältigt und nur durch viel Glück konnten wir mit unseren Freunden einige ergattern. Dann versuchten wir so schnell wie möglich gegen sie in den Kampf zu treten, solange es noch ging.

Alle möglichen Duellanten kamen uns zur Hilfe. Vor allem wegen Yugi. Er hatte die meisten zusammengetrommelt.

Als ich all die guten Duellanten sah – viele kamen aus den Akademien – dachte ich uns könnte nichts aufhalten.

Ich hatte mich geirrt.

Ich weiß nicht woran es lag, aber alles ging schief.

Wir versuchten was wir konnten, aber wir hatten noch nicht viel Erfahrung mit dem Gürtel.

Bis auf Yugi.

Yugi schaffte es seinen Monstern immer mehr Stärke zu geben, aber wir

anderen wussten nicht weiter. Das wussten unsere Gegner und konzentrierten sich nur noch auf Yugi. Dann erwischten sie Tea mit einem gezielten Schlag und schafften es dadurch Yugi aus dem Konzept zu bringen.

Es war furchtbar.

Sie zerschlugen uns wie fliegen und wir schafften es nur mit Mühe noch einige zu retten und zu fliehen. Da die Villa zerstört worden war, mussten wir uns ein Versteck suchen. Die Kaiba Coorp. hatten sie ja übernommen. Tristan fand die verlassene Villa und wir versteckten uns da. Die Kinder hatte die schwangere Serenity beaufsichtigt und es war furchtbar für Atemu zu erfahren, dass seine Eltern nicht zurückkommen würden. Tea war tot und Yugi hatten sie mitgenommen. Keiner konnte sagen, was mit ihm war.

Ich werde wohl nie sein kleines verstörtes Gesicht vergessen, als Serenity es ihm sagte. Er hat ab da aufgehört zu reden.

Es gab viele Verletzte und Tristan hatte ein Auge verloren. Serenity kümmerte sich darum. Es war alles so aussichtslos. Wir mussten in den darauffolgenden Tagen mitansehen, wie die Stadt immer mehr zerstört und verändert wurde. Heimlich sammelten wir Essen zusammen und hielten uns im Hintergrund. Wir wurden zu Gejagten, Rebellen. Wie auch immer...

Wir versuchten etwas über den Kerl rauszufinden, den die Garde Meister nannte, aber nach und nach wurde uns klar, dass es nicht leicht war. Wir hatten die meisten starken Monster verloren und ich hätte echt alles dafür getan um deine Weißen am Himmel zu sehen.

Doch nichts.

Ich war mir sicher, dass ihr tot seid.

Du und Joey.

Ich bin es noch auch wenn ich das hier erzähle. Niemand bleibt solange verschwunden. Ich hab mich gut um die beiden Kleinen gekümmert. Sie sind groß geworden und Jono fragt immer nach seinen Eltern. Subaru erinnert sich nicht. Er war ja noch ein Baby als... Man wählte mich zum Anführer und eines Tages tauchte Bakura auf und erzählte uns sein böses Ich sei zurück. Wir gingen der Sache auf den Grund und es stimmte. Doch er hat jetzt keine Macht mehr und auch keine Monster. Vielleicht ist er durch das echte Rufe der Monster und der dunklen Macht, die von diesem Kerl ausgeht gerufen worden.

Er hat selbst auch keine Ahnung. Nervt aber wie eh und je.

Ich hab ihm meinen Willen aufgezwungen und er gehorcht mir mehr oder weniger. Aber auch mit seiner Hilfe konnten wir nicht verhindern, dass sie bei einer Spionageaktion guten Bakura entführt haben. Es werden von Tag zu Tag weniger Rebellen und ich kann Jono nicht mehr länger an die Leine legen. Er treibt sich draußen rum, wenn er will. Ich weiß nicht wie unsere Chancen sind und die Gerüchte gefallen mir nicht.

Sie munkeln, ER sei zurück. Du weißt, wen ich meine.

Mehr kann ich nicht sagen, außer dass wir es wohl nicht verhindern können, überrannt zu werden.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie uns haben. Dann ist alles aus und ER hat gewonnen....

Ich hoffe das es nicht soweit kommt.

Ich hoffe es.

Aber ich kann nicht daran glauben.

Jetzt nicht mehr, denn Rebecca ist tot.>
 

Seto schluckte. Das war es also. Seine Erfindung hatte anderen nur

geschadet. Es war seine Schuld auch wenn er nicht derjenige war, der sie

missbraucht hatte. Es war seine Schuld. Mokuba neben ihm hatte die Hände

zu Fäusten geballt und war völlig fertig.

„Wann und wie ist sie?“, fragte er leise und Mokuba sah ihn nicht an als er antwortete.

„Sie hat allein versucht sich in das Computersystem des Gardehauptquartiers zu hacken und wurde dabei bemerkt. Es war bereits alles zu spät, als wir hinkamen. Sie lebte noch, aber.... Wir konnten nichts mehr tun.“

„Es tut mir leid.“, sagte Seto und meinte es absolut ehrlich.

„Danke dir. Aber es war nicht deine Schuld. Es war einfach dumm von ihr allein zu gehen und sie..... Ist ja auch egal. Ich will jetzt etwas anderes wissen.“

Mokuba machte eine Pause und atmete tief durch. Langsam kehrte wieder die Ruhe in ihn zurück und er sah Seto fragend an.

„Es ist unmöglich, dass du der Seto bist. Ich meine, du bist noch immer 18 und du kannst mir nicht weismachen, dass du nicht mehr gealtert bist. Du müsstest mittlerweile über 30 sein, wenn ich richtig mitgezählt habe.“

Seto schwieg einen Moment und ergab sich dann jedoch in sein Schicksal. Es hatte keinen Sinn Mokuba zu belügen. Er hätte das gleich gemerkt.

„Ich hab eine unfreiwillige Zeitreise gemacht. Ich bin 18 und frisch aus dem normalen Domino City. Ich weiß nicht wieso ich hier bin oder wer diese Frau war, aber so langsam ist mir klar, dass man mich hier braucht. Dringender als zu Hause jedenfalls.“

„Zeitreise? Ehrlich? Kein Wunder, dass du dich hier nicht mehr auskanntest. Du hast das alles nicht miterlebt.“ Sie schwiegen und Seto verdaute alle Informationen so gut es ging. Vor allem die völlig neuen Gefühle, die er nun empfand, wenn er über Jono und Subaru nachdachte, machten ihm zu schaffen. Fühlten sich so Männer, die plötzlich nach etlichen Jahren zu hören bekamen, dass sie ein Kind hatten?

Er freute sich auch, aber andererseits hatte er auch Angst. Wie war man ein guter Vater? All zu viele Beispiele hatte er ja nichts. Sein eigener Vater hatte nicht all zu lange die Möglichkeit gehabt ein guter Vater zu sein und Gouzaboru war nie ein wirklicher Vater gewesen.

Wie war es seinem Ich in dieser Zeit wohl ergangen, als er hörte ein Kind von einem Mann zu bekommen? Darauf konnte man nicht gefasst sein.

„Wissen Jono und Subaru, dass ich... Ich meine. Sie haben mich auch nicht erkannt.“

Mokuba sah Seto verwirrt an, dann begriff er. „Du weißt nicht, wie du damit umgehen sollst.“ Es war keine Frage, eher eine Feststellung.

Seto nickte. Sein Bruder wusste was er dachte, so wie immer.

„Subaru kennt euch nicht wirklich. Aber Jono wirst du nicht ewig täuschen können, vor allem sobald du dich gewaschen hast. Vielleicht hat er es gerade jetzt herausgefunden.“

Seto verstand. „Es wäre aber vielleicht besser, wenn es unter uns bleibt. Ich könnte doch mein Aussehen verändern und....“

In dem Moment ertönten Schritte hinter ihnen und eine Person kam langsam ins Licht, das durch den Computerbildschirm geworfen wurde. Sie hätten die Tür nicht auflassen dürfen, dachte Seto im ersten Moment, aber dann erkannte er die Person.

„Jono!“, schallt Mokuba. „Was hast du hier zu suchen?! Du solltest doch im Haus bleiben und........“

Mokuba verstummte als er den Gesichtsausdruck des Jungen sah.

Jono hatte den Blick starr auf Seto gerichtet und ging langsam auf ihn zu. Seine Augen glänzten von unterdrückten Tränen und Mokuba sah wie Seto bei diesem Anblick schluckte.

„Kaiba, oder? Du hast gesagt, du heißt Kaiba und dann dachte ich... an, an die Bilder, die uns Onkel gezeigt hat... Der weiße Umhang und dann das...“ Jono hielt ein Metallstück hoch und Seto erkannte das KC Logo, das er Subaru geschenkt hatte.

„Du bist es doch, oder?!“, sagte Jono jetzt verzweifelt und kam noch etwas näher. „Bitte, sag es.“, flüsterte er. „Sag es! SAG ES!“ Wut kochte in seiner Stimme und aus seinen Augen quollen Tränen.

Seto schwieg. Zu sehr nahm ihn dies hier mit.

Jono wusste nicht mehr weiter. Er warf sich auf seinen für ihn wiedergekehrten Vater und schlug mit den Fäusten gegen dessen Brust. „SAG ES! SAG ES!“ Immer mehr Tränen liefen nun über seine Wangen und landeten auf Setos weißen Umhang. Jono hörte nicht auf zu brüllen und ließ all seiner Wut und seinem Kummer freien Lauf.

Sein Vater und seine Mutter hatten ihn allein gelassen. Anfangs hatte er gedacht, es wäre seinetwegen passiert, aber dann hatte er begriffen, dass es anders war. Doch nun war sein Vater zurück und wollte ihm nicht mal sagen, dass er da war.

Endlich da war.

Bei ihm.

Als Jono aufhörte zu brüllen und um sich zu schlagen, nahm Seto ihn in die Arme und sagte leise: „Ja, ich bin es und es wird alles wieder gut.“
 

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So das war’s erst mal. Mache jetzt ein Ende. Es geht nicht weiter. Nur ein Witz, natürlich geht es weiter, aber nicht heute. Gute Nacht!

Eure Schreiberling

Hacker

Hallo liebe Leute,

hier ist das nächste Kapitel und weil ihr sicher alle schon sehr gespannt seid, sag ich jetzt nix weiter außer wieder viel Spaß. Und hoffentlich gefällt es euch.

Eure Schreiberling in Action.
 

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Während Jono immer noch in den Armen seines widergekehrten Vaters lag, fühlte sich dieser etwas mit der Situation überfordert. Hilfesuchend sah Seto zu seinem Bruder, der nur mit den Schultern zuckte und ebenso ratlos aussah.

"Ehe du mir die Schuld gibst, das Rumschnüffeln hat er nicht von mir gelernt, dass das klar ist.", setzte Mokuba leise hinzu.

"Du solltest ihm aber reinen Wein einschenken. Schließlich kannst du nicht ewig bleiben und wir wissen nicht, was aus dir geworden ist."

Mokuba verstummte, als Jono fragend den Kopf hob. Blaue Augen, die plötzlich einen unschuldigen Hundeblick erster Güte aufwiesen, sahen Seto vertrauensvoll an. In diesem Moment erinnerte ihn Jono mehr an Joey als er sich selbst eingestehen wollte. Er seufzte leise und löste sich langsam von Jono. Dann sah er sich suchend um und platzierte Jono dann in einen der Stühle neben ihm. Jono verwirrte das sehr. Sein Vater war normalerweise immer souverän und selbstsicher, ließ sich nie anmerken, wenn ihn was bedrückte. Dieser hier jedoch schien offen sichtlich mit seinem Latein am Ende.

"Hör mal...Jono." Beinahe hätte er mein Sohn gesagt, verkniff es sich aber im letzten Moment. "Es ist nicht so, wie du vielleicht denkst..."

"Und wie ist es dann?! Wo warst du die ganze Zeit?! Wir haben immer auf dich gewartet, Subaru und ich! Ich hab ihm alles von dir erzählt und.. und von... WO WARST DU?!" Jono war wieder aufgesprungen und kämpfte mit der Wut und den Tränen, die sich unaufhaltsam ihren Weg zurück in sein Gesicht suchten.

Mokuba versuchte ihn zu beschwichtigen. "Jetzt hör dir doch erst mal an, was er zu sagen hat."

"Nein! Ich will es jetzt wissen!", herausfordernd sah er Seto in die Augen. Dieser wurde so nur noch unruhiger. Er fühlte sich in die Enge getrieben und er hasste dieses Gefühl. Ein Seto Kaiba ließ sich von nichts und niemandem aus der Fassungen bringen und...Bla bla bla etc pp.

Doch ein Teil von ihm - der wesentlich mehr Vernunft an den Tag legte - vertrat die Meinung, dass es völlig in Ordnung war, die Nerven zu verlieren, wenn man

1. plötzlich in der Zukunft landete

2. erstaunlicherweise überlebte und nicht von echten Monstern gegrillt

wurde

3. zwei Söhne hatte und

4. das von keinem geringerem als Joseph Jay Wheeler.

Jetzt wäre es Zeit einfach mal kurz in Ohnmacht zu fallen und das so elegant wie möglich, schließlich war sein Sohn anwesend und man wollte doch ein gutes Beispiel abgeben...

Seto ignorierte die letzte Information gekonnt und schüttelte den Kopf um die dämlichen, total wirren Gedanken los zu werden. Es gab keinen Grund plötzlich überzuschnappen. Er hatte etwas vor und es galt sich nun allein auf sein Ziel zu konzentrieren.

Erste Mission: Jono alles erklären. Status: Nicht einfach, aber machbar. Missionsstart: Sofort!

"Hinsetzten und zwar auf der Stelle!" Der strenge Unternehmerton schlug wie ein Blitz bei seinem Sohn ein und Jono setzte sich mit offenem Mund hin, während Seto sich kerzengerade vor ihn stellte um sich kurz zu sammeln und gleichzeitig zu verhindern, dass Jono wieder aufsprang und rumschrie. Dazu musste er den Kleinen etwas einschüchtern. Das ging

nicht anders.

"Also.... Zu deiner Frage: Ich hab keine Ahnung, wo ich war." Jono wollte schon wieder dazwischenplatzten, aber Seto sprach einfach weiter ohne seinen Protest zu beachten. Seine gewohnt geschäftsmännische Seite, mit der er sich wesentlich wohler fühlte, kam zum Vorschein und gab ihm genug Ruhe um die nächsten Worte zu formen.

"Es ist so. Ich bin Seto Kaiba. Allerdings bin ich 18, hab keine Ahnung von dem was mit mir in dieser Zeit passiert ist, weil mich jemand mit einer alten Schriftrolle hergeschickt hat. Ich komme aus der Zeit, wo wir alle, damit meine ich deine Mut.. äh Vat.. äh Joey, Yugi, und den

Rest von dem Kindergar..." Mokuba winkte schnell ab. "... ich meine, den

Rest der Clique noch zur Schule gegangen sind." Seto holte Luft. Mann, war das schwer etwas so verwirrendes in Worte zu fassen und dann noch überlegen zu müssen, welche Worte man benutzten konnte ohne Jono zu verraten, dass er nicht gerade mit den anderen super befreundet war.

Davon hatte Moki sicher nichts erzählt.

Jono hatte zwar alles gehört, glaubte aber kein Wort. Er stand auf und schien

vor Wut und Enttäuschung zu kochen.

"Und den Quatsch soll ich glauben?!

WENN IHR MIR NICHT DIE WAHRHEIT SAGEN WOLLT, DANN SOLLTE ICH WOHL BESSER

GEHEN!"

Mokuba und Seto wechselten einen kurzen Blick und dann packten sie Jono links und rechts an der Schulter und hielten ihn fest.

"LASST MICH! LASST MICH LOS! ICH GLAUB EUCH KEIN WORT...." Seto sah Mokuba fragend an und stöhnte dann: "Die Gefühlsausbrüche hat er von dem Köter, oder?"

Jono hielt mitten im Schreien inne und starrte Seto aus offenem Mund an.

"Was hast du gesagt?!

"Was meinst du? Dass du das Temperament eines Vulkans geerbt hast?"

"Nein, das danach. Du sagtest Köter..." Seto schlug sich innerlich gegen die Stirn. Das war ihm nur so rausgerutscht. Aber warum interessierte sich Jono dafür?

"Ja, ist mir so..."

"Es ist dein Ernst gewesen. Nicht? Du bist echt nicht Pa, oder?" Mokuba sah Jono fragend an. "Wieso plötzlich die Einsicht?"

Jono wurde losgelassen und fing an zu erklären. "Ma hat mir erzählt, dass Pa ihn früher immer Spitznamen mit Hunden drin gegeben hat. Pinscher, Köter, etc. Da ist mir dann klar geworden, dass du die Wahrheit gesagt hast."

"Das hat er dir echt erzählt.", stöhnte Seto auf und musste daran denken, was für einen schlechten Eindruck, das auf die Beziehung warf. Außerdem... Ma? Nannte der Junge Joey echt so? War ja... mmm.... gewöhnungsbedrüftig...

Moki fing an, breit zu grinsen.

Seto fand das gar nicht zum Lachen und warf seinem Bruder einen strafenden Blick zu. Dieser ließ sich davon nicht beeindrucken. Zwischen ihnen hatte sich absolut nichts geändert. Egal ob Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit, Parallelwelt oder sonstige Gefilde, sie waren immer sie

selbst und in diesem Moment ging ihm Moki mit seinem Gegrinse auf die Nerven.

"Möchte mal wissen was daran so witzig ist. Das gilt auch für dich Missi, komm da raus und zwar gleich, sonst komm ich zu dir!" Seto drehte sich mit schwung um und starrte wütend in die Schatten in der Nähe des Eingangs.

Ein junges Mädchen ungefähr in Jonos Alter tauchte plötzlich auf und hatte einen sanften Rotton um die Nase vor Verlegenheit ertappt worden zu sein. Angesichts seiner Angebeteten hielt Jono es für besser sich noch mal übers Gesicht zu wischen und auch die letzten verräterischen Tränenspuren wegzukriegen, während Mokuba nicht überrascht war die junge Dame zu sehen. Überall wo Jono war, war auch sie in letzter Zeit nicht weit. Seto hob misstrauisch eine Braue. Er mochte es nicht sonderlich belauscht zu werden. Wer immer dieses Mädchen war, sie hatte sich seiner Meinung nach zu weit aus dem Fenster gelehnt. Und sie schien seinen Sohn anzumachen. Er war sich noch nicht sicher, ob er so was zulassen konnte.

"Wer bist du und was willst du hier? Und was noch wichtiger ist, wie viel hast du mitgehört?", setzte Seto sofort an.

Jono unterbrach ihn, indem er dem Mädchen entgegenging. "Vicky! Was machst du denn hier? Ich hab doch gesagt, dass du nicht mitkommen sollst."

Angesprochene Person war null einsichtig und schob trotzig das hübsche Kinn vor. Ihre blonden Locken fielen ihr dabei ins Gesicht und mit einer

schnellen Handbewegung, die Ärger verriet, sah sie Jono an.

"Ich wollte nur sicher gehen, dass mit dir alles in Ordnung ist. Was dagegen?"

"Nein." "Ja!"

Jono sah seinen Vater überrascht an. Er hatte was gegen seine Freundin. Alptraum!

"Ich habe grundsätzlich etwas dagegen, wenn sich Fremde in Familienangelegenheiten mischen, die sie nichts angehen."

Er musterte die junge Dame kritisch und seine Augen streiften dabei jede Linie in ihrem Gesicht. Danach gab es für ihn keine Zweifel mehr.

"Du gehörst zu Mai. Stimmt's ?"

Sie nickte überrascht.

"Mai ist meine Mutter. Woher wissen sie das?"

"Du benimmst dich genau wie sie. Es ist nicht zu übersehen. Es gibt kaum jemand, der so eine penetrant selbstbewusste Art hat."

Seto hatte dies ohne groß nachzudenken gesagt und schüttelte gleich darauf über sich selbst den Kopf.

Die Reaktionen auf seine voreilige Bemerkung vielen sehr unterschiedlich aus.

"SETO!"

"PA!"

"WAS?!"

Seto ignorierte alle drei und ließ sich auf den Stuhl vor dem Computer fallen. Ihm war gerade etwas eingefallen. Wenn der Computer noch funktionierte, dann waren seine Programme sicher auch noch drauf und das wiederum hieß....

Hinter ihm wurde gezetert ohne Ende.

"Hast du gehört was er über meine Mutter gesagt hat? Willst du zulassen, dass er so mit mir redet?! Sag ihm er soll sich gefälligst entschuldigen!"

Mokuba belustigte Vickys Getue. Endlich zeigte sie Jono gegenüber ihr wahres Gesicht. Dieser schien über die zickige Art seiner Freundin zu geschockt um was zu sagen. Während Vicky weiter auf Jono einredete, achtete Mokuba auf Seto.

Dieser war völlig auf seine Arbeit konzentriert und ließ die Finger über die Tastatur fliegen, dass man die Griffe nur noch schemenhaft wahrnehmen konnte. Zwischen drin gab er dem Computer Anweisungen per Codes ein, die er ebenso eilig eintippte.

"Was tust du da?", wollte Mokuba wissen, der sich inzwischen hinter Seto gestellt hatte um ihm über die Schulter zu sehen.

Im Hintergrund lief das "Zickendrama Teil 2".

"Jono, wieso tust du nichts? Magst du mich jetzt nicht mehr? Bin ich nicht mehr gut genug für dich?"

Gleich kullern falsche Tränen, war alles was Mokuba dachte, während er sich wieder Seto zuwandte. Dieser hatte kurz inne gehalten und war dabei sich nachdenklich das Kinn zu reiben. "Was passiert jetzt?", warf Mokuba gespannt ein, der keine Vorstellung davon hatte, was sein Bruder da eigentlich trieb.

"Jetzt warten wir.", murmelte dieser und sah weiterhin auf den Bildschirm vor sich. Mokuba folgte seinem Blick und konnte einen Ladebalken erkennen, der 15% anzeigte. Da stand aber nicht, was Seto gerade hochladen wollte.

Hinter ihnen waren erst ein Klatschen und dann schnelle Schritte zu hören und beide Kaiba Brüder drehten die Köpfe.

Jono stand allein da. Seine rechte Wange wies einen schicken roten Abdruck in Form einer Hand auf.

"Ich wollte eigentlich nichts nachhaltig verändern oder so...", kam es leise und in reumütigem Ton von Seto, während er seinem Sohn einen entschuldigenden Blick zuwarf.

Dieser kam auf sie zu und winkte ab.

"Halb so wild. Mir ist nie aufgefallen was für eine Zicke sie sein kann, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht.", meinte Jono grinsend und setzte sich neben seinen Vater.

Irgendwie hatte er gerade das überschwängliche Gefühl sich von einer großen Last befreit zu haben. Wie hatte er sich nur so in Vicky täuschen können? Aber es hätte ihm klar sein müssen, als Subaru damals gesagt hatte, ich find sie doof. Er hatte mit seinem Bruder stundenlang geschimpft bis dieser in Tränen ausgebrochen war und beim Wegrennen

geschrieen hatte: "UND SIE IST TROTZDEM DOOF!"

Schnell kehrte er mit seinen Gedanken wieder zu seinem Vater und Onkel zurück und blickte neugierig auf den Ladebalken, der nun 60 % zeigte und langsamer wurde. Seto tippte unruhig mit den Fingern auf das Computerpult, immer noch das Kinn in die Hand gestützt. Er gab keine

Antwort und sah starr geradeaus immer die Anzeige im Auge. Die anderen beiden taten es ihm nach und so schritt der Balken im Schneckentempo weiter voran.

"70%" Mokuba

"75" Jono

Jono und Mokuba wechselten sich mit vorlesen ab, während Seto versuchte ruhig zu bleiben. Der Ladebalken war schon nervig genug, die beiden machten ihn nur noch zusätzlich nervös. Er hasste es zu warten, das wusste sein Bruder doch, warum machte er ihn dann auch noch mit dem Vorlesen der Zahlen verrückt?

"80%" Mokuba

"85" Jono

Bei 95 platze ihm dann entgültig der Kragen. Er knallte mit der Hand auf das Pult und fauchte wütend.

"Könnt ihr nicht mal ruhe geben, das macht einen ja wahnsinnig!" Als er die entsetzten Gesichter sah, fragte er sich ob er es übertrieben hatte, bis ihm auffiel, dass nicht er der Grund für die plötzliche Stille war, sondern der Computerbildschirm.

Verwirrt drehte er sich diesem wieder zu und sah nur einen grauen Hintergrund. Der Balken war weg und es war nichts zu sehen außer grau.

Grau, dachte er verwirrt. Normalerweise hatte ein Bildschirm eine andere Farbe. Selbst wenn er abgestürzt war. Das gab den Ausschlag anzunehmen, dass sein Plan aufgegangen war.

Die Èinstellungen waren nur falsch.

Jono und Mokuba sahen ihn verwirrt an und warteten auf eine passende Erklärung. Schließlich waren sie fest davon überzeugt, dass Seto sein eigenes Vorhaben zum Platzen gebracht hatte bzw. er hatte den Computer zu sehr erschüttert.

Seto ließ sie warten, indem er einfach weitertippte. Er hatte es jetzt sehr eilig. Schließlich

konnte er nicht genau sagen, wie lange das Bild hielt und jemand ihr Eingreifen vielleicht schon bemerkt hatte. Mit ein paar kurz eingegebenen Parametern wurde etwas neues sichtbar und ein erstauntes AH ging hinter ihm los. Jetzt war das KC Gebäude deutlich sichtbar. Zuvor hatte das Bild die Fassade in nächster Nähe gezeigt.

"Ich hab mich mit Erfolg in den KC Satelliten gehackt. Er ist immer noch intakt. Eigentlich logisch. Ich denke nicht, dass die Garde ihre Monster dorthin schicken kann."

Selbstzufrieden lehnte Seto sich in seinem Stuhl zurück. Nun ergaben sich gewisse Vorteile gegenüber dem Feind und er hatte vor diese auch zu nutzen. Er war wieder in seinem Element. Gegner erkennen, Gegner analysieren, Gegner platt machen.

Ein teuflisches Grinsen schlich sich auf seine Züge und gab ihm das Aussehen eines Dreijährigen, der gerade die Filzstifte entdeckt hatte und mit ihnen beabsichtigte in nächster Zeit die Zimmertapete neu zu gestalten. Und Seto wäre in diesem Fall ein sehr kreativer Sprössling gewesen.

Mokuba mochte diesen Ausdruck normalerweise nicht, weil er bedeutete, dass jemand sehr zu leiden hatte, aber in diesem Fall, war er gern bereit eine Ausnahme zu machen. Jono störte sich nicht an der Schadenfreude seines Vaters.

Er war einfach froh ihn wieder bei sich zu haben, auch wenn er nicht so ganz sein Vater war und nun etwas ziemlich delikates anstellen wollte. Dieser Seto reichte erst mal als Ersatz. Mit etwas Glück bekam er mit seiner Hilfe, den Vater zurück, den er so sehr vermisste.

"Was willst du jetzt mit dem Bild machen?", fragte Jono und zeigte auf den Bildschirm.

"Ach damit. Nichts. Aber mit dem Satellit sind noch ganz andere Dinge möglich und da so lange nichts mehr in dieser Hinsicht passiert ist, wird wohl keiner damit rechnen..." Seto verfiel in kreatives Schweigen und ließ sich seinen Plan weiter durch den Kopf gehen.

"Womit rechnen? Onkel, was meint er? Ich versteh gar nichts.." Jono erwartete eine Erklärung und Mokuba rückte auch sofort damit raus.

Er hatte längst begriffen, was Seto meinte.

"Dein.. Ich meine, Seto hat vor sich über den Satellit in den Hauptrechner des Gardehauptquartiers einzuhacken. Vielleicht finden wir so endlich raus, wer die Fäden zieht. Dann haben wir eine reelle Chance sie mit Setos Deck und unseren Karten zu schlagen."

"Heißt das, wir vertreiben sie?", wollte Jono begeistert wissen.

Doch ehe Mokuba weiterreden konnte, unterbrach Seto seinen Überschwang.

"Es ist nicht gesagt, dass es klappt. Wenn man uns entdeckt bevor ich in den Rechner komme, ist alles umsonst. Dann gibt es keine zweite Chance, weil man sicher Leute herschickt, die uns fertig machen sollen."

"Oh.", war alles was Jono aufgrund der Enttäuschung rausbrachte. Das eben hatte ihm wesentlich mehr Hoffnung gemacht.

"Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass es funktioniert.", warf Mokuba ein, der den Pessimismus seines Bruders nur zu gut kannte. Wenn Seto schon die negativsten Seiten aufzählte, konnte es nur besser werden.

Eine dumme Angewohnheit von Seto war es immer das schlimmste Anzunehmen um sich später mehr über seinen Erfolg auslassen zu können und weil er es mochte andere - vor allem Pressefuzzies - zu täuschen.

Seto hatte inzwischen den Zugangscode für den Hauptrechner eingegeben.

Es war sein alter Code und sowohl er als auch Mokuba bezweifelten, dass er noch gültig war. Aber vielleicht löste der Versuch zumindest keinen Sicherheitsalarm aus.

Als aber plötzlich Zugriff Akzeptiert in großen Lettern am Bildschirm stand, waren alle völlig baff.

Mokuba starrte Seto mit offenem Mund an. "Wie hast du das gemacht?"

Seto zuckte mit den Schultern. "Ich hab nur meinen Standartcode eingegeben. Ich dachte eigentlich jemand hätte irgendeine Sicherheitsschranke installiert, aber sieht ganz so aus als hätte niemand mit einem Hackerversuch gerechnet."

Während Seto darüber nachdachte wie merkwürdig das war, sprang Jono vom Stuhl und hibbelte aufgeregt hin und her. Auch so eine dumme Angewohnheit, die er wohl von Joey haben musste, stellte Seto augenrollend fest.

"Das ist doch klasse! Jetzt können wir alle Infos kriegen, die wir wollen!"

Seto wurde in seinen Gedankengängen unterbrochen, als Jono sich ihm an den Hals warf und ihn fest drückte.

"Du bist der allerschlauste!", schwor er und kuschelte sich an Seto. Dieser erwiderte etwas rot im Gesicht die Umarmung und spürte, dass ihm diese dauernde Schmuserei doch etwas peinlich war.

Er drückte Jono sanft von sich weg und bad ihn sich wieder zu setzten, weil es noch nicht überstanden war. Irgendetwas stimmte da nicht. Es war so, als hätten sie nicht mehr mit einem Eingriff seinerseits gerechnet und das konnte doch wiederum nur bedeuten, dass die Garde etwas über sein Verschwinden wusste. Waren sie sogar dafür verantwortlich? War er vielleicht dort irgendwo in seiner ehemaligen Firma gefangen und hoffte auf Rettung? Wenn es so war, was gingen ihm dann all die Jahre für Gedanken durch den Kopf? Dachte er an Jono und Subaru oder hatte er sie vergessen?

Seto lief plötzlich ein eisiger Schauer über den Rücken. Wo waren denn diese Gedanken auf einmal hergekommen? Das Bild von seinem älteren Ich in einer dunklen Abstellkammer der KC verblasste langsam und machte der Realität Platz.

Alles Unsinn, schallt er sich. Es ging seinem Ich sicher bestens und außerdem hätte er doch starke Monster gehabt um sich zu verteidigen. Die Frage war nur, ob er auch einen Gürtel gehabt hatte um die Monster zu rufen..., meinte ein inneres Stimmchen gehässig.

Schluss! Er musste mit dem Unsinn aufhören. Es brachte nichts über solche Dinge nachzudenken. Was- wäre- wenn- Fragen brachten ihn jetzt nicht weiter. Immer eins nach dem andern. Nun hieß es erst Infos sammeln.

Er gab den nächsten Sicherheitscode ein und wartete. Mokuba und Jono beobachteten alles mit wachsender Ungeduld.

Wieder kamen sie problemlos eine Stufe weiter.

Seto gab den nächsten und auch den übernächsten Code ein und kam schließlich zu einer Stelle, die er in seiner Zeit erst kürzlich eingerichtet hatte. Es ging dabei um Hackerversuche von außen. Der Computer seiner Firma war nun dabei einen Systemcheck durchzuführen, der

ihm anzeigen konnte, ob jemand von innerhalb der Firma Zugriff wollte oder von außerhalb. Eine Ausnahme hatte Seto jedoch eingestellt und das war sein Computer von zu Hause. Die Frage war nur ob es klappte und er den Computer annahm, denn als er weggegangen war, hatte das System noch Macken gehabt und es hatte nicht funktioniert.

Er knetete nervös seine Finger und wartete.

5 Minuten dauerte der Check und nun war eine vergangen.

4 Minuten.

Noch drei.

Mokuba hatte die Hände fest um die Rückenlehne von Setos Stuhl gekrallt und verlagerte sein Gewicht permanent von einem Fuß auf den anderen.

Noch 2.

Die Luft im Raum schien vor Anspannung zu knistern und die Anwesenden hielten es kaum mehr aus.

1 Minute.

Nun würde sich zeigen, ob das Programm noch repariert worden war.

Hatte es wieder irgendwelche Stümper gegeben oder ordentliche Arbeit?

Doch da...

< Willkommen. Bitte geben sie ihren Namen und das Passwort ein. >

Seto tat wie geheißen und wusste nur zu gut, dass nun noch alles schief gehen konnte. Schließlich konnte er immer noch rausfliegen, weil der Computer das Passwort und den Namen durchcheckte und ihn als Gefahr einstufte. Also gab er seinen Namen ein, den er mit Whitedragon gespeichert hatte und sein Passwort.

Auf dieses Passwort wäre in seiner Gegenwart keiner gekommen, denn es lautete auf Doggy. Aber in dieser Zeit war daran absolut nichts mehr geheim, stellte er für sich selbst grummelnd fest. Memo an mich selbst: Passwort ändern, sobald ich Heim komme.

< Zugriff gestattet. Lade Profil. Gespeicherte Daten werden aktualisiert.>

"Wir sind drin.", flüsterte Jono total begeistert und Stolz schwang in seinen Worten mit, der eindeutig seinem Vater galt.

Seto konzentrierte sich weiterhin auf das was er tat. Er musste sich trotz soviel Dusel vorsichtig im System bewegen. Nun wollte er erst mal die Kameras checken.

Dazu öffnete er das Programm und gab - mit Mokubas Wissen - das heutige Datum ein. Aber auf dem Bildschirm sah man erst nur Schnee -Störbild- und Rauschen war zu hören. Mist, das war wohl nichts.

Entweder hatte wer die Kameras in seinem Büro abgeschaltet oder zerstört.

Dafür konnte man aber die Gänge aufrufen. Dort hielten sich eine ganze Batallion von Gardeleuten auf, die patrouillierten.

Doch damit konnte sie erst mal nichts anfangen. Er musste irgendwie den Chef zu sehen kriegen und dafür musste er die Kameras in seinem Büro - sofern sie noch funktionierten - einschalten. Keine leichte Aufgabe, aber nicht unmöglich.

Mit ein paar Kopfdrücken hatte er was er wollte. Sein alter Schreibtischstuhl kam in Sicht und enttäuscht mussten sie feststellen, dass er völlig leer war. Doch da...

Am Rand bewegte sich etwas.

Würden sie nun gleich den Chef der Garde sehen?

Gespannt starrten alle auf den Bildschirm.
 

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Ätsch. Hier hör ich auf und ich hoffe, ihr seid nicht zu sauer, weil ich unterbreche. Aber die Spannung muss doch erhalten bleiben.

Also bis zum nächsten Streich und ich verspreche, dass er noch etwas länger wird, als dieser.

Und denkt dran. Fortsetzung folgt!

Ach ja, ich wollte noch allen Kommischreibern herzlich danken, dass ihr mich unterstützt. Ich schick euch antworten auf Fragen etc per ENS. Also mal drauf achten.

LG, eure Schreiberling

Flucht

Hi meine Lieben,

na, habt ihr mich vermisst? Nee, falsche Frage, habt ihr die FF vermisst? Schon besser. Es geht nämlich jetzt weiter. Kapitel 7. Kann kaum glauben, dass ich schon so viel geschrieben habe.... Ein Problem hab ich allerdings, ich kann mich nicht für eine Schreibweise bei Gouzaboru einigen, ich bitte in dem Fall um Nachsicht und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge.

Egal. Ich hoffe euch gefällt es auch weiterhin.

Also dann. Los geht’s und ich verspreche, dass ich weiterhin fies aufhöre. MUHAHAHA!!!

*Kaibas- böses- Lachen- Pose nachahm * Muss zugeben, das sieht bei ihm besser aus.

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Das schwarz weiße Bild zeigte zwar nicht all zu deutlich, was sich im Büro abspielte, aber man konnte nun doch genug erkennen. Jedenfalls für Setos Geschmack.

Gerade war Yugi regelrecht ins Bild geschleudert worden. Ihn hätte man aufgrund seiner Stachelfrisur immer und überall erkennen können. Yugi hing nun halb an Setos altem Bürostuhl und versuchte sich mühsam hochzuziehen.

