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Be strong in the moment you want to be weak

Autor:  Cynthia_

Bevor der eigentliche Text erfolgt, wollte ich einiges festhalten. Ich habe das Bedürfnis so manches niederzuschreiben, für mich. Warum ich es trotzdem öffentlich hochlade, hat folgenden Grund. Vielleicht interessiert es ja doch einige und ich möchte meine Gedanken auch mit Personen teilen, die sich dafür interessieren. Ich bilde mir nicht ein der Welt was wichtiges sagen zu können, so jemand bin ich nicht. Aber nun gut. 

 

"Be strong in the moment you want to be weak"  

Das ist ein Zitat von dem Schauspieler Jensen Ackles und es geht mir ehrlich gesagt sehr Nahe. Dabei stellt sich mir selber fast schon die Frage, warum es mir so nahe geht. Etwa, weil es ein attraktiver Schauspieler, zu dem viele Menschen aufblicken [inklusive mir] auf Twitter gepostet hat? Und wenn es nun eine andere Person getan hätte, eine, die nicht berühmt ist? Die Wichtigkeit eines Menschen gemessen am >Fame- Status< ist schon ziemlich herablassend. Es lässt sich jedoch nicht bestreiten, dass gewisse Menschen eine Eindringlichkeit und eine Autorität aufweisen, die bei anderen versagt bleibt. Ich möchte dennoch glauben, dass selbe Worte auch aus dem Mund eines guten Freundes oder eines genauso guten Fremden so berührend wären.

Dieses Zitat nun hat mich zum Denken angeregt, denn ich habe das Problem körperlich krank zu sein. Ich habe geschädigte Nieren und somit oft mit Nierenbeckenentzündungen oder anderen Krankheitsbildern zu kämpfen. Zu oft sage ich mir dann: "Heute brauchst du das Bett nicht zu verlassen. Du fühlst dich nicht gut." Und wenn ich mich dann doch aufraffe, dann sage ich mir. "Du brauchst nicht durchzuhalten. Pack deine Sachen und geh nach Hause. Du fühlst dich nicht gut." Doch dieses Denken macht mir zu schaffen. Kann ich mich wirklich immer gehen lassen und aufgeben? Ist es okay, im Bett zu liegen, tagelang? 
Und dann kam der Tag, an dem mein Wille wieder mal größer war, als alles andere. Und ich verließ das Haus und versank im Alltagstrott als die Gedanken mich erneut einholten. Doch benanntes Zitat sprang mir ins Gedächtnis und ich entschied, dass ich stark sein wollte. Ich ging nicht nach Hause und ich war stolz auf mich. Ich war stolz, weil ich mich zusammengerissen habe, jegliche körperlichen Schwächen ignorierte. Jede Müdigkeit war überspielt, alles kraftlose runtergeschluckt.
Ich musste feststellen, dass ich keine sehr kluge Entscheidung getroffen habe, denn der Mond hat zwei Seiten. 

Was bedeutet es eigentlich stark zu sein? Was ist wahre Stärke? Bzw. was ist wahre Schwäche? 

Ich bin nicht davon überzeugt, dass viele diese Frage[n] beantworten können. Meiner Ansicht nach bedeutet Stärke nicht immer zu leiden. Keiner muss Schmerzen erdulden, um Stark zu sein. Die eigenen Bedürfnisse müssen nicht missachtet werden, der eigene Wille nicht unterdrückt. Dinge in sich hinein zu fressen ist eine feige Taktik, aber noch längst keine Schwäche.  Ich möchte zum Thema Leid einmal kurz auf ein anderes Thema zu sprechen kommen. 

Keiner weiß genau, warum wir Menschen existieren bzw. was der Sinn des Lebens ist. Und ich selber weiß natürlich auch keine Antwort, nicht einmal mit Ansätzen kann ich über etwas philosophieren. Aber ich denke nicht, dass einem Leben geschenkt wird, vielmehr Zeit, um zu Leiden. Warum hat man eine gewisse Zeit auf Erden? Keiner wird geboren mit dem Wissen, eine besondere Mission oder Aufgabe zu haben, keiner ist auserwählt etwas zu tun. Wir werden triebbestimmt geboren, wir wollen Essen, Schlaf , Liebe, Wärme. Aber was wir noch vielmehr wollen, was wir allgemein wollen, das ist das Überleben. Warum ist der Überlebenswille in den Menschen so groß? Für was wollen wir leben? Wir wollen nicht leben, um zu leiden. 
Falls es einen "Grund" gibt, warum wir leben, dann ist es nicht, um zu Leiden. Diese begrenzte Zeit auf Erden ist eine Zeit, die jedem Menschen alleine gehört, kann nur in dem ihrem Sinn finden, was jener Mensch mit ihr tut. 

Im Übrigen erachte ich auch Krankheiten und gewisse Schicksalschläge nicht als "Einschränkungen des Lebens". Damit möchte ich das Leiden einzelner menschlicher Schicksale nicht etwa abwerten, ich möchte sie damit gleichsetzen. Gewisse Menschen haben mehr Glück im Leben, als andere. Trotzdem ist so manches Problem- sei es gesundheitlich, wirtschaftlich, religiös, freundschaftlich, politisch, in der Liebe etc.- eine Herausfordeurng im Leben, die gewisse Fähigkeiten fordert. Oftmals sind es die Eigenschaften wie Kreativität, Disziplin und Weisheit, die man braucht. Es soll im diesem Zusammenhang nicht heißen, dass in etwa eine Krankheit bloß eine Herausforderung ist, die eine darstellt, weil man selber nicht besser damit umgeht. Eine Krankheit ist trotzallem  eine schwere Lebenslage, die keiner verdient hat. Trotzallem ist es ein Schicksalschlag. Wie bereits erwähnt, möchte ich dennoch naiv und kindisch sagen, dass auch kranke Menschen nicht zum Leiden geboren wurden und das es auch für kranke Menschen ein normales Leben gibt, denn warum sollte ihr Leben eingeschränkter sein, als das Meiniges? Verschiedene Lebenswege gibt es überall und ich wage es nicht mein eigenes hochzustufen.*
 

