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Children of the night

Die Geschichte des Kilian
von

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Der aufbruch

Kapitel 27 Der Aufbruch
 

Unruhig verbrachte ich den Tag in dem mir zugewiesenen Bett. Zwar schlief ich, und wirklich sagen ich hätte einen Traum gehabt kann ich nicht, oder zumindest keinen an den ich mich noch erinnern könnte, dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass irgendetwas geschehen war, auch wenn ich nicht sagen konnte was es war… Irgendetwas war geschehen und in schon wenigen Stunden sollte ich erfahren was.

Viel Zeit um mir Gedanken über irgendwelche komischen Gefühle zu machen hatte ich ohnehin nicht. Eile war geboten wollten wir das nächste Schiff in Richtung Dijon von wo aus wir weiter nach Lyon reisen wollten, dort wieder ein Schiff, die Rhône entlang bis nach Marseille wo wir einen letzten Zwischenstop ablegen mussten eher wir aufs Mittelmeer in Richtung Rom fahren konnten, noch erreichen.

Nun sicher, es dauerte eine Weile bis auch die Langschläfer unter uns, zu denen augenscheinlich Marek gehörte, für die Reise bereit waren. Auch der seltsame schweigsame Jüngling Xaviers hatte länger geschlafen, als ich oder Andrew, welcher zu meiner Überraschung ein Frühaufsteher zu sein schien. Schließlich wurden noch die letzten Dinge geklärt ehe wir in die Kutsch stiegen. Zu den letzten Dingen gehörte auch was weiter mit Guillaume passieren sollte. Ein Junger, unerfahrener und recht verschwiegener Gefährte… nein er wäre nur ein Klotz am Bein und es würde obendrein ein gefährliche Reise werden. Xavier beschloss er solle in Paris bleiben und sich hier um alles Wichtige kümmern. Nun mir war das natürlich mir recht. Ich hatte ihn ohnehin nur als störend empfunden, was sollte man schon mit einer laufenden Statue anfangen? Und mehr schien er nicht zu sein denn keinen Gesichtsmuskel bewegte, kein Wort sprach. Wie eine Statue starrte er immer nur gerade aus mit seinen Saphirgrünen Augen.

Nun mussten nur noch unsere Särge und einige Habseligkeiten auf die Kutsche gebracht werden, nun ich hatte weder Habseligkeiten noch einen Sarg den ich hätte einladen können. Beides war ja, wie ihr wisst, schon längst verbrannt und dazu gekommen mir einen neuen zu besorgen war ich auch noch nicht. So saß ich also im Inneren, mein Kinn auf die rechte Hand gestützt und Trübsinnig durch das kleine Fenster hinaus in das nächtliche Paris starrend.

Regentropfen peitschten gegen das Fenster, gerade so als wolle sich das Wetter meiner Gemütslage anpassen. In der Ferne ein Donner hallen, ein kurzer Blitz, der die Nacht erhellte, die Straßen Menschenleer. Alle verkrochen sich vor dem Zorn Gottes, welcher diese bedeutende Nacht zu einer grausigen werden ließ.

Nur ein Mädchen und eine Handvoll Vampire, welche sich auf den Straßen befanden, auf ihrem Weg zum Hafen.
 

Kurze Zeit später erreichten wir diesen auch endlich, die schwarzen Räder, der ebenso so schwarzen Kutsche kamen zum still stand und die schwarz lackierten Türen entließen uns hinaus in die finstere Nacht.

Es war eine erschreckende Dunkelheit, wie man sie von Paris gar nicht kannte, wie sie wohl kaum ein Mensch im 21 Jahrhundert kennen wird, denn selbst wenn die Straßen leer sind, so sind doch überall Lichter. Doch damals… die paar Straßen Laternen in welchen einsam und alleine je eine Kerze brannte vermochte kaum etwas gegen die Finsternis auszurichten, lediglich die Schiffe, welche an der Seine vor Anker lagen und bald auslaufen sollten waren besser beleuchtet um die Boote Abfahrtsbereit machen zu können.

