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Children of the night

Die Geschichte des Kilian
von

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Schicksal

Kapitel 15
 

Die Frau sah ihn, fasziniert von seinem Erscheinungsbild an. Sie konnte nicht definieren was es war, vielleicht diese funkelnden blauen Augen, vielleicht diese weiße glatte Haut, oder das blonde lockige Haar welches das licht auf diese seltsame Art und weise brach, aber sie konnte seinem Bann nicht widerstehen.

Gerade heute hatte sie sich doch verlobt, ihr Freund war so nett, so zärtlich aber er hier... nun jemanden kennen lernen war sicher nicht verboten.

Diese blaue Augen, sie schienen das Ganze Licht der Welt auf zu saugen, und nun sah er genau in die ihren, und es schien ihr, als hätte ihr Herz für diesen einen Augenblick, da sich ihre blicke getroffen hatten ausgesetzt. Was war das? Dieses Gefühl...? Halb verlangen, halb Angst, halb Leidenschaft, halb Panik,. Als ob etwas in ihr sich dagegen werte zu ihm zu gehen, und doch konnte sie dem Drang nicht wieder stehen. Schritt für schritt kam sie ihm näher, der weite rote Rock wehte sanft, berührten ihre Knöcheln kaum merklich, und schließlich stand sie vor ihm.

„Ich habe, auf euch gewartet“ sagte der Mann höflich und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, ohne jedoch seine Zähne zu entblößen. Sie errötete, schon bei ihrem Verlobten war sie immer errötet, doch bei diesem Fremden... die zarten behandschuhten Hände des Jünglings ergriffen ihre warmen, lebenden Finger, der Mund küsst sie, als er einer Verbeugung machte, direkt auf den goldenen Verlobungsring. Ein Schauer lief ihr bei dieser Berührung über den Rücke, und es gefiel ihr. Dieses Lächeln.... sie schwieg, unfähig etwas auf seine Begrüßung zu erwidern, und sie war ihm erlegen, konnte sich nicht mehr wehren. Wie leicht es doch war, wie einfach solch zarte Wesen zu bezaubern, ein Genuss.

„Kommt“ die stimme Klan in ihr, wie aus ferne, als sei all dies nicht Real, sondern ein Traum und sie folgte seinem Klang, so wohlig warm war er, fast wie eine Lied, nur für sie komponiert.

Nur einige Schritte Später fand sie sich in einer Gasse wieder, kein Menschliches Auge würde sie hier finden, auch nicht ihr verlobter, doch daran dachte sie nicht mehr, und hätten sie auf dem Marktplatz gestanden, es wäre ihr wahrscheinlich egal gewesen, alles außer ihm war aus ihrem Kopf verband. „Ruhig“ er strich ihr sanft über die warme Haut, so kalt die Finger und doch so betörend, Das blut pulsierte, floss durch ihre Ader, immer schneller wie das kühle Wasser in einem Bergbach, nur war es heiß..

Sein Gesicht war nahe dem ihrigen, so dass sie sich und seinen magischen Augen spiegeln konnte, sie spürte seinen Atem, sah die roten Lippen vor sich, immer heißer, unerträglich und doch so berauschen „Schließ die Augen Ma chére“ Dunkelheit als die Lider zu vielen. Seine Hand an ihrer Hüfte, wie ein elektrischer Schock durch fuhr es, sie stöhnte, halb aus furcht vor dem was kommen würde, halb aus Entzückung aus dieser Trance heraus. Ihre Beine drohten nachzugeben, doch er hielt sie, seine Starken Arme hielten sie umschlungen und seine Lippen flogen über ihren Handrücken hinauf, über die Arme, ihr Körper spannte sich an, Der wie Brüste hoben und senkten sich berührten seinen kalten starren Brustkorb, immer schneller, unregelmäßiger, er konnte sie Atmen hören,. Die Schulter hatte er erreicht „entspann dich, ma chére, es wird nicht weh tun“ er lächelte, und seine Zähne blitzen im Licht des Mondes magisch auf, doch sie sah es nicht, konnte sich nicht gegen ihr Schicksaal wehren. 8 Minuten bis zur Vorstellung...

Seine andere Hand wanderte beruhigen über ihre Wangenpartie, er konnte das Leben in ihr Förmlich spüren, sah durch seine unsterblichen Augen wie das Blut in ihren Adern pulsierte, roch das Laben, welches aus ihr heraus strömte, und welches seinen Hunger nur mehr entfachte. Diese rosigen Wangen, die vollen Lippen welche vor Entzückung bebten.

