Zum Inhalt der Seite



Sie benutzt PS! VERBRENNT DIE HEXE! aus liebe zum hobby, bildbearbeitung, cosplay, fotografie

Autor:  SiriWesen

Wie das Bild ist nicht das Original?

Wie das hochgeladene Bild stimmt nicht mit dem Bild überein, dass aus der Kamera herauskam? DU HAST DA WAS KORRIGIERT? Sag mal, bist du noch ganz bei Verstand? LOS VERBRENNT SIE! DIE HEXE! DIE PHOTOSHOP HEXE! LOS TÖTET DEN UNGLÄUBIGEN!

Glaubst du  mein Cosplay ist nicht gut genug, dass man die Photos so hochladen könnte, wie es nun einmal entstanden ist? Ich stehe nunmal zu meinen Pickeln, mich stört das nicht, wenn die roten Flecken auf meiner Haut das Gesamtbild und die Farbharmonie des Bildes zerstören. ich möchte so abgebildet werden, wie ich bin!

(abgesehen davon, dass ich die meisten meiner Bilder gar nicht mit PS bearbeite, sondern Gimp verwende)


Bei der Kritik von Cosplaybildern stoße ich häufig über die Kritik, dass zu viel "gephotoshopt" wurde, an den Bildern. Und ja, es gibt Cosplaybilder, bei denen dies extrem hervorsticht. Ich möchte mit diesem Weblogeintrag nur einen Denkanstoß geben und nicht alles genauestens durchdiskutieren. Wenn ihr aber noch interessante Arguemente / Meinungen / Erfahrungen habt, ich lese sie gerne.

DU SCHUMMELST

Mit dem Begriff "Bildbearbeitung" ist es eigentlich wie mit dem Begriff "Chemie". Chemie ist negativ belastet. Bei Chemie denken viele an rauchende Schornsteine, an Umweltverschmutzung, synthetische Farbstoffe, Geschmacksstoffe und schlimmen Schmutz und Dreck. An Schadstoffe für die Menschheit.

Unsere Gesellschaft LIEBT den Begriff "natürlich" "Natur" oder "BIO". Denn das klingt so, als wären die Dinge so, wie sie eigentlich sein sollten. Das klingt nach dem ursprünglichen Zustand der Sachen. Auch wenn das wahrscheinlich oft gar nicht stimmt. Die Begriffe "Natur", "natürlich" und "BIO" sind oft Kosmetik für unser Bewusstsein, damit wir uns besser fühlen.

Nun, "Bildbearbeitung" ist auch häufig negativ belastet. Bildbearbeitung bedeutet immer, dass wir ein Zeugnis von einem Moment (ein Foto) verändern. Wir beugen und brechen die Realität im Nachhinein. Oftmals sagt man auch, dass man schummelt. Dass man trickst und verfälscht. Und ja, das sind AUCH Aspekte der Spielerei mit PS.

Aber das Entscheidende hierbei ist, ein echter Grafiker/Editor von Bildern, versucht in der Regel (es sei denn es ist anders gewünscht) die Bilder SO zu bearbeiten, dass es dem Betrachter nicht auffällt. Dazu gibt es einen einfachen Hausfrauentest. Wenn man z.B. Möbel auf einem Bild umgefärbt hat (z.B. von rot zu blau), dann zeigt man jemandem, der das Bild nicht kennt, das fertige Bild (also blau). Man fragt denjenigen, ob ihm etwas auffällt. Fällt der Person nichts auf, hat man bestanden. Man hat die Realität geändert, ohne dass es jemand gemerkt hat. Ja, das ist sehr nützlich und ihr ahnt gar nicht wie viel selbst bei Magazinen "geschummelt" wird, die keine Modekataloge sind.

Oft ist das "Schummeln" nur erforderlich um ein Bild zu verbessern.

Nehmen wir an, von dir wurde ein SUPER TOLLES Cosplayfoto geschossen. Aber es ist total unterbelichtet. Als Bildeditor werde ich versuchen das beste aus dem Bild herauszuholen und das Licht optimal zu nutzen. D.h. ich spiele mit den Kontrasten und verändere die Helligkeit. Das Bild sieht zwar hinterher anders aus als das, was vorher da war, aber du bist immer noch drauf abgebildet, gleiche Pose, gleiches Cosplay. Stell dir vor, der Bildeditor hat einfach nur einen Lichtschalter in dem "Raum der Fotorealität" nachträglich aktiviert.

