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Wahre Liebe

Tyka
von

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Prolog

Und hier ist eine neue FF von mir. Diese FF war mehr ein Spontaneinfall von mir, deshalb kann es sein, das sie nicht besonders gelungen ist.

Um genau zu sein ist diese FF ein Ergebnis aus meiner Ersten FF, bei der es mir Spaß gemacht hat den Konkurrenzkampf zwischen Kai und Kane zu beschreiben.

Besonders der Prolog gefällt mir überhaupt nicht. Der ist überhaupt nicht mein Stil.

Vielleicht gefällt er ja doch jemanden.

Ich hatte ja zuerst beabsichtigt eine Fortsetzung zu "Kann ich lieben?" zu schreiben. Aber obwohl ich schon eine ungefähre Ahnung vom Aufbau der FF hatte, habe ich mich entschieden diese vorerst noch nicht zu schreiben. Mir ist vieles noch zu unklar.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 


 


 

Kai warf einen weiteren missmutigen Blick auf die Uhr. Inzwischen war es schon 23:49Uhr.

Hatte Tyson nicht gesagt er würde schon um 22.00Uhr wieder da sein? Kai fragte sich wie er sich überhaupt darauf einlassen konnte, auf den kleinen Japaner aufzupassen.
 

Er wusste doch das Tyson unzuverlässig und total maßlos war. Was wartete er dann überhaupt auf ihn. Im Kinomiya-Dojo; und das zu später Stunde?

Ach ja, da war ja dieses Versprechen gewesen, dass Kai Tysons Großvater gegeben hatte.
 

Der alte Mann war nach Südamerika geflogen um Hiro zu besuchen, der dort gerade rumtourte.

Der alte Mann hatte ihn gebeten ein Auge auf Tyson zu werfen, solange er nicht da war.
 

Kai hatte dass Tyson natürlich nicht gesagt. Er konnte sich allzu gut vorstellen wie Tyson toben würde, wenn er ihm sagen würde, das er in letzter Zeit nur so oft vorbeikäme um aufzupassen, das er nicht gleich das Haus in Brand steckte.

Manchmal, so wie heute auch, blieb Kai sogar über Nacht.

Aber warum tat er das eigentlich? Nur weil ihm Tysons Großvater darum gebeten hatte?

Nein!
 

Kai tat das auch weil er es selbst wollte!

Kai wollte einfach nicht das Tyson die ganze Zeit alleine zu Hause rumsaß und sich womöglich einsam fühlen würde.

Deswegen hatte er nicht lange gezögert und sofort zugesagt.

Kai ließ sich diese Gedanken nochmals durch den Kopf gehen.
 

Es war doch schon merkwürdig, das er, Kai Hiwatari, sich um Tyson sorgte. Aber inzwischen fand Kai es doch nun nicht mehr so abstrus.

Anfangs hatte er noch versucht sich gegen seine Gefühle zu wehren, aber langsam musste er sich doch eingestehen, das er für den Japaner mit den gesegneten Appetit und den herrlichen, warmen, braunen Augen, schon mehr empfand als Freundschaft.
 

Seit dem letzten Kampf gegen die BEGA hatte sich Kai mehr und mehr zu Tyson hingezogen gefühlt. Er war glücklich wenn Tyson in seiner Nähe war und es schmerzte ihn den Japaner traurig zu sehen.

Natürlich hatte Kai niemanden von seinen Gefühlen erzählt. Er hielt sie fest verschlossen in seinem Inneren.
 

Was sollten ihm diese Gefühle denn auch bringen?

Er war sich seinen Gefühlen auch noch nicht hundertprozentig sicher.

Und dann war da auch noch diese Sache zwischen Ray und Max passiert, die ihm stutzig machte.
 

Und genau diese Sache war auch der Grund dafür, dass er jetzt nochmals einen Blick auf die Uhr warf und noch mürrischer wurde.

Nun war es schon 0:00Uhr. Tyson kam eindeutig zu spät. Aber vielleicht kam er auch gar nicht zu spät, sondern ihm war etwas auf den Nachhauseweg passiert. Vielleicht brauchte er dringend Kais Hilfe. Oder er war einfach immer noch bei Max und hat vergessen das Kai ja auf ihn wartete.
 

Da Kai nicht noch länger nur rumsitzen wollte, ging er schließlich zum Telefon um bei Max anzurufen und sich zu erkundigen.

Er hatte gerade den Hörer erhoben und wollte nun die Nummer wählen, als es an der Tür klingelte.
 

Kai sah verdutzt auf und hielt inne in seinem Vorhaben. Er starrte kritisch zur Tür, als es schon erneut klingelte.

So weit er wusste, hatte Tyson seinen Schlüssel nicht vergessen, also konnte er es schon mal nicht sein. Aber wer sollte schon zu später Stunde noch stören.

/Diebe!/, war einer von Kais Gedanken. Aber die würden wohl kaum klingeln.

Noch ein weiteres mal musste es klingeln, bis Kai schließlich von dem Telefon abließ und unsicher zur Tür ging. An der Tür war ein kleiner Spion angebracht durch den er nun wachsam linste.
 

Doch er brauchte nicht lang um die Gestalt vor der Tür zu erkennen. Kurz überlegte er noch warum dieser jenige nun hier war, doch weil es unhöflich war ihn vor der Tür stehen zu lassen und er vor ihm nichts zu befürchten hatte, öffnete er die Tür.
 

"Endlich. Das hat ja ewig...Kai?!", sagte Tala überrascht als ihm Kai die Tür öffnete.

"Hi, Tala", sagte Kai und machte Tala Platz damit er reinkommen konnte.

Tala folgte der wortlosen Aufforderung und sah sich etwas im Gang um, als er das Haus betreten hatte.
 

"Seit wann wohnst du denn bei Tyson? Und wo ist der überhaupt?", fragte Tala schließlich, der nun auch ins Wohnzimmer geschielt hatte und somit entdeckt das Tyson anscheinend nicht da war.

"Ich wohne nicht bei Tyson", beantwortete Kai die Frage sofort. "Ich übernachte nur des Öfteren hier. Und Tyson ist gerade noch bei Max. Trösten."

"Trösten? Das muss ich nicht verstehen, oder?"
 

Kai machte nur sein übliches Gesicht und Tala deutete dies als ja. Dann bewegte er sich ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen.

"Ich warte einfach hier auf ihn", sagte er und machte es sich gemütlich.

Kai zog seinen Mundwinkel noch etwas weiter nach unten.
 

"Es ist schon spät und du kreuzt hier einfach so auf und denkst du kannst dich hier breit machen? Was willst du überhaupt?", fing Kai gleich mal an zu protestieren. Er hatte Tala nur aus reiner Höflichkeit und weil sie Freunde sind reingelassen. Er hatte letztlich damit gerechnet, das er verschwindet, sobald er merkt das Tyson nicht da war.
 

"Was ich mit Tyson zu tun habe ist allein meine Sache", meinte Tala gelassen und machte nicht den Anschein bald gehen zu wollen.

Wenn es noch möglich war, so verfinsterte sich Kais Gesicht noch mehr. Er wusste, das Tala dem Japaner wohl nichts tun wollte, doch genauso wusste er, das es für Tala unüblich war, einfach mal Nachts aufzutauchen.
 

Tala bemerkte den Blick von Kai und gab zu seiner Antwort noch eine weitere Erklärung hinzu: "Ich komme auch nur so spät, weil der Flieger aus Russland erst so spät gelandet ist und ich keine Lust hatte ein Hotel zu suchen."

"Ach so", sagte Kai der nun glaubte die Lösung zu wissen. "Du bist nur hier um dich durchzuschnorren, solange du in Japan bist."
 

"Falsch geraten", grinste Tala nur frech. "Ich bin in Japan, weil ich Tyson besuchen will", korrigierte er Kai.

Die beiden starrten sich eine Weile lang an. Kai war immer noch nicht zufrieden mit Talas Antwort. Und das konnte man auch eindeutig in seinen Gesicht sehen, den seine Augen schickten förmlich Blitze in Talas Richtung.
 

Tala ging dieser Blick allmählich auf die Nerven und somit seufzte er laut.

"Na gut, wenn du es so unbedingt wissen willst und in der Hoffnung, das du mich dann in Ruhe lässt. Ich bin hier weil ich Tyson zu meinen neuen Eroberungen zählen möchte."

"WAS?!!"
 


 


 


 

Vielleicht ist der Prolog noch etwas undurchsichtig, und Talas Bemerkung auch so schleierhaft, aber ich werde daran arbeiten das sich das alles im ersten Kapitel ändern wird. Ob ich oft zum hochladen komme, weiß ich noch nicht. Meine Kreativität war schon mal besser. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich etwas einfallslos.
 

Ich hoffe mal das trotzdem das jemanden schon allein die Idee zur FF gefällt und ich Kommenare kriege.

Verehrer Nr. 1

So und hier kommt auch schon das erste Kapitel. Anscheinend fand mein Prolog doch gefallen, obwohl ich nicht so sehr mochte.

Auch bei diesen Kapitel kann ich mich nicht so glücklich schätzen. Ich bin etwas eingerostet und brauche daher erst ein weilchen bis ich wieder richtig im schreiben drin bin, deshalb finde ich dieses Kapitel auch nicht so gut. Besonders Kai scheint mir nicht gelungen.

Zum Kapitel: Talas erste Baggerungsversuche.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 


 

Nach seinen Aufschrei starrte Kai noch ein paar Sekunden in Talas Gesicht. Es schien fast so als wolle er darauf warten, das Tala in Lachen ausbrechen würde, weil Kai auf seinen Witz reingefallen war. Doch nichts der gleichen geschah.

Schließlich ließ sich Kai zu einem kleinen, gemeinen Lachen bewegen, während der Rothaarige entspannt auf der Couch saß.
 

"Ähm...Tala", begann Kai schließlich und versuchte ruhig zu klingen. Doch seine Stimme klang sehr gefährlich und sein Gesicht verzog sich zu einer gemeinen Grimasse. "Ich glaube, ich habe dich eben nicht richtig verstanden."

"Du hast mich schon richtig verstanden", erwiderte Tala, völlig unberührt von Kais gefährlicher Art. "Ich bin hier um Tyson zu erobern. Oder falls du es nicht richtig verstehst. Ich will ihn ins Bett kriegen."
 

Noch bevor Tala noch mal mit der Wimper zucken konnte, hatte Kai die Distanz zwischen ihnen überwunden, packte Tala am Kragen und zerrte sein Gesicht gefährlich nahe an seins.

"Hör mir mal gut zu, Tala", sagte Kai und es war nichts mehr von der Ruhe in der Stimme. "Du rührst Tyson nicht an. Er ist erst 15 und somit zu jung für deine perversen Gedanken."
 

"Ich glaube, das muss Tyson selbst entscheiden", meinte Tala. Er war immer noch gelassen und das obwohl Kai schon nahe am Tobsuchtsanfall war. Dann wurde sein grinsen noch breiter. "Und du warst mit 15 auch noch nicht zu jung."

Sofort zeigte sich auf Kais Wangen ein kleiner Rotschimmer und er stockte auch in seiner Handlung. Seine Zornesmaske bekam sogar Risse und er ließ Tala wieder los.
 

"Das war etwas ganz anderes", sagte er mit ungewöhnlich beschämter Stimme. "Ich war betrunken."

"Betrunken?", fragte Tala im ironischen Ton. "Normalerweise übernehme ich den aktiven Part, aber gegen dich bin ich nicht angekommen. Du warst ganz heiß."

Bei Kai zuckte ein Muskel auf der Schläfe. "Wollten wir das nicht für immer vergessen?"
 

"Stimmt ja", machte Tala ganz unschuldig.

Zwischen den beiden war Schweigen zustande gekommen. Tala saß immer noch auf den Sofa als wäre nichts gewesen, während Kai missmutig aus dem Fenster schaute.

"Warum gerade Tyson?", fragte Kai dann. "Er ist etwas zu kindlich für dich, oder?"
 

Tala grinste breit: "Gerade deswegen. Ist doch mal eine gute Abwechslung."

In Kai stieg ein gewisses Gefühl des Ekels hoch. Das sich Tala an Tysons kindlicher Unschuld aufzugeilen schien, war ihm zuwider.

Kai war schon wieder kurz davor Tala am Kragen zu packen, aber dieses mal um ihn rauszuschmeißen, als er hörte wie die Tür aufging.

Er ging ohne Tala weiter zu beachten in den Flur und baute sich vor Tyson auf, der sich gerade die Schuhe auszog. Mit strengen und tadelten Blick fixierte er den Japaner.
 

"Oh Kai. Du bist noch wach", sagte Tyson und schaute etwas verwundert in Kais Gesicht. "Ich hätte gewettet, das du schon schläfst, weil es doch schon spät ist."

"Gerade das ist der Punkt", sprach Kai mit ernster Stimme. "Wo warst du so lange?"

Tyson hatte sich nun Schuhe und Jacke ausgezogen. Er gähnte herzhaft und schien Kais mürrische Art nicht wirklich ernst zu nehmen.
 

"Max war heute extrem mies drauf. Deshalb bin ich geblieben bis er eingeschlafen war", erklärte Tyson ruhig und ging ins Wohnzimmer.

Doch sobald er das Wohnzimmer betreten hatte, stockte er verwundert. "Na nu, was machst du denn hier, Tala?"

"Hi, Tyson", sagte Tala und stand nun vom Sofa auf um Tyson zu begrüßen. Kai war inzwischen auch wieder ins Wohnzimmer gegangen. Doch er blieb lässig an die Tür gelehnt stehen. "Ich habe mir überlegt, doch mal wieder einen Besuch in Japan zu machen und wollte natürlich bei dir vorbeischauen."
 

Kai verzog die Mundwinkel so weit nach unten wie es nur ging. Anscheinend versuchte Tala sich bei Tyson einzuschmeicheln.

"Das ist nett", antwortete schließlich Tyson "aber warum kommst du zu so später Stunde?"

Tala lächelte nur milde, während Kai sich wieder einmischte.
 

"Genau! Es ist spät und deshalb gehst du" er zeigte auf Tyson "ins Bett und du" er zeigte auf Tala "suchst dir gefälligst ein Hotel."

"Wieso? Tala kann doch auch hier übernachten. Es sind genug Zimmer da." Tyson schien nicht bemerkt zu haben mit welcher Bestimmung Kai Tala in ein Hotel verwiesen hatte.

Tala zumindest grinste über beide Ohren. "Ich kann wirklich hier übernachten? Das ist sehr nett von dir Tyson."

Tyson lächelte ebenfalls zurück.
 

"Das ist aber kein Dauer..."

"Wenn du willst, kannst du die ganze Zeit, während du in Japan bist, bei mir wohnen."

Nun platzte Kai aber wirklich langsam der Kragen. Gerade wollte er noch sagen, dass das übernachten kein Dauerzustand ist, da kam ihm auch schon Tyson zuvor.

Ihm kam es vor, als würde sich Tyson geradezu anbieten Talas nächstes Opfer zu werden.
 

"Wolltest du etwas sagen, Kai?", wandte sich Tala an Kai. Dem fiel natürlich sofort auf, wie sich Tala das triumphierende Grinsen verkniff um Tyson nicht skeptisch zu machen.

"Hat sich erledigt", presste Kai zwischen den Lippen hervor. Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und starrte Tala feindselig an.

"Dann ist ja gut."

"Du kannst schon mal deine Sachen wegbringen. Das zweite Zimmer rechts dem Gang entlang", erklärte Tyson. "Ich muss noch was mit Kai besprechen, komm dann aber nach und bring dir Bettzeug."
 

Tala schenkte Tyson noch ein Lächeln bevor er in den Gang verschwand.

"Wusste gar nicht, das Tala auch nett lächeln kann?", sagte Tyson verwundert, während er Tala hinterher schaute. Dann wandte er sich wieder Kai zu. "Dann sind also nicht alle Russen Kühlschränke. Kai! Alles in Ordnung? Deine Gesichtsmuskeln zucken so."
 

Kai versuchte gerade mit größer Anstrengung alle negativen Gedanken und Gefühle, z.B. den erbarmungslosen Brechreiz, zu unterdrücken und seine kühle Fassade wieder aufzubauen.

"Es ist nichts, Tyson", sagte er dann wieder etwas ruhiger.

"Aha."

"Wolltest du nicht etwas mit mir besprechen?"
 

"Ach ja, das. Ich wollte dich nur fragen, ob du etwas dagegen hast, wenn Tala hier wohnt. Du scheinst irgendwie nicht besonders gut auf ihn zu sprechen zu sein. Du hast so komisch geguckt."

"Das hast du dir nur eingebildet", sagte Kai weiterhin kühl.

"Dann ist ja gut. Ich fühle mich in letzter Zeit nämlich etwas einsam. Da ist Gesellschaft genau das was ich brauche."
 

Und schon flitzte Tyson los um Tala das Bettzeug zu bringen. Kai war bei Tysons letzten Worten etwas überrumpelt worden und schaute ihm etwas fassungslos hinterher.

/Er fühlt sich etwas einsam? Aber ich bin doch hier./
 

**^^**
 

Tyson wachte am nächsten Morgen putzmunter auf. Er setzte sich in seinem Bett auf und streckte sich erst mal richtig.

Er war gestern Nacht, oder besser gesagt, heute Nacht, total müde ins Bett gefallen und hat daher geschlafen wie ein Stein.

Er stieg aus dem Bett und wollte sich erst mal ins Bad begeben. So ging er zur Tür hinaus und wollte gerade ins Bad als...

"Kai!!! Was machst du da?"
 

Tyson blieb im Laufen stehen und starrte geschockt auf Kai. Dieser saß vor der Tür, von dem Zimmer das Tyson Tala zugeteilt hatte, und starrte mit starren Augen gerade aus.

"Das sieht man doch: Schlafen", sagte Kai, als wäre es das normalste der Welt, im Schneidersitz vor einer Tür zu schlafen.

"Im sitzen?", fragte Tyson nur geschockt, der irgendwie die Vermutung hatte, das Kai diese Nacht kein Auge zugemacht hatte, da er viel zu angestrengt dafür aussah.
 

"Noch nie gemacht? Das stärkt die Muskulatur. Betten sind doch was für Waschlappen."

"Aber... aber warum vor Talas Zimmer"

"Zufall", sagte Kai nur und stand auf. Er marschierte ins Bad als wäre er eben aus dem Bett aufgestanden. Tyson starrte ihn nur fassungslos hinterher.
 

**^^**
 

Nachdem Kai dann im Bad fertig war, ist Tyson reingegangen, der ja schon früher rein wollte.

Ihm waren Kais neue Schlafgewohnheiten zwar noch etwas suspekt, aber er hatte schon früh gelernt, das man den Russen lieber nicht zu viel fragen sollte.
 

Während er darauf gewartete hatte, das Kai im Bad fertig werden würde, ist auch Tala aufgestanden. Tyson hatte ihm erklärt das er sich ruhig schon mal Frühstück machen könne, wenn er wollte. Das Kai vor seiner Tür geschlafen hatte, hatte er aber nicht erwähnt.

Tyson knöpfte sich gerade sein Schlafanzughemd aus. Er wollte erst mal eine Dusche nehmen um wieder in die Gänge zu kommen.
 

Er zog sich auch noch den Rest aus und stieg schließlich unter die Dusche. Sie hatten im Haus zwei Badezimmer. Das Kleinere, in dem er sich gerade befand und noch ein großes mit auch einen traditionell japanisch eingerichteten Bad.

Tyson drehte das Wasser schön warm und genoss es wie es an seinen Körper entlang lief. Kai hatte es vorgezogen kalt zu duschen, deswegen war noch genug warmes Wasser da und er ließ sich deshalb viel Zeit beim duschen.
 

Als er dann schließlich doch noch fertig war mit der Dusche, zog er den Duschvorhang zur Seite und im selben Moment ging die Tür auf und Tala kam herein.

"Tyson ich wollte fragen, was du zum Frühstück willst. Holla!"

Tala hatte noch einen Sekundenbruchteil auf Tysons unbekleideten Körper werfen können, bevor er sich sein Handtuch um die Hüfte geschlungen hatte.
 

"Mach mir einfach ein paar Toastbrote", sagte Tyson dem es anscheinend egal war, das Tala ihn unbekleidet gesehen hatte.

"Sonst noch was?", fragte Tala der dem Moment wohl auskosten wollte und somit Zeit schindete.

"Er trinkt morgens auch noch liebend gern Kakao", hörte Tala eine kalte Stimme hinter sich. Er drehte sich um und erkannte Kai, der ihm abschätzend anschaute. "Und mir kannst du einen Kaffee machen."
 

"Mach ihn dir selbst. Ich bin doch nicht dein Kellner", sagte Tala mit genauso kalter Stimme. Nun war der kühle Russe wieder da.

"Los, mach Frühstück", motzte Kai und schmiss Tala aus dem Badezimmer. "Und du, zieh dir gefälligst was an. Du erkältest dich sonst nur und ich will nicht Krankenschwester für dich spielen." Damit verschwand Kai aus dem Bad und ließ einen verdutzten Tyson zurück. /Irgendwie spinnen die heute alle beide./
 

**^^**
 

Das Frühstück war ziemlich eisig verlaufen. Kai hatte sich aus irgend einen Grund genau zwischen Tyson und Tala gesetzt und Tala hat daraufhin auch nicht gerade glücklich reagiert. Er hat immer wieder versuchte mit Tyson ein Gespräch anzufangen, während Kai sich ruhig verhielt. Allerdings war es trotzdem schwer ein Gespräch über Kai hinweg zu führen.
 

Kai hatte sich schließlich auch noch dafür entscheiden den ganzen Tag über bei Tyson zu bleiben, und eventuell auch noch bei ihm zu übernachten. Tyson wunderte sich zwar darüber, da Kai nie länger als eine Nacht bei ihm übernachtete, sagte aber nichts und freute sich lieber endlich wieder Leute im Haus zu haben.
 

Während des Vormittags hatte sich Kai in den Garten zurückgezogen und trainierte mit Dranzer ein paar neue Moves.

Tala sah ihm dabei zu.

"He, ihr beiden", sagte Tyson und kam zu den beiden anderen in den Garten. "Heute Mittag kommen die anderen zum Essen vorbei. Ich hatte vor Curry zu kochen."
 

Kai schenkte Tyson nur einen kurzen Blick was so viel hieß wie "von mir aus".

"Wer kommt den alles?", fragte Tala allerdings.

"Kenny, Hilary, Daichi und Max", zählte Tyson auf, dann kam ihm noch ein Gedanke. "Da ist noch was, Tala. Sprich Max bitte nicht auf Ray an."

"Ray? Wieso denn nicht?", hackte Tala nach. "Er war auch gerade nicht in deiner Aufzählung dabei."
 

Kai fing gerade seinen Blade auf und schaute auf Tyson der gerade nervös mit seinen Fingern kribbelte. "Na ja", begann er dann. "Du hast ja vielleicht mal bemerkt, das Ray und Max ein Paar waren."

"Ich habe es bei meinen Besuch vor zwei Monaten am Rande mitbekommen."

"Nun ja. Ray hat inzwischen mit Max Schluss gemacht, einfach so, und ist dann nach China gegangen. Das war vor zwei Wochen und Max ist deswegen immer noch total fertig."
 

"Jetzt verstehe ich auch das trösten von gestern. Aber warum hat Ray Schluss gemacht?"

Kai Hmmte mal kurz und verschwand dann im Haus. Tala sah ihm verwundert hinterher.

"Das weiß keiner", kam dann schließlich Tysons Antwort.
 

**^^**
 

Gegen 13Uhr trafen dann schließlich die anderen ein.

"Was gibt es denn leckeres zu essen?", fragte Daichi gleich mal und setzte sich sofort an den Tisch. Er war zusammen mit Max erschienen, der etwas seltsam aussah. Er hatte nicht wie sonst immer ein Lächeln auf den Lippen, sondern schien ausgelaugt und hatte auch Ringe unter den Augen.
 

"Ich habe Curry gemacht", sagte Tyson freudestrahlend und stellte den Topf mit den Curry auf den Tisch.

"Und ich hatte mich so aufs Essen gefreut", jammerte Daichi. "Tyson kann doch noch nicht mal eine Pizza gescheit aufwärmen."

"Was soll das heißen?"

Zwischen den beiden entbrannte sofort eine Kabbelei. Für Kai und die anderen war das anscheinend das normalste, denn sie bedienten sich am Curry und achteten nicht auf die beiden.
 

"Was machst du eigentlich in Japan, Tala?", fragte Hilary nach die sich gerade bediente.

"Ich bin nur auf Besuch", antwortete Tala.

Das essen verlief einigermaßen normal. Zumindest hatten sich Daichi und Tyson nach einer Weile wieder beruhigt und stritten sich jetzt darum wer am meisten vom Essen abkriegt.
 

Alle redeten die ganze Zeit munter miteinander. Die einzig ruhigen waren Tala und Kai und so seltsam es auch schien, auch Max war still.

Nachdem alle aufgegessen hatte, seufzte Hilary zufrieden. "Das war wirklich gut, Tyson. Hätte ich dir echt nicht zugetraut." Tyson zog eine Schnute. "Hat es dir auch geschmeckt, Max? Curry war doch immer dein Lieblingsessen."

Sofort sammelten sich in Max' Augen Tränen und Kai und Tyson wussten was jetzt kommen würde.
 

"Nein, es war immer Rays Lieblingsessen gewesen", sagte Max mit brüchiger Stimme und nun bahnten sich die Tränen auch den Weg über seine Wangen. "Er hat es immer so liebend gern gegessen wenn ich es ge...gemacht ha..be."

Und damit brach Max völlig in Tränen aus. Er brach förmlich über den Tisch zusammen und heulte sich die Augen aus.
 

"Uuuups", sagte Hilary verlegen.

"Komm Max, beruhige dich wieder", sprach Tyson auf Max ein. "Trauere ihn doch nicht ständig hinterher. Er hat dich nicht verdient wenn er dich einfach so verlässt. Was hat er dir denn auch schon gegeben?"

Alle am Tisch hofften, das sich Max wieder beruhigen würde. Wenn nicht, dann konnte es Stundenlang so weitergehen.
 

"Was er mir gegeben hat?", schrie Max schon fast hysterisch. Und setzte sich etwas auf. "Er hat mir alles gegeben. Liebe, Romantik, unendliches Glück und der Sex erstt."

Kenny verschluckte sich an dem Saft den er gerade zu sich genommen hatte.

"Komm Max!", sagte Hilary im ruhigen Ton. "Wir gehen an die frische Luft."

Als die beiden aus dem Esszimmer waren und auch Max' Schluchzen nicht mehr zu hören war, atmeten alle erleichtert auf.
 

"Ist das etwa immer so? Seitdem Ray ihn verlassen hat?", fragte Tala nach.

Alle nickten einstimmig.

"Stressig!"

"Frag mich doch erst. Ich erlebe das jeden Tag live mit", sagte Daichi traurig. "Das fängt Morgens, wenn er aufsteht, an und endet wenn er Abends ins Bett geht."

"Du wohnst zur Zeit bei Max?", erkundigte sich Tala.
 

"Er hat sich einsam gefühlt, als Ray ihn verlassen hat. Und er hat mich gefragt, ob ich ihn nicht Gesellschaft leiste. Wenn ich gewusst hätte, dass das so endet, hätte ich doch nie Ja gesagt."

"Und warum gehst du dann nicht einfach wieder?"

"Spinnst du?", entrüstete sich Kenny. "Ich habe das Gefühl Max sprintet von der nächsten Brücke, wenn ihn noch jemand verlässt. Du bleibst schön wo du bist, Daichi!"
 

Daichi schenkte Kenny nur noch einen genervten Blick und schöpfte sich dann noch einen Löffel Curry auf seinen Teller.

Tyson warf einen Blick auf die Uhr, die an der Wand hing.

"Willst du irgendwo hin, Tyson?", fragte Kai kalt. "Das ist jetzt schon das fünfte Mal das du auf die Uhr schaust."

"Wie?", sagte Tyson ertappt. "Äh...nein. Ich warte noch auf jemanden." Und wieder schweifte sein Blick auf die Uhr. Und dann klingelte es auch schon an der Haustür.
 

"Das müsste er sein. Also dann, Tschüss." Und damit sprintete Tyson auch schon aus dem Esszimmer. Kai saß noch eine Sekunde verwundert da, bevor er Tyson hinterher ging. Die anderen blieben sprachlos zurück.

"Entschuldige, das ich zu spät komme", sagte eine Stimme an der Tür die Kai kannte.

"Ist schon okay. Ich bin gerade erst mit dem Essen fertig geworden."
 

Schließlich gelangte Kai zum Eingangsbereich und was er da sah, ließ seinen Blick völlig erkalten. In der Tür stand Brooklyn und lächelte Tyson glücklich an. Tyson zog sich gerade seine Schuhe an.

"Wo willst du hin, Tyson? Und dann auch noch mit dem?", fragte Kai kalt.

"Ich und Brooklyn gehen nur in die Stadt", sagte Tyson. "Ist das etwa ein Problem für dich."
 

"Es ist mir im Grunde egal, wohin du gehst", meinte Kai. "Aber warum mit Brooklyn?"

"Einfach so", antwortete Tyson, der anscheinend nicht ganz verstand was Kai meinte.

Aber Kai war überhaupt nicht einverstanden, wenn Tyson mit Brooklyn wohin ging. Brooklyn war zwar nicht mehr so ganz durchgeknallt, aber seit wann gingen er und Tyson in die Stadt?
 

"Ich denke, das ich so gegen Abend zurück bin", sagte Tyson schließlich und ging mit Brooklyn aus der Tür.

Kai schaute den beiden nur misstrauisch hinterher. Es ging ihn darum wie Brooklyn Tyson angesehen hatte. Brooklyn konnte schon manchmal den Eindruck machen, das er eine Überdosis Drogen inne hat, aber seit wann lächelte er Tyson liebevoll an?
 


 


 

Und das wars auch schon. Ziemlich kurz nicht?

Ich hoffe es hat wieder gefallen und Kais neue Schlafgewohnheiten sind auch jeden klar geworden.

Im nächsten Kapitel, werden dann Brooklyns Absichten dargelegt.

Bis dann ^^

Verehrer Nr. 2

Tadaaa. Das zweite Kapitel. Und endlich bin ich mal selbt damit zufrieden. Ein wunder.

Mal nachdenken. Eigentlich passt der Titel ja gar nicht so richtig, denn Brooklyn kommt in den Kapitel noch gar nicht so richtig rüber und der Part mit Tala gefällt mir auch besser.

Ich habe dieses Kapitel auch viel schneller fertig geschrieben als beabsichtigt. Aber ich habe angefangen zu schreiben und konnte nicht mehr aufhören.

Zum Kapitel: Brooklyns Anmachen sind ziemlich offensiv und Tala glaubt im siebten Himmel zu sein.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/

[eher sinnlose Kommentare meinerseits]
 

2. Kapitel: Verehrer Nr. 2
 

Während Kai immer noch aus der Tür starrte, obwohl Brooklyn und Tyson schon längst nicht mehr zu sehen waren, trat Tala neben ihn und schaute ihn verwirrt an.

"Mit wem ist Tyson denn weggegangen?", fragte er gleich ohne große Umschweife.

"Mit Brooklyn", sagte Kai und knallte die Tür zu. Er nahm sich vor, erst mal den Tisch abzuräumen und dann in Ruhe ein Buch zu lesen. Konnte doch ihm egal sein, mit wem Tyson da ausging. Aber dennoch fing in ihn wieder ein kleines unangenehmes Zucken an, als er vernahm wie Tala vor sich hin murmelte: "Habe ich etwa Konkurrenz?"
 

Zur gleichen Zeit schlenderten Brooklyn und Tyson die Straße entlang. Tyson fand es zwar merkwürdig, das Kai so genau wissen wollte, warum er gerade mit Brooklyn wegwollte, aber er wollte sich nicht den ganzen Tag wegen Kais komischer Art verderben lassen. Er schaute zu Brooklyn auf, weil dieser bisher geschwiegen hatte und war erst etwas verwundert, weil Brooklyn ihn von der Seite aus anlächelte.

Starrte ihn Brooklyn etwa schon die ganze Zeit über an.

"Hab ich was im Gesicht?", fragte Tyson.

"Nein, nein", antwortete Brooklyn und lächelte ganz unschuldig, dann schaute er auch wieder gerade aus. "Was hältst du davon, wenn wir Eisessen gehen und ich dir dann einen ganz tollen Ort zeige?"

"Was denn für einen Ort?", hackte Tyson neugierig nach.

Jetzt lächelte Brooklyn nur noch mehr. "Einen Ort, den du sicher sehr schön finden wirst."

Tyson erwiderte das Lächeln nur und fragte nicht weiter.

Sie liefen weiter nebeneinander her, bis Tyson merkte das Brooklyn seine Hand ergriff. Er war etwas überrascht und schaute auf ihre beider Hände hinunter und dann auf Brooklyn. An seiner Mimik hatte sich nichts verändert und er schaute auch weiter geradeaus. Tyson seufzte nur und wendete seinen Blick ebenfalls wieder nach vorne. Über Brooklyn sollte man sich nicht allzu sehr Gedanken machen.
 

Währendessen saß Kai bei Tyson zu Hause und machte ein ziemlich missmutiges Gesicht. Er hatte sich auf die Couch gesetzt, die Beine übereinander geschlagen, die Arme verschränkt, klopft mit seinen Finger auf seinen Arm, schaute stur geradeaus und warf hin und wieder einen Blick auf die Uhr.

"Max hat sich wieder beruhigt. Wir gehen dann mal." Daichi schielte von der Tür aus ins Zimmer und beäugte Kai ängstlich.

Der gab zur Antwort, nur ein ziemlich gereiztes "Hm", was für Daichi so viel hieß wie "ist mir doch egal". Am besten in Kais Hm's interpretieren, war immer noch Tyson, aber der war gerade nicht da. Deshalb schlich sich Daichi auch leise wieder aus den Zimmer und dann konnte man schon zuhören, wie er und Max das Haus verließen.

"Was hast du heute eigentlich?", fragte Tala, der sich nun auch mal ins Zimmer traute.

"Ich habe doch gar nichts", knirschte Kai zwischen den Zähnen hervor und es hörte sich genauso an wie eine Morddrohung.

Tala schaute ihn nur schief an. "Ist es wegen mir, oder wegen Brooklyn?"

Bei Brooklyns Namen verkrampfte Kai seine Hand.

"Was hast du denn dagegen wenn Tyson etwas mit ihm unternimmt. Lässt du ihm nicht mal mehr die Freunde?"

"Der Typ ist doch ein Psychopath", knirschte Kai wieder. "Warum muss er mit Tyson weggehen? Der soll gefälligst bei seinen Tieren bleiben."

"Hört sich wirklich so an, als würdest du ihn nicht mögen", meinte Tala. "Dabei bin ich doch derjenige, der befürchten muss, das mir jemand bei Tyson zu vor kommt."

Bei diesen Worten war Kai abrupt aufgestanden und das mit einen solchen Killerblick, das sich Tala ganz schnell aus dem Zimmer verdrückte.
 

"Das war doch wirklich nicht nötig, das du mich einlädst."

Inzwischen waren Tyson und Brooklyn im Park angekommen und hatten sich ein Eis gegönnt, wobei Brooklyn für Tyson bezahlte.

Sie hatten das Eis an einen kleinen Stand gekauft und setzten sich nun auf eine Bank die ganz in der Nähe stand.

"Das mache ich wirklich gerne. Schließlich hast du meine Einladung uns heute zu treffen überhaupt angenommen. Das hat bisher noch keiner getan."

Tyson schenkte Brooklyn einen etwas traurigen Blick der Brooklyn aber entging. Tyson wusste, wie Brooklyns Kindheit ausgesehen hatte und es heute auch noch nicht so viel besser war.

"Erzählst du jetzt, wo wir danach noch hingehen?", fragte Tyson noch mal nach. Er war wirklich neugierig.

"Das sagte ich doch schon. An einen wunderschönen Ort", antwortete Brooklyn. "Aber soviel verrate ich dir schon mal. Er ist hier ganz in der Nähe."

Tyson wusste nicht wirklich was er darauf erwidern sollte. Das Brooklyn so ein Geheimnis draus machte, bedeutete wohl das der Ort wirklich fantastisch sein musste. Aber was verstand Brooklyn schon unter wunderschön. Das er etwas merkwürdig war ist ja eine Tatsache, aber ob er einen abstrakten Geschmack hatte, konnte Tyson nicht sagen.

Die beiden aßen schweigend ihr Eis weiter. Auf einmal bimmelte es in Tysons Hosentasche.

"Oh tut mir leid, Brooklyn", sagte er entschuldigend und fischte in seiner Hosentasche nach seinem Handy. "Ich hatte ganz vergessen es auszuschalten. Ja?"

"Ah gut, das ich dich erreiche, Tyson", hörte Tyson am anderen Ende Talas Stimme.

"Tala", sagte Tyson in den Hörer rein und schaute Brooklyn nochmals entschuldigend an. "Was gibt es denn?"

"Ich wollte nur fragen, wo du dich rumtreibst", kam es von Tala. Aber was er sagte hörte sich nicht überzeugend an. "Ich habe halt gemerkt, das du plötzlich fehltest." Anscheinend hatte Tala selbst gemerkt wie unsinnig die erste Frage war. Aber das die zweite eine dicke Lüge war und auch irgendwie keinen Sinn hatte, war ihm wohl entgangen.

"Ich bin mit Brooklyn unterwegs", sagte Tyson. "Hat dir Kai das nicht gesagt."

"Der stänkert schon wieder rum."

"Mal was ganz neues." Tyson schaute Brooklyn an und zuckte mit den Schultern um ihm zu signalisieren, das er keine Ahnung hatte, warum Tala unbedingt stören musste. Brooklyn schaute ihn nicht böse an, sondern schien sich auch nur zu fragen, was Tala denn nun wollte.

"Also, da du jetzt weißt, das ich unterwegs bin..."

"Warum denn unbedingt mit Brooklyn?", fragte Tala, aber schneller durch den Hörer. "Seid ihr seit neuesten die dicksten Freunde, oder habt ihr was besonderes vor?" Tala versuchte anscheinend die Fragen belanglos klingen zu lassen, aber man merkte schon das er gespannt auf die Antwort wartete. Tyson war das aber zu blöd, und sagte somit "Ich bin bis Abend wieder da" und drückte dann auf den Aus-Knopf.

"Keine Ahnung was er wirklich wollte", wandte er sich dann wieder an Brooklyn. "Vielleicht ist Kai einfach eine so schlechte Gesellschaft, das er es mit ihm alleine nicht aushält. Die beiden scheinen sowieso Streit zu haben. Benehmen sich den ganzen Tag über schon so komisch."

Brooklyn lächelte ihn darauf hin liebevoll an und nahm wieder Tysons freie Hand. "Nicht so schlimm. Du hast ja das Telefonat schnell beendet."

Tyson wusste wirklich nicht wieso Brooklyn anscheinend so übernett zu ihm war, aber er dachte sich nicht wirklich viel dabei und genoss sein Eis weiter. Schließlich war Brooklyn im Grunde harmlos und auch etwas kindlich. Wenn auch auf eine andere Art und Weise wie Tyson. Brooklyn war mehr auf die Weise kindlich, das er nie Hintergedanken hegte und er sich gerne mal von der normalen Welt ausklinkte.

Nachdem sie ihr Eis zuende gegessen hatten, erhob sich Brooklyn und zog Tyson gleich mit sich.

"Komm! Jetzt zeige ich dir einen der schönsten Orte, den du je gesehen hast", sagte Brooklyn euphorisch und zog Tyson hinter sich her.

"Hei Brooklyn, nicht so schnell", meinte Tyson, der gerade noch schritt halten konnte. Doch der Orangehaarige schien ganz aus dem Häuschen zu sein. Er hatte ein freudiges Lächeln auf den Gesicht und beschleunigte seine Schritte sogar noch etwas.

Nach einer Weile kamen sie an einer Stelle im Park an die ein kleinen Waldteil enthielt. Er war nicht besonders groß, aber die Bäume um die Gegend herum waren sehr dicht beieinander gereiht. Tyson fragte sich ob Brooklyn wirklich da rein wollte. Auf ihn machte ein dichter Wald nämlich nicht den Eindruck eines wundervollen Ortes.

Brooklyn hielt auch kurz inne.

"Ich hoffe, du willst nicht da rein", sagte Tyson noch um seine Abneigung zum Ausdruck zu bringen. "Ich kann mir nicht vorstellen was es in einen dunklen Wald tolles geben soll, außer Zecken. Vielleicht sollte ich auch noch erwähnen das ich nicht geimpft bin."

"Es geht um das was dahinter ist", erklärte Brooklyn und schien eine Stelle zu suchen wo sie besser durch die Bäume kamen.

"Dahinter?", fragte Tyson noch mal genau nach. "Ich wünsche für dich, es ist wirklich wunderschön."

Brooklyn schenkte ihm noch mal ein gütiges Lächeln, als er auch schon eine geeignete Stelle fand wo sich durchgehen konnten.

Brooklyn hatte Tysons Hand inzwischen wieder losgelassen, aber dafür erleichterte er ihm den Weg indem er die Äste die ihnen im Weg war wegschoben.

Tyson war der ganzen Sache immer noch misstrauisch gegenüber. Sie liefen nun schon seit 10 Minuten durch dieses Dickicht. Wenn man nur daneben herlief, würde man gar nicht vermuten das der Wald so groß ist und Tyson hätte auch auf diese Erkenntnis verzichten können.

Dann aber, kurz darauf, sah Tyson Licht von vorne.

/Endlich raus aus dem Zeckenparadies/, dachte Tyson und beschleunigte seine Schritte. Anscheinend waren sie ihren eigentlich Ziel auch schon ganz nahe, denn Brooklyn war inzwischen auch schon wieder schneller geworden in seinen Schritten.

Als Tyson dann endlich aus dem Gestrüpp rauskam und endlich wieder von Sonnenlicht empfangen wurde, musste er erst einmal stocken. Er schnappte tief nach Luft, denn der Anblick der sich ihm nun bot, war wirklich faszinierend.

Sie standen plötzlich auf einer von Blumen bedeckten Lichtung die ringsum von den dunklen Wald umgeben war. Aber nicht nur die Blumenpracht die sich ihnen nun bot, war wundervoll. Durch die ganze Lichtung war ein Flattern zu sehen. Auf der Lichtung mussten sich ganze Schwärme von Schmetterlingen befinden. Tyson konnte hinsehen wo er wollte, überall waren Schmetterlinge in den verschiedensten Farben. Und das mit den Blumen dazu, bot, wie Brooklyn schon sagte, einen herrlichen Anblick.

Brooklyn stellte sich nun genau neben den immer noch erstaunten Tyson und streckte eine Hand aus. Sofort kam ein Schmetterling zu ihm und setzte sich auf seine Hand nieder.

"Ich habe den Ort vor kurzen Entdeckt", fing er an zu erklären. "Und? Habe ich zuviel versprochen?"

Tyson streckte ebenfalls seinen Arm aus und auch auf seiner Hand landete ein Schmetterling. Dann drehte er sich zu Brooklyn um.

"Nein. Das ist ein wirklich wundervoller Ort."
 

Es war spät am Abend als Tyson endlich wieder zu Hause ankam.

"War wirklich klasse heute", sagte er zu Brooklyn, der ihn noch bis nach Hause begleitet hatte.

"Treffen wir uns bald wieder?", fragte Brooklyn daraufhin gleich nach. "Wir könnten etwas beybladen. Du kannst mir sicher noch ein paar Kniffe zeigen."

"Aber nur wenn du mir auch welche zeigst", sagte Tyson und grinste keck.

Zur Antwort lächelte Brooklyn nur noch mal lieb und hob dann die Hand zum Abschied.

Tyson hob ebenfalls die Hand und beide gingen dann in verschiedene Richtungen.

/Hoffentlich macht Kai keinen Aufstand. Ist doch später geworden als ich dachte. Und hoffentlich hat Tala sich nicht zu Tode gelangweilt mit ihm./

Als Tyson durch die Türe schritt, erkannte er im Eingangsbereich gleich eine Person die ungeduldig dastand. Ohne richtig hinzuschauen redete er gleich drauf los.

"Sorry, das es länger gedauert hat, Kai, aber...Tala?"

Tyson musste erstaunt feststellen, dass nicht Kai mit tadelten Blick auf ihn sah sondern Tala. Wobei Tala aber eine perfekte Kai Imitation war. Denn er hatte die Mundwinkel genauso weit nach unten gezogen und hatte auch diesen mürrischen Blick drauf.

"Wenn du Kai wärst", begann Tyson und zog sich Schuhe und Jacke aus "dann würde ich sagen, ich hätte ein Dejavu."

"Kai holt sich noch ein paar Sachen von zu Hause. Sieht so aus, als wollte er länger bei dir bleiben", sagte Tala und hörte nicht auf Tyson böse anzustarren. "Du hast gesagt, du wärst bis Abends zurück. Inzwischen ist es schon 19Uhr. Ich verlange ein Erklärung."

"Der Abend ist noch lang." Tyson schritt unbeeindruckt an Tala vorbei. Was dachten sich, Tala und Kai eigentlich. Das er zu klein sei um bis spät in der Nacht draußen zu bleiben. Wobei 19Uhr für ihn eigentlich noch früher Abend war. Anscheinend hatten die beiden sich vorgenommen ihn zu behandeln wie ein Baby.

Tala holte tief Luft und versuchte sich wieder zu beruhigen. Dann ging er Tyson hinter her, der sich richtig Dojo bewegt hatte.

"Tut mir leid, aber Kai ist nun schon seit 2 Stunden weg und allein ist es in diesen großen Haus ganz schön öde."

"Verstehe ich voll und ganz", meinte Tyson nun wieder beschwichtigt. "Deshalb bin ich ja so froh, dass du da bist."

Er betrat nun den Übungsraum vom Dojo. "Ich übe etwas Kendo. Hast du Lust zuzusehen?"

Tyson hatte ja gar keine Ahnung was diese Frage bei Tala bewirkte. Sofort fingen Talas Augen an zu leuchten. Tyson zuzusehen wie er sich beim Kendo verausgabte, mit anzusehen wie er athletische Bewegungen vollführte. Talas Herz hämmerte auf einmal doppelt so schnell gegen seine Brust.

"Ich würde mir ja gerne eine Pause gönnen, nachdem ich den ganzen Tag unterwegs war", sagte Tyson, obwohl noch keine Antwort von Tala kam. "Aber ich habe die starke Vermutung das mein Großvater hier irgendwo eine Kamera versteckt hat. Es wäre ihm zumindest zuzutrauen. Wie soll er sonst überprüfen, ob ich auch jeden Tag meine Übungen mache."

Tala schaute sich im Raum um. Er überlegte sich das er ihn mal gründlich durchsuchen musste. Wenn es wirklich eine Kamera gab, die zeigte wie Tyson jeden Tag trainierte, dann würde er sich diese unter den Nagel reisen.

Kurze Zeit darauf, begann Tyson auch schon mit seinem Training. Es war sicher nicht leicht für ihn zu trainieren, wenn er keinen Partner hatte, aber so konnte er wenigsten die einzelnen Schläge üben und somit seine Technik verfeinern. Tala zumindest kam voll auf seine Kosten. Es war für ihn wirklich ein göttlicher Anblick mit anzusehen wie Tyson seinen Körper fließend bewegte, wie ihm ein paar Schweißtropfen von der Stirn perlten und wie er seinen Körper rhythmisch bewegte. Tala war vorher nie klar gewesen wie wundervoll dieser Sport doch war.

Nach einer halben Stunde setzte sich Tyson schließlich fix und fertig auf den Boden.

"Also ich kann echt nicht mehr", sagte er, aber nicht unbedingt zu Tala. Vielleicht sprach er mit der vermuteten Kamera. Schließlich packte Tyson sein Oberteil und warf es neben sich. Nun musste sich Tala wirklich zusammenreißen, wenn er nicht wollte, das er gleich über Tyson herfiele. Denn Tyson präsentierte Tala gerade seinen nackten Oberkörper. Er war auch ziemlich feucht vom Schweiß, wirkte muskulös und der Brustkorb hob und senkte sich, weil Tyson noch völlig außer Atem war. Tala musste sich selber ermahnen um Tyson nicht zu verschrecken.

"Ich habe jetzt große Lust auf ein Bad", meinte Tyson dann als er wieder bei Atem war. "Wir können zu zweit in die Wanne gehen. Schließlich haben wir eine große im Japanischen Stil. Was hältst du davon? Tala?"

Tyson musterte Tala sehr kritisch, denn der hatte bei Tyson letzten Satz angefangen zu sabbern.

Tala versuchte sich wirklich zusammenzureißen, aber Tyson war derart naiv und unschuldig, das er anscheinend überhaupt keinen Gedanken daran verschwendete, dass er Tala gerade ein wirkliches Angebot gemacht hatte.

"Tala?", fragte Tyson noch mal unsicher nach.

"Na...natürlich nehme ich mit dir ein Bad", bekam Tala dann endlich einen Satz heraus. Er hoffte das seine Stimme normal klang und nicht wie die eines Mannes, der ganz scharf darauf war, mit seinen Gegenüber ein Bad zu nehmen. Wobei er nicht einmal wusste, wie so jemand klingt. Aber er konnte sein Glück kaum glauben. Tyson vertraute ihm so sehr, das er mit ihm in die Wanne steigen wollte. Konnte es für Tala etwas schöneres geben.

Für einen Moment hatte Tyson seine kritische Miene noch, dann schien er sich zufrieden zu geben. Er lächelte Tala wieder an und ging schon mal voraus ins Bad. Tala folgte ihm schnell.

Als die beiden dann endlich das Bad erreicht hatten, begann Tyson schon sich auszuziehen. Seines Oberteils hatte er sich ja schon entledigt und nun folgte auch der untere Teil der Bekleidung.

Tala wollte zuerst den Moment genießen und einfach nur Tysons wunderbaren Körperbau bewundern, der stark und sogleich doch auch zierlich wirkte, doch Tala hatte Befürchtung der Blauhaarige könnte wieder skeptisch werden und begann sich deshalb auch auszuziehen.

Während Tala, so oft es ging, einen heimlichen Blick auf Tyson warf, schien sich dieser kein bisschen für den Körperbau von Tala zu interessieren und richtete sich schon mal sein Waschzeug hin. Was dachte sich Tala auch? Das er etwas hätte, was Tyson noch nicht gesehen hätte?

Tyson reichte Tala Seife und Waschmittel für seine Haare und die beiden fingen an, sich auf den Schemel die im Bad waren zu waschen. Es war ja schließlich ein traditionell eingerichtetes Bad [kurze Info: Ich weiß nur aus Mangas und Animes wie ein solches Bad aussehen soll. Also bitte nicht schlagen, wenn ich was falsches schreib ^^°].

Tyson und Tala wuschen sich beide die Haare und zum ersten mal warf Tyson einen interessierten Blick auf Tala, nachdem dieser sich den Schaum aus den Haaren gewaschen hatte. Tyson guckte kurz sehr genau und fing dann leise an zu lachen. Tala wurde mit einen Schlag rot, weil er nicht wusste, was Tyson denn so lustig fand.

"Entschuldige, Tala", brachte Tyson dann zwischen seinen Lachern hervor. "Es ist nur wegen deinen Haaren. Ich hätte echt nicht gedacht, das die auch glatt sein können."

Endlich kapierte Tala was der Japaner meinte. Er hätte eigentlich gleich darauf kommen müssen, ist schließlich nicht das erste mal das jemand darüber lacht, wie seinen Haare im nicht gestylten Zustand aussehen. Normalerweise fand Tala das nicht lustig, denn er fragte sich immer selbst, was die andern glaubten, was er mit seinen Haar machte. In die Steckdose stecken, oder Klebstoff reinschmieren. Auf den Gedanken das es einfach nur Haarspray ist, kommt wohl keiner. Und wohl auch nicht auf den Gedanken, dass das Haarspray ganz normal auszuwaschen ist. Also wirklich, das war für Tala kein angenehmes Thema, aber Tysons Lachen war so süß und lieb, das Tala ihm einfach nicht böse sein konnte.

"Wäscht du mir den Rücken?" Tala wurde je aus seinen Gedanken gerissen, als Tyson ihm einen Schwamm und Seife hinhielt. Wollte Tyson wirklich das er ihm den Rücken wäscht? Kann das Leben denn noch schöner werden?

"Komm. Ich wasch dir dann auch deinen", sagte Tyson bettelnd, weil Tala noch nichts geantwortet hatte. Tala dachte nicht länger nach und griff dann nach dem Schwamm.

Er seifte ihn ein und strich dann damit über Tysons Rücken. Tala genoss die Nähe, die er nun zu Tyson hatte, in vollen Zügen. Er strich sanft über Tysons Rücken und ließ keine Stelle aus. Er ließ sich dabei auch besonders viel Zeit. Hin und wieder berührte er auch, wie zufällig, Tyson makellose Haut. Sie fühlte sich weich und zart an.

Tala war sehr gründlich und auch wenn er noch stundenlang so hätte weiter machen können, wollte er Tysons Vertrauen nicht noch länger auf die Probe stellen und drückte nun ihm den Schwamm in die Hand.

"Und nun du", sagte Tala und drehte Tyson den Rücken zu.

Tyson ließ sich nicht lange bitten und begann sofort nun auch Tala den Rücken zu waschen. Tala erfreute sich an den sanften Bewegungen die Tyson auf seiner Haut ausführte, auch wenn er wusste, das Tyson es wahrscheinlich nicht so genoss wie er.

Als sie sich dann schließlich beide gewaschen hatten, stiegen beide in die Wanne und genossen das schöne warme Wasser.

Das war für Tala aber bei weiten nicht so schön, wie das waschen, denn nun verdeckte Schaum die meiste Sicht auf Tysons Körper.

Nach weiteren 10 Minuten waren sie dann auch fertig mit dem Bad und stiegen wieder aus der Wanne und wieder wurde Tala der Blick verwehrt, weil sich Tyson nun ein Handtuch um die Hüfte schlang.

/Wenigstens ist er noch nicht ganz angezogen/, dachte sich Tala und beobachte wie sich Tyson nun seine Haare kämmte. Tala verharrte noch einen Moment bevor er auf Tyson zuging. /Die Gelegenheit könnte nicht besser sein. Kai ist nicht da und Tyson präsentiert sich mir ja förmlich./

Tala schritt bis genau hinter den noch ahnungslosen Tyson. Dann hob er seine Hand und fuhr sanft an Tysons Rücken entlang, am Steiß hielt er inne.

Tyson war in seiner Bewegung erstarrt. Kurz blieb er noch still stehen, doch dann drehte er sich mit einen sanften Lächeln zu Tala um. Tala sagte gar nichts, doch dann streckte ihm Tyson die Bürste hin. "Hier. Die wolltest du doch, oder?"

Tala zog scharf die Luft ein.

"Was - macht - ihr - beide - da?"

Tala und Tyson drehte sich im gleichen Schockmoment zur Türe. Dort stand nämlich Kai und schaute beide, aber besonders Tala, mit vor Zorn sprühenden Augen an. Anders als Tyson hatte, er die Situation nämlich durchschaut.

"Wir haben zusammen gebadet. Das sieht man doch", sagte Tyson einfach so heraus.

Kai warf einen weitern Todesblick auf Tala. Der wirkte aber immer noch etwas platt.

"Du gehst jetzt sofort in dein Zimmer!", blaffte Kai Tyson an.

"Bitte?", warf Tyson empört ein. "Warum denn? Du hast mir gar nichts zu sagen und außerdem muss ich mir noch die Haare trocknen."

"Das kannst du auch in deinen Zimmer." Kai war mit schnellen Schritten bei Tyson, nahm sich ein Handtuch von der Halterund und warf es Tyson über den Kopf. Und bevor dieser noch etwas tun konnte, hatte Kai sich schon vorgebeugt und Tyson über seine Schulter geworfen.

"Kaaaaaiiiiiiii!", protestierte Tyson gleich laut über diese unübliche Behandlung.

"Es ist spät und du gehörst ins Bett", unterbrach Kai die aufständischen Rufe und dann wandte er sich an Tala. "Und du! Mit dir red ich noch."

"Es ist doch erst 20Uhr", hörte man Tyson noch rufen, als Kai ihn auch schon aus den Bad trug. Tala blieb wie angewurzelt stehen. Aber seine Starre rührte nicht von Kai her.
 

"Was soll das, Kai? Was ist denn mit dir los?" Kai ging geradewegs auf Tysons Zimmer zu und beachtete Tysons klagende Stimme kaum noch. Sie war sowieso gedämpft, da Tyson immer noch das Handtuch über dem Kopf hatte.

Kai war immer noch stinksauer. Er war länger weggeblieben als beabsichtig und Tala hatte das gleich ausgenutzt. Er wollte sich lieber nicht vorstellen, was passiert wäre wenn er noch später gekommen wäre.

Kai war so geladen, dass Tala von Glück reden konnte, wenn er diese Nacht überlebte.

In Tysons Zimmer angekommen, warf Kai Tyson auf sein Bett. Sofort zog sich Tyson das Handtuch vom Kopf.

"Hast du einen Knacks im Hirn?", fragte Tyson sofort brodelnd vor Wut. "Was denkst du dir eigentlich?"

Kai schaute nur mit verachteten Blick auf Tyson. "Wie naiv bist du eigentlich?"

"Was meinst du damit?", sagte Tyson und seine Empörung nahm durch diese Beleidigung noch zu. "Und wo warst du überhaupt die ganze Zeit? Tala meinte, du wolltest nur ein paar Sachen holen."

"Das ist eine Sache die ich noch mit dir besprechen muss", antwortete Kai. "Aber erst später. Erst kümmere ich mich um Tala und du ziehst dich wieder an."

Tyson wollte schon wieder zum Einspruch ansetzen, aber dann war der Russe auch schon wieder aus dem Zimmer verschwunden und in Richtung Bad unterwegs und das mit großen und wütenden Schritten.

"Du!", sagte er dann als er wieder im Bad war und packte Tala grob an der Schulter. "Wie kannst du es wagen?!"

Kai wollte schon zu einer richtig großen Standpauke ansetzen, als er merkte, das Tala ihm gar nicht zuhörte sondern wie paralysiert vor ihm stand.

"Was ist denn mit dir?", fragte er dann etwas ruhiger und ließ Tala auch wieder los. Dieses Verhalten verdutzte ihn nun wirklich. War er etwa doch zu grob mit ihm umgegangen?

"Nicht eine Sekunde", begann dann Tala ruhig und langsam zu sprechen. "Nicht eine Sekunde war Argwohn bei ihm zu sehen. Er hat mir vollkommen vertraut. Selbst als ich wirklich offensiv war."

"Redest du gerade von deinen Anmachen?"

Tala bekam ein weiches und unschuldiges Lächeln auf den Lippen, dann schritt er einfach durch die Tür und an Kai vorbei, der dann aber noch hört wie Tala sagte: "So eine Unschuld habe ich noch nie gesehen."
 

So dann hoffe ich mal das alle zufrieden sind. Wie schon gesagt, mir gefällt das Kapitel eigentlich ganz gut. Besonders der Teil mit Tala hat mir gefallen, auch wenn die Szene im Bad mich an meine erste BB FF erinnert.

Bis zum nächsten Kapitel kann es nun wirklich etwas längern dauern. Ich habe nämlich noch keinen Plan was ich da alles mit reinbauen will.
 

Kai: Lese ich das richtig. Warum ist Tala mit Ty im Badezimmer. Ich habe gehofft die Pause beim schreiben würde länger brauchen und dann schreibst du gleich so was.

Curin: Ich frage mich was du dich so aufregst. Du hast deinen Ty doch sofort wieder aus dem Bad gezerrt.

Kai: Das ist mir egal. Dieser Perversling hat meinen Tyson berührt *mit ner Axt auf Tala zugeh*

Das Problem Ray

So, nun nach längerer Zeit kommt dann auch mal das nächste Kapitel. Ich war eine Woche lang im Urlaub und habe da das Kapitel fertig geschrieben, könnte also ein wenig herzlos runtergeschrieben vorkommen.

Zum Kapitel: Max trauert immer noch Ray hinterher und Tysons Verehrer krachen aneinander.
 

3. Kapitel: Das Problem Ray
 

Als Kai schließlich wieder in Tysons Zimmer kam, um noch etwas mit ihm zu besprechen, war dieser gerade dabei sich die Haare mit den Handtuch trocken zu rubbeln, was sich aber als schwierig erschien. Seine Haare wurden eher zerzaust als trocken. Inzwischen hatte er sich auch seinen Schlafanzug angezogen. Als Kai den Raum betrat riss sich Tyson das Handtuch von seinen Haaren und starrte Kai böse an.

"Wenn ich einen Föhn hätte, wäre das ganze viel einfacher, aber du musstet mich ja aus den Bad zerren", motzte er Kai an, dem das aber ziemlich egal zu sein schien, denn er schaute nur desinteressiert zurück.

Tyson war das natürlich nicht entgangen und er legte deshalb eine Schmollmund auf.

"Warum kommst du jetzt überhaupt so spät? Wolltest du das nicht noch mit mir bereden?"

Tyson begann wieder damit mit dem Handtuch seine Haare zu trocknen.

"Ray hat vorhin bei mir angerufen", begann dann Kai zu erklären und Tyson hielt sofort in seiner Handlung inne und blickte Kai für eine Sekunde an. Als dann Kais Worte vollständig zu ihm durchgedrungen waren, brach er in einen Schwall von Fragen aus.

"Was wollte er? Warum hat er bei dir angerufen? Was macht er in China? Wie geht es ihm? Hat er Max erwähnt? Was...?"

Kai hob die Hand um Tyson um Ruhe zu bitten. Dieser gehorchte auch sofort und war nun ruhig. Dann fing Kai an zu erklären was Rays Anruf zu bedeuten hatte.

"Ich glaube, er wollte sich einfach mal melden. Er hat nichts wichtiges erwähnt und meinte nur, dass er nicht weiß wie lange er noch in China bleiben würde. Er trainiert anscheinend sehr viel mit den White Tiger X. Allerdings hat er kein einziges Wort über Max verloren. Wenn du mich fragst, dann ist es ihm egal, wie es ihm geht. Ich habe versucht ihn auf ihn anzusprechen, aber dann hat er mir plötzlich vom Wetter in China erzählt."

Tyson war in nachdenkliches Schweigen verfallen. Den Kopf auf die Faust gestützt, dachte er angestrengt nach. Er ließ seinen Blick zu Kai hoch wandern um abzuwarten. Als dieser aber nichts mehr zu sagen hatte, ließ er sich die neuen Informationen über Ray noch mal durch den Kopf gehen.

Zwei Fragen schwirrten ihn dabei besonders durch den Kopf.

Warum hatte Ray bei Kai angerufen, wo dieser doch eigentlich nicht so gesprächig ist?

Und warum hat er überhaupt angerufen, wenn er doch nichts wichtiges zu erzählen hatte?

In Tyson schlich das Gefühl hoch, das Ray vielleicht Kai auf etwas ansprechen wollte und sich nicht getraut hatte.

"Hast du ihn irgendwie doof angemacht am Telefon?", richtete Tyson die Frage an Kai.

"Was soll das denn heißen?", murrte Kai nur.

"Na, hast du ihn angeblafft oder nur ein paar Hm's am Telefon vernehmen lassen."

"Wenn du es genau wissen willst: Ich habe ganz normal mit ihm geredet."

Tyson dachte noch mal aufmerksam nach. Warum hat Ray plötzlich abgelenkt als das Gespräch auf Max kam.

"Glaubst du, Max ist ihm völlig egal? Weil er nicht über ihn reden wollte", fragte Tyson dann Kai.

"Ich vermute, das er nicht über ihn reden wollte, weil er es nicht konnte."

"Nicht konnte?"

Die beiden schauten sich eine Weile ruhig an und dann verfiel wieder jeder in sein eigenes Schweigen.

"Wir sollten Max lieber nichts von dem Telefonat erzählen, oder?", meinte dann Tyson.

"Nur wenn du willst, das er wieder in Tränen ausbricht." Mit diesen letzten Worten verließ Kai Tysons Zimmer. Tyson hatte wegen der neuen Erkenntnisse über Ray sogar vergessen auf Kai sauer zu sein. Und auch das seine Haare immer noch in alle Richtungen abstanden.
 

Tyson war noch ziemlich lange wach gewesen und hatte sich den Kopf über Ray und Max zerbrochen. Zwar hatte Kai ihn schon mehr als einmal ermahnt sich in die Angelegenheiten der beiden einzumischen, aber er konnte doch nicht einfach ignorieren, das Max litt und Ray das anscheinend völlig egal war.

So war er so sehr in Gedanken vertieft, das er erst sehr spät ins Bett kam und am nächsten Tag völlig verpennt war.

Tyson kam ganz langsam und leise aus seinen Zimmer und überprüfte erstmals, ob Kai seine "im-sitzen-schlafen-Nummer" weiter durchgezogen hatte, aber zu seiner Erleichterung war Kai nicht in der Nähe von Talas Zimmer zu sehen.

Natürlich musste Tyson ungefähr 10 Minuten später sehen, das Kai im Garten bereits trainierte und das mit Blick auf Talas Fenster.

Allmählich wurde auch Tyson misstrauisch, auch wenn er sich einfach nicht das feindselige Verhalten der beiden erklären konnte.

"Morgen, Ty!", sagte Tala und kam gut gelaunt und freundlich lächelnd in die Küche wo Tyson gerade das Essen vorbereitet.

Tyson verzog kurz das Gesicht. Ty? So nennt ihn vielleicht Max manchmal, wenn er extrem gut gelaunt ist. Aber er wollte jetzt nicht über Talas Verhalten nachdenken.

Kurz danach kam auch Kai in den Raum, und auch wenn Tyson am Anfang des Tages noch gedacht hatte, die Wellen zwischen den beiden hätten sich gelegt, dann musste er nun wieder miterleben wie sich Kai permanent zwischen ihn und Tala quetschte.

Das Frühstück verlief genauso ab wie am Tag davor, nur hoffte Tyson das nicht der ganze Tag so wie der vorige ablaufen würde, sonst wäre er am Abend noch fix und fertig.

Auch an diesen Tag ging Kai irgendwohin. Tyson hatte es sich inzwischen abgewöhnt Kai ständig zu fragen, wo er denn hinginge. Denn der Russe wollte anscheinend manchmal alleine sein und jedes Mal ein "Hm" als Antwort zu bekommen war Tyson auch zu blöde. Doch bevor Kai aus den Haus ging, zog er Tala, mit einen nicht ganz harmlosen Griff, ins nächste Zimmer. Tyson hätte ja gerne gelauscht, aber Kai hatte die Tür vorsichtshalber hinter sich geschlossen.
 

"Ich habe mit dir noch ein Hühnchen zu rupfen wegen Gestern!", blaffte Kai erst mal Tala an, der aber mal wieder die Ruhe selbst war. Kai wirkte zwar auch ruhig, aber die Sorge um Tyson ließ das etwas verblassen.

"Wann lässt du mich endlich in Ruhe?", fragte Tala genervt zurück. "Kann dir doch egal sein, wer sich an Tyson ranmacht. Oder bist du sein großer Bruder?! Obwohl...mit Hiro hätte ich bestimmt weniger Ärger."

Die beiden musterten sich sichtlich feindselig. Wie konnte Tala nur so kaltherzig sein. Er nahm es anscheinend als völlig alltäglich hin, mal einen Freund zu verführen nur um mit ihm eine heiße Nacht zu kriegen. Kai war es ja normalerweise egal, wen Tala alles zu seinen Eroberungen zählte, aber bei Tyson machte es ihm etwas aus. Sei es wegen seinen langsam erwachenden Gefühlen zu ihn, oder einfach weil Tyson noch total unschuldig war. Er wusste es selbst nicht, aber er würde nicht zulassen das Tala Tyson ausnutzte.

"Während ich weg bin lässt du gefälligst deine Griffel von ihm!", ermahnte ihn Kai.

"Und wer sollte mich daran hindern?" Tala grinste nur frech. Er genoss es Kai auf diese Weise zu triezen. Doch Kai lächelte nur überlegen zurück, das ließ Tala natürlich etwas stocken.

"Max kommt heute bei Tyson vorbei. Der würde mir es schon erzählen, wenn du dich merkwürdig benimmst."

Mit einen letzten überlegenen Grinsen machte sich Kai auf den Weg. Wo auch immer hin.
 

Tyson war überrascht als Kai grinsend aus dem Zimmer kam und Tala total miesgelaunt.

/Sieht aus wie 1:0 für Kai./

"Tyson, ich bin bis zum Abend wieder da", sagte Kai noch bevor er die Türe hinter sich schloss.

Tyson seufzte schwer. Das würde ja ein Tag werden. Tala war ja eine ganz nette Unterhaltung, aber wenn er daran dachte, dass es Kai anscheinend nicht mochte, dass Tala da war, dann konnte er sich denken, dass es am Abend wieder Krach zwischen den beiden geben würde, warum auch immer.

Und später wollte auch Max vorbeikommen. Er hatte heute morgen angerufen. Tyson hoffte inständig, dass er nicht zum heulen herkam. Die Trennung von Ray war ja verständlich schmerzhaft, aber deswegen brauchte Max doch nicht ständig zu heulen. Am besten er würde den Namen Ray erst gar nicht aussprechen. Aber inzwischen hatte sich Tyson auch überlegt, wie er das "Problem Ray" lösen könnte. Nämlich das Problem am Schopfe zu packen. Und das war Ray. Irgendwann würde Ray schon aus China zurückkommen, hoffte er zumindest, und dann würde er ihn schon zum reden bringen. Ray war zwar nicht gesprächig, aber Tyson hatte da seine Mittel.
 

Am Nachmittag war es dann auch soweit das Max kam. Zum Glück, hatte er gleich ein schwaches Lächeln auf den Lippen als er kam. Das war schon mal ein gutes Zeichen.

"Wo hast du denn Daichi gelassen?", fragte Tyson, der sich wunderte wo der kleine Rothaarige steckte. Meist war Daichi nämlich sofort dabei, wenn es zu Tyson ging. Zuerst hatte sich Tyson ja gewundert warum, da die beiden sich nur stritten. Das hat sich aber geändert, als Tyson entdeckte, das seine Süßigkeiten verschwunden waren, nachdem Daichi da gewesen war. Und Kai konnte man als Dieb ausschließen. Obwohl Tyson schon mal mitgekriegt hatte, wie Kai in sein Zimmer gespitzt hatte, am späten Abend. Tyson war kurz aufs Klo gegangen und als er zurückkam sah er wie Kai heimlich in sein Zimmer starrte. Tyson hatte keine Ahnung was Kai wollte, aber er wollte ihn auch nicht darauf ansprechen, weil er keinen Bock auf eine pampige Antwort hatte.

"Meinst du wir könnten, etwas trainieren? Ich glaube, ich bin aus der Übung", sagte Max und holte seinen Blade hervor. "Daichi wollte heute nicht kommen, weil er lieber in die Stadt wollte. Da hat wohl ein neues Eiscafe eröffnet."

Tyson grinste nur auf die Antwort und freute sich das Max bladen wollte. Seit Ray weg war, hatte er nämlich jeden Kampfesgeist verloren und war zu keinen Kampf mehr zu bewegen gewesen, selbst wenn er und sogar Kai, es mit allen Mitteln versucht hatten.

Die beiden schritten also in den Garten und Tala kam ihnen dabei in den Weg.

"Hi, Max", sagte er kurz und fixierte dann sofort Tyson. "Ihr macht ein Beyblade-Match"

"Ähm, ja", sagte Tyson und schaute Tala mahnend an. Max schien endlich mal wieder einigermaßen gut gelaunt, das wollte er auf jeden Fall beibehalten und bei Max war schon jede Bemerkung kritisch. Jemand wie Tala der nicht gerade feinfühlig war konnte da eine Menge anrichten.

"Kann ich mitmachen? Muss ja schließlich auch fit bleiben."

Tyson schaute auf Max. Schließlich war er das rohe Ei, aber Max strahlte übers ganze Gesicht.

"Klar. Du bist ein guter Blader, das kann nur vom Vorteil sein."
 

Ein paar Minuten später standen sie dann auch wirklich in Tysons Garten vor der Arena und bladeten munter miteinander. Tyson war positiv überrascht. Gestern noch war Max ein Häufchen Elend und nun schien er wieder wie früher. Hatte Daichi ihn Drogen unter gejubelt oder was war los. Wer weiß auch, was Hilary ihn gestern gesagt hatte. Zumindest war Tyson immer noch etwas misstrauisch und beäugte Max.

Auch fiel Tyson etwas anderes auf. Entweder er wurde langsam etwas zu argwöhnisch oder es war wirklich so, dass Tala Max immer ziemlich verbal und feurig angriff, während Wolborg Dragoon nur manchmal zärtlich stupste.

Er warf nun auch mal einen Blick auf Tala und der starrte konzentriert auf das Stadium. Vielleicht war es ja wirklich nur Argwohn wegen Kai.

"Los schmeiß ihn raus, Wolborg!", feuerte Tala seinen Blade an und wirklich schmiss Wolborg Draciel aus dem Ring.

Draciel landete genau neben Max. Tyson betete das Max das nicht juckte und er noch seinen guten Sportsgeist bewahrt hatte. Es hätte ja auch ihm aufgefallen sein können, das Tala hauptsächlich ihn attackierte. Aber Max hatte immer noch tatsächlich sein munteres Lächeln auf den Lippen.

Er hob seinen Blade auf und sagte zu Tala: "Da muss ich wohl noch etwas trainieren um dich schlagen zu können."

Tala grinste nur zurück und Tyson glaubte langsam wirklich an Drogen. Er musste unbedingt mit Daichi reden.

"Tyson!"

Tyson schreckte total zusammen. Jemand hatte ihn von hinten angesprungen und seine Hände um seine Taille gelegt. Langsam drehte er sich um und erblickte Oranges Haar.

"Brooklyn", sagte er nach dem ersten Schock. "Was machst du hier?"

Brooklyn hatte sich immer noch an seinen Rücken geschmiegt und schien auch nicht weg zu wollen.

"Wir wollten doch noch mal etwas mit einander unternehmen."

Tyson verzog nur das Gesicht. Ja, er wollte wieder etwas mit Brooklyn unternehmen, aber wer hatte den etwas vom nächsten Tag gesagt.

"Hey, was willst du hier?"

Alle drehten sich zu der gefährlichen Stimme um. Tala fixierte Brooklyn hasserfüllt.

"Ich besuche Tyson. Nach was sieht es denn sonst aus?", meinte Brooklyn mit seiner total lässigen Stimme.

"Du bist hier aber nicht willkommen", erklärte Tala weiter. "Tyson hat dich nicht eingeladen."

"Wer sagt das?"

"Ich!"

"Und seit wann hast du hier was zu sagen?"

"Ähm, Leute", erklang Max ruhige Stimme.

"Verschwinde von hier!"

"Wenn dir etwas nicht passt kannst du doch verschwinden."

"Kann ich auch etwas sagen?" [Max]

"Zisch ab!"

"Vergiss es."

"Beruhigt euch doch."

"Tyson unternimmt jetzt was mit mir!"

"Nein, mit mir!"

"Sollte Tyson das nicht entscheiden?" [Max]

"Ich war vor dir da."

"Und ich bin viel netter als du."

"KÖNNTET IHR MIR ENDLICH MAL ZU HÖREN!!"

Alle drehten sich zu der hysterischen Stimme um. Max stand in Tränen aufgelöst vor ihnen. Inzwischen hatte Brooklyn Tyson auch wieder losgelassen.

"Eigentlich dachte ich ja, ich könnte etwas Zeit mit meinen besten Freund verbringen. Aber anscheinend habe ich vergessen ihn vorher zu reservieren."

Völlig aufgelöst rannte Max ins Haus.

"Aber, Max", rief ihn noch Tyson hinterher.

"Das ist deine Schuld", sagte Tala ihn Brooklyns Richtung.

"Was hat der denn?"

"Das habt ihr beide zu verschulden", schnauzte Tyson die beiden an. "Da scheint es ihm endlich mal besser zu gehen und dann macht ihr beide Ärger. Ich habe für keinen von euch beiden Zeit. Ihr herzlosen Idioten."

Tyson rannte gleich Max hinterher und ließ zwei völlig verstörte Männer zurück.

"Er findet mich herzlos?", sagte Tala mit den Nerven am Ende.

"Er will nichts mit mir unternehmen?", sagte Brooklyn genauso aufgelöst.
 

Tyson war Max ins Haus hinterhergerannt und hatte gleich mal erleichtert festgestellt, das er nicht gleich wieder zur Vordertür rausgerannt war, denn seine Schuhe standen immer noch vor der Haustür. Stattdessen hörte er geschluchzte aus dem Badezimmer. Vorsichtig ging Tyson zur Badezimmertür und versuchte sie zu öffnen, aber sie war, wie er sich schon gedacht hatte, verschlossen.

Dann klopfte er an die Tür.

"Max? Lass mich mit dir reden. Du hast das völlig falsch verstanden."

"Was habe ich da falsch verstanden?", weinte Max durch die Tür. "Die beiden beschlagnahmen dich einfach. Ich habe nicht das Recht etwas mit dir zu unternehmen."

Tyson war wirklich extrem genervt von Tala und Brooklyn. Eigentlich hatte er ja nichts gegen die beiden, aber mussten sie denn in Gegenwart von Max rumspinnen. Nun hatte er den Ärger mit Max' gebrochenen Selbstbewusstsein.

"Ich will aber doch gar nichts mit denen unternehmen", sagte Tyson laut und deutlich durch die Tür. "Ich habe heute was mit dir ausgemacht und so bleibt es auch."

"Da denken die aber anders", meinte Max schmollend. Dann schwenkte seine Stimme aber wieder in Trauer über. "Ich dachte eigentlich, ich könnte mal wieder ganz normal was unternehmen. Ich habe mich zusammengerissen, wollte mal nicht an Ray denken. Aber anscheinend bin ich einfach ein zu großes Empfindelchen."

Jetzt hätte Tyson den beiden Idioten wirklich den Hals umdrehen können. Max hatte sich Mühe gegeben wieder am normalen Leben teilzunehmen und die machen alles zunichte. Und er verstand nicht einmal warum.

Okay, Brooklyn war eine Sorte für sich, der konnte eventuell schon ziemlich anhänglich werden. Aber von Tala war er es eigentlich nicht gewohnt, das er so sehr auf seine Nähe bestand. Er musste doch mal ein Wörtchen mit ihm reden. Aber jetzt erst mal, galt seine einzige Sorge Max.

"Komm doch erst mal aus den Bad raus, Max. Dann können wir viel besser miteinander reden."

"Ich will aber nicht reden", hörte man Max' gedämpfte Stimme. "Ich will jetzt allein sein."

"Aber das geht doch nicht, Max. Du musst doch über deine Probleme reden", sagte Tyson ernst. "Außerdem ist das mein Haus."
 

Kai hatte einen langen und erholsamen Spaziergang gemacht. Er fühlte sich jetzt herrlich erfrischt und unheimlich befreit. Er liebte es einfach mal durch die Straßen zu spazieren und sich von nichts und niemanden stören zu lassen. Doch nun wo er sich wieder den Kinomiya Dojo nährte, wurde ihm das Problem Tala wieder bewusst. Seine erste Sorge war es, dass Tala wieder Annährungsversuche gemacht hatte. Aber er würde einfach sofort Max ausfragen. Der würde es ihm schon erzählen, wenn Tala sich komisch benommen hätte. Nachdem Kai Tala gestern dabei erwischt hatte wie er Tyson im Badezimmer angegrabscht hatte, würde er ihm alles zutrauen.

Kai war zwar niemals jemand gewesen, der einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hatte, aber für seine Freunde ließ er seine Eisschicht auch gerne mal auftauen und für Tyson sogar noch viel mehr.

Als er dann schließlich am Dojo ankam lief er ins Haus und ging dann sofort in den Garten, weil er Tyson in seinen Zimmer nicht vorfinden konnte.

Dort musste er erst einmal überrascht feststellen, das nicht Tyson und Max anwesen waren, sondern Tala und Brooklyn. Die beiden saßen total deprimiert auf der Veranda und starrten vor sich hin. Die Köpfe hatten sie auf ihren Handflächen abgestützt. Kai schaute sich mal im ganzen Garten um. Von Tyson keine Spur. Genauso wenig von Max.

Dann wendete er sich wieder den Trauergestalten zu.

"Was ist euch den über die Leber gelaufen?", sagte er im harten Ton.

"Tyson hält mich für herzlos", berichtete Tala trostlos.

"Er will nichts mit mir unternehmen", sagte Brooklyn deprimiert.

"Ja, na und?", meinte Kai zu diesen traurigen Aussagen.

Die beiden starrten ihn entgeistert an. Fast so als hätte er etwas schlimmes gesagt oder etwas total verharmlost, was wohl am wahrscheinlichsten war.

"Er wird wohl kaum mit mir schlafen, wenn er mich für herzlos hält."

"Ich will aber unbedingt etwas mit ihm unternehmen."

Kai verdrehte nur die Augen. Was gab er sich überhaupt mit diesen Freaks ab. Der eine total sexsüchtig und der andere mit dem Verstand eines Kindes.

Doch Tala hat sich nach dem letzten Worten von Brooklyn auch an diesen gewendet und starrte ihn wütend an.

"Tyson ist nur so sauer geworden, weil du aufgetaucht ist", äußerte er besonders aggressiv. "Bevor du kamst war alles in Ordnung."

"Das glaube ich kaum", entgegnete Brooklyn genauso wütend. "Tyson ist bestimmt so wütend geworden, weil du ihm mit deinen Blicken doch förmlich ausgezogen hast. Denkst du das wäre mir nicht aufgefallen."

"Er ist abgehauen, weil du unbedingt etwas mit ihm unternehmen wolltest, obwohl er diesen Nachmittag etwas mit Max ausgemacht hatte. Ich habe mich nur dazugesellt, aber du wolltest ihn einfach nur für dich vereinnahmen." Dann musterte Tala Brooklyn ganz kritisch. "Ich wage sowieso zu bezweifeln, dass er mit dir zusammen sein will. Das einzige was du kannst ist mit Tieren spielen und Städte zerstören."

"Immer diese Vorurteile", entrüstete sich Brooklyn. "Da macht man mal eine Stadt versehentlich kaputt und schon gilt man überall als Psychopath. Sag bloß, so etwas ist dir noch nie passiert?!"

Kai musste sich dieses Gespräch nun wirklich nicht antun. Mit einen letzten Blick auf die beiden, die nun heftig mit einander stritten, schritt er ins Haus. Vielleicht waren Tyson und Max noch irgendwo aufzufinden. Aus den Gespräch der beiden hat er heraushören können, das Tyson anscheinend abgehauen ist, weil Brooklyn mit ihm ausgehen wollte, obwohl Max schon da war. Wahrscheinlich hat dann Max' "Verlassen - werden - Trauma" zugeschlagen und er war weggerannt. Wäre ja nicht das erste mal.

Aber es gab doch noch eine andere Sache die Kai beschäftigte und das war Brooklyns Verhalten. Warum war er auf einmal so scharf auf Tysons Gesellschaft. Wenn er richtig lag, dann wohnte Brooklyn zur Zeit mit Garland zusammen. Vielleicht sollte er mal bei dem Anfragen was es mit Brooklyns Verhalten auf sich hat.
 

Tyson tröstete inzwischen immer noch Max. Er hatte es immerhin geschafft Max dazu zu kriegen aus dem Badezimmer rauszubekommen, aber jetzt heulte er wieder wie ein Schlosshund vor sich hin. Tyson hatte eine Schachtel mit Papiertaschentüchern geholt, aus der sich Max gründlich bediente und Tyson seine ganzen Sorgen berichtete.

"Gestern hat Hilary mir noch Mut gemacht, das ich mich nicht mehr verkriechen dürfte und doch endlich mal wieder was unternehmen sollte. Ich habe zuerst nicht daran gedacht, etwas anderes zu tun als einfach zu Hause rumzusitzen, aber gleichzeitig wusste ich dass das nicht zum Dauerzustand werden kann." Max nahm wieder eins der Taschentücher und wischte sich die Tränen weg. Tyson strich ihm dabei sanft über den Rücken. "Ich wollte endlich mal wieder glücklich sein, denn vom meinen Geheule kommt Ray auch nicht zurück. Aber ich hätte nicht gedacht das mich auch schon so eine Kleinigkeit wieder aus der Bahn wirft.

Ich vermisse Ray einfach immer noch so sehr. Ich verstehe nicht wieso er mich verlassen hat. Wir waren glücklich. Wir hatten keinen Streit. Es war auf einmal aus. Bin ich denn wirklich so unausstehlich oder woran lag es dann. Ich frage mich ständig, ob ich es nicht hätte verhindern können. Ob ich ihn hätte aufhalten können. Ich habe solche Angst das ich etwas getan habe wofür er mich hasst. Und gerade weil ich das nicht weiß, fürchte ich mich ständig davor, meine Freunde auch noch zu vergraulen."

Max' Schluchzer nahmen zu und er vergrub das Gesicht in Tysons Halsbeuge. Tyson nahm den Wink war und legte seine Arme sanft um Max.

"Tyson?" Kai steckte seinen Kopf durch einen Spalt in der Tür und er nahm sofort die Situation war.

Leise betrat er das Zimmer und stellte sich vor Tyson hin.

"Tala und Brooklyn?", fragte er frei heraus.

Tyson nickte nur. Max war anscheinend wieder so in seiner Trauer gefangen, dass er gar nichts mehr wahrnahm.

"Bleibst du kurz bei ihm?", fragte Tyson leise nach. "Ich muss den beiden mal die Leviten lesen."

Kai war zwar nicht so gut in Trösten wie Tyson, aber er setzte sich trotzdem aufs Bett zu Max während sich Tyson vom ich löste und aus dem Zimmer ging.

Vielleicht konnte Brooklyn ja nicht wissen das Max seit neuesten etwas empfindlich war, aber er konnte doch trotzdem nicht einfach auftauchen und meinen, Tyson wäre jetzt voll und ganz für ihn da. Schließlich hatte er selbst das zu entscheiden, mit wem er was unternehmen will. Brooklyn hätte ja anrufen können und Tala hatte sich dann auch noch aufgeführt wie das größte Trampeltier, und er wusste von Max' Zustand. Als er in den Garten kam stritten die beiden sich immer noch so wie Kai sie verlassen hatte.

"Ich habe viel mehr Verstand in meinen Hirn als du Tierfreak."

"Und ich bin ein tausendmal besserer Blader, Feuermelder."

Tyson räusperte sich um die Aufmerksamkeit der beiden auf sich zu lenken. Sofort hörten die beiden auf mit streiten und fingen nun an, ohne Punkt und Komma, auf ihn einzureden.

"Es ist alles nur Brooklyns Schuld Ich wollte dich nicht für mich alleine."

"Tala hätte auch ruhig mal teilen können er hätte mir nicht mal Zeit mit dir gegeben wenn Max nicht gewesen wäre."

"Er ist ein Psychopath."

"Und er ein Besitzergreifender Mistkerl."

"Jetzt hört doch beide mal auf", tobte Tyson wütend. "Es ist mir egal wer angefangen hat. Ihr habt Max verletzt, weil ihr unbedingt meintet, ihr könntet bestimmen mit wem ich was zu unternehmen habe."

Er starrte die beiden zornig an, die nur geschockt waren von der Härte die Tyson nun an den Tag legte.

"Ich wollte etwas mit Max machen und nicht mit euch. Also behandelt mich gefälligst nicht wie einen Gegenstand den man einfach herumreichen kann. Ich habe erst mal von euch beiden die Nase voll."

Mit diesen letzten Worten drehte sich Tyson um und marschierte wieder zurück ins Haus. Und nun ließ er wirklich zwei Depressive Jungen zurück.
 

Hoffe es war wirklich zu ertragen. Und ich hoffe auch ein paar Leute hatten auch was zu lachen, wollte das Kapitel zumindest lustig gestallten ^^

Haustier Tyson

So nun kommt endlich auch mal das 4. Kapitel. Leider hat es mit den schreiben länger gedauert als beabsichtigt, denn ich hatte sehr viel in der Schule zu tun und dann ist auch noch mein Computer kaputt gegangen.

Ich hoffe nur das Kapitel findet gefallen, denn an manchen Stellen kommt es mir ziemlich mies vor.

Zum Kapitel: Brooklyns wahre Absichten kommen ans Licht.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 

4. Kapitel: Haustier Tyson
 

Noch den ganzen Tag lang, war die Stimmung im Hause getrübt. Brooklyn hatte sich nach Tysons Wutausbruch zurückgezogen, während Tala sich im Gästezimmer vergrubt. Schließlich unterhielten sich Max, Tyson und Kai alleine. Wobei Kai eigentlich nur stiller Teilnehmer war.

Gegen Abend ging dann Max nach Hause und Tyson hatte schon das Gefühl, dass er etwas lockerer geworden war.

Er ging gerade durch den Flur, um in die Küche zu gelangen und dort das Abendessen vorzubereiten. Doch auf seinen Weg dorthin schielte Tala aus seinen Zimmer und als er feststellte, das Max nun wohl nach Hause gegangen war, traute er sich auch wieder raus und wollte sogleich ein Gespräch mit Tyson anfangen. Doch der blockte ab.

"Bitte, Tyson. Ich will mich doch nur entschuldigen", bat Tala und sah Tyson flehentlich an. Doch der schaute nur vernichtend zurück.

"Wieso willst du dich bitte bei mir entschuldigen?", fragte er mit einer Kälte in der Stimme, die man gar nicht von ihm gewohnt war. "Max hast du verletzt und nicht mich."

"Aber du bist sauer auf mich", versuchte Tala zu erklären, während er neben Tyson herlief der immer noch den Kurs auf die Küche hielt.

"Ich bin auf dich sauer wegen Max", erklärte Tyson klipp und klar. "Also entschuldige dich bei ihm und dann können wir weiterreden."

Tala musste wohl oder übrig aufgeben. An Tyson konnte er vorerst nicht rankommen. Aber wie konnte er sich bei Max entschuldigen. Er fand es ja traurig, dass er von Ray verlassen wurde, aber er hatte kein Mitleid mit ihm und schon gar nicht konnte er verstehen, warum er ständig das Sensibelchen spielte und damit Tysons ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Und außerdem musste er doch dafür sorgen, dass dieser schmierige Brooklyn nicht allzu viel Zeit mit ihm verbrachte. Wer weiß schon was dieser Psychopath von Tyson wollte.

Vielleicht konnte er ja so tun als, ob er sich bei Max entschuldigen würde. Der wäre so sehr mit seiner Trauer beschäftigt, dass er womöglich gar nicht merken würde, dass die Entschuldigung nicht ernst gemeint war.
 

Tyson richtete währenddessen das Essen. Es war noch etwas Curry da, das er sich und Kai warm machen wollte. Tala sollte gefälligst selber nach seinen Essen sehen. Der konnte froh sein, dass Tyson ihn nicht rausgeschmissen hatte, aber das wäre ihm dann doch zu gemein gewesen. Wo sollte Tala denn sonst hin?

Tyson seufzte schwer. Es war wirklich nicht einfach mit den ganzen Jungs. Max wurde langsam auch zu einen Problem, wenn er die Trennung von Ray nicht endlich verarbeitete. Schließlich konnte er nicht immer Rücksicht nehmen und er vermisste auch den fröhlichen und optimistischen Max. Es war eben alles nicht mehr ganz so leicht. Und warum musste Kai eigentlich immer gegen Brooklyn und Tala stacheln. Nachdem er von der Standpauke der beiden zurückgekehrt war, hatte Kai ihm einen Vortrag gehalten, warum er sich besser von den beiden fernhalten sollte.

Brooklyn bezeichnete er als unberechenbare Gefahr und Tala als rücksichtslosen Egoist.

Er begrüßte zwar die Gesellschaft von Kai, besonders da dieser sonst ein Einzelgänger war, aber er empfand es als ein wenig nervend, wenn Kai ihm ständig gegen andere aufhetzte. Besonders dieser Kleinkrieg mit Tala ging ihm allmählich auf die Nerven. Wie oft hatte Kai ihn in der letzten Stunde aufgefordert Tala auf die Straße zu setzen? Es käme bestimmt auf 10 mal.

/Schön und gut. Tala und Kai haben anscheinend ein Problem miteinander, aber muss ich denn unbedingt zwischen die Fronten geraten? Und wenn schon. Dann will ich wenigstens wissen, warum. Aber Kai sagt ja nichts. Er weicht mir immer wieder aus, wenn ich nach dem Grund frage. Als Tala zuletzt da war, schien es mir nicht so als hätten sie Probleme. Was mag da passiert sein./

Tyson war so in Gedanken versunken das er gar nicht wahrnahm wie Kai die Küche betrat. Er nahm erst Notiz davon, als er ihn ansprach.

"Tyson! Das Essen!"

Tyson brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff das Kai den Raum betreten hatte und noch etwas länger, bis er verstand was dieser gesagt hatte.

"Oh, nein! Das Curry", schrie er dann entsetzt auf. Das Curry stand nämlich schon viel zu lange auf den Herd und brannte schon an. Tyson wollte so schnell wie möglich den Topf vom Herd nehmen und beachtete dabei nicht, dass er keine Topflappen trug.

Tyson fasste also mit bloßen Händen den Topf und natürlich hatte das Folgen.

Gequält schrie er auf, als er sich die Hände an dem heißen Topf verbrannten und ließ darauf hin natürlich den Topf mit den Curry fallen.

Kai reagierte schnell und packte mit der einen Hand Tysons Arm und drehte mit der anderen das Kaltwasser an der Spüle auf. Sofort zog er Tysons Hände unter den kalten Strahl.

"Manchmal frage ich mich, ob du das alles mit Absicht machst", meinte Kai während er immer noch Tysons Hände festhielt.

"Ich habe halt nicht aufgepasst", schmollte Tyson.

Nach einer Weile war Tysons Hand wieder so weit gekühlt, dass er sie unter dem Strahl wegnehmen konnte.

Kai kümmerte sich währenddessen um das Curry das den Boden bedeckte.

"Essen können wir das nicht mehr", sagte er und drückte den Lappen aus mit dem er das Curry aufgewischt hatte.

"Ich glaube, es ist noch etwas eingefroren", erklärte dann Tyson. "Das kann ich uns warm machen."

"Du hältst dich mal schön fern vom Herd", bestimmte Kai. "Tu lieber etwas Wundcreme auf deine Hände. Oder willst du das die Verbrennung schlimmer wird. Ich kümmere mich derweil ums Essen."

Tyson wusste, das Kai in solchen Sachen ziemlich dominant war und gehorchte deshalb. Schweigend ging er aus der Tür Richtung Badezimmer, wo sich der Medizinschrank befand.

Zur gleichen Zeit betrat Tala die Küche. Er hatte sich über den Lärm gewundert und deshalb beschlossen, mal lieber nachsehen zu gehen. Er brauchte nicht lange um das verstreute Curry und einen grimmigen Kai zusammenzusetzen und daraus zu schließen, dass Tysons Tollpatschigkeit zugeschlagen hatte.

Er hätte ja so nett sein können und Kai beim aufwischen vom Curry etwas Hilfe leisten können, er ließ es aber bleiben und belustigte sich lieber daran wie Kai den Boden wischte. Die Todesblicke die er ihm zuwarf geflissentlich ignorierend.

Als der Boden dann vom sämtlichen Curry befreit war, ging Kai zur Gefriertruhe und durchsuchte die Schubladen nach etwas Curry. Schließlich fand er dann auch eine Plastikschüssel mit der gewünschten Substanz.

"Wie schade für dich, Tala", sagte er dann gemein grinsend. "Reicht leider nicht auch noch für dich. Du musst heute wohl hungern."

"Red keine Blödsinn", meinte Tala nur und besah sich die Schüssel genau. "Da ist genug für drei drin."

"Ja", antwortet Kai nur. "Ich esse immer eine Portion und Tyson zwei."

Nach ein paar Minuten trat dann auch Tyson wieder in die Küche. Er erkannte Tala und stolzierte an ihm vorbei, wobei er stur in eine andere Richtung sah. Dann hockte er sich schlussendlich an den Tisch und wartete das Kai endlich mit dem Essen fertig wurde, denn er hatte nun wirklich großen Hunger bekommen und im Essen machen, war Kai wirklich besser als er, schließlich hatte er sich in den letzen zwei Wochen meist selbst Essen gemacht.

Tala schaute dem Treibe noch eine Weile lang zu, doch dann bekam selbst er Hunger, als er das Curry schon riechen konnte.

"Ich kann mir ja immer noch Rührei machen", sagte er um Kai zu beweisen, dass er nicht völlig aufgeschmissen war. "Ich kann mich ja am Kühlschrank bedienen, Tyson?!"

Tyson antwortete nicht, sondern hockte weiter am Tisch ohne Tala auch nur eines Blickes zu würdigen. Tala verletzte dies sehr. Normal machte es ihm nichts aus, wenn man ihn mied oder für einen Gefühllosen Eisklumpen hielt. In dieser Hinsicht war er wie Kai, aber bei Tyson machte es ihm merkwürdigerweise plötzlich was aus. Er warf sogar einen traurigen Blick auf Tyson und wartete, ob er nicht doch noch eine Reaktion zeigte, doch nichts passierte.

Schließlich machte sich dann Tala auch ohne Tysons Einverständnis drei Rühreier. Ein mageres Essen, aber immer noch besser als nichts. Dennoch hoffte er das Tyson ihm gegenüber bald wieder freundlicher gestimmt war. Doch auch diese Hoffnung bekam einen tiefen Riss, als Tyson einfach aufstand, als er mit seinen Teller Rührei Platz nahm. Tyson hatte nicht mal ganz aufgegessen. Er musste mehr als wütend sein.

"So schlimm kann das mit Max doch nun wirklich nicht sein", sagte Tala nachdem Tyson den Raum verlassen hatte. Kai der sich beim Essen gerne Zeit ließ, saß immer noch am Tisch.

"Seit dem Ray weg ist, ist Max so mies drauf. Tyson musste ihm seit dem immer wieder aufmuntern. Du hast heute seine Arbeit somit zunichte gemacht, weil du Tyson Max vorenthalten wolltest. Das hat ihm noch einen weiteren Schub Verlassensangst zugefügt."

"Es war ja keine Absicht", knurrte Tala zwischen den Zähnen hervor.

"Sag das Max und nicht mir." Somit stellte Kai seinen leeren Teller in die Spüle und ging nun auch in sein Zimmer. Tala blieb alleine zurück.
 

Auch am nächsten morgen ging Tyson Tala immer noch stur aus dem Weg, was Tala natürlich immer mehr und mehr verletzte. Tala hätte sich ja auf der Stelle bei Max entschuldigt, damit Tyson wieder mit ihm sprach, aber wie sollte das gehen, wenn Max nicht zugegen war und er nicht wusste, wo dieser wohnte. Er könnte ja Kai fragen, aber er hatte die wage Vermutung das Kai ihm nicht dabei helfen würde, wieder ein besseres Verhältnis zu Tyson zu bekommen. Ihr persönlicher Kleinkrieg war lächerlich, wenn man bedachte, dass sie eigentlich ganz gute Freunde sind. Aber leider ist Kai viel besser mit Tyson befreundet, obwohl sich Tala schon denken konnte, das hinter Kais plötzlichen Beschützerinstinkt mehr als nur Freundschaft steckte.

Gegen Mittag klingelte es dann an der Tür. Tyson ging hin und öffnete überrascht die Türe. Davor stand nämlich Brooklyn.

Tala der das Klingeln auch gehört hatte, war Richtung Hauseingang gegangen in der Hoffnung es wäre Max.

"Was willst du hier, Brooklyn?", fragte Tyson leicht genervt. Er war natürlich auch auf Brooklyn noch etwas sauer, auch wenn nicht so sehr wie auf Tala.

"Ich wollte mich für gestern entschuldigen", sagte Brooklyn der geknickt in der Türe stand. "Es tut mir wirklich sehr leid, wenn ich dich und besonders Max gestern verletzt habe. Ich dachte nur, ich könnte wieder etwas Zeit mit dir verbringen. Wenn ich gewusst hätte, dass du lieber deinen Tag mit Max verbringst, hätte ich das akzeptiert."

Tala der hinter der nächsten stand und das mitanhörte grinste nur gemein. /Tyson lässt sich durch so was doch nicht erweichen. Hat ja schließlich auch nicht bei mir funktioniert./

Tyson stand noch einen Moment ruhig da und sah Brooklyn von oben nach unten abschätzend an. Doch dann lächelte er wieder nett und bat Brooklyn herein.

Tala fiel die Kinnlade runter. Wie ging das denn? Tyson vergab Brooklyn, aber nicht ihm. Sollte das etwa heißen, das er Brooklyn mehr mochte als ihn?

Die beiden näherten sich Talas Richtung, doch der war zu geschockt, um sich wegzubewegen, damit die beiden nicht merkten, das er sie belauscht hatte.

Als sie dann schließlich um die Ecke kamen, grüßte Brooklyn ihn nur kurz, während Tyson verwundert stehen blieb und dann meinte Brooklyn sollte doch schon mal in sein Zimmer vorausgehen. Es sei das zweite von links.

Tyson stemmte seine Hände in die Hüfte und schaute drohend auf Tala, doch dessen Gesichtszüge waren immer noch entgleist.

"Belauscht du mich jetzt etwa schon?"

Tala kehrte aus seiner Starre zurück und schaute Tyson traurig an. In seinen Augen stand wirklicher Schmerz, der sogar Tyson überraschte und seine wütende Maske, die er seit gestern immer bei Tala auflegte, begann zu bröckeln.

"Warum hast du Brooklyn vergeben, aber mir nicht?", fragte Tala frei heraus. Er fand das einfach nur ungerecht. Ein paar schöne Worte und Tyson ließ sich tatsächlich von diesem Psycho einwickeln.

"Weil er im Gegensatz zu dir nicht wusste, was mit Max los war. Außerdem hast du mit den Streit angefangen. Du hast Brooklyn gleich angegriffen.", erklärte Tyson ruhig. Dann wendete er sich wieder ab und ging zu seinen Zimmer wo Brooklyn bereits auf ihn wartete.
 

"Was war denn mit, Tala?", fragte Brooklyn, als Tyson das Zimmer betrat.

"Allmählich glaube ich, der hat genauso wie Kai einen Knacks im Hirn", nuschelte Tyson die Antwort, allerdings mehr zu sich selbst als zu Brooklyn.

"Häää?", machte Brooklyn nur, aber auch ihm schien es nicht wirklich zu interessieren. Er war nur froh, das Tyson ihm wieder mochte und er in seiner Gegenwart sein konnte.

Tyson setzte sich zu Tala an den Tisch und sah ihn fragend an.

Zwischen den beiden herrschte eine peinliche Stimme. Brooklyn sah Tyson einfach nur glücklich an, während Tyson darauf wartete, dass Tyson etwas sagte.

"Möchtest du etwas Tee?", fragte Tyson dann um die Stille zu durchbrechen.

"Ist nicht nötig", meinte Brooklyn nur. "Ich bin glücklich, wenn ich einfach bei dir sein kann."
 

Tala hatte sich deprimiert ins Wohnzimmer zurückgezogen und ziepte durch die Programme, wobei er überhaupt nicht wahrnahm, was er überhaupt schaute. Kai der sich langsam mal nach Tyson umsehen wollte, betrat gerade auch das Zimmer und erkannte sofort den paralysierten Tala.

"Willst du aus Rache, Tysons Stromrechnung in die Höhe treiben?", fragte Kai da Tala jede Sekunde in ein neues Programm umschaltete.

"Tyson hat diesen blöden Greenpeace-Irren viel lieber als mich", meinte Tala schmollend.

"Meinst du Brooklyn?", fragte Kai. "Wie kommst du denn auf den Gedanken? Auf den ist er doch auch wütend."

"War", erklärte Tala. "Er war wütend auf ihn. Aber jetzt sitzt er mit dem Irren in seinem Zimmer und ich will nicht wissen, was die beiden dort gemeinsam treiben."

"Was?", sagte Kai etwas überrascht. "Seit wann ist der denn hier?"

"Vorhin gekommen. Hast du die Tür nicht gehört?"

Kai hatte sich vorhin in sein Zimmer eingeschlossen gehabt, um etwas zu meditieren, dabei hatte er die Türklingel anscheinend total überhört oder sie gar nicht wahrgenommen.

Aber was sollte das bedeuten, Tyson hatte Brooklyn vergeben. Gestern hatte er noch gemeint, der sollte sich dieses Jahrhundert lieber nicht mehr bei ihm blicken lassen und plötzlich saßen die beiden zusammen in Tysons Zimmer? Allein? Und Brooklyn nicht ganz dicht!

Kai dachte nicht mehr lange nach. Tyson war mal wieder viel zu gutmütig gewesen. Es ging ihm nicht unbedingt um Max, wenn auch ein wenig, ihm ging es mehr darum, dass er immer noch nicht wusste, was Brooklyns wahre Absichten waren. Wollte er mit Tyson wirklich einfach nur befreundet sein, oder war da mehr?

Gerade durchquerte Kai den Flur um zu Tysons Zimmer zu gelangen, als er sah wie die beiden gerade aus dem Zimmer kamen. Kai blieb stehen und tat so als wäre er gerade zufällig auf den Durchweg. Er gab ein "Hm" von sich und lief einfach an den beiden vorbei.

"Kai, ich gehe mit Brooklyn etwas spazieren, bin aber pünktlich wieder zurück."

Von Kai kam nur ein weiteres Hm.

Tyson nahm das als "Ja" und ging mit Brooklyn zum Eingangsbereich, um sich die Schuhe anzuziehen. Kai tat weiterhin so als würde ihn das alles nicht interessieren und nährte sich der Veranda. Als er hörte wie die Tür ins Schloss fiel, ging er zur Haustür und öffnete sie einen Spaltbreit. Als er die beiden um die Ecke biegen sah, machte er die Türe schnell wieder zu und zog sich ebenfalls die Schuhe an. Er würde schon dahinterkommen, was Brooklyn von Tyson wollte.

"Du willst nicht zufällig, den beiden hinterher spionieren?"

Vor Kai baute sich auf einmal Tala auf und sah ihn kenntnisreich an.
 

"Was läufst du mir überhaupt hinterher?", fragte Kai der es satt hatte, das Tala ihm, seit sie das Haus verlassen hatten, hinterherging.

"Ich will genau wie du, nur aufpassen was Brooklyn vorhat", erklärte Tala und ging weiterhin neben Kai her.

"Tst. Ich mache nur meinen Alltäglichen Spaziergang. Wie kommst du darauf, dass ich Tyson verfolge?", sagte Kai überlegen und schritt unbeirrt weiter.

"Und zufälligerweise, liegt dein Spaziergang auf den gleichen Weg, wie der von Brooklyn und Tyson."

Kai gab darauf keine Antwort, sondern starrte Tala nur hochmütig an und lief einfach weiter. Tala musste er sich nun wirklich nicht antun. Ihm wäre es lieber der würde wieder deprimiert auf den Sofa sitzen. Aber warum tat er sich das eigentlich an? Warum lief er Tyson und Brooklyn hinterher?

Das war doch nun wirklich unter seiner Würde. Er redete sich schnell ein, das er einfach spazieren gehen wollte und warum nicht gleichzeitig mal schauen, was Tyson so treibt. Ja, genau! Das war eine grandiose Ausrede für simple Eifersucht.

Nach ungefähr 10 Minuten, in denen er Tala einfach weiter ignoriert hatte, gelangte er dann in einen Park, wo er Tyson und Brooklyn beobachten konnte wie die sich gerade im Gras niederließen. Wobei ihm allerdings nicht entging, das Brooklyn Tysons Hand hielt. Sofort verfinsterte sich sein Blick. Hatte Tyson denn gar nichts dagegen, dass Brooklyn Händchen mit ihm hielt?

Die beiden hatten sich nun ins Gras gesetzt und Brooklyn streckte seinen Arm aus, damit sich ein Vogel darauf niederlassen konnte. Tyson beobachtete fasziniert wie Vertrauenswürdig die Tiere doch bei dem Orangehaarigen waren. Tyson streckte nun ebenfalls seinen Arm aus, damit der Vogel doch auch zu ihm kam, doch sobald sich Tysons Hand der von Brooklyn näherte, flatterte der Vogel davon.

Tyson senkte deprimiert den Kopf, doch Brooklyn streichelte ihm tröstend über den Kopf und sah ihn aufmunternd an. Tala der neben Kai stand, verglühte fast vor Eifersucht. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er Brooklyn am liebsten zerfleischen würde, doch Kai merkte etwas in der Art wie Brooklyn Tyson ansah und auch mit ihm umging. Die Theorie die er gerade fasste, war zwar mehr als abwegig, aber er kannte Brooklyn einfach noch nicht so gut und wer wusste, wie der mit Freunden umging.

Er wendete sich von den Bild der beiden ab und beschloss wieder nach Hause zu gehen um jemanden anzurufen. Tala allerdings blieb zurück und warf Brooklyn Todesblicke zu, die der natürlich überhaupt nicht wahrnahm.
 

"Du meinst das läuft schon seit dem Benefizturnier so?"

Kai war nach seinen Beobachtungen zu sich nach Hause gegangen, hatte in seinen Sachen, nach einer Telefonnummer gesucht und sofort denjenigen angerufen der wohl noch am besten über Brooklyn bescheid wusste.

"Ja", hörte man Garland am Ende der anderen Leitung. "Wir, die ehemalige BEGA, hatten auch daran teilgenommen, aber das war ja ein total langweiliges Unterfangen."

Man hörte eindeutig an Garlands Stimme, dass er es wohl bereute damals teilgenommen zu haben. "Wir wollten ja nur unser Image aufarbeiten, aber wenn ich gewusst hätte, dass wir gegen solche Amateure spielen müssen, hätte ich das gleich wieder abgesagt. Allein Crusher hatte seine Probleme, da er seine Kraft kaum zügeln kann und ich..."

"Kaum zur Sache, Garland. Ich habe nicht ewig Zeit." Kai erinnerte sich nur ungern an das Turnier. Es war eine Idee der BBA die etwas Spenden sammeln wollte und auch noch zeigen, das sie noch da sind, nach der Sache mit BEGA. Natürlich hatte Tyson gleich mal für die ganze G-Revolution zugesagt, aber bis auf Daichi hatten sie sich alle am Schluss gelangweilt. Kai hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und jeden angeknurrt, der ihm zu nahe kam, Max und Ray haben sich in einen abgelegenen Raum zurückgezogen um...na ja... um sich zu unterhalten und Tyson war dann auch plötzlich verschwunden gewesen. Er hatte sich aber nicht besonders dafür interessiert wo er hin verschwunden war. Jetzt wo er sich daran erinnerte fiel ihm auch wieder ein, das Tala ja damals auch dabei gewesen war und noch andere Teams aus der letzten Weltmeisterschaft. Das ganze war vielleicht 2 Monate her und er erinnerte sich kaum noch daran. Muss wirklich ätzend gewesen sein.

"Also zur Sache", sagte Garland, dem es gar nicht gefallen hatte, unterbrochen zu werden. "Zumindest hat sich Brooklyn so ziemlich zu Tode gelangweilt, wie wohl alle anderen auch", fügte er noch leise hinzu, "Und hatte dann jemanden gesucht, der sich etwas mit ihm unterhält. Leider hatte keiner weder Zeit noch Lust dazu. Alle außer Tyson. Er hatte sich als einziger dafür bereit erklärt etwas Zeit mit Brooklyn zu verbringen und so kam es eben, dass die beiden den ganzen restlichen Tag miteinander verbrachten. Waren wohl Eisessen, spazieren und bladen. So genau weiß ich das nicht."

"Das ist ja alles sehr interessant", erklärte Kai. "Aber mir ist immer noch nicht klar, warum Brooklyn wie eine Klette an Tyson hängt. Er steht zur Zeit ständig vor der Tür."

"Oh Mann, Kai. Bist du wirklich so schwer von Begriff?" Für diese Bemerkung erntete Garland ein Knurren von Kai und sofort wurde er wieder etwas zurückhaltender. "Kai! Brooklyn hatte noch nie wirklich Freunde. Als er noch ein Kind war, haben ihn alle gemieden, weil er im Beyblade immer viel besser war als andere und jetzt will niemand mit ihm befreundet sein, sondern ihn nur besiegen.

Tyson hat aber als einziger mal mit ihm einen ganz normalen Tag als Freund verbracht. Ich verstehe mich ja auch ganz gut mit Brooklyn, aber dennoch ist es immer noch mein Ziel ihn eines Tages im Beyblade zu schlagen. Bei Tyson ist das nicht so. Und deshalb hängt Brooklyn an ihm. Was sage ich da hängen?! Er hat schon seit Wochen kein anderes Thema mehr."

Kai wartete kurz mit seiner Antwort. Jetzt verstand er zwar warum Brooklyn an Tyson hing. Er konnte es sogar nachvollziehen. Bei ihm war es schließlich auch so, dass er bei Tyson viel offener war als bei anderen, dass er in Tyson einen so guten Freund gefunden hatte wie noch bei niemand anderen und das Tyson eine so spontane und naive Art hatte, was die Menschen anging, dass man gar nicht anders konnte als ein Freund von ihm zu werden. Allerdings war die Frage immer noch offen, warum Brooklyn so liebevoll zu Tyson war.

"Mir ist klar, warum Brooklyn so sehr an Tyson hängt", erklärte Kai Garland. "Aber das was mit Brooklyn in Tysons Gegenwart abgeht übersteigt meiner Meinung nach Freundschaft. Ständig sieht er ihm zärtlich an und hält sogar Händchen mit ihm. Das nennt man doch nicht mehr normal. Und ich habe sie auch mal beobachtet, natürlich nur zufällig, und da kam es mir so vor Brooklyn würde Tyson behandeln wie..."

"Eins von seinen Geliebten Tierchen", beendete Garland den Satz.

Genau das war es was Kai vorhin im Park beobachtet hatte. Ihm kam es so vor als würde Brooklyn Tyson so ansehen, als wäre er ein süßes Kätzchen oder so, oder das streicheln kam ihm auch merkwürdig bekannt vor.

"Das darfst du nicht falsch verstehen, Kai. Wie schon gesagt, Tyson ist für Brooklyn wahrscheinlich der erste richtige Freund. Er hat aber keine Ahnung von wirklichen Freunden. Er kennt nur seine Liebe zu der Natur. Ich glaube schon, dass Brooklyn Tyson nicht mit irgendeiner Katze oder so vergleicht, aber er muss sich erst daran gewöhnen einen Menschen um sich zu haben. Im Moment ist Tyson für Brooklyn wohl so etwas wie ein süßes Haustier das man kuscheln und lieb haben kann."

"Kuscheln", kam es taub von Kais Lippen.

"Warte ein zwei Wochen und die beiden werden ganz normal miteinander umgehen. Mich wundert es bisher nur, dass Tyson das noch nicht zufiel geworden ist."

"Lieb haben", kam es wieder von Kai und zwar genauso monoton wie zuvor.

"Bist du am Telefon eingeschlafen, Kai?", fragte Garland verwundert nach. "Ich habe dir doch schon gesagt, dass du das nicht in den falschen Hals kriegen darfst. Oder denkst du etwa Brooklyn würde auf Tyson stehen." Garland fing an zu lachen. "Das wäre echt lustig, besonders da jemand wie Tyson bestimmt nicht auf Schwule stehen würde. HAHAHA!"

Als Kai das höhnische Lachen hörte packte ihm die Wut und er knallte den Hörer auf das Telefon.
 

"Kai?", fragte Garland in den Hörer aus dem nur noch ein Tuten kam. "Habe ich etwa was falsches gesagt?"
 

Kai versuchte sich wieder zu beruhigen. Das höhnische Lachen am Schluss hatte ihm so gar nicht gefallen. Klang so als wäre es für Garland total abwegig und lächerlich, dass Tyson auf Männer stehen würde, das hatte für Kai natürlich einen harten Schlag in die Magengegend bedeutet, wo er doch langsam Gefühle für den kleinen Japaner empfand.

Und außerdem waren zwei seiner besten Freunde schwul, und ach ja, Tala auch.

Wenigstens kannte er jetzt Brooklyns Geheimnis und auch wenn er die Tatsache, das Tyson für Brooklyn so was wie ein Haustier war, nicht gut fand, so musste er sich doch eingestehen, dass er erleichtert war, dass da nicht mehr dahinter steckte.

Kai lief etwas in seiner 2-Zimmer Wohnung herum. Eigentlich mochte er es in dieser Wohnung zu leben. Sie war zwar nicht besonders groß, aber wenigstens war er hier ungestört und hatte seinen Freiraum. Dennoch...er sollte langsam mal wieder in den Kinonmya-Dojo zurückkehren, bevor Tyson bemerkte das er weg war, oder noch schlimmer Tala und der würde wieder auf dumme Gedanken kommen. Die Wut als er Tyson und Tala zusammen im Bad gesehen hatte steckte ihm immer noch in den Knochen.

Und außerdem, wenn er nicht bald zurückkäme würde Tyson wieder auf dumme Gedanken kommen und kochen wollen...
 

So, und hat das Kapitel irgendjemand gefallen. Wie schon gesagt, finde ich es ein wenig billig.

Das nächste wird bestimmt wieder etwas dauern. Ich weiß noch nicht mal genau, was im nächsten so alles passiern soll.
 

Kai: Lese ich das richtig. Mein Ty-chan ist doch kein Haustier. Wenn Brooklyn liebe braucht soll er sich eine Katze zulegen.

Curin: Jetzt reg dich doch mal ab. Du solltest dir lieber sorgen um Tala machen. vielleicht sorge ich ja dafür das sich die beiden ganz schnell wieder vertragen.

Kai: Hm

Tequila auf Ex

Und wieder mal ein Kapitel von mir.

Eigentlich hatte ich dieses Kapitel ja schon viel früher fertiggestellt gehabt, aber von der ersten Version hat mir der Haupteil nicht gefallen. Er war vom Schreibstil, als auch vom Inhalt her, auf niedrigsten Niveau. Deshalb habe ich alles löschen und neu schreiben müssen, aber dafür gefällt mir das Kapitel jetzt sehr gut. Und ich hoffe auch andere finden das auch.

Zum Kapitel: Zwischen Kai und Tala kommt es zu einen interessanten Gespräch wo auch Tyson nicht ganz unbeteiligt ist.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 

5. Kapitel: Tequila auf Ex
 

Es war vielleicht gegen 18Uhr als Kai wieder bei Tyson ankam. Tyson war bereits wieder zu Hause und hatte sich in seinen Zimmer verkrochen, um Tala nicht über den Weg zu laufen, was diesen natürlich enorm kränkte. Er hatte sich auf die Veranda gesetzt, die sich vor Tysons Zimmer befand und warf traurige Blicke auf Tysons Silhouette, die durch die Tür zu erkennen war.

Kai beschloss das Abendessen zu richten und sich dann weiter sorgen um Tala zu machen.

Irgendwie tat ihm Tala ja schon leid. Tyson war ein netter und lebenslustiger Junge. Von ihm eine derartige Art von Ablehnung zu erfahren, muss schon hart sein. Ihm geht es auch nicht viel anders, wenn Tyson mal auf ihn sauer ist, auch wenn er es dann hinter seiner Maske aus Gleichgültigkeit versteckt.

Kai schaute in den Kühlschrank um nachzusehen was er zubereiten konnte, doch dann musste er feststellen, dass der Kühlschrank fast leer war.

Natürlich! Seit Tysons Großvater verreist war, ist auch keiner von beiden auf den Gedanken gekommen wieder einkaufen zu gehen. Kai beschaute sich das Schlammamsel genau. Sie hatten wirklich kaum noch etwas da. Es war noch Butter, Milch und etwas Wurst da, drei Eier, Saft und ein Joghurt. Daraus konnte man nichts zu Essen machen. Kai öffnete nun das Gefrierfach, um dieses genau zu überprüfen, doch es war noch leerer als der Kühlschrank. Das war wirklich ein Problem, besonders da jetzt die meisten Geschäfte geschlossen hatten. Es gab zwar Supermarkts, die jetzt noch offen hatten, aber die lagen etwas außerhalb der Stadt und Kai hatte keine Lust bis dahin zu laufen.

"Wie sieht es mit den Abendessen aus?" Tyson betrat die Küche und schaute Kai fragend an. Kai musste nicht lange überlegen und Tyson mustern, um zu wissen, dass er mal wieder am Verhungern war.

"Schlecht", sagte Kai und schloss Gefrierfach und Kühlschrank wieder. "Wir haben nichts mehr zum Essen da."

"Waaaaas?", schrie Tyson entsetzt auf. "Aber Großvater war doch bevor er gegangen ist noch groß einkaufen!"

Nun riss Tyson selbst den Kühlschrank auf, um sich von der Leere zu überzeugen. Er schob die wenigen Habseligkeiten zur Seite, um zu schauen, ob auch wirklich nichts mehr da ist und sich nicht noch irgendwo was versteckte.

"Wo ist nur das ganze Essen hin?", jammerte Tyson während er jetzt auch noch das Gefrierfach auseinander nahm.

"Alles in deinen Magen", erklärte Kai, der sich Tysons Trauerspiel ansah.

"Aber ich habe doch solchen Hunger." Tyson hatte nun wirklich jeden Millimeter durchsucht. Es war nichts mehr zum Essen da.

"Wir müssen heute wohl hungern. Ich gehe erst morgen wieder zum Supermarkt", meinte Kai.

"Ich habe aber jetzt Hunger", schmollte Tyson und zog eine Schnute. "Können wir nicht einfach den Pizzadienst rufen?"

"Weißt du wie teuer das ist?", schnauzte ihn Kai an. Er hatte wirklich keine Lust den teuren Pizzadienst zu rufen, um eine lauwarme Pizza geliefert zu bekommen, an der das Fett herunterlief, die nur billig belegt war und er Pizzabote voller Pickel war, außerdem hatte er mal in einer Reportage im Fernsehen gesehen, das manche solche Pizzerien ins Essen spuckten oder noch schlimmeres machten.

"Aber ich bin kurz vorm verhungern", schluchzte Tyson jetzt auch noch. Er machte ganz große Augen, in denen schon Tränen schimmerten und schaute Kai noch mal eindringlich an. Der versuchte hart zu bleiben und starrte nur stur zurück. Als Tysons Lippen dann aber auch noch anfingen zu beben, war es ihm doch zuviel und er ließ sich dazu nieder den Pizzadienst anzurufen. Er bestellte für sich aber nur Nudeln und keine Pizza und für Tyson eine mit allen drum und dran außer Pilzen und Sardellen.

"Was ist mit Tala?", sagte er, während er die Bestellung durchgab. Er hielt die Sprechmuschel zu und schaute fragend zu Tyson. "Geh und frag ihn, was er will!"

"Der soll sich selbst um sein Essen kümmern!", sagte Tyson verbohrt.

"Jetzt geh und frag ihn schon!", knurrte Kai ungeduldig, weil der Pizzatyp noch am Telefon wartete. Doch Tyson blieb weiterhin unberührt stehen. Kai seufzte. "Dann noch eine Pizza Margherita. Ja...in 15 Minuten...okay."

Kai legte auf und nahm sich jetzt mal Tyson vor. Er mochte den Grund, warum Tala hier war nicht, aber Tyson war eindeutig zu grausam.

"Jetzt sei in der Sache mit Tala doch nicht so intolerant", setzte er zur Predigt an. "Kann ja sein, das er Mist gebaut hat und du hast auch das Recht sauer auf ihn zu sein, aber das geht ja schon in Gehässig über und das ist nicht mehr okay."

Tyson schenkte ihn nur einen säuerlichen Blick und starrte ihn wütend an, doch nachdem Kai den Blick nicht abwendete, wurde auch Tysons Blick etwas weicher und er schaute betrübt zu Boden.

"Ist ja nicht so, das ich ihn hasse", murmelte er dann leise. "Aber ich kann ihm ja nicht einfach so verzeihen. Das wäre auch Max gegenüber nicht fair, der wegen Tala wieder ein Tief hatte. Soll ich etwa so tun, als wäre nichts gewesen?"

"Und wenn es ihm wirklich leid tut?"

"Pah, das glaubst du, doch selber nicht. Ich kenne Tala zwar nicht so gut wie du, aber ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass es ihm nicht Leid tut, dass er Max verletzt hat. Wenn es ihm Leid tun würde, dann hätte er sich gleich entschuldigt, oder zumindest bei Max, solange er noch da war. Hat er aber nicht. Er hat nur Trübsal geblasen und so getan, als wäre er das Opfer dieser ganzen Missähre. Ich bin nicht bereit ihm zu verzeihen solange er nicht selber einsieht, das er Mist gebaut hat."

Tyson drehte sich ab, um in sein Zimmer zu gehen, doch bevor er losging sagte er noch kleinlaut: "Aber wenn es dir wichtig ist, werde ich darauf achten in Zukunft nicht mehr ganz so gehässig zu sein."
 

Kai ging an die Tür, als die Pizza dann endlich ankam. Es hatte wirklich nur 15 Minuten gedauert. Er hatte gehofft, dass sie zu spät kommen würde, denn dann hätte er sie umsonst gekriegt. Tja, Pech gehabt. Kai brachte Tyson die Pizza und ging dann mit seinen Nudeln und der Pizza für Tala auf die Veranda, wo dieser immer noch deprimiert saß.

"Hier, für dich", sagte Kai und hielt Tala den Karton mit der Pizza hin.

Tala musterte Kai für einen Moment misstrauisch, doch dann nahm er den Karton an und öffnete ihn. Kai machte derweil die Schachtel mit seinen Nudeln auf.

"Margherita?", sagte er und schielte zu Kai rüber.

"Ich wusste nicht, was du sonst haben willst", sagte Kai mürrisch und aß dabei seine Nudeln.

Tala gab sich mit seiner Pizza zufrieden und nahm sich da erste Stück.

Während die beiden aßen herrschte Stille. Die Sonne war nun längst untergegangen und Tala sah immer wieder rauf zu den Sternen, die klar und hell am Himmelszelt hingen.

Nach einer Weile ging in Tysons Zimmer das Licht aus. Tala warf noch einen traurigen Blick auf das nun dunkle Zimmer und blickte dann wieder traurig in den Himmel.

"Was bist du auch so gemein zu Max gewesen", sagte Kai der immer noch mit seinen Nudeln beschäftigt war. Er hatte sich eine extra große Portion gegönnt.

Tala antwortete nichts, es veränderte sich lediglich sein Blick der nun auch etwas Wut verzerrt war, aber nur ansatzweise.

"Es ging mir nicht um Max, sondern um diesen Brooklyn. Woher hätte ich denn wissen können, dass Max gleich so einen Ausraster kriegt, wenn man ihm nicht volle Aufmerksamkeit spendet. Dieses Baby!"

Kaum hatte Tala diese Worte ausgesprochen, bekam er einen Faustschlag ins Gesicht.

"Auhh!! Kai was erlaubst du dir!?" Tala sah zur Seite und hielt sich dabei die Nase, die sehr schmerzte. Doch Kai saß so da, als wäre nichts gewesen und aß einfach weiter.

"Na gut", meinte Tala dann mit wieder etwas wutabflauender Stimme. "Vielleicht war ich ja etwas gemein. Aber woher hätte ich denn wissen sollen, dass ich mir in Max' Gegenwart jedes Wort zweimal überlegen muss."

"Du hättest es von dem Moment an wissen müssen, da Tyson dir von Rays Abgang erzählt hat, oder als Max beim gemeinsamen Essen wieder einen Rückschlag hatte."

Kai hatte nun seine Nudeln zu Ende gegessen und legte die leere Schachtel neben sich, dann wendete er sich vollends Tala zu und schaute ihn ernst an.

Der Rothaarige hielt den Blick von Kai nur eine kurze Zeit stand, doch dann wendete er sich ab. Dann murmelte er etwas leise vor sich hin: "Ich wollte ihn doch gar nicht verletzen. Schon allein, weil Tyson mich darum gebeten hatte."
 

Am nächsten morgen verabschiedete sich Tyson schon früh, da er zu Max wollte. Er sagte Kai bescheid, der nur meinte, das er wenigstens heute pünktlich zu Hause sein sollte, und zwar so gegen Mittag, da sie gemeinsam einkaufen gehen mussten. Tyson ließ ein Grummeln hören, da einkaufen nicht so seine Stärke war und ging dann. Von Tala verabschiedete er sich natürlich nicht.

Es war ein sonniger Tag und Tyson genoss die warme Sonne auf seiner Haut.

Im Park spielten ein paar Kinder mit ihren Blades. Eigentlich hatte sich Tyson vorgenommen auch mal wieder etwas zu trainieren, weil er das Gefühl hatte in letzter Zeit etwas zu schlauchen. Aber Kai trainierte meistens lieber allein, Ray war nicht da, Max nicht in der Lage dazu und Kenny war kein angemessener Trainingspartner. Hilary hatte mal den Vorschlag gemacht, dass sie doch mit ihm trainieren könnte, um auch endlich mal das Bladen zu lernen. Doch da fiel Tyson lauwarm wieder ein, wie Hilary schon einmal versucht hatte einen Beyblade im Bus zu starten und das im totalen Chaos geendet hatte. Hilary diente besser als Couch und Trainingsleiterin, anstatt als Trainingspartner. So hatte sich Tyson erst mal mit Daichi zufrieden gegeben, der beim Training aber auch nicht immer ganz bei der Sache war. Wenn das so weiterging würde es für Tyson bei der nächsten Weltmeisterschaft schlecht aussehen, wobei die sowieso noch auf sich warten lassen würde. Schließlich fehlte der BBA immer noch eine Menge an Geld, um so ein großes Event zu finanzieren.

