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Ekelpack

Shortstories
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2: Die Rote Stadt

Grüß Gott, willkommen zu Teil Zwei.

Diesmal war das Thema der Satz 'Wissen Sie nicht, wer ich bin?', das Thema des Nichterkennens oder Verkennens.
 

Den Namen Glaurung habe ich aus Herr der Ringe, Kirsche und das Setting London stammt aus dem Buch 'Schlachten' von Melvin Burgess. (Ein Buch, das wirklich lesenswert ist, ganz nebenbei... *_*)

Loki ist ein germanischer Gott.
 

Wer mehr über diesen faszinierenden Gesellen wissen will, sollte sich mal das zu Gemüte führen:
 

http://de.wikipedia.org/wiki/Loki
 

Viel Spaß beim Lesen.
 

~~
 

Die Rote Stadt
 

Jeder von uns aufgeklärten Londoner Jugendlichen wusste, dass der so genannte Drache nichts anderes war als eine geschickte technische Illusion der Mächtigen, um uns Normalsterbliche zu beeindrucken und unter Kontrolle zu halten.

"Doch ich bin mir sicher, dass es niemand schafft, sich seinem subtilen Zauber zu entziehen, auch du nicht", pflegte meine Mutter oft zu sagen, wenn ich sie nach dem Drachen fragte.
 

Jedes Jahr am fünften November, dem Tag der letzten Schlacht zwischen den zwei Städten, tauchte der ,Rote Drache' Glaurung, das Symbol von London, der Stadt, in der ich lebte, aus seiner Höhle in den alten U-Bahnschächten auf und sprach zu uns. Er erzählte vom Glück, dass wir alle hatten, hier in London, der Roten Stadt, leben zu dürfen. Dann spie er Feuer, ein beeindruckendes Schauspiel...
 

Gut, ich musste es zugeben, ich hatte es noch nie sehen dürfen, aber schon viel davon gehört, erzählt bekommen und gelesen. Ich wusste, dass der Drache fast zwanzig Meter lang war und gewaltige lederne Schwingen besaß. Bilder hatte ich gesehen, auf denen er klein, aber dennoch mächtig wirkte. Ich hatte auch gehört, dass er mehrere hundert Jahre alt war und gegen einen ebenso alten ,Blauen Drachen' gekämpft und gesiegt hatte. Wer dachte sich nur solche Märchen aus?
 

Erst vor einigen Wochen war ich sechzehn, also volljährig geworden und somit auch berechtigt, an den Feierlichkeiten teilzunehmen und in die Riege der Erwachsenen aufgenommen zu werden.

Mutter war schon den ganzen Morgen damit beschäftigt, mich einzufangen, um mir für die morgige Volljährigkeitszeremonie die Haare zu waschen und zu schneiden, doch ich hielt im Allgemeinen nicht viel von Körperhygiene.

Also hatte ich meine festen Stiefel angezogen und rannte durch die mit Scherben und Schutt bedeckten Straßen von London, immer weiter auf die Stadtmauer zu.

Ihr Geschrei konnte mich nicht aufhalten. Sie war schon alt, heute würde sie mich nicht erwischen und mich zu meiner Schande vor all meinen Freunden an den Ohren zum Waschtrog schleifen, heute nicht!

Was ich hier in den Vororten wollte? Das wusste ich nicht. Eigentlich hätte es genügt, wenn ich mich bei Clara, dem Nachbarsmädchen versteckt hätte, denn dort suchte Mutter aus irgendeinem Grund nie nach mir.
 

Trotzdem kam ich in letzter Zeit immer öfter hierher. Die zehn Meter hohen Mauern waren ein unüberwindlicher Wall. Niemand, der nicht offiziell vom König für volljährig erklärt worden war, durfte aus der Stadt hinaus, draußen sei alles vom Krieg verwüstet und entsetzlich gefährlich. Banden trieben hier ihr Unwesen; Untiere, schrecklicher als alles, von dem mir jemals erzählt worden war, würden mich zerfleischen, sobald ich nur einen Fuß vor das Stadttor setzte.

Und doch, da kamen jeden Tag Händler mit Lastwägen voll Essen in die Rote Stadt.

Auch der König verließ ab und zu die schützenden Mauern, um draußen auf die Jagd zu gehen.

Warum passierte diesen Menschen nichts? Schützte sie die kleine Tätowierung unter dem rechten Auge, die jeder Volljährige wie eine Trophäe trug, vor dem Angriff des Bösen?