Und da war sie, am Schlanken Hals der Frau, sie pulsierte, mit jedem Schlag dieses kleinen sterblichen Herzens stieß es Blut durch die Adern in den Kopf, ins Gehirn. Er küsste sie erneut sanft auf die Schulter, knöpfte die Blue, den Kragen auf.

Seine spitzen weißen Zähne bohrten sich durch das rosige Fleisch, kochend heißes Blut beätzte seine Zunge, und sie merkte es nicht einmal, hielt das alles nur für den innigsten Kuss welche sie je hatte erfahren dürfen. Noch schneller pulsierte es, immer schneller der Herzschlag nahm immens zu, und zunächst schien es als wolle es nie aufhören zu schlagen. Doch schon nach wenigen Schlucken, ihr Herzen schlugen nun beinahe im Einklang, ließ es nach, wurde schwächer, die Lebenskraft verschwand, die Haut wurde Kalt. Es blieb nur einige leere Hülle, ein Leiche ohne Namen, eine von vielen.

Kilian legte sie sanft auf den Boden und strich ihr liebe voll eine Strähne welche sich aus der Frisur gelöst hatte aus dem Gesicht. Sie lag da, steif, kalt, wie ein gefrorener Engel. „Gute Nacht, ma chére“ flüsterte er, ihr ins Ohr, löste seine rote Rose aus dem Revers und legte sie auf den leblosen Körper, nachdem er ihr Ticket entwendete „Loge, Reihe 6. Merci Beaucoup. er lachte, sein Lieblings Platz.....
 

Anschließend fuhr ich mir durchs Haar, das schwarze Seidenband hatte sich gelöst so das meine Locken und in voller Pracht herab fielen, meine Haut hatte eine rosige Farbe angenommen, das Leben dieser Frau pulsierte nun in meinen Adern, und ich genoss es, und niemand bemerkte etwas, als ich ins Licht hinaus trat und die Treppen zur Oper hinauf stieg. Eine Karte in seiner Hand und ein Lächeln auf den nun rosigen Lippen.

Ich war wieder daheim, in Paris, dass was ich am ehesten meine Heimat nennen würde. Erneute 150 Jahre nach meinem letzten Treffen mit Xavier in St. Etienne les Ourges. Vielleicht aus einer Laune heraus, vielleicht um mich für immer an meine Heimat und mein letztes Gespräch mit meinem Erschaffer zu erinnern nannte ich mich fort an so mit Nachnahmen. Mein Vermögen hatte sich beträchtlich vermährt, mein wissen über die Welt, Literatur und Kunst eben so. Ja die Renaissance war ein vorzügliches Zeitalter gewesen, Kunst konnte sich entfalten, wurde nicht mehr von den Ketten der Kirche gehalten. Das selbe alt für Literatur und ähnliches. Und heute würde ich in eines meiner Lieblingsstücke, ‚Viel Lärm um nichts’ von Shakespeare gehen. Ein wirklich viel versprechender Abend hatte begonnen. Wie schon so oft mit einem Mord.
 

Ich stieg die Stufen der ‚Opéra populaire’ empor. Ein wunderbares Gebäude, ein Meister werk der Architektur. Namen berühmter Künstler und Komponisten, so wie deren Antlitz war in der großen weißen Wand eingearbeitet, die goldenen Statuen zweier Engel reflektierten das schwache Licht der Petroleum Lampen, welche dem nächtlichen Paris Licht spenden Sollte. Nur noch wenige Schritte trennten mich von den verheißungsvollen, fein gearbeiteten Holztüren als ich etwas spürte.

Mein Blick glitt über die Menschen Masse die sich, so kurz vor beginn der Oper versammelt hatten. Ich spürte eine Aura… es mussten sich zwei Außergewöhnliche Menschen in dieser Masse befinden. Eine, so tief schwarz wie die Nacht selbst, eine, die nur durch ein Licht sich vor diesem dunklen Meer retten konnte. Die andere war dieses Licht, und es schien sich auch in mein Herz einnisten zu wollen, obwohl ich es doch gar nicht kannte. Woher kamen diese Personen. Wer waren sie?

Und dann trafen sich unsere Blicke.

Meeres blaue Augen, das braune, je Zedern farbenes Haar in leichten Wellen, die Bewegung fließend wie der Wind. Sie hielt die Hand eine Jünglings, er hatte ebenso dunkles Haar jedoch waren seine, ebenso blauen Augen, finster sahen sie ernst an, während ihre zu strahlen schienen.

Zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass ihre Schönheit durch die graue, triste Kluft der Mittelschicht getrübt wurde. Sie schien wie eine Rose in einem Verwilderten Garten zu sein, ihr Bruder, ich war mir sicher, dass der Junge Herr neben ihr, ihr Bruder war, waren die Dornen an ihrem Stiel…

Gerade hatte ich etwas getrunken, was bedeutete, dass meine Kräfte auf ihrem Höhepunkt waren. Ich hielt die beiden in meinem Blickfeld, Konzentrierte mich. Das Crescendo der Geräusche schien sich zu vermengen, schienen zu einem surren zu vermengen, nur doch sie und er waren vor meinen Augen . Ich hörte ihren Atem, ihren Puls, das Rauschen des Blutes in ihren Adern. „Was willst du? Es ist unmöglich ihn unter diesen Menschenmassen zu erkennen“ glasklar war ihre Stimme, übertönte die Geräusche um sich herum. Noch hatte sie mich nicht bemerkt… „Das denkst du. Eine Bestie kann sich nicht unter Menschen verstecken. Den werden wir schon erkennen“ Er dachte an einen Vampir.

Am liebsten wäre ich in Lachen ausgebrochen. Es war zu albern. Vampire lebten doch allesamt unter –Menschen und kaum einer erkannte sie. Sicher hatte selbst dieser Junge schon mehr Vampire getroffen als er glaubte und war von ihnen geblendet worden. Das interessante war jedoch, DASS die beiden anscheinend von der Existenz meiner Art wussten. Interessiert verfolgte ich nun mehr wie sich die Lage weiter entwickelte. Der Junge interessierte mich dabei recht wenig, nur, dass er von der Schönheit begleitet wurde machte ihn interessant.

„Christian" gab sie klagend zurück. "Christine. Du musst das verstehen. Vielleicht war er es der…na du weißt schon. "Verstehst du warum ich das tue. Ich will dich doch nur beschützen." Er umarmte sie brüderlich und sie ließ es geschehen. Genoss die starke Umarmung ihres Bruders.

Herzzerreißend diese Szene.

Ich musste Lächeln. Der groß verbitterte Bruder welcher seine Schwester vor dem bösen Ungeheuer beschützen musste. Sie, sein Licht in der Dunkelheit welches ihn aus seinem Hass den Wegleuchtete. Sein Juwel, welches er vor dem Schrecken der Welt beschützen wollte. Vor mir, Kilian.

Zu entzückend, wie sie sich umarmten, Geschwister Liebe, nichts was sie trennen konnte... Sterbliche, dabei gab es noch schlimmeres als Vampire auf dieser Welt. Schlimmeres, vor welchem er sie nicht beschützen konnte. Krieg, Krankheit, Armut. All das griff nach ihnen, mit seinen unwiderstehlichen Klauen, und wie gedachte dieser Junge sie davor zu bewahren? Er und sie, allein in dieser großen Stadt. Es gab nicht nur die unmenschlichen Wesen der Nacht, die sie fürchten mussten, nein, Sterbliche konnten tückischer und gefährlicher sein als jeder Vampir...

Ich trat einige Schritt auf sie zu, unauffällig, langsam, in der Manier der Menschen welche mich umgaben, sah dem Mädchen in die Augen, obwohl es nur Zufall sein konnte, oder auch nicht? Sie sah mich, für ihren Bruder jedoch blieb ich unsichtbar, und das war Absicht. Es war mein Wille, dass sie mich sehen sollte.

Es gab viel von Hass zerfressene Menschen auf der Welt, Menschen die Nur Rache kannte, doch wie viele Menschen hatten dieses Leuchten? Nein sie hatte erstmal nichts zu befürchten. Erstmal.

Sie sah ihn, ihr Augen schienen einen Moment zu leuchten und ein Lächeln schien ihre zarten Roten Lippen zu umspielen. Wie oft hatte ich dies schon erreicht, wie viele Frauen hatten mir schon nach einem Blick zu gelächelt.

Sie war verwirrt, ich spürte es, konnte es quasi in ihren Gedanken lesen. Sie war verwirrt, verzaubert von den blauen Augen die sie ihr Leid vergessen ließen.

Ja das Spiel hatte begonnen.

Auch ihr Bruder wandte sich nun um, warf mir einen kritischen Blick, der allein schon alles sagte, zu. Allein schon die Tatsache dass ein Mann seine Schwester an sah schien in seinen Augen ein Sakrilik und sein. „Gehen wir nach Hause“ sagte er zu seiner Schwester, nahm sie an den Arm und drehte sie von mir weg.