Als Tyson bei Max ankam begrüßte er erst mal dessen Vater, der sich dazu fertig machte den Laden zu eröffnen.

"Max ist in seinen Zimmer und Daichi mal wieder auf Achse. Ich glaube, er macht zur Zeit immer mal wieder ein paar Kinder im Park beim beybladen fertig."

Er hatte nicht großes Interesse an Daichis Aktivitäten und machte sich gleich mal auf den Weg in Max' Zimmer. Schon bevor er es betrat hörte er Max darin schluchzen und als er die Tür öffnete, sah er Max über ein Fotoalbum gebeugt und das tränenverschmierte Gesicht.
 

Max wollte sein Zimmer aufräumen um sich etwas abzulenken, doch dabei hatte er ein Fotoalbum gefunden, das Daichi zur Vorsorge hinter einen Stapel Bücher versteckt hatte.

Es war ein Album mit Bildern des letzten halben Jahres, als Max und Ray noch zusammen waren. Sie hatten in der Zeit sehr viele Bilder gemacht und das Album damit gefüllt. Max hatte es schon fast vergessen, doch dann musste er es natürlich finden und anstatt es einfach wegzuräumen und zu ignorieren, hatte er es natürlich aufgeschlagen und sich so selbst wieder in eine Welle der Trauer gestürzt.

Tyson hatte eine ganze Stunde gebraucht um ihn wieder zu beruhigen.

Als er dies dann zustande gebracht hatte, haben sich nun beide dem aufräumen gewidmet. Es war sehr viel liegen geblieben in den letzten Wochen, da Max in seiner Trauer nicht dazu gekommen war, das Zimmer in Ordnung zu halten und Daichi war im Haushalt nun wirklich keine große Hilfe.

Es war dann gegen 12 Uhr, als sie befanden, dass das Zimmer in einen angemessen Zustand war.

"Ich muss langsam gehen", meinte Tyson dann. "Ich muss mit Kai einkaufen gehen. Der Kühlschrank ist völlig leer."

"Wie läuft es eigentlich mit deinen beiden Russen?", fragte Max der gerade einen Staublappen vor dem Fenster ausschüttelte.

"Na ja", sagte Tyson nur und stemmte die Hände in die Hüften. "Das Kai kein großer Unterhalter und Gesprächspartner ist, weißt du ja. Aber mit Tala ist es noch viel schlimmer."

"Warum denn?", fragte Max und entfernte sich wieder vom Fenster. Sein Blick war wirklich fragend, was den Blauhaarigen natürlich verwunderte, denn schließlich war er seinetwegen auf Tala sauer.

"Weil er doch so gemein zu dir war", erklärte Tyson. "Ich rede nicht mehr mit ihm, weil er einfach nicht einsieht das er dich verletzt hat."

In Max' Gesicht spiegelte sich für einen Moment noch Ungewissheit, doch dann kapierte er und war nun sogar etwas geschockt.

"Du hast dich meinetwegen, doch nicht etwa mit ihm verkracht?", sagte er geschockt.

"Ähm, doch", antwortete Tyson verwundert. Litt Max unter Gedächtnisschwund, oder warum sonst war das für ein so großer Schrecken.

"Nicht doch, Tyson! Du solltest dich lieber wieder mit ihm vertragen."

"Was?" Nun verstand Tyson wirklich nur noch Bahnhof. "Nachdem er so gemein zu dir war? Ich sehe nicht ein, dass ich es ihm einfach so verzeihe, dass er dir gegenüber so Rücksichtslos war und sich nicht einmal dafür entschuldigt."

Max ließ sich auf sein Bett fallen und seufzte schwer. In seinen Augen war nun wieder etwas Trauer zurückgekehrt und er machte einen erschöpften Eindruck.

Tyson war noch einen Moment verwundert, ging dann aber doch auf Max zu und setzte sich zu ihm aufs Bett. Ein paar Minuten saßen die beiden nur schweigend da und nahmen gar keine Notiz von den anderen.

"Vertrag dich wieder mit Tala!", kam dann endlich eine Reaktion von Max.

"Warum?", fragte Tyson einfach nur. Er konnte Max nicht verstehen. Er war doch das Opfer in dieser ganzen Sache, schien aber keinerlei Wut gegenüber Tala zu haben.

"Tala hat nichts gesagt, was mich direkt angegriffen hat", erklärte dann Max. "Vielleicht war er etwas arg rücksichtslos, da er meinte, dich für sich beschlagnahmen zu können, aber wir sind es ja schon von Kai gewohnt, das manche eben etwas Grob sind.

Deshalb solltest du nicht ihm brechen. Ich habe es langsam satt wie ein rohes Ei behandelte zu werden...und mich selbst wie eins aufzuführen."
 

"Reis, Eier, Obst, Fleisch und den Rest sollten wir dann im Supermarkt nachschauen. Eben das was Tyson essen will."

Kai stellte gerade eine Einkaufsliste zusammen. Oder versuchte es zumindest. Tyson hatte einen dermaßen großen Appetit, dass man unmöglich eine Liste machen konnte. So viel würde er gar nicht auf ein Blatt Papier kriegen. Er öffnete nun auch noch das Tiefkühlfach, um sich inspirieren zu lassen, was sie noch so alles brauchen würden. Doch ihm viel nichts mehr ein.

Er legte den Zettel auf den Tisch und ging zu der Küchenanrichte auf der eine kleine Box stand. In dieser Box hatte Tysons Großvater, das Geld für den Einkauf reingetan. Kai war schon beim ersten mal überrascht gewesen, wie vie Geld sich doch darin befand, aber nachdem er über Tysons Essensgewohnheiten nachgedacht hatte, hatte er sogar die Angst, es könnte nicht genügen. Nun machte er sich sogar noch mehr Sorgen, da sie Tala ja auch noch durchfüttern mussten. Er öffnete die Box und nahm einen Batzen Geld daraus, aber nicht alles. Er zählte nach und war der Meinung, es müsse genügen.

Dieses legte er dann auch noch auf den Tisch und sah auf die Uhr. Tyson müsste bald nach Hause kommen, aber bei dem konnte man ja nie wissen, deshalb entschloss sich Kai lieber mal bei Max anzurufen und sich zu erkundigen, ob Tyson auch wirklich auf den Heimweg war.

Doch davor wollte Kai noch Tala fragen gehen, ob ihm noch etwas einfiele, was sie im Supermarkt noch kaufen sollten. Schließlich wohnte er immer noch bei Tyson und man konnte ihn doch nicht einfach verhungern lassen, nur weil er und Tyson im Moment ein gestörtes Verhältnis hatten. Und genauso wenig konnte man einfach essen kaufen und dann darauf hoffen ihm würde es auch schmecken.

Also ging Kai geradewegs in Talas Zimmer, um mit ihm zu reden. Kai ging davon aus, Tala würde sich auf jeden Fall dort befinden, da er sich auch in letzten Tagen in seinen Zimmer verkrochen hatte.

Leider aber, war zu Kais Enttäuschen, Tala nicht in seinen Zimmer. So musste er eben das ganze Haus durchsuchen. Er schaute in der Küche nach, ging ins Bad, auf die Veranda, in das Wohnzimmer und zuletzt auch noch in sein eigenes Zimmer, doch nirgends befand sich Tala. Kai war sich hundertprozentig sicher, Tala müsste noch irgendwo im Haus sein, denn er hatte nicht mitgekriegt, wie dieser fortging.

Schließlich war nur noch ein Zimmer übrig. Er setzte schon mal ein missmutiges Grinsen auf und begab sich dann in das letzte Zimmer, und tatsächlich stand Tala, sich ruhig umsehend, in Tysons Zimmer. Kai ging zu ihm rein und stellte sich neben ihn. Tala bemerkte ihn nicht, war wohl zu sehr in Gedanken versunken. Kai beobachtete wie Tala vor sich hin auf Tysons Bett starrte. Er konnte sich nur fragen, was damit los sein konnte. Es war eben Tysons Bett, das ausnahmsweise mal gemacht war.

"Und? Ist es interessant?", fragte er dann an Tala gewandt, um sich bemerkbar zu machen.

Tala zuckte kurz zusammen, als er plötzlich bemerken musste, dass Kai anscheinend schon länger neben ihn stand. Er schaute in Kais Gesicht, welches nur wie gewohnt ein einziger Ausspruch aus Desinteresse spiegelte.

Nachdem sich Tala wieder etwas von seinen Schreck erholt hatte, setzte er auch wieder seine kühle Maske auf und schaute Kai verachtend an.

"Ich wollte nur mal die Lage erkunden", meinte er auf Kais Frage von vorhin. "Ich glaube nämlich, Tysons Bett ist zu klein."

Kais Augen wurden auf einmal zu Schlitzen und er fragte, in einen zwar ruhigen, aber dennoch gefährlichen Ton: "Zu klein für was denn?"

"Um ihn darauf zu nehmen", antwortete Tala mit einen gemeinen Grinsen auf den Gesicht.

Nun brauchte Kai seine ganze Willenskraft, um Tala nicht die Zähne auszuschlagen, nur um dieses Grinsen nicht mehr zu sehen. Es war für ihn wirklich ein Wunder, wie Tala immer noch daran denken konnte, wie er Tyson am besten ins Bett kriegen konnte, wo dieser doch auf ihn wütend war. Hatte Tala denn immer noch nicht kapiert, was er mit der Aktion letztens angerichtet hatte?

Anscheinend war Tyson für Tala nicht mehr als ein Stück Fleisch. Ihm interessieret es nicht, ob Tyson nun sauer auf ihn war, oder nicht. Hauptsache er könnte ihn flach legen.

"Du bist abstoßend und armselig!", sagte Kai noch mit einen verächtlichen Blick auf Tala und wendete sich dann zum gehen, als ihm noch einfiel, warum er Tala überhaupt gesucht hatte.

Er holte den Einkaufszettel und einen Stift heraus, welche er eingesteckt hatte, und fragte an Tala gewandt: "Fällt dir noch was zum einkaufen ein?"

Tala musterte einen Moment den Einkaufszettel, den Kai ihm hinhielt, nahm in dann in die Hand und untersuchte, was Kai bisher aufgeschrieben hatte.

"Mir fällt nichts mehr ein", sagte er dann, nachdem er die Liste durchhatte. Kai wollte ihn schon den Zettel wieder aus der Hand reißen, als Tala plötzlich doch etwas einfiel. Schnell entwendetet er Kai auch noch den Stift und kritzelte kurz etwas auf die Liste. Dann gab er Kai Liste und Stift zurück. Kai kontrollierte was Tala noch so dringendes eingefallen war und machte ein fragendes Gesicht. Ganz unten auf den Zettel stand jetzt: Tequila!!!

Kai verstand nicht ganz warum Tala denn dringend Alkohol brauchte und schaute ihn daher verwundert an.

"Bist du zu den Alkoholikern übergegangen?", fragte er höhnisch.

"Nein, aber das könnte mir bei meinen Vorhaben helfen."

Kai verstand immer noch nicht ganz, als ihm plötzlich wieder einfiel, wie er einst Tequila getrunken hatte und was danach passiert war.

Er knurrte Tala an und schenkte ihn einen Blick von tiefster Verachtung.

"Das kannst du dir gleich mal abschminken", zischte er bedrohlich in Talas Richtung. "Tyson steht sowieso nicht auf Alkohol und ich werde schon aufpassen, damit du ihn nicht vollaufen lässt."

Kai war wirklich mehr als sauer. Es stimmte zwar, das Tala und Tyson nicht immer die besten Freunde waren, aber zumindest nach der Sache mit der BEGA hätte man meinen sollen, Tala bedeutete die Freundschaft mit Tyson einiges. Und nun dachte er wirklich darüber nach, wie er den kleinen Japaner, am besten willenlos machen konnte. Kai konnte und wollte das einfach nicht glauben.

"Reg dich wieder ab, Kai", winkte Tala Kais bissige Kommentare einfach ab. "Ich will Tyson doch nicht besoffen machen, damit ich ihn mit Leichtigkeit ins Bett zerren kann."

Kai war wirklich überrascht über Talas Aussage, aber gleich würde der nächste Hammer erfolgen. "Ich will nur seine Hemmschwelle etwas senken."

Kais Finger zuckte nur so, weil sie Tala einen Faustschlag ins Gesicht verpassen wollten. Doch Kai brachte all seine Selbstbeherrschung zusammen, unterdrückte das Gefühl und starrte ihn daher nur verhasst an. Es ekelte ihn einfach nur noch an. Talas Selbstsicheres Gesicht und die Art wie er über Tyson redete. Es würde ihm noch zum kotzen bringen.

Kai drehte sich um und wollte gerade das Zimmer verlassen, als Tala noch versuchte ihn zu beschwichtigen.

"Jetzt nimm es doch locker, Kai. Unsere Freundschaft hat es auch nicht zerstört, nur weil wir miteinander geschlafen haben."

Kai blieb in der Tür stehen, drehte sich um und ging wieder einige Schritte ins Zimmer, bis er vor Tala stehen blieb. Dann schaute er ihn abschätzend von oben bis unten an. Tala war ein Stück größer als Kai und wirkte auch etwas kräftiger. Dennoch hatte das niemals etwas daran geändert, dass Kai der stärkere von beiden war. War es nun psychisch oder physisch.

"Vielleicht ist es für dich nichts besonderes mehr mit jemanden zu schlafen, aber ich bereue es immer noch. Diese Nacht zwischen uns hätte es nie geben sollen."

"Wieso? Etwas Sex unter Freunden, ist doch ganz okay."

Kai spürte wieder dieses Gefühl der unbändigen Wut und den Wunsch Tala eine zu verpassen und dieses mal wollte er dieses Gefühl auch nicht unterdrücken, sondern ihm freien Lauf lassen, doch wieder kam etwas dazwischen.

"Ihr beide...habt miteinander...geschlafen?!"

Beider Augenpaare schnellten geschockt zur Türe, denn darin stand Tyson und schaute sie fassungslos an. Sein Mund war offen und er schaute von einen der beiden zum anderen und auch die waren nicht gerade in bester Stimmung.

Talas Gesicht war eine einzige Schockfassade und auch in Kais Augen war ein Anflug von Panik, während Tysons Blicke immer noch zwischen ihnen wanderten.

Obwohl alle auf die gleiche Weise geschockt waren, hatte der Grund eine jeweils andere Herkunft.

In Tala ging nur der Gedanke herum, Tyson könnte jetzt sonst was von ihm denken. Er hatte es nicht groß publik gemacht, auf Männer zu stehen und seine ganzen Affären behielt er auch lieber für sich. Wenn Tyson jetzt auf den Trichter kommen würde und herausfinde was sein tolles Hobby betrifft, so würde er vielleicht noch mehr Abstand zu ihm nehmen, als sowieso schon.

Und Kai hatte ganz andere Sorgen. Was würde Tyson jetzt wohl von den coolen Kai denken, jetzt wo er wusste, dieser hatte eine Leidenschaftliche Nacht mit Tala? Für Kai war es nicht schlimm, dass Tyson jetzt wusste, dass er schwul war. Ihm ging es allein darum, was Tyson jetzt über seine Beziehung zu Tala denken würde. Was tun, wenn Tyson deshalb auch sauer auf ihn wäre? Aber das allerschlimmste war wohl. Was wenn Tyson, denke würde, sie hätten immer noch was miteinander? Kai wollte sein Herz doch schon jemand anderen schenken. Die Nacht damals mit Tala hatte nichts mit Liebe zu tun gehabt, sondern nur mit Alkohol. Um genau zu sein mit Tequila. Genau den Tequila den Kai aus Frust auf Ex getrunken hatte, und weswegen er schließlich am nächsten morgen mit einen Kater neben Tala aufgewacht war.

Tysons geschockte Augen blickten immer noch zwischen Kai und Tala umher, weil keiner eine Antwort gab. Kai überlegte noch fieberhaft, wie er sich aus der Missähre ziehen konnte, als Tala einfach drauflos plapperte.

"Das darfst du jetzt nicht zu ernst nehmen, Tyson", sagte er voller Aufregung in der Stimme. "Die Nacht zwischen mir und Kai war etwas einmaliges."

Schließlich blieb Tysons Blick an Tala haften und er bekam nun einen auch etwas gehässigen Ausdruck.

"Für Kai vielleicht. Aber für dich wohl kaum, oder denkst du ich wüsste nicht, wie du jeden Mann hinterher steigst."

Für einen Moment sah es wirklich so aus, als wäre Tala zur Salzsäure geworden.

"Nun tu doch nicht so überrascht", tadelte Tyson. "Ich habe doch auf den Benefizturnier mitgekriegt, wie du jeden Mann angemacht hast. Außerdem geht das Gerücht, du hättest eine schwäche für Affären, schon lange unter den Beybladern herum."

Während Tala immer noch wie vom Donner gerührt dastand, setzte nun auch Kai zu seiner Verteidigung an. Im gewohnt lässigen Ton, um seiner Angst keinen Ausdruck zu geben, sagte er zu Tyson gewandt: "Die Nacht zwischen mir und Tala war nur ein kleines Versehen. Du brauchst also keinen solchen Wirbel darum zu machen."

Tyson schaute Kai beleidigt an, und streckte ihm die Zunge raus.

"Wer macht denn hier Wirbel?! Ich habe doch nur gefragt."

Tala kehrte nun langsam mal wieder ins Leben zurück. "D...du weißt schon längst, von meinen...Affären?"

"Bin ja schließlich nicht blind und taub", verteidigte sich Tyson. "Ist außerdem deine Sache wie dein Sexleben aussieht. Wenn ich dich dafür verurteilen würde, wäre ich ja ein schöner Freund."

Tala war so erleichtert darüber, von Tyson nicht dafür gehasst oder verachtet zu werden, dass er nicht nachdachte und Tyson sofort in seine Arme zog. Tyson quiekte kurz auf, da die Umarmung so plötzlich kam, wehrte sich aber nicht dagegen.

Als Tala schließlich bewusst wurde, wie Tyson still und ohne zu merken in seinen Armen war, drückte er ihn etwas weg und musterte ihn misstrauisch.

"Bist du gar nicht mehr sauer auf mich, oder nur geschockt?", fragte Tala skeptisch nach. Auch Kai war nun wieder aufmerksam geworden. Bisher war Tyson doch nur in Talas Nähe sauer geworden, und nun hatte dieser ihn den Arm genommen, ohne das Tyson irgendeine Art von Prostet von sich gibt.

"Ähm, nein", sagte Tyson und die beiden schauten immer noch überrascht, weil Tysons Antwort noch etwas fragwürdig war. "Ich meine damit, ich bin nicht mehr sauer auf dich."

Kai klappte fast die Kinnlade bis auf den Boden, weil er nicht glauben konnte, und auch nicht wirklich glauben wollte, was Tyson gerade gesagt hatte. Am morgen war Tala noch der große Buhmann gewesen und nun ließ er sich von ihm umarmen. Hatte er irgendwas verpasst, zum Beispiel der Austausch von Tyson gegen einen Doppelgänger?

"Wieso plötzlich dieser Sinneswandel?", fragte Tala auch völlig überrumpelt. "Nicht das es mir gefiele, ich bin nur überrascht."

"Ich habe noch einmal mit Max geredet", erklärte Tyson. "Er meinte, ich solle nicht so hart mit dir umspringen."

Tala strahlte nun übers ganze Gesicht und auf einen Schlag hatte er einen ganzen Schub mehr Sympathie für Max. Der kleine Blondling war wirklich die Gutmütigkeit in Person.

Tala war völlig von seinen Glück überwältigt und bemerkte daher gar nicht, dass er von Kai schon seid geraumer Zeit Todesblicke zugeworfen bekam, weil er immer noch

Tyson in den Armen hielt, auch wenn nicht mehr so fest wie am Anfang.

Deshalb platzte Kai auch so langsam der Kragen und er riss Tyson einfach aus Talas Armen und stellte sich zwischen die beiden. Er schenkte Tala seinen kältesten Blick, der sogar Lava eingefroren hätte, und Tala war nicht minder wütend, da Tyson einfach aus seinen Armen gezogen wurde.

Tyson war nur überrumpelt und sagte, daher um die Situation wieder aufzutauen: "Wollten wir nicht einkaufen gehen?"
 

Also das wars mal wieder. Jetzt haben sich auch Tala und Tyson wieder vertragen. Natürlich sehr zu Kais Leidwesen. Aber ich persönlich fand das Kapitel mal wirklich gelungen und würde mich deshalb freuen wenn ich auch Kommentare bekommen würde.

Leider kann das nächste Kapitel nun auf sich warten lassen. Aber keine sorge, das rührt nicht von Einfallslosigkeit, sondern weil ich mich in den Ferien anderen Dingen widmen muss. Aber dennoch glaube ich nicht, das die Pause allzulange sein wird. Ehe ihr euch verseht, geht es schon weiter ^^
 

Kai: Warum haben sich Tala und Tyson wieder vertragen. Mir passt das nicht.

Curin: Aber Tala passt es. Oh sehe ich da richtig das Tala und Tyson gerade ins Schlafzimmer gehen?

Kai: *schock*

First Kiss

Tja, habe mich dazu überwunden das Kapitel hoch zu laden. Hatte ehrlich gesagt, keine Lust dazu, obwohl es schon seit einer Woche fertig ist. Fragt mich bitte nicht warum.

Dieses Kapitel gefällt mir ehrlich gesagt sehr gut. Irgendwie ist es mal etwas ernster und doch irgendwo lustig.

Zum Kapitel: Es geht um Tyson und ob er schon mal geküsst hat, oder nicht.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/

[eher überflüssige Kommentare meinerseits]
 


 

6. Kapitel: First Kiss
 

„Ich gehe nie wieder mit Tyson einkaufen!“ Tala stellte die zwei schweren und völlig vollen Papiertüten auf den Tisch ab und lies sich auf einen der Stühle fallen. „Das ist einfach unzumutbar.“

„Wer hatte den groß geschrieen, er kommt mit? Ich bestimmt nicht“, sagte Kai säuerlich und stellte seine eigenen vollen Tüten gleich neben die von Tala und lies sich ebenfalls auf den Stuhl sinken.

„Da wusste ich ja noch nicht, dass Tyson alle zwei Meter anhält, um noch etwas in den Einkaufswagen zu schmeißen. Oh pardon, in die zwei Einkaufswägen.“

Kai strich sich nur unberührt über die Stirn. Das Wetter draußen war schwül und sie hatten vom Supermarkt bis zu Tysons Haus einen weiten Weg gehabt. Er hätte allerdings auch nie geglaubt, wie viel Tyson wirklich verputzen kann. Kai hatte ihn nachdem sie schon einen zweiten Wagen holen musste, daran erinnert, dass sie nur für eine Woche einkaufen wollten und Tyson sagte irgendwas wie: „Das Bisherige reicht doch nur für zwei Tage.“

Kai empfand gegenüber Tyson aber auch einen gewissen Grad an Respekt. Niemand konnte soviel Essen und so schlank bleiben. Tyson musste einen extrem gesunden Stoffwechsel haben. Apropos Tyson. Wo blieb der überhaupt?

Kai drehte sich zur Küchentür um die noch offen stand, doch Tyson war nirgends zu sehen.

„Tala, wo hast du Tyson zuletzt gesehen?“

„Seit ich diese zwei Megatüten geschleppt habe, habe ich gar nichts mehr gesehen“, antwortete Tala genervt und klopfte sich auf den Rücken um sich selbst etwas Entspannung zu verpassen.

Kai fragte sich wann er Tyson das letzte mal gesehen hatte, doch er konnte sich nur noch dran erinnern, wie Tyson während dem Heimweg mal gequengelt hatte, weil es so schwül war. Es konnte doch nicht sein, dass sie Tyson unterwegs verloren hatten. Der Kleine wohnte doch schon seit seiner Geburt in diesem Haus, unmöglich das er sich verirrt hatte, aber Kai konnte sich nicht daran erinnern Tyson in den letzten 15 Minuten gesehen zu haben.

Nun wurde auch Tala darauf aufmerksam das Tyson fehlte. „Müsste er nicht schon längst da sein, oder haben ihn unterwegs die Kräfte verlassen?“, fragte Tala leicht verwirrt.

„Glaube ich eher nicht“, meinte Kai stand auf und rannte zur Küche hinaus, durch den Flur und zum Hauseingang. Die Türe stand immer noch offen, da er sie nicht zugemacht hatte, weil er geglaubt hatte Tyson käme noch hinter ihm rein. Auch Tysons Schuhe waren noch nicht an ihren ursprünglichen Platz.

„Tyson?“, schrie Kai durch das Haus, doch es kam keine Antwort. „TYSON!!!“

Nun machte sich Kai doch Sorgen. Er glaubte nicht daran, dass Tyson wegen der schweren Tüten so lange brauchen konnte, die waren zwar schwer, aber harmlos gegen Kais intensives Training.

Kai spürte wie sein Herz langsam schneller schlug. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, Tyson wäre etwas auf den Heimweg passiert, aber einfach zu verschwinden ohne etwas zu sagen...

Schnell zog sich Kai die Schuhe wieder an, die er sich vor ein paar Minuten noch ausgezogen hatte, und hetzte aus der Tür.

Tala der inzwischen auch erschienen war tat es ihm gleich.

„Kai, warte doch!“, rief er ihm zu, während er versuchte sich schnell die Schuhe anzuziehen.

/Wie konnte ich ihn nur verlieren?/, dachte Kai panisch. /Ich war doch für ihn verantwortlich./

Doch bevor Kai durch den Haupteingang sprinten konnte, und bevor Tala es geschafft hatte, sich den zweiten Schuh überzuziehen, hörten die beiden, das vertraute Lachen des Japaners und kurz darauf sogar seine Stimme.

„Nein, ehrlich das ist nur für die nächste Woche.“

„Unglaublich wie viel zu verputzen kannst“, kam schließlich auch noch eine zweite, auch vertraute, Stimme an Kais Ohr und seine Miene verdunkelte sich.

„Das bin nicht nur ich alleine. Kai und Tala sind ja auch noch da.“

Und schon kam Tyson um die Ecke und somit auch durch den Haupteingang. Er trug nur noch eine seiner Tüten, die andere hielt Brooklyn im Arm.

Tyson schaute etwas verwundert, als er Kai und Tala erkannte, die in Aufbruchstimmung schienen. Kurz machte er noch ein verdutztes Gesicht, doch dann wich dieses einen klagenden. „Sagt bitte nicht, wir haben was vergessen. Ich laufe bestimmt nicht noch mal zum Supermarkt!“

Kai gab eines seiner bekannten Hm´s von sich und schritt mit seinen typischen gleichgültigen Gesichtsausdruck zurück ins Haus. Ohne Tyson oder Brooklyn noch eines Blickes zu würdigen.

Tyson schien wiederum verwirrt und legte den Kopf etwas schief. „Was denn nun?“

„Kannst du mir mal verraten wo du geblieben bist?“, motzte Tala Tyson an und kam nun auch mit unheilvollen Schritten auf ihn zu. „Wir haben uns Sorgen gemacht.“

„Sorgen? Der?“, sagte Tyson mit einen eindeutig suspekten Gesicht und zeigte auf die Richtung in der Kai verschwunden war.

Tala schnaufte nur.

„Ich habe Brooklyn unterwegs getroffen“, sagte Tyson und zeigte neben sich auf Brooklyn der nur mal wieder lächelte. Doch Tala beachtete ihn nicht. „Er hat mir beim tragen geholfen.“

Nun beachtete Tala Brooklyn doch, aber er schenkte ihn nur einen vernichtenden Blick.

„Und wenn du nichts dagegen hast, dann trage ich meine Einkäufe jetzt in die Küche. Sind nämlich ganz schön schwer. Brooklyn, gibst du mir mal...“

Tyson nahm die Tüte, die bisher Brooklyn getragen hatte, wieder an sich und bewegte sich ins Haus. Tala und Brooklyn blieben allein zurück.

„Mal wieder beim einschleimen?“, zischte Tala Brooklyn zu.

„Du hast es nötig davon zu reden“, meinte Brooklyn nur, ignorierte Tala und schritt Tyson hinterher. Dieser hatte ihn zwar nicht aufgefordert mit ins Haus zu kommen, aber abwimmeln lies er sich nicht.
 

Kai hatte sich in die Küche zurückgezogen und war gerade dabei, die schon vorhandenen Tüten auszuräumen und alles zu verstauen.

Als Tyson die Küche betrat würdigte er ihn keines Blickes. Tyson stellte die Tüten auf den Tisch ab.

„Das wäre dann alles“, wandte er sich geschafft an Kai, doch der hm’te nur.

Kurz herrschte Stille zwischen den beiden, bis Tyson mit kleinlauter Stimme sagte: „Tala meint, du hättest dir Sorgen gemacht.“

Kai warf kurz einen Blick auf Tyson, der alles bedeuten konnte.

„Hm“, war alles was er dazu sagte. Dieses „Hm“ klang allerdings ziemlich höhnisch.

Tyson ärgerte das.

„Ich hätte ja auch auf offener Straße entführt worden sein können“, sagte er im beleidigten Ton.

„Wer würde denn dich schon freiwillig ertragen wollen?“, höhnte Kai nur.

Tyson brummte wütend und streckte Kai die Zunge raus, bevor er das Zimmer verließ.

Als Kai sich sicher war, das er weg war, lehnte er sich an die Spüle und fasste sich an die Brust. Sein Herz raste immer noch.

/Zum Glück ist ihm nichts passiert./
 

Der restliche Tag bestand eigentlich daraus, dass Tyson sich darüber wunderte warum sich Tala und Brooklyn eigentlich angifteten.

Brooklyn wollte nämlich eigentlich wieder etwas Zeit mit Tyson verbringen, Tala aber wollte es genießen das Tyson ihm verziehen hatte und wollte nun seinerseits, den ganzen Tag mit ihm verbringen. Und so kam es eben, dass keiner von beiden Zeit mit Tyson verbrachte, sondern sie sich gegenseitig von ihm fernhielten.

Tyson fand das schon sehr merkwürdig, aber da er keinen von beiden besser kannte und nicht wusste worum es ging [ist er nicht herrlich naiv. So süüüüüüüß] lies er die beiden für sich allein.

Es war vielleicht gegen 19Uhr als Kai meinte, er stelle nun das Essen hin und Tyson es für spät genug fand, die beiden Streithähne voneinander zu trennen und Brooklyn auf eine höfliche Weise zu sagen, dass er langsam auch mal nach Hause gehen sollte.

Er wollte Brooklyn wirklich nicht aus dem Haus schmeißen, aber er wollte es sich nicht antun, wie Brooklyn und Tala auch noch beim Abendessen rumgiften würden.

Also ging er zum Kampfplatz der beiden, nämlich dem Wohnzimmer, wo sie sich schon die ganze Zeit Wortgefechte lieferten.

Schon vor der Tür konnte er die beiden erhitzt reden hören.

„Geh doch nach Hause und beschäftige dich mit deinen Tierchen. Hier gibt es keinen Platz für dich.“

„Dann geh du doch nach Russland zurück und lass dein Herz noch etwas weiter einfrieren.“

Es war eigentlich immer das gleiche. Tala warf Brooklyn aufbrausend irgendwas an den Kopf und Brooklyn blockte es mit einem gelassen Gegenkommentar ab.

Tyson betrat das Wohnzimmer und konnte sehen wie sich die beiden über den Couchtisch hinweg belauerten.

„Ähm, Brooklyn“, begann Tyson zaghaft. Er wollte lieber nicht zu laut werden, aus Angst einer von beiden könnte auch auf ihn losgehen.

Sofort verschwand der überlegene Ausdruck auf Brooklyns Gesicht, das er bisher Tala zugewandt gehabt hatte, lächelte lieb und fragte mit sanfter Stimme: „Was denn, Tyson?“

„Ich will ja nicht unhöflich sein, aber musst du nicht auch bald nach Hause?“

„Jaah, verzieh dich“, gab Tala seinen Senf dazu.

„Hast du mich denn nicht gerne hier?“, fragte Brooklyn und schaute Tyson mit verletzten Augen an.

„Doch, doch“, wehrte Tyson einfach nur ab. Es war wirklich schwer, jemanden fortzuschicken. Besonders bei Brooklyn, der völlig unberechenbar war. Er hatte ja keine Angst vor ihm, aber er wusste auch nie so richtig, was in dessen Kopf vor sich ging.

Die Atmosphäre im Zimmer, war schon etwas merkwürdig, während Tyson unentschlossen und etwas zermürbt an der Tür stand, schaute ihn Brooklyn weiterhin mit großen Augen an und Tala belauerte Brooklyn wie ein Raubtier seine Beute.

Gerade wollte Tyson zur Antwort ansetzen, als das Telefon läutete.

Alle im Raum rührten sich nicht. Dann läutete es noch mal.

„Tyson, geh gefälligst ans Telefon. Ist doch dein Haus“, konnte man Kai aus der Küche rufen hören. Tyson der erst jetzt wahrnahm, dass dies seine Chance war, hechtete in den Flur zum Telefon.

„Kinonmiya“, sprach er in den Hörer, sofort als er es an sein Ohr gehalten hatte. „Was...äh ja...der ist hier...ich hole ihn sofort. Brooklyn!!!“

Brooklyn kam völlig verdutzt aus dem Wohnzimmer zu Tyson.

„Ist für dich. Garland“, sagte Tyson und hielt ihm den Hörer hin.

Brooklyn nahm den Hörer in die Hand und sobald er Hallo gesagt hatte, konnte Tyson das Gespräch mit anhören, da Garland stinksauer war und seine Wut in das Telefon brüllte.

„Könnte der Herr gefälligst mal seinen Hintern nach Hause bewegen! Es ist schon spät und ich habe keine Lust jedes mal mit den Essen auf dich zu warten. Wenn ich mich recht erinnere wolltest du doch schon vor einer Stunde zu Hause sein. Wenn du innerhalb von 30 Minuten nicht da bist, esse ich ohne dich und du kannst die Nacht sonst wo verbringen! Und das ist keine Leere Drohung!“

Tuuut, tuuut.

„Garland will, das ich nach Hause komme“, sagte Brooklyn lächelnd und legte auf.

„War nicht zu überhören“, sagte Tyson immer noch leicht darüber geschockt, wie es bei den beiden zuging. Da hatte er ja mit Kai einen Glückstreffer gelandet.

„Ich komme aber bestimmt bald wieder vorbei“, sagte Brooklyn und dann geschah etwas, was Tyson nie erwartete hättet. Brooklyn beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Tyson war für den Moment noch etwas überrascht über diese Geste, doch bevor er etwas sagen konnte, drehte sich Brooklyn schon um und ging Richtung Ausgang. Und als er endlich wieder seine Fassung erlangt hatte, hörte er schon das schließen der Tür.

„Was stehst du denn so erschlagen da?“, fragte Tala der auch in den Flur gekommen ist und eigentlich ganz zufrieden schaute, weil Brooklyn anscheinend gegangen war.

„Ist eigentlich nichts“, meinte Tyson mit wiedergewonnener Fassung. „Brooklyn hat mich nur kurz auf die Wange geküsst. Das hat mich verwirrt.“

„DER HAT WAS??!“ Tala sah aus, als hätte ihn jemand die schrecklichste aller Nachrichten überbracht. Er machte ein geschocktes Gesicht und seine Stimme hat schon fast hysterisch geklungen.

„Kein Grund gleich auszurasten“, sagte Tyson gereizt, weil Tala so rumschrie. „Ist doch heute sogar unter Männern normal, dass sie diese Wangenküsse machen. Noch nie erlebt. Außerdem ist Brooklyn eben ein bisschen seltsam.“

Tyson beschloss sich nichts weiter aus Talas merkwürdigen Verhalten zu machen und stattdessen Kai in der Küche zu helfen. Doch gerade als er sich abwenden wollte, bemerkte er, dass das Nachrichtenlämpchen am Anrufbeantworter leuchtete.

Es musste wohl jemand angerufen haben während sie einkaufen waren. Tyson hatte als sie nach Hause kamen nicht darauf geachtet.

Er drückte kurz darauf und schon hörte man die mechanische Stimme.

„Sie haben eine neue Nachricht. Erste Neue Nachricht.“

Zuerst war nur ein Rauschen zu hören, dann: „Hi Tyson, ich bin es Ray. Du bist ja anscheinend nicht zu Hause. Ich wollte mich nur mal melden und fragen wie die Lage bei euch so ist. Ich weiß noch nicht wann ich wieder nach Japan komme. Richte Kai, Kenny, Daichi und Hilary schöne Grüße aus. Bis Bald.“

Dann wieder das Rauschen.

„Ende erste neue Nachricht.“

Tyson starrte wehmütig auf das Telefon.

„Er hat Max mit keinen Wort erwähnt. Nicht mal bei den Grüßen.“

Das war Talas Stimme die da an Tysons Ohr drang. Die Stimme klang ein wenig geschockt, aber auch wehmütig. Und so fühlte sich Tyson im Moment. Kai hatte ja schon erwähnt, das Ray bei ihren Gespräch nicht auf Max eingegangen war, aber diese Ignoranz. Wie konnte Ray nur so sein?

Tyson schaute immer noch traurig auf das Telefon. Tala bemerkte es und wollte Tyson daher etwas ablenken.

„Komm, wir gehen Kai helfen. Wer weiß, was der sonst noch zusammenbraut.“

„Du hast recht“, sagte Tyson tonlos und beide begaben sich auf den Weg in die Küche, an der Tür verharrte Tyson aber noch kurz und warf einen traurigen Blick auf das Telefon.
 

Das Essen verlief ziemlich still ab, Kai bemerkte zwar Tysons Zermürbtheit, aber er wollte lieber nicht fragen.

Allerdings fragte er Tyson nach den Essen, ob er nicht noch Trainingsstunden absolvieren müsse und Tyson sprang geschockt auf und stürmte in den Dojo.

Als er außer Hörweite war, wandte sich Kai an Tala.

„Was hat er denn?“

„Ray“, antwortete Tala kurz und bündig. „Er hatte eine Nachricht auf den Anrufbeantworter hinterlassen. Nichts besonders wenn man mal davon absieht, dass er alle grüßt außer Max.“

„Das Übliche also“, sagte Kai und lehnte sich an die Spüle nachdem er diese vollends eingeräumt hatte. Er machte zwar ein gleichgültiges Gesicht, aber Tala merkte, wie auch ihm das nahe ging. Schließlich war auch er ein Freund von Max, auch wenn man sich bei Kai manchmal fragen musste, was er unter Freund versteht.

„Und warum hast du vorhin mal so geschockt aufgeschrieen?“, fragte Kai kurz und schaute Tala nun forsch und wachsam an.

„Wegen den Psycho“, motzte Tala. „Der Spinner hat es gewagt Tyson zu küssen.“

„WAS?!“ Nun war es Kai der eine geschockte Miene mache und fast zur Seite von der Spüle rutschte.

„Nur auf die Wange“, stellte Tala gleich mal klar. „Aber dennoch. Der Typ ist ja noch viel direkter als ich.“

Kai richtete sich wieder ganz auf und massierte sich etwas die Stirn. „Dann jag mir doch nicht so einen Schrecken ein“, beschwerte er sich. „Auf die Wange. So was bedeutet Freundschaft und nicht mehr.“

Tala verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Miene. „Trotzdem passt es mir nicht. Wie lange dauert es wohl noch, bis er Tyson richtig küsst.“

„Glaubst du, Tyson würde das so einfach zulassen?“, stellte Kai die Frage und schaute Tala intensiv an. Der Blickkontakt der beiden blieb für einen Moment bestehen bis Tala die Erleuchtung kam und er Kai genauso wissend ansah.

„Du meinst Tyson ist noch ungeküsst.“

„Ich habe keine Ahnung“, sagte Kai und bewegte sich nun von der Spüle weg und in Richtung Tür. „Aber ich würde es mal stark vermuten.“
 

Am nächsten Morgen, war bei Tyson mal wieder Massenandrang. Kenny, Hilary, Daichi und sogar Max schauten mal wieder bei Tyson vorbei. Kenny war der Meinung, dass sie endlich mal wieder anfangen sollten mit trainieren. Kai der sowieso immer scharf auf hartes Training war, stimmte zu. Auch Tala wollte etwas mittrainieren bevor er noch völlig „abschlaffte“ wie er es so schön nannte.

Der einzige der sich nicht so richtig begeistern konnte, war Max. Zwar sah er nicht aus, als wäre er wieder kurz vor einen Heulkrampf, aber er wirkte vollkommen lustlos. Selbst Hillarys wohlgemeinte Sprüche konnten ihn nicht aufmuntern.

Tyson hatte es sich natürlich auch nicht getraut die Grüße von Ray auszurichten, weil er nicht wusste, wie Max darauf reagieren würde, das Ray ihn nicht erwähnt hatte.

Doch da kam ihn eine Idee und er packte sich Max und schleifte ihn in einen unbeobachteten Moment ins Hausinnere (das Training fand immer in Tysons Garten statt).

„Was ist denn, Tyson?“, fragte Max verwundert der sich einfach mit ins Tysons Zimmer schleifen lies.

„Ich will etwas versuchen“, meinte er und zog Max in sein Zimmer. Dann drückte er ihn auf sein Bett und ging noch mal in den Flur, aber schon kurze Zeit später, kam er wieder mit Telefon zurück. Es war zum Glück ein Schnurrloses das man im ganzen Haus herumtragen konnte. Dann suchte er aus einem Notizbuch auf seinen Schreibtisch noch kurz eine Nummer raus und setzte sich dann wieder auf das Bett, während er die Nummer eintippte.

„Wen wollen wir denn anrufen?“, fragte Max, der nicht ganz wusste, was das alles sollte.

„Ray“, antwortete Tyson knapp. Er hatte gerade die letzte Nummer eingegeben und wollte auf den Verbindungsknopf drücken, als Max ihn davon abhielt in dem er seine Hand festhielt. Tyson schaute zur Seite und sah in das Gesicht eines geschockten Max’.

„W...wie denn?“, fragte dieser geschockt.

„Er hat mir vor seine Abreise eine Nummer gegeben mit der ich ihn für Notfälle erreiche in China. Ist glaube, es ist eine Handynummer“, erklärte Tyson und hielt Max die Notiz mit der Nummer vor die Nase.

„Ich meinte, wie willst du ihn anrufen, während ich dabei bin. Bestimmt legt er gleich wieder auf, wenn er mitbekommt das ich dabei bin. Was willst du überhaupt damit bezwecken?“

Tyson machte ein ernstes Gesicht und schaute Max durchdringend an. „Ich glaube nicht, dass Ray wirklich so hart ist, wie er immer tut.“, sagte dann Tyson mit ausdrucksvoller Stimme. „Er tut zwar immer so, als würde es ihm nichts ausmachen von dir getrennt zu sein, aber das glaube ich nicht. Vielleicht merkt auch er das, wenn er mal wieder mit dir spricht.“

Max lies zwar wieder Tysons Hand los, machte aber immer noch ein zweifelndes Gesicht, als Tyson den Verbindungsknopf drückte und das Telefon auf Lautsprecher stellte.

Es tutete vier mal bis jemand dranging.

„Ja?“, trat Rays Stimme aus dem Hörer. Max zog neben Tyson scharf die Luft ein. Er hatte Rays Stimme das letzte mal vor drei Wochen gehört.

„Ray, ich bin’s Tyson!“, sagte Tyson erfreut Richtung Telefon.

„Oh, Tyson. Schön von dir zur hören. Ich habe gestern versucht bei dir anzurufen, aber du warst nicht da. Hast du die Nachricht auf den AB abgehört?“

„Das ist auch genau der Grund warum ich dich nun anrufe“, erklärte Tyson, seine Stimme klang zwar nett, aber Max der Tyson einen Seitenblick zuwarf, sah das Tysons Gesicht angespannt war. „Da gab es ein paar Ungereimtheiten.“

„Welche denn?“

„Du hast zum Beispiel vergessen Max bei den Grüßen zu erwähnen und du hast auch gar nicht gefragt wie es ihm geht.“

Für einen Moment war aus dem Telefon nur noch Rays Atmen zu hören. Tyson hatte kurz die Befürchtung, dass er auflegen würde, doch so feige, schätzte er dann Ray doch nicht ein.

„Das hat schon seine Richtigkeit“, sagte Ray, aber er hörte sich gar nicht so überzeugend an. Zwar war seine Stimme hart, aber sie hatte auch für einen Moment geschwankt.

„Und warum ist das so, Ray?“ Nun war es doch aus Max herausgebrochen. Zwar hatte er für den ersten Teil des Gespräches so gewirkt, als würde er seine Anwesenheit lieber nicht kundtun, doch nun brach es einfach aus ihm heraus. „Bin ich dir nicht mal eine Erwähnung wert.“

„Max?!“

Nun klang Ray wirklich nicht mehr ernst und auch nicht hart. Seine Stimme war eindeutig verwundert gewesen. Gerührt verwundert.

Doch dann hörten sie aus dem Hörer ein Knurren und dann die gehässigste Stimme die sie je von Ray gehört hatten.

„Warum rufst du mich während Max’ Anwesenheit an, Tyson? Ich will nicht mit ihm reden, und will nicht über ihn reden. Max ist mir völlig egal. Hörst das Max?! Ich habe nicht das Verlangen mit dir zu reden. Wie weit muss ich noch wegreisen um meine Ruhe vor dir zu haben?“

Dann wurde aufgelegt und sie hörten das gleichmäßige Tuten.

Tyson starrte fassungslos auf das Telefon. War das eben wirklich Ray gewesen?

Max neben Tyson hatte angefangen heftig zu schluchzen. Doch dann warf er sich an Tysons Brust und fing an, einen seiner heftigsten Heulkrämpfe überhaupt zu haben. Er krallte sich an Tysons Hemd und weinte seinen ganzen Schmerz heraus. Tyson legte seine Arme um Max und versuchte ihn wieder zu beruhigen, doch er wusste nicht recht was er sagen sollte.

„I-...ich...hab..e...s... dir doch...gesagt... er...ha-...hasst mich.“

„Das ist nicht wahr, Max“, sagte Tyson und er meinte es auch so. „So ist Ray nicht. Ich glaube, er hat das gar nicht so gemeint, wie er es gesagt hat. Ich denke, das war nur Schauspielerei.“

„Und warum sollte er das tun?“ Max schaute mit seinen Tränenüberschwemmten Gesicht zu Tyson hoch und der erwiderte den Blick.

„Ich weiß es nicht“, sagte Tyson resignierend und schüttelte den Kopf. „Aber ich kann einfach nicht glauben, das Ray so grausam geworden ist.“

Max sah in Tysons Gesicht den Glauben daran, was er sagte, aber leider konnte er den Glauben nicht ganz teilen. Er lehnte sich wieder gegen Tysons Brust, aber das schluchzen blieb aus. Es flossen nur noch vereinzelt Tränen an Max’ Wangen herab.

„Du bist ein wirklich guter Freund, Tyson“, sprach Max dann nach einer Weile der Ruhe. „Du hältst immer noch zu mir, obwohl ich euch das Leben seit Wochen schwer mache.“

„Das ist doch normal unter Freunden“, sagte Tyson mit einen Lächeln auf den Gesicht. „Du liegst mir eben sehr am Herzen.“

Max richtete sich nun wieder auf und schaute Tyson mit einen traurigen Lächeln an.

„Du liegst mir auch sehr am Herzen, Ty-chan.“

Max umfasste mit seinen Händen Tysons Gesicht. Der war zwar etwas verwundert was das sollte, sagte aber nichts, und dann kam Max Tysons Gesicht auch schon nahe und bevor dieser den Mund aufmachen konnte, um zu fragen was das sollte, hatte Max schon seine Lippe auf die von Tyson gelegt.
 

„Wo steckt eigentlich, Tyson?“, kam die Frage die von Tala, der sich gerade von einen Kampf mit Kai erholen wollte und sich nun umsah.

Kai der sich ebenfalls auf die Veranda setzte, um sich zu erholen schaute nun auch forschend durch den Garten. Keine Spur von Tyson. Aber merkwürdigerweise fehlte auch noch Max. Wenn beide fehlten, hieß das eigentlich meistens, dass sich Max wieder irgendwo die Augen ausheulte und Tyson ihn tröstete.

An sich eine ganz normale Sache, aber Kai hatte gar nicht bemerkt, wie Max wieder wegen irgendwas aus dem Wind war. Er hatte zwar ziemlich lustlos gewirkt, aber nicht verstört, als würde er gleich wieder losheulen.

Gerade lieferten sich Kenny und Daichi ein kleines Match, deshalb beschloss Kai mal lieber nach den beiden zu sehen. Also stand er auf und wollte gerade wieder ins Haus gehen, als Tala in noch mal aufhielt.

„Wo geht’s denn hin?“, fragte er keck.

„Auf den Topf“, gab Kai grantig zurück.
 

Tyson wusste nicht recht was er tun sollte. Einer seiner besten Freunde küsste ihn gerade. Das schlimmste war, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Er konnte Max doch nicht einfach von sich stoßen. Wer weiß, wie er das aufnehmen würde? Aber anderseits, wollte Tyson auch nicht weiter so untätig rumsitzen.

Als Max den Druck auf Tysons Lippen noch etwas verstärkte, schloss Tyson die Augen in der Hoffnung, dies war alles nur ein Traum.

Inzwischen hatte Max auch angefangen mit der einen Hand durch Tysons Haar zu streichen.

Tyson wusste wirklich nicht mehr ein noch aus. Was tun? Max von sich stoßen und damit ihn damit womöglich verletzen, oder sich weiterhin den ersten Kuss stehlen lassen?

Die Entscheidung wurde ihm aber abgenommen, als Max nun auch noch versuchte, Tysons Lippen mit seiner Zunge auseinander zu zwängen. Dann wurde es Tyson nämlich doch zu viel. Er stemmte seine Hände gegen Max’ Schultern und drückt ihn somit von sich weg.

Als Tyson schließlich wieder seine Augen öffnete, sah er in Max verwundertes Gesicht. Er machte einen Gesichtsausdruck als wüsste er nicht, warum Tyson den Kuss unterbrochen hatte.

Noch einen Moment hielt diese Stimmung so an, doch dann war es nicht Max, sondern Tyson der auf einmal Tränen verfloss. Eine Tränen nach der anderen bahnte sich ihren Weg über Tysons Wangen und er schaute Max wütend und entrüstet an.

„Wieso hast du mich geküsst?“, schrie er ihn wütend an.

Max zuckte etwas zusammen, da er nicht erwartet hätte, das Tyson so laut werden würde.

„Mein erster Kuss war für jemand anderen bestimmt!“

Hals über Kopf stürmte Tyson aus seinen Zimmer und wollte einfach nur wegrennen, egal wohin, doch nachdem er um die erste Ecke bog, knallte er mit jemanden zusammen. Dieser jemand schloss Tyson in die Arme.

„Lass mich los!“, schrie Tyson und schlug um sich, um sich zu befreien, doch derjenige der ihn hielt, lies ihn nicht los.

„Warum weinst du, Tyson?“, sagte Kai und nun schaute Tyson doch in das Gesicht seinen Halters.

Kai schaute mit seinen üblichen Blick auf Tyson herab.

„Ach quatsch, ich weine doch nicht“, sagte Tyson zu seiner Verteidigung und wischte sich die Tränen aus den Gesicht, aber sofort flossen wieder neue nach.

„Ja, das sehe ich“, meinte Kai. „Was ist? Sind deine Süßigkeiten alle?“

Tyson war so wütend darüber, da Kai anscheinend meinte, dass er keinen richtigen Grund zum weinen hätte, dass er sich von ihn abstieß und schon weiter rennen wollte, als er ihn wieder am Handgelenk festhielt und wieder zu sich zerrte.

„Wenn du mir nicht sagst, was du hast, kann ich eben nur raten“, motzte Kai ihn an, weil Tyson versucht hatte einfach abzuhauen.

Tyson beruhigte sich nun doch etwas, weil ihn Kai etwas liebevoll in den Arm nahm und lies sich nun völlig gegen Kais Brust sinken. Kai war zwar etwas überrascht, über Tysons Reaktion, aber anscheinend war der Kleine so aus dem Wind, dass er einfach eine Schultern zum anlehnen brauchte.

„Ist wieder etwas mit Max?“, fragte Kai nach, da Max ja auch verschwunden war.

Es dauerte etwas, bis Tyson antwortete.

„Er hat ihn mir gestohlen“, würgte dann Tyson mit brüchiger Stimme hervor. Kai verstand nicht ganz was er damit meinte, doch Tyson sagte es ihn auf der Stelle.

„Meinen ersten Kuss hat er gestohlen. Er hat mich einfach geküsst.“

Nun riss Kai geschockt die Augen auf. Was hatte Tyson ihn da gerade gesagt? Max hat ihn geküsst? War er plötzlich im falschen Haus gelandet, oder hat Max eine Sinneswandlung durchgemacht? Zuerst Ray Wochenlang hinterheulen und dann einfach Tyson küssen. Da konnte ja etwas nicht stimmen.

„Ty-chan?“ Max kam nun um die Ecke gebogen und er machte ein Gesicht, welches völlig von Schuldgefühlen zerfressen war.

Er stand ganz klein, vor Kai der immer noch den aufgelösten Tyson hielt. Tyson sah Max nicht an, sondern lehnte sich immer noch an Kais Brust und kam langsam wieder zu Ruhe.

„Es tut mir so leid“, sagte Max leidend, ohne darauf zu achten, dass Kai auch noch anwesend war. „Ich wusste nicht, dass dies dein erster Kuss ist, sonst hätte ich dich doch nie geküsst. Ich weiß doch wie wichtig der erste ist.“

Tyson gab keine Reaktion von sich und auch Kai sagte nichts. Das war eine Sache die Max und Tyson unter sich ausmachen würden, auch wenn Kai ein gewisses Gefühl des Zornes gegenüber Max empfand. Er befand es nun mal für besser, einfach ruhig stehen zu bleiben und Tyson halt zu geben. Doch das war nun nicht mehr nötig. Tyson stellte sich nun wieder selbst hin und während er sich zu Max umdrehte, wischte er sich noch die letzten Tränen aus den Gesicht.

„Und warum hast du mich dann geküsst?“, fragte Tyson. Seine Stimme zitterte etwas, aber man konnte nicht sagen, ob es davon kam, weil er gerade noch geweint hat, oder ob es davon rührte, weil er wütend war.

Max schaute beschämt zu Boden und kribbelte mit den Fingern.

„Es war einfach so eine Reaktion“, sagte Max. „Ich habe mich bei dir so geborgen und sicher gefühlt.“ Kurz herrschte Pause. „Wie bei Ray früher.“

Tyson war zwar immer noch wütend, aber nun flaute seine Wut etwas ab.

„Ich wollte dich wirklich nicht um etwas betrügen. Das musst du mir glauben, bitte Tyson.“

Nun war es Max der fast wieder kurz vor einen Tränenausbruch stand. Kai schaute kurz genervt an die Decke, als wollte er fragen: „Gott, warum tust du mir das an?“

Doch bevor es soweit kam, dass schon der nächste wieder in Tränen ausbrach, nahm sich Max noch mal zusammen und schluckte die Tränen tapfer runter. Er hob nun wieder den Blick und schaute Tyson an.

Tyson machte für den Moment noch einen unentschlossenen Eindruck. Aber dann fing er sich und schaute Max mit melancholischen Augen an.

„Ist schon gut“, sagte er ermattet. „Du konntest ja nicht wissen, dass es mein erster war.“

Kai atmete erleichtert auf, da dies nun geklärt war. Doch eine Frage hatte er nun auch.

„Wo seit ihr beiden eigentlich gewesen?“, fragte er mit strenger Miene.

„Wir haben Ray angerufen?“, sagte Tyson, als sei es das normalste der Welt.

„Warum das denn?“, fragte Kai grantig. „Du solltest doch wissen, dass das nichts bringt. Ray ist bestimmt nicht nach China abgehauen, um am Telefon mit Max zu reden.“

„Das haben wir inzwischen auch herausgefunden“, motzte Tyson zurück, weil Kai mal wieder einen auf Superschlau machte. „Aber es war doch einen Versuch wert.“

„Nur wenn man Tyson heißt und total naiv ist.“

Die beiden funkelten sich böse an.

„Ähm, Jungs“, klang Max Stimme an die beiden. „Sollten wir nicht langsam mal wieder zu den anderen, bevor die uns noch suchen?“
 


 

Ich kann mir vorstellen, das jetzt viele sauer auf Ray sind, wo es doch schon Mordverschwörungen gab ohne das er was gesagt hat XD

Zu Max. Keine Sorge, der kleine wird nicht Verehrer Nr. 3. Der wird noch eine Weile seinen Ray hinterher heulen.

Im nächsten Kapitel geht es mal etwas mehr auf Kai ein. Schließlich ist das hier eine TyKa und das einzige was Kai bisher gemacht hatte, war sich über die anderen aufregen.

Und nun noch eine Frage die mir sehr am Herzen liegt. Und zwar geht es um meinen Schreibstil. Ich würde zu gerne wissen, wie ihr den findet. Ist er schrecklich oder gut. Will mich ja schließlich immer wieder verbessern und muss dazu wissen, was verbesserungsnötig ist.
 

Kai: Ja, jetzt schreib endlich, das ich mich an Tyson ranmache. Ich habe es langsam satt, auf der Ersatzbank zu hocken.

Tyson: Ja, ich will auch meinen Kai.

Curin: Wenn ihr beide nicht ruhig seit, überlege ich es mir noch mit der TyKa.

Kai: ...

Tyson: ...

Curin: ^^

Ya lyublu tebya

Und hier nun das 7. Kapitel. Ich hatte es schon länger fertig, habe es aber noch nicht hochgeladen, weil ich erstens keine Zeit hatte und mir auch noch überlegt hatte, ob man es denn nicht noch verbessern könnte. Passiert mir in letzter immer wieder das ich etwas schreibe und dann ganze Absätze lösche weil sie einfach doof sind. Jetzt kommt Kai mal zum Zug. Ich hoffe das gefällt vielen, da dies ja eine TyKa sein soll.

Zum Kapitel: Kai will sich heute mal an Tyson heranmachen, aber das ich leichter gesagt, als getan.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 

Übersetzungen:

Ya lyublu tebya = Ich liebe dich
 

7. Kapitel: Ya lyublu tebya
 

Es war eine sehr angespannte Atmosphäre als Max, Kai und Tyson wieder zu den anderen zurückkehrten. Zwar hatte niemand so recht, davon Notiz genommen, dass die drei überhaupt weg waren, aber Tyson und Max verhielten sich etwas merkwürdig, wie die anderen befanden. Aus irgendeinen Grund war Tyson verdammt ruhig, während Max nicht mehr traurig, sondern auf eine Art und Weise beschämt wirkte. Und Kai?

Der wirkte zwar wie immer, doch in ihm drin brodelte es. Das kam, weil er nicht so recht mit den Kuss zwischen Max und Tyson umgehen konnte. Natürlich ließ er diese Gedanken aber nicht nach außen und erweckte so auch keine Aufmerksamkeit.

Dennoch waren alle der Meinung, sie sollten das Training heute früher beenden. Es war einfach keine Trainingsatmosphäre mehr aufzubauen.

Besonders Tala war aufgefallen, wie verkrampft Max und Tyson auf einmal mit einander umgingen und er die beiden deshalb aufmerksam beobachtet. Ihm war dabei aufgefallen, das Tyson zurückgezuckt war, als Max ihn mal kurz unbeabsichtigt am Arm berührt hatte. Das kam ihm schon sehr merkwürdig vor. Er würde Tyson einfach mal später darauf ansprechen.

Nachdem alle wegwaren, zog sich Kai in sein Zimmer in Tysons Haus zurück und dachte erst einen Moment nach, bevor er sich an den Tisch im Zimmer setzte.

Er zog sich ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand. Dann schrieb er drei Namen auf das Blatt.

Dann wartete er für einen Moment, bevor er anfangen wollte unter den Namen Brooklyn etwas zu schreiben. Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück, überschlug die Beine und dachte angestrengt nach.

/Brooklyn ist nur schwer einzuschätzen. Garland meint zwar, Brooklyn würde Tyson nur als Freund ansehen, aber das glaube ich nicht wirklich.

Brooklyn ist in Tysons Gegenwart immer sehr liebevoll und ein Wangenkuss von Brooklyn ist bestimmt auch nicht alltäglich. Mit Garland ist er schließlich auch befreundet und die Vorstellung das Brooklyn Garland einen Wangenkuss zum Abschied gibt, ist doch wirklich absurd./

In Kais Kopf wurden seine Gedanken kurz zu Bildern und er schüttelte sich angewidert. Das war einfach nur abstrakt.

Er beugte sich nun wieder vor sein Blatt und schrieb unter Brooklyn: Unberechenbar.

Dann wendete er sich den zweiten Namen auf den Blatt zu: Tala.

Bei Tala musste Kai nicht lange überlegen bevor er darunter schrieb. Notgeil. Lieber nicht mit Tyson alleine lassen.

Doch gleich nachdem Kai das geschrieben hatte, kam er ins grübeln. Zwar war Tala wirklich nur aus dem Grund gekommen um Tyson flach zu legen, doch es kam ihn wirklich merkwürdig vor, dass er noch nicht aufgeben hatte.

So weit er sich erinnerte, war der gesamte Ablauf von Talas Affären der, dass er sich einen gutaussehenden Mann angelte und es meistens schon nach zwei Tagen schaffte ihn in die Kiste zu kriegen, wenn es nicht eine zufällige Begegnung war.

Aber nun lebte Tala schon seit Wochen bei Tyson und seit der Sache im Badezimmer hatte er keine gewagten Aktionen mehr unternommen. Zwar gab Tala nicht auf, aber es verwunderte Kai, warum er sich mit Tyson so viel Mühe gab. War ein Kinonmiya etwa was besonders unter seine Trophäensammlung, aber warum sonst, ließ er sich viel Zeit bei Tyson?

Kai war ehrlich verwirrt, besonders da er sonst immer gedacht hatte Tala zu kennen.

Dennoch viel ihm nicht ein, wie er Talas Verhalten in Worte fassen konnte und wendete sich daher den letzten Namen zu: Max.

Vielleicht war es etwas übertrieben Max auf die Liste zu setzen, aber nach dem heutigen Ereignis konnte man auch nicht sagen das Max harmlos ist. Kai konnte sich nicht vorstellen, dass Max wirkliches Interesse an Tyson zeigte, aber wer weiß wo ihn seine Trauer noch hinbringen würde. Kai dachte noch eine Sekunde lang nach und schrieb dann unter den Namen Max: Verdammt einsam. Lieber aufpassen.

Nachdem Kai das geschrieben hatte schaute er auf das Blatt und sah sich seine Kommentare noch mal an. Es war nicht gerade leicht zu sagen, wem er am meisten misstrauen sollte. Max gehörte wohl er zum äußeren, harmlosen Bereich, aber was war mit Brooklyn und Tala? Tala schien ihm am gefährlichsten, aber er konnte nicht sagen, was Brooklyn dachte und fühlte, deshalb beschlich ihm auch bei ihm ein gewisses Gefühl des Unbehagens.

Kai raufte sich durch die Haare. Was machte er da eigentlich? Eine Liste mit Tysons Verehrer! Von einen Tag auf den anderen hatte Tyson plötzlich das Problem das 2 ½ Jungs auf ihn standen. Was sollte er, Kai, dagegen tun?

Am Anfang hatte er das ungefährliche Problem, dass er nicht wusste wie er mit seinen erwachenden Gefühlen für Tyson umgehen sollte und wo war er nun?

Dadurch das er Tyson ständig vor Tala und Brooklyn beschützen wollte, waren seine Gefühle ganz hinten angestellt worden.

Er empfand doch zärtliche Gefühle für den kleinen Japaner, aber brachte sie einfach nicht zum Ausdruck.

Vielleicht sollte er das mal ändern. Anstatt sich ständig mit zwei Irren rumzuschlagen, sollte er selbst mal die Offensive ergreifen...
 

Am Abend, als alle schon schliefen, schlich sich Kai noch mal aus seinen Zimmer. Er bewegte sich leise und achtete darauf, dass ihn auch ja niemand bemerkte.

Er schlich sich zu Tysons Zimmer und hielt davor an. Er atmete ein weiteres mal tief durch um dann so leise wie möglich die Türklinke nach unten zu drücken und die Tür einen Spalt breit zu öffnen und in das Zimmer zu schielen, um zu überprüfen ob Tyson auch wirklich schlief.

Als Kai die bewegungslose Person im Bett sah und das gleichmäßige Atmen vernahm, ging er leisen Schrittes durch die Tür und ging auf Zehenspitzen zum Bett. Daneben lies er sich dann nieder und betrachtete Tyson.

Sein Gesicht war zu Kai gedreht und völlig entspannt und ruhig. Ein paar von seinen blauen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Kai musste schmunzeln bei dem Anblick. Tyson sah aus wie ein kleiner Junge.

Vorsichtig hob Kai seine Hand und strich Tyson die Haarsträhnen aus dem Gesicht nur um dann zu sehen wie sie wieder zurückfielen.

Ein weiteres mal strich er sie zur Seite und lies diesmal die Hand auf Tysons Kopf, damit sie nicht zurückfielen.

Tyson rührte sich etwas im Schlaf.

Kai beobachtete ihn noch einen Augenblick bevor er wieder aufstand und das Zimmer verlies. Danach überlegte er sich einen guten Plan wie er am nächsten Tag Tyson wieder etwas näher kommen konnte.
 

Kais genialer Plan; Phase 1: Wie wird man Tysons nervige Verehrer los?

„Guten Morgen, Kai!“

Als Kai in die Küche kam, noch ziemlich verschlafen und mit verzausten Haaren, stand Tyson schon längst da und bereitete sein eigenes Frühstück vor. Nun ging er auch zur Kaffeemaschine und schaltete sie ein.

„Was hat dich dazu gebracht schon wach zu sein?“, fragte Kai mürrisch und setzte sich an den Tisch.

Tyson lächelte milde und sagte dann: „Ich konnte diese Nacht nicht so gut schlafen.“

Kai wollte nicht weiter auf das Thema eingehen und lies deshalb nur ein „Hm“ vernehmen. Aber er fand es schon merkwürdig. Als er letzte Nacht bei Tyson war, schien er gut zu schlafen.

Nun kam auch Tala in die Küche. Er schien allerdings noch etwas verpennt. Er strich sich durch die Haare und gähnte Herzhaft.

„Guten Mo...orgen.“

Kai schenkte ihn nur einen missbilligen Blick und wandte seinen Blick wieder an Tyson. Vielleicht sollte er ihm beim Frühstück machen helfen.

Da Tyson als erster mit den Frühstück fertig war ging er auch als erster ins Bad, so dass Kai und Tala nun alleine in der Küche waren und noch zusammen eine Tasse Kaffee tranken.

Kai schielte zu Tala hinüber. Er wusste nicht wie er ihn gut aus dem Haus scheuchen konnte. Talas einziger Grund, warum er in Japan war, war der Tyson ins Bett zu kriegen. Wie bekam man diese Klette nur los? Doch dann hatte Kai auf einmal einen geniale Idee. Wie wäre es wenn er Talas Eifersucht auf Brooklyn benutzen würde?

„Sag mal, Tala“, wandte sich Kai dann an ihn und hatte ein vielsagendes Grinsen auf den Gesicht. „Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Brooklyn?“

Tala der sich gerade einen Schluck Kaffee gegönnt hatte, verschluckte sich und drehte sein Gesicht geschockt zu Kai.

„Was soll das denn heißen? Zwischen mir und Brooklyn.“

„Na, ich will wissen, wer von euch beiden die Nase vorn hat bei Tyson“, antwortete Kai lässig und freute sich innerlich schadenfroh, wie er Tala einen Schock versetzt hatte.

Er war ja nicht gehässig, aber Tala zu triezen war doch eine nette Nebenbeschäftigung.

„Ach so, das meinst du“, meinte Tala. „Der Typ nervt. Sonst ist da nichts. Ich glaube kaum, dass er bei Tyson landen kann. Schließlich empfindet ihn Tyson ja auch als etwas seltsam.“

„Kann ja sein. Aber im Gegensatz zu dir hat er Tyson schon ein Küsschen gegeben.“

„Nur auf die Wange“, fuhr Tala sofort auf und schmiss unbeabsichtigt seine Tasse um. Der Rest Kaffee verbreitete sich auf der Tischplatte, aber Kai störte es nicht und er starrte mit einen ziemlich überlegenen Ausdruck in Talas geschocktes Gesicht.

„Dafür das der Kuss so harmlos war regst du dich aber ganz schön auf“, antwortete Kai dann und nippte etwas an der Tasse. „Ich an deiner Stelle würde mir das nicht gefallen lassen.“

Tala schnaubte verächtlich, dann ging er zu Anrichte um ein Handtuch zu holen um den Kaffee wieder aufzuwischen.

Während er das machte sprach er aber mit kleinlauter Stimme weiter zu Kai.

„Was soll ich denn gegen den Psycho machen? Tyson wird doch sofort misstrauisch wenn ich ihn fern von den Irren halte.“

„Dann regle das doch mit Brooklyn ohne Tyson.“

Zuerst war Tala etwas verwirrt was Kai damit meinte, doch dann ging ihn ein Licht auf und er eilte schnellstens in den Flur. Kai grinste nur so vor sich hin.
 

Tyson war gerade im Bad fertig und hatte sich schon angezogen. Heute wollte er mal etwas in die Stadt gehen. Er war sich sicher er könnte Tala dazu überreden mit zu kommen. Doch da hatte er sich getäuscht. Er war gerade wieder auf den Weg in die Küche als er im Flur Stimmen hörte.

Als er um die Ecke bog konnte er gerade noch Tala erkennen der in einen drohenden Ton in den Hörer sprach.

„Du und ich, in einer halben Stunde im Park. Und zwar allein. Wir haben was zu klären.“

Dann drückte Tala wieder Aus und stellte das Telefon zurück in seine Ladestation.

„Was war denn das?“, fragte Tyson der nicht ganz verstand mit wem Tala gerade gesprochen hat und was er mit seinen Worten auch meinte.

„Das ist eine Sache unter Männer“, sagte Tala, rüstete sich und ging erhobenen Hauptes an Tyson vorbei ins Bad.

Tyson blieb nur verwundert zurück. /Und was bin ich? Eine Frau?/

„Was ist denn mit Tala los?“, fragte Tyson als er wieder in die Küche kam, in der noch Kai saß, der gerade seine zweite Tasse Kaffee trank.

„Ich habe keine Ahnung“, sagte Kai und grinste innerlich.
 

Kais genialer Plan; Phase 2: Wo geht man mit Tyson hin?

„Und? Was hast du für heute geplant?“, fragte Kai Tyson, als er ebenfalls fertig gewaschen und angezogen war.

Tyson schaute ihn einen Moment verwundert an und machte dann ein schmollendes Gesicht.

„Ich wollte eigentlich mit Tala in die Stadt. Aber der hat ja besseres zu tun. Voll ätzend!“

„Vielleicht kann ich dich ja in die Stadt begleiten“, meinte Kai und lies sich lässig neben Tyson in die Couch des Wohnzimmers sinken. Tyson hatte seinen Kopf auf einen seiner Arme abgelegt und schaute Kai abschätzend an.

„Ne, das geht nicht“, sagte er dann, nachdem er Kai ausgiebig gemustert hatte.

„Und warum nicht, wenn ich fragen dürfte?“, fragte Kai, der die Antwort etwas hart fand. Ständig beschwerte sich Tyson das er, Kai, ein totaler Missmuffel war, mit dem man nichts unternehmen konnte und wenn er dann mal wollte, wollte Tyson nicht.

„Mit dir kann ich eben nicht shoppen gehen“, winkte Tyson nur ab und sah dabei Kai noch nicht mal in die Augen.

Auf Kais Schläfe pochte ein kleiner Nerv und er versuchte sich so gut es ging unter Kontrolle zu halten.

„Brauchst du was bestimmtes aus der Stadt?“, versuchte Kai mit ruhiger Stimme zu fragen.

„Ja! Und du störst dabei total. Ich glaube, ich gehe dann lieber alleine.“

Und ohne das Kai noch etwas sagen konnte, war Tyson schon aufgestanden und lies ihn einfach so zurück.
 

„Musste das denn unbedingt sein? Ich sagte doch, dass ich dich nicht dabei brauche.“

Zwar hatte Tyson unmissverständlich gesagt, dass er Kai nicht beim shoppen dabei haben wollte, doch das war für Kai noch lange kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen. Er hatte es doch so schön geschafft Tala los zu werden. Da würde er sich die Chance doch nicht entgehen lassen und Tyson einfach einen Tag lang allein durch die Straßen ziehen lassen.

„Reg dich wieder ab“, sagte Kai leicht genervt und schritt weiter ruhig neben Tyson her. „Ich habe nun mal auch etwas Verantwortung für dich, solange dein Großvater nicht da ist. Außerdem wirst du doch wohl kaum etwas verbotenes kaufen wollen, oder?“

Tyson schnaubte durch die Nase und schaute stur gerade aus. Er machte den Eindruck, wie wenn sein ganzer Tag verdorben wäre, dadurch, das sich Kai nicht abschütteln lies. Das gab Kai einen kleinen Stich ins Herz. Es tat schon weh, dass Tyson seine Anwesenheit anscheinend nicht schätzte.

„Wenn du meinst, du könntest mit mir nicht shoppen gehen, dann können wir doch ins Kino“, meinte Kai um die Situation wieder etwas aufzulockern. Tyson liebte es ins Kino zu gehen. Er fand doch tatsächlich immer einen Film den er sich unbedingt anschauen wollte.

Doch statt sich zu freuen, schenkte Tyson Kai nur einen ungläubigen Blick.

Du willst freiwillig ins Kino?“

„Was dran auszusetzen?“

Wieder zog Tyson ein Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich kann mich noch genau an das letzte mal erinnern, als ich mit dir ins Kino wollte.“ Dann machte Tyson ein Gesicht wie Kai und machte seine Stimme zu gut wie möglich nach. „In den Film gehe ich nicht, der ist ja was für Kinder. Der ist was für alte Opas. Der was für Weiber. Pervers, schnulzig, schwachsinnig, dämlich, sinnlos, unheimlich, langweilig.

Du willst wirklich Popcorn kaufen? Weißt du, wie viel Kalorien das enthält und am Schluss hast du mehr Popcorn auf den Klamotten als du gegessen hast. Die süßen Sachen nimmst du nicht mit ins Kino. Ich sitze bestimmt nicht in der Reihe .Glaub ja nicht, dass ich Händchen halte wenn es hart auf hart kommt.

Kai kratzte sich verlegen am Kopf. Vielleicht war er beim letzten Kinobesuch doch etwas arg strange gewesen, aber das war jetzt doch etwas völlig anderes.

„Ich habe in der Zeitung von einen Film gelesen, den ich gerne ansehen würde“, log Kai um Tyson doch noch zu überzeugen, doch der blieb skeptisch.

„Und wie hieß der Film?“

„Habe ich vergessen und jetzt komm!“

Keine 10 Minuten später standen die zwei schon vor den nächsten Kino und studierten das heutige Programm.

/Da kommt ja mal wieder nur Mist/, dachte Kai nach dem er das Programm durchgelesen hatte. /Können die nicht mal was gescheites produzieren. Entweder nur brutaler Müll oder Schnulzen ohne Sinn und Verstand./

„Wo ist denn nun der tolle Film den du unbedingt sehen wolltest?“, fragte Tyson Kai, der noch immer das Programm studierte.

Jetzt steckte Kai wirklich in der Klemme. Er hatte felsenfest darauf vertraut, es würde etwas gescheites kommen.

„Also ich würde gerne da rein gehen“, sagte Tyson und zeigte auf einen Film im Programm.

„Das ist eine Komödie“, sagte Kai verdrießlich.

„Na und? Du findest ja nichts besseres“, meinte Tyson nur dazu. „Außerdem könnte es dir mal gut tun wieder zu lachen.“

Kai stand dem allen zwar immer noch feindlich gegenüber, aber Tyson interessierte das nicht und kaufte zwei Karten für den besagten Film.

Kai lies sich schließlich darauf ein, schließlich hatte er das Kino erst vorgeschlagen um mit Tyson einen schönen Tag verbringen zu können, also warum nicht?

Leider kaufte Tyson zu Kais entsetzten wieder gleich eine Jumbopackung Popcorn und einen großen Becher Cola. Damit Kai nicht mit nichts dastand und um seine Teilnahme an dem Kinobesuch kundzutun, gönnte er sich ebenfalls etwas. Aber Tyson beäugte seinen Minisprudel und seine noch kleiner Packung gesalzenes Popcorn schon ziemlich misstrauisch.

Kai musste sich schon anstrengen um nicht die ganze Zeit etwas genervtes zu sagen, denn Kino war wirklich etwas das er nicht gerade liebte und das wurde ihn sofort klar als er den Vorführraum betrat, denn ein Angestellter drückte sich gerade an ihm vorbei mit einen Putzeimer und brabbelte irgendwas von „Immer müssen die alles voll kotzen“.

Der Boden des Kinos klebte (vermutlich von den ganzen Popcorn) und es war rammelvoll.

Schließlich quetschten Kai und Tyson sich zu ihren Plätzen durch und setzten sich gemütlich hin. Tyson begann sofort sein Popcorn zu essen, während Kai nur gestresst die Arme verschränkte.

Die Werbung vor dem Film ging ganze 20 Minuten und Kai wünschte sich es wäre jetzt schon vorbei.

Der Film den Tyson ausgesucht hatte, so musste Kai zugeben, war wirklich ganz amüsant, auch ihm kam manchmal ein Lächeln auf das Gesicht, das er aber sofort wieder verschwinden lies bevor es jemand sah.

Irgendwann schaute Kai auch mal zu Tyson hinüber. Der hatte sein Popcorn schon während der Werbung verputzt und trank nun immer wieder etwas von seiner Cola.

Tyson lachte fast bei jeder Stelle des Film. Kai musste leicht schmunzeln, weil Tyson einfach niedlich wirkte wenn er lachte, dann sah er nämlich um einiges jünger aus und wirkte deshalb wie ein sorgenloses Kind. Kai merkte überhaupt nicht, dass er ihn schon eine halbe Ewigkeit anstarrte, bis sich dieser schließlich zu ihm hindrehte. Tyson sagte irgendwas, aber Kai verstand es nicht auf anhieb.

„Was ist?“

„Wie fandest du den Film?“, fragte Tyson noch mal erneut und Kai war einfach nur verdutzt. Er wendete sich zu der Leinwand und sah das der Abspann schon lief.

Okay nun musste Kai scharf nachdenken. Der Film sollte doch 100 Minuten gehen und er hatte sich schon nach ungefähr einer Stunde zu Tyson umgewandt. Wie lange hatte er ihn denn nun beobachtet. Man kann einen Menschen doch nicht 40 Minuten lang anstarren.

„Er war nett“, sagte dann Kai um irgendwas vorbringen zu können. Tyson sah für einen Moment so aus, als würde er schmollen, doch anscheinend war Kais Antwort dann doch genehm gewesen.

„So jetzt musst du aber mal Platz machen“, drängte Tyson und hibbelte nervös herum. „Ich muss nämlich ganz dringend aufs Klo.“

Kai machte sofort den Weg frei und schon stürmte Tyson aus dem Kinosaal.

/Den kann ich einfach nicht so lange angestarrt haben./
 

Kai wartete im Vorsaal auf Tyson. Er tauchte schneller wieder auf, als Kai gedacht hatte. Er hatte sich an eine Wand gelehnt und stieß sich ab als er Tyson kommen sah.

Kai schaute Tyson fragend an und Tyson schaute zurück. Für einige Sekunden blieb dieser Blickkontakt bis Tyson ein verwirrtes Gesicht machte und fragte: „Was ist denn?“

„Ich will wissen wo wir als nächstes hingehen“, sagte Kai genervt da Tyson sich anscheinend nicht mit Blickkontakt auskannte. Hatte er inzwischen etwa nicht gelernt aus Kais Gesicht zu lesen? ^^

„Dann sag das doch gleich“, motzte Tyson und sie schritten gemeinsam aus dem Kino.

„Da hinten ist eine Eisdiele“, meinte Kai nach ein paar Minuten.

„Ja und weiter“, fragte Tyson nur ein weiteres mal.

Kai würde demnächst der Kragen platzen. Hielt Tyson Kai etwa für so miesepetrig das er es ihm nicht mal zutraute einfach nur mit ihm ein Eis zu essen. Was hatte er bei diesen Jungen nur falsch gemacht.

Aus seiner Wut heraus setzte sich Kai einfach an den nächsten Tisch und wartete darauf, dass Tyson seinen Wink folgte.

Bei diesem fiel anscheinend endlich der Groschen und er eilte nun zu Kai an den Tisch.

Sie bestellten jeder einen Eisbecher und ein Getränk.

Nachdem sie das Eis verspachtelt haben, wandte sich Kai wieder an Tyson, in der Hoffnung das dieser nun endlich geschnallt hatte, das er mit ihm nur einen schönen Tag verbringen wollte.

„Willst du noch wohin?“, fragte er ihn.

Tyson dachte einen Moment lang nach und nippte währenddessen an seinen Getränk.

„Du könntest nach Hause gehen und ich erledige einen Einkauf.“

Kai wäre beinahe auf den Tisch zusammengebrochen.

„Was hast du nur mit diesen blöden Einkauf?“, fragte Kai säuerlich.

„Der ist eben wichtig für mich.“

„Ich geb’s auf“, nuschelte Kai, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und starrte stur in die andere Richtung.

Tyson bemerkte wohl, dass er Kai wohl ein wenig verletzt, oder besser gesagt wütend gemacht hatte.

„Wir könnten auch zum nächsten Supermarkt gehen. Ich brauche Zutaten für einen Kuchen.“

Kai fiel fast die Kinnlade runter als Tyson das sagte und er wandte sich mit geschockten Augen zu Tyson.

„Du willst du nicht wirklich einen Kuchen backen?“, fragte er geschockt und seine Augen weiteten sich vor Panik.

„Doch, wieso denn auch nicht?“, meinte Tyson verletzt und verschränkte nun ebenfalls die Arme.

Kai fand wohl langsam seine Fassung wieder.

„Das letzte mal als du einen Kuchen gebacken hast, musste Daichi der Magen ausgepumpt werden.“

Dieses mal war es Tyson der „Hm“’te. Es war wirklich nicht lustig gewesen, als sie damals den Krankenwagen rufen mussten, weil Daichi schon ganz grün im Gesicht gewesen war und irgendwas vom Licht faselte. Aber das war doch schon eine Weile her und Tyson musste einfach einen Kuchen backen können.

„Ich will ja nicht ernsthaft das jemand den Kuchen isst“, erklärte Tyson.

„Würde auch keiner“, antwortete Kai darauf.

Tyson setzte schon wieder zum Schmollmund an, doch er lies es bleiben.

„Ich will mich einfach nur etwas im Kuchenbacken einlernen“, meinte Tyson nur und schaute stur in eine andere Richtung, aber ja nicht in Kais Augen.

Kai war nun wirklich verwundert, aber er wollte einen schönen Tag mit Tyson.

„Na gut, dann gehen wir eben deine Zutaten kaufen“, lies er sich breitschlagen. „Aber ich probiere den ganz bestimmt nicht.“

Tyson drehte sich nun lächelnd zu Kai und zwinkerte ihn zu. „Das musst du auch nicht.“
 

So waren die beiden schließlich auch noch im Supermarkt und besorgten sich die Zutaten für Tysons Kuchen, aber natürlich ging auch das nicht Problemlos von der Bühne, denn als Kai fragte, was für einen Kuchen Tyson denn backen will, schaute der ihn nur verwirrt an und fragte ob das nicht egal sei, da in allen Kuchen das gleiche enthalten wäre.

Schließlich entschloss sich Kai die Zutaten für einen Marmorkuchen zu kaufen. Das musste selbst Tyson hinkriegen.

Zu Hause angekommen, packten sie dann die Zutaten aus. Kai hatte Glück, Tala war noch nicht zurückgekehrt. Hoffentlich würde das auch noch eine Weile so bleiben.

Nachdem Tyson das Rezept für den Kuchen herausgesucht hatte, begann er gleich mal mit seiner Arbeit. Kai konnte kaum mit ansehen wie Tyson ständig Zutaten vertauschte, von etwas zu viel nahm oder irgendwas verschüttete.

Er hätte ihm ja geholfen, aber Tyson hatte ihn gleich zurechtgewiesen, dass er das nicht dürfte.

„Für wen willst du den Kuchen eigentlich backen?“, fragte Kai schließlich, der Tyson gerade davon abgehalten hatte, Salz statt Zucker in den Teig zu mischen.

„Ich will es einfach nur lernen“, meinte Tyson und tat nun Zucker in den Teig, der prompt zu viel war. Kai verdrehte nur die Augen und hoffte, das Tyson nicht mal selbst etwas davon essen wollte.

„Wenn ich dir helfen dürfte, dann wäre das im Handumdrehen fertig und würde auch noch schmecken.“

„Kai der große Kuchenbäcker, ich lach mich tot“, meinte Tyson nur ironisch. Es war wirklich nicht gerade verständlich das Kai kochen und backen konnte, aber er wohnte nun mal alleine und hatte es sich somit angeeignet. Was glaubte Tyson denn? Das er nur von Fast Food leben würde?

Gerade kämpfte Tyson mit der Mehlpackung, die er einfach nicht aufbekam. Das Tyson das Mehl eigentlich schon ziemlich am Anfang in die Teigmasse hätte geben sollen und nicht jetzt am Schluss, will man mal übersehen.

Tyson zieh und zerrte an der Packung.

„Man nimm doch eine Schere“, sagte Kai der die Katastrophe schon voraussah und so kam es dann auch. Auf einmal krachte die gesamte Packung auf. Das Mehl verteilte sich wie Nebel in der ganzen Küche und als er sich wieder legte, sah es so aus als hätte es geschneit.

Zuerst standen beide noch total geschockt da, natürlich voller Mehl und Tyson sah besonders komisch aus wie er immer noch die Mehlpackung hielt in der nur noch eine kleine Masse drin war.

Dann schaute Tyson zu Kai und nachdem er noch etwas verwundert geschaut hatte, brach er schließlich in großes Gelächter aus.

„Du müsstest dich mal sehen, Kai“, brachte er zwischen den Lachern hervor. „Du erinnerst total an den Weihnachtsmann.“

Kai verstand nicht ganz und rieb sich nur übers Gesicht das voller Mehl war. In der Küche gab es keinen Spiegel, dafür war aber der Kühlschrank aus Edelstahl. Kai rieb den Mehlstaub weg und erkannte dann sein eigenes Gesicht. Es sah wirklich so aus, als hätte er einen Bart und natürlich waren seine Haare ebenfalls weiß durch das Mehl.

Tyson lachte immer noch aus vollen Herzen.

„Dafür schaust du aus wie ein Gespenst“, sagte Kai dann schließlich. „Du bist nämlich überall weiß.“

Tyson hörte auf zu lachen und schaute an sich hinunter. Es war wirklich alles am ihm weiß.

Er stemmte die Hände in die Hüften und sah Kai beleidigt an.

„Und wie kriegen wir das nun wieder alles sauber?“

„Das hast du ganz alleine angerichtet, dann kriegst du es auch wieder alleine hin“, sagte Kai und drehte sich um.

Tyson lies das natürlich nicht auf sich sitzen, er schaute wie viel Mehl er noch hatte und als er feststellte, dass es noch genug war, nahm er eine volle Ladung und warf sie Kai hinterher.

Der wurde von hinten natürlich völlig überrascht und drehte sich gefährlich zu Tyson wieder um, der natürlich nur eine Unschuldsmiene zog.

„Na warte“, sagte Kai und nahm nun seinerseits, die Packung mit den Puderzucker und warf sie nun etwas Tyson an den Kopf, der sofort mit den Lachen aufhörte und wütend schaute.

Tyson nahm darauf wieder etwas Mehl und Kai den Puderzucker, so entbrannte zwischen den beide eine kleine Schlacht, bis schließlich nichts mehr da war und die beiden sich vor lachen auch nicht mehr halten konnte. Selbst Kai hatte angefangen bei dieser kindlichen Schlacht zu lachen. Es war einfach zu komisch wie er und Tyson nun aussahen. Beide vollkommen weiß.

„Du machst mich echt fertig, Tyson“, meinte Kai und lies sich auf einen Stuhl fallen. Sein Lachen klang langsam ab.

„Das schaff ja auch nur ich“, meinte dann Tyson und besah sich das Chaos in der Küche.

„Jetzt musst du mir aber wirklich beim aufräumen helfen.“

„Okay, okay.“

Nach zwei Stunden hatten die beiden es schließlich geschafft die Küche Tipp topp zu kriegen. Jetzt fehlten nur noch sie. Beiden gingen ins Bad um wieder ihre normale Farbe zu kriegen und schmissen ihre Sachen in den Wäschekorb.

„Zum Glück haben wir noch Mehl und Puderzucker auf Lager, sonst könnte ich meinen Kuchen ja gar nicht fertig kriegen“, erinnerte sich Tyson.

„Ich bezweifle, dass der noch schmecken wird“, äußerte sich Kai. „Der hat doch schon bei unserer Schlacht etwas abgekriegt und stand jetzt noch eine ganze Zeit.“

„Ich will aber den Kuchen backen“, schmollte Tyson.

„Und für was?“, fragte Kai der diese Sturheit einfach nicht wahrhaben konnte.

„Geheimnis“, antwortete Tyson nur.

Kai schüttelte nur den Kopf. Tyson war stur, naiv, kindisch, trotzig, schmollend und noch vieles anderes was Kai niemals sein würde, aber er konnte nicht behaupten das ihm das besonders missfiel. Das alles machte Tyson nämlich zu einen ganz besonderen Menschen.

Kai blieb stehen und atmete tief ein.

„Hast du was, Kai?“, fragte Tyson der bemerkt hatte, das Kai plötzlich stehen geblieben war.

Kai blieb noch kurz stehen und schaute in Tysons braune Augen, die ihn interessiert mussten.

„Es ist nur eins“, sagte Kai und ging auf Tyson zu. Er blieb vor ihm stehen und flüsterte Tyson etwas ins Ohr. „Ya lyublu tebya!

„Was?!“, fragte Tyson überrascht und wich etwas vor Kai zurück.

„Das war russisch“, sagte Kai und hatte ein kleines unscheinbares Lächeln auf dem Gesicht. „Du wirst noch früh genug erfahren was es bedeutet.“

Und nun lies Kai wirklich einen höchst verwirrten Tyson zurück.
 

„Es war irgendwas auf russisch?“

„Ja! Aber ich kann doch gar kein russisch.“

Max hatte sich dazu entschlossen mal am Nachmittag vorbeizuschauen und saß nun bei Tyson in der Küche. Tyson hatte beschlossen den erst angefangen Teig doch lieber zu eliminieren und von vorne anzufangen. Er hatte sich sogar von Max helfen lassen.

Doch nun fehlte noch die Kuchenform und Tyson durchsuchte die ganze Küche danach.

„Frag doch einfach Tala, was er damit gemeint hatte“, meinte Max, der an dem Küchentisch saß.

„Geht nicht“, sagte Tyson. „Ich habe kaum verstanden was er gesagt hat. Das kann ich unmöglich nachsprechen. Ich bin mir sicher Kai hat irgendwas gemeines gesagt. Das würde zu ihm passen.“

„Du denkst immer so schlecht von ihm. Vielleicht war es ja auch etwas nettes.“

„Wann sagt Kai denn schon mal nettes?“, fragte Tyson, schnappte sich einen Stuhl und stieg damit auf die Anrichte um die oberen Schränke durchzuforsten.

„Pass bitte auf, dass du nicht runterfällst“, mahnte Max, der Tysons Aktion ängstlich beäugte.

Tyson durchforstete die Schränke bis er schließlich fand was er suchte. Ganz hinten war die Kuchenform. Er wollte sich hervorholen, doch sie steckte fest und somit musste er sie wohl rausziehen.

„Tyson~, ich sehe dich schon fallen“, beschwor der Blonde weiter und rechnete schon mit dem schlimmsten. Und tatsächlich. Mit einen kräftigen Ruck brachte Tyson die Form zwar aus der Schrank, doch durch den Ruck verlor er das Gleichgewicht und fiel hinten über.

„TYSON!!!“
 

Und ist noch jemand unzufrieden. Vielleicht wundert sich jemand das Kai gleich so ran geht, oder das Tyson noch so abweisend ist, aber das kommt alles noch. Versprochen. Das nächste Kapitel? Weiß nicht. Ich habe zwar zur Zeit Ferien, aber ob ich groß zum schreiben komme? Wer weiß.
 

Kai: Du schreibst sofort weiter. Endlich habe ich meinen Tyson meine Liebe gestanden und du machst so ein Theater draus. Und wehe meinen Ty-chan passiert etwas.

Curin: Tja mein lieber Kai, das liegt alles in meinen Händen. Ich habe die absolute Macht *irrelach*

Kai: Ich ahne schreckliches T.T°

Außer Gefecht gesetzt

So. Nun habe ich auch endlich das 8. Kapitel hochgeladen. Dieses mal hat es etwas länger gedauert als ich gedacht habe. Aber das war nicht meine Schuld. Mein blöder Computer spinnt nämlich und macht hin und wieder meine Dateien kaputt. Um genau zu sein, musste ich den ersten Teil des Kapitels bis zu 4 mal schreiben. Ich hoffe wenigsten das warten hat sich für euch gelohnt und ihr findet das Kapitel gut.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/

[eher nervige Kommentare meinerseits]
 


 

8. Kapitel: Außer Gefecht gesetzt
 

Max war sofort von seinen Stuhl aufgesprungen und wollte zu Tyson hinhetzen, in der Hoffnung ihn noch auffangen zu können, aber sein Versuch schlug fehl. Tyson fiel hintern über und knallte bei seinen Fall auch noch mit den Stuhl zusammen.

Max hörte noch ein knackendes Geräusch und hoffte es käme von Stuhl, da lag Tyson auch schon auf den Boden. Sein Kopf hatte einen dumpfen Ton von sich gegeben als er Bekanntschaft mit den Boden gemacht hatte. Das linke Bein von Tyson hatte sich in der Lehne des Stuhl verhackt und stand nun im merkwürdigen Winkel ab.

Max überwand den letzten Abstand zu Tyson und kniete sich auf den Boden neben Tyson.

Sofort bemerkte er, dass sich um die Fläche von Tysons Kopf herum eine Blutlache bildete.

„Tyson! Wo tut es weh? Kannst du mich verstehen?“, fragte Max panisch, der seine Hände auf Tyson Hinterkopf drückte, in der Hoffnung es wäre die Stelle wo das Blut rausquoll.

„Wo ist die Kuchenform?“, bekam Tyson nur hervor, der seine Lage anscheinend nicht verstanden hatte.

„Die liegt dahinten“, sagte Max geschwind. „Aber jetzt sag, wo es am schlimmsten wehtut! Kai! KAI!“

Max schrie verzweifelt durch das Haus. Kai musste schnell herkommen und helfen.

„Kai ist nicht da“, sagte Tyson und wirkte immer noch etwas neben der Spur. „Er wollte nach Hause.“
 

Kai sah sich noch ein letztes mal in seiner Wohnung um. Hatte er auch an alles gedacht? Die Blumen waren gegossen, die Post durchgesucht und der Anrufbeantworter abgehört. Eigentlich war alles erledigt. Er hatte auch seinen Kühlschrank größtenteils ausräumen müssen. Die Lebensmittel darin hatten nämlich schon angefangen zu faulen.

Da Kai keine Haustiere hatte, war sonst auch nichts mehr angefallen. Er langte nach seinen Schlüssel, der auf den kleinen Schränkchen im Flur lag und wollte gerade aus der Tür hinaus und zurück zu Tyson, in der Hoffnung Tala sei immer noch verhindert, als das Telefon anfing zu klingeln. Kai hatte keine Lust ranzugehen. Sollte derjenige doch auf den AB sprechen, doch vielleicht war es ja wichtig und deshalb blieb Kai in der halboffenen Tür stehen und wartete darauf, das der AB ansprang.

Es klingelte 30 Sekunden lang, bis ein Knacken zu hören war und Kais mechanische Stimme vom Anrufbeantworter die Wohnung erfüllte.

„Hier ist der Anschluss von Kai Hiwatari. Ich habe im Moment keine Lust ranzugehen. Und wehe die hinterlassene Nachricht ist nicht wichtig.“

Piiiiieeeeeep

„Kai?! Kai, wenn du noch da bist gehe bitte ans Telefon!“

Kai ließ ein schwerfälliges Seufzen hören und ging wieder in die Wohnung ans Telefon. Eigentlich war es ja schwachsinnig ranzugehen, denn er war sowieso auf den Weg zu Tyson, aber Max hatte sich so panisch angehört. Bestimmt hatten sie von Tysons Kuchen gegessen und hatten jetzt eine Lebensmittelvergiftung erlitten.

„Was ist so wichtig, Max?“, sagte Kai schlecht gelaunt in den Hörer.

„Gut das ich dich noch erreiche, Kai“, hörte man Max erleichtert aufatmen. „Du musst sofort wieder herkommen!“

„Das wollte ich eben sowieso“, meinte Kai. Gerade fragte er sich warum er überhaupt rangegangen war.

„Aber du musst dich beeilen“, sagte Max verzweifelt. „Tyson ist schwer gestürzt und verletzt.“

„Was sagst du da?“, fragte Kai fassungslos. Die Wörter brauchten einen Moment bis sie sein Gehirn erreichten. Sein Tyson war gestürzt und verletzt? War er schwer verletzt? „Hast du schon einen Krankenwagen gerufen? Ist er bei Bewusstsein?“

„Tyson scheint etwas verwirrt zu sein, aber er hat ausdrücklich gesagt, dass er keinen Krankenwagen will. Ich habe seinen Hausarzt angerufen der schon auf den Weg ist.“

„Ich bin auch gleich da“, sagte Kai noch und ohne darauf zu achten, den Hörer wieder richtig auf die Gabel zu legen, war er auch schon aus seiner Wohnung gesprintet.
 

Als Kai bei Tyson zu Hause ankam, stürmte er sofort zu Tysons Zimmer. Doch schon vor der Tür sah er Max ganz klein dastehen. Er war an die Wand gelehnt und hatte den Kopf gesenkt.

„Max!“, sagte Kai und kam kurz vor Max zum Stillstand. „Wo ist Tyson? Wie geht es ihm?“

Max sah zu Kai auf und Kai fiel auf, das er sehr traurige Augen hatte. Hatte er wieder geweint?!

„Er ist in seinen Zimmer. Der Arzt ist gerade bei ihm.“ Selbst Max’ Stimme hörte sich etwas heiser an. Kai wollte schon in das Zimmer stürmen, als Max ihn noch einmal aufhielt.

„Wir dürfen jetzt nicht ins Zimmer hat der Arzt gesagt!“

„Aber ich muss doch wissen, wie es ihm geht“, sagte Kai verzweifelt und dies spiegelte sich auch in seinen Augen wieder. Max war überrascht über den Blick von Kai und das stand ihm auch ins Gesicht geschrieben, deshalb lenkte Kai auch gleich ab. „Schließlich habe ich seinen Großvater versprochen, dass ich auf ihn aufpassen“, sagte er mit strenger Stimme um auch keinen Zweifel daran zu lassen, dies sei einzige Grund.

Max gab sich mit der Erklärung zufrieden und ließ sich wieder gegen die Wand fallen. Auch Kai wurde wieder lockerer. Eine Anspannung hatte ihn ergriffen, von den Zeitpunkt an, an dem Max bei ihn angerufen hatte.

„Der Arzt hat gleich gesagt, das es schlimmer aussieht als es ist“, erklärte Max, aber mehr dem Boden als Kai. „Tyson hat eine Kopfverletzung, aber die Blutung war nicht besonders stark.“

„Und warum machst du dann ein Gesicht, als wäre er tot?“, fragte Kai und lehnte sich nun ebenfalls an die Wand neben Tysons Zimmertür.

Max antwortete nicht und starrte nur weiter traurig auf den Boden. Kai versuchte in Max’ Gesicht zu sehen, doch die Haare die ihm über die Stirn und Augen fielen, verhinderten das. Dennoch, Kai blickte nicht weg und Max spürte die fragenden Augen.

„Tyson war verwirrt und schien seine Situation gar nicht recht zu begreifen, weil er ständig nur nach dem Kuchen fragte und gar nicht zu bemerken schien das er verletzt ist“, begann Max zu erzählen. „Er hatte auch etwas am Bein, deshalb wollte ich nachdem ich den Arzt gerufen hatte, ihn in sein Zimmer tragen.“ Max atmete hörbar aus. „Aber kaum das ich ihn angefasst habe und hochheben wollte, hatte er mich angegiftet und gesagt, ich solle ihn nicht anfassen.“

„Wohl doch noch etwas schreckhaft wegen gestern“, schilderte Kai daraus und wendete seinen Blick nun von Max ab.

„Ich wollte doch nur helfen“, meinte Max mit belegter Stimme.

„Du musst nicht alles was Tyson zu dem Zeitpunkt gesagt hat, auf die Goldwaage legen“, versuchte Kai ihn zu beruhigen. „Wahrscheinlich hatte er gar nichts mehr richtig wahrgenommen nach seinen Sturz und als er langsam wieder zu sich kam, spürte er nur wie du ihn hochheben wolltest. Er hat sich schlichtweg erschreckt.“

Kai war kein großer Tröster und hatte sich auch nicht wirklich drum bemüht einer zu sein, aber einen heulenden Max wollte er jetzt nicht hier haben und außerdem musste er sich auch selbst wieder beruhigen. Wahrscheinlich hatte Tyson nichts Schweres. Schon bald würde er ihm wieder auf die Nerven gehen.

Die beiden mussten noch 10 Minuten vor der Tür warten. 10 Minuten in denen Kai gelauscht hatte in der Hoffnung zu hören, was in den Zimmer vor sich ging, aber er hatte nichts mitgekriegt. Schließlich kam dann aber dennoch der Arzt aus den Zimmer und machte nicht gerade ein Gesicht, als hätte er jemanden schwerverletztes behandelt.

Kai stieß sich von der Wand ab und bevor er fragen konnte, wie es Tyson ging, beantwortete der Arzt die ungestellte Frage auch schon.

„Es geht ihn recht gut. Er hat durch den Sturz eine leichte Gehirnerschütterung erlitten und einen verstauchten Fuß. Am schlimmsten ist allerdings, dass er sich bei den Sturz zwei Rippen gebrochen hat.“

Max gab einen erschreckten Laut von sich. Doch Kai blieb weiter ruhig. Nicht nur die gebrochenen Rippen haben ihn schockiert, sondern auch die Gehirnerschütterung. Wie konnte der Arzt das nur gut nennen, wenn Tyson doch eigentlich, seiner Meinung nach, in ein Krankenhaus gehörte.

„Sind gebrochene Rippen und eine Gehirnerschütterung nicht gefährlich?“, fragte er deshalb um auch ganz sicher zu gehen, ob der Arzt wusste was er tat.

Der Arzt beachtete Kais Frage nicht wirklich, stattdessen durchwühlte er seinen Arztkoffer und zog schließlich einen Block für Rezepte hervor. Er beschrieb zwei Blätter, reiste sie dann ab und gab sie Kai.

„Das sind eine Salbe für Verstauchungen und Brüche und Tabletten falls er starke Kopfschmerzen erleidet“, erklärte der Arzt. „Tyson scheint schon wieder recht munter. Zumindest hat er mir ständig was von einen Kuchen erzählt.“

Max schlug sich bei der Bemerkung mit der flachen Hand gegen den Kopf.

„Ich würde sagen, das Wichtigste ist, dass er sich nicht überanstrengt. Das heißt er sollte mindestens zwei Tage Bettruhe haben und...was macht ihr denn plötzlich für Gesichter.“

Bei den Wort Bettruhe waren die Gesichter von Kai und Max entgleist. Sie würden Tyson nie dazu kriegen zwei volle Tage das Bett zu hüten. Das schaffte man nicht mal für 1 Stunde.

„Wir werden unser Bestes versuchen“, meinte Kai dann nur und massierte sich genervt die Stirn. „Sonst noch was?“

„Ich komme in zwei Tagen wieder um nach ihm zu sehen.“ Damit verabschiedete sich der Arzt und ließ die beiden wieder für sich alleine.

Kurz herrschte Stille bis Max leise die Stimme erhob. „Wie sollen wir denn Tyson für zwei Tage ruhig stellen.“

„Im schlimmsten Fall mit Drogen“, sagte Kai unwirsch und betrat nun das Zimmer vor dem er nun lange genug gewartet hatte. Max ihm hinterher.
 

„MEIN KUCHEN!!“ Tyson hatte Max bei den Schulter gepackt und schüttelte ihn kräftig durch. „Du musst dich sofort um den Kuchen kümmern bevor er schlecht wird!“

„Jetzt beruhige dich doch, Tyson“, sagte Kai ernst, löste Tysons Finger von Max und drückte ihn in das Bett zurück.

„Aber mein Kuchen“, fuhr Tyson gleich wieder auf. „Ich habe mir soviel Mühe gegeben. Er soll doch nicht verfaulen.“

Auf Kais Schläfe pochte ein Muskel und er hatte wirklich Mühe sich zurückzuhalten. „Wenn ich herausfinde was du mit diesem blöden Kuchen hast, dann...“

„Schon gut. Ich tu den Teig in die Form und schieb ihn in den Ofen“, sagte Max damit die Situation nicht eskalierte. Er verließ das Zimmer.

Tyson saß schmollend auf seinen Bett und Kai saß mit verschränkten Armen daneben auf einen Stuhl.

„Der Arzt sagt ich muss zwei Tage im Bett bleiben“, wendete sich Tyson dann an Kai. Anscheinend konnte er selbst nicht glauben, ruhig sein zu müssen.

„Mit gebrochenen Rippen und verstauchten Fuß wirst du wohl kaum toben können“, bemerkte Kai nur hart. Er wollte nicht hart zu Tyson sein. In Wirklichkeit war er doch froh, das Tyson noch mäkeln konnte, deshalb sagte er noch hinzu. „Und du musst ja auch nicht im Bett bleiben. Du darfst einfach nicht toben. Im schlimmsten Fall trag ich dich halt durch die Wohnung.“ Auf Kais Wangen bildete sich ein kaum merklicher Rotschimmer. Tyson wollte etwas deswegen sagen, doch dann kam Max schon wieder zurück.
 

Gegen Abend ging Max und Tala kehrte zurück. Kai hatte sich kurz erschreckt als er Tala sah, ließ sich aber nichts anmerken.

„Was Interessantes passiert, während ich weg war?“, fragte Tala und wischte sich über die Lippe weil diese leicht blutete.

„Das sollte ich eher dich fragen“, meinte Kai und begutachtete Tala von oben bis unten.

/Was haben die beiden nur getrieben. Ich hatte vermutet, das ihre Auseinandersetzung hauptsächlich auf gesprächlicher Basis stattfinden wird./

„Ach weißt du, ich wollte doch alles mit Brooklyn klären und das hat sich halt hingezogen.“

„Ach?“, meinte Kai nur. Er war ja sonst nicht so neugierig, aber was Tala und Brooklyn gemacht haben, damit Tala so zurückkehrt, würde er schon gerne wissen.

„Eigentlich wollte ich Brooklyn ja auf die sanfte Tour dazu bringen von Tyson abzulassen, aber der Kerl wollte es eben anders. Also haben wir zuerst ein Beyblade Match ausgetragen um um Tyson zu kämpfen. Leider habe ich verloren.“

Tala machte ein trauriges Gesicht, aber Kai sah ihn nur tadelnd an. Wie konnte Tala denn auch glauben, gegen Brooklyn beim bladen zu bestehen.

„Aber ich wollte natürlich eine Revanche, aber nicht im bladen, deshalb habe ich ihn zu einen Faustkampf herausgefordert und gewonnen.“

Tala machte den Eindruck als würde er gleich vor Stolz platzen und Kai dachte nur, dass die Entwicklung vom Neandertaler zum Menschen irgendwo bei Tala nicht geklappt hatte.

„Und dann?“, erkundigte sich Kai. „Dann stand es doch unentschieden zwischen euch beiden.“

„Ja, dann mussten wir erst mal überlegen, was wir als nächstes machen könnten“, erzählte Tala weiter. „Nach einer weile dachten wir dann wir könnten doch Schach spielen. Schließlich waren wir im Park und da stehen doch Schachbretter rum.“

„Und wer hat gewonnen?“

Tala machte ein trauriges Gesicht. „Keiner. Nach 5 Stunden haben wir beide aufgegeben.“

/Beide gleich blöd./

Kai wandte sich wieder von Tala ab. „Und was war hier los?“, fragte Tala und ging Kai nach.

„Nichts besonders“, sagte Kai. „Tyson ist nur gestürzt und hat sich zwei Rippen gebrochen.“

„Waaaaaaasssss?“
 

„Mein Gott! Tala, was ist mit dir passiert?“

„Mein Gott, Tyson! Was ist mit dir passiert?“

Tyson und Tala saßen sich gegenüber und musterten sich geschockt. Talas Augen wanderten von Tyson verbundenen Fuß bis hoch zu seinen Kopf, der um die Stirn ebenfalls verbunden war.

„Was hast du gemacht, Tala?“, sagte Tyson geschockt und sah Tala ängstlich an. „Du wolltest doch was mit Brooklyn besprechen und dann kommst du mit einen blauen Auge zurück.“

„Das ist nicht so schlimm“, winkte Tala ab. „Viel wichtiger bist du.“

„Gar nicht wahr“, sagte Tyson und nun passierte etwas, das sowohl Tala als auch Kai das Blut in den Kopf schießen ließ. Tyson hatte sich etwas vorgebeugt und umfasste sanft Talas Gesicht. Federleicht strich er mit seinen Finger über Talas Auge und als er auch noch seine Lippen berührte, erschauderte Tala.

„Du solltest das lieber verarzten“, sagte Tyson sanft und in seinen Augen spiegelte sich wirklich Sorge.

Kai der das ebenfalls mit ansah, kochte vor Wut. Den ganzen Tag über war er nett zu Tyson gewesen und kein einziges mal hatte er ihn so nett und liebevoll angesehen wie im Moment Tala. Am liebsten hätte er Tala jetzt in der Luft zerfetzt. Wer weiß, ob er sich nicht hat absichtlich verletzen lassen um von Tyson nun umsorgt zu werden. Er ballte die Hände zu Fäusten und ließ ein Knurren vernehmen das aber keiner beachtete.

„Kai“, brachte Tysons Stimme Kai zurück aus seinen Gedanken. „Kannst du Tala nicht verarzten? Ich soll doch das Bett hüten.“

Kai gab keine Antwort darauf. Er schaute die beiden nur mit seinen kalten Gesichtsausdruck an und verließ dann das Zimmer.

Er schritt schnell in die Küche und ließ sich dort dann auf einen Stuhl am Tisch fallen. Er musste wieder zur Ruhe kommen. Im Moment war er so sauer, dass er am liebsten etwas zerbrechen würde. Was dachte sich Tyson auch dabei?! Da hat er extra Tala aus den Haus gescheucht damit er einen schönen Tag mit Tyson haben kann, der damit endet das Tyson sich verletzt und Tala von Tyson bemitleidet wird, weil er so doof war sich mit Brooklyn zu prügeln.

Er war wirklich mehr als wütend. Was bedeutete das? Vielleicht das Tyson für Tala mehr übrig hatte als für ihn? Oder das Tyson einfach nur gutherzig war? Aber warum war Tyson dann nicht zu Kai gutherzig gewesen? Kai hätte Tyson heute jeden Wunsch von den Augen abgelesen, wäre überall mit ihm hingegangen, aber Tyson hat ständig signalisiert das er lieber ohne Kai unterwegs wäre.

Könnte es vielleicht daran liegen, dass Kai schon zu viel kaputt gemacht hatte. Wenn nämlich noch ein dritter anwesend war, dann war er stets hart zu Tyson gewesen. Hatte er womöglich mit seiner kontinuierlichen schlechten Laune schon alle Chancen bei Tyson verspielt?

„Du sitzt da wie sieben Tage Regenwetter.“

Tala betrat nun auch die Küche. Anscheinend hatte er sich inzwischen selbst versorgt. Zumindest hatte er ein kleines Pflaster an der Stelle wo er vorhin noch an der Lippe geblutet hatte. Er ging zum Gefrierschrank und schien dort etwas zu suchen. Kai hatte ihn einen verachteten Blick geschenkt als er die Küche betreten hatte, schien aber nun wieder die Tischplatte interessanter zu finden.

Tala fand schließlich was er suchte. Einen kleinen Kühlback damit er sein blaues Auge kühlen konnte. Er drückte sich den Back aufs Auge und setzte sich zu Kai an den Tisch. Dann bemerkte er den fertigen Kuchen auf den Tisch.

„Wer hat denn Kuchen gebacken?“, fragte er und zog den Kuchen zu sich heran.

Max hatte den Kuchen bevor er ging noch aus den Ofen geholt, ihn über ein Gitter gestürzt und mit Puderzucker bestreut.

„Den hat Tyson gebacken“, sagte Kai mit einen gemeinen Lächeln. „Kannst ja mal probieren wenn du willst, dann hätte ich dich zumindest los.“

„Tyson ist wohl nicht so gut in backen“, meinte Tala nur. Er stand auf, ging zu einer Schublade und holte sich ein Messer heraus, damit er sich ein Stück vom Kuchen abschneiden konnte. Kai schaute ihn nur entsetzt an.

„Das war doch nur ein Scherz. Du solltest wirklich nicht davon essen.“

„Wäre doch eine Schande den Kuchen verkommen zu lassen“, sagte Tala und schnitt sich wirklich ein Stück ab. Er hatte sich einen Teller hingestellt, damit der Kuchen nicht auf den Tisch bröselte und biss das erste Stück ab.

Gebannt wartete Kai darauf was passierte, schon bereit um zum Telefon zu rennen und das Krankenhaus zu alarmieren.

Tala schluckte das Stück etwas schwerfällig herunter und biss sich noch was ab.

„Vielleicht etwas trocken, aber ansonsten gut.“

Kai lehnte sich wieder zurück. Anscheinend war der Kuchen doch nicht so schlimm geworden.

„Warum hat Tyson eigentlich einen Kuchen gebacken?“, fragte Tala, als er fertig war mit seinen Stück. Kai schnitt sich nun auch einen Teil ab. Was Tala kann, konnte er schon lange.

„Weiß ich nicht“, sagte Kai wahrheitsgetreu. „Tyson sagte, er wolle lernen besser zu backen, aber für was er backen lernen wollte, hat er nicht erwähnt.“

„Ah, aber natürlich“, sagte Tala und grinste Kai frech an. „Tyson ist wirklich die Güte in Person.“

Nun schaute Kai Tala wirklich verwundert an. Was wollte Tala denn nun wieder damit sagen. Er verstand nicht so recht.

„Also bitte, Kai“, sagte Tala als er Kais fragendes Gesicht bemerkt hatte. „Schließlich ist doch... ach nein vergiss es. Tyson wäre womöglich sauer auf mich.“

Kai hatte nun wirklich ein riesiges Fragezeichen über den Kopf. Wollte Tala ihn nur ärgern?

Kai beschloss lieber nicht länger darauf einzugehen und biss nun auch von den Kuchen ab. Tala hatte Recht. Er war etwas trocken, aber gut zu essen.

„Weißt du, Kai“, durchbrach dann wieder Tala die Ruhe. „Ich glaube, Brooklyn will mehr von Tyson als nur die Freundschaft.“

Kai verschluckte sich an einen Stück und hustete kurz, fing sich aber wieder.

„Was willst du denn damit sagen? Was sollte Brooklyn denn sonst von Tyson wollen. Sex wie du?“

Tala sah Kai wütend an. Was hatte Kai denn jetzt wieder falsches gesagt? Tala hatte doch selbst zugegeben nur hergekommen zu sein um mit Tyson im Bett zu landen.

Tala ließ sich nicht auf die Provokation von Kai ein und erklärte weiter.

„Brooklyn hatte nur so eine Bemerkung gemacht wie. Ich werde Tysons Herz schon für mich gewinnen. Fragt sich nur ob er wieder rumgesponnen hat, oder ob er es ernst meinte.“

Auch wenn Kai es sich nicht anmerken ließ, aber dieser Gedanke ging ihm auch durch den Kopf.
 

„Du willst in meinen Zimmer schlafen?!“

Kai beachtete Tyson nicht und breitete den Futon auf den Boden aus. Er hatte lange überlegt, aber im Moment schien ihm dies die einzige Möglichkeit um sicher zu gehen, dass Tyson nachts nicht irgendwelche Unternehmen machte und sich dabei noch mehr verletzte.

„Ich liege nicht im sterben“, protestierte Tyson, weil Kai ihn nicht beachtete.

„Und was ist wenn du mal aufs Klo willst?“, fragte Kai, ohne Tysons Schmollmund zu beachten.

„Dann stehe ich einfach auf und gehe eben aufs Klo.“ Um seine Aussage noch zu untermalen stand Tyson aus dem Bett auf und machte einen Schritt. Das ging aber gleich schief. Sein Fuß trug ihn nämlich nicht und er fiel vorn über. Natürlich fing ihn Kai sofort auf, aber dennoch durchfuhr Tysons Brust ein scharfer Schmerz und seine gebrochenen Rippen wurden ihm wieder klar. Die Salbe die der Doktor verschrieben und Kai gleich besorgt hatte, bewirkte zwar dass Tyson beim Atmen keine Beschwerden mehr wegen den Rippen hatte, aber nun wurde es ihm wieder bewusst.

„Ich sehe wie toll du das machst“, sagte Kai ironisch und schob Tyson wieder auf sein Bett zurück. Tyson musste sich wohl oder übel geschlagen geben. Es könnte ja wirklich brenzlig werden in der Nacht und was sollte er dann tun?

„Ich frage mich, was du dich eigentlich so aufregst. Wir haben schon früher in einen Zimmer geschlafen und Daichi war auch eine Weile lang in deinen Zimmer ohne das du dich beschwerst hast.“

„Ohne mich beschwert zu haben?“, sagte Tyson entrüstet. „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie Paradiesisch es ist, sein Zimmer nur für sich allein zu haben. Daichi hat ständig geschnarcht und im Schlaf geredet. Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich nicht daran erinnern kann das du je geschnarcht hättest“, setzte Tyson noch hinzu und schaute Kai abschätzend an.

Kai beschloss Tyson lieber nicht damit aufzuziehen das er es sei, der einen unruhigen Schlaf hatte und machte deshalb noch einen kurzen Abstecher in seinen Zimmer. Er musste sich noch was notieren.

Kai ging zu seinen Tisch und zog aus einer Schublade das Blatt heraus, welches er erst gestern angelegt hatte. Unter den Namen Brooklyn schrieb er sich noch eine kleine Notiz: Verwechselt anscheinend Liebe mich Freundschaft.

Er überlegte sich auch kurz ob er noch unter Talas Namen was schreiben sollte, ließ es dann aber doch bleiben. Er verstaute schließlich das Blatt wieder in der Schublade und zwar unter einer Menge anderer unwichtiger Sachen und kehrte in Tysons Zimmer zurück. Der saß immer noch schmollend auf seinen Bett und schien sich zu langweilen.

„Wenn es dich interessiert“, begann dann Kai um wieder auf sich aufmerksam zu machen. „Tala und ich haben je ein Stück von deinem Kuchen gegessen.“

„Was? Du hast von den Kuchen gegessen!?“ Wiedererwartend schaute Tyson nicht fröhlich drein, sondern sah eher so aus, als hätte Kai eben gesagt, er hätte den Kuchen nicht gegessen sondern vernichtet.

„Passt dir daran etwas nicht?“, fragte Kai verdutzt. Er hatte gedacht, Tyson würde sich freuen, wenn er ihm das sagen würde. Hatte er doch nur ihm zuliebe überhaupt was von dem Kuchen gegessen, aber nein. Anscheinend konnte er gar nichts machen, was Tyson recht war.

„Ich wollte doch das der Kuchen perfekt ist wenn du ihn isst“, sagte Tyson traurig zu seiner Bettdecke. Jetzt kapierte Kai gar nichts mehr. Hatte Tyson gerade genuschelt oder das wirklich gesagt?

„Was meinst du damit?“, fragte er deswegen nach und versuchte dabei nicht zu neugierig zu klingen.

„Ach...ähm nichts“, wich Tyson gleich aus. Anscheinend schien ihm klar zu werden, das er seinen letzten Satz laut gesagt hatte. Er lachte etwas verlegen um Kai auf andere Gedanken zu bringen. Kai blieb zwar weiter neugierig, aber ging nicht weiter drauf ein.
 

Für Kai war es zwar nichts neues neben Tyson zu schlafen, aber sobald Tyson das Licht ausgemacht hatte und die Augen zum schlafen schloss, hatte Kai seine offen und schaute zu den schlafenden Tyson. Schon wieder starrte Kai ihn an ohne zu bemerken wie die Zeit verstrich. Er konnte einfach nicht anders als dieses Wesen zu dem er sich hingezogen fühlte, zu bewundern. Dennoch wurde er nach einer Weile selbst müde, drehte sich auf die andere Seite und schloss auch die Augen, doch kaum das er gerade ins Land der Träume sinken wollte, da spürte er wie sich etwas an seinen Rücken kuschelte. Kai lag stocksteif auf seiner Matte. In diesen Raum waren nur er und Tyson, also konnte es auch nur Tyson sein, der sich gerade wärmesuchend an ihn kuschelte. Am liebsten hätte er sich umgedreht und auch nachgesehen ob es wirklich Tyson war, aber er traute sich nicht. Erst als er ganz sicher war, das Tyson so ruhig atmete das er schlafen musste, drehte er sich um. Nachdem er sich so hingedreht hatte, dass er mit den Gesicht zu Tyson lag, begann sich Tyson auch schon wieder näher an ihn zu kuscheln. Er griff mit seinen Fingern in Kais Oberteil und kuschelte sich mit seinen Kopf an dessen Brust. Kai fragte sich gerade, was das sollte. War Tyson vielleicht Schlafwandler? Er konnte sich zumindest nicht vorstellen, dass sich Tyson an ihn kuschelte, weil er mit ihm kuscheln wollte. Daichi hatte nie etwas von außergewöhnlichen Aktivitäten erzählt, die Tyson nachts hatte und er konnte sich auch nicht erinnern, wie sich Tyson jemals zu einen gekuschelt hatte, als sie bei ihren ersten Weltmeisterschaft ständig in einen Zimmer schliefen.

Kai wusste einfach nicht was er in diesen Moment tun sollte. Wenn er versuchen würde, Tyson zurück auf sein Bett zu hieven würde, dieser vermutlich aufwachen und wer weiß was Kai alles an den Kopf werfen.

Nein! Kai musste das wohl oder übel durchstehen. Er musste es ertragen, wie der Mensch den er liebte und der ihn wahrscheinlich verabscheute, hier an ihn gekuschelt lag.

War das nun gut oder schlecht?
 

Tyson hatte in der Nacht wieder einen Albtraum gehabt. Er wusste nicht warum, aber zur Zeit war er anfällig dafür. Immer wenn er nachts schweißgebadet aufwachte und versuchte die schrecklichen Bilder aus seinen Kopf zu vertreiben kuschelte er sich energisch an sein Kissen. Irgendwas brauchte er einfach um Halt zu finden. Doch dieses mal, dachte sich Tyson, fühlte sich das Kissen komisch an. Er war wieder aufgewacht und hat im Halbschlaf das nächstbeste zum kuscheln gesucht. Zum Glück war er erst gar nicht wach geworden, sondern hatte sich an sein Kissen gekuschelt und war sofort wieder eingeschlafen. Es war auch gut Kai nicht geweckt zu haben. Der hätte ihn bestimmt zur Schnecke gemacht, wenn er mitten in der Nacht aufgewacht wäre, ihn dabei geweckt hätte und dann rumgejammert hätte, weil er Albträume durchlitt. Tja mit Kai war eben noch nie zu spaßen gewesen wenn man ihn weckte.

Tyson wunderte sich immer mehr über sein Kissen. Irgendwie fühlte es sich härter an als sonst. Nicht ganz so weich und kuschelig. Auch roch es anders. Es roch nach...

/KAI!!!/

Tyson hatte einen gedanklichen Aufschrei, als er die Augen öffnete und feststellen musste, dass er sich nicht an sein Kissen klammerte sondern an Kai.

/Oh mein Gott. Ich muss mich total schlaftrunken an ihn geschmust haben./

Tyson stellte geschockt fest, wie sich seine Finger in Kais Top klammerte und zog sie sofort zurück.

/Okay. Ganz ruhig, Tyson. Wenn ich mich ganz leise und vorsichtig von Kai wegbewege merkt er vielleicht nichts. Was rede ich da? Es wundert mich das er bis jetzt noch nichts bemerkt hat. Kai wird mich in der Luft zerfetzen, wenn er das herauskriegt./

Sehr leise und vorsichtig versuchte Tyson sich aufzurichten. Zum Glück lag sein Bett nur ein paar Zentimeter über ihn, also musste er sich nur hochhieven und war schon aus der Gefahrenzone, doch leider entgingen ihm wieder seine Rippen. Gerade als Tyson es soweit geschafft hatte sich wieder aufzurichten durchfuhr ihm wieder dieser Schmerz, als würde etwas spitzes auf seine Lungen drücken. Er verlor das Gleichgewicht, weil der Schmerz ihm die Luft abdrückte und fiel doch glatt zurück. Aber er fiel nicht dahin zurück wo er gerade noch gelegen hatte, nein er fiel nun seitwärts und landete somit genau auf Kai, oder besser gesagt seinen Oberkörper.

Völlig bewegungslos blieb Tyson in der Position in der gefallen war liegen. Das alles war noch viel schlimmer als der Albtraum den er gehabt hatte.

„Könntest du wohl aufstehen. Ist ziemlich unbequem.“

Tyson drehte den Kopf und sah genau in Kais Gesicht. Einen kälteren Blick hätte Kai ihm nicht schicken können. Die Augen waren nur schlitze und die Mundwinkel so weit nach unten gezogen, das es kaum noch menschlich aussah.

„Gu...Guten morgen, Kai.“
 

Tyson saß eingeschüchtert auf den Sofa und knabberte auf seinem Toast herum. Kai hatte zwar nicht das was man einen typischen Wutanfall nannte, aber er war sauer darüber dass Tyson einfach so auf ihn draufgefallen war. Tyson war nur froh darüber, dass Kai nicht bemerkt hatte, wie er sich in der Nacht an ihn gekuschelt hatte. Sonst hätte womöglich wirklich sein letztes Stündlein geschlagen. Kai war aber dennoch nicht glücklich. Mehr oder weniger sanft hatte er Tyson von sich runter geschubst, ihn wortlos auf die Arme genommen und ins Wohnzimmer getragen, um ihn dann schließlich auf den Sofa abzusetzen. Danach war er ins Bad verschwunden. Ohne auch nur ein Wort zu sagen

Tyson hatte schon gedacht, Kai hätte ihn wie auf einer einsamen Insel ausgesetzt. Schließlich war Tyson in seinen Bewegungen eingeschränkt und konnte ja schlecht mal in die Küche gehen und sich das Frühstück machen. Nicht das er es nicht hätte versuchen können, aber die bisherigen Versuche hatten ja auch nichts sinnvolles ergeben.

Immerhin war dann auch schon nach kurzer Zeit sein Retter gekommen. Tala der, ganz im Gegensatz zu Kai, Tyson nur gern umsorgte, ging in die Küche und machte Tyson ein Essen, welches er ihm dann auf einem Tablett ins Zimmer trug. Tyson war es zwar fast schon peinlich so bedient zu werden, aber Tala hatte ihn gleich versichert, dass er dies gerne tat.

„Das macht mir wirklich nichts aus“, versicherte Tala noch einmal Tyson. Dieser hatte zwar nichts gesagt, aber Tala hatte gesehen wie Tyson ihn schon wieder um Verzeihung bittend ansah.

Dann kam auch schon Kai wieder in den Raum. Er trug nur seine Hose und ein Handtuch war lässig über seine Schulter geworfen und seine Haare tropften [das würde ich zu gerne sehen XD].

Er schenkte Tala einen gleichgültigen Blick und sah daraufhin Tyson an, der etwas im Sofa versank, weil er Angst hatte Kai könnte noch sauer sein und ihn doch noch richtig zusammenstauchen. Doch nichts der gleichen geschah - ganz im Gegenteil - Kai ging zu Tyson hin, wuschelte ihm durchs Haar und lächelte mild.

„Wir sollten überlegen was wir mit dir den ganzen Tag anfangen. Schließlich glaube ich kaum, dass du den ganzen Tag ruhig auf den Sofa sitzen wirst.“

Das war es auch schon und Kai ging in die Küche um sich sein eigenes Frühstück zu zubereiten. Tyson sah ihm wie von Donner gerührt nach und bemerkte dabei nicht Talas Eifersüchte Blicke.
 

In der Küche richtete sich Kai das Frühstück. Er war nicht sauer gewesen als Tyson auf ihn draufgefallen war. Wie hätte er auch? Aber Tyson schien das falsch verstanden zu haben. Was dachte der kleine Japaner auch? Das er ihm ein nettes Lächeln beim aufwachen schenken würde, wenn er dadurch wach wurde, dass Tyson auf seinen Bauch drauffiel. Er hatte wohl etwas zu böse geguckt. Zumindest wollte er zuerst nicht darauf eingehen, weil Tyson so nervös geschaut hatte. Vielleicht war ihm gar nicht bewusst gewesen, dass er sich in der Nacht an Kai gekuschelt hatte und ihm war die ganze Situation nur peinlich gewesen. Fragte sich aber immer noch, warum Tyson sich an ihn gekuschelt hatte. Vielleicht wäre es doch gar nicht so dumm, sich einfach mal Daichi zu erkundigen, was Tyson denn für Schlafgewohnheiten hegte.