Plätze auf dem Schiff waren uns von einem der Diener Mareks schon gesichert worden, es fehlten nur noch…

Meine Augen blieben bei einer Gestallt, welche unter einer der Laternen saß hängen. Eine Person. Eine Frau, deren langes, gelocktes Haar am Körper Klebte, deren Kleider sich mit dem Wasser des Regens voll gesaugt hatten und welche einfach nur dastand, den Kopf nach unten geneigt, als traure sie…

Sollte ich mich irren? Konnte sie das wirklich sein?

Erst zögernd, dann jedoch mit immer schnelleren und festeren Schritten und mit jedem sicherer, dass ich mich nicht irrte ging ich auf sie zu. Nein ich irrte mich nicht, dessen war ich mir sicher, als ich schließlich hinter ihr stand, meinen Mantel ablegte und über ihren Kopf hielt um sie vor dem kalten Regen zu schützen. „Wenn ihr zulange im Regen steht erkältet ihr euch noch“, sagte ich freundlich und lächelte Christine erleichtert zu.

„Wer hat mich denn so lange warten lassen?“, meinte sie neckisch, sichtlich bemüht in ihrer Stimme Fröhlichkeit mitschwingen zu lassen. Aber irgendwie kam nicht mehr als ein zittriges Unterdrücken der Tränen und Sorge aus ihrer Kehle.

Wo eben noch Freude über ihren Anblick gewesen war, war nun Sorge. Den Verdacht das etwas nicht stimmte hatte ich gehabt, seid ich sie dort alleine habe sitzen sehen.

Entweder Keiner, oder Beide. Das war es womit ich gerechnet hatte. Nicht sie alleine.

Nun, wo sie mich ansah und versuchte ihren Stimme einen fröhlichen Klang zu geben, wo doch das Leid und die Trauer aus ihren Augen sprach…

„Was ist geschehen?“, fragte ich sofort mit ernster Miene.

Hatte Christian etwas getan? War sie davon gerannt? Oder war womöglich ihm etwas zu gestoßen?

Wieso- egal was es gewesen sein mochte- wieso hatte ich nicht bei ihr sein können? Wieso hatte sie hier alleine warten müssen?

Die Antwort war leicht, zu leicht. Weil ich war was ich war. Zum ersten Mal nach 200 Jahren verfluchte ich den Tag da ich Xavier bat mir den Kuss der Unsterblichkeit und somit ein neues Leben zugeben. Zum ersten Mal seid ich denken konnte wünschte ich mir für einen Augenblick bei Tage wandern zu können, denn so hätte ich sie nicht alleine gehen lassen müssen, sie alleine leiden lassen müssen.

Ich ergriff ihre Hand „Christine, was ist geschehen? Was ist mit Christian?“ sie durfte nicht sagen das er tot war! Nein.

Sicher, er hätte den Tot verdient, aber sie nicht. Soviel hatte sie verloren, so viel gab sie mit dieser Reise auf, so viel, und das wäre zuviel.

Einen Moment sah sie mich an, mit den Tränen die versuchten sich durch zu drängen kämpfend, bis sie schließlich nicht mehr konnte. Die salzigen Tränen mischten sich mit dem klaren Regen, sie drehte sich um drückte ihren Kopf gegen meine Brust. „Er hat ihn“, schluchzte sie „Wieso, Kilian? Wieso muss das alles passieren? Ich kann nicht mehr? Ich will nicht mehr“

Ein wenig verwirrt stand ich da, legte behutsam meine Hand um ihre Schulter. „Ich schaff das nicht alleine“, wisperte sie leise, verzweifelte durch die Tränen, welche sie zu ersticken drohten hindurch.

Wut stieg in mir empor. Er würde dafür Büßen. Lalitchandra würde für jede dieser Tränen teuer bezahlen, das schwor ich mir, doch Wut würde ihre Qual nicht mindern. Ich musste jetzt für sie da sein… sie sollte wissen, dass sie nicht alleine war.

