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Japanische Langbögen (Waffenkunde Teil 3)

Autor:  Abbadon82
Der Daikyu (japanischer Langbogen) ist wohl DIE Fernkampfwaffe im alten Japan gewesen!
Die ausgebildete Schützen konnten sicher ein kleines Ziel aus etwa 150 meter Entfernung treffen und so waren Yumi-Krieger welche oft aus Mikos und Priestern oder auch Adligen und Samurai bestand sehr gefürchtet auf den Schlachtfeldern. Da die Bögen gewaltige Größen hatten (bis zu 2,45m), waren Durchschlagskraft und Weite der Pfeile dementsprechend enorm!
Über 300 Meter flogen die Pfeile in gegnerische Richtung und durchbrachen die anmaschierenden Reihen. Solche Schützen zu Pferd waren natürlich noch ehrfurchtgebietener!

http://www.kyudo.de/Bilder/yumi01.jpg

Die Kunst des Bogenschießens gilt als die älteste Kampfkunst der Samurai und steht für die Disziplin und Reinheit. Typisch für den Langbogen (Daikyu) ist seine asymmetrische Form. Der Griff teilt den Bogen in einen kurzen unteren Teil und einen erheblich längeren oberen Teil, wodurch sich diese Langbögen auch vom Pferderücken hervorragend aus einsetzen ließen.
Der Hankyu wiederum war ein Miniaturbogen welcher in begrenzten Räumen zum Einsatz kam (Innenräume oder dichten Wäldern).
Die Pfeile für die Langbögen hatten Längen von bis zu einem Meter und im Schnitt bestand eine Garnitur aus 40 Geschossen wobei man üblich aber nur 25 bei sich hatte.
Zum Teil versah man die Pfeile auch mit Namen, Clan und Provinz des Schützen, getreu dem Kodex eines ehrenhaften Kampfes.

Bis ins späte Mittelalter blieb der Bogen die Hauptfernwaffe der Samurai, war er doch schneller nachzuladen und treffsicherer als die ersten Feuerwaffen. Anfangs konnte man mit dem Bogen sogar weiter schießen. Eine Geschichte, in der die Schußweite japanischer Bögen gerühmt wird, geht auf den General Shigeuji zurück, einem Gefolgsmann von Nitta Yoshisada (1301-1338).
Während der Schlacht von Hyogo wurden seine Truppen von den Burgwachen der belagerten Festung verhöhnt, die sich in sicherer Entfernung wähnten.
Doch statt einer Erwiderung legte Shigeuji einen Pfeil in seinen Bogen und schoß einen der Prahler über eine Entfernung von 360 m von der Brüstung.
Die größte Entfernung, die mit einem japanischen Bogen erzielt wurde, soll bei 450 m liegen.

Selbst als die westlichen Feuerwaffen immer gebräuchlicher wurden überlebte der Bogen dennoch bis heute in Lehrschulen, da gerade am Anfang die Munition und das Schießpulver sehr teuer waren und die Kunst an sich, welche seine eigentliche Bedeutung im mentalen Bereich hat, nicht durch eine Feuerwaffe verkörpert werden kann.
Beeindruckend ist die Selbstversenkung des Schützen und seine zielgerichtete Konzentration auf die gerade durchgeführten Tätigkeit.



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