Ich konnte es nicht verstehen, wollte nur endlich hinaus und mich selbst überzeugen, wie es draußen aussah. Das Gefühl eingesperrt zu sein, machte mich regelrecht rasend.
 

Manchmal saß ich hier auf den Zinnen der Mauer und starrte auf das ,Öde Land', das ich draußen erblicken konnte. Wer auch immer ihm diesen Namen gegeben hatte, der hatte gewusst, was er tat. Die einzige Auflockerung der Leere war ein Wald in der Ferne.
 

Auch heute kletterte ich wieder auf die Mauer, schlich mich an einem Soldaten vorbei, der seine Arbeit, Jugendliche abzuwimmeln, besonders genau nahm und ließ mich an einer geschützten Stelle nieder.

"Träumst du schon wieder, Loki?"

Ich hasste diesen Spitznamen, den ich wegen meines roten Haares bekommen hatte. Meine Mutter hatte mich so genannt, als ich noch klein gewesen war, doch jetzt wurde ich ihn nicht mehr los. Ganz London, so schien es, nannte mich so, kaum jemand kannte meinen richtigen Namen, der Titus lautete.

Böse lächelnd drehte ich mich zu Kirsche um. Sie grinste zurück. Natürlich wusste sie sofort, dass ich mich insgeheim freute, sie zu sehen Vorsichtig setzte sie sich neben mich, um keinen der alten Steine aus der Mauer zu lösen und zog die langen, schlanken Beine unter ihren Körper.

"Sei nicht zornig, du weißt, ich finde den Namen süß", sagte sie. Grüne Augen blitzten belustigt, als ich mich schnaubend von ihr abwendete.

Für einen kurzen Augenblick saßen wir in Stille nebeneinander, ich, der Halbstarke, und sie, die junge Frau mit der Tätowierung unter dem rechten Auge. Warum sie sich mich als Vertrauten und Freund gewählt hatte, wusste ich nicht. Sie hätte sich mit jedem abgeben können.

"Heute wirst du volljährig", stellte Kirsche fest. Ich nickte.

"Und, freust du dich, den Drachen zu sehen?"

"Ich weiß nicht... Ja, schon", murmelte ich und starrte in die Ferne. "Eigentlich will ich das nur hinter mich bringen, um endlich aus London hinauszukommen."

Wieder wurde es still zwischen uns. Das war etwas, was ich an Kirsche schätzte, sie war wunderbar ruhig und quasselte nicht pausenlos vor sich hin, wie es andere Mädchen gerne in meiner Gegenwart taten.

Zart lehnte sie sich an mich. "Du musst aber nicht warten, bis du volljährig bist. Du kannst doch jetzt schon gehen."

Erstaunt starrte ich sie an. Was hatte sie da eben gesagt?

"Ich muss nicht bleiben?", flüsterte ich verwirrt.

"Nein", lächelte sie mich an. Für eine kurze Zeit hatte ich das Gefühl, nicht einer jungen Frau gegenüberzusitzen, sondern einer alten Seherin. Weise Frauen gab es jedoch seit Jahrhunderten keine mehr.

"Komm mit." Mit diesen Worten nahm sie meine Hand und führte mich weg vom Aussichtsplatz hinunter auf die verbrannte Erde der Stadt.
 

~~
 

Nachdem mir Kirsche eingeschärft hatte, ja noch vor dem nächsten Tag wieder vor der Stadtmauer auf sie zu warten, hatte sie eine kleine Tür für mich geöffnet, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Vielleicht war sie, bevor ich mit Kirsche hierher gekommen war, auch gar nicht da gewesen, wer wusste das schon so genau.

"Pass auf dich auf, Loki", hauchte meine Freundin mir zu und schloss die Tür.

Nun war ich ganz allein. Im Inneren der Stadt war es immer laut und stickig, hier draußen jedoch wehte ein frischer Wind. Außer dem penetranten Zirpen von Zikaden war kein Laut zu hören.

Vorsichtig und langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ich erwartete jeden Moment, von einem Pfeil der Mauerwächter oder einer Diebesbande getroffen zu werden, bald legte sich dieses Gefühl aber, denn weit und breit sah ich nichts, was mir hätte gefährlich werden können. Auch die Wächter über mir schienen mit einer seltsamen Blindheit geschlagen zu sein, denn niemand entdeckte mich.

Endlich konnte ich meinen Ausflug genießen.