Demnach glaube ich auch nicht, dass Stärke etwas mit dem Leiden zu tun hat. Und Schwäche hat für mich genau so wenig mit Aufgeben zu tun. Warum sollte es nicht in Ordnung sein zu trauern, alles fallen zu lassen und sich zu verkriechen? Solche Phasen sind menschliche Phasen. Ein Moment, indem man sich fallen lässt, egal auf welche Weise, denn man kann noch immer aufstehen und von vorne anfangen. 
Wenn ich Stärke nun für mich definieren müsste, würde ich sagen, Stärke bedeudet einen Weg zu finden, glücklich zu sein und sich selbst im Spiegel sehen zu können. 

Und genau das habe ich an jenem Tag getan. Ich hatte Schmerzen doch ertrug sie, und es erfüllte mich mit Stolz, denn ich habe mir selber vielmehr Willenkrafts bewiesen, als die Begabung Schmerz aufzuhalten, denn zweites war nicht klug. Aber Stärke heißt nicht immer, dass man auch klug ist. Glücklich sein heißt nicht immer, dass man klug gehandelt hat. Glück braucht keine Intelligenz. Jedoch wäre es um einiges weiser und gesünder gewesen, einen anderen Weg zu finden. Deswegen möchte ich an dieser Stelle auch die Wichtigkeit des Denkens betonen. 

Noch immer denke ich nicht, dass ich selber die Bedeutung von Schwäche und Stärke richtig verstanden habe und ich hoffe, dass ich mir dies einige Male durchlesen kann und mehr und mehr verstehe, warum ich so denke, wie ich es tue. Ich kann nicht einmal sagen, ob ich ein starker oder schwacher Mensch bin und ich weiß auch nicht, woran ich es messen kann oder sollte. Ich weiß nur, dass ich kämpfen möchte, um glücklich zu sein. Und ich möchte nicht alleine kämpfen und ich möchte meine Geliebten nicht alleine kämpfen lassen. Deswegen sage ich mir: "Be strong in the moment you want to be weak". 

* Damit möchte ich nicht vom Leben in armen Regionen oder Ländern sowie der dritten Welt ablenken oder sagen, dass es den Menschen dort auch gut gehen würde, wenn sie das beste aus ihrer Situation machten. An Hunger, Kälte und andere Faktoren zu leiden ist durch und durch unmenschlich und unzumutbar. 

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Datum: 02.10.2015 23:22
Schöner Eintrag, er erinnert mich sehr an einen Song der mir in einer sehr schweren Zeit sehr geholfen hat, der da heißt "This Is Gonna Hurt" von Sixx:AM und in dem es ungefähr darum geht: Wenn man etwas sehr schweres durchmacht, dann wird man um da durchzukommen leiden müssen und es wird wehtun, aber vielleicht lohnt es sich am Ende. Es ist ja leider so, dass wir insbesondere wenn wir in einer beschissenen Situation stecken noch einmal ordentlich drauflegen müssen, damit wir da wieder rauskommen - manchmal klappt das dann auch. Und dafür muss man eventuell noch mehr einstecken, aber im Grunde ja, es lohnt sich irgendwie immer weiterzumachen. :|
 
Oder wie du sagst: Wenn jemand eine schwere Krankheit hat, dann finde ich sehr bewundernswert, wenn derjenige versucht das beste aus allem anderen zu machen. Das ist sicherlich nicht einfach, aber ich finde es toll, dass du es ebenso versuchst, das erfordert viel Mut und Kraft, aber vielleicht werden dir auf diesem Wege ein paar schöne Dinge passieren, die dir mehr davon geben. Das wünsche ich dir zumindest.
 
Ich find es manchmal auch unglaublich schwer gewisse Dinge zu tun, bin aber immer froh, wenn ich dann doch weitermache, weil es sich bisher immer irgendwie gelohnt hat. Und wenn die nächste Sache furchtbar schief geht, dann weiß man wenigstens: "Aha, das Gefühl des Weltuntergangs kenne ich jetzt irgendwoher... aber moment mal, das letzte Mal ist die Welt auch nicht untergegangen."
 
Ich hoffe du verstehst was ich meine. Wie gesagt, guter Eintrag.
Roads go ever ever on.

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Datum: 02.10.2015 23:42
Danke, es freut mich, wenn mein Eintrag doch so gut ankommt, auch wenn es dafür gar nicht in erster Linie bestimmt war! Ich habe mir das Lied sogar angehört- ich kannte es noch gar nicht!

Eigentlich wollte ich dies auch schreiben, um bestimmten Menschen Mut zu machen und schließlich auch mir selber irgendwo. Ich finde, man darf sich das Privileg gönnen Stolz auf seine eigenenen Leistungen zu sein und Stolz gegenüber der eigenen Person anzuerkennen.

Nun kenne ich dich jetzt nicht, aber ich kann sagen, dass ich selber das Problem vom mangelnden Selbstbewusstsein kenne und genau weiß, dass es genau für Menschen, die ohnehin schon angeschlagen sind, schwer ist Stolz für sich selbst zu empfinden. Nochmal vielen Dank wegen deines Kommentars! :) Ein solches Feedback hört man doch gerne und ich setze mich auch freudig mit Diskussionen und Debatten auseinander!





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