"Kannst du keinen Ton einstellen?", flüsterte Mokuba neben ihm und jagte ihm so kurzzeitig einen gehörigen Schrecken ein. Seto warf seinem Bruder einen anklagenden Blick zu, doch Mokuba starrte stur auf den Bildschirm. Auch Jono war von der Szene wie hypnotisiert.

Seto beugte sich über die Computertastatur und versuchte irgendwie die zugehörigen Lautsprecher im Büro zu aktivieren. Nach minutenlangem Rauschen stellte sich schließlich ein Ton ein. Es war etwas verzerrt, aber die Worte waren doch zu verstehen.

< Egal, was du versuchst..>, keuchte Yugi gerade. <Ich werde dir nicht mehr helfen, andere zu versklaven.>

Ein irres Lachen war zu hören, doch die Person, die dieses ausstieß blieb im Verborgenen.

Yugi starrte seinen Gegenüber hasserfüllt an und versuchte sich seine Beunruhigung nicht anmerken zu lassen. Wovor hatte der König der Spiele Angst? Und von wem ließ er sich da einfach herumschupsen?

< Wenn das so ist, wird dir dein eigenes Monster wohl eine Lektion erteilen müssen. >, sagte die unbekannte Person und plötzlich trat der schwarze Magier ins Bild und richtete seinen Stab auf Yugi.

Dieser schien vor Zorn zu kochen, weil sein eigenes Monster sich gegen ihn stellte. Andererseits hatte der schwarze Magier nicht dem Pharao gehört? Doch Seto konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der ehemalige Puzzelgeist hierfür verantwortlich sein sollte.

Jetzt rappelte sich Yugi gerade auf.

< Na los! Mach doch! Es gibt längst nichts mehr, was ich noch zu verlieren hätte.> Yugi breitete herausfordern die Arme aus und erwartete so den alles vernichtenden Schlag. Jono hielt neben Seto geschockt die Luft an.

Mokuba verzog das Gesicht zu einer angespannten Grimasse.

Wieder erscholl Gelächter aus den Lautsprechern und Seto fragte sich, was dem Kerl so lustig erschien.

< So so. Nichts mehr zu verlieren... Das ist ja interessant. Und was ist mit deinem Kleinen? Wie hieß er doch gleich? Ah ja, Atemu. Nicht wahr?>

Selbst mit dem farblosen Bild konnte man erkennen, dass Yugi gerade kreidebleich geworden war.

<Das wagst du nicht...>, flüsterte er unsicher und starrte nun in den Raumteil, den die heimlichen Beobachter nicht sahen.

<Ach nein. Und wer sollte mich daran hindern? Die Rebellen? Ich bitte dich. Du müsstest doch am besten wissen, wie unfähig sie ohne einen starken Anführer sind.>

Mokuba stieß neben ihm ein ärgerliches Knurren aus.

Seto beschwichtigte ihn mit einem kurzen Klaps auf die Schulter und schon entspannte sein Bruder sich wieder. Beide konzentrierten sich weiter auf das Geschehen im Büro.

Yugi hatte den Kopf gesenkt und schien regelrecht verzweifelt.

<Was willst du diesmal?>, flüsterte er traurig und es war ihm anzusehen, dass der andere bereits gewonnen hatte.

<Oho. Doch noch einsichtig?>

Schritte waren zu hören und Stoff, der über den Boden glitt. Doch niemand trat ins Bild.

Seto fluchte innerlich, der Typ sollte sich endlich zu erkennen geben.

<Du hast sicher die Gerüchte gehört.... Die, welche besagen, dass der weiße Drache zurück ist...>

Yugi nickte, sah aber nicht auf.

<Wir beide wissen ja, wie absurd das ist, aber ich möchte, dass du herausfindest, wer ein Monster besitzt, dass dem Weißen ähnelt.>

Seto schwieg. Absurd also. Dann wusste dieser Typ wohl doch etwas über sein Verschwinden. Mokuba neben ihm wurde unruhig. „Sie suchen dich.“

„Na und? Sie werden mich aber nicht finden. Jedenfalls nicht, wenn ich nicht will.“, entgegnete Seto gelassen und sah wieder zu Yugi.

Dieser nickte gerade und sah auf.

<Wo soll ich mit der Suche beginnen?>

<Eigentlich wollte ich erst später zuschlagen, aber..... Du weißt schließlich genauso gut wie ich wo die Rebellen sich aufhalten. Ich möchte, dass du zurückgehst und ihnen erzählst, dass du entkommen

konntest. Wie genau kannst du dir selbst ausdenken. Aber ich warne dich, solltest du ihnen sagen, wer ich bin oder versuchen mich zu hintergehen, wird deinem lieben Atemu ein noch schlimmeres Schicksal zuteil, als deiner geliebten Tea!>

Einen Moment lang sah es so aus, als würde sich der König der Spiele auf die Person vor sich stürzen, aber dann verbeugte er sich vor der anderen Person und streckte dann wartend die Hand aus.

<Mein Deck?>

<Ach ja... Ich denke nicht, dass du es brauchen wirst. Und nun... Geh!>

Yugi verschwand durch die Tür und warf noch einen letzten traurigen Blick auf seinen schwarzen Magier, der plötzlich nicht mehr ihm gehörte.

Hass kehrte in seine Augen zurück, als er den Raum entgültig verließ.

"Jetzt wissen wir wenigstens was wir tun müssen...", meinte Mokuba nachdenklich. "Unser Versteck ist nicht länger sicher." Er wand sich an Jono. "Geh zum Haupthaus und sag allen sie sollen sich zum Aufbruch bereit machen. Außerdem musst du sie vor Yugi warnen. Und kein Wort über Seto."

Jono nickte gehorsam und lief dann los.

Seto saß immer noch am Computer und schien wieder daran herumzuschaffen.

"Was tust du da?"

"Ich versuche die Kamera zu drehen." Nach einigen Sekunden schwang die Kamera etwas herum und gab den Blick auf einen Mann frei, der einen langen Mantel trug und ihnen den Rücken zudrehte. Die Haare erschien weiß auf dem Monitor und für einen Moment fürchtete Seto schon YamiMarik zu sehen, aber dieser sah doch anders aus. Trotzdem kam er Seto irgendwie bekannt vor. Der Mann ging zur gegenüberliegenden Wand seines Schreibtisches und zog an der dort angebrachten Lampe. Eine Wand glitt zur Seite und die Person verschwand darin.

"Weißt du, wer das war?", fragte Seto seinen Bruder und dieser verneinte.

"Aber ich wusste gar nicht, dass wir dort eine Geheimtür haben...", meinte Mokuba verwirrt und Seto stimmte ihm zu.

"Die wurde auf keinen Fall nachträglich eingebaut. Sie muss schon da gewesen sein, bevor ich die Firma übernommen habe. Und das heißt..."

Mokuba sprach seine Gedanken aus. "...das Gouzaboru doch etwas damit zu tun haben kann. Auch wenn er nicht der Typ auf dem Bildschirm war."

"Was mir mehr Sorgen macht, ist die Tatsache, dass wir nicht wissen können, ob es nicht doch Gouzaboru war. Du weißt doch, die Sache mit Noa und dem Körpertausch. Wenn unser Stiefvater nun irgendeinen Weg gefunden hat, in einen anderen Körper zu schlüpfen..."

"Dann kann er es auch selbst gewesen sein. Ich verstehe."

Mokuba wartete bis Seto den Computer abgestellt hatte und sah ihn dann fragend an: "Woran denkst du?"

Seto schaute ernst in das Gesicht seines Bruders und sprach dann, dass aus was er dachte. "Ich bin nicht der Meinung, dass wir eine Chance haben. Egal ob Gouzaboru oder nicht... Wir haben zu wenig Monster und zu wenige, die sich mit Duellen auskennen. Ich meine damit Duelle, die schnell Ernst werden, in denen man wirklich sterben kann. Das ist kein Spiel, sondern Krieg."

"Und was schlägst du dann vor? Sollen wir aufgeben?!" Mokuba konnte es nicht glauben. Das war doch wohl nicht Setos Ernst. Er hatte die ganze Zeit auf die Hilfe seines Bruders gewartet und nun kam dieser mit solch hoffnungslosen Ansichten daher. Nein, es musste eine Möglichkeit geben.

So durfte es nicht enden. Nicht jetzt und auch nicht später.

"Wir sollten uns erst Waffen besorgen."

"WAFFEN?!" Mokuba war geschockt.

"Nicht wie du denkst." Seto holte mit einer fließenden Handbewegung sein Deck vor und hielt es Mokuba vor die Nase.

"Ach du meinst Karten..."

"Stimmt."

Mokuba schüttelte den Kopf. "Und wo sollen wir die plötzlich herkriegen?" Er hatte doch schon alles abgesucht. Es gab nirgendwo mehr Karten.

Seto dachte einen Moment nach und kam schließlich auf eine Idee.

"Es könnten noch welche im Labor sein."

Mokuba ahnte was Seto meinte. "Da wo du die Spielkapseln erfunden hast? Könnte sein. Aber was machen wir, wenn es bewacht wird."

"Daneben liegt doch nicht weit entfernt ein zweites Labor, das schon länger still liegt. Wir starten ein Ablenkungsmanöver an dem Labor gleich daneben und kommen so unbemerkt in das erste."

"Und wenn dort keine Karten sind?"

"Dann müssen wir uns was anderes einfallen lassen. Aber ohne mehr Unterstützung wird das nichts."
 

Als Yugi schweren Herzens durch den Nebel schritt und dabei versuchte möglichst nicht bemerkt zu werden, dachte er an seinen kleinen Atemu. Er wusste nicht, wie der Junge sich entwickelt hatte. War es ihm sehr schwer gefallen ohne Mama und Papa?

Tea, wieso musste es nur soweit kommen? Ich hätte doch nie vermutet, dass er... Oh Gott, warum?

Er verlangt von mir, dass ich meine Freunde verrate und er hat mein eigenes Monster auf mich gehetzt... Ich weiß nicht, wie lange ich das alles noch durchhalte. Ich bin so müde...

Vor ihm tauchte nun langsam das Villenviertel auf. Hier hatten auch Kaiba und Joey früher gelebt. Wie es wohl Jono und Subaru ergangen war?

Und Mokuba... Der ehemals energiegeladene Junge war zu einem ernsten jungen Mann herangewachsen und wurde seinem Bruder von Tag zu Tag ähnlicher.

Es geht ihnen hoffentlich gut. Ich werde herausfinden, was es mit den Gerüchten auf sich hat und dann werde ich Schluss machen. Ein für alle mal.

Yugi folgte weiterhin dem Straßenverlauf und kam schließlich zum dem Versteck der Rebellen. Es sah von außen total verlassen aus, aber Yugi wusste wie sehr der Schein trügen konnte. Es gab zwar keinerlei Anzeichen auf Bewohner, aber das musste nichts heißen. Mokuba hatte seinen ganzen Einfallsreichtum darauf verwendet, dass Haus verlassen aussehen zu lassen.

Neben Yugi glitt ein Schemen durch die Nacht.

Er hat mir seinen Schattenguel hinterhergeschickt, dieser verfluchte Mistkerl.

Das Monster hing gerade rechts neben ihm an der Häuserwand und nur Yugis langer Duellerfahrung, war es zu verdanken, dass er das Monster sehen konnte. So als hätte er seinen stillen Begleiter nicht gesehen, bewegte er sich in gleichmäßigem Tempo auf das Haus zu.

Vielleicht war ja wirklich alles verlassen... Wenn Mokuba vorrausgeplant hatte, war es durchaus möglich..

Wieso machst du dir was vor Yugi? Mokuba hat doch alles dafür getan ihnen genau davorn ein echtes Heim zu schaffen und damals sagte er ganz klar, dass es ab nun ihr aller zu Hause war, für immer.

Mokuba hätte nie einfach so das Haus aufgegeben. Nicht wenn kein Grund zur Flucht bestand. Es war auch einfach zu mühsam die ganzen Leute sonst wo unterzubringen ohne gesehen zu werden.

Yugi durchschritt das aus den Angeln gerissene Tor und betrat den Vorplatz des Grundstücks. Das Haus ragte vor ihm kalt und leblos auf.

Nirgendwo brannte Licht und es herrschte eine Grabesstille. Nur eine Eule, die sich in der alten Eiche neben dem Weg eingenistet hatte, schuhute warnend vor sich hin. Yugi, der sich nun mehr denn je als

Eindringling fühlte, ging auf die Haustür zu. Er wusste, dass sie verschlossen war, sogar von innen verriegelt und dass es nur durch die Hintertür ins Haus ging, aber er versuchte Zeit zu gewinnen, indem er trotzdem an ihr rüttelte. Vielleicht hörte ihn ja jemand und sie schafften es doch noch irgendwie zu entkommen, auch wenn es sehr unwahrscheinlich war.

Der Schattenguel hatte allerdings nicht soviel Geduld wie Yugi und mit einem berstenden Rumms, lag die Tür entzwei vor ihm auf dem alten Marmorboden. Staub und Dreck flogen Yugi entgegen, als der Wind durch das alte Gemäuer blies. Erfreut einen neuen Weg durch das Haus gefunden zu haben, tobte die Luft ausgelassen durch die leeren Gänge und heulte was das Zeug hielt. Yugi klopfte sich den Staub von der Kleidung und hustete laut. Die unnötige Gewaltanwendung hätte man sich auch sparen können.

Aber was sollte er von einem ungeduldigen Dickschädel schon anderes erwarten. So betrat er langsam das Innere des Hauses und sah sich aufmerksam um. Es war niemand da, aber Yugi wusste, dass dies nichts zu sagen hatte. Um diese Uhrzeit waren sie entweder im großen Saal oder in ihren Betten und beides befand sich nicht im Hauptkomplex, sondern in einem der Hausflügel. So ging er weiter immer darauf bedacht nicht zu leise, aber auch nicht zu laut zu sein. Schließlich wollte er nicht dem Guel auffallen.

Mit jedem Schritt fühlte sich der ehemalige König der Spiele mehr wie ein Verräter und kam sich nur noch schäbiger vor. Wenn er die Rebellen hier antraf, würden sich so gut wie alle über sein Kommen freuen und sie würden ihn mit offenen Armen empfangen, während er vorhatte sie quasi hinterrücks zu erdolchen. Er konnte sich schon Mokubas fassungsloses Gesicht vorstellen, wenn er erfuhr, was er, Yugi, getan hatte.

Konnte er diese Schande ertragen?

Der Gang rechts von ihm, führte ihn schließlich zum Hauptsaal. Dort hielten sie immer ihre Versammlungen ab und normalerweise hatte Yugi damit gerechnet Stimmen zu hören, aber da war nichts.

Der Schattenguel direkt vor ihm wurde unruhig. Stattdessen wurde Yugi immer ruhiger, als er auf die Tür zuging. Eine Ahnung hatte sich längst in ihm breit gemacht und noch während er den Türknauf drehte, wusste er, dass er niemanden vorfinden würde.

Die Rebellen waren geflohen.
 

Der letzte verließ den alten Tunnel und Seto schloss die Klappe wieder.

Sie hatten alle rechtzeitig rausgeholt und nun standen sie hier in seinem früheren Garten und warteten auf neue Anweisungen. Seto hatte zusammen mit Mokuba, Tristan und dem Rest des Rates lange darüber nachgedacht, wo sie am besten hin gehen konnten, ohne gesehen zu werden.

Schließlich hatte Seto sich entschieden. Ein Ort war ewig nicht mehr besucht gewesen, seid ein junger Firmenchef von dort aus in die Zukunft geschleudert worden war.

So machten sie sich auf den Weg zu dem alten Lagerhaus, von dem aus Seto hergefunden hatte. Sie teilten sich in 6 verschiedene Gruppen auf, weil es einfach zu viele waren um alle zusammen zu gehen. Seto hatte jedem Gruppenanführer ein Monster aus seinem Deck anvertraut, denn diese

kannten den Weg genauso gut wie er. Sie hatten schließlich auch alles erlebt, wenn auch genauso unfreiwillig wie ihr Herr.

Tristan hatte vor seine Gruppe zusammen mit Serenity durch das Arbeiterviertel zu lotsen. Dort waren nur wenig Gardepatroullien und sie hatten die meisten Kinder bei sich.

Bakura sollte mit seinen Leuten und unter Allistors Aufsicht durch das Hafenviertel gehen.

Mai und Valon versuchten es auf ihrem alten Schulweg. Dieser war riskant zu gehen, aber auch nicht der Weg mit dem die Garde rechnen würde.

Marik und Odion sollten durch einen Teil des Villenviertels gehen und dann durch das Einkaufsviertel der Stadt, da sie sich nicht überall so gut auskannten.

Devlin hatte das Kommando über die fünfte Gruppe, auch wenn er krank war und nicht an der Versammlung teilgenommen hatte, so kannte er sich im Ghetto von Domino gut genug aus um dort seine Gruppe durchzubringen.

Seto, Mokuba, Jono und Subaru hatten sich entschlossen den Weg über die Fabrikgelände zu gehen. Mit von der Partei war auch Atemu. Der Kleine sollte eigentlich mit Serenitys Gruppe gehen, aber er hatte sich an Seto geklammert und nicht mehr losgelassen. Schließlich hatte der gutherzige

Firmenboss, inzwischen entdeckte er immer mehr sein Herz für Knirpse, den Jungen hochgehoben und sie konnten losgehen. Subaru schmollte, weil er auch getragen werden wollte, aber Jono machte ihm klar, dass Kleinkinder keine Monster rufen durften und so war die Sache schnell vergessen. Subaru fühlte sich zu alt um ein Kleinkind zu sein und damit hatte es sich.

Die still gelegten Fabrikgebäude sahen nicht sehr einladend aus, versperrten aber auch die Sicht auf die ca. 20 Personen, die leise durch die Nacht schlichen. Sie mussten sich beeilen, weil es bald Tag wurde und dann mussten sie es bis zum Versteck geschafft haben, sonst waren sie leichter zu entdecken. Das würde ihre Chancen ungesehen durchzukommen auf 0,0001 % vermindern, wie Mokuba als Motivation so treffend formuliert hatte.

Seine Rede war knapp, aber klar ausgefallen. "Wenn ihr überleben wollt, bewegt euch!"

Und daher bewegte sich das Grüppchen unaufhaltsam weiter, als plötzlich ein dunkler Schatten über sie hinwegzog. Aus dem einen Schatten wurden schnell mehrere.

Ihr Verschwinden war bemerkt worden.

Man suchte sie bereits.

Seto hatte sich zwar etwas mehr Zeit erhofft, aber es ließ sich nun nicht mehr ändern. Er ließ Atemu runter und sah zum Himmel, wo immer mehr Flugkreaturen entlang schossen.

"Pass auf die Kinder auf.", raunte er Mokuba zu und nahm sein Deck aus der Tasche.

"Was hast du vor?", gab Mokuba ebenso leise zurück. Jono beobachtete sie aufmerksam.

"Ich werde sie weglocken. Der Seepferdchenkaiser führt euch sicher bis zum Lager." Mokuba hielt ihn am Arm fest. "Das ist viel zu gefährlich. Wenn du verletzt oder geschnappt wirst, können wir nichts für dich tun."

"Dann ist es eben nicht anders. Ich bin aber der Meinung, dass die mir nicht das Wasser reichen können und es ist schon enttäuschend zu erfahren, dass du so wenig Vertrauen in den großen Bruder setzt..." Seto verschränkte gekränkt die Arme vor der Brust und drehte Mokuba den Rücken zu. Die

Gruppe kam zum Stehen und Mokuba sah lächelnd auf den Rücken seines großen Bruders.

"Du weißt, dass es nicht so gemeint war."

Dieser drehte sich um und ein schelmisches Grinsen zierte sein Gesicht.

"Ich weiß. Wir sehn uns."

"Aber mach schnell." Mokuba sah zu Jono und Subaru, als Seto in eine Seitengasse lief. "Er kommt diesmal zurück. Ganz sicher."

Jono nickte nur leicht und nahm Subaru an die Hand.

"Was ist denn los? Wieso bist du so traurig, Jono?", fragte Subaru verwirrt. Er wusste von

den Enthüllungen ja noch nichts.

"Es ist nichts. Schon ok. Weißt du, wenn wir in unserem neuen Versteck sind, muss ich dir was sagen...", erwiderte Jono ruhig und lächelte Subaru aufmunternd an.

"Und was?", wollte der natürlich neugierig wissen.

"Später.", unterbrach Mokuba sie und drängte alle wieder zum Aufbruch.

Über ihnen erscholl ein helles Kreischen, als Setos xyz-Drachenkanone, die Monster vom Himmel zu pusten begann. Den Weißen einzusetzen war noch nicht nötig. Dieser konnte sich seine Kraft noch für einen späteren Zeitpunkt aufheben.
 

Mokuba trieb alle zur Eile an und bald darauf erreichten sie die Lagerhalle von der Seto gesprochen hatte. Außer ihnen waren bereits Bakura, Tristan und Marik mit ihren Gruppen angekommen. Sie hatten alle von Setos Ablenkung profitiert. Der Rest trudelte etwas später ein.

Serenity machte sich daran erst mal etwas zu essen zusammenzustellen, während die anderen Frauen Betten aufbauten. Die Halle war groß genug für alle und sie konnten sich noch einen Schutz aus alten Kisten und anderen Dingen bauen. Das taten dann die Männer in der Gruppe.

Nur Mokuba schritt auf und ab und versuchte sich zu beruhigen. Seto ging es sicher gut. Er hatte drei weiße Drachen und zur Not seinen Ultradrachen, da konnte doch nichts schief gehen.

Plötzlich kam Subaru zu ihm gelaufen: "Onkel, da kommt einer!"

"Sag allen, sie sollen still sein." Subaru sauste davon.

Mokuba verschanzte sich in der Nähe des Eingangs mit Tristan, Allistor und Odion.

Da kamen eindeutig Schritte auf sie zu. Ein langer Schatten fiel in die Halle und ging der Person, die da kam voraus.

"Das ist nicht Seto.", flüsterte Mokuba und alle machten sich zum Angriff bereit.

Der Schatten wurde nun deutlicher sichtbar und man konnte ziemlich wiederspenstiges Haar erkennen, das in alle Himmelsrichtungen abzustehen schien.

Mokuba hatte also recht mit seiner Vermutung. Die Person, die nun langsam in die Halle trat, war niemand anderer als Yugi Muto.

"Verdammt!", kam es von Mokuba und Tristan gleichzeitig.

Hinter ihnen sagte jemand: "Lasst ihn uns einfach platt machen." Mokuba musste sich nicht mal umdrehen um zu wissen, dass dieser Vorschlag von Bakura kam.

"Wir warten. Vielleicht geht er wieder."

So duckten sich alle hinter die Kartons und beobachteten Yugi aufmerksam.

Es war zu riskant ihr neues Versteck aufzugeben, nur weil Yugi hierher gekommen war. Vielleicht hatte er hier nur was hingelegt, dass er sich jetzt holen wollte.

Dieser war stehen geblieben und drehte jetzt den Kopf um mit jemandem zu sprechen.

"Bist du sicher, dass es hier ist? Ich seh keinen."

"Natürlich siehst du keinen. Das ist doch der Sinn eines Verstecks.", sagte eine Stimme voll Sarkasmus und kurz darauf kam ihr Besitzer in Sicht.

"Seto!" Mokuba sprang aus seinem Versteck. Einfach nur froh darüber seinen Bruder wiederzuhaben. Doch ehe er ihn umarmen konnte, hielt Bakura ihn fest. Er hatte seinen Diabound gerufen, der jetzt die Halle einnahm.

"Verräter!", knurrte er und meinte nicht nur Yugi.

"Immer langsam.", sagte Seto beschwichtigend und gab Bakura zu verstehen, dass er sein Monster wieder einstecken konnte.

"Bakura, jetzt ruf ihn zurück. Wir hören uns erst an, was Seto zu sagen hat, bevor du ihn als Verräter hinstellst.", warf Tristan ein.

"Er hat ihn hergebracht, was gibt es da noch zu diskutieren...", maulte Bakura, der mal wieder Action brauchte, aber einfach nicht durfte.

"Erstens hat er keine Karten dabei und kann uns nicht angreifen...", erklärte Seto "...und zweitens hab ich den Schattenguel, der ihn beaufsichtigt hat, vernichtet. Das heißt, er ist praktisch frei."

"Kaiba hat mir alles erklärt und ich vertraue ihm. Wenn er sagt, dass er uns schützen kann, gibt es keinen Grund mehr für mich zur Garde zurückzugehen." Yugi sah müde und gequält in die Gesichter seiner Freunde.

"Bitte glaubt mir. Ich wollte das alles nicht. Ich musste auch an Atemu denken."

Schweigen legte sich auf die Gruppe und schließlich nickte Mokuba.

"Also, wenn Seto sagt, es ist alles in Ordnung, dann bin ich seiner Meinung."

"Da kann ich nichts gegen sagen.", meinte Tristan grinsend und kratzte sich am Kinn.

Der Rest nahm Yugi freudig in seine Mitte und wuschelte ihm

kameradschaftlich durchs Haar.

"Willkommen zurück, Kleiner."

"He Leute! Yugi ist wieder da!" Sofort kamen sie alle aus ihren Verstecken und es bildete sich eine neugierige Traube um den Meisterduellanten. Dieser konnte nun endlich wieder lachen und ließ sich

von allen Seiten betätscheln und durchknuddeln.

Erst Setos Blick im Rücken einiger Umstehenden, bildete langsam eine Gasse zu Yugi.

Und da war er. Sein Sohn.

Atemu sah ihn aus großen Kulleraugen an. Yugi ging sofort in die Knie und streckte sie Arme nach

seinem Junior aus.

"PAPA!", rief dieser und flitzte auf den König der Spiele zu um sich von diesem in die Arme schließen zu lassen. Rundherum wurde geschluchzt. So herzzerreißend war der Anblick von Vater und Sohn, die sich weinend in den Armen lagen.

„Das muss gefeiert werden!“, rief Tristan und man machte sich daran ein Festmahl zu bereiten.

„Was feiern wir alles?“, fragte Marik, der sich einen guten Trinkspruch überlegen wollte.

„Unsere gelungene Flucht, Yugis Rückkehr und dass Atemu endlich wieder redet.“, meinte Tristan lachend und machte sich daran Serenity unter die Arme zu greifen.

Mokuba trat an seinen Bruder heran und beide trugen ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.

"Du warst spät."

"Ja, hatte noch zu tun."

"Aha." Mokubas Grinsen wuchs. "Wie hast du ihn überredet bei der Garde auszutreten?"

"Das war einfach. Ich hab gesagt: Dein Sohn braucht dich."

"Das ist alles?"

"Bei mir funktionierts doch auch, oder?"

Mokuba nickte und sah zu Jono und Subaru, die etwas abseits standen und auf Seto warteten.

"Ja, das stimmt."
 

Es war dunkel in dem kleinen Raum hoch über der Stadt. Nur in der Mitte des Raumes wurde ein Säule mit bläulichem Licht angestrahlt. Sie glitzerte, wie Kristall, doch es handelte sich hierbei nicht um Kristalle.

So wie es aussah, war das Material der Säule anders, als man im ersten Moment vermutet hätte.

Eine Gestalt, gehüllt in einen schwarzen Mantel trat langsam und geradezu ehrfürchtig auf die Säule zu.

Sie war so dick und mächtig, dass sie wie ein alter blauer Baumstamm wirkte.

Vorsichtig strich die Gestalt über die Säulenoberfläche. Sie fühlte sich kalt an. Eine blasse Wange

schmiegte sich langsam an das eiskalte Material.

"Er ist fort...", flüsterte sie geradezu zärtlich und strich weiterhin über die Fläche vor sich.

"Was meinst du? Soll ich ihn dafür leiden lassen?" Ein glasiger Blick traf die Säule und richtete sich auf ihr Inneres.

Dort konnte man etwas erkennen.

Irgendwas war dort in der Mitte und schien zu schlafen.

"Nein? Du bist einfach zu nachsichtig." Diesmal schmiegte sich der Meister über die Garde noch mehr an die Säule und sprach weiter, so als ob sie ihm zuhören könnte.

"Warum bist du nicht einmal meiner Meinung? Yugi hat mich verraten. Genau wie du. Hältst du deshalb zu ihm?!"

Ein anklagender Blick fiel auf die Kälte vor sich und Wut spiegelte sich in seinen Augen wieder.

"Egal was du sagst, du kannst mich nicht mehr umstimmen. Es ist zu spät!"

Schnell löste er sich von der Säule und ging zur Tür die zum Büro führte.

"Sie haben es verdient...", flüsterte er und verließ mit schnellen Schritten den Raum.

Stille blieb zurück. Und dort, wo sich die Gestalt zuvor an die Säule gelehnt hatte, bildeten sich Wassertropfen und vielen langsam auf die schneeweißen Fliesen unter ihr.

Man hätte es kaum für möglich gehalten, aber beim Auftreffen auf den Boden entstand ein leiser klarer Klang.

Wunderschön und gefühlvoll zugleich.

Man gewann den Eindruck.....

Die Säule weinte.
 

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Ätsch! Vorbei. Ich hoffe es gefällt euch. Weiß es kann nie lang genug sein, aber kann nich mehr. Es geht aber auf jeden Fall später weiter.

Tschüßi!!!

Aktion Kartenklau

So, hier ist das 8te Kapitel. Ich kann nur hoffen, dass es gut geworden ist... Ich bin so müde. Gähn, hab die ganze Nacht nicht gepennt. Konnte nicht schlafen. Ist bald Voll- oder Neumond? Hab dann immer Schlafprobleme. Aber bitte, jetzt ist es fertig. Hier, lasst es euch schmecken. * apathisch rumschrei * KAFFEE!!!
 

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In einer kleinen mit Kissen und Decken ausgelegten Ecke der Halle saßen drei Personen verschiedenen Alters im Schneidersitz und schwiegen sich zunächst an. Seto wusste nicht so richtig, wie er anfangen sollte. Jono hatte Subaru zwar bereits erklärt, dass er aus der Vergangenheit kam und so, aber der Kleine hatte es nicht so richtig verstanden und schimpfte seinen Bruder nun einen Lügner. Seto fand einfach keine Worte, die der Situation gerecht werden konnten und trotzdem hatte er keine Wahl, als sich welche einfallen zu lassen.

Er sah zu Subaru, der trotzig die Arme verschränkt hatte und die Unterlippe schmollend vorschob, als Setos Blick auf ihn fiel.

Seto seufzte und streckte dann die Arme aus. "Na komm mal her. Ich versuche mal dir alles zu erklären..."

Subaru zögerte einen Moment misstrauisch, erhob sich dann aber und setzte sich zu Seto. Er ließ sich sogar von ihm umarmen und über den Kopf streicheln. Schließlich war Subaru noch ein kleiner Junge und daher schmusebedürftig, trotz Dickschädel.

"Sag mal, wann hat dein Bruder dich deiner Meinung nach schon mal angelogen?" Jono zog beleidigt die Luft ein, doch Setos warnender Blick brachte ihn schnell wieder zum Schweigen.

Subaru dachte eine Weile nach, während er sich immer mehr in Setos Arme kuschelte. Es gefiel ihm sichtlich so beachtet zu werden.

"Gerade eben.", meinte er dann überzeugt und sah Seto triumphierend an.

Jono stöhnte genervt auf, doch Seto störte sich nicht daran. Er hatte mit dieser Antwort gerechnet.

Hinter ihnen erscholl lautes Lachen. Bakura hatte irgendwo Alkohol aufgetrieben und alle waren, bis auf die Kinder, dabei sich den Verstand zu versaufen. Seto rümpfte kurz missbilligend die Nase, ehe er weitersprach.

"Ich meine außer heute."

Subaru gähnte und kratzte sich an der kleinen Stupsnase.

"Nie.", meinte er dann überzeugt. Jono lehnte sich zufrieden an einen Kistenstapel hinter sich und lächelte leicht.

"Dann sag mir doch mal, warum er dich jetzt so plötzlich anlügen sollte?" Seto sah Subaru fragend an und wartete auf eine Antwort, während Jono langsam ein Licht aufging, worauf sein Vater eigentlich hinauswollte.

Subaru befreite sich ein wenig aus Setos Umarmung und sah seinen großen Bruder nachdenklich an. Prüfend ließ er den Blick über dessen unschuldigen Gesichtsausdruck schweifen und kam dann zu dem einzig logischen Schluss.

"Du hast gar nicht gelogen?", wollte er von Jono wissen und dieser nickte leicht.

"Das sag ich doch schon die ganze Zeit."

Subaru drehte den Kopf zu Seto zurück und sah ihn aus großen Kulleraugen an.

"Du bist ganz wirklich mein Papa?"

Seto wuschelte ihm durch das widerspenstige Haar und lächelte leicht.

"Sieht ganz so aus." Da Subaru mit Sarkasmus nicht viel anfangen konnte, setzte er schnell ein "Ganz wirklich." hinzu.

Dem Kleinen fehlten erst mal die Worte. Er dachte daran wie viel Angst er vor dem Fremden gehabt hatte, als er in dem Bücherladen festgesessen hatte und daran, wie er ihm geholfen und sie beschützt hatte. Und plötzlich stellte sich heraus, dass es gar kein Fremder war, sondern ihr Papa. Der Papa, den er nie richtig kennen gelernt hatte und den er sich so sehnlichst herbeigewünscht hatte.

Ohne zu zögern vergrub der kleine Junge blitzschnell sein Gesicht in Setos Sachen, als er merkte, dass ihm die Tränen hinunter liefen.

"Ist ja gut.", flüsterte Seto ihm leise ins Ohr und streichelte ihm weiterhin sanft über den braunen Schopf.

"Du musst dir keine Sorgen machen, ich bin ja jetzt da."

Subaru hob den Kopf und sah Seto mit tränenverschmierten Wangen an. "Und du gehst nie mehr weg?!"

Oh Mist, warum mussten kleine Kinder immer gleich solche Hammerfragen stellen? Was sollte er darauf antworten? Er konnte nicht versprechen zu bleiben, weil er vorhatte zurück zu gehen. Aber andererseits....

Was wenn weder Joey noch er in dieser Welt noch am Leben waren? Brachte er es dann überhaupt fertig einfach zu verschwinden?

Seto schüttelte es bei diesem Gedanken und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Subaru.

"Weißt du, das ist so..... Ich kann nicht für immer hier bleiben, weil ich doch zurück muss um... Also, ähm.... Damit deine Eltern sich überhaupt erst treffen und es dich geben kann..."

Subaru sah ihn verständnislos an. Eines hatte er aber genau kapiert.

Sein Papa wollte nicht bei ihm und Jono bleiben. Schnell sprang er auf und stürzte sich heulend in Jonos Arme. Seto seufzte, als Jono versuchte den Kleinen zu trösten.

"Hättest du nicht später damit anfangen können?", meinte dieser anklagend und Seto schüttelte entschieden den Kopf.

"Du weißt genauso gut wie ich, dass ich nicht ewig hier bleiben kann. Ich gehöre nicht in diese Zeit."

"Ja, aber...."

"Nein. Kein Wenn und kein Aber. Nicht in diesem Fall."

Seto sah zu Subaru rüber, der nun wieder den Kopf gehoben hatte und aufmerksam der Unterhaltung folgte. Der Kleine war schon ziemlich clever für sein Alter, stellte Seto amüsiert fest.

"Aber ich verspreche euch was.", sagte Seto fest und beide Jungen sahen ihn gespannt an.

"Ich werde nicht eher gehen, bis ich weiß, was mit euren Eltern in dieser Zeit passiert ist. Versprochen!"

"Bei dem blauäugigen Ultradrachen?", fragte Subaru leise, während er sich die Tränen abwischte.

Seto hob fragend eine Braue und sah zu Jono.

"Onkel hat das immer gesagt. Wir haben uns immer alles über den Ultradrachen versprochen. So wie bei einem Indianerehrenwort nur besser."

Seto zog schnell die drei weißen Drachen aus der Tasche und hielt sie in die Mitte ihres kleinen Lagers.

"Beim Blauäugigen Ultradrachen!", sagte er feierlich und sofort legten seine Söhne die rechte Hand auf die Karten.

"Beim Blauäugigen Ultradrachen!", riefen beide begeistert und danach schien jeder Zwist vergessen. Er war überrascht, auf welche Ideen sein Bruder immer kam. Aber dieser Schwur gefiel ihm. Sogar sehr gut.

Seto, der bemerkte, dass es um sie herum ganz leise geworden war, wollte aufstehen um nachzusehen, wurde aber von einem kleinen Wuschelkopf aufgehalten, der sich an sein rechtes Bein klammerte und bittend nach oben sah.

"Erzählst du uns eine gute Nacht Geschichte?"

Jono neben ihm grinste breit und legte sich gemütlich auf die Decken unter sich. Seto nahm

Subaru kurz hoch und legte ihn dann neben seinen Bruder. Subaru kuschelte sich zufrieden in die Kissen und wartete gespannt.

Seto setzte sich wieder bequem hin und streckte die langen schlanken Beine aus. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie müde er war. Doch als er nun so gemütlich und warm eingekuschelt da saß, konnte er ein Gähnen nicht unterdrücken. Die Zukunftswelt zu retten, war doch ziemlich anstrengend.

Subarus Blick bohrte sich in seine Seite und Seto war klar, dass er um eine Geschichte nicht herum kam.

