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Children of the night

Die Geschichte des Kilian
von

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Abschied

Kapitel 14
 

Wir reisten wie geplant durch Preußen, ließen uns viel Zeit. Wir passierten Hamburg, Dresden und Bremen (Anmerkung des Autors: Ja damals war es eine große Stadt >>) bis nach Österreich. Die ganze Reise kostete uns glaub ich bald 3 Jahre. Da wir die Ewigkeit auf unserer Seite hatten bestand kein Grund zur Eile. Eine Zeit schien mein Plan zu funktionieren, ich tötete nicht mehr als unbedingt nötig, hielt mich stetig an Xavier, vergaß von meine Erfahrungen in Paris und lebte ein fröhliches Leben. Noch heute erinnere ich mich gerne an jene Zeit zurück... Doch je mehr Zeit verging um so mehr spürte ich, dass etwas fehlte.

Ich ignorierte dieses Gefühl viele Jahr, in Österreich blieben wir erneut 3 Jahre, drei Jahre nur ich und Xavier auf unserer nie enden wollenden Reise. Ich dachte Xavier alleine würde mir reichen, wenn ich wollte würde ich dieses Gefühl schon los werden. Doch es funktionierte nicht.

Es gab so viel was mich von Xavier weg zog.... das erste mal war es in London glaube ich. Wir reisten schon so lange gemeinsam, schon bald 10 Jahre. 10 Jahre die ich mich selbst verleugnet hatte. Und dennoch hatte ich mich schon geändert.

Trauer beim Morden war beinahe schon ein Fremdwort für mich. Ich hatte mich daran gewöhnt. Wenn man wollte konnte man sich an alles gewöhnen, auch an das Töten von Lebewesen. Das gilt nicht nur für Vampire, sondern auch für Menschen. Wie sonst würde ein Soldat den Krieg aushalten, wie sonst könnte er nach all dem was er getan wieder heimkehren und sein Leben weiter leben?

Entgegen meiner Entscheidung redete ich wieder mit Menschen. Auch daran gewöhnte ich mich, Gewöhnte mich daran, dass sie nur ein Zeitvertreib waren, dass ich sie letztlich doch in verderben stürzte, und nur Xavier war ein Rettungsring in meine Pool der Sünden. Andererseits wuchs in mir immer mehr die Erkenntnis, dass es egal war.

Die Welt drehte sich weiter, ob dieser Bettler nun lebte oder nicht, oder auch, ob dieses Mädchen Lebte oder nicht, ob sie trauerte oder fröhlich war. Es war egal. Und so wurde es auch mir mit der Zeit egal. All die Frauen die mich liebten, die ich liebte, ihrer Zuneigung mir gegenüber willen, ihrer Schönheit oder Sprachgewandtheit willen. All die Männer die mir Zuneigung entgegenbrachten, die aufgrund ihrer köstlichen Humors, oder Einstellungen an mich heran ließ. All sie wurden von mir letztlich enttäuscht, und keiner von ihnen konnte mich einfach vergessen. Warum? Es wäre doch so viel einfacher, ich vergaß sie doch auch immer.

Xavier beobachtete mich mit zunehmender Distanz. Ob er sich vor dem fürchtete was er erschaffen hatte?

Jedes Gefühl nahm ich in mir auf, jedes, und das Gefühl der Macht, der Lust und des Wohlseins war nun einmal stärker als dass des Zornes. Ich wollte es auch nicht mehr. Ich konnte doch nicht mit jedem Menschen leiden, wie sollte mein Leben dann aussehen? Sollte ich denn nie mehr lachen? Mich nie mehr über diese Welt freuen können?

Denn hätte ich für jede meiner Sünden buße getan, hätte ich jedes negative Gefühl mit all meiner Leidenschaft ausgelebt, so wäre nicht nur um mich herum, sondern auch in meinem Herzen Ewige Nacht eingekehrt, und das war ein Opfer, das ich nicht bringen wollte, nicht bringen konnte. Denn was mich ausmachte, und immer noch ausmacht, ist doch mein Sinn für das schöne im Leben, für die Freude die einem Geschenkt werden.