Aber bevor er sich dem widmen konnte, musste ihm schleunigst einfallen wie er Tyson den ganzen Tag unterhalten konnte.
 

Dann will ich doch mal annehmen das man zufrieden sein kann mit meiner Arbeit. Bis auf den letzten Teil finde ich das Kapitel nämlich ganz ordentlich. Aber eigentlich wollte ich den Kapitel was ganz anderes bringen, aber das hat dann nicht mehr gereicht. Dann eben im nächsten Kapitel ^^
 

Kai: Wie konntest du es wagen meinen Tyson zu verletzen.

Curin: Genieß es doch. Jetzt kannst du dich um ihn kümmern.

Kai: Hei, keine schlechte Idee *g*

Deine Nähe, meine Liebe

Et Voila. Hier ist nach einer weile das 9. Kapitel. Ich habe dafür etwas länger gebraucht, weil ich anfangs einfach keine Lust dazu hatte zu schreiben. Tja, auch ich habe manchmal Schreibblockaden. Aber dafür ist dieses Kapitel auch sehr lang. Den Schluß finde ich nicht so sehr gelungen und das gesamte Kapitel erscheint mir eher wie ein Lückenfüller, aber irgendwie muss ich ja die Zeit rumkriegen in der Tyson krank ist. Puuuh. Dann wünsche ich mal viel Spaß beim lesen.
 

Legende:

/jemand denkt/

"jemand spricht"
 


 

9. Kapitel: Deine Nähe, meine Liebe
 

Irgendwann hatte Kai zu ende gefrühstückt. Jetzt musste er sich irgendwie darum kümmern wie er Tyson unterhalten könnte. Tyson war viel zu energiegeladen. Er musste sich was gutes einfallen lassen, damit er ihn so beschäftigte, dass er gar nicht daran dachte zu toben. Gerade kehrte er aus der Küche ins Wohnzimmer zurück nur um festzustellen, das weder Tala, noch Tyson da waren.

Das Tala nicht mehr da war, das war Kai total Schnuppe, aber Tyson sollte sich doch nicht bewegen.

Kai knurrte. Wenn Tyson nicht seine Bettruhe einhielt konnte es passieren, dass es schlimmer werden könnte, mit seinen Verletzungen. Dann müsste er ihn eventuell für noch längere Zeit ruhig stellen.

Kai war noch ganz versunken in seinen mürrischen Gedanken, als Tala mit Tyson auf den Arm den Raum wieder betrat. Kai schaute nur baff, wie Tala Tyson auf dem Sofa absetzte.

„Was habt ihr beide denn für einen Ausflug gemacht?“, sagte er mürrisch, wobei er sich an Tala wandte.

Tala schaute ihn nur etwas perplex an, bis er selbstverständlich sagte: „Im Bad. Wo denn sonst? Tyson soll sich doch nicht zu sehr bewegen. Und ich habe ihm beim anziehen geholfen.“

Kai schlug sich innerlich an den Kopf. Stimmt ja. Eigentlich hätte er jetzt Tala danken sollen, dass er sich auch etwas um Tyson kümmerte, aber das ließ er dann doch bleiben. Irgendwie war er sogar sauer, weil Tala Tyson auch schon das Frühstück gemacht hatte. Er wollte sich doch um Tyson kümmern und nun war dieser Sexgeile Tala da, der ihn einfach aus seiner Arbeit drängte.

„Wolltest du mich nicht unterhalten?“, fragte Tyson nun an Kai gewandt. Er hatte schon ganz große leuchtende Augen. Was konnte man auch anderes erwarten. Seit gestern spät am Nachmittag durfte er nicht mehr aufstehen. Das einer wie Tyson sich da zu Tode langweilte war klar.

Kai überlegte kurz. Was könnte Tyson unterhalten ohne das er sich zu sehr anstrengte. Er ließ seinen Kopf durch das Zimmer schweifen und blieb am Fernseher hängen.

„Wie wäre es wenn wir...“

Diiiiing doooong daaaang

Unterbrochen von einer Klinge. Kai versuchte so zu tun als hätte er nichts gehört und versuchte zu dem zurück zu kommen, was er gerade sagen wollte, als es erneut klingelte.

Tala schaute an Kai vorbei zu Tür, schien aber keine Anstalten machen zu wollen, nachzusehen wer da klingelte. Zum dritten mal wollte, Kai nun schon seinen Satz beginnen, als es begann Sturm zu läuten.

Nun schaute auch Tyson in Richtung Tür.

„Könntest du mal hingehen“, meinte Kai zu Tala.

„Nö, eigentlich nicht“, bemerkte Tala nur und schaute weiterhin an Kai vorbei.

„Geh an die Tür. Dich scheint das doch ganz zu interessieren“, giftete Kai ihn an, aber Tala rührten keinen Fingern und Tyson schaute schon ganz unbehaglich, weil das Klingeln einfach nicht aufhören wollte.

Mit einen tödlichen Blick den Kai noch Tala zuwarf bewegte er sich dann schließlich zur Tür. Er öffnete die Tür aber nicht, sondern schmiss sie so kraftvoll und schnell auf, dass derjenige der vor der Tür stand einen kleinen Schock bekam. Kais Gebrülle war dazu noch ein bisschen effektiver.

„WAS??!!!“

Brooklyn stand in Starre da und ließ dann wieder die Klingeln los die er die ganze Zeit gedrückt gehalten hatte. Er schaute Kai etwas unsicher an, weil dieser anscheinend aggressive war.

Kai musterte Brooklyn mit einen schnellen Blick. Er hatte natürlich genau wie Tala ein paar Spuren des Kampfes von Gestern im Gesicht. Auch er hatte ein blaues Auge vorzuweisen und dazu noch ein Bluterguss an der rechten Wange. Kurz überlegte sich Kai die Türe einfach wieder zu zuknallen.

„Ich wollte Ty-chan besuchen“, sagte Brooklyn und lächelte nun wieder. „Ich habe gehört er sei verletzt.“

„Ja, und deswegen ist es besser du lässt ihn in Ruhe und machst einen Ab....“

Brooklyn marschierte an Kai einfach vorbei.

Eigentlich war Kai ja eine Respektsperson, doch bei Tala und Brooklyn kam das einfach nicht rüber. Nun wirklich schlecht gelaunt trabte er Brooklyn hinterher der einfach so mal ins Wohnzimmer ging. Dort saßen Tala und Tyson auf den Sofa und schauten sich eine DVD an.

„Tala hatte die geniale Idee, einen Film anzuschauen“, sagte er zu Kai, als dieser wieder das Wohnzimmer betrat. Kai lehnte sich nur lässig an den Türrahmen. Genau dasselbe hatte er nämlich auch vorschlagen wollen, doch Brooklyn kam dazwischen.

Nun kniete sich Brooklyn vor Tyson auf den Boden und ergriff Tysons Hand.

„Ich habe Max getroffen und gehört, was dir passiert ist. Ist es sehr schlimm? Hast du Schmerzen? Brauchst du was? Wie kann ich dir helfen?“

Kai verdrehte nur die Augen. Tyson schien Brooklyns etwas dramatisches Getue ein bisschen peinlich und er bekam rote Wangen.

„Mir geht es ganz gut, Brooklyn“, meinte Tyson nur. „Ich darf nur nicht toben.“

„Das ist schlimm genug“, meinte Brooklyn. Nun stand er vom Boden auf und setzte sich plump neben Tyson ebenfalls aufs Sofa.

„Ich werde dir einfach Gesellschaft leisten“, lächelte Brooklyn überglücklich.

„Er hat schon mich als Gesellschafter“, sagte Tala und drückte kurz den Film auf Pause, damit er sich Brooklyn zuwenden konnte.

„Wie willst du denn Tyson unterhalten können. Mit derben Sprüche?“, kam es spöttisch von Brooklyn.

„Und du hast doch nur Ahnung von Tieren. Unterhalt dich doch mit denen.“

„Geh doch mit Kai spielen.“

„Kümmere dich um deine Tiere.“

„Willst du ärger?“, schrieen beide und sprangen gleichzeitig vom Sofa auf.

Tyson saß nur eingeschüchtert da und wünschte sich weit weg.

„Wir haben unseren Kampf von gestern noch gar nicht richtig beendet“, bemerkte Tala.

„Dann lass es uns doch jetzt klären.“

Beide schritten aus den Zimmer. Kai bewegte sich nun von der Tür zum Sofa und ließ sich neben Tyson fallen. Er griff nach der Fernbedingung und ließ den Film weiter laufen. Tyson schien sich wieder zu entspannen.

Kai wollte lieber nicht darüber nachdenken, was für einen Schwachsinn sich die beiden jetzt schon wieder überlegt haben, sondern wollte es genießen, dass er Tyson erst mal für sich alleine hatte.

Irgendwie ärgerte sich Kai ja schon, denn Tala hatte genau Tysons Geschmack gefunden bei den Filmen. Der Film den er eingelegt hatte war eine Komödie. Zwar war das allein kein Grund für Kai mürrisch zu sein, aber wie auch schon am vorigen Tag, lachte Tyson ständig auf. Nur tat das seinen Rippen nicht gut. Jedes mal wenn Tyson lachte, verzog er auch gleichzeitig vor Schmerz das Gesicht. Kai machte sich ernsthafte Sorgen. Wer weiß wie lange Tysons Heilungsprozess dauern konnte. Es tat ihm schon etwas in der Seele weh, das Tyson nicht toben konnte. Denn ohne das fehlte irgendwas in diesem Haus.

Die beiden verbrachten vielleicht eine gute halbe Stunde allein, ohne von Tala oder Brooklyn noch mal behelligt zu werden, doch dann platzten beide auf einmal herein. Jeder von den beiden hatte ein Tablett mit Tee dabei.

Sie stellten sich vor Tyson hin.

„Tyson. Du musst sofort sagen, welchen Tee du besser findest!“, sagte Tala mit einer Miene die nur sagte: Es geht um Leben und Tod.

Selbst Brooklyn hatte ein ernstes Gesicht aufgelegt.

„Warum denn?“, fragte Tyson nachdem er die beiden angesehen hatte, als wäre er sich nicht sicher, wen er da vor sich hatte.

„Es ist nur ein kleiner Wettbewerb zwischen mir und Brooklyn“, erklärte Tala schaute aber Tyson nicht in die Augen. Er schaute sogar stur an die Wand.

Kai selbst fragte sich, ob die beiden den Rekord in Blödheit brechen könnten.

„Ehrlich gesagt habe ich keinen Durst auf Tee“, meinte dann schließlich Tyson. „Ich trinke eigentlich nur Nachmittags einen.“

„Aber du musst“, sagte Tala wieder mal allen ernst der Welt. Doch Brooklyn war etwas geschickter als Tala.

„Ich will dich natürlich zu nichts zwingen“, sagte er mit sanfter Stimme. „Wenn du nicht willst musst du auch nicht.“

„Du mieser Schleimer“, fuhr Tala ihn an. „Wer hatte denn die blöde Idee zu dieser Art von Wettbewerb.“

„Ich akzeptiere nur Tysons Wunsch“, sagte Brooklyn mit ruhiger Stimme.

„Du schleimst schon so sehr, dass es mich wundert, warum du noch nicht auf deiner eigenen Schleimspur ausgerutscht bist.“

„Als ob du besser wärst.“ Mit Brooklyn schien es auch langsam durchzugehen.

„Wenn du willst, können wir ja den Zweikampf von gestern fortsetzen. Noch ein blaues Auge für dich“, donnerte Tala und schmiss sein Tablett mit dem Tee weg.

„Nur zu gerne. Garland hat mir ein paar nützliche Tricks gezeigt“, antwortete Brooklyn darauf und schmiss sein Tablett ebenfalls weg.

„Am allerbesten wäre es wenn ich euch beide höchstpersönlich rausprügeln würde.“

Beiden drehten sich zu der extrem wütenden Stimme von Kai um und bekamen erst mal einen Schock. Als sie ihre Tabletts so einfach wegwarfen hatten sie gar nicht bemerkt, dass sie es auf Tyson geworfen haben.

Der saß nun mit Tee übergossen und höchst sauer auf den Sofa. Seine Mundwinkel waren so weit nach unten gezogen, wie es nur Kai vermochte und er schielte zu den beiden Streithähnen hinauf.

Brooklyn und Tala waren natürlich so aus der Fassung, dass sie keinen gescheiten Satz mehr zusammenbekamen. Sie stotterten nur ein paar einzelne Wörter der Entschuldigung runter.

„Raus“, sagte Tyson leise, aber gefährlich.

Ohne Tyson den Rücken zuzukehren, ganz wie bei einen Raubtier, schlichen sie sich aus den Wohnzimmer zurück in die Küche.

Tyson drehte seine Haare zusammen und drückte wie bei einen Lappen, den Tee daraus.

„Na super“, murrte er. „Jetzt muss ich auch noch baden. Das wird ein Spaß werden.“

„Ich kann dir ja helfen, wenn du willst“, meinte Kai nur. Er bekam dabei einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. Natürlich wollte er Tyson in erster Linie nur helfen, damit er sich nicht überanstrengte, aber der Gedanke zusammen mit Tyson im Badezimmer zu sein, war auch nicht ganz übel. Dann aber erinnerte er sich daran wie Tyson mal mit Tala zusammen ein Bad genommen hatte und dieser sich dabei unverschämt an Tyson rangemacht hatte. So schäbig war er doch nun wirklich nicht.

„Vergiss es“, meinte Kai. „Ich bringe dich ins Badezimmer und das war’s dann.“

Tyson verzog kurz eine Miene und schaute stur weg. Was hatte er denn jetzt?

Kai wollte gerade seine Arme unter Tyson schieben um ihn hochzuheben, da stieß Tyson brutal seine Arme weg. Kai schaute ihn nur verwundert an.

„Ich habe es langsam satt, wie ein Baby herumgetragen zu werden.“ Tysons Stimme klang merkwürdig aggressiv, aber es schwebte auch eindeutig Verletzlichkeit darin. Kai wusste nicht was er darauf antworten sollte, da startete Tyson schon den Versuch allein vom Sofa aufzustehen.

Wie immer waren da sein verletztes Bein und die Rippen ein Problem. Tyson konnte nicht verhindern, dass ihm Schweiß auf die Stirn trat, weil seine verletzten Glieder sich bemerkbar machten. Er ärgerte sich sehr darüber. Nicht mal aufstehen konnte er ohne Schmerzen zu haben. Wie grausam war die Welt nur zu ihm.

Kai unternahm erst mal nichts um Tyson zu helfen. Er verstand den Japaner ja auch irgendwo. Wer mochte es schon den ganzen Tag herumgetragen zu werden und nichts selbst machen zu dürfen. Dennoch wich er nicht von Tysons Seite und achtete darauf, das er auch ja nicht umfiel.

Und so ging es den ganzen Weg zum Bad entlang. Tyson stützte sich an der Wand ab und ging ganz langsam und gemächlich zum Badezimmer. Beim gehen selbst, taten ihn die Rippen nicht so sehr weh, aber er konnte den Fuß nicht richtig aufsetzen und so war es ein halbes Humpeln. Doch durch die Anstrengung machten sich nun die Kopfschmerzen bemerkbar. So ein leichte Gehirnerschütterung konnte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Im geheimen war Tyson eigentlich ganz froh, dass Kai still neben ihm herging. Manchmal wurde ihm nämlich schon etwas schwummrig und er hatte Angst am Schluss noch umzufallen. Doch er schaffte es schließlich den gesamten Weg ohne auch nur einmal Bekanntschaft mit den Boden zu machen.

Im Bad angekommen ließ sich Tyson gleich auf den Rand der Badewanne sinken. Er wollte gerade anfangen sein Hemd aufzuknöpfen, doch nachdem er den ersten Knopf geöffnet hatte fiel ihm ein, dass ja noch jemand anders im Raum war.

Er ließ wieder die Finger von seinen Hemd und sah Kai höchst pikiert an.

„Du willst doch nicht etwa die ganze Zeit da rumstehen?“, fragte er mit einen leicht genervten Blick.

„Ich will nur verhindern, dass du in der Wanne absäufst“, sagte Kai, verschränkte die Arme und machte somit nicht den Anschein bald zu verschwinden.

Tyson war nicht besonders erfreut darüber. Ihm war es unangenehm wenn ihm Kai beim Baden zusehen würde. Also blieb er weiterhin still sitzen, Kai aber ruhig stehen.

Die beiden fixierten sich mit strengen Blicken. Und schließlich war es doch Tyson der am Schluss aufgab. Er begann wieder sein Hemd aufzuknöpfen und ließ es dann schließlich von seinen Schulter gleiten, darauf achtend das er sich nicht zu sehr bewegte. Kurz schielte er zu Kai hinüber, aber der hatte sich inzwischen an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen. Es schien fast so als machte er ein Nickerchen.

Tyson verzog sein Gesicht und fing nun auch an seine Hose auszuziehen.

Kai machte zwar den Eindruck als interessiere ihm das alles gar nicht, aber innerlich musste er sich schwer zusammenreißen.

/Bloß nicht hinsehen, Kai/, ermahnte er sich selbst. /Am Schluss wird Tyson noch unbehaglich oder ich fange an ihn anzustarren. Schließlich hat er auch einen Prachtkörper. Diese sanften, feinen Muskeln, der Waschbrettbauch und wenn er mich dann noch anlächeln würde, wäre es entgültig mit mir vorbei. Schließlich strahlen seinen wunderbaren braunen Augen dann immer so herzlich./

Kai war schon ganz in seinen wunderbaren Gedanken versunken, als er einen unterdrückten Schmerzenschrei vernahm. Er öffnete die Augen wieder.

Anscheinend hatte Tyson beim ausziehen der Hose Probleme, da er sich dabei bücken musste.

Kai ging seufzend auf den immer noch mit seiner Hose kämpfenden Tyson zu. Er versuchte nun seine Hose zu ausziehen indem er sie einfach von seinen Beinen zuschütteln versuchte.

Als er sich vor Tyson niederkniete hörte er auf damit. Kai streifte nun Tysons Hose vollständig ab. Tyson bekam einen hochroten Kopf.

„Ich sagte doch, das ich keine Hilfe will“, nuschelte er kleinlaut, schließlich schaffte er es alleine wirklich nicht.

Kai sah konsequent auf den Boden, er wollte auf keinen Fall Tyson zu nahe treten indem er ihn sah, wenn er nackt war.

Nachdem er ihn dann also vollständig ausgezogen hatte half er ihm dann auch noch sich auf einen der Schemel zu setzen.

„Hei“, protestierte Tyson noch kurz, aber Kai beachtete das nicht.

Tyson saß schmollend auf den kleinen Schemel und betrachtete Kai mit bösen Blicken, während sich dieser nichts daraus machte und sich nun Socken und Handschuhe auszog.

Tyson wurde für einen Moment rot im Gesicht und beobachtete Kai ängstlich der sich nun auch noch seiner Jacke entledigte.

„Wa...was machst du da?“, fragte er leicht stotternd und immer noch rot im Gesicht.

Kai schenkte Tyson einen mürrischen Blick und musterte ihn kurz. Angefangen bei den roten Wangen und dann weiter über den Körper der eine eindeutige abwehrende Haltung eingenommen hatte.

„Ich will dich nur waschen sonst nichts“, sagte Kai gereizt und krempelte sich die Hosenbeine hoch.

„Sonst nichts?“ , meinte Tyson nur aufgebracht. „Was ist daran denn sonst nichts? Ich kann mich auch sehr gut alleine waschen.“

Kai schenkte ihn nur ein gemeines Lächeln. „Du kannst ja noch nicht einmal die Arme richtig heben ohne Schmerzen zu haben. Denkst du vielleicht ich lasse zu, dass du dich noch mehr verletztst. Am Schluss bin doch nur ich der leidtragende, der dein Gejammer ertragen muss.“

Tyson plusterte beleidigt seine Backen auf. Kai behandelte ihn wirklich wie ein dummes Kind und das machte er auch nur damit er seine Ruhe haben konnte.

Er war so damit beschäftigt beleidigt zu sein, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass Kai längst eine Schüssel mit Wasser fühlte. Er bemerkte es erst als Kai den mit kalten Wasser gefüllten Eimer über ihn ausleerte.

„DAS IST KALT!!“, schrie er geschockt.

„Warmes Wasser ist was für Babys und du willst doch nicht mehr wie eins behandelt werden.“

Tyson saß nur verdrießt auf seinen Schemel und überlegte sich im Kopf so manch böses was er Kai entgegen werfen konnte. Doch er hatte immer noch nichts geeignetes gefunden, als Kai schon anfing Shampoo in seinem Haar zu verteilen.

„Das kann ich wirklich alleine.“ Tysons Stimme war mehr ein Zischen. Er klang sogar etwas gefährlich.

„Bla bla bla“, meinte Kai nur und ignorierte seine Worte weiter.

Ob es ihm lieb war oder nicht, Tyson musste das wohl oder übel über sich ergehen lassen. Nachdem Tyson aufgehört hatte sich ständig zu wehren, war auch Kai etwas ruhiger geworden. Er hatte sich auch dazu durchgerungen nicht mehr kaltes Wasser über Tyson zu gießen. Als Tyson dann wieder vollständig sauber war und nicht mehr nach Tee, sondern Shampoo duftete, holte Kai ein Handtuch und wollte Tyson auch abtrocknen, doch das ließ Tyson dann doch nicht zu. Er riss Kai das Handtuch aus der Hand und bedeckte damit seinen Körper.

Kai sah ihn fragend an. Gerade war Tyson noch schön kooperativ gewesen und nun sträubte er sich wieder. Was hatte er nur?

Die beiden blieben ruhig. Tyson saß immer noch da und Kai schaute auf ihn hinunter. Keiner sagte ein Wort, bis sich Tyson dazu durchrang.

„Gefällt dir das?“, fragte er nur sehr leise und nicht zu Kai.

Kai verzog kurz das Gesicht um zu zeigen das er nicht ganz verstand, aber er sagte nichts.

„Gefällt es dir meine Hilflosigkeit auszunutzen?“ Nun erschrak Kai sogar etwas. Was wollte Tyson da nur vom ihm wissen? Er dachte doch nicht etwa, dass er...

„Ich will dir doch nur helfen, weil du verletzt bist. Das ist alles.“

„Denkst du, ich hätte nicht bemerkt das dir das Spaß gemacht hat?“

Schock. Das war das einzige was im Moment durch Kais Körper ging. Ein einziger Schock. Er stand vor Tyson der immer noch nicht zu ihm aufsah. Fühlte sich Tyson etwa von Kai ausgenutzt. So ausgenutzt wie es Tala vorhatte.

Kai wusste einfach nicht was er sagen sollte, er hatte ja selbst nicht mal bemerkt, dass er nervös gewesen war.

Tyson erhob sich ohne das Kai seine Gedankengänge beendet hatte. Er hielt das Handtuch immer noch schützend vor seinen Körper, dann wickelte er es sich um. Er langte nach seinen Klamotten und verließ das Badezimmer ohne Kai auch nur eines Blickes zu würdigen. Und Kai...der blieb in seiner Starre zurück.
 

„Verzieh dich endlich! Ich war zuerst hier.“

„So ein Schwachsinn! Du bist doch erst vor kurzen aus Russland hergekommen.“

„Aber ich kenne Tyson schon viel länger“

Brooklyn und Tala waren währenddessen immer noch mit ihren kindischen Streit beschäftigt. Der Austragungsort: Die Küche!

Die beiden gifteten sich schon die ganze Zeit an, ohne das einer bereit gewesen wäre sich zu verziehen.

Tala beruhigte sich und nahm eine überlegene Haltung ein. „Ich glaube, es ist unsinnig das wir uns streiten. Schließlich will jeder von uns beiden etwas anderes von Tyson.“

„Ach ja. Und du weißt genau, was ich von Tyson will“, höhnte Brooklyn.

„Natürlich“, meinte Tala allwissend. „Während ich Tyson für eine ähem...heiße Nacht will. Willst du doch eigentlich nur sein Freund sein.“

„Ach, und woher willst du das wissen?“, fragte Brooklyn. „Vielleicht würde mir ja auch eine heiße Nacht mit Tyson gefallen.“

Tala klappte förmlich die Kinnlade herunter.

/Okay, ich wusste ja schon das Brooklyn irgendwie eine Macke hat, aber ob er das wirklich ernst meint. Möglich wäre es, aber vielleicht scherzt er ja auch nur. Es wäre allerdings auch möglich, dass er mich nicht richtig verstanden hat./

„Du weißt hoffentlich das ich mit heiße Nacht Sex mit Tyson meine.“

„Bin ja nicht blöd“, sagte Brooklyn daraufhin nur.

„Ich dachte, du willst nur Tysons Freund sein“, sagte Tala der sich überrumpelt fühlte. „Das sagte zumindest Garland.“

Brooklyn regte nur das Kinn. „Mir ist egal wie ich Tyson nahe sein kann. Hauptsache ich bin ihm nahe.“

In Tala brodelte es. Er wollte ernsthaft was von Tyson und Brooklyn interessierte es nicht ob er nun Tysons Freund, Geliebter oder sonst was war. Er fand es schäbig wie Brooklyn mit der Liebe umging.

„Du kannst dir das gleich mal abschminken“, sagte er wütend. „Tyson wird wohl kaum mit dir in die Kiste steigen, nur weil du ihm nah sein willst.“

„Und er hat wohl auch kaum Lust eine von deinen vielen Eroberungen zu werden.“

Wieder klappte Tala das Kinn herunter. Wer wusste eigentlich noch nicht von seinen Sexleben?

„Aber ich habe sowieso die besseren Chancen“, protzte Brooklyn weiter. „Ich kenne nämlich Tysons Bruder. Und das gibt mir einen gewissen Vorteil.“

Tala verschränkte auf diese Aussage nur die Arme und sah ihn misstrauisch an.

„Nur weil du Hiro kennst heißt das noch lange nicht, dass du bei Tyson Vorteile hast. Er wird bestimmt nicht Hiro vorher fragen, mit wem er schlafen soll.“

„Nein, natürlich nicht“, versicherte ihn Brooklyn. „Aber Hiro ist ein fürsorglicherer Bruder als es den Anschein hat. Es wirkt zwar so, als würde ihm das Leben seines kleinen Bruders nicht so interessieren, aber das ist nur Fassade. Ich habe am eigenen Leib erfahren müssen, wie sehr er an seinen Bruder hängt.“

„Ach und wie?“

„Nach dem Match mit Tyson ist er auf mich losgegangen. Er war sauer, weil ich Tyson in Gefahr gebracht und ihn verletzt hatte.“

„Das sind ja mal ganz neue Seiten“, meinte Tala schwer überlegend. Wie würde sich Hiro dann erst aufführen, wenn jemand die Unschuld von seinen Bruder nehmen würde? Und das ohne Erlaubnis. Vielleicht würde er Amok laufen. Aber hatte Brooklyn deshalb wirklich bessere Chancen?

„Aber woher willst du wissen, dass du deswegen mit Tyson etwas anfangen kannst. Vielleicht hat er ja auch was dagegen.“

„Da hilft bloß eins“, sagte Brooklyn voller Elan. „Wir rufen ihn an.“

Ohne ein weiteres Wort von Tala zu warten, spazierte er in den Flur und schnappte sich Telefon und Telefonbuch.

„Hei, das kannst du doch noch nicht bringen“, sagte Tala brüsk. „Hiro ist in Nordamerika. Das wird Schweineteuer.“

„Na, und. Es geht hier um wichtigeres als Geld.“ Brooklyn achtete nicht weiter auf den Russen und hatte auch schon nach kurzen die Nummer gefunden unter der Hiro zu erreichen war.

Er wählte die äußerst lange Telefonnummer und stellte das Telefon auf Lautsprecher.

Nach einer Weile hörte man das Läuten und dann schließlich das abheben des Hörers.

„Hiro Kinomiya“ , hörten sie eine müde Stimme die von Hiro zu stammen schien.

„Hiro, bist du das? Hier ist Brooklyn.“

„Brooklyn, was willst du denn. Es ist mitten in der Nacht.“

Brooklyn sah prüfend auf seine Uhr.

„In Japan ist es gerade mal 13Uhr.“

„Und bei mir ist es mitten in der Nacht.“ Nach Hiros Stimme zu urteilen schien er weder gut gelaunt noch sehr aufmerksam. „Mach es kurz.“

„Tala und ich wollte nur fragen, wer dir lieber als Tysons Erster wäre.“

„Was denn für ein erster gäääähn“

„Na wer mit ihm seine erste Nacht verbringen darf. Ich oder Tala?“

„Ist schon recht. Und jetzt gute Nacht.“

Danach war wieder nur das gleichmäßige Tuten zu hören.

„Tja“, seufzte Brooklyn. „Das könnte alles bedeuten.“ Er legte den Hörer wieder auf und Sekunden später klingelte es.

Die beiden schauten sich verwundert an, doch dann hob Brooklyn den Hörer ab und dennoch konnte Tala mithören.

„Ihr perversen Schweine! Keiner von euch rührt meinen Ty-chan an! Ihr dachtet wohl, ihr könntet mich im Schlaf überrumpeln. Wenn ich mitbekommen, und ich werde es mitbekommen, dass auch nur einer von euch meinen kleinen Bruder zu nahe kam, dann mach ich aus euch Hackfleisch!“

Dann war zu hören, wie ein Telefonhörer auf eine Gabel geworfen wurde und es war wieder ruhig. Brooklyn und Tala standen nur erstarrt da.
 

Tyson bekam von alledem nichts mit. Er lag bäuchlings auf seinen Bett und hatte sein Gesicht im Kopfkissen versteckt. Er hatte schreckliche Kopfschmerzen, weil er sich aufgeregt hatte und dabei hatte er sich schon zwei von den verschriebenen Tabletten eingeworfen. Vorerst wollte er nur seine Ruhe haben und sich ein bisschen ausruhen, doch dies wurde ihm nicht gegönnt.

„Tyson? Bist du wach?“

Tyson drehte den Kopf zur Seite um zu sehen, wer da in der Tür stand und ihn störte.

Scheu schaute Hilary durch einen Schlitz in der Tür um nachzusehen ob er schlief oder wach war. Als sie sah wie Tyson seinen Kopf zu ihr bewegte, genügte ihr das als Antwort und sie kam unaufgefordert ins Zimmer, ihr hinterdrein Kenny.

„Wir wollten nach dir schauen, nachdem wir von Max erfahren haben, was passiert ist“, erklärte Kenny der sich an den Tisch setzte. Hilary kam aber etwas mehr zu Tyson und setzte sich auf die Bettkante. Tyson hatte seinen Kopf immer noch gedreht um die beiden anschauen zu können.

„Wie geht es dir? Können wir was für dich tun?“, fragte Hilary sanft, doch Tyson antwortete indem er seinen Kopf wieder gänzlich im Kissen versteckte.

Kurz schaute Hilary zu Kenny, weil sie nicht so recht wusste, wie sie diese Reaktion werten sollte, doch dann fasste sie Tyson an die Schulter und fragte mit noch sanfterer und nun auch besorgter Stimme.

„Geht es dir nicht gut, Tyson?“, tastete sie sich ganz vorsichtig nach vorne. „Hast du vielleicht schmerzen oder was ist los?“

Tyson versteckte immer noch sein Gesicht im Kissen, doch ein Zucken ging nun durch seinen Körper und Kenny und Hilary hörten ihn leise schluchzen.

Auf so etwas waren sie natürlich nicht vorbereitet gewesen. Während sich die beiden immer noch musterten, wohl in der Hoffnung, dass der eine wusste, was Tyson hatte, fing dieser an leise vor sich hin zu weinen. Aus seinen Augenwinkeln tropften immer wieder kleine salzige Tränen die den Weg zum Bettlacken fanden.

Tyson wollte nicht weinen und er hätte es auch nicht getan, wenn man ihn nicht darauf angesprochen hätte, wie es ihm ging.

„Hat es vielleicht etwas mit Brooklyn und Tala zu tun? Die beiden stehen nämlich wie Steinstatuen im Flur herum“, fragte Kenny mit seiner normalen Stimme.

Doch Brooklyn und Tala waren nicht Tysons Problem, so schüttelte er etwas den Kopf, doch hob immer noch nicht sein Gesicht. Es interessierte ihn nicht einmal, warum die beiden blöd im Flur rumstanden.

„Es...es ist wegen Kai“, brachte er unter einen Schluchzer hervor. Er hatte nun auch etwas den Kopf gehoben und sah Hilary ins Gesicht. „Dieser Mistkerl.“

„Aber was hat Kai denn so Fürchterliches getan?“, wollte Kenny nun wissen. „Habt ihr gestritten?“

„Das wäre ja nicht schlimm“, sagte Tyson. Er setzte sich nun richtig auf in seinen Bett, aber nicht ohne ein bisschen schmerzen zu empfinden. Die liegende Position war für seine verletzten Knochen gut gewesen. „Dieses Schwein genießt es vollkommen, dass ich so hilflos bin. Er liebt es, dass ich im Moment so abhängig von ihm bin. Ich kann ja nicht mal richtig in der Wohnung herumlaufen ohne seine Hilfe. Ich bin alleine in mein Zimmer gegangen und das war so anstrengen, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Ohne Hilfe bin ich doch vorerst aufgeschmissen und er nutzt es aus. Er will doch nur Macht über mich haben.“

Die Tränen, die während Tysons Gespräch etwas weniger geworden waren, fingen nun wieder an zu fließen.

„Nicht doch, Tyson“, sagte Kenny völlig hilflos. „Sicherlich war das zwischen dir und Kai nur ein Missverständnis. Okay, Kai ist manchmal echt grausam, gehässig und hat auch nie eine Gelegenheit ausgelassen dir nicht zu zeigen wie überlegen er ist, aber er würde nie..........aber wenn ich es mir so recht überlege.“ Kenny regte das Kinn in die Luft und dachte nach. Eigentlich sah das ganze doch ziemlich nach Kai aus.

„Echt tolle Hilfe“, motzte Hilary Kenny an, der daraufhin nur zusammenzuckte. „Ich gehe das jetzt mit Kai regeln und du kümmerst dich solange um Tyson!“

Kenny, mit seinen Auftrag anscheinend nicht ganz zufrieden, wurde zurückgelassen, während Hilary aus der Tür ging und sich kurz überlegte wo Kai denn nun stecken könnte. Sie schaute zuerst in Kais Zimmer nach, dann im Garten, wunderte sich für einen Moment warum Tala und Brooklyn immer noch wie in Trance im Flur standen, und ging dann schließlich zielstrebig auf die Küche zu. Und dort war dann schließlich Kai. Er saß am Tisch und vor ihm der Kuchen von Tyson. Er hatte sich ein Stück abgeschnitten, auf einen Teller vor sich gelegt, hatte es bisher aber nicht angerührt.

„Kai“, sagte Hilary laut und deutlich und stemmte die Hände in die Hüften.

Kai sah für einen Moment zur Seite um den Störenfried zu identifizieren und wandte sich danach wieder den Kuchen zu. Jedoch ihn immer noch nicht essend.

Hilary war zwar etwas angekratzt, dass sich Kai nicht von ihr beeindrucken ließ, aber das konnte sie noch lange nicht abwimmeln.

„Weißt du eigentlich das Tyson deinetwegen in seinen Zimmer sitzt und weint?“

Von Kai kam keine Reaktion.

„Ich weiß ja nicht genau, was zwischen euch abgegangen ist, aber aus seinen Worten war eindeutig heraus zu hören, dass du zu weit gegangen bist.“

„Es war ja keine Absicht“, nuschelte Kai vor sich hin. „Ich wusste nicht, dass es ihm so sehr stören würde. Bei Tala hat es ihm doch auch nichts ausgemacht.“

„Wieso denn bei Tala?“, fragte Hilary die nun etwas auf den Schlauch stand.

„Der hat doch dasselbe gemacht“, meinte Kai und schaute auf die andere Seite der Küche. Von Hilary belehrt zu werden war ihm nun doch zu viel.

Sie schwiegen beide und dies brachte die Atmosphäre in der Küche noch viel mehr zum schaudern als sie eh schon war, bis es schließlich aus beiden gleichzeitig heraus brach. Kai sprang von seinen Stuhl auf und Hilary kam einen Schritt auf ihn zu.

„Du hast nicht das Recht Tyson herablassend zu behandeln solange er sich nicht richtig wehren kann.“

„Nur weil ich ihn helfe bin ich noch lange kein geiles, perverses Schwein.“

Wieder Stille.

„Geiles...perverses...Schwein?“, fragte Hilary total geschockt.

„Herablassend...behandelnd?“, erkundigte sich Kai genauer.

Es dauerte einen Moment bis beide merkten, dass sie zwei völlig verschiedene Sachen meinten, doch bei Kai fiel schneller der Groschen, dass er falsch lag, da Hilary ja sicherlich mit Tyson gesprochen hatte.

„Vergiss was ich gesagt habe“, sagte Kai und schaute mit hochroten Kopf in eine andere Richtung.

„Ähm, ähm“, war das einzige was Hilary im Moment raus bekam. Sie verstand noch nicht so richtig.

„Tyson glaubt also ich würde ihn herablassend behandeln?“, fragte Kai der einfach nicht die rote Farbe aus seinen Gesicht bekam. Das war ihm ja so peinlich gewesen. Tyson war gar nicht sauer, weil er sich von Kai begrapscht oder missbraucht fühlte. Tyson hatte geglaubt es würde ihm gefallen, dass er nun so hilflos und von ihm abhängig war.

Hilary erlangte nun langsam wieder ihre Fassung und war auch schon wieder Feuer und Flamme. Energisch knallte sie Kai Tysons Vorwürfe an den Kopf.

„Er glaubt, du würdest es regelrecht ausnutzen das er im Moment so eingeschränkt ist. Er sagte, du würdest die Macht die du nun über hast genießen.“

„Dann hat er mich völlig missverstanden.“ Nun verließ das Rot wieder Kais Gesicht und er schritt selbstsicher wie eh und je an Hilary vorbei.

Er ging aus der Küche und wollte zu Tysons Zimmer. Im Flur wunderte er sich kurz über zwei immer noch dastehende Jungs, aber die waren ihm im Moment egal.

Als er Tysons Zimmer betrat - natürlich ohne anzuklopfen - schenkte er Kenny der bei Tysons saß, nur einen Blick, der natürlich aussagte, Verschwinde, und wandte sich dann an Tyson.

Dieser hatte inzwischen seinen Tränen getrocknet und schaute Kai verächtlich an.

„Ich glaube, wir müssen was klar stellen.“

„Ich wüsste nicht was“, antwortete Tyson nur und wollte sich von Kai wegdrehen, aber der fasste ihn sanft aber bestimmend an der Schulter und verhinderte es somit. Er ging sogar einen Schritt weiter und nahm Tyson, wenn auch nur scheu in den Arm. Tyson war über diese Art von Kai sehr überrascht und ließ es somit geschehen.

„Ich wollte dich nicht verletzen“, sagte Kai nur. Seine Stimme war nicht streng oder hart. Sie klang sogar ein wenig sanft. „Ich will dir wirklich nur helfen. Was ist daran so falsch?“

„Das du mir sonst auch nicht hilfst“, sagte Tyson selbstverständlich. „Deine letzte gute Tat ist sicherlich schon eine Weile her.“

Kai seufzte schwer. „Ich habe deinen Großvater versprochen ein Auge auf dich zu werfen“, erklärte Kai. „Ich halte meine Versprechen und ich würde es wohl brechen wenn ich nicht für dich sorgen würde, wenn du verletzt bist. Außerdem wäre es mehr als grausam mit anzusehen, wie du dich wegen deiner Verletzungen quälst. Ich mache dies ganz bestimmt nicht, weil es mir Spaß macht deine Hilflosigkeit auszunutzen.“

Tyson hatte darauf erst mal nichts zu erwidern. Ganz glaubte er Kai immer noch nicht, aber er wollte doch nicht auf biegen und brechen irgendwas Kai vorwerfen.

„Bist du immer noch wütend, oder warum so still?“, fragte Kai nach.

„Ich habe nur Kopfschmerzen“, sagte Tyson und lehnte sich etwas mehr an Kai.
 


 

Kai: Ha, ich bin ganz froh, das Hiro Tala und Brooklyn gedroht haben, dann lassen sie vielleicht meinen Ty-chan in Ruhe.

Curin: Sei dir da nicht so sicher.

Damit du des Nachts nicht so einsam bist

Und schon geht es weiter mit meiner FF. Ich hoffe ihr musstet nicht allzu lange warten. Ich hatte zuerst gar keine Lust an den Kapitel zu arbeiten. Das meiste habe ich dann wieder am Wochenende geschrieben.

Das Kapitel ist etwas länger geworden als ich beabsichtigt habe. Um es zuzugeben habe ich schon überlegt das Kapitel in zwei Teile zu spalten, also zwei Kapitel daraus zu machen, aber dann habe ich die Idee wieder verworfen.

Zum Kapitel: Tja. Manche werden sich über den Schluß freuen. Vielleicht findet ihr das Kapitel ja auch wieder lustig ^^
 

Legende:

"jemande spricht"

/jemand denkt/

[eher nervige Kommentare meinerseits]
 

10. Kapitel: Damit du des Nachts nicht so einsam bist
 

„Vielleicht haben sie ja einen Schock erlitten. Durch irgendeinen Anruf. Schließlich hält Brooklyn immer noch den Hörer in der Hand.“

„Es könnten aber auch wirklich nur Statuen sein.“

„Nein, nein. Sie atmen doch.“

Sowohl Hilary als auch Kenny schlichen nun schon seit ein paar Minuten um Tala und Brooklyn herum, doch keiner von beiden gab ein Zeichen der Bewegung von sich. Sie standen nur mit Schockgeweiteten Augen da.

Hilary schnipste vor Talas Augen und Kenny klatschte vor Brooklyns Gesicht, doch nichts passierte. Die beiden schauten sich einen Moment an, dann hatte Hilary eine Idee. Sie zog scharf die Luft ein und stellte sich so hin das ihr Mund genau vor Talas Ohr war.

„AAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!“

Sofort löste sich die Starre von Tala und er griff an seine Ohre um dem Lärm zu dämpfen, auch Brooklyn schien aus seiner Bewegungslosigkeit zu erwachen um sich die Ohren zu halten zu können.

„Hast du sie noch alle?!“, fuhr Tala Hilary an, als sie mit den Schreien aufgehört hatte. „Willst du mich taub machen?“

„Nein nur ein Lebenszeichen hervorrufen und das habe ich auch geschafft“, sagte Hilary trotzig, auch Kenny hatte sich die Ohren zuhalten müssen als sie mit den Geschrei angefangen hatte. „Was hat euch eigentlich so erschreckt?“

Brooklyn und Tala schauten sie in die Augen. Jetzt fiel es ihnen wieder ein. Hiro hatte ihnen gedroht und sie schluckten schwer als sie sich an seine extrem wütende Stimme erinnerten.

Sie waren schon fast wieder in ihre Starre verfallen, als Hilary meinte die beiden seien doch nicht so interessant und sich weiterbewegte.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Kenny. „Wer weiß wie lange die Aussprache zwischen Tyson und Kai dauern kann und mit den beiden ist auch nichts anzufangen.“

„In der Küche steht ein Kuchen“, fiel es Hilary wieder ein. „Den könnten wir essen.“

Kenny stimmte den zu, auch wenn er nicht wirklich Hunger hatte, aber mit den merkwürdigen Gestalten in diesen Haus wollte er sich nicht unbedingt weiter beschäftigen.

Als sie in der Küche waren, warf Kenny einen scheuen Blick auf den Kuchen. Anscheinend war schon davon gegessen worden, ein paar Stücke fehlten und eins stand auch noch unberührt auf den Teller. Während Hilary nach Tellern suchte, probierte Kenny von dem Kuchen. Er empfand den Kuchen als etwas trocken, aber ansonsten mehr gut. Also war schon mal nicht Tyson der Bäcker gewesen, aber warum stand ein Kuchen da? Kai hatte doch erst...

„Hier, Kenny“, sagte Hilary und reichte ihm einen Teller. Er nahm ihn dankend an und schnitt sich mit dem noch daliegenden Messer einen Teil des Kuchens ab. Auch einen Teil für Hilary.

„Du kannst ihn ruhig unbesorgt essen. Ich habe schon probiert. Tyson scheint ihn nicht gemacht zu haben“, erklärte Kenny und biss nun von seinen eigenen Stück ab.

„Kann ja sein, aber wer soll ihn denn sonst gemacht haben? Etwa Tala? Nein, nie und nimmer.“ Hilary winkte mit der Hand ab um ihre Bemerkung noch deutlicher zu machen. „Max war doch gestern da gewesen. Bestimmt hat Tyson ihn gebacken und Max hat geholfen.“

„Meinst du wirklich, das genügt um Tysons Backkünste genießbar zu machen?“ Kenny warf nun doch einen ehrfürchtigen Blick auf das Stück Kuchen in seiner Hand. Was wenn die Nebenwirkungen erst später auftreten würden? Wenn schon alles zu spät ist.

„Kaiiiiiii, neeeeeiiin“ Aus den Flur war ein gequängle zu hören, als würde es von einen kleinen Kind kommen und ein paar Sekunden später kam Kai durch die Türe und Tyson trug er auf den Rücken. Nicht wie bisher auf den Armen, sondern er hatte sich ihn über den Schulter geworfen und Tyson zappelte furchtbar mit den Beinen, weil ihm das anscheinend nicht gefiel.

Kai setzte Tyson auf den Stuhl ab und begab sich zum Kühlschrank.

„Nur weil ich sagte, ich will nicht wieder wie ein Kind herumgetragen werden, heißt das noch lange nicht, dass du mich auf eine so unübliche Weiße durch das Haus schleppen sollst“, protestierte Tyson auf seinen Stuhl herum.

„Dir kann man es echt nicht recht machen“, brummte Kai nur vom Kühlschrank her und durchsuchte ihn anscheinend gründlich.

Tyson wendete sich von Kai ab und starrte die beiden anderen an. Die sahen wiederum Tyson erwartungsvoll an.

„Keine Sorge, wir haben uns wieder vertragen“, sagte Tyson. „Aber Kai ist immer noch der Meinung, dass er mich quer durchs Haus schleifen muss. Dabei kann ich auch selber laufen.“ Den letzten Satz sagte Tyson besonders laut.

„Ja, und dann bräuchten wir stunden um in die Küche zu gelangen“, kam es kein bisschen beschämt von Kai. Er hörte sich mal wieder gelangweilt an.

„Ich könnte uns eine Lasagne machen. Aber dann braucht das ganze noch ungefähr 1 Stunde.“

„Die Stunde überlebe ich locker, wenn die Lasagne wirklich gut wird“, meinte Tyson und bekam strahlende Augen. Lasagne war eins von seinen Lieblingsgerichten. Dabei sollte man allerdings bedenken das Tysons Liste von Lieblingsessen nie auf eine Seite passen würde.
 

Währendessen zurück bei Tala und Brooklyn. Nachdem sie sich nun auch von den zweiten Schock erholt hatten belauerten sich die beiden wieder. Sie starrten sich aus größter Böswilligkeit an.

„Also ich kneife nicht, nur weil Hiro Beschützer spielen will“, versicherte Tala. „Was will er denn groß machen? Mit einer Schrottflinte hier auftauchen und jeden abknallen der eine bestimmte Reichweite zu Tyson erreicht?“

„Ich fürchte mich ebenfalls nicht vor einen Hiro im Ramboverschnitt“, sagte Brooklyn. „Aber bei dir bin ich mir gar nicht so sicher. Du hast dir doch fast in die Hosen gemacht, als er durch das Telefon von Nordamerika bis hierher seine Drohung brüllte.“

„Von wegen“, erhob sich Tala. „Ich fürchte mich vor nichts und niemand. Hiro macht mir keine Angst und das werde ich dir auch beweisen.“

Und so schritt er ohne ein weiteres Wort an Brooklyn vorbei zur Küche. Dort stieß er die Türe auf und achtete nicht auf die verstörten Gesichter die ihn anstarrten, weil er mit einen solchen Karacho die Küche stürmte. Er starrte Tyson an der unter seinen Blick ganz klein wurde. Was hatte Tala nur vor? Brooklyn fragte sich das anscheinend auch und stand ziemlich neugierig in der Tür.

Dann überwand Tala die letzten Schritte zu Tyson. Er fasste an Tysons Kinn, hob es etwas an und dann küsste er ihn voll auf die Lippen.

Alle im Raum erstarrten auf einmal. Selbst Brooklyn sah so aus als würde er gleich vor Schock umkippen. Aber so schnell wie es angefangen hatte, so schnell ließ Tala Tysons Lippen auch wieder frei. Keiner von beiden sagte etwas, aber bevor dies auch geschehen konnte, spürte Tala wie er am Kragen gepackt und gegen die nächste Wand gepresst wurde.

Wegen des Aufprallschmerzes hatte er die Augen zusammengekniffen gehabt, nun öffnete er sie und schaute in von hassverzerrte blutrote Augen.

Kai drückte ihn erbarmungslos gegen die Küchenwand und war seinem Gesicht sehr nahe, seine gesamte Erscheinung drückte Wut aus.

„Kai!“, kam der warnende Aufschrei von Tyson. Zwar hatte Kai bisher noch nichts gemacht außer Tala weiter gegen die Wand zu drücken, aber wer konnte schon sagen ob es dabei blieb.

Tala wusste selbst nicht was in den Graublauhaarigen gefahren war. Er wusste ja schon, dass Kai etwas dagegen hatte, dass er sich an Tyson ranmachte, aber dieser unbeschreibliche Hass in seinen Augen. Er hatte den Ausdruck eines Amokläufers.

Gerade holte Kai mit seiner Faust aus als schon wieder ein Aufschrei von Tyson kam. Kai behielt die Faust, die vor unterdrückter Wut nur so zitterte, immer noch in der Höhe, doch er ließ sie nicht auf Tala niederschlagen. Noch ein paar Sekunden, dann ließ er sie erst wieder sinken und ließ auch Tala wieder los. Aber der Ausdruck in seinen Augen blieb. Ein letzter Blick zu Tala, ein warnender Blick zu Brooklyn und er packte Tala schon wieder am Kragen, auch Brooklyn blieb diesmal nicht verschont, aber er begnügte sich damit beide aus der Küche zu schmeißen. Die waren nach Kais Ausbruch natürlich nicht in der Lage sich dagegen zu wehren und ließen es ruhig geschehen. Wer wusste schon ob Kai nicht doch noch zuschlagen würde.

Nachdem er die beiden aus der Küche geschmissen hatte stützte sich Kai schweratmend auf dem Küchentisch ab.

„Er hat mir nicht wehgetan. Es war nicht so schlimm“, sagte Tyson mit leiser Stimme. Es hatte ihn richtig geschockt wie Kai eben auf Tala losgegangen war. Der Kuss von Tala war nicht schlimm gewesen. Er war ja nur kurz und der Kuss von Max war viel schockender gewesen. Keine Ahnung was Tala damit bezwecken wollte, aber für Tyson war dies nicht schlimm. Aber vielleicht war der Schock über Kais Ausbruch auch so enorm, dass die Sache mit den Kuss sofort weggewischt wurde dadurch.

„Dieser miese Perverse“, zischte Kai.

Hilary und Kenny saßen auch nur völlig geschockt am Tisch. Wer weiß ob Kai nicht noch mehr ausrasten würde wenn man ihn ansprach.
 

Obwohl Kai alles getan hatte, was in seiner Macht stand, um Tyson ruhig zu halten, hatte er es nicht geschafft dafür zu sorgen einer Strafpredigt des Arztes zu entkommen, der am nächsten morgen vor der Tür stand um Tyson zu untersuchen.

Der Arzt hatte Tysons Rippen und seinen Fuß abgetastet. Er hatte ihn nach seinen Kopfschmerzen gefragt und dann Kai mit einen tadelnden Blick gestraft.

Der Arzt meinte, dass Tysons Verletzungen kein bisschen besser wären und das nur davon kommen könnte, dass er sich zu viel bewegt hatte. Daraufhin hatte Kai natürlich Tyson mit einen tadelnden Blick bestraft, denn er war die ganze Zeit der Meinung gewesen, dass er Hilfe nicht brauchen würde, und hatte daher versucht alles auf eigene Faust zu erledigen.

Das Ergebnis von alledem war natürlich, ob es nun Tysons oder Kais Schuld war, dass Tyson eine ganze Woche lang Bettruhe halten musste um wieder einigermaßen Fit zu werden. Nach der Woche hatte sich der Arzt dann einverstanden erklärt, dass Tyson nicht mehr das Bett zu hüten brauchte. Zwar war das zu anstrengende Toben und eine Überbelastung immer noch verboten, aber Tyson konnte wenigstens wieder alleine durch die Gegend streifen.

Natürlich lief alles nicht so glimpflich ab. Aus irgendeinen Grund hatte nämlich mal Großvater Kinomya sich gemeldet und wollte wissen wie es seinen Enkel denn ginge, da Hiro eine komische Bemerkung gemacht hatte. Kai fragte sich zwar was für eine Bemerkung es war, aber das ging völlig unter, als Großvater sauer wurde, weil Kai ihm beichten musste, dass Tyson gestürzt und verletzt war. Kai hatte schließlich die Verantwortung für Tyson übernehmen müssen, da war es nicht vorteilhaft wenn Tyson sich verletzte, aber zum Glück war Tysons Großvater ein gemütlicher Mensch und beließ es dabei, dass Kai sich entschuldigt hatte.

Was Tala anging so gab es mit ihm keine weiteren Probleme. Kais Ausbruch steckte ihm immer noch in den Knochen und so hatte er es vermieden Kai zu nahe zu kommen und bei Tyson hatte er sich dafür entschuldigt, dass er ihn einfach so mit dem Kuss überrumpelt hatte. Als Tyson fragte warum er ihn denn überhaupt geküsst hatte, wurden Talas Wangen rot und versuchte sich mit der harmlosen Ausrede herauszureden, es sei nur ein kleiner Wettstreit mit Brooklyn gewesen, nämlich wer der beiden würde sich zuerst trauen Tyson zu küssen. Tyson war über diese Art von Wettstreit, bei der er mitreingezogen wurde, zwar nicht begeistert, aber da er niemanden lange böse sein konnte, ließ er die Sache nach ein paar Tagen ruhen.
 

Dann als Tyson sich endlich wieder frei bewegen konnte, war es sein erster Wunsch einkaufen zu gehen, aber wieder mal sollte Kai nicht dabei sein.

„Kannst du mir mal verraten, warum du mich nie dabei haben willst?“, beschwerte sich Kai. Die beiden standen am Eingang und Tyson zog sich gerade seine Schuhe an.

„Was ist dein Problem, Kai?“, fragte Tyson und band sich geraden den zweiten Schuh zu. „Du warst doch noch nie ein Shoppingfan und ich muss einige Besorgungen machen.“

„Ich mache mir lediglich Sorgen darum, dass du immer noch nicht ganz fit bist“, sagte Kai und starrte stur an Tyson vorbei.

Tyson hatte sich nun beide Schuhe komplett angezogen, angelte nach seiner Jacke und schaute misstrauisch zu Kai. „Der Arzt meinte, das ich so weit wieder Okay bin. Ich habe keine Schmerzen und darf mich eben nicht überanstrengen. Und da ich das einkaufen gemütlich angehe, wird das auch kaum passieren. Und zum Notfall habe ich immer noch Unterstützung dabei.“

„Ach, wen den?“, fragte Kai immer noch misstrauisch.

„Bist du soweit, Tyson?“ Und schon kam Tala auch noch zur Tür gelaufen und stellte sich neben Tyson. „Also ich bin fertig. Kann es losgehen?“

Kais Hände begannen wieder zu zucken. Für Tala war diese Shoppingtour doch die beste Gelegenheit sich wieder an Tyson ranzumachen und dieser wollte auch noch das Kai zu hause blieb.

„Gleich“, antwortete Tyson auf Talas vorher gestellte Frage. „Wir müssen noch auf Max warten. Schließlich kommt er auch mit.“

Kai entspannte sich wieder. Max war der perfekte Puffer für diese Aktion. Bestimmt würde es Tala nicht wagen, sich in Max’ Gegenwart an seinen Tyson ranzumachen.

„Ah, da kommt er auch schon.“

Und schon stand Max auch vor der Tür und wartete auf die beiden.

„Kommt wir haben nicht ewig Zeit, und wer weiß ob Kai nicht doch misstrauisch wird“, schrie Max vom Eingangstor aus. Von dort konnte man Kai, der noch im Haus stand nicht sehen und Tyson zuckte natürlich zusammen.

„Was darf ich denn nicht erfahren?“, sagte Kai und trat nun etwas weiter zum Eingang so das Max ihn sehen konnte.

„Ähm...ehem“, stotterte Max herunter, der total geschockt war, dass er doch in der Nähe war.

„Wir müssen gehen“, saget Tyson, packte Tala am Arm, zerrte ihn aus der Tür und zwei Sekunden später war er samt den beiden verschwunden.

Einen Moment stand Kai noch in der Tür und überlegte sich was das alles zu bedeuten hatte, aber er kam einfach nicht drauf. Also schloss er die Tür und meinte er könne ja schon mal das Mittagessen richten, denn das würde Tyson auf keinen Fall verpassen wollen.
 

„Man, Max! Willst du denn alles verraten?“, sagte Tyson genervt zu Max, da er sie fast verraten hatte.

„Ich konnte doch nicht wissen, dass Kai da stand“, verteidigte sich Max. „Und wenn du ihm auf biegen und brechen verbietest mitzukommen, ahnt er doch vielleicht sowieso schon was.“

„Wer’s glaubt“, vernahmen die beiden von Tala.

„Was meinst du denn damit?“, fragte die beiden dann.

„Glaubt mir“, sagte Tala. „Ich kenne Kai schon lange genug. Es wäre das erste mal das er sich daran erinnert.“

Die drei erreichten nach einer gewissen Zeit die Einkaufsstraße der Stadt und blieben erst mal auf den Markplatz stehen und sahen sich um. Ringsum gab es allerlei Geschäfte.

„Also, wo soll es zuerst hingehen?“, fragte Max.

„Ich weiß noch nicht so recht was ich kaufen soll“, meinte Tyson daraufhin. „Vielleicht schauen wir uns erst mal um. Aber zum Schluss müssen wir noch zum Lebensmittel laden. Schließlich will ich wieder einen Kuchen backen.“

Max und Tala verdrehten die Augen. Darüber würde Kai sich bestimmt nicht freuen.
 

Kai las in der Küche ein Buch während auf den Herd das Curry kochte. Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr die 13 Uhr anzeigte. Um 9 Uhr waren Tala, Max und Tyson aufgebrochen. Normal quengelte Tyson schon um 12 Uhr er habe Hunger. Kai wunderte sich warum das quengeln noch nicht ins Haus eingekehrt war. Er hatte schon den ganzen Morgen darüber nachgedacht warum die drei ihn unbedingt nicht dabei haben wollten, aber er kam einfach nicht darauf.

Einmal hatte sich der Gedanke eingeschlichen, dass sie seine Gesellschaft einfach nicht mochten und ihn deshalb zurückgelassen hatten. Eigentlich ging das Kai sonst wo vorbei, wenn ihn jemand nicht mochte, oder von irgendwas ausschloss, aber da auch Tyson ihn einfach so ausschloss versetzte es ihn doch einen gewissen Stich ins Herz. Er konnte nun mal nicht leugnen was er für Tyson empfand, auch wenn er die Gefühle hin und wieder als Schwäche empfand.

Gerade als Kai meinte, dass Curry müsste nun fertig sein, hörte er wie jemand zur Tür hereinkam.

/Pünktlich auf die Minute/, dachte Kai und ging in den Gang um Tyson zu sagen, dass sein Essen schon bereit stand, doch kaum das er die Tür einen Spalt breit offen hatte, wurde sie von außen schon wieder zu gedrückt.

Kai stemmte sich gegen die Tür doch sie gab nicht nach. Anscheinend drückte von außen jemand dagegen.

„Was soll dieser Kindergarten?“, fragte Kai und stand genervt vor der Tür.

„Nichts“, hörte er Tysons nervöse Stimme. „Ich ruhe mich nur aus. Bringt schnell alles in mein Zimmer.“ Sein letzter Satz war nur geflüstert und doch konnte Kai jedes Wort verstehen. Allmählich ging ihm das alles auf die Nerven.

„Am besten du ruhst dich woanders aus, Tyson“, sagte Kai genervt. „Denn wenn du nicht sofort von der Tür verschwindest wird es sehr schmerzhaft für dich.“

Sofort ging Tyson von der Tür weg. Dafür riss er sie nun auf, betrat die Küche und stellte sich vor Kai und somit zwischen Kai und die Tür. In den Händen hatte er eine Tüte vom Supermarkt.

„Wenn du schon wieder einen Kuchen backen willst vergiss es“, warnte Kai gleich mal vor.

Die Leidenschaft vom Japaner Kuchen zu backen, entwickelte sich für ihn langsam zur Plage. Denn Tyson hatte sich schon vor zwei Tagen wieder an einen Kuchen versucht, und dieses mal ohne die Hilfe von Max. Zwar war der Kuchen einigermaßen genießbar gewesen, doch das Chaos das Tyson in der Küche angerichtet hatte, durfte Kai am Schluss beseitigen, da sich Tyson ja nicht überstrengen hatte dürfen.

„Das wird wirklich das letzte mal, Kai“, bettelte Tyson. „Und dieses mal darf ich ja auch selber aufräumen. Du musst dich also um gar nichts kümmern und dieses mal wird er sicherlich perfekt.“

Kai stöhnte nur genervt auf. „Wenn ich den Grund für deinen Backwahn herausfinde, dann werde ich ihn ausmerzen.“

Mit einen letzten gestressten Blick machte sich Kai daran den Tisch für das Essen zu decken.
 

Kai hatte noch einen anstrengenden Tag gehabt, nachdem das Mittagessen vorüber war, denn Tyson hatte dann den Kuchen gebacken. Es war mal wieder eine laute Angelegenheit gewesen und Tyson hatte ihn aus der Küche verbannt, so dass er nicht mal helfen konnte. Erst nach 3 Stunden hatte Kai die Küche wieder betreten dürfen. Tyson hatte zwar irgendwas geschwafelt von wegen er hätte aufgeräumt, aber dennoch musste Kai immer noch überall mal drüber, damit man wirklich sagen konnte, die Küche sei sauber. Während er damit beschäftigt war hatte er sich gefragt, warum er dass alles überhaupt ertrug.

/Weil du ihn liebst!/, hatte dann immer seine innere Stimme geantwortet. Doch wie viel konnte Liebe aushalten, wenn es um Tyson ging? Kai wusste ja schon immer das er ein ruhiger Mensch war, der nicht immer gleich ausrastete, aber Tyson zu betreuen war die härteste Zerreisprobe die er je hatte bewältigen müssen.

Kai schlief sehr lange, und stand am nächsten morgen erst sehr spät auf. Nämlich um 7 Uhr. Das war für Kai schon extrem spät.

Er erledigte im Bad kurz seine Katzenwäsche und ging dann in die Küche und kaum das er die Türe geöffnet hatte.

„Happy Birthday, Kai!” Kai hatte kaum Zeit zum reagieren, da hatte sich Tyson schon um seinen Hals geworfen und drückte ihn ganz fest.

Kai stand völlig perplex da, Tyson hing an seinen Hals und er starrte fassungslos auf den Tisch. Da stand doch tatsächlich der Kuchen den Tyson gestern gebacken hatte und mit Zuckerguss stand darauf geschrieben „Alles Gute zum Geburtstag Kai!

„Ach stimmt. Ich habe ja heute Geburtstag“, kam auf einmal die Erleuchtung bei Kai und nun wurde ihm so einiges klar.

„Du willst mir doch nicht allen ernstes sagen, dass du deinen eigenen Geburtstag vergessen hast?“, fragte Tyson der sich nun wieder von Kai gelöst hat.

„Ehrlich gesagt: ja.“

Tyson langte sich nur an die Stirn. Es war ja nichts verwunderliches wenn Kai mal seinen Geburtstag vergaß oder den von seinen anderen Teamkameraden, aber den eigenen.

„Ich...habe es nicht so mit meinen Geburtstag. Das müsstest du doch wissen. Schließlich haben wir ihn letztes Jahr auch ohne großes Tamtam übersprungen.“

„Wir haben ihn letztes Jahr übersprungen, weil du nach Russland geflüchtet bist. Für einen ganzen Monat, bis es keinen Sinn mehr gemacht hatte nachzufeiern“, sagte Tyson vorwurfsvoll und schaute Kai böse an. „Ich habe mich schon gefragt, welche Ausrede du dieses Jahr bringen würdest, um vor deiner Party zu flüchten. Aber anscheinend hast du deinen Geburtstag schlichtweg vergessen.“

„Ich habe es weder mit Partys noch mit Kuchen oder Geschenken“, sagte Kai nun in seiner gewohnten Kühle. „Oder warum glaubst du wohl bin ich letztes Jahr nach Russland gegangen? Weil ich das Wetter dort so toll finde.“

Tyson hatte die Hände in die Hüften gestemmt. „Man wird nicht alle Tage 17. Also freu dich gefälligst.“

„Wie sagtest du gerade? 17? Wenn ich recht sehe werde ich heute 15.“ Damit zeigte Kai auf den Kuchen in den 15 leuchtende Kerzen steckten.

Tyson verzog kurz das Gesicht, ging aber gleich wieder in seine vorherige Position und sagte mit kleinlauterer Stimme. „Es waren eben nur noch 15 da. Ich hatte vergessen welche zu kaufen.“

„Wie überaus aufmerksam“, höhnte Kai und ließ sich auf einen Stuhl am Tisch fallen. „Und was erwartet mich heute? Geschenke? Freunde? Party?“

„Und zwar alles auf einmal“, sagte Tyson und setzte sich ihm gegenüber.

Kai schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Er hatte das ganze drum herum bei Geburtstagen noch nie gemocht. Wenn einer seiner Freunde Geburtstag hatte, hat er den dummen gespielt und so getan als wüsste er von nichts und bei seinen eigenen war er ja wie schon erwähnt immer geflüchtet. Wie konnte er das dieses Jahr nur vergessen. Jetzt hatte er die gesamte Tourtour am Hals. Das würde ein schrecklicher Tag im Leben des Kai Hiwatari werden.

„Jetzt sei doch nicht so muffelig“, sagte Tyson schmollend. „Du kannst dich sogar freuen. Mein Geschenk bekommst du sofort.“

Vielleicht hätte Kai jetzt lächeln sollen, doch er machte eher den Eindruck eines Mannes der sich liebend gern eine Kugel in den Kopf schießen würde.

Tyson langte kurz neben sich und was er von dort holte ließ Kai die Kinnlade herunterfallen.

„Ist das nicht supermegasüß?“, fragte Tyson und drückte Kai das Plüschtür mit einer Schleife drum herum in die Hand.

„Was - ist - das?“, fragte Kai und betrachtete das Stofftier von allen Seiten.

„Ein Stoffdranzer!“, sagte Tyson selbstverständlich und voller Stolz in der Stimme. „Ich habe mir ganz viel Zeit genommen um ihn zu finden.“

Kai betrachtete seinen Stoffdranzer von allen Seiten. Das Teil sah wirklich aus wie Dranzer. Ob das Merchandising von der BBA war.

„Wie kannst du nur glauben, dass mich so etwas glücklich macht?“, fragte Kai der immer noch unter Schock stand.

„Na“, begann Tyson schüchtern. „Weil er süß ist.“

Kai schloss nun wieder seinen Mund und sah Tyson echt genervt an. „Du glaubst ein Stofftier würde mich glücklich machen? Heiße ich Max oder Daichi? Denkst du etwa ich würde das Teil zu mir ins Bett nehmen und damit im Arm einschlafen, während ich an meinen Daumen nuckle?“

„Nein“, sagte Tyson aufgebracht. „Aber du könntest trotzdem Dankbarkeit zeigen. Schließlich habe ich ihn gekauft damit du des Nachts nicht so einsam bist.“

Sofort begriff Tyson was er eben gesagt hatte, wurde rot um die Wangen und starrte beschämt auf die Tischplatte. Kai schaute ihn peinlich berührt an. Was hatte Tyson damit gemeint?

Die Stimmung in der Küche war auf einmal ganz anders. Eben hatte sich die beiden noch gezankt, doch nun war es Totenstill.

„Und freut sich unser Geburtstagskind?“ Beide schraken auf als Tala plötzlich die Küche betrat. Als er die beiden so dasitzen sah, grinste er nur über beide Wangen.

„Ich wusste, dass Tysons Geschenk dich aus der Bahn wirft, Kai.“ Und damit reichte er Kai ebenfalls ein Geschenk, aber noch verpackt.

Nun bekam er Kais böse Blicke ab. „Gerade du solltest wissen, dass ich diesen Tag nicht besonders mag.“

„Tyson kann sehr überzeugend sein“, flüsterte Tala Kai zu ohne das es Tyson hören konnte.

Kai starrte kurz auf das Geschenk das ihm Tala in die Hand gedrückt hatte. Er war weder der Fan von Überraschungen, noch interessierte er sich besonders für Geschenke, aber dennoch fragte er sich was gerade Tala ihm schenkte. Doch kaum das er das Papier aufgerissen hatte, wünschte er sich er hätte es nicht getan.

„Du stehst doch auf Tequila“, sagte Tala und Kai hatte das unbeschreiblich große Bedürfnis die Flasche über Talas Kopf zu zerschlagen.

Jedoch wollte Kai diesen Zwang lieber nicht erliegen. Er hatte heute noch so einiges vor sich. Da waren unpassende Geschenke und blöde Kommentare nur der Anfang. Tyson musterte Kai und seine Flasche verwundert, weil er natürlich nicht verstand warum Kai anscheinend nicht glücklich reagierte. Also stellte Kai die Flasche schließlich zu seinen Dranzer auf den Tisch und setzte sich nun auch wieder, Tala tat es ihm gleich.

„Mhm, ich finde der Kuchen sieht richtig lecker aus“, schwärmte Tala und griff nach dem Messer um sich ein Stück davon abzuschneiden, doch zuvor klopfte ihn Kai auf die Finger.

„Finger weg von meinen Kuchen!“, sagte er ermahnend und schaute Tala bösartig an.

„Ach, plötzlich willst du den Kuchen?!“, meint Tyson nun der immer noch etwas schlechter Stimmung war, da Kai seine tolle Geburtstagsüberraschung nicht zu würdigen wusste.

„Wenn ich schon mal einen Kuchen habe, dann will ich ihn auch für mich alleine“, meinte Kai, wobei es ihm aber in Wirklichkeit darum ging, Tala bloß nicht in den Genuss von Tysons Kochkunst kommen zu lassen. Tyson hatte diesen Kuchen nur für ihn gebacken und er hatte sogar schon vorher geprobt damit er perfekt wird. Wann bekommt man von Tyson schon mal so eine nette Geste.

„Aber diese Kerzen blase ich bestimmt nicht aus“, sagte Kai dann aber noch dazu und musterte wieder missbilligend die 15 Kerzen die auf den Kuchen steckten. „Das ist nämlich einfach nur dumm.“

„Gibt es denn gar nichts was du dir wünscht?“, fragte Tyson nach und schaute Kai mit großen Augen an. „Schließlich sind Kerzen auf dem Kuchen dazu da. Das man sich was wünscht.“

Kai lächelte melancholisch. „Das was ich mir wirklich wünsche können mir keine Kerzen auf der Welt schenken.“

Tyson schaute etwas verwundert. Was Kai wohl damit meinte?

„Na ja“, sagte Tyson dann. „Da Max und die anderen erst gegen Mittag kommen und die sicherlich auch was vom Kuchen wollen, nehme ich dir das nicht so übel. Aber dann musst du teilen. Oder willst du mir allen ernstes weiß machen, dass du den Kuchen ganz alleine essen kannst und willst.“

Kai schaute auf den Kuchen der harmlos und friedlich vor ihm lag. Von außen wirkte er ganz genießbar, aber was war wohl mit dem Inneren. Besser er aß nicht alles allein.
 

Da der Kuchen erst einmal unberührt blieb, bereitete Tyson für alle ein gesondertes Frühstück vor. Vorsichtig, so dass es Tyson nicht hörte, richtete sich Kai noch mal an Tala und fragte ob er wirklich eine ganze Party am Mittag zu erwarten hätte.

„Keine Sorge. Tyson hat zwar Max und die anderen eingeladen, aber ich glaube es wird nur ein nettes beieinander sein geben.“

Als wirklich positiv empfand Kai das nicht. Er hasste eigentlich alles, was mit Geburtstagen zu tun hatte, ob es jetzt nun ein nettes beieinander sein ist oder eine fette Party. Für ihn gab es da keinen Unterschied.

Und weil es diesen nicht gab machte Kai den ganzen Vormittag über ein grimmiges Gesicht. Tyson versuchte zwar ihn etwas aufzumuntern aber nichts half. Und sogar Kais Kerzen musste Tyson nach einer Weile von selbst ausmachen, da sie schon ganz runtergebrannt waren und sich Kai immer noch weigerte sie auszublasen. Aber um wenigstens nichts kaputt zu machen, was seine kindlichen Ansichten zerstört hätten, drückte er sie mit den Finger aus. Kai verdrehte da nur die Augen, denn Tyson verzog hin und wieder das Gesicht, weil man 15 Kerzen nicht einfach so mit den Finger ausmachen konnte.

Gegen Mittag dann kam Max mit Daichi zusammen. Die beiden gratulierten ihm und ein jeder überreichte ihn ein Päckchen. Dieses mal verkniff sich Kai aber ein blödes Kommentar. Er konnte ja nicht den ganzen Tag jeden anmotzen der ihn ein Geschenk brachte, schließlich war dies eine Zeichen der Freundschaft.

Dieses mal musste sich Kai auch über sein Geschenk weder aufregen noch wundern. Max schenkte ihn ein paar Ersatzteile für seinen Dranzer. Das war auch nicht anders zu erwarten gewesen. Max’ Vater betrieb einen kleinen Beyblade-shop und Max wusste nun mal besser als Tyson, das man Kai nur mit Beyblade richtig glücklich machen konnte. Auch wenn sein großer Wunsch nichts mit Beyblade zu tun hatte.

Daichi der mit allen sehr bescheiden war, schenkte Kai hingegen nur einen neue Reisleine. Wahrscheinlich war es das Einzige was er sich hatte leisten können. Aber alles war Kai lieber als das Stofftier das ihm Tyson geschenkt hatte. Er legte seine neuen Geschenke mit auf den Tisch und begutachtete noch ein weiteres mal das Stofftier. Für jeden wäre es bestimmt total süß gewesen und als Kai es in der Hand hatte, war ihm auch aufgefallen das es sehr weich war, aber dennoch wusste er nicht so recht was sich Tyson bei diesen Geschenk nur gedacht hatte. Er hatte doch auch so eine Bemerkung gemacht, mit Nachts nicht alleine sein. Aber warum er das gesagt hatte und was genau er damit meinte wusste Kai einfach nicht.

Später kamen auch noch Hilary und Kenny hinzu. Und auch ihnen beiden waren besser Geschenke eingefallen auch wenn man bei Hilary nachdenklich werden konnte. Denn sie hatte die geniale Idee, dass Kai doch mal die Farbe seiner Kriegsbemalung ändern könnte und brachte ihn eine Tube mit roter Farbe. Kai verkniff sich wieder mal ein bissiges Kommentar und nahm das Geschenk mit einen grimmigen Lächeln entgegen, aber dadurch ließ sich doch Hilary nicht aus der Bahn werfen.

Kenny allerdings war mal wieder voll in seinen Element und schenkte ihm eine Disk mit den neuesten Updates für Beyblades.

Alls sie dann schließlich alle versammelt waren, wurde auch endlich der Kuchen angeschnitten. Wieder meinte Tyson Kai sollte sich doch mal selbst an seinen Geburtstag beteiligen und den Kuchen anschneiden, aber so viel Tyson auch quengelte und große Augen machte, Kai war nicht weich zu kriegen. Nicht mal seine große Liebe konnte ihn dazu bringen, gegen seine eigenen Rituale, nämlich das ignorieren von Geburtstagen, zu verstoßen.

Allerdings nahm sich Kai gleich nachdem Tyson die ersten paar Stücke geschnitten hatte, schon mal zwei auf den Teller. Das brachte ihn zwar einen verwunderten Blick ein, aber er wollte einfach nicht auf den Kuchen verzichten. Er setzte sich in eine Ecke des Zimmers und verputzte seine zwei Stücke in Rekordgeschwindigkeit. Der Kuchen schmeckte nicht einmal schlecht. Zwar war er immer noch nicht so gut, wie einen wo man kaufen konnte, aber Tyson hatte sich wirklich gut gemausert. Nämlich vom Giftmischer zum Hobbybäcker.

Gerade wollte sich Kai schon wieder zwei Stücke holen als das Telefon klingelte. Tyson stürmte sogleich in den Flur um das Gespräch entgegen zu nehmen.

„KAI!!“, erklang kurz darauf sein lautes Rufen und Kai konnte sich schon denken wer dran war, als er Tyson den Hörer entriss und dieser sich wieder ins Wohnzimmer zurückverdrückte.

„Na Kai, feierst du auch schön?“, fragte Ray. Kai wollte sich jetzt nicht wieder die Frage stellen warum dieser Kerl so oft anrief. Ray lebte in einen Dorf in China. Er konnte sich nur schlecht vorstellen das es dort haufenweise Telefonzellen gab oder in jeden Haus ein stand, die Ray ständig aufsuchte. Aber vielleicht hatte er ja auch ein Handy dabei.

„Ich dachte wenigstens du, wüsstest das ich so was zum kotzen finde.“

Ray lachte am anderen Ende der Leitung, kehrte aber schnell wieder zum ernst zurück.

„Tyson hat mich sogar vorher mal angerufen und gefragt ob ich nicht auch kommen könnte, aber ich habe gerade weil du es nicht magst abgelehnt.“

„Lügner!“, knurrte Kai in den Hörer. „Du wolltet doch nur nicht Max begegnen.“

Es war nichts mehr zu hören aus der Leitung die bis nach China ging, dennoch wartete Kai weiter.

„Freust du dich wenigstens über deine Geschenke?“ Das war mal wieder typisch für Ray. Wenn er nichts mehr zu antworten wusste, wechselte er einfach das Thema. Aber Kai wollte jetzt keinen Streit anfangen und ging auf den Wechsel ein.

„Ich kann mich eigentlich nicht groß beklagen. Nur Tala und Tyson sind mal wieder daneben.“

„Sei doch nicht so grimmig“, meinte Ray. „Wir beiden wissen wie Tyson manchmal sein kann. Du solltest dich freuen wenn er an dich denkt. Egal was er dir auch geschenkt hat ich kann mir vorstellen es kommt von Herzen. Oder denkst du ich habe mich groß gefreut als er mir zu meinen letzten Geburtstag eine Haarschleife geschenkt hatte?“

„Über eine Haarschleife hätte ich mich noch gefreut“, meinte Kai schlecht gelaunt. „Aber er hat mir ein Stofftier geschenkt.“

Stille.

„Ertrag es einfach, Kai. Schließlich meint es Tyson nur gut mit dir.“

„Er ist der einzige Grund warum ich noch nicht schreiend weggerannt bin“, sagte Kai schwermütig ins Telefon. Er kümmerte sich gar nicht darum, dass Ray jetzt wer weiß was von ihm denken würde. Kai hörte im Hintergrund jemanden reden.

„Ich muss jetzt Schluss machen, Kai. Das Training geht weiter. Noch viel Spaß. Und ach ja, bevor ich es vergesse. Happy Birthday.“

Kai legte den Hörer wieder auf als der er das Klicken in der Leitung hörte.

Wie lange musste er diesen Tag denn noch durchstehen?

Diiiing doooon daaaang

Nun überlegte sich Kai auch noch durch die Hintertür zu flüchten. Wer nervte denn jetzt schon wieder? Er hatte keine Lust auf noch mehr Gäste und wenn es seine eigenen Eltern wären.

Dennoch bewegte er sich zur Tür, weil er dann denjenigen gleich wieder die Tür vor der Nase zu schlagen würde, wenn es nur wieder ein Gratulant war.

Trotzdem verwarf er seinen Gedanken als er die Tür öffnete und zwei unerwartete Personen darin stehen sah.

Brooklyn hatte sein dranggeschraubtes Lächeln und Garland wirkte grimmig. Kai war nicht minder schlecht gelaunt.

„Tyson hat gemeint du hättest heute Geburtstag“, meinte Brooklyn freudestrahlend, doch Kai wandte sich an Garland.

„Ich habe ja versucht ihn aufzuhalten, aber der kann ganz schön stur sein“, meinte er, aber er hatte die Augen geschlossen und den Kopf leicht nach unten geneigt. „Ich konnte ihn wenigstens davon abhalten dir ein Geschenk zu kaufen. Ich sagte, du würdest dann nur Amok laufen.“

„Wenigstens einer der es kapiert“, meinte Kai und machte platz damit die beiden reingehen konnte. „Kuchen ist im Wohnzimmer.“

Brooklyn der ja schon öfters in der Wohnung war ging sofort darauf zu, aber Garland blieb im Eingangsbereich stehen und sah verwundert zu Kai.

„Ich hätte nie gedacht, das du ihn am Leben lässt.“

„Man hat nur einmal im Jahr Geburtstag“, sagte Kai und legte dann ein besonders fiesen Grinsen auf. „An diesen Tag kann man sich so einiges leisten ohne das jemand etwas sagt. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mir das entgehen lasse.“

Und Kai ließ es sich wirklich nicht entgehen. Auch wenn er zuerst derjenige war der am liebsten verschwunden wäre genoss er jetzt seinen Geburtstag. Und wie er es schon sagte, ließ er sich so einiges einfallen um andere zu triezen. Allerdings waren diese anderen hauptsächlich Tala und Brooklyn.

Kai hatte schon von Anfang an vermutete da Brooklyn nur gekommen war um sich mal wieder an Tyson ranzuschmeißen, also drängte sich Kai immer ziemlich plump zwischen die beiden wenn er meinte sie seien sich zu nahe.

Und bei Tala war Kai sogar noch grausamer. Da Tala beim Frühstück großzügig zugelangt hatte, wollte er erst später etwas vom Kuchen nehmen. Und als er dann endlich etwas nehmen wollte, waren nur noch zwei Stücke da, und genau in den Moment, da er sich bedienen wollte, funkte Kai dazwischen und schnappte sich beide Stücke auf einmal. Den Blick den sich Kai nun von Tala zuzog war so kalt, das selbst die Höhle gefroren wäre. Natürlich ging das noch weiter. Jedes mal wenn Tala mit Tyson ins Gespräch kam, zwang sich Kai wie schon bei Brooklyn einfach dazwischen und begann mit Tyson ein Gespräch, oder eben das was man bei Kai unter Gespräch verstand. Er erwähnte ein Thema, bei dem er genau wusste, Tyson würde ihn zuplappern und er müsste nur Hm’en.

Als gegen Abend dann alle gingen, war Kai fix und fertig. Zum Glück war der Tag schneller vorbeigegangen als er es sich erhofft hatte. Nur Brooklyn weigerte sich am Schluss noch zu gehen. Aber Kai beförderte ihn mit einen gezielten Fußtritt vor die Tür, Garland lief von ganz allein hinterher.

Letztlich mussten sie nur noch das Wohnzimmer sauber machen, aber das überließ Kai großzügig Tala und Tyson. Immerhin war er nicht scharf gewesen auf eine Party oder was auch immer es war. Party wäre übertrieben. Sie hatten eigentlich alle nur beieinander gesessen und hin und wieder gequatscht. Außer Kai. Der war eigentlich der einzige, der sich mit Gehässigkeit gegenüber Tysons nervigen Verehrer, noch aktiv beteiligt hatte.

Nach dem aufräumen, ging Tala schon mal ins Bad, da er meinte er bräuchte jetzt Entspannung. Tyson wollte auch noch ins Bad, ließ Tala aber den Vortritt, da er ja ein freundlicher Gastgeber war. So legte er sich aufs Sofa und wollte etwas dösen. Zum kuscheln hatte er sich Stoffdranzer hergezogen, den er unter Kais ganzen Geschenken begraben wieder ausgebuddelt hatte.

Kai sah den müden Japaner und setzte sich zu ihm auf die Kante des Sofas. Tyson hatte sich schon zurückgelehnt und gähnte herzhaft.

„Wie kamst du nur auf den Gedanken mir so was zu schenken?“, fragte abermals und starrte auf das Stofftier das Tyson fest umschlingen hielt.

„Ich wollte eben, das du nicht mehr alleine bist“, sagte Tyson überzeugt. In seiner Stimme schwang keine Komik, kein Sarkasmus, oder sonstiges das ihn jeglichen ernst nahm.

„Wieso sollte ich alleine sein?“, fragte Kai der das alles nicht verstand. „Bin ich gerade nicht bei dir. Verstehst du das unter einsam?“

Tyson schwieg für einen Moment. Kai mutmaßte schon ob er nicht zu müde war um eine solche Unerhaltung zu führen. Doch als Tyson dann endlich antwortet schwang keinerlei Müdigkeit in seiner Stimme. Sie war fest und ernsthaft.

„Du bist doch im Moment nur hier um den Babysitter für mich zu spielen. Sobald mein Großvater wieder da ist, verschwindest du in deiner eigenen Wohnung. Dann sehen wir uns nicht mehr jeden Tag und wenn dann bist doch derjenige der von allen Abstand nimmt. Ich war schon mal in deiner Wohnung falls es dir nicht entgangen ist. Sie ist total öde eingerichtet. Ich konnte nichts sehen, was auf dich als Mieter schließen lässt. Das war die unpersönlichste Wohnung die ich je gesehen habe. Wenn ich ganz alleine zu Hause bin, dann fühl ich mich gar nicht wohl und erst recht nicht abends. Auch wenn du tagsüber hier bist, nachts schlafen wir in getrennten Zimmer. Nachts ist man immer allein. Du kannst dir gar nicht vorstellen, dass es mir manchmal ganz recht war, das Daichi bei mir geschlafen hatte, aber dann fühlte ich mich nachts wenigstens nicht einsam.“

Tyson schaute nun direkt in Kais Augen. Kai lief ein Schauer über den Rücken.

„Ich will nur das du dich nicht einsam fühlst. Du musst das Stofftier nicht unbedingt in dein Bett nehmen, aber in dein Zimmer könntest du es doch tun. So bin ich indirekt bei dir.“

Kai erstarrte völlig. Er hatte Tyson noch nie so reden hören. Was war los? Hatte er etwa vom Tequila getrunken? Kai wollte gerade etwas sagen, doch schon wieder war Tyson schneller. Der war nämlich während Kais Starre knallrot im Gesicht geworden. Er hatte geredet ohne vorher darüber nachzudenken.

„Du darfst das natürlich nicht zu ernst nehmen, Kai“, sagte er eiligst. „Natürlich will ich das du mit den Stofftier indirekt an deine Freunde erinnerst wirst. Nicht nur an mich.“

Kai lächelte sein gewöhnliches undurchschaubares Lächeln. „Trotzdem ist es nicht gerade ein Geschenk über das ich mich freue.“

Tyson lächelte nun seinerseits ganz lieb. Zumindest machte ihn Kai schon mal nicht zur Schnecke.

Tyson gähnte noch mal herzhaft. Er war wohl wirklich sehr müde. Kai stand auf und ging zu seinen Tisch mit den Geschenken. Er stierte darin nach der Tequilaflasche. Als er sie fand, hob er sie hoch um genau zu überprüfen ob noch alles drin war. Anscheinend hatte Tyson sie nicht angerührte. Er warf wieder einen Blick zurück. Tyson war eingeschlafen. So viel zum Thema dösen.

Kai ging wieder zu ihm zurück. Er schaute auf den Tisch wo noch heute Mittag sein Kuchen gestanden hatte. Die Kerzen die er nicht hatte ausblasen wollen lagen daneben.

/Wenn man sich seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen will, darf man sich nicht auf so etwas verlassen. Man muss selbst etwas dafür tun./

Kai setzte sich wieder auf die Kante und beugte sich über Tyson. Noch kurz wartete er um auch sicherzustellen, dass Tyson wirklich schlief. Die leisen und regelmäßigen Atemzüge überzeugten ihn davon.

Und dann, ganz langsam und vorsichtig, legte Kai seine Lippen auf die von Tyson.
 

Ich hoffe dann mal man konnte das Kapitel bis zum schluß lesen und ist nicht drüber eingepennt. Manche ärgern sich vielleicht über den Kuss von Tala, aber dafür gibt es ja trost. Schließlich darf Kai auch mal ran. Für das nächste Kapitel bin ich noch etwas planlos. Vielleicht brauche ich dieses mal wieder etwas länger. Wird wahrscheinlich wieder nur ein Lückenfüller werden.

Bis denne.
 

Kai: Endlich dürfte ich meinen Ty-chan küssen. Ich bin ja so froh. Und Tala hat auch schon sein Speck weg bekommen.

Curin: Freu dich da mal nicht zu früh. Im nächsten Kapitel kriegt er einen Großauftritt.

Kai: Das bezweilfe ich *mit ner Axt auf Tala zuschleich*

Die Problematik der ersten großen Liebe (Teil 1)

Schneller als erwartete habe ich nun schon das nächste Kapitel geschrieben. Obwohl es doch ziemlich lang geworden ist, enthält es eigentlich nicht sehr viel Storyinhalt, ausser am Anfang. Somit ist es leider wieder nur ein Übergangnskapitel geworden. Das liegt auch daran das ich mich entschieden habe, das Kapitel zwei zu teilen, also kommt hier nur mal der 1.Teil. Wann der zweite folgt weiß ich noch nicht so genau.

Zum Kapitel: Kai und Tala begehen nach Kais Geburtstagsfeier einen großen Fehler und müssen dafür vor Tyson gerade stehen.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

11. Kapitel: Die Problematik der ersten großen Liebe (Teil 1)
 

Kai schaute über den Tisch von Geschenken und überlegte sich erst mal wo er das ganze Zeug lagern sollte. Die meisten Sachen waren ganz praktisch, so dass er beschloss sie gleich morgen in seine Wohnung zu bringen. Auch den Stoffdranzer wollte er da hin bringen und in sein Zimmer legen. Nicht das er plötzlich doch noch eine Vorliebe für Stofftiere entwickelte, aber es war ein Geschenk von Tyson und es sollte einen ganz bestimmten Zweck erfüllen.

Kai lächelte wenn er an den Kuss mit Tyson, der erst vor ungefähr einer halben Stunde geschehen war, zurückdachte. Tyson war von den Kuss nicht aufgewacht und hatte friedlich weitergeschlafen, als Kai seine Lippen wieder entließ. Es war nur ein scheuer Kuss gewesen und er wusste auch das er mehr von diesen Lippen wollte. Sie hatten süß geschmeckt und waren unglaublich weich gewesen. Nachdem er Tyson allerdings geküsst hatte, hatte Kai ihn auf seine Arme gehoben und in sein Bett gebracht. Irgendwie hatte er es auch geschafft, ihn die Klamotten auszuziehen und seinen Schlafanzug angezogen. Merkwürdigerweise war Tyson von alledem nicht ein einziges mal aufgewacht. Kai verwunderte das sehr. Tyson konnte schon schlafen wie ein Murmeltier, aber so weggetreten zu sein, sah ihm nicht ähnlich. Die einzige Erklärung dafür war, das er extrem müde gewesen sein muss. Aber wovon denn? Der Tag war nicht gerade anstrengend gewesen. Tyson hatte sich ganz normal unterhalten wie alle anderen.

„Willst du deinen Tequila nicht trinken?“

Kai kam nun aus seinen Gedanken zurück und schaute zu Tala der die Tequilaflasche in der Hand hielt. Er schaute sie genau an, als würde er sich auch vergewissern wollen, ob Kai wirklich nichts daraus getrunken hat.

„Ich habe nur einmal in meinen Leben Tequila getrunken und das war ein schwerwiegender Fehler den ich nie wieder wiederholen werde“, sagte Kai wobei er Tala und die Flasche abfällig musterte.

„Ein schwerwiegender Fehler“, wiederholte Tala. „So nennst du also deine erste Liebesnacht?“

Tala grinste zu Kai hinüber, sogar etwas zweideutig, aber dieser ignorierte es und entriss Tala die Flasche.

„Ich hätte niemals aus Frust dieses ganze Zeug trinken sollen“, meinte Kai, mehr zu sich selbst als zu Tala. „Ich war damals noch zu jung und bestimmt nicht ganz bei sinnen.“

„Apropos zu jung“, sagte dann Tala noch dazu. „Du warst nicht so jung wie Tyson. Du warst schon 16.“

„Red keinen Unsinn“, sagte Kai der nicht ganz wusste, wie Tala jetzt darauf kam. „Natürlich war ich 15. Es war letztes Jahr im Sommer, als ich...“

Kai stockte jetzt in seinen Erzählungen. Natürlich es war letztes Jahr im Sommer, als er nach Russland ging um seinen Geburtstag zu entkommen. Nun kam die Erinnerung daran vollständig zurück. Schon als es Tyson heute erwähnte hatte, dass er nach Russland geflüchtet war an seinen letzten Geburtstag, kam ihn einen kleine, aber verschwommen Erinnerung daran. Er war einen ganze Monat lang dort geblieben. Er war ein, zwei Tage vor seinen Geburtstag gegangen und als dann endlich sein Geburtstag war, hatte ihn Tala, bei dem er Unterschlupf gefunden hatte, dazu überredet mit ihm in eine Bar zu gehen, wo er dann aus lauter Frust, das er Geburtstag hatte, die ganze Zeit nur Tequila getrunken hatte.

„Na kommt langsam die Erinnerung?“, sagte Tala und schaute Kai an.

Kai schnaubte wütend und verächtlich. „Musstest du mich daran erinnern? Ich will das alles einfach nur vergessen, aber du fängst immer damit an.“

„Ich rede nur von Tequila und schon wirst du empfindlich“, meinte Tala und ging in die Küche. „Du solltest keinen solchen Hass gegen Tequila hegen. Das ist ein wohlschmeckendes Getränk und das obwohl Wodka besser zu uns passen würde.“

Tala kam aus der Küche zurück und hatte zwei Gläser in der Hand.

Kai beäugte ihn misstrauisch. Er konnte sich schon denken was Tala jetzt vorhatte. Und tatsächlich nahm Tala die Tequila Flasche zur Hand und schenkte ihnen etwas ein. Es war nur ein Piccolo (kleine Sektflaschen) weswegen die ganz normalen Gläser mit einen mal gefüllt waren. Tala reichte Kai ein Glas und nach kurzen zögern griff Kai sogar zu.

„Es wäre doch schade das gute Getränk verkommen zu lassen“, meinte Tala und hob das Glas zum anstoßen. Kai schaute auf die klare Flüssigkeit in seinen Glas und hob es dann ebenfalls an. Was konnte den ein Gläschen schon schaden? Sie stießen beide an und leerten die Gläser dann mit einem Zug.

Tala schüttelte sich kurz nachdem er ausgetrunken hatte. „Echt guter Stoff.“

Kai belächelte das ganze nur und schaute auf sein leeres Glas.

„Kaum zu glauben, das ich wegen eines solchen Getränks den größten Fehler meines Lebens begannen habe.“

Nun schaute der rothaarige Russe aber wütend auf. „Den größten Fehler deines Lebens?“, fragte er säuerlich nach. „Du durftest mit mir Sex haben. Was war daran denn falsch? Manche wünschen sich das.“

„Mit dir Sex zu haben?“, höhnte Kai. „Ich muss ja 100 Flaschen getrunken haben um so besoffen gewesen zu sein. Und selbst dann war ich derjenige der dich geführt hat. Das sagt ja nicht viel über deine Dominanz aus, oder? Als passiver liegt man nur brav da und lässt alles geschehen.“

„Willst du etwa damit sagen, das es dir nicht mal gefallen hat?“ Nun hatte Kai etwas angegriffen was Tala sehr nahe ging. Seine Kompetenz als Sexpartner. „Oh Man, du warst ganz wild darauf, mit mir in die Kiste zu springen. Und wenn ich es nicht zugelassen hätte, dann wärst du derjenige gewesen, der nur dagelegen hätte.“

„Das ich nicht lache. Mich würdest du doch nie unterkriegen.“

„Das werden wir ja sehen.“

Und damit fielen die beiden übereinander her, oder wie immer man das auch nennen konnte. Denn sie hatten sich gleichzeitig auf den jeweils anderen gestürzt und ihre Lippen aufeinander gepresst. Während ihre Zungen ein Duell ausfochten, balancierten sie sich aufs Sofa. Währendessen machte Kai Anstallten Talas Hemd aufzuknöpfen, was er auch schaffte, und Tala erkundete währenddessen genau Kais Hinterteil.

Sie fielen schließlich beide aufs Sofa, Kai über Tala. Und als sich dann wieder ihre Lippen voneinander lösten waren sie gerade dabei den jeweils anderen die Hose zu öffnen.

KLIIIIIIRRRR

Sie drehten ihre Köpfe blitzschnell zu den Geräusch um, und dann blieb beiden das Herz stehen.

Tyson! Tyson stand völlig perplex und mit einer Schreckensmiene mitten im Zimmer. Seine Haare waren zerzaust und seine Hand sah so aus als hätte sie gerade noch etwas gehalten. Wohl das Glas das nun zerbrochen auf den Boden lag und seinen Inhalt, Milch, darauf verteilte.

Tala und Kai atmeten beide schwer, aber nicht nur wegen des langandauernden und luftraubenden Kusses, sondern auch vor Schock über Tysons plötzliches Auftauchen. Und auf einmal wurde ihnen auch bewusst, was sie getan hätten, wenn Tyson nicht gerade in diesen Moment aufgetaucht wäre.

„Scheiße“, flüsterte Tala, die Stimme von Panik gefüllt.

„Tyson. Wir können das erklären, wirklich“, sagte Kai ängstlich. Was zum Teufel machte er nur hier? Er lag hier auf den Sofa mit Tala. Mit dem Mann, mit dem er seine Unschuld verloren hatte. Selbst heute betrachtete er dies noch als Fehler. Hatte es vor ein paar Minuten noch selbst gesagt, und trotzdem hätten sie gerade fast wieder miteinander geschlafen. Und Tyson, den Jungen den er liebte, stand da und starrte ihn fassungslos an.

„Ich bin aufgewacht und wollte mir nur ein Glas Milch holen. Ich wollte nicht stören“, sagte Tyson total aufgewühlt. Schnell drehte sich Tyson auf den Absatz um und stürmte davon.

Kai wollte ihm sofort hinterher, doch als er aufgestanden war musste er erst mal wieder seine Hose zumachen, und dann rannte er auch schon hinterher. Er sah Tyson in sein Zimmer verschwinden und hörte wie die Tür von innen verschlossen wurde. Dennoch versuchte Kai sie zu öffnen.

„Tyson!“, sagte er laut, aber dennoch gelassen zu der Tür. „Mach die Türe auf. Ich muss dir das erklären. Es ist nicht das was du denkst.“ Irgendwie dachte Kai das sich das dämlich anhörte. Natürlich war es das was Tyson dachte. Er hätte beinahe mit Tala geschlafen. „Ich meine damit, dass Tala und ich nicht zusammen sind. Das eben war ein Ausrutscher. Wir haben nur was getrunken.“ Von innen war nichts zu hören. Kai atmete noch einmal tief durch. Er musste gelassen wirken, damit seine Maske nicht brach. Also sprach er die nächsten Worte mit seiner gewohnten gelassen Stimme. „Wenn du die Türe aufmachen würdest, dann könnte ich es dir erklären, oder willst du ahnungslos bleiben?“

Und dann wurde einfach das Licht in Tysons Zimmer ausgeschaltet und Kai hörte wie sich Tysons ins Bett legte, da das Bett leicht knarrte. Sofort schwoll in Kai die Wut an.

„Na gut. Dann denk dir doch deinen Teil“, sagte er wütend und machte auf den Absatz kehrt.
 

Der morgen brach an und in der Küche der Kinomiyas saß Tala und trank seine inzwischen 5. Tasse Kaffee. Er war in dieser Nacht erst gar nicht ins Bett gegangen. Zu sehr machte er sich sorgen was nun Tyson von ihm dachte. Er wusste ja nicht einmal selbst was ihn da geritten hatte. Er und Kai haben den Tequila getrunken, dann fand ein Wort das andere und schließlich waren sie übereinander hergefallen. Wenn Tyson nicht plötzlich aufgetaucht wäre, so ist sich Tala sicher, würde er jetzt neben Kai aufwachen und noch mehr verwirrte Gefühle mit sich herumtragen.

Zwischen ihm und Kai war nie etwas ernsteres gewesen und würde es auch nie geben, sonst hätte er jetzt bestimmt nicht so ein mieses Gefühl. Das Gefühl rührte einzig und allein davon, dass er nicht wusste, wie Tyson das aufgenommen hatte. Okay er wusste, von Talas One-Night-Stands, aber tolerierte er es deshalb auch, wenn er und Kai einfach mal auf seinen Sofa ihr Sexualleben auslebten? Wohl kaum.

Tala schaute in seine Tasse mit den schwarzen Kaffee. Er war schon etwas müde, aber er wollte nicht schlafen gehen. Was würde er wohl träumen, oder was würde passieren, wenn er aufwachen würde. Er wollte gleich ein Gespräch mit Tyson führen und ihm die Sache erklären. Oder ihn besser gesagt davon überzeugen, dass es nur ein Versehen war. Eine unvorhersehbare Reaktion auf Alkohol. Das klang zwar etwas dämlich und Tyson würde wahrscheinlich denken, er und Kai würden keinen Alkohol vertragen und dass obwohl sie doch aus dem Land des Wodka kamen, aber alles war ihm lieber, als Tyson zu verlieren nur wegen dieser Eskapade.

Aber Moment mal! Verlieren? Tala konnte sich nicht entsinnen überhaupt schon etwas bei Tyson erreicht zu haben, was er verlieren könnte, oder sogar Tyson selbst. So etwas sagte man, wenn man eine Beziehung hat, aber doch nicht, wenn man den anderen nur mal in die Kiste bekommen wollte. Tala fragte sich sowieso warum ihn das Denken von Tyson so sehr kümmerte. Bei manchen seiner Eroberungen interessiert er sich nicht einmal für den Namen und hier interessierte ihn gleich Tysons ganzes Denken. Tala raffte sich durch die Haare. Was war nur los mit ihm?

„Guten morgen, Tala.“.

Tala drehte sich abrupt um. Tyson kam gerade lässig in die Küche. Er war schon angezogen und ging gerade zur Anrichte. Er nahm sich zwei Toastbrote aus dem Brotkorb, steckte sie in den Toaster und richtete seinen Kakao her. Tala betrachtete das höchst interessiert und als Tysons Toastbrote geschmiert und sein Kakao auch fertig waren, setzte er sich Tala gegenüber und begann mit seinen kleinen Frühstück. Tala schaute ihn verdutzt an. Tyson bemerkte die bohrenden Blicke erst als er von seinen Broten, die er nun gegessen hatte aufsah. Er erwiderte die verdutzten Blicke kurz und starrte dann hinter sich. Als er bemerkte, dass sich hinter ihn nichts befand, wie zum Beispiel ein grimassenschneidernder Kai, drehte er sich Tala wieder zu.

„Ich habe doch nichts im Gesicht, oder?“, fragte er und zeigte Überflüssigerweise auf sein Gesicht. Tala schüttelte kurz den Kopf als würde er sich selbst aus einer Traumwelt zurückholen.

„Nein, das ist es nicht“, sagte er dann als er endlich seinen Stimme wieder gefunden hatte. „Ich frage mich nur warum du nichts sagst, nun ja... wegen gestern.“

„Du meinst, als ich dich und Kai gestört habe, wo ihr es doch gerade miteinander treiben wolltet.“

Tala verschluckte sich an den Schluck Kaffee, den er gerade zu sich nehmen wollte. Das Tyson eine derartige Sprach wählte, nein allein die Feststellung das er sie überhaupt beherrschte, versetzte Tala einen gewaltigen Schock.

Als Tala dann wieder soviel Luft in die Lunge bekam, das er sprechen konnte, setzte er sofort zu einer Antwort an. Er hatte sich schon den ganzen Morgen überlegt was er Tyson sagen wollte und nun war der Zeitpunkt dafür gekommen.

„Es ist nicht so wie du denkst, Tyson“, sagte er genau wie Kai am vorigen Abend noch. „Kai und ich, wir haben nichts miteinander. Die Sache gestern war nur das Ergebnis von zu viel Alkohol und einem ausgearteten Wortgefecht.“

Tyson lehnte sich in seinen Stuhl zurück und schürzte misstrauisch die Lippen. „Ich fetze mich auch ziemlich oft mit Kai, oder auch anderen. Aber so weit kam es bisher noch nie. Zumindest sind wir noch nie halbnackt auf den Sofa oder in einen Bett gelandet.“

„Jaah“, antwortete Tala nervös. „Aber du musst dabei bedenken, dass ich anders ticke wie du, und das Kai und ich auch eine kleine Vergangenheit, was das angeht, miteinander haben. Weißt du, einmal miteinander gemacht, bricht eine bestimmte Hemmschwelle.“

„Das heißt, das ich nun erwarten kann, das ihr beide ständig auf diese Art und Weiße aufeinander losgeht, wenn ihr miteinander zankt.“

Mit diesen letzten Worten erhob sich Tyson und verließ die Küche. Tala blieb zurück mit einen ganz flauen Gefühl im Magen.
 

Kai ging es nicht anders wie Tala. Nur hatte er sich gedacht, er lässt die Sache für den heutigen Tag auf sich beruhen, und war nach dem gescheiterten Gespräch mit Tyson in seinem Zimmer verschwunden wo er dann versucht hatte zu schlafen. Es war bei einen kläglichen Versuch geblieben. Er konnte einfach nicht die Gedanken an das was passiert war aus seinen Kopf verbannen. Zum einen gab er Tala die ganze Schuld an dem was passiert war, schließlich hatte er den Tequila angeschleppt und wieder angefangen mit dieser Geschichte von vor einem Jahr. Allerdings musste sich Kai auch eingestehen, dass zu dieser Sache immer zwei Leute gehörten. Tala hatte ihn nicht gezwungen sich auf ihn zu stürzen und ihm die Klamotten vom Leib zu reißen und er musste sich auch eingestehen, dass er die ganze Sache provoziert hatte, auch wenn er damit nicht sagen will, das Tala völlig unschuldig ist.

Zumindest ist es passiert und Tyson musste auch noch mitten reinplatzen. Die Sache hatte natürlich etwas Gutes. Wie würde er sich jetzt fühlen, wenn er mit Tala geschlafen hätte, obwohl seine gesamte Zuneigung doch Tyson galt. Er hatte sich so lange selbst davon überzeugen müssen, dass seine Gefühle für den Japaner in Liebe übergegangen waren. Er wäre wieder ganz am Anfang, also völlig verwirrt wenn es zum Eklat mit Tala gekommen wäre. So konnte er sich jetzt Gedanken darüber machen, wie er Tyson erklären wollte, was wirklich passiert war. Nämlich rein gar nichts.

Aber was war wenn Tyson ihn jetzt auch noch verachtete. Tyson hatte nichts gegen Schwule das wusste Kai selbst, aber wie würde sich seine Meinung ändern, wenn er live dabei war, wie zwei Männer ihr Sexualleben vor ihm auslebten.

Kai entschloss sich nun doch langsam aufzustehen. Er war länger als normal in seinen Zimmer auf seinen Bett gelegen als sonst. Eigentlich war er immer der erste der in diesen Haus aufsteht und die anderen aus den Betten trieb, doch heute hatte er über das ganze Nachdenken total die Zeit vergessen und meinte nun sei es langsam Zeit auch aus den Federn zu kommen. Vielleicht war Tyson auch schon wach und dachte schon alle möglichen Dinge über ihn und Tala.

Kai raffte sich aus seinen Bett hoch und beschloss erst einmal ins Bad zu gehen. Er war so müde, weil er gar nicht richtig geschlafen hatte, und musste sich mit einer kalten Dusche erst mal zurück in die Welt der Wachen bringen.

Ziemlich geschlaucht und seine Umgebung kaum wahrnehmend wollte sich Kai zum Badezimmer durchschlagen, als er Tysons Stimme genau neben sich wahrnahm.

„Ich muss wohl kaum erst fragen warum du so fix und fertig wirkst.“

Kai der die Stimme von hinten hörte drehte sich mit einen finsteren Blick zu Tyson.

„Ich glaube, ich wäre auch ziemlich geschlaucht wenn ich am Vorabend mit Tala ein kleines Gerangel ausgemacht hätte“, sagte Tyson mit einer deutlichen Stimme. In seinen sonst so freundlichen Blick schimmerte etwas das nach Vorwurf aussah. „Ich frage mich nur, warum du so fertig bist. Ich habe euch doch unterbrochen.“

„Was willst du eigentlich, Tyson?“, fragte Kai genervt. Kai wunderte sich ein bisschen über Tyson. Okay, es war bestimmt nicht schön ihn und Tala in flagranti zu erwischen, aber das er so nachtragend sein kann und auch noch so gemein. „Die Sache mit mir und Tala hat nichts zu bedeuten.“

„Bla bla bla”, machte Tyson genervt. „Ich weiß schon, es war nur eine Überreaktion auf Alkohol.“

„Wenn du das weißt“, fragte Kai genervt „warum machst du dann deswegen so ein Theater.“

Tyson hielt Kais wütenden und Vorwurfsvollen Blick.

„Es macht mir was aus wenn ihr das in meiner Wohnung, vor meinen Augen ausleben müsst.“

Mit diesen letzten Worten wollte Tyson an Kai vorbeimarschieren, zurück in sein Zimmer.

„Nicht so schnell“, sagte Kai und hielt Tyson, gröber als er es vorhatte, am Handgelenk fest.

„Lass mich gefälligst los“, wehrte sich Tyson und wollte sich von Kai losreißen.

„Niemand hat dich gezwungen dazwischen zu platzen. Vielleicht ist das hier ja deine Wohnung, aber mit angesehen hast du das doch nur, weil du dir unbedingt Milch holen wolltest. Dafür können weder Tala noch ich etwas.“

„Du sollst mich los lassen“, schrie Tyson jetzt schon und versuchte immer noch sich von Kai loszureißen. Er stellte sich vehement gegen Kai und versuchte seine Finger von seinen Handgelenk zu lösen.

„Du kommst hier nicht eher weg, bis du mir sagst, warum du dich aufführst wie ein kleines trotziges Kind.“

„Weil du mir wehgetan hast!“, schrie Tyson es plötzlich heraus. Kai erstarrte in seinen Handlungen. „Du hast mir verdammt noch mal wehgetan. Weißt du, wie es für mich war, euch beide da zu sehen. Die ganze Zeit seit ihr nur am streiten und dann sehe ich euch auf einmal in so einer Lage. Ich kam mir total verarscht vor. Was soll ich denn von meinen Freunden halten, wenn sie sich zuerst Wochenlang zanken und dann auf einmal so was? Ist das zwischen dir und Tala so ein krankes Spiel, oder was?“

Kai hatte während Tyson sprach, den Griff um dessen Handgelenk etwas gelockert und Tyson konnte sich nun befreien, blieb aber ruhig stehen und versuchte nicht wegzurennen.

„Versteht du?“, fing Tyson an weiter zu reden, aber in einen ruhiger Ton. „Ich weiß einfach nicht was ich von euch halten soll. Ich verstehe ja das ihr Freunde seit, aber seitdem Tala hier wohnt seit ihr ständig am streiten. Und dann gestern diese Sache. Habt ihr mir nur etwas vorgespielt, oder was sollte das sein?! Ich fühle mich von euch hinters Licht geführt, weil ich euch nicht verstehe und weil...“ Den letzten Teil des Satzes brachte Tyson nicht zu ende. Er biss sich auf die Unterlippe und schaute auf den Boden.

Kai seufzte schwer. „Ich und Tala haben dich nicht zum Narren gehalten. Seit Tala hier ist herrscht zwischen uns wirklich eine sehr angespannte Stimmung. Aber das gestern hatte nichts damit zu tun. Das war nichts weiter als der Eklat von Wochenlangen Streitigkeiten und das es so endete, war einfach nur das Ergebnis von gegenseitigen Sticheleien die ich Tala an den Kopf warf.“

Tyson sah etwas trotzig zu Kai auf. „Und das soll ich dir jetzt auf Anhieb glauben?“

„Das ist die Wahrheit. Hört sich zwar etwas vermurkst an, aber du solltest mich doch lange genug kennen um zu wissen, dass ich anders ticke als andere Menschen.“

Tyson lächelte wieder. „Stimmt. Wenn man bedenkt was für ein komischer Kauz du bist, kommt es einen gar nicht mehr so abwegig vor.“

Selbst auf Kais Gesicht erschien ein kleines Lächeln.
 

Das Problem vom Vortag hatte sich somit erledigt und auch Tala war heilfroh, dass Tyson das nur missverstanden hatte. Dennoch nagte am ihn die Ungewissheit wie sehr seine Chancen auf Tyson darunter gelitten hatten. Was wenn er jetzt auf den Gedanken kommen würde, Tala sei ein notgeiler Bock. Tala hatte diese Angst Kai gegenüber ausgesprochen als Tyson mal nicht hinhörte und Kai meinte nur, dass Tyson dann endlich mal was kapiert hätte.

Tala sah schon, das seine Fehde mit Kai weiterging, nun da ihr gemeinsames Problem aus der Welt geschafft war. Also konnte er sich schon mal darauf freuen, wieder jeden Tag von Kai blöde angemacht zu werden, wenn er Tyson nur zu lange hinterher schaute.

Am Mittag fand sich mal wieder Max im Haus ein. Da es nun einer mehr war, der auch noch zum Essen da blieb, reichte das was eingekauft war nicht mehr aus. Kai beschloss deshalb zur Imbissbude an der nächsten Straße zu gehen und dort etwas zu holen, weil er überhaupt keine Lust hatte, groß zu kochen und weil Tyson auch schon rum Gemäkelt hatte er bräuchte mal wieder etwas herzhaftes. Kai hatte sich es natürlich nicht genommen Tyson wieder damit aufzuziehen er würde noch fett werden, aber Tyson musste natürlich mal wieder protestieren das er überhaupt nicht fett würde und hat sich auch noch dazu bereit erklärt, zusammen mit Kai zur Imbissbude zu gehen und somit zu beweisen, das er nicht, wie Kai behauptete, langsam zu fett würde um noch richtig gehen zu können.

So kam es allerdings das Tala mit Max alleine auf der Veranda saß. Die beiden schauten stur geradeaus an die Wand der kleinen Gartenmauer.

Max wollte nichts sagen, weil er einfach nicht so gut mit Tala konnte, und Tala war lieber ruhig, aus Angst, jedes kleinste Wort würde wieder für einen Heulkrampf bei Max sorgen.

Schließlich war es Max der die mehr als peinliche Stille brach.

„Seit ihr gestern noch gut vorangekommen mit den aufräumen?“, fragte er und sah sich überflüssigerweise im Garten um als wäre die Party nicht im Wohnzimmer sondern dort gewesen.

„Alles wieder sauber“, antwortete Tala, aber schaute Max dabei nicht. „Na ja, es waren ja auch nicht allzu viele da.“

Sofort bereute Tala wieder was er gesagt hatte. Was war wenn Max deswegen wieder losheulen würde, weil Ray gefehlt hatte.

Doch die Heulattacke blieb aus und Max schaute weiterhin ruhig durch den Garten. Als er dann schließlich jeden einzelnen Zentimeter des Gartens inspiziert haben musste, wandte er sich lächelnd an Tala.

„Kai und Tyson brauchen aber lange. Der Imbiss ist doch nur 5 Minuten entfernt.“

Tala der nun auch merkte das sie schon eine ganze Weile wegwaren schaute nun auf seine Uhr. Sie waren wirklich schon etwas länger weg.

„Vielleicht muss ja alles erst zubereitet werden“, meinte er und schaute nun auch zu Max. Was war schon so schlimm an Max. Er war ein netter kleiner Sonnenschein und wen er mal nicht rumheulte war er sehr erträglich.

„Sag mal, Tala“, nahm Max wieder das Gespräch auf. „Langweiligst du dich eigentlich nicht?“

„Wie könnte ich mich langweilen?“, fragte Tala perplex. „Ich wohne zur Zeit mit Tyson in einem Haus. Jeden Tag ist soviel los das Langeweile völlig unmöglich ist.“

„Das meinte ich doch gar nicht“, sagte Max munter lächelnd. „Es geht mir eher darum das Tyson gemein hat, dass du noch gar keinen abgeschleppt hättest. Aus lauter Verzweiflung hätten sich du und Kai sogar schon aufeinander gestürzt.“

Tala wurde so rot um Gesicht, das er aussehen musste wie ein Tomate.

/Wer weiß eigentlich noch nicht von meinem Sexualleben. Das ist ja total peinlich. Und was hatte Kai Tyson denn erzählt. Das ich auf Entzug sei und den nächstbesten zum flach legen gebraucht hätte./

„Ich habe zur Zeit einfach keine Lust auf Affären“, sagte Tala steif und in einen so scharfen Ton um zu signalisieren, dass das Gespräch nun beendete ist. Doch Max war nun wirklich neugierig und ignorierte somit den versteckten Hinweis.

„Ach komm schon. Keine Lust mehr, das kaufe ich dir nicht ab“, plapperte er munter weiter. „Du hast allein beim letzten Benefizturnier 2 Typen abgeschleppt. Hast du dir ein neues besseres Hobby gesucht, oder woher kommt der Sinneswandel?“

Nun musste Tala wirklich nachdenken. Es stimmte was Max sagte. Erst seit er im Haus von Tyson war, hat er seine Tätigkeit junge Männer anzubaggern aufgegeben. Warum? War es ihm unangenehm mitten in Tysons Haus mit fremden aufzutauchen. Unter anderen, aber auch weil ihn zur Zeit nur noch Tyson interessierte. Tala konnte sich nicht einmal mehr selbst verstehen. So lange hat er noch nie mit einer Eroberung rummachen müssen.

Meisten suchte er sich die Männer wahllos in einer Diskothek aus. Unbekannte die auch nur scharf auf eine heiße Nacht sind. Wenn er sich an Bekannte ranmachte, dann beanspruchte er gerne auch mal etwas mehr Zeit, doch so lange wie bei Tyson hat er noch nie gebraucht, oder besser gesagt, solange hat er sich noch nie mit jemanden angestrengt. Wenn die meisten schon nach 2 Wochen nicht wollten, hat er sich eben anderweitig vergnügt und wie lange war er jetzt schon bei Tyson? Es könnten schon 5 Wochen sein. Er weiß es selbst nicht mehr so genau.

Woher kam das? Vielleicht war es nur, weil Tyson noch Jungfrau war und deshalb etwas mehr Zeit brauchte. Aber seit der Aktion im Badezimmer wobei sie Kai gestört hatte, hatte Tala keine mehr so offensive Angriffe gestartet. Aber warum war das nur so? Hatte er vielleicht das Interesse an Tyson verloren? Nein, das war noch da, sogar stärker als am Anfang. Nur hat es sich in einer Art und Weise verändert. Tala wollte Tyson nicht mehr so unbedingt ins Bett kriegen. Nein, es ging ihn mehr darum, allein schon seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Tala hatte die Hand an die Stirn gelegt und dachte angestrengt nach. Sein Blick war Hilfe suchend.

„Tala?“, fragte Max vorsichtig. „Ist alles in Ordnung?“

„Ich glaube, ich habe mich verliebt“, sagte Tala langsam und klang dabei so als wäre dies schrecklich. Er sagte es mit der Miene eines Mannes der in einer auswegslosen Situation war.

„Aber das ist doch super“, freute sich Max. „Ich wusste es doch. Jeder findet mal seine erste große Liebe.“

„Aber nein, das kann nicht sein“, bremste Tala Max erst mal ab. „Ich kann mich nicht verliebt haben. Das bringt alles durcheinander. Liebe macht nur Probleme.“

Max hörte schlagartig auf zu Lächeln und machte ein ernsthaftes Gesicht. Auch seine Stimme klang nun ernster, erwachsener.

„Liebe ist doch kein Problem. Sie ist etwas wundervolles. Du solltest dich eigentlich freuen jemanden deine Liebe schenken zu können. Auch wenn du denkst deine Liebe wird nicht erwidert, so ist doch die Liebe das schönste aller Gefühle und man sollte sie mit Respekt behandeln.“

Tala drehte sich zu Max und schaute ihn hilflos an. „Aber ich weiß doch gar nichts mit der Liebe anzufangen.“

„Vielleicht solltest du mal mit den Reden, den du liebst.“

Tala wollte wieder etwas erwidern als Tyson und Kai laut streitend wieder zurück kamen.

„Ich habe überhaupt nicht zu viel. Zwei Burger und eine große Portion Pommes sind gerade mal richtig. Ich bin ja nicht so magersüchtig wie du und begnüge mich nur mit einem Burger und einer kleinen Portion Pommes.“

„Das nennt man nicht Magersüchtig das nennt man verantwortungsvoll. Irgendwann wirst du so fett sein, dass du nicht mehr aus den Bett kommst.“
 


 

Der Schluß ist vielleicht etwas abrupt, aber ich hätte keine andere Stelle gewusst wo ich den ersten Teil hätte beenden können. Im zweiten Teil, von dem ich noch nicht sagen kann wann er folgt, wird dann Tala versuchen, seine Verliebtheit zu vertuschen und will sich daher wieder an andere Männer ranschmeißen, wie das dann endet werden ihr dann schon noch lesen ^^
 

Kai: Warum um alles in der Welt verliebt sich Tala jetzt auch noch in Tyson? Der soll gefälligst seine Sachen packen und verschwinden.

Tala: Denkst du ich habe mir das ausgesucht?

Curin: Ihr seid jetzt beide mal schön brav, sonst hole ich noch Brooklyn her und er darf sich an Tyson ranschmeißen *evilgrins*

Die Problematik der ersten großen Liebe (Teil 2)

So nun hier der zweite Teil des Kapitels. Ist etwas kurz ausgefallen und ist auch nicht sooo interessant, aber ich verspreche das es dafür im nächsten Kapitel besser wird.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/

[eher nervige Kommentare meinerseits]
 

12. Kapitel: Die Problematik der ersten großen Liebe (Teil 2)
 

Es gab Tage, da bemitleidete sich Tala selbst, weil er in diesen Haus untergekommen war. Zum Beispiel Tage, an denen sich Kai und Tyson während des gesamten Essens über ankeiften. Kaum zu glauben, wie viel man doch reden konnte, während man sich einen fetten Burger in den Mund stopfte. Aber das erstaunte Tala nicht ganz so sehr wie die Tatsache, das Kai sich über Tysons Essensmenge aufregte. Es stimmte zwar, dass Kai nicht ganz so viel hatte wie Tyson, aber dennoch mehr als Tala und Max. Max hatte Tala aufgeklärt, dass der Imbiss an der Ecke, anscheinend der Überzeugung war, je mehr desto besser und nun wusste Tala auch wieso. Er hatte sich ja nur mit einen kleinen Burger begnügt und der war schon größer als der Big Mac den es bei McDonalds gab. Tala hatte sein Burger eine Minute lang gemustert und gefragt, ob Kai seine Bestellung vielleicht falsch verstanden hatte. Kai hatte ihn darauf giftig angesehen und ihm die Rechnung hingeknallt, auf der deutlich zu lesen, war das die Bestellung aus 2 kleinen Burger, 3 großen und einer kleinen, als auch einer großen Portion Pommes Frites bestand. Max selbst hatte auch noch einen kleinen Burger genommen. Noch ein weiteres mal hatte Tala seinen gemustert bevor er reinbiss. Okay, er schmeckte gut, aber wie um alles in der Welt sollte er dieses Monsterteil in seinen Magen bringen. Er war noch nicht mal mit der Hälfte fertig, da begann Tyson schon seinen zweiten Extrem Megafetten Burger und Kai seine Portion Pommes.

Unglaublich wie viel die beiden doch essen konnten, und doch so schlank blieben.

Und gerade als Tala das durch den Kopf ging, musterte er auch mal genau Tysons Körperbau. Natürlich konnte man auch so erkennen, dass Tyson eine gute Figur hatte, aber sehnsüchtig dachte Tala an das Badezimmer zurück in dem er und Tyson zusammen gewesen waren. Unbekleidet und die meiste Zeit auch ungestört. Vor seinen inneren Auge kam ihn wieder die Erinnerung an Tysons Körper. Der leicht muskulöse Oberkörper, die schlanken Arme und Beine, und natürlich der knackige Hintern. Aber natürlich war das nichts im Vergleich zu Tysons Gesicht. Braune Augen in denen man versinken konnte, das wunderbare blaue, seidige Haar, das stets zu einen Pferdeschwanz zusammengebunden in seinen Nacken verweilte, Lippen die nur gerade zu schrieen „Küss mich“ und natürlich die sanften, aber dennoch erkenntlichen Gesichtszüge. Tala merkte gar nicht wie er Tyson nur noch anhimmelte und dafür sein Burger kalt wurde.

„Sag mal. Bist du auf Droge oder was ist los?“ Dies war irrtumsfrei Kais Stimme, die Tala aus seinen wunderbaren Gedanken holte.

„Was ist los?“, fragte Tala der zuerst nicht so richtig wusste wo er sich überhaupt befand.

„Du starrst schon die ganze Zeit wie ein Besessener“, sagte Kai scharf. „Und dein Essen hat sich mittlerweile auf der gesamten Tischplatte verteilt.“

Geschockt sah Tala, dass aus den überfetten Burger die Beilagen rausquellten, weil er ihn zu fest gedrückt hatte.

„Ist mit dir alles in Ordnung, Tala?“, fragte nun auch Tyson besorgt, weil er nicht ganz verstehen konnte, warum Tala so weggetreten war.

„Mit mir stimmt alles“, gab Tala etwas zittrig zurück.

Tyson aber schien davon nicht ganz überzeugt und musterte ihn besorgt. Irgendwie löste dieser Blick etwas in Tala aus. Er versuchte den Blick zu entkommen, indem er schnell zur Anrichte rannte und ein Küchenpapier holte um den gesamten Inhalt seines Essens weg zu wischen. Zur Anrichte und zurück schaffte er problemlos, doch als er mit den wischen begann, stieß er aus versehen auch noch sein Getränk um und wischte alles auch noch auf den Boden. Kai verdrehte nur die Augen bei dieser Ungeschicklichkeit. Gerade wollte er sich bücken, um nun auch noch den Boden zu wischen, als er eine Hand auf der seinen zittrigen spürte.

Tyson hatte sich zu ihm die Hocke gesetzt und nahm ihn sanft das Tuch aus der Hand.

„Lass mich das lieber machen, bevor noch die ganze Küche entzwei geht.“ Tyson lächelte sein typisches fröhliches Lächeln und wandte sich nun Talas Schlamassel zu. Doch Tala verließ fluchtartig, mit der Ausrede aufs Klo zu müssen, das Zimmer.
 

/Das gibt es doch nicht. Wieso macht er mich so nervös. Er ist ein Junge wie jeder andere. Ich hatte schon mehrer wie ihn./

Tala hatte sich in seinen Zimmer auf sein Bett geschmissen, lag auf den Bauch und vergrub sein Gesicht in den Kissen. Seine Gedanken schwirrten immer wieder zu Tyson und verweilten dann dort.

/Da gab es mal diesen einen Jungen. Man der war vielleicht auch naiv gewesen. Der wusste gar nicht wie ihm geschah, als wir zwei uns endlich in mein Zimmer verirrt hatten. Zugegeben er war nicht ganz so niedlich wie Tyson, hatte auch nicht dessen Ausstrahlung, nicht diese Augen, nicht diesen Mund, nicht den guten süßlichen Geruch, nicht das wunderschöne blaue Haar, und es stellte sich heraus, das er im Bett eine echt Kanone war, weil seine Schüchternheit nur vorgespielt war. Okay, er war nicht wie Tyson./

Tala überlegte angestrengt, ob er je in einer Situation war, die dieser glich, um sie bewältigen zu können. Aber es gab keinerlei Vergleich, mit einer seiner früheren Beziehungen. Wie könnte es auch? Er hatte noch nie eine Beziehung. Er hatte es mal zwei Wochen mit einer seiner Eroberungen ausgehalten, weil der Sex gut gewesen war, aber ansonsten, hatte er noch nie etwas erlebt, das auch nur annährend an Liebe heran kam.

Geschockt hatte Tala wirklich feststellen müssen, dass er noch nie in seinen Leben je verliebt gewesen war. Wie viele Männer hatte er schon in seinen jungen leben gehabt? Wenn er zählte, käme er bestimmt auf mehr als 20. Schließlich ging er manchmal mehrmals in der Woche in die Bars und holte sich eine neue Eroberung für die Nacht.