„Ich weiß es nicht“, flüsterte ich, „Aber es wird alles gut werden. Du bist nicht alleine. Ich werde dir helfen ihn wieder zu finden, und du wirst ihn wieder finden, da bin ich mir sicher.“

Ich wusste nicht so wirklich was ich sagen, wie ich mich verhalten sollte. Und das war etwas sehr ungewohntes für mich. Sonst hatte ich mir immer die richtigen Worte schon vorgelegt, wusste immer wie ich mich zu verhalten hatte, doch hatte ich nie mit so einer Wendung des Geschehens gerechnet… Christian….

Sicher war er noch nicht tot. Das Band was die Zwillinge verband war härter als Eisen. Blut ist Dicker als Wasser heißt es. Das Blut dieser Zwilling war Magisch, sie wüsste es, wenn er Christian nicht mehr leben würde, und sie würde es nicht nur ahnen…. Immerhin etwas. „Ich kann euch nicht sagen, dass es ihm gut geht, ich weiß nicht einmal was vorgefallen ist, Christine, ich kann euch nur sagen, dass ihr nicht alleine seid, und dass er noch lebt. Gebt die Hoffnung nicht auf. Ihr und euer Bruder, ihr seid wie Magneten, ihr seid wie zwei Seiten einer Medallie, unzertrennlich und keine Macht der Welt kann daran etwas ändern“ Diese Worte sollten ihr Trost spenden, ich hoffte sie würden ihre Wirkung nicht verfehlen. Mir selbst taten sie weh, doch meine Gefühle waren jetzt nicht das Wichtigste. Ich drückte sie fest an meinen Körper, wollte ihr Wärme und Geborgenheit schenken doch wie sollte ich ihr schon Wärme schenken? Ich entzog sie ihr doch höchstens. „Verzeiht… verzeiht, dass ich nicht bei euch war… was auch immer geschehen sein mag, ich war nicht da…. Es … tut mir leid“

Hatte ich jemals so ernste Worte an jemanden gerichtet?

Jede ihrer Tränen schmerzte mich, als wäre es eine eigene… Lalitichandra würde büßen. Oh ja, und ich würde Christian finden und wenn es das Letzte war was ich tat!

Eine Weile hielt ich sie so in meinen Armen, während sie ihre Tränen vergießen konnte, an das Schiff und die Anderen dachte ich gar nicht mehr, meine Welt bestand nur aus ihr, aus Christine. Sie, mein Paradies. Sie, meine Hölle.

Erst Xaviers höfliches Hüsteln brachte mich zurück. „Verzeiht meine unhöfliche Unterbrechung des Gespräches, jedoch hat uns der Kapitän des Schiffes darauf hingewiesen, dass das Bot nun ablegen wird, weshalb ich darum bitte, dass ihr mir folgt.“

Ich wandte meinen Kopf in seine Richtung und auch Christine sah auf und wischte sich schnell die Tränen vom Gesicht. „Er hat wohl Recht. Wir…sollten fahren“, brachte sie hervor, schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter und nahm nun auch meine Hand um mit mir die Planke hinauf ins Trockene zu gehen.

Ich nickte Xavier zu „Ja wir kommen“

Ich sah Christine noch eine ganze Weile an. Zwar schien sie etwas erleichtert zu sein… doch wirklich Lächeln konnte sie nicht. Ich wusste nicht genau was vorgefallen war, hoffte es noch von ihr zu erfahren, aber sie so zu sehen konnte ich nicht ertragen.

Ich lächelte sanft und hob sie schließlich mit Leichtigkeit hoch, und trug sie nun. Prinzessinnen sollten auch nicht mit den eigenen Füßen gehen müssen.

Sie war so leicht… wie eine Feder, nein, wie ein Engel der direkt von Himmel gesandt worden war. Ein gefallener Engel, von Gott verstoßen, denn niemand hatte es verdient so viel durchzumachen wie sie.

Wie schaffte sie das nur? Sie hatte so viel erlebet, so viel durchlitten und doch sah sie so schön aus wie ein Juwel. Kaum eine Narbe hatten die Stiche der Zeit auf ihrem Antlitz hinterlassen… wie konnte sie obwohl sie soviel Leiden hat über sich ergehen lassen müssen, so schön und unschuldig sein?