Tag für Tag sterben Millionen von Menschen, werden Millionen von ihnen auf irgendeine Art gedemütigt und verletzt. Ob ich dies nun tat oder ein anderer Sterblicher. Wo war der Unterschied?

Ja so begann ich zu denken. Und Xavier blieb bei mir. Er begleitete mich, redete weiter mit mir, und nur um seiner Zuneigung wegen, um ihn nicht zu enttäuschen hielt ich mich weiter zurück,tötete nicht ohne Grund und niemanden, der es nicht verdient hätte.

Irgendwann, nach 15 Jahren, kamen wir zurück nach Paris. Den Grund dafür habe ich schon wieder vergessen, ich glaube wir waren auf der durchreise, wollten einmal nach Spanien und der geliebten Heimat einmal noch ‚Hallo’ sagen.

Madelaine Faraux und ihren Vater hatte ich schon längst vergessen. Sie war nicht mehr als ein Gespenst, welches in meinem Kopf umher spukte, ein bloßer Schatten, doch nichts reales, nichts was mich berühren könnte oder greifbar wäre. Erst als ich Zufällig die Straßen entlang ging, Xavier an meiner Seite, kam die Erinnerung zurück. Wie zufällig bogen wir in die `Rue Catalaine` ein. Alles sah noch aus wie damals. Und wir passierten ihr Haus.

Ob Xavier mich damals diese Straße entlang geführt hatte? Ob er mich daran erinnern wollte wie ich früher war, wie ich damals gefühlt hatte?

„Lange ist’s her“ sagte ich, meine blauen Augen auf das weiße Gebäude geheftet. „Ich frage mich, was aus ihr geworden ist... ob sie einen Mann geheiratet hat? Sicher lebt sie heute in diesem Haus, mit 4 Kindern und hat mich schon lange vergessen....“ das war zumindest meine Hoffnung. Verträumt starrte ich das Haus weiter an... warf Xavier eine kurzen Blick zu. Diese sah sich nicht das haus des alten Freund an, sondern mich, lächelte mich sanft an. „Du erinnerst dich also doch noch an sie.“ Sagte er ruhig. „Wie könnte ich nicht?“ fragte ich halb, jedoch nicht ernsthaft verwundert über dieser Frage. „In den letzten 16 Jahren hast du dich verändert Kilian. Du bisst nicht mehr der Junge, den ich hier unter Tränen, im Regen, in einer Gasse in Paris zu einem Vampir gemacht habe.“

Ich schwieg, schaute wieder auf das Haus. Ja ich hatte mich verändert. Aber nur zum schlechten? Wollte er mir das damit sagen? „Und? Dann habe ich mich eben verändert. Sicher bist du auch nicht mehr der, der du vor 2000 Jahren warst“ gab ich zurück. Es war ein ungewollter Angriff, aber ich sah nicht ein, wieso ich mir das von ihm anhören sollte. „Nein. Es ist auch nicht schlimm. Du solltest nur aufpassen.. Erinnere dich wer du bist, und versuche das nicht aus den Augen zu verlieren. Kilian. Du warst auf dem besten Weg ein anderer zu werden. Jemand den nichts mehr berühren kann bis auf das eigene Selbst... Kilian....“ er verstummte „Erinnere dich, warum du damals aus Paris geflohen bist. Du hattest Angst vor deine eigenen, kalten Gefühlen. Doch statt es zu verhindern hast du dich ihnen weiter hingegeben. Erinnere dich an die Angst die du damals verspürt hast. Sie ist ein Teil von dir. Zum Leben gehören auch negative Gefühle, nicht nur glück und Freude sondern auch Trauer, Angst und Leid.

Ich ließ die Worte auf einwirken. Stimmte es was er sagte? Hatte ich tatsächlich vergessen, wie man mitfühlte? Lebte ich nur noch für mich?

Nein das stimmte nicht. Ich lebte auch für ihn. Ich lachte für ihn, liebte für ihn, blieb für ihn. Wie konnte er sagen ich hätte die Fähigkeit des Mitfühlens verloren, wie konnte er sagen, ich wäre Egoistisch geworden?