/Warum mache ich das eigentlich jetzt nicht mehr? Okay, ich wollte mich voll und ganz Tyson widmen. Genau. Das ist der Grund für mein komisches Verhalten, weil ich mich nur noch mit Tyson befasst habe. Natürlich kriegt man diese überaus störenden Gefühle, wenn man sich auf nur eine Person fixiert. Ich werde mich einfach wieder einen anderen Jungen widmen und schwupp - schon bin ich meine Sorgen los. Fragt sich nur wo ich so schnell einen anderen herkriege. Mit Kai hätte es gestern ja schon fast geklappt, aber ich glaube, der bringt mich um wenn ich mich noch einmal an ihn ranmache. Max ist angeschlagen und einsam, aber leider auch nicht wirklich mein Typ. Und leider kenne ich nicht noch mehr gutaussehende Jungs in der Umgebung. Dann muss ich halt mal wieder in eine Disko. Aber ich kenne mich hier doch gar nicht aus. Ich weiß doch gar nicht wo es hier so richtig abgeht. Vielleicht frag ich einfach Kai. Der ist zwar kein Partylöwe, aber müsste sich in der Gegend gut genug auskennen. Schließlich lebt er hier schon seit ein paar Jahren./

Somit verließ Tala wieder sein Zimmer und ging in die Küche wo er noch die anderen vermutete und sie waren auch wirklich alle noch da und redeten munter miteinander. Oder besser gesagt, Tyson und Max redeten miteinander und Kai saß gelangweilt auf seinen Stuhl.

„Kai, kann ich dich mal kurz sprechen?“, fragte Tala ganz sachte Kai. Es könnte ja auch sein das er eingeschlafen war.

Kai öffnete ein Augen und schielte zu Tala, der ihn mit einen Wink bedeute, dass sie im Flur reden sollten. Auf den Weg nach draußen, sah Tala noch wie ihn Tyson immer noch leicht besorgt nachschaute.

„Was willst du?“, fragte Kai missgelaunt.

„Ich will nur wissen, ob du vielleicht weiß, wo es hier gute Disko gibt. Natürlich für meinen Geschmack“, fügt Tala schon fast flüsternd hinzu.

„Ach, du willst wieder auf Männerjagd gehen!“, schrie Kai schon fast. Tala schoss augenblicklich das Blut in die Wangen. Das war ihm Megapeinlich, dass Kai das so rausschrie, aber natürlich hätte er sich das denken können. Seit er hier war, mischte sich Kai schon zwischen ihn und Tyson. Er ließ die Gelegenheit nicht aus, ihm etwas reinzuwürgen, indem Tyson erfuhr, dass sich Tala schon wieder mit anderen Männer vergnügte.

„Ja“, sagte Tala zerknirscht. „Also kennst du einen guten Laden?“

Kai schien nun ernsthaft nachzudenken. Er machte ein konzentriertes Gesicht und hatte wie üblich die Arme verschränkt.

„Ich glaube, in der Innenstadt, gegenüber vom alten Kino ist so ein Laden. Könnte zumindest schwören, das Ray mir schon mal davon erzählt hat. Du weißt doch hoffentlich wo das ist?“

„Das alte Kino habe ich gesehen, als ich mit Max und Tyson einkaufen war.“

„Na dann ist ja alles klar“, sagte Kai und ging zurück in die Küche. Doch gerade als er die Tür öffnete fielen ihm Tyson und Max auf die Füße. Anscheinend hatte die beiden gelauscht, suchten aber dennoch eine Ausrede.

„Wo ist denn nur meine Kontaktlinse hin?“, sagte Max und suchte den Boden ab und Tyson tat es ihm gleich darauf nach.
 

Am Abend so gegen 20Uhr machte sich Tala dann ausgehfertig. Er hatte sich ein paar Klamotten ausgesucht, von denen er glaubte, sie würden ausdrücken was er wollte. Ein enges Muskelshirt und eine nicht weniger enge Jeanshose. Er überlegte sich noch ob er etwas mit den Haaren machen sollte, entschied sich dann aber um und verließ sein Zimmer. Auf den Gang sah er Tyson an die Wand gelehnt. Als Tyson hörte wie sich Talas Tür schloss, schaute er auf und stieß sich von der Wand ab. Er wartete bis Tala auf gleicher Höhe, bevor er ihn ansprach.

„Ich weiß, das es mich im Grunde nichts angeht, aber warum gehst doch jetzt plötzlich doch wieder auf Männerfang.“

Tala mochte es nicht das Tyson dieses Wort benutzte, auch wenn es der Wahrheit entsprach.

„Ha...hast du etwa was dagegen?“, fragte Tala leicht nervös. Er hoffte das sein Gegenüber das gestotterte nicht gehört hatte.

„Neeein. Das ist es nicht“, meinte Tyson langsam. „Es fällt mir lediglich auf.“

Tala schaute für einen Moment in Tysons warme braune Augen, bevor er sich abwand und kühl sagte: „Ich will einfach mal wieder meinen Spaß haben, das ist alles.“

Und damit wand er sich vollends ab und ging aus dem Haus. Kurz am Eingang drehte er sich noch mal um schaute fast wehmütig auf das Haus. Es war für ihn selbstverständlich das er zurückkommen würde, aber dennoch hatte er das Gefühl, dass er dort etwas wichtiges zurückließ.
 

Tala hatte die Diskothek schnell gefunden. Sie war gleich gegenüber von diesen alten Kino gewesen. Es wunderte ihn warum sie ihn noch nicht eher aufgefallen war. Vor der Tür stand der übliche Schrank von Türsteher. Er schenkte Tala nur einen kurzen Blick und hatte wohl somit schon registriert, dass er alt genug war um reinzugehen. Wäre auch etwas schlecht gewesen, wenn er den Ausweis verlangt hätte. Vielleicht hätte er gar nicht Geburtsdatum und Adresse voneinander unterscheiden können, da alles ja schließlich auf Russisch geschrieben war.

Mit einen etwas mulmigen Gefühl betrat Tala die Bar. Auch schon vor seinen Plan Tyson dranzukriegen, war er eher seltener in Diskos aufgetaucht. Die besten Erlebnisse waren dort wirklich nicht zufinden. Hier und da mal etwas nettes, aber ziemlich oft waren es zugesoffene Idioten die nichts draufhatten.

Tala setzte sich an die Bar und bestellte sich gleich mal einen Cocktail. Als er diesen dann auch sofort bekam, sah er sich suchend in der Bar um.

Eigentlich war alles sehr gut eingerichtet. Der Eingangsbereich war ein schmaler Flur, der sofort in den Mittelpunkt des Raumes führte. Am vorderen Teil waren noch runde Tische aufgestellte, die schon gut besetzt waren, danach folgte eine großzügige Tanzfläche wo schon viele, manche mehr schüchtern, und doch ziemlich viele schon erotisch, tanzten. Die Disko war wirklich ausschließlich von männlichen Besuchern gefüllt. Die Bar war groß und hatte eine sehr gute Auswahl an alkoholischen, aber auch soften Getränken.

Gerade drehte sich Tala auf seinen Barhocker um und ließ den Blick abermals über die Tische schweifen um zu erkennen, ob nicht irgendwo eine einsame Seele saß, die angesprochen werden wollte.

„Es ist unter der Woche. Da sind leider nie allzu viele Singles da“, sagte auf einmal jemand neben Tala. Er drehte sich zu der Stimme hin und erblickte ein gutaussehendes Exemplar eines Jungen Mannes.

Er schätzte ihn so ungefähr auf sein Alter, vielleicht auch noch etwas jünger, aber im großen und ganzen in Kais Alter. Er hatte braune Haare, grüne Augen und ein makellose Antlitz.

Tala war nicht abgeneigt, das ihn dieser Kerl angesprochen hatte.

„Stimmt“, sagte er zu der Aussage des Jungen. „Kaum jemand sitzt alleine und die wenigen, sehen so aus, als würden sie lieber nicht angesprochen.“

„Das sind die Frischlinge“, sagte der Junge und bestellte sich nun ebenfalls etwas. „Die werden von ihren schwulen Freunden zum schnuppern mitgenommen und kriegen fast einen Herzkasper wenn sie dann angesprochen werden.“

Tala grinste über diese Bemerkung und machte es sich nun etwas bequemer. Er glaubte, gefunden zu haben was er gesucht hatte.
 

Es war nicht mal eine Stunde vergangen, in der sie sich unterhalten hatten, da waren sie schon zum küssen übergegangen. Aber dabei war es nicht lange geblieben. Zwischen den erregten Küssen die sich gaben, murmelte der Junge das es ein Hinterzimmer in diesen Laden gab und das man ihn auch abschließen konnte und so hatten sie sich schnell dazu durchgekämpft. Tala war schnell klar geworden, dass auch er nur auf eine heiße Nacht ausgewesen war.

Und so kam es schlussendlich dazu, dass dieser Junge sich nun auf seinen Schoß bewegte und er in ihn, während er die Hüfte umfasste und noch ein wenig nachhalf. Tala war schon lange nicht mehr so in Ekstase gewesen wie in diesen Moment. Er wusste nicht mal den Namen von den Typen und trotzdem taten sie es im Moment miteinander. Scharfe Nägel bohrten sich in die Haut seiner Brust, als er noch intensiver wurde.

Er brauchte das jetzt einfach. Er wollte einfach an nichts mehr denken und vor allem nicht an Tyson, aber es funktionierte einfach nicht. Seine Gedanken schwirrten immer wieder zu den Japaner. Wie er ihn heute besorgt angesehen hatte, wie er ihn hin und wieder anlächelte, wie er heute vor ihm gestanden hatte, als er ging und wie er damals in Badezimmer gewesen war, voller Vertrauen zu ihm. Tala kniff die Augen zu und wollte sich nur noch auf das Jetzt konzentrieren. Doch kaum hatte er dies getan, schlich sich wieder Tyson in seine Gedanken und zwar schmerzvoller als je zuvor. Das Stöhnen klang verdammt nach Tysons Stimme und Tala stellte sich tatsächlich vor Tyson würde mit gespreizten Beinen auf ihn sitzen und laut aufschreien, weil er seinen Höhepunkt erreichte.
 

Sonnenstrahlen, die durch geschlossene Gardinen fielen, kitzelten Talas Augen und er öffnete sie grummelnd. Er hatte nicht das Gefühl, besonders lange geschlafen zu haben. Er drehte sich auf die andere Seite um den Strahlen zu den entkommen und noch ein paar Stunden weiter zu schlafen, als sein Blick auf die Person fiel, die am Bettrand saß und sich gerade das T-Shirt überwarf.

„Na, auch schon wach?“, fragte ihn der Junge frech als er bemerkt hatte, dass nun auch Tala langsam wach wurde.

Tala richtete sich etwas im Bett auf. Die Bettdecke mit der er sich zugedeckt hatte, war feucht vom Schweiß von letzter Nacht. Er strich sich durchs verstrubbelte Haar und schielte durch das Zimmer. Die Erinnerung an letzte Nacht kam zurück.

„Wie spät ist es?“, fragte Tala verschlafen.

„Erst 7 Uhr. Also kein Grund sich zu schämen“, meinte der Junge lächelnd und band sich jetzt die Schuhe zu. „Ich weiß ja nicht wie du darüber denkst, aber ich fand die letzte Nacht schön. Du hingegen machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.“

Tala ließ sich wieder zurück aufs Bett fallen und schaute zur Decke, während er sich den Kopf rieb. Obwohl er nicht viel getrunken hatte am Abend zuvor und er eigentlich doch eine Weile geschlafen hatte, fühlte er sich geschlaucht.

„Es war gut, aber nicht das was ich gesucht habe“, antwortete dann Tala schließlich auf die Frage.

Der Junge schaute ihn fragend an, dann schloss er die Augen und schüttelte sanft den Kopf.

„Ich glaube, ich weiß ganz genau, was mit dir nicht stimmt mein Freund.“

Tala schaute ihn ratlos an. Wie sollte ein Fremder schon wissen können, was ihm fehlte.

„Du bist verliebt, habe ich recht?“

Schlagartig saß Tala wieder aufrecht im Bett und schaute ihn perplex an. Woher zum Teufel wusste er das? Er hatte doch gestern Abend nichts davon erwähnt, oder sollte er vielleicht im Schlaf geredet haben.

„Ich rede doch nicht etwa im Schlaf, oder?“, fragte Tala vorsichtig nach, aber der Junge lächelte nur wieder mild und betrachtete ihn schon fast mitleidig.

„Jeder der selbst schon mal verliebt war, kennt den Blick den du gerade an die Decke geworfen hast und dein ganzes Verhalten deutete auch irgendwie darauf hin.“

„Nur zu deiner Information. Du bist nicht mein erster One-Night-Stand und ich hatte auch schon viele bevor ich verliebt war.“

„Das meinte ich ja auch nicht. Es geht darum, das du regelrecht ausgehungert warst nach Sex. Du wolltest dich einfach nur noch fallen lassen und warst ungeheuer leidenschaftlich, aber ich merkte schnell, dass dir das nicht genügt.“

Tala der nun hellwach war, beschloss sich auch langsam anzuziehen und stieg zu diesen Zweck nun auch aus den Bett.

„Warum gehst du eigentlich nicht zu deinen Angebeteten? Warum vertreibst du dir die Zeit mit anderen. Ist er etwa schon vergeben?“

„Ich frage mich, was dich das angeht?!“, fuhr Tala ihn an. „Ist doch meine Sache, mit wem ich mir die Zeit vertreibe. Wie willst du schon verstehen, was ich fühle.“

Tala hatte es inzwischen geschafft seine Hose anzuziehen und suchte nun nach seinen T-Shirt.

„Ich kann dich sehr gut verstehen“, sagte der Junge der nun vollständig angezogen war und nur darauf wartete mit Tala weiterzureden, doch Tala schenkte ihn nur einen gefährlichen Blick. „Denn ich habe auch meine große Liebe verloren.“ Nun endlich sein Shirt gefunden richtete sich Tala auf und sah zu den Jungen, der nun einen wehleidigen Blick hatte. „Ich habe ihn über alles geliebt und war lange glücklich mit ihm, aber dann hat er mich verlassen, wegen irgend so einen Playboy. Ich frage mich immer noch was er an dem fand. Zugegeben er sah recht gut aus, aber war dumm wie Brot und seine Anmache noch viel dümmer. Er musste im Bett richtig gut gewesen sein, damit mein Freund eine 2 jährige Beziehung dafür aufgibt. Manche verarbeiten das in dem sie sich schnell auch einen neuen Freund suchen, andere sind einfach nur Depri [zum Beispiel Maxi ^^] und wieder andere, wie ich suchen einfach ein Abenteuer um hin und wieder den Kopf freizubekommen. Oder anders gesagt, wir wollen uns das Hirn aus den Kopf vögeln lassen.“

„Wie ungeheuer romantisch“, höhnte Tala der nun auch vollständig angezogen war. „Das heißt ich war einfach eine nette Ablenkung für dich.“

„Tu nicht so unschuldig, ich war für dich doch auch nichts anderes. Ich will einfach nicht nur Depri sein wie viele andere. Ich hasse es rumzujammern und für eine neue Beziehung bin ich noch nicht offen. Aber vergessen kann ich auch nicht. Dabei würde ich liebend gern aus diesen Teufelskreis herauskommen.“ Die letzten Worte waren nur geflüstert gewesen und der Junge bewegte sich jetzt zur Türe.

„Noch ein kleiner Typ am Schluss. Mach dich nicht selbst unglücklich und stehe zu deiner Liebe. Glaube mir, sie kann schmerzhaft sein, aber auch eine der wunderschönsten Dinge im ganzen Leben.“

Damit wurde Tala allein gelassen und er hatte nicht das Gefühl, als ob er weiter wäre als gestern.
 

Es war schon fast 10Uhr als Tala endlich wieder im Haus der Kinomyas zurück war. Er war noch eine ganze Zeit lang in der Gegend herumgeirrt und wollte nachdenken. Die kühle Morgenluft hatte ihn auch ein wenig dabei geholfen seine Gedanken frei zu kriegen.

Eine Antwort für seine Gefühle hatte er nicht wirklich gefunden, aber eins war klar. In Bars zu gehen und andere Männer abzuschleppen war nicht die richtige Lösung. Tyson die Wahrheit zu sagen, war es aber auch nicht. Tala hatte sich vielleicht in Tyson verliebt, aber wie war es umgekehrt. Er hatte keine Anzeichen wahrgenommen das der Japaner an ihn interessiert war. Sollte er ihn seine Liebe erklären und dann eine Abfuhr erhalten, die sein gesamtes Selbstvertrauen zerstörte. So blöde könnte doch keiner sein. Aber was er sonst tun sollte, wusste er auch nicht. Doch eine Idee war ihm gekommen auch wenn es eine Flucht wäre.

Tala konnte sich schon denken, dass Tyson und Kai schon wach wären, als er das Haus betrat. Er wollte ihnen vorerst nicht begegnen und schlich deshalb leise durch den Flur. Nur leide klappte das nicht so gut wie er sich dies gedacht hatte. Schusselig wie Tyson war, hatte er mal wieder seine Schuhe nicht ordentlich am Eingang, sondern mitten im Flur abgelegt und Tala stolperte direkt darüber, weil er nicht auf seinen Weg aufgepasst hatte. Es gab einen lauten Rumms und schon lag er alle viere von sich gestreckt auf den Boden. Aus den Wohnzimmer das direkt daneben war, kam ein erschreckter Schrei und Tala sah wie sich jemand vom Sofa erhob. Es war Tyson, der anscheinend auf den Sofa geschlafen hatte. Zumindest wirkte er nicht so als wäre er schon länger wach und hätte sich nur kurz zum ausruhen dahin gelegt und es lagen auch noch Decke und Kissen auf den Sofa. Tala rappelte sich wieder auf und schaute Tyson verwundert an.

„Du kommst erst jetzt nach Hause?“, sagte Tyson verwirrt. „Ich habe auf dich gewartet und mir schon Sorgen gemacht.“

Wie er da so vor ihm stand, noch im Pyjama und ihn sagte er hätte sich Sorgen um ihn gemacht, ließ Tala wieder mal die Röte ins Gesicht steigen.

„Das hättest du nicht tun müssen, ich war eben nur etwas länger weg“, sagte Tala.

„Nur etwas länger weg“, sagte Tyson kritisch und begutachtete Tala, angefangen bei den strubbeligen Haar und endend bei seinen zerknitterten Klamotten. „Ich muss wohl nicht fragen, wie die Nacht für dich war. Hast du gefunden was du gesucht hast?“

„Nein!“, sagte Tala knapp und ging weiter, bis ihm noch was einfiel. „Übrigens Tyson. Ich ziehe aus.“

„Was?“, fragte Tyson erschrocken. „Aber warum denn?“

„Brauche ich einen Grund dafür?“, fragte Tala immer noch mit ungewöhnter Kühle in der Stimme.

„Nein, aber warum willst du denn unbedingt gehen. Wenn es wegen gestern ist. Ich bin nicht mehr wütend wegen dir und Kai.“

„Das ist es ja auch nicht.“

„Was dann?“

Tysons braune Augen trafen auf die Eisblauen von Tala. Sie sahen sich einige Sekunden tief in die Augen, aber Tala kam es vor wie eine Ewigkeit. Standen sie wirklich nur ein paar Sekunden so da? Er könnte schwören es wären schon Stunden wenn nicht sogar Tage vergangen.

Schließlich seufzte Tala resigniert auf. Er konnte Tyson nicht den wahren Grund für sein Ausziehen verraten und nun da er ihn so intensiv in die Augen gesehen hatte, wollte er das auch nicht.

„Vergiss es wieder. War ne blöde Idee. Natürlich bleibe ich noch länger.“

Kurz bevor Tala sich umdrehte erkannte er noch Tysons freudiges Lächeln und ihn wurde selber wärmer ums Herz und er musste lächeln.

Er ging nun weiter in sein Zimmer. Doch auf den Weg dorthin begegnete er jemanden der ihn mit einen Todesblick traktierte.

„Kai“, sagte Tala leicht geschockt wegen den Blick den Kai auf Tala warf. Kai stand in der Ecke vom Flur. Von dort aus hätte er das Gespräch zwischen ihn und Tyson gut beobachten können.

„Mir wäre es liebe gewesen du wärst ausgezogen“, zischte Kai ihn zu, bevor er sich auf den Weg in die Küche machte.

Das warme Gefühl das Tala bis eben noch hatte, war schlagartig verebbt. So hatte er Kai noch nie erlebt. Aber wieso kümmerte er sich überhaupt darum. Seit wann brauchte Kai auch schon einen Grund um missgelaunt zu sein.

Kai einfach Kai sein lassend, ging er nun wieder zu seinen Zimmer um den gutangefangen Tag noch weiter zu genießen.

Wenn Tagträume zu Albträumen werden

So! Nachdem ist Wochenlang unter einer Wucht unter Einfallslosigkeit litt, habe ich mich einfach mal Nachts an meinen Computer gesetzt ung den Rest dieses schon angefangen Kapitels zuende geschrieben. Vielleicht ist das Kapiel nicht gerade der Hit, aber wenigstens habe ich es hinter mich gebracht. Wirklich was zu Story beitragen tut es nicht. Ist eher ein kleiner Einschub um eine Sicht in Tysons Gefühle zu bekommen.

Aber ich kann euch Hoffnung machen, denn nach diesen Kapitel, indem noch die Gefühle der letzten Person geklärt werden, folgen die nun wirklich wichtigen Kapitel. Das heißt, dann geht es mal wirklich steil bergauf mit der Story an sich.

Und somit wünsche ich viel Spaß mit diesen (wohl eher langweiligen) Kapitel.

Zum Kapitel: Man erfährt endlich warum Tyson immer unter Albträumen leidet und wer versucht ihn dabei zu helfen.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/

[eher nervige Kommentare meinerseits]
 


 

13. Kapitel: Wenn Tagträume zu Albträumen werden
 

Tala hatte eine Katzenwäsche vorgenommen und war danach zu Kai und Tyson in die Küche gegangen die schon munter frühstückten. Kai warf ihn nur einem vernichteten Blick zu, der Tyson entging, und konzentrierte sich dann wieder auf sein Brötchen.

Tala setzte sich dazu und nahm sich nun ebenfalls eins und beschmierte es mit Butter und Marmelade.

Selbst nach ein paar Minuten war noch kein Wort gefallen zwischen den Dreien. Normalerweise sorgte Tyson am frühen morgen immer für Unterhaltung, doch dieses Mal schien ihn nichts zum reden einzufallen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er immer wieder ängstlich zu Kai hinaufsah, der wieder rum Tala feindliche Blicke zuwarf. Er fragte sich wohl, was Tala nun schon wieder angestellt haben konnte, dass Kai so sauer war. Aber seit wann brauchte Kai denn schon einen Grund um griesgrämig zu sein.

Tyson wollte dann schließlich doch noch ein Gespräch anfangen, da die Stille doch langsam unerträglich wurde. Schon fast als säßen sich hier drei Fremde gegenüber, doch da kam Tyson etwas zuvor. Nämlich das Telefon.

Er überlegte es sich anscheinend noch ob er wirklich dran gehen sollte, doch dann gewann das nervige Klingeln und der genervte Blick von Kai und er stand auf. Wer rief denn zu so früher Stunde an.

„Kinomiya!“, sagte er in den Hörer hinein. Da das Telefon im Flur fast genau neben der Küchentür stand und Tyson diese nicht geschlossen hatte, konnten Kai und Tala hören, was Tyson redete.

„Oh, du bist’s Hiro.“

Tala verschluckte sich an seinem Tee den er gerade genommen hatte und musste schwer husten.

„Mir geht es ganz gut und wie sieht es bei euch aus?“, fragte Tyson in den Hörer. Kai hatte kurz eine Miene verzogen, weil er sich über Talas erschrecken gewundert hatte, doch nun hörte er konzentriert zu.

„Du willst was wissen?“, sagte Tyson auf einmal geschockt und hielt den Hörer von sich, fast so al würde er überprüfen wollen, ob es auch das richtige Telefon sei. Kai hörte nun schärfer zu.

„Nein!“, sagte Tyson dann entschieden. „Niemand hat mich unsittlich begrapscht.“

Nun verschluckte sich doch tatsächlich Kai an seinen Kaffee und musste prusten. Was für ein Gespräch führte Tyson da gerade?

„Brooklyn war in den letzten Tagen gar nicht da und Tala macht bestimmt keine blöden Anmachen. Wie kommst du denn auf so einen Scheiß?“

Nun schaute Kai wieder vernichtend zu Tala, obwohl dieser ganz unschuldig war und sich etwas in seinen Stuhl zusammengekrochen hatte. Man könnte meinen er versuche sich vor Hiro zu verstecken, der gerade am anderen Ende der Welt am Telefon sprach.

„Ja, ich sag es dir wenn etwas passiert. Aber dennoch finde ich dein Verhalten extrem merkwürdig.“

Mit einem letzten abgeneigten Gesichtsausdruck legte Tyson wieder auf und kam in die Küche zurück. Da traf er auf zwei ziemlich interessiert aussehende Jungs und bevor sich fragten, erklärte er ihnen lieber was das eben für ein Gespräch war.

„Hiro war ganz komisch am Telefon. Er fragte mich, ob mich jemand in letzter Zeit unsittlich berührt hätte und sagte dann irgendwas von Tala und Brooklyn. Und im Hintergrund habe ich Großvater rufen hören, dass er gefälligst nicht wieder rumschreien soll. Keine Ahnung was mit ihm los war.“

„Tja was könnte das nur sein?!“, sagte Kai und grinste hämisch zu Tala hinüber der sich immer noch etwas geduckt hielt.
 

Tala hatte sich den Rest des Morgens über ziemlich ruhig verhalten. Wobei ruhig es nicht wirklich beschreiben würde. Es war eher so, als ob er hinter jeder Ecke einen Angreifer vermuten würde. Kai war das nur recht, wenigstens machte er dann keine weiteren Annährungsversuche bei Tyson. Und so stellte sich Kai schon vor wie er einen gemütlichen Tag mit Tyson verbringen konnte. Aber leider scheiterte mal wieder alles an seiner Einfallslosigkeit und Brooklyn, der plötzlich gegen Mittag vor der Tür stand, vermasselte es ihn vollends.

„Ich dachte, wir könnten in den Park gehen. Da gibt es so gute Kaffees.“

Tyson Augen hatten angefangen zu strahlen als Brooklyn diese Idee äußerte, denn wo Kaffees waren, da waren auch Kuchen. Innerlich bestellte Tyson schon die erste Portion, während er sich die Schuhe band, als auch Kai neben ihn, schon fertig angezogen, erschien.

„Du hast doch nichts dagegen wenn ich mitkomme, oder?“

Brooklyn verzog nicht mal eine Miene als Kai fragte und so nahm er es als „Ja“ an. Und Tyson? Dem war Gesellschaft nur recht. Er wollte auch Tala fragen, doch der hatte schon abgelehnt als er nur eine Sekunde in Kais Augen gesehen hatte. Anscheinend war der Russe immer noch wütend auf ihn. Warum auch immer.

Während also die drei in den Park schlenderten warf Kai hin und wieder einen Blick auf Brooklyn. Dieser war nämlich schon anders als Tala. Während Tala versuchte, Tyson auch mal alleine abzufangen, schien es Brooklyn egal zu sein, ob noch jemand von der Party war. Natürlich ging Kai der Gedanke durch den Kopf, dass es Brooklyn nicht interessierte, ob jemand zuschaute wenn er sich an Tyson ranmachte, aber die wahrscheinlichste Erklärung war immer noch, dass Brooklyn sich nicht offensiv wie Tala an Tyson ranmacht, oder das er nicht interessiert war, was auf sexuelle Natur zurückführte.

Das Kaffee das sie sich aussuchten, war ein kleines offenes welches einen herrlichen Blick auf einen Teich in der Nähe lieferte. Die Auswahl an Kuchen und Getränken war recht groß und dennoch begnügte sich Kai mit einem schwarzen Kaffee, während Tyson und Brooklyn großzügig zuschlugen.

Kai beteiligte sich mal wieder nicht an den Gesprächen die, die anderen beiden führten. Bis auf das Thema Beyblade, das nur kurz angesprochen wurde, hatten sie auch nichts was Kai wirklich interessierte und so hing er seinen eigenen Gedanken nach. Allerdings starrte er dabei die ganze Zeit auf Tyson. Ihm war dies gar nicht bewusst, er merkte erst wieder einmal, wie schnell doch die Zeit vergangen war, als Brooklyn seinen Namen verlauten ließ. Wobei er ihn allerdings nicht ansprach, sondern lediglich etwas über ihn sagte.

„Manchmal glaube ich, dass Kai und Garland am besten zusammenziehen sollten. Das sind doch beide Trainingskampfmaschinen. Kenny hat letztens gemeint, dass Kai euch früher als ihr noch ein Team wart, immer gescheucht hat.“

„Und das ist lange her“, warf Kai nun in die Unterhaltung ein. Er hatte es noch nie gemocht, wenn man über ihn sprach wenn er dabei war. „Außerdem sind Garlands Trainingsmethoden ein Witz. Das sieht man ja daran, wie du den lieben langen Tag nichts anderes machst als ständig bei Tyson aufzutauchen. Wann hast du denn das letzte Mal trainiert?“

„Ich habe das eben nicht so nötig wie du“, bemerkte Brooklyn eine Spur zu arrogant, das brachte Kai nämlich voll auf die Palme. Und schon entbrach zwischen den beiden ein erregtes Gespräch über Trainingsmethoden. Dieses mal war Kai voll in seinen Element und es machte ihn schon regelrechten Spaß den Orangehaarigen zur Schnecke zu machen, weil er es nicht für nötig hielt zu trainieren und sich deshalb mit Ausreden und anderen Methoden besser zu werden wehrte.

Doch so schnell wie ihr Gespräch aufgekommen war so schnell war es auch schon beendet, als sie beide geschockt sahen, wie Tyson seinen noch nicht fertig gegessenen Kuchen von sich schob und schmollend auf seinen Stuhl saß.

„Ist der Kuchen schlecht, Tyson?“, fragte Brooklyn und überprüfte den Kuchen, doch Tyson schnaubte nur wütend. Dann sah er zu Kai und machte ein beleidigtes Gesicht.

Kai der aber nicht wusste, was er getan hatte sah nur verwundert zurück.

„Mit mir redest du nie so viel“, beschwerte er sich schließlich. „Wenigstens weiß ich jetzt wie dich dazu bringe, mit mir ein paar Worte zu sprechen. Ich muss einfach etwas Gemeines über dich sagen.“

Kai starrte Tyson nun aus vollem Entsetzen an. Was sollte das denn? Beschwerte sich Tyson gerade wirklich darüber, dass Kai ihm nicht genug Aufmerksamkeit schenkte. Das musste es sein, denn sonst ergab der letzte Satz nämlich keinen Sinn. Schließlich warfen sich die beiden hin und wieder Gemeinheiten an den Kopf, obwohl das meiste davon eher im Scherz als im Ernst gemeint war. Wie auch immer. Zumindest saß Tyson die restliche Zeit über steif auf seinen Stuhl und würdigte Kai keines Blickes mehr. Wenn Kai genauer hingesehen hätte, hätte er eventuell sogar den Schmerz in Tysons Augen gesehen.
 

Die ganze Zeit über im Kaffee hatte Tyson kaum noch ein Wort gesagt. Ein Zustand der Kai Sorgen bereitete, denn wann war Tyson schon mal ruhig. Warum hatte er sich überhaupt so über ihn aufgeregt? Es dürfte doch für Tysons nichts neues sein, das Kai ihn manchmal ignorierte. Manchmal tat er es aus Absicht und dieses Mal war es nur ein Versehen gewesen und er hatte gleich eine Szene gemacht.

Wieder bei Tyson angekommen, Brooklyn hatte sich vor der Tür verabschiedet, hatte sich Tyson gleich zu Tala ins Wohnzimmer gepflanzt der gerade gemütlich Fernsah.

Tala war etwas irritiert, weil sich Tyson einfach so zu ihm dazusetzte ohne groß etwas zu sagen. Noch verwunderter war er, als Kai verstohlen ins Zimmer blickte und sich sofort wieder abwendete, als ihn Tyson keines Blickes würdigte obwohl er bemerkt hatte, dass Kai seinen Blick suchte. Zuerst fand Tala die Situation nicht mal übel. Tyson saß direkt neben ihn und Kai war nicht mal in der Nähe. Aber dann wurde es ihn doch etwas mulmig, da nun Tyson Mr. Missgelaunt war, und den Fernseher, wo gerade eine Talkshow lief, geradewegs mit seinen Blicken aufspießte. An dem Thema der Show konnte es wohl nicht liegen. Wer ist der Vater meines Kindes war zwar ein Thema das schon jeden zu den Ohren raus hing, aber doch nicht für so einen übelgelaunten Gesichtausdruck führen konnte.

Mit der Ausrede er müsste mal aufs Klo, entfernte sich Tala aus dem Wohnzimmer und machte sich auf die Suche nach Kai, den er im Garten beim Trainieren mit Dranzer fand.

„Was hast du denn angestellt, das er so übel drauf ist?“, fragte Tala gleich nach ohne um den heißen Brei zu reden.

„Ich glaube, er schmollt weil er sich von mir ignoriert fühlt“, knirschte Kai zwischen den Zähnen hervor, während er mit Dranzer ein paar geschickte Moves in der kleinen Beyarena in Tysons Garten ausführte.

Tala, der sich schon gar keine Gedanken mehr darüber machte, wie Kai es schaffte, seinen Blade, selbst bei schlechtester Laune unter Kontrolle zu halten, fixierte Kai mit seinen Blicken.

„Als ob das was neues wäre. Du ignorierst die Leute doch ständig. Inzwischen muss das für Tyson doch schon Alltag sein.“

„War es bisher auch“, sagte Kai beiläufig. „Doch heute schien ihn das irgendwie zu stören. Vielleicht lag es daran, dass ich mit Brooklyn geredet habe, aber ich kann mir da dennoch keinen Reim daraus machen.“
 

Tyson saß zur gleichen Zeit des Gespräches im Wohnzimmer und wunderte sich etwas warum Tala so lange brauchte. Doch irgendwie war es ihm auch recht, das er einen Moment für sich hatte, so konnte Tala nämlich nicht sehen, wie Tyson sich immer energischer über die Augen wischte, um die Tränen die sich in seinen Augenwinkeln sammelten, so schnell wie möglich wegzuwischen bevor sie sich einen Weg über seinen Wangen suchten.

Tyson fühlte sich albern dabei. Der Grund warum ihn die Tränen kamen, war nämlich lächerlich. Tyson hatte sich so sehr über Kai aufgeregt, aber ihn dann so vor den Kopf zu stoßen und dann auch noch den beleidigten zu spielen, damit war er dann doch zu weit gegangen. Aber es hatte ihn aufgeregt das Kai sich so leicht mit Brooklyn unterhielt. Zwar konnte Kai auch mit ihm so entspannt reden, aber das waren ganze seltene Momente und dabei wünschte sie sich Tyson doch zurzeit nur so herbei. Keiner konnte ja wissen, wie Tyson sich jeden Morgen nach dem Aufwachen fühlte. Wie er doch jedes Mal froh war, dass alles nur ein schlimmer Alptraum war, was er sah in der Nacht. Wenn er wusste, das Kai nicht da war.
 

Tyson stand in Mitten einer Arena. Kai war nur ein paar Meter von ihm entfernt. Ihre Beyblades bekämpften sich vor ihren Augen bitterlich. Keiner wollte nachgeben und keiner wollte verlieren. Tyson atmete schon schwer, weil er sich anstrengen musste um Kai gegenüber nicht aufzugeben. Kai sah einen kurzen Moment von seinen Beyblade auf und schaute zu Tyson. Ein kurzes Lächeln zierte sein Gesicht, doch so schnell wie es gekommen war verschwand das Lächeln auch schon wieder.

/Nach diesen Kampf werde ich es ihm sagen/, schoss es Tyson durch den Kopf, doch lange Zeit zum überlegen hatte er nicht, denn schon brauchte Dragoon wieder seine ganze Aufmerksamkeit.

Der Kampf war nach wenigen Minuten beendet. Wer gewonnen hatte, war unwichtig. Tyson schritt auf Kai zu, der gerade Dranzer auflas und es vermied in Tysons Richtung zu schauen.

„Kai. Ich muss mit dir sprechen“, erklang es zaghaft von Tyson.

Kai drehte sich nicht zu Tyson herum. Er hatte sich Augen geschlossen und den Kopf etwas gesengt. In seiner Faust lag Dranzer.

„Ich wollte dir schon seit langen sagen, dass ich...“

„Spar dir deine Reden. Außerhalb der Arena bedeutest du mir nichts.“

Tyson riss die Augen auf. Er starrte hoch zur Decke und brauchte einige Sekunden um sich wieder klar zu machen dass er in seinem Bett lag. Er befühlte seine Stirn und ertastete den kalten Schweiß, der sich mal wieder darauf gebildet hatte.

Er atmete ein paar Mal tief durch und so schnell wie immer hatte sich sein Herz wieder beruhigt und raste nicht mehr so.

Tyson richtete sich auf in seinem Bett. Er konnte sich kaum noch daran erinnern wie er hier her gekommen war. Nach dem er sich noch Stundenlang Talkshows und Soaps angetan hatte, war auch schon Zeit fürs Abendessen und er war ziemlich schnell im Bett verschwunden. Er schaute auf die Leuchtanzeige seines Weckers und konnte erkennen dass es erst 23Uhr war. Unglaublich. Normalerweise dachte er um diese Zeit noch nicht mal daran ins Bett zu gehen und nun hatte er schon den ersten Alptraum gehabt.

Er konnte langsam echt auf diese Träume verzichten. Sie verliefen immer anders. An anderen Orten zu anderen Zeiten, mit anderen Worten. Aber sie endeten immer gleich. Bevor Tyson die wichtigen Worte sagte, wurde er von Kai abgewiesen.

Tyson wollte diese Träume nicht mehr. Er wollte dass seine Träume von den Gedanken handelten, die er während des Tages hatte, wenn er mit Kai zusammen war. Die Gedanken die sein Herz höher schlagen ließen. Aber diese Gedanken kamen bei Nacht einfach nicht durch.

Tyson erhob sich und entschied das er noch ein bisschen auf bleiben würde. Vielleicht würden sich Kai oder Tala gerade eine DVD ansehen, wie sie es so oft taten. Er würde sich dazu setzen und somit ein wenig Ruhe finden. Er hatte keine Angst, dass er noch mehr Albträume hätte. Es war meistens nur einer in der Nacht. Aber er war von dem Schreck nun so wach, dass er nicht mehr Müde war und er wollte sich nicht seine Zimmerdecke anstarren bis er einschlief.

Also trat er in seinem Pyjama raus aus seinen Bett und begab sich auf den Weg ins Wohnzimmer und tatsächlich konnte er schon vom Flur aus, das Licht des Fernsehers und Stimmen aufnehmen.

Er schritt leise zur Tür und öffnete sie einen Spaltbreit um ins Zimmer schielen zu können. Zuerst sah er nur den Fernseher auf den gerade Fluch der Karibik lief. Als nächstes erhasche er den Blick auf Kai, der mit eiserner Miene auf dem Sofa saß. Gerade passierte eine witzige Szene und Tyson kicherte leise, doch auf Kais Gesicht schien nur ein Muskel zu zucken. Wenigstens ein Anzeichen von Sinn für Humor.

Vorsichtig, damit sich Kai nicht gestört fühlte, öffnete Tyson die Tür vollständig und schlüpfte ins Wohnzimmer. Schnell war er auf den Sofa und gesellte sich somit zu Kai. Tala war nicht im Raum anwesend. Ein Blick auf den Bildschirm und Tyson stellte erfreut fest, das er nur die ersten 10 Minuten verpasst hatte.

Zum Zeichen das er Tysons Anwesendheit bemerkt hatte, hatte Kai ihn nur einen Seitenblick zugeworfen.

„Wollte Tala nicht auch zusehen?“, erkundigte sich Tyson leise.

„Der ist noch müde wegen seiner Kneipentour gestern“, antwortete Kai kurz angebunden. „Konntest du wieder nicht schlafen?“, fragte er dann ebenfalls wie beiläufig.

„Ich habe schlecht geträumt“, sagte Tyson und schaute nicht zu Kai sondern senkte den Kopf.

Kai neben ihn seufzte schwer und wandte sich ihm nun ganz zu.

„Willst du denn nicht mal erzählen, was das für Träume nachts sind. Sie quälen dich doch schon seit Wochen.“

„Kai“, sagte Tyson vorwurfsvoll, und er starrte verbissen auf den Bildschirm. „Ich will das ansehen.“

„Keine Ausflüchte mehr“, sagte Kai und fasste Tyson, bestimmend nicht brutal, am Kinn und zwang ihn so ihn anzusehen. Tyson der etwas überrascht von dieser Maßnahme war schaute Kai natürlich verwundert in die Augen. „Denkst du etwa ich schaue noch länger zu, wie du dich jeden Abend quälst. Wie du immer wieder aufwachst und dann durch das Haus schweifst. Wenn du nicht endlich über deine Probleme sprichst, werde ich auch noch wahnsinnig.“

Tyson befreite sich aus Kais Griff und schaute auf den Boden. „Ich kann dir nicht genau erzählen, was es ist, aber mich plagen nachts Albträume. Dabei sind es keine wirklichen Albträume. Für mich wäre das nämlich ein Traum in den Monster oder sonst ähnliche Gestalten vorkommen. Aber in meinen Träumen ist es immer wieder ein Ereignis das ich hoffe nie erleben zu müssen.“

„Und was ist da für ein Geschehnis?“, fragte Kai nach, der nun froh war, das sich Tyson endlich mal jemanden anvertraute. Zwar war er nicht der beste Seelsorger, aber zumindest konnte er zuhören.

„Das kann ich dir nicht sagen.“

„Okay. Das verstehe ich. Aber findest du denn keine Möglichkeit deine Angst davor zu besiegen.“

Tyson sah ihn nur fragend an. Kai sah sich kurz Hilfesuchend im Zimmer um, musste dann aber akzeptieren, das es allein an ihm war, Tyson zu helfen.

„Na ja, wenn es etwas ist, wovor du Angst hast, das es eintritt, dann stell dir doch einfach vor wie es gut ausfallen könnte. Und zwar stellst du es dir immer vor, kurz bevor zu schlafen gehst, dann ist es nämlich in deinen Gedanken und es bleibt auch in deinen Gedanken wenn du schläfst.“

„Das würde ich ja tun, wenn ich es könnte“, meinte Tyson und tat so als würde er wieder auf den Film achten, aber bekam nur am Rande mit, was passierte. „Aber das Ereignis um das es sich dreht, ist in anderer Form kaum vorstellbar.“

„Du hast doch eine große Vorstellkraft. Dann muss es doch möglich sein, das du selbst über deine Gedanken bestimmst. Gab es denn nie einen Moment in dem du nicht diese Albträume hattest, weil du dir sicher warst, das es nicht so ist, wie in den Träumen.“

Tyson wurde ganz rot um die Nasenspitze und zog die Beine an seinen Körper. Er schielte Kai aus den Augenwinkeln heraus an. Es gab mal eine Nacht in der er sich sicher war, das Kai ihn nicht ablehnen würde. In dieser Nacht endete sein Traum im Positiven. Zuerst wusste er nicht warum, doch dann fand er sich als er aufwachte in Kais Armen wieder. Es war die Nacht gewesen, in der Kai bei ihm übernachtet hatte, weil er verletzt gewesen war. Zuerst hatte er wieder den üblichen schlimmen Traum gehabt, dann in der falschen Hoffnung sich an sein Kissen zu klammern, hatte er sich zu Kai gesellt und schlief dann neben diesen ein.

„Was für Geheimnisse versuchst du mir da zu entlocken?“, fragte Tyson keck nach, der sich nun etwas belebt fühlte.

„Ich habe nur keinen Bock auf dein ewiges Gejammer, weil du nachts nicht richtig schläfst. Und diese Zombienummer morgens wenn du unausgeschlafen bist, hängt mir auch schon zum Hals raus.“

Für diese Unverschämtheit pfefferte Tyson Kai ein Kissen an den Kopf. Kai blieb weiter cool auf seinen Platz sitzen. Doch diese Ruhe war nur ein genialer Schachzug um Tyson in einen unaufmerksamen Moment das Kissen zurückzuschleudern.

Tyson sah Kai daraufhin mit einer Mischung von Wut und Heiterkeit an, doch kurz darauf fing er an zu lachen und selbst Kai grinste ziemlich kräftig.

„Du solltest lieber wieder Mr. Unnahbar spielen. Als Seelsorge bist du eine Null“, meinte Tyson und konzentrierte sich wieder auf den Film.

„Wenn du Seelischen Beistand haben willst, dann wende dich an Max. Wenn er nicht gerade sein Heulfase wegen Ray hat, kann er das noch am besten.“

Damit waren die Sticheleien für diesen Abend beendet. Die kleine Auseinandersetzung die sie noch am Mittag gehabt haben, war völlig vergessen und als Tyson später schlafen ging, brauchte er sich gar nicht so stark anzustrengen. Die glücklichen Gedanken schwirrten nur so in seinen Kopf herum und Tyson schlief wunderbar. Seine Nacht war von wundervollen Träumen erfüllt.
 


 

Das wars dann auch schon wieder. Wie schon am Anfang erwähnt werden die nächsten Kapitel wieder wichtige Teile sein, die großen Einfluss auf die Story nehmen. Leider kann ich noch nicht sagen, wann das nächste Kapitel folgen wird.

Gespräche

Nach langer Zeit mal wieder ein Kapitel von mir. Sorry, das es dieses mal etwas länger gedauert hat, aber ich war so im Stress wegen Arbeiten, das ich einfach keine Motivation und Zeit zum schreiben habe. Der erste Teil des Kapitels entstand vor meiner Blockade, der Mittelteil ist ein gezwunger Part und der letzte Teil entstand so um die jetztige Zeit als ich nicht mehr so sehr im Stress stand. Ob das Kapitel aufgrund seiner Zusammensetzung vielleich tnicht so gelungen ist, ist euch überlassen, aber was den Schluß angeht, so habe ich ihn gestaltet damit ich für das nächste Kapitel nicht gleich wieder überfordert bin wegen schwierigen Sitauation wie in diesen Kapitel.

Dann wünsche ich allen viel Spaß beim lesen.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

14. Kapitel: Gespräche
 

Am nächsten morgen gab es ein großes Frühstück. Max war ziemlich früh erschienen und zwar noch bevor Tyson überhaupt daran dachte aufzustehen. Max’ Vater war für ein paar Tage unterwegs und da Max nicht alleine frühstücken wollte, war er eben bei ihnen aufgetaucht. Aus irgendeinen Grund war wohl auch Brooklyn der Meinung man könnte gar nicht oft genug bei Tyson vorbeischauen und klingelte kurz nach Max an der Tür. Kai der aufmachte, knallte die Türe zwar schnell wieder zu, aber nachdem Brooklyn begann Sturm zu klingeln ging Tyson an die Tür und machte ihm schließlich auf. Und da sie nun schon so viel Frühstück machen mussten, rief Tyson auch noch bei Kenny und Hilary an und lud sie ein. Allerdings verzichte Hilary, da sie mit ihren Eltern zusammen frühstücken wollte und später auch noch mit einer Freundin in die Stadt ging.

Als sie dann alle zusammen waren und Kenny gleich die ganzen Brötchen vom Bäcker mitgebracht hatte, begann also das große Frühstück.

Kai war sichtlich genervt von dem ganzen Trubel. Morgens musste es seiner Meinung nach ruhiger zugehen, aber Tyson war dieser Tumult schon recht. Er mochte es nicht, wenn sie morgens immer nur zu dritt da saßen und Kai Tala mit seinen Blicken förmlich aufspießte.

Zwar war es heute wieder so, doch Tala der bis jetzt die Blicke immer still ertragen hatte, ergriff heute, da sich niemand um die beiden kümmerte, die Initiative und zeigte Kai mit einem Blick das er ihm mal kurz sprechen wollte.

Kai war zwar nicht besonders begeistert davon, aber er hatte seinen Kaffee schon ausgetrunken, sein zweites Brötchen inzwischen vertilgt und es war ihm sowieso zu laut in der Küche. So verließ er mit Tala unauffällig die Küche.

Tyson, der gerade keinen Gesprächspartner hatte, da sich Brooklyn mit Kenny unterhielt, flüsterte kurz Max’ etwas ins Ohr. Der schenkte Tyson nur einen kurzen verwunderten Blick, doch leise und so unauffällig wie möglich, begaben sich nun auch die beiden aus dem Raum.
 

Tala und Kai

„Ich werde nicht gerne beim Essen gestört, also hoffe dass es wichtig ist“, warnte Kai gleich Tala, nachdem sich die beiden ins Wohnzimmer zurückgezogen hatten.

„Du hast doch gar nicht mehr gegessen, sondern nur böse in deine leere Kaffeetasse gestarrt“, konterte Tala Kais missgelaunte Aussage.

„Dennoch. Was willst du nun von mir?“

„Etwas Wichtiges mit dir besprechen. Oder besser gesagt, dir etwas mitteilen.“ Tala schien sich etwas schwer zu tun, denn nach dieser Aussage brauchte er lange um den nächsten Satz zustande zu bringen. Er spielte etwas mit seinen Fingern und schaute flüchtig aus dem Fenster und warf einen Blick zur Tür um sich zu vergewissern, dass sie niemand hören konnte.

„Kai“, begann er dann endlich. „Wie du weißt, bin ich eigentlich mit den Gedanken hergekommen um Tyson zu meiner nächsten Eroberung zu machen.“

Auf Kais Kopf fing ein Muskel an zu zucken und er zog die Mundwinkel noch um ein vielfaches weiter nach unten.

„Nun...das ist nun nicht mehr mein Ziel.“

„Ach“, sagte Kai nun hellauf und ein fieses Grinsen zeigte sich auf seinen Gesicht. „Kann ich also endlich erwarten das du ausziehst.“

„Nein!“, sagte Tala darauf entschieden und blickte Kai finster an, weil dieser mal wieder nur Verachtung für ihn übrig hatte. „Ich...ich habe mich in Tyson verliebt!“

Endlich war es raus und Tala erwartete jetzt alles mögliche von Kai, das dieser ihn auslachte, oder nur verhöhnte Kommentare von sich gab, doch stattdessen zeichnete sich auf Kais Gesicht pure Wut aus.

„Über so was macht man keine Witze!“, knirschte Kai zwischen den Zähnen hervor und seine Augen glühten förmlich. „Wie kannst du es wagen so etwas zu behaupten?“

„Weil es wahr ist“, verteidigte sich Tala entrüstet. Kais Verhalten kam ihm zwar etwas komisch vor, aber darum wollte er sich jetzt nicht kümmern. Es war wichtig, Kai das zu sagen, wegen dem er ihn überhaupt zu diesem Gespräch gebeten hatte.

„Was verstehst du schon davon, Kai. Ich habe das doch auch nicht gewollt. Aber Tyson ist eben was Besonderes. Normalerweise lassen sich die meisten einfach von mir flach legen, sobald sie wissen was Sache ist. Aber Tyson versteht das nicht einmal. Ich habe eindeutige Avancen gemacht und ihn auf eine gewisse Art und Weise darauf aufmerksam gemacht, was ich will. Er weiß sogar, dass ich hin und wieder Liebschaften habe, und dennoch konnte ich bei ihm nicht landen. Er ist vollkommen unschuldig und so anders. Ich wollte es nicht wahrhaben das ich ihn liebe und habe mich deshalb einen anderen Mann hingegeben, aber ich musste dabei die ganze Zeit an Tyson denken. So sehr ich es auch verdrängen will ich kann nicht leugnen das ich mich in ihn verliebt habe.“

Inzwischen hatte Kai aufgehört Tala vernichtend anzusehen, er hatte sich selbst zur Ruhe ermahnt und stand nun still und dennoch angespannt da. Er holte ein paar Mal tief Luft bevor er zu sprechen begann.

„Du hast dich also in Tyson verliebt!? Und warum erzählst du mir das alles?“

„Zum einen damit ich deine ständigen Blicke nicht mehr ertragen muss, vielleicht ist es dir ja schon aufgefallen, dass es auch Tyson langsam nervt. Und zum anderen...würde ich gerne ein paar Tage allein mit Tyson sein.“

Kai war es als würde er von einem Blitz getroffen. „Du willst dass ich ausziehe“, brachte er gerade so zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor.

„Ich möchte etwas Zeit mit Tyson allein verbringen und du wohnst doch sowieso nur hier um mich davon abzuhalten Tyson in die Kiste zu bringen. Glaub mir, ich bin inzwischen nicht mehr daran interessiert, na ja, irgendwie schon, aber mir geht es hauptsächlich darum mit Tyson zusammen zu sein, ohne Störungen, damit wir uns

näher kommen können.“

„Das kannst du vergessen“, fauchte Kai Tala an. „Ich glaube, es dir ja so einigermaßen das du dich in Tyson verliebt hast, aber wenn du denkst ich räume jetzt das Feld dann hast du dich geirrt.“

Tala zog eine Augenbraue hoch. „Das Feld räumen??? Was meinst du damit Kai?“

Sofort wurde Kai bewusst, was er eben gesagt hatte. Hoffentlich konnte Tala nichts aus seinen Worten schließen. Niemand sollte von seiner Liebe zu Tyson erfahren.

„Ich meine damit, dass Tyson immer noch mein Freund ist, und ich ihn nicht einfach so mit dir alleine lasse. Woher soll ich wissen, dass du ihn nicht doch ins Bett schleppen wirst. Das tut man nämlich auch wenn man verliebt ist.“

„Da hast du recht“, meinte Tala. Er drehte sich um und wollte wieder zurück zur Küche. „Trotzdem tust du weder mir noch Tyson einen Gefallen damit. Ich dachte, wir wären Freunde, Kai.“

Tala war nun wieder aus dem Raum verschwunden. Kai blieb traurig zurück.

/Wir sind auch Freunde, Tala. Aber ich liebe den kleinen Japaner nun einmal. Ich wünschte diese Liebe würde unsere Freundschaft nicht auf diese harte Probe stellen. Warum nur musstest du nach Japan kommen?/
 

Tyson und Max

„Was gibt es denn so dringendes, Tyson?“, fragte Max. Nachdem er und Tyson die Küche verlassen hatten, sind sie in Tysons Zimmer gegangen und Tyson schloss nun sachte die Türe hinter sich. Er drehte sich zu Max um und ein eindeutiger Rotschimmer war auf seinen Wangen zu sehen. Max war erstaunt da Tyson nur sehr selten etwas peinlich war. Sie setzten sich beide auf das Bett und immer noch mit roten Wangen schielte Tyson zu Max herüber. Max lächelte ihn aufmunternd zu. Es herrschte eine Stille in der Tyson seine Finger betrachtete und mit ihnen spielte. Max unterbrach die Stille nicht und wartete darauf, dass Tyson etwas sagte.

Nach einigen Minuten der Stille schien Tyson auch seinen Mut wieder gefunden zu haben und fragte leise.

„Könntest du mir erklären wie Sex zwischen Männern abläuft.“

„WAS!!!“ Max schrak total zusammen. Er starrte Tyson fassungslos an, während dieser immer noch peinlich berührt seine Finger begutachtete. Doch nach ein paar Sekunden in denen er noch röter geworden war sagte er wieder etwas.

„Sorry, war ne dumme Frage. Vergiss es wieder.“ Gerade wollte er wieder aufstehen, da hielt ihn Max am Ärmel zurück und zog ihn wieder aufs Bett.

„Das war keine dumme Frage“, erklärte er Tyson ruhig. „Ich war für den ersten Moment nur geschockt, dass du so etwas fragst. Warum willst du das eigentlich wissen?“

Tyson war ganz froh, dass Max nun doch endlich geantwortet hatte auf seine Frage und keine dummen Kommentare abließ, doch nun musste er erklären, warum er das unbedingt wissen wollte. Er schaute bei seiner Erklärung nicht direkt Max an, sondern schaute in eine Ecke seines Zimmers. „Ich bin nur neugierig geworden. Zum einen auch, weil ich Tala und Kai fast dabei erwischt hätte. Und jetzt frag bitte nicht warum. Wenn die beiden erfahren, dass ich dir das gesagt habe, bringen sie mich bestimmt um.“

Max hatte zwar die Augen aufgerissen, aber er verkniff sich die Frage nach Tala und Kai. Stattdessen versuchte er nun zu erklären wie das also ablief zwischen zwei Männern. Tyson war kein Kind dem man das mit den Bienchen und Blümchen erklären musste. Es war eher, dass er das mit Bienchen und Bienchen erklären musste und das auch noch in einer Altersgerechten Art und Weise.

„Also wenn sich zwei Männer lieben dann...“, nun wurde auch Max rot um die Nasenspitze. „Was weißt du überhaupt darüber?“, wich Max schnell aus.

„Ich glaube, der Mann kommt von hinten.“, sagte Tyson und das Rot in seinem Gesicht erreichte einen Rekord.

„Na ja, ziemlich einfach ausgedrückt“, meinte Max dazu und nun konkurrierte auch sein Rot mit dem von Tyson. Beide saßen verklemmt auf dem Bett und starrten in die Ecken des Zimmers. Aber Max wurde sich schnell bewusst, dass Tyson immer noch auf eine Antwort von ihm wartete. Schließlich musste er doch sehr viel Mut aufgebracht haben um diese Fragen überhaupt zu stellen, da sollte er jetzt nicht den Verklemmten spielen.

„Also wenn sich zwei Männern lieben, dann läuft das zum größten Teil wie zwischen Mann und Frau ab. Also mit kuscheln, streicheln und küssen auf den... gesamten ... Körper. Aber der Akt an sich, der befindet sich nun wirklich auf den hinteren Teil des Mannes... der aktive Partner dringt von hinten in den anderen ein. Du weißt doch wohl was ich meine?“ Er schaute Tyson bittend an. Er flehte mit seinen Blicken regelrecht darum dass Tyson nicht fragte WO genau der aktive Partner eindrang.

Tyson schien schon etwas zu wissen, aber dennoch brannte eine Frage auf seiner Zunge. Sie war nicht besonders peinlich, aber dennoch schwer zu stellen.

„Tut es weh?“, fragte er leise.

Max schaute nun zu Tyson. Etwas Mitleidiges lag in seinen Blick.

„Das erste mal immer.“

Tyson sank etwas in sich zusammen.

„Du brauchst keine Angst zu haben, Tyson. Der Schmerz ist nur von kurzer Dauer und wird bald von viel schöneren Gefühlen abgelöst.“

Kurz schielte der Blauhaarige zum anderen. Max wusste also, dass es doch nicht nur reine Neugier war. Aber konnte er ihm wirklich mehr anvertrauen? Eigentlich nur eines.

„Ich glaube nicht, dass es jemals so weit kommen wird.“

„Tyson...darf ich fragen in wen du verliebt bist?“
 

Brooklyn und Kenny

„Wieso willst du wissen, welche Vorlieben Tyson hat. Ich dachte, du willst nur sein Freund sein?“

Kenny und Brooklyn waren die einzigen die sich noch immer in der Küche befanden. Die ganze Zeit belagerte Brooklyn nun Kenny schon mit Fragen.

„Das will ich auch. Aber ich will ein sehr guter Freund für Tyson sein. Deshalb will ich alles über ihn wissen.“

Kenny stockte und schob seine Brille zu Recht. „Ich weiß nicht, ob es eine so gute Idee ist, wenn du mich über diese Dinge ausfragst. Tyson könnte das eventuell nicht mögen. Wenn du ihn besser kennen lernen willst, dann solltest du mehr Zeit mit ihn verbringen.“

„Da stört aber ständig jemand“, schmollte Brooklyn. „Entweder nervt Tala total oder Kai spielt Anstandsdame.“

„Sag mal Brooklyn“, fragte Kenny vorsichtig. „Bist du nun an Tyson als Freund interessiert oder willst du mehr von ihm. Mir kommt es nämlich manchmal so vor.“

Brooklyn stutzte kurz über diese Frage, er schien selbst nicht zu wissen, was er antworten sollte, und deshalb sagte er etwas was Kenny in völlige Verwunderung stürzte.

„Genie und Wahnsinn liegen oft nah beieinander.“

„Das verstehe ich jetzt nicht.“

„Ich meine damit. Das es bei Liebe und Freundschaft ähnlich verläuft.“

Kenny wollte schon weiter fragen, doch sie wurden unterbrochen, weil Tala zurückkam. Der schien nicht gerade bester Laune zu sein. Er schaute ziemlich wütend drein. Gleich danach kam Kai zurück. /Verkehrte Welt/, dachte Kenny denn Tala schickte nun die bösen Blicke an Kai und Kai wirkte deswegen traurig.
 

Inzwischen saßen Max und Tyson immer noch bei Tyson im Zimmer. Seit 5 Minuten hatte Tyson nichts mehr gesagt. Max war zwar bis zum äußerten gespannt, doch er sagte kein Wort. Und schließlich bewegte sich Tyson bis zu einen einzigen Wort.

„Kai.“

Tyson konnte hören wie Max scharf die Luft einzog jedoch kein einziges Wort herausbrauchte. Er hatte schon geahnt, dass es ein Schock für ein sein würde. Es war selbst für ihn ein Schock gewesen als er es sich eingestanden hatte. Die Albträume hatte er schon Wochenlang gehabt, doch er hatte einfach nicht verstanden was sie bedeuten sollten. Andererseits wollte er es sich auch nicht eingestehen. Es war eine Art Selbstschutz, um sich selbst keine falschen Hoffnungen zu machen, aber inzwischen konnte Tyson einfach nicht mehr leugnen was er für Kai empfand. Und dennoch wünschte er sich es wäre anders, denn was würde die Liebe zu Kai schon mit sich bringen? Den Schmerz dass diese Liebe nie erwidert wird, sonst nichts.

Endlich nach langem Schweigen fand Max seine Stimme wieder.

„Bist du dir auch sicher, Tyson?“, fragte er zaghaft und suchte Tyson Blick. Den fand er auch, denn Tyson drehte sich vollständig zu ihm hin und schaute ihn entrüstet an.

„Glaubst du etwa, ich bilde mir das nur ein oder mache über etwas derartiges Witze. Kai würde das bestimmt auch lustig finden.“

„Entschuldige!“, entschuldigte sich Max sofort. „Ich war nur überrascht. Ich meine, Kai. Okay, er sieht gut aus und ich bin mir ganz sicher, dass er schon mal gelächelt hat. Aber Liebe ist dann doch eine ziemlich große Sache.“

Tyson biss sich nervös auf die Unterlippe bis er schließlich kleinlaut antwortete. „Ich habe Kai schon immer mehr gemocht als ihr. Zumindest hatte ich dieses Gefühl. Und in letzter Zeit ist er aus unerfindlichen Gründen nett zu mir und kümmert sich so rührend um mich. Da habe ich auf einmal gemerkt, dass ich stärkere Gefühle für ihn hege. Aber eigentlich wünsche ich mir nichts sehnlicher als das diese Gefühle wieder verschwinden.“

Nun war es an Max aufzubrausen. „So was darfst du nicht sagen, Tyson! Die Liebe ist etwas Wundervolles. Du solltest dich glücklich schätzen sie zu empfinden.“

„Und was bringt das mir wenn Kai mich hassen wird wenn ich es ihm sage“, schrie Tyson Max an. Damit hatte er sich etwas von der Seele geschrieen was ihn schon lange plagte. Er sah Max fest an und ließ ihn nicht aus dem Blick. Max schien in seiner Sicherheit etwas eingesunken, aber er sprach mit fester Stimme weiter.

„Auch wenn mir Ray das Schlimmste angetan hat als er mich verließ. Ich bereue nicht einen Moment mich in ihn verliebt zu haben. Schließlich hatte ich 6 glückliche Monate.“

Nun war es an Tyson etwas in seinem Selbstvertrauen zu schwanken, doch etwas festigte er sich wieder.

„6 Monate“, sagte er verächtlich. „Es wäre ein Wunder wenn ich mit Kai glückliche 6 Sekunden in der Liebe hätte.“
 

Kai war inzwischen bei seiner fünften Tasse Kaffee angekommen und Tala wohl auch schon bei der 3 oder so. Die beiden stierten sich über den Tisch an und Brooklyn und Kenny lief es schon eiskalt den Rücken runter, so frostig war die Stimmung im Zimmer.

Es war eigentlich nichts zu hören, außer dem Knirschen der Zähne von einen der beiden. Brooklyn war der erste der die Stimmung nicht mehr aushielt, als Kai nun schon seine sechste Tasse begann.

„Also hier ist es mir eindeutig zu ungemütlich. Ich suche Tyson.“

„Pass lieber auf, dass dir die Anstandsdame nicht hinterherläuft“, sagte Tala gereizt und ohne von Kai wegzusehen.

„Beeil dich lieber bevor dir Tala zuvor kommt. Der versucht schon alle aus den Haus zu ekeln“, konterte Kai und ließ wieder ein Zähneknirschen von sich hören.

Nun war es auch Kenny zu viel. Doch obwohl er normalerweise eine ängstliche und zurückhaltende Natur war, fuhr er dieses Mal auf.

„WAS STIMMT EIGENTLICH NICHT MIT EUCH BEIDEN!“, schrie er los. „Soweit ich mich erinnern kann, wart ihr immer gute Freunde und nun zieht ihr seit Wochen diese miese Laune mit euch rum. Merkt ihr eigentlich wie sehr ihr uns auf die Nerven geht. Ich komme schon gar nicht mehr gerne her, weil ich es leid bin euch zuzusehen wie ihr gegenseitig aufspießt mit euren Blicken. Ich gehe jetzt auch sofort zu Tyson und sage ihm, dass er einen von euch beiden rausschmeißen soll. Ich bin es Leid.“

Damit stapfte Kenny wutentbrannt aus der Küche. Der kaum geschockte Brooklyn hinterher. Er hatte nur kurz mit den Schultern gezuckt bei Kennys Wutausbruche, doch Tala und Kai saßen geschockt da. Kenny so zu sein, war total schockierend. Und was würde jetzt aus ihnen werden. Würde Kenny tatsächlich Tyson vorschlagen einen von ihnen rauszuschmeißen und wer würde es sein?
 

„Sag mal, hast du das eben ernst gemeint?“, fragte Brooklyn Kenny und hatte ein glückliches Glitzern in den Augen. Die Aussicht darauf, dass in naher Zukunft einer von den Störfaktoren, die zwischen Tyson und ihn stehen, verschwinden würden, machte ihn ganz hibbelig.

„Nein, natürlich nicht“, sagte Kenny schlicht und einfach und Brooklyn Gesichtszüge vielen wieder in sich zusammen. „Ich habe das doch nur gesagt, damit sie glauben sie müssten sich vertragen. Es tut mir fast schon leid, das ich so ausfallend geworden bin.“

„Mir nicht“, sagte Brooklyn, zog eine Schnute und verschränkte die Arme.

Vor Tysons Zimmer angekommen drückte Kenny schon die Klinke herunter um in Tysons Zimmer zu gelangen, doch er musste feststellen dass die Türe verschlossen war. Etwas merkwürdig war das schon, weil Tyson eigentlich nie abschloss. Dennoch klopfte er höflich an und fragte ob er reinkommen könnte.

Aus dem Zimmer war nichts zu hören, aber nach kurzer Zeit wurde die Tür geöffnet und Tyson schielte aus dem Zimmer.

„Ist es wichtig?“, fragte er nach. Es schien als wolle er nicht gestört werden.

„Ja, ist es!“, beantwortete Brooklyn die Frage und trat einfach in das Zimmer ein. Max saß immer noch auf dem Bett und musterte nun die beiden Neuankömmlinge. Auch Kenny war nun einfach in das Zimmer eingetreten.

„Kommt doch rein und macht es euch gemütlich“, meinte Tyson in einen genervten Ton, weil die beiden eine derartige Unhöflichkeit an den Tag legten.

„Um was geht es denn?“, fragte Max nun heraus. „Ich könnte schwören, dass ich dich vorhin hab schreiben hören, Kenny.“

Kenny wurde schlagartig rot im Gesicht, doch bevor er antworten konnte, war Brooklyn schon wieder schneller gewesen.

„Kenny macht einfach Versprechungen die er nicht hält“, moserte er und schenkte Kenny vorwurfsvolle Blicke.

„Ich habe überhaupt nichts versprochen“, entrüstete sich Kenny. „Ich habe Kai und Tala nur vorgespielt ich würde Tyson überreden einen von ihnen vor die Tür zu setzen.“

„Du hast was?!“, sagte Max empört. „Aber du kannst doch nicht einfach jemanden vor die Tür setzen. In Tysons Haus.“

„Hast du mir nicht richtig zugehört. Ich sagte, ich habe nur so getan, als würde ich...“

„STOPP“, mischte sich Tyson nun endlich in das Gespräch ein. Er hatte die Hände gehoben um das Zimmer ruhig zu kriegen. „Noch mal von vorne. Kenny erkläre mir was passiert ist!“

Kenny der nun ganz überrascht davon war, dass er sich endlich äußern dürfte, ließ diese Möglichkeit auch nicht verstreichen und offenbarte seine Sicht der Dinge.

„Also nachdem Tala und Kai kurz verschwunden waren, und du und Max auch, tauchten sie wieder auf und schauten sich noch böser an als vorher. Ich sage nur, ein Wunder das keine Messer mehr auf den Tisch lagen.

Zumindest haben sie dann mal wieder blöde Bemerkungen abgelassen und da ist mir nun mal der Kragen geplatzt. In der Hoffnung sie würden sich wieder vertragen, habe ich gedroht, ich würde dich dazu überreden einen von ihnen rauszuschmeißen.“

Nach der Erklärung verfielen alle ins Schweigen.

Tyson war der erste der dazu etwas sagte. „Also ich werde gewiss keinen von den beiden einfach auf die Straße verbannen, aber ich finde es gut, dass du mal Klartext mit denen geredet hast. Diese miese Stimmung war schon immer unerträglich, aber ob deine Drohung wirklich hilft.“

„Wieso nur Drohung?“, meldete sich nun wieder Brooklyn. „Schmeiß sie gefälligst wirklich raus. Die nerven doch nur.“

„Klappe, Brooklyn“, grummelte Tyson in Brooklyns Richtung und versuchte sich Gedanken über die jetzige Situation zu machen, aber da kamen ihn die Streithähne schon zuvor. Mit einen lauten Aufschlagen der Tür stürmten Kai und Tala durch die Tür und gingen gleich auf Tyson los.

„Tyson, bitte setz mich nicht vor die Tür, ich habe doch sonst keine Bleibe in Japan.“

„Tyson, wenn du diesen Idioten hier bleiben lässt, dann tauche ich vorerst nicht mehr bei dir auf.“

So redeten die beiden auf den armen Tyson ein, der gar nicht mehr wusste, wie ihm geschah. Sogar Max hatte sich ein paar Zentimeter weiter weg entfernte.

Tyson ließ das Gelabere eine Zeit lang über sich ergehen, aber dann gebot er den beiden Ruhe und sie wurden auch schlagartig ruhig.

„Nennt mir mal einen Grund warum ich euch beide nicht vor die Tür setzen sollte. Im Moment nervt ihr mich nämlich gewaltig“, sagte er in einen ruhigen Ton, den niemand von ihn erwartete hätte. Tyson hatte den Kopf zum Boden gewand und die Augen geschlossen. Kai und Tala schluckten schwer, auf diese Worte. Dann öffnete Tyson die Augen und musterte sie genau.

„Fakt ist, anscheinend könnt ihr beide euch nicht vertragen. Also muss einer weg, oder?“

„Wir können uns schon vertrage“, fing Tala an. „Aber Kai stänkert immer als erster rum.“

„Sei nicht albern, Tala. Du versuchst doch ständig mich zu provozieren.“

„Und seit wann lässt du dich auf so was ein?“, kam die äußert interessante Frage von Tyson. Natürlich interessierte das alle im Raum und sie musterten nun die Beiden. Doch Kai gab keinen Ton von sich und setzte seine altbekannte „Ihr könnt mich alle mal“ Grimasse auf.

Tyson ging kurz im Zimmer auf und ab. Anscheinend schwer überlegend. Tala tat zwar auch so als würde er sich nichts daraus machen, aber er warf immer wieder Blicke in Tysons Richtung.

„Also, nennt mir mal einen konkreten Punkt warum der jeweils andere nicht hier wohnen können sollte und ich werfe denjenigen hinaus“, antwortete Tyson nachdem er das Zimmer 3-mal umrundet hatte. Nun schaute er in die schockierten Gesichter von allen anderen. Anscheinend waren alle gespannt auf die Antworten von Kai und Tala, aber die waren sichtlich überfordert mit der Aufgabe.

Was in ihren jeweiligen Köpfen vorging.

Tala

/Was soll ich denn jetzt sagen? Kai soll verschwinden damit ich ein bisschen mehr Zeit mit Tyson verbringen kann, oder, Kai ist ein Störfaktor weil er weiß was ich als erstes von Tyson wollte. Ich könnte natürlich sagen, dass ich mich in ihn verliebt habe, aber doch nicht vor allen anderen und auch nicht jetzt vor Tyson. Der würde vermutlich denken, ich würde ihn nur flach legen wollen. Okay, irgendwie hätte er auch damit Recht, aber inzwischen empfinde ich mehr für ihn. Ich muss hier wohnen bleiben, schon allein um Tyson davon zu überzeugen, das ich kein Sexsüchtiger mehr bin./

Kai

/Ich wünschte ich könnte Tyson jetzt sagen, er soll Tala rausschmeißen weil er nur scharf auf seinen Körper und seine Unschuld ist. Aber damit würde ich zugeben, dass ich Tyson beschützen will und würde mein gesamtes Image zerstören. Aber Tyson wäre es auch wirklich wert. Dieser wundervolle Körper, das nachtblaue Haar, die leuchteten Augen und diese Lippen~. Nein Kai, reiß dich zusammen! Wenn ich Tala schlecht mache, dann ist das auch nicht so super. Schließlich sind wir doch Freunde. Scheißgewissen./

Tyson wartet immer noch auf die Antworten der beiden, doch die waren immer noch in Gedanken vertieft.

„Wenn ich nicht gleich eine Antwort bekomme, ist das Gespräch beendet und alles bleibt beim Alten.“, sagte Tyson, der allmählich ungeduldig wurde. Natürlich wollte er das keine Antwort von dein beiden kam, schließlich wollte er nicht gezwungen sein, den einen oder anderen rauszuschmeißen, aber diese Sache brauchte nun mal endlich Klärung.

„Also?!“

Kai erwachte als erster aus seinen Gedanken. Er schaute einmal kurz zu Tyson und schielte dann zu Tala, der seinen Blick erwiderte. Einen Moment sahen sie sich tief in die Augen, dann gab Kai sein übliches „Hm“ von sich und verließ ohne weiteres Wort und mit wehenden Schal das Zimmer. Alle schauten ihn verwundert hinterher.

„Und was heißt das jetzt?“, stellte Brooklyn die Frage die allen auf der Zunge brannte.

„Das Kai wohl endlich wieder sein altes Ego annimmt und hier Ruhe einkehrt“, lächelten Tyson und verließ nun auch wieder sein Zimmer.
 

Ich kann leider noch nicht sagen, wann ich weiter schreiben werde, aber ich hoffe mal der Schluß hat Neugirieg gemacht und ich hoffe das ich in den nächsten zwei Wochen (ich nämlich so lange Ferien) zumindest noch mit den nächsten Kapitel beginngen kann.
 

Kai: Was soll dieser Schluß bedeuten? Räume ich etwa das Feld?

Curin: Nein, natürlich nicht, aber du hast eben eine neue Strategie.

Kai: Ich hoffe die ist gut. Wenn ich daran denke, was dieser Tala mit meine Ty-chan anstellen könnte *fast in Tränen ausbrich*

Was ist Liebe?

Tja, weil ich so ein lieber Mensch bin (und mich gerade langweile) habe ich mir gedacht ich könnte doch gleich mal das nächste Kapitel hochlade. Da ich nun Ferien habe und nicht ständig unter Druck stehe, ging mir das Kapitel richtig leicht von den Fingern und ich habe es in ein paar Tagen zusammengekriegt. Das ist auch noch eine Entschuldigung dafür das das letzte so lange gedauert hat und das nächste wahrscheinlich auch wieder einige Zeit braucht, da nächste Woche wieder der Schulstress anfängt und ich dann kaum Zeit zum schreiben finden werde.

Zum Kapitel: Tala hat nun endlich mal die Gelegenheit sich an Tyosn heran zu machen ohne das Kai stört. Doch da er nun in Tyson verliebt ist geht so manches schief.
 

@shibui

Ich weiß das es dir auf die Nerven geht das Tala und Kai sich oft in die Haare kriegen, deshalb warne ich dich gleich mal vor, das es nun wieder so sein wird. Aber keine Sorge. Das nächste Kapitel (von dem ich noch nicht weiß wann ich überhaupt anfangen werde zu schreiben) ist der Freundschaft der beiden gewidmet.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

15. Kapitel: Was ist Liebe?
 

Die nächsten Tage im Hause Kinonmya verliefen sehr ruhig. Kai war anscheinend wirklich in sein altes Muster übergegangen und hatte sich dazu entschieden Tala zu ignorieren anstatt ihn zu denunzieren. Zwar war das nicht gerade fördernd für ihre Freundschaft, aber dennoch sah es Tala als eine Chance an, sich Tyson endlich zu nähren, ohne ständig Angst zu haben Kai würde ihn aufspießen.

Tatsächlich verließ Kai wieder mal das Haus um nach seiner eigenen Wohnung zu sehen ohne Tala vorher eine Drohung an den Kopf zu werfen.

Vielleicht eine Stunde später kam dann ein Anruf von Kai. Weil Tyson mit Kochen für das Mittagessen beschäftig war, ging Tala ran und hörte einen ziemlich missgelaunten Kai an der anderen Leitung.

„Diese blöden Finanztypen kriegen es nicht ganz auf die Reihe wie ich, ein 17 Junge, eine eigene Wohnung finanzieren kann ohne zu arbeiten. Jetzt muss ich extra zum Finanzamt fahren nur um denen zu erklären, dass ich leider der Enkel eines Milliardärs bin.“

„Du hörst dich an als wäre das etwas schlechtes.“

„Ich glaube, du hast vergessen wie nett das letzte Treffen mit meinen Großvater war.“

Das war das Letzte was Kai sagte bevor er auflegte.

Tala ließ sich das was er eben gehört hatte noch mal durch den Kopf gehen. Kai würde zum Finanzamt gehen müssen und wie er die Ämter kannte würde Kai dort eine Ewigkeit verbringen, also hatte er freie Bahn was den Tag mit Tyson anging. Natürlich könnte es passieren, dass Max oder Brooklyn auftauchen würden, aber das hielt er für eher unwahrscheinlich.

Brooklyn hatte es sich letztens so gut gehen lassen, das er bis fast Mitternacht bei ihnen rumgelungert war. Dann als Tyson schon fragte, ob er nicht bald nach Hause gehen wollte, klingelte es schon an der Tür und ein wutentbrannter Garland stand davor. Während er Brooklyn aus dem Haus zerrte brummte er irgendwas von „Hausordnung“.

Und Max war sowieso jemand der nicht ständig auftauchte. Er kam oft, doch so oft das Tala etwas befürchten musste nicht.

Doch Tala wollte lieber auf Nummer sicher gehen und ging nun doch langsam mal in die Küche um Tyson die Neuigkeit zu erzählen.

Als er die Küche betrat kniete Tyson vor dem Ofen und sah der Pizza beim backen zu.

„Kai kommt erst viel später. Stress mit dem Finanzamt“, sagte er und setzte sich an den Tisch.

Tyson sah kurz weg vom Backofen und schaute ziemlich mürrisch zu Tala, der fragte sich natürlich was er dafür könnte und schaute fragend zurück.

„Dabei habe ich extra die Pizza mit Thunfisch genommen. Das mag doch niemand außer Kai. Jetzt müssen wir das eklige Ding essen“, sagte er und drehte sich wieder der Pizza zu.

„Wenn du willst, kann ich die Thunfisch Stückchen verputzen. Ich bin da nicht so wählerisch.“

Auf Tysons Gesicht zeigte sich kurz der Ansatz eines Lächelns, aber bevor er antworten konnte piepte der Backofen schon und signalisierte somit dass die Pizza fertig war.

Wie versprochen kratzte Tala alle Thunfischteilchen zusammen und tat sie auf sein Pizzastück.

Die Stimmung zwischen den Beiden während dem Essen war sehr ruhig. Eigentlich war das bei Tyson seltsam. Meistens versuchte er mit Kai ein Gespräch anzufangen, doch bei Tala schien er sich das nicht zu trauen, also entschied Tala den ersten Schritt zu machen. Eigentlich war das Eis zwischen ihnen gar nicht so dick gewesen, aber Kai hatte es gehärtet.

„Wo liegt eigentlich euer Finanzamt?“, fragte er um auch ganz sicher zu gehen, dass Kai erst am Abend zurückkommen würde.

„Da muss Kai eine weite Strecke zurücklegen. Das Finanzamt für unseren Bezirk liegt erst im nächsten Stadtteil und die Ämter brauchen sowieso immer länger. Würde mich wundern wenn er noch heute Abend davon zurückkommt.“

Innerlich brach in Tala ein kleines Feuerwerk aus. Er hatte einen Kaifreien Tag mit Tyson vor sich. Doch so schnell wie er sich darüber gefreut hatte, so schnell verflog die Freude auch wieder. Was sollte er nur mit Tyson machen?

Einen Stadtbummel? Nein, Tyson ist doch kein Mädchen!

Einen DVD-Tag? Wer schaut sich schon gerne Stundenlang Filme an?

Ins Kino? Es läuft nichts Gescheites!

Was machte Tyson eigentlich gern. Was waren seine Hobbys. In diesem Haus hatte es bisher jeden Tag Trubel gegeben. Woher sollte er wissen, was er mit dem Tag von einem Kerl anfangen sollte, der normalerweise ständig Leute um sich herum hatte.

Tala fiel einfach nichts ein. Aber warum nicht einfach Tyson fragen zu was er Lust hätte.

„Wenn jetzt Kai die ganze Zeit nicht da ist, dann könnten wir doch was gemeinsam unternehmen“, nährte sich Tala vorsichtig an. „Du willst den Tag doch bestimmt nicht unternehmungslos verbringen.“

Tyson biss ein Stück von der Pizza ab und schien Talas Frage nicht gehört zu haben, doch dann schaute er zu Tala und sah ihn nachdenklich an.

„Ich könnte mal wieder Training gebrauchen. Und du sicher auch“, meinte er und schob sich ein weiteres Thunfischloses Stück in den Mund.

Auf diese Aussage hin schmollte Tala ein wenig. Was sollte das heißen Und du sicher auch? Wollte Tyson etwa andeuten, das er außer Form war.

„Seit du hier bist, haben wir nur einmal miteinander gebladet“, erklärte Tyson weiter. „Wir treffen nicht so oft aufeinander und sollten es doch ausnutzen, wenn wir mal einfach so aus Spaß gegeneinander bladen können.“

Tala überlegte kurz und ihm wurde wirklich klar, das er sein Training hatte Schlaufen lassen, seit er bei Tyson war. Wann hatte er zuletzt gebladet? Das wusste er schon gar nicht mehr und dabei konnte er gegen den Weltmeister bladen. Gab es ein besseres Training?! Aber er musste zugeben dass es ihm schon stutzig machte. Er hatte es ganz vergessen, weil er viel zu sehr auf Tyson fixiert war, aber eben wurde ihm auch bewusste, das er Kai hatte nur einmal bladen sehen, seit er hier war.

Mr. Sklaventreiber ließ sein eigenes Training links liegen und spornte nicht einmal Tyson oder ihn dazu an? Seit wann hatte Kai diese Sinneswandlung durchzogen. Als er letztens zu Besuch war, hatte er nur ein paar Sätze mit Kai gewechselt, weil dieser wie wild trainiert hatte, wenn er ihn mal besuchte.

Doch lange konnte sich Tala keine Gedanken darüber machen, denn Tyson holte ihn zurück aus seinen Gedanken.

„Ich geh dann schon mal Dragoon holen und spiele mich im Garten warm. Wenn du fertig bist, dann komm einfach nach.“

Damit flitzte Tyson aus dem Zimmer und Tala schaute auf seine Pizza die er kaum angerührt hatte. Super, jetzt hatte er einen riesigen Haufen ekligem Thunfisch auf seiner Pizza und noch dazu war sie kalt.
 

Schließlich hatte es Tala dann doch noch geschafft die Pizza, mehr oder weniger, runter zu würgen. Natürlich war ihm damit der Appetit für die nächsten paar Tage gänzlich vergangen. Innerlich verfluchte er Kai sogar, weil er Thunfisch so sehr mochte. Kurz drängte sich sogar der Gedanke auf, dass Kai absichtlich fehlte, weil er wollte, das Tala den widerlichen Thunfisch isst, weil er bei Tyson Eindruck schinden wollte. Aber Tala schallte sich selbst einen Idioten. So kompliziert dachte doch kein Mensch.

Also, nachdem sich Tala noch kurz überlegt hatte, ob er nicht den Finger in den Hals stecken sollte um das Zeug aus den Magen zu vertreiben, hatte er dann doch endlich Wolborg aus den Untiefen seiner Tasche geholt und war in den Garten gegangen wo Tyson sich schon warm spielte.

Er vollführte ein paar schwere und schnelle Bewegungen mit Dragoon und schien sehr konzentriert.

Tala stellte sich leise hinter ihn, weil er ihn nicht stören wollte, doch Tyson bemerkte ihn natürlich und ließ Dragoon in seine Hand fliegen und wandte sich nun doch an Tala.

„Hast aber lange gebraucht“, grinste Tyson und schritt zu der Arena in der Mitte des Gartens.

/Ich bin an diesem Ekelteil von Pizza fast erstickt./

„Ich habe mir die Pizza einfach schmecken lassen“, antwortete Tala gegen seine Gedanken.

Tyson zuckte daraufhin nur die Schultern und steckte seinen Blade in den Starter.

„Ich würde mal sagen, wir spielen zuerst ein paar einfache Moves um uns einzuspielen.“

„Von mir aus können wir auch gleich richtig loslegen“, meinte Tala und steckte Wolborg nun auch in den Starter.

„3, 2, 1, let it rip!“
 

Die beiden hatten so lange nicht trainiert das es spät war als sie es für gut befanden. 5 Matches hatten sie ausgetragen und jeder von ihnen hatte mal wieder bewiesen, dass er erste Klasse ist. Tala merkte erst als er wirklich fix und fertig war, wie sehr er das bladen doch vermisst hatte. Es war eine Art der Freiheit und der Entspannung die ihm nichts anderes bieten konnte. Er hatte auch endlich mal seinen Kopf frei gekriegt und nahm sich daher vor, nun wieder jeden Tag zu trainieren um sich so sein Gleichgewicht zu bewahren.

Auch war er dadurch bei Tyson einen Schritt weiter gekommen. Denn er hatte bemerkt dass sich Tyson auch schon lange nicht mehr so wohl gefühlt hatte. Er lag mit seiner Vermutung wohl richtig, dass Kai sein Sklaventreiber Trieb aufgegeben hatte. Aber er verstand immer noch nicht warum. Da hatte sich mal ein Gedanken bei ihm eingeschlichen, aber der war so lächerlich, dass er ihn sofort wieder verworfen hatte.

Eigentlich dachte sich Tala er könnte es sich nun mit Tyson noch gemütlich machen. Ein paar Stunden zusammen auf dem Sofa rumlungern und entspannen. Vielleicht käme ein Gespräch zusammen, welches sie beide noch ein paar schöne Stunden haben ließe.

Doch anders als erwartet ging Tyson nicht in Richtung seines Zimmers oder Wohnzimmers oder in einen sonstigen Entspannungsbereich, sondern er wandte sich zum Dojo.

„Du willst doch jetzt nicht noch Kendo machen?“, fragte Tala verwundert. Tyson wirkte fix und fertig von dem Beybladetraining, doch er ließ sich von seinen Weg nicht abwenden und lächelte Tala nur leicht traurig an.

„Mein Großvater hat doch gestern angerufen. Er meinte, ich solle mein Training nicht so links liegen lassen und lieber mehr trainieren. Aber ich sag dir, irgendwann werde ich herausfinden wo er die Kamera versteckt hat und dann werde ich ihm den Strom abdrehen.“

Tala erinnerte sich das Tyson schon mal gemutmaßt hatte, dass sein Großvater im Dojo eine Überwachungskamera installiert hatte um ihn besser überwachen zu können und langsam glaubte Tala auch daran. Woher sollte der alte Herr, der immer noch in Südamerika war, sonst wissen das Tyson in letzter Zeit den Dojo nicht mal betreten hatte.

„Ich werde aber nicht viel üben. Nur ein paar Schläge, mehr nicht.“

„Ich an deiner Stelle würde mir das nicht gefallen lassen“, meinte Tala und wollte sich schon abwenden als Tyson ihn noch mal aufhielt.

„Was meinst du damit?“, fragte er verdutzt. „Soll ich etwa mein Training wieder sausen lassen. Du kennst meinen Großvater nicht.“

„Na und, im Moment ist er doch ganz weit weg. Was soll er denn schon groß ausrichten?“ Tala hörte sich ziemlich spöttisch an, aber er konnte auch nicht ganz nachvollziehen, warum sich Tyson abquälte, wenn sein Großvater doch gar nichts ausrichten konnte, außer ihm am Telefon anzuschreien.

Einen Moment lang schien Tyson nachzudenken, doch dann kam ihm auch diese Erkenntnis, dennoch schritt er weiter in den Dojo. Tala fragte sich wirklich ob Tyson so viel Angst vor der Stimme seines Großvaters hätte und folgte ihm.

Doch er sah etwas ganz anderes als erwartet.

„Ätsch Großvater ich lasse heute die Übungen sausen, weil ich einfach keine Lust drauf habe.“

In jede Ecke des Dojos schnitt Tysons Fratzen und teilte seinen Großvater mit, dass er heute nichts mehr machen würde.

Der Russe wusste einfach nicht, ob das jetzt lustig war oder albern. Klar, er hatte Tyson aufgestachelt das Training sein zu lassen, damit er noch etwas mehr Zeit mit ihm verbringen würde, aber von einer Rebellion gegen seinen Großvater hatte er nichts erwähnt.

„Meinst du nicht es ist langsam mal gut?“, sagte Tala nachdem Tyson sich schon 5 Minuten ausgelebt hatte.

„Hei, Wochenlange Tyrannei. Ich muss meinen Triumph ausleben“, war Tysons einzige Aussage, aber er wurde langsam wohl auch müde, sich ständig im Kreis drehend zu beschweren. Er ließ sich schließlich auf den Boden niedersinken und wandte sich an Tala. „Aber was mache ich jetzt mit der übrig gebliebenen Zeit?“, fragte er mehr sich selbst als Tala. Er stützte seinen Kopf auf seine Hand und dachte angestrengt nach.

Tala sah nun eine weitere Chance. Er erinnerte sich wie Vertrauensvoll doch Tyson ihm gegenüber immer gewesen war. Er schaute an sich herunter und erkannte das er leicht verschwitzt war und Tyson natürlich auch. Es war ein warmer Tag und sie hatten draußen 3 Stunden lang mit den Blades trainiert. Es war Zeit für ein Bad. Tyson vertraute ihm sowieso blind und dieses Mal würde Kai bestimmt nicht stören.

„Wie wäre es wieder mal mit einen Bad“, schlug Tala vor und erhielt somit Tysons Aufmerksamkeit. „Ich könnte zumindest eins vertragen und du sicher auch.“

Talas kleine Rache dafür, dass Tyson gemeint hatte er würde das Beybladetraining sicherlich brauchen. Tyson grinste nur kurz und erhob sich nun vom Boden.

„Aber du musst mir wieder den Rücken schrubben“, meinte Tyson und schritt schon mal davon.

Kurz darauf traf auch Tala im Bad ein. Er hatte nur kurz seinen Blade wegräumen wollen, doch war dann länger weg geblieben weil er sich noch beruhigen wollte. Schon als er das erste Mal mit Tyson ein Bad genommen hatte, war das die Chance schlecht hin gewesen. Natürlich hatte Kai dann alles weitere zerstört, doch dieses Mal war er ganz sicher noch länger weg. Doch trotz allen war Tala schrecklich nervös geworden. Woran das lag konnte er nicht sagen. Es interessierte ihn auch herzlich wenig.

Als er im Bad eintraf, war Tyson schon längst dabei sich die Haare zu waschen. Dieses mal schenkte Tala Tysons Körper nicht so viel Aufmerksamkeit wie beim ersten Mal, und das lag sicherlich nicht daran das er ihn schon kannte. Nein! Tala hatte einen kurzen Blick auf Tysons Körper geworfen und dann beschämt wieder weggeschaut, weil er Angst hatte, Tyson könnte es bemerken.

Was Tala nicht bemerkt hatte, war das Tyson ihn wirklich dabei erwischt hatte wie er ihn gemustert hatte, aber da hatte Tala sich auch schon wieder auf sich selbst konzentriert. Tyson war darüber sehr misstrauisch, schließlich waren sie doch beide Männer. Warum sollte der Russe nervös werden wenn er ihm nackt sehen würde.

Schließlich war auch Tala ausgezogen und wusch sich nun wieder. Dieses mal vermied es Tyson sogar hin zusehen und sich darüber totzulachen wie Tala ohne Haarspray aussah. Aber schließlich kam wieder der Moment in dem Tyson gerne seinen Rücken geschrubbt haben wollte. Er wollte sich gerade umdrehen als Tala ihn schon einen Schwamm hinhielt.

„Wärst du so nett“, sagte er mit rauer Stimme und vermied immer noch den Blickkontakt. Zaghaft nahm ihn Tyson entgegen. Es verwunderte ihn schon sehr wie sich Tala benahm. So anders wie bei ihren ersten gemeinsamen Bad.

Nachdem Tyson ihm den ganzen Rücken eingeschäumt hatte nahm Tala eine Schüssel mit eiskalten Wasser und schüttete sie über sich aus. Nun nahm nun auch er den Schwamm und schäumte Tyson den Rücken ein. Tyson war ein wenig unwohl, weil Talas Hand zitterte, aber vielleicht käme es auch nur durch das kalte Wasser.

Darauf folgte natürlich das gemeinsame sitzen in der Wanne und auch hier war es wieder so das Tala überall hinschaute außer auf Tyson.

„Ist das Wasser nicht warm genug“, fragte Tyson, da ihm die Stille langsam auf die Nerven ging. Doch Tala antwortete nur mit einen „Hm“.

/Ich verstehe mich selbst nicht mehr/, dachte sich Tala. /Ich habe doch schon einmal mit Tyson zusammen gebadet und da war ich kein bisschen nervös, nur geil. Und jetzt kann ich ihm nicht mal ins Gesicht sehen. Was ist nur mit mir los. Ich habe Angst er könne etwas bemerken, wenn ich ihn wieder ansehe und ich will seinen nun schutzlosen Körper nicht betrachten. Ich komme mir selbst vor wie ein Schwein, dass ich überhaupt angenommen habe mit ihm in die Wanne zu steigen. Tyson ist so unschuldig und ahnt überhaupt nicht, was ich von ihm will. Seit wann habe ich nur diese Gewissenkonflikte./

Ohne dass er es bemerkt hatte, war Tyson schließlich aus der Wanne gestiegen und hatte sofort ein großes Handtuch genommen und es um seinen ganzen Körper gelegt.

„Ist dir kalt?“, fragte Tala und stieg nun auch aus der Wanne.

„Tu nicht so unschuldig“, blaffte Tyson Tala an.

Tala erschrak für einen Moment. Was hatte Tyson nur? Der Japaner drehte sich wieder zu ihm und schaute ihn mit wütenden Augen an. Der gleiche Blick den auch Kai immer bei ihm gehabt hatte.

„Was stimmt nur nicht mit dir und Kai?“, sagte er nun noch wütender und Tala verstand gar nichts mehr. „Seit ihr beide so geil auf meinen Körper das ihr jedes mal anfangt zu zittern, wenn ihr ihn berühren dürft. Kein einziges Mal hast du mir in die Augen sehen können. Warum wohl? Um deine eigene Geilheit zu verstecken?“

Für den Rothaarigen war es so als würde man ihm gerade den Boden unter den Füßen wegziehen. Das war so verquert.

Wenn er mit Tyson in de Wanne steigt, weil er scharf auf seinen Körper ist dann bemerkt Tyson nichts, und wenn er dann mit ihm in die Wanne steigt ,weil er einfach seinen Nähe spüren will, glaubt Tyson er wäre scharf auf ihn.

„Ich habe keinerlei Interesse eine Trophäe in deiner Sammlung zu werden“, sprach Tyson weiter und seine Augen sprühten vor Zorn.

„Das habe ich nicht vor“, sagte Tala energisch und halb wahrheitsgetreu.

„Gut. Wenn das so ist dann kannst du mich ja sicherlich auch ansehen.“ Auf diese Worte hin hörte Tala wie Tysons Handtuch zu Boden fiel und er wusste das jetzt Tyson wieder völlig schutzlos vor ihm stand, aber er konnte einfach nicht hinsehen. Nicht mal in Tysons Augen. Er starrte stur auf die Wand im Badezimmer. Dann hörte er nur noch wie die Tür auf und wieder zuging.
 

Nachdem Tyson aus dem Bad verschwunden war hatte sich Tala noch einmal eine Schüssel eiskaltes Wasser drüber gekippt und hatte sich schließlich noch fertig gemacht.

Als er sich fragte wo Tyson nun war, wurde die Frage schnell beantwortet, denn Tyson hatte sich in seinen Zimmer verkrochen und ein „Betreten auf eigene Gefahr“ – Schild an die Türe gehängt.

Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären was geschehen war. Das war alles so verwirrend. Da war er einmal so höflich Tyson nicht die ganze Zeit anzustarren und dann war es ihm auch nicht recht.

„Verdammte Liebe!“, zischte er. „Wozu soll sie überhaupt gut sein.“

„Sie ist angeblich das schönste Gefühl auf Erden.“ Tala hörte Kais Stimme und drehte sich zu ihr herum. Er saß in der Küche und Kai stand in der Tür. Er hatte ihn gar nicht kommen hören.

„Hat unser lieber Tala Probleme mit seiner großen Liebe“, höhnte Kai und betrat die Küche. Er hantierte etwas herum und schon fing der Kaffee an zu kochen.

„Eigentlich hatte ich gehofft du würdest bis spät Abends weg bleiben“, fauchte Tala.

„Was versteht du denn unter spät Abends?“, fragte Kai. „Es ist schon 21Uhr.“

Schockiert schaute Tala auf die Uhr. Es war tatsächlich schon 21Uhr. Wie lange war er nur in der Küche gesessen und hatte gegrübelt.

„Eigentlich wollte ich mich ja aus deiner Liebe raushalten, aber nun bin ich doch mal interessiert was dir widerfahren ist, dass du plötzlich so mies auf sie zu sprechen bist.“

„Das geht dich einen feuchten Dreck an.“

Kai grinste nur so vor sich hin vor lauter Überlegenheit und Tala viel es ziemlich schwer das dreckige Grinsen nicht aus Kais Gesicht zu schlagen.

„Bestimmt hat unser lieber Tala versucht einen angenehmen Tag mit Tyson zu verbringen, und dieser ist jetzt sauer auf dich, weil er denkt du würdest ihn flach legen wollen.“

Tala war mehr als geschockt und starrte Kai an. Woher wusste er das nur? Hatte er nur vorgegeben auf das Finanzamt zu gehen und hatte sie in Wirklichkeit heimlich beobachtet. Doch bevor er antworten konnte erklärte es ihm Kai auch schon.

„Es ist wirklich leicht zu durchschauen, Tala. Du warst noch nie verliebt und weißt nicht damit umzugehen. Instinktiv weißt du, das du Offensiv an die Leute rangehen musst, wenn du sie nur für eine Nacht gewinnen willst, also denkst du, wenn du bei Tysons eher Defensiv handelst, gewinnst du sein Herz. Aber damit verrätst du nur, dass du dich schämst ihn auszunutzen und Tyson wird misstrauisch und kriegt Angst vor dir. Er glaubt, du seiest ihm gegenüber falsch. Wusstest du nicht, dass man Tieren in die Augen schauen muss um ihr Vertrauen zu gewinnen.“

„Tyson ist doch kein Tier“, sagte Tala wütend, da es ihm missfiel dass Kai ihn derartig durchschaute.

„Menschen haben aber die ähnlichen Instinkte.“

„Soll das heißen Tyson hat nun Angst vor mir, weil er mir nicht vertraut.“

„Du benimmst dich ihm gegenüber falsch, weil du nicht nur seine Liebe sondern auch seinen Körper willst und das versucht du zu vermeiden, daher kannst du ihm nicht mehr in die Augen sehen und Tyson weiß das du ihm etwas verheimlichst.“

Zwischen den beiden war Stille und der Kaffee war fertig. Kai nahm ihn und setzte sich an den Tisch. Er tat so als wäre Tala gar nicht da und trank genüsslich vor sich hin.

„Woher weißt du das alles?“, fragte Tala schließlich.

„So etwas lernt man im Leben“, antwortet Kai ganz gelassen und blätterte etwas in der Fernsehzeitschrift herum um gute Filme ausfindig zu machen.

„Oder man lernt es, weil man selbst verliebt ist.“

Kai hielt inne in seiner blätterei und starrte Tala nun mit seinen schlimmsten Blick an den er besaß. Seine Augen hatten sich blutrot gefärbt.

„Sag das noch mal“, zischte er gleich wie eine Schlange.

„Denkst du ich würde es nicht merken?“, fragte Tala und nun hatte er das dreckige Grinsen auf dem Gesicht. „Ich habe immer vermutet dass hinter deinen Beschützerinstinkt mehr steckt als einfach nur die Freundschaft zu Tyson. Du hast dich in ihn verliebt und willst einfach keine Konkurrenz haben. Deshalb hast du gegen mich und Brooklyn von Anfang an gewettert.“

Kais Finger gruben sich vor Unterdrückter Wut in das was er in der Hand hielt und es war ihm egal das die Tasse schon Risse bekam.

„Ich habe vielleicht nicht viel Ahnung von der Liebe, Kai. Aber ich weiß wer du bist. Du hast dich bis über beide Ohren in Tyson verliebt und so wie ich dich kenne, und ich kenne dich gut, dann hast du große Angst davor es ihm zu sagen, weil du nicht weißt wie er empfindet. Du kannst nicht mal deine kalte Maske für ihn ablegen. Du schleichst immer nur ihm herum und hoffst dass er irgendwann den ersten Schritt machen wird. Der große Kai Hiwatari ist wenn es um die große Liebe geht nur ein kleiner Feigling.“

Kaum hatte Tala diese Worte ausgesprochen sprang Kai von seinen Stuhl auf der dabei zu Boden fiel und schmiss sogar den Tisch um. Dann ergriff er den überhaupt nicht erschreckten Tala und zerrte ihn nah an sein Gesicht.

„ WENN DU DAS TYSON ODER SONST IRGENDJEMANDEN ERZÄHLST DANN SCHWÖRE ICH DIR, DASS ES DAS LETZTE WAR WAS DU GETAN HAST IN DEINEM LEBEN!“

Alte Freundschaft rostet nicht

Nun das nächste Kapitel meiner FF. Ich hoffe die Wartezeit war zu ertragen, da ich mal wieder keine Zeit zum schreiben fand und dann das meiste an einen Abend kam.

Zum Kapitel: Tja, zwischen Kai und Tala kriselt es immer noch etwas und Kai und Tyson kommen sich sehr nahe. Vielleicht auch etwas zu nahe.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/

[eher unnötige Kommentare meinerseits]
 


 

16. Kapitel: Alte Freundschaft rostet nicht
 

„Die beiden sind gestern Abend echt aufeinander losgegangen?“

„Wenn ich es dir doch sage. Kai sah aus als würde er Tala nun endgültig zu Hack verarbeiten.“

Tyson hatte Max am nächsten morgen angerufen und ihn gebeten doch mit ihm in das nächst beste Kaffee zu gehen.

„Ich schwöre dir, so habe ich Kai noch nie gesehen“, berichtete Tyson weiter. „Der Tisch und ein Stuhl waren umgeworfen und seine Augen glühten Blutrot.“

„Und Tala?“

„Der war ganz locker und hatte nur so ein Grinsen auf den Gesicht. Ich hatte gehört wie Kai schrie und wollte nur nachsehen was die beiden nun schon wieder trieben. Ich hatte schon Mord und Totschlag erwartet.“

„Was genau hatte Kai denn geschrieen?“, flüsterte Max und nippte an seinen Kaffee. „Ging es um was wichtiges?“

„Keine Ahnung“, flüsterte Tyson genauso verschwörerisch. „Ich habe ihn nur schreien gehört, habe aber nicht verstanden um was es ging und als ich Kai fragte, meinte er nur, er und Tala hätten eine kleine Meinungsverschiedenheit gehabt.“

„Man“, Max ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken. „Wenn das eine Meinungsverschiedenheit ist, dann will ich nicht wissen, wie das aussieht, wenn die sich richtig zanken.“

„Russen“, meinte Tyson zum Schluss noch verächtlich.
 

Nach seinen Ausfall am letzten Abend war Kai noch so geladen gewesen, dass er noch die halbe Nacht lang mit Dranzer den Garten von Tyson terrorisierte.

Tala hatte ihn mehr als wütend gemacht. Er selbst gestand sich die Liebe zu Tyson ja ein, und er wünschte sich auch einmal eine Beziehung mit ihm zu haben, aber dass Tala es einfach so wusste, machte ihn wahnsinnig.

Und wer konnte schon sagen, ob Tala sein wissen nicht gegen ihn einsetzte. Was wenn er Tyson davon erzählen würde, oder sonst irgendjemanden?

Nun saß Kai wie so oft in seinen Zimmer und grübelte nach. Er hatte auf das Frühstück verzichtet, weil er keine Lust hatte Tala dabei über den Weg zu laufen und ihn am Schluss doch noch aufzuspießen. Und wo war überhaupt Tyson? Er hatte ihn am morgen aus der Türe gehen hören, wusste aber nicht wohin. Er schien nichts mitgekriegt zu haben, um was in den Streit von Tala und ihm ging. Er war nur etwas unleidlich, weil Kai den Tisch umgeschmissen hatte.

Im Nachhinein musste Kai auch zugeben, dass er vielleicht etwas zu sehr ausgerastet ist. Normalerweise ließ es ihn ja auch ziemlich kalt, wenn Tala irgendwelche lästigen Kommentar von sich gab, aber normalerweise war er auch nicht verliebt. Noch dazu in einen Jungen, von dem viele glaubten, er würde ihn nur als Rivalen akzeptieren.

Kai sah zur Decke und seufzte schwer.

Das war wirklich das Hauptproblem in seiner Beziehung zu Tyson. Auch wenn er Tala am liebsten auf den Mond schießen würde, er hatte nun mal Recht. Kai traute sich einfach nicht den ersten Schritt zu machen und auf Tyson zuzugehen. Er hoffte immer inständig das Tyson etwas für ihn empfand und er auf ihn zukommen würde. Aber wenn Kai ehrlich war, dann war das wohl die so ziemlich unbrauchbarste Methode die es gab.

Er hatte doch überhaupt keine Ahnung ob Tyson überhaupt schwul war. Es gab schon einige Anzeichen dafür, zumindest kann sich Kai nicht vorstellen, das sich Tyson sonst ständig von Männer küssen ließ ohne gleich ein Drama draus zu machen, was ja eine seiner Stärken war.

Dennoch hatte ihn Kai nie danach gefragt.

Lieber tausend Jahre warten, als eine simple Frage zu stellen. Leider war das Kais Devise zurzeit und sie war mehr als lächerlich.

Kai könnte natürlich taten sprechen lassen und einfach mal auf Tyson zugehen. Nur leider hatte er Angst Tyson könnte ihn ablehnen und das aus einen bestimmten Grund, womit wir wieder beim Anfang wären.

Die meisten, und leider auch Tyson mit einberechnet, denken das Tyson für Kai nur so eine Art Rivale ist. Natürlich weiß es Tyson besser. Aber dennoch denkt er nicht im Traum daran, dass Kais Gefühle über die normale Freundschaft hinausgehen.

Würde man Tyson fragen, wie er Kai ansieht, so würde er wahrscheinlich antworten, dass er ein guter Freund ist. Und würde man ihn fragen, was Kai von ihm hielte, würde er bestimmt antworten, dass Kai ihn für einen Idioten hält.

Hart aber wahr. Die beiden hatten ziemlich viel Stress in der Vergangenheit. Sie hatten Verrat und Betrug in ihrer Beziehung erlitten und es war schon schwer zu glauben, das Tyson Kai wirklich jedes Mal verziehen hatte.

Tyson musste ein Herz aus Gold besitzen um das alles ertragen zu können. Natürlich hat das alles ein sehr zweifelhaftes Licht auf ihre Beziehung geworfen. Die meisten dachten einfach nur, dass Kais Interesse an Tyson rein Kämpferischer Natur wäre.

/Dabei stimmt das nicht/, dachte Kai dem vom vielen denken schon der Kopf schmerzte. /Natürlich wollte ich mich immer mit ihm messen und ihn besiegen. Aber das heißt noch lange nicht, das ich ihn nicht lieben könnte./

Kai seufzte noch mal schwer und erhob sich dann. Langsam musste er doch mal aus dem Zimmer raus. Wenn er Tala begegnen würde, dann würde er ihn einfach ignorieren. Er schaffte es ja auch sonst immer ganz gut.

Auf den Weg ins Wohnzimmer, dachte Kai immer noch nach, darüber wie er Tyson doch noch für sich gewinnen könnte. Abwarten war nun wirklich nicht mehr drin. So könnte es doch nicht ewig weitergehen. Er kann langsam nicht mehr an Tyson einfach nur vorbeilaufen und so tun, als empfände er nichts für ihn.

Aber Tyson einfach zu sagen, was er empfand, war auch nicht drin. Vielleicht sollte er erstmal austesten wie weit er bei ihm gehen konnte.

„Hast du dich auch mal aus deiner Höhle getraut.“

Als ob es Kai nicht geahnt hätte. Im Wohnzimmer saß Tala und langweilte sich anscheinend zu Tode.

„Tyson ist nicht zu Hause und ansonsten ist hier ja nichts los.“, meckerte Tala weiter und starrte trostlos vor sich hin.

Kai sammelte all seine Selbstbeherrschung, setzte sich aufs Sofa und schaltete einfach den Fernseher ein ohne Tala auch nur eines Blickes zu würdigen.

Tala sah ihn eine Weile dabei zu wie er durch die Sender zippte, bis er die Miene verzog.

„Ach so ist das. Du willst mich einfach ignorieren. Hast wohl Angst wieder auszurasten!?“

Kai antwortete nicht auf die Provokation und zippte weiter. Bei einer Nachrichtensendung hielt er inne und legte die Fernbedienung wieder weg.

„Was soll das, Kai? Das ist doch kindisch. Lass uns die Sache doch mal richtig klären.“ In Talas Unterstimme schwang eindeutig eine Drohung mit. Wollte er etwa mit Kai genauso kämpfen wie mit Brooklyn. Hielt er ihn tatsächlich für so primitiv. Kai achtete nicht weiter auf ihn.

„Natürlich ist anschweigen auch eine Lösung für dein Problem. Aber davon vergesse ich nicht, was zwischen dir und Tyson läuft. Oder besser gesagt, was du dir wünscht das es läuft. Ich will nur eins klarstellen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass du Tyson aufrichtig liebst, aber das tue ich auch. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Ich werde Tyson bestimmt nichts sagen. Dafür erwarte ich aber, das du mich in Zukunft in Ruhe lässt und nicht ständig dazwischen funkst, wenn ich mal versuche etwas mehr in Gange zu bringen als du es in den letzten Wochen gemacht hast.“

Mit diesen letzten Worten erhob sich Tala und verließ nicht nur das Wohnzimmer, sondern auch das Haus.

Kai hörte endlich auf seine Finger in das Sofa zu krallen und ließ seine Unterdrückte Wut nun einfach abschwellen.
 

Max und Tyson hatten inzwischen das Kaffee verlassen und waren auf den Weg nach Hause. Dabei unterhielten sie sich aber immer noch eifrig über die beiden Russen.

„Es ist ja nicht so dass die beiden mir auf die Nerven gehen. Aber ich habe auch keine Lust mehr auf diese miese Stimmung. Besonders da sie sich in den letzten Tagen wieder gelegt hatte und ich dachte ich könnte endlich mal wieder meine Ruhe haben. Aber nein, anscheinenden können sich die beiden überhaupt nicht riechen und ich habe auch noch keine Ahnung warum. Als Tala das letzte Mal zu Besuch war, da war Kai auch nicht so zu ihm gewesen. Ich frage mich nur, was zwischen den beiden passiert ist.“

„Vielleicht hatten sie einen Streit am Telefon oder sonst was. Wer weiß schon, was zwischen den beiden vorgeht. Reden ja alle beide nicht so viel“, meinte Max. „Wann will Tala eigentlich wieder ausziehen? Vielleicht bleibt er nicht mehr so lange und du bist dein Problem dann sowieso los.“

Tyson antwortete nicht auf diese Frage und machte ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Dabei starrte er konsequent auf den Boden.

„Was hast du denn, Tyson?“, fragte Max vorsichtig, weil ihm der Stimmungsumschwung von Tyson nicht gefiel.

„Mir wäre es eigentlich auch ganz recht, wenn Tala bald wieder gehen würde.“

„Warum denn? Ich dachte, du verstehst dich gut mit ihm.“

„Genau das ist es ja.“

Tyson blieb stehen und schaute nun wieder geradewegs zu Max, aber er sagte immer noch kein Wort. Schließlich wanderte sein Blick hoch zum Himmel und er schien noch mal angestrengt nachzudenken. Max sagte die ganze Zeit nichts dazu und ließ Tyson die Zeit die er brauchte.

Nach ein paar Minuten des Schweigens, rang sich Tyson dann doch zur Wahrheit durch.

„Ich habe die Vermutung das Tala, nun ja, du weißt ja das mit seinen Männergeschichten.“

„Natürlich weiß ich das“, antwortete Max ein bisschen überrascht über Tysons Thema. „Aber ich verstehe nicht ganz was du meinst.“

„Gestern, weißt du, da hat er...ach nein, vergiss es wieder.“

„Tyson!“ Max kam auf Tyson zu und legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter. „Wir sind doch Freunde. Du kannst mir alles erzählen.“

Tyson atmete noch mal tief durch bis er schließlich das sagte, was er seit gestern Abend vermutete. „Ich habe nur Angst, dass Tala mich nun auch zu seinen Eroberungen zählen will. Er war gestern so eigenartig zu mir und das war mit total unangenehm. Außerdem ist er nun schon seit gut einen Monat hier und war nur eine Nacht weg. Ich will ihm ja nichts unterstellen, aber gestern war diese Situation und es geht mir einfach nicht mehr aus den Kopf. Es war unerträglich.“

Max schüttelte auf diese Bemerkungen hin nur den Kopf und Tyson dachte schon, Max glaubte, er würde sich da zu viel hineininterpretieren. Schließlich hörte es sich für einen Außenstehenden ziemlich aus der Luft gegriffen an, aber Tyson wusste genau, wie sich Tala ihm gegenüber benommen hatte und es war einfach nicht okay für ihn gewesen. Doch zu seiner Verwunderung stimmte ihm Max doch noch zu.

„Ich verstehe dich, Tyson. Und ich habe mich auch schon gefragt, ob Tala nicht scharf auf dich ist. Ich habe schon seit längeren das Gefühl, dass er mehr von dir will.“

Tyson klappte auf diese Aussage nur die Kinnlade runter. „Und das sagst du mir erst jetzt? Woher hast du diese Vermutung überhaupt?“

„Es war wie er dich immer angesehen hatte und wie er immer versuchte in deiner Nähe zu sein. Du bist viel zu gutmütig um das zu erkennen, aber ich hatte schon seit langen das Gefühl, dass Tala die Zweisamkeit mit dir sucht.“

Tyson schluckte nun schwer und ließ die letzten Wochen nun noch mal Revue passieren. Natürlich fallen ihm da tausend Gelegenheiten ein, wo Tala mit ihm allein sein wollte, aber konnte man daraus wirklich so etwas schließen.

„Und wenn wir uns beide täuschen?“, fragte er schließlich zaghaft nach. „Ich will ihm doch nicht irgendwas beschuldigen, nur aufgrund einer Vermutung.“

„Du solltest einfach mal Klartext mit ihm reden“, sagte Max entschlossen. „Und nicht nur mit ihm, sondern auch mit Kai. Die beiden giften sich nur noch an und das geht allen auf die Nerven. Wenn sie jetzt schon Gewalt an Möbeln auslassen, dann kann da irgendwas zwischen den beiden nicht stimmen. Und wenn Tala wirklich scharf auf dich ist, dann musst du ihm klarmachen, wie du dazu stehst.“

Der Japaner verzog das Gesicht und sah nicht wirklich bereit dazu aus, doch Max stachelte ihn weiter an. „Überleg doch mal wie das noch enden könnte, wenn du kein Machtwort sprichst.

Wir gehen jetzt mal vom schlimmsten aus. Wenn Kai und Tala wirklich einen heftigen Streit miteinander haben, dann solltest du diesen unterbinden, bevor dein Großvater nachhause kommt und merkt das eine Leiche bei ihm im Garten vergraben wurde, weil einer von beiden sich nicht zurückhalten konnte.“

„Übertreibst du da nicht ein bisschen“, fragte Tyson und schaute bei den Gedanken, er könnte eine Leiche bei sich im Garten haben, ziemlich erschreckt.

„Und was wenn Tala wirklich was von dir will. Am Schluss kriegt er dich irgendwie dazu mit ihm ins Bett zu gehen. Alkohol oder so. Wie würde dann Kai über dich denken?“

Bei der letzten Bemerkung hatte Tyson erschreckt die Luft eingezogen, doch in Sekundenschnelle bekam er ein sehr ernsthaftes und wütendes Gesicht.

„So weit werde ich es ganz bestimmt nicht kommen lassen.“

„Gut, dann sag es ihnen auch und zwar solange du dich noch traust.“

„Wird gemacht!“ Und mit nun eiligen Schritten bewegte sich Tyson in Richtung Kampfplatz. Sein Zu Hause.
 

Tatsächlich hatte Tyson den Weg nach Hause innerhalb von ein paar Minuten geschafft, obwohl er eigentlich 15 Minuten dafür gebraucht hätte. Gleich am Eingang schmiss Tyson energisch seine Schuhe in eine Ecke, die Jacke in eine andere und sogar sein Cappy legte er auf die Kommode im Gang. Er war bereit. Er ging in die Küche, in das Wohnzimmer, in die Zimmer von Kai und Tala.

Keiner war da.

„Das gibst doch nicht. Warum muss immer nur mir das passieren?!“, jammerte Tyson und setzte sich bockig, wie er nun war, in seinem Zimmer auf den Boden, zog eine Schnute und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Kai, hatte eigentlich vor gehabt, etwas zum Mittagessen zu kochen, damit er Tysons Gejammer, er habe Hunger, nicht zu lange ertragen musste, doch ein Blick in den Kühlschrank hatte gereicht und er wusste, dass es nicht reichen würde, für ein Mittagessen, also war er noch mal einkaufen gegangen.

Er betrat gerade das Haus, als er fast über Tysons Schuhe gestolpert wäre. Er seufzte genervt und trat die Schuhe in eine andere Richtung. Er marschierte weiter und, weil er nichts sah was vor ihm war, wegen den Einkaufstüten, verfing er sich auch noch in Tysons Jacke und kam wieder ins Schludern. Wieder konnte er sich nur knapp auf den Füßen halten und stellte dieses mal sogar die Tüte auf der Kommode ab um die Jacke aufzuheben und an den dafür vorgesehenen Platz zu tun.

/Ist es jetzt schon zuviel verlangt, seine Sachen wegzuräumen?/, dachte sich Kai, weil es eigentlich nicht Tysons Art war, seine Sachen einfach so in der Gegend herumliegen zu lassen.

Er langte wieder nach seiner Tüte, als er das merkwürdigste erkannte. Tysons Cappy lag auf der Kommode. Es muss definitiv etwas passiert sein. Tyson war das Cappy heilig. Kai brachte schnell die Sachen in die Küche und ging dann in Tysons Zimmer um nach ihm zu sehen. Und tatsächlich fand er einen ziemlich beleidigten Tyson vor.

„Was ist mit dir?“, fragte Kai.

Tyson schrak auf und starrte Kai an wie eine Erscheinung. Doch dann nahm er sich wieder zusammen und schaute böse zu Kai auf.

Er stand energisch auf und stemmte seine Hände in die Seiten.

„Wo warst du? Ich warte schon eine Weile auf dich.“

„Ich war einkaufen, damit du nichts zu meckern hast“, verteidigte sich Kai, weil Tyson anscheinend ziemlich sauer war.

„Ach so“, meinte Tyson und seine Wut schwoll etwas ab. Er nahm die Händen wieder aus den Hüften und schaute betrübt zu Boden, dann wieder zu Kai. Mit denselben betrübten Blick. „Dabei wollte ich doch endlich mal alles sagen, aber jetzt weiß ich nicht mehr so recht.“

Kai musste schwer schlucken. Tyson sah in diesen Moment einfach zu...umwerfend auf.

Da er das Cappy nicht trug, trat sein blaues Haar mehr zu Geltung. Weil er betrübt schaute, wirkten seine Augen größer und hatten diesen weichen Ausdruck, ganz davon zu schweigen, dass sie wie in Wasser getaucht wirkten, [ich hoffe ihr könnt euch das vorstellen ^^°] nicht zu vergessen seine nun weicher wirkenden Gesichtszügen und dazu kam auch noch, dass Kai Tyson sowieso schon für so schön wie einen Engel hielt.

„Was hast du, Kai?“, fragte nun Tyson, weil Kai ihn wie in Trance ansah.

Langsam und bedacht schritt Kai auf Tyson zu. Tyson den das etwas verwunderte, besonders da Kai nicht geantwortet hatte, schrak etwas zurück, blieb aber dort stehen wo er war. Und dann, bevor Tyson auch nur noch einen Gedanken daran verschwenden konnte, was er tun sollte. Umfassten beide Hände von Kai ihn drückten, ihn nicht nur an den Russen, sondern Kai drückte auch seine Lippen auf die von Tyson.

Den Schock den Tyson in diesen Moment erlitt konnte man nicht beschreiben. Kai hatte eine seiner Hände an Tysons Hinterkopf, die andere lag auf seinen Rücken. Tyson hatte seine Hände in Kais Oberteil gekrallt. Warum wusste er auch nicht. Denn er erwiderte den Kuss nicht. Er hatte die Augen schreckenstarr aufgerissen und war wie paralysiert.

So schnell wie es angefangen hatte, endete es auch und Kai entließ Tysons Lippen, aber nicht Tysons Körper, und er krallte immer noch seine Hände in Kais Oberteil.

Nur für einen Moment sahen sich die beiden in die Augen, und dann kamen sich ihre Gesichter wieder näher und schon bevor sich ihre Lippen trafen, hatten dieses mal beide die Augen geschlossen und so trafen sich ihre Lippen blind.

Dieses Mal war der Kuss auch intensiver. Sofort strich und stupste Kai mit seiner Zunge an Tysons Lippen um Einlass zu bekommen und dieser wurde ihm auch nach kurzem Zögern gewährt. Der erste Kuss den Kai Tyson gab, war einer der nur während der andere schlief geschah und er konnte nicht viel von den anderen schmecken, doch dieses Mal, schmeckte er Tyson voll. Er erkundete mit seiner Zunge, alles in Tysons Mundhöhle. Er tastete die Zähne ab, den Gaumen und streichelte die Zunge. Tyson war da noch etwas zögerlich, aber der Kuss war derartig schön, das er auch anfing Kais Zunge zu streicheln, er wollte ihn auch etwas zurückdrängen um Kai auszukosten, aber anscheinend wollte Kai sein neu errungenes Terrain nicht aufgeben und so entstand ein Zungenduell zwischen ihnen.

Doch selbst jetzt konnte Kai Tyson nicht nah genug sein, seine Hand die an Tysons Hinterkopf war, streichelte das Haar und die andere am Rücken, fuhr Hinunter zum Steiß und drückte Tyson näher an seinen Körper. Auf diese Reaktion hin, quiekte Tyson kurz erschreckt, löste den Kuss aber nicht.

Nach einer gewissen Zeit, lösten sich die beiden wieder und schauten sich in die Augen, als Tyson plötzlich gewahr wurde, was eben geschehen war und sich panisch von Kai wegdrückte, indem er seine Arme gegen ihn stieß. Er stolperte ein paar Schritte nach hinten und legte seine Finger an seine Lippen, als wolle er nachprüfen ob das was er eben erlebt hat, auch wirklich war währe.

Dann sah er in Kais Augen und Kai erwiderte den Blick.

Kai wusste nicht was er sagen sollte. Gerade war es einfach mit ihm durchgegangen. Er wollte Tyson nicht küssen, aber er konnte einfach nicht widerstehen und nun stand Tyson vor ihm und sah ihn aus seinen wundervollen Augen fragend an und er bekam einfach nichts heraus.

Er konnte nicht sagen, wie lange sie so dagestanden hatten, doch plötzlich wechselte Tysons Gesichtsausdruck wieder und zwar zu einen wirklich wütenden Gesicht und dann, ohne es wirklich gesehen zu haben, spürte Kai wie ihn Tyson eine scheuerte.

Sein Kopf flog etwas zur Seite und als er dann wieder zu Tyson sah und seine schmerzende Wange hielt, schien Tyson nur so zu rasen vor Wut.

„Wieso hast du das getan?!“, schrie Tyson ihn an. „Wieso tust du mir so weh?!“

Kai kapierte einfach nicht was Tyson ihm da an den Kopf warf, und er konnte auch nicht nachfragen, denn schon drückte sich Tyson an ihn vorbei und rannte aus den Zimmer und dann hörte er auch schon die Türe ins Schloss fallen.
 

Tyson rannte wie von sinnen durch die Straßen. Er hatte sich nur seine Schuhe angezogen und das Cappy und die Jacke liegen gelassen. Er hätte auch am liebsten die Schule weg gelassen, nur um so schnell wie möglich aus dem Haus hinaus zu kommen. Nun hatten auch schon die Tränen angefangen zu fließen und in seinen Rennwahn, konnte Tyson kaum noch was erkennen, weil die Tränen seine Sicht verschlechterten. Und so kam es wie es kommen musste und er rannte in jemanden hinein. Er fiel allerdings nicht um, sondern stolperte nur ein paar Schritte zurück und schaute die Person die er angerempelt hatte aus verweinten Augen an, doch im selben Augenblick da er erkannte, wen er angerempelt hatte, versiegten seine Tränen und er wurde wieder wütend.

„Tyson! Was ist denn mit dir? Was ist passiert?“, fragte Tala, der einen völlig aufgelösten Tyson vor sich stehen sah. Er selbst, war nicht zurück gestolpert und war nun überrascht Tyson in so einer Verfassung zu sehen.

„Das geht dich nichts an“, schrie Tyson Tala an. „Dich interessiert es doch sowieso nicht, wie es mir geht.“

„Moment mal, wovon redest du da, Tyson. Ich verstehe nicht was passiert ist.“

Tala war vollkommen ratlos. Da stand Tyson vor ihm, anscheinend am Rande eines Nervenzusammenbruches und er wollte ihm nur helfen und Tyson schrie ihn an.

War etwas zwischen Kai und ihm vorgefallen, vielleicht etwas das sich auch noch auf ihn bezog. Tala schritt auf Tyson zu und wollte ihn in den Arm nehmen um ihn zu beruhigen, weil die Tränen nun wieder eingesetzt hatten. Aber kaum das Tala ein paar Schritte näher an Tyson herangetreten war, stieß ihn Tyson auch schon brutal weg.

„Fass mich nicht an!“, brüllte er ihm entgegen.

„Ich will dir helfen“, versuchte Tala ihm zu erklären, und es entsprach der vollen Wahrheit, denn so wie Tyson im Moment wirkte, brauchte er wirklich Hilfe.

„Vögeln willst du mich und sonst gar nichts!“, schrie Tyson nun hysterisch und Tala erschrak nun völlig. „Gib es doch zu. Dich interessiert doch nur mein Körper. So ist es doch immer. Du suchst dir irgendjemanden aus und legst ihn flach. Es ist dir vollkommen egal, wie sich andere dabei fühlen.“

Tala immer noch völlig bestürzt, konnte nichts mehr tun um Tyson davon abzuhalten, weiter fort zu rennen.
 

„Kannst du dich nicht mal endlich entscheiden?! Das dauert nun schon eine halbe Stunde. Mein Bein ist schon eingeschlafen.“

„So ein Zug muss gut überlegt sein. Schließlich will ich ja gewinnen.“

„Daichi, du stehst im Matt. Ich brauche nur noch einen Zug um dich zu besiegen.“

„Hmmm.“

Max der inzwischen auch wieder Zuhause war, musste sich mit ganz anderen Dingen rumärgern. Weil Daichi sich langweilte und er auch, hatte er vorgeschlagen sie könnten doch Schach spielen.

Doch Max erkannte sehr schnell, dass dies eine dumme Idee gewesen war, denn Daichi hatte überhaupt keine Ahnung von Schach. Er hatte ihn zwar innerhalb von 10 Minuten die Regeln erklären können, aber Daichi stellte sich so miserabel an, das Max ihn schon nach 5 Minuten Matt gesetzt hatte und dafür Daichi volle 30 Minuten brauchte um den letzten Zug zu machen, der sowieso nichts mehr ändern würde.

Nun taten Max’ seine Beine weh und er schwor sich nie wieder mit Daichi ein Spiel zu machen, das Gehirntätigkeit verlangte.

Gerade überlegte er sich eine perfekte Ausrede um aus diesen Schlamassel wieder raus zu kommen, als die Tür aufsprang und die Antwort davor stand, aber Max hätte sich eine schönere Ausrede gewünscht.