„Ich bringe euch erst einmal ins Trockene, ihr könnt euch auch umziehen, und dann berichtet ihr was Vorgefallen und welche Bewandtnis es mit dem verschwinden eures Bruders auf sich hat.“

Marek und Andrew waren anscheinend schon vorgegangen und Xavier hatte sich auch schon von Guillaume verabschiedet, ich du Christine waren die Letzten, welche das Schiff betraten.

„Ach dann sind wir also endlich vollständig ja?“ Dass diese Bemerkung Mareks nicht im freundlichsten Tonfall war muss ich wohl nicht erwähnen, doch ich hatte nun wirklich anderes im Kopf als mich über ihn aufzuregen. All meine Gedanken waren noch bei ihr und kreisten sich um die Frage, was wohl vorgefallen war… was Christine zum weinen gebracht hatte…

„Nun wenn dann alles geklärt ist würde ich sagen wir ziehen uns zurück, die Reise wird noch lange genug dauern und wie es scheint haben einige noch Ausruh bedarf“ Er schaute zu Christine und tatsächlich war der Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen zu finden. Xavier nickte nur: „Ich denke auch dass wir noch genug Zeit haben alles zu besprechen, vor Übermorgen früh sollten wir nicht in Dijon ankommen, wir sollten die ganze Angelegenheit jeder für sich überdenken.“, sagte er ruhig und ernst.

Gesagt getan, Marek und Andrew zogen sich auf ihre Kabinen zurück, wohin es Xavier verschlug weiß ich nicht, ich jedenfalls brachte Christine in ihre Kajüte.

„Nun ich werde dir erst einmal etwas zum Anziehen bringen und dann erzählst du mir alles, ja?“, sagte ich ruhig während ich sie auf das Bett legte. Es war nicht sonderlich bequemes, keine Luxus-Suite, aber was sollte man so kurzfristig schon erwarten? Immerhin war es etwas.

Kein Lächeln auf ihrem Gesicht, doch war es fast schon beruhigend dies zusehen, zumindest für mich.

Ja, was hatte ich schon von einem falschen Lächeln? Ich wusste genau, dass ihr nicht danach war und sie sich gezwungen hätte. Man konnte nicht immer Lachen, und auch wenn es schmerzte diese Trauer und Verzweiflung in den dunklen Augen zu lesen, so sehr ehrte es mich. Es ehrte mich mehr als der Blick einer Königin, das Wohlwollen eines Kaisers oder sonst jemanden. Nichts schien mich je so bewegen zu können, denn dieses fehlende Lächeln sagte mir, dass sie mich akzeptiert hatte. Einfach so wie ich war. Als das was ich war. Sie musste sich nicht verstellen, bei mir konnte sie sie selbst sein, so wie ich, ich selbst sein konnte. Noch einen Moment lag mein Blick auf ihrem Makellosen Gesicht.

Gerade hatte ich mich umdrehen, ihr saubere und vor allem trockene Kleidung holen wollen, als sie ihre Hand ausstreckte mir eine Strähne hinters Ohr zu stecken, was jedoch nicht ganz gelingen wollte, denn sofort löste sich das blonde Haar wieder. Dann vernahm ich ihr Stimme, sanft, zitternd, bittend. „Bleibst du bei mir?“

Ein weiches, warmes Lächeln huschte über mein Gesicht und ich ließ mich auf das Polster nieder, meine starke Rechte strich ihr über das feine, nasse Gesicht. wie eine Porzelanpuppe... nein viel schöner.

“Natürlich bleibe ich“ ich führte ihre Hand an meinen Mund und küsste sie zärtlich „Euer Wunsch ist mir befehl“

„Das ist gut“, flüsterte sie, kaum hörbar doch selbst hätte sie es nicht gesagt, ich hätte es gespürt. Ich würde bei ihr bleiben, solange wie eben möglich. Soviel hatte sie über sich ergehen lassen müssen, jeden Moment des Friedens den ich ihr zu schenken im Stande war sollte ihr frei stehen. Jede Milderung ihres Schmerzes war ein Gefühl des Glückes in meinem Herzen.

