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Zorro und Corneja

Sister, where are you?
von

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Wachposten

Die ganze Situation sah für sie alles andere als gut aus.

Zorro saß versteckt auf einem Häuserdach in der Nähe der Kaserne. Er beo-bachtete aufmerksam das wilde Getümmel am Eingang. Die Leute wollten sich immer noch nicht beruhigen. Ein Grund mehr hier sehr vorsichtig zu agieren.

<< Womöglich hat Raymond extra Leute angeworben, die die Menge immer wieder aufhetzen. Das sieht ihm ähnlich!>>

Hoffentlich konnte Bernard da unten mehr herausfinden. Zorro beneidete seinen kleinen Freund nicht um diese Aufgabe. Sich durch eine Menschenmenge zu schieben und dabei unauffällige Fragen zustellen, grenzte selbst für einen Erwachsenen an ein Wunder.

Tatsächlich hatte Bernard alle Mühe nicht von den Leuten zerquetscht oder niedergetrampelt zu werden. Immer wieder musste er blitzschnell ausweichen, sich ducken oder den Kopf einziehen.

Gerade war er wieder einem Arm ausgewichen, da trat der Mann vor ihm einen Schritt zurück und warf Bernard gegen den Dahinterstehenden.

„He du Bengel, kannst du nicht aufpassen wo du hintrittst!“ schnaubte ihn dieser wütend an.

„Entschuldigung!“

„Nix Entschuldigung. Mach' das du von hier verschwindest, oder ich mach dir Beine.“ fuhr der Kerl Bernard an. Seltsamerweise hatte der Junge den Mann noch nie in Tasco gesehen. Was hatte...

„Bist du taub, verschwinde oder ich helf’ dir nach.“

„Jetzt mal langsam, Senior. Kein Grund hier gleich ausfällig zu werden. Der Junge hat sich bei Ihnen entschuldigt!“

Ein weiterer Mann war hinter Bernard aufgetaucht. Im ersten Moment glaubte der, es handelte sich um Zorro, aber dann bemerkte er das dieser etwas kleiner war und eine andere Stimme hatte.

Der Fremde sah den Unruhestifter vor sich eindringend an. Der wusste nicht so recht wie er reagieren sollte und verschwand einfach wieder in der Menge.

„Vielen Dank.“ bedankte sich Bernard bei dem Fremden.

„Keine Ursache.“ nickte dieser. Dann hob er den Kopf und rief unüberhör-bar: „Kann hier irgendjemand einem Außenstehenden den Grund für diesen Aufstand erklären.“

Das Unglaubliche geschah: Die Menge wurde ruhig und verstummte.

Alle blickten auf den fremden Mann. Dieser zog höflich den Hut, so das man seine goldblonde Engelsmähne sehen konnte.

„Entschuldigen Sie bitte meine etwas rüde Art. Aber ich beobachte das Ganze nun eine geringe Weile und habe immer noch nicht verstand, worüber Sie alle sich so eschoffieren. Ist jemand in der Lage, mich in Kenntnis zu setzen.“

Seine Ausdrucksweise ließ auf einen hohen Bildungsgrad schließen, der den Leuten Respekt einflösste. Schließlich fasste sich der Wirt ein Herz und trat vor.

„Unsere Brunnen sind von diesen verlausten Zigeunern vergiftet worden! Wir wol-len Gerechtigkeit! Diese Herumtreiber sollen endlich zur Rechenschaft gezogen werden.“ rief er wütend. Die Menge stimmte ihm lautstark zu.

Der Fremde nickte verständnisvoll fuhr aber dann fort: „ Ich habe mir ihre Brunnen angesehen, Seniors et Senioras. Meiner Meinung nach, sind diese auf-grund der anwehrenden Hitze umgekippt. Das ist bei solchen Temperaturen gerne der Fall. Dem Wasser fehlt der Sauerstoff und die Algen nehmen darauf hin überhand. Wenn sie die Brunnen reinigen und Luft in die Zisternen pumpen, sollte sich das Problem schon bald lösen.“

„Wer sagt so etwas?“ blaffte einer aus der Menge.

„Ich bitte Sie, Senior. Das ist langläufig bekannt. Was denken Sie wie oft in Spanien so etwas der Fall ist. Wenn wir immer jemand deshalb umbringen würden, gäbe es längst keine Menschen mehr in diesem schönen Land. Ich würde ihnen daher vorschlagen, ihre Energie in die Behebung des Problems zu investieren und nicht weiter hier zu randalieren.“

Aufgeregtes Gemurmel brach aus.

„Und wer genau sind sie, Senior? Wir haben sie noch nie hier gesehen. Wer sagt uns das sie nicht den Zigeunern unter einer Decke stecken?“

„Oh wie unhöflich von mir. Ich bitte vielmals um Verzeihung, meine Herr-schaften. Mein Name ist Rigoletto, Casimir Rigoletto. Ich bin Naturwissen-schaftler von Beruf, sowie Künstler und Philosoph. Sie können meinem Urteil vertrauen, Seniors et Senioras. Ich bin sehr bewandert, was dieses Thema betrifft.“

Rigoletto deutet eine Verbeugung vor dem Publikum an.

Aufgeregtes Getuschel machte die Runde, und bereits wenige Minuten zerstreute sich die Menge als sei nie etwas geschehen.

Bernard sah bewundernd zu Rigoletto hinüber, der beiläufig den Straßenstaub von seinem langen Mantel klopfte. Es grenzte an ein Wunder, was dieser Mann gerade hier vollbracht hatte. Grinsend hob dieser grüßend den Hut vor Bernard und ging dann seines Weges.

Der Junge sah dem komischen Vogel noch hinterher, dann schlich er sich eben-falls davon.

In einer etwas entfernten Gasse traf er auf den wartenden Zorro.

„Was in aller Welt ist da geschehen, Bernard? Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als die Menge friedlich auseinander gegangen ist.“

„Das hättest du erleben müssen. Ein Fremder hat die Leute mit wenigen Worten einfach überzeugt, dass es besser ist zu gehen. Ich glaube, der ist in Wahr-heit ein Zauberer.“

Bernard konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Was machen wir jetzt?“ wollte der Junge wissen.

„Wir warten auf die Nacht. So weit ich das Ganze sehe, Bernard, ist es besser wenn wir im Schutz der Dunkelheit uns in die Kaserne hineinschleichen. Dieser Fremde hat uns etwas Zeit geschunden. Jetzt kann Raymond nicht mehr so schnell ein Urteil fällen. Die Volksseele hat sich beruhigt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-04-16T17:21:06+00:00 16.04.2007 19:21
jaja, der geheimnisvolle Spanier!


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