Schwer atmend und mit nassem Gesicht, von den ganzen Tränen, stand Tyson vor der Tür und versuchte sich von seinem Gerenne zu erholen.

Max und Daichi sahen zu den völlig aufgelösten Tyson, der einfach in der Tür stand. Hinter ihn stand Max’ Vater der auch fragend auf Tyson sah.

„Tyson, was ist mit dir?“, fragte Daichi, der sich nicht erinnern konnte Tyson je so gesehen zu haben.

Max hatte sich mittlerweile von den ersten Schock erholt und wunderte sich nun warum Tyson weder seine Jacke, noch sein geliebtes Cappy bei sich hatte. Jedoch, bevor noch einer von den Anwesenden etwas sagen konnte, verzog Tyson wieder das Gesicht und die Tränen kamen wieder. Er stützte sich auf Max und klammerte sich wie ein Ertrinkender an ihn. Max schlang reflexartig seine Arme um ihn und hielt ihn.

„Ty-chan. Was ist denn passiert?“, fragte er sanft und wiegte Tyson etwas hin und her, weil dieser völlig fertig war.

„Kai...er hat...er hat...“

Weiter konnte Tyson nicht sprechen, da ihm die Tränen die Stimme abwürgten. Mit einem Blick bedeutete Max Daichi und seinen Vater sie doch bitte allein zu lassen.

Nachdem Daichi die Türe hinter sich geschlossen hatte, drückte Max Tyson etwas von sich weg um ihn ins Gesicht sehen zu können. Die Tränen flossen wie ein Wasserfall aus Tysons Augen, die auch schon ganz rot waren.

„Jetzt noch mal ganz langsam. Was ist passiert?“
 

„Wenn ich mich an ihn ranmache ist er ganz lieb und brav. Und sobald ich Respekt und Ehrfurcht vor ihm und seiner Unschuld empfinde hasst er mich und hält mich für einen geilen Bock.“

„Ich habe ihn doch nur geküsst. Von allen lässt er sich küssen. Nur bei mir macht er einen Aufstand. Er hat mir sogar eine gescheuert.“

Zwei völlig genervte Teenager saßen am Tisch und gönnten sich einen starken Kaffee. Sie seufzten laut und nahmen sich wieder einen kräftigen Schluck von dem bitteren Gesöff.

„Er hat den Kuss sogar erwidert. Ich hatte nicht den Eindruck, das es ihm unangenehm war oder so. Im Gegenteil, er war richtig leidenschaftlich und... Warum hat er mir eine gescheuert?“

Kais Wange war immer noch rot von Tysons Ohrfeige und Kai befühlte sie vorsichtig.

Tala legte freundschaftlich einen Arm um Kai und rüttelte ihn etwas.

„Wenigsten schreit er dich nicht an wie ein Geistesgestörter, sobald du ihm zu nahe kommst. Ich bin ja nur heilfroh, dass gerade niemand auf der Straße unterwegs war.“

Tala hatte sich nach dem ersten Schreck über Tysons Verhalten sofort zu dessen Haus begeben um Kai zu fragen, was denn mit ihm los sei, aber Kai schien mit den Gedanken ganz woanders und hatte ihn zuerst nicht wahrgenommen. Als Tala es dann doch schließlich schaffte zu ihm durchzubrechen, hatte Kai nur „Ich brauche jetzt einen starken Kaffee“ gesagt.

„Hast du ihn vielleicht unsittlich begrabscht dabei, oder sonst irgendwas mehr gemacht außer küssen.“

„Natürlich. Neben her hatten wir ja auch Sex“, knurrte Kai, aber Tala schien das wohl ernst zu nehmen und zog ein verschrecktes Gesicht. „Hast du keine Ahnung von Sarkasmus?“, motzte Kai ihn an. „Ich habe nichts gemacht außer ihm zu küssen.“

Tala atmete erleichtert auf, er hatte den Satz von Kai wirklich ernst genommen. Aber bei Kai konnte man auch schlecht sagen, wann er mal scherzte und wann er etwas todernst meinte. Denn egal was er sagte, es hörte sich doch immer gleich genervt an.

„Aber was wundert es dich eigentlich, dass Tyson dich für einen geilen Bock hält. Er ist doch tatsächlich nicht so dumm nicht zu bemerken, dass du scharf auf ihn bist.“

Nun knurrte Tala zurück. „Und warum bemerkt er es dann, wenn ich mich ihn gegenüber nicht wie ein Sexsüchtiger verhalte.“

Kai wischte Talas Bemerkung imaginär mit seiner Hand weg und legte mal wieder zu einer Erklärung.

„Tyson kennt dich nun mal als Sexsüchtigen und ist es gewöhnt, dass du dich auch wie einer verhältst. Wenn du dich plötzlich anders benimmst, dann fällt es ihm auf und er wird misstrauisch. Aber er hat keine Ahnung was dich bedrückt und konnte es nur erraten aus den Gesten die du ihm gegenüber gemacht hast. Ich vermute mal, er hat Lunte gerochen, weil du mit ihm ins Badezimmer gegangen bist und dich geschämt hast ihn anzusehen. Jemand der mit einen Befreundet ist wäre das nicht unangenehm.“

„Woher kennst du dich eigentlich so gut mit Tyson aus?“, fragte Tala. Er war nun leicht geknickt weil Kai immer eine Erklärung für Tysons Verhalten hatte und ihn somit immer einen Schritt voraus.

„Ich kenne ihn nicht. Sonst würde ich mich jetzt doch nicht fragen, warum er mir eine gescheuert hat.“

Die beiden saßen wieder eine Zeitlang still da und tranken von ihren Kaffee. Sie schaute sich nicht an und starrten stattdessen lieber auf die Wand.

„Glaubst du, er verachtet mich nun?“, fragte Tala nach einer Weile. „Er hat sich nicht so angehört als ob er mit mir noch was zu tun haben will.“

Kai schaute auf seine schwarze Masse in der Tasse bevor er antwortete.

„Tyson hat ein viel zu gutes Herz um jemanden böse zu sein. Du musst dir darüber keine Gedanken machen. Denk doch nur, was ich mir schon alles erlaubt habe und dennoch konnte ich immer zu ihm zurückkehren.“

Tala sah zu Kai der immer nun wieder seinen Kaffee musterte.

„Ich danke dir, Kai.“

„Ist doch selbstverständlich unter Freunden.“

„Freunde?“, fragte Tala skeptisch. Sein Blick verriet eindeutig, dass er Kai das nicht ganz abkaufte.

„Natürlich sind wir Freunde! Was dachtest du denn?“

„Ach ich weiß nicht“, meinte Tala und seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. „Verstehst du es etwa unter Freundschaft, wenn dich dein Freund immer mit seinen Blicken aufspießt und keine Gelegenheit auslässt dich aus der Wohnung zu schmeißen.“

„Nun aber mal langsam“, brauste Kai auf und erhob sich etwas von seinen Platz. „Du kommst einfach so nach Japan und willst den Jungen ins Bett kriegen, den ich liebe. Du kannst doch wohl kaum erwarten, dass ich einfach so sage: Viel Spaß dabei.“

„War das eine Fangfrage?!“

„TALA!“

„Schon gut, schon gut. Ich habe ja eingesehen dass mein Auftreten hier nicht gerade das Beste war. Aber du hättest mir doch einfach sagen können, das du in ihn verliebst bist.“

„Tala!“ Kais Stimme klang noch gefährlicher als am Anfang.

„Bin ja schon ruhig“, schmollte Tala. „Aber Kai.“

„Hmmm.“

„Ich find es schön, das wir wieder Freunde sind.“
 


 

So das wars auch schon wieder. Das nächsten Kapitel "Zwiespalt" wird hoffentlich nicht allzu lange dauern. Wer sich schon mal darauf einstimmen will kann sich ja mal das Fanart, das ich zu der Fanfic gezeichnet habe ansehen und ihr könnt rätseln wie es weitergeht.

Und übrigens. Im nächsten Kapitel hat auch Ray endlich seinen Auftritt ^^
 

Kai: *sieht sich gerade das FA an* Hei, wieso weint mein Ty-chan darauf. Ich will sofort ein Kussbild sehen

Curin: Darauf kannst du lange warten. Jetzt machen du und Tyson erst mal eine schwierige Zeit durch.

Kai: Wer hat dir überhaupt die Befugnis dafür gegeben. Wieso kannst du nicht einfach eine schöne Lovestory schreiben. Immer muss ich leiden *jammer*

Curin: ^^

Zwiespalt

Eigentlich wollte ich dieses Kapitel noch gar nicht hochladen. Das liegt zum einen daran, das der Teil mit Ray eigentlich viel zu kurz geraten ist und zum adneren, weil ich mir überlegt habe, das Kapitel nicht doch noch zu verlängern. Aber ich habe mich dann doch umentschieden.

Zum Kapitel: Kai versucht die Sache mit Tyson zu klären, doch obwohl er es nicht will, verletzt er sich und Tyson noch mehr.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

17. Kapitel: Zwiespalt
 

Max hatte Tyson auf sein Bett bugsiert, wo dieser immer noch sein Gesicht in Max’ Brust vergrub und bitterlich weinte. Max hatte schon die ganze Zeit beruhigend auf ihn eingesprochen und ihm die Tränen weggewischt.

Langsam ließen Tysons Schluchzer nach, die davor immer verhindert hatten dass er sprechen konnte, und Tyson versuchte erneut Max zu erklären was geschehen war.

„Ich wollte Kai, die Meinung sagen, wie du es vorgeschlagen hast“, erklärte Tyson und wurde von leisen hiksern begleitet. „Aber er war nicht da und als er dann endlich kam, da konnte ich ihm nicht mehr böse sein und ich wollte es schon sein lassen, da ist er auf mich zugekommen und hat mich geküsst.“

„Aber das ist doch großartig, Tyson“, jubelte Max und hatte ein Freudestrahlen auf dem Gesicht, das ihm aber sofort wieder entgleiste. „Moment! Warum bist du dann so traurig. Ist er etwa ein schlechter Küsser.“

„Das ist nicht komisch, Max!“, sagte Tyson wütend und setzte sich auf. Er wischte sich die letzten Tränen aus den Gesicht und versuchte die anderen tapfer runterzudrücken, doch immer noch perlten einzelne an seinen Wangen hinunter.

„Ich war zuerst völlig überrascht davon“, erzählte Tyson weiter, inzwischen war seine Stimme ruhiger und kräftiger, „aber dann hat er sich für einen Moment von mir gelöst und wir haben uns in die Augen gesehen und dann kamen wir uns wieder näher und küssten uns erneut und dieses mal richtig. Aber danach...“

Tyson verzog das Gesicht, weil er verzweifelt versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihm einfach nicht. Doch anstatt wieder in eine völlige Heulorgie zu verfallen, redete er so gut er konnte weiter.

„Dann hat Kai mich so angesehen und das war einfach schrecklich. Ich hatte mich vor lauter Schreck wegen des gerade geschehenen von ihm weggeschubst und ihn dann fragend angesehen. In mir keimte sogar die leichte Hoffnung er könnte für mich genauso empfinden wie ich für ihn, aber das war ein Fehler. Er hat mich nicht einmal direkt angesehen, es wirkte eher so, als würde er durch mit hindurch sehen und sein Blick wirkte wütend, kalt und auch enttäuscht.

Schaut den so jemand, der gerade einen geküsst hat, den er liebt?“

Max musste über Kais Reaktion nachdenken und befand Tysons Wut als berechtigt. Wie hätte er sich denn gefühlt, wenn Ray nach ihren ersten gemeinsamen Kuss eine Miene gezogen hätte. Das wäre nicht nur kränkend gewesen, sondern hätte auch den Eindruck erweckt, dass man nur benutzt worden war.

Hatte Kai Tyson etwa nur benutzt. War der Streit mit Tala inzwischen wirklich eskaliert, so dass er seine Wut auslud indem er Tyson küsste.

Eine sehr gewagte Theorie, aber wie konnte man Kais Benehmen denn sonst werten. Oder empfindet er doch etwas für Tyson?

„Okay, Tyson. Versuchen wir mal logisch zu denken und herauszufinden warum Kai das getan hat.“

„Weil er ein Arschloch ist“, antwortete Tyson prompt. Inzwischen war keine einzige Träne mehr in seinem Gesicht zu sehen und seine Stimme war fest.

„Das ist natürlich eine Möglichkeit“, meinte Max etwas überrascht über Tysons Aussage. Anscheinend hatte die Wut inzwischen über die Trauer gesiegt. „Aber dass er ein bisschen drüber ist als andere wissen wir ja schon. Aber deswegen geht er doch nicht rum und küsst einfach Leute. Kann es nicht eher sein, das dies seine Art ist liebevolle Empfindungen für dich auszudrücken.“

Tyson starrte Max geschockt an. „Wenn er so seine liebevollen Empfindungen für mich ausdrückt, dann kann ich gut und gerne auf eine Beziehung mit ihm verzichten.“
 

„Vielleicht hat ihm ja jemand gesteckt, das du was von ihm willst“, erklärte Kai Tala. Beide saßen zusammen am Tisch und spielten Mensch ärgere dich nicht.

„Der einzige der mir da einfiele wärst du, Kai. Du hattest es doch von Anfang an auf mich abgesehen“, meinte Tala nur desinteressiert und schmiss gerade eine von Kais Figuren.

„Hältst du mich für so fies?“, fragte Kai ebenfalls teilnahmslos und schmiss eine von Talas Figuren die kurz vor dem Ziel war. Tala schaute nur beleidigt.

„Wer soll es denn sonst gewesen sein?“, meinte Tala und machte den nächsten Zug. „Mir fällt sonst keiner ein, der ihm was stecken sollte. Hat doch niemand was davon.“

„Du bist dümmer als ich dachte“, sagte Kai und schien mehr konzentriert auf das Spiel als auf ihre Unterredung. „Tyson hat genug Freunde die es nicht gerne sehen würden, wie er ausgenutzt wird. Denk doch nur an Max, der sowieso ständig hier rumhängt. Der könnte etwas mitgekriegt haben.“

„Aber der ist doch nicht so fies mich zu verpetzen?“

„Er ist aber auch nicht so fies, Tyson nicht zu sagen, wenn er bemerkt das du scharf auf ihn bist.“

Gerade schmiss Kai wieder eine von Talas Figuren und der hatte jetzt keine einzige mehr auf dem Feld und durfte erst weitermachen wenn er eine 6 gewürfelt hatte.

„Ich bin der Meinung“, sagte Kai der gerade mit einer geschickt gewürfelten 4 sein nun drittes Männchen nach Hause brachte. „Ich bin der Meinung, du solltest einfach mal mit Tyson reden und hoffen, dass er nicht wieder ausrastet. Ich vermute mal, das auf der Straße war auch, weil er immer noch durcheinander war, wegen mir. Kommen wir somit also zu meinen Problem.“

„Vielleicht bist du ein schlechter Küsser“, meinte Tala und hatte nach dreimaligen Versuchen keine 6 gewürfelt.

Kai schaute ihn wütend an und Tala schaute nur gespielt fragend zurück. Natürlich wusste er dass Kai kein schlechter Küsser war. Hatte er doch selbst schon sehr genaue Erfahrungen mit Kais Zunge gehabt.

„Oder du könntest eine dumme Bemerkung gemacht haben. Das kann ja mal so versehenlicht rausrutschen. Besonders wenn man Kai heißt.“

„Und an einen kaputten Gedächtnis leide ich wohl auch, oder warum kann ich mich überhaupt nicht daran erinnern.“

Es klingelte an der Tür und Kai machte gerade seinen letzten Zug und war somit Gewinner. Tala schaute noch schmollend auf das Spielbrett, doch Kai war aufgestanden um nachzusehen wer geklingelt hatte, aber derjenige hatte anscheinend nur geklingelt um sich bemerkbar zu machen und war danach einfach von selbst rein gekommen.

Max sah Kai aus vorwurfsvollen Teddybäraugen an.

„Genau zu dir wollte ich“, sagte er kurz angebunden und marschierte schnurstracks ins Esszimmer, wo Tala immer noch über dem verlorenen Spiel brütete.

„Was hast du dir dabei gedacht?“

„Wer spricht da?!“, schrak Tala plötzlich auf der bisher nicht mal gemerkt hatte, das jemand das Haus betreten hatte.

Max verdrehte nur die Augen darüber und wandte sich sofort wieder an Kai der ihn wissend ansah.

„Hat sich Tyson bei dir die Augen ausgeheult!? Ich hätte es mir ja denken können.“

„Tu bloß nicht so überlegen“, fauchte Max ihn an. „Und du kannst dir auch noch einiges anhören“, sagte Max in Richtung Tala, der gehofft hatte sich zu verziehen, da Max anscheinend nur Kai zusammenscheißen wollte.

„Wieso hast du Tyson so wehgetan?“, fragte Max nun wieder an Kai gewandt. „Warum küsst du ihn, wenn es dir doch anscheinend nicht gefällt.“

Tala machte große Augen, weil er nicht verstand was Max meinte. Nach Kais Erzählung her hatte ihm der Kuss mit Tyson sehr wohl gefallen. Schließlich liebte Kai Tyson und dann war ein Kuss natürlich immer wunderschön. Doch im Gegensatz zu Tala schien Kai nur genervt.

„Tyson soll gefälligst selber herkommen und mit mir reden, wenn es was zu klären gibt. Was soll ich denn davon halten, wenn er dich schickt.“

„Er hat mich nicht geschickt. Er weiß nicht mal dass ich hier bin“, antwortete Max selbstbewusst. Doch langsam wurde sein Verhalten etwas gelassener und er schien wieder in sein altes Ego vom lieben Max zurückzufallen. Er hatte wohl eingesehen, dass es nichts brachte, wenn er den harten markierte.

„Tyson ist ziemlich betrübt wegen der ganzen Sache. Er sagt, du hättest wütend geschaut nachdem du ihn geküsst hast und er weiß deshalb nicht was er denken soll. Warum hast du ihn überhaupt geküsst, Kai?“

Bei der Bemerkung, dass Kai wütend geschaut haben soll, hat kurz ein Muskel um seine Augen gezuckt, weil er nicht wusste, was Max damit meinte. Doch er war sich sicher, dass er dies nicht mit Max bereden sollte, sondern mit Tyson.

„Ich kläre das nur mit Tyson. Sag ihm er soll herkommen.“

Max seufzte resigniert. „Er hat mich gefragt ob er erstmal bei mir bleiben kann. Ich weiß nicht, ob ich ihn noch dazu bringen kann heute Nachhause zu kommen.“

„Verstehe“, sagte Kai.

„Nun zu dir“, sagte Max nun wieder etwas härter und wandte sich an Tala.

Tala schien es wie Kai machen zu wollen und schaute nur genervt. Doch unter Max knallharten Blick wurde ihm doch etwas mulmig zumute. „Ich warne dich, Tala. Wenn du hier bist nur um Tysons ins Bett zu kriegen, dann hast du mehr Ärger am Hals und nicht nur mich.“

„Ich...“, begann Tala, aber Kai war schneller.

„Tala, will Tyson nicht als nächste Eroberung“, mischt er sich ein. Tala schaute erstaunt in seine Richtung und auch Max schien verblüfft. „Wenn das der Fall wäre, hätte ich ihn schon längst mit einen deftigen Fußtritt zurück nach Russland befördert.“

„Den Eindruck hast du auch manchmal gemacht“, meinte Max nur vorwurfsvoll.

„Ach, das war nur weil mich Tala immer noch damit triezt, das wir vor einen Jahr zusammen in der Kiste gelandet sind und ich diese Sache einfach nur vergessen will.“

Tala und Max entgleisten völlig die Gesichtszüge. Ihre beiden Kinnladen waren so weit unten das man denken könnte, sie knallen gleich auf den Fußboden. Kai hatte sich indes umgedreht. Zum einen weil er gehen wollte, zum anderen um seine Röte zu verstecken und im geheimen dachte er: /Du schuldest mir was, Tala./

Kai hoffte das Max und Tala noch eine Weile so benommen dastehen würden, und Max vielleicht noch etwas mit Tala reden würde, denn er könnte es jetzt nicht gebrauchen, wenn er mitkriegen würde, wo er gerade hinging.

Kai hatte vor zu Max nach Hause zu gehen und mit Tyson in aller Ruhe zu reden. Zumindest wusste er jetzt, warum Tyson so durcheinander gewesen war.

Er selbst war nach dem er Tyson geküsst hatte, erst einmal in seine Gedankenwelt gesunken und hat nicht so recht gewusst, was er nun zu Tyson sagen sollte. Indem Moment als er vor Tyson stand, hatte sein rationales Denken ausgesetzt und der Kuss war ein Hilfeschrei seiner unterdrückten Liebe gewesen, dem er nachgegeben hatte. Doch als er sich wieder von Tyson gelöst hatte, da wurde ihm klar, was er da getan hatte und er wurde sauer auf sich selbst. Wieso druckste er auch Monatelang rum, wenn er mit einem Schlag vielleicht alles wieder zerstörte. Er machte sich Gedanken darüber, was Tyson von ihm halten könnte, ob er ihn vielleicht für einen genauso geilen Bock wie Tala halten würde und was wenn Tyson in Wirklichkeit gar nicht auf Männer stehen würde und er ihm gerade total vergrault hatte. Und natürlich kann man nicht erwarten, dass Tyson einfach so geschehen lässt, wenn Kai, der personifizierte Kühlschrank, ihn einfach so küsst. Tyson könnte sonst was denken.

Aber was Kai nicht bewusst gewesen war, war die Tatsache dass sich sein Gedankengang, und das Gefühl sauer auf sich selbst zu sein, auf seine Mimik übertragen hatten und Tyson das natürlich nicht entging.

Kai hätte ja erwartet, dass Tyson ihn vielleicht zur Sau macht, oder ihn ein paar blöde Sprüche an den Kopf werfen würde, aber das er ihn eine scheuern und dann in ein Gefühlstrauma ausbrechen würde, das hatte Kai nicht erwartet.

Inzwischen überlegte Kai auch wieder, warum Tyson denn überhaupt zurückgeküsst hat. Die Tatsache das er ihn eine Ohrfeige verpasst hat, und das er den Kuss erwidert hat, das löste ihn Kai tausend Fragen aus.

So ganz egal konnte er Tyson ja wohl nicht sein, wenn dieser traurig war, wenn er glaubte, dass Kai ein Kuss mit ihm nicht gefiel. Natürlich könnte es auch sein, dass sich Tysons Ego auch dadurch angekratzt fühlte, aber ein solcher Egomane war er dann doch nicht.

Auf jeden Fall musste er mit Tyson reden und schon stand Kai auch vor der Haustür. Kurz überlegte er noch, doch dann traf er die endgültige Entscheidung und drückte die Türklingel. Er hörte es drinnen klingeln und wartete darauf dass jemand öffnete.

Für einen Moment glaubte er schon, es sei niemand zu Hause, doch dann wurde die Tür geöffnet. Zum Vorschein kam Max’ Vater, der Kai fragend anschaute.

„Ich möchte zu Tyson“, sagte Kai unvermittelt.

„Ich weiß nicht, ob er dich empfangen wird“, meinte Max’ Vater, trat aber zur Seite und ließ Kai herein.

Kai war schon lange nicht mehr bei Max zu Hause gewesen und wusste auch nicht genau wo Tyson war und schaute sich deshalb im Eingangsbereich um und musterte die Türen.

„Er ist in Max’ Zimmer. Das dritte von rechts“, flüsterte ihn Mr. Mizuhara zu und verließ den Flur in einen anderen Raum, auf den Kai einen kurzen Einblick hatte und somit die Küche identifizierte.

Kai straffte die Schultern und ging dann ohne anzuklopfen in das Zimmer das ihm gesagt worden war. Zuerst konnte Kai Tyson nicht sehen, dann schaute er sich genauer um und entdeckte ihn, wie er gerade mit melancholischen Blick am Fenster saß und hinausschaute. Das Fenster war zum Garten gerichtet, deshalb konnte er nicht gesehen haben, wie Kai gekommen war. Er hatte auch nicht wahrgenommen wie jemand den Raum betreten hatte, vielleicht war es ihm auch egal.

Kai räusperte sich um Aufmerksamkeit von Tyson zu bekommen.

Der zwinkerte kurz mit den Augen und wandte seinen Blick dann an Kai und seine Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Ich muss mit dir reden“, sagte Kai und versuchte einen nicht allzu ernsten Gesichtsausdruck zu machen. Er wollte Tyson nicht gleich wieder mit einen seiner typischen Grimassen verschrecken.

„Und worüber?“, fragte Tyson angriffslustig.

„Du weißt es selbst“, meinte Kai nur und bat Tyson sich doch bitte auf das Bett zu setzen, an welches er nun selber trat.

Tyson schaute ihn kurz mit seinen leicht verengten Augen an, folgte dann jedoch der Bitte.

Kai versuchte noch kurz die Richtigen Worte zu finden, bevor Tyson wieder saß und ihn mit seinen Blicken schon ausfragte. Aber was sollte er sagen. Er konnte es einfach nicht über sich bringen ihm die Wahrheit zu sagen. Dafür war es noch zu wage, wie er darauf reagieren würde. Also versuchte er es mit der Wahrheit, die aber noch vieles im Unklaren ließ.

„Du hast meine Gefühle heute Mittag völlig falsch verstanden.“ Kai hatte also schon den Anfang gemacht. Doch wie sollte er mit Tyson offen über seine Gefühle reden. Das war ja nun gar nicht seine Art. Doch Tyson saß fragend auf dem Bett und wollte nun endlich wissen was Sache ist.

„Max hat gesagt du denkst, ich wäre sauer auf dich wegen des Kusses.“

„Das ist es nicht“, sagte Tyson mit ruhiger Stimme, aber es schwang doch etwas säuerliches mit drin. „Es ist eher die Tatsache dass du ein Gesicht gezogen hast nach dem Kuss. Wie soll ich das denn interpretieren?“

„Schon mal auf den Gedanken gekommen, dass man Küsse nicht interpretiert?!“, meinte Kai nun ein wenig genervt. „Hinter einen Kuss muss doch nicht immer etwas stecken. Auf jeden Fall war ich nicht sauer oder enttäuscht, zumindest nicht von dir. Ich war sauer auf mich selbst, weil ich dich geküsst habe. Du mokierst dich doch immer am meisten darüber, dass ich was meine Gefühle angeht, immer so verschlossen und unnahbar bin. Dann müsstest du doch am besten wissen, wie ich es hasse meinen Gefühle zu erliegen.“

Darauf sagte erstmal keiner was. Kai hatte das Gefühl er hätte doch zu viel preisgegeben, denn nun musste Tyson sich doch fragen, was das für Gefühle waren, die da mit Kai durchgingen. Er könnte sich natürlich rausreden damit, dass er einfach gestresst, genervt und gefrustet war wegen irgendetwas, was ja auch der Wahrheit entsprach, und das dann eben daraus der Kuss entstanden ist. Das war eine Entladung der Gefühle sozusagen.

/Tyson wäre ein Idiot wenn er mir das ohne weiteres abkaufen würde/, dachte sich Kai. /Andererseits, vielleicht sucht er auch einfach eine Ausrede dafür was heute zwischen uns geschehen war und würde die nächst beste Ausrede begrüßen./

Aber leider hatte Kai sich das alles leichter vorgestellt als es dann doch war. Gedanklich hatte er sich alles schön zurechtgelegt, doch als ihn dann Tyson mit seinen warmen braunen Augen ansah und mit einer Stimme die sich anhörte, wie nicht von dieser Welt, fragte: „Was waren das für Gefühle?“, da schien es Kai er hätte einen Klos im Hals.

Er versuchte eine gelassene Miene aufzusetzen und trotz des Kloses in seinen Hals einen gescheiten Satz zu formen, aber ihm war, als würde es ihm die Luft abschnüren und das allein wegen Tysons Blick. Es war ein flehender Blick, der Blick eines Jungen, der wissen wollte, warum Kai seine Gefühlswelt auf den Kopf gestellt hatte.

Aber jeder Versucht von Kai, seine Zurechtgelegte Erklärung zu sagen, schlug fehl, denn immer wenn er etwas sagen wollte, kam nur ein schwaches Krächzen oder gar kein Ton von seine Lippen, fast so als würde er erwarten, Tyson könnte Lippen lesen.

Schließlich hielt es Kai nicht mehr aus unter diesen Blick und die nächsten Worte die durch seinen Geist schwirrten kamen schließlich über seine Lippen.

„Das geht dich nichts an“, sagte Kai und das in einen Tonfall der mehr als gereizt war und wie in Trance, verließ Kai das Zimmer das Haus und lief die Straße entlang ohne die Tränen zu sehen die sich in Tysons Augen bildeten und ohne zu bemerken wie eine davon sich den Weg über seine Wange bahnte.

Erst als Kai 10 Minuten gelaufen war, und die letzten Schritte schon fast gerannt und sich plötzlich wieder im Park fand, erst da wurde Kai bewusst was er da gerade getan hatte und auch seine Augen bekamen einen traurigen und schuldbewussten Ausdruck.
 

Derweil war in China, ein ganz anderer Junge, mit ganz anderen Problemen beschäftig. Er durchwühlte ihm das zugeschickte Paket und beschaute sich die einzelnen Kleidungsstücke die ihm Max zugeschickt hatte. Er hatte schon fast vergessen, dass er sie bei ihm vergessen hatte. Gerade angelte er das letzte Oberteil heraus und schmiss auf den Haufen der sich schon ergeben hatte. Dann trat er den Karton zur Seite und fluchte leise auf Chinesisch.

„Man, Ray. Was hast du denn erwartet? Das er sie ewig bei sich rum liegen lässt?“

„Eher, das er sie mit ein paar Zeilen abschickt“, sagte Ray und nahm noch mal den Karton zu sich und schaute nach, ob nicht doch noch irgendwo eine Nachricht dabei ist.

„Klar, du machst eiskalt mit ihm Schluss und dann erwartest du auch noch ein paar nette Grüße oder so was“, höhnte Lee und kam nun gänzlich in die Hütte.

Ray richtete sich wieder vollends auf und starrte nun auf seine gelieferten Klamotten. Lee klammerte sich ein Oberteil und musterte es verwundert.

„Und ganz darüber hinweg scheint er auch noch nicht zu sein, so wie das zerknittert ist.“

Ray sagte daraufhin nichts und ging einfach nach draußen. „Jetzt warte doch mal.“

Ray lief mit einer grimmigen Grimasse den Weg entlang. „Was willst du eigentlich? Erst machst du aus diesen übertriebenen Grund Schluss mit ihm und nun spielst du den Beleidigten.“

„Ich habe es nur für ihn getan.“

„Hör endlich auf damit.“ Lee hatte Ray fuchsteufelswild am Kragen gepackt und drückte ihn nun gegen den Baum. „Der Junge liebt dich wahrscheinlich noch immer, also sag nicht, dass du es für ihn getan hast. Du hast es nur für dich getan. Für dich allein und deshalb müssen wir ständig mit ansehen wie du wie ein trostloser Sack durch die Gegend läufst, oder wir müssen uns mit anhören, wie du mal wieder bei Tyson oder Kai anrufst und einen auf selbstgefälligstes Arschloch machst.“

„Ich darf mich ja wohl erkundigen wie es meinen Freunden geht“, sagte Ray kleinlaut und schaute Lee dabei nicht in die Augen.“

„Das einzige was du hören willst ist, dass Max endlich über dich hinweg gekommen sein soll. Du bist nur ein mieser Feigling.“

Lee ließ Ray wieder los und ging raschen Schrittes weiter.

Ray sank am Baum zusammen und schaute betrübt zu Boden. So saß er eine Weile, bis er aus einer seiner Taschen ein kleines Bild hervorholte. Er und Max in glücklichen Tagen. Er war gerade dagesessen und wollte ein Buch lesen, als sich Max von hinten an ihn herangeschlichen hat und ihn von hinten umarmte. Max war auf dem Bild der typische Sonnenschein und er schaute auch ziemlich glücklich.

Kurz erschien auf Rays Gesicht wieder dieses kleine Lächeln, doch im nächsten Moment erstarb es und er zerknüllte das Bild in seiner Hand.
 

Max und Tala waren ganz schön überrascht gewesen, als sie während ihren Mensch ärgere dich nicht Spiel durch Tyson gestört wurden. Obwohl er sie ja gar nicht gestört hat. Er war einfach nur durchs Zimmer geschlürft und hat gemeint, dass er schlafen gehen wollte.

Max klopfte nun sanft an Tysons Zimmertür und bat um Einlass.

„Tyson, es ist doch erst 16Uhr. Du kannst mir nicht weiß machen, das du schläfst“, sagte er mit sanfter Stimme. Er warf kurz einen verzweifelten Blick zu Tala, doch der wusste auch nicht weiter.

Nachdem sich Kai einfach aus der Wohnung geschlichen hatte, wussten die beiden schon dass er eventuell zu Tyson gehen würde, also meinte Max er sollte noch etwas bleiben. Doch nun war nicht überraschenderweise Kai, sondern Tyson zurückgekehrt und es schien ihm schlecht zu gehen.

„Ich komme dann mal rein“, sagte Max und betrat ohne weitere Fragen Tysons Zimmer. Tyson lag bäuchlings auf seinem Bett und hatte den Kopf auf seine Hände gelegt. Sein Blick war starr an die Wand gerichtet. Tala war so tolerant und wartete draußen, aber eigentlich stand er da nur für einen Moment denn im nächsten hatte er ein neues Ziel.

Max währenddessen hatte sich zu Tysons aufs Bett gesetzt.

„Hast du dich mit Kai gestritten?“, fragte Max sanft, doch Tyson schüttelte nur etwas den Kopf, soweit ihm dies in der Lage überhaupt möglich war. „Was war es dann?“

„Er hat mich wie den letzten Dreck behandelt“, sagte Tyson regungslos und starrte immer noch die Wand an. „Ich fühle mich einfach nur benutzt.“

„Woher wusstest du dass er nicht hier ist?“, stellte Max die nächste Frage.

„Ich hätte ihn rausgeschmissen hätte er sich hierher getraut.“

Tyson drehte sich nun um und schaute an die Decke, die eine Hand auf der Stirn liegend.

„Ich wünschte ich würde ihn nicht lieben. Dann wäre es mir egal, dass er mich küsst und mir keinen Grund dafür nennt. Dann wäre es mir egal, dass er mich benutzt wie es ihm gerade beliebt und mir keine Rechtfertigung dafür gibt. Ich wünschte ich könnte im Moment wütend auf ihn sein, wie so oft und dann könnte ich ihn wieder verzeihen. Aber ich bin einfach nur traurig. Ich habe nicht die Kraft wütend auf ihn zu sein.“
 

Einige Zeit später...

„HIWATARI, MACH DIE VERDAMMTE TÜR AUF ODER ICH BRECH SIE EIN!“

Nach einiger Zeit hatte Tala sein Ziel erreicht. Es war nicht leicht gewesen, da er schon lange nicht mehr in Japan und nur einmal in Kais Wohnung gewesen war, aber er hatte sie schlussendlich gefunden und schlug jetzt auf die Tür ein. Er konnte sich nur denken, dass Kai hier war. Wo sollte er sich denn sonst verkriechen? Es gab keine Orte an die Kai gerne ging und an seinen liebsten Nachdenkplatz, der Anhöhe im Park, war er vorbeigekommen auf den Weg zur Wohnung und da war Kai nicht gewesen.

Inzwischen hatte schon eine ältere Nachbarin durch ihre Tür geschaut und böse geguckt, weil Tala so einen Lärm veranstaltete, aber Tala hatte ihr einen Todesblick zugesandt und sie war wieder in ihre Wohnung zurück verschwunden. Tala schlug noch mal kräftig gegen die Tür und schließlich öffnete jemand auf der anderen Seite. Kais übelgelauntes Gesicht kam zum Vorschein. Seine Haare waren nass und er trug nur eine Hose.

„Hab ich den Herrn beim duschen gestört?“, fragte Tala spöttisch und kam ohne Aufforderung in die Wohnung. Kai knurrte nur kurz und schlug dann die Türe wieder zu.

„Ich war 2 Stunden unter der kalten Dusche. Hat vielleicht ganz gut getan, dass jemand kam und mich ins Leben zurückgeholt hat“, sagte Kai und ließ sich auf seiner Couch im Wohnzimmer nieder. Tala blieb jedoch stehen und starrte ihn beschuldigend an.

„Was?!“, fragte Kai, dem der Blick auf die Nerven ging.

„Was hast du zu Tyson gesagt? Die Wahrheit wohl kaum“, sagte Tala.

„Hast du nicht selbst gesagt, dass ich zu feige für die Wahrheit bin“, meinte Kai gelassen und änderte nichts an seiner lässigen Haltung.

„Was ist an der Wahrheit so schlimm, Kai?“, fragte Tala und schaute herablassend auf Kai hinab. „Ist dir deine kalte Maske lieber als der Mensch den du liebst. Ich weiß nicht, was du zu ihm gesagt hast und du hattest auch Recht, als du sagtest das ich nicht viel Ahnung von der Liebe habe. Aber ich weiß wenn ein Mensch verletzt ist und als ich Tyson gesehen habe, wusste ich dass du ihn verletzt hast. Was hast du zu ihm gesagt.“

Kai sagte nichts zu diesen Äußerungen er schaute nur stur in Talas Augen und versuchte diesen eiskalten Blick standzuhalten.

„Du hast doch sicherlich versucht ihn mit Halbwahrheiten abzuspeisen. So machst du es immer. Du willst die Menschen nicht belügen, aber ganz offen bist du nie. Du versuchst die Hälfte zu sagen, und merkst nicht einmal dass du nicht weit damit kommst. Wann siehst du endlich ein, dass du deine Gefühle nicht vollständig verschließen kannst.“

„Hätte ich ihm die Wahrheit gesagt, was hätte ich dann davon gehabt?!“

„VIELLEICHT SEINE LIEBE!!“, schrie Tala ihn an. Kai erschrak sogar ein wenig und versank in seiner Couch. Doch das war es noch nicht. Tala schrie weiter. „Hör endlich auf dir Gedanken zu machen, was wäre wenn Tyson dich nicht lieben würde. Du hast doch selbst gesagt, er hat ein zu gutes Herz um jemanden lange böse zu sein.“

Tala schritt nun auf Kai zu und beugte sich über ihn.

„Natürlich könnte er deine Liebe nicht erwidern, aber du wirst es nie wissen, wenn du es ihm nicht endlich sagst. Was ist so toll daran um ihn herum zu schwärmen, wenn du nie mehr haben kannst, nur weil du dein Maul nicht aufbekommst.“

„Du hast nicht zufällig was eingeworfen?“, fragte Kai, der immer mehr in seinem Sofa versank. „Crack, Haschisch, Heroin?“

„VERSUCH NICHT VOM THEMA ABZULENKEN!!“ Tala atmete ein paar Mal kurz ein und aus um wieder zur Ruhe zu kommen. „Vorhin kam Tyson wieder zurück. Bleich im Gesicht und mit einem traurigen Ausdruck. Ich weiß ja nicht, was du dir immer so denkst, aber im Moment wünschte ich, Tyson wäre meinetwegen so traurig. Dann wüsste ich nämlich genau, dass er etwas für mich empfindet. Keine Ahnung ob es Liebe ist, aber du bist ihm mehr Wert als du dir selbst einredest.“

Tala stieß sich wieder vom Sofa ab und verließ schnellen Schritt die Wohnung. Kai saß immer noch eingesunken und schwer atmend da. Er kam erst wieder zurück in die Realität, als das Telefon klingelte.

Ein Stück der Wahrheit

Tja und wieder mal lade ich ein Kapitel hoch und das eher ungern. Ich weiß auch nicht warum, aber eigentlich wollte ich mit den hochladen noch warten, aber das Kapitel liegt nun schon eine Weile auf meinen Rechner und da bald der Lernstress für mich beginnt und ich dann noch wenier Zeit fürs schreiben und hochladen habe, habe ich mich dazu erbarmte es jetzt doch schon online zu stellen.

Ich wünsche dann viel Spaß beim lesen.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

18. Kapitel: Ein Stück der Wahrheit
 

Tyson war immer noch total deprimiert und verkroch sich in seinem Zimmer, als Tala am Abend wieder bei ihm ankam. Max meinte, er hätte schon alles versucht, aber Tyson sei einfach nicht mehr munter zu kriegen. Hatte Kai als blöden Eisklotz da gestellt und gemeint, dass man nichts auf ihn geben sollte. Natürlich musste sich Max vorsichtig geben, mit seinen Äußerungen gegenüber Tala, weil dieser ja gar nicht wusste, dass Tyson in Kai verliebt war. Aber das musste Tala auch nicht um sich zu denken, dass Tyson Kai mochte und es ihm deshalb so viel bedeutete, wenn dieser gemein zu ihm war. Aber ganz in Talas Inneren, da hatte er schon die Furcht Tyson würde etwas für Kai empfinden, was die Freundschaft überstieg und dies gab ihn einen besonders schmerzhaften Stich im Herzen, da er immer noch ins geheim hoffte, Tysons Herz für sich zu erobern.

Nachdem Max dann gegangen war, schritt Tala zu Tysons Zimmer und riskierte einen Blick hinein. Tyson lag eingerollt auf seinem Bett und drückte sein Kissen an sich. Es schien ihn wirklich nicht besser zu gehen. Die Augen hatte er geschlossen, so wusste Tala nicht ob er schlief oder nur vor sich hin träumte.

Er entschloss sich aber ihn vorerst mal nicht zu stören. Immerhin wusste er noch nicht einmal wie Tyson überhaupt zu ihm stand. Ihr letztes Gespräch war auf einer offenen Straße und Tyson hatte ihn angebrüllt er würde ihn nur vögeln wollen.

Max hatte zwar schon ein klärendes Gespräch in Tysons Namen mit ihm geführt, aber ob Max es für angebracht gehalten hat, es Tyson auch mitzuteilen, nachdem er völlig aufgelöst zurückkam, war unklar.

Tala wollte ihn lieber nicht unnötig aufregen, indem er jetzt in das Zimmer getreten kam und versuchte Tyson zu trösten, und vielleicht das Gegenteil erreichte.

Doch gerade als Tala zurücktreten wollte, um die Türe wieder leise zu schließen, öffnete Tyson seine Augen und er schaute Tala mit einem durchdringenden Blick an. Tala lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, da Tysons Blick nicht gerade der freundlichste war. Er glaubte, dass Tyson sich gestört fühlte und wollte die Türe nun noch schneller schließen, doch nachdem er sich nur einen Millimeter bewegt hatte hielt ihn Tysons Stimme zurück.

„Willst du nicht reinkommen?“, fragte Tyson mit müder Stimme und setzte sich auf. Er kratzte sich durch die Haare und streckte sich kurz. Tala der nicht ganz wusste, was Tyson von ihm wollte, schlich sich wieder ins Zimmer und blieb vor Tyson stehen. Der schaute nur zu ihm auf. Sein Blick schien immer noch etwas Bitterliches in sich zu tragen. Aber das musste für Tala ja nicht unbedingt etwas Schlechtes zur Bedeutung haben. Vielleicht war das nun Tysons Alltagsgesicht nachdem ihn Kai verletzt hatte.

Doch Tyson merkte anscheinend, dass sein Blick Tala irritierte und versuchte etwas gelassener zu schauen, aber das funktionierte nicht so gut.

„Komm setzt dich“, meinte Tyson und klopfte auf die leere Seite seines Bettes.

Nur ganz langsam kam Tala der Aufforderung nach und ließ sich nieder. Er schaute zu Tyson, doch dem schien es zu gefallen mit leicht gesenktem Kopf auf die Wand im Zimmer zu starren.

Tala wusste später nicht mehr wie lange sie so dasaßen, aber dann irgendwann, fing Tyson wieder mit dem sprechen an.

„Max hat gemeint, er hätte mit dir geredet. Wegen dieser Sache. Du weißt schon.“ Tyson hatte bei diesen Worten zu Tala geschaut und versuchte seinen Blick zu finden und Tala erwiderte den Blick auch schließlich.

„Bist du immer noch der Meinung ich wäre scharf auf dich?“, fragte Tala leicht geknickt. Es wurmte ihn ein wenig, dass Tyson dieses Thema anscheinend nicht aus seinen Leben verbannt hatte, als er von Max erfahren hat, was sie beredet hatten. Wenn er daran dachte, was Tyson schon alles Kai verziehen hatte. Aber natürlich ging das nur bei dem großartigen Kai. Er der böse~ Tala war da natürlich eine Ausnahme. Ihm musste man noch sauer sein.

„Tut mir leid, dass ich dich so auf offener Straße angebrüllt habe“, kamen dann die Worte von Tyson und er schaute Tala immer noch in die Augen. Aber für einen kurzen Moment schaute er wieder zum anderen Ende des Zimmers und kribbelte mit seinen Fingern. Doch als er wieder sprach war sein Blick wieder auf Tala geheftet und seine Stimme wieder fester.

„Aber du könntest mir trotzdem sagen, was das letztens im Bad bedeutet hatte. Du hast mich keines Blickes gewürdigt und warst die ganze Zeit über so verkrampft. Fast so als würdest du dich schämen mich anzusehen.“

„Soll ich dich etwa begaffen?“, fragte Tala giftig. „Wäre es dir lieber ich würde dich mit meine Blicken regelrecht ausziehen...ich meine natürlich...ach du weißt schon was ich meine.“

Tyson atmete einmal tief und schwer ein und aus. Leicht verzog er auch die Lippen zu einem Schmollmund.

„Beim ersten Mal hat dir das nichts ausgemacht. Da warst du so offen und unbekümmert. Es hat mir Angst gemacht, dass du dich so komisch verhalten hast.“

Nun war es Tala, der schwer seufzte. Er schaute zur Decke und wiegte seine Worte gut ab. Er spürte förmlich den bohrenden Blick von Tysons Augen auf seinem Gesicht.

Nachdem er sich seine nächsten Worte gut überlegt hatte, wandte er sich wieder an Tyson.

„Ich wollte nur höflich sein. Nachdem du mich und Kai in dieser prekären Lage, du weißt schon an seinen Geburtstag, entdeckt hattest, da wusste ich nicht was du von mir halten würdest. Ich dachte, so würdest du im positiven von mir denken. Tja, da hatte ich mich geirrt.“

Tala war es so, als würde das Wort LÜGE direkt auf seiner Stirn leuchte und Tyson wäre einfach nur zu blind es zu lesen, denn er sagte auf diese Bemerkung hin nichts.

„Das hättest du doch gleich sagen können“, meinte Tyson darauf hin schmollend. „Jetzt ist es mir regelrecht peinlich dich beschuldigt zu haben.“

/Gott ist der naiv/, dachte sich Tala. /Aber das beweist auch gleichzeitig wie süß und unschuldig er ist. Ich will ihn!/

„Das muss dir nicht leid tun“, sagte Tala um sein schlechtes Gewissen etwas zu verbessern. „Ich bin ja nicht Kai und sollte lernen endlich mal den Mund aufzumachen.“

Gleich nach diesen Satz schlug sich Tala mit der Hand gegen die Stirn. Wie konnte er jetzt nur Kai erwähnen.

„Ich bin kein Baby und brauche keine Berücksichtigung“, sagte Tyson etwas geknickt. „Du kannst Kai und seine tolle Machonummer ruhig erwähnen. Seine ,ich behandle die Leute wie Dreck so wie es mir gerade gefällt’ – Masche ist mir schon längst bekannt. Ich frage mich, warum ich mich deswegen überhaupt so aufgeregt hatte. Im Gegenteil, wenn Kai die Wahrheit gesagt hätte, oder überhaupt etwas Ergiebiges, dann hätte ich mir Sorgen machen müssen, ob es sich auch wirklich um Kai handeln würde. Nach fast 4 Jahren sollte ich wissen, mit was für einen Sprachmuffel ich es zu tun habe.“

Tala war über alle Maßen überrascht. War das nun der wahre Tyson, der so über Kai sprach, als wäre er ihm egal, oder war das eine Art der Verdrängung? Tala konnte es nicht sagen. Er wusste ja, dass Tyson manchmal, wenn er sauer auf Kai war, schlecht von ihm sprach und das dies auch über die Wahrheit hinausging, aber warum war Tyson dann zuerst so niedergeschlagen gewesen. Mehr niedergeschlagen, als er ihn je erlebt hatte. Okay, er kannte Tyson nicht lange genug um das beurteilen zu können. Aber es war nun mal im Moment niemand da, den er hätte fragen können.

Das war alles einfach zu verwirrend für ihn.
 

Kai der währenddessen immer noch in seiner Wohnung war, machte sich gerade eine Suppe warm, weil er langsam Hunger bekam. Gerade stellte er die Suppe auf den Herd, als das Telefon erneut klingelte. Das zwar bestimmt schon das zehnte Mal dass es klingelte, nachdem Tala wieder gegangen war. Bisher hatte Kai es einfach ignoriert, weil er keine Lust hatte mit irgendjemanden zu reden. Lieber wollte er sich über andere Dinge Gedanken machen. Doch allmählich ging ihm das Geklingel auf die Nerven, und sein Anrufbeantworter konnte auch keine weiteren Nachrichten mehr speichern. Also entschied er sich übel gelaunt, doch mal nachzuhören, wer ihm da nervte.

„Hiwatari“, knurrte er in den Hörer und erstmal kam keine Antwort und Kai wollte auch den Hörer schon wutentbrannt zurück auf das Telefon schmeißen, als er Rays Stimme vernahm.

„Was ist dir denn nun schon wieder über die Leber gelaufen?“, fragte er mit seiner typisch lässigen Haltung.

„Was willst du?“, stellte Kai die Gegenfrage. Er hatte im Moment wirklich keine Lust mit Ray zu reden. „Woher weißt du überhaupt, dass ich in meiner Wohnung zu erreichen bin?“

„Weil bei Tyson nur Max rangegangen ist, der mir in den Hörer schrie, dass du nicht da bist“, meinte Ray. „Also habe ich es einfach mal in deiner Wohnung versucht. Und meine Hartnäckigkeit hat sich ja gelohnt.“

„Jetzt sag endlich mal was du willst!“ Kai war sichtlich genervt von Rays Anruf. Musste der sich denn immer bei ihm melden und ihn Vollquatschen. Er konnte nichts weniger ausstehen als Gespräche am Telefon.

„Ich wollte fragen, ob du Max etwas ausrichten kannst?“

Nun stutzte Kai aber. Hatte Ray eben nicht noch erwähnt, dass er vorhin selbst mit Max geredet hatte. Warum hat er es ihm dann einfach nicht selbst gesagt? Und das sprach Kai dann auch laut aus.

„Der hat mir doch ins Telefon gekeift, sobald ich sagte, dass ich es bin“, sagte Ray leicht geknickt. „Zwischen den Geschreie habe ich nur kurz fragen können, ob du da bist.“

„Was soll ich denn ausrichten?“

„Er hat mir meine Sachen zugeschickt, die ich immer noch bei ihm hatte, als ich nach China zurückging, aber ich vermisse immer noch einiges. Könntest du ihm nicht bitten, mir auch noch das restliche Zeug zu zuschicken.“

„Wenn du mich dann in Ruhe lässt.“

Kurz herrschte Stille an beiden Enden, bis Ray langsam fragte: „Was ist eigentlich heute mit dir los? Du bist noch mieser gelaunt als sonst.“

„Das geht dich nichts an!“, fauchte Kai in den Hörer.

„Ich ertrage gerade deine schlechte Laune“, meinte Ray empört. „Also was ist mit dir los?“

Kai seufzte tief durch. „Ich hatte einen unschönen Streit mit Tyson.“

„Und deshalb bist du so mies drauf?!“, stellte Ray erstaunt fest, als er fragte. „Um was ging es denn?“

„Wir haben mal wieder an einander vorbeigeredet und er hat alles missverstanden.“

„Also hat dein typisches Hiwatariverhalten mal wieder den Tag vermiest“

„Gleich leg ich auf“, keifte Kai in den Hörer. Und das obwohl er wusste, dass Ray das Gespräch aufrecht erhielt und nicht er.

„Kai! Bleib locker!“, beruhigte ihn Ray wieder. „Mir ist schon klar, dass du es bestimmt nicht mit Absicht gemacht hast, aber du musst endlich einsehen, dass Tyson auch eine etwas empfindliche Seele ist. Du kannst nicht immer machen, was du gerade willst und Tyson soll das dann schlucken. Nimm doch wenigstens einmal Rücksicht auf seine Gefühle. Ich habe ja keine Ahnung worum es in den Streit ging, aber nichts lohnt sich einen so teuren Freund wie Tyson zu verlieren.“

„Und das sagt mir jemand, der seinen Liebsten das Herz gebrochen hat.“

Stille. Keiner der beiden sagte noch ein Wort. Nur am gegenseitigen Atmen konnten sie erkennen, das noch nicht aufgelegt worden war.

„Nimm dir meinen Rat zu herzen, Kai“, kam dann die Stimme wieder von China. „Ich weiß, dass dir Tyson mehr bedeutet als du dir je eingestehen könntest. Er wird dir bestimmt verzeihen, wenn du nur endlich mal ehrlich zu ihm bist.“
 

„Tyson! Ich kann dir nicht ganz glauben, dass es dir nichts mehr ausmacht. Und jetzt gib die Flasche her.“

„Das ist meine. Finger weg!“

In der Küche der Kinonmyas war ein Gerangel zwischen Tala und Tyson ausgebrochen. Tyson hatte im Kühlschrank irgendwas gesucht und nach einer Weile auch gefunden. Doch nun wollte es Tala ihm wieder wegnehmen.

„Das ist nichts für dich!“, sagte Tala energisch und riss Tyson die Sektflasche aus der Hand. Er behielt sie lieber in der Hand, denn Tyson schaute ihn mit beleidigtem Blick an, weil Tala anscheinend meinte, den Aufpasser markieren zu müssen.

„Was willst du überhaupt mit den ganzen Sekt? Woher kommt der überhaupt?“, fragte Tala wütend. Wenn Kai den Sekt angeschleppt hatte, dann gab es Ärger. Keiner in diesem Haus war alt genug für Alkohol.

„Den hat Großvater schon vor einer Ewigkeit gekauft und dann vergessen. Sollte wohl für seinen Geburtstag oder so sein.“

„Wenn es der Sekt deines Großvaters ist, dann nimm ihn ihm doch nicht weg.“

„Der Geburtstag meines Großvater war letzten Monat“, meinte Tyson schmollend und griff wieder nach dem Sekt.

Tala hielt die Flasche hoch in die Luft damit Tyson, der um einiges kleiner war als er, ihn nicht erreichen konnte.

„Und kannst du mir mal sagen, was du mit den Sekt anfangen willst, wo du mich doch vorhin davon überzeugt hast, das dir die Sache mit Kai nichts ausmacht.“

Tyson hatte inzwischen schon damit angefangen hoch zu springen damit er an die Flasche kam. Er hatte sogar Erfolg und konnte sie wieder für sich gewinnen und sofort schloss er sie fest in die Arme, damit Tala sie ihm nicht wieder wegnehmen konnte.

„Das mit Kai ist für auch gegessen. Aber ich wollte den Sekt schon vor einer Weile trinken, weil ich Sekt einfach mag. Aber Kai hat das immer zu verhindern gewusst. Jetzt ist er nicht da und du sollest dich mal nicht wie ein Spießer benehmen.“

„Ich bin kein Spießer“, schmollte Tala. „Aber ich frag mich, ob du das Zeug überhaupt verkraftest. Ich glaube, das kommt nicht so gut, wenn ich später im Krankenhaus mit einen betrunkenen Minderjährigen auftauche.“

„Mach dir darüber mal keine Gedanken“, sagte Tyson und entkorkte die Flasche. „Ich bin ziemlich trinkfest.“ Und damit kippte Tyson die ersten Schlücke auch schon hinunter.

Doch Tala war gleich zur Stelle und riss ihm die Flasche wieder weg.

„Lass das!“, sagte er wütend und stellte die Flasche auf den Tisch. „Wenn du schon nicht davon abzuhalten bist, dann benutz wenigstens ein Glas.“

Und schon langte Tala nach zwei Gläsern aus dem Schrank. „Und wenn du nichts dagegen hast, dann trinke ich mit.“

„Du willst mir doch nur alles wegtrinken“, beschwerte sich Tyson, unternahm aber nichts dagegen dass Tala sich kräftig einschenkte.

„Ich verhindere nur dass du dich ins Koma säufst“, gab Tala die einfache Erklärung ab.

Nachdem er auch Tyson eingeschenkt hatte, und das nicht zu wenig, weil er wusste, dass sich Tyson sonst nur wieder beschweren würde, tranken beide ihre Gläser mit einem Schluck leer. Tyson wohl, weil er wirklich den Alkohol jetzt brauchte und Tala, weil er sich schnell nachschenken wollte, damit Tyson nicht allzu viel trinkt. Aber natürlich war Tyson schneller gewesen und schenkte sich schon das nächste Glas voll.

Tala wusste, dass dies noch übel enden würde und machte sein nächstes Glas bis zum Rand voll. Warum musste das auch eine große Flasche sein und kein kleiner Piccolo?

Nach nur 10 Minuten war die Flasche dann endgültig leer, und zu Talas Leidwesen hatte Tyson ein Glas mehr gehabt als er selbst. Er konnte jetzt nur hoffen, dass Tyson nicht gelogen hatte, als er sagte, er sei trinkfest. Aber diese Hoffnung wurde je zerstört, als er Tysons rote Wangen erkannte. Tala selbst war enorm trinkfest. Ihn machte es nichts aus eine Flasche Sekt runterzukippen. Aber was machte er jetzt mit Tyson. Vielleicht hatte er ja Glück und Tyson wurde vom Alkohol schläfrig und ging bald ins Bett. Inzwischen war es auch schon 20Uhr.

Doch auch diese Hoffnung war reines Wunschdenken wie Tala nach nur einer Stunde feststellen konnte.

Tyson war überhaupt nicht trinkfest und reagierte auf Alkohol, mit einer extremen Hyperaktivität. Der Rothaarige hatte wirklich alles versucht um Tyson irgendwie ruhig zu stellen, oder einfach nur dafür zu sorgen, dass er mal für 5 Minuten still sitzen würde.

Doch nachdem Tyson in totaler Euphorie versucht hatte ein Gulasch zusammenzukochen, was natürlich gründlich schief ging und mit einer total verdreckten Küche aufhörte und er dann auch noch meinte er müsste ein Bad nehmen, was damit endete das dass Bad überflutete, war auch Tala mit seinen Latein am Ende.

„Tyson, bist du nicht müde und willst lieber schlafen gehen?“, fragte Tala, der gerade im Bad das Wasser aufwischte, während Tyson ihn eher hinderlich helfen wollte.

„Aber es ist doch noch so früh“, lallte Tyson und kippte versehentlich den Eimer um, in den Tala das aufgewischte Wasser schüttete.

Tala stöhnte daraufhin nur genervt auf. Es war zwecklos zu versuchen sauber zu machen, während der Japaner neben ihn herhüpfte. Deshalb packte er ihn kurzerhand am Arm und schleppte ihn vor die Tür seines Zimmers.

„Du gehst jetzt schlafen, basta!“

„Gerne doch, wenn du mitkommst“, sagte Tyson und schmuste sich auf einmal an Tala.

Der war so perplex, dass er es erst einmal zuließ. Doch dann drückte er Tyson energisch weg, doch der wollte nicht so recht und klammerte sich sofort wieder an ihn.

„Ähm Tyson. Das ist jetzt eine etwas blöde Situation“, meinte Tala mit hochroten Kopf und schaute auf den Blauschopf runter, der sich an seine Brust drückte. „Du solltest lieber alleine schlafen gehen. Ich...ich muss noch aufräumen.“

„Das kann doch warten“, meinte Tyson und blickte zu Tala auf. Und ehe dieser sich versah, hatte sich Tyson auf seine Zehenspitzen gestellt und drückte seine Lippen auf die von Tala.

Tala, der natürlich schon lange davon geträumt hatte, dass dieser Moment kam, zögerte keine Sekunden und drückte nun seinerseits Tyson an sich und erwiderte den leidenschaftlichen Kuss. Er drang in Tysons Mundhöhle ein und traf sofort auf Tysons Zunge die er sanft liebkoste. Doch das war natürlich für Tala noch nicht genug. Wohl eher aus Gewohnheit und Instinkt, fuhr seine eine Hand unter Tysons T-Shirt und fing an den Oberkörper des Japaners zu streicheln, dieser seufzte aufgrund der gekonnten Streicheleinheiten in den Kuss.

Doch dort hielt sich seine Hand nicht lange auf, denn schnell griff sie hinter Tyson und drückte die Klinke zu dessen Zimmer runter. Er dirigierte den Kleineren, der immer noch an seinen Lippen hing in das Zimmer und Richtung Bett.

Inzwischen waren auch Tysons Hände nicht untätig gewesen und hatten Talas Rücken erkundigt, aber weiter traute er sich nicht.

Als sie dann an das Bett stießen, lotste Tala ihn so, dass Tyson auf das Bett lag und Tala dann über ihn kniete, erst dann lösten sie den Kuss. Aber Tala löste sich nicht von Tyson. Nun von den samtenen Lippen los, erkundigte er den Rest des Gesichtes und küsste jede Faser. Er liebkoste die Wangen, das Ohr und knabberte sich schließlich den Hals hinunter und erst als er mit seiner Hand anfing Tysons Shirt nach oben zu schieben, um auch die Brust erkunden zu können und Tyson daher einen kleinen erschreckten Quicker von sich gab, wurde sich Tala gewahr, wer da unter ihm lag.

Er hörte sofort aus. Er löste sich von dem Körper und sah in Tysons Augen. Diese wundervollen braunen Augen sahen ihn fragend an. Er wirkte nicht wütend, oder verstört, auch nicht so als würde er sich fragen, warum Tala aufgehört hatte. Es sah mehr danach aus, als würde er sich fragen, warum er gerade hier mit Tala lag. Fast so als wäre Tyson auf einen Schlag vom Rausch befreit und hätte vergessen was in der letzten Minute geschehen war. Tala, der völlig geschockt war über sein Benehmen, stieg von Tysons Bett runter und sagte noch kurz angebunden.

„Schlaf. Schlaf einfach.“ Und dann war er auch schon aus dem Zimmer verschwunden. Jedoch hatte er sich vorher den Schlüssel gekrallt, der an den Innenschloss von Tysons Tür hing und hatte ihn mit nach draußen genommen. Von außen verschloss er dann die Tür.

Tala lehnte sich gegen die Tür und atmete schwer durch. Was war das eben gewesen?

Tyson hatte ihn im Vollrausch geküsst und er war darauf eingegangen und beinahe hätten sie...

„De javeau“, sagte Tala und schaute an sich hinunter. Die Beule in seiner Hose war nicht zu verachten.
 

Als Kai die Wohnung der Kinomiyas betrat, viel ihn zuerst auf, wie wahnsinnig ruhig es doch war. Kein lauter Tyson, der wie sonst um diese Zeit vor der Glotze hing und mehr redete als zuhörte. Auch schien kein Max da zu sein.

Als er ins Wohnzimmer kam bemerkte er auch Talas Abwesenheit, doch er fand ihn dann doch noch in der Küche.

Tala saß am Tisch und hatte auf der einen Hand seinen Kopf abgestützt, die andere hatte er untern Tisch.

„Kai?“, sagte er erstaunt als Kai die Küche betrat. „Du bist doch wieder zurückgekommen?“

„Ich hatte ein klärendes Gespräch. Und damit meine ich nicht unseres. Außerdem habe ich viel nachgedacht.“

Kai schielte unter den Tisch, weil es ihn wunderte, dass Tala die Hand darunter hatte und er schaute ziemlich verwundert als er bemerkte, dass Talas Hand in seinen Schritt lag. Daraufhin warf er auch Tala einen ziemlich skeptischen Blick zu, den Tala auffing und darauf seine Hand entfernte und einen Kühlback zu sehen gab. Nun war Kai noch verwunderter.

„Ich versuche es abklingen zu lassen“, meinte Tala und schaute mit roten Wangen in eine andere Richtung.

„Den Schmerz?“, fragte Kai verwundert, weil er nicht so recht verstand was Tala meinte.

„Wohl eher die Erhebung“, meinte Tala und wurde noch eine Nuance röter.

Nun riss Kai wirklich die Augen auf, denn nun verstand er wirklich nichts mehr. Keiner der beiden sagte vorerst etwas. Kai musste sich in seinen Kopf erstmal die ganzen Ideen zusammenreimen, warum Tala erregt war.

„Es ist wegen Tyson“, sagte Tala genervt, denn Kais Blick wurde immer verständnisloser, weil er sich die verrücktesten Sachen dachte. „Und bevor du irgendwas falsches denkst. Ich habe nicht mit ihm geschlafen.“

„Dann hättest du auch jetzt nicht dieses kleine Problem“, sagte Kai gekonnt lässig und zeigte auf Talas Schritt.

Kai wirkte zwar lässig, aber innerlich tobte er schon etwas, da er sich nicht wirklich vorstellen wollte, was Tyson getan haben könnte, das es bei Tala zu so etwas führen würde, aber er wollte Tala auch nicht wieder beschuldigen ohne die ganze Geschichte gehört zu haben, dafür war es ihm nun zu wichtig, dass sie sich wieder vertragen hatten.

„Dann erzähl mal“, sagte Kai und setzte sich Tala gegenüber. „Mich würde schon interessieren, was das Energiebündel gemacht hat, das es so eine Beule verursacht.“

Tala nickte kurz in Richtung Spüle und Kai folgte seinen Blick. Da erkannte er die leere Sektflasche.

„Es wäre beinahe das gleiche passiert wie mit uns damals, nur das ich rechtzeitig zur Besinnung kam.“

Kai starrte immer noch geschockt die leere Flasche an, dann wandte sich sein Gesicht wieder Tala zu.

„Bist du wahnsinnig“, sagte er mit leiser Stimme. „Tyson verträgt keinen Alkohol.“

„Ich habe ja versucht ihn davon abzuhalten, aber er wollte einfach nicht auf mich hören. Außerdem hat er behauptet er sei trinkfest. Ich habe danach alles Menschenmögliche getan, um ihn ins Bett zu kriegen, aber der hat eine Reaktion auf Alkohol wie ein Kind auf Kaffee. Der war total Hyperaktiv und dann hat er mich auch noch geküsst, als ich ihn ins Bett schicken wollte. Ja, er hat mich geküsst. Und ich habe es dann beendet.“

„Und wo ist er nun?“, fragte Kai.

„Ich habe ihn in seinen Zimmer eingeschlossen, damit er nicht rauskommt und sonst was anstellt.“

„Das war eine gute Idee.“
 

Kai wusste am nächsten Morgen schon gar nicht mehr, wann er ins Bett gegangen war. Das konnte er auch nicht sagen, weil er sich beim aufstehen müder fühlte, wie als er ins Bett gegangen war. Das lag daran das er noch eine halbe Ewigkeit wach gelegen war und über das nachgedacht hatte, was Tala ihn gesagt hatte, als er aus der Tür gegangen war.

„Ich bin mir sicher das Tyson nur getrunken hat, weil er immer noch nicht über die Sache mit dir hinweg ist.“

Das hatte Kai hart getroffen, denn er wusste dass es wahr war.

Tyson hat geschlagen, geheut, geweint, geschrieen und getrunken, weil Kai ihn geküsst hat.

Natürlich war Kai nicht die Art von Mensch, die alle Beschuldigungen einfach auf sich sitzen ließ. Er wusste dass es nicht nur seine Schuld war, was gestern alles passiert ist.

Was musste Tyson auch so umständlich sein. Warum glaubte er, der Kuss müsste etwas bedeuten. Er wurde doch auch von anderen geküsst, ohne dass er die gleich zusammenstauchte.

Und wenn Kai dann mal zu ihm hingeht und ihn alles erklären will, geht auch alles schief.

Da macht er ihn doch praktisch eine Liebeserklärung und der peilt es immer noch nicht, er wollt es ja genau wissen. Jedes einzelne Detail. Hätte Kai ihn etwa eine Liste machen sollen, mit den Gefühlen die er zurzeit empfand und ganz unten auf der Liste hätte er ein Istgleich Zeichen hinmachen sollen, und dahinter hinschreiben Liebe?

Nein! Nicht nur Kai hat seine Fehler gemacht. Sein Fehler, war bei dem klärenden Gespräch nur gewesen, dass er die Fassung verloren hat am Schluss und Tyson anschnauzte. Das war bestimmt nicht fördernd gewesen. Und das abhauen schon zweimal nicht.

Wenigstens hatten Tala und Ray ihn den Kopf zurechtgerückt und er hatte eingesehen, dass er Tyson nun wirklich mal die Wahrheit sagen musste. Nicht die ganze, aber einen Teil davon. Einen Teil, den Tyson verstehen konnte. Und nicht einen der noch mehr Fragen aufwarf.

Doch kaum hatte er sich mal dazu durchgerungen wieder bei Tyson aufzutauchen, liegt dieser mit einem Vollrausch im Bett und Tala hat ne Latte.

„Was für ein Tag!“, seufzte Kai und legte sich auf den Rücken, damit er die Decke seines Zimmers anstarren konnte. „Und es ist noch nicht vorbei.“

In der Hoffnung Tyson ist nicht mehr betrunken und auch soweit nicht von einen Kater geplagt, dass ihm das zuhören versagt blieb, erhob sich Kai und schritt aus seinen Zimmer hinaus. Er selbst musste furchtbar zerzaust aussehen, aber er konnte nichts mit dem Tag anfangen, bevor er das jetzt endlich geklärt hatte.

Tala hatte netterweise, den Schlüssel außen ins Schloss gesteckt, damit Kai gleich aufschließen konnte, als er an der Tür ankam. Es könnte aber auch sein, dass er einfach glaubte, Tyson habe noch einen Zweitschlüssel und damit verhindern wollte, dass Tyson doch noch irgendwie raus kam aus seinem Zimmer.

Kai zumindest schloss nun auf und betrat das Zimmer. Die Sonne schien grell in den Raum, weil die Rollläden nicht runter gezogen waren und Tyson lag noch in seiner Kleidung auf dem Bett. Er hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt und schmuste mit seinen Kissen.

/Süß/, dachte sich Kai und schritt zu Tysons Bett. Die grelle Sonne störte ihn etwas, weil er so lange im Dunkeln vor sich hin gestarrt hatte.

„Tyson“, krächzte Kai, weil er selbst noch völlig schläfrig war.

Tyson rührte sich auf Kais Krächzen hin nicht und so musste Kai doch etwas lauter werden.

„TYSON!“

Nun schreckte Tyson aber hoch und hielt sich den Schädel.

„Nich so laut, Kai“, beschwerte sich Tyson und richtete sich in seinen Bett auf. „Wiewiel Uhr is es?“, fragte er und versuchte aus zusammengekniffen Augen die Uhrzeit von seinen Wecker ablesen zu können. „Su früh“, sagte er, als er ein paar Zahlen entziffern konnte.

„Es ist schon 10Uhr“, sagte Kai und setzte sich zu Tyson. „Wir müssen reden.“

„Das meinst du“, sagte Tyson, der nun doch langsam wach wurde. „Ich muss gar nichts.“

Und schon wollte Tyson aufstehen, aber Kai hielt ihn am Ärmel zurück und zog ihn wieder aufs Bett.

Sie saßen eine Weile nur da und versuchten wach zu werden. Als Kai dann merkte, dass er die Augen nicht mehr zusammenkneifen musste und Tyson aufgehört hatte zu seufzen befand er sie beide für wach genug.

„Ich war gestern etwas taktlos“, meinte Kai. „Ich hätte dich nicht anmotzen sollen.“

„Das siehst du jetzt erst ein?“, sagte Tyson aggressiv.

„Moment mal“, sagte Kai dann ernst. „Ich habe vielleicht etwas übertrieben geantwortet, aber was für Fragen hast du auch gestellt? Du weißt ganz genau, wie schwer es mit fällt, über meine Gefühle zu reden und dann wolltest du unbedingt wissen was ich fühle?!“

„Na gut. War vielleicht etwas naiv“, meinte Tyson und wippte etwas nervös. „Aber ich dachte eben, na ja, du hast mich traurig gemacht, weil du mich zuerst küsstest und dann behandelt hast wie immer.“

„Wie hätte ich dich denn behandeln sollen?“ Kai sah mit seinen roten Augen zu Tyson. Sie sagten eindeutig das was Tyson wollte, das Kai es für ihn fühlt.

„Du hättest sagen können...das ich dir...etwas bedeute.“

Nun war es raus, das konnte Kai ganz genau an Tysons Augen sehen die glasig wurden und an den Wangen die rosig waren.

„Du weißt ganz genau, dass ich das nicht kann“, sagte Kai und schaute nun auch mit etwas geröteten Wangen weg. „Ich hatte aber ehrlich gesagt gehofft, dass dies eine der Dinge war die ich dir mit den Kuss gesagt hätte.“

Erschreckt schaute Tyson zu Kai, doch der hatte immer noch das Gesicht abgewandt, doch dann drehte er sich doch um, in seinen Augen schwang Verzweiflung.

„Bitte zwing mich nicht, dir die anderen Gefühle zu gestehen.“

Die beiden versanken gegenseitig in den Augen des anderen.

„Tyyyyyyyyyyyyyysoooooooooooooooooooooooooon!“

Noch ehe einer der beiden auch noch sehen konnte, wer da durch die Tür gestürmt kam, wurde Tyson nach hinten geworfen und durch geknuddelt.

„Ich hab es geschafft“, sagte der Orange Haarschopf, den Tyson erkannte. „Ich bin den Prison of Garland entkommen.“

„Brooklyn?“, fragten Kai und Tyson auf einmal.

Klarstellungen

19. Kapitel: Klarstellungen
 

„Brooklyn, du erdrückst mich!“, protestierte Tyson der schon überdeutlich seine Rippen spürte, die immer mehr zusammengedrückt worden.

„Entschuldige, Ty-chan“, sagte Brooklyn und ließ ihn nun doch noch los, blieb aber nah an seinen Gesicht und strahlte ihn an.

„Was zum Teufel tust du hier?“, fragte nun Kai der sauer war, weil Brooklyn wirklich in einen ungünstigen Moment aufgetaucht war.

„Ich habe mich endlich befreien können aus Garlands Klauen“, erzählte Brooklyn. „Nachdem ich mal wieder etwas länger bei euch geblieben bin, war er stinksauer geworden und hat mich nicht mehr aus dem Haus gelassen. Aber schließlich bin ich aus dem Fenster im zweiten Stock geklettert und hier her gekommen. Endlich kann ich wieder bei dir sein.“

Nach seiner Erzählung drückte Brooklyn Tyson wieder an sich, aber plötzlich wurde er von einer Hand weggedrückt und diese war nicht von Tyson. Kai starrte Brooklyn wütend an, aber dieser schaute nur verwundert zurück.

„Du solltest lieber wieder nach Hause gehen. Oder meinst du Garland bemerkt nicht dass du abgehauen bist?“

„Aber nicht doch“, wischte Brooklyn die überflüssige Bemerkung weg. „Bis der merkt dass ich weg bin, vergeht noch einige Zeit. Aber sagt mal, ich habe euch zwei doch bei nichts wichtigen gestört? Oder warum sonst sitzt ihr beide am frühen morgen zusammen in Tysons Bett? Mit verschlafenen Blick.“

„Hä“, machten Tyson und Kai und schaute sich gegenseitig in die Gesichter. Sie wirkten wirklich noch etwas müde.

„Ihr beide habt doch nichts angestellt in dieser Nacht. Zusammen. In einen Bett.“

„NEIN!!!“
 

Es stellte sich heraus, das Garland anscheinend wirklich nicht ständig nachsah ob Brooklyn noch da war, denn es war bereits Mittag und Kai musste nun das Essen für 5 Personen zubereiten anstatt nur für 4. 4 weil Max auch noch zu Besuch gekommen war.

Kai störte es richtig, dass Brooklyn unbedingt meinte heute hier aufzutauchen. Für eine Sekunden schlich sich der fiese Gedanke, das Essen doch zu vergiften, in seinem Hirn herum, aber der Gedanke war genauso schnell verschwunden wie er auch gekommen war, denn schließlich hatte Kai gar nichts da, mit den er Brooklyn hätte vergiften können.

Aber dennoch war die Idee, ihm ein Messer in den Rücken zu stechen auch sehr verlockend, als er hörte, wie er mit Tyson im Wohnzimmer saß und vergnügt mit ihm plauderte, während er das Heimchen am Herd gab.

Damit Kai mit der ganzen Arbeit nicht allein war, hatte sich Max netterweise dazu entschlossen ihm zu helfen.

Da fiel Kai ein, dass er Max ja noch etwas ausrichten musste.

„Ähm Max“, sagte er und sah von seinen Tomaten auf, die er gerade in fachgerechte Scheiben schnitt.

Zum Zeichen das er zuhörte, machte Max nur ein „Hm“, ohne sich von seinen Käse abzuwenden, den er gerade zerrieb.

„Ähm“ Kai haderte noch einen Moment. Es war immer schwer Max auf Ray anzusprechen und er konnte die Reaktion die von Max folgen würde, nicht abschätzen.

„Ray hat gestern bei mir angerufen, weil ich dich für ihn um was beten soll.“

„Und was soll das sein?“, fragte der Blondhaarige. Max hatte sich zwar nicht zu Kai umgedreht und auch nicht seine Arbeit niedergelegt, aber dennoch wusste Kai, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte, denn Max’ Stimme klang sehr gereizt.

„Er hat mich gebeten, dir zu sagen, dass du vergessen hast, ihm ein paar Dinge zu zuschicken.“

Kai war es überaus unangenehm für Ray den Botenjungen zu spielen. Nicht weil er es einfach nicht mochte, sondern weil es ihm einfach unangenehm war mit Max darüber zu reden. Und er fühlte sich noch mehr bestätigt, als sich Max nun doch umdrehte und ihn verwundert ansah.

„Das hat er wirklich gesagt?“, hackte er noch mal nach.

„Bemängelst du etwa mein Gedächtnis“, wollte Kai nun beleidigt wissen.

„Nein, das nicht“, meinte Max dann und schüttete den geriebenen Käse in eine Schüssel. „Mich wundert es eher, denn ich habe ihm schon alles zugeschickt, was noch von ihm bei mir war. Ich bin mir sicher ich habe nichts vergessen.“ Den letzten Satz hatte Max nur gemurmelt. Schien so als wäre er nicht an Kai gerichtet gewesen und nun verzog auch Kai das Gesicht zu einem Nachdenkenden. Vermisste Ray wirklich noch etwas von seinen Sachen, oder warum sonst hatte er gestern bei ihm angerufen und ihm um so etwas gebeten?
 

Tyson währenddessen versuchte verzweifelt nur mal für Zwei Minuten von Brooklyn loszukommen. Nicht das er sich nicht freute, das der Orangehaarige mal wieder bei ihm vorbeischaute. Aber er hätte nicht zu einem ungünstigeren Moment auftauchen können. Wobei er nicht mal wusste, warum er so ungünstig war. Keiner kann wissen, was zwischen ihm und Kai noch passiert wäre. Wäre überhaupt noch etwas passiert?

Er weiß es einfach nicht. Aber sie hatten sich in die Augen gesehen und Tyson wusste, das da noch etwas zwischen ihnen war, was sie sich hatten sagen wollen.

/Aber was wäre das schon gewesen?/, fragte sich Tyson. /Und ich verstehe immer noch nicht ganz was nun zwischen Kai und mir bei diesen Kuss abgelaufen ist. Okay, ich liebe ihn. Das ist mir klar, aber was ist mit ihm. Als er heute Morgen mit mir geredet hat, da... da kam in mir die Hoffnung auf, er könnte mich auch lieben, denn es würde so vieles erklären. Aber...aber warum, interessiert er sich nun nicht mehr für mich.

Es kann ja sein, dass Brooklyn ein klein wenig nervig ist, aber seit wann lässt sich ein Hiwatari dadurch aufhalten. Wenn er wirklich mehr für mich empfinden würde. Dann würde er sich doch nicht durch Brooklyn daran hindern lassen mir das zu sagen. Ich kenn dich zu gut, Kai, um nicht zu wissen, dass du dich wenn du jemanden etwas Wichtiges sagen willst, durch nichts und niemand davon abhalten lässt.

Ich habe mir umsonst Hoffnung gemacht, oder warum sonst, interessiert du dich plötzlich mehr für das Mittagessen als für mich?/

„Ty~! Du hörst mich gar nicht mehr zu“, schmollte Brooklyn und sah Tyson aus Hundeaugen an

„Nimm es mir nicht übel Brooklyn, aber ich habe einen leichten Kater und bin deswegen noch etwas abwesend“, redete sich Tyson schnell raus und schaute Brooklyn entschuldigend an.

„Kater???? Seit wann hast du eine Katze?“

Tyson fasste sich nur an Stirn. /Wie naiv kann ein Mensch nur sein?/

„Entschuldigst du mich kurz.“

Tyson stand auf und wollte sich kurz im Bad, eine Tablette aus dem Medizinschrank holen. Das ganze Gelabere von Brooklyn und das gesamte Nachdenken über Kai haben ihn ganz schöne Kopfschmerzen verursacht, die dadurch das er soviel getrunken hatte, sowieso schon da waren.

Auf den Weg ins Bad bemerkte Tyson wie sich die Türe zu Talas Zimmer leicht öffnete. Tala steckte den Kopf durch den Türspalt und sah zuerst in die eine Richtung, dann in die aus der Tyson gerade kam und dann verschwand sein Kopf auch schon wieder im Zimmer.

„Warte, Tala.“, sagte Tyson und stürmte zur Tür. Anstatt die Tür nun ganz zu schließen, öffnete sie Tala noch einmal und sah zu Tyson, der ihn verlegen ansah.

„Ich glaube, wir müssen noch was klären“, sagte Tyson leise und sah verlegen auf den Boden. „Wegen gestern. Um genau zu sein, wegen gestern Nacht.“

Tala sagte kein Wort und öffnete die Tür stattdessen ganz. Eine Geste die bedeutete, dass Tyson doch bitte reinkommen sollte.

Tyson nuschelte ein kurzes Danke und betrat dann das Zimmer. Er setzte sich an die eine Seite des Tisches, der in Talas Zimmer stand und Tala setzte sich ihm Gegenüber. Beide schauten beschämt zu Boden.

Tyson hatte schon fast vergessen, was gestern nach passiert war, nachdem er von dem Alkohol getrunken hatte. In seinen Kopf war alles nicht besonders klar geordnet. Aber er erinnerte sich noch daran, dass er Tala verführt hatte und sie beide in Tysons Bett gelandet sind. Dort ist dann zwar nichts mehr Großartiges passiert, aber es sollte doch besser aus der Welt geschafft werden.

„Ich will mich entschuldigen für mein unmögliches Verhalten gestern Nacht“, sagte Tyson und hatte zwar noch den Kopf gesenkt, doch schielte er mit seinen Augen hoch zu Talas Gesicht, der inzwischen Aufrecht dasaß.

„Ich weiß nicht ganz was du meinst. Die verwüstete Küche oder das überflutete Badezimmer?“, fragte Tala lässig und aus seinen Mund hörte es sich an, als ob das schon alles wäre.

„Für diese beiden Dinge sowieso“, sagte Tyson, obwohl er an diese Dinge kaum noch Erinnerungen hatte. „Aber hauptsächlich dafür, dass ich... über dich hergefallen bin. Dich einfach so geküsst habe und... Du warst ja nicht betrunken. Du weißt was ich meine.“ Bei den letzten Worten hatte Tyson sein Gesicht wieder abgewandt und schaute nun auf den Boden.

„Glaubst du wirklich, du musst dich dafür entschuldigen?“, fragte Tala noch lässiger als vorher. Tyson schaute nun wieder verwundert zu Tala. Es fröstelte ihn etwas, weil Tala so lässig dasaß. „Tyson. Du bist ein nicht gerade unattraktiver junger Mann. Und dann denkst du, es würde mich stören, wenn du mich küsst.“

Kurz war Tyson noch betroffen, doch dann wandelte sich sein Gesicht in eine Wutmaske.

„Hast du gestern Max nicht versichert, du wärst nicht scharf auf mich?“

Tala seufzte genervt. „So ist es auch. Aber dennoch war ich nicht abgeneigt davon, dass du mich geküsst hast. Das eine hat nicht unbedingt was mit den anderen zu tun.“

Nun wurde Tyson noch röter um die Nasenspitze und er nuschelte ein kleines „Stimmt“ in seinen nicht vorhandenen Bart.

„Du musst dich nicht dafür entschuldigen was gestern Nacht passiert ist, schließlich gehören zum Sex immer zwei und ich habe nicht nur reagiert.“

Wenn es überhaupt ging, dann wurde Tyson jetzt noch röter. Musste Tala denn das Wort unbedingt aussprechen?

„Aber ich habe mich unmöglich aufgeführt. Wer weiß, wo das geendet hätte, wenn du es nicht unterbrochen hättest.

Du bedeutest mir zu viel, als das ich wollte, dass so ein dummes Alkoholgeschehen zwischen uns fallen würde. Am Schluss würde es noch so enden, wie zwischen dir und Kai. Das es eine Sache wäre, die wir immer verschweigen würden und die uns innerlich belasten würde. Unsere Freundschaft auf eine harte Probe stellen würde und das es uns peinlich wäre darüber zu sprechen.

Ich will nicht das so etwas zwischen uns fällt.“

„Ist es ja nicht“, munterte Tala Tyson auf und lächelte ihn nun an. Es war kein lässiges oder überlegendes Lächeln. Sondern ein Freundschaftliches das glücklich wirkte. „Du solltest dir darüber nicht den Kopf zerbrechen.“

Tala beugte sich etwas über den Tisch und wuschelte durch Tysons blaue Mähne.

„Hei“, sagte Tyson und versuchte seine Haare wieder zu richten, als Tala von ihm abgelassen hat. Doch nun wirkte auch Tyson wieder fröhlicher und lächelte sein übliches, kindliches, aber liebevolles Lächeln.

Dann stand er auf und ging wieder zur Tür. Vorher drehte er sich aber noch mal um.

„Du solltest nicht mehr allzu lang hier rum sitzen. Kai macht Pizza und ich werde dir nichts übrig lassen, nur weil du schon den ganzen Tag in deinen Zimmer rumhockst.“

Mit einen letzten Lächeln verließ nun Tyson das Zimmer. Mit einer Sorge weniger auf den Herzen.
 

Tala schaute Tyson noch einen Moment hinterher. Dann ließ er sich nach hinten fallen und schaute glücklich die Decke an. Kaum zu glauben, dass er vor ein paar Minuten noch total down war.

Tala hatte sich den ganzen Tag nicht aus dem Zimmer getraut, weil er Angst hatte Tyson über den Weg zu laufen.

Er hatte sich alle möglichen Horrorszenarien vor Augen vorgespielt, wie Tyson auf die letzte Nacht reagieren würde. Er hatte Angst gehabt, das Tyson ihn die Schuld dafür geben würde und ihn als notgeilen Bock darstellen könnte, der es ausgenutzt hätte, dass er betrunken war. Oder er würde das alte „bleiben wir doch Freunde“ - Szenario abspielen.

Aber Tyson hatte gesagt, dass er ihre Freundschaft nicht mit solch einer Sache belasten wollte. Und das Tala ihm wichtig ist.

Das konnte alles mögliche bedeuten, doch im Moment war Tala einfach nur glücklich darüber, dass es so schien, als würde Tyson vielleicht doch etwas für ihn empfinden.

So klein die Hoffnung auch war. Solange sie bestand war er zufrieden.
 

Tyson langte sich aus dem Medizinschrank das Päckchen mit dem Aspirin und fummelte sich eine Tablette heraus. In einen Becher im Bad ließ er sich etwas Wasser einlaufen und schluckte dann die Tablette mit einen großen Schluck runter.

Kurz verweilte er noch am Waschbecken und schaute dann in den Spiegel.

Er hatte leichte Augenringe und machte auch sonst keinen besonders fitten Eindruck.

/Am liebste würde ich jetzt noch mal ins Bett steigen und den ganzen Tag durchschlafen/, dachte sich Tyson und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Leider war schlafen gehen, aber nicht drin. Was würden denn die anderen von ihm denken, wenn er sich jetzt einfach noch mal ins Bett legen würde? Überdies bezweifelte er, dass Brooklyn das so einfach akzeptieren würde und ihn wohl eher so lange auf die Nerven ging, bis er überhaupt nicht mehr schlafen konnte.

Mit der Hoffnung, dass ihm das Mittag essen, das bald serviert werden würde, wieder auf die Vorderbeine brachte, schleppte er sich ins Wohnzimmer, um noch mal von Brooklyn in Beschlag genommen zu werden. Doch auf den Weg dorthin, kam er an seinen Zimmer vorbei, und gerade als er mit einen wehmütigen Blick daran vorbeilaufen wollte, wurde die Türe aufgerissen und zwei Arme packten ihn an den Schultern.

Er wurde in den Raum gezerrt und gegen die Wand gedrückt.

Zuerst war Tyson so geschockt gewesen, dass er am liebsten aufgeschrieen hätte, aber da legte ihn schon jemand sanft die Hand auf den Mund. Nachdem Tyson sich wieder beruhigt hatte, erkannte er auch seinen Angreifer und war erstaunt darüber, dass es Kai war. Der nahm auch seine Hand wieder von Tysons Mund, da er sich nun vom ersten Schreck erholt hatte.

„Kai, was...“, wollte Tyson wissen, doch Kai brachte ihn mit einem „Pst“, zum schweigen. Dann sagte er eindringlich. „Ich würde es Brooklyn zumuten, dass er die Ohren gespitzt hat um es mitzukriegen, wenn du zurückkommst.“

Tyson ließ seinen Blick durch sein Zimmer schweifen um sich nicht anmerken zu lassen, wie paranoid er diese Bemerkung von Kai fand. Aber Kai machte ein ernstes Gesicht und starrte auf die Tür des Zimmers, als könnte er durch sie und die Wände direkt ins Wohnzimmer sehen, wo immer noch Brooklyn saß.

„Dürfte ich dich fragen, warum du mich so überfällst?“, fragte Tyson, extra leise, damit Kai keinen Ärger machte.

Kai atmete tief durch und wendete seinen Blick wieder von der Tür ab und schaute in Tysons Augen.

„Wir konnten unser Gespräch von heute morgen noch nicht beenden“, sagte er dann deutlich.

„War es denn nicht schon beendet“, meinte Tyson und konnte es nicht verhindern, dass er rot um die Nasenspitze wurde. „Schließlich konntest du mir doch nicht sagen, was...was für Gefühle...noch im Spiel waren.“

„...“

„Hat sich das inzwischen geändert, oder was wolltest du mir noch sagen?“

„...“

„Wenn du mir nichts mehr zu sagen hast“, meinte Tyson ärgerlich, weil Kai einfach schwieg. „Dann kann ich ja wieder gehen.“

Er wollte sich von der Wand weg und auf die Tür zu bewegen, doch schon nach ein paar Zentimetern drückte Kai ihn wieder gegen die Wand. Nur für einen Moment schaute er ihm in die Augen, dann kam er Tysons Gesicht näher und Tyson, der ahnte was Kai vorhatte, wendete sein Gesicht ab.

„Ich kann das nicht, Kai“, sagte er mit brüchiger Stimme.

Kai der überrascht darüber war, das Tyson sich abgewandt hatte, schaute ihn traurig an. Sie blieben für einen Moment in ihrer Stellung verharren. Tyson mit abgewandten Gesicht und Kai nahe an seinem.

„Warum nicht?“, hörte Tyson Kai leise sagen und spürte Kais Atem an seinen Hals.

„Weil du nicht das gesagt hast, was ich von dir hören will.“ Mit diesen letzten Worte wandte sich Tyson nun gänzlich von Kai ab, ohne dass er wieder aufgehalten wurde und verlies sein Zimmer. Er schloss die Türe hinter sich und lehnte sich daran an.
 

Zur gleichen Zeit in China

Ray war gerade auf der Suche nach Lee, der zu spät zum vereinbarten gemeinsamen Training kam. Er durchsuchte die einzelnen Hütten und traf ihn dann schließlich in einer an, wo er gerade am Handy, dem einzigen Kommunikationsmittel im Dorf, mit jemanden telefonierte. Die Person am anderen Ende der Leitung schien nicht so gut gelaunt zu sein, denn Lee hielt den Hörer etwas von seinem Ohr weg und hatte einen ziemlich zerknautschten Gesichtsausdruck.

„Ich werde es ihm ausrichten, versprochen“, sagte Lee noch und drückte erleichtert auf den Auflegeknopf, dann bemerkte er Ray.

Gerade wollte Ray fragen, mit wem er denn so hitzig telefoniert hatte, als Lee schon mit wütendem Blick auf ihn zukam und ihm das Handy in die Hand drückte.

„Max will, dass ich dir ausrichte, dass du schon alle deine Sachen von ihm hast und dass wenn er doch noch etwas finden sollte, es auf einen Scheiterhaufen verbrennen wird.“

„Wenigstens scheint er nicht mehr traurig zu sein, weil ich ihn verlassen habe. Jetzt ist er wütend“, meinte Ray nur und legte das Handy auf den nächst besten Tisch ab.

„Jetzt sag bloß nicht, dass dich das freut“, sagte Lee und wirkte immer noch wütend auf Ray. „Es ist zwar besser, wie wenn er sich ständig die Augen ausheult, aber es zeigt auch, dass er die Trennung immer noch nicht so leicht nimmt.“

„Wenn jetzt wieder Vorwürfe kommen, dann vergiss es“, gab Ray bissig zurück. „Ich bin nur hergekommen um dir zu sagen, dass das Training beginnt. Ich weiß selbst, dass ich Scheiße gebaut habe. Aber es nützt ja nichts, dir zu sagen, dass ich alles aus Liebe getan habe.“

„Aus Liebe“, höhnte Lee. „Wenn du ihn wirklich lieben würdest, dann würdest du zu ihm gehen und ihm das sagen, was du mir schon seit Monaten vorheulst.“

„Vielleicht mache ich das ja noch“, giftete Ray zurück. „Vielleicht gehe ich zurück und erkläre ihm dass alles, nur damit du die Schnauze hältst, und er mir Recht gibt, dass ich das richtige getan habe.“

Lee schaute ihm traurig an und musterte ihn von oben bis unten, dann wieder von unten nach oben. Ray blieb ruhig stehen und beruhigte sich langsam wieder. Er sollte sich nicht so leicht provozieren lassen. Lee blieb schließlich an Rays Augen hängen.

„Und ich dachte, du würdest den Menschen besser kennen, den du liebst.“
 

Zurück in Japan

Brooklyn war es nach einer Weile zu blöd geworden. Nachdem Tyson von seiner Erklärung bei Tala und seinen Angriff von Kai zurückgekommen war, war er noch ruhiger und noch mehr niedergeschlagen gewesen, als zuvor. Sogar sein Mittagessen hatte er kaum berührt, von sich geschoben, so dass sogar Max verwundert war und ihn danach mit besorgtem Blick gemustert hatte.

Brooklyn zumindest hatte keine Lust mehr, einen traurigen Tyson zu sehen, wo er doch nach so langer Zeit endlich wieder bei ihm sein konnte. Deshalb hatte er die grandiose Idee mit Tyson in den Park zu gehen und das schöne Wetter zu genießen.

Tyson der zurzeit sowieso nur noch agierte, hatte ja gesagt und sich schließlich von Brooklyn in den Park entführen lassen.

Er konnte nicht umhin zu sagen, dass er sich an der frischen Luft und im Schatten eines großen blühenden Baumes, wirklich schon etwas wohler fühlte.

Während Brooklyn mit den Vögel sprach und sogar etwas mit ihnen Musik machte, indem er pfiff, beobachtete Tyson die Leute im Park und als er ein Pärchen nahe bei ihnen vorbeigehen sah, wurde sein Blick wieder für einen Augenblick melancholisch.

Doch die Ruhe, die er und Brooklyn gerade genossen, wurde je gestört, als sich überraschender Weise Kai zu ihnen gesellte, und sich einfach neben Tyson ins Gras pflanzte.

Tyson musste Kai nicht mal ansehen um einen total verdatterten Blick zu bekommen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Kai ihnen gefolgt war und er hatte sich auch noch so selbstverständlich neben Tyson gesetzt, dass nicht mal Brooklyn seine Anwesenheit bemerkte.

Kai saß währenddessen mit geschlossenen Augen und übereinander verschränkten Armen im Gras und machte ein grimmiges Gesicht.

„Okay, vielleicht hätte ich ein wenig gesprächiger sein sollen, heute morgen“, begann dann Kai gleich zu reden. „Aber es ist ja nicht so, als ob du alles gesagt hast, was zu sagen gewesen wäre.“

„Was soll das denn jetzt heißen“, entrüstete sich Tyson, der sich von seiner Starre, die seit Kais plötzlichem Auftauchen bestand, löste. „Willst du die Schuld jetzt auf mich abwälzen. Bin ich jetzt derjenige, der die Klappe nicht aufbekommt.“

„Zumindest meinst du wirklich, dass dir alles auf einen silbernen Tablett serviert wird“, sagte Kai weiterhin ernst und hitzig. „Immer bist du derjenige der alles auf sich zukommen lässt. Du agierst nur, während ich mich hier abrackern soll und auch noch den ersten Schritt tun soll.“

„Weißt du, Kai“, wehrte sich nun Tyson. „Es ist ja nicht so, als ob ich hier der bin, der unbedingt etwas loswerden will.

Zumindest schleiche ich dir nicht hinterher, zerre Tala und Brooklyn nicht von dir los, oder überfalle dich mit küssen. Das machst alles du und ich mache nichts anderes als einfach in deiner Nähe zu sein. Also wer von uns beiden, ist nun der wo nichts rausbekommt, obwohl er doch unbedingt was loswerden will.“

„Ach, auf einmal passt es dir nicht mehr, das ich deine Nähe suche, und dafür mal das kleine Problem Tala und Brooklyn aus der Welt schaffe. Diese beiden geilen Böcke, soll ich wohl allein mit dir lassen und damit der Herr Kinonmiya das Maul aufkriegt, soll ich mich in der Ecke verkriechen, damit er einen Grund hat, auf mich zuzugehen.“

„So habe ich das doch gar nicht gemeint“, motzte Tyson zurück. „Und was soll das überhaupt heißen ,geile Böcke’? Gehen dir die Argumente aus, oder warum sonst beleidigst du jetzt Brooklyn und Tala.“

Kai plusterte so dermaßen auf, dass er schon selbst das Gefühl hatte gleich platzen zu müssen. Wie konnte Tyson nur so naiv sein?

„Selbst bei Tala gehst du schärfer ran, als bei mir. Und dann nimmst du ihn auch noch immer in Schutz. Aber wenn ich dich mal mit einen Kuss überfalle, ist das schon zu viel des Guten.“

„Das mit Tala war ein versehen“, sagte Tyson und wurde knallrot, wegen seiner Scham, was er gestern gemacht hat. „Ich war betrunken und das nur deinetwegen.“

„Jetzt kriege ich auch noch die Schuld dafür, dass du ein kleiner Alki bist.“

„Mit euren Gemotze macht ihr den Vögeln angst“, mischte sich Brooklyn dann auch mal ein. Doch mit einen „SCHNAUZE!“, von den beiden Streithähnen, war der Einwurf von seiner Seite schnell wieder weg.

„Warum kannst du mir nicht einmal sagen, was du für mich empfindest?“, sagte Kai dann mit ruhigerer Stimme, aber nervlich eindeutig an der Grenze. „Dir fällst es doch sonst auch nicht so schwer, über Gefühle zu reden.“

„Warum sollte ich dir irgendwas sagen. Ich bekäme doch nur ein Hm zurück und dann müsste ich in einen Kilometerlangen Register nachschlagen, welches von deinen Tausend Hm’s das nun war, nur um herauszufinden, das du mal wieder zu selbstgefälligst bist, um mir deine wahren Gefühle zu sagen.“

„Wenn du mal genauer hinsehen würdest, dann würdest du auch erkennen, dass Worte nicht wichtig sind“, meinte Kai nur auf diese Vorwürfe hin.

„Oooh“, sagte Tyson dann als wäre er besonders überrascht. „So hinsehen wie du es immer machst?! Die Augen schließen, ein grimmiges Gesicht aufsetzen und mir dann das Motto ,Was ich nicht sehe geht mich auch nichts an’ regelrecht auf die Stirn tätowieren.“

„So denkst du also über mich“, brauste Kai dann auf und wurde immer lauter.

Doch auch Tyson war nun wieder am schreien. „Ich denk noch so viel anderes über dich.“

„Schön!“

„Schön!“

Damit stand Kai energisch auf, die Hände zu Fäusten geballt und begab sich wieder Richtung Dojo und jeder seiner Schritte wirkte so als würde er versuchen ein Loch in den Boden zu treten.

Tyson aber setzte sich im Schneidersitz hin, verschränkte die Arme und machte ein ziemlich grimmiges Gesicht.

„Können du und Kai euch nicht mal normal unterhalten?“, fragte Brooklyn und wandte sich Tyson zu.

„Wie denn, wenn er immer so stur und erhaben sein muss?“, antwortete Tyson einfach darauf. In seiner Stimme schwang auch etwas Wehmütiges mit sich, weil ihn die Tatsache, dass er und Kai mal wieder in Streit auseinander gingen, traurig stimmte.

„Also ich hatte das Gefühl, ihr habt euch so in gegenseitigen Anschuldigungen verfangen, dass ihr einfach aneinander vorbeigeredet habt.“

Tyson senkte den Kopf und schaute auf seine Füße. „Ich hätte ihm ja gesagt, was ich sagen wollte“, sagte er dann mit leiserer Stimme. „Aber ich kann einfach nicht absehen, wie Kai darauf reagiert hätte und dann hab ich mich einfach nicht getraut.“

Brooklyn konnte dazu auch nichts sagen und schwieg einfach. „Außerdem war es einfach nicht die richtige Situation dafür.“

Sie saßen eine Weile so da, bis Tyson die Stille einfach zu peinlich wurde. Also fragte er Brooklyn etwas, was ihm sowieso interessierte, was ihm aber ein wenig peinlich war um es laut auszusprechen.

„Brooklyn?“

„Hm?“

„Weißt du, warum Kai dich als geilen Bock beschimpfte?“, fragte er ganz leise.

Brooklyn schwieg daraufhin erstmal, doch dann lächelte er Tyson an.

„Keine Ahnung“, meinte er dann mit einer Gemütsruhe. „Mir reicht es so in deiner Nähe zu sein.“

Zwar hatte Tyson das nun auch nicht ganz verstanden, aber er lächelte Brooklyn dann auch zu. Doch gleich darauf verging ihm das Lächeln wieder, weil der Orangehaarige plötzlich angefangen hatte Tysons Wange zu streicheln und sein Gesicht auch etwas in seine Richtung drehte und dann flüsterte er so intensiv, dass Tyson ein kalter Schauer über den Rücken lief.

„Aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn sich das etwas weiter entwickeln würde.“

Tyson schrak von Brooklyn zurück und rutschte etwas außerhalb seiner Reichweite. Mit geschockten Augen starrte er Brooklyn an und konnte nicht glauben, was er eben gehört hatte.

Gibt es noch was zu retten?

Ohne viele Worte. Hier das nächste Kapitel. Aber dennoch<. Für alle die, die meinen Tyson sollte sich mal einen Ruck geben und Kai wäre total arm dran mit ihm. Dieses mal ist Kai eindeutig der Mistkerl und Tyson der arme Kerl ^^
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

20. Kapitel: Gibt es noch was zu retten?
 

Kai kam mit schmerzenden Füßen im Dojo an.

Er hatte doch tatsächlich den ganzen Weg über auf den Boden rumgetrampelt, aber irgendwo ein Loch rein zutreten war ihm nicht gelungen.

Als er an der Haustür ankam, beförderte er seine Schuhe in die nächsten Ecke, pfefferte seine Jacke gegen den Kleiderständer und marschierte sofort in sein Zimmer.

Dort kramte er unter dem Bett seine Reisetasche hervor und schmiss sie auf sein Bett, danach langte er in den Kleiderschrank und schmiss seine Klamotten der Reihe nach, und sehr unordentlich in die offene Tasche.

Max, der mitbekommen hatte, wie Kai das Haus betreten hatte, stand an der Tür und sah sich das Spektakel aus sicherer Entfernung an.

Als Kai gerade versuchte die Tasche zuzukriegen und dabei dann den Reisverschluss abriss, entschied Max, sich dann doch mal einzumischen.

„Lief das Gespräch mit Tyson nicht gut?“, fragte er zaghaft und blieb dabei halb hinter der Tür versteckt.

Kai der nicht mitbekommen hatte, dass er beobachtet wurde, drehte sich erschreckt um und erkannte dann Max, der ein wenig den Kopf einzog, als Kai ihn anvisierte.

Max fragte sich schon ob er zu viel gefragt habe, denn Kai gab lange keine Antwort. Doch dann seufzte er und ließ sich auf sein Bett nieder und machte etwas was Max nicht für möglich gehalten hätte. Er ließ seine kalte Maske fallen und schaute traurig zu Boden.

„Das kann man nicht Gespräch nennen, was wir taten. Wir haben uns nur wieder gegenseitig angeschnauzt.“

Max trat vorsichtig in das Zimmer und setzte sich zu Kai auf das Bett. Kurz zögerte er noch, doch dann ließ er einer seiner Hände leicht auf Kais Schulter nieder.

Als Kai ihm gesagt hatte, dass er Tyson und Brooklyn nachgehen will, weil er noch etwas mit Tyson klären wollte, hatte sich Max schon fast gedacht, dass es wieder in die Hose gehen würde.

Von Tyson wusste Max ja schon, dass er in Kai verliebt war. Aber er konnte nur schwer erahnen, was mit Kais Gefühlswelt los war.

Schon seit Wochen bemerkte er, wie sich der Russe in Tysons Gegenwart verändert hatte. Seine sonst so kalte Art, erwärmte sich ein wenig, wenn Tyson in der Gegend war und er verbrachte verdächtig viel Zeit mit ihm. Früher war Kai froh gewesen, wenn Tyson ihm mal nicht auf die Pelle rückte, doch nun suchte er dessen Nähe und versuchte auch sie für sich zu beanspruchen. Auch die Art wie er sich gegenüber Brooklyn und Tala aufführte, sah ihm schwer, nach einen Eifersuchtsdrama aus.

Max war sich nicht sicher, aber er glaubte, Kai liebte Tyson. Auch wenn dieser es ihm gegenüber nicht zugeben würde. Wieso sollte er es auch? Er sagte es anscheinend ja nicht einmal Tyson.

„Was ist denn schief gelaufen?“, fragte Max dann vorsichtig weiter nach.

„Unser kleiner Mr. Kindskopf, meinte einfach mal wieder, man müsste ihm alles auf den Silbernen Tablett liefern, während er einen auf faulen Kerl macht. Was soll denn auch sonst passiert sein?“

„Findest du das nicht ein wenig unfair, Kai?“, meinte dann Max und seine Stimme hatte sich verändert. Sie klang nun rauer und tiefer. Einfach erwachsener.

„Was soll daran denn unfair sein?“, fragte Kai, der sich auch durch Max’ aggressivere Art nicht einschüchtern ließ.

„Das du immer meinst, weil du ein Kommunikationsproblem hast, müssten die anderen immer auf dich zukommen. Wenn du Tyson nicht sagen kannst, was du wirklich denkst, dann ist das dein gutes Recht. Aber du kannst dann doch nicht erwarten, dass er deswegen auf dich zukommt.“

„Und warum nicht“, brauste Kai auf und vergaß dabei völlig, so zu tun, als ob ihn Tyson völlig egal wäre. Zuerst wollte er, dass niemand von seinen Gefühlen für Tyson erfährt, dann hat es Tala durch Beobachtung rausbekommen und nun gehörte anscheinend auch Max zu den Wissenden. Aber das war ihm im Moment egal.

„Tyson hat doch sonst keine Probleme über seine Gefühle zu reden. Warum dann jetzt? Wenn er mir etwas zu sagen hat, dann soll er es machen und mich nicht im Regen stehen lassen.“

Eine Sekunde später spürte Kai einen Schlag an seiner Wange und im Moment danach ein Brennen. Max hatte ihm doch tatsächlich eine gescheuert.

„Was fällt dir eigentlich ein?!“, sagte Max und seine Stimme zitterte vor Wut. „Seit Wochen stellst du Tyson hinterher, hältst andere Menschen fern von ihm und vereinnahmst ihn völlig für dich. Tyson lässt das alles geschehen, aber gibt dir niemals zu verstehen, dass er selbige Gefühle für dich hegt. Und nun soll er den nächsten Schritt machen.

Du bist doch derjenige der unbedingt etwas loswerden will, aber du bist zu feige dazu und erwartest aber im Gegenzug, dass Tyson diesen Mut besitzt. Wie kann man nur so Egoistisch sein.“

Kai hatte Max nicht angesehen, sein Gesicht war abgewandt und seine Augen zu schlitzen verengt. Genau so eine Ohrfeige wie bei Tyson. War das was er tat, denn so verletzend für andere?

Er hatte Tyson geküsst und konnte ihm nicht seine wahren Gefühle zeigen und darüber war er so traurig gewesen.

Max war sauer auf ihn, weil er von Tyson etwas verlangte, was er von sich selbst nicht erwarten würde.

Vielleicht hatten sie ja doch Recht.

Kai drehte sich nun wieder zu Max um.

„Und was soll ich deiner Ansicht nach machen?“, fragte er mit mürrischer Stimme. Er wusste schon die Antwort. Kannte sie seit dem Tag, an den er wusste, dass er in Tyson verliebt ist, aber er tat alles um dieser Wahrheit entkommen zu können.

„Wenn du Tyson wirklich liebst, dann solltest du es ihm auch sagen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.“ Max Antwort war simple, logisch und klar. Aber Kai wusste, dass er sie nie ausführen könnte.

„Das kann ich nicht“, antwortete Kai daher mit zusammengebissenen Zähnen.

„Was ist an diesen drei kleinen Worten denn so schwer, wenn dein Herz danach schreit. Du kannst doch wohl kaum Angst davor haben, dass er deine Gefühle nicht erwidert. In seinen Innersten weiß Tyson, das er dich liebt und du bist dir dessen doch auch klar. Und ihr beide wisst auch, dass der jeweils andere euch liebt. Also wovor hast du Angst?“

Nun wendete Kai sein Gesicht wieder ab. Schaute für eine Sekunde an die Gegenüberliegende Wand und schloss dann die Augen. Er atmete tief ein und aus. Und das eine ganze Weile. Max sagte kein Wort und Kai machte nicht den Anschein, als ob er noch antworten würde, doch Max wartete weiter.

Keiner wusste, wie viel Zeit vergangen war. Es könnten Minuten, Stunden gewesen sein. Aber als Kai seine Augen wieder öffnete saß Max immer noch neben ihn und wartete auf seine Antwort. Er wusste, dass er antworten musste. Jetzt! um endlich zur Ruhe zu kommen.

„Was wenn Liebe nicht genug ist!?“, sagte er dann mit monotoner Stimme und sah den Blonden dabei nicht an, sondern starrte stur geradeaus. Aber was er da sah, war nicht die Wand seines Zimmer, sondern die Erinnerung daran, wie Max weinend vor Tysons Tür stand und Tyson gerade erzählte, dass Ray mit ihm Schluss gemacht hatte. Und dann sah er sich selbst wie er mit Ray redete. Er wollte von Ray wissen, warum er Schluss gemacht hatte. Zu dieser Zeit war er noch nicht in Tyson verliebt gewesen, aber die Worte die ihm Ray gesagt hatten, verfolgten ihn seitdem jeden Tag.

„Manchmal reicht Liebe allein nicht aus!“

Er hatte es weder Tyson noch Max, oder sonst wem erzählt. Ray hatte Max immer noch geliebt als er ihn verlassen hatte. Liebte ihn vielleicht auch jetzt noch. Aber dennoch war er gegangen. Und genau davor hatte er Angst. Er hatte Angst davor, dass die Liebe bei ihm und Tyson nicht ausreichen würde. Das sie beide litten.

Er wollte dieses Leid nicht beginnen, indem er Tyson sagte, dass er ihn liebte. Er wollte nicht die Verantwortung dafür übernehmen. Es war Feige, ja. Aber dennoch konnte er es nicht.

Max der immer noch nicht verstand, was Kai meinte, wusste nicht was er darauf antworten sollte. Und bevor er die richtigen Worte gefunden hatte. Hatte sich Kai auch schon seine Tasche mit seinen Habseligkeiten geschnappt und das Zimmer verlassen.

Vor dem Zimmer stand Tala und schaute Kai verwirrt an, als er die Tasche in seiner Hand sah.

„Gehst du ein paar Sachen aus deiner Wohnung holen?“, fragte er, weil er sich keinen Reim daraus machen konnte, was Kai mit der Tasche vorhatte. Natürlich deutete alles daraufhin das er ausziehen wollte, schon allein der Blick in seinen Augen, aber warum sollte Kai das tun. Hatte er sich so heftig mit Tyson gestritten?

Aber Kai sagte kein Wort. Nur für einen Moment, war er stehen geblieben und hatte sich Tala gewidmet, doch nun schritt er weiter in Richtung Ausgang der Wohnung.

„Du kannst ihn haben. Ich will ihn nicht mehr.“ Das hatte Kai Tala noch gesagt, als er an ihm vorbeiging. Vielleicht hätte Tala ihn aufgehalten, wenn die Worte schneller zu ihm durchgedrungen wären, aber in den Moment als er sie erfasste, hörte er auch schon die Türe zufallen.
 

Nachdem Brooklyn Tyson, sein etwas merkwürdiges Geständnis gemacht hatte, hatte sich Tyson mit der Ausrede, ein Eis holen zu wollen, aus den Staub gemacht und war zur nächsten Telefonzelle gegangen. Dort hatte er dann in seinem Portmonee nach Garlands Nummer gesucht, die er in Form einer Visitenkarte mit sich führte, und hatte ihn dann angerufen. Tyson atmete auf, als sich Garland schnell meldete.

„Hab ich mir doch gleich gedacht, dass er wieder bei dir ist“, hörte Tyson ihn sagen, nachdem er erklärt hatte, das er wegen Brooklyn anrief.

„Stimmt es das du ihn eingesperrt hast?“, fragte Tyson erst mal nach. Zwar war das nicht der Grund für den Anruf, aber es hatte ihn dann doch ein wenig erschreckt, als Brooklyn ihn heute Mittag erzählt hatte, das Garland ihn eingesperrt hatte.

„Na....“, machte Garland am anderen Ende der Leitung. „Ich habe ihn nicht wirklich eingesperrt. Im Haus konnte er sich noch bewegen, nur raus konnte er eben nicht.“

Tyson gab nur ein missmutiges Geräusch von sich. Seiner Meinung nach, war der Orangehaarige keine wilde Bestie die man einsperren musste.

„Du musst mich verstehen, Tyson“, erkläre Garland. „Ich habe die Verantwortung für ihn. Wenn er irgendwas anstellt, fällt das gleich auf mich zurück.“

„Zumindest ist er bei uns aufgetaucht“, versuchte Tyson das Thema wieder auf das Wesentliche zu lenken. „Es ist ja an sich nichts schlimmes, wenn er den Tag über bei uns verbleibt. Aber übernachten sollte er wohl lieber zu Hause.“

„Kein Problem“, meinte Garland frohlockend. „Sag mir einfach wo er ist. Ich komm dann und hol ihn ab. Und keine Sorge. Ich habe heute Mittag ein neues Vorhängeschloss besorgt. So leicht kommt der nicht mehr raus.“

„Garland!“, sagte Tyson entsetzt. „Du sollst ihn nicht einsperren. Du sollst ihn nur abholen.“

„Denkst du, der bleibt auch nur eine Minute im Haus, wenn ich nicht mit allen Mitteln dafür sorge?“

„Aber Vorhängeschlösser und so Zeug, sind doch total übertrieben.“

Tyson brauchte kurz eine Minute um zu verschnaufen. Er wollte sich lieber nicht vorstellen, wie es bei Garland zu Hause aussah. Als Brooklyn meinte, er sei dem Prison of Garland entkommen, dachte er das sei übertrieben gewesen, aber inzwischen kam ihn doch immer wieder, das Bild von einem Knastähnlichen Anwesen in den Sinn, wenn er Garland so reden hörte.

„Er kann mich tagsüber ruhig besuchen kommen, und ich habe auch nichts dagegen, wenn er etwas länger bleibt, aber ich glaube...“, Tyson senkte etwas seine Stimme, „ich habe Angst, dass er nachts ganz andere Aktivitäten vorhat.“

„Zum Beispiel die, das er zu dir ins Bett kriecht?!“

Tyson konnte das Grinsen fast schon durch das Telefon hören.

„Woher weißt du das?“, fragte Tyson verschwörerisch.

„Weil er mich die ganze Zeit damit voll labert, dass er dich so toll findet. Ich müsste taub und blöd sein, um nicht drauf kommen zu müssen, das er scharf auf dich ist.“

„Und warum hast du mir das nicht gesagt?“ Tyson war nicht gerade erfreut darüber, dass Kai und Garland anscheinend wussten, was Brooklyn von ihm will, aber nichts zu ihm sagten. Okay, Kai hatte es ihm ins Gesicht gesagt, aber das auf eine Art, als wäre er schlicht weg Eifersüchtig und nicht ernst zunehmen. Außerdem hatte er auch Tala beschuldigt.

„Sag bloß, darauf bist du noch nicht selbst gekommen?!“

Wieder konnte Tyson das Grinsen hören, doch diesmal gab er nur ein Brummen von sich.

„Hol ihn einfach heute Abend bei mir ab“, sagte er noch, bevor er den Hörer wutentbrannt auf die Gabel knallte.

Dann lief er mit beleidigtem Gesicht wieder zu Brooklyn zurück und sagte ihm, dass er wieder nach Hause wollte.
 

Auf den Weg zurück machte sich Tyson so seine Gedanken, wie er nun mit Kai umgehen sollte.

Zum Glück blieb er nun von Brooklyn verschont, der nur still neben ihn herlief. Er hatte wohl auch gemerkt, das Tyson etwas bedrückt war und wollte ihn nicht auf die Pelle rücken.

Tyson konnte noch so sehr nachdenken. Er fand einfach keine Antwort. Dabei schien es in der Theorie so einfach. Er müsste einfach nur zu Kai hingehen und ihm sagen, dass er ihn liebte. Aber er hatte einfach eine viel zu große Angst davor.

Natürlich wusste er, dass zwischen ihm und Kai etwas entstanden war, das über die Freundschaft, die sie bisher hegten, hinausging. Aber die Tatsache, dass Kai einfach keinen Ton herausbekam, obwohl selbst jeder Idiot bemerken konnte, das er etwas zu ihm sagen will, ließ in Tyson eine Angst entstehen, die einfach nur grausam war.

Kai ist ein sehr schwieriger Charakter und auch wenn Tyson ihn nun schon so lange kennt und manchmal wahrscheinlich der Einzige ist, der Kais Vorgehensweisen versteht, kann er nicht schlussfolgern was passieren würde, wenn er ihm sagen würde, das er ihn liebt.

Natürlich könnte er auf ein Happy End hoffen, in den Kai auch ihm sagt, dass er ihn liebt und sie würden glücklich werden. Aber was wenn Kai nun wirklich ein totaler Psychoarsch wäre, und ihm das Herz brechen würde. Ihm sogar zusammenstauchen würde, weil er es gewagt hat, Gefühle für ihn zu empfinden.

Zugegeben, das wäre sogar für Kais Verhältnisse ein wenig zu krass. Aber er war eben ein mysteriöser Mensch. Zu oft schon, hatte er Dinge getan, die andere verletzten, obwohl man das nie von ihm gedacht hätte.

Was war z.B. mit den Wechseln zu den Blitzkriegboys ohne Tyson vorher etwas zu sagen, oder was noch viel schockierender war, dem Überlaufen zu BEGA nur um mit Tyson kämpfen zu können. Den Sieg über Tyson zu erringen, hatte Kai schon mehr als einmal über ihre Freundschaft gestellt. Okay, am Schluss war er dann doch immer wieder zu seinen Freunden zurückgekehrt und Tyson hatte ihn auch jedes Mal verziehen.

Aber diese Dinge machten Kai zu den unvorhersehbaren Menschen, den der Japaner nun fürchtete.

Andererseits konnten sie mit der Situation in der sie nun lebten nicht weiter machen. Sich gegenseitig angiften, bis der andere irgendwann mal genug davon hatte.

Wie kindisch ist das denn?

Nein, sie mussten es klären.

/Aber bestimmt nicht, indem ich weiter auf Kais plötzlichen Sinneswandel im Thema Kommunikation warte!/

Tyson seufzte. Musste das Leben denn immer so schwer sein.

Es war inzwischen dunkel geworden. Tyson war länger im Park gewesen, als er beabsichtigt hatte und die Tatsache, dass er mit Brooklyn schon eine Weile lang im Kreis ging, fiel ihm erst jetzt auf.

Brooklyn hatte nur nichts gesagt, weil er sich selbst nicht allzu gut in der Gegend auskannte und einfach wusste, das Tyson nachdenken wollte. Auf den Gedanken selber schon mal den richtigen Weg einzuschlagen, war er natürlich nicht. Warum denn auch die Gelegenheit sausen lassen, mit Tyson einen romantischen Abendspaziergang zu machen.

Romantisch??? Vielleicht etwas übertrieben. Aber auf jeden Fall waren sie allein.

Bis jetzt.

Brooklyn zog eine Augenbraue hoch, als er eine Gestalt näher kommen sah, und sie als Kai erkannte, als dieser in den Lichtschein einer Laterne trat. Auch Tyson bemerkte nun die neu hinzugekommene Person und blieb unvermittelt stehen.

Als Kai die beiden Menschen erkannte, die nun vor ihm stehen geblieben waren, hielt er auch kurz an und fixierte mit seinen Augen Tyson. Dieser machte es ihm gleich.

Nichts geschah und keiner der nun drei, sagte ein Wort.

Tyson konnte nicht glauben, das Kai plötzlich vor ihm stand. Seine Augen waren auf die Kais konzentriert, die einen Ausdruck hatten, den Tyson nicht beschreiben konnte.

Sein Blick wanderte von Kais Augen zu dessen Reisetasche, welche er immer noch in der Hand trug und seine Augen weiteten sich.

„Peinliche Situation hier“, sagte Brooklyn als erstes wieder etwas.

Kais nun unaussprechlicher Blick, wurde nun zu einen bösartigen und wanderte zu Brooklyn.

„Lass uns allein“, sagte er in einen so gefährlichen Ton, dass sich Brooklyn tatsächlich zurückzog, oder besser gesagt, weiter seines Weges in Richtung Dojo ging. Und nun standen sich nur noch Tyson und Kai gegenüber.

Tyson Blick war immer noch auf die Tasche in Kais Hand gerichtet.

„Willst du gehen?“, fragte er dann mit brüchiger Stimme und wandte nun doch den Blick von der Tasche und sah wieder in Kais Gesicht.

„Wonach sieht es denn sonst aus“, gab Kai giftig zurück.

„Aber...wieso?!“ Tyson war sichtlich aufgelöst. War es zwischen ihnen schon so weit, das Kai keine Hoffnung mehr für sie sah und einfach ging.

Eine feige Methode, wenn man Tyson fragte, aber er war im Moment zu bedrückt um Kai das an den Kopf zu werfen.

„Ich wollte die Nervensäge nur loswerden um dir zu sagen, dass ich genug von allen habe.“ Kais Gesicht war völlig emotionslos. Keine Trauer oder Furcht in den Augen, oder etwas anderes, das darauf hinwies, das diese Situation genau so unschön für ihn war, wie für Tyson.

„Wie von allen?“ Tyson konnte nichts anderes tun als nur noch fragen zu stellen und Kai hatte noch keine von ihnen richtig beantwortet.

Kai gab nur kurz ein spöttisches seufzen von sich. „Von Brooklyn, von den Chaos, von Tala. Aber ganz besonders von dir.“

Tysons Gesichtszüge wurden immer verkrampfter, weil er immer mehr versuchte, nicht auf der Stelle in sich zusammen zu fallen. Alles war so total verwirrend und Albtraumhaft.

Kai der nicht erwartete, dass Tyson noch irgendwas hinzuzufügen hatte, fing einfach wieder an zu laufen und gerade als er an Tyson vorbei war, drehte sich dieser um und sagte das, was aus seiner Seele schrie.

„Ich liebe dich!“

Kai blieb in seinen Bewegungen stehen. Tyson atmete schwer. Es waren nur drei Wörter gewesen und dennoch fühlte er wie sein Puls raste und sein Herz schmerzhaft gegen seien Brust pochte. Doch Kai blieb in seiner Starre stehen.

/Sag was! Irgendwas!/

Doch vorerst wurde Tysons innerliches Flehen nicht erhört. Kai blieb weiterhin stehen. Und weil er sich nicht umwandte, konnte Tyson nicht sein Gesicht sehen und welche Gefühle sich in Kai abspielten.

Irgendwann dann, ließ Kai seine Tasche auf den Boden plumpsen und drehte sich zu den warteten Tyson, in dessen Gesicht die Verzweiflung schon fast über die Erwartung gesiegt hatte.

Doch anstatt etwas zu sagen, drückte Kai Tyson nur brutal gegen die nächste Wand. Tyson zog kurz die Luft ein, weil er auf diese Art der Behandlung nicht gefasst gewesen sein.

Beim Aufprall hatte er die Augen geschlossen gehabt, doch nun öffnete er sie wieder und schaute in das Gesicht von Kai.

Sein gesamtes Erscheinungsbild drückte Wut aus.

„Warum erzählst du das nicht jemanden den es interessiert?“

Das waren Kais Worte gewesen. Dann ließ er Tyson wieder los und ging weiter seines Wege. Ließ den Japaner, der nun an der Wand runter sank, in seinen Schmerz zurück.
 

Max war schon vor einer Weile gegangen und so musste sich Tala nun alleine mit Brooklyn rumärgern, der im Wohnzimmer rumlümmelte und durch die Kanäle vom Fernseher schaltete.

„Ohne Tyson ist es total öde hier“, beschwerte sich Brooklyn und hörte endlich auf ständig den Sender zu wechseln. Allerdings beendete er das bei einem total langweiligen Film.

„Dann geh doch nach Hause“, meinte Tala gelangweilt von der Seite und griff nach der Fernbedingung um den Fernseher auszuschalten. Doch Brooklyn war schneller und schnappte ihn die Fernbedingung vor der Nase weg. Dan begann er wieder mit den ständigen umschalten. Tala gab nur ein Knurren von sich.

„Tyson hat gesagt, ich solle hier auf Garland warten.“

„Kannst du denn nicht mal alleine nach Hause gehen“, stöhnte Tala und lehnte sich in seinen Sessel zurück. Dann klingelte es an der Türe, und keiner der beiden rührte sich.

„Das ist bestimmt dein Garland. Geh lieber schnell“, sagte Tala mit einen gemeinen Grinsen auf den Gesicht.

„Ich habe nichts gehört“, meinte Brooklyn nur und hörte nicht auf die Fernbedingung zu foltern. Doch Tala war es nun zu blöd und so schnappte er Brooklyn am Arm und zog ihn mit großem Protest von der Seite des anderen zur Tür. Er erhaschte nur eine Sekunde lang einen Blick auf Garland, weil er Brooklyn sofort mit einem geschickten Schwung durch die Tür beförderte und sie dann gleich wieder zuknallte.

Auf den Weg ins Wohnzimmer hörte er dann noch die gedämpften Stimmen der Beiden, die sich anscheinend stritten.

Er setzte sich nun wieder auf das Sofa und ergriff dieses Mal erfolgreich die Fernbedingung und schaltete auf einen Sender, der eine Quizshow brachte.

Lange hatte er aber keine Freude an den komplizierten Fragen, weil er schon kurz darauf hörte wie die Tür erneut aufging und jemand eintrat.

Der einzige der noch einen Schlüssel hatte war Tyson. Als er nämlich Brooklyn zur Tür raus befördert hatte, ist ihm aufgefallen, dass der Schlüssel, den Kai sonst immer hatte, auf den Tisch im Flur lag.

Tala war ganz mulmig zumute, denn er musste Tyson nun erklären, dass Kai ausgezogen war und das ohne ihn den Grund dafür nennen zu können. Na gut, er konnte sich vorstellen, dass Tyson den Grund wusste, aber dennoch hatte er ein flaues Gefühl im Magen, als er in den Flur ging und Tyson zusah wie sich dieser die Schuhe auszog.

„Ist Brooklyn schon weg?“, fragte Tyson völlig gelassen und schaute zu Tala, der nur wortlos vor ihm stand.

„Gerade eben gegangen“, sagte Tala mit trockenem Mund. Er versuchte verzweifelt einen Ausweg zu finden, um nicht auf Kais Auszug zu sprechen zu kommen.

Doch schon war es zu spät. Tyson wollte gerade seinen Schlüssel ebenfalls auf das Tischchen legen, als ihm der Schlüssel von Kai auffiel.

Tala öffnete schon den Mund um zu erklären, aber das war nicht mehr nötig.

„Gut, dass er daran gedacht hat, den Schlüssel da zu lassen“, sagte Tyson immer noch mit einer gelassen Stimme und Tala fiel fast die Kinnlade bis zum Boden. Tyson sah es und klärte den Russen natürlich auf. „Ich habe Kai gerade getroffen und er hat mir erklärt, dass er auszieht. Auf den Heimweg war mir dann eingefallen, dass er ja noch den Schlüssel hat. Wäre mir echt zu blöd gewesen wegen dem Schlüssel ihm hinterherzulaufen.“

„Das macht dir nichts aus, das er einfach so gegangen ist?“, fragte Tala total fassungslos.