Von oben sah das Land öd und leer aus, doch wenn man es genauer betrachtete, sah man, dass es lebte. Überall krabbelte und kroch es.

Begeistert von dieser Entdeckung stromerte ich immer weiter von der Stadtmauer weg.

Ich wollte zu dem Wald, in den ich mich von meinem Aussichtsplatz oben auf der Mauer schon so oft hineingeträumt hatte.
 

Der Weg dorthin war lang und heiß. Mittlerweile war es Mittag, die Sonne brannte auf meinen Nacken und ich spürte, dass ich langsam aber sicher einen Sonnenbrand bekam.

Aber das war es wert. Ich war frei. Ich durfte gehen, wohin ich wollte, niemand konnte mich aufhalten.
 

Endlich in dem Wald angelangt, musste ich mich erst einmal hinsetzen.

Die Luft erschien mir dünner als in der Stadt, und der frische Wind, den ich vorhin noch genossen hatte, ließ mich nun frösteln.

Zitternd zog ich den Parka, den ich trug, dichter an meinen Körper und versuchte mich zu entspannen.
 

Erst jetzt wurde mir klar, was ich getan hatte.

Ich war von zu Hause weggelaufen, hatte die Stadt verlassen, obwohl das strengstens verboten war. Was passierte wohl, wenn ich später zurückkehrte und Kirsche war nicht da, um auf mich zu warten? Nicht auszudenken, was für Probleme ich bekommen würde.

Ein gequältes Seufzen entkam mir. So ein Mist. Und so jemand wie ich sollte morgen volljährig werden? Ich war ja nicht einmal zurechnungsfähig.

Wer war Kirsche überhaupt? Eines Tages war sie aufgetaucht, hatte sich neben mich gesetzt. Immer, wenn ich zur Mauer kam, war sie da. Wo sie lebte, hatte sie mir nie gesagt, es hatte mich aber auch nicht interessiert. Eigentlich war das ziemlich dumm von mir gewesen.

Na ja, jetzt war es auch egal. Ich konnte an der gegenwärtigen Situation ohnehin nichts mehr ändern.
 

Wieder stand ich auf und ging ein paar Runden in dem Wald, der sich bei näherem Hinsehen als Wäldchen von ein paar Bäumen entpuppt hatte und nicht sonderlich spektakulär war.

Trotzdem, es war ein richtiger Wald, keine Ansammlung von künstlichen Bäumen wie im Hydepark.

Tiere schien es hier keine zu geben. Warum nur? Fast war ich enttäuscht, dass ich bis jetzt noch kein Monster und keine Diebesbande gesehen hatte.

Plötzlich zuckte ich zusammen. Im Gebüsch raschelte es leise.

Ganz vorsichtig drehte ich mich um und stieß einen kleinen Schrei aus: Hinter mir stand ein junger Mann. Er hatte rötliches Haar, genau wie ich und besaß genau wie ich keine Tätowierung, er wirkte jedoch auf mich wie ein richtiger Erwachsener. Es lag nicht an seinem Äußeren, nein, aber auf irgendeine seltsame Weise wusste ich einfach, dass er älter, viel älter war.

"Guten Tag", begrüßte er mich freundlich, doch der unpassende Klang seiner Stimme und die seltsame Betonung der beiden Wörter beunruhigten mich.

Als er auf mich zukam, hatte ich das Gefühl, einem riesengroßen Kind gegenüberzustehen. Er benutzte seine Füße wie Fremdkörper, auf denen er nur zufällig stand, mit denen er aber nicht wirklich umgehen konnte. Bevor er stolperte, fing ich ihn auf. Ob seines Gewichts ging ich in die Knie, er sah leichter aus, als er war.

Ich ließ mich auf den weichen moosigen Boden gleiten und zog ihn zu mir herunter. Stehen zu bleiben erschien mir zu gefährlich, sicher würde dieser seltsame Typ früher oder später einfach umkippen.

"Vielen Dank", lächelte er mich an. Jetzt erst bemerkte ich die ungewöhnliche Farbe seiner Augen. Sie waren goldgelb und seltsam geschlitzt, wirkten fast wie die Augen von einem Reptil. Er blinzelte schnell und wandte sich ab.

"Wer bist du?", fragte ich ihn, versuchte die geschlitzten Augen zu verdrängen. "Wie bist du aus der Stadt herausgekommen?"

Ich wusste, dass er lächelte. Er schien ohnehin dauernd zu lächeln, fast so, als sei das der einzige Gesichtsausdruck, zu dem er fähig war.