Es war egal, mein Bild hatte sich in ihrem Geist eingeprägt. Für einen Moment hatte sie ihren Bruder vergessen und nur Augen für ihn gehabt, und damit war der erste Zug in diesem Spiel getan.

„Christine... Ich hab noch etwas zu erledigen“ fiel es dem Bruder dann plötzlich ein, Er sah sich noch einmal um, doch für ihn war ich verschwunden, auch wenn ich weder ihn, noch seine Schwester je aus den Augen ließ „Kein Problem, wir haben doch Zeit“ erwiderte sein Schwester mit einem Lächeln auf den Lippen. Es wurde flüchtig erwidert. Nicht ehrlich, eher, weil erwartet wurde, dass sie es erwartete. Die Hand strich ihr über das Lockige Haar „Dass ist nichts für dich“ sagte er sanft. Einen Moment sahen sie sich in die Augen, als hielten sie ein stummes Gespräch, er ernst, sie gutmütig, etwas enttäuscht. Sie taten doch alles gemeinsam... sie gehörten doch zusammen, wenn sie etwas Gefährliches unternahm war er bei ihr, warum durfte sie nicht hierbei sein? Doch wie er sie so ansah „Es wird dich ohnehin nicht interessieren“ fuhr er schließlich fort „Nur Geschäftliches Ich komme auch bald wieder... Also tu mir den Gefallen und geh nach Hause ja?“ Mit einem Nicken signalisierte Christine ihr Verstehen und Einverständnis. Wenn ihr Bruder sie bat zu gehen so würde die ohne zu fragen folgen...

Ich schüttelte den Kopf... so ein Verschwendung. Sie war so schön, sie hatte soviel Potenzial, soviel zu bieten und hatte in den 17 Jahren diese auf der erde wandelte noch kein eigenes Leben führen dürfen. Was für eine Verschwendung... ob ihr Bruder auch nur ahnte was der diesem Geschöpf antat?

Sie war wie ein Kerze, eine Kerze die für ihren Bruder schien, versuchte ihm den Weg ins Licht zu zeigen, doch dieser nahm das Licht mit in die immer tiefer werdende Nacht seiner Seele welche aus seinem hass, seiner Wut und Trauer her rührte. Doch je weiter er sie mitnahm umso weniger Sauerstoff ließ er ihr, umso kleiner Wurde die Flamme, bis sie schließlich ganz erlöschen musste...

Es wäre so schade, ein so interessantes Forschungsobjekt würde ich sicher nicht so schnell wieder finden, Sie war etwas besonderes, eine Sterbliche mit Charakter, ein Diamant unter Kieselsteinen. Und für mich machte ihr Bruder und ihre Bindung zu ihm nur noch interessanter.

Wie weit würde sie gehen? Wie weit würde sie ihrem Bruder gegenüber gehen? Beide waren überzeugt, dass das Band was sie band für immer bleiben würde, dass das Schicksal einen Knoten gebunden hatte, den niemand zu lösen vermochte, gleich dem Gordischen Knoten. Doch auch dieser war nicht mehr, und Kilian war Alexander der Größe, er hatte ein Schwert und würde mit diesem diesen unlösbaren Gordischenknoten mit dem meinem, mit Worten und Gesten, lösen.

(Anmerkung der Autors: Für Die, die es nicht wissen: Die Geschichte des Gordischen Konten geht etwa wie folgt: In einem Land (Name weiß ich nicht mehr) wurde ein Gesetz auf gestellt. Derjenige, der den besagten Gordischen Knoten lösen kann würde König über das Land werden. Keiner war dieser Aufgabe gewachsen bis dann Alexander mit seinem Schwert kam und es einfach durchschnitt und somit König über dieses Land wurde)
 

Man drückte sich noch einmal Kurz, dann drehte sich der Junge um, ließ seine Schwester alleine zurück. Diese stand da, sah ihrem Herzblatt nach, bis er in den Menschenmassen verschwunden war.

Mit einem Seufzen, welches wie eine helles silberne Glocke übe das Crescendo oder Massen

An mein Ohr drang, drehte sich, versuchte sich in ihrem dreckigen Arbeitskleid an den Reichen vorbei zu drängen.

Lautes Geschnatter und Lachen, niemand der diesem Mädchen mehr als einen verächtlichen Blick schenkte, hier und da vielleicht ein kurzes Mitleid, dass jedoch schnell verdrängt wurde, die meisten sahen jedoch einfach nicht hin. Wenn man nichts in der perfekten Welt sah, nichts was einem Zeigte wie unvollkommen diese Traumwelt war, so blieb sie Perfekt. Ein Schandfleck wie dieses Waisenkind gab es in der Welt dieser Menschen nicht, und sie wollten ihn auch nicht auf ihrer weißen weste haben.