"Also... Es war einmal ein böser Mann namens Dartz. Der hatte ein ganz schreckliches Monster, das Leviathan hieß. Zusammen mit einem mystischem Stein, namens Orichalkos, wollten sie die Welt vernichten und ihre eigene neue Welt aufbauen. Aber da gab es drei tapfere Krieger, die mit ihren mächtigen Schutzdrachen Hermos, Critias und Timäus..."

Der Rest der Geschichte war nicht unbekannt, da es sich hierbei um eine durchaus wahre Geschichte handelte und obwohl Seto einige Details, die seiner Meinung nach nicht für kleine Kinder bestimmt waren, weg ließ, schliefen die beiden Jungen schon längst tief und fest, als Seto zur Mitte kam.

Gähnend rieb er sich kurz den Nacken und sah dann lächelnd zu seinen schlafenden Söhnen.

Subaru murmelte gerade "Papa..." im Schlaf und es hörte sich glücklich an. Gerade lief ihm ein Speichelfaden aus dem Mund und als Seto merkte, dass er diese Tatsache niedlich fand und nicht abstoßen, war er selbst ziemlich überrascht.

Konnten eigene Kinder so was bewirken? Konnten sie sich unbemerkt in das Herz ihrer Eltern schleichen ohne dass es diesen bewusst wurde?

"Sieht ganz so aus.", flüsterte Seto zu sich selbst und legte sich dann neben seine neuen kleinen Schätze und schlief kurz darauf ein.
 

"Seto! Seto! Wach endlich auf!" Mokuba verlor langsam die Geduld, aber seinen Bruder schien das nicht zu interessieren.

"Du bist doch sonst auch kein Langschläfer!"

Der junge Firmenchef und neuerdings auch glücklicher Vater von zwei wunderbaren Söhnen blinzelte verwirrt.

"Was is denn?" Gähnend richtete er sich auf und bemerkte, dass ein kleines warmes Gewicht auf seinem rechten Arm lag. Als er die Augen einen Spalt breit öffnete, erkannte er Subaru, der sich dicht an ihn gekuschelt hatte. Vorsichtig und ohne den Kleinen zu wecken, zog er seinen Arm unter seinem Sohn hervor, der protestierend grummelte.

Doch als der Kleine bemerkte, dass seine Wärmequelle entfleucht war, schmiegte er sich an seinen großen Bruder. Dieser legte wie reflexartig die Arme um Subaru und schlief weiter.

Seto richtete sich immer noch gähnend auf und streckte sich erst mal ausgiebig. Vereinzelte Knochen knackten laut und der junge Mann stöhnte gequält. Da hatte er doch nicht all zu gut gelegen, stellte er resigniert fest, während er die Taubheit aus seinem rechten, als

Kopfkissen missbrauchten, Arm rieb.

"Was gibt es denn so dringendes?", wollte er wissen und folgte Mokuba zum hinteren Teil des Lagers.

"Sieh's dir selbst an."

Als sie sich zwischen herumliegenden leeren Kartonschachteln vorbeischlängelten, konnte Seto jemanden fluchen hören.

"Ihr verdammten Rebellen! Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt! Der Meister wird

euch, wie Ameisen zerquetschen!"

"Ach ja?" Bakura stand neben einem dicklichen Kerl, den man an ein altes Heizrohr gefesselt hatte. Gerade zog der ehemalige Dieb ein Messer und hielt es dem Fettklops unter das Kinn.

"An deiner Stelle würde ich nicht so große Töne spucken. Oder siehst du dein Meisterchen hier irgendwo?" Bakura sah sich grinsend um und lachte dann leise, als der Dicke

erschrocken die Luft einzog.

"Hier wird sicher keiner einen Fettsack wie dich vermissen und dein Meister hat so viele Deppen, da fällt es sicher nicht großartig auf, wenn einer fehlt. Nicht wahr?" Das Messer glitt langsam zum Hals hinunter und der Mann versuchte nun nicht mehr zu atmen.

"BAKURA! Lass den Quatsch! Ich sagte, du sollst auf ihn aufpassen. Nicht ihn ermorden." Mokuba sah seinen abkommandierten Wächter wütend an. Seto dagegen konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Auch wenn Bakura absolut irre war, wusste er genau, wie man Leute zum Reden brachte. Und dieser hier war nun sicher mehr als bereit auszupacken und so von dem Irren mit dem Messer wegzukommen.

"Bitte! Ich sage alles, wenn ihr ihn nur wegnehmt!", keuchte der Mann gerade und sah sie aus seinen Schweinsaugen flehend an.

Bakura schien mehr als enttäuscht über den plötzlichen Sinneswandel seines Gefangenen. Er hatte wohl gehofft, ihn noch etwas länger quälen zu können.

"Also ich weiß nicht...", setzte Seto kalt lächelnd an.

"Vielleicht sollten wir ihn noch etwas in Bakuras Obhut lassen."

Bakura grinste erfreut und setzte das Messer wieder an.

Der Dicke zitterte daraufhin vor Angst und bettelte nun regelrecht um sein Leben.

"Nein! Nicht! Bitte! Ich habe Informationen! BITTE!"

Mokuba sah zu seinem Bruder und dieser nickte dann zustimmend.

"Bakura geh zu Tristan und den Anderen und versuch sie aus ihrem Kater wach zu

kriegen!"

"Aber....", enttäuscht zog der frühere Grabräuber das Messer zurück und sah Mokuba wütend an. Sein Blick schweifte zu Seto, in dem er im Moment einen Verbündeten sah. Doch dieser zuckte nur ahnteilnahmslos mit den Schultern und wandte sich dann an den Gefangenen.

Grummelnd und leise fluchend machte sich Bakura auf den Weg.

"Wenn ich noch meinen Ring hätte, dann.....", motzte er verärgert, als er um die Kisten bog und verschwand.

"Nun zu dir. Ich kann ihn jeder Zeit zurückrufen. Also, was hat dein Meister vor?"

Der Dicke starrte ängstlich zu den Kisten hinter denen Bakura verschwunden war und sah dann zu seinen beiden Feinden zurück.

"Und ihr garantiert mir, dass der Typ mich nicht mit seinem Messer massakriert?", wollte er misstrauisch wissen.

Seto wurde langsam ungeduldig und seine Stimme zeigte das auch offen, indem sie um einige Grad kälter wurde.

"Wir garantieren hier nur, dass du noch zwei Sekunden länger leben darfst, wenn du auspackst!"

Der Gefangene, der eigentlich gedacht hatte, dass dieser Bakura sein größtes Problem darstellte, sah sich nun mit einem wütenden Drachen konfrontiert und fragte sich heimlich, was dann wohl in dem Mann mit dem schwarzen Haarschopf für ein Monster hauste. Niemand hatte ihm bei der Suche nach dem neuen Versteck gesagt, dass die Rebellen alle ins Irrenhaus gehörten. Mit denen hatte es keinen Sinn vernünftig zu reden. Dabei hatte er extra dieses Viertel gewählt um niemanden anzutreffen. Heute war nicht sein Tag.

Die einzige Chance zu überleben bestand wohl darin zu gehorchen.

"Der Meister hat allen Gardeoffizieren den Befehl gegeben jeden Rebellen sofort zu töten und den Verräter Yugi Muto zu finden und unverzüglich zu ihm zu bringen."

"Hört sich nicht gut an?", meinte Mokuba und sah kurz hinter sich, wo Serenity gerade Frühstück vorbereitete.

"Wie viele hat er losgeschickt um diese Aufgabe zu erfüllen?"

"Alle."

Beide Kaibabrüder sahen völlig entsetzt in das Gesicht des Gefangenen.

Doch es gab keine Anzeichen, dass dieser log.

"Dann haben wir keine Zeit zu verlieren. Bis heute Mittag muss alles bereit sein um die Labors zu stürmen.", flüsterte Seto seinem Bruder zu und dieser nickte.

"Ich kümmere mich darum." Und schon war er weg.

Seto sah zu dem Gardetyp und überlegte. Sie konnten ihn nicht hier lassen und auch nicht riskieren, dass er entkam. Ein Gedanke, der ihm nicht gefiel, ging ihm durch den Kopf, aber er hatte nicht vor ihn umzusetzen. Trotzdem kam er nicht umhin Bakura zu rufen. Dieser kam

sofort mit einem siegesgewissen Grinsen zu Seto.

"Was kann ich für dich tun? Soll ich ihn beseitigen?" Bakuras Blick glitt abschätzend über den Mann vor ihm und er leckte sich genüsslich über die Lippen. Er hat wirklich Ähnlichkeit mit einem Wolf, wenn er sich so verhält, schoss es Seto durch den Kopf.

"Nein. Darum geht es nicht." Bakura sah sichtlich enttäuscht aus. Wieder hatte man ihn gelinkt. Zum Kotzen war das.

"Du hast doch sicher noch diese Seelentauschkarte, oder?"

"Meinst du, Wandel des Herzens?" Bakura zog die Karte, die ihn an Ryou

erinnerte aus seinem Deck. "Was willst du damit?" Dann ging ihm ein Licht auf.

"Und was ist wenn die Wirkung nachlässt und er sich auf eines deiner

süßen Kinderchen stürzt? Soll ich ihn nicht doch lieber...?"

"Nein! Und jetzt benutz die Karte und halt den Rand..."

Seto verließ den Schauplatz des Geschehens sichtlich verärgert und beunruhigt. Bakura hatte in gewissem Sinne schon recht. Es wäre besser gewesen, den Kerl auszuschalten bevor er Ärger machen konnte. Aber so war er nicht. Ja, er weigerte sich entschieden so zu sein. Gouzaburo würde so was tun, aber nicht er.

Bei dem Gedanken an den alten Mann sträubten sich ihm die Nackenhaare und er war froh, dass seine Söhne niemals solch einen Tyrannen hautnah miterlebt hatten.
 

Ein lautes Scheppern weckte Seto schließlich aus seinen Gedanken. Alle Köpfe drehten sich synchron in die Richtung, aus der es gekommen war. Als Seto um einen Stapel Kisten herumgegangen war, konnte er ein ziemlich merkwürdiges Schauspiel erleben. Tristan hatte Yugi am Kragen seiner dunklen Jacke gepackt und den König der Spiele auf eine nun

leergefegte Tischplatte gedrückt. Früher hätte sich Seto über so eine Aktion tierisch amüsiert.

Jetzt erschien sie ihm nur lästig. Er hatte keinen Bock mehr immer und überall der Aufpasser zu sein. Konnten die nicht mal 5 Minuten ihren Scheiß selbst klären, ohne sich gleich an die

Gurgel zu gehen?

"Was soll das heißen, du willst es uns nicht sagen?!", brüllte Tristan gerade Yugi an und hatte sein gesundes Auge zu einem wütenden Schlitz verzogen. "Wenn du nicht gleich dein verdammtes Maul aufmachst, liefere ich dich persönlich bei der Garde ab!"

Durch das Geschrei waren die Kinder aufgewacht und gerade kam Atemu mit einem uralten Teddy im Arm um die Ecke geflitzt. Als er seinen Papi in solch einer Lage vorfand, ließ er erschrocken den Bären fallen und krallte sich an Tristans Bein fest.

"NEIN! NICHT PAPI! NICHT PAPI!"

Und im nächsten Moment kreischte Tristan auf. "AAAHHH! DU VERDAMMTES..."

Seto sah noch wie Tristan versuchte den kleinen Jungen abzuschütteln, indem er hin und her hüpfte und vor Schmerz aufheulte. Der kleine Teufel hatte ihm ins Bein gebissen. Gerade kam Yugi wieder keuchend vom Tisch hoch und versuchte erfolglos sowohl seinen Sohn, als auch den jammernden Tristan zu beruhigen, als Seto der Kragen platzte.

"DAS REICHT! RUHE!", donnerte er, dass es in der Halle nur so schallerte. Wenn jetzt einer der Gardekerle in der Nähe war, hatten sie eben Pech, aber das war Seto gerade herzlich egal.

Sofort ließ Atemu von Tristan ab. Der Geschädigte hörte auf zu hüpfen und zu fluchen um sich stöhnend auf einen Stuhl sinken zu lassen, den seine Frau ihm gerade hinstellte. Yugi kam vom Tisch runter und nahm seinen ängstlich zitternden Sprössling beruhigend in den Arm.

Seto dagegen schickte gerade einen kalten anklagenden Todesblick in die Runde und wartete bis auch der letzte die Klappe hielt.

"Vielleicht geht es mich ja nichts an, weil ich verpasst habe, dass ihr euch wieder in den Kindergarten zurückgestuft habt, aber WAS IST HIER LOS?!"

Tristan, der gerade von Serenity mehr oder weniger liebevoll verarztet wurde, schickte einen hasserfüllten Blick zu Yugi rüber, der schuldbewusst den Kopf gesenkt hatte. Es war also nicht schwer zu erraten, dass dieses Dilemma seine Schuld war.

Trotzdem fühlte sich Seto gerade wie ein Erzieher mit vielen ungezogenen Kinderchen, nur schlimmer.

"Frag doch Mister Superduellant!", meinte Tristan gerade verächtlich und Seto fragte sich insgeheim, wann sich das Blatt eigentlich zu seinen Gunsten so geändert hatte, dass jetzt Yugi mit Verachtung gestraft wurde und nicht er.

Will wieder zurück!, murmelte ein Teil von ihm leise, wurde aber einfach ignoriert.

Seto sah zu Yugi rüber, der sich selbst wie der größte Sünder der Welt aussehen ließ. Wie konnte man nur einerseits so durchschaubar sein und andererseits gleichzeitig ein so guter Duellant?

"Ich höre.", sagte Seto emotionslos, der sich nun wieder völlig unter Kontrolle hatte.

Yugi bat Mai darum Atemu wegzubringen zu den anderen Kleinen und sah dann nervös in die umstehenden Gesichter. Seto schickte die meisten weg und behielt nur den Rat der Rebellen bei sich, der sich ja sowieso aus seinen Klassenkameraden und Bekannten zusammen setzte.

"Also?" Seto hatte die Arme verschränkt und seine Haltung deutete auf akute Ungeduld hin. Sein Blick sagte deutlich: Geh mir noch weiter auf den Wecker und du wirst mich kennen lernen.

"Er weigert sich einfach uns zu sagen, wer der Gardechef ist!", maulte Tristan vorwurfsvoll und stöhnte dann gequält auf, als Serenity ihn mit einem Desinfektionsspray bearbeitete.

Yugi schwieg und Seto bekam dabei ein mulmiges Gefühl. Weshalb? Wieso sollte er uns gerade das vorenthalten?

Kennst du die Antwort nicht schon?, flüsterte seine innere Stimme gehässig und wurde abgewürgt, weil Mokuba neben ihn trat.

"Dir ist schon klar, dass wir eine bessere Chance hätten, wenn wir wüssten, mit wem wir es zu tun haben..."

Yugi nickte zwar, schwieg aber weiterhin.

Mittlerweile kochte nicht nur Tristan vor Wut. Valon sah ebenso sauer aus. "Ich krieg das nicht in den Schädel! Was soll das Theater Yugi?! Wenn du hier dazugehören willst, musst du dich schon einbringen!"

"Er hat recht!", stimmte Marik zu und Odion nickte. Er war sowieso Mariks Meinung und das immer und überall.

"Es kann nicht sein, dass er sich plötzlich so quer stellt.", sagte Bakura grinsend, der bereits eine saftige Schlägerei erwartete.

Mokuba bat um Ruhe als das Getuschel zu laut wurde und sah zu Yugi.

"Es stimmt schon was sie sagen, Yugi. Wieso willst du es uns nicht verraten?"

"Es geht nicht.", flüsterte dieser, so dass man ihn fast nicht verstand.

"Tut mir leid."

"Es tut dir leid?!", schrie Tristan sofort wieder aufgebracht und nur Mariks und Odions Hände auf seinen Schultern hielten ihn vom Aufspringen ab. "Nein! Mir tut es leid, dass ich mal mit einem wie dir befreundet war!"

Danach herrschte bedrückte Stille, die durch Bakura unterbrochen wurde.

"Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Wir sollten die Antworten aus ihm rausprügeln!"

Yugi sagte auch dazu nichts, so als hätte er sich mit allem abgefunden.

Einige schienen ernsthaft über Bakuras Idee nachzudenken. Sogar Mokuba neben Seto war mehr als geladen. Seto konnte es allein an seinen Nackenhaaren erkennen, die sich vor unterdrücktem Zorn aufstellten.

Bakura machte einen Schritt auf Yugi zu und wollte ihn gerade packen, als Setos Arm vorschnellte und ihm den Weg versperrte.

"Kann ich dich unter 4 Augen sprechen?", sagte er zu Yugi gewand und schlug Bakuras gierige Hand weg. Dieser kochte vor Ärger, sagte aber nichts. Als Yugi schließlich zustimmend nickte, verließen sie die Halle und schlüpften nach draußen. Seto ging vor und behielt die Gegend wachsam im Auge, während Yugi ihm hinterher tapste.

Sogar am Morgen war es dunkel in der Stadt. Die Farbenauswahl um sie herum war eintönig. Grau in Grau. Es war nicht einfach nur trist, sondern geradezu niederschmetternd gleich.

Wenn man diese Umgebung jeden Tag sah, konnte man sich bald automatisch nicht mehr gegen das Gefühl der Niedergeschlagenheit wehren und gab früher oder später freiwillig auf nur um was anderes zu sehen.

Nachdem er Yugi lange genug Zeit zum Nachdenken gegeben hatte, ging er mit ihm in eine verlassene Seitenstraße und begab sich hinter einige alte Müllcontainer.

Ab und an zog ein Schatten über sie hinweg und in der Ferne war das Brüllen mancher Monster zu hören, aber ansonsten war es merklich ruhig.

"Also schön. Weshalb?"

Er musste Yugi nicht erklären was er wollte und er hatte auch keine Lust für das Offensichtliche viele Worte zu verschwenden. Er hatte in den letzten Stunden seiner Meinung nach sowieso schon zu viel gesagt.

"Es ist schwer zu erklären." Yugi seufzte. Er war froh mit Seto hier allein zu sein und sich nicht von allen Seiten bedrängt zu fühlen. Kaiba war im Gegensatz zu allen anderen

wesentlich sachlicher und behielt den Überblick.

"Ich glaube, dass ihr nicht mehr so handeln würdet, wie geplant, wenn ich euch alles sage, was ich weiß."

Seto, der solch eine Antwort schon vermutet hatte, schwieg.

Er machte sich schon seid geraumer Zeit Sorgen über den Herr der Garde oder Meister, wie sie ihn nannten. Egal was er dort auf dem Bildschirm gesehen hatte...

Es konnte jemand ganz anderer sein, der hinter all dem steckte. Dieser Typ, der Yugi gegen die Wand gefeuert hatte, war vielleicht nur eine Ablenkung vom eigentlichen Übel...

Was ist wenn ich es selbst bin?, fragte Seto sich plötzlich. War dieser Gedanke wirklich so abwegig...

Was wenn er alle und sogar Mokuba getäuscht hatte, was seinen Gemütszustand anging? Vielleicht hatte er aus Versehen seinen Stiefvater aus einem Computer befreit oder sonst was getrieben, dass ihn zu all dem veranlasste...

Yugi meldete sich neben ihm zu Wort. "Alles ok?"

"Ja." Seto erhob sich und wollte schon zurückgehen, als Yugi ihn aufhielt.

"Aber ich dachte..."

"Was?" Seto drehte den Kopf und sah dem Kleineren fest in die Augen.

"Dachtest du, ich will dich so lange anstarren, bis du mit der Sprache rausrückst?"

Yugi suchte nach Worten, fand aber keine. "Na ja..."

"Für solche Kinkerlitzchen hab ich keine Zeit. Ich hab nur dafür gesorgt, dass die anderen dich nicht zerfleischen. Das ist alles."

Und damit war das Gespräch beendet.
 

Als beide Duellanten zurückkamen, musste Seto verärgert feststellen, dass man nicht auf sie gewartet hatte.

Sein kleiner Bruder hatte mit den anderen Ratsmitgliedern besprochen, allein in die Labors einzudringen um Seto genug Zeit zu geben mit Yugi zu reden.

Seto war stink sauer. Zum einen, weil es sein Plan war, der da einfach ohne ihn durchgezogen wurde, so was war Ideenklau und nichts anderes. Und zum anderen machte er sich natürlich schon wieder Sorgen, was ihm auf den Keks ging.

Er hatte sich mehrere Jahre schon nicht mehr so viele Sorgen gemacht und bekam, wenn das so weiterging, schon mit 18 graue Haare. Keine angenehme Vorstellung.

Bevor er jedoch loszog um seinem Bruder gehörig in den Hintern zu treten, sah er noch mal nach Jono und Subaru.

Beide waren längst wach und am Frühstücken. Dabei fiel dem jungen Firmenchef auf, dass er noch nichts gegessen hatte und er verzog für einen Moment säuerlich die Miene. Sein Magen grummelte wütend, wurde aber enttäuscht.

Als seine Söhne ihn jedoch mit Marmelade verschmierten Gesichtern anstrahlten, wurde sein Ausdruck wieder neutral.

"Schmeckt's?", wollte er wissen und beide nickten.

"Wenn du Onkel suchst, der ist schon weg.", sagte Jono lächelnd, nachdem er runtergeschluckt hatte.

"Ich weiß. Wollte nur schnell noch nach euch sehen. Macht keinen Ärger während ich weg bin. Und Jono..." Er sah seinem Ältesten fest in die Augen. "Keine Alleingänge. Ihr bleibt hier."

Jono stöhnte genervt, nickte dann aber.

Seto, der bereits im Umgang mit den beiden dazu gelernt hatte, sah sie ernst an.

"Wie heißt das?"

"Versprochen! BEIM BLAUÄUGIGEN ULTRADRACHEN!", sagten beide gleichzeitig und Seto nickte zufrieden.

"Bis später Pa!", rief Subaru ihm noch nach und jagte Seto damit einen wohligen Schauer über den Rücken.

Vater zu sein hatte eben doch seine Vorzüge.

Schnell holte er Yugi von Atemu weg und beide machten sich an die Verfolgung der Rebellenbande.
 

Mokuba hatte inzwischen alles unter Kontrolle. Jedenfalls hatte er alle so postiert, wie er es mit Seto besprochen hatte. Er wusste, dass sein Bruder sauer sein würde, wenn er hier eintraf, aber vielleicht konnte er ihn dann mit einem bereits ermöglichten Erfolg milde stimmen.

Bakura saß neben ihm hinter einem liegen bebliebenen Lastwagen, der Kaiba Corp. und hatte seinen Gürtel bereits auf Betrieb gestellt.

Warum er sich gerade den ehemaligen Grabräuber als Begleiter ausgesucht hatte?

Wohl deshalb, weil sich dieser mit Einbrüchen auskannte und auch um ihn im Auge behalten zu können.

Tristan hatte mit Mai, Marik und einigen anderen am Nebengebäude Stellung bezogen und wartete nur noch auf das Signal von Odion, der im Schatten einiger Solarkollektoren auf dem Dach Wache hielt.

Bei den Labors waren nur ein paar Wachen der Garde zu sehen und sie schienen sich sehr zu langweilen.

Besser für uns, dachte Mokuba und sah zu den Kollektoren hoch, wo Odion, mit einem Fernglas alles im Auge behielt. Er duckte sich erst wieder vollständig weg, als ein Greif über ihm hinwegflog. Kaum war die Luft rein, gab er Mokuba mit einem Wink zu verstehen, dass es keinen besseren Augenblick zum Angriff mehr gab.

Mokuba winkte zurück, als Zeichen, dass er verstanden hatte und gab seinerseits Tristan ein Zeichen.

Mit lautem Kampfgebrüll stürmten sie los und lenkten so die Aufmerksamkeit aller Wächter auf sich.

Mokuba und Bakura schlichen zum Labor, als auch der letzte Wächter außer Sicht war.

Sie hatten nicht viel Zeit, da Tristan die Anweisung hatte nur ca. 10 Minuten Lärm zu machen und dann zu verschwinden, bevor ihnen die komplette Garde im Nacken saß.

Die beiden heimlichen Eindringlinge schlichen in das nun unbewachte Gebäude und sahen sich erst mal um.

Mokuba hätte nicht erwartet, dass hier alles so verlassen aussah. Spinnweben, Staub und keine Anzeichen für Menschen machten ihn stutzig. Dieses Gebäude war doch interessant.

Hier gab es einige alte Aufzeichnungen von Plänen seines Bruders und trotzdem war

niemand hier gewesen.

"Sehr verdächtig.", brummte Bakura neben ihm und sprach somit das aus, was Mokuba dachte.

"Hab mit mehr Wiederstand gerechnet. Das hier ist doch für jeden Profi lächerlich." Verächtlich stieß er eine heruntergefallene Metallabdeckung mit dem Fuß an. Ein leises Pling ertönte und Mokuba sah ihn böse an.

"Wenn du schon so stolz auf deine Diebeskunst bist, warum dann solche Anfängerfehler?"

Bakura schnaubte kurz und breitete dann vielsagend die Arme aus.

"Wer sollte uns denn bitte stören? Die Putzfrau?"

Mokuba gab ihm recht, sprach seine Gedanken aber wieder nicht aus.

Sie setzten schweigend und trotzdem wachsam ihren Weg fort.

Seto hatte ihn schon immer davor gewarnt alles als leicht anzunehmen. Hinter jeder Ecke konnte ein Hinterhalt auf sie warten und Illusionen waren lange schon nichts neues mehr in dieser Stadt. Vielleicht waren die Spinnweben in Wahrheit gar nicht da....

Der Korridor vor ihnen wurde nun durch Mokubas Irrlicht beleuchtet und blieb trotzdem verlassener als verlassenen.

Der Raum, den sie suchten, lag am Ende des Ganges. Das hieß, noch ein ganzes Stück zu gehen.

Nach einigen Minuten blieb Bakura plötzlich stehen. Er sah nach links und rechts und verengte die Augen zu misstrauischen Schlitzen.

"Was ist?", fragte Mokuba verwirrt.

"Wir sitzen in der Falle.", sagte er schließlich und sah ziemlich angepisst aus.

"Wenn ich meinen Ring noch hätte, wär mir so was nie passiert.", motzte er.

"Was denn? Wovon redest du?"

Mokuba konnte nicht erkennen, was Bakura meinte. Hier war doch gar nichts. Weit und breit war niemand zu sehen und die Tür lag doch nur ein kleines Stück vor ihnen....

Aber natürlich. Die Tür lag nur einige Schritte von ihnen weg und trotzdem waren sie ihr noch keinen Schritt näher gekommen.

Als Mokuba sich umdrehte und zum Ausgang sah, lag der Fall nicht anders. Sie saßen fest.

"Der Gang ist in einer Endlosschleife. Egal wie lange wir laufen, wir bleiben immer auf der Stelle. Wie Ratten in der Falle. Echt erbärmlich!", zischte Bakura gerade und sah wütend zu der Tür vor ihnen.

"Gibt es denn nichts, was wir dagegen machen können?", fragte Mokuba verzweifelt.

Er wollte nicht scheitern. Nicht jetzt. Und nicht so lange Seto die Möglichkeit hatte ihn so zu sehen.

"Kann sein." Bakura sah zur Decke, als läge da die Antwort.

"Dazu müssen wir aber wissen, was diese Schleife verursacht."

"Eine Idee..." Mokuba wurde ungeduldig. Musste sich dieser Kerl auch alles aus der Nase ziehen lassen.

Bakura, der die Dominanz in dieser Situation genoss, zuckte mit den Schultern.

"Tausende. Und alle sind eher unwahrscheinlich."

"Und weshalb..." stöhnte Mokuba auf und rieb sich mit der Hand über die Augen.

"Weil sie mit alter Magie zu tun hätten und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Gardechef darin Ahnung hat. Die einzige Erklärung für das hier, wäre ein Monster. Die Frage ist nur welches?"

Mokuba konnte sich nicht erinnern, dass irgendein Monster solche Illusionsfähigkeiten hatte. Aber irgendeines musste es doch sein.

Denk nach, Junge! Du bist doch sonst auch nicht auf den Kopf gefallen....

Sie hätten sich sicher noch hundert Jahre den Kopf zerbrochen, wenn nicht plötzlich ein Monster direkt neben ihnen aufgetaucht wäre.

Setos Dimensionsdrache streckte den Kopf aus einer der Wände. Danach tauchten eben jener Firmenchef und Yugi aus einem bunten Lichtkreis auf und standen auch schon im Gang.

Seto sah wütend seinen kleinen Bruder an, schwieg aber. Dieser fühlte sich unter dem drohenden Blick sehr unbehaglich und klein. Schließlich brachte er ein gequältes "Tut mir leid." hervor.

"Das hilft dir jetzt auch nichts mehr. Wir sprechen uns später."

Dann sah Seto zu Yugi, der sich interessiert umsah.

"Irgendeine Idee, welches Monster, der Kerl hier als Wache abkommandiert hat?"

"Wieso benutz du nicht deinen tollen Drachen der Dimension um uns hier rauszuholen?", meinte Bakura schnippisch und verschränkte die Arme zum Trotz.

"Mein lieber Bakura...", entgegnete Seto zuckersüß, worauf der Grabräuber sichtlich zusammenzuckte.

"Weshalb sollte ich einem so überaus talentierten Dieb wie dir solch eine banale Sache erklären. Ich bin sicher, du kennst die Antwort bereits."

Da Bakura die versteckte Drohung, so wie den Tadel aus Setos Worten erkannte, hielt er den Mund.

Sein Ego hatte gerade mächtig gelitten und das musste er erst verdauen.

Mokuba wusste wieso Seto nicht den Drachen benutzen wollte. Sie konnten es sich nicht leisten das Monster, das hier Wache hielt am Leben zu lassen. Zumal sie die Auswirkungen auf sich selbst nicht kannten.

"Yugi?" Seto sah zu der Stachelfrisur, die langsam hin und her wippte, während ihr Besitzer überlegte.

"Ich denke, ich weiß es."

Yugi sah die anderen triumphierend an und grinste breit. Seto rollte mit den Augen und unterdrückte den Impuls einen Hammer zu holen und ihn in den Boden zu rammen. Noch wurde er gebraucht.

"Und?!"

"Es ist ganz einfach, wenn man sich überlegt, welche Kräfte für die Verschiebung der..."

"YUGI?!"

"Der Schwarze Magier."

Alle sahen Yugi verwirrt an. Wie kam er denn jetzt darauf?

"Es ist doch ganz einfach.", sagte Yugi, der die ungläubigen Blicke sehr

wohl bemerkt hatte.

"Je nachdem, wie man die Magie einsetzt, ist es doch ganz einfach eine solche Illusion zu erzeugen. Schließlich wissen wir doch, dass in dem Schwarzen Magier auch der Magier der Illusionen steckt."

Yugi benahm sich nun wie ein Schullehrer, als er auf und ab schritt und dabei die verschiedenen Fähigkeiten seines Monsters erklärte.

Bakura unterbrach ihn genervt.

"Wie können wir ihn platt machen?!"

Yugi hielt enttäuscht in seinen Erklärungen inne und zuckte die Schultern.

"Wir müssen ihn irgendwie zum Kampf herausfordern."

"Auf sein Ego anspielen?", fragte Mokuba und Yugi nickte.

"Gut. Das übernehme diesmal ich!", stellte Bakura klar und rieb sich voller Vorfreude die Hände. Noch ehe jemand wiedersprechen konnte, hatte er seinen Diabound gerufen.

Seto und die anderen traten so weit zurück, wie es ihnen möglich war um dem Monster nicht im Weg zu stehen.

"HE! SCHWARZE DUMPFBACKE!"

Die unfreiwilligen Zuschauer stöhnten entnervt auf.

"KOMM RAUS! KOMM RAUS! UND ZEIG DICH!"

Einen Moment lang geschah gar nichts, außer dass Bakuras Diabound nervös mit dem Schwanz zuckte, doch dann löste sich die Illusion langsam auf und der schwarze Magier erschien.

Während Bakura sich eingehend mit ihm beschäftigte und Yugi ihm hilfreich mit Tipps und Tricks zur Seite stehen wollte, rannten Seto und Mokuba zur Tür und betraten endlich den heiß ersehnten Raum.
 

Der Raum war noch immer in der Mitte durch die alten Duellkapseln ausgefüllt. An der Wand standen die Steuerungsarmaturen, völlig still und kalt. Hier hatte niemand mehr daran gearbeitet, seit Seto sein letztes Projekt mit den Kapseln vollendet hatte.

Seit damals schwieg die Technik in diesem Raum.

Nun fast.

Ein Lachen schwebte plötzlich über ihnen und im nächsten Augenblick um

sie herum.

Jemand sprach über die Lautsprecher und sie erkannten die Stimme des Gardeanführers wieder.

"Willkommen! Ihr habt es also bis hierher geschafft. Beeindruckend!"

Mokuba sah sich wütend um, aber es gab keinen Hinweis auf die Übertragung. Seto dagegen hatte etwas ganz anderes im Blick. Er hatte die Laserschranke bemerkt, die sich am Eingang der Tür befand und als einziges funktionierte.

"Aber ihr seid zu spät!" Wieder lachte er laut und Mokuba zuckte zusammen.

Seto hob den Kopf und wartete neugierig auf die nächsten Worte.

"Falls ihr hier seid um neue Monsterkarten zu finden, muss ich euch enttäuschen. Die sind nicht mehr da! MUHAHAHAHA!" Diesmal schien dieses irre Gelächter von überall zu kommen und beide Kaibabrüder hielten sich die Ohren zu.

"Einen schönen Tag noch!", flötete die Stimme ein letztes Mal und dann herrschte Stille.

Mokuba konnte es nicht fassen. Sie waren ganz umsonst in die Falle gegangen, hatten umsonst geplant und standen umsonst hier.

Seinen Bruder schien das nicht zu interessieren. Er ging seelenruhig der Sache nach,

weshalb sie hier waren.

Neben einem großen Metallschrank befand sich eine Abdeckung, die nur noch lose in den Angeln hing.

Jemand war eindeutig da gewesen und hatte sich daran zuschaffen gemacht.

"Hast du nicht zugehört?" Mokuba starrte seinen Bruder verständnislos an. "Sie sind alle weg. Es war alles umsonst!"

Seto drehte unbeeindruckt den Kopf und hob eine Braue.

"Bist du jetzt fertig mit rumschreien? Oder wirst du gleich hysterisch?" Während Mokuba

wütend die Backen aufblies und leise grummelte: "Ach mach doch, was du willst.", nahm Seto die Abdeckung ganz weg und sah auf einen kleinen Tresor.

Schon auf den ersten Blick konnte man sehen, dass jemand ihn aufgebrochen hatte und nur Leere darin klaffte.

Mokuba, der neben Seto getreten war, sah traurig und frustriert hinein.

"Genau, wie er gesagt hat... Leer!"

Seto ging nicht darauf ein und ignorierte Mokuba, der ihn bat mit zurückzugehen. Stattdessen grinste er verschmitzt.

So ein Tresor war immer sehr praktisch. Jeder hatte einen, wenn er was wertvolles zu

verstecken hatte.

Aber Seto vertrat einen anderen Standpunkt in Sachen Sicherheit.

Diebe wussten wozu ein Tresor da war. Also suchten sie auch zuerst dort.

Deshalb hatte Seto seinen Koffer mit den Karten auch wo anders hingetan. Das einzige was der Gardechef gefunden hatte, waren alte Kinderzeichnungen von Mokuba. Schade, dass er das dumme Gesicht nicht gesehen hatte, als dieser den Tresor öffnete.

Wirklich zu schade.

Seto ging zu den alten Kapseln zurück und öffnete die dritte von links.

Dort griff er unter das Polster und riss es mit einem Ruck hoch.

Darunter kam ein silberner Aktenkoffer zum Vorschein, der keine Veränderung im Alter aufwies.

Mitsamt dem vertrauten Gewicht in Händen schritt Seto gelassen an dem perplexen Mokuba vorbei, ein Siegesgrinsen im Gesicht. Er ließ sich doch nicht von einer Tonbandaufnahme veräppeln.

1 zu 0 für Seto Kaiba.

Der Kampf konnte beginnen.
 

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So. Das war das achte Kapitel und im nächsten kann der Kampf endlich beginnen. Ich hoffe ihr freut euch genauso sehr wie ich darauf. Also bis dann!

VLG, Schreiberling

Und denkt an die Kommis!

Kampf I

Hallo meine lieben Leser,

1. ein riesen Dank an Matael. Wegen deiner Anfrage hab ich mich drangesetzt und dieses Kapi endlich fertig geschrieben.

2. Ich hoffe die FF ist immer noch gut.

3. Ein bisschen Werbung wäre vielleicht nicht schlecht... Würdet ihr mich eventuell weiterempfehlen? Für mehr Leute zu schreiben, macht mehr Spaß.

4. Diese FF wird wie alle meine zukünftigen auf jeden Fall abgeschlossen, egal wie viele sie lesen.

5. Viel Spaß!!!!

(6. Vielleicht ein Kommi dalassen?)
 

