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Children of the night

Die Geschichte des Kilian
von

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Gedanken

Kapitel 8
 

Ich sah Xavier erwartungsvoll an. War das der Moment, in dem er zum Vampir geworden war?

Immer noch stand er am Fenster. Seit er begonnen hatte zu erzählen, hatte er sich keinen Zentimeter bewegt, hatte mich angesehen und ich hatte stumm zugehört, immer auf seine Lippen gestarrt, welche sich als einziges zu bewegen schienen.

Er machte eine Pause. Warum, verstand ich nicht, doch ich wartete.

Einige Gedanken schwirrten in meinem Kopf, welche ich ohnehin zunächst sortieren musste.

Zunächst wurde mir jetzt erst bewusst, wie alt Xavier sein musste. Er hatte zu einer Zeit gelebt, als die Griechen noch kein großes Volk waren, noch keine Philosophen wie Sokrates oder Platon lebten. Die Zeit, von der er sprach, musste um 800 v. Chr. gewesen sein, somit war er schon 2000 Jahre alt, wenn nicht gar noch älter.

Kaguya, wie er sie schon genannt hatte, die seltsame Vampirin mit den langen schwarzen Haaren, weshalb hielt sie Mahara gefangen, wer war Mahara? Vielleicht waren sie Rivalinnen? War es denn dann tatsächlich Kaguya gewesen, die Xavier seinerzeit gerufen hatte?

Ich sah Xavier fragend an.

Xavier... Xerxes... wieso nannte er sich nun Xavier? Welchen Grund gab es, schien doch Xerxes ein Name gewesen zu sein, mit dem er zufrieden war.... Ich weiß nicht, was noch alles in meinem Kopf vor sich ging, während ich ihn so ansah. Wie ich sah, wie das fahle Licht des Mondes sich wie schon so oft in seinem schwarzen Haar zu brechen schien, wie seine Augen katzenähnlich zu leuchten schienen, während er mich ansah. Seine Augen...

Wie hatte er eben noch gesagt? Augen seien der Spiegel zur Seele? Doch hatten Vampire eine Seele? Seine Augen waren so warm, so weich, doch konnten sie im nächsten Moment kalt und hart wie Stein sein. Wie damals am Friedhof, als die Hexe mich angriff. Sind dann Augen nicht vielmehr ein Werkzeug? Ein Werkzeug, um anderen eine Nachricht zu übermitteln, ein Gefühl zu vermitteln? Und Vampire beherrschen das perfekter als jeder Sterbliche?

Wie konnte ein Organ, welches in einem Moment voller Güte und im nächsten Moment voller Verbitterung, voller Glück oder voller Traurigkeit und Hass war, wie konnte solch ein Organ der Spiegel zur Seele sein? Oder machte gerade das diesen Spiegel aus? War die Seele vielschichtig, so dass ein Ausdruck nicht reichen konnte? Doch das hieße, die Seele sei veränderlich. War sie das? Doch wie ich schon sagte, muss jeder darauf selbst eine Antwort finden, ich persönlich glaube nicht wirklich an eine Seele, oder vielleicht doch? Wer weiß das schon? Vielleicht ist die Seele auch wieder eine Erfindung der Menschen, einfach, um besser mit dem Tod fertig zu werden. Es ist eine Sache, zu sterben, aber dass der Tod eine restlose Ausmerzung eines Wesens ist, können Menschen nicht akzeptieren; wenn jedoch eine unsterbliche Seele existierte, welche vielleicht in den Himmel kommt, oder aber wiedergeboren wird, oder als Geist durch die Welt zieht, sieht die Sache anders aus.

So wird der Tod verdrängt. Man kann sich einreden, ein Mensch käme an einen besseren Ort, oder begegne einem wieder, in seinem neuen Leben. Ja, ich denke, so kann man es beschreiben, so sehe ich das zumindest.
 

Doch nun zurück zu seiner Geschichte, sicher werde ich irgendwann auf Seelen zurückgreifen können.

Nun, ich saß also in meinem Bett, machte mir allerlei Gedanken über das gerade Gesagte, und Xavier beobachtete mich dabei. Beobachtete, wie sich meine Stirn in Falten legte, wie mich seine Geschichte mitnahm, ganz so, als sei ich der junge Xavier, welcher noch nicht verstand, welcher versuchte, hinter das Geheimnis zu kommen. Ich konnte mir alles genau vorstellen, die Situationen, wie er als Jüngling die Berge hinabgestiegen war, konnte die Meeresbrise beinahe spüren.

Ich versuchte mir vorzustellen, wie er in der Zelle gefangen war, von ihr träumend, und wie er schließlich durch das kalte Wasser schwamm, um sie zu sehen. Ich malte sie mir im Geiste aus, das glatte weiße Haar, welches wie Wasser, nein, wie Eis, über ihren geschundenen Körper fiel, sah das zarte Gesicht mit dem Lächeln vor mir, als stünde sie direkt hier vor mir, in diesem Raum.

Doch hätte ich anders gehandelt. Ich weiß nicht, aber ich wäre nicht einer körperlosen Stimme gefolgt. Ich hätte mich nicht damit zufrieden gegeben, das es war, wie es war, und hätte gefragt, hätte mehr als nur nach dem Namen gefragt. Ich schätze, wenn ich sie gesehen hätte, wäre ich vielleicht so verzaubert gewesen, wie ich es momentan von Xavier war. Doch selbst seinem Bann hatte ich mich von Zeit zu Zeit entzogen, und ich stellte meine Fragen und er musste antworten, oder ich blieb wieder fort. Es war egal, ob es ihn quälte oder nicht. Doch dies war nicht meine Geschichte, und es waren nicht meine Entscheidungen.

Wir schwiegen uns eine Weile an, vielleicht überlegte er, wie er fortfahren sollte, vielleicht ließ er mich auch nur nachdenken, damit ich seiner weiteren Erzählung besser folgen konnte. Seinem Gesichtsausdruck konnte ich es jedenfalls nicht entnehmen.

„Sie brauchte mein Blut“, sagte er schließlich, ich musterte ihn aufmerksam, als er fortfuhr... „Sie brauchte mein Blut. Wie lange sie wohl nichts hatte trinken können, kann ich nur ahnen. Während der Reise mit dem Schiff, und wer weiß wie lange vorher schon nicht. Wenn man älter wird, braucht man weniger Blut, die ersten fünfhundert bis tausend Jahre eins bis drei Opfer pro Nacht, das variiert, aber mit zweitausend Jahren braucht man kaum ein Opfer pro Nacht. Junge Vampire halten es kaum eine Nacht ohne Blut aus. Ich könnte einen Monat ohne leben. Sie hatte sicher nur das Nötigste an Blut zugeführt gekriegt, anscheinend war sie ja für die Führerin der Barbaren wichtig. Doch nun, was weiter geschah...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lexi16
2007-05-01T14:20:03+00:00 01.05.2007 16:20
Also..das mit der Seele hab ich mir selber oft schon gedacht, was Kili da denkt.
Chris: also ich glaube an eine seele.
Lex. Du wirst aber nicht gefragt. ><
chris: ja aber sonst sehe ich christine ja nie wieder und..na chrais kann dann ja nciht die wiedergeburt sein und..und..
Lex: ja wir wissens. ....
Von:  Marek_Noctem
2006-05-29T17:45:08+00:00 29.05.2006 19:45
taki das ist einfach toll. du kannst ure schön schreiben!! mach weiter so


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