Allerdings sind Lichtkorrekturen/ Kontrastkorrekturen eher Standard und eigentlich kein großer Aufreger.

Ich hatte am Tag des Shootings einen Pickel...

Viele Cosplayer verwenden heutzutage Makeup. Ich auch. Und es ist GUT DASS IHR MAKEUP verwendet. Es macht einen RIESEN Unterschied ob ein Cosplayer MakeUp verwendet oder nicht. Wenn ihr dazu in der Lage seid und eure Haut etc. es zulässt, dann benutzt ruhig MakeUp! Das ist weder uncool, noch unmännlich. Jeder kann das ruhig machen, denn Cosplay ist auch etwas, in das wir Zeit und Geld stecken, egal ob wir ein Cosplay kaufen oder selber nähen. MakeUp hilft, die besten Ergebnisse zu erzielen, einen Grad an persönlicher Perfektion zu erreichen. Und MakeUp hilft Fotografen!

Denn selten ist es so, dass man jmd antrifft mit komplett reiner Haut. Gott, ich bin ein einziges Mondkraterfeld derzeit!

MakeUp hilft oft die gröbsten Sachen zu kaschieren. Und Photoshop: Nun wenn ein Profi dran ist, und je nach Bild, kann man in den meisten Fällen dafür Sorgen, dass man so gut wie gar nicht erkennen kann, dass da jemals überhaupt ein Pickel war. Auch für Menschen, die kein MakeUp (aus welchen Gründen auch immer, sei es, dass sie es einfach nicht möchten) tragen, kann Photoshop hilfreich sein. Wenn ihr dem Fotografen natürlich explizit sagt, dass ihr eure Haut gerne so auf den Bildern haben wollt, wie sie auf dem Bild ist, ist das auch kein Problem. Aber damit rechnet man halt doch eher selten.

Allein der Drang nach Perfektion erfordert es manchmal schon, alles Lästige weg zumachen.

Manchmal sehen die Gesichter dann aus, wie von einem entlassenen SQUARE ENIX 3D Designer modelliert. Die Haut ist flächig glatt und wirkt wie Porzellan. Das KANN gut aussehen. Wenn man das Bild insgesamt wie ein Paralleluniversum, wie etwas Surreales erscheinen lässt.

Ich kann die Aufregung um bearbeitete Bilder verstehen. Aber ich finde nicht, dass man diese Technik so verteufeln muss. Natürlich ist nicht alles "natur pur". Aber "Chemie" hilft euch doch sonst auch beim Cosplay? Warum soll ich den Haarreifen von den Trollhörnern NICHT wegretuschieren? Er ist durchsichtig und sollte eigentlich nicht gesehen werden. Er dient nur der Fixierung der Hörner aufm Kopf. Was spricht dagegen, wenn ich Haare drüber stempel???

Kontaktlinsen, zu aggressiv? Nicht vertragen?
Kein Problem, ich färb dir die Augen, in allen Regenbogenfarben..

Bearbeitung, das sieht voll KÜNSTLICH aus

ich habe mich letztens mit Themis darüber unterhalten, wie unterschiedlich unsere Arbeitsmethoden sind. Mir war aufgefallen, dass ihre editierten Cosplaybilder meist sehr kontrastreich sind, starkee Sättigung besitzen und manchmal sehr surreal und künstlich wirken, aber dennoch sehen diese Bilder GUT aus.

Sie meinte, dass Cosplay für sie etwas nicht reales ist und so etwas Übernatürliches möchte sie auch in den Bildern zeigen.

Ich hingegen versuche, gerade wenn ich Golden Sun Shootings bearbeite, es so aussehen zu lassen, als wäre ein Teil der Realität gefangen genommen worden. Als wäre der Wassereffekt vielleicht WIRKLICH vor Ort passiert. Ich bin noch nicht sehr gut darin, aber ich versuche meine Technik zu verbessern. Ich verändere Augenfarben und Kontraste.

Ich versuche für mich persönlich einen "Es hätte so in Wahrheit passieren können..."

Wir sind gut miteinander befreundet, dennoch haben wir zwei komplett verschiedene Sichten auf Cosplay Fotografie und Bearbeitung. Und das ist GUT so.