Ich saß neben ihr, ihre zarten, gläsernen Hände in den meinen, sie sanft streichelnd. Meine blauen Augen ruhten voller Kummer und voller Wärme auf ihr. So schön war sie, wie sie da lag, das braune Haar, welches über das Kissen viel, die zarten roten Lippen die leicht geöffnet waren, die blassen Augenlider die nun den Schein ihrer blauen Augen verdeckten. Nichts an ihr schien unvollkommen, nichts schien Makel zu haben. Sie war ein Engel aus Kristall, so schön und so zerbrechlich... ihre Seele so zart und einfach nicht für diese grausame Welt geschaffen. Er verstand Christian warum dieser seine Schwester solange vor der schrecklichen Welt in der sie gefangen waren behüten wollte... Aber ich wollte nicht denselben Fehler wie ihr einfältiger Bruder begehen. Sicher, ich würde nicht zulassen dass man ihre zarte Seele verletzte, dass aus dem kleine Sprung nicht ein Meer aus Scherben wurde... ich würde sie begleiten, würde sie führen so gut es eben ging und sie ihre eigenen Schritte machen lassen.

Ein Lächeln lag auf meinem Gesicht. während ich ihren, sich gleichmäßig hebend und senkenden Brustkorb beobachtete, den kurzen Anflug eines Lächelns, das doch keines werden sollte auf ihrem Gesicht...

Einen Moment saß ich noch, beobachtete die schlafende Schönheit.

Doch... wo Schönheit ist, ist auch das Böse. Schönheit hat die Angewohnheit alle, die sie bezaubert in ein tragisches Schicksal zu stürzen...

Nehmen wir zum Beispiel einen Diamanten, je schöner ein Diamant ist, desto Abweisender ist die kalte Mauer seines Funkelns, das mit jeder neuen Bluttat seiner Geschichte weiter zunahm.

Genauso Christine... mit jedem Schrecken, der nur um ihrer Schönheit, und damit war nicht nur ihre Körperlichen Vorzüge, sondern gleichermaßen ihre Schöne Seele gemeint, willen begangen wurde, sein es die Eltern die vor ihren Augen vernichtet wurden, weil die Vampire von ihrem Schicksal gewusst hatten, sei es ihr Bruder der nun verschwunden war sei es... die Liebe eines Monsters... all das hatte sie noch schöner gemacht....

„Warte einen Moment, ich will dir nur ein Gewand holen, dann bin ich sofort wieder da“, sagte sich schließlich und wollte mich erheben, doch hielten mich ihre zarten Hände fest.

„Als ich..“ begann sie mit bebender Stimme „Als ich zu Hause ankam… da.. da war kein Zuhause mehr“ sagte sie. Ich spürte wie ihre Hände zu zittern begannen, dennoch konnte ich mich nicht bewegen, stand nur da und lauschte ihren Worten. „überall… überall war Feuer… nein nicht überall, nur unser Haus, sonst nichts, nur unsere Kleine Unterkunft verbrannte… alles… alles was wir uns erarbeitet hatten… alles… alles… weg“ einen Moment schien es als wollte ihr die Stimme, welche mit jedem Wort leider Wurde verzagen. Mein Griff um ihre Hand wurde fester. Es musste sie viel Überwindung kosten mir das zu erzählen und doch tat sie es und ich würde lügen würde ich behaupten es freue mich nicht. Es freute mich ebenso sehr wie mich ihre traurige Stimme schmerzte. „Es war kein normales Feuer“ sagte sie schließlich, ein wenig mehr Festigkeit in ihrer Stimme, ich drehte mich um und sah nun, dass sie mich die ganze Zeit aus ihren dunkelblauen Augen heraus angesehen hatte „Da war ein seltsames Zeichen auf den Boden gemalt, mit Roter Kreide und ein Mädchen mit ebenso rotem Haar… sie… sie sagte sie hätte n ihn… und dann verschwand sie einfach.“ Sie ließ den Kopf sinken, die Hand erschlaffte und wieder kullerte eine Träne über ihr Gesicht.