„Warum sollte es?“, fragte Tyson nur und sein Gesicht spiegelte tatsächlich Verwunderung wieder. „Das ist doch nur mal wieder eine von Kais typischen Aktionen. Ich wäre ja schön blöd, wenn ich mich deswegen aufregen würde. Mein Gott, wäre das anstrengend wenn ich mich immer aufregen würde, wenn er so was durchzieht. Ich wäre mit nichts anderen mehr beschäftigt.“

Damit schritt Tyson an den total erstaunten Tala vorbei.

/Ist das nun Verdrängung oder Akzeptanz?/

Getrennte Wege

Was kann man zu diesen Kapitel schon groß sagen: Ich mag es nicht.

Eigentlich hätte in diesen Kapitel etwas ganz anderes vorkommen sollen, aber dann wäre es viel zu lang geworden. Deshalb ist dies eher ein Übergangskapitel. Und so etwas hasse ich.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

21. Kapitel: Getrennte Wege
 

Tyson hatte sich nach dem kurzen Gespräch mit Tala sofort ins große Badezimmer verkrochen.

Nachdem er ein paar Minuten schweigend an der Tür gelehnt dagestanden ist, hat er warmes Wasser in die Wanne laufen lassen und dann begonnen seine Klamotten auszuziehen. Er achtete darauf, dass das Wasser in der Wanne auch wirklich warm war, wenn nicht sogar heiß, denn er zitterte ein wenig. Er konnte nicht genau sagen, woher das kam. Vielleicht weil er eine Weile auf der Straße gesessen war, oder ob es eventuell von Kais Worten herrührte.

„Warum erzählst du das nicht jemanden den es interessiert?“

Energisch schüttelte Tyson den Kopf. Was sollte ihm das schon ausmachen? Irgendwie hatte er es ja schon geahnt. Es war wirklich typisch für Kai, dass er die Gefühle von anderen mit den Füßen trat. Wer weiß, vielleicht wäre es ihm unheimlich gewesen, wenn Kai dann plötzlich gesagt hätte ,Ich liebe dich auch’.

Schön wäre es wirklich gewesen, besonders da Tyson aufgrund, der letzten Ereignisse der vorgegangen Tage angenommen hatte, dass Kai wirklich mehr für ihn empfindet, aber so kann man sich täuschen.

Tyson seufzte schwer, und ließ sich dabei auf den kleinen Schemel fallen. Vielleicht könnte er sich die Sorgen einfach abwaschen...

2 Haarwäschen, 3 Körperabwaschungen und 10 Minuten Badewanne später, fühlte sich Tyson aber immer noch nicht besser.

Das Wasser war am Anfang so heiß gewesen, dass Tyson schon Angst hatte er käme gekocht wieder raus, aber inzwischen war er froh darüber, denn er wollte noch etwas länger in der Badewanne sitzen und hätte er das Wasser am Anfang nicht so aufgedreht, wäre es inzwischen kalt.

Er hatte die Unterarme auf die Kante der Wanne abgelegt und sein Kopf auf die Arme.

Wehmütig starrte er auf die Tür, als würde er darauf warten, dass Kai ins Badezimmer gestürmt kam und sich darüber beschweren würde, das er solange bräuchte.

Stattdessen blieb die Türe aber zu und er konnte seine Haut weiter schrumplig werden lassen.

Doch ganz unerwartet öffnete sich die Türe doch und Tala schielte herein. Tyson hob nur für einen Moment den Blick um Tala zu signalisieren, dass er ihn bemerkt hatte, senkte ihn kurz darauf aber wieder.

Der Rothaarigen trat mit vorsichtigen Schritten ins Bad und ging zur Wanne. Davor ließ er sich dann aber auf die Knie sinken und versuchte wieder einen Augenkontakt zu Tyson zu finden. Aber dieser starrten seitlich zu dem Fließen.

„Ich dachte, es macht dir nichts aus, dass Kai gegangen ist?“, sagte Tala und strich ein paar von Tysons Strähnen weg damit er besser in die braunen Augen sehen konnte.

„Macht mir auch nichts auch“, meinte Tyson nur darauf und sah weiter woanders hin. Seine Stimme klang trüb und kraftlos und sein Blick wirkte müde.

„Und warum strahlst du dann so eine niedergedrückte Stimmung aus, dass ich schon fast Depressionen kriege?“

Tala hatte nun Tysons Gesicht umfasst und es so zu sich gedreht so das Tyson in seine Augen schauen musste.

Tyson seufzte nur resignierend und wurde dadurch nur noch Trübsinniger.
 

Kai war nun schon seit einer Stunde wieder in seiner Wohnung und hatte nichts anderes gemacht, als seine Tasche im Flur abzulegen, in die Küche zu gehen und sich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank zu holen. Das einzige was noch gut war im Kühlschrank. Er hatte auch noch einen Joghurt entdeckt, den er wohl vergessen hatte aufzuessen oder in den Müll zu schmeißen. Zumindest hatte er es nachgeholt, weil sich im Becher schon eine Pilzkolonie gebildet hatte. Dann hatte er sich an den Tisch gesetzt und Trübsal geblasen.

Wie er Tyson behandelt hatte...das war einfach nicht richtig gewesen. Am Nachmittag hatte er sich noch so sehr gewünscht diese Worte aus seinen Mund zu hören und als er so mit Rücken zu ihm stand, nachdem dieser ihm seine Liebe gestanden hatte, da war auch kurz der Impuls in ihm, sich einfach zu Tyson umzudrehen und ihn in seine Arme zu schließen.

Aber leider hatte dann der gemeine Impuls gewonnnen und er hatte den Kleinen einfach nur verletzt.

Er wusste, er hatte Angst davor was käme wenn er mit Tyson zusammenkommen würde, aber bisher hatte das herrliche Gefühl, das er hatte wenn er in Tysons Nähe war immer gesiegt, und hatte die bösen Gedanken verdrängt. Und dann als es endlich soweit war und alles gut werden konnte, versaute er es gründlich.

/Tyson wird mich jetzt mit Sicherheit hassen/, ging es Kai durch den Kopf.

Was konnte er denn sonst erwarten. Dankbar war er ihm sicherlich nicht. Und dann hat er auch noch zu Tala gesagt, er könne ihn haben. Das war so schäbig. Als wäre Tyson eine Puppe die man rumreichte.

/Aber vielleicht war es auch besser so. Was könnte ich ihn denn schon bieten? Ein ständig beleidigtes Gesicht und Gefühllosigkeit.

Und was erwarte ich überhaupt von ihm. Er ist ein totaler Kindskopf, eine Nervensäge und geht mir nur auf die Nerven. Er hätte mir heute Mittag seine Liebe gestehen können, als ich es erwartet habe, aber er musste natürlich den beleidigten spielen.

Im Grunde bin ich ohne ihn doch besser dran./
 

„Wenn das mit den Seufzen so weitergeht, bin ich auch gleich weg.“

Tala war von seiner neuen Situation auch nicht gerade begeistert. Dass Kai anscheinend das Feld räumte hatte ihn zwar gewundert. Aber nur für den ersten Moment. Denn danach war ihm klar geworden, dass er nun gute Chancen bei Tyson haben könnte. Aber langsam ging es ihm auf die Nerven, das Tyson eine einfach nur traurige Laune verbreitete. Ständig seufzte er und schaute zum Fenster hinaus.

Wenn Tala ihm sagte, er sei doch traurig, weil Kai ausgezogen ist, stritt Tyson das aber energisch ab.

„Ich heul dem Eisklotz keine einzige Träne nach“, hatte Tyson gesagt, als Tala meinte, das er doch zugeben könne, das er Kai vermisste. „Endlich schmeißt mich morgens keiner aus dem Bett, wenn ich mal länger schlafen will und ich muss mir auch keine blöden Kommentare mehr anhören, wenn ich etwas mehr esse. Wir sollten Feiern.“

Tala hatte sich daraufhin nur den Kopf gerieben und vorgeschlagen sie könnten sich doch eine Komödie ansehen. Es kam ein Film im TV, der sehr viel versprechend wirkte und Tala musste auch zugeben das er ihn lustig fand und obwohl Tyson Anfangs noch immer etwas mitgelächelt hatte, war er nach kurzer Zeit wieder in seine depressive Phase zurückgefallen.

„Warum ist Kai eigentlich ausgezogen? Habt ihr euch im Park gestritten?“ Vielleicht brachte es ja was, wenn Tyson darüber reden konnte. Zumindest war das Tala lieber, als das Geseufze.

„Unter anderen“, antwortete Tyson und starrte wie hypnotisiert auf den Fernseher.

„Und über was ging der Streit?“

„Es ging darum, dass Kai nicht in der Lage ist mal die Klappe aufzumachen und mit mir über seine Gefühle zu reden. So weit er überhaupt welche besitzt.“

„Ist das nicht ein wenig hart?“, fragte Tala und fixierte Tyson mit seinen Blicken, dem das aber anscheinend völlig egal war. „Nur weil Kai seine Gefühle nicht vor sich herumträgt, besitzt er doch nicht gleich keine.“

„Nicht vor sich herumträgt?“, höhnte Tyson und starrte immer noch auf den Fernseher. „Er macht daraus ein Staatsgeheimnis. Man könnte ihn mit einer Waffe bedrohen und er würde keinen Ton von sich geben. Woher soll ich also wissen, ob er überhaupt welche besitzt. Und du bist auch nicht viel besser als er. Genau wie er trägst du ständig deine Maske aus Gleichgültigkeit mit dir herum und lässt die Leute nur erahnen, ob du sie nicht verabscheut oder sogar verhöhnst.“

Tala war geschockt von den Worten, die ihm Tyson da entgegen warf. So dachte er also über ihn. Er stand sofort vom Sofa auf und verließ das Wohnzimmer. Er hörte nur noch ein gezischtes „Shit“ und hörte dann auch schon wie sich Tyson ebenfalls aus dem Wohnzimmer bemühte.

„Tut mir Leid, das war nicht so gemeint, das ist mir nur rausgerutscht“, stammelte Tyson und versuchte mit Tala schritt zu halten, der eiligst durch den Gang schritt.

„Wenigstens weiß ich jetzt wie du immer mich denkst“, meinte Tala nur steif und ignorierte, den aufgelösten Jungen neben sich.

„Aber so denk ich nicht über dich“, versuchte Tyson zu erklären. „So denk ich doch nur über Kai und weil du mich über ihn ausgefragt hast, war ich sauer auf dich und habe dir diese Sachen entgegen geworfen. Nichts davon war ernst gemeint.“

Tyson blieb stehen, aber Tala ging weiter.

„Nicht mal die Sachen über Kai.“

Nun blieb Tala doch noch stehen und drehte sich zu Tyson um. Er stand ganz aufgelöst im Gang und schaute zu Boden. Geknickt hatte er die Hände gefaltet und atmete tief ein und aus.

„Ich weiß doch auch nicht warum er plötzlich gegangen ist“, sagte Tyson dann ganz kleinlaut. „Aber es tut weh, dass er es gemacht hat. Vielleicht habe ich heute Mittag etwas gesagt was ihn verletzt hat, aber er war auch nicht viel besser. Soll ich denn dafür büssen, das ich ehrlich zu ihm war.“
 

/Ich...kann nicht einschlafen!/

Seit geschlagenen 2 Stunden lag Kai nun schon in seinem Bett und konnte nicht schlafen. Er starrte mit weit aufgerissenen Augen an die Decke und versuchte sich einfach abtreiben zu lassen, aber es funktionierte nicht.

Die erste Stunde hatte er versucht einzuschlafen, indem er sich immer in seinem Bett drehte und wälzte, aber es hatte nichts gebracht. Dann hatte er versucht einfach nur still zu liegen und sich treiben zu lassen, aber das Land der Träume war für ihn immer noch weit entfernt.

Zwischendurch hatte er auch mal wutentbrannt die Decke weggeworfen, weil sie ihm störend vorkam. Zwei Sekunden später hatte er sie wieder vom Boden aufgelesen.

Es machte ihn rasend, dass er kein Auge zu bekam. Er schaute auf seinen Wecker auf den mit Leuchtzahlen die Zeit angegeben wurde. Es war 1 Uhr nachts.

Kai stöhnte entnervt und schaute wieder an die Decke. Das würde er nie und nimmer durchhalten. Eine Nacht durchzumachen war an sich nicht anstrengend für ihn, aber er war müde und wollte sich vom Stress des Tages erholen und das ging nur im Schlaf. Aber inzwischen glaubte er, dass die Schlaflosigkeit von dem Stress kam.

Kai knipste schließlich das Licht wieder an und setzte sich im Bett auf. So würde das nichts mehr werden. Er musste irgendeine Beschäftigung finden, damit er richtig müde werden konnte. Zu lesen fiel ihm gerade nichts ein und seine Filmsammlung kannte er schon in- und auswendig.

Dennoch stand er auf und ging den kleinen Weg von seinen Schlaf- ins Wohnzimmer. Seine Wohnung war eher klein und bescheiden. Sie beinhaltete zwei kleine Zimmer, eine kleine Küche und ein Badezimmer. Was brauchte Kai auch mehr zum Leben, wenn er sowieso nur Zuhause war um ein bisschen Ruhe zu haben wenn er auf keinen Bock hatte.

Selbst wenn er gerade nicht bei Tyson wohnte, verbrachte er die meiste Zeit bei ihm oder woanders mit seinen Freunden.

Sein Wohnzimmer beinhaltet nur eine kleine Couch und davor stand schon der Fernseher. Noch ein paar Verstauungsmöglichkeiten und das war es auch schon.

Tyson hatte mal gesagt, Kais Wohnung sei total unpersönlich und das konnte er nicht mal leugnen.

Er erinnerte sich wie er hier einzog und Ray ihm ein paar Zimmerpflanzen geschenkt hatte.

„Die Sorgen für frische Luft im Zimmer.“, hatte er sein handeln verteidigt, weil Kai schon zum Biomüll geschielt hatte. Zum Schluss hatte Kai seine Pflanzen dann doch behalten und sie schließlich sogar lieb gewonnen. Damit sie nicht eingingen, solange er bei Tyson war, hatte er sogar eine Nachbarin gebeten sie doch regelmäßig zu gießen.

Aber ansonsten war wirklich nichts Persönliches in der Wohnung. Keine Fotos, Bilder oder sonstige Schmückungsmöglichkeiten.

Die Wände hatte er in langweiligen Farben gestrichen und den Boden war schon Parkett als er eingezogen war.

Da war ja schon sein Gästezimmer bei Tyson besser eingerichtet gewesen. Es war in einer schönen hellen Farbe gestrichen gewesen, an der einen Wand hing ein schönes Panaromabild, er hatte ein Fenster mit Blick auf den Garten und auf einem Nachttischchen stand eine Vase mit Orchideen.

Dagegen kam sich Kai mit seinen weißen Wänden, die noch dazu leer waren ziemlich trostlos vor.

Er saß nun schon eine Weile auf dem Sofa und hatte nichts anderes gemacht als sein Zimmer zu mustern. Was ihm aber erst jetzt auffiel und er wohl am meisten vermisste war die Gewissheit das noch jemand im Haus war. Er kam sich auf einmal so einsam vor. Er wusste, dass er vollkommen allein war in dieser Wohnung und er solange hier sitzen konnte wie er wollte, und immer noch einsam wäre. Kein Tyson, der eventuell schlecht schlief und sich zu ihm gesellte, oder ein Tala, der nie sehr früh ins Bett ging und deswegen noch schauen wollte, was noch so im Fernseher kam.

Er saß hier ganz allein und würde auch allein bleiben.

Kais Laune besserte sich auch nach ein paar weiteren Minuten nicht und obwohl er die Fernbedingung nicht mal in der Hand gehabt hatte, schlich er zurück in sein Zimmer.

Weil er nur noch in sein Bett wollte, schaltete er nur das Licht im Wohnzimmer aus und das im Schlafzimmer erst gar nicht wieder an. So stolperte er im Dunkeln durch sein Zimmer und bereute es sogleich als er mit dem Bein wogegen stieß, ins Schleudern kam und unsanft auf den Boden landete.

Er fluchte Leise, setzte sich wieder auf und versuchte im Dunkeln den Lichtschalter zu finden um sehen zu können, wogegen er gestoßen war.

Nachdem er das Licht Angeschalten hatte, erkannte er augenblicklich den Täter.

Kai hatte als er in sein Zimmer ging, nur geschwind seinen Pyjama aus seiner Reisetasche geholt und sie dann einfach vor dem Bett liegen gelassen.

Er war eben zu faul gewesen sie extra wegzuräumen, das wollte er erst morgen machen.

Kai seufzte und wollte gerade wieder das Licht ausknipsen, als er für einen Moment inne hielt. Seine Hand war schon am Lichtschalter, aber seine Augen waren auf die Tasche gerichtet. Schließlich führte er auch noch seine Hand zur Tasche. Er musste nicht lange wühlen, bis er gefunden hatte, wonach er suchte.

Kai schaltete nun doch das Licht aus, ging beachtlich zu seinem Bett und setzte sein Mitbringsel auf den Nachtisch ab.

Der Stoffdranzer war durch die leuchteten Zahlen des Weckers gut zu erkennen.

Kai fühlte sich albern dabei, aber aus irgendeinem Grund hatte er den Drang verspürt, dieses Geschenk von Tyson, in seiner Nähe aufzustellen.

Ich wollte eben, dass du nicht mehr alleine bist!

Kai merkte wie seine Augenlider etwas schwerer wurden.

Nachts ist man immer allein.

Die Müdigkeit gewann langsam die Überhand.

Ich will nur, dass du dich nicht einsam fühlst. Du musst das Stofftier nicht unbedingt in dein Bett nehmen, aber in dein Zimmer könntest du es doch tun. So bin ich indirekt bei dir.

Nur ein paar Sekunden später war Kai friedlich eingeschlafen.
 

Als Tala am nächsten Morgen im Kinomiya-Dojo erwachte, fühlte er sich furchtbar geschlaucht. Es war 10 Uhr morgens, aber er hatte nur ungefähr 4 Stunden Schlaf hinter sich.

Bis 3 Uhr nachts musste er mit Tyson fast jeden Film ansehen, den der Jüngere aus dem DVD-Regal hervorholte. Es war ihm eindeutig anzusehen gewesen, dass er anscheinend kein Interesse daran hatte schlafen zu gehen, aber irgendwann hatte dann auch ihm die Müdigkeit übermannt und er ist auf dem Sofa eingeschlafen. Tala hatte ihn danach in sein Zimmer gebracht.

Er selbst hätte zwar danach auch noch ins Bett gehen können, aber ihm sind so viele Gedanken durch den Kopf gegangen, dass er keine Ruhe fand.

Zum einen fragte er sich immer noch, was Kai endgültig dazu veranlasst hatte auszuziehen. Und was er damit meinte, dass er Tyson haben könnte.

Tala wusste doch das Kai Tyson liebte. Warum sollte er also plötzlich gehen und dem anderen Tyson einfach überlassen? Zwischen den beiden muss irgendwas vorgefallen sein.

Und dann war da noch die Sache, das Tyson dies alles einfach viel zu locker nahm.

Natürlich konnte er sich denken, dass Tyson nur Theater spielte, weil er sich seine Verletzlichkeit nicht anmerken lassen wollte, aber merkwürdig war das schon.

Als die beiden Streit hatten, weil Kai ihn geküsst hatte, war Tyson völlig niedergeschlagen gewesen und er hat auch kein Geheimnis daraus gemacht und jetzt zieht er plötzlich die totale ,Ist mir doch alles egal’ Nummer durch. Zwar hatte seine Maske gestern Abend etwas gebröckelt, aber er hatte sich ziemlich schnell wieder gefangen und war Talas Fragen, was er damit gemeint hatte, geschickt ausgewichen.

Entweder kannte Tyson den Grund für Kais Auszug und dieser war total harmlos, oder Tyson war es jetzt schlussendlich doch zu doof geworden mit Kais Launen zu leben und er wollte den Russen nur vergessen.

/Aber vielleicht/, schlich sich da ein Gedanken in Talas Kopf. /Aber vielleicht bedeutet ihm Kai doch nicht so viel wie ich immer dachte und weil Kai für Tyson nur ein Freund ist, nimmt er die Sache nicht allzu ernst./

Tala verharrte kurz bei diesen Gedanken bis sich ein weiterer unschönerer Gedanke breit machte.

/Es wäre natürlich auch möglich, dass er Kai so sehr liebt, dass er seine Trauer darüber, dass er ihn verlassen hat, mit keinen Tränen zum Ausdruck bringen kann. Vielleicht findet sein Unterbewusstsein keinen Weg die Trauer nach oben kommen zu lassen und er wirkt deshalb nur so Teilnahmslos./

Tala konnte so viel überlegen wie er wollte, er kam zu keinem Ergebnis.

„Tala!“

Tala hörte von draußen die gedämpfte Stimme von Tyson und eine Sekunde später wurde auch schon die Türe aufgezogen. Tyson stand schon völlig gewaschen und bekleidet in der Tür.

„Willst du den ganzen morgen mit schlafen verbringen?“, fragte er und versuchte im dunklen Zimmer etwas zu erkennen.

Tala regte sich ein wenig um Tyson zu signalisieren das er wach war.

„Ich bin gleich soweit“, meinte Tala etwas brummig und machte Anstalten aufzustehen.

„Beeil dich, das Frühstück ist gleich fertig.“ Tyson verschwand aus dem Türrahmen, ließ die Türe selbst aber offen stehen.

Tala fuhr sich kurz durchs Haar. Tyson hat kein bisschen traurig gewirkt, sondern so wie immer. Nur leider brachte das Tala in seinen Überlegungen auch nicht weiter.
 

10 Minuten später stand Tala in der Küche und sah Tyson dabei zu, wie dieser gerade darauf wartete, dass die Toastbrote fertig würden.

Da schon eine Tasse Kaffe auf den Tisch stand, nahm Tala Platz.

Da er seinen Kaffee schwarz trank, nahm er nur einen Löffel Zucker und schüttete ihn in die Tasse. Gerade wollte er alles verrühren als er stockte.

Er hatte den Löffeln in die Tasse sinken lassen und sofort einen Widerstand gespürt. Als er jetzt versuchte umzurühren, merkte er, dass der Kaffee viel zu fest war.

„Ähm Tyson, wie viel Kaffeepulver hast du genommen?“

„Für eine Tasse den ganzen Filter voll“, antwortete Tyson.

Tala beäugte noch für eine Sekunden den Kaffee und schob ihn dann weg. Dabei viel ihm auf, das der Löffel in der zähen Masse steckte und nicht wie es normalerweise sein sollte, am Rand anlehnte.

Er nahm es Tyson nicht übel, das er keinen Kaffee zubereiten konnte, schließlich trank er auch keinen.

Da er aber immer noch Hunger hatte (obwohl man den Kaffee auch schon essen statt trinken könnte) wandte er sich dem Ei zu, das schon fertig im Eierbecher stand.

Er nahm ein Messer zur Hand und tippte die Schale an, damit Risse entstanden und er es leicht aufschneiden konnte. Doch schon aus den Rissen floss ein Teil des immer noch flüssigen Eies heraus.

„Hast du das Ei nicht richtig hart gekocht?“, fragte nun Tala Tyson, der immer noch am Toaster stand.

„Die muss man vorher hart kochen?“, fragte Tyson und schaute verwundert.

„Zumindest halbhart für richtige Frühstückseier.“

„Hm“, war das einzige was Tyson von sich gab und sich dann wieder den Toaster zuwandte. Doch auch in dieser Hinsicht wurde Tala nun etwas misstrauisch. Solange brauchte doch kein Toast. Und gerade als er das dachte, schossen auch schon die völlig schwarzen Toastbrote aus dem Gerät.

„Etwas zu dunkel“, meinte Tyson und betrachtete den schwarzen Toast von allen Seiten. „Aber das schwarze kann man ja abkratzen.“ Und schon schnappte sich Tyson ein Messer und begann das Toastbrot abzuschmirgeln.

Tala saß nur fassungslos am Tisch und seine Kinnlade hing fast schon am Boden.

„Wie oft hast du schon Frühstück gemacht?“, fragte er nun völlig perplex.

Tyson hörte kurz auf das Toastbrot zu malträtieren und überlegte.

„Also wenn ich bedenke, dass Großvater es immer gemacht hat und Kai seit dem Großvater weg ist... Heute zum ersten Mal.

Aber eins verspreche ich. Beim Mittagessen gibt es weniger Probleme.“

/Ich werde sterben./

Heimchen Tyson und Talas Chance

22. Kapitel: Heimchen Tyson und Talas Chance
 

Tala tippelte nervös von einen Fuß auf den anderen, während er wartete, dass das Tuten am anderen Ende der Leitung durch eine Stimme ersetzt wurde, und er musste auch nicht lange warten und jemand meldete sich mit Mizuhara.

„Max! Ein Glück das ich dich erreiche“, seufzte er erleichtert und fasste sich an das Herz, welches schon zu rasen begonnen hatte.

Tala? Was hast du denn?“, fragte Max, der anscheinend überrascht war über den morgendlichen Anrufer.

„Du musst unbedingt heute zu Tyson kommen und kochen!“, sagte Tala ohne große Umschweife und sah sich sicherheitshalber noch einmal um, ob Tyson auch ganz sicher nicht in der Nähe war und sein Gespräch eventuell mitbekam.

Nun mal ganz langsam“, meinte Max. „Was ist eigentlich los?

„Was los ist?“, fragte Tala schon fast hysterisch. „Kai ist nicht mehr wiedergekommen, Tyson lässt das anscheinend völlig kalt, und er will jetzt auch noch kochen. Ich habe gerade sein Frühstück ertragen. Er hat es sogar geschafft, den Toast anbrennen zu lassen, obwohl der Toaster schon vorprogrammiert ist. Und nun will er auch noch das Mittagessen machen. Ich hätte ja nichts gesagt, wenn er sich nur was in die Mikrowelle geschoben hätte, oder sonst etwas zum warm machen, aber er will kochen! Kochen!!! Kannst du dir das vorstellen?“

Für einen Augenblick war nichts zu hören. Max musste wohl erstmal Talas hysterische Panikattacke verarbeiten.

Warum kochst du dann nicht?“, fragte Max dann nach einiger Zeit der Stille. „Tyson ist niemand der besonders scharf aufs kochen ist. Der freut sich wenn ihm jemand die Arbeit abnimmt.

„Das habe ich ja auch schon versucht“, meinte Tala und kratzte sich nervös am Hinterkopf. „Aber er will damit wohl irgendwas beweisen. Das er auf Kais Hilfe nicht angewiesen ist, oder das er auch alleine zurechtkommt. Was weiß ich.

Also, kommst du nun und bewahrst mich vor einer Lebensmittelvergiftung oder muss ich schon die Seuchenschutzbehörde anrufen?“

Tjaah“, äußerte Max dann lang gezogen. „An einen anderen Tag wäre das vielleicht möglich gewesen, aber für heute bin ich schon vollkommen ausgebucht.

„WAAAS?!“

Ich habe schon vor längerer Zeit Kenny versprochen mit ihm ein paar Trainingseinheiten einzulegen und Daichi quengelt auch schon seit ein paar Tagen und gestern habe ich dann zugesagt. Ich kann die beiden doch nicht versetzen, weil du nicht stark genug bist für Tysons Kochkünste.

Das traf Tala jetzt aber hart. Nicht stark genug für Tysons Kochkünste? Pah. Er würde schon beweisen dass er alles erträgt.

„Keine Sorge. Ich schaff das schon. Ich werde Tysons Essen genießen.“

Das waren seine letzten Worte und schon legte Tala auf.
 

Tyson derweil verweilte in der Küche und starrte seit geschlagenen 10 Minuten auf das Innere des Kühlschranks. Der Kühlschrank gab schon seit einer Weile ein Warntuten von sich, weil er nicht so lange geöffnet sein darf, aber Tyson kriegte es gar nicht mit.

Er hatte eigentlich nur nachsehen wollen, was sie zum Essen da hatten, aber dann war er wieder in eine Art Resignation verfallen und starrte nur trüb vor sich hin.

Er wollte Tala den starken vorspielen. Demjenigen den es nichts ausmachte, wenn Kai seine Gefühle verletzte, aber wenn gerade niemand da war um dies auch zu kontrollieren, zerfiel Tysons Maske und er war wie jetzt von seiner Trauer überwältigt.

Kai hatte ihn gestern schlichtweg das Herz gebrochen.

Zum einen stimmte es. Er war es satt, sich ständig Kais Launen auszusetzen und sich deswegen sich und anderen Sorgen zu bereiten, aber er war auch nicht aus Stein.

Er war gestern eine Zeitlang auf der Straße gesessen und hatte seinen Schmerz freien Lauf gelassen, indem er hemmungslos geweint hatte. Leider war es danach auch nicht besser gewesen. Es tat einfach nur weh. Er hätte es verkraften können, wenn Kai einfach gesagt hätte, dass er ihn nicht liebt, aber dass er so derartig Gefühlskalt sein kann, das hätte er niemals gedacht.

Aus diesem Grund hatte er beschlossen, es einfach sein zu lassen. Sollte Kai doch das Arschloch sein, das er so gerne ist. Er muss ja nicht immer darauf eingehen.

Zumindest hatte er sich das vorgenommen. Aber nun stand er vor dem Kühlschrank und unterdrückte tapfer die Tränen, nur weil im Kühlschrank immer noch Kais Heißgeliebter Thunfisch für die Pizza stand.

Nur am Rande bekam er mit wie ihm Tala ansprach, aber erst beim zweiten Mal hörte er auch wirklich hin.

„Was starrst du denn in den Kühlschrank? Der ist doch so gut wie leer.“ Tala hatte sich an ihn vorbeigebeugt und untersuchte nun den Kühlschrank.

„Kochen kannst du vergessen. Mit den Resten kann man ja gar nichts machen.“

Tyson seufzte noch einmal schwermütig und klappte dann den Kühlschrank zu. Wenigsten vor Tala wollte er den Starken spielen.

„Dann gehen wir eben einkaufen. Ganz einfach“, sagte er und überlegte schon im Kopf, was er einkaufen wollte für das Mittagessen. Aber leider konnte er keinen klaren Gedanken fassen.

„Wie wäre es mit einem Fertiggericht?“, fragte Tala genervt. Er hatte Tyson schon bestimmt Zigmal darauf angesprochen, dass sie sich doch einfach etwas zum Aufwärmen besorgen konnten und das Mittagessen wäre erledigt, aber für Tyson kam das doch nicht in den Sinn.

Er wollte sich auf jeden Fall ablenken, und das konnte man eben am besten wenn man beschäftigt war. Und da kochen bei ihm eine Konzentrationssache ist, war das die beste Lösung.

„Tyson, das sag ich dir jetzt als Freund“, sagte Tala und sah Tyson eindringlich an. „Du kannst nicht kochen. Das Frühstück hat ja wohl bewiesen, dass du als Heimchen am Herd keine Qualitäten hast. Warum willst du also unbedingt kochen?“

„Toller Freund, der mir so was sagt“, meinte Tyson beleidigt und wandte sich zur Tür.

Das war nun zu viel für ihn. Schlimm genug das er wegen Kai Sorgen hatte, dann musste nicht auch noch Tala kommen und sein Ablenkungsprogramm zerstören.

Er lief geradewegs raus aus der Tür und in sein Zimmer. Dort knallte er dann die Türe zu und schmiss sich in sein Bett.

Erstmal hatte er genug von allen.

„Ach komm schon, Tyson“, vernahm er dann Talas Stimme vor der Tür. Er hatte auch noch schnell abgeschlossen damit er für ein paar Minuten allein sein konnte.

„Ich habe das doch nicht boshaft gemeint. Wir können ja gemeinsam kochen, dann wird das schon. Du hast ja auch immer Kai geholfen. Ich will nur nicht, dass du dich da alleine drauf stürzt.“

Tyson krallte sich sein Kissen und drückte es fast an sich. Er fragte sich wie Kai es immer schaffte, seine perfekte Maske aus Kälte und Arroganz aufrecht zu erhalten, denn seine zerbröselte nun völlig und Tränen fanden den Weg über seine Schläfe in den Kissenbezug. Er war froh, dass Tala das nicht mit ansah.
 

Kai währenddessen lag immer noch bei sich zu Hause im Bett. Es war zwar noch Vormittag, aber dennoch sah es ihm nicht ähnlich dass er so lange schlief. Das musste daher kommen, dass er so lange wach lag und erst spät Ruhe gefunden hatte.

Zumindest drückte Kai das in seinen Armen liegenden mehr an sich und hatte ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht.

„Tyson“, hauchte er zärtlich und drückte den „Körper“ neben sich mehr an seine Brust.

Er streichelte durch das weiche „Haar“ und wollte gerade den „Rücken“ erkunden, als der „Körper“ plötzlich endete.

Geschockt riss Kai die Augen auf und schaute nicht in Tysons schlafendes Gesicht, sondern in das seines Stoffdanzers.

In einen Anflug von Panik schmiss er seinen Bettpartner von seiner Seite.

Kai legte sich flach auf den Rücken und fixierte die Decke. Sein Atem ging nur Stoßweise und er hatte Schweiß auf der Stirn.

Gerade befand er sich noch in einen Feuchtschönen Traum von Tyson und plötzlich wachte er mit einen Kuscheltier im Arm auf. Verstohlen schielte er auf das Stofftier neben sich und fragte sich, wie weit er seinen Traum noch daran ausgelebt hatte.
 

„Tyson?!“

Tyson hatte nach einiger Zeit geglaubt, er würde seine Ruhe vor Tala haben, aber gerade als dieser wohl am Aufgeben war, hatte das Telefon geschellt und Tala war rangegangen. Und nun stand er wieder vor seiner Tür und versuchte ihn aus der Reserve zu locken.

„Hör doch mal! Es ist Ray und er möchte mit dir reden. Jetzt sei doch so gut und mach endlich die Tür auf.“

Tyson verdrehte die Augen und stand schließlich auf. Vor der Tür stehend wischte er sich über das Gesicht um die letzten Spuren der Tränen verschwinden zu lassen und öffnete sie dann schließlich.

Tala stand mit dem Telefon davor und wollte etwas sagen, als Tyson ihm das Telefon einfach aus der Hand riss, die Türe wieder zuknallte und sie auch wieder verschloss. Erst dann wendete er sich dem Anrufenden zu.

„Ja?“

Was ist denn gerade bei dir los?

„Nichts Besonderes. Ich will nur meine Ruhe haben und Tala stört dabei.“

Okay, Kai. Und jetzt gib mir bitte Tyson!

Tyson brummte daraufhin nur in den Hörer.

Schon gut. Du scheinst ja nicht bester Laune zu sein“, meinte Ray gleich darauf beschwichtigend und legte einen weniger Sarkastischen Ton auf.

„Willst du dich einfach mal wieder nach der Lage erkundigen, oder warum rufst du an?“, fragte Tyson dann ohne große Umschweife, weil er wieder seine Ruhe haben wollte.

Ich glaube, ich rufe später wieder an, wenn du besserer Laune bist“, antwortete Ray darauf und meinte es auch ernst.

„Nein, warte“, redete der Japaner darauf hastig los. Er fasste sich an die Stirn um sich zu besinnen. „Es war nicht so gemeint. Ich bin nur etwas down wegen Kai. Der ist gestern einfach ausgezogen und das macht mir zu schaffen.“

Scheint ja so einiges abzugehen seit ich weg bin.

„Kannst du aber laut sagen“, erkannte Tyson.

Nun zum Grund meines Anrufes zurück.“ Ray wollte lieber nicht zu sehr auf das Thema Kai eingehen, weil er wusste, das Tyson wohl gerade über was ganz anderes als Kai reden wollte.

„Jaah“, drängelte der andere ein wenig.

Na ja, ich wollte einfach mal so anrufen um noch zu zeigen, das ich unter den Lebenden weile. Einen wirklichen Grund gibt es dafür nicht.

Zwischen ihnen gab es schweigen.

Oder stört dich das aus irgendeinen Grund?

„Nein, ich wundere mich nur“, meinte Tyson wahrhaftig verblüfft. „Sonst hast du immer meistens einen Grund zum anrufen. Und das ist in letzter Zeit ziemlich oft.“

Das stört dich doch nicht?“, fragte Ray vorsichtig nach. „Oder ist es wegen was anderen? Wegen Max?

„Ich verurteile dich doch nicht wegen der Sache mit Max. Wäre ja sonst ein schöner Freund. Ich tröste ihn zwar ständig, aber trotzdem bleibt das eure Sache und ich habe nicht das Recht dich deswegen zu verdammen.“

Gut“, atmete Ray erleichtert durch. „Ich dachte, du würdest meine Anrufe nur aus Nettigkeit ertragen.

„Was denkst du denn von mir, Ray?“

Danke, Tyson“, meinte Ray erleichternd.

„Und außerdem will ich dich nicht als Freund verlieren, weil du so gut kochen kannst. Wäre ja eine Schande, wenn du in Zukunft nicht mehr zu mir kämest um mal zu kochen“, schob Tyson das Kommentar noch hinterher.

Du willst mich nur ausnutzen“, sagte Ray gespielt beleidigt.

Tyson lachte auf diese Bemerkung nur hin. Es machte doch immer wieder Spaß seine Freunde zu necken.

Endlich lachst du wieder.

„Hu?“ Tyson war das gar nicht aufgefallen, aber er seufzte erleichtert. „Ja.“

Dann bist zum nächsten Anruf.“ Und schon war nur noch das Tuten zu hören.

Tyson klickte ebenfalls auf die Austaste.

Das Gespräch mit Ray hatte ihm gut getan. Es war so entspannend und fremd von allen Problemen.

Er schloss seine Türe wieder auf und schritt auch so gleich durch. Vor dem Zimmer hatte Tala an der Wand gelehnt gewartet und schubste sich nun ab, als Tyson aus dem Zimmer trat.

„Komm gehen wir einkaufen“, meinte Tyson und drückte Tala das Telefon in die Hand. „Ein paar Fertignudeln, sind jetzt genau das was ich brauche.“
 

...Ein wenig später..
 

Eigentlich hatte Tala sich gefreut, dass Tyson sich doch noch dafür entschieden hatte, es bei einen Fertiggericht zu belassen, aber hätte er geahnt, dass Tyson jetzt vor der Mikrowelle stand, und nicht wusste, was anfangen, wäre ihm wohl etwas anderes doch lieber gewesen.

„Hm, 600 Watt“, las Tyson von den Nudelbecher ab und schaute auf die Mikrowelle. Da war ein Regler mit einen, zwei und drei Wellen, aber keiner mit 6.

Was war jetzt 600 Watt?

„5 Minuten“, las Tyson weiter und schaute auf den Regler drunter, wo man die Zeit einstellte. Da war alles schön angegeben, bis zu 20 Minuten. Das war kein Problem, aber was sollte er wegen den Watt machen?

Er könnte einfach Tala fragen, der gerade noch mal kurz ins Bad gegangen war. Aber das wäre Tyson dann doch zu peinlich gewesen. Was würde Tala nur von ihm denken, wenn er nicht mal die Mikrowelle bedienen konnte?

Nach ein paar weiteren Sekunden des Überlegens und auf die Mirkowelle Starrens, entschied er sich einfach irgendwas auszuprobieren. Was sollte schon groß schief gehen?
 

Tala stand im Bad und schaute sein Spiegelbild böse an. Das tat er nun schon seit einer gewissen Zeit. Er wirkte immer noch leicht müde, von der schlaflosen Nacht, aber die Augenringe fielen nicht besonders auf.

Was er im Bad trieb, war ein kurzes Motivationstraining.

/Jetzt reiß dich mal zusammen Tala!/, dachte er. /Tyson ist verletzt und somit bestimmt ganz anschmiegsam. Was hält mich nur davon ab ihm nahe zu treten. Er hat nie angedeutet, dass er nichts für mich empfindet. Vielleicht ist dies ja meine Chance, bei ihm zu Punkten, oder ihn sogar für mich zu gewinnen. Heute ist kein nerviger Brooklyn da, das Hauptproblem Kai hat sich selber ausgeklinkt und Max wird auch nicht stören.

Warum bin ich dann immer noch so verunsichert und benehme mich in Tysons Gegenwart so passiv und Zurückhaltend? Los Tala, wag es einfach!/

Mit diesen letzten Gedanken wendete sich Tala, wieder voller Elan, von seinem Spiegelbild ab und schritt in die Küche. Die Nudeln müssten allmählich auch fertig sein.

Tatsächlich füllte Tyson die Nudeln gerade in Suppenteller um, als er die Küche betrat.

„Aus Becher essen kommt mir irgendwie Assimäßig vor“, sagte Tyson, als Tala ihn komisch musterte, weil er die Becher umfüllte.

Tala schritt von hinten an Tyson heran und legte seine Arme und dessen Hüfte.

Tyson zuckte kurz zusammen aufgrund dieser Begebenheit von Tala.

Doch der Russe ließ sich nicht beirren und schaute über Tysons Schulter zu den Tellern.

„Gab es Probleme beim zubereiten?“, fragte Tala belustigt, weil er es für unmöglich hielt, bei Fertignudeln einen Fehler zu machen.

Tyson der den ersten Schock wegen Talas Nähe überwunden hatte, fühlte nun wie ein kalter Schauer seinen Rücken runter lief, weil ihm die Stimme des anderen so nah war und sein Atem seinen Hals gestreift hatte.

Aber auch die Frage, nach den Problemen, machte Tyson zu schaffen, weil es ihm peinlich war, zugeben zu müssen, dass er die Zubereitung nicht ganz verstanden hatte.

„Nö, keine Probleme“, meinte Tyson und versuchte Stärke und Festigkeit in seine Stimme zu bringen.

„Gut.“ Tala entfernte sich wieder von Tyson und dieser atmete erleichtert auf.

Er nahm schnell die Teller und trug sie zum Tisch, dann holte er noch das Besteck aus einer Schublade und sie wünschten sich einen guten Appetit.

Tyson zögerte noch kurz über seiner Suppe. Konnte er auch ganz sicher sein, das er sie perfekt zubereitet hatte? Gerade wollte er den mutigen Schritt wagen und probieren, aber dann hörte er von Tala so ein merkwürdiges Würggeräusch. Sofort nahm er wieder die Hand von dem Löffel, den er gerade in die Suppe tauchen wollte und schaute Tala entgeistert an.

Dieser hatte die Hand auf den Mund gepresst und versuchte anscheinend, die Nudeln runterzuwürgen.

Tyson saß nur mit Schuldbewusster Miene da und wartete darauf, dass Tala wieder die Hand von dem Mund nahm. Anscheinend hatte er es nach einer Weile auch geschafft.

Zuerst schaute er voller Schrecken auf die Nudeln und dann auf Tyson, dieser versank nur noch mehr in seinen Stuhl.

„Die sind ja total verkocht“, ächzte Tala.

„Tut mir Leid“, sagte Tyson und schien schon fast unter dem Tisch zu versinken.

Tala lehnte für einen Moment seine Stirn an seine Faust und stand dann mit dem Teller auf. Er ging zum Spülbecken und schüttete die verhunzte Suppe weg. Dann nahm er auch Tysons Teller und machte das gleiche mit diesen.

„Zum Glück habe ich vorgesorgt“, meinte Tala und ging zum Kühlschrank und langte zwei neue Becher mit Fertignudeln heraus. Tyson staunte nicht schlecht. „Und habe gleich zwei weitere Becher gekauft.“

Dann ging er damit zur Mikrowelle, schob die Regler zu Recht und blieb gleich daneben stehen.

Der Blauhaarige hatte sich indessen wieder richtig hingesetzt, hatte aber immer noch eine Schuldbewusste Miene.

„Du musst ja echt mies von mir denken. Wenn ich noch nicht einmal Fertignudeln hinbekomme“, sagte er sehr Kleinlaut und versuchte trotzdem belustigt zu klingen.

„Ich erwarte nicht dass du perfekt bist“, meinte Tala nur daraufhin und sagte sonst nichts weiter.

Es war zwar nur ein kleiner Satz gewesen und Tala hatte ihn eher mit Kühle als mit Freundlichkeit ausgesprochen, aber gerade das heiterte Tyson auf. Denn so erinnerte Tala ihn an Kai, von dem er die gleiche Antworte erwartet hätte.

Nach ein paar Minuten piepte dann die Mikrowelle und Tala nahm die Nudelbecher heraus.

Genau wie auch Tyson, kippte er den Inhalt in Suppenteller und stellte diese dann an den Tisch.

Dieses Mal war es Tyson, der als Erster probierte. Sofort erkannte er den guten Geschmack von richtig gemachten Fertignudeln.

Auch Tala schien mit seinen Werk zufrieden und schlang die Nudeln genüsslich runter.

Nach ein paar Minuten waren sie fertig mit dem Essen und saßen zufrieden am Tisch.

„Und?“, fragte Tala dann gelassen. „Was nun anfangen mit den angebrochenen Tag?“

Tyson überlegte kurz. Von Max wusste er, dass er mit Kenny und Daichi was unternahm, sonst wäre er zu ihm gegangen und hätte mit ihm ein Gespräch über den „blöden“ Kai geführt. Doch schon bei dem Gedanken an Kai, kam wieder ein trüber Nebel über ihn.

Warum nur musste er ständig an ihn denken? Er bekam ihn einfach nicht aus seinen Gedanken raus. Selbst bei so einfachen Sachen wie dem Nudeln kaufen blieb er nicht verschont, von Erinnerungen an Kai. So wie er zum Beispiel im Supermarkt einen glasigen Blick bekommen hatte, nur weil Kais Lieblingsnudeln im Sonderangebot waren.

Er hatte schon aus Protest eine andere Sorte Fertignudeln gekauft. Alles was mit Kai zu tun hat aus den Weg gehen, hieß die Devise.

Sie war aber verdammt schwer durchzuhalten, wenn man immer an Kai denken musste und ständig irgendwas an ihn erinnerte.

Allein schon der verführerische Blick, den Tala ihn jetzt zuwarf, erinnerte ihn an Kai.

Moment...verführerischer Blick.

Tyson schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu Tala hinüber, der ihn lächelnd musterte und dabei etwas Begieriges im Blick hatte.

Bevor er aber, mehr auf diesen eher ungewöhnlichen Blick von seinem Gegenüber, eingehen konnte, hatte dieser sich von seinen Platz erhoben und war auf Tyson zugetreten.

Er umfasste Tysons Hand und zog ihn dann vom Stuhl hoch.

„Huch?“

Tyson war wohl mehr als überrascht, über diese Gestik des anderen. Er warf auch einen nervösen Blick auf seine Hand, die, nachdem Tala ihm vom Stuhl hochgehoben hatte, immer noch in dessen Hand ruhte.

„Du wirkst so, als bräuchtest du etwas Ablenkung um einen freien Kopf zu bekommen“, meinte Tala und streichelte dabei mit seinen Daumen über Tysons Handrücken.

Tyson immer und immer mehr verunsichert, entzog seine Hand Tala, aber sagte sonst nichts dazu. Aber in seinen Kopf ratterte es nur so vor sich hin. Es war ihm nicht wirklich unangenehm was Tala machte, aber es war so ungewohnt für den Russen, dass Tyson es doch schon unheimlich wurde.

Aber andererseits hatte Tala mit seiner Bemerkung Recht. Er brauchte eine Beschäftigung um den Kopf frei zu bekommen. Nur was könnte da helfen. Ihm kam da schon eine Sache in den Sinn, aber dazu fehlte sein Großvater.

„Fällt dir nichts ein?“, fragte Tala nach, weil Tyson schon eine Weile lang nichts mehr gesagt hatte.

„Wenn ich den Kopf frei bekommen möchte, dann mache ich meistens Kendo“, antwortete Tyson dann leise. „Aber da mein Großvater nicht da ist, und auch sonst niemand mit den ich trainieren könnte, ist das eher sinnlos.

Alleine kann ich nur Schläge üben und das ist nicht wirklich anstrengend.“

„Ich kann doch mit dir trainieren“, schlug Tala fix vor, aber in seinen Kopf schrie es sofort: /Was habe ich da gesagt? Tyson wird mir alle Knochen brechen/.

Tatsächlich schaute ihn Tyson auch etwas ungläubig aus den Augenwinkeln an.

„Nein, danke. Aber eine Strohpumpe die sich nicht wehren kann haben wir schon im Garten.“

...Tala wusste einfach nicht, wie es dazu gekommen war. Nach Tysons Bemerkung hatte sich in ihm das Ego gemeldet und er konnte es einfach nicht auf sich sitzen lassen, als Strohpumpe bezeichnet zu werden.

Nun stand er also da und hielt ein Bambusschwert in der Hand. Das erste seines Lebens.

Er hatte darauf verzichtet sich Kendokleidung von Tyson auszuleihen und hatte sich einfach eine bequeme Jeans und T-Shirt angezogen.

Tyson der sich dann neben Tala doof vorgekommen wäre, hatte daher auch auf Kendokleidung verzichtet.

Er schaute sich kurz misstrauisch im Dojo um, weil er immer noch die Vermutung hatte, dass irgendwo eine Kamera versteckt wäre.

Wenn sein Großvater sehen könnte, dass er in ganz normaler Alltagskleidung Kendo machte, würde der alte Mann einen Herzinfarkt bekommen.

Er wäre eigentlich schon bereit gewesen mit dem Training anzufangen, aber vorerst stütze er sich noch auf seinen Bambusschwert, weil Tala anscheinend noch nach der richtigen Grifftechnik suchte.

Er wusste, dass der Russe keine Ahnung von Kendo hatte, aber es war ihm einfach nicht auszureden gewesen. Vielleicht hätte er die Bemerkung mit der Strohpuppe lieber weggelassen, aber er konnte einfach nicht widerstehen. Wenn Tala sich ihm schon aufdrängte, dann musste er auch die Konsequenzen daraus ziehen.

Nach einer schieren Ewigkeit hatte sich Tala dann für eine Haltung entschieden und machte sich nun kampfbereit, oder zumindest stellte er sich in eine Position, von der er glaubte, sie signalisiere Tyson das er bereit war.

Tyson rollte nur mit den Augen. Talas Stellung war ja ganz okay, aber er hatte gehofft er würde es sich anders überlegen.

Er wollte ihn nicht unbedingt wehtun, aber Tala ließ ihn auch keine Wahl wenn er so stur war.

„Am besten hältst du das Schwert die ganze Zeit oben und machst keine überflüssigen Bewegungen“, erklärte Tyson und machte einen Schritt auf Tala zu. Dieser blieb unberührt stehen. „Und natürlich solltest du ausweichen wenn möglich“, meinte Tyson noch hinterher und schon stürmte er auf Tala los.

Der war zwar überrascht, dass Tyson so auf ihn losstürmte, aber er blieb tapfer stehen.

Dann traf ihn, oder besser gesagt, sein Schwert, schon der erste Hieb.

Tala blieb, wie Tyson es ihm gesagt hatte in Position und hielt das Bambusschwert schützend vor sich hin.

Der zweite Hieb kam aber von der Seite, so dass er nicht einfach irgendwie auswich, sondern sein Schwert zur Seite schwang.

Tyson musste grinsen. Anscheinend hatte Tala doch nicht vor, nur die Puppe zu spielen.

Das ganze ging ungefähr 15 Minuten. Tala hatte währenddessen auch ein Gefühl für das Bambusschwert bekommen. Anfangs hatte er es immer nur ungelenkt in die Richtung geschwungen, aus der er Tysons Schlag kommen sah. Inzwischen aber, waren seine Bewegungen flüssiger geworden und er ging auch hin und wieder mal einen Schritt auf Tyson zu, wenn dieser eine Lücke aufwies. Doch dann hörte Tyson abrupt auf. Tala sah ihn verwundert an.

Tyson fuhr sich mit den Handrücken über die Stirn, die schon Schweißperlen aufwies.

„Zugegeben, bei einer Puppe wäre ich nach so kurzer Zeit noch nicht fertig“, meinte Tyson anerkennend und schenkte Tala ein Lächeln. „Ich finde wir sollten nun aufhören. Ich habe mich austoben können und du hast die ersten Kendoerfahrungen gesammelt.“

Tyson wollte gerade sein Bambusschwert weglegen und dann ein gutes Bad nehmen, als ihn die Stimme des anderen noch einmal aufhielt.

„Ich wette, ich könnte dich an die Wand drängen“, sagte Tala selbstsicher und dachte noch gar nicht daran, das Training zu beenden. Dies war für ihn eine wunderbare Gelegenheit Tyson näher zu kommen.

„Das glaubst, du doch selber nicht!“, erwiderte Tyson mit einen Hauch von Arroganz. Zu verübeln war es ihm aber auch nicht. Er machte schon seit Jahren Kendo und Tala könnte ihn wohl kaum nach den ersten Fünfzehn Minuten seines Lebens nun schon schlagen.

„In einen normalen Kampf natürlich nicht“, erklärte Tala sofort. „Ich meine, wenn du nur verteidigen darfst und ich dich angreife. So wie du gerade eben.“

„Selbst im Verteidigen werde ich besser sein.“

„Das werden wir ja sehen.“

Beide grinsten sich eine Sekunde lang an, dann ging Tyson in Wartestellung und Tala grinste innerlich noch.

Natürlich war er was die Technik anging Tyson unterlegen, aber er hatte bemerkt, dass Tysons Schläge für ihn nicht besonders kraftvoll waren. Entweder hatte Tyson mit Absicht nur leicht zugeschlagen, was er eher bezweifelte, oder er war Tyson, was viel wahrscheinlicher war, kräftemäßig überlegen.

Tala schloss noch für einen Moment die Augen um sich zu sammeln, und dann, im gleichen Augenblick da er sich öffnete, hastete er auf Tyson los und führte den ersten Schlag aus.

Gekonnt führte Tyson eine Abwehrbewegung durch, so dass der Schlag ihn nicht direkt traf, aber schon als das Schwert seines berührte, stutzte er für einen Moment. Ihm war es schwer gefallen, den Schlag gut genug abzuwehren, weil dahinter sehr viel Kraft steckte. Deshalb trat er schon den ersten Schritt zur Seite.

Tala lächelte über seine richtige Einschätzung und führte ein paar weitere Kraftvolle Schläge aus.

Natürlich wusste Tala, das er ruhig ohne Rücksicht zuschlagen konnte. Tyson machte Kendo schon seit Jahren und konnte den Schlag des Gegners schon so weit voraussehen, dass er immer sofort in der Abwehrbewegung war. Leider hatte er nicht mit Talas höherer Kraft gerechnet und so geschah es tatsächlich, dass er sich bald mit Rücken zur Wand wieder fand.

Gerade schaute Tyson geschockt hinter sich um zu erkennen, dass Tala ihn wirklich an die Wand getrieben hat, als er spürte wie er mit den Schwert noch mehr an die Wand gedrückt wurde.

Tala hatte es waagrecht in beide Hände genommen und drückte nun Tysons Oberkörper gegen die Wand.

„Gewonnen“, grinste Tala und war Tysons Gesicht ganz nah.

Dieser fühlte sich noch leicht überrumpelt von Talas plötzlichem Sieg und sagte somit erst mal gar nichts. Er schaute Tala nur mit seinen großen braunen Augen an.

Es war vielleicht nur eine Minute, in der sie so dagestanden hatten, aber für Tala war es eine wunderbare Ewigkeit. Er war Tyson ganz nah, ohne dass sich dieser bedrängt fühlte. Kein Wunder, den Schreck hatte er immer noch nicht überwunden.

Aber dann merkte Tyson plötzlich die Lage in der er sich befand und seine Wangen wurden rot.

„Gut, du hast gewonnen, Tala“, sagte er verlegen. „Aber könntest du mich jetzt bitte wieder freilassen. So ist es ziemlich unbequem.“

Tyson schaute Tala mit seinen besten Hundeblick an, in der Hoffnung, er würde nun doch noch weggehen. Tatsächlich ließ Tala das Schwert fallen, blieb aber nah bei Tyson stehen, so das dieser immer noch nicht wegkam.

Leicht verlegen lächelte Tyson, weil es ihm doch langsam aber sicher unangenehm wurde.

Talas Lächeln wurde auch sanfter und dann, überbrückte er die letzten Zentimeter zu Tyson und koste die sanften Lippen. Er setzte zuerst nur leichte Schmetterlingsküsse auf die Lippen und verschloss sie dann gänzlich.

Seine Arme hatte den Weg zu Tysons Hüften gefunden und streichelten diese dann sanft. Jedoch reagierte Tyson nicht auf seine Liebkosungen und so trennte sich Tala wieder von ihm und schaute ihn fragend in die Augen.

Tyson jedoch hielt den Blickkontakt nicht und wendete sein Gesicht leicht beleidigt ab.

„Tut mir leid, Tala“, sagte er mit Bitterkeit in der Stimme. „Aber ich finde, das sollte man nur mit Menschen machen, die man liebt.“

Würde man Gefühle hören, so hätte Tyson gehört, wie Talas gesamte Gefühlswelt zusammenbrach, gleich einer zerbrochenen Scheibe.
 

Gegen Abend hin hatte sich Tyson es sich zur Aufgabe gemacht, das Wohnzimmer mal auf Vordermann zu bringen. Das heißt aufräumen, abstauben und saugen.

Er war gerade dabei die Bücherregale vom Staub zu befeien, als ihn eine Stimme aus dem Konzept brachte. Er dreht sich zur Person um die ihn angesprochen hatte und erkannte Hilary.

„Lässt du dich auch mal wieder blicken?“, fragte Tyson und legte seinen Staublumpen weg.

„Max hat gemeint ich solle lieber mal vorbeischauen, ob du und Tala noch leben“, meinte Hilary und schaute sich im Wohnzimmer um. Ihr Blick wurde sofort skeptisch. Irgendwie sah es nicht besonders sauber aus, obwohl Tyson doch gerade abstaubte.

„Wieso nachsehen ob wir noch leben?“, fragte Tyson und bekam einen ganz verdutzten Gesichtsausdruck.

„Keine Ahnung“, antwortete Hilary und beendete ihre Überprüfung des Zimmers. „Was hast du übrigens mit Tala gemacht?! Der sitzt auf der Veranda wie ein Häufchen Elend.“

„Ach, dass“, sagte Tyson und er verzog das Gesicht. „Der ist nur auf Entzug.“

Eigentlich wollte Tyson seine Erklärung hiermit beenden, aber Hilarys Blick war nur noch verwirrter geworden, also ließ sich Tyson dazu herab, ihr alles zu erklären.

„Na, normalerweise schleppt Tala doch ständig Männer für seine nächtlichen Abenteuer ab.“ Hilary nickte das sie verstanden hatte. „Aber seit er bei mir wohnt war er nur eine Nacht lang weg. Einmal habe ich ihn dabei erwischt wie er und Kai gegenseitig über einander hergefallen sind, aber das war ja dann vorzeitig beendet. Zumindest hatte er nur einmal Sex, seitdem er hier ist, und heute Mittag hat er wohl auch gemerkt, dass er es mal wieder braucht und hat versucht sich an mich ranzumachen. Und das mochte ich natürlich nicht.“

„Kai und Tala wollten mit einander...“, plapperte Hilary überrascht nach.

„Hast du mir überhaupt ganz zugehört?“, äußerte Tyson beleidigt.

„Was? Ja, natürlich“, plauderte Hilary drauf los. „Tala hat sich an dich rangemacht, weil er unbedingt Sex brauchte.“

„Kurz gesagt“, murmelte Tyson.

„Ich würde mal sagen, deine Abfuhr hat ihn besonders hart getroffen.“ Hilarys Blick ging zur Veranda hin, wo Tala wahrscheinlich immer noch saß.

„Das ist mir egal“, grummelte Tyson. „Ich bin nicht sein Sexobjekt.“

„Verständlich.“
 

Vor der Tür des Dojos stand derweil eine andere Person und beschaute die erleuchteten Fenster des Hauses.

Kais Blick wurde trüb und er wendete sich wieder ab.

Und wir können es doch nicht verleugnen

Ich habe nun Ferien und versuche daher mal mit meiner FF ein bisschen weiter zu kommen. Allerdings muss ich zugeben, das mir das sehr schwer fällt, da die FF eine Länge erreicht hat, die eigentlich nicht vorgesehen war und ich daher langsam, wie soll ich es nennen, müde werde.

Das heißt aber nicht, das ich nicht weiß wie es weitergeht. Nur sind es bis zum wirklich wichtigen Teil der Story noch zwei Kapitel. Dieses hier und noch ein weiteres. Das sind sozusagen Übergangskapiel. Ich versuche sie endlich hinter mich zu bringen, um zum wirklich spannenden Teil der Story zu kommen.

Also drückt mir die Daumen, das ich wieder auf Trap komme und bis dahin wünsche ich viel Spaß bei diesen Kapitel.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

23. Kapitel: Und wir können es doch nicht verleugnen
 

Tala saß in nächtlicher Dunkelheit auf der Veranda von Tysons Haus und schaute trübe zu Boden.

Tysons Worte hatten ihn regelrecht den Rest gegeben. Er wusste ja, dass Tyson schwer zu erobern war und dass er womöglich etwas für Kai übrig hatte. Mehr als für ihn auf jeden Fall, aber diese Abfuhr hat ihn dann doch ganz schön mitgenommen.

Gerade hatte er gedacht, er könnte sich Tyson nähern, da machte dieser wieder alles zunichte.

Aber was hatte er auch erwartet? Tyson hatte ihn keine Signale gegeben und nie angedeutet, dass er etwas für ihn fühlen würde. Und was macht er? Schmeißt sich an ihn ran. Anfangs ging ja alles auch noch so einigermaßen gut. Doch dann hatte sich sein Denkvermögen wieder auf sein bestes Stück übertragen und er hatte es sich eigentlich selbst verdorben.

Tyson war doch keine leichte Beute, die er mal kurz in einer Bar aufgesammelt hatte. Aber jedes mal wenn er jemanden nahe kam, dann wurden seine Berührungen Reflexe. Es war eigentlich zu erwarten gewesen, das der Japaner darauf nicht anspringt.

Tala schaute zum Himmel hoch, als könnten die Sterne ihm sagen, was er nun tun sollte.
 

Hilary und Tyson hatten sich derweil einen Tee gemacht und im Wohnzimmer hingesetzt.

„Könnte es nicht auch sein, das du ihn falsch verstanden hast?“, fragte Hilary.

Tyson hatte gehofft, das Thema Tala endlich durchzuhaben, aber Hilary hatte sich wohl dazu entscheiden Partei für den Russen zu ergreifen und zu versuchen, seine eindeutigen Handlungen als Versehen darzustellen.

„Er hat mich geküsst und begrapscht“, meinte Tyson aufgebracht. „Was gibt es denn daran falsch zu verstehen?! Oder willst du mir weiß machen, dass er mich nur massieren wollte.“

„Könnte doch sein“, ahnte Hilary einfach mal. „Du sagtest doch ihr habt davor trainiert. Er wollte dich eventuell nur entspannen.“

„Wir waren noch mitten im Training“, korrigierte sie Tyson. „Und was hatte das Küssen zu bedeuten. Mund- zu Mund-Beatmung, damit ich das nicht selber machen muss und mich noch mehr entspanne?!“

„Zugegebener weiße, was das bedeuten sollte weiß ich nicht“, sagte Hilary und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Gerade wollte Tyson wieder zu einen angenehmeren Thema wechseln, als es an der Tür klingelte.

Tyson schielte zur Uhr und fragte sich, wer um 8Uhr abends noch an der Tür klingelte. Besonders da die meistens seiner Freunde einfach über die Veranda rein kamen.

Er machte Anstalten aufzustehen, als schon das zweite Klingeln folgte.

„Da hat es aber jemand dringend“, meinte Hilary verwundert und Tyson machte nun ein grimmiges Gesicht, denn schon folgte ein drittes Klingeln.

/Wenn das ein Vertreter ist, dann ist er Tod./

Tyson zog heftig die Tür auf und begrüßte den Störenfried mit weit runter gezogenen Mundwinkeln, aber dieser nahm das gar nicht wahr, weil er sofort in die Wohnung stürmte.

„Ich habe gestern was vergessen“, sagte Kai im vorbeilaufen am verblüfften Tyson, der sich aber sofort wieder fing.

„W-Was vergessen?“, fragte er nur kurz angebunden und lief Kai hinterher der zielstrebig auf sein altes Gästezimmer zuging. „Mach das du wegkommst!“

„Ich muss aber was holen“, sagte Kai und war nun in seinem alten Zimmer angekommen.

Tyson stellte sich wütend in die Tür und strafte Kai mit einem bösen Blick.

„Dann mach aber schnell und verdufte dann wieder“, meinte er nur genervt und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen.

Kai stand in der Mitte des Zimmers und ließ seinen Blick von der einen Seite zur anderen Wandern und dann das gleiche noch mal zurück.

Dann ging er auf den Schrank zu und riss ihn auf. Doch auch dieser war völlig leer.

Kais eigentlich strenger Blick fiel ein wenig in sich zusammen und er schielte nervös zu Tyson, welcher aber nichts an seiner ablehnenden Haltung geändert hat. Aber er sagte auch nichts dazu, dass Kai anscheinend verloren in den Zimmer stand und vergeblich etwas suchte.

Kai schlug die Türen des Schrankes wieder zu und ging nun zum Nachtschränkchen wo er die Schubladen aufriss und auch hier nichts vorfand.

„Dann habe ich es wohl doch schon gestern mitgenommen“, sagte Kai und schaute dabei überhaupt nicht überheblich und gelangweilt wie sonst immer drein. Er machte eher ein Gesicht, als hätte man ihn gerade den Wind aus den Segeln genommen.

Tyson stand zwar immer noch im Türrahmen und hatte die Arme verschränkt, aber sein Blick war nun zu Boden gerichtet und er hatte den kalten Ausdruck verloren.

Auch er wirkte verloren.

In dem Zimmer herrschte nun Totenstille. Kai der zur Wand starrte und Tyson der den Boden betrachtete. Keiner der beiden wagte es ein Wort zu sagen oder sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.

„Wenn das so ist, dann kannst du ja wieder gehen“, kam schließlich ein Wort von Tyson, aber seine Stimme war leise und undeutlich gewesen. Dennoch hatte Kai ihn verstanden.

„So ist es dann wohl“, kam eine ebenso schwache Antwort von Kai.

Die beiden standen aber immer noch einige Minuten in ihrer Starre da, bis Kai sich schließlich als erster auf die Tür zu bewegte und an Tyson vorbeilief, der aber seinerseits keinen Laut oder den Anfang einer Bewegung von sich gab.

Als dann aber Kai an ihm vorbeigelaufen war, wurde sein Gesichtsausdruck noch trauriger und er schaute Kai hinterher.

/Wer will hier wem was vormachen?/
 

Kai lief zur Veranda und atmete erst einmal tief ein und aus als er an der frischen Luft war und sich sicher, dass Tyson ihn nicht mehr sehen konnte.

Was hatte ihn da nur geritten? Er wollte gerade wieder nach Hause laufen, als ein unbeschreiblicher Drang ihn einfach dazu gebracht hatte, an der Tür zu klingen und in das Haus zu gehen. Da war natürlich die beste Ausrede zu behaupten, er hätte etwas vergessen.

An für sich ein guter Plan, wenn er doch nur wirklich was vergessen hätte. Sein Zimmer war so leer geräumt gewesen, als hätte noch niemals darin einer gewohnt. Das war nicht nur peinlich gewesen, sondern auch noch völlig albern.

Aber noch schrecklicher, als diese Demütigung, war die Tatsache, dass Tyson nicht versucht hatte ihn aufzuhalten, als er einfach wieder gegangen war.

Er war zwar immer noch im Haus, aber er hätte erwartet, dass der kleine Japaner irgendwas unternehmen würde um mit ihm zu reden, ihm im Zimmer behalten hätte, oder sonst irgendwas. Nichts von alledem war passiert. Tyson war in der Tür gestanden und hatte nicht mal zu Kai aufgesehen.

Kai ließ seinen Blick einmal wandern und wunderte sich dann, dass er erst jetzt erkannte, dass Tala genau neben ihn saß.

Aber gleich darauf kam ihm das gar nicht mehr so merkwürdig vor. Denn Tala saß selbst völlig in Gedanken versunken da und gab keinen Mucks von sich.

Trotz allen ließ sich Kai neben ihn nieder und sprach ihn an.

„Was ist denn mit dir passiert?“

Tala der anscheinend auch erst jetzt merkte, da er angesprochen wurde, dass er nicht mehr alleine ist, sah Kai an wie eine Erscheinung.

„Seit wann bist du denn wieder da?“, fragte er total verblüfft.

„Ich hatte nur was vergessen“, log Kai ein weiteres Mal.

„Ach so.“

Meistens wäre ein Gespräch zwischen den beiden nun beendet gewesen, da sie beide keine großen Redner waren, aber Kai fragte sich immer noch, warum Tala so apathisch auf der Veranda saß.

„Was ist nun vorgefallen, das du hier so alleine und trübselig rum sitzt?“, versuchte er ein weiteres mal zu fragen.

„Tyson.“

„Geht’s auch genauer?!“, drängte Kai.

„Er hat mir eine Abfuhr erteilt.“

Kai verzog das Gesicht und versuchte nach Worten zu finden, die man in einen solchen Moment als tröstend annehmen konnte, aber stattdessen stellte er nur eine weitere Frage.

„Was genau ist denn passiert? Hast du ihm deine Liebe gestanden und er hat dich abblitzen lassen, oder was?“

Für einen Augenblick hatte Kai Mitleid mit Tala, als er sich vorstellte, wie er Tyson seine Liebe gestand und dieser ihn abblitzen ließ, doch fast im selben Moment viel ihm ein, das es genau das war, was er Tyson angetan hatte.

„Nein!“, antworte Tala sofort und lief Rot an. „Ich gestehe Tyson doch nicht einfach meine Liebe. Ich mach das auf andere Weise.“

„Und welche?“

„Genau das war der Fehler. Ich habe mich an ihn ran gemacht und das auf sehr kurze Distanz, wenn du verstehst was ich meine.“

Nur für einen Moment wusste Kai nicht ganz genau, von was Tala da genau sprach, doch dann wurde er sauer und fuhr Tala an: „Du hast an ihn rumgegrabscht?! Tyson ist doch nicht irgendeiner von deinen One-Night-Stands. Wage es nicht ihm weh zu tun!“

Nun war es aber an Tala ein fragendes Gesicht zu machen und dann schaute er Kai damit an.

„Zuerst sagst du mir ich kann ihn haben und dann reagierst du so, wenn ich mich dann an ihn ranmache. Was stimmt denn nicht mit dir?“

„Gar nichts“, sagte Kai und setzte wieder seine Maske aus Gleichgültigkeit auf.

Tala seufzte schwer und langte sich an die Stirn.

„Wenn du ihm doch liebst, warum ziehst du dann so eine Show ab?“

Daraufhin sagte Kai dann nichts und schaute stur auf die Mauer im Garten.

„Kaaaaaiiiiiiii“, machte Tala um Kais Aufmerksamkeit zu bekommen, doch dem schien das nicht zu interessieren. „Oh Man, jetzt sag doch endlich was los ist!

Du liebst Tyson doch.“

Immer noch keine Reaktion.

„Na gut, dann eben nicht.“

„...“

„...“

„...“

„Sag, liebt Tyson dich?“

Kai hatte eigentlich gehofft sie könnten sich weiter anschweigen, bis er bereit dazu wäre zu gehen, doch dann kam diese völlig unerwartete Frage von Tala.

„Warum fragst du mich das jetzt?“

„Weil ich denke, dass er dich liebt und mich auch deswegen ablehnt. Ich will zumindest wissen woran ich bei ihm bin.“

Kai überlegte sich seine Antwort gut. Er wusste natürlich das Tyson ihn liebt, er hatte es ihm ja gesagt. Aber sollte er Tala das wirklich offenbaren? Das waren schließlich Tysons innigsten Gefühle und er hatte allen Mut gebraucht um es Kai zu sagen. Sollte er sie nun einfach an Tala weiter geben?

„Das weiß ich nicht“, war dann seine konkrete Antwort, „aber wenn du es heraus finden willst, dann frag ihn doch einfach.“
 

Tyson hatte sich zur selben Zeit wieder zu Hilary ins Wohnzimmer begeben und trank große Schlücke aus seiner Tasse Tee, während er nun über Kai statt Tala herzog.

„Was bildet sich dieser Mistkerl eigentlich ein?! Taucht einfach auf, weil er behauptet etwas vergessen zu haben und dann verzieht er sich genauso schnell wieder. Das hier ist doch kein Ein- und Ausgehhaus.“

„Und wenn er sich wirklich nur vertan hat?“, fragte Hilary zaghaft nach.

„Hilary!“, sagte Tyson laut und deutlich. „Ich rede von Kai und nicht von mir. Kannst du mir bitte sagen, wann sich der liebe, tolle und ach so herrliche Kai je vertan hat?

Der Kerl ist doch so penibel das es mich überhaupt wundert, dass er nicht gleich auch noch die Möbel mit eingepackt hat.“

Hier musste Hilary Tyson recht geben. Kai war schon fast perfektionistisch. Der würde nicht mal einen Krümel irgendwo vergessen, außer es wäre Absicht.

Dann fragt man sich aber, warum er dann zurückgekommen war. Sie kam ja leider nicht mehr so gut mit bei Tyson. Es war aber auch kompliziert, bei den ständigen Ein und Auskommen des Hauses.

Sie hatte ja schon einen Verdacht, was in Tyson vorging und hatte auch ihre Vermutungen über Kai. Und da sie ein Mädchen mit echter weiblicher Intuition war, konnte sie sich immer auf ihre Gefühle verlassen, aber sie wollte Tyson und noch weniger Kai, direkt darauf ansprechen. Vielleicht sollte sie mal Max aushorchen. Der wurde bei ihr sowieso immer schwach.

Plötzlich hörten die Beiden wie die Tür zugeschlagen wurde und sie blieben für einen Moment Mucksmäuschen still.

„Denkst du, Kai ist wieder gegangen?“

„Wäre besser für ihn.“

Tyson stellte seine Tasse dieses Mal so heftig auf der Tischplatte ab, dass das kommen musste, was Hilary schon vorausgesehen hatte. Die Tasse zersprang.

„Toll gemacht, Tyson“, sagte sie Sarkastisch und schielte ihn mit dem gleichen Sarkasmus in den Augen an.

„Ich räum das lieber mal weg“, sagte Tyson und sammelte sie Scherben auf, die er dann in die Küche brachte und in den Müll schmiss.

Bevor er wieder zu Hilary ins Wohnzimmer gehen wollte, lehnte er sich aber an das Waschbecken und wollte erstmal zur Ruhe kommen.

Das konnte doch nicht sein, dass ihn ein kleiner Durchrausch von Kai so aus der Bahn warf. Er kriegte überhaupt nicht mit, wie auch Tala die Küche betrat und sich sofort wieder davonschleichen wollte, als er Tyson bemerkte. Doch natürlich bemerkte er auch die Abwesenheit von diesen und beschloss nun doch seinen ganzen Mut zusammenzunehmen.

„Tyson?“, fragte er sanft, doch der Blauhaarige reagierte nicht. „Hallo? Tyson?“

Immer noch keine Reaktion, so ging Tala zu Tyson hin und berührte ihn vorsichtig an der Schulter.

Tyson kriegte dadurch einen Schreck und drehte sich panisch um. Als er erkannte dass es nur Tala war, beruhigte er sich wieder, nahm aber auch eine ablehnende Haltung an.

„Was willst du?“

Aufgrund seiner eindeutig ablehnenden, aber vielleicht auch ein wenig aggressiven Art, überlegte sich Tala ob er Tyson wirklich danach fragen sollte.

Allerdings wurde Tysons Blick immer mehr aggressiv und wenn er wieder gehen würde, ohne etwas zu sagen, würde er sich wahrscheinlich für die nächsten paar Tage nicht an ihn herantrauen.

Also Zähne zusammenbeißen und durch.

„Es ist wegen Kai“, fing Tala langsam an, aber wenn er dieses Gespräch wirklich nur langsam hätte anfangen wollen, dann hätte er wohl eher über das Wetter geredet, denn Tysons Augen strahlten eindeutig aus, das er schon auf Hundertachtzig war.

„Ja, was ist denn mit Kai?“, fragte er scharf und das Zischen seiner Stimme klang wirklich gefährlich.

Gefährlicher konnte es für Tala gar nicht mehr werden, also schnell raus mit der Sprache.

„Liebst du Kai?“

Stille.

Tala wusste nicht ob es gut oder schlecht war. Aber er hielt es eher für schlecht. Wenn Tyson Kai nämlich nicht lieben würde, dann hätte er ihn doch sofort zur Schnecke gemacht, aber diese Stille bedeutete für ihn, das Tyson das Thema schwer viel. Und warum sollte es ihn schwer fallen, wenn er nicht in Kai verliebt wäre?

Tyson allerdings war nicht ruhig, weil er nachdachte oder wütend war. Nein, er war geschockt. Warum fragte Tala nur so etwas?

Okay, die letzten paar Tage war es eventuell ein wenig eindeutig, zweideutig gewesen, dass zwischen ihm und Kai etwas nicht stimmte. Aber das er ihn so schnell auf die Schliche kam.

Und was sollte er nun antworten? Die Wahrheit sagen und somit Tala zeigen, dass Kai ein Mistkerl ist, der ihm das Herz gebrochen hatte. Oder was wäre, wenn ihn Tala einen Dummkopf nennen würde, weil er wirklich glaubte, bei jemanden wie Kai landen zu können; den personifizierten Kühlschrank.

Aber was würde dabei rauskommen, wenn er ihn anlügen würde. Zum einen machte er es nicht gern, zum anderen würde Tala keinen Nutzen daraus ziehen, wenn er die Wahrheit wüsste, also warum lügen.

Aber es wollte einfach nicht über seine Lippen kommen.

Er hatte all seinen Mut zusammengenommen und es somit geschafft Kai seine Gefühle zu gestehen, warum fiel es ihm dann bei Tala so schwer?!

„Ich...liebe ihn nicht“, sagte Tyson. Seine Stimme klang fester, als er erwartet hatte, und es waren andere Worte aus seinen Mund gekommen, als er eigentlich wollte.

Er konnte es nicht sagen. Er wollte es nicht sagen. Es tat einfach zu sehr weh zugeben zu müssen, dass man jemanden liebte, der einen nicht wollte. Er wollte nie mehr sagen müssen, dass er sich in Kai verliebt hat. Egal zu wem.

Und auch Tala war jetzt von seinem Gefühl übermannt. Tyson liebte Kai nicht. Er konnte es kaum glauben, aber Tysons Stimme hat so fest geklungen und er wollte einfach glauben, dass es so ist.

Doch was bedeutete das nun für ihn?

...Nach geraumer Zeit hatte sich dann auch Hilary schließlich verabschiedet und Tyson und Tala blieben allein zurück.

Tyson hatte sich auf die Couch im Wohnzimmer gesetzt und wollte laut eigener Aussage noch ein wenig fernsehen. Doch als Tala nach einer Weile nach ihm sah, war Tyson auf der Couch eingeschlafen.

Tala stand zuerst in der Tür und wusste nicht was tun. Dann kam er auf das Sofa zu und setzte sich an das Fußende.

Tyson sah beim schlafen so friedlich aus. Er schien tief und fest zu schlafen, anscheinend brauchte er den Schlaf auch. Der Tag war nicht anstrengend gewesen, aber doch auf eine Art und Weise so belastend, das Tyson nun die Ruhe brauchte.

Tala überlegte, ob er ihn einfach so liegen lassen konnte auf der Couch. Gemütlich war das sicherlich nicht und er könnte Tyson auch ohne Probleme in sein Zimmer bringen. Aber irgendwie hatte er scheu davor ihn zu berühren.

Schließlich siegte aber doch die Vernunft und er hob Tyson auf seine Arme.

Tyson war erstaunlich leicht und wohl aus Reflex legten sich Tysons Arme ein wenig um Talas Hals.

Dieser wurde sofort knallrot im Gesicht und blieb für einen Moment stehen, bevor er sich dann doch bewegte und Tyson in sein Zimmer trug. Dort legte er ihn dann auf das Bett.

Er hätte jetzt in sein eigenes Zimmer gehen könnte, aber Tala blieb dann doch lieber noch ein wenig bei Tyson.

Es war für ihn einfach zu beruhigend Tyson beim schlafen zuzusehen.

Wie sehr wünschte er sich, dieses Gesicht jeden morgen wenn er aufstand, ansehen zu können und dann diese Lippen zu küssen. Wie um sich selbst zu überzeugen, fuhr Tala dann mit seinen Daumen Tysons Lippen nach. Sie waren wunderbar sanft und weich.

Aber Tala zog seine Hand wieder zurück und machte ein trauriges Gesicht. Es würde wohl ein Traum bleiben. Nur weil Tyson Kai nicht liebte, hieß das nicht, dass er sich in ihn verlieben würde. Er wünschte es sich so sehr, aber Liebe konnte man nicht erzwingen.

Plötzlich musste Tala bitterlich grinsen. Er war hierher gekommen, weil er mit Tyson schlafen wollte und nun hatte sich eine heimliche Liebe daraus entwickelt. Wahrscheinlich auch eine Einseitige.

Wie töricht er doch war. Inzwischen wusste er doch auch, dass Tyson viel zu unschuldig für einen One-Night-Stand war.
 

Max’ Tag war recht gut verlaufen. Er hatte mit Daichi und Kenny eine ganze Weile trainiert und dabei bemerkt, dass er dieses Training auch recht gut brauchte.

Und nun war er zufrieden mit der Welt, da er völlig ausgepowert war und auf seinen Bett liegen und entspannen konnte.

Gerade wollte er die Augen schließen und noch ein wenig wegdösen, als sein Handy klingelte.

Er grummelte und langte schließlich zu seinen Nachtisch wo das Handy lag und nahm den Anruf entgegen.

„Ja?“, murmelte er in den Hörer.

Ich hoffe doch, ich habe dich nicht geweckt. Es ist doch noch nicht allzu spät.

„Hi Hilary. Ich bin gerade nur völlig K.O.. Und? Leben Tala und Tyson noch?“, fragte er mit einen Grinsen auf den Gesicht.

Na ja“, meinte Hilary dann zögernd und Max setzte sich dann doch auf, da anscheinend nicht alles so super war, wie er es erhofft hatte. „Tala ist irgendwie nur noch ein Häufchen Elend. Tyson meint, er leide unter Sexentzug.

Und Tyson ging es einigermaßen gut, bis Kai meinte einen Abstecher bei ihm zu machen und dann wieder abzuhauen. Danach war Tyson ganz komisch gewesen. Kai hat sich meiner Meinung nach auch seltsam verhalten.

Was läuft denn zwischen den Beiden?

„Zwischen Tala und Tyson?“, fragte Max nach. Schließlich konnte er nicht erahnen, wen Hilary nun meinte. Alle drei hatten irgendwelche Probleme miteinander.

Nein!“, sagte Hilary pikiert. „Zwischen Kai und Tyson. Das ist ja echt nicht mehr normal wie die beiden mit einander umgehen.“ Sie warteten einen Moment bis sie weiterfragte. „Könnte es sein, das die beiden ineinander verliebt sind.

„Das ist ihre Sache, Hilary“, sagte Max ernst.

Ach komm schon, Maxi“, schmollte Hilary. „Mir kannst du es doch sagen.

„Nein, kann ich nicht“, sagte Max noch strenger und legte einfach auf. Wenn Hilary weiternerven würde, würde er sich nur verplappern und das wollte er somit unterbinden.

Max hatte immer noch das Handy in seinen Händen und wählte nun eine Nummer.

Er musste eine Weile warten, bis jemand abhob, aber das war normal bei dieser Nummer.

Hiwatari“, hörte er Kais missgelaunte Stimme.

„Ich bin’s Max“, sagte Max fröhlich in den Hörer. „Ich habe gehört, du warst heute bei Tyson?“

Lass mich in Ruhe, Max“, murrte Kai nur legte aber nicht auf, wie er es so oft tat, wenn er keinen Bock zum telefonieren hatte.

„Kannst du dir nicht mal einen kleinen Ruck geben und Tyson die Wahrheit sagen?“, fragte Max voller Hoffnung in der Stimme.

Er hatte herausgehört, dass der Russe auch nicht gerade munter klang. Eher niedergeschlagen.

Ich habe dir doch schon gesagt, dass das nichts bringt“, meinte Kai und seine Stimme wurde nun fester. „Es würde ihn und mich nur unglücklich machen.

„Ja, und im Moment hörst du dich ja auch so glücklich an“, meinte Max ironisch. „Du und Tyson, ihr seid doch beide Todunglücklich mit der jetzigen Situation.“

Hm!

„Nichts Hm“, protestierte der Blonde. „Was ist so schwer daran, Tyson deine Liebe zu gestehen, er hat es doch auch geschafft?“

„...“

„Bist du noch dran?“

„...“

„KAI!“

Denkst du nicht ich hätte es ihm schon längst gesagt, wenn ich es könnte!?“, schrie Kai in den Hörer und schon hörte Max wie dieser auf die Gabel geschlagen wurde.

Kai hatte sich Wütend angehört, aber auch verzweifelt. Ihm ging es kein bisschen besser als Tyson.

Max seufzte und dachte nach. Er würde ja so gerne helfen, aber wie konnte er schon Kai dazu bringen, Tyson seine Liebe zu gestehen. Und selbst wenn er es dann tun würde, wäre Tyson vielleicht gar nicht mehr interessiert, weil er Kai schon zu sehr aus seinen Leben geschmissen hatte.

/Zumindest habe ich es so mit Ray gemacht./

„Hei, Max!“ Daichi steckte seinen Kopf ins Zimmer und wartete darauf dass Max ihn rein bat.

„Was gibt es denn?“, fragte Max und kratzte sich am Kopf. Daichi tippelte nervös rein und setzte sich auf Max’ Bett. Dann sah er ihn mit großen Augen an.

„Was willst du? Meine Keksreserven?“, witzelte Max.

„Nein“, sagte Daichi und schmollte. „Ich wollte dich nur fragen, ob wir nicht mal eine Art Trainingscamp machen könnten.“

„Trainingscamp?“

„Ja, so raus fahren in die Wildnis und dabei halt ganz intensiv trainieren. Ich mag campen sowieso und du hast du sicherlich gemerkt, das wir das Training unbedingt brauchen.“

„Campen wäre wirklich nicht schlecht“, dachte sich Max. „Mal in die Wildnis und entspannen...hei das ist!“
 

Am nächsten Morgen erwachte Tyson und musste sich erstmal wundern, warum er in seinem Bett lag. Er konnte sich nicht daran erinnern in sein Bett gegangen zu sein.

Vielleicht war er auch zu Müde gewesen um das zu registrieren.

Was kümmerte es ihn aber auch. Er war in seinem Bett gelandet und das war gut so gewesen.

Da er sich immer noch etwas schläfrig fühlte, wollte er sich eigentlich nur auf die andere Seite drehen und gleich weiterschlafen, doch ein ständiges Klingeln hielt ihn dann doch wach.

Blind tastete Tysons seinen Nachttisch ab, aber er brauchte nicht allzu lange, um sich zu erinnern, dass sein Wecker ganz anders klang.

Was ihn da störte war das Telefon und er musste wohl oder übel aufstehen um danach seine Ruhe zu haben.

Als er gerade an der Tür angekommen war, hörte das Klingeln auf. Um dann doch nachzusehen, öffnete er aber die Tür und ging in den Flur.

Tala hatte das Telefonat angenommen, weil er sich schon gedacht hatte, dass Tyson noch schläft. Allerdings war das Gespräch für Tyson und er war dann doch froh, dass er schon wach war und er ihn nicht extra wecken musste.

„Daichi“, sagte er nur kurz und drückte Tyson das Telefon in die Hand.

Dieser atmete noch einmal durch um ganz wach zu werden und legte dann erst den Hörer an sein Ohr.

„Was willst du, Daichi?“

Dir auch einen Guten Morgen“, meinte Daichi geknickt.

„Es ist doch noch so früh“, meckerte Tyson zurück.

Es ist schon 10:30Uhr!

Mit einem kurzen Blick auf die Uhr wurde Daichis Aussage bestätigt und Tyson wurde ein wenig rot um die Nasenspitze.

„Schon gut“, sagte er nur als Entschuldigung.

Ich sollte dich fragen, ob du Lust hättest ein paar Tage campen zu gehen.

„Campen?“

Ja, zum trainieren. Wir sind doch alle außer Form. Außerdem meinte Max, du könntest etwas Abwechslung vertragen.

Tyson dachte für den Moment nach. Wenn Max es vorgeschlagen hatte, dann konnte er davon ausgehen, dass er so Geistesgegenwärtig gewesen ist und Kai nicht dazu eingeladen hatte.

„Wann beginnt es denn?“

Treffen ist heute um 15Uhr bei Max.

„Ich werde da sein“, sagte Tyson voller Tatendrang.

Bis dann.

Tyson legte auf und fühlte sich nun viel wacher. Die Aufsicht auf ein paar Tage freie - Kaifreie - Natur waren für ihn ein herrlicher Gedanke. Und wie konnte man Kummer auch besser verarbeiten, wie mit ein paar harten Trainingseinheiten.

Doch als er auf die Küche zuging, wurde ihm dann doch ein Problem gewahr.

Was sollte er mit Tala machen?

Tyson öffnete die Küchentür und schielte hinein. Tala war gerade dabei das Frühstück zu machen.

Leise ging er ganz hinein und setzte sich an den Tisch.

Es war unhöflich als Gastgeber Tala einfach für ein paar Tage allein zu lassen. Anderseits hatte er schon zugesagt und auf Tala konnte er auch gut verzichten.

Er bekam eine ganz schlimme Vorahnung, als er sich vorstellte, wie Tala mitkam und was passieren würde, wenn sie gemeinsam in einen engen Zelt schlafen würden.

Nein, danke.

Aber was dann tun?

„Ähm, Tala“, fing er langsam an. „Ich werde ab heute ein paar Tage weggehen mit Max und Daichi.“

Tala sagte erstmal gar nichts, sondern stellte Tyson nur einen Teller mit zwei Toastbroten hin.

„Ich weiß jetzt nur nicht, ob ich dich hier alleine lassen kann.“

Tala sah ihn verdutzt an.

„Hast du Angst ich fackle das Haus ab?“, fragte er verwundert.

„Nein“, meinte Tyson verzagt. „Aber es ist doch unhöflich, wenn ich dich als Gast einfach ein paar Tage allein im Haus lasse.“

„Das macht mir nichts“, sagte Tala und setzte sich an den Tisch. „Du kannst unbekümmert sein. Ich werde schon nicht vor Einsamkeit vergehen.“

„Gut.“

Damit war ihr Gespräch beendet und die beiden nahmen ihr Frühstück ein.
 

Später bei Max

Max’ Plan war perfekt gewesen. Er brauchte mal Entspannung und Kai und Tyson brauchten mal Entspannung. Aber vor allen brauchten sie Abstand. Sein Plan war perfekt gewesen. Wenn Daichi ihn nur korrekt ausgeführt hätte.

„Daichi“, sagte Max total verzweifelt. Sein Gesicht hatte er in den Händen vergraben um sich das Schlamassel nicht ansehen zu müssen. „Ich habe doch gesagt, Kai oder Tyson. ODER!!! Nicht UND!!!“

„Jeder kann sich mal verhören“, schmollte der Rothaarige und machte kein glücklicheres Gesicht als Max.

Nun standen also sowohl Kai als auch Tyson vor ihnen und waren bereit für eine Weile campen zu gehen. Sie sahen sich weder an, noch schien der jeweils andere zufrieden damit, das der andere da war.

Sie hatten gedacht, ein Camp würde sie etwas von den Liebeskummer ablenken, aber wie sollte das funktionieren, wenn der Liebeskummer mitkam...

Steh zu deinen Gefühlen (Anfang)

Eigentlich wollte ich dieses Kapitel schon längst hochladen, aber mir kam dann ein 10-tägiger Urlaub und die Reperatur meines PCs in die Quäre, so das ich nun verspätet endlich das Kapitel hochladen kann.

Ursprünglich, sollte das Kapitel auch mehr Inhalt beinhalten, aber es wurde dann zu lang, so das ich es aufspalten musste. Trotz allen, wünsche ich viel Spaß und freut euch schonmal auf das nächste Kapitel.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

24. Kapitel: Steh zu deinen Gefühlen (Anfang)
 

Schlimmer hätte es nicht kommen können.

Kai und Tyson hatten sich gestritten ohne den jeweils anderen auch nur anzusehen.

Tyson bestand auf sein Recht mitzukommen, weil Kai doch sowieso immer der Miesmuffel wäre, und allen die Laune verderbe.

Kai allerdings wollte mit, weil Daichi ihn anscheinend als erstes angerufen hatte, und sowieso niemand ernsthaft trainieren würde, wenn er sie nicht dazu antriebe.

Das war eine ganze Weile lang so weitergegangen.

Zwischendrin hatten sie auch mal Daichi niedergemacht, der überhaupt erst für diese Verwirrung zuständig war, und sogar Max bekam sein Fett weg, weil er mit der Idee angefangen hatte.

Max wollte daraufhin natürlich sofort wieder alles absagen und einfach ein andern mal gehen, wenn sich die Beiden Hitzköpfe wieder beruhigt hatten. Aber gerade da kam sein Vater aus der Wohnung, packte Kai und Tyson am Kragen und warf beide kurzerhand ins Auto.

Nachdem auch noch Max und Daichi eingestiegen waren, verriegelte er die Tür, damit keiner mehr raus konnte und fuhr einfach los.

Natürlich musste Max’ Vater sie mit den Auto fahren.

Der Campingplatz, den sie ausgemacht hatten lag außerhalb, und damit sie nicht einen langen Weg mit den Zug zurücklegen mussten und dann auch noch Kilometer weit zu wandern hatten, hatte Max’ Vater sich eben dazu bereiterklärt, sie zu fahren und auch noch bei ihnen zu bleiben. Es war unverkennbar, das er selbst Spaß daran haben würde ein paar Tage an der frischen Luft zu verbringen.

Im Moment saß er aber eher in geladener Luft. Kai und Tyson hatten ihn eine halbe Stunde angebrüllt, weil sie nun zusammen in einen Auto waren, aber da ihm das anscheinend kalt gelassen hatte, hatten sie schließlich aufgehört und schielten sich jetzt nur noch wütend an.

Als sie dann endlich am Parkplatz des Campingplatzes ankamen, war es auch nicht viel besser.

Aber sie mussten trotz Autofahrt immer noch einen Weg von einer halben Stunde zurücklegen, bis sie zum gewünschten Platz kamen.

Da sie dabei aber schwere Zelte und den Proviant schleppen musste, ging Tyson bald die Puste aus und er war am Schluss so fix und fertig, dass er das böse ansehen von Kai schlicht und einfach vergaß und Kai wollte sowieso lieber für sich sein und ignorierte daher nicht nur Tyson, sondern auch die anderen.

Das Aufbauen der Zelte gestaltete sich relativ ruhig. Sie hatten drei Zwei-Mann-Zelte, die dann auch jeweils zwei, bzw. einer (Max’ Vater beanspruchte eins für sich und musste daher auch alleine aufbauen), errichteten.

Daichi, der seinen Fehler inzwischen eingesehen hatte und weitere vermeiden wollte, hatte sich gleich dazu bereit erklärt, auf seinen Zeltplatz mit Max zu verzichten und dafür mit Tyson in Eins zu gehen.

Natürlich waren sowohl Tyson als auch Daichi nicht besonders geschickt im Zelte aufbauen, trotzdem schafften sie es, etwas zustande zu bringen unter dem sie (hoffentlich) sicher schlafen konnte.

Dann begann der weniger schöne Teil. Kai wollte mal wieder den Boss spielen und sie alle dazu bringen endlich zu trainieren.

„Kai sagt springt und wir fragen wohl nur wie hoch. Oder wie kann ich das verstehen, dass du mal wieder meinst den Obermacker spielen zu dürfen“, war Tysons sofortige Antworte auf Kais strenge Aufforderung sich doch endlich zu bewegen.

Kai sah ihn daraufhin nur mit einen geknirschten Gesicht an, vermied aber eine genauso bissige Antwort.

Natürlich war Tysons Einwurf nur dazu da gewesen sich Luft zu machen, er war mit Tatendrang dabei, als es darum ging endlich mal zu trainieren.

Max, der aber weitere hitzige Auseinandersetzungen vermeiden wollte, gab nun den Ton an. Das war ihm zwar selbst nicht ganz so wohlig, dennoch verhinderte es weitere Anschuldigungen von Tysons Seite auf Kai.

Er entschied dass erst mal er und Kai, so wie Daichi und Tyson mal eine Runde gegeneinander bladen sollten, um sich ein wenig in Stimmung zu bringen.

Während sein Draciel sich also etwas mit Kais Dranzer balzte um in Stimmung zu kommen, warf er hin und wieder Blicke zu Kai.

Merkwürdigerweise hatte er gedacht, dass er immer noch sauer wäre, dass alles so schief gelaufen war, aber in Kais Gesicht das seinen Blade beobachtete spiegelte sich etwas wie Trauer ab. Max sah kurzerhand zu Tyson hinüber, der aber im Gegensatz zu Kai nicht traurig, sondern immer noch wütend wirkte. So wanderte sein Gesicht wieder zu Kai, doch als dieser aufsah wandte er das Gesicht schnell nach unten zu ihren Blades.

Max versuchte weiterhin durch kurzes Aufsehen einen Eindruck von Kais gegenwärtigem Gefühlszustand zubekommen, aber Kai hatte anscheinend bemerkt, dass Max ihn beobachtete und wieder sein unentschlüsselbares Gesicht aufgelegt.

Es verlief auch nicht besser, als sie mit den Training für diesen Tag fertig waren, welches nicht sehr lange gegangen war und nun das Essen vorbereiten sollten.

Ganz traditionell wollten sie ein Lagerfeuer machen und darüber dann Würstchen grillen.

Max’ Vater hatte schon mal, während sie trainiert hatten, Feuerholz geholt und das Feuer auch schön zum brennen gebracht, dennoch befand er, es sollte noch ein wenig Holz hergeschafft werden und somit übernahmen das Daichi und Max.

Weil der Vater von Max sich dann aufmachen wollte, um Wasser zu holen, kam es wie es kommen musste und Kai und Tyson saßen für das erste Mal an diesen Tag alleine am Lagerfeuer.

Allerdings hatten sie ihre Gesichter abgewandt um ja nicht den Eindruck zu machen, sie würden den jeweils anderen kennen. Tyson versuchte sogar ein wenig mehr wegzurücken von Kai, der seiner Meinung nach, viel zu nah saß. Nur leider, war der Baumstamm auf den sie saßen nicht allzu lang und so musste er seinen Plan nach nur wenigen Millimetern wieder aufgeben. Irgendwie beschlich ihn auch das Gefühl, dass Kai währenddessen näher an ihn herangerückt war. Prüfend sah er auf die wenigen Zentimeter zwischen ihnen und hätte schwören können, dass es früher mehr gewesen waren. Aber er wollte sich nicht damit beschäftigen und sah wieder weg von Kai. Lieber betrachtete er den langweiligen Wald, als so zu tun, als würde ihn Kai in irgendeiner Weise interessieren.

Kai aber hatte da ganz andere Gefühle. Natürlich sah er Tyson auch so wenig wie möglich an, aber das tat er nicht aus dem Grund, weil er wütend auf ihn war. Er konnte einfach nur nicht den traurigen Gesichtausdruck in Tysons Augen ertragen. Ach, was heißt schon in den Augen, Tyson ganzer Körper spiegelte wieder, das er vor kurzen verletzt worden war, und obwohl es Kai in der Seele wehtat, Tyson, der eigentlich sonst immer aufgeweckt und fröhlich war, so zu sehen, konnte er nicht oft genug unauffällige Blicke auf ihm werfen. Er ertappte sich alle paar Sekunden damit, dass er seine Augen auf den Hinterkopf von Tyson warf. Viel lieber würde er aber in Tysons wunderschöne braune Augen sehen, nur leider waren die abgewandt. Tyson versuchte sich sogar weiter von ihm zu entfernen, in dem er etwas wegrückte, und ohne dass es Kai wirklich wollte, rückte er sogar hinterher.

Sie saßen nun schon 10 Minuten da und zwischen ihnen war kein Wort gefallen. Die Situation war nicht nur unangenehm, sie war auch schlicht weg peinlich. Zwei Teenager saßen hier herum und taten so, als wären sie allein. Aber was sollten sie schon zu einander sagen. Die einzigen Worte, die sie nach Tysons Liebesgeständnis miteinander geführt hatten, waren Streitigkeiten gewesen.

Anscheinend wurde es Tyson mit der Zeit zu blöde, den immer finster werdenden Wald anzustarren und blickte nun in die Flammen des Feuers. Sein Blick, der die meiste Zeit des Tages Wut ausgedrückt hatte, wurde nun da er in die Flammen starrte traurig. Kai merkte diese Traurigkeit und fragte sich woher sie wohl kommen mochte. Und er hob eine seiner Hände und führte sie an Tysons Gesicht heran. Dieser hatte die Bewegung um sich herum, wohl noch nicht wahrgenommen, denn sein Blick war unverändert auf das Feuer gerichtet. Kai hatte vor Tysons Gesicht mit seiner Bewegung gestoppt. Er verweilte kurz, doch dann überwand er auch noch den letzten Abstand und strich mit zwei Fingern über Tysons Wange.

Der wurde durch diese Berührung aus seinen Zustand geholt, wie wenn ihn ein Blitz getroffen hätte. Er schnellte sofort ein wenig von Kai weg und landete somit auf den Boden. Sein Blick war ängstlich auf Kai gerichtet, der immer noch seine Hand da hatte, wo Tysons Gesicht gerade noch gewesen war.

Keiner sagte ein Wort, und das hatte wohl eine Weile lang gedauert, denn sie hörten auf einmal die Stimme von Max und Daichi in der Nähe. Tyson wandte sein Gesicht wieder auf die Waldöffnung und sah nun die Beiden darin erscheinen. Kurzerhand stand er auf, und setzte ein wenig abseits von Kai wieder ans Feuer.

Daichi und Max hatten wohl nichts gemerkt von dem kleinen Vorfall, denn ohne was zu sagen setzten sie sich zu ihnen ans Feuer und warfen ein paar Holzscheite mehr in die Flammen. Max ließ sich neben Kai nieder und stocherte mit einen Stock ein bisschen in den Flammen herum, um sie höher brennen zu lassen. Die Würstchen hatten sie schon vor ein paar Minuten, außerhalb der hohen Flammen auf Stecken in den Boden gerammt und warteten nun darauf dass sie durch waren.

Kai nahm seines von seinen Platz und prüfte kurz nach, ob es durch war. Es befand es als fertig und langte nun nach den schon vorbereiten Brötchen, legte die Wurst darein und nahm noch eine große Portion Senf dazu, welche er dann an Max weiterrechte, der nun auch sein Würstchen als fertig befand und es förmlich in den Senf ertränkte.

Sogar während dem Essen konnte Kai es nicht lassen immer mal zu Tyson hinüberzuschielen. Eigentlich war auf Tysons Gesicht immer ein Lächeln wenn er was zu Essen hatte, doch nun schien es schon fast so, als würde er das Würstchen jeden Moment in das Feuer schmeißen, er aß es nämlich in kleinen Bissen und machte ein Gesicht, als wäre es das ekligste was er je zwischen die Zähne bekam.

„Es ist nicht zu übersehen das du ihm was sagen willst“, hörte er es neben sich flüstern. Max Gesicht war zwar auf das Feuer gerichtet, aber seine Augen suchten die von Kai.

„Die ganze Zeit starrst du ihn mit traurigen Augen an.“ Max schaute nun zu Tyson hinüber, der auch traurig wirkte. „Ich glaube, er wird es auch langsam leid immer sauer auf dich zu sein.“

„Ich starre ihn nicht an“, verteidigte sich Kai, „aber ich kann nicht verleugnen, das ich mir wünschte er wieder auch mal zurückblicken. Er weicht meinen Blicken immer aus. Ach was erzähle ich da, er weicht mir ganz aus.“

„Nach dem was du ihm angetan hast“, kam nun mehr ein Zischen als Flüstern von Max, „ist das ja auch nicht verwunderlich. Anstatt ihn nur heimlich anzustarren und zu versuchen mit deinen Augen deine Gefühle zu übermitteln, solltest du den einfacheren Weg gehen und mit ihm reden.“

Damit war das Gespräch wohl beendet, denn Max ging zur Provianttasche um sich ein weiteres Würstchen zu holen, das er auf seinen schon benutzten Stock spießte. Er setzte sich aber nicht erneut wieder auf den Baumstamm, sondern ging hinüber zu Tyson und forderte diesen auf ein Stück mit ihm zu laufen.

Tyson zwar überrascht, aber dennoch glücklich von Kai wegzukommen, willigte ein.

„Passt du bitte auf mein Würstchen auf, Daichi? Aufpassen NICHT essen!“

„Ja-ja“, nuschelte Daichi und beäugte gierig Max’ neues Würstchen.

Wenn auch mit misstrauischen Blick, gingen Tyson und Max ein bisschen weiter weg und liefen in Richtung Waldeingang.

„Du könntest dich ruhig etwas zusammenreißen“, fauchte Max Tyson an, als sie in sicherer Entfernung zu den anderen Beiden waren. „Entweder du motzt rum oder wirkst nun wie jetzt, wie ein Zombie.“

„Das liegt nur an Kai“ gab Tyson bissig zurück. „Wenn er nicht mitgekommen wäre, dann...“

„Er ist aber mitgekommen“, sagte Max und klang nun wirklich sauer. „Und das wusstest du. Du hättest ja ruhig wieder nach Hause gehen können, einfach weil du wusstest, dass Kai einen genau solchen Dickkopf hat wie du. Du wusstest, dass es darauf hinausläuft. Und da es nun so gekommen ist, wie es kommen musste, dann hast du nichts besseres zu tun, als an Kai rumzumeckern wo du nur kannst, oder Todesblicke an alles zusenden, was sich bewegt.“

„Ach, jetzt bin ich der Böse?“, sagte Tyson aufgebracht, blieb stehen und schaute Max wütend an. „Und das Kai am Anfang genauso laut war wie ich, zählt wohl nicht mehr.“

„Wenigstens hat er irgendwann auch wieder damit aufgehört, und auch ihn habe ich ein wenig zugesprochen.“

Tyson wandte sein Gesicht wütend ab. Er starrte den Fußboden an und schien doch nirgends mit seinen Gedanken zu sein.

„Ty-chan“, sagt Max nun etwas ruhiger, „ich weiß das es wehtut, zurückgewiesen zu werden.“ Er wollte Tyson an der Schulter fassen, doch der blockte seine Hand ab, bevor sie ihn berührte und sah nun zu Max, mit Tränen im Gesicht, auf.

„Weißt du, was er zu mir gesagt hat“, begann Tyson unter Schluchzern, „als ich ihm meine Liebe gestanden hatte.“

Max konnte ihn nur ahnungslos ansehen.

Warum erzählst du das nicht jemanden den es interessiert?“ Inzwischen war Tysons Gesicht schon ganz nass von den Tränen. „Wie schlimmer hätte er mir das Herz denn noch brechen können. Er hat mich nicht nur abgewiesen, er hat mich auch gedemütigt.“

„Tyson, ich...“, versuchte Max, aber Tyson war schneller.

„Und nun blaffst du mich an, weil ich sauer auf ihn bin. Vielleicht solltest du dich mal daran erinnern, was ich alles für dich getan habe, als Ray dich verlassen hatte.

Ich bin für dich da gewesen und habe dein Gejammer und Geheule ertragen.

Ein schöner Freund bist du.“

Tyson wendete sich nun wieder ab und ging. Max stand aber noch da und fühlte sich mies.

Als Tyson wieder aus der Lichtung kam, wischte er sich mit dem Ärmel noch mal übers Gesicht um auch die letzten Tränenspuren zu entfernen, und näherte sich wieder den Feuer. Als er beim Proviant vorbeikam schnappte er sich ebenfalls ein weiters Würstchen. Hunger hatte er eigentlich keinen, aber vielleicht würde ihm das Essen dabei helfen, diese innere Kälte die in ihn herrschte, unter Kontrolle zu kriegen.

Kaum hatte er sich gesetzt kam auch Max’ Vater endlich vom Wasser holen zurück.

„Ich habe mich noch verquatscht“, entschuldigte er sein Verspäten.

Nach einer Weile kam auch Max wieder aus dem Wald, er wirkte irgendwie weggetreten.

„Tyson, Kai, ihr müsst noch mal zum Auto zurücklaufen“, erklärte Herr Mizuhara nach einiger Zeit.

Kai brummte nur um die Frage des Warums zu stellen.

„Ich habe vorhin einen Mann getroffen, der meinte, dass es laut Wetterbericht heute Nacht noch regnen und heftig winden soll. Den Regen müssten unsere Zelte überstehen, aber wegen den Wind sollten wir sie besser verkeilen, aber die Ersatzpfeiler habe ich im Auto gelassen.“

„Warum muss ich dann mit Tyson gehen?“, fragte Kai und aß gemächlich weiter. „Vielleicht haben sie es noch nicht bemerkt, aber Tyson würde mich am liebsten aufspießen wie diese Würstchen.“

„Weil der Weg so anstrengend ist, das ihr beide danach nur noch schlafen wollt und hoffentlich nicht mehr rumgiftet“, sagte Max’ Vater streng.

Kai und Tyson starrte sich nicht wütend, aber trotzdem empört über das Feuer hinweg an und mussten sich wohl ihren Schicksal fügen.

Steh zu deinen Gefühlen (Ende)

Weil dies ja der zweite Teil, zum vorigen Kapitel ist, und ich es schon seit einiger Zeit fertig geschrieben habe, lade ich es nun schon hoch.

Dies ist auch endlich mal kein Übergangskapitel mehr und natürlich geht es mal wieder um viele Gefühle und Gedanken.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

25. Kapitel: Steh zu deinen Gefühlen (Ende)
 

Grummelnd erhoben sich die beiden von ihren Plätzen. Kai ließ sich den Schlüssel fürs Auto geben und stopfte ihn in seine Hosentasche, wo er seine Hände dann auch gleich beließ. Tyson verzerrte nur das Gesicht und trottete ein paar Zentimeter hinter Kai her.

Missmutig schaute er hoch zum Nächtlichen Himmel, wo man die Sterne nicht sehen konnte, weil sie von dicken Wolken bedeckt waren.

Warum musste es auch unbedingt heute regnen, dachte er sich und schaute die dicken Wolken böse an, dann wandte er sich wieder ab von diesem Bild und betrachtete Kais Rücken. Wie gerne würde er ihn jetzt einen saftigen Tritt verpassen. Dieser Wunsch war ganz groß in ihn, besonders weil Kai auch ganz lässig und unbekümmert vor ihm her lief. Jede einzelne Sekunde in seiner jetzigen Situation war eine schmerzliche, weil er die Abfuhr von Kai einfach nicht verkraften konnte. Doch warum konnte er das nicht?

Vielleicht weil eine einfache Abfuhr ihn nicht wehgetan hätte. Oder hätte sie doch?

Sie hatten schon seit Wochen diesen Prickeln zwischen sich gespürt und Kai war ihm gegenüber plötzlich so aufgeschlossen und Rücksichtsvoll gewesen. Es hatte sich eindeutig etwas an ihrer Freundschaft zueinander geändert. Dennoch hat es ihn zuerst nur kalt gelassen. Kai war sein Freund, und wenn er endlich mal auftaute, dann war das doch gut. Aber je näher er und Kai sich kamen, desto größer wurde dieses eine gewisse Gefühl in ihn. Das Gefühl, oder doch eher der Wunsch, dass Kai die Distanz doch gänzlich brechen würde. Wie sehr hatte er sich immer mehr danach gesehnt, Kai in seiner Nähe zu haben. Jeden Morgen wenn er aufwachte, war er froh gewesen, dass er bei ihm war. Da fand er es gar nicht mal mehr so schlimm, dass ihn sein Großvater einfach für ein paar Monate allein gelassen hatte. Es stellte sich für ihn sogar als Glücksfall heraus.

Jeden Tag hatte er gespürt wie die Distanz zwischen ihnen kleiner wurde und wie ihn das freute. Doch dann fingen auch plötzlich die Albträume an, in denen er sich vor der Zurückweisung Kais fürchtete und es dauerte nicht mehr lange bis er begriff: Er hatte sich in Kai verliebt.

Anfangs hatte er sich ungläubig gegen seine eigene Erkenntnis gewehrt, aber bald gab es keine Zweifel mehr, doch das machte die Albträume noch schlimmer. Doch ein Gespräch mit Kai und wiederum eindeutige Gesten von ihm, konnten die Albträume dann lindern und er hoffte auf ein baldiges Geständnis von Kais Seite.

Dann lief alles schief. Etwas das sich Tyson doch eigentlich so sehr gewünscht hatte, wurde für ihn ein schreckliches Erlebnis: der erste Kuss den er von Kai erhielt.

Er hatte sich so wundervoll angefühlt und in ihn einen Sturzbach der Gefühle ausgelöst, doch was hatte er bei Kai bewirkt? Nachdem sie den Kuss gelöst hatten, hatte Tyson in Kais Gesicht gesehen und was er dort sah war keine Liebe gewesen. Es war wie wenn Kai enttäuscht gewesen wäre. Als hätte ihn der Kuss die Augen geöffnet, dass sie nicht füreinander bestimmt waren und er hatte ihn auch später, als er sich entschuldigt hatte, nicht sagen können, was er wirklich gefühlt hatte und doch keimte bei ihn wieder Hoffnung auf und wäre Brooklyn nicht dazwischen gekommen, hätte Tyson ihn damals schon seine Liebe gestanden. Aber eigentlich hatte er nie vorgehabt, den ersten Schritt zu gehen und Kai seine Liebe zu gestehen. Die Tatsache, dass Tyson sich überhaupt erst in Kai verliebt hatte, war durch die Umstände entstanden, dass Kai sich IHM genährt hatte, also warum sollte er dann beenden was Kai angefangen hatte, aber wer konnte schon seine Gefühle in einen emotionalen Augenblick beherrschen? Die Antwort ist natürlich: Kai.

Er hatte es geschafft, Tyson die kalte Schulter zu zeigen, nach der Szene in Tysons Zimmer. Aber nur vorerst, sobald Tyson mal eine Sekunde unaufmerksam gewesen war, hatte Kai ihn in einen Menschenleeren Raum gezogen und wieder Avancen gemacht. Doch was nützten diese Avancen, wenn Kai dabei die Gefühle außer Acht ließ, deshalb hatte er sich ja auch nicht erneut küssen lassen. Er wollte nicht, dass Kai sich an ihn ranmachte, und glaubte, Tyson würde dies geschehen lassen, ohne einen Grund dafür zu hören. Und dennoch kann er nicht verleugnen, dass er für sein leben gern in diesen Augenblick noch einmal gerne Kais Lippen auf den seinen gespürt hätte, aber sein Stolz hat ihn das unterbrechen lassen.

Dann kam dieses unheilvolle Gespräch. Schlechter hätte es nicht laufen können. Kai war ihm doch extra nachgelaufen, um mit ihm zu reden, er störte sich nicht mal daran, dass Brooklyn neben ihnen saß, doch trotz alledem konnte weder er, noch Kai, über den großen Schatten springen, der ihre Liebe trennte. Und er hatte solch gemeine Sachen Kai an den Kopf geworfen. Dinge die doch jeder wusste, dass sie auf Kai nur gering zutrafen, natürlich war er egozentrisch und ein Sprachmuffel, aber dennoch kein übler Kerl und schlussendlich hatte er sich doch genau deswegen in ihn verliebt. Einen liebevollen und rücksichtsvollen Liebhaber konnte er sich an jeder Straßenecke holen und dann war die Liebe auch nicht so sicher. Da musste man sich doch nur Ray und Max ansehen.

Zumindest, hatte Kai das Gespräch den Rest gegeben und er war von dannen gegangen. Tyson hatte schon gespürt, dass er nun vielleicht doch zu weit gegangen war und er konnte nur hoffen, dass Kai deswegen nichts Unüberlegtes tun würde, aber genau das hatte er dann getan. Sie trafen sich auf der Straße und was hatte er dabei? Seine Sachen! Kai hatte kurzerhand gepackt und wollte die Sache zwischen ihnen abrupt beenden, indem er ihn verließ und ihrer Liebe erst gar keine Chance gab.

Schlimmer hätte es nicht kommen können und so ließ Tyson alle Schranken hinter sich und gestand Kai seine Liebe. Und Kai brach ihn das Herz.

Warum erzählst du das nicht jemanden den es interessiert?

Die Worte würden Tyson noch ewig verfolgen. Er konnte es einfach nicht verstehen. Hatte er sich so geirrt, was Kais Gefühl anging? Verachtete ihn Kai sogar? Hatte er sich sogar in ihrer Freundschaft geirrt, weil er solche Worte niemals, egal in welcher Situation, von ihm erwartet hätte?

„So ein Mist!“

Tyson wurde hart aus seinen Überlegungen geweckt, als Kai sich so äußerte. Zuerst verstand er gar nicht was er hatte, doch dann spürte er es auch.

Sie hatten gerade mal die Hälfte des Wegs zurückgelegt und plötzlich fing es an zu regnen. Aber es war kein normaler Anfangsregnen, der aus einzelnen Tröpfchen bestand. Nein, dieser hatte nur aus wenigen Sekunden bestanden, denn plötzlich, als wäre im Himmel eine Schleuse geöffnet worden, prallte ein ganzer Schwarm Regen auf sie hinunter.

Sie begannen beide schnell zu rennen, doch schon nach ein, zwei Metern waren sie von oben bis unten durchnässt. Tyson merkte das ihm das Rennen schwerer viel, da seine Klamotten eklig an ihm klebten und die Schuhe auch nicht mehr so richtig sitzen wollten. Er musste die Hand an die Stirn legen, damit ihm das Wasser nicht die Sicht verklärte. Kai ging nur ein paar Meter vor ihm und auch seine Klamotten schienen ihn den Weg zu erschweren. Besonders der Schal, der durchnässt, natürlich schwer um seinen Hals hing.

Selbst konnte Tyson den Weg schon gar nicht mehr ausmachen, so dass er nur Kais Rücken folgte und hoffte, dass dieser den Weg kannte. Irgendwann kam Kai dann zum Stehen und als Tyson sich näherte erkannte er das Auto.

Kai schloss schnell auf und stieg ein, Tyson gleich hinterher. Kaum das er saß zog er auch schon die Türe hinter sich zu und wischte sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Nun im trockenen wurde ihm die Nässe seiner Kleidung aber auch mehr bewusst und das sitzen verschlimmerte die Lage.

Kai brummte mürrisch und klappte die Blendklappe runter, um in den darin montieren Spiegel sein Gesicht zu begutachten.

„Solange es so regnet bleibe ich hier drin“, murrte er und zog Jacke und Schal aus.

Auch Tyson legte seine Jacke, sowie das Cappy ab.

Leicht zitterte er auch, jetzt da kühle Luft an seine nasse Haut kam. Er teilte dieses Mal Kais Meinung. Bei dem Regen würde ihn vorerst keiner rauskriegen.

Obwohl sich Tyson langsam wohl fühlte, in den trockenen Auto, war Kai so verrückt das Fenster auf seiner Seite runterzukurbeln und den Kopf gen Himmel rauszustrecken, gerade wollte er protestieren, weil so durch den Wind, auch Regen ins Auto kam, als Kai auch schon den Kopf wieder rein zog und das Fenster wieder schloss. Er schüttelte den Kopf um sein Gesicht von den ärgsten Tropfen zu befreien und meinte dann schlechtgelaunt: „Das kann noch eine Weile dauern, bis es aufhört zu regnen. Wenn wir Pech haben die ganze Nacht.“

Tyson weitete vor Schreck seine Augen und starrte ihn entsetzt an.

„Du glaubst doch wohl nicht allen ernstes, dass ich die Nacht hier mit dir verbringe!?“

Und doch musste sich Tyson eingestehen, dass es genau darauf hinauslief. Wo sollte er denn auch sonst hin? Zurücklaufen zu Max und den anderen und sich den Tod holen? Welch eine Auswahl! Da musste er wohl oder Übel die Nacht mit Kai verbringen, der ihn merkwürdigerweise mit melancholischen Augen musterte.

Doch geschwind wand er sich wieder ab und langte nach seinem Handy.

Kai und ein Handy. Tyson hatte sich immer gefragt, wofür Kai überhaupt eins besaß. Das war vielleicht das zweite Mal, das er es zu Gesicht bekam. Kai weigerte sich doch sogar, an sein Telefon zu Hause zu gehen und dann musste er sich auch noch ein Handy besorgen, welches er immer mit sich herumschleppte. Doch in einen Moment wie diesen war das doch vielleicht ganz praktisch. Er hatte nämlich die Angewohnheit seines immer zu Hause zu vergessen und irgendwie mussten sie doch Max und den anderen mitteilen, dass das Zurückkommen im Moment nicht möglich war.

Kai tippte die Nummer von Max Handy und musste nicht lange Warten, bis jemand abhob.

Tyson konnte leider nicht mithören, was Max sagte und Kai gab nur kurze und knappe Antworten.

„Ist gut“, sagte er dann noch zum Schluss und klickte auf die Austaste, dann ließ er das Handy für die nächsten Jahre wieder in seiner Tasche verschwinden.

„Sie haben sich schon gedacht, dass wir nicht zurückkommen können“, erklärte Kai und ließ sich lässig in den Sitz zurücksinken, „daher haben sie eins der Zelte abgebaut und die Keile davon für die anderen beiden verwendet. Wir können die Nacht im Auto verbringen. Die Rücksitze kann man zusammenklappen, so das wir mitsamt den Kofferraum eine ausladende Fläche zum schlafen haben. Decken sind auch noch im Kofferraum.“

Tyson wandte sich sofort um und musterte die Rückbank. Da der Kofferraum keine Abdeckplatte hatte, konnte man ohne auszusteigen in den Kofferraum gelangen, doch konnte man auch die Sitze einfach so zusammenklappen.

„Wenn du mir behilflich wärst, könnten wir die Sitze verstauen ohne das einer nass werden muss.“

Tyson wandte sein Gesicht wieder nach vorne und drehte sich zu Kai. Er hatte die Hände hinter den Kopf verschränkt und einige seiner nassen Haarsträhnen fielen ihn ins Gesicht. Tyson konnte nicht verleugnen, dass er selbst jetzt noch ungemein gut aussah. Auch sein Blick, der oftmals vor Arroganz tropfte, wirkte nun lässiger, wenn auch irgendwie immer noch melancholisch.

Als Antwort auf die Frage, nickte Tyson nur schwach und kletterte schon mal als erster auf die Rückbank.

Mit Mühe und Not schafften sie es auch wirklich die Rückbänke zu verstauen, ohne das einer aussteigen oder die Türen sogar öffnen musste. Während Tyson dann die letzten Überbleibsel, die noch im Kofferraum waren, in eine Ecke schob, damit sie mehr Platz hatten, lehnte sich Kai nach vorne um die Heizung einzuschalten.

Ihre Jacken und Kais Schal hatten sie auf die Ablage im Vorderbereich gelegt, damit sie trocknen konnten. Leider trugen sie immer noch klatschnasse Sachen und Tyson war es ziemlich unbehaglich bei den Gedanken auch noch diese Abzulegen.

Er saß mit den Rücken zu Kai und hatte sein Shirt schon etwas angehoben, konnte aber die letzte Scheu nicht überwinden, es sich auszuziehen.

Aber wieder mal stand er vor einer nicht zu großen Wahl. Die Sachen fühlten sich in diesen nassen Zustand einfach eklig an und er würde sich noch den Tod holen, wenn er sie anließe und trotz allen, ließ ihn die Scham vor Kai, die Sachen einfach nicht ausziehen. Dann hörte er es hinter sich rascheln und er drehte sich um, um zu erkennen, dass Kai keinerlei Scheu hatte und sich die Sachen bis auf die Shorts auszog.

Mit einen „das kann ich auch“ -Ausdruck auf den Gesicht entledigte sich auch Tyson seiner Sachen und legte sie an Stellen die er zum schlafen nicht brauchte.

Er zog sich auch das Band aus den Haaren und schüttelte diese ein bisschen, in der Hoffnung, sie trockneten offen besser.

Als er sich dann wieder seinen Mitleidenden zu wand, um ihn frech ins Gesicht zu lächeln, musste er feststellen, dass ihn dieser fasziniert beobachtet hatte.

„Was ist?“, fragte Tyson schroff und setzte statt einer frechen eine verwunderte Miene auf.

„Nichts“, meinte Kai nur und langte nun nach den Decken, die schon richtig kuschelig und einladend wirkten.

Nur leider gab es ein kleines Problem. Es gab eine kleine und eine große Decke.

Die Kleine war wirklich nicht besonders praktisch. Sie waren schon leicht durchgefroren, weil sie immer noch nass waren und mit der kleinen Decke konnten sie sich entweder nur ihren Oberkörper oder nur die Beine Bedecken.

Die Große wirkt da schon verführerischer; aber wie konnte man schon gerecht entscheiden, wer nun welche Decke bekommen sollte?

Während Tyson noch überlegte wie man die Aufteilung perfekt machen könnte, schmiss Kai ihn schon die Große zu, während er sich an das Fenster lehnte und die Kleine nicht zum zudecken nutzte, sondern als Kissen zusammenfaltete und unter seinen Kopf schob. Dann wandte er das Gesicht zu dem Fenster vom Kofferraum und starrte den Regen draußen zu.

Tyson betrachtete die Decke in seinen Händen. Er wünschte Kai die Pest und noch vieles andere an den Hals, aber das er eine große Decke hatte während Kai fror, dass kam ihn dann doch ganz schön gemein vor.

„Du kannst ruhig die große Decke haben. Ich brauch sie nicht“, sagte er ruhig zu Kai, der nur weiter raus starrte. Tyson war etwas beleidigt, da Kai ihn nicht beachtete, aber das war er ja schon gewohnt, also fuhr er ruhig weiter fort. „Ich habe uns das Schlammassel doch erst eingebrockt, weil ich den ganzen Tag nur rumgemosert habe. Also solltest du nicht darunter leiden.“

Tyson verzog schon das Gesicht, weil Kai sich immer noch nicht rührte, aber er antwortete dann einfach ohne Tyson anzusehen.

„Sei nicht albern. Irgendjemand musste doch zum Auto, oder hast du das Wetter so vorherbestimmt, dass es regnen und winden würde.“ Tyson ließ nur ein Seufzen hören. „Außerdem frierst du doch schon am ganzen Körper. Oder denkst du dein Geschlotter entginge mir? Mir wiederum macht das nichts aus. Ich komme sowieso aus einen kalten Land.“

„Jaja, lässt mal wieder schön den Macho raushängen“, trotzte Tyson und krabbelte zu Kai hinüber. Der schaute nur verdutzt wie sich Tyson nun neben ihn setzte und die große Decke einfach über sie beide rüber warf.

„Was wird denn das?“, fragte Kai leicht säuerlich und musterte den Blauhaarigen streng.

„Wenn wir uns nicht einigen schließen wir eben einen Kompromiss“, meinte Tyson selbstbewusst und lehnte sich schon zurück um sich zu entspannen.

„Du nimmst die Decke alleine!“, knurrte Kai und warf die Decke auf Tyson.

„Nein, wir teilen!“, giftete Tyson zurück und warf sie wieder auf Kai und schon war ein Handgemenge entstanden.

Die ganze Zeit schmissen sie die Decke hin und her, bis Kai schließlich Tysons Armgelenke packte, damit er nicht mehr zurückschmeißen konnte, doch leider zappelte Tyson immer noch wie wild rum und schließlich verloren sie beide das Gleichgewicht und Tyson kippte nach hinten und Kai über ihn drüber.

Schnell stützte sich Kai mit seinen Händen neben Tysons Kopf ab, damit er nicht mit seinen Gesamtgewicht auf Tyson lag, aber bis auf seinen Oberkörper war Tyson immer noch unter ihn begraben.

Tyson spürte wie sich sein Herzschlag augenblicklich erhöht hatte und er wurde sofort rot um die Wangen.

Die Situation war für sie beide peinlich und dennoch unternahm keiner von beiden was, um sie zu ändern.

Kai, der sich als erster wieder einigermaßen fing, betrachtete nun mit auch hochrotem Kopf, den Körper unter sich. Er musterte Tyson von oben nach unten und auch wieder zurück, bis er schließlich an den Schokobraunen Augen fest hing. Er schluckte schwer und wünschte sich, er wäre woanders, doch sein Körper wollte einfach nicht auf ihn hören.

Auch Tyson war schon Schamrot im Gesicht, aber weder stieß er Kai weg, noch schmiss er ihn wieder Beleidigungen an den Kopf. Sie schauten sich nur gegenseitig in die Augen. Braun in Rot und Rot in Braun.

Nach einer schieren Ewigkeit, des gegenseitigen in die Augen Schauens, rührte sich dann Kai, indem er seine Lippen auf die von Tyson legte. Ganz vorsichtig koste er vorerst den Mund und berührte die Lippen nur federleicht, bis er sie dann gänzlich verschloss, aber seine eigenen ruhig darauf liegen ließ. Natürlich reichte ihm das nach kurzer Zeit schon nicht mehr und er bewegte seine Lippen leicht und Tyson erwiderte die Bewegungen sogar. Doch als er seine Zunge gegen die verschlossenen Lippen von Tyson stupste, wurde der Kuss dieses mal nicht erwidert und er wurde sogar gebrochen, weil Tyson seine Hände gegen die Brust von Kai stemmte und ihn somit, zwar von seiner Brust, aber nicht von sich runter drückte.