Hatte er das den gesagt? Damals dachte ich so, heute weiß ich es besser. Er hat mich davor gewarnt so zu werden. Noch war ich ich, noch fühlte ich, lachte ich ehrlich. Doch ein unwiderruflicher Prozess hatte sich schon eingestellt....
 

Nun ich will euch nicht mit jedem Tag meines Lebens, mit denn leichten, kaum merklichen Veränderungen meines Wesen in den nächsten 150 Jahren behelligen. Dafür würde ein Roman nicht reichen, für würde ein sterbliches Leben nicht reichen. Ich gebe euch nun also lediglich eine kurzen Einblick in diese 150 Jahre die vergingen, seid jenem Abend in Paris.

Von Paris ging es weiter nach Madrid von Madrid nach Lissabon, wir fuhren Mit dem Schiff nach Afrika nahmen den Küsten Weg weiter mit einem Schiff zurück in die Alte Welt. In der zwischen Zeit hatte Columbus schon die neue Welt entdeckt, Luther stellte den Glauben der bekannten Welt in Frage und die ersten Revolutionen brachen aus.

Das 15te Jahrhundert mit all seinen Veränderungen brach an, was vorher noch in den Herzen der Menschen geschlafen hatte erwachte nun allmählich. Die Wecker waren die Druckerpresse, waren Menschen wie Martin Luther und Columbus. Es waren neue Errungenschaften in Technik und Wissenschaft und das Hinterfragen der Lehren Gottes.

Stimmte es was dir Kirche sagte? Stand denn irgendwo geschrieben, dass man ein ewiger Sünder war? Stand irgendwo geschrieben, dass Freibriefe eine befreiten? Nein. Und was mit all den anderen Lügen? Wie konnte man der Kirche denn noch glauben?

Abgesehen davon, dass es vor allem für die Weltliche Macht wesentlich angenehmer war. Keine Steuern an die Kirche, keine Rechtfertigungen für das eigene Handeln dem Kreuze gegen über. Ja, schnell teilte sich die Welt in zwei Mächte auf, in zwei Religionen. Die Evangelien, wie sie sich nach einiger Zeit nannten, und die Katholiken. Diese Kampf dauerte natürlich sehr lange. Während wir noch durch Rom gingen fand in England schon die erste Revolution statt. Die Monarchie wurde verdrängt und durch ein Parlament ausgetauscht, die Amerikanischen Kolonien erhoben sich gegen ihre Unterdrücker. Ein Blutige Zeit begann.

Geprägt war diese Zeit auch durch ein starkes Bewusstsein, wer man war. Natürlich gab es schon vorher Franzosen und Engländer, doch gab es eine Monarchen, dort eine Fürsten und letztlich konnte man nicht im Ländern in dem Sinne reden. Langsam jedoch etablierte sich ein Nationsbewusstsein. Wir sind Franzosen und wir sind stolz darauf.

Und ich und Xavier erlebten diese Verwandlung welche gerade mal 200 Jahre dauerte. An dem Tag da sich meine und seine Wege trennten war dieser Prozess noch nicht zu ende, im Gegenteil, er war gerade in der Mitte, begann sich wie ein Lauffeuer auszubreiten.

In den Jahren veränderte ich mich zusehends. Zwar behielt ich Xaviers Worte in meinem Gedächtnis bewahrt, doch im Herzen empfand ich sie als ungerecht und beleidigend. Ich sah den Sinn dahinter einfach nicht. Und so lebte ich weiter. Ich tötete weiter, versuchte zu trauern, doch es war mir nicht möglich. Vielleicht nur, weil ich es eigentlich nicht wollte. Ich sah es nicht mehr ein warum ich trauern sollte. Ich war was ich war. Ein Vampir. Ich tötete um zu leben. Nein, nicht nur um zu leben. Weil es mich erfüllte. Jeder tot gab mir etwas, ein Gefühl der Befriedigung und des Glückes und ich badete mich in diesem Glück. Xavier gefiel es nicht wie ich mich entwickelte. Doch ich, ich liebte es. Das Leben hatte sich mir erschlossen. Ich konnte endlich Leben, frei, so wie ich es wollte und nichts konnte mich aufhalten! Ich war der wind in den Straßen, ich war das Dunkel, vor dem sich die Menschen Fürchteten. Ich war ein süßer, unberechenbarer Tot.