Das war also passierte… kein Wunder, dass sie solche Angst davor hatte alleine zu sein. Klein wunder dass sie mit den Nerven so am Ende war. Ich kniete noch einmal nieder und schloss sie in meine Arme, ohne etwas zu sagen, denn keine Worte der Welt hätten Ausdrücken können was ich ihr habe sagen wollen und keine Worte der Welt hätten ihr Helfen können den Schmerz in ihrer Brust zu vergessen.

Schließlich ließ ich sie doch wieder los, sah ihr fest in die augen. „Kleich mein engel, du musst wirklich aus den nassen Klamotten raus, du wirst sehen, dann geht es dir schon viel besser. Und dann will ich die ganze Nacht nicht von deiner Seite weichen, bis du mir sagst ich solle gehen.“ Sie nickte stumm, und doch schmerzte es mich aufzustehen, gefolgt von ihrem traurigen Blick zur Tür zu gehen, sie zu öffnen und sie dort alleine zu lassen, auch wenn es nur für kurze Zeit war.

Ich ging in meine Kajüte wo sich das bisschen meines Gepäckes, eigentlich nur Kleidung, vorrausichtlich hatte ich natürlich auch ein gewand für Christine eingekauft, befand. Auch mein roter Rock war völlig durchnäss und so zog ich mir schnell ein einfach weißes Hemd und eine blaue Stoff Hose an, ehe ich mit dem Kleid für Christine, es war dieses Mal ein einfaches Kleid welches man ohne größere Probleme anziehen konnte, wieder zurück in ihre Kajüte ging. Sie lag noch immer auf dem Bett, die Augen geschlossen, ruhig atmend, schlafend.

Ich lächelte ein wenig und legte ihr dann die Kleidung über den Stuhl, als ich plötzlich etwas spürte. Ich wollte nicht ihre Gedanken lesen, doch wie ein Blitz hatte mich diese Empfindung gepackt, mit einem Ruck drehte ich mich zu ihr.

Angst. Angst um ihn, Christian. Angst…

Mit zwei großen Schritten stand ich an ihrem Bett, kein Gesichts Muskel verriet wovon sie gerade träumte, aber ich spürte es. Ich ergriff ihre Hand, sie solle nicht alleine sein… ich wusste nicht ob…

Weiße Zähne… blaue Augen… Kälte.

Ich wich automatisch eine Schritt zurück und im Selben Moment schreckte sie hoch, schneller atmend, eine Hand an die Stirn gepresst, mich gar nicht bemerkend. Schnell war ich wider bei ihr „Schhhh ganz ruhig, es war nur ein Traum.. nur ein Traum“, flüsterte ich ihr beruhigend zu.

Kalte blaue Augen… sah sie mich wirklich so? Ich kannte den rest ihres Traumes nicht, vielleicht waren es auch Mareks Augen gewesen, er der doch ihr Leben zu dem gemacht hatte, was es nun war. Zu schnell das der Gedankenblitz wieder verschwunden und dennoch… Doch all meine sorgen wurden durch ihren Blick wieder weggewischt.. Ihre Gesichtsmuskeln entspannten sich, ein kurzes Lächeln huschte über ihre vollen Lippen doch das wichtigste waren ihre Augen welche mich in reiner Dankbarkeit ansahen. Sie nickte leicht „Nur ein Traum“ wiederholte sie „nichts weiter…“

Sie zitterte sich, Ihr Blick glitt hinüber zum Fenster, wo jedoch nichts als die schwarze Nacht zu sehen war.

Sicher wünschte sie sich nichts mehr als Sonne, als Licht. Christine war nun einmal nicht für ein Leben in Dunkelheit geschaffen, doch etwas anderes konnte ich ihr nicht bieten… ich bemerkte wie sie leicht zitterte, wie unaufmerksam von mir. Natürlich fror sie, schließlich war sie noch immer in den nassen Kleidern.

