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Ikea

Autor:  scarry

 

Wie es denn so kommt, bei schlechtem Wetter. Beschloss meine reizende Familie, dass wir doch statt Ski zu fahren, Ikea einen Besuch abstatten könnten.
Der Entschluss mitzufahren, kam mir einzig allein, weil die Teigtaschen in Ikea verdammt gut sind.
Also saßen wir im Auto auf dem Weg in das riesige Möbelhaus.
Nach einer 20 minütigen Fahrt erreichten wir einen Kreisel vor dem Parkplatz.
Direkt davor stand ein Schild, auf dem stand, dass man doch den grünen Pfeilen zum Parkplatz folgen sollte.
Dies haben wir, wie brave Leute nun mal sind, auch gemacht. Allerdings gab es nur einen einzigen Pfeil, der uns erstmal weit vom Parkplatz weg wies.
Am Ende fanden wir uns einmal um das gesamte hässlich quadratische Gebäude gefahren auf einem Parkplatz wieder.
Jetzt ging es ans eingemachte. Meine Schwester, voller Vorfreude, schlenderte mit mühsam gedrosseltem Tempo auf den Eingang zu. Oder sollte ich besser eingang sagen?
Die Schilder dort scheinen nämlich keine Rechtschreibung zu kennen… Skandinavisch in Deutschland tja…
Wie weitere schätzungsweise 5000 andere Leute hatten wir uns also entschieden einen wertvollen Nachmittag in unseren Ferien einem Möbelhaus zu opfern, obwohl wir überhaupt keine Möbel brauchen…
Schlenderten wir durch die Ausstellungsstücke. Ein Bücherregal! Wow! Hier gibt es also doch noch ein bisschen Bildung!!!
Schnell einen Schritt dahingegangen, wahrscheinlich eine Verzweiflungstat… und was muss man traurig erkennen? Alle Bücher sind nicht auf Deutsch!!!!
Drum wird sich weiter geschleppt. Auf mehreren Sofas wird platz genommen um zu merken, dass sie entweder bretterhart oder viel zu weich sind…
Ich äußerte in einem unbedachten Moment meinem Vater gegenüber die Frage, was wir eigentlich hier wollten. Die Konterfrage kam sofort.
Warum bist du denn mitgefahren?
Als ich dann meine Beweggründe genannt hatte, wäre er fast vom viel zu weichen Sofa gekippt. Es schien so, als ob er an meinem geistigen Zustand zweifeln würde und wenn ich ehrlich bin zweifelte ich etwas später selber.
Daraufhin nahm mich meine Schwester ins Schlepptau und wir sahen uns an wie unsere spätere Küche, Tische und Betten aussehen könnten.
Mein Verstand verabschiedete sich so langsam… oder er kam auf Hochtouren, so genau kann ich das nicht sagen…
Ich stellte lachend fest, dass manche den Verstand einer Glühbirne hatten mit dauernden Erleuchtungen.
Dann kam ein unverzichtbarer Teil eines Ikeaausflugs: Bleistiftzocken!!!!!!!!
Das war erst gar nicht so einfach, denn die meisten Bleistiftspender standen unter Beobachtung und so mussten wir erst einen unbemannten Stand finden.
Als uns dies gelungen war hatten wir auch wieder einen Jahresvorrat an Stiften…
Im Eiltempo ging es weiter, in die Kleinteilabteilung. Lampen, wie ich feststellte teilweise Geistesverwandte, Duschvorhänge, Vasen alles stand in einer unbeschreibbaren Fülle irgendwo rum.
Wenn man sich zwischendurch dir Preisschilder betrachtete, stellte man fest, dass nicht immer alles so billig ist.
Ich kam zu dem Schluss, dass der Ikeabesitzer den Verstand einer Kerze haben musste, denn anscheinend war er ihm des Öfteren mal ausgegangen…
In einer nicht zu beschreibenden Zeit hatten wir uns bis zum Endlager durchgekämpft, wobei meine Schwester in der Weile eine Korkplatte gefunden hatte.
Ist sie nicht fantastisch? Traf mich ihre euphorische Frage. Wenn du meinst…, das war meine einzige Antwort. Dann viel mir auf, dass diese ach so tolle Platte genauso hieß wie ich.
Als ich meine Schwester darauf hinwies zuckte sie nur mit den Schultern.
Nun kämpften wir uns durch den unaufhaltsamen Strom von Ikeabesuchern zurück, um unsere Eltern in diesem furchtbaren Labyrinth von Regalen wiederzufinden.
Ich fragte mich schon, ob sie in den Untiefen eines Ikeastrudels untergegangen wären, als meine Schwester freudig ihre Sichtung ausrief.
Sie musste natürlich sofort von ihrer tollen Entdeckung berichten, wobei ich nicht sonderlich hilfreich meine verquerten Gedanken dazwischen warf, die rein gar nichts mit meinem Namensvetter Platte zu tun hatten.
Nun machten wir uns wiedervereint auf den Weg erneut das Endlager zu erreichen. Doch die Fiesen Ausstellungsstücke machten uns einen Strich durch die Rechnung!
Dachte ich noch, toll wir latschen zu der doofen Platte und dann kann ich mir meine Tasche holen, kamen wir doch noch mal in der Lampenabteilung und anderen Einrichtungen vorbei.
Zuerst holten wir allerdings die Platte. Einige der dargebotenen Stücke waren bereits verzerrt und wurden per Auge begutachtet. Anschließend kam meine Mutter auf die glorreiche Idee, dass man sie ja auch auf den Boden legen konnte um zu testen, ob sie gerade waren.
-          Die meisten waren’s nicht….
Während der ganzen Auswahlprozedur sah ich mich nach hübschen anderen Besuchern meines Alters des anderen Geschlechts um.
Allerdings hatte ich nicht den geringsten Erfolg auch nur den leisesten Schatten eines geeigneten Opfers entdecken können.
Entweder sahen die, die sich hertrauten, wie Schlafwandelnde Alkoholiker aus oder waren mit ihrer Freundin da.
Da kam mir gleich die nächste Frage. Was macht ein Jugendliches Pärchen in Ikea?
Die eigene Wohnung kommt doch erst viel später! Wäre es da nicht viel romantischer irgendwo in der Stadt rumzulaufen in ein Cafe zu gehen und sich in vernünftigen Läden die Füße platt zu stehen?
Nein, stattdessen spaziert man zwischen Tischen, Aktenordnern und Schüsseln umher.
 