"Ich gehe hin, wo ich will. In London ist es doch langweilig, findest du nicht auch?", fragte er mich.

Etwas beunruhigte mich an dem Typen. Er kam mir bekannt vor, und doch war ich mir sicher, ihn nie zuvor gesehen zu haben.

Wer war er? Und wie zum Teufel hatte er es geschafft, aus der Stadt zu fliehen? Kannte er Kirsche etwa auch?

"Ich bin Glaurung", stellte er sich vor und streckte mir seine Hand entgegen, was mir so lächerlich vorkam, dass ich kurz auflachte. Schließlich saßen wir hier beide auf dem Boden und ich spürte, dass das mit Wasser voll gesogene Moos mir langsam aber sicher die Hose durchnässte. Er sah mich erwartungsvoll an, also schüttelte ich ihm scherzhaft die schlanke Hand und stellte mich ebenfalls vor. "Ich bin Titus, aber du kannst mich gerne Loki nennen, das tun in London nämlich alle."

"Loki, was für ein schöner Name. Er passt zu dir... Schließlich bist du wie Loki trickreich aus einem Gefängnis entkommen."

Ich hatte die Geschichten über meinen Spitznamen und den germanischen Gott der List und Verwandlung, der ihn mir geliehen hatte, schon so oft gehört, dass ich meine neue Bekanntschaft gleich einmal unterbrach.

"Und du? Du heißt Glaurung. Ist das ein Spitzname, oder bist du auch so stark und mächtig wie der Rote Drache? Kannst du vielleicht sogar Feuer spucken?", scherzte ich.

"Wer weiß? Vielleicht bin ich es wirklich? Vielleicht hatte ich einfach wie du keine Lust mehr, das ganze Jahr eingesperrt zu sein", scherzte er; doch sein Gesicht blieb traurig.

"Weißt du nicht, wer ich bin?", schienen die goldenen Augen zu sagen, aber ich konnte mich anstrengen, soviel ich wollte, mir fiel einfach nicht ein, woher ich ihn kannte.
 

Es war schon spät geworden, die Sonne ging gerade über dem Öden Land unter.

Glaurung und ich hatten den ganzen Tag geredet. Ich hatte trotz allem kaum etwas über ihn erfahren, obwohl er jetzt meine gesamte Lebensgeschichte wusste. Wie schon oft verfluchte ich mein Mundwerk.

Das Einzige, was er mir mit glänzenden Augen erzählt hatte, war, dass es sein sehnlichster Wunsch war, einmal aufs Festland zu ziehen. "Dort muss es herrlich sein", hatte er mir vorgeschwärmt.

"Ich muss gehen", murmelte ich ihm zu, der erschöpft von einer Anstrengung, von der er mir nichts erzählt hatte, eingeschlafen war. Mittlerweile war es richtig kalt geworden.

"Wach auf, ich muss weg", versuchte ich es noch einmal, aber nichts konnte den Menschen wecken, der hier neben mir den Schlaf der Gerechten schlief. Also zog ich meine Jacke aus, deckte ihn damit zu und machte mich schnell auf den Weg nach Hause. Er schien sie ohnehin dringender zu brauchen als ich.
 

~~
 

"Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr wieder", zischte Kirsche mir aus der geöffneten Tür entgegen. "Komm schnell!"

Als wir gemeinsam Hand in Hand durch die Straßen von London liefen, fühlte ich mich viel freier, als ich es im Öden Land gewesen war. Was sollte ich dort draußen? Dort gab es nichts, was von Interesse war. Das Leben spielte sich hier ab, hinter den Mauern der Roten Stadt.

"Du musst dich beeilen, es ist schon spät! Deine Mutter macht sich bestimmt Sorgen", keuchte Kirsche und zerrte mich durch enge Seitengässchen zu unserer Hütte.

Sie hatte Recht. Durch die zerschlagenen Fenster konnte ich sie am Tisch sitzen sehen. Ihr ältliches Gesicht wurde vom Schein einer einzelnen Kerze erhellt, in den sie traurig hineinblickte.

"Mutter!", rief ich. Kirsche ließ meine Hand los und winkte mir zum Abschied. Einen Augenblick später war sie im Schatten verschwunden.

Mutter sah auf. Sofort verschwanden die Sorgenfalten auf ihrer Stirn. Sie stürzte zur Tür heraus und nahm mich in die Arme.