Sie können sich nicht vorstellen wie dieses Gefühl war. Frei. Nicht einmal ein Gewissen, dass mich an seine Ketten band. Einfach frei. Genau dass was ich immergewünscht hatte, frei wie die Vögel im Wind. Gehen wohin ich wollte, tun was mir beliebte.
 

Eines Nachts. Es war in einem Dorf unweit der Provence, nicht weit von der alten Grafschaft Xaviers entfernt. Das Dorf hieß St. Etienne les Ourges, machten wir eine Rast.

Kein Stern leuchtete am Himmel, kein wind vermochte die Frühlingsknospen der Bäume und Blumen zu berühren.

Ein Bach floss nicht weit von hier, einige Bauernhäuser standen etwas Abseits des eigentlichen Dorfkernes.... Ich sah mich um. Etwas schien mir vertraut an diesem Ort, als wäre ich in einem Traum schon einmal hier gewesen. Sinnend ging ich durch die Gassen, getrunken hatte ich schon, einen Streuner, ein Wegelagerer, der erst vor kurzem einen Kaufmann nicht nur um sein Geld, sondern auch sein Leben erleichtert hatte.

Xavier schritt neben mir. „Xavier wo sind wir?“ fragte ich schließlich. Er hatte beschlossen in diesem Dorf erst zu machen, er hatte die route bestimmt. Sicher hatte es eine Bewandtnis, dass er mich hier hergebracht hatte. „Erkennst du es?“ ertönte seine sanft, warme , ruhige Stimme. Immer noch dieselbe ruhige stimme wie vor 150 Jahren. Doch mein Blick auf ihm war nicht mehr so warm wie Damals. In letzter zeit war ich ihm oft aus dem Weg gegangen, wollte seinen klagenden Blick nicht spüren, wollte nicht hören was er zu sagen hatte. Heute würde ich nicht drum herum kommen.

Ich seufzte und schenkte ihm ein kaltes Lächeln 2Wird das wieder eine Lektion? Glaubst du nicht, nach 160 Jahren, dass ich alt genug bin? Dass du mich nicht mehr erziehen musst?“ fragte ich halb gelangweilt, halb anklagend.