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Ryou hasste es der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein. Seit sie ihn hier in der ehemaligen Kaiba Corp. festhielten, durfte er den Botenspielen. Und gerade heute hatte man ihm mitgeteilt, dass die Rebellen erfolgreich einen kompletten Satz Monsterkarten in ihren Besitz gebracht hatten und dass der Schwarze Magier zerstört worden war. Nein, zerstört war nicht das richtige Wort. Yugi hatte es irgendwie geschafft die Kraft

des Magiers für ihren Meister zu sperren und ihn somit seiner Kontrolle entzogen. Woher er das wusste? Weil man ihm alles mitteilte um es weiter zu leiten. So war er es auch, der die freudige Kunde überbringen und den Zorn des Gardeoberhauptes zu spüren bekam. Ihm taten jetzt noch alle Knochen weh, wenn er an seine letzte Strafe dachte. Und nun musste er auch noch die Beobachtungen durch einen ihrer Ninjas berichten, der den Koffer mit den Karten gesehen hatte, aber nicht im Stande gewesen war den Rebellen zu folgen, weil sie durch ein Portal verschwunden waren.

Portal... Tse! Eine bessere Ausrede für sein Versagen war dem Dummkopf wohl nicht eingefallen. Der Meister würde ihn foltern lassen.

Genau wie auch mich, dachte Ryou voller Ironie und setzte ein gequältes Lächeln

auf. Ich wünschte, Bakura wäre hier....

Ryou musste sich leider eingestehen, dass er den zynischen Grabräuber mittlerweile vermisste. Mit ihm hatte er sich immer sicher gefühlt. Na gut, ab und zu hatte Bakura ihn ausgenutzt, aber im Großen und Ganzen war er immer sicher gewesen. Wäre Bakura noch immer sein Geist, könnte er nun an seine Stelle treten und die Folterungen ertragen. Doch dem war nicht so. Damit musste er sich einfach abfinden.

Seufzend setzte er seinen Weg nach oben fort, indem er einen der Fahrstühle betrat. Dort drückte er auf den Knopf für den 30sten Stock und lehnte sich, nachdem sich die Türen mit einem leisen Pling geschlossen hatten, gegen die Kühle Metallwand. Hier drin hatte er wenigstens für kurze Zeit seine Ruhe. Aber leider würde die Fahrt nicht ewig andauern.

Schon bald musste er in den leeren kalten Korridor hinaustreten und seinen Alptraumweg völlig allein gelassen fortsetzen.

Ein tiefer verzweifelter Laut drang aus seiner Kehle und hallte in der Stille des Fahrstuhls wider.

Die Rebellen..., dachte er verwirrt. Seit wann hatten sie diesen Elan und Mut zusammen gekratzt um zurückzuschlagen? Wie hatte Yugi es fertig gebracht zu fliehen und das ohne Karten? Was hatte sich verändert, seit man ihn gefangen genommen hatte? Was brachte sie dazu aufzustehen und zu kämpfen?

Selbst Bakura hatte es nicht geschafft, die ängstliche Gruppe zu einem Kampf zu animieren. Was war also der Grund für ihren plötzlichen Sinneswandel?

Ryou verstand es nicht.

Aber war es überhaupt wichtig zu wissen, was der Grund war? Wichtig war doch nur, dass es ihn gab.

Ja, dachte er lächelnd, ehe sich die Fahrstuhltüren öffneten, vielleicht wird dieser Grund dem allem eine Ende bereiten.

Durch diese Gedanken gestärkt, hielt er mit schnellen Schritten auf die dunkle Doppeltür zu, hinter der schon die Inquisition wartete.

Bereit zu zerstören.
 

Inzwischen war im Rebellenhauptquartier, im wahrsten Sinne des Wortes, die Hölle los. Nachdem Seto, Yugi, Mokuba und Bakura mit den Karten durch das Dimensionstor von Setos Drachen gekommen waren, hatte es eine riesen Aufregung gegeben. Jeder war plötzlich ganz heiß darauf in den Kampf zu ziehen. Seto vermutete, dass der anhaltende Erfolg einerseits durch ihre Flucht und nun die Beschaffung der Karten ein Fieber

ausgelöst hatte. Ein regelrechtes Kampffieber.

Mokuba hatte anfangs versucht alle zu beruhigen und auf den Teppich zurückzuholen, war aber dann selbst von dem Fieber angesteckt worden.

Gerade erklärte er nämlich, dass es nun soweit sei, die alles entscheidende Schlacht zu schlagen. Seto rollte mit den Augen, als Tristan und Valon einen Tisch rübertrugen und sein Bruder darauf stieg.

Alle Rebellenmitglieder mit großen erwartungsvollen Gesichter davor postiert, warteten auf seine nächsten bedeutungsvollen Worte.

Seto hörte nicht zu.

Für ihn war das alles Kinderkram. So verhielten sich dumme Lämmer, die man zur Schlachtbank führte, aber keine vernünftig denkenden Menschen.

Seto hielt in seinen Gedanken inne, als er sah, wie Tristan eine Art Kampfgesang anstimmte und somit jeden Beweis für Setos Definition von Mensch zunichte machte. Vernunft? Wohl kaum. Denkend? Definitiv nein, dachte Seto mürrisch, als sie nun erst richtig laut wurden.

<< WIR WERDEN SIEGEN! DIE GARDE WIRD UNS NIEMALS UNTERKRIEGEN! >>

Der junge Mann unterdrückte mühsam den Impuls sich die Ohren zuzuhalten und ging nach draußen. Hier war der Lärm schon wesentlich leichter zu ertragen. Nur noch schwach drangen vereinzelte Strophen an sein Ohr und er fragte sich, wo Taylor solche Texte hernahm.

Gerade war man sich darüber einig geworden ihn in das Lied aufzunehmen, mit: <<WIR WERDEN SIE MIT KAIBAS BLICK EINFRIEREN, AUF DASS SIE NICHT LÄNGER NACH MACHT GIEREN>>

Begeistertes Grölen deutete wohl auf Zustimmung hin. Jedenfalls wuchs die Lautstärke hörbar an.

Seto ließ sich auf einem alten Satz Reifen nieder, den jemand neben dem Lagerhaus abgestellt hatte. Ein leichter Wind kam auf und strich ihm durch den braunen Schopf. Seto atmete die frische Luft erleichtert ein. Es tat gut mal 5 Minuten seine Ruhe von dem ganzen Tumult zu haben. Im Gegensatz zu den Rebellen war er nicht der Ansicht, dass sein Erscheinen in dieser Zeit eine solche große Wendung bringen konnte. Ganz im Gegenteil. Vielleicht waren sie alle besser dran, wenn sie jetzt nicht in den Kampf zogen. Möglichweise würden sie am Ende haushoch scheitern....

Hinter ihm erklang ein Geräusch und als Seto den Kopf hob, sah ihn sein Ältester etwas scheu an.

"Ich wollte nicht..", fing er verlegen an, aber Seto unterbrach ihn.

"Du störst nicht."

Er rutschte zur Seite und Jono setzte sich nach kurzem Zögern zu ihm.

"Und? Was hast du auf dem Herzen?"

Jono dachte einen Moment daran, abzustreiten, dass er was hatte, aber als er den forschenden Blick seines Vaters sah, konnte er es nicht einfach leugnen.

"Ich hab drüber nachgedacht, was du zu uns gesagt hast. Dass du nicht ewig bleiben kannst und so..."

Seto wartete geduldig bis Jono bereit war, weiter zu erzählen. Dieser sah nun zum Himmel, als fände er dort die richtigen Worte. Vereinzelte blonde Haarstränen fielen ihm dabei ins Gesicht und Seto strich sich unwillkürlich selbst durch sein Gesicht, als er die vertraute Geste bei Jono wahrnahm. Sie waren sich ähnlich. Nicht alles aber genug um auch ohne DNA-Vergleich zu erkennen, zu wem Jono gehörte.

Schon merkwürdig seine Zukunft zu sehen und er meinte diesmal sicher nicht die Zeit.

"Ich meine.." Jono sah ihn durchdringend an. "Du hast auch gesagt, dass du erst gehst, wenn klar ist, was mit Ma und Pa passiert ist."

Seto nickte zur Bestätigung und Jono fuhr fort: "Aber was ist, wenn es in der Garde gar keine Hinweise darauf gibt?"

Seto warf ebenfalls einen kurzen Blick zum Firmament und dachte über die Frage nach.

"Tja, dann. Dann muss ich wohl so lange bleiben bis ich etwas rausgefunden habe, oder?" Jono war überrascht. Er hatte nicht erwartet, dass dieser Seto Kaiba es ernst meinte.

"Ich habe schließlich geschworen und ich halte immer mein Wort."

Seto sah seinen Sohn lächelnd an. "Das solltest du aber eigentlich wissen!"

Jono schwieg.

"Tut mir leid.", flüsterte er dann. "Ich hab nur vergessen, wie es ist wieder vertrauen zu können...."

Seto hob fragend eine braune Augenbraue.

"Als ihr verschwunden seid, da... Na ja, ich dachte einfach die ganze Zeit über es wäre meine Schuld."

"Du erwähntest mal so was. Wie kommst du auf diese Schnapsidee?"

Bei der Wortwahl seines sonst so perfekten Vaters musste Jono schmunzeln.

"Ihr habt euch gestritten, bevor du weg bist. Wegen mir...

Ich hatte die Schule geschwänzt um mit ein paar älteren Schülern abzuhängen. Ich hatte keine Ahnung wer die waren, aber ich kam mir so toll vor, weil sie wollten, dass ich mitgehe. Aber in Wahrheit haben sie nur Geld gewollt. Ich war so blöd...."

Den Rest der Geschichte konnte Seto sich schon denken. Sie hatten ihren Sprössling eingesperrt und Lösegeld gefordert. Als Setos Männer die Sache geregelt hatten, war zwar die Gefahr abgewendet, aber nicht die Zuweisungen von Schuldigkeit.

Seto und Joey hatten sich fürchterlich gestritten und jeder wollte dem anderen zuschieben in der Erziehung versagt zu haben. Jono hatte zufällig mitgehört und sich die Schuld gegeben, als sein Vater am nächsten Tag sehr früh das Haus verließ, aber

nie zurückkam.
 

* Erinnerung Anfang *
 

Jono öffnete müde die Augen.

Etwas hatte ihn geweckt. Zuerst wusste er nicht genau wo er überhaupt war, da er in den letzten Stunden zu vielen verschiedenen Orten gebracht worden war.

Darunter auch ein dunkler nasser Keller und das helle sterile Krankenzimmer. Jetzt lag er aber in einem weichen warmen Bett und fühlte keine Angst, wie in den vorherigen Stunden.

Ein Teil von ihm wusste genau, dass er zu Hause war. Sein Vater hatte ihn hierher

gebracht und seine Mutter hatte ihm einen gute Nacht Kuss gegeben, bevor beide leise das Zimmer verlassen hatten.

Jono hob leicht den Kopf, der sich schwer wie Blei anfühlte. Man hatte ihm ja eine Spritze gegen die Schmerzen in seiner linken Schulter gegeben, weil einer dieser Kerle sie ausgekugelt hatte, als Jono versucht hatte wegzurennen. Jetzt war sie wieder eingerenkt, aber ohne Schmerzmittel hätte er sicher nie so ruhig geschlafen. Er war froh, dass die Jungs nun erst mal hinter Gittern saßen. Seine Ma hatte ihm zwar erklärt, dass dies nicht ewig so bleiben würde, weil sie noch zu klein waren um richtig lange

eingesperrt zu werden, aber das machte ihm nichts aus. Er wusste doch, dass seine Eltern ihn immer beschützen würden.

Jono hatte versprechen müssen, so was dummes nie mehr zu tun und das würde er auch nicht.

Das Geräusch, das Jono gehört hatte, war jetzt lauter als zuvor.

Verwirrt hob der Junge den Kopf und starrte suchend in die Dunkelheit.

Er brauchte eine Weile um zu bemerken, dass es von draußen kam. Das Medikament ließ ihn lahmer Denken, bemerkte er schmunzelnd.

Trotzdem stand er langsam auf und schob sich zitternd aus dem Bett.

Jetzt wo er die Decke nicht mehr auf sich hatte, war ihm doch kalt.

Seine Füße berührten den flauschigen Teppich vor seinem Bett nur langsam um sich erst an die Schwere in seinen Gliedern zu gewöhnen. Dann, als er dachte, er würde sich tragen können, stand er auf. Es ging, auch wenn ihm erst ein wenig schwindlig wurde.

Vorsichtig und sich mit den Händen vortastend, da er seinen Augen nicht

traute, hielt er auf die Tür zu.

Sie war nicht ganz verschlossen.

Jemand hatte sie angelehnt, damit etwas Licht aus dem Flur hineinfiel und Jono keine Angst im Dunkeln haben musste.

Er griff nach der Türklinke und verließ entgültig den Raum. Als seine nackten Füße die kühlen Platten im Flur berührten, bekam er erst mal eine Gänsehaut, die sich wieder legte, als er weiterging. Das Flurlicht war gedämmt, aber das machte nichts. Er konnte trotzdem genug sehen und außerdem kannte er die Villa, wie seine Westentasche.

Nur in seinem dünnen Schlafanzug war es kalt in den weiten Gängen des Hauses und so zog er die Arme fröstelnd um den Körper. Er hätte besser erst den Morgenmantel übergezogen, den er zu Nikolaus bekommen hatte, den mit dem schwarzen und weißen Drachen drauf.

Seine blauen Augen suchten den Flur ab. Doch hier war niemand zu sehen.

Er wartete einen Moment und lauschte. Etwas klirrte plötzlich und Jono zuckte erschrocken zusammen.

Vor ihm in einem der Zimmer brannte noch Licht. Es war das Studierzimmer seiner Mutter. Ma zog sich immer dorthin zurück, wenn er seine Ruhe wollte, aber heute war etwas anders.

Als Jono näher ging, hörte er nun deutlicher die Stimme seiner Eltern.

Sie klangen wütend.

Besorgt schlich er näher. Durch den Türspalt konnte er seine Ma sehen.

Joey hatte gerade einen Tonkrug, den er selbst gemacht hatte auf den Fließen zerdeppert. Hasserfüllt starrte er seinen Ehemann an und dieser starrte ebenso zurück, nur um einiges kälter.

Jono erschrak bei dem Anblick. Er wusste nicht wieso, aber er hatte das erdrückende Gefühl, dass er der Grund für den Streit und die rotbraunen Scherben auf dem Boden war.

Mucksmäuschenstill verfolgte er das Gespräch, das nun zischend wieder einsetzte.

"Ist es das also, was du denkst?", fragte Joey gerade und seine Hände hatte sich fest um die Tischplatte vor ihm gekrallt. Der Tisch auf dem weiterer Ton stand, erschien Jono gerade wie eine Barriere, die beide davon abhielt aufeinander loszustürzen.

"Es ist also mein Schuld, ja?!" Der junge Mann mit den blonden Haaren fauchte sein Gegenüber wütend an.

"Wenn du ihn zur Schule gebracht hättest wie immer, dann wäre es gar nicht.."

Joey unterbrach ihn. "Dann wäre was? Soll ich ihn sein Leben lang vor allem beschützen? Das geht nicht und das weißt du auch! Er ist alt genug selbst zu gehen! Alle anderen Kinder tun das auch!"

"JA! ABER ER IST NICHT ALLE ANDEREN KINDER!", schrie Seto jetzt so laut, dass Jono erschrocken zusammenzuckte. So kannte er seinen Vater gar nicht. In Jonos Gegenwart hatte er noch nie so geschrieen.

Das machte dem kleinen Jungen richtig Angst.

Joey schwieg daraufhin etwas, fuhr dann aber fort.

"Was soll das? Ich dachte, wir wären uns darüber einig, dass er nicht in einem goldenen Käfig aufwächst, sondern wie alle normalen Kinder lernen darf... Lernen darf, Fehler zu machen."

Seto hatte sich herumgedreht und fuhr sich nun müde über die Augen.

"Es war vielleicht ein Fehler....", sagte er leise.

"Was?!", fragte Joey scharf.

Seto drehte den Kopf und seine Augen funkelten wütend.

"Dass ich ihn so lange Zeit nur bei dir gelassen hab."

"WAS?!", donnerte Joey jetzt.

"Willst du damit sagen, dass ich nicht in der Lage bin mein Kind ohne den großen Seto Kaiba zu erziehen?!"

Seto zuckte nur mit den Schultern und drehte sich nun wieder zu Joey um.

"Ich meine nur, dass du vielleicht ein bisschen überfordert warst, mit dem Jungen und dem Kunststudium gleichzeitig..."

Es klatschte. Joey war um den Tisch herumgestürmt und hatte Seto eine gescheuert, dass es nur so schallte.

Dieser sah nun erst recht wütend aus.

"Wenn es das ist, was du denkst....", flüsterte Joey ihm nun hasserfüllt zu. "Wir brauchen dich nicht!"

Joeys Stimme fing an vor Zorn zu zittern.

Seto sah ihn kalt an. "Ach ja? Das werden wir ja sehen..."

Und dann ging er auf die Tür zu.

Jono sah schnell nach links und rechts. Schließlich hechtete er hinter eine große Skulptur einer griechischen Göttin und hielt den Atem an, als sein Vater an ihm vorbeistürmte.

Jono wagte es erst den Kopf zu heben, als Stille herrschte. Kurz ging er noch mal zu der Tür zurück und spähte hinein.

Seine Ma saß mit dem Rücken zu ihm auf dem kleinen Schemel, den er zum Malen benutzte und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Jono konnte ein leises Schluchzen hören.

Wie betäubt blieb er stehen, bis die Müdigkeit immer stärker wurde. Erst da schlich er leise in sein Zimmer zurück.

Als er an dem Schlafzimmer seiner Eltern entlang kam, hörte er wie jemand laut herumwerkelte.

Ohne hinzusehen wusste Jono, dass sein Vater die Koffer packte um morgen früh aufzubrechen.

Doch nun hatte der Kleine die Befürchtung, dass er nicht mehr zurückkam.

Und so geschah es auch.
 

* Erinnerung Ende *
 

"Und dann ist Ma auch noch gegangen und kam nicht mehr.... Ich war sicher, dass ich Schuld hab.", sagte Jono nun leise und senkte schuldbewusst den Kopf.

Seto schwieg überrascht. So hatte sich das also abgespielt...

Aber egal ob Streit oder nicht, er wusste genau, dass dies nichts mit seinem Verschwinden oder mit Joeys zu tun hatte.

„Egal, was du gedacht hast. Es ist sicher nicht deine Schuld. Wenn ein läppischer Streit uns davon abhalten könnte uns gegenseitig über den Weg zu rennen, hätten Joey und ich schon lange kein Wort mehr miteinander gewechselt.“

Jono hob fragend den Kopf, aber Seto war nicht bereit mehr darüber zu erzählen. Es erinnerte ihn zu sehr an zu Hause. Das konnte er jetzt nicht gebrauchen.

„Wir sollten wieder rein gehen. Sie haben aufgehört zu singen. Wer weiß, was sie jetzt wieder anstellen...“

Jono lachte hell auf und zauberte damit seinem Vater ein sanftes Lächeln auf das Gesicht. Seto war froh, dass er seinem Sohn hatte Mut zu sprechen können und ihn davon überzeugt hatte, dass ihn keine Schuld traf.

So standen sie auf und gingen Seite an Seite in das Gebäude zurück.
 

„Ich habe einen Auftrag für dich.“, sagte der Meister lächelnd und drehte sich zum Fenster um auf die von Schatten überzogene Stadt zu sehen.

Daren verbeugte sich tief und wartete auf seine Anweisungen. Er vergötterte den anderen, schon seit er ihn das erste Mal gesehen hatte. Doch bisher war es ihm noch nicht gelungen die Gunst des Meisters zu erwerben.

Wütend dachte er daran, wie dieser sein Herz an ein totes Ding im Raum nebenan hängte. Obwohl der Raum geheim war und nur ihr Herr ihn betrat, wusste doch jeder was sich darin befand. Die Säule war Mittelpunkt jeder Gruselstory über den Meister und sein dunkles Wesen. Einige behaupteten, er hätte seine gute Seele dort drin eingesperrt und andere meinten, seine alte Liebe, die ihm in den Rücken gefallen war, sei darin. Dabei kam es dann auf den Erzähler an, was das wie und warum betraf und ob die Person darin tot oder lebendig war.

Daren hasste alle diese Geschichten wie die Pest. Sie zeigten ihm in jeder Weise, wie unerreichbar sein Herr für ihn war. Manche behaupteten vielleicht, dass er verrückt, ja regelrecht wahnsinnig sei, aber für Daren war er einfach nur überirdisch...

Einem Gott gleich.

Der Meister schwieg und Daren wurde langsam ungeduldig. Er hasste es von ihm ignoriert zu werden und das tat er immer, wenn er gedankenverloren aus dem Fenster sah. Dann schaffte es niemand ihn aus diesen zu wecken, bis er selbst sich entschloss aufzuwachen.

Endlich sprach er weiter.

„Auf meinem Schreibtisch liegt dein Auftrag. Du weißt, was ich erwarte?“

Daren nickte und ging zum Tisch. Dort lagen zwei Bilder, auf denen zwei Personen zu sehen waren. Daren nahm sie und blieb dann vor der Tür noch mal stehen.

„Töten?“

„Nein. Gefangen nehmen. Ich werde sie noch brauchen....“ Ohne das Daren es sehen konnte, wusste er, dass sein Meister lächelte.

Wieder wurde er wütend. Nie lächelte er für ihn. Immer nur wenn es sich um andere drehte oder schlimmer, wenn er an das Zimmer dachte.

Und als Daren den Raum verließ, öffnete der Meister gerade die Tür zu eben diesem verhassten Raum.
 

Zwei Stunden Planung später stand alles fest.

Wer mit wem, von wo aus und was...

Seto hatte einen Lageplan gezeichnet, da er das Gelände der Kaiba Corp. im Schlaf kannte. Die Garde konnte sicher viel bewegen, aber die Gebäude umzustellen ohne den Grundplan zu beachten und die richtige Statik gehörte eindeutig nicht dazu.

Die Karten waren nun verteilt und man hatte auch ausprobiert, ob die Monster den neuen Besitzern Gehorsam schenkten. Eine ziemlich nervenaufreibende Prozedur, aber nun war alles bereit.

Mokuba hatte nur noch einen geeigneten Weg gesucht, der sie unbeschadet bis zu dem Gebäude bringen konnte ohne sofort von tausenden Monstern angegriffen zu werden. Setos Drache der Dimension konnte nicht so viele Leute hinbringen ohne sich selbst zu vernichten. Aber nun wussten sie was zu tun war. Sie hatten alle Monster zusammengepackt, die etwas von Schutz verstanden und würden diese zuerst in den Kampf schicken. Die Hälfte würde die Kanalisation benutzen und zu den Gefangenenlagern gehen um diese zu befreien und sie mit in den Kampf zu nehmen. Zwischen drin lautete ihr Plan, Monster Karten in ihren Besitz zu bringen.

Seto hatte die Anführer ausgewählt. Alles Leute, die wussten, was es hieß um sein Leben kämpfen zu müssen. Es waren die selben wie immer. Nicht weiter verwunderlich.

Tristan, Bakura, Marik, Valon, Odion, Duke und Yugi.

Mokuba und er würden mit dem Dimensionsdrachen vor gehen und die meiste Aufmerksamkeit auf sich lenken.

Die Frauen, darunter auch Mai, die ziemlich sauer über die Entscheidung war, würden zurückbleiben um die Kinder zu schützen. Das stand bereits felsenfest. Der Felsen hierbei war eindeutig Seto, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und wie aus Granit gehauen vor Mai aufragte. „NEIN!“ „Aber, ich kann genauso gut kämpfen wie alle Kerle hier und ich....“ „NEIN!“ „Du lässt mich nicht mal ausreden!“, empörte sich die blonde Mutter und stemmte wütend und enttäuscht die Hände in die Hüften, was Seto völlig kalt ließ. Er hatte schon wirkungsvolleres einfach ignoriert. Einen eisernen Drachen konnte man nicht so einfach umstimmen oder beeindrucken.

„Gib dir keine Mühe, Mai. Du wirst hier bleiben. Hier kannst du genauso gut zeigen was du kannst, wenn es hart auf hart kommt.“

Daraufhin gab Mai es auf zu protestieren, denn hart auf hart bedeutete nichts anderes, als dass die Rebellen eine Niederlage erleiden würden. Und falls dies wirklich geschehen sollte, was keiner hoffte, dann würde sie hier sein müssen um Vicky und die anderen Kinder zu schützen. Ihr Tochter wusste zwar bereits mit ihren Harpien umzugehen, aber... Sie war noch zu jung. Sie sollte nicht kämpfen müssen.

„Gut.“, seufzte Mai geschlagen, trete sich um und wollte schon gehen, als sie noch mal zu Seto herumfuhr. „Aber das eins klar ist, Kaiba. Wehe ihr verliert, nur weil ich nicht dabei war!“ Sie hielt dem verdutzten Drachen warnend einen Finger unter die Nase. Wie eine alte Fettel, die ihren Jungen zurechtweisen wollte.

„...“ Seto nickte nur, als Zeichen, dass er verstanden hatte. Mai nickte zurück und ging zu den restlichen Frauen und Kindern.

Der junge Mann machte auch auf dem Absatz kehrt und trat zu seinem Bruder und den anderen, die bereitstanden um aufzubrechen.

„Können wir?“, fragte Mokuba lächelnd. Heute würden sie siegen und dem Schrecken in dieser Stadt ein Ende bereiten. Da war er sich sicher.

Seto wollte schon nicken, als plötzlich jemand seinen Namen rief.

„K A I B A!“

Als Seto den Kopf hob, sah er Subaru, der auf einem alten Stapel Kisten direkt über ihm balancierte. Seto sog erschrocken die Luft ein, als er diesen Akt von Unvernunft sah.

„Komm sofort da runter! Das ist viel zu gefährlich!“, rief er streng hinauf und erntete nur ein lautes Lachen und ein strahlendes Gesicht.

„OK! H-U-I-J-U-H-U!“, jauchzte Subaru daraufhin und ließ sich einfach fallen.

Seto reagierte blitzschnell und streckte die langen Arme nach seinem Jüngsten aus. Sein Herz pochte wie wild vor Schreck und es hörte erst auf, als er den Kleinen sicher in seinen Armen hielt. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er zitterte.

Subaru schien das nicht zu stören. Er kuschelte sich glücklich an die Brust des Größeren und lächelte immer noch.

Als der Schreck so weit abgeklungen war, dass Seto sich wieder bewegen konnte, hob er den Jungen ein Stück von sich weg und funkelte ihn finster an.

„Sag mal... BIST DU NOCH ZU RETTEN?! DIR HÄTTE WER WEISS WAS PASSIEREN KÖNNEN!“ Seto holte tief Luft und wollte schon weiterschreien. Als er jedoch Subarus erschrockenen Blick sah, hielt er inne.

„Hasst du mich jetzt?“, flüsterte der Kleine leise und sog den Tränen nahe, die Unterlippe zwischen die Zähne.

„Nein... ich.... schon gut... ich wollte nicht... bitte....nicht weinen...“ Seto fühlte sich überfordert und nahm den Kleinen wieder in den Arm um ihn zu trösten. Jedenfalls so lange bis er ein Kichern hörte. Verwirrt sah er zu seinem Sprössling und wusste sich nun echt nicht mehr zu helfen.

„Du weinst gar nicht?“

„Neeee! Wieso denn? Ich wollte doch nur mal gucken, ob du dich erschreckst...“ Subaru grinste über beide Bäckchen und glich dabei einer kleinen Tomate.

Sind Kinder nicht Herz allerliebst? Nur mal so gucken, ob er sich auch erschreckte, wenn sein Zukunftssohn einen Selbstmordversuch startete. Na gut... Das mit dem Selbstmord war übertrieben. Wenn man sich die Kisten und die zugehörige Höhe so ansah, hätte er sich sicher nur ein Bein gebrochen. Aber war das nicht schlimm genug? Ihm reichte schon ein Schnupfen um besorgt zu sein. Was machte dann erst ein Knochenbruch aus?

„Mach – das - nie - wieder!“, stellte Seto klar und spürte wie Subaru nickte.

„Das war meine Schuld.“, machte es kleinlaut hinter ihm und als er sich umdrehte, stand Jono da und sah schuldbewusst zu Boden.

„Was?“ Mehr fiel Seto jetzt nicht ein.

„Ich hab ihm gesagt, dass du uns immer und vor allem beschützen würdest und dass du ganz schön erschrocken wärst, wenn uns was passieren würde. Das hat er wohl in den falschen Hals bekommen und musste es gleich ausprobieren.“

„Stimmt das?“, fragte Seto an Subaru gewand und dieser nickte leicht. Der Große stöhnte leise und schüttelte dann den Kopf.

„Das wird ab jetzt nicht mehr gemacht. Einmal probieren reicht doch, oder?!“ Subaru nickte brav und ließ sich dann auf den Boden abstellen. Schnell lief er zu seinem Bruder, den er auch gleich knuddeln musste. „Schuldige, Jonjon. Kommt nicht wieder vor.“ Jonjon? Einige Rebellen kicherten leicht, aber Setos und Jonos Blick gemeinsam brachte sie schnell zum Verstummen. Er ist ganz klar mein Sohn, hat sogar meinen Blick drauf... Noch nicht perfekt, aber... Was ja nicht ist, kann ja noch werden.

„Und ihr zwei versprecht mir, keinen Unsinn anzustellen, während wir den Gardetypen gewaltig in den.... Ich meine, wenn wir die mal so richtig aufmischen?“ Die Männer jubelten los und Jono, sowie Subaru nickten. Dann wandten sich alle zum Gehen und die beiden Jungs blieben enttäuscht zurück.

Doch schnell drehte Seto sich wieder um.

„Dann kommt mal her.....“, sagte Seto lächelnd und beide warfen sich zum Abschied noch mal in seine Arme.

„Sehn wir uns wieder?“, flüsterte Jono unter Tränen.

„Vielleicht. Man kann nie wissen.“, meinte Seto, als er seine Schätze aus der Umarmung entließ. Er zwinkerte ihnen noch zu und richtete sich dann wieder zu seiner vollen Größe auf. „Man trifft sich immer zwei Mal im Leben.“ Beide lächelten leicht und wollten ihren Vater nicht einfach gehen lassen.

„Ich halte mein Versprechen.“, sagte er zu Jono und dieser lächelte glücklich.

„Pass aber auch auf dich auf. OK?“, erwiderte sein Sohn besorgt.

„Versprochen...... Den Rest kennt ihr ja.“

Dann ging er aus der Halle den anderen nach.

Draußen warteten sie schon ungeduldig auf ihn und grinsten leicht.

„Na Kaiba? Zu Ende geknuddelt?“, fragte Tristan neckend, wurde aber nur mit einem Eisblick belohnt.

„Kann’s losgehn?“, fragte Mokuba und trat an die Seite seines Bruders.

„Ja.“ Seto sah nach rechts, wo man über die eingestürzten Häuser hinweg den Turm der Kaiba Corp. erkennen konnte. „Lasst uns aufräumen!“

Begeistertes Jubeln erscholl und füllte für einen Moment die Nacht. Dann verebbte es und die Gruppen stürmten in verschiedene Richtungen los.

Seto rief seinen Drachen und dieser erschuf ein bunt leuchtendes Loch auf dem nun leeren Platz des Lagers.

„Dann los.“, flüsterte er und Mokuba schritt als erster durch das Loch, wo anders hin.

Noch ein letztes Mal drehte Seto den Kopf und sah zur Halle zurück, wo seine Söhne und all die anderen waren. Es würde ihnen nichts passieren. Dafür würde er kämpfen. Er sog die kühle Nachtluft ein und entspannte sich einen Moment lang völlig. Machte sich frei von allen Gedanken um gestärkt in den Kampf zu gehen.

Ja. Jetzt war auch er bereit.

Seto Kaiba, jüngster Firmenleiter ganz Japans und zukünftiger Vater von zwei wundervollen Söhnen, kehrte der Szene den Rücken zu um eine neue viel gefährlichere zu betreten.

Das letzte, was man durch das immer kleiner werdende Tor sehen konnte, war ein Stück des weißen Mantels.

Ein Zeichen?
 

Wie ein Schatten schlich der Feind durch die Stadt. Sein Auftrag war klar. Doch wo versteckten sich diese verdammten Rebellen? Daren war immer sehr stolz auf seine Spurenleserqualitäten gewesen. Aber heute schienen sie ihn im Stich zu lassen. Er hatte bereits die halbe Stadt durchkämmt und war sogar einem Trupp Rebellen begegnet. Es war aber zu erkennen gewesen, dass diese auf dem Weg waren anzugreifen und dass seine Beute nicht darunter war. Natürlich hätte er einen fangen und erpressen können um das Versteck rauszubekommen. Aber so war er nicht. Wo blieb denn da der Spaß? Und wo seine Ehre als Spurenleser?

Nein. Er würde auch allein den Weg finden.

Leichtfüßig bewegte er sich über den Asphalt. In den Wäldern hätte es sicher noch viel eleganter ausgesehen. Doch nun musste er mit dieser dreckigen Stadt vorlieb nehmen. Was man nicht alles in Kauf nahm um seiner großen Liebe zu gefallen....

Mit einem leichten Satz ließ er einen Steinhaufen hinter sich und sprang zu einer Metallstange hoch um sich auf den Dächern weiterzubewegen. Er war nun in der Nähe des Hafens. Die Lagerhallen hier waren alle leer. Doch man konnte in der Nähe des Meeres am besten nachdenken und sich sammeln. Und er lief nicht Gefahr ständig beobachtet zu werden. Der Meister vertraute ihm. Aber ab und zu wurde er schnell ungeduldig und hatte dann die dumme Angewohnheit seine Spähermonster loszuschicken.

Daren hasste es kontrolliert zu werden. Vor allem von ihm. Das zeigte dem jungen Mann nur, dass sein Meister ihm nicht vertraute. Und nicht vertrauen, hieß keine Liebe.

Aber er wollte ihn. Mehr als alles andere. Was würde er nur alles für einen Kuss geben... Nur einen kurzen...

Stattdessen bekam dieses eingefrorene Etwas alle Aufmerksamkeit und er ging leer aus. Wie er sie hasste. Diese Säule aus blauem Eis. Die immer noch leuchtete und so einem das Gefühl gab etwas lebendiges zu sehen.

Irgendwann... Irgendwann würde er sie einfach zertrümmern. Mitsamt ihrem kostbaren Inhalt!

Und dann... Dann gehörte sein Meister nur ihm!

NUR IHM!
 

Inzwischen erreichten die ahnungslosen Kaibabrüder punktgenau den nun neuen Innenhof der ehemals gleichnamigen Firma. Dieser wurde durch einen Zaun aus Magie und Elektrizität geschützt und verhinderte, dass jemand unbefugt rein oder rauskam. Dieses Problem musste also erst beseitigt werden, wenn die anderen die Gefangenen befreien wollten.

„Wir hätten vielleicht doch besser nicht allein gehen sollen...“, flüsterte Mokuba an Setos Seite, als er sich der gewaltigen Übermacht aus Gardemitgliedern gegenüber sah. Man hatte allem Anschein nach schon auf sie gewartet und nun wurden sie eingekesselt, noch bevor der Kampf begonnen hatte.

Seto ließ sich davon nicht beeindrucken. Er hatte nicht einmal vor seine drei geliebten Drachen zu rufen um dem Gardeoberhaupt keine Gelegenheit zu geben zu viel über ihn zu erfahren.

„Ach was.“, sagte er stattdessen zynisch lächelnd und zog eine Karte aus seinem Deck. „Da hatten wir doch schon weitaus schlimmere Kämpfe.“

So ganz falsch war diese Behauptung ja nicht. Es waren zwar viele, aber mit einem durchgeknallten Erfinder, wie Pegasus oder einem Psycho wie Dartz konnten die es sicher nicht aufnehmen. Von Bakura ganz zu schweigen...

“Kindergarten.“ Seto gebrauchte dieses Lieblingswort mit sichtlichem Genuss und fühlte sich auch gleich wie zu Hause. Die Garde Leute reagierten alle verschieden auf diese Aussage und einige schienen von den kalten blauen Augen mehr als nur eingeschüchtert. Kein normaler Mensch würde vor so einer Übermacht einen solchen Blick auflegen. Da musste was faul sein.

„Da erinnern sich wohl einige an dich...“, flüsterte Mokuba seinem Bruder zu. Da sie nun Rücken an Rücken standen, musste Seto erst den Kopf in Mokubas Blickrichtung drehen um es zu sehen.

Da standen sie also. Weevil Underwood und Rex Raptor. Und waren dabei sich gewaltig in die Hose zu machen. Jedenfalls wischen sie nun noch weiter nach hinten.

„Oh nein!“, stöhnte Seto auf. „Ich dachte, dass ich wenigstens diese beiden Clowns nicht mehr sehen muss. Die haben mich schon immer genervt.“

Tatsächlich hatte Seto sich schon immer gefragt, worum das Schicksal es bestimmt hatte, dass diese Dummköpfe dauernd überall da drin steckten, wo grad die größte Sch***... Schwierigkeit stattfand.