"Das darfst du nie wieder machen, Loki. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht", schniefte sie und als ich in ihr Gesicht blickte, sah ich, dass sie weinte.
 

~~
 

Aufgeregt.

Das war wohl das einzige Wort, das meine Stimmung beschrieb.

Gewaschen, mit geschnittenen Haaren und festlich gekleidet stand ich mit hundert anderen Sechzehnjährigen und Erwachsenen am Crystal Palace Tower und wartete darauf, dass der Drache erschien. Obwohl ich nicht wirklich an ihn glaubte, wollte ich doch sehen, was meine Mutter an der Erscheinung so faszinierte.

Meine Tätowierung hatte ich heute morgen bekommen. Nun war ich offiziell erwachsen und durfte hingehen wohin ich wollte. Es fehlte nur noch er.

Mutter wurde unruhig. "So lange hat er noch nie auf sich warten lassen", murmelte sie mir zu.

Auch die anderen Anwesenden schienen zu bemerken, dass etwas nicht stimmte.

Nach mehreren Minuten, während denen das Gemurmel der Anwesenden zu einem lauten, unwilligen Sprechgesang wurde, wurde eine riesige Projektionsfläche auf dem Turm sichtbar.

Kurze Zeit später begann das Schauspiel, das diesmal wirklich eines war. Jeder wusste sofort, dass wir eine Aufnahme der letztjährigen Zeremonie zu sehen bekamen.
 

Trotz allem war es gewaltig.

Der Rote Drache brach aus der Erde und schüttelte Beton und Staub von seinen gewaltigen Schwingen. Dann stieg er zum Himmel auf. Kurze Zeit war er aus dem Sichtfeld der Aufzeichnungsgeräte verschwunden, doch ein Flammeninferno auf einer zerstörten Fläche Londons zeugte von seiner Rückkehr.

Ich war wie verzaubert, als die Kamera dem riesigen Schädel näher kam und ich mit zig anderen in die klugen goldenen Augen der Echse blicken durfte.

Den Rest der Zeremonie bekam ich nur noch am Rande mit.
 

Denn plötzlich wusste ich, warum wir den richtigen Glaurung heute nicht am Nachthimmel sehen konnten.

Irgendein Gefühl sagte mir, dass gerade in diesem Moment ein junger alter Mann mit rotem Haar auf dem Weg zum Meer war, um eine Überfahrt nach Europa zu machen.

Sicher trug er meinen Parka.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ryvius
2007-02-26T12:26:08+00:00 26.02.2007 13:26
Schulaufsatz, wa? Sagte mir zumindest Sephi, worauf ich mich erstmal vor lachen kringelte xD

Ich bin jetzt in der 11ten, und außer mir kenne ich nur 3 andere Personen die überhaupt mal ein Buch freiwillig in die hand genommen haben. Und selbst schreiben tue sowieso nur ich...jedenfalls fallen die Ausätze bei uns auch dementsprechend aus. Ich wollte sowas auch schon immer mal meiner Lehrerin vorsetzen...nur kam Erzählendes Schreiben seid über 3 Jahre nicht mehr dran... -.-

Hubs, da kommt grad ne Badfic, gefunden von Sephi, reingeflattert, also fass ich mich kurz.

Sehr fantasievoll und beeindruckend das du bei der im Aufsatz kanpp bemessenen Zeit auf sowas gekommen bist. Naja, aber Ideen rasen ja mit Lichtgeschwindigkeit durch den Kopf^^

Da all die Vorzüge schon genannt wurden, sei mir nicht böse wenn ich sie mal weglasse, ich hab grad nicht so viel Zeit (scheiß Kur, die wollen mich in 20 Minuten weiterfoltern -.-)

Mir ist es etwas zu schulbuchmäßig, du weist schon, diese klischeehafte Gülle die sie uns immer vorsetzen und behaupten es tauge etwas. Soll nicht heißen die Geschichte ist schlecht, nein, ich wär froh wenn man sowas zu lesen bekommen würde, aber es ist halt in dem Stil. Mag ich halt einfach nicht in der Form, aber im Aufsatz sollte man sich vielleicht auch an einige Regeln noch halten. Naja wayne.