Mir kam es so vor, als habe Xavier sich verändert, nicht ich. In meinen Augen war ich noch der selbe, doch er schien mich einfach nicht mehr so zu verstehen wie früher. Darauf schob ich es, dass wir uns verloren hatten. Freunde waren wir noch immer, ja. Von Zeit zu Zeit redeten wir, gingen gemeinsam in die Oper, doch war all die Tiefe, die uns verbunden verloren gegangen. „Ich muss mit dir reden Kilian“ sagte er in einer tief traurigen Stimme, die ich bei ihm schon lange nicht mehr vernommen hatte. Sie erschreckte mich. Immer wenn er mit mir zusammen gewesen war, war er frohen Mutes gewesen, seine Melancholie, die mir aus meinen Jugend Tagen, ehe ich zu dem wurde was ich nun war, war verschwunden doch in diesem Augenblick fühlte ich mich beinahe wieder wie damals. Machte mir sorgen, fragte mich mit klammen Herz was vorgefallen war, spürte einmal noch wie mein Herz in Liebe und sorge um ihn aufflammte. „Xavier. Du kannst mir alles erzählen was auf deinem Herzen liegt. Xavier das weißt du“ Er nickte. „Ich weiß. Und ich weiß, dass es dich auch kümmert. Für 5 Minuten, vielleicht sogar einen Tag, und dass es dann Vergangenheit ist....“ „Xavier was sagst du da? Als wärst du mir egal, du-„ Ich weiß“ unterbrach er mich „Ich weiß das ich dir ein teuerer Freund und Gefährte bin. Doch ich ertrage es nicht länger. Kilian ich ertrage nicht länger. Du weißt Gar nicht was du mir in den letzt Jahren angetan hast. Du hast meinen Rat nicht befolgt, du bist kalt geworden Kilian, so kalt, dass nicht einmal ich dich noch erreichen kann. Nicht dauerhaft zumindest. Du lebst für dich, du sammelst Erfahrungen, bewunderst die Welt, tötest, und genießt es, Glaubst du ich sehe nicht das Funkeln in deinen Augen nach einem Mord? Das erste mal als du töten musstest, das hast du Tränen vergossen. Echte Tränen, nichts von deinem Schauspiel, dass du jetzt ab und an für die Menschen, oder mich abziehst. Und damals dachte ich. Ja. Es war kein Fehler ihn jetzt schon zum Vampir zu machen. Er kann sich seine Menschlichkeit dennoch bewahren. Und jetzt muss ich mit meinem Irrtum leben. Ich gebe dir nicht die Schuld, sondern mir. Jeder braucht seine Zeit, auch du. Ich hätte noch warten Müssen, hätte dich noch Menschlicher werden lassen müssen, doch ich war dumm, und ich war Einsam. Endlich hatte ich meine Gefährten gefunden, un ich konnte ihn nicht so leiden sehen. Ich schenkte dir das Ewige Leben, und jetzt bist du das hier.“ Ich lauschte gebannt seinen Worten. Doch wie sehr berührten sie mich? Ein kleiner stich wenn er mich kritisierte, ein kleiner, wenn er von seinem Leid klagte. Ein wenig Wut, die ich jedoch nicht zeigte. Mehr nicht. Ja ich war kalt, und es machte mir nichts aus. Ich konnte immer noch Freude und Lust und Spaß empfinden. Ich sah nicht was Xavier daran auszusetzen hatte „Dies ist nicht irgendein Dorf. Ich musste dich hier her bringen und es dir hier sagen. Dies ist dein Heimat Dorf Hier war dein Leben, Jacques“ Mein Blick verdüsterte sich und ich sah mich noch einmal um. Tatsächlich mein Dorf“ Dort hinten stand unsere Farm, inzwischen neu aufgebaut, doch noch immer an seinem alten Fleck! Die alte Weide an der ich als Junge geklettert war und ein vielfaches größer, das Bächlein floss unbehelligt seinen Weg, als wäre nicht ein Tag vergangen seid ich in gespielt hatte. „Ich musste es dir hier sagen. Denn dort wo es angefangen hat wird es nun auch aufhören“

Ich konnte meine Ohren nicht trauen, wollte nicht wahrhaben, was mein Erschaffer das gerade gesagt hatte. „Xavier was...?“ „Genau was ich eben gesagt habe. Es ist an der Zeit dich gehen zu lassen. Du willst Freiheit, um jeden Preis. Nun gut die sollst du haben. Ich kann dich nicht für immer an mich binden. Außerdem ist von dem Kilian den ich einst von hier mitgenommen, den ich großgezogen habe und geliebt habe kaum mehr etwas übrig. Ich will nicht mit ansehen müssen wie auch der letzte Funken Licht in dir erlischt. Kilian. Es ist die zeit des Abschieds gekommen.“

Eine Flamme war in mir entwacht. Ein Flamme des Zorns, der Trauer, des Frusts und der Verständnislosigkeit „Was?“ fragte ich empört. „Ich bin noch immer ich! Bringe ich dich nicht mehr zum Lachen? Haben wir nicht noch immer fantastische Diskussionen über Gott und die welt? Teilen wir nicht die selben Interessen und leben das selbe Leben?“ „Oh und wie du mich zum Lachen bringst Kilian. Dein Humor ist sprühend und erquickend, das schätzen auch all die sterbliche an dir. Genauso deine Einstellungen, deine Wortgewandtheit und die Gespräche mit dir sind immer wieder eine Freude für Ohr und Gehirn.“ „Warum willst du dann gehen?“ unterbracht ich ihn aufgebracht, wütend. „Doch“ er sprachweiter als hätte er meine Satz nicht gehört „doch leben wir schon lange nicht mehr das selbe Leben. Es gibt viele Menschen mit Charme, auch viele Vampire. Diskussionen kann ich mit jedem haben, doch nur mit dir hatte ich mein Herz teilen können. Ich werde für immer mit Freude auf die vergangene Zeit zurück schauen, Kilian, doch aus den vorher genannten Gründen kann ich nicht mehr mit dir Reisen. Kilian ich hoffe, ich bete inständig, dass dir jemand dein Menschliches Herz zurück geben wird, und dass wir uns dann wieder sehen. Bis dahin hoffe ich, dass du noch viel über dich, die Menschen und die Welt in der wir leben lernst. Es ist nun Zeit zu gehen“

Mit diesen Worten drehte er sich um. Er wartete nicht einmal eine Antwort von mir ab, ließ mich einfach, mit dieser tiefen, klaffenden und in meinem Herzen stehen und verschwand in die Nacht.