Denn auch für Fotografen und Editoren ist das Cosplay eine Art der Kunst. Und Bildbearbeitung ist oftmals ein wichtiger Teil dessen. Wir versuchen das beste aus dem Bild herauszuholen. Für den Cosplayer und für uns.

Ja toller Weblog, und was soll das Ganze?

Ich finde es einfach schade, dass Bildbearbeitung so einen negativen Klang hat. Das klingt oft so nach Hass, wenn jemand sagt "voll gephotoshopped". JA! DAS IST BEARBEITET! Aber in dem Bild steckt viel Liebe und Arbeit! Es gibt in den gängigen Bildbearbeitungsprogrammen immernoch nicht das Plug-In "Sofort schönes Bild"-Button.

GIBT ES NICHT!

Ich sitze manchmal mindestens 3 Stunden an einem einzigen gottverdammten Foto um es danach in die Tonne zu kloppen, weil es scheisse geworden ist! Hinter diesem "Photoshop" steckt viel Arbeit und Zeit.

Zeit und Arbeit seitens der Cosplayer, welche das Kostüm gefertigt/gekauft haben. Die sich geschminkt haben, sich hübsch gemacht haben, sich vorbereitet haben und geposet haben.

Zeit und Arbeit des Fotografen, der seine Ausrüstung mitnahm (sei es ein Full Quality Geilomatiko 3000 Set oder eine Digicam), der sich für einen Winkel entschied, vielleicht für die Belichtung, vielleicht beim Posieren half.

Beide haben viel Zeit in das Bild gesteckt. Und egal wer dieses Bild bearbeitet, er ist auch Teil der Arbeit. Es ist wie ein Workflow einer Agentur. Das macht nicht einer alleine. Das machen viele zusammen! Und jeder ist Teil des Prozesses. Der Bildeditor ist jemand, denn wir oft nicht wahrnehmen, denn seine Arbeit beschränkt sich auch oft nur auf "kontrast / Helligkeit", oder minimale Farbkorrekturen. Aber oft eben auch nicht.

Wenn sich Cosplayer darüber beschweren, dass die Bilder von ihnen selbst zu retuschiert aussehen, dann müssen sie das mit dem entsprechenden Editor besprechen. Mudkip sagt mir zum Beispiel immer, wenn sie was total scheisse findet an den Fotos die ich von ihr bearbeitet habe. Das nehme ich zur Kenntnis, versuche dies a) entweder noch zu korrigieren  und auf jeden Fall b) für die Zukunft in Betracht zu ziehen.

Man hat natürlich nicht immer Einfluss darauf, wer das Bild wie bearbeitet, aber wenn's euch hinterher nicht gefällt, gebt der Person ein Feedback, denn die lernt daraus auch. Und macht es das nächste Mal vielleicht besser?


Und übrigens, ich werde auch ein wenig emotional bei dem Thema, weil "Bildbearbeitung" ein Hobby für mich ist. Genauso wie Cosplay. Ich bin noch lange nicht perfekt darin. Aber ich lerne stetig Neues dazu. :) Und deswegen ist es schade, wenn mein liebes Hobby so verteufelt wird.

Datum: 08.10.2013 12:04
Mich interessiert eigentlich immer nur die Gesamtwirkung. Und wenn eine Bearbeitung stimmig ist, dann freut sich das Auge. Ich erlebe es zumindest selten, dass ein Foto gleich von selbst großartig ist, auch wenn ich selbst kein Fotograph bin.
In der Cosplay-Sektion hab ich mich daher noch nie an Bearbeitung gestört und meist fällt's ja auch nicht mal wirklich auf. Komisch wird's, wenn das Gesicht zur Porzellanmaske wird und Cellulite unter'm Rock hervorblitzt. Aber ich denke, wer da als Bearbeiter wirklich dransitzt, achtet auch auf's Gesamtbild. ^^

Was ich gerne unterschreiben möchte, ist der Vergleich mit Chemie und Bio. Wir hängen uns viel zu sehr an schönen Begriffen auf, ganz allgemein.
Die Sache mit dem Feedback sollte man sich wirklich zu Herzen nehmen. Viel zu oft wird einfach gleich losgemeckert. Der Fotograph kann ja auch nicht in den Kopf seines Models gucken. Wie andersrum auch.

Grußviech,
Schnullerkai


Zum Weblog