Zielstrebig steuerte sich auf sie zu, wie zufällig kreuzte ich ihren Weg, trat genau in dem Moment einen schritt nach vorne als sie stolperte und gegen mich viel „Oh verzeiht Monsieur“ beteuerte sie sofort bestürzt, schon damit rechnend gescholten zu werden. Ein sanftes, falsches Lächeln legte sich über meine rosigen Lippen „Nicht doch Mademoiselle, ich habe mich zu entschuldigen“ war meine, für sie unerwartete Antwort.

Verwirrt und erleichtert sah sie auf, strahlte von einem Ohr zum anderen „Zu Gütig...“ sie verstummte, sah mich halb verwundert an, ach ich sah sie stumm, mit einem freundlichen warmen Lächeln an. Sie erkannte die blauen Augen die sie eben schon gefesselt hatten. „Habe ich etwas im Gesicht?“ scherzte ich schließlich. Wie aus einer Versteinerung oder einem schönen Traum erwacht schüttelte sie ihr Haupt, so dass die langen braunen Locken sich sacht hin und her wogen „Mit Nichten Monsieur. Ich...“ sie errötete „Es ist nichts“

So schnell konnte man sie aus der Fassung bringen, zwei Nette Worte, ein Scherz, ein Lächeln. Sterbliche, in gewisser Weise ähnelte sie ihnen doch, aber in anderer...

Ich nahm ihre Hand, was sie Zusammenzucken ließ, küsste diese, wie ein Gentleman es zur Begrüßung der Damen zu tun pflegt, auf den Handrücken, behandelte sie, als wäre sie von selben Stande wie ich, als würde ich die abgetragenen Kleider nicht bemerken, als sähe ich nicht den Schmutz der sich im Laufe des Tages angesammelt hatte nicht, bemerkte ich nicht die Flicken auf ihrem Kleid.

Charmante Mädchenröte war in ihre Wangen geschossen, und ihre Augen schossen flüchtig wieder nach oben, scheu wie die eines Rehs, und richteten sich schnell wieder auf die Erde. „Darf ich euren Namen erfahren?“ sagte ich schließlich nach einer Weile. „Christine, Monsieur“ kam abrupt die antwort „Christine fils du dégel“

Ich streckte meine Rechte Hand aus, berührte sie am Kinn und zog es nach oben, so dass sie mich ansehen musste „Eis Gesicht wie das eure sollte nicht nur den Boden mit seiner Schönheit beglücken“ sagte ich lachend „Also, Christine, mein Name lautet Kilian du St. Etienne le Ourges.“ Die großen blauen Augen starrten mich zum Teil verlegen, zum Teil begeistert zum Teil neugierig an, wichen meinem Blick jedoch nicht mehr aus, schienen sich in meine Augen zu verlieren. „Hocherfreut Monsieur du St Etienne Les Ourges“ sie machte einen Knicks, eine Geste die aus den Kindertagen ohne dass sie es bewusst wahrgenommen hätte, hängen geblieben war. Ja, sie war adelig, das wer wusste man sofort, spätestens durch den Nachnamen. Fils du Dégel. Es war ein sehr berühmtes Adels Geschlecht gewesen, angeblich sogar über hundert Ecken mit dem Königshaus verwandt und mit diesem auf guten Fuß. Doch dann ereignete sich dieses Malheur... niemand, so hatte es geheißen, hätte überlebt. Nun so gut forschten die Leute nach, denn hier stand der lebende Beweis dieses Irrtums.

„Kilian, es ist auch kürzer“ antwortete ich scherzend „Denn nennt mich auch bitte Christine“ „Gerne, Christine.“

Einen Moment überlegte ich, sie einfach ziehen lassen war ausgeschlossen doch.. Meine Linke Hand ging in die Jackentasche in welcher noch immer zwei Karten für die Vorstellung waren... sicher wartete der Verlobte verzweifelt auf seine zukünftige Frau, doch diese hatte ein anderes Date, tanzte mit dem Tot ihren letzten Tanz und das nicht auf ihrer Hochzeit...