„Hör endlich auf mir weh zu tun“, sagte Tyson und wandte das Gesicht ab. Seine Worte waren leise geflüstert gewesen und hatten etwas Flehendes.

„Ich würde dir niemals weh tun“, sagte Kai fast genauso leise, aber seine Worte kamen bei Tyson an. Diesen traten schließlich Tränen in die Augen und er ließ seinen Gefühlen freien Lauf.

„Wie kannst du so etwas sagen?“, schluchzte er und schaute wieder zu ihm auf. „Wie kannst du es, nachdem du mir das Herz gebrochen hast?“

Tyson schluchzte immer mehr und die Tränen nahmen gar kein Ende. „Wie konntest du nur so etwas zu mir sagen, nachdem ich dir meine Liebe gestanden habe?“

„Ich wollte es nicht“, sagte Kai und das erste Mal sprach er zu Tyson und lauschte nicht der Stimme in seinen Kopf, sondern der aus seinen Herzen. „Am liebsten ... hätte ich dich in meine Arme geschlossen und dich nie mehr losgelassen“, sagte Kai und hielt den Blick von Tyson stand, „aber ich war zu feige. Ich war einfach nur feige. Ich wollte erst gar keine Beziehung mit dir führen, weil ich Angst hatte was sich daraus entwickeln würde. Dabei hatte ich dir schon vor einer Ewigkeit doch meine Gefühle gestanden.“

„Du hast mir nie etwas gestanden“, sagte Tyson ruhig und vorwurfsvoll. Die Tränen versiegten langsam.

„Doch, das habe ich“, sagte Kai mit seiner tiefen Stimme und beugte sich zu Tysons Ohr. „Ya lyublu tebya! Das heißt ,ich liebe dich’ auf Russisch.“

Tyson Tränen hatten nun endgültig ein Ende gefunden und seine Augen strahlten, nachdem ihm Kai dieses Geständnis gemacht hatte.

„Du hast es zwar damals nicht verstehen können, aber ich hatte gehofft, dass es dein Herz erreicht hat.“

„Du ... liebst mich?!“, fragte Tyson vorsichtig nach und Kai richtete sich wieder auf.

„Schon so lange“, lächelte Kai und Tyson erwiderte das Lächeln.

Immer noch mit den Lächeln auf den Gesicht, näherte sich Kai wieder den Lippen von Tyson und verschloss diese und sofort legte Tyson seine Arme um Kais Hals um diesen ganz nah an sich zu ziehen und küsste zurück.

Nähe

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zu viel Wodka für zu wenig Liebe

Tja, nach diesen Kapitel werden vielleicht ein paar sauer auf mich sein. Zum einen lasse ich Tala schlecht dastehen, zum anderen kommt eine Person dazu, die nicht so beliebt ist in dieser FF.

Aber dennoch wünsche ich viel Spaß beim lesen.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/

[eher überflüssige Kommentare von mir]
 


 

27. Kapitel: Zu viel Wodka für zu wenig Liebe
 

Tyson spürte die warmen Sonnenstrahlen auf seinen Körper und auch in seinen Augen, da die Strahlen durch seine Augenlieder schienen.

Er drehte sich um und kniff die Augen fester zu, um noch ein paar Minuten ungestört zu sein. Doch bei dem umdrehen fiel ihm etwas auf. Der Boden war viel zu hart, um sein Bett zu sein, und die Decke, in die er sich kuschelte, war auch nicht die Seine, außerdem bemerkte er ein leichtes Ziehen im Unterleib.

Er öffnete die Augen und blinzelte ein wenig, da die Sonnenstrahlen sehr intensiv waren. Also war er nicht in seinen Zimmer, wo die Jalousien runtergelassen waren. Er blinzelte ein weiteres Mal und erkannte nun die Umrisse seines Schlafgemachs ein wenig besser. Er schaute allerdings nicht an eine Wand, sondern auf die Rückseiten der beiden Vordersitze des Autos. In seinem Gehirn machte es auf einmal „Klick“ und er war in einer sitzenden Position. Die leichte Decke fiel von seinen Oberkörper und offenbarte seine Nacktheit. Nach dem erholen des ersten Schrecks, packte Tyson wieder die Decke und bedeckte alles Wichtige.

Die Erinnerungen an letzte Nacht waren sofort wieder frisch und klar in seinen Gedanken und er wurde sofort rot um die Wangen. Doch dann bemerkte er, dass etwas fehlte. Er schaute sich im Auto kurz um, was natürlich schnell ging, und stellte sofort fest, dass Kai fehlte. Aber nicht nur der Russe war verschwunden, sondern auch dessen Kleidung. Tysons lag immer noch ausgebreitet auf dem Armaturenbrett. Inzwischen war sie natürlich trocken.

Tyson war über die Maße verwundert. Wo war Kai nur abgeblieben? Ein weiterer Blick auf das Armaturenbrett verriet ihm das es bereits 9Uhr war. Da Kai ein Frühaufsteher war, konnte sich Tyson natürlich zusammenreimen, dass er schon seit längeren wach war und wohl kaum in dem kleinen Auto geblieben war, nun da es auch draußen wieder trocken war.

Doch trotz alledem, fühlte sich Tyson ein wenig zurückgelassen. Nachdem was sie gestern gesagt und erlebt haben, war es für Tyson nicht sehr schön, dass er nun hier alleine saß. Nur für den Moment schlich sich auch der kleine gemeine Gedanke bei ihm ein, dass Kai inzwischen schon wieder bei den anderen war, und ihn hier zurückgelassen hatte. Doch das verwarf er sofort wieder. Kai hatte ihn gestern seine Liebe gestanden und er hatte gehört, dass es die Wahrheit war. Kai wäre nie so herzlos ihn nach der erlebten Nacht einfach im Auto zurückzulassen. Und wie zur Bestätigung der gedachten Worte, betrat Kai, genau in diesen Moment, wieder das Auto.

Er öffnete eine der Türen zu den Rückbänken, stellte einen kleinen Eimer mit Wasser ab und schaute dann zu Tyson.

Anscheinend war er überrascht, dass dieser schon wach war, denn er sah zuerst etwas verwundert aus, lächelte dann aber mild und krabbelte zu ihm hin.

„Schon wach?“, fragte Kai und küsste Tyson zur Begrüßung auf die Wange.

„Wo warst du?“, sprudelte es sofort aus Tyson heraus und sah ihn schon fast ängstlich an.

„Wasser holen“, antwortete Kai, ohne dass ihn die ängstliche Stimme verwundert hätte und wies überflüssigerweise auf den Eimer hin. „Etwas weiter hinten gibt es einen Brunnen. Ich habe mich auch schon gewaschen. Dir habe ich das Wasser gleich mitgebracht und auch einen Lappen. Es wäre unbequem so in deine Klamotten zu steigen.“

„Wieso denn?“, fragte Tyson total perplex.

Kai schmunzelte und zog etwas die Decke runter, die Tyson bis zur Brust hochgezogen hatte. Dann zeigte er auf Tysons Bauch und dieser wurde sofort wieder rot um die Nasenspitze.

„Ach das“, sagte er peinlich berührt und zog die Decke sofort wieder bis zur Brust hoch.

Er wusste ja, dass dies nach letzter Nacht nicht ungewöhnlich war, trotzdem war es ihm total peinlich.

Es dauerte nicht lange und Tyson hatte sich gewaschen und auch wieder angezogen. Im Handschuhfach hatte Kai ein paar belegte Brote gefunden, die für den vorigen Tag als Proviant bei der Fahrt bestimmt waren. Zum Glück hatte Max’ Vater ein wenig mehr gemacht, so dass sie jetzt ein Frühstück hatten. Sie saßen im hinteren Teil des Autos und aßen still ihre Brötchen. Irgendwie fand niemand Worte um etwas zu sagen, doch auch dieses Schweigen wurde gebrochen, allerdings von Kai.

„Hast du Schmerzen?“, fragte er fürsorglich und strich Tyson ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

„Nein, nur ein leichtes Ziehen im Unterleib, aber das ist nicht wirklich Schmerzhaft.“

„Geht mir genauso“, sagte Kai und lächelte als Tyson ihn verständnislos ansah. Woher sollte Kai denn Schmerzen haben? „Du hast mir ein paar unschöne Kratzer auf den Rücken zugefügt, aber nach ein bisschen Kühlung ist es Ertragbar.“

„Tut mir Leid“, nuschelte Tyson und nahm den letzten Biss seines Brötchens.

„Muss es nicht“, meinte Kai und er klang sehr ernst, „das ist nämlich nichts im Vergleich zu dem, was ich dir für seelische Qualen zugefügt habe.“

Tyson sah ihn erschrocken an. Durch die wunderbaren Gefühle letzte Nacht und dem erschreckenden Erwachen heute, hatte er ja ganz vergessen, dass er bis vor kurzen Kai noch verachtet hatte, dafür, dass er ihn zuerst abgewiesen hatte. Und das auf eine unschöne Art und Weise.

Gestern, nachdem Kai ihm seine Liebe gestanden hatte, und auch sagte, dass er Angst vor einer Beziehung gehabt hatte, kam in ihn die Frage auf, vor was genau Kai sich gefürchtet hatte, doch diese Gedanken hatte er schnell beiseite gestellt, aber jetzt waren sie wieder da und er wollte nun auch eine ausführliche Antwort von Kai.

„Warum?“, war seine leise und besorgte Frage.

Er glaubte, nicht mehr sagen zu müssen, damit Kai verstand nach was er fragte. Schließlich hatte er auf das Thema hingewiesen, vielleicht auch um seine Seele zu erleichtern. Untypisch für Kai, aber war dies nicht die gesamte letzte Nacht auch gewesen.

Kai schloss für den Moment konzentriert die Augen und überlegte sich anscheinend die Antwort. Diese bestand dann nur aus einen einzigen Namen: „Ray!“

„Das verstehe ich jetzt nicht?“, sagte Tyson nur verwirrt. Was hatte Ray auch mit ihnen zu tun.

„Ray ... hat Max noch geliebt, als er sich von ihm trennte“, erklärte Kai und achtete nicht auf Tysons geschockte Miene. „Das weiß ich, weil ich ihn nach der Trennung zur Rede gestellt hatte. Er meinte damals nur, dass Liebe manchmal nicht ausreichen würde. Ich habe das nicht verstanden, und habe auch eine Zeit lang nicht mehr daran gedacht.

Zumindest habe ich dann angefangen, sehr starke Gefühle für dich zu entwickeln und bemerkte irgendwann, dass es Liebe ist. Aber weil ich so Unbeholfen war und du auch nichts raus gekriegt hast, sind wir ja ständig in Streitereien verfallen und ich habe mich wieder an Ray erinnert. Wenn bei ihm und Max schon Liebe nicht ausgereicht hat, wie würde das dann erst bei uns laufen? Ich habe immer wieder darüber nachdenken müssen und bin dann schließlich zu dem Entschluss gekommen, dass es für uns beide besser wäre, wenn ich das Ganze beende, bevor es überhaupt beginnen würde.

Verstehst du mich? Ich hatte einfach Angst, dass wir beide so enden würden wie Ray und Max. Und die waren ja nun wirklich ein Traumpaar. Ich wollte nicht, dass wir sogar unsere Freundschaft verlieren. Dabei habe genau das bewirkt mit meinen Worten.“

Kai hatte aufgehört zu reden und Tyson hatte betrübt den Kopf gesenkt. Er verstand Kais Worte und wusste, dass es bestimmt schwer gewesen war für den Russen, ihm das Alles anzuvertrauen. Und nicht nur, weil seine Sätze aus mehr als nur Hm’s bestanden.

Aber Tyson wusste auch, dass es bei ihnen nicht so laufen würde. Er rutschte mehr zu Kai hin und umfasste sein Gesicht, damit er Tyson ansehen musste.

„Bei uns wird es nicht so sein!“, sagte er dann sanft und sah Kai tief in die Augen. „Wir haben mehr als nur unsere Liebe.“

Nun lächelte auch Kai und umfasste Tysons gesamten Körper. Er zog ihn auf seinen Schoß und verwickelte ihn in einen langen leidenschaftlichen Kuss. Immer nur für Sekunden unterbrachen sie ihn, um etwas Luft zu bekommen, aber sie konnten gar nicht genug bekommen von den jeweils anderen. Doch irgendwann war auch dieser Kuss beendet und sie entschlossen, dass sie auch mal wieder zu Max und den anderen zurückkehren mussten. Sie brachten den Wagen innerlich wieder in seinen ursprünglichen Zustand und machten sich dann auf den Weg.

„Wir sollten den anderen zuerst nichts von uns erzählen“, meinte Kai dann nach einer Weile. Und bevor Tyson Fragen konnte, warum, erklärte Kai weiter. „Ich habe keinen Bock auf deren Fragen, Spitzfindigkeiten, Andeutungen, Anekdoten, blöden Sprüche, komischen Blicke und entsetzte Ausrufe. Aber vor allen will ich vermeiden, dass sie fragen, was wir denn die ganze Nacht im Auto gemacht hätten. Wie glaubst du reagiert Mr. Mizuhara wenn wir ihm erklären, dass wir im Kofferraum Sex hatten.“

Tyson wurde sofort wieder Knallrot. Die Tatsache dass sie Sex hatten, war ja schon ein peinliches Thema für ihn, aber die Erinnerung, dass es im Kofferraum passiert war, war um einiges peinlicher. Gestern Nacht war ihm das noch egal gewesen, aber inzwischen wünschte er sich, sie hätten ein richtiges Bett gehabt, in einem Haus.

„Okay“, sagte Tyson.

„Außerdem“, setzte Kai noch dazu, „dreht Max’ Vater doch hohle, wenn wir uns zuerst die Köpfe einschlagen und dann plötzlich ein Paar sind. Der muss doch denken, die Welt dreht sich verkehrt herum.“

Auf diese Bemerkung hin musste Tyson lachen und sogar Kai konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Aber ich kann es doch Tala sagen?!“, meinte Tyson und seufzte. „Vielleicht wird er dann diese zweideutigen Annährungen unterlassen, wenn er weiß, dass ich in festen Händen bin.“

Tyson bemerkte nicht den verstimmten Gesichtsausdruck, welchen Kai plötzlich auf den Gesicht hatte.

Bei den anderen wieder angekommen, mussten sie leider feststellen, dass sie sich den Weg hätten sparen können. Der Wind und der Regen haben ihre Raststätte so ungemütlich gemacht, dass sie kaum noch eine Nacht länger bleiben würden. Der ganze Boden war nur noch eine Matschlandschaft und auch die Bäume machten keinen festen Eindruck mehr. Tatsächlich hatten manche sogar große Äste einbüßen müssen.

Ein Wunder, dass die Zelte noch standen, dachte sich Kai, als er Tyson gerade aus einen Schlammloch helfen musste, indem er mit einen Fuß versunken war. Daichi, Max und Max’ Vater waren gerade dabei die Zelte abzubauen, als sie es endlich geschafft hatten, die Matschlandschaft zu überwinden und zu ihnen zu gelangen.

Der ganze Weg war umsonst. Sie konnten nur noch mit anpacken helfen und schon ging es zurück zum Auto. Max’ Vater hatte eine Siegesmiene auf den Gesicht, wohl weil er dachte, dass seine Idee, die beiden laufen zu lassen um sie zu ermüden, voll aufgegangen wäre, da sie ja nun nicht mehr stritten.

/Wenn der wüsste/, dachte sich Kai nur und schleppte die Tasche mit den Proviant munter vor sich her.

Die Rückfahrt war für Kai eine harte Probe, weil ihm die Sitzordnung nicht gefiel. Vielleicht wollte Max’ Vater das Glück nicht herausfordern, zumindest hatte er Kai und Tyson jeweils an eines der Fenster gesetzt, so das Max zwischen ihnen saß und das gefiel Kai überhaupt nicht. Geheimhaltung hin oder her, er wollte wenigstens etwas von Tysons Nähe haben. Und dann dauerte die Fahrt auch noch eine Stunde lang. Endlich aus dem Auto wieder draußen und auf den Weg zu Tyson, konnte Kai das dann auch. Gleich nachdem sie um die nächste Ecke gebogen waren, drückte Kai seinen Liebling an die nächste Wand und stahl sich ein paar Küsse. Gleichzeitig streichelte er dessen Seiten entlang und fuhr sogar frech unter Tysons T-Shirt. Tyson musste ihn erst daran erinnern, dass sie immer noch auf offener Straße waren, bis Kai mit einen Grummeln aufhörte.

„Läuft doch sowieso keiner vorbei“, murrte er beleidigt und löste sich von Tyson. Um seine Missgunst auszudrücken, beachtete er Tyson den Rest des Weges über auch nicht. Tyson belächelte dieses Verhalten aber nur. Schließlich kannte er das von Kai nur zu gut. Vor Tysons Haustür angekommen fiel Tyson aber wieder etwas ein.

„Du bist ja bei mir ausgezogen“, sagte er mit belegter Stimme. Es war für ihn schon gar nichts Ungewöhnliches mehr gewesen, dass Kai und er denselben Weg hatten. Aber jetzt war es nicht mehr so und wie sollten sie auch Zweisamkeit genießen, wenn Tala immer noch bei ihm wohnte?

Kai stand mit den Händen in den Taschen da und schaute auf Tysons Haus. Er schien zu überlegen. Dann grinste er und beugte sich zu Tysons Ohr herunter.

„Bis heute Abend bin ich wieder da“, flüsterte er Tyson ins Ohr und dieser bekam warmkalte Schauer.

Dann drehte sich Kai um und wollte sich auf den Weg in seine Wohnung machen, dann fiel ihm allerdings noch etwas Wichtiges ein und mit ernster Miene wandte er sich wieder Tyson zu. „Würdest du bitte Tala noch nichts von uns erzählen“, bat er und seine Stimme klang merkwürdig betrübt. „Ich müsste nämlich davor noch etwas mit ihm besprechen.“

Tyson fand diese Bitte mehr als merkwürdig, aber da Kai so komisch klang und ein doch so ernstes Gesicht hatte, nickte er nur und sah zu wie Kai weiterging.

Tyson wendete sich währenddessen wieder dem Eingang zu und straffte noch mal die Schultern bevor er hineinging. Allmählich wurden ihm Tala und Kai zu einen Rätsel. Zuerst stritten sie bis aufs Blut, dann haben sie sich wieder vertragen und jetzt wollte Kai noch etwas mit Tala besprechen, bevor er erfahren sollte, dass sie zusammen sind. Tyson war das alles ziemlich suspekt. Er griff gerade nach der Türklinke, als ihm ein Gedanke kam was dies alles bedeuten könnte. Er hatte in seiner Bewegung innegehalten und seine Hand schwebte ein paar Zentimeter über der Klinke. Dann musste er allerdings lächeln und schüttelte den Kopf. Das war einfach zu absurd.

Er schloss die Tür auf und betrat das Haus. Schnell streifte er sich Schuhe und Jacke ab. In einen Spiegel im Flur begutachtete er sich und musste kurz erschrecken. Den Knutschfleck, welchen ihm Kai gestern gemacht hatte, war nun zu sehen, da der Kragen der Jacke fehlte. Wie sollte er Tala denn das erklären?

/Kai hätte ja jetzt schon mit ihm reden können/, dachte er ärgerlich. /Dieser Drückeberger./

Vielleicht, so dachte sich Tyson, könnte er Tala ja nur kurz mitteilen, dass er wieder da war und sich dann in seinem Zimmer verbarrikadieren. Er war sowieso immer noch etwas sauer auf ihn, weil er ihn angebaggert hatte. Zwar war die Wut darüber wieder zum größten Teil verrauscht, weil er niemand lange böse sein konnte, aber das musste Tala ja nicht unbedingt wissen.

Bevor er seinen Plan aber in die Tat umsetzen konnte, musste er Tala erstmal finden. Er hatte keinen Zweifel daran, dass er im Haus war, denn der Ersatzschlüssel, den er benutzen sollte, falls er das Haus verlässt, lag immer noch auf den Schränkchen im Flur.

Weil er auch Durst hatte, war Tysons erstes Zimmer wo er nachschauen wollte, die Küche. Auf den Weg dorthin kam er am Telefon vorbei und warf einen schnellen Blick auf den Anrufbeantworter. Es gab keine neuen Nachrichten.

Als er dann die Küche betrat und sich nach Tala umsah, musste er stocken. Tala sah er nicht, aber auf den Tisch lagen drei leere Flaschen, nicht gerade ordentlich aufgeräumt.

Tyson hob eine der Flaschen hoch und musste allerdings feststellen, dass das Etikett fehlte, so konnte er nicht erkennen was sich darin befunden hatte. Aber er fand es äußerst merkwürdig, dass die Flaschen zum einen alle leer waren und dann auch noch nicht aufgeräumt. Eventuell hatte Tala eben Durst und drei Flaschen Was-auch-immer getrunken, aber warum sollte er sie einfach unaufgeräumt auf den Tisch gelassen haben.

Jedoch fand Tyson dies als nicht besonders wichtig an und wollte die Flaschen Flaschen sein lassen. Er hatte im Moment zumindest auch Durst und öffnete daher den Kühlschrank, um sich eine Wasserflasche rauszuangeln.

Er schenkte sich etwas in ein Glas und setzte sich an den Tisch. Erst als er das Glas an die Lippen setzte, merkte er wie ausgedörrt er war. Kein Wunder. Das letzte Mal was zu trinken hatte er auch letzte Nacht gehabt, kurz bevor er mit Kai zum Auto gehen sollte. Im Auto hatten sie nur was zu essen gehabt und leider war die Kühlbox mit den Getränken auch schon verstaut gewesen, als sie bei den anderen wieder ankamen. Allerdings war Tyson seit dem Aufstehen so vieles durch den Kopf gegangen, dass er gar nicht daran gedacht hatte, wie durstig er war. Er trank sein ganzes Glas leer und füllte sich sofort wieder etwas nach. Nachdem er dieses auch leer getrunken hatte, war sein Durst fürs erste gestillt und er stellte die Wasserflasche zurück in den Kühlschrank. Dann fiel sein Augenmerk wieder auf die Flaschen auf den Tisch. Wenn er schon mal da war, konnte er auch gleich diese wegräumen. Er nahm sie alle in die Hand und stellte sie auf die Spüle, um sie später dann zum Altglas zu bringen. Wirklich entsorgt waren sie noch nicht, aber wenigstens lagen sie nicht mehr auf den Tisch herum, der eigentlich zum Essen gedacht war.

Tyson besah sich eine der Flaschen noch mal genauer. Leider war wirklich gar nichts mehr drinnen, so das er nicht mal von der Farbe des Getränks darauf schließen konnte, um was es sich handelte. Dann aber hielt er den Flaschenhals unter seine Nase und schnupperte kurz daran und schaute dann wieder bestürzt auf die Flasche. Er hatte ja nicht viel Ahnung davon, aber es hatte eindeutig nach Alkohol gerochen. Er konnte nur hoffen, dass sich Tala gestern nicht aus irgendeinen Grund die Kante gegeben hatte.

Mit einen mulmigen Gefühl im Magen, machte sich Tyson weiter auf die Suche nach seinen Gast. Wenn er nicht in der Küche war, und auch nicht im Wohnzimmer, in das er vorhin einen Blick rein geworfen hatte, dann war er eventuell in seinem Zimmer.

Doch schon auf den Weg dorthin hörte er ein leises Fluchen und dann das Geräusch von einer Flasche, die über den Boden rollte. Das Geräusch kam von der Veranda und gerade als er um die Ecke biegen wollte, rollte eine weitere leere Flasche über den Fußboden. Tyson schaute der Flasche bekümmert hinterher und ging dann schließlich um die Ecke.

Tatsächlich saß Tala, mit gesenktem Kopf, auf der Veranda. Das mulmige Gefühl, welches er schon in der Küche hatte, verstärkte sich bei der Gestalt vor ihm nur noch mehr. Behutsam trat er näher, bis er direkt vor Tala stand.

„Ähm, Tala. Ich bin wieder da“, sagte er ganz ruhig.

Zuerst geschah gar nichts, doch dann drehte sich Tala um und schaute ihn mit einen unergründlichen Blick an. Man konnte nicht sagen, ob er wütend, traurig oder müde wirkte, aber dieser Blick jagte Tyson einen kalten Schauer über den Rücken. Für einen Moment flackerte das Lächeln welches er aufgesetzt hatte, doch dann festigte es sich wieder. Solche Blicke war er von Kai mehr als gewöhnt.

„Warum bist du schon wieder hier?“, fragte Tala und seine Stimme klang fest. Innerlich atmete Tyson tief durch, da Tala anscheinend doch nicht besoffen war. Jedenfalls hatte er nach 4 Flaschen Alkohol schon befürchtet, er würde eine Alkoholleiche vorfinden.

„Das Wetter war so schlecht, dass es nicht mehr möglich war gescheit zu campen“, erzählte Tyson. Seine Stimme klang nun auch wieder sicherer und sein Lächeln war wieder echter, da er wirklich erleichtert war. Tala gab ein kurzes Brummen von sich und stand dann auf und schritt auf Tyson zu. Auch hierbei schien er keinerlei Probleme zu haben.
 

[Anmerkung: Von nun an, ist Talas Verhalten auf einen enormen Alkoholkonsum zurückzuführen.]
 

„Und Kai?“, fragte er dann nur kurz angebunden und lief an Tyson vorbei. „Ist er auch wieder Zu Hause?“

„Was?“, sagte Tyson sehr leise und drehte sich zu Tala um. Dieser hob die eben geleerte Flasche wieder auf und ging dann zur Küche. Tyson ihm hinterher.

„Na, der war doch mit“, meinte Tala und betrat die Küche. Er sah das die anderen drei Flaschen auf der Spüle standen und stellte seine dazu. Tyson blieb unschlüssig in der Tür stehen. So langsam kam das mulmige Gefühl wieder, nicht weil Tala wusste, dass Kai mit war, was sollte daran denn falsch sein, aber weil seine Stimme plötzlich nicht mehr nach dem alltäglichen klang. Sie hörte sich ein wenig gereizt an.

„Der ist auch zu sich nach Hause gegangen“, beantworte Tyson schließlich die Frage. „Woher weißt du überhaupt, dass er mit war?“

„Ich wollte ihn gestern besuchen gehen, damit ich nicht den ganzen Tag hier alleine rum sitze. Aber als ich bei ihm zu Hause ankam, machte niemand die Tür auf.“ Tala hielt in seiner Erzählung kurz inne und schaute wieder zu Tyson. Dieser wich aber ängstlich zurück. Wieder dieser unergründliche Blick, aber dieses mal machte er Tyson eindeutig Angst. „Ein Nachbar, der sich um die Pflanzen kümmerte, meinte dann, dass er für ein paar Tage campen sei. Super!, dachte ich und meinte, weil er mit sei, würdest du wahrscheinlich nicht mitgehen. Wo du doch so sauer auf ihn warst.“

Die letzten Worte hatte Tala spöttisch ausgesprochen und er stieß sich nun von der Spüle ab, um auf Tyson zuzugehen, der aber schritt ebenfalls von Tala weg. Irgendwas hier stimmte so ganz und gar nicht. Tala kam immer schneller auf Tyson zu und dieser wich immer noch Rückwärts vor ihm weg, aber auf einmal war der Flur zu Ende und Tyson spürte die Wand an seinen Rücken. Tala blieb schließlich auch vor ihm stehen.

„Doch als ich wieder bei dir ankam, warst du immer noch nicht da und bist auch nicht gekommen und ein Anruf bei Kai zu Hause bestätigte, dass auch er nicht zu Hause war. Danach bin ich in den Supermarkt gegangen und hab mich erstmal reichlich mit Wodka versorgt.“

„Aber warum denn?“, sagte Tyson. Er hatte inzwischen wieder etwas Mut gefasst, war sogar ein wenig gereizt. „Warum zum Teufel hast du dich Volllaufen lassen? Nur weil du niemanden zum quatschen hattest.“

Was nun geschah hätte Tyson niemals voraussehen können. Tala griff grob in seine Nachtblauen Haare und drückte seinen Kopf grob in seinen Nacken. Tyson keuchte auf vor Schmerz und kniff die Augen zusammen.

„So sauer bist du auf Kai, dass du sogar freudig mit ihm campen gehst“, hörte Tyson Talas Stimme nah an seinen Ohr. Sehen konnte er ihn nicht, weil er die Augen immer noch vor Schmerz zusammendrückte und sich sogar kleine Tränen lösten. Mit seinen Händen versuchte er vergeblich Talas Hand aus seinem Haar zu lösen.

„Das war nicht so“, keuchte Tyson vor Schmerz auf. Er wusste gar nicht was hier passierte. Warum war Tala so sauer auf ihn? Weil er nicht mehr sauer auf Kai war? Wieder schlich sich sein Gedanke von vorhin in seinen Kopf und plötzlich kam er ihn viel wahrscheinlicher vor. Aber er wollte es nicht wahrhaben. Es war jetzt sowieso nicht wichtig. Irgendwie musste er sich aus diesen groben Griff befreien, deshalb versuchte er mit Worten die Situation zu entlasten. „Wir wollten nicht gemeinsam campen gehen, aber Max’ Vater hat uns einfach beide ins Auto geworfen. Ich weiß, das hört sich ziemlich albern an, aber so war es.“

Allmählich glaubte Tyson, sein Genick müsste langsam brechen, so sehr drückte Tala zu.

„Och, so unfreiwillig“, säuselte Tala weiter, „dass du mit einen Knutschfleck nach Hause kommst?“ Tyson spürte wie Tala über seinen Hals strich und zwar genau an der Stelle, wo Kai ihn gestern noch so zärtlich liebkoste. „Ich kenne dieses Markenzeichen von Kai.“

Jetzt wurde es Tyson doch langsam zu viel. Er riss wütend die Augen auf, packte mit seinen Händen Talas Finger in seinen Haar und drückte sie so grob nach hinten, das Talas Griff lockerer wurde und er ihn schließlich mit seinen Knie wegtreten konnte.

Tala stolperte nach hinten und sah wütend zu Tyson auf. Tyson schaute genauso wütend zurück und rieb sich den Nacken.

„Ich habe dir nichts getan“, sagte Tyson und seine Stimme vibrierte vor unterdrückter Wut. „Zumindest nichts, wofür du mich zur Verantwortung ziehen könntest.“

Tala und Tyson hatten nur einen minimalen Abstand von einander und das machte die Situation noch um einiges angespannter. Tyson hatte gedacht, Tala hätte der Alkohol nichts ausgemacht, aber da hatte er sich getäuscht. Natürlich wankte und säuselte Tala nicht, aber anscheinend machte ihn der Wodka unheimlich aggressiv. Anders konnte er sich dieses Verhalten nicht erklären. Er wusste auch, dass es gefährlich war Tala jetzt auch noch überflüssigerweise zu reizen, aber alles ließ er sich nicht gefallen. Nicht ohne zu wissen, was in diesen rothaarigen Russen wirklich vor sich ging.

Tala beäugte ihn wie ein Raubtier seine Beute und Tyson erwiderte den Blick wacker.

„Nichts?“, zischte dann Tala. „Wirklich Nichts? Du hast mich belogen, als du sagtest, du würdest Kai nicht lieben. Ich habe dir sowieso nicht geglaubt, aber als ich merkte, dass keiner von euch beiden zurückkam, musste ich doch nur eins und eins zusammenzählen. Und dann auch noch der Knutschfleck.“

Gerade wollte Tyson zu einer giftigen Antwort ansetzen, als Tala auch schon den Abstand überwand und ihm grob am Hals packen wollte, doch dieses mal erkannte Tyson die Gefahr sofort und wehrte Talas Hand ab, doch leider vergaß er die zweite und spürte auch schon einen Faustschlag auf seinen rechten Seite. Er konnte sich gerade noch davon abhalten, zu stolpern und zu stürzen, doch war er so benommen, dass er Talas nächste Handlung nicht abwehren konnte. Dieser hatte ihn nämlich an den Schultern gepackt und schmiss ihn zur Seite. Ob es Absicht war oder nicht, aber Tyson stieß mit dem Kopf an die Kante vom Tischchen, auf den das Telefon stand und stürzte zu Boden. Sofort presste Tyson seine Hand auf die schmerzende Stelle und spürte Blut an seiner Schläfe entlang sickern. Kein Wort der Welt konnte die Wut, die er im Moment empfand beschreiben. Tala ging definitiv zu weit.

Weil ihm jetzt noch mehr der Kopf dämmerte als zuvor, wollte Tyson sich kurz sammeln, aber dazu ließ ihn Tala keine Zeit. Er riss ihm am T-Shirt wieder auf die Füße und drückte ihn brutal gegen die Wand. Tyson konnte nichts anderes tun, als ihn böse anfunkeln, doch auch die Angst schimmerte in seinen Augen, weil er fürchtete noch mehr Schläge abzubekommen. Doch es kam anders. Der Russe hatte ihn zuerst nur abschätzend angeschaut, doch dann drückte er seine Lippen auf die von Tyson.

Tyson wollte sofort zu einem Schrei ansetzen, aber dieser wurde im Kuss erstickt und seine Bemühungen Tala von sich wegzudrücken schlugen auch kläglich fehl.

Der Kuss von Tala war hart und so gar nicht wie die zarten und liebevollen von Kai. Tala wirkte ausgehungert und zwängte auch seine Zunge zwischen Tysons Lippen hindurch, um dessen Mundhöhle zu plündern. Tyson kamen nur die Tränen. Er wollte doch nie mehr von jemand anderen geküsst werden als von Kai. Nach einer schieren Ewigkeit löste Tala dann den Kuss und sah verachtend auf Tyson, den die Tränen über die Wange rannen, aber sein Blick war ebenso verächtlich.

„Du bist erbärmlich“, flüsterte Tyson.

„Ist mir ehrlich gesagt egal“, sagte Tala. „Ich kam nach Japan um dich ins Bett zu kriegen und das werde ich nun auch.“

Tyson konnte nicht lange genug entsetzt schauen, denn schon verzog er vor Schmerz wieder das Gesicht, weil Tala ihn einen gezielten Schlag in die Magengrube zugefügt hatte. Tyson sackte zusammen, wurde aber von Tala aufgefangen und von diesen vom Flur weggezerrt. Er öffnete die Augen erst wieder als Tala ihn von sich wegstieß und er auf sanften Grund aufkam. Er sah sich plötzlich in Talas Zimmer, dem Gästezimmer, wieder. Tala hatte ihn direkt auf das Bett gestoßen und durch dessen Worte beängstigt, wollte Tyson sofort wieder aufstehen, aber dann war Tala auch schon wieder da und drückte ihn in die Lacken zurück.

„Wohin denn so eilig“, fragte Tala und setzte sich nun auch noch auf Tysons Becken.

Nun keimte in ihn auch die Gegenwehr wieder auf und er versuchte Tala von sich wegzudrücken.

„Lass mich gehen!“, rief Tyson wütend und panisch. Er wand sich unter Tala, der schlug aber den unter sich liegenden nur wieder ins Gesicht. Tysons Kopf flog zur Seite und er schmeckte Blut, da er sich auf die Zunge gebissen hatte. Die Angst lähmte ihn langsam und weil er wieder durch den Schlag kurz benommen war, packte Tala seine Handgelenke und drückte sie mit einer von seinen Händen über Tysons Kopf fest in die Lacken und plötzlich konnte Tyson sich nicht mehr wehren. Nun wich auch die letzte Wut aus seinen Körper und er hatte nur noch Angst.

„Bitte, Tala“, sagte er leise und Tränen traten wieder aus seinen Augen hervor. „Bitte, tu mir das nicht an.“

Aber Tala schien seine Worte nicht zu hören.

„Du duftest immer noch nach Kai“, flüsterte Tala in sein Ohr und drückte Tyson wieder einen Kuss auf die Lippen und als er diesmal in die Mundhöhle eindrang, konnte Tyson den Alkohol schmecken. Als er auch noch spürte wie sein T-Shirt zerrissen wurde, konnte er nur noch zittern.

/Kai!/
 

/Nun bin ich also wieder hier./

Zur gleichen Zeit stand eine Gestalt vor dem Haus und schaute daran hinauf. Noch war er unschlüssig, ob er einfach reingehen sollte. Tyson hatte ihm zwar die Freundschaft versichert, aber wie würde er reagieren, wenn er plötzlich vor der Tür stehen würde. Und was wenn Max da wäre.

„Jetzt reiß dich doch mal zusammen, Ray!“, sagte Ray zu sich selbst und schüttelte den Kopf. „Ich kann doch nicht den weiten Weg von China bis hierher machen und dann am Schluss kneifen.“

Er warf seinen Reisesack wieder über die Schultern und schritt auf das Haus zu. Vor der Tür blieb er stehen und schaute auf die Klingel, dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und drückte auf die Klingel. Er hörte es innen leise klingeln und atmete noch mal tief durch, aber selbst nach einer Weile kam niemand. Noch einmal klingelte er. Wieder nichts.

Verwundert schaute Ray auf die Klingel und beschloss dann mal ums Haus herum zu gehen. Vielleicht hatten sie die Klingel einfach nicht gehört.

Im Garten angekommen bemerkte er, dass die Verandatür offen stand. Es musste also definitiv einer da sein. Sonst könnte er ja jeder x-beliebige Verbrecher ins Haus spazieren.

/Oder jeder x-beliebige Herzensbrecher/, dachte Ray bei sich und seufzte schwer. Er sollte endlich damit aufhören, sich selbst so nieder zu machen.

Er betrat das Haus und wollte gerade nach Tyson rufen, als er diesen selbst hörte, aber seine Stimme gefiel ihm nicht. Ray rannte in die Richtung aus der er die Stimme gehört hatte und als er in der offenen Tür zu dem Zimmer stand, in den Tyson war, blieb ihm die Luft weg.

Tyson lag wehrlos und weinend auf Talas Bett und Tala kniete über ihn und leckte gerade über Tysons Brust. Gerade wollte er sich an Tysons Hose zu schaffen machen, da reichte es Ray.

„Runter von ihm, du Drecksau!“, schrie er und rannte auf Tala zu und riss ihn sofort von Tyson runter. Seine Tasche hatte er achtlos fallen lassen und Tala, der völlig perplex war, dass ihn jemand störte, konnte nicht schnell genug reagieren, da verpasste ihn Ray schon einen Faustschlag ins Gesicht.

„Ray?“, hörte er Tyson aufschreien, aber statt darauf zu achten folgte seinem Schlag noch ein Tritt in Talas Magen. Dann packte Ray ihn am Kragen und schleifte ihn quer durchs Haus. Der Tritt in den Magen hatte so gut gesessen, dass sich Tala gar nicht mehr wehren konnte. Dann öffnete Ray die Haustür und schmiss Tala im hohen Bogen hinaus.

„Mach das du wegkommst!!!“, brüllte Ray noch und schlug dann die Tür zu. Kurz lehnte er an der Tür um wieder zur Ruhe zu kommen, dann rannte er zurück zu Tyson.

Er stürmte sofort auf das Bett zu und zog Tyson in seine Arme.

„Geht’s dir gut? Bist du schwer verletzt?“, fragte Ray nach.

„Ray, was machst du hier?“, sagte Tyson völlig verblüfft.

„Ich bin zurück“, sagte Ray und ein schüchternes Lächeln stahl sich wieder auf seine Lippen. „Zurück aus China.“

„Warum?“, war Tysons nächste Frage.

„Das ist doch jetzt egal“, sagte Ray ernst. „Geht es dir gut?“

Tyson wurde plötzlich von einen Zittern erfasst, dann klammerte er sich wie ein Ertrinkender an Ray und fing an bitterlich zu weinen.

Rays Wahrheit

Tja, nun hat Ray seinen Auftritt und es kommt endlich mal Licht hinter die Trennung von ihm und Max. Und Kai ... tja lest selbst.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

28. Kapitel: Rays Wahrheit
 

Es hatte ein bisschen gedauert bis sich Tyson wieder beruhigt hatte, aber dafür hatte Ray volles Verständnis. Der Schock über das, was eben passiert war, steckte auch ihm noch in den Knochen.

Zumindest hatte er Tyson in die Küche getragen und ihm seine Weste über die Schultern gelegt, weil sein eigenes T-Shirt zerrissen war. Er selbst trug unter der Weste ja immer noch ein Top, so dass er nun nicht oben ohne dastand. Nun suchte er gerade im Gefrierschrank nach einem Kühlkissen, da Tyson an Auge und Wange blaue Flecken aufwies und an der Stirn sogar eine Platzwunde.

„Wo genau habt ihr die Dinger denn immer?“, fragte Ray. Er wühlte gerade in den Untiefen einer Schublade und fand das Teil einfach nicht. Tyson allerdings antwortete nicht. Er saß teilnahmslos am Tisch und schaute nur auf die Tischplatte.

In der untersten Schublade fand Ray schließlich das Kühlkissen, wickelte es in ein Geschirrtuch und drückte es Tyson in die Hand.

„Hebe es einfach da hin ... wo es am meisten weh tut“, meinte er nur. Dann setzte er noch Wasser auf um ihnen beiden einen Tee zu machen, setzte sich auch an den Tisch und wartete, bis das Wasser kochte.

Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen. Tyson drückte das Kühlpack auf seine Platzwunde, aber an seinen Blick hatte sich nichts geändert. Ray ging es durch den Kopf, dass er die Wunden wohl noch richtig verarzten sollte, aber zuerst sollte Tyson etwas Tee trinken, um seine Lebensgeister wieder zu wecken. Außerdem brauchte er selbst auch unbedingt das beruhigende Getränk.

„Du weißt nicht, warum Tala das getan hat?“, fragte Ray zaghaft nach. Nicht gerade das richtige Gesprächsthema, aber er wollte unbedingt wissen was hier passiert war.

Ein wenig konnte er sich schon zusammenreimen, denn dass Tala einen über den Durst getrunken hatte. In dessen Zimmer hatte er nämlich auf einen Tisch eine leere Flasche entdeckt und in der Küche 4 weitere. Als er Tyson danach fragte, hatte der nur schwach „Wodka“ gesagt.

„Er sagte, deswegen sei er nach Japan gekommen“, sagte Tyson leise und legte das Kühlkissen nun an sein Auge. „Er sei hier her gekommen um mich ins Bett zu kriegen.“

Ray gab leise einen chinesischen Fluch von sich. Talas Affären mal wieder, aber davon, dass er unfreiwillige vergewaltigte, hatte er noch nie was gehört.

„Aber warum ist die Situation so eskaliert?“, fragte Ray. „Nur wegen den Alkohol?“

Dass eine Auge das Tyson nicht verdeckte wurde für einen Gedankenmoment geschlossen. Der Kessel pfiff und Ray schenkte ihnen zwei Gläser mit Tee voll, dass eine stellte er vor Tyson hin. Dieser trank einen Schluck bevor er sich an die Antwort machte.

„Er war sauer wegen Kai“, sagte er dann, schon etwas lauter und deutlicher als vorher, aber immer noch geschwächt.

„Kai ärgert ihn und an dir lässt er es aus?“, fragte Ray, der immer noch nicht ganz durchblickte und nahm einen Schluck von dem Tee.

„Nein, weil ich und Kai ein Paar sind.“

Ray spuckte den Tee, welchen er gerade zu sich genommen hatte, quer über die Tischplatte. „Du und Kai?!“, brachte er schwer atmend hervor.

„Ich dachte zuerst, er sei sauer, weil er und Kai eine Affäre miteinander hätten, oder mal gehabt haben, aber dann sagte er, er wäre nach Japan gekommen um mich ins Bett zu kriegen. Das hatte ich auch schon früher mal vermutet, aber er hat alles abgestritten und ich habe ihn geglaubt.“ Tyson hatte weitergeredet ohne auf Ray zu achten, der nun den verschütteten Tee wieder aufwischte.

„Seit wann haben du und Kai denn was miteinander?“, fragte Ray ungläubig nach. „Als ich dich zuletzt angerufen habe, hast du ihn noch gehasst.“

Tyson der nun wieder seine Platzwunde kühlte, schielte für einen Moment zu Ray hinüber, nahm dann aber wieder einen Schluck Tee und richtete seinen Blick nach vorne.

„Seit gestern Nacht“, erklärte er dann. „Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung und schließlich hat er mir seine Liebe gestanden. Ich selbst liebe ihn natürlich auch.“

/Ich war echt zu lange in China/, dachte Ray mit entsetzten Gesichtsausdruck und starrte Tyson dabei an.

„Trotzdem kann ich mir nicht ganz erklären, warum das Tala zum ausrasten gebracht hat“, redete Tyson weiter.

„Ich auch nicht“, sagte Ray. Er schaute auf die trübe Flüssigkeit in seiner Tasse und dachte, dass diese ganze Sache hier, genauso undurchschaubar war. Dann stand er auf und holte das Telefon in die Küche. Tyson schaute ihn nur verwundert an und fragte wenn er anriefe.

„Kai, natürlich“, gab Ray streng zurück, „wenn ihr nun wirklich zusammen seit, dann soll er gefälligst hier antanzen und sich um dich kümmern.“

„Nein, bitte nicht“, flehte Tyson und schaute Ray bittend an. Dieser verstand aber nicht, was Tyson nun wieder hatte. „Wenn er erfährt, was passiert ist, wird er sauer auf mich sein.“

„Auf dich?“, fragte Ray perplex. „Wieso denn auf dich?“

„Weil ich mich nicht wehren konnte“, sagte Tyson und senkte den Blick wieder auf die Tischplatte. „Wie soll ich ihn denn erklären, dass ich das zugelassen habe.“

„Tyson.“ Ray setzte sich wieder an den Tisch und ergriff Tysons Hände. „Du kannst überhaupt nichts dafür, was Tala dir angetan hat. Er ist doch größer und vielleicht auch stärker als du. Ich habe gesehen, und sehe jetzt immer noch, wie sehr du darunter leidest, was er dir antun wollte. Kai wird bestimmt nicht sauer auf dich sein.“

Tyson gab ein schwaches Nicken von sich und Ray ergriff wieder das Telefon und wählte Kais Nummer. Genervt wartete er darauf, dass das Klingeln endete und Kai den Hörer abnahm, aber stattdessen sprang nur der Anrufbeantworter an.

„Ist Kai überhaupt bei sich zu Hause?“, fragte er an Tyson gewandt, während die Bandansage lief. Tyson nickte. „Kai, wenn du da bist, dann nimm ab!“, sprach Ray in den Hörer nach dem Piep. „Es ist wichtig, also beweg deinen Arsch zum Telefon!“, fügte dann noch aggressiver hinzu. Dann kam auch schon das Geräusch, das seine Zeit zum Sprechen rum war. Wieder fluchte er auf Chinesisch. Das konnte doch nicht wahr sein. Was Tyson jetzt unbedingt brauchte, war jemand der ihn auffing, und am besten war wohl sein Freund dafür geeignet, der aber nicht da war.

„Okay, ich sag dir was“, meinte Ray dann wieder an Tyson gewand. „Du rufst Max an und bittest ihn hierher zu kommen. Ich gehe so lange ins Bad und hole den Verbandskasten, du brauchst eindeutig ein Pflaster auf die Wunde, und ich hole dann Kai, damit er sich um dich kümmern kann.“

„Wieso soll ich Max hierher bitten?“, fragte Tyson und tippte schon Max’ Nummer ein.

„Damit jemand da ist, während ich weg bin, ich will dich nicht alleine wissen, während ich Kai suche“, sagte Ray bissig und ging schon den Verbandskasten holen.

Ray wusste zum Glück, dass sich der Verbandskasten im Bad befand. Auch beim Beybladen konnte man sich Verletzungen zufügen und weil sie oft bei Tyson trainiert hatten, war es auch nicht das erste Mal, dass Ray den Verbandskasten holen musste.

Auf den Weg ins Bad und somit zum Medizinschrank machte sich Ray so seine Gedanken.

/Tyson kam mir zwar schon immer etwas reifer als Max vor, aber dennoch frage ich mich, ob Kai weiß, was er tut. Am Schluss endet es so wie bei Max und mir. Ich hätte Kai damals die Wahrheit sagen sollen. Ich hätte es allen sagen sollen, warum ich Schluss gemacht habe./

Er suchte eine Wundcreme und ein Pflaster aus dem Medizinschrank und ging dann zu Tyson in die Küche zurück. Der legte gerade wieder auf.

„Max kann nicht kommen“, sagte er schlicht und legte das Telefon wieder weg.

„Warum?“, fragte Ray. Er verstrich ein wenig der Wundcreme auf Tysons Wunde und klebte dann das Pflaster auf. Dies alles tat er mit Bedacht, um Tyson nicht zu verschrecken oder ihm weh zu tun.

„Weil er gar nicht da ist. Ich habe es ein paar Mal klingeln lassen, aber es ging niemand dran.“

Ray verdrehte die Augen und wünschte sich nach China zurück. Da hat es weitaus weniger Probleme gegeben. Gerade wollte er nach dem Telefon greifen und es bei Kenny versuchen, da klingelte es auf einmal an der Tür. Erschrocken fuhr Tyson herum und fing unmerklich an zu zittern. Auch Ray war der Gedanke gekommen, dass es Tala sein könnte. Er hatte vorhin Vorsichtigerweise die Verandatüre wieder geschlossen, damit Tala nicht einfach wieder ins Haus spazieren konnte. Wieder klingelte es und Tyson sah ängstlich zu Ray. Dieser ging dann auch langsam aus der Küche in den Flur auf die Türe zu. Wenn es wirklich Tala sein sollte, dann würde er ihn noch einen Schlag verpassen und die Türe gleich wieder zuschlagen. Langsam und bedacht öffnete er die Tür, doch was er erblickte waren keine roten, sondern orange Haare.

„Wo ist Tyson?“, fragte Brooklyn und lächelte über beide Ohren.

„In der Küche“, antwortete Ray, der über den Besuch verwundert war. Warum tauchte ausgerechnet Brooklyn hier auf, aber fragen konnte er nicht, denn Brooklyn drückte sich sofort an ihn vorbei und lief in die Küche, Ray ging schnell hinterher.

„Tyson“, sagte Brooklyn überglücklich und setzte sich einfach auf Rays Platz. „Garland hat mir Ausgang gewährt und deshalb kann ich heute den ganzen Tag mit dir verbringen und ... was ist überhaupt mit deinen Gesicht passiert?“

Anscheinend waren Brooklyn Tysons Verletzungen zuerst gar nicht aufgefallen, aber nun schaute er geschockt auf das übel zugerichtete Gesicht.

„Nur eine kleine Auseinandersetzung mit Tala“, nuschelte Tyson.

Brooklyn verzog zwar das Gesicht, aber sagte nichts weiteres, dennoch schaute er besorgt zu Tyson, der den Blick immer noch auf die Tischplatte gerichtet hatte.

Ray wusste zwar nicht, was hier eigentlich los zwar zwischen den Beiden, aber Brooklyn kam ihn eigentlich ganz recht.

„Du passt doch sicherlich gerne auf Tyson auf, während ich weg bin, oder Brooklyn?“, sagte Ray an den Orangehaarigen gewand.

„Aber ich bleibe doch gerne bei ihm“, sagte Brooklyn total vergnügt und sah so aus, wie ein Kind, dem man gerade ein Eis geschenkt hatte.

„Geht doch klar mit dem?“, zischte Ray dann Tyson zu, damit Brooklyn es nicht hören konnte.

„Er ist zwar etwas merkwürdig, aber ungefährlich“, meinte Tyson, wobei sich sogar ein kleines Lächeln von ihm zeigte.

Ray schaute wieder auf Brooklyn, der sich nun auch noch über seinen Tee hermachte. Er sah wirklich nicht so aus, als könnte er Tyson etwas antun.

„Ich geh dann Kai suchen“, sagte Ray noch und ging schließlich aus der Küche.

„Und jetzt erzähl was genau das für eine Auseinandersetzung zwischen dir und Tala war“, sagte Brooklyn und sah Tyson fragend an.
 

Auf den Weg zu Kais Wohnung hatte Ray sich die ganze Zeit ein Gespräch zurechtgelegt. Er musste Kai zu aller erst mal die Sache mit Tala und Tyson erklären. Doch das empfand er dann doch als schlechte Idee. So cool Kai sich auch immer gab, wenn es um seinen Freund ginge, würde er bestimmt nicht nur leicht mit den Schultern zucken und später ein klärendes Gespräch mit Tala halten. Tala konnte von Glück reden, wenn er überhaupt den Tag überleben würde. Dann war da noch das Thema, dass seine Beziehung zu Tyson betraf. Eigentlich wollte sich Ray da ja nicht einmischen. Warum sollten Kai und Tyson nicht ein paar glückliche Stunden vergönnt sein? Aber immer wieder sagte ihm sein Gewissen etwas anderes. Kai zur Trennung zu überreden kam ihn natürlich überhaupt nicht in den Sinn, aber ihn auf die Risiken hinweisen war verständlich. Am Schluss würde es noch so enden wie bei Max und ihm, und das musste er zu verhindern wissen.

Bei dem Gedanken an Max, fiel ihm auch wieder ein, warum er eigentlich hier war. Eigentlich wollte er doch nur bei Tyson vorbeischauen, sich eventuell bei ihm einquartieren, wenn es dieser erlaubt hätte und dann ein klärendes Gespräch mit Max führen und nicht mit Kai. Irgendwie hatte er sich das alles ein bisschen anders vorgestellt. Schon allein die Ankunft bei Tyson. Er hatte befürchtet, Tyson würde vielleicht ausfallend werden, wenn er plötzlich vor der Tür stehen würde, doch stattdessen, musste er zuallererst Tala aus dem Haus schmeißen, der sich an Tyson vergreifen wollte. Schlimmer hätte es wirklich nicht anfangen können.

Ray war so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht realisiert hatte, dass er doch glatt an dem Wohnhaus, in dem Kai lebte, vorbei gelaufen war. Er drehte missmutig um und ging den überflüssigen Weg zurück. Dann endlich bei Kai angekommen, betrat er sofort das Haus und ging in den ersten Stock. Ohne dieses Mal zu zögern oder sich große Gedanken zu machen, drückte er auf die Klingel, und blieb abermals vor einer verschlossenen Tür stehen.

Das konnte doch nicht sein, dass jedes Mal, wenn er bei jemand klingelte, dieser nicht zu Hause war. Tyson geht nicht an die Tür, weil er gerade mit Tala beschäftigt ist, Max scheint auch nicht zu Hause zu sein und nun geht auch noch Kai nicht an die Tür. In China war alles so schön leicht gewesen und nun befand er sich wieder im Chaos des Lebens.

Mies gestimmt durch diese Tatsache, begann er Sturm zu klingeln, wenn der Kerl einfach zu faul war an die Türe zu gehen, dann würde er ihn eben solange nerven, bis er sich aufraffen würde.

„Mach meine Klingel nicht kaputt, Ray.“

Erschreckt drehte Ray sich um und sah Kai auf sich zukommen. Er hatte eine Papiertüte in der einen Hand und hielt in der anderen den Schlüssel für die Wohnung. Mit lässigem Blick und ohne Ray weiter zu beachten, schloss er einfach auf und ging in seine Wohnung. Ray folgte ihn.

Ohne auch nur ein Wort miteinander zu wechseln, betraten beide die Küche und Kai begann seine Einkäufe in den Kühlschrank und die Schränke zu verteilen. Ray schien er vergessen zu haben.

„Wunderst du dich nicht, dass ich wieder da bin?“, fragte Ray geknickt.

„Denkst du“, meinte Kai und ordnete weiter die Sachen ein, „ich hätte geglaubt, du würdest dich ewig in China verkriechen?“

„Nein“, war Rays einfache Antwort, während er sich auf einen Stuhl an den kleinen Tisch in der Küche setzte.

Kai war irgendwann fertig mit einordnen und wollte schon ins nächste Zimmer gehen und Ray einfach so sitzen lassen, doch Ray rief ihn zurück. Kai sah ihn mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck an. Es gefiel ihm anscheinend gar nicht, dass Ray ihm in seiner Wohnung Befehle erteilte.

„Ich habe etwas Wichtiges mit dir zu besprechen, würdest du dich also bitte setzen!“, forderte Ray auf und wies Überflüssigerweise auf den leeren Platz ihm gegenüber hin.

Kurz noch nach einer giftigen Antwort suchend, sich diese dann doch verkneifend, setzte sich Kai schließlich ihm gegenüber.

Missmutig stützte Kai seinen Kopf auf einen seiner Arme und bestrafte Ray mit gereizten Blicken, während sich dieser seine Worte zurechtlegte.

„Ich bin erst seit ein paar Stunden wieder in Japan, und mein erster Besuch galt Tyson“, fing Ray an.

„Schön für dich“, sagte Kai genervt. „Ist mir allerdings egal.“

„Würdest du mich bitte ausreden lassen, Kai!?“, meinte Ray etwas gereizt.

Kai verdrehte nur die Augen und zeigte damit an, dass er sich von nun an raus halten würde, aus dem Gespräch.

„Wie ich schon sagte,“ erklärte Ray weiter, „war ich bei Tyson, und musste dort erfahren, das er seit gestern anscheinend mit dir zusammen ist.“

Nicht einmal ein Wimpernzucken kam von Kai über diese Enthüllung, die Ray gemacht hatte. Der Kerl war echt abgehärtet.

„Stört es dich nicht, dass ich davon weiß?“, fragte Ray genervt, weil Kai überhaupt keine Reaktion von sich gab.

„Ich denk, ich soll dich ausreden lassen?“

Ray gab nur ein leises stöhnen von sich, bis er sich wieder den eigentlichen Thema zuwandte.

„Denkst du nicht, dass eine Beziehung zwischen dir und Tyson, wie soll ich sagen, Probleme aufwirft?“ Wieder keine Reaktion von Kai, außer dass er desinteressiert aus dem Fenster schaute. „Schon allein wegen dem Altersunterschied.“

Nun war es Kai der die Augen verdrehte und genervt zu Ray rüberstarrte.

„Altersunterschied?“, fragte er noch mal verwirrt nach. „Das sind doch nur zwei Jahre, und nicht zwei Jahrzehnte. Mit meinen 17 Jahren bin ich noch nicht mal ein Kinderschänder.“

„Ich rede auch weniger von Jahren, als von Reife. Du befindest dich doch schon in der Postpubertären Phase, während Tyson noch mitten drin ist in der Pubertät.“

„Wenn du mir jetzt auch noch von Haarwuchs und Regel beginnst, erkläre ich das Gespräch für beendet“, sagte Kai gereizt. „Oder meinst du, ich solle mit der Beziehung warten, bis Tyson den Stimmbruch hinter sich hat. Oh, denn hatte er ja schon, also gibt es keine Probleme.“

„Kai“, sagte Ray ernst und sachlich. „Mir geht es darum, dass Tyson vielleicht gar nicht richtig versteht, was eine solche Beziehung eigentlich bedeutet. Er ist noch zu jung dafür.“

„Was redest du eigentlich für dummes Zeug“, meinte Kai, der nun wirklich die Nase voll hatte. Das Ray von ihrer Beziehung wusste, konnte ihm ja recht egal sein, er hätte es sowieso irgendwann erfahren, aber das er sich so einmischte, konnte er gar nicht ab.

„Ich habe das selbe mit Max durchgemacht, Kai“, sagte Ray und offenbarte nun mehr, als er eigentlich vorgehabt hatte. „Ich habe auch gedacht, die Beziehung mit Max wäre Problemlos und paradiesisch, bis ich merkte, dass er noch nicht reif dafür war.“

Nun wirkte Kai doch interessiert und er lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Ray merkte, dass er nun ein Thema angeschnitten hatte, dem er nicht mehr so schnell ausweichen konnte. Wenn er wirklich wollte, dass Kai seine Bedenken verstand, dann musste er ihm wohl oder übel, die ganzen Hintergründe zu seiner Trennung von Max offenbaren. Nun war er es der aus dem Fenster schaute. Eine tolle Aussicht hatte Kai ja nicht gerade, es war nämlich nur die Vorderseite eines anderen Gebäudes. Er wendete sich wieder von dem langweiligen Anblick ab und schaute lieber in Kais Gesicht. Jetzt war Schluss mit dem Drumherumgerede. Er musste Kai wohl das erzählen, was eigentlich Max hätte erfahren sollen. Er holte tief Luft, bevor er zum Start ansetzte.

„Ich habe Max wirklich geliebt. Selbst jetzt glaube ich immer noch, ihn zu lieben, aber genauso denke ich, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen sein kann.

Eigentlich war unsere ganze Beziehung sehr harmonisch, bis ich merkte, dass unser beider Interessen allmählich in verschiedene Richtungen verliefen.

Während Max ständig dazu drängte, bei Tyson vorbeizuschauen, mit anderen Kids zu bladen und häufig jemanden um sich herum haben wollte, habe ich mir gewünscht auch ein wenig Zweisamkeit mit ihm zu genießen. Natürlich hatten wir diese auch, aber selbst dann war Max immer derjenige gewesen, der immer seine Freiheit und Unabhängigkeit bewahren wollte. Ich hatte das Gefühl, je mehr Zweisamkeit ich mit ihm wollte, desto mehr flüchtete er sich dorthin, wo diese nicht möglich war. Hausbesuche bei Tyson waren schon täglich geworden, und die einzige Zeit die wir für uns hatten, war das nächtliche Nebeneinander liegen.

Selbstverständlich machte ich mir nichts daraus, doch ich wollte dennoch ein Wörtchen mit Max darüber reden, doch er wich mir ständig aus. Wenn ich auch nur ein Wort über unsere Beziehung verlor, hat er auf irgendeine Weise das Thema gewechselt und weigerte sich mit mir darüber zu reden. Das ging Wochenlang so weiter, bis ich merkte, dass es keinen Sinn mehr hatte. Ich sagte Max, dass wenn er nicht langsam mal damit aufhören würde, mir auszuweichen, ich keine Chance mehr für uns sehen würde. Und was hat er daraufhin gemacht; das Gleiche wie immer. Er hat das Thema gewechselt und wollte mit mir über das Abendessen reden.“

„Du willst mir also tatsächlich sagen, dass du mit Max Schluss gemacht hast, weil er keinen Sex mit dir wollte?“, fragte Kai der nicht ganze verstanden hatte, was Ray da eigentlich erzählte. Er war sich nicht ganz sicher, was die Beziehung der beiden anging. Alles was er immer mitgekriegt hatte, war eher anders gewesen, als Ray es gerade geschildert hatte. Ständige Kuscheleinheiten vor den Augen anderer, wilde Küsse in der Öffentlichkeit, ungeniertes Reden über die Beziehung. Das hatte er noch in Erinnerung an ihre Beziehung, aber an ein Auseinanderleben kann er sich nicht erinnern.

„Du bist ein Arsch, Kai“, sagte Ray und schaute ihn verächtlich an. „Wegen so etwas hätte ich niemals Schluss gemacht mit Max. Oder heiße ich Tala?“

Ray hielt sich sofort den Mund zu. Das Thema Tala sollte er auf später verschieben, doch Kai schien es sowieso nicht gehört zu haben.

„Dann sag mir doch mal konkret, warum du Schluss gemacht hast“, meinte Kai nun noch mehr gereizt. „Ich sehe immer noch keinen Zusammenhang zwischen eurer Beziehung und der von Tyson und mir. Außerdem habe ich euch beide als schönes Paar in Erinnerung.“

„Zu dem Vergleich der beiden Beziehungen komme ich sofort. Erstmal weiter mit Meiner.

Zu deiner Aussage, dass du uns als schönes Paar in Erinnerung hast. Diese Probleme die ich dir geschildert habe, verliefen auch nicht innerhalb der gesamten 6 Monate ab. Um genau zu sein, waren es die letzten 3 oder 4 Wochen gewesen. Keine Ahnung was den plötzlichen Wandel von Max bewirkt hatte, zumindest ging er auf Distanz zu mir.

Sein gesamtes Verhalten war einfach nur Unreif gewesen und die Tatsache, dass er meinen Fragen auswich war wohl total kindisch. Ich hätte niemals mit ihm Schluss gemacht, wenn er mal ein klärendes Gespräch mit mir gehabt hätte. Doch stattdessen wollte er mir erklären, warum zu allen Senf dazu gehört.

Was hätte ich denn machen sollen? Weiter zu sehen, wie unsere Beziehung sich in eine gelangweilte Ehe umwandelt, oder die Konsequenzen daraus ziehen? Als ich ihm sagte, es wäre Aus zwischen uns Beiden, habe ich ehrlich gesagt gehofft, er würde mir nun endlich zu hören. Stattdessen rannte er aber zu Tyson und dir, und hat sich die Augen ausgeheult. Dann tauchst du bei mir auf und weist mich auch noch zu Recht.

Manchmal reicht Liebe allein nicht aus, Kai.

Ich bin mir sicher, Max hat mich geliebt und die Tatsache, dass er sich solange grämte wegen der Trennung, sagt mir, dass er es auch lange noch getan hat, aber seine Liebe hat nicht dazu gereicht mir die Wahrheit zu sagen. Und meine nicht, um das noch länger zu ertragen.

Ich war egoistisch als ich nach China ging nach der Trennung und es hat mich gequält, aber ich glaube, Max war einfach noch nicht bereit gewesen für eine solche Beziehung, wie ich sie wollte und hat sich deshalb von mir distanziert. Ich glaubte, dass Richtige getan zu haben, als ich ging.“

Kai musste das Gesagte erst einmal verdauen. Rays gesamte Erklärung brachte Licht in bisher ungelüftete Geheimnisse. Ray hat so oft bei Tyson angerufen und sich nach allen erkundigt, weil er wirklich um Max besorgt gewesen war, und er hatte auch nicht grundlos Schluss gemacht. Es erklärt auch, warum er mit Max nie reden wollte, weil er vielleicht selbst noch sauer auf ihn gewesen ist. Aber vor allen, versteht Kai jetzt den Satz von Ray genauer, was er meinte als er sagte, Liebe würde nicht ausreichen. Er meinte nicht, dass er Max zwar noch geliebt hatte und trotz allem Schluss machte, sondern dass Max, obwohl er Ray geliebt hat, nicht mit ihm über wichtige Dinge redete.

„Aus Max’ Sicht hat sich das alles immer anders angehört“, meinte Kai zaghaft.

„Meine Sicht kannte ja auch niemand“, sagte Ray gelassen.

Die beiden verfielen in ein langes Schweigen, indem beide ihren Gedanken nachhingen.

„Und der Vergleich mit Tyson und mir“, fragte Kai nun nach. Nachdem er Rays Wahrheit nun gehört und verdaut hatte, brachte ihn das auch zum eigentlich Auslöser des Gesprächs zurück.

„Ich weiß ja nicht, warum sich Max so benommen hat, wie er sich nun mal benahm“, erklärte Ray ruhig, „aber ich habe sein Verhalten als so Unreif und störrisch empfunden], dass ich es nur darauf zurückführen konnte, dass er vielleicht einfach noch Unreif und störrisch eben war. Weil er jünger war als ich. Eine andere Erklärung konnte ich einfach nicht dafür finden und ich habe mir wirklich Gedanken darüber gemacht.“

„Ich bezweifle eher, dass es am Alter lag“, meinte Kai nun ziemlich besserwisserisch. „Aber ich kann es mir im Moment auch nicht erklären. Max war doch sonst nie so, wie du es beschreibst.“

„Jedenfalls ist Tyson kaum älter als Max“, ergriff Ray wieder das Wort. „Ich will einfach nur sicher gehen, dass euch nicht das Gleiche passiert wie mir und Max. Ihr solltet euch im Klaren darüber sein, dass eine Beziehung auch Verantwortung bedeutet und nicht einfach nur Spaß.“

„Keine Sorge, Ray. Tyson ist vielleicht hin und wieder kindisch, aber den Spaß hatten wir gestern Nacht und die Verantwortung heute Morgen. Ich glaube kaum, dass Tyson eine 180° Drehung macht und plötzlich zum Teeny zurückmutiert. In dieser Hinsicht muss ich ihm eingestehen, dass er sich niemals so benommen hat.“

Ray starrte Kai mit weit aufgerissenen Augen an und hatte die letzten Worte kaum noch wahrgenommen. „Ich will erst gar nicht wissen, was für eine Art von Spaß ihr letzte Nacht hattet.“

Kai grinste fies und stand auf. Dass er Ray noch so aus der Fassung gebracht hatte, amüsierte ihn. Er spazierte aus der Küche hinaus und in sein Schlafzimmer. Er wollte noch ein paar Sachen zusammenpacken, die er wieder mit zu Tyson nehmen würde, wenn er heute Abend wieder zu ihm zurückging. Es waren aber nur wenige Sachen die er packen würde. Er hätte sich auch kaum Lebensmittel gekauft, wenn er vorgehabt hätte, wieder für längere Zeit in den Kinomiya Dojo einzuziehen. So lange Tala da auch noch wohnte, wollte Kai nicht sonderlich lange dort ausharren. Das Gespräch mit Tala, welches er heute noch mit ihm führen würde, war schon eine ungewisse Sache, aber er war sich sicher, dass es mit ihnen Zwei in einen Haus nicht lange gut gehen würde.

Ray war Kai schließlich in dessen Schlafzimmer gefolgt und sah nun zu, wie der Russe ein paar Sachen zusammenpackte.

„Da gibt es noch etwas Anderes zu sagen“, meinte Ray ganz kleinlaut, doch Kai schenkte ihm keine Beachtung. „Es ist wichtig, Kai“, setzte Ray noch dran und hatte seine Stimme gefestigt, doch Kai beachtete ihn immer noch nicht. Gerade wollte Kai an ihm vorbei und ins Bad, doch als sie mit den Rücken zueinander standen konnte Ray es nicht mehr verheimlichen.

„Tala hat versucht Tyson zu vergewaltigen“, sagte Ray ernst und er hörte wie etwas hinter ihm zu Boden fiel. Kai hatte einen Beutel in der Hand gehabt, vielleicht war es dieser gewesen, doch Ray traute sich nicht, sich umzudrehen.

„Über so etwas macht man keine Scherze“, zischte Kai hinter ihm.

Nun drehte Ray sich um, doch er schaute immer noch auf Kais Rücken.

„Hörst du mich vielleicht lachen?“, fragte er ruhig.

Kai drehte sich zu Ray um und ging gefährlich nahe auf ihn zu.

„Tala würde so was nie tun!“, sagte Kai merkwürdig laut. „Er hat seine Affären, okay. Aber er würde Tyson so etwas niemals antun. Woher willst du das überhaupt wissen?!“

„Weil ich es gesehen habe“, schrie Ray und stieß Kai von sich. „Als ich bei Tyson ankam, habe ich sie in einen Zimmer gesehen, auf einen Bett. Tyson hat geweint und hatte im Gesicht Verletzungen, während Tala ihm die Klamotten vom Leib riss und dreckig grinste.“ Kai sah aus, als hätte man ihm ins Gesicht geschlagen, doch Ray beruhigte sich wieder. „Ich konnte ihn gerade noch von Tyson runterzerren, bevor Schlimmeres passierte.“

Von Kai kam erstmal gar nichts, er schien die ganze Sache gar nicht richtig zu erfassen, doch dann kam das Wörtchen „Tyson“, verzweifelt über seine Lippen und das nächste sprach er voller Hass aus: „Tala!“

Er wollte an Ray vorbeistürmen, doch Ray hielt ihn am Arm fest.

„Wo willst du hin?“, fragte er und versuchte Kai mit all seiner Kraft aufzuhalten.

„ICH BRING DIESES MISTSCHWEIN UM!“, schrie Kai. „ICH WERDE IHM JEDEN EINZELNEN KNOCHEN AUS DEM LEIB REISSEN!“

„Lass Tala doch erst mal sein“, sagte Ray verzweifelt, der diese Reaktion hatte kommen sehen. „Tyson braucht dich jetzt.“

Doch Kai riss sich von Ray los und stürmte aus der Wohnung. Ray wollte ihm hinterher, doch schon hörte er die Haustür zuschlagen. So schnell würde er Kai wohl nicht einholen. Vielleicht hatte er ja Glück und Kai würde Tala nicht finden und sich durch die Rennerei wieder beruhigen. Dann würde er vielleicht wieder zur Besinnung kommen und doch noch zu Tyson gehen. Vielleicht würde er aber auch Tala finden und dann könnte ihm nur noch Gott gnade erweisen.

Plappermaul Brooklyn

Tja, nach langer Zeit kommt wieder ein neues Kapitel. Sorry, dass ich es so spät hochlade, aber ich bin in letzter Zeit mit Arbeit total ausgelastet und ich wollte vorher noch das 300 Kommi Bild zeichnen (wer nicht weiß was ich meine, sollte mal bei meinen Fanarts reinschauen).

Zumindest denke ich mal, das euch dieses Kapitel gefallen wird, mir hat es zumindest Spaß gemacht es zu schreiben.
 

Legende:

"jemand spricht"

/jemand denkt/
 


 

29. Kapitel: Plappermaul Brooklyn
 

Tala stöhnte und ächzte, als er sich den Schweiß von der Stirn wischte und zitternd aufstand. Er verließ die kleine schäbige Klokabine und schleppte sich zum Waschbecken, über den ein zerbrochener Spiegel hing, indem er aber immer noch sein blasses und verschwitztes Gesicht erkennen konnte.

Als er sich so sah, mit den müden, aber nun wieder klaren Augen, fühlte er sich noch viel schäbiger als ihm ohnehin schon zumute war, und er hatte Angst sich gleich wieder übergeben zu müssen, als ob ihm die Stunde über der Kloschüssel nicht schon gereicht hätte.

Er drehte den Wasserhahn auf, der nur ein knarren und dann einen dünnen Wasserstrahl von sich gab.

Tala spülte sich den Mund aus und wischte sich auch das Gesicht ab. Handtücher, oder Papiertücher gab es leider nicht, also ließ er das Wasser einfach von seinem Gesicht tropfen und betrachtete sich weiter im Spiegel.

Er hatte das Gefühl seinen gesamten Mageninhalt ausgekotzt zu haben, aber dennoch war ihm immer noch übel. Wenigstens war er wieder klar im Kopf und somit kamen auch die Schuldgefühle. Allerdings waren die auch schon gekommen, nachdem ihm Ray aus dem Haus geschmissen hatte. Die plötzliche Erkenntnis auf den Boden vor Tysons Haus zu liegen hatte ihn getroffen wie ein Faustschlag und auf einmal war ihm klar geworden, was er eben dort gemacht hatte. Er hatte Tyson vergewaltigen wollen!

Nur für den Moment hatte er mit dieser Erkenntnis auf den Boden gesessen, bis er sich aufraffen konnte und weggerannt war. Er weiß nicht mehr wie lange und wie weit er gerannt war, aber irgendwann kam in ihn ein Brechgefühl hoch und er war in die nächste öffentliche Toilette gerannt und hatte dort den ganzen Wodka, den er zu sich genommen hatte, wieder erbrochen. Die Toilette war schäbig und roch nach Fäkalien, aber irgendwie hatte er das Gefühl hier herzugehören. Denn schmutzig fühlte er sich auch. Was hatte er Tyson da nur angetan aus seiner Eifersucht heraus?!

Natürlich war er enttäuscht und wütend gewesen, als er erkennen musste, dass zwischen Tyson und Kai doch noch nicht alles aus war. Das hatte er sich zumindest gedacht in seiner Einsamkeit, so hatte er sich also die Wodkaflaschen gekauft und eine nach der anderen runtergekippt. Aber der Auslöser von allen war dann Tysons frühes Zurückkehren. Tala hatte sofort den Knutschfleck an seinen Hals erkannt und eins und eins zusammengezählt. Obwohl er dies noch so genau wusste und er in dem Moment sogar noch einigermaßen klar war, konnte er jetzt nicht mehr nachvollziehen, warum er das alles getan hatte. Er hat auf Tyson eingeschlagen und wollte sich sogar an ihm vergreifen. Und jetzt fragte er sich auch, warum eigentlich. Er liebte doch Tyson! Und indem er ihn sozusagen „markierte“ würde er bestimmt nicht seine Liebe gewinnen. Eher im Gegenteil; Tyson hasste ihn jetzt bestimmt. Das konnte er ihm nicht einmal verübeln, er hasste sich selbst dafür, was er getan hat.

Aber wie sollte es jetzt weitergehen? Er wusste nicht wohin er gehen sollte. Bei Tyson konnte er sich nicht blicken lassen und in ein Hotel konnte er auch nicht, weil sein ganzes Geld immer noch bei Tyson war. Mal kurz klingeln und um seine Börse bitten, war auch keine wirkliche Option.
 

Tyson und Brooklyn saßen immer noch gemeinsam bei Tyson in der Küche und schlurften Tee. Es war inzwischen schon die dritte Tasse für Tyson, aber irgendwie hatte er eine Beschäftigung gebraucht, auch wenn es nur das Hochheben und Trinken einer Tasse betraf.

Aus irgendeinen Grund hatte Tyson Brooklyn auch erzählt, was zwischen ihm und Tala vorgefallen war, zwar nicht detailliert, aber doch so genau, das Brooklyn meinte, er würde Tala zerlegen, wenn er das nächste mal auf ihn treffen würde.

Tyson hatte dazu nur mild gelächelt und weiter seinen Tee getrunken. Irgendwie hatte es ihm auch gut getan Brooklyn davon zu erzählen, denn da Brooklyn einfach anders war als andere, waren seinen Reaktionen nicht vorherzusehen, und obwohl er Tala verurteilte, hatte er sofort ein anderes Thema angeschnitten. Nämlich Kai.

„Was findest du denn an den?“, fragte Brooklyn mit seinen Schmollmund. Natürlich konnte Tyson bei seiner Erzählung den Fakt, dass er mit Kai zusammen war, nicht einfach übergehen und hat Brooklyn kurz und knackig gesagt, dass sie zusammen sind.

„Dieser Griesgram blafft doch jeden blöd an und ist total grob. Du hättest dich für mich entscheiden können.“

Tyson lachte kurz über diese Bemerkung. Er wusste immer noch nicht so recht was er von Brooklyns Avancen halten sollte. Waren sie nun ernst gemeint, oder nur eine Spielerei?

„Kai ist zwar manchmal grob und gehässig.“

„Manchmal?!“

„Meistens“, korrigiert sich Tyson, „aber er kann auch sehr sanft und emotional sein. Klar zeigt er das nicht so offen, aber ich kann mir da schon sicher sein.“

Jetzt zog Brooklyn noch mehr einen Schmollmund und sah Tyson richtig geknickt an.

„Was ist denn?“

„Das kannst du bestimmt nur sagen, weil ihr schon miteinander geschlafen habt“, meinte Brooklyn und drehte demonstrativ den Kopf weg.

Tyson wurde sofort rot um die Nasenspitze und versuchte sich klar zu werden, warum Brooklyn plötzlich so scharfsinnig war. Aber da er sowieso schon merkwürdig genug war, ließ es Tyson einfach auf sich beruhen und senkte beschämt den Kopf.

„Findest du das denn schlimm?“, fragte Tyson Brooklyn.

„Wenn ihr angeblich erst seit gestern zusammen seit, finde ich das ein bisschen zu bald.“

Tysons Kopf war immer noch gesenkt und er starrte auf seine Hände, die in seinen Schoß lagen. Nun wurde ihm auch zum ersten Mal bewusst, dass er und Kai wirklich früh miteinander geschlafen haben. Natürlich waren sie sich ihrer Gefühle schon lange klar gewesen, und sie hatten sie sich eigentlich nur noch gestehen müssen, aber gleich in der ersten Nacht, in einem Kofferraum! Vielleicht waren sie doch etwas voreilig gewesen. So bei dem Betrachten seiner Hände, fiel Tyson auch wieder auf, dass er nur Rays Hemd über den Schultern trug.

„Ähm, ich geh mich mal kurz umziehen“, sagte er kleinlaut zu Brooklyn, der allein in der Küche zurückblieb und schlurfte weiter seinen Tee, doch dann klingelte das Telefon.

„Wärst du mal so nett und gehst dran, Brooklyn?“, konnte Brooklyn Tyson rufen hören.

Seufzend stand er von seinen Platz auf und ging in den Flur, wo das Telefon inzwischen wieder stand.

„Bei Kinomiya“, sagte er genervt in den Hörer.

Hallo? Wer ist denn da? Bist du das, Tyson?

„Ah, Coach Hiro“, sagte Brooklyn nun etwas besser gelaunt in den Hörer.

Brooklyn“, hörte man Hiros entsetzte Stimme am anderen Ende der Leitung. „Was machst du bei Tyson? Mach dass du da wegkommst! Du hast Hausverbot!

„Wieso denn?“

Weil du meinen kleinen unschuldigen Bruder schänden willst, du Perverser.

„Moment mal, so geht’s ja wohl nicht. Ich habe gar nichts gemacht. Ich bin der einzige der noch gar nichts gemacht hat. Der gemeine Kai hat doch mit Tyson geschlafen und der blöde Tala wollte ihn vergewaltigen, ich bin noch gar nicht ...“

Knacks. Tuuuuuut, tuuuuuuuut.

„Coach Hiro?“

„Brooklyn?“, fragte Tyson zaghaft, der nun auch wieder vollständig bekleidet im Gang erschien. „War da gerade mein Bruder am Telefon?“

„Ja“, meinte Brooklyn und schaute verwundert auf den Hörer, „aber auf einmal war die Verbindung weg.“
 

Währendessen hatte Hiro in Südamerika einen zerbrochenen Telefonhörer in der Hand und starrte finster vor sich hin.

„Hiro! Ich weiß ja nicht was du ständig für Telefongespräche führst, aber allmählich geht es zu weit.“

Opa Kinomiya saß an einen Tisch ganz in der Nähe, wo Hiro stand und schaute seinen älteren Enkel böse an, der nun die Teile des zerbrochenen Hörers auf den Tisch niederprasseln ließ.

„Ich muss zurück nach Japan, Großvater. Und zwar sofort“, sagte Hiro mit einer für ihm fremden Stimme.

„Schön, aber ich bleibe noch ein bisschen“, meinte Opa Kinomiya. „Ich habe mich gerade an das Klima hier gewöhnt. Aber wenn du in Japan bist, dann gib den Grünschnabel einen Tritt von mir. Er macht schon seit Wochen seine Kendostunde nicht mehr.“

Damit drehte sich der alte Mann wieder den Computermonitor zu, der auf den Tisch stand, an welchen er saß. Auf den Monitor konnte man den Trainingsraum vom Dojo erkennen, der aber völlig leer war.

Hiro hatte sich währenddessen unbemerkt aus den Raum entfernt, aber nicht ohne sein Japanisches Schwert zu ergreifen, das einen Ehrenplatz über den Kamin hatte.

„Ich wusste doch es war eine gute Idee Kenny dazu zu überreden eine Webcam zu installieren. So kann ich jeden Tag nachprüfen ob Tyson auch trainiert. Aber das macht er ja nun nicht mehr. Und diese kleine Rangelei mit Tala ist sicher kein Training.“ Dabei schlug er mit der Faust auf den Tisch und beschaute sich weiter das Bild des leeren Dojos, welches sich ihm bot.
 

Ray lief ziemlich resigniert zum Dojo zurück. Er hatte noch stundenlang versucht Kai zu finden, um ihn von einem eventuellen Mord abzuhalten, aber er hatte einfach nicht gewusst, wo er hingelaufen war. Er wusste auch nicht, wo er Tala suchen würde, wenn er Kai wäre. Er konnte sich nur vorstellen, wie Kai durch die gesamte Stadt Amok lief und hoffte Tala würde ihn schon über den Weg laufen. Aber vielleicht würde er sich bei dem ganzen Gelaufe auch etwas abreagieren und von allein dann zu Tyson gehen, um sich um ihn zu kümmern.

Jetzt musste er erst einmal zurück zu Tyson. Dem ging es inzwischen hoffentlich wieder besser. Bei Brooklyn hatte er nicht ganz so große Bedenken, aber dennoch fragte er sich, ob es gut gewesen war, wegzugehen. Was wenn Tala plötzlich wieder aufgetaucht wäre. Hätte Brooklyn das Richtige getan und ihn rausgeschmissen, oder hatte Tyson kein Wort gesagt, und Brooklyn hätte ihn rein gelassen? Aber was wäre, wenn Brooklyn ihn nicht reinlassen wollte und Tala ihn niedergeschlagen hat ... Okay, das war jetzt doch ein wenig zu weit gedacht. Tala war doch kein Geistesgestörter, der jeden über den Haufen prügeln würde. Vielleicht war sein Alkoholspiegel mittlerweile auch wieder gesunken und er war nicht mehr ganz so durchgedreht.

Immer noch in tiefes Denken und Grübeln verworren, hielt er vor Tysons Tür und klingelte, da er nicht daran gedacht hatte einen Schlüssel mitzunehmen. Er erwartete schon einen Orangenhaarschopf, der ihm die Tür öffnete, doch ihm blieb die Luft weg, als sich die Tür auftrat und ein blonder Sonnenschein sie öffnete.

Das freudige Erwarten auf Max’ Gesicht erlosch, als er Ray erkannte und auch dieser starrte peinlich berührt auf seinen Gegenüber. Es war so als hätte man Ray den Boden unter den Füßen weggerissen. Dieses Treffen musste kommen, aber er hätte erwartet, dass es passiert, weil er es so wollte und nicht so zufällig.

„Hast du Kai nicht dabei?“, fragte Max und sah Ray nicht an, sondern schielte an ihn vorbei.

Ray konnte nur ahnen, dass er Kai suchte, doch etwas in ihn sagte auch, dass Max ihn nicht ansehen wollte.

„Ging leider nicht“, meinte Ray und sah ebenfalls auf einen Punkt der neben Max war.

„Ähem“, machte Max nur und ging wieder ins Haus zurück. Ray atmete noch einmal tief durch und folgte ihm dann.

Da Max ohne großes Umsehen ins Wohnzimmer lief tat es Ray ihm gleich und sah dort Tyson sitzen. Von Brooklyn keine Spur.

„Kai ist leider noch verhindert“, sagte er in den Raum, ohne dass Tyson ihn überhaupt bemerkt hätte. Dann schaute er allerdings auf und erkannte, dass es Ray war, der wieder gekommen war. „Wo ist Brooklyn abgeblieben?“

„Keine Sorge, ich bin noch da“, sagte eine Stimme neben Ray und Brooklyn quetschte sich mit einen Tablett mit Gläsern voller Limonade an ihn vorbei ins Zimmer. Er stellte das Tablett auf den Tisch ab und Max nahm sich sofort ein Glas.

Auch Ray kam jetzt in den Raum und setzte sich zu der illustren Runde.

„Wir waren im Garten das Zelt waschen, als Tyson bei mir angerufen hat“, erzählte Max plötzlich, als ob jemand eine Frage gestellt hätte, „deshalb konnte niemand rangehen, aber dann wollte ich sowieso zu Tyson und habe nun erfahren was passiert ist. Zum Glück warst du da.“

Max erzählte das alles in einen kühlen und steifen Ton, fast schon so als hätte er diesen Text schon mehrmals gesagt und sei es nun Leid es zum Tausendsten mal zu wiederholen. Tyson sah ihn vielleicht mit einen vorwurfsvollen Blick von der Seite her an, aber genau sagen konnte Ray nicht, was für ein Blick es war, denn Tysons Augen waren durch Tränen und Schläge immer noch etwas geschwollen.

„Hiro weiß nun auch bescheid“, mischte sich Brooklyn ein und hatte ein Lächeln auf dem Gesicht, als wäre dies eine total freudige Nachricht. Wenn Ray nicht wüsste, dass dieser Kerl sowieso seltsam war, dann hätte er vermutet Brooklyn wolle die kühle Stimmung etwas aufwärmen.

„Und das ist überhaupt keine gute Idee“, sagte Max nun giftig und strafte Brooklyn mit einem harten Blick. „Was glaubst du wird der mit Tala anstellen, wenn der ihn in die Finger kriegt? Tyson hat bestimmt keine Lust seinen Bruder im Knast zu besuchen.“

„Davor macht er vielleicht aber auch noch Kai platt. Dann bin ich diese Nervensägen los und habe dann endlich freie Bahn.“

„Hört auf und zwar alle beide“, zischte Ray sie an, weil Tyson gar nicht glücklich dreinschaute.

„Tut uns Leid“, meinten die beiden Streithähne.

„Ich will weder Streit noch Verletzte“, sagte Tyson dann ganz kleinlaut. „Ray!“, er wandte seine traurigen Augen dem Chinesen zu. „Ist Kai verhindert, weil er Tala sucht?“

„Ja“, sagte Ray mit belegter Stimme.

„Hoffentlich findet er ihn nicht.“
 

Tala musste nicht gefunden werden, denn er versteckte sich nicht. Im Gegenteil. Er stand vor Kais Haustür und hatte ein paar Mal geklingelt, doch es hatte niemand aufgemacht. Er hoffte, dass er Kai alles erklären könnte, bevor er es von jemand anderen erfahren würde. Ihre Freundschaft war gerade wieder so schön gewesen. Sie hatten sich wieder verstanden und nicht mehr als Konkurrenten angesehen. Er wollte doch nur die Chance haben, diese Freundschaft zu retten, oder sie zumindest nicht vollkommen zu zerstören, indem er derjenige war, der Kai gestand, was er Tyson angetan hatte.

Doch all seine Hoffnung war ziemlich ins Schwanken gekommen, als er das erste Mal klingelte und die Tür sich nicht öffnete. Kai hatte es bestimmt schon aus zweiter Hand erfahren, denn wo sollte er sein, wenn nicht zu Hause oder bei Tyson. Einkaufen konnte er vergessen. Es war samstags und um diese Zeit hatten die Geschäfte schon längst geschlossen. Draußen ging schon die Sonne unter und tauchte den Himmel in ein tiefes Rot.

Tala versuchte es noch ein letztes Mal, doch wie die vorigen Mal, hallte der Ton der Klingel in Kais Wohnung und im Hausflur wieder, ohne dass sich die Tür öffnete und schließlich verhallte der Ton.

Völlig Ratlos, was er nun tun sollte, wollte Tala jetzt das Haus wieder verlassen, doch so weit sollte er nicht kommen. Denn kaum, dass er sich umgedreht hatte um die Treppe wieder runter zusteigen, fühlte er einen Schlag an seiner rechten Gesichtshälfte und er flog gegen die Tür. Nach dem ersten Schock setzte auch der Schmerz ein und Tala schaute entgeistert in das Gesicht seines Angreifers.

Kai wirkte abgehetzt. Viele seiner Haare vielen ihm ins Gesicht und besonders vor die Augen und trotzdem konnte man das Rubinrot noch deutlich sehen, welches nur so vor Hass glühte. Auf der Stirn glitzerte etwas Schweiß und die Hände die zu Fäusten geballt waren zitterten nur so, als könnten sie es nicht erwarten, den nächsten Schlag auszuführen.

Bei diesen unerwarteten Erscheinen blieb Tala keine Zeit zum reagieren oder handeln.

Kai griff an ihm vorbei und drehte den Schlüssel im Schloss um und die Türe wurde so unerwartet aufgestoßen, dass Tala in die Wohnung stolperte und auf seinen Hintern landete.

Kai schritt ihm schnell hinterher und warf die Türe zu als auch er in der Wohnung stand. Seine Augen waren immer noch voller Hass und Abscheu auf Tala gerichtet. Dann packte er den immer noch zerstreuten Russen am Kragen und zog ihn zu seinen Gesicht hoch.

„Sieht so vielleicht Liebe bei dir aus?!“, schrie Kai ihn an und drückte ihn nur noch mehr an sein Gesicht, so dass Tala seinen Atem auf seiner Haut spüren konnte. „Ist es für dich normal, alles mit Gewalt zu nehmen, was nicht freiwillig zu dir kommt.“

„Kai, du verstehst das vollkommen falsch“, sagte Tala und wusste gleich darauf, dass es Blödsinn war. Er wusste doch selbst, dass er scheiße gebaut hatte.

Aber auch Kai war davon überzeugt und schleuderte den Russen gegen die nächste Wand nur ihm dann wieder einen gezielten Schlag auf die nun linke Wange zu verpassen. Tala stolperte ein paar Schritte nach vorn, fing sich dann aber wieder und fing Kais nächste Faust ab.

„Tyson ist noch ein halbes Kind“, zischte Kai und versuchte seine Hand aus Talas Griff zu befreien, aber der war ja auch kein Schwächling.

„Ich war betrunken und wusste nicht was ich tat“, versuchte sich Tala zu verteidigen.

„Für Sex hat es aber wohl noch gereicht?“, schrie Kai wieder. Seine Stimme zitterte und er war nicht mehr Herr seiner Worte. „Wenigstens musste ich ihn gestern Nacht nicht zusammenschlagen, damit er mit mir schlafen wollte.“

Für den Bruchteil einer Sekunde war Überraschung in Talas Augen zu sehen, doch schnell wurden diese auch Wutverzerrt und nun war Kai es, der an die Wand prallte und eine blutige Lippe hatte.

„Du hat mit ihm geschlafen?!“, rief Tala empört. „Mir erzählst du, er sei noch ein Kind und unschuldig und gleichzeitig bedienst du dich an ihm wie es dir gefällt.“

„Bedienen? Tyson ist doch kein Gegenstand.“

Die beiden Konkurrenten, nun alle gleich sauer, stürzten sich auf einander und schlugen und traten sich wo sie nur konnten. Sie manövrierten sich ins Wohnzimmer und stießen an den kleinen Couchtisch, der mitten im Raum stand. Sie hatten den jeweils anderen am Kragen gepackt und waren im Moment nicht in der Lage sich aus diesem Umstand zu befreien. Doch da nahm Kai seine Chance war und ließ sich nach hinten auf den Tisch fallen. Sein Kreuz fühlte sich an als würden ein paar Wirbel knacksen als er hart auf den Tisch aufschlug, doch durch den Schwung konnte er auch Tala über sich hinweg schmeißen und dieser landete unsanft auf den Boden. Kai rollte sich nun auch vom Tisch und setzte sich auf Talas Becken. Er griff wieder Talas Kragen und verpasste den nun unter sich liegenden ein paar gezielte und kraftvolle Schläge ins Gesicht. Als er dann das Meiste an Wut, dass sich in ihn aufgestaut hatte, entladen hatte, zerrte er Talas nun mit Blessuren und Schwellungen übersätes Gesicht nah an seines. Er selbst hatte auch ein blaues Auge, eine blutende Lippe und einen unschönes Bluterguss am Kiefer.

„ICH LIEBE IHN“, schrie er Tala fast schon verzweifelt an. „Und ich muss damit klar kommen, dass ich ihn die Unschuld geraubt habe. Aber wenigstens Liebe ich ihn. Aus welchen Gründen hast du es getan? Verletzter Stolz, oder weil du einfach nur Geil warst?“

Kai stieg von Tala runter und lehnte sich an sein Sofa. Er wischte sich das Blut von den Lippen und schnaufte tief durch.

Tala lag immer noch da und starrte ebenfalls schwer atmend an die Decke. Dann schloss er die Augen und eine einzelne Träne floss seine Wange herunter.

„Verletzter Stolz“, sagte Tala mit brüchiger Stimme und hatte immer noch die Augen geschlossen. „Ich habe es nicht ertragen, dass er mich angelogen hatte und dich wählte. Dabei war mir doch von Anfang an klar gewesen, dass er dich liebt. Aber ich wollte es nicht glauben ... ich konnte es nicht.“

„Das ist keine Entschuldigung.“

Kai sagte sonst nichts weiter und stand auf. Tala hörte dann noch wie die Tür auf und wieder zuging.
 

Tyson verabschiedete sich gerade von Max, der nun, da es schon spät war, auch nach Hause musste.

„Kai taucht bestimmt bald auf“, redete er auf Tyson ein, der nun niedergeschlagen war. Auch Brooklyn war schon gegangen und nur noch mit Ray fühlte er sich etwas einsam, auch wenn er es nicht zugeben würde. Max war extra länger geblieben, falls Kai nur etwas länger brauchte, aber inzwischen war es 21 Uhr und er konnte auch nicht immer wegbleiben. Brooklyn wäre vielleicht noch etwas länger geblieben, wenn Tyson ihn darum gebeten hätte, aber er wollte es nicht riskieren, dass Garland wieder Vorhängeschlösser anbrachte.

„Vielleicht kommt er ja morgen“, sagte Tyson mit einen sehr schwachen Lächeln auf den Gesicht, aber im inneren hatte er schon fast die Hoffnung aufgeben, dass sein Liebster kommen würde. Er wusste nicht warum, aber solche Gedanken konnten einen schnell vereinnahmen, wenn man niemanden hatte, den man sie anvertrauen konnte. Und Kai war sowieso ein Mysterium, mit dem sich niemand auskennen konnte.

Max schenkte ihn noch ein letztes aufmunterndes Lächeln, als er auch schon die Türe hinter sich schloss. Tyson drehte sich um, ging aber noch nicht weg. Er lehnte sich an die Türe und schloss die Augen. Das war eindeutig zu viel für einen Tag gewesen. Der Tag hatte so herrlich angefangen, wie der vorherige geendet hatte und nun stand er da. Fühlte sich allein und betrogen. Außerdem war er auch immer noch beschämt. Er wünschte sich so sehr Kai wäre hier, damit er ihn umarmen konnte, und damit Kai ihm Sicherheit spendete.

„Du solltest jetzt schlafen gehen“, meinte Ray, der plötzlich vor ihm stand und freundschaftlich einen Arm auf seine Schulter legte. „Es hilft nicht, wenn du unnötig wach bleibst. Du brauchst den Schlaf.“

„Und was wenn er mich doch verurteilt, weil ich es nicht verhindern konnte?“ Tyson hatte die Augen wieder geöffnet und schaute verzweifelt zu Ray hoch.

„Du sollst das nicht denken“, sagte Ray streng, „dass darfst du nicht mal denken. Kai hat dir keine Vorwürfe gemacht, als ich es ihm erzählte. Er war nur sauer auf Tala.“

Seine Laune wollte sich einfach nicht bessern, da konnte Ray sagen was er wollte. Ray sah das anscheinend auch ein. Er gab Tyson noch einen Klaps auf die Schulter, bevor er sich entfernte.

Auch Tyson wollte lieber mal den Ratschlag von Ray folge leisten und sich etwas hinlegen. Er brauchte den Schlaf jetzt wirklich. Er fühlte sich geschlaucht und überstrapaziert von den Ereignissen des Tages. Jedoch klingelte es schon wieder an der Tür, kaum das er zwei Schritte gemacht hatte. Mit den Gedanken, dass Max wohl nur etwas vergessen hatte, kehrte er die paar Schritte wieder an die Tür zurück und öffnete sie, doch er erblickte nicht Max.

Mit zerzausten Haar und ein paar unschönen Verletzungen im Gesicht stand Kai vor ihm.

„Verzeih, dass ich erst jetzt komme“, sagte Kai und kam ins Haus rein. Die Türe machte er sofort wieder hinter sich zu. Tyson stand nur verwundert da, über Kais plötzliches Auftauchen, doch dann konnte er schon nicht mehr an sich halten und stürzte in Kais Arme. Dieser umschloss ihn sofort mit seinen und hielt das zitternde Bündel fest. Auch er hatte nur für Sekundenbruchteile die Verletzungen in seinen Gesicht gesehen und während er Tyson im Arm hielt und sich dieser an seiner Brust ausweinte, wünschte er sich, er hätte Tala noch ein bisschen mehr zusammengeschlagen.

„Wo warst du? Warum kommst du erst jetzt?“, schluchzte Tyson und krallte sich in Kais Oberteil.

„Ich war so wütend. Ich wollte zuerst Tala ...“

„Tala ist mir egal“, schrie Tyson und drückte sich noch mehr an Kai. „Bitte, geh jetzt nicht mehr weg.“

Kai sah auf den blauen Haarschopf hinab. Mehr konnte er von Tyson nicht erkennen, der sich hemmungslos an seiner Brust ausweinte. Er küsste die Haare und drückte ihn fester an sich.

„Ich werde nie mehr weggehen.“
 


 

So das wars erst mal wieder. Wann das Nächste kommt kann ich echt nicht sagen. Ich komme in letzter Zeit einfach nicht zum schreiben, aber ich denke in den Weihnachtsferien werde ich mich mal ransetze. Im nächsten Kapitel kommt dann die Aussprache zwischen Ray und Max.

Max’ wahre Wahrheit

30. Kapitel: Max’ wahre Wahrheit
 

Kai lag halb, saß halb im Bett von Tyson und hielt diesen im Arm. Selbst jetzt da Tyson schlief, schien er doch hin und wieder zu zittern. Kai konnte sich schon denken, dass er Alpträume hatte. Tyson hatte ihn erzählt was passiert war nachdem sie sich vor dem Haus getrennt hatten. Dabei hatte er immer wieder geweint und gezittert. Und mit jeden Wort das Tyson erzählte, war Kai der Meinung, dass er nicht gut genug mit Tala fertig geworden ist. Wie er ihm die Gurgel zudrückte oder sämtliche Zähne ausschlug und alle Gliedmaßen brach; immer wieder kamen ihn diese Bilder in den Sinn, doch er hatte Tala mit nur ein paar blauer Flecken in seiner Wohnung zurückgelassen. Eine viel zu milde Strafe für jemanden, der einen Jungen vergewaltigen wollte, nur weil dieser jemand anderen liebte.

Während Tyson erzählt hatte und sich dabei an Kai drückte, hatte dieser seine Wunden geliebkost und ihn sanft gestreichelt um ihn zu beruhigen. Schließlich war Tyson in Kais Armen eingeschlafen. Sanft wischte Kai die wenigen Tränen weg, die immer noch auf Tysons Wangen ruhten. Eigentlich hatte er sich diese Nacht ganz anders vorgestellt. Klar war in seiner Vorstellung, auch die Tatsache vorhanden, dass sie nebeneinander im Bett liegen würden und sich hielten, aber keiner von ihnen hatte in seiner Vorstellung Verletzungen und ganz bestimmt nicht wären sie noch bekleidet gewesen. Doch bei diesen Gedanken senkte Kai die Lieder und hörte kurz auf über Tysons Wange zu streicheln. Schon seit Ray ihn darauf angesprochen hatte und dann als Tala deswegen ausgerastet war, fragte sich Kai, ob sie nicht doch zu früh miteinander geschlafen hatten.

Kai stand vorsichtig auf um Tyson nicht zu wecken und schlich durch das dunkle Zimmer. Leise öffnete er die Tür, huschte durch und schloss sie auch wieder leise. Danach bewegte er sich zum Badezimmer.

Er stellte sich vor dem Spiegel über den Waschbecken und betrachtete seine Wunden. Er drehte den Wasserhahn auf und schöpfte sich eine große Menge Wasser ins Gesicht, dann richtete er sich wieder auf und betrachtete sich von neuen, während das Wasser sein Gesicht herunter lief.

War es vielleicht doch etwas voreilig gewesen schon mit Tyson zu schlafen? Sie hatten sich gerade ihre Liebe gestanden und lebten dann schon ihre Liebe körperlich aus. Okay, die Situation in der sie sich befunden hatten, war nicht gerade leicht gewesen. Beide nur mit Shorts, eine ganze Nacht allein in einen „fast“ geräumigen Auto. Für Kai war dies ein kleineres Problem gewesen als für Tyson. Aber er hatte dennoch ja gesagt, aber doch nur weil er schon erregt gewesen war. Wenn Kai das Thema erst gar nicht zum existieren gebracht hätte, wenn er nicht unbedingt in dieser sowieso verfahrenen Situation Tyson mit Liebkosungen überschüttet hätte, vielleicht hätten sie dann nicht miteinander geschlafen und Tyson wäre es ganz recht gewesen zu warten.

Am liebsten würde Kai ihn fragen, ob die Nacht im Auto wirklich okay für ihn gewesen war, oder ob er es schon bereute, aber er wollte ihn lieber im Moment nicht mit solchen Fragen belasten. Das Thema körperliche Liebe würde erstmal auf Eis liegen. Klar, war die Vergewaltigung nicht passiert und Tyson würde sich bestimmt bald wieder fangen, nachdem der erste Schock überwunden war, aber er selbst musste auch erstmal mit sich ins Reine kommen, bevor er und Tyson ihre Beziehung wieder so vertiefen würden.

Kai nahm ein Geräusch an der Tür wahr und sah sich um. Im Türrahmen stand Ray und musterte ihn. Er hatte schon vorher wahrgenommen, dass Kai endlich da war. Als Kai noch mit den aufgelösten Tyson an der Tür stand, hatte Ray kurz um die Ecke geschielt und erleichtert geseufzt, weil Kai endlich eingetroffen war, hatte sich aber diskret zurückgezogen, da die beiden ja allein sein wollten.

„Ist er eingeschlafen?“, fragte Ray, der sich nun lässig an den Türrahmen lehnte.

„Er war sehr erschöpft gewesen“, meint Kai nur, langte dabei nach einen Handtuch und wischte sich das Gesicht trocken.

„Du siehst nicht besser aus“, meinte Ray. „Soll ich mal deine Wunden versorgen?“

Ray trat ins Badezimmer ein und langte nach Kais Kinn um sein Gesicht zu sich her zu ziehen und die Wunden so besser mustern zu können. Kai kam es vor, als würde ein Blitz durch ihn fahren, als sein Kopf so gedreht wurde, vielleicht hatte er sich das Genick verstaucht, außerdem hasste er es, wenn man ihn einfach so anfasste.

„Mir geht’s gut“, sagte er und schlug Rays Hand einfach weg. „Ein paar blaue Flecken machen mir doch nichts aus. Ich habe im Training schon schlimmere Verletzungen abbekommen und die meisten davon habe ich mir selber zugefügt.“

„Ja genau, du selber. Aber dieses mal war es ein Freund, der dich so zugerichtet hat und deshalb sollte ich mir das mal ansehen.“

Kai schaute mit einen Blick, der Ray hätte aufspießen können, zu diesen hinüber und sagte nichts, zu dieser leider wahren Erkenntnis.

„Wobei“, sprach Ray weiter, „die Verletzungen auf deinen Körper wahrscheinlich nichts im Vergleich zu denen sind, die du innerlich abbekommen hast. Deine Seele muss furchtbar leiden. Auch wegen Tyson.“

„Mach dir um meine Seele keine Gedanken“, sagte Kai und trat an Ray vorbei. Es machte ihn mürrisch, dass Ray so gut in ihn sehen konnte, „die ist schon kaputt genug, aber Tysons ... ich hoffe er ist so stark wie er immer tut.“

Damit befanden beide das Gespräch für beendet, doch als Ray sich schon abwenden wollte, hielt ihn Kai noch einmal auf. Ray drehte sich wieder zu ihm herum.

„Ich werde dir niemals genug danken können dafür, dass du rechtzeitig da warst und Tyson geholfen hast.“

„Er ist auch mein Freund, vergiss das nicht.“

„Trotzdem. Hab Dank.“

Damit war für Kai das Gespräch nun endgültig beendet und er begab sich wieder in Tysons Zimmer. Tyson lag immer noch leicht zitternd im Bett. Dieses mal legte sich Kai richtig ins Bett und schloss Tyson fest in seine Arme, aber auch so, das sich Tyson raus winden konnte, wenn er wollte, doch anscheinend wollte er das nicht, denn auch er schlang seine Arme um Kai und legte seinen Kopf an dessen Brust.
 

Am nächsten Morgen war Ray der Erste gewesen, der im Haus der Kinomiyas aufstand. Das lag nicht daran, dass er schon so früh ausgeschlafen war, oder weil er allgemein ein Frühaufsteher war. Es lag allein daran, weil heute der Tag war, an dem er endlich die Sache mit Max aus der Welt schaffen wollte, deshalb hatte er auch die letzten Stunden, die er zum Schlaf nutzen wollte, damit verbracht, sich zu überlegen, wie das Gespräch ablaufen sollte. Aber er wusste, wenn er erstmal Max gegenüberstand und dieser ihn mit seinen blauen Teddybäraugen ansah, dann würde jedes Zurechtgelegte Gespräch ihm im Hals stecken bleiben.

Er saß am großen Küchentisch und genehmigte sich ein eher karges Frühstück. Ein einfaches Stück Toast und dazu eine Tasse Kaffee. Von Kai und Tyson war noch keine Spur zu sehen. Na ja, es war ja auch noch 6 Uhr morgens und er konnte sich denken, dass besonders Tyson nach den gestrigen Ereignissen Schlaf brauchte, doch auch Kai sah für ihn gestern Nacht ganz schön erschöpft aus.

Allerdings nützte es ihm nichts, dass er nun schon so früh wach war. Das Gespräch mit Max hatte er schon für heute Vormittag geplant, aber bestimmt nicht in aller Herrgottsfrühe. Es würde keinen guten Eindruck machen, wenn er Max aus den Bett klingelte, um sich dann zurechtfertigen und Max gleichzeitig seine Fehler noch mal aufzulisten. Er würde noch ein wenig warten.

Doch was sollte er nun machen, nachdem er nun wach war? Sich für 4 Stunden ein Frühstück genehmigen, erschien ihn doch etwas arg lang. Er hätte lieber noch ein bisschen im Bett bleiben sollen, zwar hätte er keinen Schlaf gefunden, aber alles war besser, als sich eine Koffeinüberdosis zuzuziehen.

Das Grübeln über den Kaffee wurde ihm allerdings abgenommen, als Tyson in der Küche auftauchte. Er war schon angezogen und schien sich auch schon gewaschen zu haben. Merkwürdigerweise zeigte er keinerlei Anzeichen von Müdigkeit, dabei war Tyson dafür bekannt ein Langschläfer zu sein. Außerdem war es ein merkwürdiges Bild, dass Tyson vor Kai aufstand. Um sich zu vergewissern, dass Kai nicht einfach nur hinter Tyson war, verrenkte sich Ray um durch die offene Tür schauen zu können, aber da war kein Kai in Sicht.

„Warum bist du schon wach?“, fragte Ray.

Tyson antwortete nicht sofort auf die Frage, sondern stellte sich erstmal sein Frühstück zurecht, indem er einen Toast in den Toaster steckte und Milch in eine Tasse gab.

„Ich konnte nicht mehr schlafen“, war Tysons Antwort. „Irgendwie fehlte mir jegliche Müdigkeit.“

Ray machte ein verdutztes Gesicht. Warum fehlte Tyson Müdigkeit? Der gestrige Tag war doch bestimmt anstrengend genug gewesen.

„Weißt du zufällig wie man die Mikrowelle einstellt um einen heißen Kakao zu bekommen“, fragte Tyson ihn, der mit ziemlich ratloser Miene neben der Mikrowelle stand.

Ray, der natürlich wusste, dass Tyson in der Küche eine Niete war, stand sofort vom Tisch und nahm das Frühstück machen nun selbst in die Hand. Tyson wies er an, sich zu setzen.

„Du musst mir das nicht abnehmen“, meinte Tyson, nachdem er sich gesetzt hatte.

„Ich weiß, wie du in der Küche bist“, sagte Ray und schenkte Tyson ein freundliches Lächeln, welches dieser erwiderte, doch Ray wendete sich gleich wieder bestürzt ab. Die Wunden die Tala ihm zugefügt hatten, waren noch deutlich sichtbar auf Tysons Gesicht.

Schließlich waren Kakao und Toast fertig und Ray stellte sie vor Tyson. Der schmierte noch Butter und Marmelade auf sein Toast, bevor er zu Essen begann.

„Willst du heute noch zu Max?“, fragte Tyson sachte nach.

„Ich habe es zumindest vor“, antwortete Ray, der sich nun fühlte, als hätte er einen Klos im Hals, als sich das Gespräch Max zuwandte.

„Er hat ziemlich unter der Trennung gelitten“, erzählte Tyson und Ray dachte: /Und ich habe unter seinen Verhalten in den letzten Wochen unserer Beziehung gelitten./

„Außerdem hat er gestern ziemlich gelassen darauf reagiert, dass du wieder da bist. Er wird dir also nicht mit Freundlichkeit entgegenkommen, da er seine Wut wohl nur angestaut hat.“

/Der wird was erleben, wenn ich meine Wut über sein kindisches Verhalten rauslasse./

„Es wird nur ein klärendes Gespräch zwischen mir und Max sein. Ich habe nicht vor alle Schuld auf mich zu nehmen und der Punchingball für Max’ angestaute Wut zu sein.“

Tyson hörte aus Rays Stimme heraus, dass er nun von diesen Thema wegwollte, und er schien ihm den Gefallen tun zu wollen.

„Wie ... geht es dir eigentlich?“, wollte Ray nun wissen. Tyson war ihm eine Spur zu gelassen, wo er gestern doch noch so fertig gewesen war.

„Na ja. Im Grunde gut, denke ich“, antwortete Tyson leise und schlurfte von seinen Kakao.

„Bist du dir sicher? Ich will nicht, dass du dir etwas vormachst.“

Nun wurde Tyson ernst und schaute Ray strafend an.

„Was soll ich denn haben? Das einzige was ich habe, sind ein paar unschöne Wunden, aber sonst nichts. Ich wurde ja nicht wirklich vergewaltigt.“

Es war eindeutig zu hören, dass er darüber nicht reden wollte. War es nun aus Verbitterung, oder weil er einfach ein solches Gespräch nicht nervlich durchhalten würde.

„Tala war dein Freund und du hast ihn vertraut.“ Ray beugte sich vertrauensvoll zu Tyson und sprach mit beschwörender Stimme. „Ich weiß, dass es dir nicht gut geht. Du solltest deinen Gefühlen freien Lauf lassen und nicht alles in dich hineinfressen.“

Tyson sah Ray mit einen Gesichtsausdruck an, der nun wirklich Verbitterung war. Ray erwartete schon, dass er schnell vom Tisch aufstehen würde und fluchtartig das Zimmer verließ, oder gleich in Tränen ausbrechen würde, aber nichts dergleichen geschah. Er blieb einfach nur sitzen und vertilgte weiter sein Frühstück, wobei er dies aber sehr langsam tat.
 

Nach einer Nacht voller erholsamem Schlaf, regte sich nun auch Kai. Er war noch nicht wirklich wach und hatte auch nicht vor, jetzt schon aufzustehen. Das war zwar wider seine Natur, aber er fühlte sich immer noch erschöpft. Deshalb tastete er etwas neben sich herum, da Tyson anscheinend nicht mehr in seinen Armen lag. Vielleicht hatte er sich im Schlaf umgedreht oder Tyson hatte sich einfach aus seinen Armen gewunden. Zumindest fühlte er nun die leere Seite des Bettes ab, nur um festzustellen, dass sie wirklich leer war. Sofort riss Kai die Augen auf und sah nun auch, dass kein Tyson neben ihn lag. Er schaute geschwind auf die andere Seite des Bettes, doch auch hier war nur die Wand.

„Tyson?!“, sagte Kai in den leeren Raum und das obwohl er mit einen Blick erfassen konnte, dass sich hier drin niemand befand.

Kai war zerstreut. Wo war Tyson? Es war doch noch nie vorgekommen, dass der kleine Japaner vor ihm aufstand, doch nun erblickte er auch den Wecker auf den Nachtisch und ihm wurde klar, wo sein Tyson wohl war.

Es war schon kurz nach 10 Uhr und so lange schlief Tyson nun auch nicht. Es verwunderte ihn sehr, dass er so lange geschlafen hatte. Er hatte gestern wohl einfach nicht gemerkt wie erschöpft er doch gewesen war.

Nun stand er aber auf. Nach einer kurzen Katzenwäsche, streifte er sich seine Klamotten über und ging in die Küche. Hier war Tyson nicht. Komisch, er hätte schwören können, Tyson wäre noch mit Essen beschäftigt. Sein nächstes Ziel war das Wohnzimmer. Tatsächlich saß sein Liebster hier auf dem Sofa und genoss die morgendlichen Animes. Allerdings ...genoss war nicht das richtige Wort. Seine Augen waren starr auf den Fernseher gerichtet und er verzog keine Miene. Kai ging zu ihm hin und gab ihn zuallererst einem Kuss auf die Stirn und erst jetzt bemerkte Tyson die Anwesenheit von ihm.

„Ich habe dich gar nicht bemerkt“, sagte er verwundert und schaute zu Kai auf, als wäre dieser eine Erscheinung.

„Du machst aber auch nicht den Eindruck als würdest du dem Morgenprogramm folgen“, sagte Kai mit verschränkten Armen. Er musterte Tyson ganz genau, als müsste er sich vergewissern, dass es dieser auch wirklich war.

„Ich bin ja auch in Gedanken“, sagte Tyson und schaltete den Fernseher wieder ab. Kai erwartete schon fast, dass Tyson gleich wieder auf das Thema Tala kommen würde, doch da hatte er sich getäuscht. „Ray ist gerade auf den Weg zu Max. Er will mit ihm reden.“
 

Vielleicht waren es nur 5 Minuten, aber wahrscheinlich doch mehr. Die Zeit spielte keine allzu große Rolle in diesen Moment, aber er wusste, dass jede Sekunde die er hier stand, ihn nicht viel weiter brachte.

Er sollte nun endlich das Haus betreten und mit Max reden. Was brachte es, wenn er nun wieder zu Tyson gehen würde und das Gespräch somit verschob? Er würde sich nur noch mehr Szenarien ausdenken, die er dann wieder vergaß. Und das Aufschieben allgemein, hatte auch nicht viel Sinn. Ob nun heute oder in 10 Jahren, er würde nichts anderes zu sagen haben und Max wohl auch nicht.

So straffte Ray die Schultern und ging die letzten Schritte zur Haustür. Mit zittriger Hand drückte er die Klingel mit der Aufschrift Mizuhara und verharrte mit angehaltenem Atem.

Bald darauf meldete sich die Stimme von Max’ Vater, die fragte, wer denn da sein.

Ray versteifte sich augenblicklich. Seinen Namen zu sagen hätte womöglich die Folge, dass Max’ Vater ihn nicht einlassen würde. Er hatte nie etwas gegen die Beziehung von ihnen beiden gehabt, war auch still gewesen, als Ray sich trennte, aber vielleicht war das auch nur Fassade gewesen. Wer versicherte ihn, dass er noch eine Chance hätte sich zu erklären, wenn der Vater wusste, dass derjenige, der seinen Sohn das Herz brach, vor der Tür stand.

„Ich möchte mit Max reden“, antwortete Ray in die Sprechanlage. Vielleicht hatte Mr. Mizuhara ja das Verständnis nicht nach den Angelegenheiten seines Sohnes zu fragen. Aber es war dumm zu glauben, er würde nicht die Stimme des Exfreundes seines Sohnes erkennen. Umso mehr wunderte sich Ray, als die Stimme freundlich antwortete, „Komm rauf, Ray“, und die Tür summte, und er nun hinauf schreiten konnte.

Mit einen mulmigen Gefühl im Magen, fast so als würden sich darin Schlangen tummeln, erklomm er die Treppen und sah am Ende schon Max’ Vater stehen.

„Gu-Guten Tag“, brachte Ray schwer heraus. Seine Miene verriet zwar nicht, wie nervös er wirklich war, aber leider verriet ihn seine Stimme umso mehr. Sie war merkwürdig hoch und sein Mund fühlte sich ausgetrocknet an.

„Max ist in seinen Zimmer. Und keine Sorge, Daichi ist gerade nicht da. Ich habe ihn zum einkaufen geschickt“, erklärte Max’ Vater mit ruhiger Stimme und schenkte Ray ein aufmunterndes Lächeln, doch Ray konnte nur verwundert zurückblicken. Hatte der alte Herr wirklich nichts gegen ihn? Konnte es sein, dass kein bisschen Wut in ihn war, obwohl er Max damals so zurückgelassen hatte? Jetzt beugte er sich sogar vor und sagte vertrauensvoll zu Ray: „Ich weiß, dass du ihn geliebt hast und ich müsste blind gewesen sein, wenn ich nicht bemerkt hätte, was am Schluss mit ihm los war.“

Er gab ihm noch einen Klaps auf die Schulter und ging dann in ein anderes Zimmer davon.

Nun stand Ray wieder ganz allein da. Er ließ den Blick schweifen. Der Eingangsbereich hatte sich nicht stark verändert in den letzten Monaten. Die paar Bilder an den Wänden, die Schuhe vor dem Regal und die Türen in die verschiedenen Zimmer. Gemächlich schritt Ray zu dem Zimmer mit der Aufschrift „Max“. Mit bunten und großen runden Buchstaben zeigte dieser Schriftzug wer dahinter war. Mit seinen Fingerspitzen fuhr Ray die Buchstaben ab. Er hatte sie für Max gemacht. Mit Mühe hatte er aus Ton die Buchstaben geformt und schließlich bemalt. Vielleicht wirkte die Aufschrift ein wenig kindlich für einen 15-jährigen, aber Max hatte sich damals gefreut.

Tief Luft holend, richtete sich Ray zu seiner vollen Größe auf und klopfte an die Tür. Er hörte ein freundliches „Herein“ und drückte die Türklinke herunter.

Mit unterdrückter Nervosität öffnete er die Tür und schritt mit großen Schritten hinein. Sobald er ganz drin war, schloss er die Türe wieder, erst dann sah Max zu ihm auf und nachdem das Gesicht den überraschten Ausdruck verlor, wechselte er blitzschnell zu wütend, doch dennoch blieb die Stimme ruhig.

„Ich hätte es ahnen müssen“, sagte er und stand auf. Bisher war Max auf den Boden gesessen. Er hatte sich an das Bett gelehnt und in einen Buch gelesen. Nun legte er das Buch weg und stand mit verschränkten Armen vor Ray hin.

„Welch Ehre“, sagte er sarkastisch und musterte seinen Exfreund von oben bis unten. „Doch womit verdiene ich sie? Wurde es dir in China zu langweilig oder ist dir noch etwas eingefallen, was ich vielleicht noch bei mir aufbewahre?“

Ray wollte schon zu einer Antwort ansetzen, doch er wurde von Max unterbrochen, der ihn immer noch finster ansah.

„Wird das ein etwas längeres Gespräch?“

Ray nickte nur und erwiderte nun die unfreundliche Miene. Max führte sich auf wie ein unschuldiges misshandeltes Opfer. Ihm gefiel das ganz und gar nicht.

Ohne eine weitere Frage verließ Max den Raum. Ray fragte sich, ob er ihn hätte aufhalten sollen, aber es war nun wirklich nicht die Art des Blondschopfes einfach abzuhauen, deshalb blieb er einfach stehen und wartete. Er nutzte die Zeit um nun auch dieses Zimmer zu begutachten. Hier hatte sich einiges verändert. Früher regierten Bilder von ihm und Max den Raum, wie auch Geschenke die sich gegenseitig gemacht hatten. Doch nun waren Bilder von ihren Alten Team auf den Regalen und der ganze Raum wirkte allgemein ein wenig leerer als früher. Fast alles Rote war aus dem Zimmer verschwunden und schmerzhaft fiel Ray sogar auf, dass Max nun ein kleineres Bett hatte. Er hatte wirklich vollkommen mit Ray abgeschlossen, aber war es das nicht auch gewesen, was Ray erreichen wollte, als er ging?

Nach ein paar Minuten kehrte Max mit einem Tablett zurück. Darauf standen zwei Tassen und eine Kanne mit Tee. Max nickte zu einem kleinen Tisch, der am Fenster stand. Sie setzten sich beide und Max schenkte ihnen ein.

„Sehr gastfreundlich“, sagte Ray im gereizten Ton. Er vermutete schon eine Falle oder eine versteckte Gemeinheit hinter dem plötzlich zuvorkommenden Verhalten von Max, aber der Tee schmeckte gut und sogar Max genehmigte sich eine Tasse.

„Du bist anscheinend hier um dich zu erklären“, sagte er mit erhabener Stimme, „diese Gelegenheit sollte ich doch ausschöpfen, oder nicht?“

Max taktierte ihn mit einem forschenden Blick und nun reichte es Ray völlig. Zwar immer noch ruhig, aber mit eindeutigem Zorn in der Stimme begann er nun zu sprechen.

„Du siehst dich wohl als Opfer der ganzen Sache und ich bin nun das schwarze Schaf, das sich nach Monaten der Feigheit, dir nun doch zum Schlachten präsentiert, oder wie darf ich das verstehen?“

„Du hast mich verlassen“, antwortete Max und wirkte nun doch verunsichert. Er war einfach nicht der harte Typ, auch wenn Wut und Enttäuschung ihn nun steuerten, konnte er durch ein paar gezielte Worte aus der Bahn geworfen werden. „Du hast mich verlassen“, wiederholte er, „und das ohne irgendeine Erklärung oder Entschuldigung.“

„Ich dachte, das wäre nicht nötig.“ Ray beschloss das Gespräch nun nach seinen Wünschen verlaufen zu lassen. Max hatte gesagt was er sagen musste. Seine Situation, warum er das Opfer ist, war nun von ihm klar definiert worden, nun war es an Ray, die Schuld von Max auf den Tisch zu bringen und zu hoffen, dass er dieses Mal eine Erklärung kriegen würde.

„Wir hatten doch schon Wochen bevor ich Schluss machte, keine wirkliche Beziehung mehr, weder körperlich noch emotional. Und das kannst du nicht verleugnen.“

„Zu wenig Sex und Zuneigung ist für dich wohl ein Grund Schluss zu machen“, sagte Max und hörte sich nun wieder gekränkt an, aber es schwang auch Unmut mit.

„VERDAMMT, MAX!!“ Nun war Ray wirklich der Kragen geplatzt, er hatte mit der Faust auf den Tisch geschlagen und war aufgestanden. Das ganze war doch eine Phrase. Er wollte erklären, verständlich machen, was Max in ihrer Beziehung falsch gemacht hatte, doch er kam kaum zu Wort, weil Max anscheinend auf jede Bemerkung eine hämische Antwort geben musste.

Doch nun schaute der Amerikaner erschreckt zu ihm auf. Ray schloss die Augen und besinnte sich wieder darauf, dass dies eine rein verbale Unterhaltung werden sollte. Er setzte sich wieder hin und nuschelte eine Entschuldigung. Max, zwar immer noch verschreckt, aber nun etwas weniger besorgt, nickte und Ray war sich sicher, dass die Anschuldigungen von seiner Seite nun enden würden. Zur Beruhigung nahm er einen weiteren Schluck, erst dann setzte er wieder an zu sprechen.

„Eigentlich dachte ich immer, du würdest mich so gut kennen, dass du wüsstest, dass zu wenig Sex und Zuneigung, nicht der Grund wären, mich zu trennen.“

Anstatt zu widersprechen, starrte Max nun auf den Tisch und ballte die Hände zu Fäusten.

„Was mich störte, war der Grund warum du dies tatest. Wobei ich den Grund bis heute nicht weiß, somit war es nun auch nicht wirklich der Grund, sondern die Ahnungslosigkeit. Ich weiß nicht, ob ich damals einen Fehler gemacht habe, oder etwas passiert ist. Ich wusste es nicht und weiß es bis heute nicht, denn du hast es mir nicht gesagt. Zuerst habe ich es hingenommen. Ich hielt es für eine Phase, eine die vorübergeht, aber leider blieb dieser Abstand zwischen uns und ich fragte dich, was der Grund dafür sei. Anfangs nur zögerlich und nicht direkt, aber als du immer noch schwiegst und mir ausgewichen bist, wurde ich bestimmter, aber deine Ausweichungen wurden immer lächerlicher und ich immer ungeduldiger.“

Nun tat sich auch wieder etwas in Max’ Gesicht, zuerst schien er zu erschrecken und dann sich an etwas erinnern. Doch Ray fuhr fort.

„Ich hatte unserer Liebe alle Chancen gegeben, die ich aufbringen konnte. Es war Selbstquälerei. Dir nahe zu sein, und doch so weit entfernt war unerträglich für mich und deine ständigen Ausflüchte, wurden zur Folter. Was hätte ich tun sollen?“, fragte Ray nun verzweifelt und seine Augen drückten puren Schmerz aus. „Ich konnte nicht mehr. So gern ich gehofft hätte, es würde sich wieder legen und wir würden wieder so eine Beziehung führen wie früher, aber irgendwann war alle Hoffnung aufgebraucht. Ich sah keine Zukunft mehr für uns und ging. Ich habe dich immer geliebt und diese Liebe ist auch jetzt noch in mir, aber sie bedeutete dir wohl nichts.“

Nun war gesagt was gesagt werden musste. Rays Fäuste krallten sich schmerzhaft in seine Schenkel und er wartete voller Spannung, was nun von Max kommen würde. Doch es kam nichts. Er spürte das Brennen in seinen Augen und im Hals, unterdrückte aber die Tränen der Wut. Sekunden, Minuten, unwichtig wie lange sie nun still dasaßen. Rays Augen ruhten auf Max, und dessen auf den Boden, doch es wurde nun doch zu lang. Würde Ray wieder ohne Erklärung gehen müssen? Es sah so aus. Er erhob sich.

„Es gab jemand anderen in meinen Leben.“ Leise Worte, mehr geflüstert als ausgesprochen. Sie erreichten Ray und ließen ihn erstarren.