„Tja, großer Bruder. Unkraut vergeht nicht!“ Mokuba lachte hell auf und sorgte so dafür, dass noch mehr Mitglieder zurückgingen. Sicher war sicher.

Hoffentlich hatte sich sein Hund Mokubas Spruch auch zu Herzen genommen, schoss es Seto durch den Kopf und so bekam er fast nicht mit, wie eine Stimme Alarm schlug.

„DAS IST NUR EIN HINTERHALT! SIE KOMMEN! DIE REBELLEN KOMMEN! VON AUSSEN!“

Seto und Mokuba hielten dies für eine gute Gelegenheit und gemeinsam riefen sie ihre Monster um den Wall zu zerstören.

„Dann los, mein Flaschengeist! Lösche die Mauer aus Magie aus!“, rief der junge Firmenchef, während Mokuba Tjinso aktivierte um die Elektrizität zu lenken.

Der Durchbruch war gelungen und schneller als es der Garde lieb sein konnte, stürmten den Rebellen den Hof.

Lautes Kampfgebrüll erfüllte die Luft und es kam nicht allein von der immer weiter wachsenden Zahl der Monster.
 

Daren hatte sein Ziel erreicht. Jedenfalls konnte er ganz deutlich die Anwesenheit von Leben spüren, die in der Nähe war. Ja. Es musste hier sein.

Tief atmete er die Luft ein und glich dabei einem Wolf, der seine Beute witterte.

Noch ein kleines Stück weiter in Richtung Innenstadt. Er war sich ganz sicher.

Es war nicht dumm von den Rebellen sich sein Versteck so nah an ihrem Hauptquartier zu nehmen. Damit hatten weder er noch sein Meister gerechnet. Auch darin war Daren sich sicher. Von weiter hinten schossen Lichtblitze in die Dunkelheit der Nacht. Es sah sogar sehr schön aus, wenn man mal davon absah, dass dort ein Kampf stattfand.

Daren störte das nicht. Er hatte schon oft in seinem Leben kämpfen müssen und tat es noch. Gerade galt sein Kampf....

Aber dazu später. Erst würde er seinen Auftrag zur Zufriedenheit erledigen und sich seine Belohnung abholen. Und diesmal würde er sich nicht einfach mit einem kurzen Lob Abspeisen lassen. Diesmal wollte er mehr.

Mit einem weiten Sprung ließ er sich einen Moment frei durch die Luft fallen um sich dann ebenso leicht wieder an einem Dachvorsprung zu fangen.

Er musste sich sputen.

Sein Schatz wartete nicht gern.
 

Der Kampf war im vollen Gange und auch wenn die Garde wesentlich mehr Monster und Leute hatte, konnten die Rebellen sich bisher behaupten. Aber ihre ganze Konzentration ging für das Kämpfen drauf und so hatten sie ein wesentliches Problem.

Sie kamen nicht voran.

Wenn man es genau nahm, standen alle irgendwie immer noch am gleichen Fleck. Sie konnten sich kaum bewegen. Die vielen Monster um sie herum, die immer wieder Dinge zerstörten und Energiebälle abschossen, machten es so gut wie unmöglich sich fortzubewegen.

Der Eingang des Gebäudes lag also zum Greifen nahe und doch tausende Meter entfernt. Seto keuchte. Er konnte spüren, dass sie sich in einer Zwickmühle befanden. Ihre Monster waren trotz Unterzahl stärker. Das war ja auch ihr Trumpf, aber langsam schwand die Kraft. Und die Garde hatte genug Monster in Reserve und brauchte sich daher um den Verlust von ihren nicht zu sorgen.

Kaum hatten sie ein Monster der Garde vernichtet, trat ein neues an seine Stelle.

Es war frustrierend und kräftezehrend.

„Wir müssen...“ Seto duckte sich unter einem Schwerthieb weg und sah zu Mokuba. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Wir können nicht so weiter machen. Es ist auf Dauer nicht zu halten.“

Mokuba schickte gerade eine Horde explodierender Koribos in die Runde und nickte dann. „Ja, nur was?“

Seto, der gerade einen Gardetypen durch die Luft beförderte, sah zu Bakura. Dieser hatte einen der Kerle am Kragen gepackt und hielt ihn lachend hoch.

„Was ist los? Höhenangst? MUHAHAHA!“

„Bakura! Lass den Scheiß!“ Mokubas Monster spießte gerade ein Insekt auf.

Bakura ließ den Kerl los, nur um ihn wenige Zeit später mit einem seiner Skelette zu jagen. Dieser nahm auch flucks die Beine in die Hand.

„Spielekind.“, murmelte Seto und sah dem Skelett einen Moment nachdenklich hinterher.

„Ich glaube...“

Mokuba sah zu seinem Bruder, als Tristan neben ihnen auftauchte. Er blutet am Knie und keuchte laut.

„Was jetzt? Wir kommen nicht zu den Gefangenen durch. Sie rufen immer neue Monster, die uns den Weg versperren.“ Wie zur Untermalung seiner Worte lief ein riesen Tyrannosaurus hinter ihnen vorbei und versuchte einige Männer unter seinen Füßen zu zerstampfen.

„Moment noch, ich glaub Seto hat was gesagt!“ Mokuba machte Yugi ein Zeichen und dieser kam näher gerannt. „Was ist?“

„Tristans Bein. Du hast doch die heilige Elfe dabei.“

Während Yugi sich um Tristan kümmerte, kämpfte sich Mokuba einen Weg zu seinem Bruder frei. Dieser suchte gerade etwas in seinem Deck.

„Was machst du da?“

“Ich hab eine Lösung.“ Er drückte Mokuba mit den Worten: „Hier halt mal.“ einen Stapel Karten in die Hand.

„Seto, wir haben keine Zeit...“

„Sei still. Ich muss mich.... AHA!“

Triumphierend hielt er eine Karte in die Höhe.

„Hat das Ding ein Feldfach?“

Seto drehte und wendete seinen Gürtel fragend hin und her. Sein Bruder begriff endlich und drehte die oberste Scheibe herum. Sofort schnellte ein weiterer Kartenhalter hinaus.

Dann steckte er schnell seine Karte hinein und mit einem Mal veränderte sich der Innenhof gewaltig.

Es wurde unglaublich dunkel um sie herum und Mokuba erschrak sich fast zu Tode, als Bakura plötzlich hinter ihm auftauchte. „Wow! Wer hat denn da den Friedhof gerufen?“

„Friedhof?“ Mokuba und Tristan, der nun wieder fit war, sahen geschockt zu Seto.

„Wieso ausgerechnet den? Du hast doch gar keine Friedhofsmonster.“ Mokuba konnte das nicht fassen.

„Ich nicht....“ Seto sah grinsend zu Bakura.

„Kriegst du das hin?“

Dieser hatte bereits sein komplettes Deck im Anschlag und seine Augen leuchteten vor Begeisterung. „Darauf warte ich schon seit ich in diese verdammte Zeit zurückgekommen bin.“ Er rief seinen Sensenmann und für einen kleinen Moment trat der alte Wahnsinn in seine Augen.

Mokuba und Tristan machten einen ganzen Satz nach hinten.

„Überlass sie mir.“, raunte er noch und verschwand dann in der Dunkelheit. Oder vielmehr schien er eins mit ihr zu werden.

„Also gut.“, meinte Moki und sah zu Tristan und Yugi, der nun auch wieder neben ihnen stand.

Ein erster Schmerzensschrei ertönte in der Dunkelheit und weitere folgten auf dem Fuße.

„Ich hoffe er erwischt nicht aus versehen unsere Leute.“, murmelte Tristan und eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken, als ein lautes Lachen ertönte.

„Der passt schon auf.“, gab Seto zurück und dann wurde sich wieder aufgeteilt.

Yugi und Tristan sollten zusammen die Gefangenen holen und Mokuba ging mit Seto schon mal vor.

„Sobald ihr fertig seid, kommt ihr nach.“ Gab Mokuba die letzten Anweisungen.

„Alles klar!“, kam es von den beiden gleichzeitig und sie trennten sich.

Mokuba musste trotz seiner nun längeren Beine ganz schön rennen um mit seinem Bruder Schritt zu halten. Er konnte es wohl kaum erwarten, den Meister kennen zu lernen.

Sie hechteten in die Empfangshalle der Firma und die Schiebetür schloss sich mit einem ZWUSCH schnell wieder.

Der Fahrstuhl lag nun genau vor ihnen, doch bevor sie ihn betreten konnten, stellte man sich ihnen erneut in den Weg.

„Ryou?“, fragte Mokuba ungläubig. Seto hielt ihn aber zurück, als sein Bruder zu ihm gehen wollte.

Etwas stimmte nicht mit ihm. Er bewegte sich gar nicht. Stand nur mitten im Raum und hatte die Augen geschlossen.

Setos Augen verengten sich zu Schlitzen, als er genauer hinsah. Plötzlich riss er Mokuba ein ganzes Stück zurück.

„Stopp!“

„Was ist denn?“

„Das sind Fäden!“

Seto deutete auf Ryous leicht schwankenden Körper und nun sah Mokuba es auch. Ihr Freund hing in einem Netz aus unzähligen kaum zu sehenden Fäden.

„Hier kommen wir nicht weiter.“, sagte Seto bestimmt und sah zur Decke. Am Fahrstuhl hing in den Schatten die riesige Spinne, die für all das Verantwortlich war. Sie hatte hier einen eindeutigen Heimvorteil. So lange konnten sie nicht warten. Es konnten jeden Moment Gardemänner nachstürmen. Das Risiko durften sie nicht eingehen.

„Aber wir können ihn nicht hier lassen...“, sagte Mokuba, der sich Ryou näher angesehen hatte. „Er ist verletzt.“ Und wirklich. Dunkles Blut klebte in seinen Kleidern.

Außerdem war er ganz blass. Seto wollte ihn auch nicht in diesem Zustand zurücklassen, aber er wollte auch nicht bleiben.

„Wir kommen wieder, wenn...“, versuchte er seinen Bruder zu überzeugen.

„Nein.“, erwiderte Mokuba bestimmt.

Ein Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt und sanft schob er Seto von sich weg.

„Geh.“

„Aber...“

„Geh.“ Mokuba nickte ihm zu. „Ich werde das hier schnell machen und komme dann direkt nach.“

In Seto machte sich ein schlechtes Gefühl breit. Schon unzählige Male hatte er solche Momente im Fernsehen gesehen und war es dann je ratsam gewesen sich zu trennen? Sicher nicht.

„Mokuba, ich will nicht, dass dir...“

„Mir passiert nichts. Wenn Bakura draußen fertig ist, wird er hier reinstürmen und seinen Ryou suchen. Und dann kann ich dir hinterher gehen...“

„Ich...“

„Es ist ok.“ Mokuba trat etwas von ihm weg um ihm die Entscheidung leichter zu machen. „Ich bin kein Kind mehr. Ich habe auch ohne dich überlebt und ich hab jetzt sicher nicht vor damit aufzuhören.“

Seto merkte schon, dass er nicht weiter kam. Also drückte er seinen Bruder noch zum Abschied und drehte sich dann weg.

„Aber du kommst nach....“

„Ja.“
 

Bakura vernichtete alle Gardetypen, die ihm in den Weg traten. Durch den Feldzauber hatten alle seine Monster einen gewaltigen Energieschub bekommen. Die Dunkelheit um ihn herum gab ihm zusätzlichen Schutz und so war es mit Leichtigkeit zu bewältigen, seinen Leuten den Rücken frei zu halten. Kaiba war doch nicht so dumm, wie er immer geglaubt hatte. Und vor allem war er kein Weichei, dass vor Verlusten zurückschreckte. Selbst wenn er aus versehen einige Rebellen gekillt hätte, was er natürlich nicht tat, dann wäre dies zu verkraften gewesen. Aber Garbemitglieder platt zu machen, war ein wesentlich größerer Spaß.

Lachend nahm er das nächste Opfer ins Wesir und schlich sich hinterrücks an.

Der Mann schlotterte jetzt schon und hatte seinen Elfenmagier in Abwehrstellung gebracht. Lächerlich, dachte Bakura nur und ein fieses Grinsen schlich sich auf seine Züge.

Dem Kerl würde jetzt der Schreck seines Lebens in die Glieder fahren.

Er ließ seinen Sensenmann vorsichtig hinter ihn schweben und dann...

„Buh!“

Ein kurzer Schrei und dann war’s auch schon vor rüber.
 

Um trotzdem in den höchsten Stock zu kommen, musste Seto nun wieder raus aus dem Gebäude und nahm aber die Hintertür um nicht auf dem Friedhof zu landen. Der Feldzauber wirkte nur auf eine kleine Entfernung, das war jedenfalls Setos Ansicht. Einmal aufgerufen, blieb er so lange bis er an Kraft verlor. Da Bakuras Monster ihn aber stärken würden, konnte er noch eine ganze Weile seine schaurige Wirkung verbreiten.

Mörderisch traf es wohl besser, wenn man die Schreie bedachte, die sogar zu hören waren, als Seto die Hintertür quietschend aufschob.

Von hier aus, konnte man die angrenzenden Häuser sehen. Sie konnten an Höhe aber nicht mit der Firma mithalten.

„Guten Abend.“

Erschrocken drehte Seto sich zur Seite, aber da war keiner. Hatte er sich die Stimme nur eingebildet?

„Eine wundervolle Nacht, nicht wahr?“ Die Stimme klang sanft und angenehm, aber Seto hatte gelernt, dass der Schein trog. Er hatte schon viele solcher Stimmen gehört. Aalglatt und nicht einzuordnen. Bereit in einem unbedarften Moment ihre wirkliche Natur zu zeigen.

„Zeig dich.“, zischte Seto und ein leichtes helles Lachen erklang. Nun wusste Seto auch woher. Er hob den Kopf.

Dort auf dem Dach eines nahegelegenen Hauses hockte jemand.

Zwei funkelnde Augen, wie die eines Tieres, sahen ihn durchdringend an. Einen Augenblick lang war Seto sich nicht sicher, ein Monster oder einen Menschen zu sehen, aber erstere führten für gewöhnlich keinen Smalltalk.

„Was willst du?“

„Ich wollte mich nur ein wenig unterhalten. Ich habe so selten die Gelegenheit dazu.“ Er setzte sich etwas bequemer hin und fuhr dann fort. Seine Beine baumelten jetzt über den Dachrand. „Und dann noch mit einem Führer der Rebellen.....“

Er beobachtete Setos Reaktionen ganz genau. Das hätte er zumindest, wenn dieser eine gezeigt hätte. Denn außer seinem kälter werdenden Blick, rührte er sich nicht einen Millimeter von der Stelle.

“Wer bist du?“

„Es ist unhöflich mich so mit Fragen zu löchern. Hat dir denn niemand Manieren beigebracht?“, tadelte der Mann amüsiert und sein Lächeln enthielt nun auch etwas Spott.

„Ich tue was mir gefällt und nun antworte.“

„Tse tse tse, na so was. Du bist wirklich nicht zu vergleichen. Ein echtes Unikat. Jemanden wie dich hab ich noch nie getroffen. Du weißt wohl nicht mit wem du redest...“

Es ist genau andersrum, dachte Seto und wurde langsam zornig. Dieser Fassadenkletterer schien wohl nicht zu wissen mit wem er sich hier anlegte.

„Aber... Ich will mal nicht so sein.“ Der Mann erhob sich schnell und verbeugte sich dann tief.

Dabei fielen ihm schwarze Haare in die Stirn. „Mein Name ist Daren. Ich bin die linke Hand unseres Meisters und der gefürchtetste Gardekommandant, den es hier gibt.“

Falls er Seto damit beeindrucken wollte, ging der Schuss nach hinten los. Der junge Firmenchef fühlte sich geradezu gekränkt einen solchen Hanswurst vor sich zu haben.

Daren merkte, dass er damit keine Wirkung bei seinem Feind erzielte und war dadurch etwas verwirrt. „So still?“ Er sah zu Seto hinunter und wusste nicht recht, was er von dessen Verhalten denken sollte. Hatte er seinem Gegner doch Angst eingeflösst?

„Daren....“, murmelte Seto nachdenklich. Dann schüttelte er den Kopf.

Blaue Augen sahen nach oben in leuchtend Grüne. „Sagt mir nichts:“

Daren musste sich erst mal fangen, als er diese Nachricht einfach so an den Kopf geschmissen bekam.

„Du...“ Ihm fehlten die Worte.

„Ist ja auch nicht so wichtig.“, schnitt ihm Seto die restlichen Silben ab und fragte dann gelangweilt: „Willst du jetzt kämpfen oder nicht?“

Als Daren sich nicht rührte, setzte er noch eins drauf. „Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“

Daren kochte vor Wut, ließ sich aber nichts anmerken. Diese Ruhe war sicher nur ein Trick um die Angst zu verbergen, die der andere sicher spürte. Spüren musste. Schließlich war er nicht irgendjemand.

Plötzlich kreiste ein schwarzer Vogel über ihren Köpfen und ließ sich dann auf dem Dach neben Daren nieder.

„Sieht ganz so aus, als hätte ich keine Zeit mehr.“, meinte Daren und ging auf den Vogel zu. Dieser wuchs schnell in die Höhe und bot nun genug Platz um jemanden zu tragen. Oder auch....

Nun bemerkte Seto zwei dunkle Bündel auf dem Dach neben diesem Daren. Dieser griff nun mit einem arrogantem Grinsen danach. Und....

Seto schrie entsetzt auf, als er sah wen Daren da vom Dach aufhob. Was er eben noch für ein Monster oder ein Bündel gehalten hatte, entpuppte sich nun als niemand anderer als Jono. Sein Jono.

Er war an Händen und Füßen gefesselt und wohl bewusstlos.

„Doch nicht so abgebrüht, was?!“, warf Daren zu ihm herunter und lachte auf.

„LASS IHN SOFORT FREI!“

„Aber das war doch noch gar nicht alles.....“

Schon hob dieser Mistkerl ein weiteres Bündel hoch. Diesmal etwas kleiner als das erste und Setos Adrenalinspiegel wuchs, während sein Herz aussetzte. Subaru wurde ebenso schnell auf den schwarzen Vogel gelegt wie sein Bruder.

Setos Hand schnellte zu seinem Deck, aber Daren packte Subaru an die Kehle.

„Na na na. Wir wollen doch nichts riskieren, oder?” Er verstärkte seinen Druck am Hals des Kleinen und dieser stöhnte gequält auf.

Seto musste sich echt beherrschen um nicht sofort seine Drachen zu rufen und den W**** in Jenseits zu schicken

Erst als er seine Hand langsam sinken ließ, zog auch Daren seine weg.

„Geht doch.“ Er stieg auf den Vogel und noch während sie aufstiegen, rief er lachend herunter: „Man sieht sich!“

Erst als sie nicht mehr zu sehen waren, löste sich der Braunhaarige wieder aus seiner Starre. Wie hatte das nur passieren können? Mit allem hatte er gerechnet, aber damit nicht. Nun hatten sie seine Kinder in der Gewalt und.....

Er wollte sich gar nicht erst vorstellen, was dieser kranke Kerl mit ihnen tun würde. Er hatte nun wirklich keine Zeit mehr zu verlieren.

Schnell zog er eine Karte um dem schwarzen Biest und seinem Reiter zu folgen.
 

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So, das war eine lange anstrengende Prozedur, dass alles zu schreiben. Ich hoffe, ihr würdigt es auch. *Finger knacken lässt* Die tun mir echt weh und die Handgelenke erst. Im nächsten Kapi wird dann endlich die Identität des Gardeanführers gelüftet und auch das in der Säule. Also dran bleiben. Und bitte hinterlasst mir doch ein paar Kommis. Es kann auch knall harte Kritik sein. Ich bin lernfähig. Manchmal.

^^ Ganz liebe Grüße, eure Schreiberling.

Kampf II

Hallo!!!

Hab's endlich geschafft! Ach man, war das ein Stress! Mein Computer ist dauernd abgestürzt und ich hatte nicht gespeichert und.... *HEUL*

Ich dachte cht, ich krieg ne Krise. Aber jetzt hab ich es und es ist nicht so lang geworden, wie ich dachte. Hoffe aber es gefällt euch trotzdem und es ist alles drin was rein sollte. Ehrlich. Plus, endlich Erlösung. Na ja, fast... Das große Finish, dann im nächsten Kapitel und dafür brauch ich Zeit, weil es besonders gut werden soll.

Erst mal noch ganz herzlich danke, an euch alle. Für alle Bakura Fans gibts auch ein kleines Schmankerl, HIHI und für alle Seto Fans natürlich wie immer alles, was das Herz begehrt.

Danke an euch alle! Ihr seid so lieb zu mir und lasst mir auch Zeit, wenn ich die brauch. Ganz dickes Knuddel an euch!

Und, haltet noch etwas durc bis zum nächsten Pittel. Da gibt es auch ne Überraschung, also alles Lesen, auch mein Kommentar. Ok?

Jetzt aber ab die Post. (Und vergesst Kommi net.^^)
 

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Der Friedhof löste sich langsam aber sicher in Wohlgefallen auf. Zwischen den davon schwebenden Nebelschwaden war nur noch eine einzelne Silhouette zu erkennen.

Bakura steckte mit einem zufriedenen Lächeln sein Deck wieder ein. Zu seinen Füßen stöhnte sein letztes Opfer noch einmal auf um dann bewusstlos auf den Boden zurückzusinken. Er hatte alle entweder fertig gemacht oder in die Flucht geschlagen. Wahrscheinlich versteckten sie sich immer noch winselnd irgendwo in den Schatten der Stadt. Davon gab es ja reichlich.

Bakura klopfte sich den Staub von der Kleidung, warf einen kurzen Blick auf die reglosen Körper am Boden und ging dann vollkommen gelassen zum Eingang der Kaiba Coorperation.

Der Innenhof glich nun auch bei Licht besehen einem Friedhof aus leblosen Körpern, aber der erste Eindruck täuschte.

Er hatte sich nicht all zu sehr gehen lassen. Die meisten - jedenfalls die, die es nicht gewagt hatten ihn zu beleidigen - würden bald wieder auf dem Damm sein und sich höchstens fragen, welcher Laster sie überrollt hatte. Schließlich wollte er später keinen Ärger mit Kaiba kriegen. Dem Kerl war alles zu zutrauen, wenn er richtig sauer wurde. Vor allem, weil Bakura bereits beim ersten Treffen mit ihm eine komische Aura in dessen Nähe gespürt hatte. So als würde ihn etwas beschützen....

In solchen Dingen hatte sich der ehemalige Grabräuber noch nie getäuscht. Auch diesmal war er sich sicher am Ende recht zu behalten. Doch nun war erst der Gardechef dran. Ein fieses Grinsen legte sich auf seine Züge und er rieb sich bereits erwartungsvoll die Hände.

„It’s show time.”, murmelte er ruhig, ehe er auf das Gebäude zusteuerte. Doch ein Schatten über sich ließ ihn noch kurz inne halten.

Schnell hob er den weißen Schopf und verengte die Augen gegen den aufkommenden Wind zu Schlitzen, während seine Haare zurückgeweht wurden.

Dort oben flog eindeutig Kaiba auf einem seiner Drachen. Nicht der Weiße, sondern ein rotes etwas kleineres Exemplar. Der weiße Umhang flatterte im Wind, während die Miene des jungen Firmenchefs auf Sturm schließen ließ.

Da stimmte etwas nicht. Weshalb hatte er nicht ganz normal den Aufzug genommen? Das roch stark nach ungeplanten Zwischenfällen. Aber andererseits war das nicht sein Problem. Wenn er recht hatte, konnte Kaiba so wieso nichts passieren. Und wenn doch....

Bakura zuckte gleichgültig mit den Schultern und setzte seinen Weg fort. Er hatte anderes zu tun. Mochte sein, dass er nicht länger ein Millenniumsgeist war, aber er hatte trotz allem ein gewisses Ehrgefühl und Pflichtbewusstsein. Na ja, vielleicht nicht zu viel davon, aber...

Ach was sollte denn das? Er würde jetzt da rein gehen, Ryou rausholen und abdampfen. Sollten diese Kaibas, Mutos und sonstigen Typen doch zusehen, wie sie ohne ihn klar kamen. War doch nicht sein Problem. Ende und aus.

Verdammt. Je länger er mit diesen sentimentalen Spinnern zusammen war, desto mehr verweichlichte er. Weshalb machte er sich sonst solche blöden Gedanken? Schluss damit. Jetzt wurde erst mal Ryou gerettet. Um den Rest konnte er sich später noch Gedanken machen.

Ein Glitzern am Boden hielt ihn noch einmal zurück. Sein Räuberherz schlug höher und ehe er es selbst merkte, hatte er auch schon seine Hand ausgestreckt. Er bückte sich und hob es auf. Verwirrt betrachtete er den metallischen Anhänger. KC

Den hatte sicher Kaiba verloren. Aber.... Hatte er ihn nicht bei einem von Kaibas Knirpsen gesehen? Wenn das stimmte... Dann würden hier noch richtig die Fetzen fliegen. War besser, wenn er dann längst über alle Berge war.

Ägypten sollte doch in dieser Jahreszeit sehr schön sein.....

Schnell ließ er das gute Stück in der Hosentasche verschwinden und betrat das Gebäude.
 

Während Bakura sich um seine eigene Rettungsaktion kümmerte, hatten Tristan und Yugi eine andere zu bewältigen.

Neben dem ca. 70 Meter hohen KC-Gebäude lag etwas abseits, aber dennoch im Bereich der Absperrungen, eine altes Verwaltungsgebäude, das nun ein Gefangenenlager darstellte. Keiner der Rebellen wusste so genau welcher Anblick sie da drin erwartete und daher waren sie auch nicht sehr scharf darauf es rauszufinden. Trotzdem hatten sie keine Wahl. Schließlich gehörte die Rettung der Gefangenen zum Plan. Und ihn nicht zu befolgen, zog gewisse Konsequenzen mit sich, die vor allen Dingen mit einem wütenden Drachen zu tun hatten. Nein, danke. Darauf konnten sie nun echt verzichten.

Tristan sah lange nachdenklich auf die grauen Mauern.

„Was denkst du, Yugi?“

„Ich weiß nicht. Es sieht zwar nicht einladend, aber auch nicht sonderlich schwer bewacht aus.“, entgegnete der Spielekönig ruhig.

„Genau das macht mir ja Sorgen.“, murmelte Tristan in seinen nicht vorhandenen Bart und rieb sich nervös das Kinn. Langsam setzte er doch Stoppeln an, er sollte vielleicht mal Serenity um ein bisschen Pflege bitten, die auch ruhig mehr beinhalten konnte, setzte er grinsend hinzu.

„Will ich wissen, woran du gerade denkst?“, fragte Yugi mit hochgezogener Augenbraue.

Tristan schaffte es immer noch grinsend den Kopf zu schütteln. Sein kleiner Freund kannte ihn noch immer ganz gut. „Neeee. Nicht wirklich.“

Dann hielt er inne und seufzte leise. Auch Yugi hatte es gespürt. Auch wenn der Moment nun vorüber war, es hatte eindeutig etwas gefehlt. Oder eher jemand. Joey.

In solchen Momenten, wenn es um kleine Dispute und Sticheleien ging, war er früher immer ganz oben auf gewesen und hatte jedem mit seinen Kommentaren immer ein Lächeln entlocken können. Jetzt fehlte er, wie der Sand am Meer.

„Glaubst du, Kaiba findet ihn?“, wollte Tristan leise wissen. Er litt unter der Trennung zu seinem besten Kumpel mehr als man glaubte. Schließlich hatten sie zusammen so viel durch gemacht und erlebt.

„Wenn es einer schafft dann er.“, sagte Yugi über zeugt und stellte sich dann entschlossen und aufrecht hin.

„Und bis es soweit ist, sollten wir hier unsere Arbeit machen und ihm den Rücken frei halten.“ Tristan tat es Yugi gleich und so gaben sie den umstehenden Rebellen ein Zeichen und gemeinsam stürmten sie auf das Gebäude zu.
 

Bakura hatte den Fahrstuhl erreicht und brauchte sich nicht sonderlich anzustrengen um die bedrohliche Aura zu spüren, die den ganzen Vorraum erfüllte.

Eine so simple Falle war ja schon eine waschechte Beleidigung für einen geübten Fallensteller wie ihn.

„Stümper....“, meckerte er beleidigt in die herrschende Dunkelheit. Er selbst hätte das zehn mal besser hinbekommen. War doch total langweilig, dachte er sauer, als er die fette Spinne an der Decke sah.

„Und wen willst du beeindrucken?!“, rief er gereizt hinauf. Von dem gefürchteten Gardeoberhaupt hatte er sich wesentlich mehr Fantasie erwartet.

Die Spinne klackerte wütend mit ihren Gifthauern und sah Bakura aus drüben schwarzen Augen an. Dann kam sie etwas näher. Vorsichtig. Schließlich war das Monster nicht so dumm, Bakura als Gegner zu unterschätzen. Bakura merkte gleich, dass das Vieh auch noch so was seltenes wie Grips besaß und ließ es mal machen.

Jedenfalls bis er das baumelnde weiße Bündel in der Ecke neben dem Aufzug sah.

„Ryou!“, rief er durch den Raum. Der Junge reagierte nicht. Im Gegenteil, er hing so weiß und leblos da, das machte sogar dem sonst so abgebrühten Grabräuber Angst.

Ryous Kopf war das einzige, was noch unter den Fäden hinausguckte. Die Spinne hatte ihn in einen Kokon gewickelt und schien ihn nur so mit Gift vollgepumpt zu haben. Seine aschfahle Haut ließ darauf schließen. Er wirkte tot.

Aber er atmete noch. Bakura wusste einfach, dass er noch lebte. Wäre dies nicht der Fall, würde er sich selbst leer und verloren fühlen. Dem war zum Glück nicht so, aber es sah auch nicht so aus, als hätte er alle Zeit der Welt.

Er wusste nicht welches Gift diese Monsterspinne hatte. Vielleicht war es tödlich.

Bakura war gerade dabei eine Karte zu ziehen, als er ein gequältes Stöhnen von hoch oben hörte. Als er den Kopf hob, konnte er nicht weit über sich eine weitere Gestalt in einem Kokon erkennen.

„EY Kaiba, bist du das?!“, rief er rauf und erntete ein weiteres Stöhnen. Setos Bruder hatte die Spinne wohl unterschätzt und war ihr selbst zum Opfer gefallen.

„Das heißt wohl ja. Man kann echt keinen von euch auch nur ne Minute aus den Augen lassen.“ Bakura zog in aller Seelenruhe eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und ein Feuerzeug, welches er einem Gardekommandanten gemopst hatte. Weshalb kaufen, wenn man klau... ähm leihen konnte. Er hatte ja Ryou versprechen müssen, nicht mehr zu klauen. Aber ab und an borgen, war ja wohl drin. Oder?

Schnell zündete er die Zigarette an und beobachtete mit sichtlicher Genugtuung, wie die Spinne ängstlich weiter weg wisch.

„Angst vor Feuer.... Na so was aber auch...“ Während er die Zigarette genüsslich in einen Mundwinkel steckte, ließ er die Hand zu seinen Karten gleiten. „Na mal sehen...“

Ein diabolisches Grinsen bereitete sich auf seinem Gesicht auf und seine Augen begannen zu leuchten.

„K...Ku....Kura...“, stöhnte es von oben.

„Ja ja.“, maulte dieser nur leicht. „Nur keine Hetzte. Der Meister hat gerade seinen Spaß.“ Damit zog er einen Feuerdämon aus seinem Deck und im nächsten Moment, konnte man die Spinne aufschreien hören.

„Gefällt dir wohl nicht, was?!“, spottete der Weißhaarige und lachte dreckig auf. „Du hättest dich besser nicht an meinem Hikari vergriffen, klar?!“ Damit befahl er seinem Monster das Netz anzufackeln und seine bessere Hälfte samt Mokuba zu befreien, damit diese nicht mit angekokelt wurden. Mit einem kurzen Blop Blop, fielen die Kokons zu Boden, während das Feuermonster sich ausgiebig Zeit mit dem Untergang seines Gegners ließ. Er war halt genauso diabolisch veranlagt, wie sein Herrchen.

Bakura drückte die Zigarette aus und beachtete das Flammeninferno um ihn herum nicht weiter. Sein Monster würde den Rest spielend erledigen und schon aufpassen, dass sie sich nicht verbrannten. Mit schnellen Schritten ging er zu Ryous Kokon und öffnete ihn mit seinem Messer, das er ja immer griffbereit hatte, falls ihm einer zu dumm kam. Sein Hikari regte sich nicht und das machte dem jungen Mann schon ganz schön Sorgen. Vielleicht traf es doch auf ihn zu wenn Ryou immer sagte, harte Schale, weicher Kern.

Verdammt! Weshalb dachte er jetzt so einen Schrott?

Doch die Gefahr wurde dann ganz elegant von seinem Monster gelöst, dass die Spinne in einen Aschehaufen verwandelte und damit auch das Gift aus Ryous Körper verschwinden ließ. Dieser gewann nun immer mehr an Farbe. Zwar war es nicht all zu viel, da er ja von Natur aus etwas blasser war, aber es reichte um Bakura aufatmen zu lassen.

Inzwischen hatte sich Mokuba auch allein aus dem Kokon geschält, da ihn das Gift nun nicht mehr unter seiner Gewalt hatte und er so wieso nicht zu viel davon abbekommen hatte.

Bakura bemerkte das gar nicht, denn der hatte etwas anderem seine volle Aufmerksamkeit gewidmet. Ryou, der mittlerweile mit dem Kopf auf seinem Schoss lag, öffnete langsam die Augen.

„Ba...kura.....“, stöhnte er leicht und sah ihn lächelnd an. Bakura lächelte erleichtert zurück, doch nur ganz kurz. Dann setzte er wieder seinen unnahbaren Gesichtsausdruck auf. Ryou lächelte darauf noch ein bisschen mehr, kannte er doch die Angewohnheiten des anderen genau. Ich bin böse, wollte er allen vehement vermitteln, aber das kaufte ihm nun doch keiner mehr so richtig ab. Und Ryou schon gar nicht.

„Ich... ich wusste... das... du kommst... Ich hab... es gewusst...“, flüsterte Ryou erschöpft. Erst jetzt sah Bakura seine Wunden und verzog wütend das Gesicht.

„Wer...“ Doch Ryou schüttelte nur den Kopf. „Es ist nicht mehr wichtig.... Bitte... Lass uns gehen... Ja?“

Bakura passte es gar nicht keine Rache nehmen zu dürfen, aber er konnte die Bitte seines Hikaris auf keinen Fall ablehnen. Dafür war er ihm doch viel zu wichtig, wie er nun selbst begriff. Wie hatte er es nur die ganze Zeit ohne ihn ausgehalten?

Plötzlich sah er Ryou in die immer noch geöffneten wissenden Augen und ihm klappte vor Überraschung der Mund auf. „Du.. Du hast...“

Ryou nickte wissend.

„Ja, aber es war zu gefährlich gewesen, wenn du allein versucht hättest...“

„Du hast mich verhext!“, brachte Bakura entrüstet hervor. Das war ja die Höhe. Da war er doch glatt dem anderen auf den Leim gegangen und hatte es nicht mal bemerkt.

„Es tut mir leid.“, sagte Ryou ehrlich und lächelte lieb. „Schlimm?“

Schlimm? SCHLIMM?! ............. Nein.

„Es ist ok. So lange nur du es bist, kann ich damit leben.“, meinte Bakura dann ebenso ehrlich und hob seinen Hikari hoch um diesen Ort zu verlassen und somit auch alles, was hier geschehen war. Ryou kuschelte sich vertrauensvoll in die Arme seines geliebten Grabräubers und schloss müde die Augen. Kurz darauf war er auch schon im Land der Träume.

Mokuba, der die ganze Zeit unfreiwilliger Zuschauer, dieser ungewöhnlichen Szene gewesen war, sah etwas verwirrt aus.

Bakura sah ihn fest an. „Kein Wort. Zu niemandem. Klar?!“, knurrte er bedrohlich und Mokuba nickte nur leicht. Das genügte dem ehemaligen Grabräuber völlig und mit seinem Hikari im Arm, machte er sich auf den Weg zum Ausgang.

„HE!“, rief Mokuba ihm nach. „Und was ist mit dem Kampf und dem Meister?!“

Bakura drehte sich noch mal halb um und sah Mokuba fragend an. „Was soll damit sein?“

„Ich dachte, du wolltest ihn grillen, killen oder... Was weiß denn ich! Du hattest doch alles mögliche vor und jetzt haust du einfach ab?!“ Mokuba war eher erstaunt, als entrüstet.

„Ich hab was ich wollte. Der Rest ist nicht mehr mein Problem.“

Und damit steuerte auf den Ausgang zu.

„Aber....“ „ABER!“

Mokuba wusste nicht, was er noch sagen sollte.

„Bis irgendwann mal vielleicht!“, rief ihm Bakura noch zu, bevor er verschwand.

Mokuba blieb sichtlich verwirrt und auch etwas enttäuscht zurück. So eine Wendung hätte er sich nie träumen lassen.

Gerade hatte der große böse Grabräuber seine Rache sausen lassen.

Was stimmte mit dieser Welt nur nicht?
 