„Christine, ich würde mich gerne für meine Unvorsicht entschuldigen“ die Karte wurde gezückt „Würdet ihr mir die ehre erweisen mich zu Begleiten? Die Vorstellung beginnt in wenigen Minuten und mir fehlt noch eine Begleitung, und dieser Karte fehlt ein Besitzer“ Wieder errötete sie und schüttelte heftigst den Kopf, schob die Karte fort „N-nein“ begann sie stotternd, überwältigt von meiner Freundlichkeit, von der Offenheit und der unverhofften Einladung „Ich... ich will nicht unhöflich erscheinen doch...“ schon alleine ihr Kleid war kaum halb so viel wert wie diese Karte. Sie war aus der Gosse ich aus einer Villa, sie in Fetzen, ich in einem Anzug. Außerdem hatte sie es ihrem Bruder versprochen.

Ich behandelte sie wie er jede Dame behandelte, vielleicht war es das, was sie zögern ließ, was sie die Bitte nicht gleich und entschieden ablehnen ließ. Ja ich behandelte stets alle gleich, vor mir waren sie nicht unterschiedlich, zumindest nicht in ihren Herzen. Ob Bauer oder Bettler, ob Arm oder Adel ob heiliger oder Sünder, es war mir einerlei. Innen drin waren sich alle Menschen ähnlich, natürlich gab es unterschiede, verhalten Äußeres, Ansichten, Gedanken, dennoch blieben sie Menschen, und jeder Mensch hatte Geheimnisse. Jeder Mensch hatte eine dunkle Seite, oft versucht er sie zu verbergen, weil er Angst vor ihr hat, weil er sie hinter der Maske des Heiligen versteckt, weil er sie nicht kennt. Nur wenige tragen sie ganz offen, einfach so, ohne Rechtfertigungen anderen gegenüber, oder sich selbst gegenüber. Ja selbst diese zarte Rose die vor mir stand, Das Gesicht in Mädchen röte gehüllt, halb misstrauisch, halb neugierig, selbst sie hatte irgendwo diese dunkle Seite. Momentan hatte jedoch freilich das reine Herz der fürsorglichen, bescheidneen die Oberhand.

Doch da war auch etwas, das gegen diese Entscheidung kämpfte, eine innere Stimme in ihr, erst ein kaum hörbares flüstern, nun ein rufen. Wie sehr sie sich nach einem Besuch im Theater sehnte!

Wie sehr sie sich nach einem Leben sehnte…

„Ich habe zwei Karten, jedoch brauche ich nur eine. Was soll ich mit der anderen? Wenn es euch lieber ist werfe ich sie weg und ihr findet sie, so braucht ihr nicht zu glauben ihr wäret mir etwas schuldigen“ Ein Lachen entrann ihrer Kehle „So gesehen...“ sie räusperte sich sah zu mir empor, lächelte mich so fröhlich an, dass es einem das Herz erwärmen konnte.

„Lasst mich euch nur einmal in diese Welt entführen“ bat ich sie in ruhiger, nicht allzu aufdringlicher Stimmer „Theater ist eine art der Befreiung, zwei Stunden in welchen man in die Gedanken eines anderes schlüpfen kann und nicht über Gut und Böse nachdenken muss, denn im Theater wird es einem gesagt. Eine Welt in der Alles möglich ist, in der noch Wunder geschehen können und in die man einfach eintauchen kann. Besser als beim lesen noch, denn hier wurde einem diese Welt vorgegaukelt, und wenn das Theaterstück wobei ist, ist man wieder man selbst und die Welt mit all ihren Grautönen und Schattierungen hat einen wieder, so lasst mich euch doch aus diesem Grau nehmen und die Farbe der Bühne zeigen. Es mögen aufgemalte Farben sein, doch wirken sie mehr, also das weiß an diesen Wänden“ Sie lachte einmal kurz auf, der Gedanke, dass ich ernsthaft mit ihr ins Theater gehen wollte, sie mit diesen Worten, die sich doch in ihr Herz gebrannt und den Wunschentflammt hatten, hatte überzeugen wollen schien ihr zu absurd. Es konnte nicht sein dass einer dieser Adeligen, die sie lediglich für ein Stück Abschaum, nicht wird den Staub unter ihren Schuhen zu berühren Sie ins Theater ein Lied. Die mit ihrem dreckigen Haaren die Wild durcheinander hingen, dem verstaubten Kleid und zerschlissenen Schuhen. "Excusé, Monsieur,... aber ich bin mir sicher sie finden eine... nun ja... passendere Begleitung als mich für einen Theaterbesuch" war ihre Entschuldigung als ihr auffiel, mit wem sie redete, dass sie über einen Adeligen lachte.