„Du hast mich betrogen!?“

„Nein!“ Ein Aufschrei und nun sah Max wieder zu Ray. Seine Augen schwammen in Tränen. „Ich habe dich nicht betrogen. Niemals. Aber ich habe jemanden wieder getroffen von früher. Du kennst sie nicht, aber ich habe sie früher sehr gemocht und sie mich auch. Wir haben uns ein paar weitere Male wieder gesehen und ich wollte dir nichts davon erzählen, weil ich mich zu ihr hingezogen fühlte. Ich fing an, an uns zu zweifeln und überlegte sogar...“ Max schluckte schwer und wischte die Tränen weg, doch es kamen neue. „Ich überlegte mir sogar Schluss zu machen. Deshalb wollte ich nicht mehr so oft in deiner Nähe sein und allgemein nicht mit dir alleine. Ich brauchte Zeit um mir über meine Gefühle klar zu werden. Doch dann ... dann hast du mich verlassen und ich merkte, dass ich nur dich liebte. Doch es war zu spät. Ich wusste damals nicht, dass meine Heimlichtuerei der Grund dafür gewesen ist. Ach, was Rede ich da. Ich wollte es doch gar nicht wissen. Ich habe mir etwas vorgemacht, mir und allen Anderen. Ich habe dich zum Täter gemacht, obwohl ich es doch gewesen bin, aber die Trennung hat mich zu sehr getroffen. Ich konnte den Schmerz nicht mehr ertragen und es war viel einfacher, dir die Schuld zu geben, als sie bei mir zu suchen.“

Ray starrte auf Max herunter. Abscheu und Fassungslosigkeit spiegelten seine Augen wieder. Er drehte sich um.

„Ray, warte! Es tut mir Leid“, war das Letzte was er hörte, als er fluchtartig die Wohnung verließ.
 

Kai nahm seinen Kaffee still zu sich, nur Tyson redete munter. Kai hatte ihm, gegen seine Art, erzählt was ihm Ray gestern anvertraut hatte. Eigentlich hätte er es für sich behalten, aber Tyson von seinen eigenen Sorgen abzulenken war eine Methode, die sich auszahlte. Tyson schaute nicht mehr abwesend vor sich hin oder wirkte verängstigt, sondern erläuterte Kai eine Theorie nach der anderen um Max’ Verhalten zu erklären. Manche waren einfach, andere abenteurerisch. Keine kam an die Wahrheit heran.

„Vielleicht wurde er erpresst“, meinte Tyson und beugte sich vertrauensvoll zu Kai.

„Von wem denn?“, fragte Kai genervt und las weiter die Zeitung.

Tyson setzte sich wieder ordentlich hin und schien sich eine neue Hypothese zu überlegen.

Dann hörten sie wie die Tür auf und wieder zuging.

„Ich habe Ray einen Schlüssel mitgegeben“, erklärte Tyson. „Ich wusste ja nicht, wann er wieder kommt.“

„Könnte auch Hiro sein der mich abschlachten will.“

„Dann wärst du schon längst Tod.“

Sie gingen wieder ihrer vorherigen Tätigkeit nach. Niemand wusste wie es zwischen Max und Ray verlaufen würde, deshalb wollten sie warten, bis einer von ihnen auf sie zukam, wobei das wohl nur auf Tyson zutraf und sich Kai wohl nicht dafür interessierte.

Doch plötzlich hörten sie aus dem Garten ein schreckliches Gebrüll und das aufeinander schlagen von Holz.

Sie standen sofort auf und stürmten in den Garten. Ray hatte sich eins von den Holzschwertern genommen und drosch damit auf einen Baum ein, während er chinesische Flüche brüllte. Tyson blieb ein paar Meter davon entfernt, aber Kai stürmte zu dem wütenden Ray und entriss ihm das Schwert.

„Hast du sie noch alle?“, giftete er ihn an und nun trat auch Tyson näher und nahm nun seinerseits Kai das Schwert ab.

Ray atmete schwer, wirkte gehetzt und bis in jede seiner Fasern verletzt.

Liebe, Liebe und Hass

Tja, nach nun einer ganze Weile, lade ich auch endlich ein Kapitel wieder hoch.

Tut mir echt leid, dass es dieses mal solange gedauert hat, aber ich war seit Ende Februar ständig gestresst und es war schon ein Wunder, wenn ich überhaupt zu etwas kam. Ich schwör euch, diese Ff ist nicht das einzige was zur Zeit bei mir auf Eis liegt.

Aber nun habe ich es doch endlich geschafft und mich trotz der späten Uhrzeit nochmal zum korrigieren und schließlichen Hochladen aufgerappelt.

Ich hoffe nur, dass Kapitel war die Mühe auch wert und ihr werdet euch daran erfreuen.
 


 

31. Kapitel: Liebe, Liebe und Hass
 

„Diese Kröte! Dieser miese kleine Lügner.“ Ray hielt sein Glas so fest im Griff, dass man schon fast Angst haben musste, dass es gleich zerspringen würde und man konnte sogar schon ein leises knistern hören.

„Beruhige dich wieder, Ray!“, redete Tyson ruhig auf ihn ein und schenkte ihn etwas Tee nach, den Ray sofort in einen Zug leerte.

„Ich habe mir Vorwürfe gemacht“, sagte Ray weiter und die Wut ließ seine Stimme zittern, „habe mich schuldig gefühlt und was empfand er? Er sah sich als das Opfer und hat euch vorgeheult wie mies ich ihn doch behandelt habe. Hätte ich das gewusst.“

Tyson wusste nicht recht was er tun sollte und so sah er zu Kai hinüber, doch der stand nur mit seiner üblichen Miene im Türrahmen, doch dann stieß er sich ab, gab Tyson ein Zeichen und ging aus der Küche hinaus.

„Kai, warte“, rief ihm Tyson streng hinterher und ging ihm nach. „Ray braucht uns jetzt“, sagte er, als er neben Kai herging und böse zu ihm aufsah.

„Was Ray jetzt braucht ist eine gute Gelegenheit um sich abzureagieren. Etwas Besseres als mit einen Schwert gegen einen Baum zu schlagen“, meinte Kai brummig und blieb im Gang stehen, nachdem sie sich weit genug von der Küche entfernt hatten. Er musste nun mit Tyson alleine reden um den weiteren Hergang des Problems Ray und Max zu besprechen.

„Du hörst dich auch ziemlich verdrießt an“, meinte Tyson, wobei man aber auch in seiner Stimme Wut hören konnte.

Kai schaute zu seinen Liebsten herunter.

„Max hat auch uns belogen und etwas vorgemacht“, erklärte Kai mit leiser Stimme. „Er hat mir richtig leid getan, weil er immer so fertig war, und in Wahrheit war es seine eigene Schuld und er hat Ray sogar fast betrogen.“

„Wir können da leider nichts machen“, meinte Tyson und schaute auf den Boden. „Zwischen den beiden ist es aus. Nun erst recht, aber ich würde gerne von Max wissen, warum er uns so an der Nase herumgeführt hat.“

„Ich glaube, da steht die Antwort schon.“

Kai schaute nun nicht mehr zu Tyson, sondern zu etwas, das hinter ihm stand. Tyson wirkte wahrlich verwundert. Er drehte sich um und seine Augen weiteten sich. Da stand doch tatsächlich Max im Gang. Ganz klein und mit schuldbewusster Miene.

Ohne ein weiteres Wort entfernte sich der Russe wieder, doch Tyson blieb stehen und Max rührte sich auch nicht. So ging es einen Augenblick, dann ging Tyson auf Max zu und blieb vor ihm stehen.

Max traute sich kaum in Tysons Augen zu sehen, doch er schielte schüchtern zu ihm empor.

„Es ... tut mir Leid.“

Klatsch

Auf Max’ Entschuldigung war eine Ohrfeige von Tyson gefolgt.

„Das habe ich wohl verdient“, meinte Max kleinlaut und hielt sich die schmerzende Wange.

„Und noch viel mehr“, war Tysons wütende Antwort.

Immer noch hielt sich Max seine Wange und schielte nun wieder etwas zu Tyson, doch an dessen harter Miene hatte sich nichts geändert.

„Kann ich mich wenigstens erklären?“, fragte Max und nahm die Hand wieder runter. Tyson hatte nicht sehr stark zu geschlagen, so bildete sich an der Wange nur eine kleine Rötung.

„Wieso? Das hast du doch schon, in den letzten Wochen immer wieder getan“, meinte Tyson mit vor Sarkasmus triefender Stimme. „Ray hat mich verlassen. Einfach so und ohne Grund. Ich kann mir das gar nicht erklären, Jammer, Jammer.

Jetzt wurde Max doch rot und zwar vor Wut. „So schlimm war es nun doch nicht gewesen“, sagte er empört und hatte wieder eine verdrießliche Miene.

„Nein, du hast recht“, meinte Tyson höhnisch. „Es war noch schlimmer.“
 

Kai war weitergegangen ohne sich den Streit zwischen den beiden weiter anzuhören. Er wusste von Tyson, dass er sehr aufbrausend sein konnte, wenn er sich betrogen und hintergangen fühlte, deshalb wollte er lieber nicht in der Schusslinie stehen und den beiden sich selbst überlassen. Außerdem wollte er nicht so auf Max losgehen. Nicht weil es ihm egal war, was der Blondschopf getan hatte, sondern weil er selber wusste, dass er Tyson sehr verletzt hatte und deshalb wohl kaum den Moralapostel spielen konnte, wenn es sich um Liebesahngelegenheiten handelte.

Er wollte lieber Ray etwas ablenken, bevor dieser noch etwas kurz und klein schlug. Deshalb hatte er auch eine Idee, wie er erstmals ein weiteres Treffen der beiden vermeiden konnte und gleichzeitig noch etwas für den Haushalt tat.

Kai ging demonstrativ wieder in die Küche, wo immer noch Ray saß und sich seinen Tee widmete. Auf Rays Frage, wo Tyson geblieben war, antwortete er nicht, sondern sah in den Kühlschrank und danach in die Keksdose, wo Opa Kinomiya das Geld fürs Einkaufen aufbewahrte.

„Es steht uns mal wieder ein Großeinkauf bevor“, brummte Kai dann und holte einige Scheine aus der Dose, um sie dann wieder zu verschließen und schließlich herausfordernd zu Ray sah.

„Und was habe ich damit zu tun?“, wollte Ray lediglich wissen und hob fragend die Arme.

„Du kommst natürlich mit“, sagte Kai, als wäre es das normalste der Welt. „Weißt du eigentlich, wie viel Tyson am Tag verputzt? Das kann ich unmöglich alleine tragen.“

Ohne weitere Widerworte packte Kai Ray am Kragen und schleifte ihn hinter sich her.

„Das kann Tyson doch erledigen. Ich bin hier nur Gast.“

„Ich doch auch“, sagte Kai nur und zog Ray weiter hinter sich her. Den ganzen Weg bis zur Tür wollte sich Ray Ausreden einfallen lassen, aber keine ließ Kai erweichen. Schließlich warf ihn Kai dann nur noch die Schuhe vor die Füße und Ray ergab sich seinem Schicksal. Gegen Kai kam er sowieso nicht an und vielleicht würde ihn das Einkaufen ja auch ablenken.

Nachdem beide die Schuhe anhatten, öffnete Kai die Türe und sofort überlegte er es sich nochmals mit dem Einkaufen.

Anscheinend hatte Brooklyn gerade auf die Klingel drücken wollen, als Kai ihn mit dem Öffnen schon zuvorgekommen war.

„Tagchen“, meinte er vergnügt und drückte sich an Kai und Ray vorbei in die Wohnung und lief ohne ein weiteres Wort einfach weiter in das Haus.

Kais Auge zuckte schon ganz verdächtig, aber die Vernunft siegte und er ging Brooklyn nicht hinterher. Bisher hatte sich dieser komische Kauz in Tysons Anwesenheit recht korrekt verhalten und er glaubte nicht, dass sich das noch ändern würde. Er musste nicht Beschützer spielen, sondern sollte weiter sein „Ray Ablenkungsprogramm“ durchziehen.
 

Tyson und Max stritten sich immer noch mitten im Gang. Sie kriegten weder etwas von Kai und Rays Abgang mit, noch von Brooklyns Ankunft.

Tyson zählte jede einzige Gelegenheit auf, in der Max sie volljammerte mit seinen Kummer und behauptete er wüsste gar nicht warum Ray ihn verlassen hatte, während Max versuchte sich zu rechtfertigen. Schließlich habe er wirklich nicht gewusst, warum Ray ihn verlassen hatte, die Tatsache, dass er die Wahrheit eigentlich nur verdrängt hatte, ließ er mal eben aus.

„Eigentlich hätte Ray unsere Verständnis verdient und nicht du“, polterte Tyson, während er wegen dem ganzen Gezanke schon rote Flecken auf seinen malträtierten Wangen hatte.

„Ach komm, du hast dich doch nie besonders für die Wahrheit interessiert. Immerhin hast du Ray nie nach dem Grund der Trennung gefragt. Also spiel jetzt nicht den, der einfach keine Antwort bekam.“

Die beiden schauten sich wütend an. Sie machten wütende Gesichter um den Gegenüber einzuschüchtern, natürlich gelang das Tyson mit seinen Verletzungen nicht besonders gut.

„Ty-chan!“ Unerwartet wurde Tyson von hinten umarmt und sofort versteifte er sich. „Na, hast du mich schon vermisst?“, fragte Brooklyn und schaute über Tysons Schulter in dessen Gesicht.

„Bro ... Brooklyn, du bist das“, sagte Tyson und erholte sich allmählich von den Schreck.

„Bist du wahnsinnig?!“, donnerte Max los und schaute nicht Tyson, sondern Brooklyn an. „Du hast Tyson gerade zu Tode erschreckt, nimm doch etwas Rücksicht.“

„Entschuldige“, sagte Brooklyn betreten und ließ Tyson wieder los. „Ich war nur froh dich zu sehen.“

Tyson kam wieder zu seiner alten Ruhe zurück und schaute Brooklyn aufmunternd an. „Schon okay. Du hast es ja nicht böse gemeint.“

Brooklyn schaute immer noch etwas unsicher drein, aber dann lächelte er wieder und holte seinen Blade aus seiner Tasche.

„Ich habe schon so lange nicht mehr trainiert. Können wir nicht ne kleine Trainingsrunde einlegen.“

Sofort erhellte sich auch Tysons Gesicht wieder. Beybladen, das war genau das, was er jetzt brauchte. Für ihn war es immer etwas Beruhigendes und doch spaßiges. Es würde ihm gut tun und er warf auch einen bösen Blick zu Max, der etwas gedrückt schaute, weil der Streit mit Tyson so abgrubt geendet hatte und nun anscheinend kein Thema mehr war, seitdem Brooklyn erschienen war.

„Klären wir unsere Probleme doch bei einen Match, Max“, meinte Tyson siegessicher. „Dann kann ich dir in einen für dich zerschmetternden Kampf meine Wut zeigen.“

Max verzog nur das Gesicht, aber holte nun auch seinen Blade heraus.

„Und ich werde mich natürlich verteidigen“, meinte er mit einem nicht weniger griesgrämigen Blick.

Nun fasste auch Tyson zu seiner Bladetasche um seinen Kampfesgeist zu beweisen, doch im selben Moment stockte er.

„Hoppla, ich hab Dragoon in meinen Zimmer vergessen.“

Max und Brooklyn stöhnten genervt auf, während Tyson nervös lachte.

„Ich geh ihn dann mal schnell holen, ihr könnt solange schon mal in den Garten gehen.“

Schon machte sich Tyson auf den Weg in sein Zimmer. Ein Match würde ihm sicherlich gut tun. Ray und Kai waren ja anscheinend weg gegangen. Hoffentlich würde Kais Ablenkungsmanöver etwas bringen. Er hatte sich doch ganz schön erschreckt, als Ray wie ein Berserker auf den Baum eingeschlagen hatte. So kannte er den sonst so ruhigen Chinesen nicht ...

Tyson bog gerade um die Ecke in den Gang, wo sich sein Zimmer befand, als ihm die Luft wegblieb. Automatisch ging er ein paar Schritte zurück.

Wie aus dem Nichts stand vor ihm auf einmal Tala. Er sah nicht besonders gut aus. Unausgeschlafen und auch ziemlich brutal zugerichtet. Kai hatte nicht gelogen, als er sagte, dass Tala schlimmer aussähe als er.

Der Ausdruck in Talas Augen war undefinierbar. Er wirkte getrübt und doch gleichzeitig ... zielstrebig.

Als Tala einen Schritt auf Tyson zumachte, wich dieser wieder zurück und stieß an die Wand. Am liebsten hätte er sofort aufgeschrieen, damit Brooklyn und Max ihm hören konnten, aber als sich sein Mund öffnete kam nichts heraus.

Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Wie war Tala ins Haus gekommen und was wollte er überhaupt?

Die Frage wie er hier rein gekommen war, konnte er schon von sich aus beantworten. Über die Veranda wie alle anderen. Die Frage was er hier wollte, beantwortete allerdings Tala.

„Tyson, ich will mit dir reden“, sagte er mit fester Stimme und kam noch ein paar Schritte auf Tyson zu.

„Bleib mir vom Leib, komm keinen Schritt näher!“, sagte Tyson und fragte sich warum seine Stimme nur ein heiseres Flüstern war. Sein ganzer Körper schien gegen ihn zu sein. Er konnte sich nicht rühren, zitterte am ganzen Körper und hatte nicht die Stimme um sich Tala vom Leib zu halten. Der ging auch nur weiter unbeirrt auf ihn zu.

„Tyson ~! Wo bleibst du denn?“, hörte man plötzlich Brooklyns Stimme und schon fand Tyson seine alte Form wieder. Er stieß sich von der Wand ab und wollte nach Brooklyn rufen, doch Tala war schneller und hielt Tyson den Mund zu.

„Ich will mich jetzt nicht stören lassen“, knurrte Tala und hielt Tyson eisern fest. Der wurde von Panik ergriffen und versuchte sich aus dem Griff zu befreien. Er öffnete seinen Mund und als Talas Finger zwischen seine Zähne geritten, biss er zu.

Tala stöhnte schmerzhaft auf und zog seine Hand weg.

„Brooklyn, ich ... hmpf.“ Tyson wollte die Chance nutzen, um Brooklyn auf Tala aufmerksam zu machen, doch der hatte seine Handschmerzen unterdrückt und Tyson wieder den Mund verschlossen. Tyson zappelte wild und versuchte sich nun von Tala zu befreien. Er schaffte es sogar hin und wieder den Griff von Tala zu lockern, aber dieser ließ sich partout nicht abschütteln und packte Tyson nur noch härter.

„Hör auf, Tyson! Ich will wirklich nur mit dir reden. Und zwar allein.“

Tyson wusste langsam nicht mehr was er tun sollte. Tala war zu stark für ihn, Kai war nicht da und er wusste nicht ob Brooklyn ihn gehört hatte. Die ersten Verzweiflungstränen suchten sich ihren Weg aus seinen Augenwinkeln.

„Tyson?“

Tyson horchte auf, als er Brooklyns Stimme hörte, die nicht weit weg schien. Vielleicht hatte er ihn ja doch gehört. Er wehrte sich verbissener gegen Tala, doch der reagierte auch schnell. Er zog Tyson zu der anderen Seite der Wand, wo die Tür zum Besenschrank war.

Mit den Ellenbogen drückte er die Klinke runter und zog Tyson schließlich in den dunklen Raum, dessen Tür er mit den Fuß sofort wieder schloss.

Nun flossen wirklich die ersten Tränen an Tysons Wangen hinunter. Brooklyn würde wohl kaum im Besenschrank nach ihm suchen und wenn er wieder weg war, hatte Tala freie Hand. Was würde er tun? Ihn im Besenschrank vergewaltigen, oder wollte er wirklich nur reden?

Von draußen hörten sie Brooklyns Schritte die sich zuerst lauter und dann wieder leiser wurden. Er war an ihnen vorbeigegangen.

„Wenn du versprichst nicht zu schreien“, flüsterte ihm Tala ins Ohr, „dann lass ich dich jetzt los.“

Tyson versuchte seine Tränen unter Kontrolle zu kriegen und gab ein kleines Nicken zur Antwort.

Und tatsächlich nahm Tala die Hand von Tysons Mund und ließ nun auch wieder seine Hände frei. Sofort drehte sich Tyson um und stieß Tala von sich weg. Tala, der nicht mit diesen Angriff gerechnet hatte, stieß mit den Rücken an die eine Ecke des Schrankes, während sich Tyson zur Tür bewegte. Tala hatte schon die Befürchtung Tyson würde abhauen um nun doch Brooklyn zu rufen. Doch obwohl Tysons Hand auf der Klinke der Tür lag, verließ er den Besenschrank nicht, sondern musterte Tala mit unverhohlener Wut in den Augen.

„Wenn du mich noch einmal anfasst“, sagte Tyson und seine Stimme klang, trotz der Verzweiflung die noch darin schwang, sehr bedrohlich, „werde ich dafür sorgen, dass du mit keinen einzigen heilen Knochen dieses Haus verlässt.“

„Okay“, sagte Tala und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf. „Aber du wirst mich doch anhören?“

Wieder kam von Tyson ein Nicken, aber seine Finger krampften sich nun um die Klinke.

Tala holte tief Luft und sah sich noch mal im Raum um, um sich anscheinend seine Worte gut zu überlegen. Nach einer Minute Pause, in der weder er, noch Tysons sich bewegt hatten, begann er wieder zu sprechen.

„Ich ... ich glaube ich fange erst mal ganz am Anfang an.“ Tala schluckte hart, weil die nächsten Worte ihm kraft kosteten. „Der wahre Grund warum ich nach Japan gekommen war ist der, weil ich dich ins Bett bekommen wollte. Ich wollte dich zu meiner nächsten Eroberung machen.“

Tysons Hand, welche nicht die Klinke umfasste, wurde zur Faust und zitterte vor unterdrückter Wut.

„Also hast du mich angelogen, als du sagtest, das sei nicht der wahre Grund. Und ich habe dir auch noch geglaubt.“

„Bitte unterbrich mich nicht, Tyson!“, sagte Tala mit fester Stimme und jetzt versuchte er den Faden wieder aufzunehmen. „Ich weiß doch, wie abartig das war. Wir waren nie die besten Freunde gewesen, aber trotzdem sollte man Freunde nicht als Eroberung betrachten. Aber irgendwie hat da mein Denken wohl ausgesetzt.

In den Wochen wo ich bei dir war, habe ich meistens wirklich das Ziel verfolgt dich ins Bett zu kriegen, aber du warst so anders, als die Jungs die ich bisher getroffen habe. Du warst unschuldig, rein und mit nichts zu beeindrucken. Nicht ein einziges Mal bist du auf meine Avancen eingegangen. Eigentlich hätte mich das wütend machen sollen und normalerweise hätte ich schon längst aufgegeben. Bis ich merkte, dass ... ich meine, ich habe mich ...“

Tala strich sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und schaute abwesend auf den Boden. Tyson dem während Talas Erklärung schlecht geworden war, stand immer noch vor unterdrückter Wut zitternd an der Tür und war kurz davor aus diesen Raum zu fliehen, doch er blieb stehen und wollte hören, wie es weiterging. Schließlich nahm auch Tala seinen ganzen Mut zusammen und sagte die drei entscheidenden Worte.

„Ich liebe dich.“

Tysons Miene blieb unbeirrt, doch sein ganzer Körper verkrampfte sich.

„Ich habe mich in der ganzen Zeit in der ich bei dir war, in dich verliebt. Anfangs habe ich versucht, dieser Liebe zu entkommen. Es war für mich etwas völlig Neues und machte mir Angst. Aber irgendwann konnte ich mir selbst nichts mehr vormachen und ab da an, war es nicht mehr mein Primärziel dich als Eroberung zu bekommen, sondern ich hoffte, dass du dich auch in mich verlieben könntest. Natürlich war das nicht so einfach. Ich war noch nie vorher verliebt und wusste nur wie ich Menschen verführen konnte, aber nicht wie ich sie dazu brachte, sich in mich zu verlieben. Ich habe vieles falsch gemacht und glaubte auch, du könntest gar nichts für mich empfinden. Du hast mir ja auch nie falsche Hoffnungen gemacht und dennoch tat es ungeheuer weh, in deiner Nähe zu sein und dir doch so fern, außerdem bemerkte ich deine Gefühle für Kai.“

Es entstand wieder eine kurze Pause, in der Tala zu Tyson sah, aber dieser hatte immer noch seine abwehrende Haltung. Kein Zeichen von Mitgefühl, war in seinen Gesichtszügen zu sehen.

„Als mir dann vorgestern klar wurde, dass du und Kai euch wohl wieder besser versteht und womöglich zusammen seit, da eskalierten bei mir eben die Gefühle. Ich habe mich vollaufen lassen und wollte dir etwas antun was unverzeihlich ist. Aber glaub mir Tyson, es tut mir unendlich Leid. Ich wünschte ich könnte es ungeschehen machen, aber das kann ich nun mal nicht.“

Tala wusste nun nicht mehr was er sagen sollte, er schwieg und wartete auf Tysons Antwort. Doch als diese kam, war es eine Andere, als er erwartet hatte.

„Wie kannst du es wagen von Liebe zu reden?“, sagte Tyson mit eiskalter Stimme und Tränen bahnten sich den Weg über seine Wangen. „Wie kannst du es wagen, mich als deinen Freund zu bezeichnen?“

„Tyson, bitte glaube mir, ich wollte das alles nicht.“

„Bleib mir vom Leib.“

Tyson hatte aufgeschrieen, weil Tala sich ein Stück auf ihn zu bewegt hatte. Nun stand Tyson mit den Rücken zur Tür, aber seine Hand umfasste immer noch den Türknauf.

„Sieh dir an, was du mir angetan hast!“, sagte Tyson und wies mit seiner freien Hand auf sein Gesicht. „Unerfüllte Liebe rechtfertigt das nicht. Und wieso behauptest du, du wärst mein Freund. Du hast es doch selbst gesagt, für dich war ich unschuldig. Du bist nach Japan gekommen, weil du meine Unschuld wolltest. Als du mich gestern vergewaltigen wolltest, dachtest du, ich wäre noch Jungfrau. Das ist total krank! Du bist widerlich!“

„Bitte frag Kai, Tyson“, versuchte Tala Tyson zu beruhigen. „Kai kann dir bestätigen das ich dich liebe.“

„Ich verstehe nicht“, sagte Tyson und ein schrecklicher Gedanke kam ihn in den Sinn, denn plötzlich war Kais Verhalten der letzten Wochen gegenüber Tala zu erklären.

„Er wusste von Anfang an, weshalb ich hier war, ich habe ihm auch gesagt, dass ich mich in dich verliebt habe.“

Ungläubig schüttelte Tyson den Kopf und versuchte wieder Herr über seinen Körper zu werden, denn als Tala zwei Schritte auf ihn zukam, konnte er sich wieder nicht bewegen. Er musste nur die Klinke runterdrücken und er wäre in Sicherheit. Okay, in Sicherheit nicht, aber bestimmt sicherer als in diesen Raum.

„Tyson, bitte. Verzeih mir, ich liebe dich wirklich“, sagte Tala als er vor Tyson stand, aber dieser dachte im Moment nur daran, an einen ganz anderen Ort zu sein, dieser Albtraum sollte enden. Er wollte zu seinen Kai, er wollte zu seinen Freunden, er wollte, dass er die letzten Minuten nie erlebt hätte. Wäre er doch unwissend geblieben.

„Das kannst du von mir nicht verlangen“, sagte er zu Tala und seine Stimme klang so kalt wie noch nie. „Nach alle dem, werde ich dich niemals lieben.“

Die nächste Sekunde bewies, dass Tala schneller war als Tyson. Er hatte blitzschnell seine Hände um Tysons Gesicht gelegt und zwang ihn einem Kuss auf. Tyson wollte schreien, aber es ging nicht. Vor lauter Panik ließ er sogar den Türknauf los und versuchte Tala von sich weg zudrücken.

„Ich liebe dich, glaube mir doch“, wisperte Tala als er den Kuss für einige Sekunde unterbrach, aber danach presste er wieder seine Lippen auf die von Tyson und drang diesmal sogar mit der Zunge ein.

Die letzten Worte hatten Tyson noch wütender gemacht und ohne Rücksicht biss er zu. Tala sprang von ihm weg, als Tyson ihn so hart auf die Zunge gebissen hatte. Er sah nur für eine Sekunde, dass Tala ein Rinnsal Blut aus dem Mund lief, denn er lehnte immer noch an der Tür, und als diese unerwartet aufgerissen wurde, fiel er rücklings aus den Raum und landete unbequem auf den Hintern. Er schaute sofort auf, wer denn die Tür geöffnet hatte und er sah wie Brooklyn Tala am Hals packte, aus dem Raum zerrte und gegen die Wand drückte.

Noch nie hatte Tyson Brooklyn so wütend gesehen, seine Augen blitzten vor Wut und sein Griff um Talas Hals war unerbittlich.

„Wie kannst du es wagen!?“, zischte er und drückte Talas Hals noch mehr und dieser weitete vor Schreck die Augen. Brooklyn schielte kurz zu Tyson, der nach Atem ringend auf den Boden saß. Dann packte er Tala mit der anderen Hand im Genick und ließ von seinen Hals ab. Tyson konnte hören, wie Brooklyn ihn aus dem Haus schmiss und dann die Türe Ohrenbetäubend zuknallte.
 

Nach dem Vorfall im Besenschrank hatte sich Tyson in die Küche gequält und sich am Esstisch niedergelassen. Er war verwirrt und verstört. Talas Liebesgeständnis hatte ihn ziemlich aus der Bahn geworfen, aber das hätte er auch geschafft ohne ihn vorher voll zulabern. Tyson war zwar nicht schwächlich, aber dennoch schaffte er es nie sich gegen Tala zur Wehr zu setzen und diese Tatsache machte ihn traurig und er fühlte sich fast schon erniedrigt. Konnte er denn nicht ohne Hilfe dafür sorgen, dass man ihm nichts tat? Zuerst musste Ray ihn zu Hilfe eilen und jetzt auch noch Brooklyn. Auch betrübte es ihn, dass Kai, den er sich beides mal herbeigesehnt hatte, nicht da gewesen war.

Natürlich hatte auch Max mitgekriegt, dass etwas passiert sein musste und er hatte Tyson auch dabei geholfen sich in die Küche zu begeben und sich auf den Stuhl zu setzen. Tyson hatte nicht geweint oder unbedingt Hilfe gebraucht, aber er war schrecklich aufgewühlt gewesen und wollte nicht darüber reden. Wohl in der Hoffnung, dass es ihn aufmuntern würde, war Brooklyn in sein Zimmer gegangen und hatte Dragoon geholt. Tyson hatte ihn tatsächlich gestartet, aber nur sachte auf den Tisch kreiseln lassen. Auf Beybladen war ihm die Lust wirklich vergangen. Max und Brooklyn haben sich nur fragend angesehen. Brooklyn meinte, er hätte nur mitgekriegt wie Stimmen aus dem Besenschrank kamen und dann eben die Türe aufgerissen. Nachdem er Tala erkannt hatte, wusste er was zu tun war, aber was die beiden jetzt mit Tyson zu tun hatten, da waren sie überfragt.

Tyson selbst hatte nach einer Weile seinen Kopf auf seine auf den Tisch liegenden Arme abgelegt und wollte nur noch ruhen. Dragoon der immer noch seine Runden drehte stupste ihn immer wieder, fast schon liebevoll, an, doch er gab keine Reaktion von sich.

Die beiden anderen im Raum schauten sich nur fragend an und schüttelten dann den Kopf.

Tyson hörte wie Max Brooklyn etwas zuflüsterte und die beiden gingen anscheinend aus der Tür hinaus in den Gang, auch schlossen sie die Türe hinter sich, aber Tyson konnte trotzdem hören über was sie sich unterhielten.

„Wir sollten unbedingt Kai erzählen was passiert ist“, hörte er Brooklyn aufgeregt sagen.

„Spinnst du?“, fragte Max gereizt. „Der bringt Tala doch bestimmt um.“

„Das ist ja auch Sinn der Sache. Ich würde es selber tun, aber Garland meint, es würde gegen meine Bewehrungsauflagen verstoßen.“

Tyson machte sich nicht die Mühe den Worten der beiden länger zu folgen, oder darüber nachzudenken, warum Brooklyn Bewehrungsauflagen hatte. Er wollte nur ruhen und an nichts mehr denken müssen, aber die Gedanken kamen ohne dass er sie ordnen konnte oder sie richtig verarbeiten.

Irgendwann hörte er, wie aus weiter ferne, wie die Türe auf und wieder zuging und dann auch Kais Stimme im kalten und fiesen Ton sagte: „Plant ihr beiden hier eine Verschwörung oder was soll das werden?“

Er meinte auch zu hören, wie Max und Ray ein gequältes „Hallo“ über die Lippen ging und dann vernahm er auch wieder das Öffnen der Küchentür.

Er legte nur ein wenig den Kopf seitlich um gerade noch erkennen zu können, wie Kai mit einer voll bepackten Einkaufstüte den Raum betrat und ihn verwundert musterte.

„Ist dir nicht wohl, Tyson?“, fragte Kai und stellte die Tüte ab. Er lehnte sich an die Spüle und schaute Tyson weiter fragend an, aber der blickte nur zurück und gab keine Antwort. Auch Ray kam nun in sein Blickfeld und stellte ebenfalls eine Tüte mit Einkäufen ab.

„Wollt ihr eine ganze Armee versorgen?“, fragte er gereizt und stützte sich schwer atmend auf die Arbeitsplatte.

Tyson und Kai sahen sich weiter an, ohne auf Ray zu achten, den diese Missachtung langsam auf die Nerven ging. „Hei, ich bin auch noch da.“

„Was ist passiert?“, fragte Kai der nur leicht den Kopf in Richtung Max und Brooklyn wandte, aber Tyson nicht aus den Augen ließ.

„Ja ... weißt du, dass ist schwer zu erklären“, meinte Max verkrampft.

„Könntet ihr Kai und mich für einen Moment allein lassen“, sagte Tyson dann plötzlich und richtete sich vollends auf. Er stand nun, aber lehnte sich immer noch am Tisch an.

Max und Brooklyn gehorchten ihm sofort, Ray, nach einem tödlichen Blick von Kai, ebenfalls. Als sie dann alle raus waren aus der Küche, nahm Tyson Dragoon in die Hand und beendete somit seine Runden auf den Tisch. Dann sah er wieder zu Kai und seine Augen spiegelten ein gewisses Ärgernis wieder.

„Wusstest du, dass Tala sich in mich verliebt hatte und nur in Japan war um mich zu ficken?“

Die Aussprache von Tyson verwunderte Kai nur für einen Moment, den er allerdings geschickt umspielte, indem er den dauernden Blick auf Tyson unterbrach und endlich mal woanders hinschaute, aber da er sich schnell wieder gefangen hatte, sah er wieder zu ihm und beantwortete die Frage. Voller Bangen wartete Tyson auf die Antwort, die ihn schon fast so sehr quälte, als würde er vor einen großen Abgrund stehen.

„Ja.“ Kurz und korrekt. Mehr wollte Kai im Moment noch nicht preisgeben.

„Das erklärt zumindest dein komisches Verhalten Tala gegenüber“, sagte Tyson, als wäre dies eine normale Konversation und kein bedeutendes Gespräch, „aber gleichzeitig fühle ich mich von dir verraten. Zumindest würde ich es von einen Freund erwarten, dass er mir etwas Derartiges nicht verheimlicht.“

Kai schaute weiter zu Tyson und er wirkte sehr pikiert. „Ich habe die ganze Zeit versucht, dich vor ihm zu beschützen. Denkst du etwa, es fiel mir leicht einen Freund wie den letzten Abschaum zu behandeln?“

„Mich beschützen?“, schrie Tyson nun all das heraus, was sich in ihn angestaut hatte, seit Talas Eröffnung. „Du hast darin kläglich versagt! Du hast mir nie den wahren Grund für Talas Dasein gesagt und mich somit ihn ausgeliefert und du warst nicht da, als ich gestern nach Hause kam, obwohl du wusstest, dass er sauer sein würde, wenn er von uns erfahren würde. In der Rolle als Beschützer bist du eine Null.“

„Nun mach aber mal halblang“, sagte sein Freund, ging von der Spüle weg und auf Tyson zu, mit dem Finger bedrohte er ihn. „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich ihn schon an dem Abend, als er hier aufgetaucht war vor die Tür gesetzt, aber dann kamst ja du dazwischen und hast ihn eingeladen.“

„Weil ich nicht wusste, dass ...“

„Jetzt rede ich“, sagte Kai mit einer Stimme und Bestimmtheit, die er schon als Coach der Bladebreakers immer draufhatte. „Ich wollte einen Freund nicht bei dir anschwärzen. Tala hatte damals zwar seine Männergeschichten, aber ich dachte, dass hätte er unter Kontrolle und deshalb wollte ich ihn nicht bei dir denunzieren. Ich glaubte, wenn er sehen würde, dass du nicht leicht zu haben bist, würde er aufgeben. Nach einer Weile ging er auch nicht mehr allzu offensiv auf dich zu. Ich dachte, er hätte aufgegeben, aber dann musste ich mir von ihm anhören, dass er sich in dich verliebt hatte und das ging mich nun wirklich nichts an. Oder besser gesagt, ich wäre ein schönes Arschloch gewesen wenn ich es dir auf die Nase gebunden hätte.

Also, Herr Ich-weiss-alles-besser, wie hätte ich mich deiner Meinung nach verhalten sollen.“

Tyson öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Kai hatte vollkommen Recht! Wenn er Tala von Anfang an bei ihn verpfiffen hätte, dann wäre er Tala gegenüber ein schlechter Freund gewesen und er, Tyson, hätte Kai es übel genommen, dass er so zu Freunden ist. Außerdem wusste er von Talas Affären und hätte, wenn er es gewusst hätte, auch nur gedacht, er gäbe auf, wenn Tyson ihn signalisiere, dass er für One-Night-Stands nicht zu haben ist. Kai hat sich also so verhalten, wie er es von ihm gewünscht hätte, nur hat er dies vergessen, seitdem es Tala ihm gesagt hatte. Tysons Wut verebbte nun ganz und er setzte sich auf den Tisch, während er beschämt auf den Boden sah.

„Sorry. Ich war ungerecht“, sagte er.

„Kannst du mir auch mal sagen, woher du das alles plötzlich weißt?“

Tyson wollte Kai nicht in die Augen sehen, er hatte Angst die Worte zu sagen, aber Kai war ja schlau genug um sich die Frage selbst zu beantworten. Tyson hörte und spürte wie Kai mit der Faust auf den Tisch schlug und in Russisch fluchte.

„Es ist nicht wirklich was passiert“, sagte Tyson und sah nun zu Kai, der nun derjenige war, der zu Boden schaute und das mit einen Angsteinflößenden Blick. Tyson schauderte es bei diesem Gesichtsausdruck.

„Tala wollte nur reden und dann kam Brooklyn dazwischen und hat ihn rausgeworfen.“

„Warum immer, wenn ich nicht da bin?“, sagte Kai und setzte sich nun ebenfalls auf den Tisch. Tyson legte seinen Kopf auf Kais Schulter ab, da er nun neben ihn saß. Kai nahm ihn sanft in den Arm und streichelte über seine Wange.

„Wahrscheinlich würde sich Tala einfach nicht trauen in meine Nähe zu kommen, wenn du da bist“, sagte Tyson und lächelte.

„Das wäre der reinste Freifahrschein ins Krankenhaus“, erwiderte Kai und beide mussten ein wenig kichern. Im Moment war wieder alles gut.

Wer muss hier beschützt werden?

Tja, ich habe es geschafft. Ich habe das Kapitel fertig geschrieben und hochgeladen. Wann das nächste kommt? Hmmm, keine Ahnung.
 


 

32. Kapitel: Wer muss hier beschützt werden?
 

Völlig verschwitzt und fix und fertig stolperten Kai und Tyson in Tysons Zimmer. Sie waren inzwischen wieder guter Laune und deshalb war auch auf Tysons Gesicht immer noch ein Lächeln zu sehen und er ließ sich auf sein Bett fallen.

„Das hat echt gut getan“, seufzte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Sie hatten sich gerade ein Match mit Brooklyn und Max geliefert. Natürlich nicht alle auf einmal, sondern zuerst nur Max gegen Tyson und dann Brooklyn gegen Kai, wobei sie beiden das Versprechen abgenommen haben, dass sie den Garten heil ließen.

Kai hat das Match auch gut getan. Brooklyn war ein harter Gegner und er musste sich anstrengen ihn zu besiegen. Auch die Unterdrückung seiner Kräfte hatte einiges an Konzentration beansprucht. Dies hatte aber immerhin dazu geführt, dass er endlich mal Dampf ablassen konnte und er fühlte sich nun auch befreit. Er sah zu seinen Liebling, der mit einem seligen Lächeln auf seinem Bett lag. Auch er hatte es dringend nötig gehabt Dampf abzulassen, wegen vieler Dinge. Bei dem Match gegen Max hatte er diesen immer wieder strafende Blicke und Worte zukommen lassen. Sozusagen war der Kampf auch eine Rache für die Wochenlangen Lügen, die Max ihnen aufgetischt hatte. Max hatte sich zwar tapfer gegen Tyson zur Wehr gesetzt, wurde aber dann am Ende auch geschlagen.

Ray, der alles aus sicherer Entfernung beobachtet hatte, war nach einer Weile aber im Haus verschwunden. Mitzukriegen, dass Max und Tyson sich anscheinend wegen ihm stritten, war ihm nicht ganz geheuer und er wollte sich wohl lieber raushalten. Auf der einen Seite, war er Tyson vielleicht dankbar, dass er sich für ihn stark machte, aber andererseits war Ray noch nie jemand gewesen der Streit wollte, wahrscheinlich wollte er lieber nichts von den Streitigkeiten mitkriegen und die zwei das selbst regeln lassen.

Kai seufzte entspannt und sah an sich herunter. Auch seine Sachen waren von Schweiß durchtränkt, er benötigte dringend eine Dusche und seine Klamotten eine Runde durch die Waschmaschine. Tyson hatte anscheinend denselben Einfall.

„Ich glaube, ich spring mal unter die Dusche. Schließlich ist dieser Schweiß nicht gerade angenehm.“ Enthusiastisch sprang Tyson vom Bett auf und da kam Kai eine Idee. Er schlang von hinten seine Arme um Tyson und küsste den Nacken. Tyson lief ein kalter Schauer über den Rücken.

Schon seinen Schatz mit an der Hautklebenden Klamotten auf den Bett liegen zu sehen, während er schwer atmete und versuchte wieder zu Ruhe zu kommen, hatte Kai das Blut in die Lenden steigen lassen.

„Ich bräuchte auch eine Dusche. Warum also nicht zusammen?“, hauchte Kai seinen Schatz ins Ohr und knabberte leicht daran, während er sich näher an seinen Körper schmiegte. Tyson erbebte durch Kais Worte und lag still in seinen Armen.

Kurz musste sich Kai daran erinnern, dass er eigentlich vor hatte das Thema Sex erstmal auf Eis zu legen, da er um Tyson besorgt war, außerdem nagte an ihn immer noch das schlechte Gewissen, dass es eventuell zu früh gewesen war, mit der Nacht im Auto. Aber verdammt noch mal, er hatte nun auch mal Bedürfnisse und außerdem war Tyson von seinen ersten Mal auch nicht abgeneigt gewesen, trotzdem wollte Kai ihn nicht verunsichern.

„Keine Sorge“, flüsterte er wieder nah an Tysons Ohr und seine Hände wanderten vor zu Tysons Lenden, die er aber nur kurz berührte und dann seine Hände auf dem Bauch ablegte. „Wenn du nicht willst, ist das auch, okay.“

Kai wusste, dass seine Worte gemein waren. Er verwöhnte Tyson mit Zärtlichkeiten, berührte ihn an Stellen, von denen er wusste, dass sie ihn erregten und sagte gleichzeitig: wenn du nicht willst!!!

Genauso gut hätte er ihn sein Lieblingsessen vor die Nase stellen können und sagen, du musst es aber nicht essen. Wie kann man da denn noch nein sagen?

Aber zu Kais großer Überraschung wand sich Tyson aus seinen Griff und sah ihn lächelnd an. „Ich würde es doch vorziehen alleine zu duschen. Die Dusche ist ja auch nicht besonders groß.“

Kurz noch geknickt, weil seine Verführungskünste nicht ganz so unwiderstehlich waren wie er glaubte, fing Kai sich aber wieder und setzte zu einen zweiten Versuch an. Er wollte Tyson nicht zwingen, aber er wollte auch nicht im Zölibat leben.

„Dann gehen wir eben ins große Badezimmer“, meinte er und versuchte es lässig klingen zu lassen.

„Und was sollen die anderen denken?“

Kai fragte sich allmählich ob er abturnend wirkte in den verschwitzten Klamotten. Sie hatten Sex im Kofferraum von Max’ Vater gehabt und nun scherte sich Tyson wegen Max, Ray und Brooklyn.

„Max und Ray haben immer lässig über ihr Sexleben geredet, als wäre es das alltägliche Gequatsche über das Wetter. Die werden bestimmt nicht blöd gucken, wenn wir zusammen im Badezimmer verschwinden.“

„Und Brooklyn?“

Kai machte eine abwertende Haltung mit der Hand, was bedeuten sollte, dass Brooklyn ihm vollkommen egal sei.

„Aber trotzdem“, sagte Tyson und kratzte sich verlegen am Kopf.

Kai wollte es aber nicht bei einen, wenn’s aber sein muss, belassen, sondern wollte, dass Tyson sich zu nichts gezwungen fühlte, sondern es von sich aus wollte.

Deshalb ging er zu Tyson hin und umarmte ihn dieses Mal von vorne, setzte sofort auch zu einem Kuss an. Er ließ den Kuss erst sanft beginnen und wurde mit der Zeit immer fordernder, Tyson allerdings erwiderte den Kuss nur schüchtern.

Kai ließ seine Hände, die bisher auf Tysons Rücken geruht haben, nun wieder nach vorne zu seinen Bauch wandern, allerdings legte er sie dieses mal nicht darauf ab, sondern ließ sie darunter gleiten, doch sobald er seine Hände unter Tysons Kleidung hatte, unterbrach dieser sofort den Kuss und stieß Kai erschrocken von sich.

Kai stolperte ein paar Schritte zurück, konnte sich aber vor dem Stürzen bewahren. Verwundert sah er zu Tyson, der mit einer abwehrenden Haltung mitten im Raum stand, seine Augen spiegelten Angst wieder und er atmete heftig ein und aus, dann wurde ihm anscheinend klar, was er gerade eben getan hatte und wandte sich, rot um die Wangen, von Kai ab.

„Es tut mir Leid“, sagte er mit abgewandtem Gesicht. „Ich habe mich nur erschreckt.“

Kai spürte einen Stich im Herzen, als ihm klar wurde, was Tyson wirklich hatte. Wie hatte er dies nur verdrängen können? Tyson wurde gestern fast vergewaltigt und er machte sich heute schon wieder an ihn heran. War doch klar, dass er abwehrend darauf reagieren würde. Er fühlte sich mies, weil er das einfach so übersehen konnte und kam langsam auf Tyson zu, der ihn immer noch nicht ansah.

„Schon gut“, sagte er im ruhigen Ton und zog Tyson in eine sanfte Umarmung, dabei hielt er ihn aber nur lässig, so dass er sich aus der Umarmung befreien konnte, wenn er wollte. Tyson legte seinen Kopf auf Kais Brust ab und schloss die Augen, anscheinend hatte er sich wieder beruhigt, aber dennoch blieb Kais fürchterliche Wut auf Tala bestehen.

„TYSON!“, mit einem plötzlichen Knall wurde die Türe zu Tysons Zimmer aufgeworfen. Sofort lösten sich die beiden voneinander und starrten zur Türe. Kai gefror augenblicklich das Blut in den Adern.

Konnte das wirklich sein? Stand da gerade Hiro Kinomiya in der Tür von Tysons Zimmer und sah Kai aus Zornfunkelnden Augen an.

„Du!“, brachte er wütend heraus und kam mit wenigen großen Schritten auf Kai zu. Kai erschreckte weniger seine Stimme, als dieser Furchterregende Blick. Doch gegen alle Erwartungen, Hiro würde ihn sofort den Kopf abschlagen, wurde er lediglich am Kragen gepackt und aus den Raum geschleift.

Kai konnte hören wie Tyson hinter ihm zum Protest anhob, aber Hiro schleifte ihn einfach weiter durchs ganze Haus. Froh darüber, dass er überhaupt noch lebte, unternahm Kai erstmal nichts gegen Hiros harten Griff. Sollte er ihn doch mit moralischen Sprüchen voll labern. Ihn störte das nicht. Aber anders als erwartet, wurde er von Hiro nicht in einen abgelegenen Raum geschleift, sondern er steuerte direkt auf den Ausgang zu und ehe er sich versah, flog Kai im hohen Bogen aus dem Haus und fand sich auf einmal auf den Boden wieder.

Hiro hatte ihn doch wirklich aus dem Haus geschmissen. Nachdem er diesen Schreck erstmal überwunden hatte, wollte sich Kai schon wieder aufrappeln und einfach ins Haus zurückgehen, doch er wurde daran gehindert als unvermittelt Brooklyn auf ihn drauf flog. Kai versuchte noch das Gewicht zu halten, aber das zusätzliche Gewicht von Brooklyn, der leider keinen festen Stand fand, war zuviel für ihn und er flog wieder um, dieses mal aber mit Brooklyn auf sich drauf.

„Sofort runter von mir“, befahl er mit seiner üblichen schlechte Laune Stimme.

„Nichts lieber als das“, kam es giftig von Brooklyn, doch kaum hatten sich die beiden erhoben, hörten sie von drinnen auch schon wütendes Gezanke, aus Angst Hiro könnte noch mehr aus dem Haus auf sie drauf werfen, gingen sie gerade noch rechtzeitig aus der Schusslinie kurz bevor Ray sich nun auf den Boden gesellte.

Ray rieb sich den schmerzenden Nacken und sie sahen gerade noch wie Hiro ihnen einen Hasserfüllten Blick zuwarf, bevor er die Tür so stark zuknallte, das man schon Angst haben musste, sie bräche aus den Angeln.
 

„Hiro, was soll das denn?!“, fragte Tyson, der seinen Bruder dabei zusah, wie er die Türe jetzt auch noch verriegelte. Max, der Hiros Rausschmeißattacke entgangen war, hielt sich im Türrahmen der Küche auf.

„Ich habe die Notgeilen Kinderschänder rausgeschmissen, oder nach was sah es für dich aus.“

Tyson wollte etwas erwidern, aber ihm fielen vor lauter Empörung einfach keine Worte ein.

„Und jetzt sag mir Tyson,“ Hiro packte Tyson nun an den Schultern und sah ihm intensiv in die Augen, „ist es wahr, dass du mit Kai eine Affäre hast?“

„Eine Affäre?“, sagte Tyson völlig schockiert. „Nein, verdammt noch mal.“

„Die erste gute Nachricht seit langen“, sagte Hiro und atmete durch.

„Wir sind zusammen“, sagte Tyson aber gleich noch hinterher und der Blick von Hiro fixierte ihn wieder.

„Bitte?“, fragte er hysterisch.

„Ich liebe ihn und er liebt mich. Was gibt es daran nicht zu verstehen?“, meinte Tyson und verschränkte die Arme vor der Brust um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

„Jaah, ist ja auch total verständlich“, sagte nun Hiro seinerseits im verächtlichen Ton. „Kai gehörte ja schon immer zu den Softies.“

Tyson war inzwischen nur noch genervt. Was dachte sich sein Bruder eigentlich? Taucht einfach auf, okay, er wusste, dass er kommen würde, aber mit diesen Auftreten hatte er nicht gerechnet und sein Getue nervte auch langsam.

„Stell dir vor, jemand wie Kai hat auch Gefühle“, sagte Tyson, der versuchte zur Ruhe zu kommen, aber Hiro blieb unerbittlich.

„Ja, und die meisten seiner Gefühle sammeln sich in seiner Lendengegend mit der er dann auch denkt. Großvater hätte ihn nie vertrauen sollen.“

Nun verstand Tyson gar nichts mehr und Hiro bemerkte auch den fragenden Ausdruck auf Tysons Gesicht.

„Was? Hast du gedacht, Großvater verschwindet für ein paar Monate auf einen anderen Kontinent und besorgt dir keinen Aufpasser?“

„Ich bin schon 15!“, beschwerte sich Tyson.

„Und nicht in der Lage Wochenlang alleine zu sein. Aber anscheinend hat Kai nicht richtig zugehört als Großvater auf ihn zukam, denn er hat Acht geben, mit Flach legen verwechselt.“

„Jetzt hör endlich auf!“, schrie Tyson und rannte davon. Er rannte in sein Zimmer und schmiss die Türe hinter sich zu. Dann stand er ziemlich verloren im Raum. Es hatte ihn verletzt, dass Kai als sein persönlicher Aufpasser hatte fungieren sollen. Vertraute ihm sein Großvater denn so wenig? Aber am meisten trafen ihn Hiros Worte über Kai. Sie waren so gemein gewesen und zogen seine Liebe in den Dreck. Klar war Kai manchmal wirklich so wie ihn Hiro beschrieb, aber ein sexgeiler Bock war er auf keinen Fall.

Tyson wusste nicht so recht, was er als nächstes tun sollte. Weiter in seinen Zimmer stehen und sich über Hiro ärgern, war kein besonders schöner Zeitvertreib. Er überlegte sich lieber nach Kai zu schauen, vielleicht hatte Hiro ihn nicht endgültig vertrieben und er wartete vor dem Haus, bis er wieder rein durfte. Aber andererseits kannte Tyson Kai so gut, dass er wusste, dass er kein wartender Mensch war. Wie er ihn kannte, war er erstmal woanders hingegangen um Hiro die Zeit zu geben, um wieder runterzukommen und da Tyson keine Orte außer Kais Wohnung einfielen, wo sein Geliebter hingehen konnte, beschloss er später bei ihm anzurufen. Aber jetzt war er bestimmt noch nicht zu Hause und Tyson dachte auch, er gäbe Hiro lieber etwas Zeit sich wieder zu beruhigen, bevor er seinen Liebsten anruft, während dieser noch in Tobsuchtstimmung ist.

Schließlich seufzte Tyson schwer und stellte fest, dass er immer noch dringend eine Dusche brauchte. Zwar war er nicht mehr verschwitzt, aber dennoch verlangte es ihm nach dem reinigenden Nass. Um aber auch etwas Entspannung zu bekommen beschloss er in die Wanne zu steigen, das warme Wasser würde ihn schon wieder beruhigen.

So warf er also einen prüfenden Blick aus seinem Zimmer, um nicht gleich wieder Hiro über den Weg zu laufen, aber der war glücklicherweise gerade nicht in Sichtweise, er huschte aus seinem Zimmer und in das nicht weit entfernte Bad. Am liebsten hätte er die Türe hinter sich verschlossen, aber leider besaß dieses Badezimmer kein Schloss. Der Gedanke einen Schrank vor die Tür zu schieben, war für einen Moment verführerisch, aber im nächsten schon wieder albern, weswegen er es sein ließ.

Fast schon melancholisch schaute er auf die große Badewanne. Kai hatte regelrecht darum gebettelt mit ihn in die Wanne steigen zu dürfen, aber er hatte einfach zu große Angst gehabt. Es schmerzte ihn so sehr, nicht auf Kais Avancen eingegangen zu sein, aber als Kai ihn so verführt hatte und ihn an seinen empfindlichen Stellen berührte, war dies für Tyson mehr Unwohl als erregend gewesen. Er war nicht vergewaltigt worden, er musste keine Angst haben. Trotz allen konnte er sich aber nicht auf ihn einlassen. Er wäre wirklich gerne mit ihm in die Wanne gestiegen und er wusste auch, dass es nicht bei einen einfachen Bad geblieben wäre, aber Tyson hatte Angst er könnte sich wieder daran erinnern wie Tala ihn begrabschte und wie er ihn geschlagen hatte, wenn er sich gewehrt hatte, und das zu fühlen, während er mit Kai zusammen war, war für ihn ein wahrer Alptraum.

Tyson verdrängte jetzt aber schnell diese unschönen Gedanken und schlüpfte schnell aus seinen Kleidern. Er schmiss sie in den Wäschekorb, welcher im Bad stand und holte sich seine Waschutensilien. Während er sich abwusch, lief schon das Wasser in die Wanne und als er sich endlich sauber und nicht mehr verschwitzt fühlte, stieg er in das warme Wasser. Es tat so ungeheuerlich gut. Das warme Wasser entspannte ihn und als er die Augen schloss um es noch mehr zu genießen, hätte er vor lauter Ruhe auch einschlafen können.

Nach ungefähr 15 bis 20 Minuten, kühlte das Wasser dann aber leider wieder ab und Tyson fand die Zeit nun auch lang genug um Kai den Nachhauseweg zu ermöglichen. Bestimmt war sein Liebster jetzt in seiner Wohnung und ärgerte sich über Hiro. Aber Tyson würde ihn anrufen, ihn wieder beruhigen und dann sahen sie weiter.

Er stieg aus der Wanne, griff nach einen großen Handtuch und im selben Moment öffnete Hiro die Tür. Tyson zog das Handtuch bis kurz unter seinen Hals und gab ein genervtes Brummen von sich. Etwas das er sich von Kai abgeschaut hatte.

Hiro allerdings ließ diese eindeutige Ansage kalt und er schloss die Türe hinter sich und kam näher an Tyson heran.

„Ich habe mir vorhin deine Wunden nicht genau angesehen“, sagte er im ruhigen Tonfall und tastete nun die Wunden in Tysons Gesicht ab. Tyson war dies unangenehm da die Wunden immer noch wehtaten, aber Hiro meinte es nur gut und so ließ er es geschehen. Zuerst betastete Hiro das blaue Auge, dann die schon fast verbleichte Blessur auf der Wange. Schließlich schob er Tysons Haare etwas aus der Stirn um die Kopfwunde zu inspizieren.

„Warst du damit beim Arzt?“, fragte er im ruhigen Ton.

„Ist nicht nötig. Ray hat die Wunde fachmännisch versorgt. Du weißt schon, der Ray den DU AUCH rausgeschmissen hast“, gab Tyson säuerlich von sich.

„Keine Sorge, ich habe ihn wieder rein gelassen. Er war stinksauer, dass ich ihn rausgeworfen habe, aber woher sollte ich wissen, dass er dir geholfen hat. Ich dachte, er sei immer noch der böse Ray, der Herzen bricht, aber Max hat gemeint er ist okay und tatsächlich hat er immer noch vor de Tür gesessen und gewartet, als ich sie öffnete um nachzusehen.“

Tyson seufzte lediglich entnervt. Er lebte wirklich in einen Irrenhaus voller Irrer.

„Du hättest wirklich zum Arzt gehen sollen“, sagte Hiro und ließ wieder von Tyson ab. „Es könnte auch eine Gehirnerschütterung sein.“

„Ich weiß wie sich eine anfühlt“, gab Tyson zurück. „Und das ist definitiv keine.“

„Auch ein Fehler von Kai, dass du erst Letztens Eine hattest.“

„Also bitte“, sagte Tyson, der schon wieder bissig wurde. „Was kann denn Kai dafür, dass ich auf einen wackeligen Stuhl steige und dann auch noch runterfalle? Aufpasser hin oder her.“

Hiro erwiderte darauf nichts und nahm stattdessen das Handtuch, welches Tyson immer noch vor seinen Körper hielt weg und als er den Körper seines kleinen Bruder sah, verzog er keine Miene.

Tala hatte ganze Arbeit geleistet und das nicht nur im Gesicht. Bisher unter seiner Kleidung verborgen, kamen jetzt weitere Verletzungen zum Vorschein. Kratzer auf der Brust, eine Bisswunde am Bauch und eine weitere Blessur ebenfalls am Bauch und am Oberschenkel.

„Ich könnte ihn umbringen“, zischte Hiro und reichte Tyson wieder das Handtuch.

„Dann wärt ihr ja schon mal zu dritt“, gab Tyson nur bissig von sich und fing nun an sich abzutrocknen.

„Du nimmst dieses Schwein doch nicht auch noch in Schutz!?“, sagte Hiro aufgebracht.

„Nein, das habe ich nicht vor“, brauste Tyson nun wieder auf. „Aber ich brauche niemanden der andere für mich verprügelt, oder sonst was mit ihnen anstellt. Wann erkennt ihr alle endlich mal, dass ich keinen Beschützer brauche?“

Tyson trocknete sich nun halbwegs ab, nur seine Haare beließ er noch feucht, dann zog er sich an und ging aus dem Bad hinaus in den immer noch Hiro stand.

Er spürte eine nur zu gut bekannte Wut in sich. Warum unterschätzen ihn immer alle? Kai hatte Tala verprügelt, Brooklyn war kurz davor gewesen ihn den Hals zu brechen, Ray hatte ihn von ihm runtergezerrt und Hiro führte sich auf wie eine Anstandsdame. Warum nur? Warum konnte er sich nicht selbst helfen?

Er war doch nicht schwach! Er machte seit seiner frühen Kindheit an Kendo. Er war weder schmächtig, noch überfettet. Warum, um alles in der Welt, wollte man ihn beschützen? Und warum ... musste er sich beschützen lassen...

Mit diesen trübsinnigen Gedanken schnappte sich Tyson das Telefon und ging in das Wohnzimmer. Er setzte sich auf das Sofa und tippte Kais Nummer ein. Während er dem Tuten lauschte erschienen Max und Ray in der Tür, zwar gemeinsam, aber jeder positionierte sich an einer Seite der Tür. Bloß nicht zu viel Kontakt zum anderen.

„Wen willst du denn anrufen?“, fragte Max.

„Wen wohl? Kai“, gab Tyson zur Antwort und gebot ihnen Ruhe, weil es am anderen Ende der Leitung klick machte, doch anstatt anzufangen zu sprechen, verzog Tyson nur das Gesicht und legte wieder auf.

„Nur der Anrufbeantworter“, meinte er mürrisch und ließ die Hand sinken, das Telefon behielt er allerdings in der Hand. Würde er es eben gleich noch mal versuchen. „Warum bist du eigentlich noch hier, Max?“

Nicht das Tyson Max’ Anwesenheit störte, zumindest nicht so sehr, aber die einzigen Unterhaltungen in diesen Haus waren zurzeit nur Hiro und Ray. Ein auf Big Brother machender Hiro und ein Ex-Freund Ray. Eine Gesellschaft die Max wohl kaum reizte. Warum Ray noch hier war, war wohl klar. Wo sollte der schon hingehen?

„Ich war heilfroh Hiros Rausschmissaktion entkommen zu sein, da fand ich es ein wenig albern, wenn ich dann freiwillig gehen würde.“ Diese Erklärung war ganz plausibel, fand Tyson. „Außerdem hatte ich Angst, er könnte mein Gehen als Entkommen einstufen und vermuten, ich hätte auch was mit dir, oder würde etwas von dir wollen. Dem ist im Moment glaub alles zuzutrauen.“ Das war wiederum paranoid.

„Warte noch ein oder zwei Stunden, dann hat sich Hiro sowieso abreagiert“, sagte Tyson lässig und schwenkte mit der Hand durch die Luft.

„Das glaube ich weniger“, mischte sich Ray nun mal endlich in die Unterhaltung ein. So wie er ruhig und gelangweilt im Türrahmen gestanden hatte, hätte man ihn auch für ein Möbelstück halten können. „Ich habe vorhin gesehen wie er ein Katana aus seinen Koffer geholt hat.“

Tyson schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn und gab ein genervtes Stöhnen von sich. Doch dann wollte er sich wieder wichtigeren widmen und drückte auf die Wahlwiderholung am Telefon und hielt es sich wieder ans Ohr. Doch auch dieses Mal ging nur der Anrufbeantworter ran und er musste wieder auflegen.

„Warum sprichst du nicht einfach auf den AB?“, fragte Ray, der wusste, dass Kai hin und wieder aus reiner Faulheit nicht ans Telefon ging. „Dann wüsste er, dass du es bist und nimmt vielleicht ab, oder wenn er noch nicht zu Hause ist, ruft er zurück.“

Natürlich wussten Max und auch Ray, dass Kai sich nach Hause zurückgezogen hatte, nachdem er aus dem Haus geflogen war. Ein paar Jahre und man kannte Kais Marotten.

„Ich rede nur ungern auf Anrufbeantworter, außerdem will ich nur wissen, ob er überhaupt zu Hause ist.“

„Damit kannst du bestimmt rechnen. Wo hätte er denn noch hingehen sollen?“, fragte Max.

„Auf Talajagd“, war Tysons zaghafte Antwort.

Ray und Max verdrehten nur die Augen, nicht weil diese Antwort dämlich war, sondern weil es tatsächlich so sein könnte.

„Wäre möglich“, meinte Max und schaute an die Decke. „Schließlich ist es Talas Schuld, dass Hiro hier ist.“

„Genau genommen ist es Brooklyns Schuld, denn der hat Hiro nicht nur die Sache mit Tala gespitzt, sondern auch die Nacht mit Kai.“

„Wie die Nacht mit Kai?“ Es war Max anzusehen, dass er total perplex war und Tyson wurde sofort rot im Gesicht. Natürlich, Max hatte keine Ahnung davon, dass er und Kai schon miteinander geschlafen haben.

„Ja, welche Nacht mit Kai?“, stellte sich Tyson nun auf dumm, aber so leicht war Max nicht zu täuschen.

„Das einzige mal, das ihr es miteinander hättet tun können, war in der Nacht wo wir campen waren und da wart ihr im Auto und musstet im Kofferraum überna...“ In dem Moment als Max ein Licht aufging fielen ihn fast die Augen aus. „Ihr hattet im Kofferraum von meinen Dad Sex?!“

„Na ja, ich würde es nicht als Sex bezeichnen, sondern mehr als“, Tyson suchte händeringend nach Wörtern, aber er musste aufgeben, „okay, es war Sex.“

„Das ist ja so was von ... von ordinär.“

„Ordinärer als unser Intermezzo in der Waschküche“, meldete sich nun wieder Ray zu Wort und grinste bei diesen Worten auch noch blöd.

Dieses Mal waren es Tysons Augen, die fast aus ihren Höhlen fielen und Max lief rot an vor Scham.

„Oh, ich erinnere mich noch gut an das rütteln der Waschmaschine und die warme Kleidung.“ Während Ray in Erinnerungen verfiel, und Max fast im Boden, stand Tyson auf und schlich sich aus dem Raum. Es wäre wohl das Beste, er würde einfach bei Kai vorbeigehen.
 

Es dauerte nicht lange und Tyson war bei Kai angekommen. Allerdings hat es länger gedauert als sonst, denn auf den dahin Weg hatte Tyson darüber nachgedacht, was er Kai über Hiro sagen konnte. Dass dieser ein Idiot war und Kai ihn wie immer nicht beachten sollte, war der Gedanke gewesen, bevor Ray ihn von den Katana erzählt hatte. Tatsächlich war es so, dass Hiro sein Schwert sogar vor dem Eingang platziert hatte, um es wohl Griffbereit zu haben, sobald der erste von Tysons Verehrern versuchte ins Haus zu kommen.

Seine Verehrer... Tyson wusste gar nicht mehr, wie er auf diesen Gedanken gekommen war, aber er fand ihn zutreffend. Brooklyn, Tala und Kai, alle drei liebten ihn, oder glaubten zumindest ihn zu lieben. Es war fragwürdig ob Brooklyn überhaupt Freundschaft und Liebe unterscheiden konnte und Talas Auffassung von Liebe war nicht gerade ungefährlich. Der einzige, bei den Tyson wirklich verstand, wie dieser Liebe meinte und bei dem sich Tyson auch wirklich geliebt und sicher fühlte, war Kai. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass er dessen Gefühle erwiderte. Hiro konnte es vielleicht deshalb nicht verstehen, warum sein kleiner Bruder Kai in Schutz nahm.

Aber nun stand Tyson vor der Tür seines Liebsten und musste ihn wieder beruhigen und klar machen, dass es ihm egal war, was Hiro sagte, also drückte er auf den Klingelknopf.

Es dauerte eine Weile, bis er Schritte hörte, die sich der Tür näherten und dann dauerte es auch noch einen Augenblick bis die Türe geöffnet wurde. Und im selben Augenblick musste Tyson schwer schlucken.

Kai stand nur mit einen Handtuch um die Hüften im Türrahmen und seine Haare tropften immer noch vor Nässe. Seine waren inzwischen trocken, was an den Temperaturen draußen lag, aber Kai schien geradewegs aus der Dusche zu kommen.

Tyson schüttelte seine erste Überraschung von sich und lächelte nun zu seinen Liebsten auf, der das Lächeln seinerseits erwiderte. Dann beugte er sich zu Tyson herunter und gab ihn einen Kuss auf die weichen Lippen, welchen Tyson sofort entgegnete. Kai fasste in Tysons Nacken, einerseits um den Kuss zu intensivieren, andererseits um seinen Freund in die Wohnung zu ziehen und die Türe dann mit den Fuß zu schließen. Erst dann beendete er den Kuss.

„Ich hatte schon Angst du kommst gar nicht mehr“, sagte Kai und ging wieder Richtung Bad, wahrscheinlich um sich anzuziehen. Tyson aber ging durch den Flur ins Wohnzimmer und setzte sich auf das Sofa. Auch von hier aus konnte er mit Kai reden, so dass dieser ihn auch gut verstand.

„Ich wollte zuerst anrufen, damit ich nicht vor verschlossenen Türen stehe“, sagte Tyson laut, damit Kai ihn verstand. „Aber du hast ja nie abgenommen. Allerdings hast du schon geduscht, also kannst du nicht erst seit eben zu Hause sein.“

„Vor dir hat Hiro ein paar mal angerufen, weshalb ich nicht mehr ans Telefon gegangen bin“, sagte Kai, der nun wieder in voller Kleidung im Türrahmen stand und jetzt auf Tyson zukam. Verwunderlich wie er das so schnell schaffen konnte sich anzuziehen.

„Hiro hat angerufen?“, fragte Tyson verwundert. „Was wollte er denn? Dir klar machen, deine Finger von mir zu lassen.“

„Das hat er beim ersten mal gesagt, als ich noch selbst ans Telefon gegangen bin“, meinte Kai und machte es sich nun auf seinem Sofa bequem. „Aber ich habe dann aufgelegt und die nächsten Anrufe kamen dann auf den AB, wo ich hören konnte, wie er immer wütender wurde und mir schließlich sogar mit Polizei gedroht hatte. Lässt mich allerdings kalt, schließlich bin ich auch noch minderjährig und habe somit kein Verbrechen begangen.“

„Ich würde Hiro nicht unterschätzen“, meinte Tyson vorsichtig. „Er ist wirklich wütend und du kennst ihn doch. Er hat selten Skrupel.“

„Tz, der macht mir keine Angst.“

Tyson suchte schon nach weiteren Gründen, warum Kai das nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, da klingelte das Telefon. Von Kai kam nur sein übliches „Hm“, aber Tyson hörte genau hin. Dann sprang der AB an und er hörte die Stimme seines Bruders.

„Kai, du feige Sau, nimm endlich ab. Ich will sofort wissen ob Tyson bei dir ist. Wenn ja, TYSON komm gefälligst nach Hause. Du hast bei diesen Sexisten nichts zu suchen, und wenn er nicht bei dir ist Kai, dann hoffe ich, das er endlich Einsicht zeigt.“

Es war ein klicken von Hiros Leitung zu hören und dann war es wieder still.

Dieser Anruf von Hiro war total peinlich gewesen, aber nicht für Tyson und auch nicht für Kai, sondern nur für Hiro.

„Du hast Recht. Ignorieren wir ihn einfach“, sagte Tyson und machte es sich auf den Sofa nun auch gemütlich.

Kai grinste zu ihm herunter und streichelte Tyson sanft über die Wange.

„Ich habe dich eben vermisst unter der Dusche“, raunte er in Tysons Ohr, welches er dann auch koste. „Du duftest gut.“

„Ich habe mich ebenfalls gewaschen“, flüsterte Tyson und schmiegte sich an Kais Hand. „Und ich habe dich ebenfalls vermisst.“

Kai wanderte nun mit seinen Küssen zu Tysons Mund und verschloss abermals seine Lippen mit dem seines Liebsten. Der Begrüßungskuss war nur scheu und liebevoll gewesen, in diesen allerdings lag Leidenschaft und Verlangen. Tyson überwand seine ersten Blockaden und legte seine Arme um Kais Nacken und ließ sich von ihm auf das Sofa legen. Ihre Zungen umschlangen sich und nur für Sekunden unterbrachen sie immer den Kuss um nach Luft zu schnappen. Kai bemerkte das Tyson zwar Anfangs noch etwas scheu war, sich mit der Zeit aber entspannte. Dennoch ... nach ein paar Minuten in denen sie sich geküsst hatten, hörte Kai auf, indem er mit einen schweren Seufzen vom Sofa aufstand. Tyson setzte sich ebenfalls auf und schaute bedrückt zu Boden.

„Was soll denn dieses Gesicht? Du willst doch nicht etwa sagen, dass das gerade eben mies war“, fragte Kai verwundert.

„Was? Nein!“, protestierte Tyson auf. „Es ist nur ... du hast doch bestimmt nur wegen mir aufgehört und das bedrückt mich.“

Kai gab ein genervtes Stöhnen von sich. „Red doch nicht solch einen Unsinn. Klar, ich weiß, das ich im Moment nicht so weit bei dir gehen kann, schließlich bin ich auch für dich verantwortlich, aber hauptsächlich ...“

Nun war es der Blauhaarige der ein genervtes Stöhnen von sich gab und aufbrauste. „Ich bin doch nicht aus Zucker!“, sagte er im aggressiven Ton. „Warum wollt ihr alle mich immer in Schutz nehmen?“

Kai schaute verwundert auf Tyson hinab: „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.“

„Du, Ray, Hiro und Brooklyn. Ihr alle wollt mich beschützen, nehmt mich in Schutz wenn mir etwas passiert und nehmt Rücksicht, obwohl es nicht nötig sein sollte. Schließlich ist mir doch gar nichts passiert.“ Den letzten Satz hatte Tyson nur geflüstert, dennoch hatte Kai ihn verstanden und verstand auch was Tyson sagen wollte.

Kai ging auf ihn zu und hob sein Kinn mit seinen Fingern an.

„Du fühlst dich schwach, weil du nicht gegen Tala angekommen bist, oder?“ Tysons wütender Blick zur Seite, war Kai Antwort genug. „Das musst du nicht. Du bist nicht schwach.“

„Warum konnte ich mir dann nicht selbst helfen?“, fragte Tyson genervt.

„Weil Tala ein Freund von dir ist.“ Ein Satz, eine Antwort, aber Tyson verstand immer noch nicht und das war ihm auch anzusehen, weswegen Kai zu einer längeren Erklärung ansetzte. „So wütend du auch auf Tala bist und so sehr du auch Angst vor ihm hattest. Du siehst ihn immer noch als Freund an und wolltest ihn deshalb nicht verletzten. Aber jemanden davon abzubringen, dir Gewalt anzutun, während dieser es auch wirklich will, ist schwer, wenn man ihn nicht verletzen will. Du hast nicht gewusst, warum Tala dich vergewaltigen wollte und konntest dich deshalb nicht gegen ihn wehren und heute, da musstest du erfahren, dass er sich in dich verliebt hatte und das hat dazu geführt, dass du Mitleid mit ihm hattest. Wenn auch nur unbewusst.“

„Aber...“

„Nichts aber“, sagte Kai streng, „du bist auf keinen Fall schwach, das kann ich am besten sagen und Hiro, Ray und Brooklyn würden das auch nie behaupten. Nur weil man dich beschützen will, hält man dich noch lange nicht für schwach.“

Tyson musste wohl einsehen, dass er Kai und den anderen Unrecht getan hatte, aber Kai war noch nicht fertig.

„Und behaupte nie wieder, es sei doch gar nichts passiert. Du hast das Recht Angst zu haben und etwas zurückhaltend zu sein. Tala HAT dir wehgetan, auch wenn ich Gott froh bin, dass es nicht zu mehr gekommen ist.“

Auf Tysons Gesicht stahl sich ein Lächeln, zuerst flüchtig, doch dann wurde es zu einem Tysontypsichen Grinsen und er stemmte noch dazu seine Arme in seine Seiten.

„Du liebst es mich zu belehren, oder?“

Kai machte nun auch eins von seinem typischen Grinsen. „Und noch etwas. Ich habe vorhin nicht unbedingt aufgehört, weil ich dich nicht drängen wollte, sondern weil ich Hunger habe.“

„Hä?“ Tyson fiel bei diesen Worten fast aus allen Wolken.

Leidenschaft

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein Ende

Man merkt hoffentlich das ich zur Zeit noch in den Ferien bin, denn ich habe dieses Kapitel, so finde ich, doch ziemlich schnell fertig geschrieben.

Und um manche vielleicht zu enttäuschen und manche eventuell aufatmen zu lassen; dies ist das letzte Kapitel. Natürlich folgt noch ein Epilog, keine Frage, aber trotzdem werden ihn diesen Kapitel noch letzte Fragen geklärt und eine andere gestellt.
 


 

34. Kapitel: Ein Ende
 

Beschämt und mit hochrotem Kopf kamen Ray und Max schließlich voll angezogen aus der Wäschekammer. Ray trug den Wäschekorb mit seinen Klamotten in sein Zimmer und zog sich schnell um. Was war da nur zwischen ihnen passiert in diesen Raum? Wie Tiere waren sie aufeinander losgegangen und haben nur noch an das stillen ihrer Lust gedacht und warum musste Hiro dann auch noch reinkommen und sie dabei erwischen?! Genauer gesagt hatten sie Glück gehabt. Hiro hatte sie danach erwischt und nicht dabei. Aber was sollte dieser Spruch ,War ja klar’ bedeuten? Hatte er es schon vorausgesehen, dass er und Max in der Kiste landen würden, hatte er sie gar nicht beachtet und von etwas anderen geredet, oder war Ray so durchschaubar?

Eigentlich war er gar nicht so triebgesteuert, wie er sich in dieser Kammer gegeben hatte. Normalerweise hatte sich Ray schon immer gut unter Kontrolle gehabt, warum hatte er dann dieses mal nachgegeben? Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
 

„Warum müssen wir noch mal zu dir gehen?“

„Weil ich mich nicht vor meinen Bruder verstecke!“

„Du versteckst dich doch nicht bei mir. Wir genießen nur die Ruhe, die bei mir herrscht und hier nicht möglich ist. Also komm jetzt sofort von dieser Tür weg!“

„Ich denke nicht daran. Wenn du Angst vor Hiro hast, okay, aber ich wohne hier und kann mich deswegen nicht immer bei dir verkriechen.“

„Ich verkrieche mich nicht und schon gar nicht habe ich Angst, aber ich tue mir diesen Stress auch nicht mit Absicht an.“

„Wenn dir was nicht passt, dann geh doch nach Hause.“

Tyson schaute Kai herausfordernd an. Er wollte nicht das Kai ging, aber weitere 5 Minuten vor der Tür verschwenden und mit Kai zu diskutieren war auch keine Lösung. Sie hatten gemütlich gefrühstückt und waren dann zu Tyson aufgebrochen, und den ganzen Weg lang hat sich Tyson von Kai anhören müssen, wie hirnrissig diese Idee doch sei.

Es war klar, dass Kai keinen Bock auf Hiro hatte, wer hätte das auch nachdem ihn Hiro am Vortag auch noch rausgeschmissen hatte und das nicht nur im übertragenen Sinn. Aber es war nun mal so, dass sich Tyson schon seit einiger Zeit nicht mehr alles von seinen Bruder gefallen ließ und er hatte nun wirklich keine Lust sich von seinen Zuhause fernzuhalten, nur weil Kai es lieber Stressfrei hatte. Zugegebenerweise hätte Tyson eine Konfrontation auch lieber vermieden, aber wie sollte das gehen? Hiro würde nicht nach nur einen Tag wieder abreisen und ewig konnte er sich nicht bei Kai verkriechen. Also gab er sich einen Schubs, drehte den Schlüssel im Schloss um und öffnete die Tür.

„Tyson Kinomiya“, knurrte ihn dann schon eine bekannte Stimme entgegen und Tyson hatte für einen Moment das Gefühl er hätte wirklich auf Kai hören sollen. Da stand doch Hiro tatsächlich im Eingangsbereich und hatte sein Schwert schon Griffbereit in der Hand. Tyson warf einen Blick zurück auf Kai, welcher nur die Augen verdrehte und sich anscheinend die Worte ,Ich habe es dir doch gleich gesagt’ verkniff.

„Ich habe schon auf dich gewartet, aber ehrlich gesagt habe ich gehofft du würdest ohne den zurückkommen.“

„Dann hast du dich eben geirrt“, meinte Tyson schlecht gelaunt, zog sich seine Schuhe aus und ging mir nichts dir nichts an Hiro vorbei.

„So nicht, Tyson. Wir werden erst mal ein paar Takte miteinander reden. Und du!“, Hiro der zuerst Tyson hinterher geschaut hatte wandte sich nun samt Schwert an Kai, der nun auch das Haus betrat, „du setzt keinen Fuß in dieses Haus, sondern verschwindest wieder.“

Kai ließ sich von dem Schwert nicht beeindrucken und lehnte sich sehr nah an Hiros Gesicht. „Du weißt ja gar nicht, wie gerne ich das tun würde, aber leider hat dein kleiner Bruder einen Dickschädel.“

„Verschwinde, bevor ich dich in Tausendteile schneide!“

„Versuch es doch.“

„Ihr hört jetzt beide auf“, mischte sich Tyson ein und nahm Hiro das Schwert ab. „Leg endlich dieses Ding weg, du benimmst dich ja wie ein Irrer.“

„Als dein Bruder ist es meine Pflicht ...“

„Scheiß auf deinen Pflichten als mein Bruder, die hast du die letzten 10 Jahre nämlich auch nicht sehr ernst genommen.“ Tyson war jetzt richtig in Fahrt. Die Ereignisse der letzten Tage hatten für einiges an Stress gesorgt und diesen entlud er jetzt an Hiro. „Was fällt dir eigentlich ein, hier aufzutauchen und Terminator zu spielen, nur weil ich plötzlich eine Beziehung mit jemanden habe, der dir nicht in den Kram passt.“

„Ich bitte dich, Tyson!“, sagte nun Hiro und wandte sich von Kai ab und seinen Bruder zu. „Wir reden hier von Kai! Dass der nur scharf auf dich ist, wissen wir doch alle. Nach ein paar Mal poppen schmeißt er dich doch weg wie ein benutztes Taschentuch.“

Von Kai kam ein Knurren, doch bevor er etwas sagen konnte, mischte sich Tyson schon ein.

„Und das weißt du natürlich besser als ich, weil du Kai ja auch schon viel länger kennst als ich. Genau! Die Zeit von ungefähr 6 Monaten oder weniger zählt natürlich mehr, als meine Bekanntschaft mit ihm die nun mehr als 3 Jahre lang andauert.“

Hiro schien kurz den Faden verloren zu haben. Er machte den Mund auf um etwas zu erwidern, aber schloss ihn wieder, dann wanderte er mit seinen Blick zu Kai, der ihn hasserfüllt anstarrte und kehrte schließlich wieder zu Tyson zurück, der ihn immer noch auf seine Antwort wartend fixierte.

„Und warum hat er dich dann gleich in der ersten Nacht zum Sex überredet, wenn er dich doch so sehr liebt? Wenn du ihm wirklich etwas bedeuten würdest, dann hätte er gewartet.“ Hiros Stimme war nicht mehr ganz so fest, und diese Behauptung schien auf reiner Verzweiflung zu beruhen, aber dennoch warf er sie mit einer Sicherheit in den Raum, die man nicht erwartet hätte. Für einen Moment fragte sich Tyson noch, woher Hiro von der ersten Nacht wusste, aber inzwischen wussten genug davon, um es ihm erzählt zu haben.

„Auf was hätten wir denn warten sollen?“, fragte Tyson. „Auf unsere Hochzeitsnacht?“

Hiro wollte schon widersprechen als Tyson noch einen draufsetzte. „Und wenn du es genau wissen willst; Kai hat nur mit mir geschlafen, weil ich ihn darum gebeten habe. Er hätte gewartete, wenn ich ihn nicht gebeten hätte mich zu entjungfern.“

Nun entgleisten Hiros Gesichtszüge völlig und er konnte nichts mehr erwidern, als sowohl Tyson, als auch Kai, einfach an ihn vorbeigingen und ihn stehen ließen.

„Na, hier ist ja ein Menschenauflauf“, sagte Tyson, als er in ein Zimmer kam, indem Max und auch Kenny und Hilary saßen. „Was macht ihr denn hier?“

„Wir wollten wissen wie es dir geht“, sagte Hilary mit einen Lächeln das schnell wieder verschwand. „Nach der Sache mit Tala.“

„Oh“, Tysons Augen verloren einen Moment an Glanz, doch er fing sich gleich wieder. „Mir geht es schon viel besser.“

Hilary nickte ihn aufmunternd zu und Kenny schaute zu Max um anscheinend zu verbergen, das er Tyson gerade noch mitleidig angesehen hatte. Auch Kai betrat nun den Raum und sah auch zu Max.

„Hast du was zu scharfes gegessen?“, fragte er verwundert, weil Max immer noch einen hochroten Kopf hatte, die Hände im Schoss verkrampft und starr auf den Boden starrte.

„Dem ist es nur peinlich, dass Hiro ihn und Ray in flagranti in der Waschküche erwischt hat.“ Man hätte meinen können Kenny hätte eine gewisse Toleranzgrenze, aber diese Tatsache plapperte er aus, wie wenn es das Alltäglichste wäre.

„In der Waschküche?“, sagte Tyson geschockt.

Kais Miene verdunkelte sich und lautlos verschwand er wieder aus dem Zimmer und machte sich auf die Suche nach Ray.

Er fand ihn auch schließlich auf der Veranda sitzend. Er starrte auf seine Hand in der Drigger lag und schien völlig in Gedanken versunken.

„Hi“, sagte Kai und stellte sich neben ihn hin.

Ray schien nicht überrascht ihn zu sehen, schaute nur kurz auf und dann wieder auf seine Hand.

„Ist was mit Drigger, oder was soll das starren?“

„Ich dachte immer, ich wäre ein willensstarker Mensch“, meinte Ray schließlich. „Besonders hatte ich dieses Gefühl wenn ich Drigger führte. Aber nun zweifle ich an mir selbst. Sag Kai, hältst du mich für schwach!?“

„Wegen der Sache mit Max?“

Ein Nicken.

„Nur aus Neugier“, sagte Kai und setzte sich neben Ray, „wie ist das passiert? Gestern habt ihr euch noch gezankt. Das war schon fast Mord und Totschlag und heute landet ihr schon wieder in der Kiste.“

„Sei mal ein halbes Jahr mit Tyson zusammen und erzähl mir dann du könntest ihn widerstehen, wenn er dich anmacht.“

Kais Gesicht verfinsterte sich, aber Ray sah es nicht, weil er nach vorne starrte. Er sprach als wäre er müde. Seine Worte waren kraftlos und auch traurig.

„Es war reine körperliche Anziehung. Alte Leidenschaft, die entbrannte und der wir uns nicht entziehen konnten.“

„Wenn du es so sagst, halte ich dich wirklich für geistig schwach“, sagte Kai und schaute seinen Kameraden wütend an.

Ray drehte sich nun doch zu Kai und lächelte ihn traurig an.

„Dabei war es doch nicht nur körperlich“, sagte er auf einmal und sein Lächeln wurde breiter, aber nicht glücklicher. „Ich liebe ihn immer noch, Kai.“

Nun schaute sogar Kai erschrocken und brauchte ein paar Sekunden um das zu verdauen. „Nach all der Zeit“, brachte er nur mühsam heraus.

„Ich verstehe es ja selbst nicht, aber so ist es nun mal.“

„Und Max?“

„Wenn ich es richtig gedeutet habe, dann liebt er mich auch noch“, gestand Ray und schaute nun wieder auf den Garten. Drigger in seiner Hand zitterte.

Kai schaute nun auch nach draußen und so saßen sie eine Weile, bis Kai sich traute die nächste Frage zu stellen, weil Drigger aufgehört hatte zu zittern.

„Soll das heißen, du nimmst ihn wieder zurück?“, fragte er und versuchte Rays Blick zu finden. „Du verzeihst ihn und ihr werdet wieder ein Paar.“

Von Ray kam ein kurzes, unterdrücktes Lachen. „Nein! Ich will ganz bestimmt keine Beziehung mehr mit ihm führen, nicht nach allen was passiert ist. Nicht nach Wochen, in dem ich versucht habe ihn zu vergessen, und in denen er das arme Unschuldslamm gespielt hat. Oh Gott, ich liebe ihn und will doch nicht mit ihm zusammen sein.“

„Das heißt es bleibt aus und vorbei. Keine Zukunft mehr für euch.“ Diese Neugier war eigentlich gegen Kais Natur, aber Max und Ray waren nun mal seine Freunde und diese ganze Sache, ging ihm näher, als er zugeben wollte.

Der Blick den er nun von Ray bekam, ging Kai durch Mark und Bein. Es war ein Blick, der flehend wirkte und tieftraurig zugleich.

Ich weiß es nicht.“
 

Inzwischen wieder bei Tyson, hat sich nun auch Brooklyn eingefunden. Allerdings ohne Hiros Wissen, weil er sich durch die Hintertür geschlichen hatte.

„Brooklyn, ich meine es ernst. Es ist gefährlich hier“, mahnte Hilary Brooklyn, der sich gemütlich an den Tisch gesetzt hatte und Max tröstete, der immer noch einer Tomate glich. „Nicht mal Kenny und ich konnten ohne weiteres so einfach ins Haus. Und Hiro macht auf mich ehrlich gesagt nicht den Eindruck, als würde er lange fackeln, bis er sein Schwert einsetzt.“

„Aber ich habe Tyson doch gar nichts getan“, meinte Brooklyn. „Coach Hiro hat also gar keinen Grund mich anzugreifen.“

„Ich glaube, das reine Interesse an Tyson lässt ihn schon zum Killer mutieren“, sagte Kenny und schaute verschwörerisch auf die Tür, welche Tyson lieber zugemacht hatte.

Tyson schaute zuerst auf Brooklyn und dann sah er auf die geschlossene Tür und stellte sich vor, was Hiro mit Brooklyn machen würde, wenn er diesen im Haus entdeckte. Aus der gestrigen Erfahrung her, würde er sagen, dass er Brooklyn entweder einfach nur rausschmiss, oder zuerst zerteilte und dann rausschmiss. Keine der beiden Möglichkeiten gefiel ihm und würden Brooklyns Gesundheit auch nicht gut tun. Tyson warf noch einen Blick auf Brooklyn.

Eigentlich war er wirklich harmlos. Er hatte Tyson zwar hin und wieder mal beunruhigt, weil es schien, dass auch er mehr von ihm wollte, als nur die Freundschaft, aber im Gegensatz zu Tala hat er ihm nie etwas getan, und im Gegensatz zu Kai hat er auch nie ernstzunehmende Avancen an den Tag gelegt. Inzwischen konnte man eigentlich sagen, dass Brooklyn Tyson sehr gerne hatte und er einfach die Grenzlinie zwischen Liebe und Freundschaft noch nicht richtig sehen konnte. Brooklyn war weder gefährlich noch beängstigend. Er war eben merkwürdig und drückte sich auf eine andere Art aus, als es Tyson gewohnt war.

Brooklyn der immer noch Max tröstete mit Worten wie; „Wenigstens wart ich nicht mehr dabei“ oder „Zumindest hattest du deinen Spaß“, hatte nicht bemerkt wie Tyson ihn gemustert hatte und sah nun auch nicht sein liebes Lächeln.

„Ich werde Hiro nachher einfach erzählen, dass du mir gestern geholfen hast, als Tala da war. Vielleicht lässt er dich dann in Ruhe.“

Nun sah Brooklyn doch noch zu Tyson und strahlte ihn an. „Wirklich? Das heißt ich muss heute nicht wieder Bekanntschaft mit den Steinboden vor eurem Haus machen?!“

Tysons Lächeln hatte nicht an Intensität verloren und das machte Brooklyn noch mehr Hoffnung und so wendete er sich also wieder Max zu und tröstete ihn mit euphorischer Stimmung.

„Ich sage dann mal Hiro Bescheid“, sagte Tyson und stand auf. „Und dann gehe ich noch etwas in den Dojo. Ich will ein paar Kendoübungen machen.“

Als Tyson aus dem Zimmer verschwunden war, setzten Kenny und Hilary ihr gekünsteltes Lächeln ab und sahen traurig auf die Tischplatte.

„Was ist denn mit euch los?“, fragte Brooklyn verwunderte. „Er will doch nur Kendo machen und sich nicht gleich im Dojo erhängen.“

„Wenn Tyson freiwillig Kendo macht“, sagte Max ohne aufzusehen. „Dann bedeutet das, dass ihn etwas belastet.“
 

„Genug von meinen Problemen“, ging nun das Gespräch zwischen Ray und Kai weiter. „Wie läuft es bei dir und Tyson?“

Ray entging nicht, wie Kai bei diesen Worten fast unmerklich zusammenzuckte. „Anscheinend nicht so gut.“

„Ich kann ihn nicht mal anfassen ohne das er zusammenzuckt oder sich verkrampft.“

„Verstehe“, meinte Ray. „Aber das ist doch verständlich.“

„Natürlich kann man davon ausgehen, dass er seine Zeit braucht“, erklärte Kai und seine Stimme hörte sich ein wenig genervt an. „Aber ich komm mir langsam vor wie im Zölibat. Nicht mal eine Umarmung von mir kann er ertragen ohne anzufangen zu zittern. Er müsste doch wissen, dass ich es bin und dass ich ihn nichts tue. Letzte Nacht habe ich ihn im Arm gehalten und bis er eingeschlafen war, war er völlig verkrampft, aber andererseits wollte er nicht, dass ich meine Arme wegnehme. Er ist sogar mal nachts aufgewacht und schien für einen Moment total panisch. Ich weiß einfach nicht, was ich tun kann um ihn zu helfen.“

Ray dachte für einen Moment nach. Er schaute vor sich ins Leere, danach in Kais verschlossenes Gesicht.

„Frag ihn doch einfach“, war dann seine Antwort. „Vielleicht hat Tyson tief in sich ein Verlangen, selber etwas tun zu müssen um darüber hinwegzukommen.“

Kai schnaubte und seine Augen wurden zu schlitzen. „Das habe ich ja schon gemacht.“

Ray riss die Augen verwundert auf. Nicht verstehend was Kais Problem war.

„Nur kann ich seine Antwort nicht akzeptieren.“

„Was ...?“

„Er will mit Tala reden.“

Ray war geschockt. „Was ... er will mit ... aber, er hat ihn doch schon zweimal angegriffen. Wieso ...“

„Das frage ich mich doch auch“, knurrte Kai. „Aber er meint, er müsse das mit Tala klären. Ohne Einmischung von anderen.“

„Wenn Brooklyn nicht dazwischen gekommen wäre“, sagte Ray und beugte sich ganz nah zu Kai. „Dann bin ich mir sicher, Tala hätte Tyson gestern in der Kammer mehr angetan als nur einen harmlosen Kuss.“

Dieses Mal gab Kai keine Antwort, die brauchte Ray auch nicht, denn er sah an Kais Händen was er dachte.

Kai war verzweifelt. Sein Tyson wollte doch wirklich mit Tala allein reden. Als er ihm das heute morgen offenbart hat, war Kai sauer geworden und hatte Tyson darauf hingewiesen, dass er Tala bestimmt nicht aufsuchen würde um ihn dann mit Tyson in einen Raum allein zu lassen, nur damit dieser Rothaarige Fuchs mit Entschuldigungen um sich werfen konnte. Was wenn er Tysons wiederholte Abfuhr immer noch nicht akzeptierte und sich wieder auf ihn stürzen würde? Okay, Kai musste faires halber zugeben, dass er dies nicht von seinen ehemaligen Teamkameraden erwarten würde, aber man muss auch bedenken, das er niemals geglaubt hätte, dass Tala zu einer Vergewaltigung fähig wäre, bis vor drei Tagen.

Aber dennoch fragte sich Kai was Tyson denn unbedingt von Tala wollte. Der Gedanke Tyson würde ihn zusammenschlagen um sich wieder stark zu fühlen, war gar nicht mal schlecht, fand Kai, aber das konnte er wohl ausschließen.

Nach den Vorwürfen, die Tyson ihn gestern nach der Sache mit Tala gemacht hatte, konnte Kai auch davon ausgehen, dass Tala Tyson schon alles gesagt hatte. Also konnte er auch ein einfaches Gespräch zur Klärung der Tatsachen ausschließen.

Aus seiner Sichtweise gesehen, tat sich sein Geliebter keinen Gefallen, wenn er Tala sehen würde. Nicht mal den kleinsten. Was also wollte Tyson wirklich?

Immer noch in seinen Gedanken versunken, schreckten die beiden plötzlich auf, als sie es an der Tür klingen hörten.

„Es wird mir langsam aber sicher zu voll hier“, knurrte Kai, dem das Haus der Kinomiyas mit Hiro schon eindeutig zu voll war. „Hoffentlich ist es nicht wieder dieser Psycho Brooklyn.“

Nicht ahnend das Brooklyn schon längst im Haus war, schauten Kai und Ray, den Flur entlang um den Neuankömmling vielleicht zu sehen, oder zumindest zu hören, wer es war, aber bevor sie etwas sehen konnten, hörten sie Kenny und Hilary, die anscheinend Hiro zurückhielten.

„Willst du hier ein Blutbad anrichten?“

„Im Knast kannst du nicht mehr viel für Tyson tun.“

Ray schien noch nicht ganz zu kapieren, was da im Eingangsbereich vor sich ging, aber Kai schaltete schneller und sprang sofort auf, Ray ging ihm hinterher. Als Kai dann im Flur stand und sah, wer das Haus betreten hatte, wurden seinen Augen zu glühenden Schlitzen und er ballte die Fäuste so sehr zusammen, dass es wehtat.

Brooklyn war schon bereits da, wie er erkennen musste. Er lehnte an der Wand im Flur und Hiro ... der hatte mit Max, Kenny und Hilary zu kämpfen, die ihn festhielten damit er Tala nicht mit seinen Schwert den Kopf spalten konnte, welcher ziemlich gelassen im Eingangsbereich stand und seine Schuhe gerade gemütlich auszog.

Diese gelassene Gestik brachte Kais Blut zum kochen.

„Bist du also auch wieder da, Hiro Kinomiya“, sagte er mit einer Ruhe und kam nun etwas näher an Hiro heran, der ihn sofort in der Luft mit seinen Schwert zerfetzt hätte, wenn sich Max und Hilary nicht an seinen Arm geklemmt hätten. „Hätte ich mir ja denken können. Du hast doch wohl nichts dagegen, wenn ich meine Sachen abhole. Ich fliege noch heute zurück nach Russland.“

„Oh, du verschwindest also wieder von hier. Wie erfreulich“, sagte Kai und hatte sich inzwischen wieder unter Kontrolle. Er hatte die Arme verschränkt und stand lässig da, wäre ja noch schöner, wenn er sich von Talas unverschämter Art provozieren lassen würde.

„Was soll ich denn noch hier?“, sagte Tala, der immer lässiger wirkte, obwohl er Hiro der anscheinend immer wütender wurde, weil er Tala nicht aufschlitzen konnte, immer näher kam, da Kenny seine Probleme hatte, ihn aus den Flur zu zerren. „Du hasst mich, Tyson hasst mich und die anderen schreien auch nicht vor Freude wenn ich in der Nähe bin. In Russland habe ich wenigstens ein Team, welches ich rumkommandieren kann, da vergesse ich bestimmt ganz schnell meine Sorgen.“

„Dann hol deine Sachen und verschwinde endlich von hier“, sagte Hiro, der sich anscheinend endlich beruhigte, aber immer noch festgehalten wurde. „Hol deine Sachen und lass dich niemals wieder hier blicken.“

„Tja, so einfach wird es dann doch nicht gehen“, meinte Tala und dieses mal schaute er Kai sehr intensiv an, „denn ich will vorher noch mal mit Tyson reden.“

„Du mieser kleiner ... du hältst dich gefälligst fern von meinen Bruder!“, schrie Hiro plötzlich auf, und Hilary, Max und Kenny klammerten sich wieder mehr an ihn, aus Angst, er könnte wieder austicken.

Wieder verkrampfte Kai seine Finger, dieses Mal aber in seinem Armen, weil er immer noch die Arme verschränkt hatte, es bildeten sich inzwischen auch rote Kratzer auf seiner hellen Haut.

In ihn kämpften zwei starke Impulse. Zum einem, würde er nichts lieber machen, als Tala höchstpersönlich noch in dieser Sekunde, in ein Flugzeug zu setzen und ihn auf nimmer wieder sehen in Russland wissen, aber andererseits, liebte er Tyson und er respektierte ihn auch. Und auch wenn er es nicht verstand, aber wenn Tyson noch mal mit Tala reden wollte, dann hatte dies einen Grund und er sollte ihn diesen Wunsch auch erfüllen.

Er kniff fest die Augen zusammen als er seine Entscheidung traf und sprach die Worte die er am liebsten wieder runtergewürgt hätte.

„Du kannst mit Tyson reden.“

„Was?“, schrie Hiro hysterisch und sah nun zu Kai.

„Tyson will es so“, sagte Kai und öffnete wieder die Augen und sah nun zum ersten Mal heute ein geschocktes Gesicht bei Tala. „Er will auch noch einmal mit Tala reden, um alles aus der Welt zu schaffen. Und mach dir keine Sorgen, Hiro. Tala wird ihm nichts tun. Denn er weiß, dass er dieses Haus sonst nicht lebend verlässt.“ Den letzten Satz hat Kai mit besonders gefährlicher Stimme ausgesprochen um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

„Tyson wollte in den Dojo gehen um etwas zu üben“, sagte Max und schaute in Kais Richtung, dabei streifte er auch Rays Blick und wandte sich dann sofort wieder ab.

Mit gegenseitigem Kopfnicken einigten sich Tala und Kai darauf, gemeinsam dort hin zu gehen.
 

Tyson hatte sich umgezogen, wollte eigentlich kurz meditieren und dann seine Übungen vollziehen, aber dann war er beim meditieren hängen geblieben und er schaute immer noch melancholisch auf den Boden. Er hatte Hiro davon überzeugen können Brooklyn nicht auszuweiden. Sein Bruder meinte es ja nur gut mit ihm, aber inzwischen führte er sich auf wie eine wild gewordene Furie. Er hatte Kai beim Frühstück offenbart, dass er ein Gespräch mit Tala wollte. Die Sorge die dabei in Kais Augen gelegen hatte, hat Tyson tief in der Seele wehgetan, denn sie sagte ihm, dass Kai ihn diesen Wunsch nicht ohne weiteres erfüllen würde. Aber trotz allen brauchte er eine Aussprache mit ihm, oder besser gesagt eine Antwort. Denn Tyson war klar geworden, warum er nicht von den Erinnerungen loskam, und er glaubte auch nicht, von ihnen loszukommen, wenn er diese eine Antworte nicht finden konnte.

„Tyson!“

Tyson drehte sich zur Tür um und sah darin Kai stehen. Er lächelte ihm zu, aber sein Lächeln verschwand als er Kais ernstes Gesicht sah und bevor er fragen konnte, was passiert sei, schob Kai die Tür noch ein Stückchen weiter auf und er erkannte Tala, der neben Kai stand. Tyson spürte ein Zittern durch seinen Körper gehen und versuchte es zu unterdrücken.

„Ich würde gerne noch mal mit dir reden, Tyson“, sagte Tala und trat einen Schritt herein.

Kai war angespannt, weil er bereit war, Tala sofort wieder aus den Raum zu schmeißen, wenn Tyson auch nur ein Zeichen dafür gab. Aber Tyson nickte Kai nur zu, was bedeuten sollte, dass er mit dem Gespräch einverstanden war, danach drehte er den beiden wieder den Rücken zu.

Bevor Tala noch die letzten Schritte auf ihn zukam, hörte er noch Kai ihm zu zischen „wehe du krümmst ihm auch nur ein Haar“, dann hörte er wie die Türe zugeschoben wurde und Tala trat vor ihm.

Er schaute zuerst zu ihm herab und setzte sich dann ihm im Schneidersitz gegenüber.

Tysons Blick war auf den Boden geheftet, aber nun sah er zu Tala auf.

Es herrschte Schweigen zwischen ihnen. Tala schien sich zusammenzureißen um nicht einfach loszuplappern, denn auch er bemerkte anscheinend, dass Tyson etwas auf der Seele lag und so beschloss Tyson, das Schweigen zu brechen und seine Frage zu stellen.

„Warum hast du mir Gewalt angetan?“

Tala schreckte bei dieser Frage hoch und schaute Tyson geschockt an. Er schien die Frage zuerst nicht verstanden zu haben und machte den Eindruck, als würde er fieberhaft über die Antwort nachdenken, dann wandte er sich ab und sagte die Antwort nur sehr leise.

„Das weißt du doch. Ich habe zu viel Wodka getrunken. Das ist zwar keine Entschuldigung, aber deswegen ging es mit mir durch.“

„Falsch“, sagte Tyson und Tala sah wieder zu ihm. Tysons Gesicht war ernst. „Weil du wusstest, dass etwas zwischen mir und Kai läuft hast du Wodka getrunken und aufgrund dessen und der Wut darüber, dass ich dich angelogen habe, hast du mich geschlagen. Aber vergewaltigen wolltest du mich aus einem anderen Grund. Das weiß ich, weil du mir gestern einen Kuss aufgezwungen hast und da warst du ganz sicher nicht betrunken. Zwischen der Gewalt in dem Sinne von schlagen und der, jemanden sexuell zu nötigen, besteht ein Unterschied.“

Tala schaute resigniert zu Tyson und seine Schultern sanken runter. Sein Blick flehte Tyson an, ihn nicht zu dieser Antwort zu zwingen, aber Tyson wich den Blicken nicht aus und seine Augen wurden nicht weniger fragend. Schließlich musste Tala mit der Wahrheit herausrücken.

„Ich wollte dich wenigstens einmal besitzen“, kam es von ihm und er senkte den Blick auf den Boden. Er schaffte es einfach nicht mehr, Tyson in die Augen zu sehen. „Kai ... er hat mir schon deine Liebe genommen, also wollte ich etwas von dir haben, was er mir nicht wegnehmen kann. Für mich hatte die Liebe immer etwas Körperliches bedeutet. Bei meinen ganzen Affären ist das ja nicht verwunderlich. Ich dachte, wenn ich mit dir schlafe, dann würde es etwas bedeuten, aber inzwischen ist mir klar, dass es mir nur deinen Hass eingebracht hat. Mein Vorwand war es nicht dir wehzutun, oder Macht über dich zu haben. Ich wollte dich nur besitzen. Nur ein einziges mal. So habe ich nun mal gelernt meine Liebe auszudrücken.“

Nach Talas Worten kam wieder schweigen, er glaubte zu hören, wie Tränen auf den Boden tropften, aber er wollte nicht aufsehen und Tysons Tränen sehen. Schließlich hörten die leisen Trommelgeräusche auf und er traute sich wieder aufzusehen, aber nun war Tysons Blick auf den Boden gesenkt.

„Du wolltest mir auch etwas sagen“, kam es brüchig von Tyson.

„Ich ...“ Tala war nicht mehr sicher, ob er die Worte, die er sich zurechtgelegt hatte, angemessen waren, aber er hatte nur diese eine Chance sie auszusprechen, aber wagte er es auch? „Ich will nur, dass du weißt, dass ich dich wirklich liebe. Mir ist klar, dass du mir das nicht glauben kannst, oder dass es dir nichts bedeutet, aber du sollst wissen, dass meine Liebe aufrichtig ist. Ich kann sie dir nicht so zeigen, wie es wohl angemessen wäre und ich werde nun auch nicht mehr die Gelegenheit dazu haben, dir je zu zeigen, wie viel du mir bedeutest.

Und du sollst auch wissen, dass mir alles was passiert ist, furchtbar Leid tut. Ich wollte dich niemals verletzen. Anscheinend bin ich noch zu unreif und zu kaputt von meinen Affären, um meine Gefühle auf eine Weise auszudrücken, die dir würdig ist.

Aber du sollst erfahren, dass, wenn ich auch als ich hier her kam anders darüber dachte, du inzwischen aber nicht mehr eine Trophäe von mir sein sollst. Selbst wenn zwischen uns etwas gewesen wäre, aber du wärst niemals dort gelandet.“

Das waren Talas Worte gewesen und dann erhob er sich. Er ging ohne einen weiteren Blick auf Tyson an diesen vorbei und zur Tür. Er sah nicht zurück, als er sie aufschob, und ging in sein Zimmer um seine Sachen zu holen, ohne Kai, der immer noch vor der Tür stand, eines Blickes zu würdigen.

Nur Kai sah, als Tyson sich umdrehte, die Tränen die seine Wangen runter liefen und den Verlust eines Freundes betrauerten.
 

Tala holte am Schalter sein vorreserviertes Ticket ab und gab sein Gepäck auf. Er würde sich sofort zum Terminal begeben und auf seinen Flug warten. Er warf einen letzten Blick auf die Stadt, außerhalb des Flughafens. Er war lange hier geblieben, aber nun würde er gehen. Für immer? Wohl kaum, auch wenn ihn das Hiro hinterher geschrieen hatte, als er ihn aus den Haus warf. Aber wenn er zurückkommen würde, dann wäre er bestimmt nicht so begeistert, wie als er hier vor einigen Wochen ankam. Spät in der Nacht und mit den Plan Tyson flach zu legen um mal etwas Neues auszuprobieren.

Er wandte den Blick ab und tat die ersten Schritte, als er von einer bekannten Stimme angesprochen wurde. Er drehte sich nicht sehr überrascht um und schaute Kai an.

„Ich habe mir schon gedacht, dass du kommst um auch zu überprüfen, dass ich ins Flugzeug steige.“

„Das hat mir Hiro zwar aufgetragen, aber ich bin nicht deswegen hier“, sagte Kai und schaute Tala desinteressiert an. „Ich soll dir nur noch was von Tyson ausrichten.“

Jetzt war Tala wirklich gespannt und er legte seine Langeweilemiene ab.

Auf Wiedersehen.“

„Und was bedeutet das?“, fragte Tala, der nicht verstand was Tyson ihm damit sagen wollte.

„Das heißt, dass du eine zweite Chance kriegst“, erklärte Kai ruhig und gelassen. „Nicht heute und auch nicht morgen, aber vielleicht irgendwann mal.“

...

„Danke, Kai.“

„Danke nicht mir“, sagte Kai und drehte sich richtig Ausgang, um zu gehen. „Danke der

Gutmütigkeit von Tysons Herzen.“
 


 

Vielleicht ein etwas zu abprubtes Ende, aber es kommt ja noch der Epilog. Trotzdem hoffe ich, das keine Fragen (ausser die was Ray und Max betrifft) mehr offen sind, und ich in aller Seelenruhe zu einem Ende kommen kann.

Epilog

Epilog
 

Es waren zwei Wochen vergangen, seit Tala sich von Japan verabschiedet hatte.

Hiro nervte nicht mehr so sehr, weil Tyson ihn angedroht hatte, kein Wort mehr mit ihm zu reden, wenn er Kai nicht mal eine Chance geben würde, außerdem gingen ihn die Gegenargumente gegen die Beziehung zu Kai aus. Das Outing-Buch von Max hatte er auch brav durchgelesen, weil Tyson ihn darum bat, aber gebracht hatte es wohl nur, dass Hiro akzeptierte, dass Kai nicht nur ein Versuchsobjekt war.

Brooklyns Besuche bei den Kinomiyas hatten sich zu Kais Frust nicht verringert. Tyson konnte ihn mit viel guten Zureden davon überzeugen, dass Brooklyn harmlos sei, und tatsächlich hatte er seit Tyson mit Kai zusammen war, keine weiteren Anmachversuche unternommen. Trotzdem beobachtet Kai ihn mit Argusaugen, wenn er zu einen, wie Brooklyn es nannte „kurzen Besuch“ vorbeikam, der sich allerdings meist über Stunden erstreckte. Aus lauter Genervtheit hat Kai sogar mal bei Garland angerufen und diesen gedroht, er würde die Polizei darüber informieren, dass er, Garland, nicht gut genug auf Brooklyn aufpassen würde, wenn er nicht sofort käme und ihn abhole. 5 Minuten später war Garland wirklich vor der Tür erschienen und hatte Brooklyn abgeschleppt, nur damit dieser eine halbe Stunde später wieder vor der Tür stehen würde. Als Tyson erfahren hat, dass Kai den Anruf bei Garland getätigt hatte und sogar mit Ansehen musste, wie nun auch Hiro versuchte, den Orangehaarigen wieder auf diese Weise loszuwerden, war er mit beiden hart ins Gericht gegangen und hatte gemeint, dass sie paranoid wären, wenn sie Brooklyn für Gefährlich hielten. Und weil sie es sich nicht mit Tyson verscherzen wollten, hatten sie Brooklyn von da an einfach nur noch ignoriert. Bei Max und Ray war alles allerdings ein bisschen komplizierter. Nach der Sache in der Wäschekammer machte sich Max tatsächlich wieder Hoffnungen mit seinen Verflossenen wieder zusammen zu kommen, und auch wenn Tyson es ihnen gegönnt hätte, so konnte man nicht verleugnen, dass Ray, je näher Max ihn kommen wollte, sich von diesen zurückzog. Er wohnte immer noch bei Tyson und unternahm meistens lange Spaziergänge, wenn sich Max auch dort einfand. Schließlich hatte Tyson Max davon abgeraten sich Ray zu nähern, weil es alles noch schlimmer und komplizierter machte und somit hatte er auch damit aufgehört. Ray allerdings blieb bei seiner Antwort, dass er nicht mehr mit Max zusammen sein wollte, obwohl er ihn noch liebte. Er dachte darüber nach wieder nach China zurückzugehen und einen endgültigen Schlussstrich unter alles zu ziehen, aber Kais Anmache, dass er dann nur ein Feigling sei und Hilarys Zureden, dass er damit nichts erreichen würde, hatten ihn dann doch noch in Japan gehalten, aber der Name Max durfte nun nicht mehr in seiner Gegenwart ausgesprochen werden, weil er sonst sofort mürrisch wurde und sich zurückzog.

Tyson, der nachdem Tala abgereist war, wieder freimütiger geworden war, bekam auch mit der Zeit seine Fröhlichkeit und Frechheit zurück. Er ließ es sich nun auch nicht mehr nehmen hin und wieder seinen Liebsten zu reizen, wie er es früher auch getan hatte, als sie noch nicht zusammen waren. Also musste Kai es sich gefallen lassen, dass Tyson ihn damit aufzog, dass er endlich eine Liste machen sollte, die aufzählte, für welche Fragen er immer mit Hm antwortete und was dieses dann bedeutete, und wie immer musste es sich dieser auch anhören, dass er viel zu früh aufstand, was sich aber gehäuft hatte, da Tyson nun mit ihm in einen Bett schlief.

Kai war es gleich, dass Tyson ihn immer so aufzog. Er war froh seinen alten Tyson wieder zurückzuhaben, der zu Scherzen aufgelegt war und sich wegen allem aufregte. Also ignorierte er wie immer die genervten Kommentare, wenn er nicht Lust hatte, auf eine Frage groß zu antworten und gab seinen Schatz einen kleinen Kuss, wenn dieser im Gegensatz zu ihm noch schlafen wollte, und flüsterte ihn ins Ohr, dass er noch 5 Minuten habe.

Was Kais körperliche Bedürfnisse anging, so waren diese nach 2 Wochen Ruhe immer noch nicht ganz gestillt worden. Tyson zitterte nicht mehr, wenn er ihn berührte und hatte keine Angst mehr, wenn er ihn nachts an sich zog, aber zu Sex war es nicht gekommen. Sein einziger Gesprächspartner zu diesem Thema war Ray, welcher nach der Nacht mit Max, selbst unter Entzug leide, wie er es formulierte. Kai meinte daraufhin lediglich, dass Ray doch ungebunden sei und sich jederzeit jemand neues suchen könnte, und Ray hatte ihn daraufhin angesehen und gefragt, ob er seit neuesten rote Haare hätte und Russisch sprechen könnte.

Selbstverständlich hatte Kai nie vor Tyson über dieses Thema gesprochen, weil er nicht so wirken wollte, als würde er ihn bedrängen. Die Taktik Tyson im Bad beim Duschen zu überraschen und jeden Abend vor dem Schlafen noch intensiv mit ihm zu kuscheln, kam ihn wohl etwas diskreter vor. Dennoch; Tyson wollte seinen Liebsten wohl den Spitznamen Tiefkühlschrank streitig machen und entzog sich daher jedes Mal den Annährungen. Kai zweifelte schon an seiner Anziehungskraft, bis ...

„Schalt den Müll aus!“, brummte Kai und nahm Tyson die Fernbedienung aus der Hand.

„Es läuft doch sowieso nichts besseres“, zeterte Tyson zurück und wollte sich die Fernbedienung wieder zurückholen, aber Kai hatte nun mal die längeren Arme und somit wurde das Programm geändert.

„Dies ist meine Wohnung, du sitzt auf meinen Sofa und das ist mein Fernseher, also bestimme ich“, sagte Kai und legte nun die Fernbedienung außer Tysons Reichweite.

„Wow, eine Dokumentation über Zuckerrübenanbau. Du weißt einfach was gut ist“, sagte Tyson genervt und lehnte sich schmollend zurück. „Da wäre ich doch lieber zu Hause geblieben und hätte mir angehört wie Hiro und Ray über neue Trainingstaktiken diskutieren.“

„Das hätte dir sogar gut getan“, meinte Kai, wofür er sich aber einen Knuff in die Seite einhandelte. Doch als er zu seinen Liebsten rüber sah, lächelte dieser nur verschmitzt.

„Ich weiß, was viel besseres als Trainigsallüren und Zuckerrübenanbau.“

Nicht wenig verwundert sah Kai Tyson dabei zu, wie er aufstand, sein Hemd über den Kopf zog, es in die nächste Ecke warf und sich dann auf Kais Schoß niederließ.

Anfangs hatte Kai noch Zweifel, ob Tyson das auch wirklich wollte, aber als sie in einen leidenschaftlichen Kuss versanken, Tyson seine Hände in Kais Haar krampfte und Kai seinen Liebsten an sich presste, und dieser nicht zitterte, sich nicht verkrampfte, sondern immer forscher wurde, wusste er, dass er sich nicht mehr zurückzuhalten brauchte.

Es war eben alles wieder beim alten. Außer das sie jetzt zusammen waren.
 

--Ende--
 

Nach fast drei Jahren ist nun auch diese Ff beendet. Ich hoffe, sie hat euch gefallen.

Allerdings werde ich jetzt für ungewisse Zeit, wieder keine TyKa schreiben. Aber keine Sorge, es gibt schon ein Konzept für eine neue Ff. Ich habe nur noch nicht vor sie in nächster Zeit zu schreiben.



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Von:  Noir10
2013-07-14T11:36:54+00:00 14.07.2013 13:36
Aahhhhh kyyuuu eine wirklich tolle ff spannend, herzereisend, witzig einfach nur grandious hat mir sehr sehr gut gefallen hih!!
^^-^^

Von:  Autumn
2009-08-24T16:36:18+00:00 24.08.2009 18:36
Nachtrag:
Ich habe gerade gesehen, dass Hiro bei dir 21 ist. In deiner Darstellung entspricht er diesem Alter keineswegs. Ich weiß, vermutlich gehe ich dir damit auf die Nerven, aber ich finde, irgendwer muss hier mal eine Lanze für ihn brechen...
Und wie gesagt, selbst wenn man eine Figur wirklich nicht leiden kann, hat man sie als solche zu respektieren, gerade, weil es nicht die eigene ist. Du hast Talent zum Schreiben. Es wäre schade, wenn du diesen Hang zum Charakter-Bashing beibehalten würdest. Versteh mich richtig, in einer abgedrehten Story, die vor allem lustig und verrückt sein will, kann das tatsächlich komisch sein, solange es nicht beleidigend ist, in einer ernstgemeinten FF wie dieser hier fällt das meiner Meinung nach aber unangenehm auf.

Liebe Grüße,
Autumn
Von:  Autumn
2009-08-24T16:16:34+00:00 24.08.2009 18:16
So, Curin, ja, ich bin es - ich habe endlich, endlich, endlich Zeit gefunden, deine FF zu Ende zu lesen. Und deswegen muss ich jetzt etwas weiter ausholen, obwohl ich mich in manchen Punkten meiner Vorkommentatorin Schneekatze anschließen muss. Dass Kai und Tyson nicht sofort ins große Liebesglück abgewandert sind, hat mich gefreut. Du hast versucht, eine richtige Entwicklung nachzuzeichnen, was sich viele FF-Autoren einfach schenken, weil ihnen die..."Action" wichtiger ist.

Das fand ich schon von Anfang an gut, deswegen habe ich die Geschichte ja auch gelesen. Zu den Tippfehlern, die mir ebenfalls aufgefallen sind, sage ich nichts mehr, das hat Schneekatze bereits getan. Ein paar Formulierungen waren auch etwas unglücklich gewählt, aber dein Stil ist ansonsten recht gut zu lesen, auch einigermaßen flüssig, was nur von den Tippfehlern etwas beeinträchtigt wird. Aber daran kannst du ja arbeiten.

Jetzt zu Max und Ray. Am Anfang war das mit den Beziehungsproblemen noch nachvollziehbar, aber dass Max sozusagen gelogen hat und der eigentliche Verantwortliche ist, aber zugleich unfähig ist, es zuzugeben und die Gutmütigkeit seiner Freunde dann so auszunutzen, passt meiner Meinung nach nicht zu ihm. Das ist hinterhältig, und so schätze ich Max nicht ein. Außerdem ist er eine Frohnatur, auch wenn er eine angeblich "schwere" Zeit durchmacht (was im Nachhinein gar nicht stimmt), würde er sich nicht so hängenlassen und ständig rumheulen. Ich mag das Pairing RayxMax sehr; meiner Meinung nach ähneln sie sich in ihrem Wesen sehr und passen daher gut zusammen, in deiner FF war das aber in der Tat zu wenig ausgearbeitet. Es klang mehr nach einer rein körperlichen Angelegenheit.

Tyson war mir gegen Ende auch etwas zu uke-mäßig. Klar, er hat davon geredet, dass er sich verteidigen könnte, du hast es ihn nur einfach nicht tun lassen. Etwa in der Szene mit Tala. Natürlich ist es problematisch für Tyson, Tala gegenüberzutreten, aber er würde nicht losheulen. Er beherrscht Kendo, er ist Sportler, er ist trainiert, er könnte sich sicher verteidigen, auch gegen Tala - zum Beispiel mit einem Tritt in die untere Region. Das wäre Tysons Natur gemäßer.

Und dann Hiro. Offensichtlich bin ich eine der wenigen, die Hiro als Figur wirklich mag. Da ich weiß, dass du ihn nicht magst, kann ich dich natürlich nicht bekehren, aber selbst wenn man eine Figur nicht mag, sollte man ihr als Autor dennoch Respekt zollen und sie dementsprechend darstellen. In den letzten Kapiteln nun war Hiro hysterisch und vor allem extrem kindisch und, ja, man muss fast sagen, lächerlich - und das finde ich unangebracht. Man kann zu ihm stehen, wie man will, aber man sollte ihm zumindest zugestehen, dass er der Älteste der Jungs ist (wenn Tyson 15 ist, ist Hiro mindestens 18), beinahe oder tatsächlich schon im Erwachsenenalter, folglich ist er der reifste von ihnen und würde sich nicht so aufführen. Dass er seinen Bruder beschützen will, ist verständlich, aber es ist hier viel zu überzogen dargestellt. Kai dürfte, von der Reife seines Charakters her, ähnlich weit sein wie Hiro, und Hiro respektiert Kai. Die beiden würden über das Thema "Beziehung zu Tyson" einfach reden wie zwei vernünftige Leute. Außerdem ist das doch eine eigentlich "ernste" Story, selbst wenn Hiros Attacken also als humorvolle Einlage gedacht waren, wirkten sie deplatziert, weil sie im Vergleich zum Rest der Story einfach zu albern sind. Er benimmt sich wie ein Kleinkind. Wenn Hiro wirklich gegen die Beziehung wäre, würde er das erklären und nicht herumschreien.

Kai war mir an manchen Stellen auch zu süßlich, so sehe ich ihn einfach nicht. Ich glaube durchaus, dass er zu Tyson liebevoll wäre, sobald sie eine etablierte Beziehung haben, aber er wäre das nur im Privaten, niemals in der Gegenwart anderer. Die Hauptfiguren in der FF (Kai und Tyson) zeichnest du stärker als die, die als Nebenfiguren auftauchen,
was schade ist, da es den Figuren Tiefe und Dreidimensionalität nimmt. Und obwohl Kai und Tyson besser charakterisiert sind, sind sie nicht sehr differenziert. Trotz Schwierigkeiten und Missverständnissen erscheint es mir insgesamt etwas zu glatt.

Es hat mir zwar gut gefallen, dass du verschiedene Charaktere eingebaut hast und nicht nur auf KaixTyson fixiert warst, aber letzten Endes hat es sich doch hauptsächlich nur um sie gedreht, die anderen hatten daneben nicht viel zu sagen. Da die Sache mit RayxMax und das mit Tala eigenständige Nebenhandlungen bilden, wäre es nötig gewesen, auch stärker auf diese Figuren einzugehen.

Die adult-Kapitel wiederum fand ich toll, weil sie wirklich romantisch und gefühlvoll geschrieben worden sind und es nicht Knall auf Fall war (obwohl ich persönlich nicht sehr viel davon halte, dass zwei Fünfzehnjährige schon in der Kiste landen, aber gut). Gut fand ich auch, dass du versucht hast, die Handlung abwechslungsreich zu gestalten, aber wegen oben genannter Punkte ist die Rechnung nicht hundertprozentig aufgegangen. An Beschreibungen mangelte es auch etwas. Gefühle kannst du ganz gut rüberbringen, aber das Drumherum könnte noch stärker ausgebaut werden.

Insgesamt hat es mir Spaß gemacht, deine FF zu lesen (sonst würde sie nicht in meinen Favos stecken), sie war unterhaltsam und sehr romantisch. Wenn du an den anderen Aspekten feilst und eifrig weiterschreibst, könnte etwas extrem Gutes dabei herauskommen...Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich so viel herumkritisiert habe, aber das hier ist das Abschlusskommi und ich wollte mich zur gesamten FF äußern, nicht nur zu einem Kapitel. So, ich denke, jetzt habe ich dich genug zugeschwallt, höchstwahrscheinlich aktivierst du gleich die Tomatenschleuder, und ich verkrümel' mich besser, bevor die fliegenden Geschosse mich erwischen...

Liebe Grüße,
Autumn
Von:  Water_Jill
2009-08-17T18:39:19+00:00 17.08.2009 20:39
Heyy dein Schreibstil ist doch voll in ordnung wa shast du denn?? oO
Aber ich fands einfach cool das Max den ersten Kuss von Tyson gestohlen hat, weil dann gibts da nicht noch ärger wegen dem zwischen Kai und Tala!

lg Water_Jill
Von:  Water_Jill
2009-08-17T18:18:47+00:00 17.08.2009 20:18
ohh schaaaade ich dachte jetzt kommt der alki, aber nein -.-
naja egal xD
wieder ein echt aufregendes kapi und schön das Max langsam wieder auf den damm kommt! Los maxi du schaffst das *anfeuer*
Bis zum nächsten teil!

lg Water_Jill
Von:  Water_Jill
2009-08-17T17:59:47+00:00 17.08.2009 19:59
Nein wie aufregend?!
TYson ist ein Miezekätzchen. Ja komm herr du süßes Katerchen, hier Fressi, Fressi!
Nein wieder ein absolut ansprechendes Kapitel )sry ich hasse monotone adjektive, allso nicht wundern xD)

lg Water_Jill
Von:  Water_Jill
2009-08-17T17:38:15+00:00 17.08.2009 19:38
Heyyy!!
Der arme Max tut einem ja echt leid ;.; da will man gleich mitheulen.
Aber Brook ist einfach zu knuddelig ^^
ich find du beschreibst das immer so super!
Am besten war ja der spruch von Brook: "Da zerstört man mal versehentlich eine stadt und gleich denken alle man sei ein psychopath. Ist dir das etwa noch nie passiert?"
Natürlich brook, täglich zerstört i-wer einfach mal ausversehen eine stadt! *auf dem boden lieg und lach*
Nein, zuuu witzig xD *einfach nicht einkrieg*

Lg Water_Jill
Von:  Water_Jill
2009-08-17T17:18:03+00:00 17.08.2009 19:18
ich finds einfach nur urkomisch wie du das immer schreibst mit Kai, der mimt i-wie voll die Glucke xDD
Aber ich muss schon sagen dein Schreibstil gefällt mir wirklich gut!
Aber ehrlich an Ty`s stelle würd ich Kai mal voll die Leviten lesen, der behandelt den echt wie ein Kind.
(Mal davn abgesehen das Kai ein wenig Eifersüchtig ist^^)

lg Water_JIll
Von:  Water_Jill
2009-08-17T16:58:31+00:00 17.08.2009 18:58
Heyyy das kapi ist total cool^^
ich finds voll witzig das Kai einen auf Mutti macht: "Wo gehst du hin? MIt wem`? Und warum?" Echt voll genial und das Ty i-wie mal wieder gar nichts peilt ist ja nix neues^^
Aber armer Maxi -.- Warum hat ihn Ray nur verlassen??? ICh will das wissen!!!!! *Neuigierig*
Naja bis denne

lg Water_JIll
Von:  Water_Jill
2009-08-17T16:43:31+00:00 17.08.2009 18:43
Heyy also der Prolog war doch schon super undich bin auch schon ganz gespannt wie es weitergeht! Vorallem find ich es sau süß das Kai bei Tyson vorbeischaut und sogar dort übernachtet weil er sich sorgen um den kleinen Ty macht ^^
cih freu mich schon aufs nächste kapi!

lg Water_Jill


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