Das fragten sich auch Yugi und Tristan, die gerade siegreich aus der Halle traten und einen pfeifenden Bakura mit einem schlummernden Ryou im Arm auf sie zukommen sahen. Er kam auf sie zu und zu und.... Ging einfach an ihnen vorbei ohne sie weiter zu beachten. Synchron drehten sich die Köpfe der beiden und starrten dem sonst immer übel gelaunten jungen Mann hinter her.

„Wo willst du denn hin?!“, rief Tristan ihm nach, bekam aber keine Antwort. Tristan kratzte sich verwirrt am Kopf. „Haben wir schon gewonnen?“

„Kann ich mir nicht vorstellen....“, flüsterte Yugi und deutete auf das Dach des Firmengebäudes. Dort braute sich was zusammen.
 

Seto war auf dem Dach seiner Firma sicher gelandet. Hier oben fegte der Wind nur so dahin. Es schien bald ein Sturm aufzuziehen. Doch er hatte nun ganz andere Sorgen.

Daren übergab seine Söhne gerade an einen Pantherkrieger. Aber dieser verschwand mit den Kindern so schnell im Gebäude, dass Seto erst mal nichts tun konnte.

Seit langem hatte er sich nicht mehr so hilflos gefühlt, aber das würde er nicht auf sich sitzen lasse.

„RUF IHN ZURÜCK!“, schleuderte er Daren voller Zorn entgegen. Wie zur Untermalung seiner Worte, schoss ein Blitz hinter ihm durch die Luft und ein lautes Grollen folgte. Daren ließ sich nicht beeindrucken. Er wusste, dass er den Vorteil auf seiner Seite hatte und das genügte ihm völlig. Der Jungunternehmer konnte im Moment nichts machen, wenn er seine Kiddis nicht gefährden wollte. Daren hatte also gerade Narrenfreiheit. Jedenfalls dachte er das. Aber Seto hatte ganz und gar nicht vor sich von diesem möchte gern Kommandant einschüchtern zu lassen. Jono und Subaru waren vorerst noch in Sicherheit. Denn Seto hatte längst durchschaut, dass sie als Druckmittel gegen ihn dienen sollten.

„Plötzlich so aufgebracht? Was ist denn los? Hat dir jemand deinen Lolli geklaut?“ Gehässiges Lachen folgte.

Schwerer Fehler.

Niemand beleidigte Seto Kaiba und kam dann ungestraft davon. Gerade wollte er seinen Weißen auspacken, als es noch mal blitzte. Aber diesmal erhellte er eine dunkle Kreatur, die langsam hinter Daren über das Gebäude stieg.

Rot. Dieses Rot kannte Seto und es beunruhigte ihn.

Es gab nur ein Monster, das solche Augen hatten.

Und er kannte nur einen der dieses Monster hatte.

Und... Die daraus resultierende Schlussfolgern gefiel ihm nicht.

Rote Augen glühten in der Dunkelheit und durch einen weiteren Blitz wurde auch der Rest gut sichtbar. Schwarze große Drachenschwingen breiteten sich über Darens Kopf aus und es war gut sichtbar, dass das Monster hier war um ihm den Rücken frei zu halten.

Daren fühlte sich geehrt. „Sieht ganz so aus, als hätte mein Meister etwas dagegen, wenn du mich vernichtest....“ Wieder lachte er, nur um sich dann rückwärts auf die Tür zum Treppenhaus zu zubewegen. „Ta ta, mein Lieber! Wir sehn uns dann später! Viel Spaß bei deinem Untergang!!!!“

Kurz bevor er durch die Tür hastete, rief er ihm noch zu: „Werd mich so lang um deine süßen Kleinen kümmern! HAHAHAHAHA!!!!!“

Dann war er verschwunden.

Seto wäre ihm am liebsten nachgehechtet, aber er musste erst dieses Problem in den Griff kriegen.

Der schwarze Rotaugendrache versperrte ihm eindeutig den Weg und es war nicht zu übersehen, dass er viel stärker war, als normal möglich. Jemand gab ihm Kraft. Viel Kraft. Jemand, der stark war.....

Langsam und mit bedacht zog er seinen weißen Drachen aus dem Deck und versuchte keine zu hastigen Bewegungen zu machen, damit der Drache ihn nicht zu früh angriff. Jede Bewegung wurde genaustens von dem riesigen Schwarzen beobachtet und in den glühenden Feueraugen lag Hass, Zorn, Wachsamkeit, aber auch eine erschreckend große Intelligenz. Jemand lenkte ihn.

Der Drache kämpfte nicht aus freiem Willen und war nicht aus seiner Überzeugung in dieser Welt, sondern unterstand einem Zwang. Das konnte gefährlich werden, vor allem für den, der das Monster gegen dessen Willen rief. Wenn der Schwarze erst mal richtig wach wurde, konnte das schlimme Folgen haben.

Das war sicher nicht gut. So wie alles in dieser Zeit.

Vorsichtig schob Seto seine Karte in Richtung Gürtel, den Drache nicht aus den Augen lassend. Er versuchte so viel Ruhe wie möglich auszustrahlen. Aber der Drache war viel zu aufmerksam. Sofort, als Seto die Karte in die Halterung am Gürtel stecken wollte, stieß das Monster einen merkerschütternden Schrei aus und griff Seto an. Der Kampf zwischen den beiden war damit offiziell eröffnet und die Schonzeit für Seto abgelaufen. Mit einem verzweifelten Hechtsprung zur Seite schaffte es der Braunhaarige gerade noch von einem schwarzen Drachenflügel über das Dach geschleudert zu werden.

Keuchend kam er wieder hoch um seinen Weißen zu rufen, doch der Schwarze ließ ihm keine Zeit. Der hatte nämlich schon in der Luft gedreht und startete den nächsten Sturzflug auf den am Boden kauernden Mann. Seto zog schnell den Kopf ein um nicht von den Klauen des Drachen gepackt zu werden. Diese streiften stattdessen den Boden des Daches und rissen breite Streifen in den Beton.

Seto nutzte die kurze Atempause um hochzukommen und endlich die Karte in den Halter zu verfrachten. Gerade rechtzeitig, denn das Monster hatte die Sturzflüge aufgegeben und ging stattdessen zum Feuerballschießen über.

„Komm schon... geh rein....Endlich!“ Mit einem kurzen Schnipp, war die Karte auch drin und ein gleißendes Licht löste sich vom Gürtel und flog Richtung Himmel.

Zum Glück. Während sich strahlend weiße Schwingen ausbreiteten und das Licht immer mehr an Intensität gewann, schleuderte der Schwarze seinen Feuerball ab und versuchte Seto so zu vernichten.

Doch der Weiße ließ natürlich nicht zu, dass seinem Herrn etwas geschah und so stieß er einen wütenden Schrei aus und stürzte sich mit ausgebreiteten Flügeln auf den Feuerball und den schwarzen Rotaugendrachen. Dabei fegte er so ganz nebenbei den Feuerball einfach weg und startete einen eigenen kraftvollen Angriff. Doch die Drachen kämpften nun Klaue an Klaue, denn sie gingen wie blutdurstige Löwen aufeinander los und keiner war bereit, klein bei zu geben.

Seto hatten einen Moment echte Angst um seinen Weißen, als der Rotauge seine Zähne in dessen Hals versenkte und der leuchtende Drache laut aufschrie. Doch der junge Firmenchef konzentrierte sich sofort auf die Stärke seines Drachen und das Schimmern, das ihn umgab wurde stärker.

Doch auch der Rotauge bekam mehr Macht, da das lodernde Feuer in seinen Augen und die dunkle Aura um ihn immer mehr zunahm. Seto stand schon der Schweiß auf der Stirn, während die beiden Drachen sich einen erbitterten Kampf lieferten. Keiner schenke dem anderen etwas und beide schienen gleich stark zu sein. Bis der Schwarze plötzlich einen unerklärlichen Kraftschub bekam und sich von dem Weißen lösen konnte. Mit einem lauten Schrei hob er sich weiter in die Luft um aus der Reichweite des anderen Drachen zu kommen und neue Kräfte für einen geeigneten Angriff zu sammeln. Seto ließ seinen Weißen erst abwarten. Dieser schien erschöpft und ließ sich neben Seto auf dem Dach nieder während sein ebenso nach Atem ringender Herr auch nach Luft schnappte. Vorsichtig streichelte er seinem Liebling über den Kopf und bekam dafür ein kurzes Brummen, während beide wachsam nach oben sahen. Vielleicht konnten sie so den Schwarzen aus seiner Deckung in den Wolken locken, indem sie so taten, als seien sie unachtsam.

„Das hast du gut gemacht...“, flüsterte Seto leise und graulte den Weißen sanft. Doch in Wahrheit wollte er verbergen, dass er ziemlich nervös war. Er hatte keine Zeit.

Jono und Subaru waren in Gefahr und........

.....der Schwarze griff mit einer gewaltigen Feuerkugel an, die das ganze Dache locker zertrümmert hätte und nahm dabei keinerlei Rücksicht auf die, die sich im Gebäude befanden.

Jemand hatte ganz offensichtlich die Kontrolle über sein Monster verloren.
 

Woran niemand anderer als Daren schuld war. Dieser kam nämlich frohen Mutes in den Geheimraum gestürmt, wo sein geliebter Herr und Meister vor der eisblauen Säule saß und zu meditieren schien.

„ICH HAB SIE, MEISTER! ALLES ZU EURER ZUFRIEDENHEIT........Meister?“ Sein Gebrüll wurde leiser, als sich Zornesfalten auf dem makellosen Antlitz bildeten und der Meister wutentbrannt seine Augen öffnete.

Ein dunkles Funkeln stach Daren entgegen und er begriff sofort, dass er einen schweren Fehler gemacht hatte. Unterwürfig ließ er sich auf die Knie sinken, als sein Meister kochend vor Zorn hoch kam.

„Herr....“, raunte er flehend.

„DU NARR!!!!!!!!!“, donnerte sein Begehrter los. „WIE KANNST DU ES WAGEN?!“ Drohend schritt er auf Daren zu und packte ihn ohne große Mühe am Kragen. Daren konnte kaum fassen, wie viel Kraft der wesentlich kleinere Mann hat, als er auch schon in der Luft baumelte. Wie ein Püppchen hing er da und flehte um Gnade.

„Bitte... Ich....Bitte....“

„SEI STILL!“ Die Hand an seinem Hals drückte langsam zu. „Weißt du, was du getan hast?!“, zischte er seinem Helfershelfer ins Gesicht.

Daren wimmerte erst, was in ein Röcheln wechselte.

„Weißt du, was passiert, wenn ich meine Konzentration verliere?!“
 

Daren wusste es nicht, aber Seto sehr wohl. Völlig starr vor Schreck, konnte er nur mit an sehen, wie der riesige Ball von apokalyptischen Ausmaßen auf ihn zu raste. Selbst sein Drache schien geschockt. Was sollten sie dem entgegen setzen?

Denk, denk..... Verflucht. Ihm viel nichts ein. Sein Kopf schien wie leergefegt und er stand da, wie ein Karnickel vor dem Fuchs. Dabei sollte er doch in so einem Fall der Fuchs sein oder zumindest...

Keine so dummen Gedanken jetzt. Der Ball war aufgrund seiner enormen Größe und seiner gewaltigen Energieausmaße auch entsprechend langsam und sorgte dafür, dass Seto noch abertausende dumme Gedanken durch den Kopf schossen. Er war eben ein sehr schneller Denker.

Doch sein Weißer nahm im jede Entscheidung ab. Denn ohne Vorwarnung schoss er auf den Ball zu um Seto zu schützen und ihn zu zerstören.

„NEIN!“, brüllte dieser erschrocken und wusste in diesem Moment, da sein Drache der Kugel immer näher kam, nur eins. Er wollte niemanden verlieren. Nicht seine Söhne und auch nicht seinen geliebten weißen Drachen mit eiskaltem Blick.

Und dieser Gedanke gab ihm genug Kraft. Kraft um das richtige zu tun.

Der Weiße schoss mit lautem Gebrüll in die Kugel und war verschwunden.

Zuerst sah man keine Veränderung und die Kugel raste weiter unaufhaltsam näher, aber dann....

Tausende Lichtstrahlen erschienen einer nach dem anderen im Innern des Balles und erleuchteten die Umgebung. Seto stand völlig ruhig auf dem Dach. Er hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf alles Positive in sich selbst und den Wunsch alle zu schützen. Er dachte an Mokuba, der auf ihn vertraute und sogar an...... Joey.

Und das Licht wuchs.

Einen Moment lang stand der Ball ganz still und dann....

Ein lauter Drachenschrei und der Weiße schoss aus dem Licht hervor und zerstörte die Energiekugel mit seinen riesigen Schwingen. Er wuchs und wuchs und...

Sein Licht wurde so stark, dass sich alle am Fuße des Gebäudes geblendet die Augen zu hielten.

Der schwarze Rotaugendrache schrie vor Schmerz und dann verschwand er in dem weißen hellen und positivem Licht.

Für einen ganz kleinen Augenblick erstrahlte Domino in seinem alten Glanz.

Bis Seto kraftlos zusammen sackte und der Drache sich in letzte strahlende Lichtpunkte auflöste.
 

Und noch jemand schrie. Schrie vor Wut und Zorn und wusste sich nicht anders zu helfen, als Dinge durch die Gegend zu schleudern und noch lauter zu schreien.

Man hatte ihn geschlagen und sein Monster vernichtet.

Niemand konnte das. Niemand durfte das!

„Meister...“, wimmerte der am Boden liegende Daren, der den anderen noch nie so gesehen hatte. Oder doch... Aber nicht so extrem wütend und zerstörerisch.

Dieser keuchte nun vor Anstrengung die Wut zu unterdrücken und drehte sich mit irrem Glitzern zu seinem am Boden kauernden Diener um.

Doch dieser hielt sofort den Mund. Er hatte es verbockt.

Sein Meister stattdessen hatte sich nun wieder unter Kontrolle gebracht und richtete seine Kleidung, so wie seine zerzauste Frisur. Er hasste es nicht ordentlich auszusehen. Weshalb wusste er nicht mehr so genau, aber es war wichtig.

Nicht ihm, aber jemand anderer hatte ihn immer deshalb.....

Argh! Was waren das für Gedanken? Die gehörten doch nicht zu ihm.

„Meister?“, fragte Daren noch mal leise, der merkte, dass etwas nicht stimmte.

„Sei still!“, giftete der nur und beruhigte sich dann wieder. „Bring sie her.“

Der Meister schritt auf die Eissäule zu und strich sanft darüber.

„Bring sie mir.“

Daren nickte nur und robbte dann rückwärts aus dem Raum um seine Beute zu holen.
 

Seto richtete sich schwankend vom Betonboden auf und stellte missmutig fest, dass er zu oft in den letzten Stunden auf Stein gelegen hatte. Seine Knochen schmerzten und er zitterte noch etwas vor Anstrengung. Außerdem war er ziemlich verwirrt. Er wusste nicht woher, aber plötzlich hatte er eine enorme Kraft in sich gespürt, die er sich nicht erklären konnte. Und da war eine Stimme gewesen, die ihn angespornt hatte, nicht aufzugeben.

Er hatte die Stimme zwar nicht erkannt, aber er wusste, dass er sie kannte....

Doch nun hatte er genug gepennt. Er musste seine Kleinen und diese ganze beschissene Stadt retten. Da blieb keine Zeit für lange Grübeleien und wenn er es sich nur oft genug sagte, hörte er vielleicht mal darauf.

Schnell rannte er zur Tür, die ins Treppenhaus führte und riss sie schwungvoll auf. Kälte wehte ihm entgegen und er konnte sich nicht erklären, woher die kommen sollte. Hatte jemand vergessen die Klimaanlage zu reparieren?

Er folgte der eisigen Luft bis zu seiner Bürotür. Diese stand sperrangelweit offen und rief geradezu danach eingelassen zu werden.

Es gab keine Wachen, keine Monster, keinerlei Sicherheiten.

Das gefiel ihm nicht.

Mit schnellen Schritten durchquerte er das Büro. Die Geheimtür, die er am Computerbildschirm gesehen hatte, stand weit offen und gab den Blick in einen dunklen Raum frei.

Hier war auch der Ursprung der Kälte.

In der Mitte des Raumes stand eine riesige Eissäule, die blau schimmerte. Langsam skeptisch und vor allen Dingen vorsichtig trat Seto näher.

Er sah sich suchend um, fand aber niemanden der ihm hätte gefährlich werden können. Dies war ganz offensichtlich eine Falle, aber trotzdem trieb ihn die Neugier weiter in den Raum hinein.

Das Licht der Säule zog ihn aus irgendeinem Grund magisch an und er wusste nicht weshalb. Nur, dass er ganz schnell da hin musste. Zu dem Licht. Es rief nach ihm.

Die Kälte war im ganzen Raum, wohl um das Eis zu erhalten.

Und während Seto näher trat, bemerkte er, dass da etwas im Eis war.

Einen weiteren Schritt näher an die Säule und er würde Gewissheit haben. Nur noch ein Schritt. Aber er hatte Angst. Plötzlich hatte er große Angst vor dem, was er sehen würde. Er wollte seine Neugier stoppen. Jetzt sofort, bevor er es nicht mehr konnte....

Doch genauso gut hätte er versuchen können die Zeit anzuhalten. Des Eis rief nach ihm und er konnte sich nicht dagegen wären.

<S----E----T----O----->

Noch ein Schritt und…… Er würde es sehen. Doch er wollte das nicht, aber etwas drückte ihn von hinten in den Rücken. Eine unsichtbare Kraft lenkte ihn ohne Erbarmen weiter vor.

„Nein....“, flüsterte er leise und langsam glitt ein Träne über seine sonst so beherrschten Gesichtzüge zu Boden.

Und alle seine Befürchtungen wurden war, als er schließlich doch vor der Säule stand.

Dort war er. In kühles Eis eingefroren. Völlig erstarrt in der Zeit.

Er trug nichts weiter als ein weißes Tuch um die Hüften gebunden. Die Hände waren im Eis selbst mit einem blauen Tuch gefesselt, das wallend nach unten viel und ein Stück der nackten Brust verdeckte. Und daneben im fordern Teil des Eises. Drei Karten, die kaum zu erkennen waren. Es sah aus, wie eine Skulptur, die ein echter Meister gefertigt haben musste.

Aber... Dies war Leben. Jemand hatte das blühende Leben in Eis erstarren lassen.

Seto Kaiba, jüngster Firmenchef Japans war mit seiner weißen Drachen in Kartenform im Eis erstarrt.

Und noch während sich der freie Seto fragte, wer in der Lage war so eine grausame Tat zu begehen – ihn einzufrieren und ihn vor allem als Kunstwerk zur Schau zu stellen - in der Lage war, hörte er etwas über den Boden gleiten.

Als er aufsah, glitt eine Hand über das Eis und hinter der Säule trat langsam ein Mann hervor, der sich liebevoll an das kalte Gefängnis schmiegte.

„Und? Gefällt dir mein Kunstwerk? Ist es nicht...“ Der Meister hauchte einen zarten Kuss auf das Eis, ehe er leise fortfuhr. „....wunderschön?“

Geschockt trat Seto einen ganzen Schritt zurück.

„Nein... nicht.... nicht........ du....“ Und nun konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er hatte alles erwartet und er hätte auch gegen sich selbst gekämpft, aber was er nun sah, war einfach zu viel.

„Was ist denn? Gefällt es dir nicht? Wie schade.“

Seto schüttelte nur leicht den Kopf. Er wollte das nicht. Er konnte das nicht glauben.

Der Meister war.... Er war.

Doch es musste so sein. Niemand sonst hatte so blondes Haar und so braune Augen und.....

Aber die Augen. Mit denen stimmte gar nichts mehr.

Sie hatten ihren feurigen Glanz verloren und sahen nun völlig leer und irre aus.

Die Augen eines Mörders blickten ihm hier entgegen und er fühlte sich plötzlich gefangen und machtlos.

„Joey....“, flüsterte er ganz leise und hoffte auf eine Reaktion.

Irgendetwas, was ihm zeigte, dass es noch Hoffnung gab.

Nur ein bisschen...

Bitte.
 

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Hoffe, ich hatte nicht so viele Fehler drinne und es hat allen gefallen.

Einige - besonders zu Matael schiehl - sind mir ja auf die Schliche gekommen, aber ich hoffe, das macht euch nix, denn nun kommt ja erst das Gefühlschaos und ich verrate nur so viel. Seid net so sauer auf Joey, der kann doch nix für.

Klar soweit? (Liebe den Satz.^^)

So bis zum nächsten Mal und denkt dran, alles lesen!

TSCHÜSS!!!! *wink*

Ende gut, alles gut?

Hallo!!!!!!!!!!!^^

Ich habe fertig!

Endlich ist es so weit. Das grand finale ist geschrieben. Das war ein Akt kann ich euch nur sagen...

Aber ich danke euch für eure Geduld und für eure Unterstützung. Ohne euch hätte ich nie die Lust aufgebracht, dies alles zu schreiben.

* verbeug *

Ich hätte es auch schon früher on gestellt, wenn Mexx da gewesen wäre. Aber ich kam ja net drauf.... *grummel*

Egal, ach ja....

Aber denkt dran! Ihr müsst alles lesen, auch mein Abschlusskommi. Da stehen wichtige Infos drin. ^^

Und hier noch an alle meine Kommischreiber:
 

An Talischa: Du warst meine aller erste Kommischreiberin. Daher ein großes Dankeschön! Deinetwegen hab ich mich gefreut, wie ein Honigkuchenpferd. Das erste Kommi ist und bleibt, was besonderes.
 

An Hiromi2: Da du leider weder ENS noch Steckbrief freigegeben hast, konnte ich dich nicht informieren, aber ich hoffe, es hat dir trotzdem gefallen.
 

An Matael: Was soll ich da noch sagen? Du bist die beste! *knuddel* Meine Ma-chan!!! Und danke für die super langen Kommis!
 

An blush: Du hast zwar deinen Namen geändert, aber du bist einfach dufte! Auch wenn ich dich mit dem Aufhören an spannenden Stellen, wohl am meisten gequält habe....^^
 

An luna-die-katze: Vorher warst du mal mein Hündchen und jetzt bist du halt mein Kätzchen..HIHI *streichel* Danke für alle Anregungen und die lieben Katzenkommis.
 

An Moehre: Mir ist aufgefallen, dass du überall, wo was gutes zu finden ist, Kommis hinterlässt und eine dauerhafte Mutmacherposition bei Mexx hast. Also fühle ich mich durch dein Kommi geehrt und danke noch mal.
 

An chibi-ai: Danke für den Eintrag in deine Favo-Liste. Fühl dich sehr geknuddelt und ich hab mich immer über deine lieben Kommis gefreut.
 

An SetoJou77: Dir hat es hoffentlich auch gefallen und ich geb mir auch weiterhin Mühe!! Dank an dich!!
 

An kaliel: Danke für deine Kommis und auch für deine eigene FF über der ich mich durchs Lachen entspannen konnte und so die Kraft hatte, weiterzuschreiben.
 

An inulin: Ich glaube dir hat Bakura mit am besten gefallen und daher hab ich auch für dich hier noch was ganz besonderes eingebaut.... Lass dich überraschen!
 

An Jono: Hast extra ne Menge Geld für mich hingeblecht! Das vergess ich wohl nie mehr! SUPER VIEL DANK!!!^^
 

An xXxSweetyxXx: Danke auch an dich. Ich hab mich ganz doll über dein Kommi gefreut!
 

An alle anderen Leser: Ich hoffe euch hat es auch gefallen und es gibt euch da draußen! Nicht alle hinterlassen gerne Kommis und das weiß ich nur zur Genüge! Also, auch danke an euch!!!^^

IHR SEID ALLE KAWAII!!!!
 

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Hoffnung.....

Ein kleines Wort mit großer Bedeutung.

Manchmal jedenfalls und manchmal....

Und manchmal wünscht man sich nichts anderes, als dass man morgens einfach nicht aus dem Bett aufgestanden wäre.

Dass alles was man dabei war zu erleben, nur einen Alptraum darstellte, der verschwand, wenn man aufwachte.

Das wünschte sich Seto auch. Genau in diesem furchtbaren Moment, in dem alles anders war.

<Kämpfe!> Schon wieder diese Stimme, die nicht verschwinden wollte und ihm nur zu deutlich in den Ohren klang. Oder bildete er sich das nur ein?

<Tu es für sie.> Sie? Wer sollte damit gemeint sein?

Sie? Wer, sie? Was tat er hier überhaut? Das letzte woran er sich erinnerte war.... Er hatte mit Mokuba telefoniert und der hatte ihm abgesagt und dann.... Nichts.

Leere in seinem Kopf. Oder?

Was war dann?

Er wollte zur Firma um zu arbeiten, aber er konnte sich nicht erinnern, dass er auch dort angekommen war.

Oder doch?

Wieso wusste er plötzlich nichts mehr?

Warum stand er hier?

Wieso war es so dunkel?

<Mach die Augen auf!> Die Stimme wurde lauter.

Doch sie war nicht laut genug um das Rasseln in seiner Kehle zu übertönen. Er bekam keine Luft. Das versuchte ihm sein immer langsamer denkendes Hirn zu vermitteln.

Aber warum? Es war doch nur dunkel.

Es ging ihm doch gut. Außer, dass er nicht mehr wusste, wer er war und was er hier wollte.

<Deine Augen! Du musst sie öffnen!>

Augen öffnen? Wie ging das noch mal......

<Tu es! Komm schon! Für uns! Für sie!>

Sie?

<FÜR SIE!>

Für wen?

<SIE!>

Und wo eben noch völlige Dunkelheit gewesen war. Erschien nun ein helles Leuchten. Er wusste nicht woher es kam, aber es gab ihm Kraft.

Er erinnerte sich. Jono. Subaru. Er konnte sie sehen, wie sie ihn angelächelt hatten.

Er hatte ihnen versprochen, dass er sie nicht im Stich ließ und ihnen ihre Eltern zurück brachte.

Mokuba. Das Bild seines groß gewordenen Bruders gesellte sich zu den Kindern und nahm sie in den Arm.

Auch ihm hatte er versprochen stark zu sein und zu gewinnen.

<Weißt du es nun wieder?!>

Seto nickte innerlich.

<Dann mach sie auf! MACH SIE AUF UND KÄMPFE!>

<KÄMPFE! FÜR UNS!>

Und Seto erwachte aus seinem Traum.
 

Als er endlich unter großen Anstrengungen die Augen öffnete, spürte er erst nichts als Kälte um ihn herum.

Seine Füße fühlten sich taub an und als er gen Boden sah, wusste er auch wieso. Bis zur Hüfte steckte sein Körper bereits in einem blauen Eisblock, der sich immer schneller an ihm hocharbeitete und nun drohte ihn völlig zu verschlingen. Genau wie sein Ebenbild der Zukunft.

Er versuchte sich zu erinnern, was gerade passiert war und warum er plötzlich in einem Eisklotz steckte.

Er war rein gekommen und hatte die Säule gesehen. Das hatte ihn total aus der Bahn geworfen und er hatte kurz die Kälte gefühlt, die sich um den fast nackten Körper im Eis gelegt hatte, als wäre es sein Körper und nicht der, seines Zukunfts-Ich.

Und dann... Hatte er Joey gesehen.

Joey der Meister.

Eigentlich ein Witz.

Der Köter als Chef.

HAHA!

Aber.....

Warum zum Donner machte ihm das so viel aus?

Warum hatte er Angst, wenn er in die leeren, vor Wahnsinn schimmernden Augen sah?

Was war Joey, seinem Joey, zugestoßen, dass ihn so verändert hatte?

Und was konnte er tun um...

Erst aus dem Eis raus. Sein Hirn wusste langsam nicht mehr, ob er je Füße gehabt hatte. Die Kälte kletterte unaufhaltsam seine Beine entlang und alles Blut wurde immer schneller an seine lebenswichtigen Organe gepumpt.

Also versuchte er sich aus dem Eis zu winden. Ohne Erfolg. Und da das Eis auch seinen Gürtel samt Monster eingeschlossen hatte, konnte er also auch nichts rufen. Was nun?

Er steckte fest. Allein und hilflos.

Aber er wollte nicht so enden, wie sein zukünftiges Bild.

Im ewigen Eis gefangen....

Für immer?
 

Er war also wieder aufgewacht. Der Narkosezauber hatte also nicht lange gewirkt und nun wand er sich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Wirklich hübsch anzusehen, wie er so dastand. Verzweifelt um seine Freiheit kämpfend...

Ein echter Genuss.

° Nein! Nicht auch noch ihn! Bitte. Hör auf!°

>Sei still, da drin. Deine Zeit ist abgelaufen. Du kannst nichts mehr ändern.<

Der Meister lächelte kurz in sich hinein.

Die Stimme, die eben noch in seinem Innern laut aufgeschrieen hatte, wurde immer leiser und verebbte dann völlig. Ruhe kehrte wieder ein und sofort ging es dem Blondschopf wesentlich besser.

„Zeit, sich um meinen Gast zu kümmern...“, flüsterte er mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen und trat näher an den langsam zu Eis erstarrenden Braunhaarigen.

Im Gegensatz zu manch anderem in dieser Zeit, wusste er sehr wohl, wen er da vor sich hatte. Er glaubte an Übersinnliches mehr als an Reales.

„Was ist denn, Seto?“ Lächelnd umfasste er sein Kinn mit einem stahlharten Griff und drückte es so zu sich, dass sein Opfer ihm in die kalten Augen sehen musste.

Seto, der sich bis eben noch gewehrt hatte, hielt nun inne und starrte sein Gegenüber erschrocken an. Joey hatte schon immer viel Mut besessen, aber nicht solchen Mut.

„Ist es dir etwa zu kalt?“ Das Gesicht des Meisters kam immer näher und näher. „Soll ich dich vielleicht ein wenig Aufwärmen?“

Er zog Setos Kinn weiter zu sich und noch ehe der Firmenchef antworten konnte, drückte der andere ihm bereits einen Kuss auf.

Doch dieser Kuss hatte nichts von Zärtlichkeit oder gar Liebe zu berichten. Brutal und herrisch biss er ihm erst in die Unterlippe, bis es zu bluten begann, um dieses dann genüsslich abzulecken. Er wollte spüren, wie Seto sich in seinem Kuss wand und das tat dieser auch, so gut wie er mit eingefrorenem Bauch konnte. Und während das Eis immer höher stieg und dem Braunhaarige weiter an Kraft raubte, trieb der Meister seine Spielchen mit ihm.

Als er genug Blut geschmeckte hatte, drückte er dessen Kinn so lange, bis Seto nichts anderes blieb als vor Schmerz aufzustöhnen. Diese Schwäche wurde sofort ausgenutzt um schnell in die Mundhöhle einzudringen und dort noch mehr Spuren zu hinterlassen.

°Nicht! Hör bitte auf. Du quälst ihn.°

>Das ist auch meine Absicht und jetzt gib endlich Ruhe. Er gehört nun mir. Ich habe dir den andern gegeben und dieser gehört mir.<

°Aber.....°

>Schweig!<

°.........°

Als er sich endlich wegen Luftmangels von Seto fortbewegte, war er sich absolut sicher, den anderen erfolgreich verletzt und gedemütigt zu haben.
 

Seto war nach diesem Grauen von einem Kuss völlig verwirrt. Hatten Mokuba und die anderen nicht immer felsenfest behauptet, dass Joey und er sich geliebt hatten? Weshalb tat er dann so was? Wieso gab er Seto das Gefühl nur ein Ding zu sein, das man benutzen konnte, so wie man es brauchte?

Die Kälte ließ nun schon sein Lippen blau anlaufen und wurde immer schlimmer.

„Wieso?“, hauchte er und sein warmer Atem bildete kleine Dampfwolken vor seinem Mund. „Wenn.... wenn du weißt......wer ich bin....... dann......... ich................... ich.........dachte...........sie sagten........wir hätten uns ge.......geliebt...........Wieso?“

Es fiel ihm immer schwerer zu sprechen.

Lautes Lachen schall ihm entgegen und machte alles nur noch schlimmer für ihn.

„GELIEBT?!“ Das Lachen klang voller Hohn und Spott in seinen Ohren und er fühlte sich plötzlich unheimlich dumm. Wie hatte er nur denken können, dass man ihn hergeschickt hatte um irgendetwas zu bewirken? Wieso hatte er sich so naiv reinlegen lassen?

Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, bei dem Gedanken, dass alles nur eine dumme Lüge war. Eine Lüge, damit er herkam um für sie zu kämpfen. Den Kopf für etwas hinzuhalten, das nicht möglich war......

Plötzlich legten sich zwei kalte Hände auf seine Brust und krallten sich dort in sein schwarzes Hemd, das er unter dem Mantel trug. Diese Hände waren demütigend und auch viel viel kälter als das Eis, welches sich nun an seiner Wirbelsäule höher schob.

Sanft und geradezu neckend strich der Blondschopf über den weichen Stoff und fuhr dafür scharf mit den Fingernägeln über die Stellen, wo die Haut durch eingerissene Stoffteile schien.

„Ich kann dir sagen, was ich wirklich geliebt habe.........“, schnurrte der junge Mann gemächlich und leckte über eine besonders offen dargelegte Stelle, neben der linken Brustwarze.

Seto wartete vollkommen ausgeliefert auf die Antwort.

Noch einen Moment schwieg der Meister lächelnd und sah Seto dann voller Bosheit in die schönen blauen Saphire. Vorsichtig beugte er sich zu ihm hinüber und bewegte sich dichter auf dessen Ohr zu. Langsam liebkoste der Blonde die empfindliche Ohrmuschel des Braunhaarigen und spürte befriedigt, wie dieser nicht anders konnte als zu erschauern. Dann erst gab er ihm eine Antwort.

„Geld........Ich habe nur dein Geld geliebt.“, hauchte er ihm ins Ohr.

Die Worte schlugen bei Seto ein wie ein Blitz.

Ist das wahr?

Nur das Geld?

Und ich?

Was ist mit mir?

Bin ich nichts wert?

Als Person?

Habe ich mich denn so in ihm getäuscht?

War alles eine Lüge?
 

°Das ist nicht wahr....°

>Halt den Rand!<

°Aber ich liebe ihn. Du hast versprochen, dass du ihm nichts tust. Er soll nur für immer mir gehören. Du hast es versprochen....°

>Ich sagte, du sollst still sein. SEI ENDLICH STILL!<
 

Seto sah ganz verwirrt auf Joey, der gerade völlig weggetreten schien. Irgendetwas stimmte da doch nicht. Er musste der Sache jetzt auf den Grund gehen.

„Nur das Geld also....“, harkte er noch mal nach.

„Ja, ganz genau.“ Ein fieses Grinsen legte sich auf die kantigen Züge. Wann hatte Joey das letzte mal richtig gegessen?

„Und weshalb hast du dir dann von mir 2 Kinder andrehen lassen?“, setzte Seto dazu und langsam wuchs sein Kampfgeist wieder. Die Wahrheit war zum Greifen nah. Er musste einfach darauf vertrauen, dass sein Joey wieder zu sich kam.

<Ja, so ist es richtig. Du kannst ihn erreichen, wenn du es nur willst.>

Diese verflixte Stimme. Seto sah sich suchend um, aber das einzige, das er deutlich sehen konnte, war die Säule aus Eis, in der....

Hörst du mich?

<Ja.>

Was sagte man dazu. Sein Zukunfts-Ich sprach mit ihm über seine Gedanken. Wenigstens wusste er jetzt, wer ihn dauernd nervte.

Du lebst noch? Ich meine.... Du, ich... Verdammt....

War ganz schön kompliziert, diese Zukunftsgeschichte...

<Ja. Ich lebe. Und ich helfe dir. Das da ist nicht unser Joey. Er ist besessen.>

Woher willst du das wissen? Schließlich bist du ziemlich lange in einem Eisblock. Nicht gerade gute Ambitionen um Neuigkeiten zu verbreiten.

<Ich hab es gleich gespürt, als ich herkam um ihn zu suchen. Aber er hat mich überrascht und mich eingefroren, bevor ich was tun konnte.>

Überrascht? Seto Kaiba war überrumpelt worden? Er musste auf jeden Fall verhindern, dass er in der Zukunft verweichlichte....

Und von was ist er besessen?

<Das weiß ich nicht, aber du musst ihn aus der Reserve locken.>

Danke für den Tipp, gab Seto sarkastisch zurück. Das Hirn seines Zukunfts-Ich musste wohl in der Zeit eingefroren sein. Sehr helle kam er ihm jedenfalls nicht vor. Mist. Hatte er sich grad selbst beleidigt?

„Pah. Die Gören? Zufall.“, gab gerade Joey seine Antwort zurück. Ziemlich spät zwar, aber immerhin, schneller als früher. Andererseits... Wenn das wirklich nicht Joey war...

„Zufall.... B-bist d-d-du dir si-sicher?“ Langsam wurde es echt kalt. Er musste schnell machen.

„W-was ist m-m-mit Duel Mon-monsters?“

„Was soll damit sein?! Dieses Spiel ist doch nur noch was für Idioten. Jetzt gibt es echte Monster!“ Joey lachte hämisch auf. Doch Seto war noch nicht fertig. Wer konnte in Joey stecken?