„Wer sollte passender sein als sie?“ fragte ich leicht amüsiert „Die Frauen mit ihrem gepuderten Gesichter und Pudeln auf ihrem Schoß? Die, die über jeden Witz lachen, sei er noch so leer, genauso leer wie ihr Lachen, die über das Wetter reden? Die, die immer reden, doch nie etwas zu sagen haben? Die sehen, aber nicht hinsehen? Nein, für solche Menschen ist das Theater nicht gemacht. Es ist für sie ein Zeitvertreib. Nicht Mehr als Worte, nieder geschrieben von einem Dichter, gesprochen von Schauspielern, welche dafür bezahlt werden. Etwas, das ‚man’ tut, weil ‚man’ ja gebildet sein will, und Theater nun einmal zur Kultur gehört.“ Sagte ich und ließ meinen Blick durch die Menge schweifen, sah all jene aufgeblasenen Frauen, welche sich mit Samt und Seide schmückten, und nicht mehr als die Dekoration ihrer Männer waren. Führten ihre neun Diamanten Spazieren damit auch jeder sie bewundern kann. Unermesslich ihre Arroganz und Dummheit „Für mich jedoch ist Theater mehr als nur das, und ich bin sicher ihr versteht, wenn man euch die Chance bietet einmal diese Faszinierende Welt einzutauchen, doch wenn ihr es vorzieht und euch meine Anwesenheit unangenehm ist, was ich durchaus verstehen könnte, zumal ihr mich keines Wegs kennt, so, so sagt es nur.“ Fuhr ich höflich fort.

Ich wusste sie würden nicht nein sagen, vielleicht zu dem Theater, es war kostbar in ihren Augen und ein solch wertvolles Geschenk anzunehmen war gefährlich in jenen Zeiten. Man gab nichts ohne etwas dafür zu verlangen, erst recht nicht einer Wildfremden, aber sie würde mich weiter begleiten, mit mir reden, dass wusste ich gleich, schon nach dem Ersten Blick in ihre Augen.

"Oh nein, Monsieur!! An Ihnen liegt es ganz bestimmt nicht!" Ihr abrupter und erschrockener Ausruf blieb nicht ungehört, ein zwei Gesichter wandten sich um, sahen das es sich um eine dieser ‚niederen’ Menschen handelte und taten dann so als hätten sie es nicht gehört. Doch sie schien sich nicht daran zu stören. So wenig die sie reichen und Wohlhabenden ihr Beachtung schenkten, schenkte sie ihnen Beachtung. "Aber...“ ihr Stimme war nun leiser, zarter, und einen Moment sich sie meinem Blick aus „ich könnte Ihnen nichts dafür geben, Monsieur. Ich besitze nicht außer den Kleidern auf meinem Leib…"

Sie musste mir doch nichts dafür geben, noch nicht. Außerdem gab sie mir meiner Meinung nach allein durch ihre bloße Anwesenheit genug. Geld hatte ich in den 300 Jahren die ich nun schon lebte genug angehäuft. Kleider, Diamanten, Schmuck, all das hatte ich zu genüge. Doch angenehme Gesellschaft, ins besondere die eines Sterblichen, war ein Vergnügen welches ich sich in letzter Zeit hatte missen müssen. In all der zeit die ich nun schon auf Gottes weiten Fluren, wie die Sterblichen die Welt zuweilen nannten, wandelte hatte ich immer wieder Freundschaften mit Sterblichen geknüpft, mehrere ‚Leben gelebt’ wie Xavier es ausdrückte. Mal als Graf, dann als Dichte, ein anderes Mal war ich ein Musiker oder Maler. Mal in Rom dann in Wien oder auch in Madrid. So hatte ich die letzten 200 Jahre verbracht, mit reisen und ‚leben’ wenn man das was ich tat tatsächlich als wirkliches leben bezeichnen möchte.

Mein neues Leben jedenfalls, hatte ich noch nicht ganz festgelegt, aber dies schien schon mal ein Viel versprechender Anfang zu sein.

„Mais Contraire ma chère“ sagte ich, spielte dabei den Überraschten, wo ihre Aussage doch nun wirklich vorhersehbar gewesen war. „Alleine eure Begleitung ist mir Entlohnung genug“ Ich sah sie an und lächelte, wie eigentlich immer, um ihr zu zeigen das ich diese Aussage nicht vorgaukelte, um sie wissen zu lassen, dass ich nicht log „Was sollte ich mit Schmuck oder Juwelen, außerdem habe ich zwei Karten, jedoch keine Begleitung, wie ich schon zuvor sagte, wenn ihr wünscht schmeiße ich sie weg und ihr Wert verfällt. Und ihr solltet euch schnell entscheiden zu mal in wenigen Augenblicken die Chance vertan ist.“ Ein blick auf meine goldene Taschenuhr welche ich mir vor einigen Jahren in Preußen geleistet hatte verriet mir, dass die Vorstellung nun in kaum mehr als 3 Minuten beginnen würde.