Ich griff zum Stuhl hinüber wo ich das Gewand welches ich für sie mitgenommen hatte abgelegt hatte und reichte es ihr „Zieht euch das erst einmal an.“

Wie es sich für eine Gentillehomme geziemte drehte ich mich natürlich weg während Christine sich ihrer nassen Kleider entledigte. Dass ich noch im Raum war schien sie nicht im Geringsten zu stören, ob dies nun daran lag, dass sie vor mir kein Schamgefühl zu haben brauchte, oder schlicht weg, weil sie es aus Waisenhaus und ihrem Leben mit Christian. Erst als sie ihn bat ihr zu helfen wagt ich es meine Augen wieder auf sie zurichten.

Wie schön sie aussah, das samtene, blasse Grün des Kleides schien ihre meerblauen Augen noch mehr zur Geltung zu bringen.

Der dünne Stoff passte sich ihren zarten, weiblichen Rundungen an, sodass man noch immer erahnen konnte wie ihr Körper aussah, ohne jedoch zuviel zu verraten. Wäre ich so alt, wie sein Gesicht vorgaukelte zu sein, ich wäre sicher Puterrot angelaufen bei dem Anblick dieser Schönheit. Doch auch so hatte sich ein seichter Hauch von Farbe auf den Wangen nieder gelegt, eher ich zu ihr Schritt und half so gut es ging.

„Ich muss die ganze Zeit an ihn denken. Ob es ihm gut geht und ob...ob er mir verzeihen wird. Aber dabei will ich gar nicht an ihn denken. Ich versuche es immer wieder und doch... beherrscht er beinah jede Sekunde meiner Gedanken“ Ihr dünne Stimme durchschnitt den Raum, drang an meine Ohre. Der Leser mag sich bei diesen Worten vielleicht denken ich solle antworten. Ich solle ihr sagen, dass es natürlich sei, dass der schließlich ihr Bruder war. Oder dass ich ihr helfen wolle nicht an ihn zu denken. Oder sie ermutigen, dass wir ihn wieder finden würden. Es gab so viele Möglichkeiten, doch ich hörte nur zu. Warum? Weil sie es so wollte. Es ging ihr nur darum zu reden, es jemandem zu sagen. Sie wollte keine Ratschläge, wollte keine antwort auf ihre Worte, sie wollte nur ein Ohr welches sie erhörte und ich lieh ihr gerne mein Ohr auch wenn ihre Worte sich wie Dolche in mein Herz bohrten. Sie und ihr Bruder waren unzertrennlich, auch wenn sich ihre Wege getrennt hatten, irgendwo war da doch diese unsichtbare Linie, die nicht einmal er durchtrennen konnte. Doch was sie mir sagte war mir schon lange klar gewesen und so behielt ich meine Fassung und lauschte stumm ihren Worten.

Ohne ein Wort, ohne eine Miene zu verziehen ließ sie sich vorsichtig auf die Kante des alten Bettes in welchem sie noch bis vor wenigen Minuten geschlafen hatte. Der Stoff des neuen Kleides raschelte angenehm. Die sah mich eine Zeit lang an...ohne ein Wort... sah mich einfach nur an...und dann, als hätte sie die Worte vorhin gar nicht ausgesprochen. Als hätten sie nie existiert, als wären die beiden mitten im Gespräch gewesen:

„Verlangt es dich danach mein Blut zu trinken, Kilian?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lexi16
2007-05-08T19:59:04+00:00 08.05.2007 21:59
Mittendrin dachte ich schon, "hey kilian ist ja vielleicht doch ganz nett, aber was ist" Der EINFÄLLTIGE junge.
na danke...*sigh*
da denkt man er ist ganz nett und dann ist er wieder so ein aas.........
Kilian du schaffst es nicht.
*kopfschüttel*
Und bevor ichs vergess.
Christine NEIN!!! Komm gefälligst zurück. Das geht doch nicht. Wer kümmert sich den um Christian??
Der kann sich nciht mal seleber anziehen!!
Na..okay...er hat ja auch nciht so viel was er umziehen könnte...
*heul* NEIN......


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