„U-und dei-deine Schw-schwe-schwester?“ Das Eis würde bald seinen Hals erreichen. Er bekam kaum noch Luft. Sein ganzer Brustkorb fühlte sich kalt und starr an.

„Was soll mit ihr sein?“ Langsam schien Joey misstrauisch zu werden.

„Si-sie ist do-doch bl-blind.“

Einen Moment herrschte Stille. Der Meister musste wohl überlegen. Aber weshalb so plötzlich? Wusste er nicht um wen es ging?

„Na und? Das ist mir doch egal.“

Aha.

„Du bist nicht Joey!“ Mokuba stand plötzlich in der Tür und schien ziemlich sauer zu sein. Er hatte sich wohl auch seinen Weg erkämpfen müssen. Jedenfalls standen seine schwarzen Haare in alle Himmelsrichtungen ab.

Doch Seto konnte sich nicht darauf konzentrieren. Das Eis schloss gerade sein Gesicht ein.

„HILF....!“

Zu spät.
 

Mokuba war völlig außer Atem. Es waren ihm noch einige Monster mehr auf seinem Weg begegnet und er war total geschockt, als er reinkam...

Dieser Joey war dem richtigen Joey kein Stück ähnlich. Ja, klar, er hatte seinen Körper... Aber das war’s dann auch schon. Joey hätte niemals jemandem wehgetan. Er hätte Seto nie zu einer Eisskulptur gemacht. Und das gleich zweimal und er wäre nie nie nie so habgierig.

Doch nun musste er erst mal Seto befreien.

Der Meister- ihn Joey zu nennen, wäre blanker Verrat gewesen – bemerkte den kämpferischen Ausdruck in Mokubas Augen sofort.

„Nicht so hastig.“ Er winkte nur mal kurz und plötzlich gingen zwanzig Deckenscheinwerfer gleichzeitig an und tauchten den ganzen Raum in blendend helles Neonlicht.

Mokuba riss den Arm vor’s Gesicht um nicht erblinden zu müssen. Als er sich einigermaßen an die Helligkeit gewöhnt hatte, wagte er es wieder hinzusehen. Der Meister hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Er stand immer noch vor seinem neuen Kunstwerk, in dem gerade Setos brauner Schopf verschwand und grinste selbstgefällig in die Runde.

Im hintern Teil des Raumes spielte sich eine völlig neue Szene ab.

Dort saß Daren auf einem azurblauen Sofa. Es hätte gemütlich gewirkt, wenn er nicht auf dem breiten Sofa neben dem bewusstlosen Jono gelegen hätte und in seinem Armen ein völlig verstört dreinschauender Subaru gewesen wäre.

Jono lag genau vor dem Kommandant auf dem Bauch und sein blondes Haar fiel ihm über’s Gesicht, während seine Hände und Beine gefesselt waren. Darens rechte Hand spielte mit dem Haar des Jungen und sein Grinsen in der Visage sprach Bände.

Subaru dagegen zitterte in den Armen seines Peinigers und konnte sich nicht wehren, da er zwischen Darens Beinen saß und ebenfalls gefesselt war.

„Du Schwein! Lass sie frei!“ Mokuba war außer sich, aber ihm waren die Hände gebunden. Daren spielte eindeutig mit einem Dolch an Subarus Hals und schien dabei regelrecht geil zu werden, was das zunehmende Zittern von Subaru bewies. Aber der Knebel im Mund des Jungen hinderte ihn daran etwas zu sagen.

„Und nun, Schwager? Was willst du tun?“ Der Meister schlich wie ein Panther um die Säule, in der Seto festsaß.

„Wen willst du retten?“ Er legte seine Hände auf das Eis und strich sanft darüber. „Deinen geliebten Bruder...“

Ein kurzer Wink zu den Kindern und Daren... „Oder die lieben Kleinen.“

Mokuba ballte wütend und hilflos die Hände zu Fäusten. „DU.....“

„Los! Entscheide dich!“

MUHAHAHAHA!!!!!
 

„Seto.“

„.....“

„He. Seto.“

Verwirrt öffnete Seto die Augen. Alles um ihn herum war weiß. Und kalt.

„Wo bin ich?“, flüsterte er leise und versuchte mehr zu erkennen, als nur weißes Nichts.

„Du bist in deinen Gedanken.“

“In meinen Gedanken?“, wiederholte er fragend.

„Ja.“

„Und wer bist du?“

Da lichtete sich das Weiß und gab Stück für Stück einen Menschen frei, der aus Nebel zu kommen schien.

Lange schlanke Beine. Schmale Hüften. Ein muskulöser Oberkörper. Markante Gesichtszüge. Ein stolzer Gang. Helle Haut, die hier nicht so weiß erschien, wie sie es in einem anderen Umfeld getan hätte. Brünettes Haar, das leicht hin und her schwang beim Gehen und....

Zwei Saphire als Augen, die in diesem Weiß um so mehr hervorstachen, geradezu leuchteten.

„Du... du bist....“

Der Mann blieb stehen und lächelte Seto lieb an. Seine Gesichtszüge waren mit der Zeit weicher geworden, was es ihm offensichtlich leichter machte zu lächeln. Er war noch ein kleines Stück gewachsen, aber dafür waren auch seine Proportionen männlicher geworden. Sein muskulöser Body schien perfekt zu sein. Dazu passten die schmalen Hüften fast nicht mehr, aber da auch die Beine mehr Muskeln abbekommen hatten, gehörte das alles doch zusammen und bildete eine perfekte Einheit.

„Du.“, vollendete sein Zukunfts-Ich gerade den Satz und Seto konnte nichts anderes als starren.

„Ich..seh...gut aus.“, stellte er dann treffend fest und der andere Seto schmunzelte nur amüsiert.

„Hast du das bezweifelt?“

„Nein. Aber....“ Ihm fehlten die Worte. „Es ist irgendwie komisch.“

„Ja, da geb ich dir recht.“

„Und jetzt?“, fragte Seto verwirrt. Was sollte das alles?

„Das liegt an dir.“

Seto zog skeptisch eine Braue hoch. Er hasste dieses mystische Gequatsche. Das musste er sich auch merken. Kein Myst-Geschwätz für die Zukunft.

„Sieh hin.“

Da erschien ein Bild in dem Weiß und Seto sog erschrocken die Luft ein.

Da waren seine Kleinen. In der Gewalt dieses Psychopaten und Mokuba, der vor Joey stand und nicht wusste, was er tun sollte.

Auch sein Zukunfts-Ich schien nicht begeistert, aber gelassener als er selbst.

„Wir müssen was tun!“, brüllte Seto sich selbst an.

„Ich kann nichts tun. Der Zauber liegt schon zu lange auf mir.“ Sein Ich sah ihn beschwörend an. „Aber du kannst sie retten.“

„Und wie?“, keifte Seto zurück. „Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest. Ich sitze in einem Eisblock fest!“

„Aber du gehörst nicht in diese Zeit. Du bist nicht an ihre Gesetze gebunden. Du kannst dich gegen das Eis wehren.“

„Aber wie denn, bitteschön?“

„Indem du glaubst.“

„An was?“, harkte Seto misstrauisch nach.

„An deine Kräfte. Du erinnerst dich doch noch daran, was du über deine Abstammung rausgefunden hast?“

Seto nickte leicht. Aber was wollte sein Ich denn? Sollte er jetzt etwa den Zauberer spielen?

„Magier.“

„Was?“, fragte Seto verwirrt.

„Es heißt Magier. Nicht Zauberer.“

„Du liest meine Gedanken!!!“

„Nein. Ich weiß nur, was ICH jetzt denken würde.“

Das musste Seto erst mal sacken lassen.

„Und das heißt im Klartext?“

„Wenn du es schaffst ohne die Disk deine Drachen zu rufen, können sie dich mit Leichtigkeit befreien.“

„Und wenn nicht?“

„Dann sind wir verloren....“
 

Mokuba waren die Hände gebunden und es kam von Minute zu Minute schlimmer. Während der kleine Subaru Todesängste auszustehen hatte, wurde die Situation auch für den eingefrorenen Seto nicht minder gefährlich.

Gerade hatte der Meister lachend und unter lautem Getöse ein Monster gerufen. Und es war kein anderes als der Flammenschwertkämpfer. Das wäre für Mokubas Chaosdrachen im Deck kein Problem gewesen, aber leider....

„So........“ Der Meister rieb sich die Hände. „Was hältst du von Eis in dünnen Scheiben?“ Wieder lachte er hinterhältig und der Flammenschwertkämpfer schwang sein Schwert bedrohlich nach oben. „Oder.... Von Eis am Stil!“

„Was has du vor?“ Mokuba war kreidebleich geworden. Wollte er Setos Säule etwa zerteilen?

„Das sagte ich doch bereits, oder? Ich bin für sehr dünne Scheibchen. Dann dauert es länger.“, gab der Blonde irre kichernd zur Antwort und sorgte dafür, dass sich bei Mokuba alarmierend die Nackenhaare aufstellten.

„Das darfst du nicht.... Das ist....... NICHT!“

Das Schwert schwang in einem tödlichen Bogen herum und sauste mit leisem Sirren auf das glänzende Eis zu.

Nur noch ein kleines Stück trennte ihn von dem kühlen Gefängnis als...

„NNNNNNNNNNNNNEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNN!!!!!!!!!!!“

Helles Licht erstrahlte urplötzlich aus dem Inneren der Säule und der Schwertkämpfer hielt in seiner Bewegung inne. Nur Millimeter zwischen Eis und Schwert. Doch nun fragten sich alle, was da vor sich ging.

Das Unbehagen des Meisters wuchs....

Entsetzt wisch er weiter zurück, wo Daren mit den Kindern saß. Auch dieser war erschrocken und starrte gebannt auf das langsam immer heller werdende Eis.

Vereinzeltes Krachen war zu hören und dann ein lautes Gebrüll, dass alle nicht gefesselten Personen dazu veranlasste, sich die Ohren zu zuhalten.

Mit einem Knall zerbarst das Eis endgültig und gab den Blick auf eine wohl bekannte Person frei.

Seto klopfte sich gerade Eissplitter aus der Kleidung und sah ziemlich angepisst aus. Seine Lippen waren noch immer ganz blau und sein ganzer Körper schien noch ein wenig schwerfällig nach der Zeit im Eis.

„SETO!“, brüllte Mokuba sofort überglücklich und sprang seinem Bruder in die Arme, was diesen fast auf den Boden beförderte.

„Schon gut. Ich lebe noch. Lass das!“, meckerte der herum, aber es war keineswegs böse gemeint.

„Und ich dachte schon....“ Mokuba lächelte erleichtert.

„Danke auch für dein Vertrauen....“, spielte Seto die beleidigte Leberwurst und wand sich dann an den Meister.

„So. Und jetzt zu dir....“

Dieser wisch weiter nach hinten zurück. „Aber du ..... du müsstest tot sein!“

Er stieß mit dem rechten Fuß an das Sofa an. Hier war Entstation. Er saß in der Falle und Seto sah richtig sauer aus. Der Anblick seiner Kinder machte das nicht gerade besser.

„Wie hast du?“

„Das war ganz einfach. Ich hab meinen Weißen gerufen und der hat mich rausgehauen.“, entgegnete Seto kalt und kam immer näher. Langsam krempelte er die nun noch zerfetzteren Ärmel hoch. Dafür gab es jetzt Haue.

„Aber das ist....“, stammelte der Meister und sein zuvor so überhebliches Grinsen hatte sich in eine Maske des Entsetzens gewandelt.

„Unmöglich? Nein. Wie du siehst, klappt das ganz gut. Mein Weißer gehört immer zu mir. Auch ohne Duellgürtel.“

Seto blieb kurz vor dem Meister, der sich als Joey ausgab stehen und deutete mit dem Finger auf ihn.

„Aber jemand, der sich einfach als Schmarotzer in einen fremden Körper schleicht, Familien zerstört und Städte an sich reißt, hat natürlich auch keine Ahnung, wie eine Erfindung, die ICH erschaffen habe, eigentlich funktioniert!“

Ein Zittern überlief den zuvor so starken Macker.

„Und jetzt... GIB MIR JOEY UND DIE KINDER ZURÜCK!“

Einen Moment herrschte absolute Ruhe im Raum und keiner rührte sich. Doch dann hob der Meister den eben noch gesenkten Kopf und fing laut an zu lachen.

„Du Idiot. Denkst du denn wirklich, dass das schon alles war? Du vergisst wohl... Meinen Trumpf!“

Und ehe jemand was tun konnte, hatte er sich Subaru aus Darens Umarmung geschnappt und ihm seinem Flammenschwertkämpfer in die Arme geworfen.

„Sieht so aus, als wäre ich wieder am längeren Hebel. Nicht war Seto?“

Subaru liefen nun vor Angst Tränen über’s Gesicht, während der Schwertkämpfer langsam dunkelrote Flammen an seiner Klinge entlang züngeln ließ. Die Klinge wanderte immer höher und damit immer näher an Subaru. Durch den Wurf war ihm endlich der Knebel verrutscht und er heulte nun um so lauter auf.

„BITTE PAPI! HILF MIR! BITTE!“

„Oh ja... BITTE PAPI!“, äffte der Meister den Jungen nach und lachte selbstgefällig auf. „Willst du ihm denn nicht helfen, Seto?“

Seto biss die Zähne fest zusammen um sich unter Kontrolle zu halten. Wenn er seiner Wut jetzt freien Lauf ließ, dann würden seine Kinder vielleicht einen hohen Preis bezahlen.

„Ach ja. Ich vergaß. Du bist ja jetzt ein liebendes Wesen und triffst keine unangenehmen Entscheidungen mehr. Genau wie dein Bruder.“

Seto sah zu Mokuba rüber, der genauso ratlos war, wie er selbst. Inzwischen hatte sich auch Daren von seinem Posten erhoben und Jono an den Haaren gepackt um ihm seinen Dolch an den Hals zu halten.

„Was ist jetzt Seto? Wir haben doch nicht ewig Zeit. Zeit ist schließlich Geld, wie du so schön sagst...“ Ein lauernder Blick lag auf dem Jungunternehmer, der diesen jedoch ignorierte.

Bist du noch da?

<Ja.>, kam es leise von innen.

Was soll ich jetzt tun? Ich kann nicht zulassen, dass er sie verletzt. Keiner von ihnen.

<Du musst Vertrauen haben.>

Red keinen Stuss! Du bist schlimmer als diese Ishizu! In was denn?

<In Joey und in dich. In eure Beziehung.>

Beziehung?! Wir haben doch gar keine! Das bist du, der eine hat. Schon vergessen?, keifte Seto zurück.

<Für Joey bist du ich. Das wird reichen um ihn zu wecken.>

Und wenn nicht?

<Dann sind wir....>

Verloren...., beendete Seto den Satz sarkastisch und versuchte genervt nach innen zu sehen.

Von dort drang ein leises Lachen an sein Ohr.

„Also gut.“, flüsterte er leise.

Blitzschnell packte er den Meistern bei den Schultern und zog ihn ganz dicht an sich ran. Keiner rührte sich vor Überraschung und auch der Flammenschwertkämpfer spürte die Veränderung in seinem Herrn und hielt in seinem Tun inne.

„Joey, bitte...“ Seto sah seinem Gegenüber tief in die schokobraunen Augen. „Bitte, wenn du da drin bist...irgendwo.... Dann lass es nicht zu. Lass nicht zu, dass er so weitermacht. Sind wir dir denn egal? Jono, Subaru....“

Er verringerte den Druck auf Joeys Schultern und strich ihm stattdessen sanft über die linke Wange. „...und ich.“, fügte er leise hinzu und sein Blick spiegelte die Traurigkeit der Ereignisse wider.

„Bitte Joey. Tu etwas!“

°Seto.°

„NEIN!“, brüllte der Meister auf und riss sich los.

Schnell stieß er Daren zur Seite und packte statt seiner den Dolch um ihn Jono an den Hals zu halten.

„JOEY!“, schrie nun auch Mokuba, der den Sinn des ganzen längst begriffen hatte.

°Ich will das nicht mehr!°

„SEI STILL!“, kreischte der Meister auf, als hätte er Schmerzen. Wie ein verwundetes Tier verzog er das Gesicht.

„Joey.“, sagte Seto wieder sanft und sah, wie seine Worte auf den Meister wirkten.

Dieser begann unkontrolliert zu zittern und sich zu winden.

„Mama!“, rief nun auch Subaru und schien damit noch mehr Emotionen frei zu setzen.

°Subaru, mein Schatz...°

„SEIT STILL!“ Der Meister hielt den Dolch noch näher an Jonos Hals und schnitt nun langsam ins Fleisch, so dass ein dünnes rotes Rinnsal nach unten lief.

„Seit jetzt alle still. ALLE! Oder ich werde ihm den Hals durchschneiden!“

Dies war keineswegs eine leere Drohung, denn der Meister gewann Stück für Stück die Kontrolle über den Körper wieder. Seto wusste nicht weiter.

Doch sein zweiter Sohn übernahm das für ihn. Jono war nun endlich wieder wach und flüsterte nun ganz leise.

„Mama.... Ich hab dich lieb... Bitte komm zurück zu uns.....Ich vermisse dich....“

°Jono. Ich hab euch auch vermisst.°

„Ja Mama. Komm zurück! Ich hab dich auch lieb!“, schrie auch Subaru, der nun weiter in Bedrängnis durch den Flammenschwertkämpfer geriet.

°Subaru. Ich dich doch auch.°

„Das gilt auch für mich. Lieblingsschwager.“, setzte Moki hinzu.

°Für mich auch. Lieblingsschwager!°

Plötzlich ging ein Ruck durch den schmalen Körper vor ihnen und der Dolch fiel klirrend zu Boden. Dann sank Joey auf die Knie und atmete tief durch. Ganz sacht hob er schließlich den blonden Schopf und sah mit glasigen Augen zu Seto auf.

„Und.. was ist mit dir?“

Seto, der die liebevollen braunen Augen sofort erkannt hatte, bückte sich lächelnd zu ihm herunter und sein Gesicht kam dem Joeys ganz nahe, so dass dieser den wärmenden Atem des anderen spüren konnte.

„.....“ Seto sah ihm tief in die Augen und für einen Herzschlag verschwand die Welt um sie herum und es war, als ob es nur noch sie beide gäbe.

„Ich liebe dich.“, hauchte der sonst so kalte junge Mann leise.

Lächelnd beugte Joey sich vor. Die Antwort genügte ihm völlig und ließ die dunkle Stimme in seinem Herzen verstummen. Er überbrückte zielsicher, die letzten Millimeter zwischen ihnen und legte sanft seine Lippen auf die des anderen.

Seto zögerte kurz, da dies ja nicht seine Zeit war, aber als er ein bestätigendes Nicken in seinem Herzen wahrnahm, drückte er sich den weichen Lippen entgegen.

Noch immer waren Setos Lippen angenehm kühl und ein bisschen kam es Joey so vor, als würde er ein leckeres Vanilleeis essen, denn so schmeckte der andere seiner Meinung nach... Nach Vanille und Leben.

Gerade wollte Joey seine Zunge nutzen um von seinem Schatz Einlass zu fordern, als ein Zittern durch seinen Körper ging und er erschrocken zurückfuhr.

Seto war ganz verwirrt. Warum endete ihr Kuss denn schon? Sie hatten doch noch gar nicht angefangen...

Doch als er den schwarzen Nebel über Joey sah, sprang er schnell auf.

„Seto... Nein.. Nicht.... Ich will nicht mehr.... Du kannst nicht mehr über mich bestimmen....“, brachte Joey stotternd hervor und schlang schützend die Arme um seinen Körper. Das Zittern nahm zu und Seto wusste nicht was er tun sollte. Joey kämpfte innerlich. Das konnte man deutlich sehen. Mokuba kam hinzugerannt und sah seinen Schwager erschrocken an.

„Können wir ihm nicht helfen?“ Sein Blick lag flehend auf seinem großen Bruder.

„Nein, ich fürchte nicht...“, sagte dieser geschockt und sein besorgter Blick lag weiterhin auf Joey.

>Du gehörst mir! Wir haben eine Abmachung!<, ließ eine dunkel Stimme verlauten. Sie kam aus der schwarzen Wolke, die nun Joey einhüllte.

„Die ist nun nicht mehr gültig! Du hast mich nur benutzt! Du hast mich belogen! Er hat keinen Anderen. Er liebt nur MICH!“

>Red keinen Mist! Du hast es doch gesehen! Er hat dich betrogen!<

„Nein! Das ist nicht wahr!“ Joey schien schwächer zu werden. Tränen stiegen ihm in die Augen.

>Du hast es gesehen! Was ich sage, ist wahr!<, behauptet die Stimme weiter.

„Hör nicht auf ihn! Das stimmt nicht!“, mischte sich auch Mokuba ein. „Nicht wahr Seto?“

Doch dieser rührte sich nicht und gab auch keine Antwort.

„Seto?“, flehte Mokuba um seinem Bruder eine bestätigende Antwort zu entlocken und auch Joey sah fragend auf.

„Oder?“, wisperte der Blonde leise und Verzweiflung lag in seiner immer schwächer werdenden Stimme.

„Ich weiß nicht...“

„Was meinst du damit?!“, schrie Mokuba geschockt und rüttelte seinen Bruder leicht.

„Natürlich hast du nicht...“ Aber er brach ab, als sein Blick auf die glitzernde Eissäule fiel.

Seto bemerke den Blick und sah seinen Bruder ernst an. „Woher soll ich es wissen? Ich bin nicht er... Noch nicht.“

„Was meinst du mit noch nicht?“, setzte Mokuba fragend hinzu.

Doch schon schloss Seto seine leuchtend blauen Augen und nur wenige Sekunden später öffneten sie sich mit einem ganz anderen Ausdruck.

Sie hatten jetzt einen sanften weisen Glanz.

„Seto?“, fragte Joey leise und starrte wie gebannt in die Saphire seines Ehemannes. Diesen Ausdruck hätte er überall wiedererkannt.

Ein kurzes Nicken als Antwort genügte um Joey völlig glücklich zu stimmen.

Schnell kniete Seto sich hin. Er ignorierte den dunklen Schatten einfach und nahm seinen Schatz in die Arme. Dieser konnte sich gar nicht mehr einkriegen vor Freude und weinte was das Zeug hielt.

„Nicht weinen.“, flüsterte die nun deutlich männlichere Stimme leise und strich Joey die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich dachte du wärst..... Ich.....“, stammelte Joey verwirrt und konnte nicht aufhören zu heulen.

„Ich lebe noch. Mein jüngeres Ich hat mir kurz erlaubt seinen Körper zu benutzen. Aber ich kann nicht lange bleiben. Mein Körper erfriert entgültig ohne Seele.“

„Seto?“, fragte auch Mokuba und bekam ein sanftes Lächeln geschenkt, was ihn erst mal zufrieden stellte und seine Zweifel bereinigte.

„Also...“ Seto sah Joey durchdringend an.

„Ich habe nichts mit einem anderen gehabt. Ich habe lange über diesen Vorwurf nachgedacht, seid du mich in das Eis eingeschlossen hast und bin zu einem Schluss gekommen. Ich weiß, was du meinst. Also, um welches Ereignis es sich gehandelt hat.“

Alle hörten ganz genau zu. Sogar die dunkle Stimme war plötzlich ganz ruhig.
 

~Rückblick~

Seto war müde und geschafft. Die Gespräche zur neuen Duelldisk waren nicht zu seiner Zufriedenheit verlaufen. Er hatte die Leute nicht von der Echtheit seiner neuen Erfindung überzeugen können. Aber das war nicht weiter verwunderlich. Er hätte es sich auch denken können. Wer glaubte schon an echte Monster, wenn er sie nicht selbst sehen, hören und anfassen konnte?

Trotzdem bereute er die Entscheidung, seine Disk zu Hause gelassen zu haben nicht im geringsten. Er wollte kein Risiko eingehen so lange die Sicherheitsstandards noch nicht angebracht waren.

Gähnend rieb er sich über die Augen. Das Hotel, in dem er sich einquartiert hatte, entsprach nicht seinen Vorstellungen. Es war eine Notlösung gewesen, da zur Zeit ein riesiges Treffen von Musikgruppen hier stattfand und alles ausgebucht war. Sogar für den großen Seto Kaiba gab es diesmal keine Ausnahme und so hatte er sich hiermit begnügen müssen. Ein billiges Hotel außerhalb der Stadt. Ein Witz und eine halbe Baustelle.

Der kahle Flur bot einfach nicht genug Licht, weil die Lampen nicht gingen. Von Stromausfall konnte keine rede sein, da es kein Wunder war, dass zersprungene Birnen nicht funktionierten.

Seto tastete sich an der Wand entlang und musste missmutig feststellen, dass die Tapete sich schrecklich anfühlte. Als würde man über Rohputz streichen.

Schnell zog er die Finger wieder ein und ging weiter. Dass er nicht hinfiel und sich die Nase brach, war ein echtes Weltwunder.

Endlich hatte er sein Zimmer erreicht und zog den Schlüssel aus seiner Hosentasche.

Es dauerte etwas, bis er den Schlüssel ins Schloss gefummelt hatte, was bei dem nicht vorhandenen Licht kein Wunder war.

Doch als er versuchte den Schlüssel zu drehen, ging das einfach nicht. Was sollte das denn? Hatten sie ihm den falschen Schlüssel gegeben? Wütend rüttelte er am Türknauf und mit einem kurzen ZICK sprang die Tür plötzlich auf.

Da hatte es wohl doch so irgendwie geklappt.

Vorsichtig tastete er sich vor und stieß schließlich unsanft gegen das Bett.

Merkwürdig. Er hätte schwören können, dass es weiter rechts gestanden hatte und nicht hier mitten im Weg...

Doch er war zu müde um noch irgendwelche Gedanken daran zu verschwenden und so ließ er sich einfach fallen. Schnell zog er seine Sachen aus und suchte sich eine gemütliche Liegeposition auf dem Bett. Dann tastete er nach seinem Kissen....

Doch... Oh Schock.

Was war das?

Fragend fuhren seine Finger zur Seite und bekamen warme Haut zu fassen.

Sein Hirn verarbeitete die Info sofort und schlug...

ALARM!

Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und versuchte aus dem Raum zu rennen, was in einem lauten Krachen endete.

Nach kurzem Aufatmen wurde auf einmal das Licht angeknipst und ein junger Mann mit schwarzen Haaren befreite sich mit verschlafenem Gesichtsausdruck aus den Lacken. Er trug absolut nichts drunter und das war deutlich zu sehen, da er nun die Decke zur Seite schlug um aufzustehen.

„Wasn los?“, murmelte er fragend und rieb sich die Augen.

„Was... was machen sie in meinem Zimmer?!“, kam es geschockt von Seto. Und da er zu verwirrt war um mehr wahrzunehmen als die Szene vor sich, hörte er auch nicht die schnellen hastigen Schritte, die sich immer weiter entfernten.
 

~Rückblick Ende~
 

„Diese Person, die weggerannt ist.... Das warst du damals, oder?“, fragte Seto nun Joey und dieser konnte nur nicken.

„Ich dachte.. Ihr hättet....“

„Aber da war nichts. Ich konnte nichts sehen und hab das falsche Zimmer erwischt. Und der Typ war so besoffen gewesen, dass er zwar sein Zimmer gefunden, aber nicht mehr abgesperrt hatte.“

Damit war auch das geklärt und Joey lächelte erleichtert und glücklich.

„Ich würde dich nie betrügen.“, beteuerte Seto ehrlich und nahm Joeys Hände in seine eigenen.

>NEIN! ER LÜGT!< Da war die Stimme wieder, doch sie war deutlich schwächer, als noch vor ein paar Minuten.

„Nein. Ich weiß jetzt, dass es wahr ist und Seto nur mich liebt.“ Joey klang dermaßen überzeugt, dass die Stimme entsetzt aufschrie. Sie war am Verlieren und zwar entgültig.

>NEIN! ES IST NOCH NICHT ZU ENDE!<

Plötzlich wurde es ganz dunkel im Raum und dann fing das Gebäude an sich zu bewegen.

“Ein Erdbeben!“, rief Mokuba erschrocken.

Schnell standen sie auf um rauszukommen.

Joey rannte zu Subaru und erlöste den Kleinen von seinem immer noch dastehenden Flammenschwertkämpfer, während Mokuba Jono befreite.

Seto hingegen wechselte wieder in seinen Körper.

„Wir müssen schnell raus!“, rief er und Joey kam mit Subaru auf dem Arm wieder zu ihnen.

„Aber was ist mit...“ Mokuba sah zu der noch immer massiven Eissäule rüber.

„Er hat mir gesagt, dass wir gehen sollen. Und...“

Doch ehe sie noch etwas tun konnten, wurde vor ihren Augen die ganze Decke des Daches weggerissen. Und über ihnen erhob sich....

„Der fünfköpfige Götterdrache.“, hauchte Mokuba ungläubig und starrte das Drachenmonster geschockt an.

>Überrascht?<

Die Stimme war zurück und noch stärker und mächtiger. Als sie nach oben sahen, wussten sie auch warum.

Auf dem mittleren Drachenhals stand in voller Geschäftsmontur kein anderer als...

„Gouzaboru.“

„Aber ja. Wen hast du erwartet? Den Osterhasen? MUHAHAHAHA!“

„Ich hätte es wissen müssen.“, knurrte Seto wütend. „Was hast du mit Joey gemacht?“

„Nur ein bisschen seinen Geist verwirrt und er war mir sehr nützlich.“ Er sah grinsend zu Joey rüber, der seinen Blick voller Hass erwiderte.

„Du hast mich benutzt um Seto zu schaden. Ich war nur deine Marionette.“

„Exakt.“
 

~Rückblick~

Nachdem Joey von seinem Kurztrip zurück gekommen war, wollte er niemanden sehen. Er fühlte sich ausgenutzt und.........

Jedenfalls hatte er so nicht die Kraft jemandem unter die Augen zu treten. Deshalb beschloss er sich weder zu Hause bei den Kindern, noch in einem Hotel blicken zu lassen. Es war mitten in der Nacht und da es Sonntag war, wusste er auch schon, wo er hingehen würde.

Sonntags war niemand in der Kaiba Corp. Und so hatte er vor dort hinzugehen.

Als er die Tür zu Setos verlassenem Büro öffnete, fing er wieder an zu weinen. Das ging nun schon seit Stunden so und wollte einfach nicht nachlassen.

Wieso hatte Seto ihm das angetan?

>Weil er kalt ist...< Erschrocken fuhr Joey zusammen.

Woher kam diese Stimme?

Es war keiner im Raum.

>Er verdient dich gar nicht.<

Joey drehte den blonden Schopf nach allen Seiten, konnte aber niemanden sehen.

Plötzlich hörte er einen Hilfeschrei. Es war der Schrei eines Kindes. Und er schien von der gegenüber liegenden Wand zu kommen.

Das wunderte Joey zwar, aber er wollte der Sache nun auf den Grund gehen. Außerdem konnte er ein Kind nicht weinen lassen. Das ging einfach nicht.

Schnell ging er zur Wand und tastete sie auf und ab. Immer wieder.

>Die Lampe...<

Joey hatte es gehört und so schlossen sich seine Finger um die schmale alte Lampenhalterung und er zog daran.

Mit einem lauten Ratschen glitt die Wand zur Seite und gab den Blick in einen dunklen Raum frei.

Doch da war kein Kind. Der Raum war leer.

Trotzdem weinte da immer noch jemand.

Joey folgte dem Geräusch und fand schließlich auf dem Boden ein altes verstaubtes Headset.

Verwirrt hob er es auf. Das Weinen kam aus dem Gerät. Vielleicht war es zum Telefonieren und da hatte ein Kind sich verwählt und nun Angst, weil keiner ranging.

So setzte der kinderliebende Joey das Ding auf und machte für Gouzaboru den Weg frei.
 

~Rückblick Ende~
 

So war es also passiert.

Doch sie hatten keine Zeit weiter darüber nachzudenken.

Gouzaboru nutzte seine Chance und ging zum Angriff über. Noch ehe jemand reagieren konnte, schrie der Drachenkopf mit dem Erdelement wütend auf und Felsbrocken donnerten vom Himmel. Damit niemand die Chance hatte ein Monster zu rufen, gab Gouzaboru seinem Drachenkopf des Feuers den Befehl zum Angriff. Neben den runterdonnernden Felsbrocken, senkte sich eine gigantische Feuerwand auf sie nieder.

Sie mussten schnell handeln und so packte Joey Subaru fester und lief zum Ausgang. Mokuba half dem noch immer ganz benommenen Jono auf die Beine und sie rannten hinter Joey her. Seto blieb ein Stück hinter ihnen um den Überblick nicht zu verlieren.

„Schnell raus hier!“, brüllte er als das Feuer bedrohlich näher rückte. Sie liefen im Zickzack um den Steinen auszuweichen.

Gouzaboru lachte laut. MUHAHAHAHA

Es lärmte so sehr, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstand und es blieb keine Zeit ein Monster zu rufen, davon mal abgesehen, dass es auch keines gab, das noch stärker war als der fünf Götterdrache. Nicht mal Setos weiße Drachen konnten die Stärke, die der Drache und Gouzaborus dunkle Seele aufbrachten übertreffen.

„Was ist mit der Säule?!“, schrie Mokuba gegen den Lärm an und zog Jono schnell zur Seite, damit er nicht zermalmt wurde.

Seto sah zu seinem anderen Ich zurück und horchte in sich hinein.

„Wir sollen rausgehen!“, schrie er zu seinem Bruder zurück und auch wenn dieser das nicht gerne hörte, würde er dem Wunsch seines eingeschlossenen Bruders folge leisten. Nur Joey musste noch überzeugt werden, denn dieser war stehen geblieben und weigerte sich weiter zu gehen.

„NEIN! SETO!“, brüllte er wie von sinnen.

Seto zögerte nicht lange und hob die Hand. Es klatschte laut und Joey sah ihn nur geschockt an. Sanft strich Seto ihm nun über die rote Wange und sah ihn beschwörend an. „Du musst an die Kinder denken. Sie brauchen dich.“

Joey sah kurz in Subarus Gesicht. „Mama?“, fragte der ganz verstört und Joey drückte ihn zur Antwort fest an sich und nickte.

Dann rannten sie endlich weiter. Der Raum glich jetzt einer Steinschlucht und nicht mehr einem Zimmer.

Doch gerade als sie den Ausgang erreicht hatten....

„NEIN!“

Ein riesiger Felsbrocken war vor ihnen niedergeregnet und versperrte nun den rettenden Weg. Nach oben konnten sie nicht mehr fliehen, dort wartete das alles versengende Feuer des Drachen auf sie.

Was sollten sie tun? War das das Ende?

Schnell breitete Seto die Überreste seines Mantels über die kleine Familie und versuchte sie so vor den Flammen zu schützen.

Das Feuer kam näher.....
 

„Diabound! ATTACKE!“ Die Flammen verschwanden mit einem Mal und die Sicht wurde auf einen dunkelgrauen Schwanz frei, der sich um den Hals des Feuerdrachenkopfes geschlungen hatte und zudrückte.

Die anderen 4 Drachenköpfe schrieen wütend auf und versuchten den Schwanz des feindlichen Monsters zu packen. Doch da erschien der Rest des Monsters über dem Loch im Dach und Bakuras Diabound wurde mit Besitzer sichtbar.

„Was ist denn los? Hast du Hals-Aua?!“ der Dieb lachte laut auf und sprang dann von seinem Diabound ab. Elegant landete er auf einem Felsbrocken im Raum und grinste breit. Sein Diabound erledigte den Kampf mittlerweile von selbst.

„Na? Euch kann man auch keine Sekunde aus den Augen lassen, was?“, feixte er frech und Joey atmete erleichtert auf. Das war knapp gewesen.

„Wurde aber auch Zeit.“, meckerte Seto, während Bakura ganz zu Boden sprang.

„OH! Verzeiht mein Herr und Meister.“ Bakura deutete eine Verbeugung vor Seto an und kam dann lächelnd wieder hoch. „Ich dachte, ihr bräuchtet meine bescheidene Hilfe nicht.“

„Ach halt den Mund!“, maulte Seto und wollte schon ein Monster rufen um den Fels, der immer noch den Weg versperrte zu zertrümmern, als.....

KRACH!!!

Felsensplitter flogen durch die Gegend und während Seto Joey schnell in eine schützende Umarmung zog, hatte Mokuba auch seinen Neffen in seine Arme gezogen. Bakura duckte sich nur unbeeindruckt. Er hatte damit gerechnet.

„Wurde aber auch Zeit!“, meckerte nun er und nachdem sich der Staub gelegt hatte, konnten die Umstehenden auch erkennen, wer da so dreist anklopfte.

Im freigesprengten Türeingang standen Yugi mit seinem schwarzen Magier, Tristan mit seinem grünen Oger und Ryou mit dem Engel der Finsternis.

Letzterer raste sofort durch den Eingang und warf sich hui in Bakuras Arme. Dieser hielt den Jungen auch sicher fest, bis es ihm zu peinlich wurde und er ihn sanft aber bestimmt von sich wegdrückte.

„Das reicht jetzt. Ich kann das nicht leiden.“, maulte er leise und es schien nicht wirklich ernst gemeint.

