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Zorro und Corneja

Sister, where are you?
von

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Mutter und Tochter

Gemächlich rumpelte die Kutsche zurück auf den Marktplatz. Seniora Barbara und Don Vega hatte in der Zwischenzeit kein Wort mehr miteinander gewechselt.

„Würdest du mir gestatten, meine Tochter für diesen Abend mein Gast sein lassen?“ fragte Don Vega schließlich als der Marktplatz in Sichtweite kam.

Seniora Barbara schnaubte.

„Mit welchem Zweck? Willst du sie auf deine Seite ziehen? Vergiss das gleich wieder. Für Leona bist und bleibst du ein Fremder, egal wie sehr du dich auch bemühst.“

„Nein, ich will sie kennen lernen, dass ist alles. Das wirst du mir doch wohl zugestehen.“

Seniora Barbara sah zur Seite.

„Außerdem muss ich mit meinem Sohn reden, und da wäre es mir lieb wenn Leona ebenfalls anwesend wäre. Schließlich ist sie auch seine Halbschwester.“

„Was soll das Theater? Ich hab dir gesagt, dass ich dein Mitleid nicht nötig habe.“

„Jetzt stell’ dich nicht quer, Barbara. Lass Leona entscheiden, ob sie mitkom-men will, einverstanden?“

„Glaub’ bloß nicht dass sie dir dankbar in die Arme fällt!“

Diego, Lolita und Bernard wartet vor dem Zirkuszelt. Etwas entfernt standen Leona, Kiara und Nico bei ihren Leuten, Fackeln brannte und einige der Zigeuner spielte ein romantisches Folklore- Lied. Die Stimmung war sehr angenehm.

Davon angesteckt fing Leona an sich wiegen und begann dann zu tanzen, was von den Zigeunern mit Rufen und fröhlichem Lachen beantwortet wurde. Einige der anderen Zigeunermädchen tanzten heiter mit.

Hin und wieder ertappte sich Diego dabei, wie er zu Leona hinüber sah. Die erwiderte seinen Blick, genau so unsicher wie er. Eigentlich musste er nur zu ihr rüber gehen und sie fragen, aber Diego wusste nicht ob er die Wahrheit wirklich hören wollte.

Lolita, der das alles nicht entging, zog aus Diego’ s Verhalten falsche Schlüsse und meinte schnippisch: „Geh’ doch rüber zu ihr! Du musst dich wegen mir nicht zurückhalten!“

„Was hast du gesagt?“ Diego wurde aus seinen Gedanken gerissen.

„Gar nichts!“ maulte Lolita und drehte ihm den Rücken zu.

„Lolita, glaub’ mir! Das ist nicht so wie du denkst! Ich kann es dir im Moment nicht erklären, weil ich selbst noch nicht alles begreife. Aber ich versichere dir, dass Leona dich in keinster Weise ersetzen kann oder wird!“

Lolita äugte über die Schulter. Das war das mit Abstand netteste was er in den letzten drei Wochen zu ihr gesagt hatte. Sie war fast bereit ihm die Sache zu verzeihen.

„Dann sag’ mir endlich, was da los ist!“ bat sie ihn.

„Ja! Ich will das jetzt auch wissen! Den halben Nachmittag stehe ich nur da und begreife von allem nur die Hälfte.“ stimmte Bernard ein.

Diego seufzte.

<<Wenn es doch nur so einfach wäre! Ich kann es mir ja nicht einmal selbst erklären.>>

Da bemerkte er die Kutsche mit seinem Vater und Seniora Barbara. Anscheinend war das Gespräch nicht sehr erfreulich gewesen. Sein Vater schien um Jahre gealtert zu sein. Seniora Barbara hatte den Blick auf die Wagenburg gerichtet.

Auch Leona hatte die beiden bemerkt, denn sie verließ den Reigen der Tanzenden.