 Nun kamen wir mit der auserkorenen Platte im Zentrum der Erleuchtung an.
Lampen, Glühbirnen soweit das Auge reicht! Prompt begehe ich den Fehler und suche mir eine neue Nachttischlampe raus. Nach einigem orientierungslosen Suchen war auch die passende Birne gefunden.
Mein Orientierungssinn leidet in Ikea immer gewaltig. Diese ganzen bunten meistens nutzlosen Dinge, scheinen eine seltsame Wirkung auf meinen Verstand zu haben…
Kamen wir nun in die Pflanzenabteilung und ich witterte schon das nahende Ende des Einkaufs, als meine Schwester mitteilte sie wolle sich nach einer neuen Pflanze umsehen.
Ich dachte nur: Nein!
Die arme Pflanze hat doch auch Gefühle!
 
Am Ende war eine Pflanze dann doch dem Griff meiner Schwester verschont geblieben.
 
Nun stellte man sich endlich in die Kasse und bezahlte die drei Gegenstände.
Anschließend wurde dann endlich das gekauft, was der eigentliche Grund meines Kommens war und ich saß schließlich essend im Auto.
Obwohl ich eigentlich nichts kaufen wollte, außer der Tasche, war ich nun um eine Lampe reicher.
Auf dass sie mir Erleuchtung bringe!