„Außer, wenn wir allein sind, nee?!“, lachte Ryou auf und sorgte für eine leichte Röte auf Bakuras Wangen. Dieser versuchte sich nichts anmerken zu lassen und ergriff daher schnell die Flucht. Schon war er durch die Tür und murmelte noch... „Sehe nach Diabound...“ und weg war er.

Ryou blieb schmunzeln zurück und grinste sich dann einen ab. Leises Kichern kam nun von Yugi. Seto schüttelte nur den Kopf. Ein kurzer Blick zu dem grinsenden Joey genügte um die letzten Zweifel auszumerzen.

Bakura und Ryou also.... Wer hätte das gedacht?

Nur Mokuba war total verwirrt.

„Ja, spinn ich denn? Ich hab genau gesehen, wie er mit dir abgehauen ist.“

Ryou verfiel in lautes Lachen und hielt sich den Bauch. Als er sich wieder beruhigt hatte, war er auch beriet, das Rätsel aufzulösen.
 

~Rückblick~

Bakura war schon außerhalb der Stadt auf einem kleinen Feldweg angekommen, als Ryou erwachte. Der Kleine öffnete verwirrt die Augen, aber als er sich in den Armen seines Baku wieder fand, schmiegte er sich noch einen Moment haltsuchend an ihn.

„Du bist wach?“, fragte dieser sofort, weil er die Veränderung gespürt hatte.

„Mmmm...“, brummte Angesprochener zufrieden und versuchte noch ein bisschen länger zu kuscheln. Aber da hatte er die Rechnung ohne den Nichtromantiker gemacht.

Schnell wurde er runter gelassen und fand sich etwas unsanft im weichem Gras wieder. Verwirrt sah er zu Bakura, der sich nun neben ihn gekniet hatte und an seinem Shirt rumfutschelte.

Wollte der etwa? SCHRECK!

„Bakura.... W-was ma-achst du da-a?!“, stotterte Ryou und versuchte nicht ganz so rot zu werden. Ohne Erfolg. Er glich schon einer überreifen Tomate.

Bakura sah nur etwas verwirrt nach seinem Hikari und verstand die Aufregung gar nicht.

„Nach deinen Verletzungen sehen. Was sonst?!“, entgegnete er kühl.

Blush!

„Was hast du denn gedacht?“, harkte er noch nach.

„Nichts...“, flüsterte Ryou peinlich berührt und rupfte ein paar Grashalme aus vor Enttäuschung. Er hatte sich da was ganz anderes vorgestellt.

„Oder wolltest du etwa, dass ich....“ Bakuras Stimme klang rau und tief. Ryou lief ein Schauer über den Rücken.

Dann erschrak er ziemlich als die Hände des anderen sanft unter sein Shirt glitten und über seine Muskeln strichen.

„Baku...“, brachte er zitternd hervor, doch dieser hörte nicht auf und fing an am rechten Ohrläppchen des jüngeren zu knabbern, was diesem ein Stöhnen entriss.

„Was? AH!“ Bakura strich über seine Lippen und brachte ihn schließlich mit einem Kuss zum Schweigen. Der ehemalige Grabräuber wollte erst so richtig loslegen als....

Er plötzlich allein auf der Wiese lag.

Ryou, der eben noch unter ihm gehockt hatte, stand nun keuchend da und sah ihn verwirrt an.

„Das geht doch nicht... Wir... Was ist mit den anderen?“, fragte er vorwurfsvoll.

Bakura hatte keine Ahnung was der Kleine meinte und sagte ihm das auch deutlich. Vor allem war er sauer. Sie waren doch gerade so schön in Fahrt gewesen und nun zerstörte Ryou diese Atmosphäre einfach.

„Wir müssen ihnen doch helfen!“, gab Ryou entrüstet zurück. „Mokuba hat auch versucht mich zu retten!“

Bakura stand auf und seufzte genervt.

Er schlang seine Arme um Ryou und hauchte ihm dann ins Ohr: „Na gut, aber wenn ich das gemacht habe, kriege ich, was mir zusteht...“ Als Nachdruck leckte er über die Ohrmuschel des Kleineren.

Ryou erschauerte wohlig und nickte dann.

„Abgemacht.“

~Rückblick Ende~
 

„Du hast ihn also überredet?“ Natürlich hatte Ryou nicht alles im Detail erzählt. Nur dass er mit Bakura einen Deal hatte.

„Und was musst du als Gegenleistung machen?!“, wollte Seto grinsend wissen.

Ryous ampelrotes Gesicht reichte ihm als Antwort.

Plötzlich ertönte ein lautes Kreischen von oben und sie konnten gerade noch sehen, wie die Drachen sich aus Diabouns Umklammerung lösten und ihrerseits zubissen.

Diabound schrie laut auf vor Schmerz und auch von Bakura hörte man einen lauten Aufschrei.

„BAKURA!“ Sofort war Ryou weg. Der Rest folgte ihm über das noch stehende Treppenhaus. Es hatte nur den Fahrstuhl erwischt.

Als sie auf dem Dach ankamen, konnten sie nur noch sehen, wie Diabound von den Drachen in die Tiefe geworfen wurde. Es krachte und für einen Augenblick wurde das gesamte Gebäude in seinen Grundfesten erschüttert.

Sie sahen schnell zu Bakura, der leicht schwankenden da stand und sich die rechte Hand auf die Brust gedrückt hatte. Er hatte den Schmerz seines Diabound bis in sein Inneres gefühlt und wurde nun davon mitgerissen.

Ryou lief schnell zu ihm und verhinderte gerade noch, dass er hart zu Boden stürzte. Vorsichtig legte er den Bewusstlosen auf dem Boden ab und bettete seinen Kopf auf den Schoß. Sanft strich er ihm durch die weiße Mähne und lächelte leicht. Er war froh, dass der andere noch lebte. Mehr wollte er gar nicht.

„Das ist schlecht.“, stellte Seto treffend fest und alle sahen ihn fragend an. Bis auf Yugi. Der hatte längst verstanden, was Seto meinte.

„Ja. Das heißt wohl, dass wir den Schmerz unserer Monster ab jetzt spüren können. Das ist keine gute Vorraussetzung um gegen den fünf Götterdrachen zu kämpfen...“

„Davon mal abgesehen, dass wir es schon schwer genug hatten ihn in Kaibas Virtual Reality Spiel zu schlagen, wie sollen wir das hier packen?“ Tristan hatte recht.

Damals hatte es eine Meute von Drachen und Yugis Ritter gebraucht, um den Drachen zu schlagen. Da hatte es aber auch schon eine Menge Verluste gefordert und dies war kein Spiel, bei dem man Neustart drücken konnte.

„NA, SÖHNCHEN?!“ Gouzaboru lachte vom Rücken seines Drachen herunter.

„Was ist denn los?! Bist du mit deinem Latein schon am Ende?!“

„ICH BIN NICHT DEIN SOHN!“, brüllte Seto zurück und sein Wutpegel stieg an.

Joey legt ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn lieb an. „Lass dich von dem nicht provozieren.“ Schon war alle Wut verflogen, kaum dass Seto in diese braunen Seen gesehen hatte, die so voller Liebe für ihn strahlten. Endlich wieder. Oder...

Joey gehörte doch noch gar nicht zu ihm und trotzdem mochte er es, so angesehen zu werden.

Er nickte Joey leicht zu und überlegte dann.

Es gab sicher einen Weg.

„Ach ja. Ich vergaß. Du bist ja jetzt ein Softi, der sich von Partner und Kindern rumkommandieren lässt. Da kann man keine unliebsamen Entscheidungen mehr treffen.“

„Seto..“, wollte Joey beruhigen aber dieser riss sich los.

„HALT DEINE DUMME KLAPPE! DU DENKST DU HAST GEWONNEN?! PAH!“

Mit schnellen Schritten ging er auf das Loch im Boden zu.

„Jemand wie du.... Was will der schon über mich und meine Pläne wissen?! Du hast keine Ahnung! Von mir aus kannst du noch tausend Drachen bringen mit 20 Köpfen, aber du wirst immer den kürzeren ziehen!“

„Nette Ansprache. Aber wie willst du das machen?“ Ein Blitz zuckte vom Himmel und alle, die einen Duell Gürtel getragen hatten, schrieen erschrocken auf. Bis auf Seto. Dessen Gürtel war noch heil, aber alle anderen waren vom Blitz zerschmort worden.

„Bleiben nur noch du und ich.... Stiefsöhnchen!“

Seto blitzte gefährlich zu Gouzaboru hinauf. „Ich bin nicht dein STIEFSÖHNCHEN!“

Und plötzlich erschienen drei gleißende Lichter am Rande des Loches.

Setos weiße Drachen erschienen bei ihrem Herrn und das in voller Pracht. Aber im Gegensatz zu sonst, waren sie unheimlich ruhig. Sie alle sahen neugierig in die Tiefe. Dort stand immer noch die blaue Säule und sandte ein warmes Glühen aus. In Mitten der Säule steckten die drei anderen Weißen in ihren Karten fest und schienen zu rufen.

„Befreit sie!“, flüsterte Seto leise und strich dem Drachen zu seiner linken liebevoll über den Hals. Dieser sah seine Genossen fragend an und dann nickten die Drachen sich kurz zu. Jedenfalls schien es den Zuschauern so.

Doch das eigentliche Spektakel begann erst jetzt.

Der erste Drache stimmte plötzlich ein sanftes dunkles Brummen an.

~MMMMMMMMMM~

Der zweite Drache stimmte mit einem helleren Ton mit ein.

~MIMIMIIMMIMIIIIMMMI~

Und dann setzte der dritte Drache an. Ein unglaublich lieblicher Ton entrang sich seiner Kehle und wurde vom aufkommenden Wind davon getragen. Hoch in den dunklen Himmel.

~RAHA~

Alle lauschten ganz gespannt. So etwas schönes hatten sie noch nie gehört.

Niemand hätten diesen großen mächtigen Wesen ein solch harmonisches Lied zugetraut. Und genau das war es...

Ein Lied.

Die Drachen sangen.

Sie sangen aus vollem Herzen den Ruf.

Den Ruf der Drachen.

~WACHT AUF~

Und die Drachen in den Karten reagierten auf den Ruf. Das Leuchten wurde stärker und Eis fing an leise zu splittern. Feine Risse wurden zu großen Schlitzen und dann...

Brach das Eis mit lautem Knacken auf und drei weitere Drachen antworteten ihren Brüdern mit einem lauten Schrei.

Endlich waren sie befreit und das taten sie auch lauthals kund.

Und auf einem der Drachen saß ein ziemlich leicht bekleideter Seto und winkte zu ihnen herunter.

Doch sie hatten keine Zeit zu verlieren. Sobald die Drachen zu singen aufgehört hatten, erwachte auch der fünf Götterdrache aus seiner Starre und schrie wütend auf. Er ging auf Gouzaborus Befehl sofort zum Kampf über und hatte sich natürlich Setos älteres Ich als Ziel ausgewählt, weil dieser noch schwach war.

Aber Seto reagierte blitzschnell. Er zog eine Fusionskarte und steckte sie in den Gürtel.

„Vereinigt euch zum HEILIGEN DRACHEN!“

6 weiße Drachen flogen los und verwandelten sich in der Luft. Ihre Herrn wurden einfach mitgerissen und durch die Luft gewirbelt.

6 helle Lichtblitze schossen aufeinander zu und sahen aus, wie Sternschnuppen in der dunklen Kulisse des wolkenbehangenen Himmels. Sie tanzten umeinander und stießen sich immer wieder liebevoll an. Ein weißer Strudel bildete sich um sie und sog sie schließlich in sich ein.

6000 Sterne erschienen mit einem lauten Knall und in ihrer Mitte wurde ein neues Monster geboren. Eines, das über vielleicht 6 Jahrtausende hinweg geschlummert hatte und nun endlich wieder erwacht war.

Ein gigantischer leuchtender Drache erstreckte sich am Himmel. Seine Schwingen reichten über 6 Dächer hinweg und verdeckten die Wolken am Himmel. Seine Klauen schienen riesig und unglaublich bedrohlich, aber dieses Wesen war in der Lage sie ganz behutsam einzusetzen, was es auch bewies, indem es den in der Luft hängenden Seto vom Himmel pflückte und ihm ganz vorsichtig auf seinen Rücken half, wo bereits sein Zukunfts-Ich saß.

Außerdem fühlte sich seine Schuppenhaut so sanft wie Rosenblätter an.

Ja. Dies war der Heilige Drache und er war gekommen um zu heilen.

Diese Welt und die Herzen der Menschen, die sich durch das sanfte Licht wieder auf die Straßen trauten.

Niemand hatte mehr Angst sobald er dieses Licht sah, dass die Kraft der Sonne hatte, aber sich so sanft und schön anfühlte, wie Mondlicht.

Alle wussten bei diesem Anblick, dass alles gut werden würde.

Alle... Bis auf Gouzaboru. Der hatte noch nicht geschnallt, dass er bereits verloren hatte. Und da er den Sieg immer noch spürte, gab er auch nicht auf. Sofort befahl er seinem Drachen anzugreifen. Das Monster zögerte erst, aber letzten Endes hatte es keine andere Wahl als zu gehorchen.

Ein Blitz zuckte vom Himmel und auch die anderen Drachen gaben ihren Energiebällen freien lauf. Aber noch ehe der Drache getroffen wurde, lösten sich alle Angriffe in helle Lichtreflexe auf und verschwanden auf den Schuppen des Drachen.

„WAS?!“, brüllte Gouzaboru ungläubig.
 

„Finde nur ich das komisch, oder was?!“, fragte Tristan zu Yugi rüber. Dieser grinste nur wissend. „Wie hat der das gemacht?!“

„Der Heilige Drache hat eine ganz besondere Fähigkeit. Er ist eigentlich kein Kämpfer. Er hat nicht eine einzige Attacke.“, erklärte Yugi ruhig und niemandem schien aufzufallen, dass seine Stimme sich leicht verändert hatte. Sie klang weiser.

„Wie bitte?!“, kam es geschockt von der Gruppe.

„Das brauch er auch gar nicht.“, sagte Yugi schnell. „Er hat nämlich eine ganz besondere Fähigkeit. Er kann alle dunklen Energien reinigen. Und da der Drache von Gouzaborus böser Seele besessen ist, kann der Heilige Drache nicht von ihm besiegt werden. Durch Seelenreinigung wandelt er alle negative Energie in gute um und saugt sie als Kraft zu sich. Das macht ihn dann noch stärker.“

„AHA! Und woher weißt du das alles?!“ Tristan sah Yugi misstrauisch an.

Dieser lächelte nur leicht und grinste dann breit. „Das ist......“

Alles spitzte die Öhrchen.

„... ein.... GEHEIMNIS!“

Bautz! Tristan hatte es umgehauen.
 

Gouzaboru tobte derweil am Himmel auf seinem Drachen.

Er wollte und durfte nicht verlieren. Also ging er direkt zu einem Frontalangriff über. Der Götterdrache flog mit immenser Geschwindigkeit auf seinen Gegner zu.

Großer Fehler, wie sich bald herausstellte. Denn ohne große Anstrengung wurde plötzlich der Drache, je näher er dem heiligen Wesen kam in seine Einzelteile zerlegt.

Helle Lichter erschienen.

Und Gouzaboru merkte zu spät, dass er einen Fehler gemacht hatte. Schreiend versuchte er seinen Drachen zur Umkehr zu bewegen. Aber das konnte der schon längst nicht mehr. Mit voller Wucht raste er in den Heiligen Drachen hinein.

Und alles wurde in hellstes Weiß getaucht.
 

Licht.

Darauf hatten alle gewartet.

Und als die Menschen Dominos die Augen wieder öffneten war der Schrecken vorbei. Schöne warme Sonnenstrahlen erhellten die Stadt wieder und...

Lautes Jubeln ließ die Stadt erzittern.

Die Leute tanzten und sangen.

Der Drache hatte sie gerettet und die dunklen Wolken vertrieben.

Das hatten alle begriffen.

Es war gut.

Alles gut.
 

Auf dem Dach wurde ebenfalls aufgeatmet. Dort lagen beide Setos dicht aneinandergeschmiegt und bewusstlos am Boden und sahen zusammen echt niedlich aus. Schnell liefen alle, bis auf Ryou und Bakura zu ihnen hin.

Subaru ließ es sich natürlich nicht nehmen seine beiden Väter unsanft zu wecken, indem er zwischen sie sprang und sie durchknuddelte.

Doch was war das denn?

Unter den braunen Haaren stachen türkisfarbene Strähnen hervor.

Verwirrt rappelten sich die Setos auf und gaben den Blick auf eine dritte Person frei. Dort unter ihnen lag völlig nackt niemand anderer als....

„NOAH!“, brüllte Mokuba sofort und zog seine Jacke aus, um sie seinem Stiefbruder schützend umzulegen.

Dieser öffnete verwirrt die Augen und sah noch oben in Mokubas verwirrtes Gesicht.

„Mo-ku-ba....“ Er sah sich suchend um, während Moki ihm aufhalf. „Wo bin ich? Was ist passiert?“ Er strich sich verwirrt über die Stirn, während Mokuba ihn in eine liebe Umarmung zog.

„Es ist alles ok. Du bist bei uns und in Sicherheit. Dein Vater kann dir jetzt nichts mehr tun.“ Noah sah sich suchend um und entdeckte dann die beiden Setos. Während der eine aufmunternd lächelte, blickte der andere ziemlich säuerlich drein.

Kein Wunder denn...

„Und an mich denkst du schon überhaupt nicht mehr.... Schöner Bruder bist du!“, schmollte er und drehte sich beleidigt weg. Mokuba verstand den Wink sofort.

„Ach Seto. Na klar, denk ich auch an dich. Nur ich dachte, aus dem Babyalter bist du raus.“ Daraufhin lachten alle los und auch Noah rang sich ein Lächeln ab.

„Wie kommt es eigentlich, dass du wieder da bist? Und dann noch in diesem Alter?“ Noah schien zwei Jahre älter als Mokuba zu sein, was doch einige ziemlich merkwürdig fanden. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatten, war er noch ein Kind gewesen. Doch jetzt hatte er den echten Körper eines Erwachsenen.

„Ich weiß nicht. Aber da war jemand....“ Noah sah zu Yugi rüber und schien zu überlegen. „Ein Mann hat gesagt, ich soll mich bereit machen, weil ich bald befreit werde von der dunklen Seele meines Vaters...“

„Dann warst du in ihm drin?“, fragte Mokuba interessiert.

„Ja. Als ich ihn damals aufhalten wollte, hat er von meiner Seele besitz ergriffen und mich unter seine Kontrolle gebracht. Ich weiß nicht wie er das gemacht hat, aber ich... Ich hatte Angst. Ich wusste, dass er mit meiner Kraft schlimmes anstellte, aber ich konnte nichts tun, bis....“

„Die Stimme...“

„Genau. Dann war da ein ganz warmes Licht und jemand hat mich festgehalten und dann sind wir gefallen.“

Alle Köpfe drehten sich zu dem jungen Setoexemplar, der ganz unauffällig den Kopf weggedreht hatte um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Hatte aber das genau Gegenteil bewirkt.

„Seto, hast du?“, wollte Moki natürlich gleich wissen.

„Ja. Na und? Ich hab auch so ne Stimme gehört und sie sagte ich soll ihn retten und das hab ich. Ok? Zufrieden?!“

„Danke.“ Noah rutschte zu seinem Stiefbruder rüber und umarmte ihn glücklich. Seto hasste ihn also doch nicht.

Dabei merkte er nicht, wie Mokubas Jacke wegrutschte und eine nette Aussicht auf seine edelsten Besitztümer warf. Da hatte ihn jemand gut bestückt.

Mokuba bekam einen Kopf so rot, wie ne Tomate und drehte schnell den Kopf weg. Gott, war das peinlich. Seto bemerkte das und zog seinen Mantel aus. Der war zwar dreckig und zerschlissen, aber er würde mehr verdecken, als Mokubas kleines Jäckchen.

„Hier.“, knurrte er und drückte Noah das Ding in die Arme. „Zieh dir gefälligst was über, sonst holst du dir noch...“ Die letzten Worte gingen in unverständliches Grummeln über.

Noah zog den Mantel dankend an und alle konnten sich endlich erheben. Moki war immer noch ganz rot.

Seto zog sein jüngeres Ich zur Seite.

„Keine Sorge. Ich denke, ab jetzt geht es unserem Kleinen schon wesentlich besser.“

Noah lächelte Moki gerade so lieb an, dass dieser ganz verlegen drein sah und auch die anderen wussten was sich da anbahnte.

„.....“ Seto gefiel das ganz und gar nicht. Er konnte Noah akzeptieren. Aber nicht als Freund seines kleinen Bruder.

„Überlass das mir. Ich kümmere mich drum.“, flötete sein älteres Ich ihm ins Ohr und Setos Gedanken fuhren Achterbahn. Er sah es deutlich vor sich.

Seine Zukunftsversion schenkte Noah und Moki eine Tube Gleitgel zu Weihnachten und wünschte noch viel Vergnügen.

„NIEMALS!“, brüllte Seto los und eine wilde Verfolgungsjagd auf dem Dach begann, wobei die noch länger gewordenen Beine seines Zukunfts-Ich einen Vorteil brachten. Er war schneller.

„Was haben die denn?“, fragte Moki verwirrt. Yugi trat kichernd an seine Seite. „Vielleicht hat da einer die Zukunft gesehen...“, gab er leise zurück und schien mit niemand bestimmten zu reden.

Als Seto außer Puste war und sich keuchend an einem Stein abstützte, tauchte Joey neben ihm auf.

„Danke, dass du uns gerettet hast.“, sagte er lächelnd, nahm Setos noch vom Laufen warmes Gesicht in beide Hände und küsste ihn.

Seto hatte das Gefühl vom Boden abzuheben und spürte wie ihm immer wärmer wurde. Gerade als es schön wurde, legte sich Joey eine Hand auf die Schulter und der Blondschopf wurde zurückgerissen. Grinsend fiel er in die Arme seines Schatzis und dieser sah nicht gerade begeistert aus. Geradezu eifersüchtig.

„Aber was hast du denn? Ich hab doch nur dich geküsst.“

„Trotzdem...“, grummelte er missgelaunt und zog Joey besitzergreifend an sich. „Du gehörst alleine mir. Und ich teile dich mit niemandem, auch nicht mit meinem Ich aus der Vergangenheit.“ Und damit drückte er Joey auch sogleich seinen Stempel auf.

Zurück blieb ein hochroter Seto, der irgendwie enttäuscht wirkte. Das war doch total gemein. Schließlich hatte er sie gerettet.

„Ich unterbreche ja nur ungern, aber was machen wir jetzt?“

Tristan stand am Rand des Daches und starrte nach unten. Die ganze Stadt lag in Trümmern vor ihnen. Das war keine gute Lebensgrundlage. Seto und Joey beendeten etwas wiederwillig den Kuss und gingen zu ihm. Tristan hatte Recht. Da gab es kaum was zu reparieren. Alles musste neu aufgebaut werden. Aber womit? Sie hatten nichts mehr. Auch kein Geld.

Und Erpressung betreiben, wollten sie auch nicht mehr. Das hatte Gouzaboru zur Genüge getan. Schließlich hatte er sich alles über andere Länder besorgt und ihnen mit Monsterangriffen gedroht, wenn er seine Waren nicht bekam.

„Weiß echt nicht, wo das Problem liegt.“, tönte es da von Seto und alle sahen sich verwirrt um.

„Was meinst du?“ Seto stand nun dort, ohne Mantel, die Arme verschränkt und sah sie gleichgültig an. Er hatte keinen Zungenkuss bekommen, sollten sie es doch selbst herausfinden.

Joey bemerkte es gleich, wenn sein Drache einen auf Beleidigt machte und ging zu ihm hin. „Ach bitt. Mir sagst du es doch...“ Sanft strich er ihm über dir nur noch leicht bekleidete Brust und fuhr immer wie zufällig über die Brustwarzen unter dem schwarzen Stoff.

Seto entrang sich nun ein leichtes Stöhnen und schnell entzog er sich den Berührungen, bevor es sichtbar peinlich für ihn wurde. Schließlich wollte er nicht vor allen Leuten nen Ständer kriegen.

„OK, ich sag’s ja.“ Mist. Verloren.

Joey lächelte erfreut und wurde sofort wieder von seinem Schatz geschnappt, dem das nicht gerade gefallen hatte. Die Kiddis kicherten leicht.

„Es gibt eine Karte mit der man all das wieder bereinigen kann, damit alle wieder genau so aussieht wie früher.“

Große Fragezeichen in den Gesichtern.

„Karte?“, fragte Joey verwirrt und legte den Kopf schief.

„Und sie ist in deinem Deck.“ Er sah Joey beschwörend an und da.......

„AH!“ Joey sprang aus den Armen seines Liebsten und stöberte in seinem Deck rum. Alles wartete gespannt und....

„TADA!“

Der Zauberer der Zeit.

„Logisch.“, maulte Tristan. „Da hätten wir auch drauf kommen können.“ Er kickte beleidigt einen Stein weg. Warum war er nicht der Held des Tages? Immer Kaiba. Scheiß Verein.

Doch er wurde milde gestimmt, als Stimmen auf der Treppe ertönten und Serenity, Mai und noch mehr Rebellen angerannt kamen.

„Hier bist du!“ Serenity warf sich in die Arme ihres Mannes und knutschte ihn zur Belohnung ab. Dem Rest ging es nicht anderes. Vor allem Joey wurde geherzt und geknutscht was das Zeug hielt.

Seto stand etwas Abseits mit Yugi. Sie betrachteten sich das Schauspiel aus der Ferne und fielen nicht weiter auf bei den vielen Leuten.

„Also schön.“ Seto sah zu dem grinsenden Yugi, der nun viel mächtiger schien und in seinem Blick lag ein völlig anderer Ausdruck.

„Du warst das also, der mich hergeschickt hat... Ich dachte, du wärst weg...“

„Das bin ich auch. Aber ab und zu muss ich mich eben doch noch einmischen, damit die Welt ein schöner Ort bleibt.“, antwortete Atemu lächelnd.

„Ah ja.“ Mehr gab es nicht zu sagen, außer vielleicht...

„Wird die Karte funktionieren?“

„Du machst dir echt Sorgen, nicht wahr?“

„Natürlich. Sie sind doch....“ Seto zögerte kurz. „Meine Familie?“

Yugi nickte leicht und damit war auch das geklärt. Die Karte würde ihre Aufgabe erfüllen, wie immer wenn Joey Glück brauchte. Dazu lag sie auch in seinen Händen.

„Zeit zu gehen.“, sagte der Pharao nun und Seto sah noch einmal wehmütig zu den Menschen vor sich. Warum war ihm nie aufgefallen, wie besonders sie alle waren? Alle auf ihre Art. Er würde sie vermissen.

„Werde ich sie... wiedersehen?“, fragte er leise und Atemu lächelte ihm aufmunternd zu.

„Wenn du es willst....“

Dann nahm der Pharao in Yugis Körper die Schriftrolle und begann zu lesen. Als Pharao brauchte er keinen magischen Kreis als Hilfsmittel und außerdem würde Kaiba diesmal nicht weglaufen.

Um Seto fing sich alles zu drehen an und...

PLOPP!
 

Als er erwachte, lag er in der Lagerhalle, wo seine Reise auch begonnen hatte. Atemu war fort und er war ganz allein. Sein Hintern war nass. Wer hatte denn bitteschön hier Putzwasser ausgekippt?

Viel Zeit war seid seinem Verschwinden wohl nicht vergangen, denn sein Handy zeigte 17:15 Uhr an. Immer noch dasselbe Datum. Es war nicht mehr ganz so heiß. Aber das lag wohl auch an dem fehlenden Mantel.

Schnell machte er sich auf den Weg.

Die Straße, auf die er trat, zeigte zwar nicht mehr fiel Leben, da es zuvor auch kaum Passanten gegeben hatte. Aber dafür war alles an seinem Platz. Die Reklametafeln, der Nachrichtenbildschirm....und seine Firma.

Alles war gut.

Kein durchgeknallter Joey. Kein Gouzaboru. Keine zerstörte Stadt.

Aber dafür auch keine Familie.

Keine Kinder.

Kein kleiner Bruder, der sich auf ihn freute...

Keine Liebe....

Nein, das reichte jetzt.

Schnell zückte er sein Handy und wählte eine ihm wohl bekannte Nummer.

<Ja. Hier Mokuba.>

„Es ist mir ganz egal, was du dazu sagst. Ich komme heut zu euch essen. Ich hab dich schon ewig nicht mehr gesehen und ich vermisse dich. Egal was du auch sagst. Wir essen heute zusammen!“ Seto wartete gar nicht erst auf eine Antwort.

Er legte auf, noch bevor Mokuba was sagen konnte und wusste, dass er gewonnen hatte. Moki würde ihn nicht enttäuschen. Nicht nachdem er seinen Gefühlen Luft gemacht hatte.

Man konnte sagen was man wollte. Dieses Abenteuer hatte ihm neuen Mut zum Handeln gegeben.

Es hatte sich was verändert.

Er hatte sich verändert.

Und es war gut so.

Und er hatte einen schönen neuen Gürtel....
 

In einem Eiscafe am Rande der Stadt starrte ein schwarzer Wuschelkopf verwirrt auf sein Handy.

„Wer war denn das?“, wollte Joey wissen, der ihm gegenüber saß.

„Das war Seto.“, antwortete der Schwarzhaarige leise.

„Ohje, weiß er von unserem Treffen? Ich will nicht, dass du wegen mir Ärger kriegst. Wenn du nicht mit mir abhängen darfst, dann....“

„Ne, ne. Darum ging es gar nicht. Er will, dass ich heute mit ihm esse.“

„Das ist doch schön, dass er dich bittet mit ihm zu essen.“, sagte Joey lächelnd. Er verstand das Problem nicht. Schließlich beschwerte sich Moki immer wegen zu wenig Zuwendung seitens seines Bruders.

„Bitten ist gut.... Er hat es bestimmt.“

„Dann sei doch froh. Vielleicht zeigt er endlich mehr Gefühle.“ Schnell löffelte Joey noch sein Eis fertig und stand dann auf.

„Muss jetzt weg! Wir sehn uns!“

Und weg war er. Zur Arbeit.

Es war schon seltsam, dachte Moki verwirrt. Da bemühte er sich rauszufinden, ob Joey was für seinen Bruder empfand und dann rief derselbige bei ihm an.

Schicksal?
 

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ACHTUNG ACHTUNG!

Eine wichtige Durchsage!^^

Wer aufgepasst hat, dem ist sicher folgendes aufgefallen:

1. Seto hat den Gürtel mitgenommen.

2. Alles was passiert ist, ist in der Zukunft passiert. Aber jetzt ist er wieder in der Gegenwart und da ist noch gar nix...

3. Ist euch aufgefallen, dass Daren verschwunden ist?
 

Und das alles schreit... Nach einer Fortsetzung!!!!!

Hihi. Aber diesmal geht es um alles.

1. Will Seto Joey jetzt oder hat ihn das alles doch abgeschreckt?

2. Wo ist Daren?

etc...

Ich hoffe, dass ihr auch meine Fortsetzung lesen werdet, so bald sie da ist.

Einen Namen hab ich noch nicht, aber das steht in meinem Weblog, wenn es so weit ist.

Außerdem habe ich mich noch für eine weitere FF entschieden. Dauert aber noch. Es wird Fantasy in einer etwas mittelalterlichen Umgebung. Ich will sie "Drachenprinz" nennen, aber ich weiß net, ob Mexx das auch so sieht...

Steht dann aber auch im Weblog.

Also bis denne!

Ich hoffe es hat gefallen, ihr bleibt mir treu und hinterlasst mir ein paar Kommis. Vielleicht sogar einige Fortsetzungsszenenwünsche.^^

Und nun.

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (89)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  maykei
2015-06-05T20:53:43+00:00 05.06.2015 22:53
Voll die spannende Idee!
Von:  Lunata79
2015-03-12T21:43:31+00:00 12.03.2015 22:43
Geniale FF. Ich bin überwältigt.
Von:  MaiRaike
2009-06-24T18:34:46+00:00 24.06.2009 20:34
Fortsetzung? Fortsetzung???
Her damit!

Keine Zeit zum Kommi schreiben. Muss Fortsetzung lesen.
Von:  kia-chan23
2009-05-09T07:15:11+00:00 09.05.2009 09:15
Das war der Wahnisinn! Hab die Story gestern abend beim Durchgucken gefundenund musste sie mir in einem Rutsch durchlesen . . . Ich konnte einfach nicht mehr aufhören!!!!!!

Jetzt auf zur Fortsetzung!!!

Bis dann Bye
Von:  Firesplash
2008-08-02T08:03:21+00:00 02.08.2008 10:03
das ist so eine tolle FF!! Repsekt, auf soetwas muss man erst einmal kommen.
Also von der Idee her toll und von Anfang bis Ende bleibt es spannend. Dein Schreibstil gefällt mir auch und es war immer wieder interessant, was wohl so als nächstes folgen würde. Bis zum Ende hin blieb es recht offen, wer denn nun der Meister eigentlich sein könnte, auch wenn es sicherlich zwischendurch immer mal kleine Hints gab XD
Und Jono und Subaru waren so süß ;/////;
Also eine wirklich tolle FF XD
Von:  Lucaria
2008-03-04T21:39:08+00:00 04.03.2008 22:39
oh ha... seto... du musst es einfach schaffen... *mitfiebere* denk an deine kids!

aua... das tut doch weh... und... holla... setos erster kuss ist hin... >_<

hi hi... ich will auch mal mit meinem zukunftsich reden... he he...

yeah!!!! seto!!!!! mach uns den magier!!!!!!!!!! *pfeif*

he he... gedankenzwist... seto gegen... tada.... seto... he he... einer nerviger als der andere... passt doch...

boha... lebt das alte sackgesicht auch noch... gouzaboru! *grummel* und dann als götterdrache... au mann...

schlimmer gehts immer....

liebesnacht gegen erpressung... holla... gute ticktack... tricky...

uhi... wie schön... ein heilender drache... *träumerisch abschweift*

wow..... hi hi... yugi und seine geheimnisse....

hi hi... da lebt ja noch einer... noah...

hi hi... babyalter... *prust* ich sterbe... *lachanfall krieg*

he he... the one and only... seto kaiba...

genial... kaiba macht das schon... der zeitzauber ist auch echt genial....

boha... so ein schönes ende... he he.. und deine fortsetzung hab ich auch schon länger auf meiner liste...

0_= also dann, man liest sich...

ach ja.. wunder dich nicht über die schnellen kommis... hab sie offline gelesen... und einfach nen kommi nach dem anderen nebenbei geschrieben!!!

deine story ist der hammer!!!!!
Von:  Lucaria
2008-03-04T21:38:44+00:00 04.03.2008 22:38
he he... das war klar... moki und ryo kann man nie aus den augen lassen... *smile* wofür bist du denn sonst da baku?

wow... also... das ist wirklich joey... hätte ich nicht gedacht... das war nur ne vermutung von mir.....
Von:  Lucaria
2008-03-04T21:38:27+00:00 04.03.2008 22:38
wow... hammer... ein verrückter meister... oder aber nur ein kerl... der keine perspektive mehr sieht...? diese säule...? ist darin jemand... ich meine... er ist da... aber dennoch in der säule... ? darf ich annehmen zu wissen wer in der säule steckt...? *grins* ich mein... ich denke... das ist der grund warum der zukunft-seto nicht bei seinen kindern sein kann... er steckt im eis...?

*angeregt weiter seniere*

he he... weevil und rex leben auch noch... die nervengägen vom dienst... aber ohne sie, wäre yu-gi-oh nicht yu-gi-oh....

wohoho... bakura außer kontrolle... ^^' schnell weg... bevor sensi kommt... da will ich nicht stehen bleiben und zugucken... he he... *total fastziniert bin*

*schnief* bruderliebe.... wie süß ist das denn....

*knurr* daren... der führende gardewitz... so ein lackaffe!!!!!

schleimig hinterhältiger typ... die armen kids....

=_=
Von:  Lucaria
2008-03-04T21:38:00+00:00 04.03.2008 22:38
hi hi... auch diese sage ist meine lieblings teilgeschichte in yu-gi-oh... mir läuft es immer noch eiskalt den rücken runter... wenn ich mir (ich glaub es war) Timäus schrei auf dem hochhaus bildlich vorstelle, wo joey gerade seine seele verloren hatte.... *gänsehaut pur*

dieser sarkasmus ist hammer... seto in seinem element.... *grins*

he he... hysterisch.. moki... he he...

ich kann nur immer wieder staunen wie du alles so schön ineinander verstrickst... das es dann zum schluss eines teils immer so hammer rüberkommt...

ha... jo... der eigentliche kamp startet erst....
Von:  Lucaria
2008-03-04T21:37:35+00:00 04.03.2008 22:37
wow... viel auf einmal... und yugi ist auch wieder da... schön... und wieder mal ein gelungenes kapi nach dem anderen....

ich les jetzt weiter... das ist echt zu spannend... das liest sich auch wie flüssige schoki... schnell und kremig... ^^


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