Schließlich hielt die Kutsche, Don Vega stieg ab und hielt Barbara höflich die Hand hin. Doch die schlug sie brüsk von sich.

„Einen schönen Abend wünsche ich noch!“ verabschiedete sie sich knapp, doch Don Alejandro wollte sie nicht so einfach gehen lassen.

„Barbara, bitte. Nur diesen Abend!“ bat er.

Sie stieß widerwillig die Luft aus und sagte dann: „An mir soll’ s nicht liegen. Aber Leona soll selbst sagen, dass sie gehen will. Was ich im Übrigen bezweifele!“

Sie hob den Kopf und rief: „Leona! Komm’ her!“

Diego und seine Freunde hatte sich zu seinem Vater gesellt.

„Alles in Ordnung mit dir?“ fragte er den alten Mann.

„Ich habe viel erfahren, zu viel beinahe. Ich werde es dir und den anderen zuhause erklären!“

Mit bangem Blick beobachtete er wie Barbara mit Leona in Zeichensprache redete. Die sah lange hinüber und schließlich nickte sie.

„WAS! Ich hör’ wohl nicht recht!“ fauchte Seniora Barbara, aber Leona lies sich nicht beirren und ging ohne ein weiteres Wort an ihrer Mutter vorbei.

„Hier bleibst du, du widerspenstiges Ding!“ befahl die Zigeunerin, packte Loena am Arm und verpasste ihr im Umdrehen eine Ohrfeige, die über den ganzen Platz hallte. Die Musik verstummte augenblicklich. Anspannung lag in der Luft.

Beide Frauen starrten sich lauernd in die Augen, wie zwei Katzen, zwei Löwin-nen die um die Herrschaft stritten.

Es war Loena, die als erste den Kopf senkte und sich nach hinten zum Wagen schlich. Triumphierend sah Seniora Barbara zu ihnen hinüber, aber ihre Freude währte nur kurz. Denn schon bald erschien Loena wieder, in der Hand ein Bündel. Ein letztes Mal starrte sie wütend auf ihre Mutter, dann pfiff sie schrill durch die Finger und sofort hörte man Hufegeklapper. Als Brìos in atemberaubendem Tempo an ihr vorbei flog, schwang Loena auf seinen Rücken und ritt davon.

„Bleib’ hier, du Ausgeburt eines Dickschädels!“ brüllte Seniora Barbara wie von Sinnen. „Nico, schaff’ sie mir augenblicklich wieder her!“ befahl sie herrisch.

„Nein, dass werde ich nicht!“ antwortete dieser und zupfte ungerührt auf seiner Gitarre.

„Wie bitte!“

„Ich werde nicht noch weiter zusehen, wie du Leona gegen ihren Willen vor deinen Streitkarren spannst. Und helfen werde ich dir schon gar nicht!“

„Ich warne dich, Bürschchen, treib’ es nicht zu weit!“ drohte die Zigeunerin mit erhobenem Finger, doch der Junge blieb unbeeindruckt.

„Was willst du tun? Ich bin nicht dein Sohn, ja dass weiß ich. Und dass ich dir auf Knien danken sollte, weil du mich und meine Schwester aufgenommen hast, dass Szenario haben wir bereits durch. Falls es dir noch nicht entgangen ist. Ich bin erwachsen und Leona im Übrigen auch. Also lass sie gefälligst selbst über ihr Leben bestimmen!“

Er schwang sich auf und verließ den Platz.

„Nico, warte auf mich!“ Kiara rannte hinter ihrem Bruder her.

Die Zigeunerin blieb allein vor ihrem Wagen stehen. Als sie die Blicke der Umstehenden bemerkte keifte sie wütend: „Was gibt’s da zu glotzen! Seht zu das ihr in eure Wägen kommt! Verschwindet!“

Dann verschwand sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-07-27T11:55:30+00:00 27.07.2006 13:55
Wirklich sehr schön geschrieben, ich bin gespannt wie es weiter geht :-)


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