Und ich bin generell für mehr Blut! xD
Und Gewalt, und Tode, und...ach ich sag besser gar nix mehr >.<

gruß,

Ryvius
Von: abgemeldet
2006-03-05T21:09:52+00:00 05.03.2006 22:09
hach, also ich finde das sprüht nur so von fantasie!!
die ganze geschichte, und die umgebungen haben sich mir irgendwie alle in einem rötlichen ton in meine vorstellung eingprägt!! (der satz hört sich irgendwie seltsam an, oder?)^^°

ich finds interessant was für aufgaben ihr immer kriegt..., solche hätt ich auch mal gern..

außerdem find ichs aber faszinierend, wie du es schaffst einem (zumindest mir XD) das gefühl zu vermitteln, dass man die personen irgendwie einfach kennt, vor allem bei Glaurung hatte ich gleich das gefühl, obwohl man im grunde fast nichts über ihn erfährt!

irgendwie schaffst dus mich immer von der ersten sekunde an in deinen bann zu ziehen!
ich bin begeistert!

PS: na, zufrieden? *schmunzel*

^^~das kameeel~^^
Von:  broetchen
2006-02-23T14:24:08+00:00 23.02.2006 15:24
*lol* Du hättest wenigstens noch dazu schreiben können, WAS für ein germanischer Gott Loki ist - sooo viel länger wäre es dadurch auch nicht geworden. *knuddel* XD Aber na ja, das klärst du ja später im Text noch auf. ;)

Hab wieder nur zwei kleine Fehler gefunden:

> Vorsichtig setzte sich neben mich, um keinen der alten Steine aus der Mauer zu lösen und zog die
> langen, schlanken Beine unter ihren Körper.

Da fehlt ein 'sie'. ^_^ *knuff*

> Zitternd zog ich den Parka, den ich trug, dichter an meine Körper und versuchte
> mich zu entspannen.

Da fehlt bei 'meinen Körper' das 'n' von 'meinen'. ^^

Aber nun endlich mal zur Story selbst: Die Hintergrundidee fand ich schlicht gesagt verblüffend. Es ist so eine Mischung aus Märchen und Endzeitszenario, die mich trotz der Kürze unheimlich fasziniert hat. Ich könnte dir nicht einmal genau sagen, was mir daran nun so verdammt gefallen hat, aber wenn man das Thema kennt und sich dann anguckt, was du dir dazu ausgedacht hast, kann ich nur sagen: Äußerst kreativ. *lob* Bei mir wäre irgendeine langweilige Alltagssoap drauß geworden. ^^; (ja, ich schäme mich ehrlich gesagt, es zuzugeben *g*)

Den Namen 'Kirsche' fand ich auch gut. Seltsamerweise habe ich mir Loki (also den Gott) nie mit roten Haaren vorgestellt, weshalb es mir etwas schwer fiel, mich mit der Hauptperson 'bildlich' zu arrangieren, aber man will es der eigenen Fantasie ja auch nicht immer zu leicht machen, gell? *lach* XD

Was mir an ihm gefiel, war seine Glaubwürdigkeit. Er will einfach nur raus aus der Stadt, raus, raus, raus, in die Ödnis, die aber auch die Freiheit für ihn bedeutet. Und als er endlich in dem kleinen Wäldchen ist, das er immer aus der Ferne so sehnsüchtig beobachtet hat, stellt er plötzlich fest, dass das ein sehr leichtsinniges Verhalten war. Und bekommt ein bisschen Schiss. 'Tja, Junge, für Reue ist es jetzt wohl etwas spät', war mein erster Gedanke, und überraschenderweise lautete seiner ganz ähnlich. Das gefiel mir irgendwie. *grins*

Am besten fand ich aber das Ende: Ein junger alter Mann, der mit Lokis Parker aufs Festland fährt. Das ist ein sehr schöner Schluss. ^^ Da war ich richtig gerührt. *lach* Aber ich fand es so süß. Ehrlich. Während Titus durch seinen Ausflug festgestellt hat, dass die Rote Stadt ihm eigentlich als Lebensraum, als persönliche 'Freiheit' vollkommen ausreicht, hat der Drache sich einen uralten Traum erfüllt und besucht jetzt Europa. Die Vorstellung finde ich richtig klasse. Das war eine sehr gute Idee. ^_^ Ich bin wirklich angetan von deinen kreativen Ideen! XDD

Hoffentlich kommen bald mehr solcher Kurzgeschichten. Die sind echt gut. ^_^ Werde das gleich mal unter meinen Favoriten aufnehmen. Da bist du eh schon vertreten. ;)

Wünsche dir auf alle Fälle weiterhin viel Erfolg und danke für den Hinweis auf diese nette kleine Sammlung. *knuddel*

Liebe Grüße,
brötchen


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