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Was sagt der Kalender: Halloween Halloween, Was sagt der Kalender, zum festlichen Anlass

Autor:  DavidB

Es gibt bestimmte Menschen, die gerne schadenfroh Clip- und Casting- Shows ansehen, Horrorfilme im unzensierten Original kaufen und nervende Menschen mit einem so sadistischen Lächeln ansehen, dass es andere beim bloßen Anblick schon erschaudert. Es muss solche Menschen geben, denn sonst gäbe es keine Feste wie Halloween.
Dieses Fest am Ende des Oktobers ist quasi die Mutter vom Zombie-Walk, des Horror-Marathons und der im Fernsehen ausgestrahlten Schönheits-Operationen. Irgendwas scheint in der Seele des Menschen zu liegen, wie ein kleiner Junge gerade die ekelhaften Dinge reizvoll zu finden. Vielleicht ist dies eine Art Katharsis, durch die wir das Ferkel im eigenen Körper feiern? In Horrorfilmen lieben wir es, wenn Idioten ermordet werden, da wir insgeheim finden, dass diese bekommen, was sie verdienen. Das ist nicht erst seit Erfindung des Filmes so, sondern war auch oft Moral von Bibelgeschichten und Fabeln: Wenn du ein Idiot bist, musst du sterben.
Deshalb wird jeder Mensch, der zu Halloween nicht mitfeiert, zwar nicht als Idiot bezeichnet, aber als solcher behandelt. Ein ähnliches Phänomen hat Fasching, bei dem statt Horror und Ekel Liebe und Spaß künstlich gepusht werden, was jeden Kritiker zum geächteten Außenseiter macht.
Wer mitfeiert, erntet aber auch nicht nur Wohlwollen. Beim in den USA traditionellen Rundgang von Haus zu Haus im Kostüm werden die Bewohner bedroht, Süßigkeiten rauszurücken, ansonsten dürfen sie sich auf Streiche gefasst machen. Im Vergleich zum Martinsfest wird hier nicht einmal gesungen, es gibt keinerlei Lohn fürs Aushändigen der Süßigkeiten. Andererseits gibt es auch keinerlei Einfluss, was man in den Häusern, die sich für die Verkleideten öffnen, für Fressalien bekommt. Insgesamt kein sehr dankbares Fest, wenn diejenigen, die es feiern, zur Schadenfreude aller Nichtfeiernden beitragen. Aber um Schadenfreude scheint es ja auch bei Halloween zu gehen.

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Datum: 31.10.2013 09:10
Ich find's interessant, was du schreibst.
Für mich liegt das "Problem" an der Sache, dass die Feste für die meisten Leute keine Bedeutung mehr haben.
Egal ob "Halloween" / "All Hallows Eve" (und danach eben "Allerheiligen" und "Allerseelen") oder "Samhain" oder "Dia de los Muertos" (usw.) - eigentlich geht es da ja um etwas, um es mal ganz platt zusammenzufassen: Um die Verstorbenen.
Diesen Totenkult gab / gibt es in so ziemlich allen Kulturen.
Auch Karneval hatte mal eine andere Bedeutung und ist auch nicht ohne Grund ins Kirchenjahr so eingebunden, dass er genau vor der langen Fastenzeit vor Ostern kommt.
Das sind alles Feste und Bräuche, die mal Sinn hatten.
Leider geht der immer mehr verloren.
Das, was sich heute bei uns "Halloween" nennt und auch die U.S.A., Mexiko usw. verseucht, hat mit den alten Bräuchen nichts zutun.
Deshalb weigere ich mich auch, zu sagen, dass ich Halloween feiere und ich weigere mich, es bei anderen anzuerkennen, die nichts mit dem Brauchtum zutun haben.
Und das, obwohl ich eine sehr große Vorliebe für Horror-Kram habe, Horror-Punk und Co. und Horrorfilme liebe (allerdings seltener aus Schadenfreude heraus). Und ich werde heute Abend auch ausgehen, weil an "Halloween" einfach viel los ist, das mich interessiert. Heute spielen "The Crimson Ghosts", "The Business" und es sind Hellnights.
Wenn so viel los ist, gehe ich auch aus, allerdings finde ich es lächerlich, dann zu sagen, man würde "Halloween" feiern. Nö. Ich schau mir ein Konzert an, schau mir nen Horrorfilm an, verkleide mich mit Freunden oder was auch immer, aber deshalb feiere ich noch lange kein Fest.
Nur leider wollen die meisten Leute das nicht einsehen und müssen sich gleich immer alles fett auf die Fahne schreiben, egal wie halbherzig sie es meinen.
Und genau deshalb verkommen diese Sachen auch. Weil sie von Menschen überrannt und ausgenommen werden, denen das eigentliche Fest scheißegal ist, die aber so tun, als wäre DAS das eigentliche Fest.


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