Wieder schoss die schmeichelnde röte in ihre Wangen „Aber Monsieur, ich passe dort wahrlich nicht hinein. Ich meine“ sie hob die enden ihres Rockes, stellte das verstaubte und dreckige Kleid zur Schau „Außerdem werde ich sicher kein Wort verstehen, immer wen Adelige sprechen reden sie so hoch daher, dass ich kein Wort verstehe, ganz zu Schweigen von dem Sinn der Wörter. Monsieur es wäre Verschwendung dieser Karte mich statt eine andere mitzunehmen“ „Ihr versteht den Sinn nicht?“ lachte ich „Nun das mag daran liegen, das die wenigstens Sätze dieser Adeligen einen Sinn haben. Sie benutzen hohe Sprache und komplizierte ausdrücke die sie selber nicht einmal ansatzweise deuten können. Nein es wäre Verschwendung die Karte einer anderen als euch zu geben, das garantiere ich euch“

„Nun… wenn ihr es sagt… ein Jammer wär’ es ja wirklich endlich hatte sie auch den letzten Zweifel abgelegt, endlich war sie dem Wunsch in ihrem Herzen gefolgt. Mein erster kleiner Sieg in diesem Spiel, der erste Schachzug war getan. Ja sie war ein Spiel, eines von vielen, auch wenn sie etwas Besonderes unter den Sterblichen war, ein Diamant unter Millionen von Kristallen, sie war immer noch eine Sterbliche. Nicht mehr und nicht weniger in meinen Augen. Wie der Diamant war sie für eine Weile ganz nett anzuschauen.

Dann lächelte sie mich an… es ist schwer zu beschreiben aber dieses Lächeln.. ich weiß´ nicht wann ich das letzte mal so ein Lächeln gesehen habe. Nicht das Geschnatter der Frauen am Ball, dieses unechte, aufgesetzte Lachen, dass nicht von innen kam. Dass nicht von innen kommen konnte, das sie schon so Gefühlskalt geworden waren, dass sie diese Art des Fühlens, die sich für eine Dame von Stand nicht ziemte, verlernt hatten. Wenn diese Frauen sich amüsierten, oder auch traurig waren, so immer nur Verhalten, hier mal eine Träne, da man ein Kichern. Sie hatten es einfach verlernt und das schlimmste war, dass sie selbst es nicht wussten. Sie glaubten, dass was sie empfanden sein Freude, sei Trauer, doch dem war nicht so, und ich spürte es, sah es jedes Mal wieder. Und die Menschen die in Armut lebten? Sie empfanden selten richtiges Glück, oft sahen sie nur ihr Leid, und Leid war das einzige was sie wirklich fühlen konnten… doch für Christine schien noch immer die sonne zu scheinen. Ein Lächeln huschte auch über mein Gesicht. Ja es war nur ein lächeln, kein Lachen, und es kam nicht von Herzen. Auch ich hatte Lachen und leiden verlernt, auch mein Herz war in einer Truhe eingeschlossen gewesen, ohne das ich es gemerkt hatte. Ob Christine wohl den Schlüssel zu dieser Truhe hatte? Wer weiß, ihr werdet es ja noch lesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lexi16
2007-05-06T12:49:37+00:00 06.05.2007 14:49
Du kannst von mir nun keine wirklichen kommentare mehr vertlangen.
Ich heul ja nur die ganze zeit.
*chris schlag*
warum hast du weggehen müssen?? warum hast du sei alleine gelassen??
Chris: weil...*heul* ich weiß es doch auch nicht*
Ich...war dumm. Ich...weiß nicht..ich...
Lex: *chris knuddl* das ist nicht fair. ><
Chris: Das musst du mir nicht sagen.

Chris: moment...hey ich bin mit dem königshaus verwnadt. nette verwandte hab ich..haben ja viel nach uns gesucht. *grummel*
Lex: nicht sauer sein.
Chris: Als wollte ich einer dieser gischtslosen adeligen sein. hm!!! Nien danke, lieber arm und wissen wer man ist, das stärkt den charakter.
obwohl...maman es ja auch geschafft ahtte nciht eine von diesen....adeligen frauen zu werden......


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