Wie lang ich wohl so stand -10, 20 Minuten- bis ich auf die Knie Sank und zu schluchzen begann. Ich weinte, aus tiefster Seele heraus weinte ich, schrie ich, zerrissen zwischen dem Schmerz den der abschied meines Geliebten mit sich brachte, und der Wut seinen ungerechten Worten gegen über.

Rote Linien über zogen mein Gesicht, vielen auf den erdigen Boden, nur mein Schluchzen erfüllte sie Nacht. Träne um Träne, und nichts was sie hätte stoppen. Können. Sid über 100 Jahren hatte ich keine Träne Mehr vergossen, und von jenem Tage an habe ich auch hundert Jahre wieder keine Tränen gekannt.

Ich suchte mir, irgendwann, im letzten Moment, ein Quartier. Xavier war schon fort, wurde mir berichtet. Ein Kutsch stand bereit, mein Sarg war in einem schon bezahlten kaum. Ohne den Worten große Beachtung zu schenken ging ich, mit leerem Gesicht, mit leerem Kopf in diesen Zimmer, legte mich stumm in den Sarg.

Mit Xaviers verschwinden schien etwas in mir gestorben. Auch der letzt gute Wille war erloschen, auch der letzte Funken, der mich daran erinnerte hatte wie ich sein sollte war fort. Nun war ich frei. Ja. Doch hatte sich Xavier überlegt zu welchem Preis?

Eine Woche fast war nicht der Alte. Ich blieb in dem Dorf welches einst meine Heimat gewesen war. Keine Tropfen nahm ich zu mir. Wortlos streifte ich durch die alt vertraute Landschaft, wie durch einen Traum. Ich erkannte die Scheune in der ich damals die Schubkarre einfach hingeschmissen, ich erkannte den Baum, dann dem früher die Liesel immer Märchen vorgelesen hatte, und dort war die Mühle zu der mein großer Bruder immer das Korn gebracht hatte. Es schien als wäre hier die Zeit stehen geblieben.

Doch das war nicht das Ende von Kilian. Nein, sicher nicht wegen den dummen, selbst gerechten Worten Xaviers! Ich? Mich verändert? Vielleicht, aber die Welt doch genauso. Ich passte mich ihr doch nur an. Er mochte sagen was er wollte. Eigentlich war es doch auch ganz gut so. Ja je mehr Zeit verging um so überzeugter wurde ich davon. Kein Xavier mehr auf den ich Rücksicht nehmen musste, ich konnte nun wirklich tun und lassen, was ich wollte.

Ein neuer Lebensgeist war in mir geweckt als ich das Dorf und mit ihm meine Vergangenheit hinter mich ließ.

Ein weiteres Kapitel in meinem Leben war abgeschlossen und ein neues würde in nicht allzu ferner Zukunft beginnen....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lexi16
2007-05-01T16:35:32+00:00 01.05.2007 18:35
Christian:
Lex: *wegschieb oh nein nicht schon wieder du.
Christian: doch ich. Warum musste es MEINE Christine sein, die dir dein "menschliches Herz" zurückgeben sollte.
Warum konnte es nciht irgednjemand anders sein??
Warum konntest du nciht weiterleben wie zuvor??
Musstest du mein Leben so kaputt machen wie andere das deine??

Lex: nun......ich wollt ja nur am rand anmerken. kilian steht ganz schön auf der leitung, wenn er sich mit "kilian de St.Etienne les ourges vorstellt und dann in eine dorf mit dem selben namen kommt....dann weiß er immer noch nicht, das das sein heimatdorf ist. ><
Also echt......


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